Sie sind auf Seite 1von 108

JC-NRLF

^ ^ | |

$B 732 733
THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CALIFORNIA
DAVIS
w
»
Digitized by Google
Digitized by Google
Digitized by Google
Skizzen
aus dem Krieg
und gegen den Krieg

von

di. Tranz Reinemann <e«ki*>

Oeriag Ul. CföscR» Ölte»

Digitized by Google
Digitized by Google
fiinter den Kulissen des Krieges.

Digitized by Google
Df. Tranx Ijeinemann (tuxeno

hinter den Kulissen des Krieges

Skizzen aus dem Kriege


und gegen den Krieg

Oerlag CO. Crösdj, Olten

Uli RAR Y
UNIVERS1TY OF CALIFORNIA
DAVIS
Digitized by Google
Wie SRedjte bot&elj alten.

Amerikanisches Copyright by
W. Trßsch, Olten, 1916.

Digitized by Google
. . . .

Uorwort

„Das rote tacken“ des Saflrs im OJeltkriege.

Der Sttieg |ot aud) — £ad)fah>en — , aber bann flteft non


feinen aufgeriffcnen SWunbminleln ein ©lutfaben herunter . .

ttnb bann brtdjt er in £adjfrllmbfe aus


9Bie eine $bßetif<be.

«
„3fad", ber «uff<bliijer, bet bielgenannte nnb feit fahren
bergeffene, gebt 1916 mieber um.
3ad, ber „Bonfabfcbneiber" — aber alb „Äobfabfdjnetber".
3fa^ ber „©aud)>«uff<bliber"
SJlit beut Änitfet ber ©abern . .

Ktit bem brummen SReffer ber ©urfboS . .

«
@o aitteri benn auch baS „Kote Sadjert" wie eine 9?eflej=

anSIäfung beS ftriegSftbtedenS in ben folgenben Sltjaen burdj.


©alb a(S ein luftiges Sidjem beS SöabnfinnS, halb als iftber

«uffdjrei ber Söunbbf»)d)ofe.


«ber immer als „RoteS fiadjen", baS in einem Seelen»
Tantpf blutiger Satire meint über biefen Selbftmorb ber SHenfdj*
beit, über baS moberne enrobftifdje Klaffen ^araliri . .

Digitized by Googte
Digitized by Google
Hinter den Kulissen des Krieses.

Der tatixende Cod auf der Bühne.

3fm 89lutmonat Oltober 1915 gaftierte auf ben neutralen


SMUjnen ber fcfjroeiserifdjen gfriebenSinfel bie laiferlid)=ruffifd}e

unb !öniglid)‘f^antf(^e ^ofbaöettJänjeritt Comteffe be SBifle*


neube-la Colette!
Job“ als $rogramm*9htmtner. ÜJiuftl bon ©rieg.
„Slafe’S

unb $itttergrunb blutrot flbergoffen. Sabor wie ein


(Suffiten
großes nadteS SRenfdjengeljira ein totgelbeS ©emttrm feibener
afdjfaljter (Stoff Raufen, darüber ein fierbenber fdjmetjberaetr*
ter ftobf, bon einem orientolifdjen Seidjentud) umrahmt...
®aju bie judenbe SERufll (angfamen (Sterbens, Jmjmifdfen
baS «bbeden unb Bubeden beS JotentudjeS. darunter baS
SSinben unb (Sidjlrfimmen beS weiblichen SeibeS, ber in feiner
(SrfjSn heit nicfit Kerben lann.
J>a8 ©anje ein nerbenburdfftodjteneS (Symbol ber ®ienfd} 5
Keit; baS grofte äöeltfterfcen 1914—17 mit feinen ©ajonettftitfjen
unb Söunblrämbfen, berldrbert in Bafe’S Job.

EiwYER War]
Cj^tion
Digitized by Google
.

S9emt eine 3cU fftljtg war, biefeS <3>$auft>iel mit meit auf*
geriffenett ttugen mafjrjime^men unb in allen feinen tobeS«
grauen Haltungen unb föinbungen auSjuIoften, mar c8 unfere
(Segenmart . .

Digitized by Google
. .

©©©©©©©©©©©©
„En avant, la musique 1“

Seim mobetnen Soterrtanj bei ®ä)lad)t „bie SSJlufil öoran"!


tfräflt bei Sambour, fdjlügt bab leibhafte ©eripbe beb Sobeb
mit feinen Raiten Änötfjeln bab Äalbfeß... Sinti bei Srom*
»eiet um, ftöfct bei Stob felbft inb $otn. Sb er immer: „Sie
SRufi! bot an"!
©nbe Ofuli 1915 btacbte bei $atifet „Supplement bu ^our
nal" bie bewegte Sjene, bie furj Borger an bei franjöfifeben
thront gflanbetnb ftd> abgefpielt: ein 3uabe bläft fein Glairon
jum Sngrtff. ©in Schrapnell reifct ihm ben rechten Srm weg . .

et abei nimmt bie Srompete in bie anbeie $anb unb bläft unb
bläft, bid ei fteibenb jufammen blicht.

„En avant, ia musique I“


Saturn flnb fie nach 12 Slutmonaten fo tat geworben, bie
Regiutenlbmufilen! Sab tätliche Slei bat bineinmufi^ieit mit
feinem büOif<b^n Sonjerte, baß bie Srombeten in Stüde itt-

baiften unb bie Rhtfilanten im Suffrfjtei beb Sobeb ibien eigenen


Sotenmatfcb abbtadjen . .

„En avant, la musique!“


Saturn bat ©uftabe Selb im Journal“ Born 10. Suguft
1915 bie glübenbe Sitte nach Sflufitinftrumenten jugunften mufit=
lofet franjöfiftber Regimenter unb Sataittone an bie fiefet wei*
tet gegeben: Sab Verlangen, ihnen bod) „SJtufil! ®tufit!" in bie

batmonielofe OTelancbolie bet $ront ju fenben! Son bet ben!=


bat fdjönffen SUtufil, bie fie am febnliibften in bie tranchbes unb
Schützengräben hineinwünfdjten, büiften bie Solbatenbiiefe unb
Solbatenbitten nidjtb fdjretben: bie einzig fcfjöne Harmonie beb
grtiebenb. Sber biefe pafcte ju fehlest au bem fd)riH auff<hteien=
ben Sftorblommanbo: „En avant, la musique I“

Digitized by Google
'eJ'Sj’rsjj

Das rote Cboralbucb des Kriegsgesanges.

Set Sob fyftlt ein tiefenljafteS altertümliches ßhoralbuih


ben fttiegönationen gum «bfingen fjin. «13 »uchgeithen an btei*

tem Seibenbanb eine militärifcfje SBerbienftmünge. «ufgefdjla*


gene $ergamentblätter. «bet auf biefen glühen ftatt ginnobet»
tote antile Initiale unb Stotenjeictjen blutige $anb» unb fjrin»

getabbtüde . . . Sie italienifdje Duelle biefet «üegotie — bet


„$opoto b’^talia" — beutet bieS einfeitig als „öftetteicf)if<f>eS
Kotbudj".
«bet ift cS ni djt baS „9?otbu<h" aOet Iriegfüljtenben 8ftn»
bet?...

Digitized by Google
.

©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©
„Ils vont ä la mort avec un chic admirablel“

So rühmt 3R. @bbou$=$)emi als Sugengeuge franjöfifrfjcn

gclbentumS itn $arifet „©orrefbonbent“ vorn 3uli 1915,

unb baS „Journal“ botn 26. 3uli btucft bicfcS £ob fteubig
ab. «He Iriegführenben Sättber nehmen für ihre eigenen Sol«
baten baSfelbe £ob bormeg. ©ermiß mit Stecht! Xie §eereS«
leitung ber betriebenen fronten bUfi ober auch gu biefem „chic
admirable“ beS SolbatentobeS mit. $)ureb kneife gfürforge! Sn
allen Schlachtfronten beS ÄSeltlriegeS — bon ber flanbrifeljen

fiüfte bis gu ben $atbaneUen unb bon ben SSogefen bis gu ben
mafurifchen Sümpfen unb gu ben ftarpatljen hoben nacfjtoeiS* —
bar erhobene OffigierSreboloer unb aufgefteüte SRafdjinen«
gemehre rüdlingS ber eigenen Solbatenreihen nachgeholfen,
bamit eS nur ein SormärtS gab: bie Äöahl gmifchen ber feinb=
liehen ober ber eigenen Äugel . .

Such hot man an höherer Stelle für Stahlämbfe mit 33ajo=


nett, mit Keffer unb Bahnen, mit Vorliebe bie Sunfelbeit ge«
tofibtt- f,9?«r in ber Stacht mar eS möglich!“ lauten überein«
ftimmenbe Berichte aus berfchiebenen ^fronten unb feeren. „$>em
angufbiefjenben ©egner beim {Bajonettangriff nicht inS ©efidjt,
fonbern auf bie SermunbungSfteHe beS fieibeS fehen!“ lautet
bie meife Carole beS Führers. Sticht inS bittenbe, fchmerg=ber«
gerrte Sntlitj, baS bie tötenbe #anb lähmen müßte... Sticht

mehr auf ben ©bering an ber gnabeflehenben $anb. Sticht mehr


auf bäterlidje ©eftc, mit melcher bie SbbeSobfer auf ihre Stufen«
leiter bon ftinbern miefen, bie jetft gu SBaifen mürben. Sßahr«
lieh: „Ils vont ä la mort avec un chic admirablel“

ll

Digitized by Google
. .

I&iEöS/T!:

Die blutigen fingerabdrucke des Krieges.

Die plünbernben Solbaten machten eS — bielen Söerid|ten

gufolge — jenen bürgerlichen „©Sfemichtern“ nach, bon benen


bie „3rt onffurtet Leitung" unterm 25. SWftrg 1915 gu berieten
mu^te: „$>aben bo<t fürgltdj et ft ©inbrech er Spiegel unb ®e*
fcf)irr birg unb Hein gefdjtagen auö ÄOut, bat fie nichts 2Wit=

netmbared fanben; haben fid} an ben Sterben bie $&nbt g t-


fdjnitten unb bie fünften blutigen ftingerabbrüde ^interlaf’

fen .

Solper blutiger ^fittgerabbrüde tat ber ©inbreiter unb


fRaubtnSrber „Stieg" an allen fronten gurüdgetaffen. ©in
t^einb tat fie bom anbern gefammelt, photographiert, in ber
©reffe flifdjiert unb bem internationalen milit&riffhen ©etbre-
cteralbum eingereitt! ©otan bie ftaifer unb Sönige, bie ©rft*
fibenten, bie ©Hnifter unb Diplomaten unb bie rutmffidjtigen

©piijen ber Armeen. 92i(tt gu reben bon ben ©efchohlieferanten,


an benen audj ©lut Hebt . .

12

Digitized by Google
Vi Sil Sil Sil Si Sil Sil £

„6e*un<lbäaer“ —m IDenicbenblnt.

SBBarme ®lenf<benblutbftbet finb bon bet atttilen unb früh*


mittelalterlichen abetgl&ubifd}en Strjneifunft — old Spejiftfum
gegen betriebene ©ebrecben empfohlen unb betftbtieben
worben.
SSie noch beute lonnten ftcb nut bie SolISbebertfiber
biefen 2uju8 f (baffen, um fi<b bon itgenb einem Sollet auf
Soften fo bietet uitfdjulbiget SKenfdjenleben ju tarieren.
Kur fcbabe, baft biefet Sollet unb baS ®lutbab=©ebürfni8 in
bet £3eltgef(bi(bte immer mieberlebren.
2>a8 „Spejifitam" bet Sitten muff am Cnbe botb ein
„Stbwinbel" fein! «bet belannttid) finb bie (Scbtotnbelatjneien
bie einträglich ftm — für ben Kejeptfcbreiber! Stm foftfpietigfien

unb unangenebmßen attetbingS für ben, bet jur ®lutbab*


äRigtur feinen SebenSejtratt bergeben muß.
Stber bie $9Rer finb nadjgerabe an folche Kabilal* Opera»
tionen gewöhnt.

13

Digitized by Google
©©©©© ©©©©©©©©©©
Die toten als Wollelieferanten.

3ebt — $uli 1915 — sieben audj bie $eutfcben tbre gefalle»

nett gelben aus unb werfen fte balbnaift in bie ©rube. Stbabe,
bog biefe ©infiibt beä SparenS an ^öc^fter Stelle fo fpftt gefönt»
men, nacfjbem bie Söoßfadjen unb „bie mäßigen ^Soeben" als
Dpfetfpenben ben 89ebarf an Stoffen unb neuem gfelbgrau niebt
utebt becften. 2>en Dielen J&unberttaufenben, bie mit bet boßcn
Uniform eingebettet worben, f>at biefe berf$menberif$e Pietät
baS Seben bod) nic^t wiebergegeben. $eut Sattbe aber bat fie
unnötig berfdjarrte SRiflionen ©elbeS gefoftet. SBie bet Stritt
beb ©eb&ngten wäre bie berftbliffene lehmgelbe dunere fttieger-
büße manchem ftrieger ein „JaliSmann" gewefen, mftbrenb Diel»
liebt bie berr&teriftbe funfelnagelneue tlniform jum ftugelfang
feineb Seben« wirb...
£umal bie fnaßrote ftanjöftftbe Solbatenbofe, beten 2eud}t*
fraft weiblichen ©ntjücfenS man nicht opfern moßte unb beten
ftrappfarben mau bot bem ftriege aus ®eutf«blanb be*
Sogen.

14

Digitized by Google
.

(3/7(3/ , S/7(3/7(3/7 3/7 37 Bi 3


Die menschlichen Skelette der lebenden toten.

„Schuft mit RüdenmatlSberleftung" ! Srei furje SSorie,


aber ein monatelangeS Sterben. Sin ©eftorbenfein bei nocf)

lebenbem Seibe. Sr Iftdjett, munter wie baS bliitjenbe geben...


3tber fein Statten hat ihm baS SobeSurteil auf bie Photo*

graphifchc glatte getrieben. Sie Silhouette feines SfeletteS .

^B^antaftifcf) erfcftien bei ber Röntgenaufnahme . . . Knochen um


Knochen unb ©ebein um ©ebein. Sag Sotengefpenft . . . Unter
bem eleftrifcften SidSad, mie baS Jochen einer Sotenuhr . . .

Unter bem intenfiben bioletten Sichte ber Bauberlampe . . .

Sag ©eheimniS beS SobeS jeicftnet ich mit fcftmarjem ©riffei fi

ab: ba hart am Warf beS SebenS lauert baS unheimliche Ölei.


Sag Kügelchen beS SdjidfalS, bag bie moberne Sechnil in ber
SSerfftätte unferet Bibüifation gebreht ... ber Schrapnell«
fplüter . . .

Sie uralte SJerfftätte beS natürlichen Sterbens mit


ben borjeitigen aiterSgiften, mit bem unerfchöpflidjen öorrat
bon Wiftoben, mit all ben langfamen unb tüdifcften KtanlheiiS«

Phiolen genügt bet Wenfdjheit nicht. Sie mit! graufamer, heim«


lüdifdjer, unerbittlicher fein als bie böfe Ratur. Sie hat ben
Krieg erfunben: biefe phbfifche unb chemifche Waffenfunft
beS SötenS, biefe StaatSfunft beS rapiben öernichtenS!
SBir $eucf)ler! 933ir jaubern fttnftlich in ftaatlichen Sunlel«
lammern bie Slelette ber lebenbigen Soten auf bie fchmatje
pfjotographifche ©laSplatte, um fie ju retten.
Unb mir treiben mieberum mit StaatSgelbern bie noch ge«
funben ober mieber geflidten Knochen ju paaren unb ju SJIU»
lionenheeren, um fie bann mit ben Staatsmitteln bon Ölei unb
Sifcn unb ©efchoffen aneinanber ju jerfcftlagen . . .

15

Digitized by Google
:

SjiSjiSj

„Des cercueils, des cercueils!“

$a<8 »orceloner Satir=»latt „Sfbetia" Iciftet fi $ im 3fobt*


gong 1915 einen anti*beutfcben „SB«?", bet ober einet inter-
nationalen «nwenbung unb «ttbaffung fähig ift

Urwäcbfigemäßige Stamme eines ottflonbetif^en «BalbeS


werben gefällt Que va-t-on faire avec tout ce bois? ftogt bet
:

eine. $et anbete antwortet: Des cercueils, ami,


des cer-
cueils. (betgl. „2e Journal" oom 18. 3fult 1915 „Nos
.
foröts :

en pillage“) Sßäte bet „Sßit?" wahr unb müfcte man bie


Opfet bet Scblauten einfatgen, hätten bie friegSffibtettben
Nationen beute wohl feinen aufretf)ten SBalbftamm mehr, «bet
bie DbetfonttnanboS finb llug genug, bas §olj beffet ju bet*
wetten.
fRocb eine fraget
9tad>bem bie ftriegSblätter ihre Seitartifel mit bem $ilfe*
euf: „Des munitions, des munitions!" monatelang überfcbtie*
ben, wäte e8 beute im 18. ÄtiegSmonat nicht an bet Seit, bafjt
f«b ein Statt jum SDlute unb jum «ufbtucfe auffcbwinge:„Des
cercueils I Des cercueils !" $iefet »otfdjrei würbe uns ben
Srtieben nabet bringen, als bet anbete!

16

Digitized by Google
©©©©©©©©©©

„147 mal wrwm<l«t.“

$et äBeltfrieg ift in adern, ttrnS et anrfifjrt, grilnbliit). SBie*


bereit finb and ben berfd)iebenen fronten Sertounbete mit 20,

40, 60 SBunben eingebradjt toorben. $en Sieforb errang toofjl


ein S^afeur bom 23. Sataiöon aus Nimes. SBie ber „SSetii
Journal" bom 16. Oft. 1915 melbet, erlieft er — jugleidj Sater
bon 5 Äinbern — am 6. Dejembet 1914 nid}t mehr wie 147
SSunben! ©ine babon braute it)n um ein S3ein— bafiir bau»

mette nun bie SRUitärmebaide auf feiner Stuft. —


Orüt afleS bat ber SBeftfrieg in feiner innern Xriebfraft einen
©rfat?..., felbft bie abgefctylagenen Söpfe finb in feinen beiben
fahren immer toieber nacfygeroacbfen, fonft fjätte er ftatt ^a^re
nur SJlonate gebauert!

2 17

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©© ©I iSJjisJj sJ[<sJ[eJ'iGJlsJi &7&1

moderne „flbbärtung“ und „Jtofe«ning“


der Krieger.

$offmann lögt in feinen Ironien „einen gfüeften


6. X. V.
nHwöcgenllicg feine Ktmee burdwrügeln, um ge, ogne ge an ben
gfeinb fcgicfen ju rnügen, an’ö ©efcgtagenroerben ju gewönnen.“
(©ergl. ffi. 6mg gf t i g, „XU $otnantif(ge Ironie".)
©iS gutn gBeIt(tiegS>HuSbtu<g 1914 waten „Solbatenfdjin»
bereien" an bie SageSotbnung gefegt um für bie
©elegengeii „Ätiegerlfcger Slbgärtung" aufjulomnten, bie

in bet $tiebenSaeit mangelt. 1914—1916 ig biefe fftg&ttung an


allen 3fto>tten eine fo gtfittblitge geworben, baft baS ge-

beffettc ©etg&ItniS jwiftgen Solbal unb Offijiet jebe weitete


SKaßregel etttbegtlitg machte. $a8 Hufgellen bon 9Jlaf(ginen=
gewegten unb baS ©otgatten gelabenet SRebolbet gintet ben
eigenen Zeigen als „HnfeuetungS'^SWittel jum $elbentob gegärt
nitgt megt jum ©egtiff „Hbgftrtung".
(£S j&glt megt jum „gSeicgmadjen“!

18

Digitized by Google
Der Rekord dt« tr»tt> Rrteflsjabre* 1914 /if >

„5 Millionen Eeicben und 7 Millionen Uerwundete“.


9lQe friegführenben Kationen f erlieft en bab 1. »lutjaht beb
Sfieltfriegeb mit einem „Te Deum" bet Selbfljufriebenheit ab:
wie man in ben 3rtiebenbjeiten einen ^ahrhunbertgebanlen mit
erhebenb feiernden Setrach tungen bergotbet ^at. SKit äSortcn
unb fßhtafcn unb 3ufunftbhoffnungen betft man in biefer
fdjroeren Stunbe „ben großen loten 1914/15" mit bem Kiefen--
teidjentuebe ju. Kur bab Sieben barf man jetjt fehen unb ptei-
feit. £ab ben (Sieg berljeiftenbe übtiggebUebene Sieben. @ö ift
ictjt nicht 3eü Sur Xotenllage. 933o man abet bab ©rab auf«
betft, i&tflt man nur bie fieichenopfer beb geinbeb. $ab tut fo

wohl.
(So regnet bet „Klatin" bom 23. ^uli 1915 hetau$, bafj bie
Seelüfte bet Seutfchen bei Notre Dame de Lorette fünfzehn
< bon Klarengo aufwiegen. $>ie <S«i)lad)t an bet 2)f er
Schlachten
bab zehnfache bon ^ena. $ah bie Särnpfe an bet Klarne mehr
beutfebe Dpfer fotbetten alb SBaterloo, groefchwitler, KejonbiKe
unb (Saint jufammen. $>aft bie Angriffe bet Krmee beb
Sronprinjen auf Serbun in ben 6 Ktonaten bet SEBinterf flachten
1914/15 mehr lote berfchlungen alb bie Kebolutionbltiege.
„Unb niibtb geftattet unb auch nur annähernb abjufchätjen,
wab bie feit 11 Kionaten in Dftpreuften, «polen unb ©alijien
gelieferten friedlichen unb ntörberifchen (Schl achten geleitet in
ihrem Seftreben, möglichft biete fieben ju Sababern ju machen."
• „3n ^tanlteich unb in Kufttanb finb bie preußifchen, fächfi«
• •

fchen ober baperifchett ^Regimenter nicht mehr au jählen, bie nach


fo bielen Anläufen mehr alb 250 Srojente i h t e b tat«

f ä d) t i dj e n anfänglichen Seftanbeb eingebilftt." . . .

KHeb in allem, meint bet „Klatin" t)abc bet, welcher ben Stanb
beb 2Beltfriegeb entfacht, alb Xotenrelorb beb 1. ^fahreb (1914
auf 1915) „mehr alb 5 KMUionen fieich en unb gegen 7 KüHionen
Setwunbete auf bem ©ewiffen."

19

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©

Die lftillioiteti’Rewe der Gefallenen.

©in „SRathematiter" fyat firf» in ben „SaSler Stachrichten"


im 8uguft 1915 als ©rinnerung an baS 1. SriegSjahr bie 9Jlühe
genommen, bie SRUIionen Doten bet 2Jiaffengräber wieber au8=
augraben, in Steth unb ©lieb au fteöen unb bie Sänge ihres Sßa=
rabemarfdjeS nadj Silometern $u bemeffen. Vielleicht um einen
9Jlahftab gut 9tuSttjaJ>l beS 9ieoue ^latjeS für baS jüngfte ©e=
ri d)t au f^affen!
#ier baS rechnerifche Siefultat:
„Die B®hi ber ©efallenen wirb fe nach ^orisont
unb Quelle beS StatiftilerS berfchieben angegeben. Die ©efamt=
Sä^lung fdjwanlt ungefähr awifdjen brei unb fünf Millionen.
Stehmen wir bie ältitte: tunb hier Millionen Dote!
BSir üerfebcn unS in ©ebanlen jurüct in ben Beityunlt, wo biefe
oom Schnitter Dob hingemähten gewaltigen (Sparen noch Üb-
ten, unb fel)en oom fünfter aus ober unter ber $auStür au, wie
flc lampfeSfroh, in regelrechtem Buge, au bieren marfchierenb,
in’S 8relb rüden: ein unabfetjbarer Bug! ©ine Stunbe, a»uei
Stunben ber gehen; unfere Sinne Werben erregt unb mübe bon
bem eintönig gleichmäßigen, unaufhörlich borüberwogenben
unS etwas autücf
BRarfdjierbilbe; eine brüte Stunbe, wir aiehen
unb fuchen ©rhotung bon ben überfättigenben ©inbrüden, unb
hoch finb erft 50,000 borbeimarfchiert, alfo erft bie Vorberffen.

$namifchen wogt baS Söiißionenheer weiter an unferer Dür bor-


bei; eS wirb Mittag, «benb: 200,000 SiRann. ©rmattet legen wir
uns aur Stühe, Währenb baS nächtliche SRarfchbitb fich brunten

20

Digitized by Google
©
unberänbert, unerbittlich fartfefct, bis nach Sblauf bon 24 Stun=
ben 400,000 ÜPtann borübet finb: bet geinte Jeil bet bem lobe
gemeinten Schar. So müßten mir, wenn unfere Sinne unb Sträfte
au8reid)ten, jehn bolle Jage unb Beuge fein, bis enblich
Dtftchte

bie biet SWittionen ihren JobeStnarfch an uns botflbet boDenbet


hätten: ein $eere8jug bon minbeftenS 1000 ftilometer Sänge!
XOahin? 3ut Schlachtbanl! fagt ein Hntimilitarift; auf ben
SWtar beS StaietlanbeS! fpricht bet fßatriot."
Jie Schlachtbanl ift graufam. Jet tUtar beS ®a=
ietianbeS unerfältlich . . . unb feine gohenpriefter tufen
unermübtid): „Schafft Stammen! Schafft äWunttion!“ 5t£>et

bie lauteften Schreiet bleiben am Weiteften bom ©efchiit? fernab!

,S?r-
ngSiS»S»Sä

Smtemonb.
geidjttunfl ooit 8. ®. BtabIe9 au* .Set SBeCHtieg unb bie 6d)We4*.

21

Digitized by Google
.

Rauchende ülenschenhaufen all Brandopfer


der Krieg$g$tter.

3« einem 9J?afte, wie e§ bem feuerglühenben SRenfchettfref*


fer ®ioIod) ni(f)t betgönnt war, fättigt bet SBettlrieg bie brattb»

Opfer hungrigen Lüftern bet mobetnen Rriegägötier. Sag 19.

^abrpunbert begann biefen SRelorb friegerifchet ©ranbopfer ju


f plagen, bet feilet ftetö gefteigett worben: 1814 berbrannten
bie Seutfthen auf bem Schtachtfelbe bon SRontfaucon 4000
eigene unb feinblictje 2Renfrf)enteicf)en als tieftge ^leifchPhta*
miben . .

1870 f&uberte unb „gefunbete" bet belgifche S^emilet


teur mittelft geuer bie Rampfebenen bon Seban. 2Bie (Erbeut
1876 bem „Congr&s de sauvetage“
international d’hygiäne et
in ©tiiffel mitteilte, waten w&hrenb 4 ©tonaten 250 ©tbeitet
nötig, um ba$ Schlad) tfelb bon Seban ju fanieten.
1904 berbrannten bie Japaner in ben Schlachten bet ©ianb*
frfjutei 70,000 Rababer.
1914 im gochfotnmer unb wiebet 1915 im gochfommer ift

baS gefatombenbranbopfer juerft auf beutfcher Seite organifiert

worben: bie godjöfen bon goderill in Seraing unb bie RaR=


btcnnereien bet fflotftäbte bon Söwen unb ©tügge flammten
unb rauchten Sag unb ©acht in biefem Opferbienft unb fanbten
ifjte fRaucfjf&uIen gen gimmel. Sange traurige gifenbaljnjöge
boll taufenbet blutleerer unb toter ©aff agiere führten biefen
^lantmenhetben ununterbrochen neue Nahrung ju. Set „©ettt
©atifien" bom 29. 3uli 1915 blictt faft neibifcf) auch auf biefe
„invention allemande de trains macabresl“

22

Digitized by Google
OJoimätige Grausamkeit gegenüber Baucbscbus*
Uerwundeten.

Jtatiicbe Anleittua ftr Baucbecbusskamlidateit.

%n bett Iricbßftufern fünftigen 8Seltfrieg=£>elbentum8 r


in

ben ftaatlicßen äJlilitarlqceen unb RriegSftßulen unb aßen ben


Srutanftatten beS ftanottenfuttetS faßte ein amtlicher Stnfc^Iag
übet bie Gßancen bet Teilung bet ®aucßf(ßüffe redjtaettig, b. ß.

fcßon aut gfriebenSjeit, auffläten unb baS §augtgebot belannt


geben: ©ib feinem burri) fflaucßfcßuß Sermunbeten in ben etften
48 Stunben ju effen ober au ttinfen, aucß menn et bttß no<ß fo

barum bittet.

$amt, menn jebet baS müßte, gäbe es meniget Sterbenbe,


bie mit gebaßtet fjfauft unb einem ^flutße ißt $elbentum ab»
fdjließcn. 5P?U einem unbetftanbenen ffflucß übet ben SBunb»
arjt ober Sanit&tSfolbaten, bet bem fieberglüßettben äRunb ben
ßeißerbetenen Sdjlud SKJaffer bermeigett.
Sagen mit einen beutftßen SRilitürarat felbft feine Seelen»
ßein fcßilbern, bet mißberfianben einem fjtanjofen ben Siebes»
bienft aus ©emiffenSgflicßt bermeigern mußte:
„$üte bitß, baß bu fie nicßt triffft, bie atmen 3etf(ßoffenen,
bie man ßiet jufammengetragen. Sn bet fßiauer leßnen fte in
blauen fftöden, auf benen baS 83lut au rotbraunen Äruften fuß
berbaden ßat, baS blaffe $augt bornübet geneigt. $>ie gieren
Äugen finb auf bidj gerietet, bie Siggen ftßeinen au lifgeln, ä

boire tönt eS bit ans Cßr, unb rneßr als einmal beugft bu bicß
ßilfteidj ßetab. Unb mitft bann meßr als einmal gemaßt, baß
23

Digitized by Google
bet ba nicht rnebt ju ttinlen rtJÜnfdjt, fein SHunb ift ftumm, feine
$anb ciSlall.

Uber bet 9tad)bat bat e8 gerufen, jet?t b fl ft bu e8 beutticb


gehört, unb fcbon jucft beine $anb nach bet ^relbflafcbe. Da
fiebft bu, baft et einen Staucbfcbuft bat, unb bein ärztliches @e
tuiffen fiegt übet bein Samariterberj. ftbm batffi bu nichts ju
ttinlen geben; abet et betftebt bitb nicht, alb bu eS ihm erflärft;

et b&tt bicb füt einen Barbaren. Unb in lobeSangft roeiten fub


feine Bugen unb bobten ficb in bicb hinein, mit einem BuSbrud
Bon Sortnurf unb @«bmerj. £a trabutta gente." (Dt. ©etbarb
$abn, Dotentanj 1914/1915. Seipjig, 3. BmbroftuS 23artb, 1915,
®. 22 .)

24

Digitized by Google
©©G

4
„IHir gebt e$ bis fern ganz gut../

(So ftbrieb mancher 3reibgtaue im ©ugenblicfe, mo ii»m eine

Sugel bie 0feber ober ben (Stift bom ©riefe tuegfcbleuberie.


3fn bet „Orranffurter Bettung" 9fr. 95 bom 6. Äpril 1915
ftebt su (efen: „^n $arbjer bei ©Ufen tarn oor einigen Sagen,
toie bie „Arbeiter Leitung" tts&ffU, bei ben Angehörigen beS
Sanbmebrinfanteriften Anton ®ufc fotgenbe grelbpoftlarte an:
„Siebe ©Item unb ©efcbtmfterl ^fn befter ©efunbbeit f d)reibe

i <t) eucf) ein paar Beilen. ©Mir gebt e§ bis jeijt gut . . $ier
bricht bie Sorte ab unb eS folgt bann mit anberer (Schrift fol=

genbe ©Mitteilung: „@uer ©ßoblgeborenl Seiber muft ich Sbnen

mitteilen, bafc biefe Sorte bei 3b*em (Sobne unb ©ruber ge=
funben »uurbe, ber beute am 21. ©Mftr j ben $e1bentob bei

einem ©efecbt gefunben bot. Qffrana, ftelbtural; Sr. Qf. 3roI=

pretfjt, ©egimentSarjt.“

25

Digitized by Google
„€i$en und Blutarmut/'

Sooft in bet fJHriebenSgeit ^erarbeiteten" Bttffenfdjaft unb


Xcdjni! baS Gifen in allen benlbaren tfjemifcben Brogeffen beS
fiöfenS unb beS BinbenS: alles baS, um baS menfc^Iic^e Blut
gu öerftftrlen, gu öetbeffertt, gu etg&ngen.
Ofetft — feit 12 „Blutmonaten" fcf)on gebt bet Stuf in allen
fiaboratorienunb SRinifterien bet SBelt nach Gifen unb miebet
na$ Gifen unb na$ „nocf> melft Gifen": um mit feinen auSge*
goffenen Äugeln unb b erarbeiteten SprengftUden ben äRerifdjen
bie Sbern gu öffnen. Hufgurei^en in egplofibet Gemalt gum
Betbluten.
Saljet bie Blutatmut unb bie Gifennot bet tommenben
9tiebenSgeit

26

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©© ©©©©©©©©©©

4
„Öwunde Schlachtfelder/

September 1914 brachte eine amtliche $aba8=Sepefche


bie Reibung, bafi gut ©efunbung! („afaiitement") bet Schlacht«
felbet bie $arifer geuerroeht aufgeboten worben fei. Sie fiih*

tenben $atifer »Ifttter bebauetn butchweg im 3ntereffe bet


©ermeibung bon $eft unb Cholera ben oberflächlichen $attb=
betrieb bet SRaffentotengr&berei unb XSafenmeifterei. Gnglanb
unb faft gleichzeitig Seutfdjlanb waten beffer baran. Seren
ÄriegSfütforge hat auch bie S chlort) tfelber boQ SWenf djen« unb
Ster=Sababer botauS „gefehett" unb einen patentierten Stiefen»

SRotorpflug an bie fronten gebracht, bet automatifch nicht nur


Schützengräben, fonbern auch Schühengtäbet in beliebigen
flächen aufmirft.
9ibet auch bie Sranjofen unb ftuffen wußten fich tafch gu

helfen. Sie brachten gange ^Sferbelabaoer in bie ©rbtrichter, bie


bon ben (Sefchoffen bet feinblichen 42iger unb 86iget 9Körfer
aufgetiffen worben.
Ohne gu wollen, leiftete fo bie beutfche unb öfterreichiftfje
Sechnil bem ©egner... Sotengräber=$anblangerbienft.
Suropa batf fich auf bie Siefenwirtung bet $öbe feiner
Sechnif etwas einbilben!

27

Digitized by Google
.

Der Instinkt der €rde.


SWotto : „Demain sur les tombeaux
Les blfcs seront plus beaux !"

(Cdjladjtfltfang bet Bantelo» 1816 .)

Jiie @tbc berfrffludt mit weit aufgeriffenetn Slawen SöliI*

lionett fteifer faltet 95ienftf)enleiber ....


aber fte ift nicf)t unbanlbar für biefen SJienfdjenbfinger.
Sie fließt auS taufenb ^ßoren ifjreS erquidten SeibeS grüne
©rüfet unb bunte Slumen entbot, ©in farbiges ^fautüjen als
SBieberetwadjen bet berfdjarrten £oten.
Unb ein $af>r fpätcr gefjt als ®an! für biefe Haftung bie
®rotfrucf)t auf.

$a8 Srot ber ©rbe... Stedten in bobbeiter Schwere.


?Iber bie aetyren finb bornübet gebeugt. SBie Jrauernbe.
SiefeS 29rot ift ju teuer erlauft.
So forgt ber ftnftinlt ber ©rbe, bafr nichts in ber SBelt
berloren gel)t.

Srfion ein 3faf>r narf) ber Sdjlatf)t bon SBaterloo — fo er*


jftljl t ein englifdjer SReifenber — tonnten bie flanbriftfien ©auern
itym fagen, Wo Stieger ber 33i}lterfdjladjt in grünem Raufen
berfdjarrt worben: bie aeljren in hoppeltet, breifadier gfrudjt

brauten baS ©efjeimniS anS Sidjt. 9?ocf> meljr, fte oerrieten,


wo bie feiften fieiber ber gutgenftljrten $>eutfd)en lagen . . . Unb
wo bie ^ferbefababer . .

Sfeijt — Jfunbert Ofaljre fpftter wirb wieberunt bie StiegS*


frutfit auffprieften als 58rot beS ^riebenS.
$eutftf)e, ©nglänber, ^ranjofen.
Db ber ^fnftinlt ber ©rbe berftepen Wirb, bie f^warjen
Singalefen unb bie braunen XurfoS als buntleS Sioggen*
brot uns ju f erbieten?

23

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©

Der Ka<towr«In$tinkt 4er Krähen.

Jn Seutfcblanb unb anberSmo fiel fdjoit im $etbft 1914


uttb miebet im Jrttbjabt 1915 bie ttbmefenbeit bet Stäben auf.
(Sie waren nach b e n Scblacbtfelbern betrogen. 9iatb=

forf jungen ergaben bie 9Rirf)tigIeit. Set Jnftintt bet Stäben


batte fle natb bem Dften unb nach bem SBeften auSfdjwärnten

taffen. JBon bieten bunbert Silometer bet weitab batten fle

^Bitterung für bie Sababet bet gefallenen 9Renfd)en unb Siete


erhalten.
Sie SBorfebung bat ben Stäben betanntüd) eine febneüe
Söerbauung alb SJlotgengabe in bie SBiege gelegt, WeSbatb fie

ficb immer fo gefräfjig unb hungrig gebetben. Seht unbequem


in bet hartherzigen tauben JriebenSzeit, febt bequem in bet
lababetteiiben ttäbenfreunblicben SriegSzeit. SReitbt bodj bie
3eit jwifeben ben Schlachten oft nicht, baS Stäbenfuttet recht*

Zeitig einzuf (hatten. SaS haben bie Stäben an Stelle bet


Sotengtäbet befolgt unb bie Strmeeleitung batf ihnen Sant
miffen: fie haben in bet beifjen Jahreszeit beffer als bie Sanier*
arbeit bet Sßarifer Jeuerwebrleute Seuchen bethinbett!
Sie SBege bet SBorfcbung finb wunberbat geben fogar
bureb ben hetzen Satm bet Sräbenfcbwärme.

Digitized by Google
Krüppel als 6e$eho$$fabrikanten.

55« engUföe 5>ottor Stornos Dliber fdjl&gt in bet eng»


lifdjen mebijinifcben Qfacfifc^rift : „Xt)t fiancet" turnt $ult 191&
bon bet grtont mit Setluft bon ©liebem
bot, bie fttfibpel, bie
inS innere beS SanbeS gefdjjafft worben, weiterhin im Rittet*
effe beS ÄriegeS ju berwenben: unb jwar bei bet $etfteSung
bon ©rannten nttb Schrapnells! >— Ser gl.: „2e Journal, 19.
»uli 1915.
5>a8 totglüljenbe ©ifen bet „marmites", an bem fle seit*

tebenS fuf) betbtannt traben, foflen fle bon (Staatswegen jetft

in bie einzige ihnen oetbliebene $anb nehmen! SRit bem ein»


gigen grüße ben (Sdjleifftein btefjen, bet bie fcfjneibenben Steiget«
meffet für baS europäifd)e Schlachthaus weift...

30

Digitized by Google
Der Krüppel all moriergeicbon.

2)a8 Stabriber Statt „3mt>atcial" bringt eine im Sarifer


„Journal“ bom 2. 3fuli abgebrucfte ftarilatur betitelt: „i la

rigueurl“ Gin arm* unb beinlofer Srüfbet alä SReft einer artit*
leriftifc^en 2Hötfer*©efchoPebienung metbet fleh beim borge*
festen $aubtmann at£ „untauglich ju jebem $ienft".
„SHt nichten," meint ber Obere. „Sei 9Runition8ntangeI
tönnen Sie noch als ©efdjoß bienen." Sieben bem tebenbigen
„Fragment" hat aber ber 3ei$ner noch jtoei oerbliebene Stör*
fergranaten hingefteKt, bie borerjt baran tommen, aber bem
ftrftbpetrumbf }um Settoechfeln Ähnlich auSfchen.

13

Digitized by Google
3. Q. Q Ql Qi Q: Ql Qj Qi Qi Q
j

„Cod oder Cotentanz — 6«ter Jfbsatx gewiss i“

2Set noch jmeifelt, baft an ben ^fronten bet Xob unb bluti-

ger Sanj Stumpf finb, bem fagt eS unter obigem <Stie^=

mort ein Serlegerinferat im fRobemberheft 1914 „9leue Äunft“.


$an8 ©olt? (SRünchen) f cpreibt: „3<h bitte alle Äünpler (®ra=

philer), Welche ba§ Spema Sob ober Sotentanj bepanbelt haben,


um SlnfldjtSfenbung. ©uter Hbfatj getoip!"
3a getoift! SaS miffen mir heute, jmei 3apte nach btefern
ftnferate, bap bie bepen ©efchäfte neben ben japanifcpen utü>
amerilanifchen WlunitionSlieferanten ber Sob felbft ge-
macht hat.
©r hat rafenben Slbfat? gefunben. Sie SRellatne macht
bie berfeinerte Sechnil be§ äriegeS mit ihrer ^räjipon.
Sie grauen mit nächtlicher Ueberarbeit in ben SüttunitionS-
fabrilen ber Iriegführenben Sänber felbp goffcn bie $ugetn
unb bie ©ranaten, mit benen fiep mechfelfectig ihre ©atten et-
feptugen.
fSaprlich „Sob, mo ip bein Stachel!“ —

32

Digitized by Google
. . .

©©©©©©©©©©©

Sprechende abgescbnittene Köpfe . .

Tarife« »littet ergähten 1915:


©in fchwarger oerwunbeter ©ingalefe bringt ins Sagarett
ein etwas mit.
etwas UnbefannteS . .

^m »rotfad.
Umflammert ftngftlid) biefcS etwas. Sagetang. SBie man
etwas fifltet, baS einem Ijodj unb heilig ift. Äber biefeS etwas
bäumte einen wiberlidjen ©erutf) auS. Unerträglich!
Um fo frampfhafter umf erlang er eS. ©ab eS nicht toS.
SBehrte ftd) wie ein Söller . . . bis bie (EhloroformntaSle ih»
Wehrlos machte . . Sa täfle firfj bie berframpfte 4?anb
auS bem ©ade fiel berabgefdjnitteneStopf
eines Seutfcflen. . .

Sie Äugen berglaft. Ser ftarre 5Runb offen. 833eit offen


gum ©preßen. »ietteicht gum Schreien. »ietlelcht gut Änftage
unfereS gibilifierten 20. 9<riplwnbertS . .

8E0ie biefer SBilbe umflammert auch fte, jene fjafbrnilbe

Orientalin, einen männlichen Stopf: 9ohanne3’ $aupt. ©alome.


9m »Uhnenmonolog. ®iit ftarren Äugen. 99111 gudenbetn 901unb.
Umfächelt mit ihrem gaucfye bie oerfteinerten 3flge beS Säu=
ferS. 951it ihren SSohlgetüchen. JDill ihn warm füffen. SebenS*
Warm, ©äugt ihm ben (alten Schweift Bon ber toten ©time.
Sen erftarrten Obern aus bem naffen Haupthaar.
Umfonft!
3 33

Digitized by Google
. . . . .

©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©
Umfonft her grgaömuö ihrer StebeötoHheit . .

Umfonft bet gerjenäfchmur . .

Umfonft bet SiebeSfluch . .

Umfonft bet Stopf . .

833ie Salome fdjletdjen Statut für Stacht braune nacfte Sei»

bet an ben greittb fich heran. 8n grlanbernS fronten.


Äatjenartig, wie Salome.
Stacfjegierig, wie Salome.
©reifen mit braunen $ftnben nach folgen Stapfen...
Salome...
XSie
Ser erfte SWorgenfchintmet beleuchtet bie braunen Staren
unb in ihren StraHen abgefchnittene Stapfe...
Sie fpielen mit ihnen wie Salome...
Sie »eute ftittet Reichte.

Uber bie Stapfe reben, reben...


Sieben wie baS ftumrne, bleiche $aupt Johannes’ . .

34

Digitized by Google
Sescbossministeritim, Kröppelbeime und (Uaisetihauser
seit dem (Uonnemoitat mal 1915.

„äRunition! Munition! SKunition!" f freien aUt ÄtiegS*


minifter bei Irtegfüljrenben Kationen in bie SBelt Ijinaud!
Kummer für Kummer fteljt als £iteßopf füprenbet Bedungen:
„SRunition! Klunition! Khmitionl“
„»rot! »rot! »rot!" wimmert ba£ <£ä)o unglüdli$er »öl*
(er aus allen Grbentoinleln nad|!
fr Des canons des munitions!" tonn man
I jetjt tftglidj i«
gettbrud am Äopfe frattjöftfdjer Bettungen als Uorberung beS
nationalen „Ministäre des Fabrications militaires" lefen
(betgl. „Se Journal" oom 6. unb 11. 3fuli 1915, je bie Seit*
artilellöpfe).

Kber eS ift ein »egiertitet: t)4lt man bie 3citung gegen baS
Stdjt, fte^t in Kotbrud ebenfo grofc unb fett ju lefen:
„Orphelinsl Mutiläsj“

35

Digitized by Google
„Kanonenfutter“.

SRanuel $ebatbeS h“* 1913 tote in einem tt^nen bet 3» s

lunfi im $artfer B erlag bet „Q6n6ration consdente" eine 2Jiaf*

fenflugf<hrift mii obiger Stuffchtift et f (heitren taffen. Seine


J^efe gipfelt in fotgenber Genealogie beS Krieges:
$>ie Bermebrung beS SRenfdjengeftbledjtcS jeugt ein 2Jii6*
berlj&ltniS ber Gjiftenjmögliibteit. $ie mangelhafte Gjiftenj’
mbglUhleit sengt ben GjpanftonSbrang. $»er GjpanfionSbrattg
Sengt ben Krieg atfo bethinbern mir bie Ueberptobultion
bon menftblidjetn Kanonenfutter.
So SebalbeS.
aber fdjon fftbt ber Staat ben $otiseifto<! gegen
febe Betonung beS praftifeben 99tattbufiani8mu8. ®iebr benn
fe mirb bie ftinber&efdjräntung in ben besimierten SSRonartbien
als ein B erbrechen am Imperialismus betrachtet metben; benn
er lebt bom „Kanonenfutter4 '.

36

Digitized by Google
1
„EncMig Md« Solm 4«« Ddn<«?“

fragt anfgefdjtedt ttaoal «tttg in bet englifib<tt «rbeitetaei*

twttg „Safcout Seabet" bom 3. 3funt 1915. Sie rietet biefe


gereimte moberoe XotenTlage „öon einer SJlutter
an
eine SRnttet in 3reinbe8lanb". $iefe* neuefle boetifdje <£ä)o

ju SiffauetS „fcaßgefang" tut wohL «udj baß eine beutfibe


ttebetfeijetin bab engtifibe Original naibgefftbttt ... bat
ei«

fübrenbeS »latt, wie bie „ftranffurter 3«ttung" ißr eine 3«*


f(ud)tftfttte gewütete.
2>a8 aHeS an ben Reiften S^Iat^ttagen. 3fn ben ©tunben,
wo au Jeber SRimite unb jeber ©etunbe ber ©obn irgenb einet
Butter ben ©obn irgenb einer anbetn „im SeinbeSIanb er«
fdjlug".
„(Srfrfllug mein ©obn ben deinen?"

er geil», Berjeib. SSir hoben ja gemußt!"

2>tefe8 „gemußt" barf ßier als 9«eimberlegenbeit entfdjul«


bigt werben, »bet nicht als fiüge beS mobernen öffentlichen
©ewiffenS. Ober 6 eff er: bei ber ftottifion ber briBaten unb bet
ftaatlicben SSRoral.

„SSetjeib, Betreib! «Ht hoben fo gemußt!" ftammelt faß


wortlos bie ftammoerwanbte »ngelfadjfin über ben flanal bin«
über: jur getmanifdjen ®iutter.
©o muß aud) bie beutf(be ßJSutter nach ©ngtanb binübet
rufen: „»erjeib, Berjeib! SSir hoben ja gemußt!"

37

Digitized by Google
. .

©©©©©©©©©©©
Soß itlofe Stütter. Xaufenbe hier. Xaufenbe bort. Sie olle

,^aben gemußt" . . . Uber biefe 9t ot läge bringt {einer ben loten


tt)ieber... $ie Säge bleibt...
Slafft nie eine Xobebnuttbe . .

Silage bon unten...: erfcßlug mein Soßn ben deinen...


Hnruf bon oben: (Gebäret, Stütter, gebäret neue Sößne . .

grleifdjebbungrig . . . ber nimmerfotte Staat. XroftloS


fließt Sabal Sting ißre £otenHage:

„Unb enig brennt in feiner $attb baS Stal


Sab Stal bon beineS Soßneb »lut fo groß!"

38

Digitized by Googl
.

„Das Uergnugen der Amputation“.

ftenitnore (Eoober bringt in feinet „(Epifobe b eS Ämerifa«

nifchen ÄriegeS" born $ahre 1780 (Sb. 1) folgenbe Dialoge auS


bem Seben gmifchen einem JlriegSbermunbeten unb feinem
grelbargte:

Chirurg: „%ff\ 9tur ein gfleifdtfdiuf?! 2>er finalen


ganz! (Ein @lüd, bat ®ie in bie $ftnbe eines alten $raftilerS
gefallen, fonft wüte eS um 3fyren Slrm gef gellen 1"
Sermunbeter: „ÄBirflich? 3$ ijabe bie Sermunbung
nicht fo filmet geglaubt, bat...“
Chirurg: „C, bie Shtttbe ift nichts! . . . aber biefet %tm
unb baS Setgnügen am Amputieren... baS lönnte
.**
einen Jüngern teijen . .

Sermunbeter: Sergnfigen? 2Sem lönnte eS gefallen,



einen SRebenmenfchen zu »erftümmetn . .

Chirurg: „allein $ett! ©ine miffenfchaftliche Amputa*


tion ift immer eine fchflne «Sache .

$iefc alte ©efchictjte ift auch |et?t wieber neu. $ie ftanjö»
fifche treffe will nicht berftummen im $inmeiS, bat bie fonfer*
batibe franjöfifche &etlmethobe ben beutfchen Sthwetbetmunbe»
ten ihre Arme unb Seine gelaffen habe, m&hrenb . . . $ie lat*
fache, bat *S auf einen AuStaufchzug Schmerbermunbeter bon
Sfranfreich nach Steutfdjlanb brei gleichzeitige Ärüppelzüge bon
$euifchlanb nach 3ranfreich traf, wirb für bie Sereclftigung
biefeS AuffchteieS ins fffelb geführt!... wenn man nicht bis*

futteren will, ob §eutfchlanb bielleicht bo<h im gleichen Ser*


. 39

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©
IjältniS meniget Sdjwer&ertounbete ju benagen ^abe... Sic
töogen biefer fdjnterjlidjen «nüage 5ranhet<f)8 an bie forfdjn,
braufgängerifdje beutf<f)e Chirurgie bürften ficf> glätten, fett

1915 in bet <S$meiger neutralen treffe belannt mürbe, ein an*


gefefyener @$meijet Gfjirurg fyabe an feine meitere freimütige
SRitarbeit in einem franjöftfdjen £ ajarette bie öebingung ge*
fnttpft: „Söentger unnötig abgefdjnittene Hrnte unb Seine!"

40

Digitized by Google
e

Hiieg$gebetc einst und fern.

Sic Reiben tiefen ben ©ott be8 ©tutbergiehenä an, um


ben (Sieg übet bie greinbe ju erringen.
Sie mobetnen ©Reiften beten jum ©ott bet Siebe, bamit
et blutig untet ben Viitchriften breinhaue.
Sie Sllten waten folgerechter, ehrlicher. Schon Heinrich
3f<hoOe fchtieb 1840: „3n ben chtiftliihen Streben ruftman baS
he i li g ft ffßefen junt Seiftanb im unheiligften ©efchäft
an; ben ewigen Sätet alter rufen feine Sinber gegenfeitig jur
$ilfe, einen Seil feinet Sinber motben ober ptünbern ju tön»
nen. — („SriegSgebete", ©efammelte Schriften, 36. Seil.)
Aufrichtig waten bie $uben im alten Seftament: 3ahoe Wat
ihnen bie Ausgeburt alter menfcfjlichen Störte unb Schwäche.
3n feinem Aarnen Würbe bähet getötet unb gefchänbet. Auf«
richtig waten bie alten Seutfchen. ftm ©ebete bet Saihfen gegen
4
„Satt ben Schiächtet ', wie fie Sari ben ©rohen fchtanlweg nen«
nen, berfpricht bie im Atchib ju ©ofttar oerwahrte altfächfifdje
©ebetSformet bem ©lutgott äöoban für ben Sieg einen Auer«
ochfen, awei Schafe, unb auch werbe man ihm ju @h*en alle
©efangenen auf bem heiligen $arjberge fchtach«
t e n. —

41

Digitized by Google
„Du oerstehst das toten nicht.., so muss man
44
das machen !

3m Bfelbgug 1859 ftanben bei einem ©afonettangriff ein


Cefterrei<her unb ein 3imbe firf) gegenüber. Der Defterreirfjer

zögerte einen Uugenbliif jujuftoften, mie in SReue öerfteineri.


„Dumm!o»f!" tief ihm bet 3t»a»e ju unb ftftob bab ©ajonett
beb ©egnerb weg unb fein eigenes mit beiben #anben bem
Cefterreidjer in ben Unterleib... „Dutmnlopf! Du »erfiebft

bab ni(ftt — f o rauft man eb ma(ften."(Dupasquier H., Le crime


de la Querre. $>ti8 1873. 116.)

$n ben erften ©ajonettfümpfen beb Uuguft 1914 gaben ft (ft

bie »erheirateten Segnet inftinttine 3ri(ften, bie um Schonung


baten; fie geigten nach bem ©eritbte »on Uugengeugen bie ®fte*
ringe ober gaben mit $anbgeid)en gegenfeitig ftcft alb ©Ster gu
erlernten, für bie ftinber ©arbon erflehenb... Uber bie ©e=
fronten Würben »on ben hintern Leihen botft angefpieftt, unb
bab $aubwerf beb Ddtenb lernte fid) halb fo grünbtid), baft eb
leinen ©atbon mehr gab.
Der „Gamatabe“ ftieft ben „ftamerab" nieber unb umge*
lehrt naih bem ftegepte beb 3ua»en »on 1859: „833er guerft gu*

ftöftt, gewinnt..."

42

Digitized by Google
.

©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©
!“
/ ,.lflan kann nicht mehr als xwei Beine verlieren

2>et frangöfifcf)e 3ei$net SiKemot ftellt woljl gut ®ewiffen&»


erforfdjnng ffit alle „$rütfeberger" im „Journal“ bom 28. $$uli

1915 ein 3tviegef|»cft(^ gwifdjen einem beinelofen ftrübbel unb


feinem gauptmann im OUbe unter bem Xitel „Un exigeant“
bat:

»Voyöns, mon brave," fagt bet gauptmann, „Du ^aft fttjon


beibe Seine betloten unb einen *tm unb will fl wiebet an bie
grtont?"
„©ewift! $ert SJJajor! pfeift bin id) bod> fielet, bafi id)

weniger alb bie anbetn gu betlieten habe! .

*bet man (ann aud) gtnei Ärme unb gtoei Seine unb bagu
ben Serftanb betlieten, wie fo biete unfelige fJf&Oe au8 ben
fronten beweifen.

Digitized by Google
.

a:&iaTQTaT(aT&:e/Tf=/T(S/Ta

ttler dem andern eine Grabe grabt

Sie Sift tft bie Smichfdjmefter beS »riegeS. Ser ÄBeltlrieg


erhob fie ju feiner 90? ät reffe. Sr gebraust fie mann nnb fo oft
cS ihn gelüftet, ©elegentlich lehrt fie biefe ffafmerlfamleit in
SRadje um unb erwürgt ben Bubringticben . .

Sie Sift flüftert: £ielje ben toten fjreinb and. Sege Sir feine
Uniform an. SDliftbe bid) unertannt unter „Seinesgleichen" unb
töte fie nach ©olbatenpflicht . . .

Slber ber 3ufall wollte auch fdion, baft bie IBerfleibeten bon
ihren eigenen Gruppen aufgeftöbert unb „abgeftodjen" mürben.
Sie amerüanifchen »Ifttter „(Einncinati ©nguirer" bom 10.

SJtai 1915 unb nadfytt bie „9tem=?)orl SirneS" berieten, ber


(Schiffsraum ber Sufitania höbe 250,000 fßfunb 3inntetrachiorib
in ^räffern enthalten, beffen „fehr beifienbet unb betftubenber
©eruch" — jn ©aSbomben — für bie franjöfifch=englifcbe fjrront*

linie beftimmt mar. 3ur ©rftiefung ber Seuifchen. 2) er SRenfch


beult — ber 3ufaH lenft: baS 2Jletallgemtcht ber Sabung 30g
baS torpebterte Schiff mit feinen amerilanifchen ^ß aff agieren

rettungslos rafth in bie Stefe. 31 ber jubor fanbte eS ihnen bie


— für Seutfchlanb beftimmten — ©iftbftmpfe jenes ametila»
nifchen ©hforprftparateS ju.

3u beginn beS SriegeS Waren bie franjöjifche Surpinit»


bombe unb bie englifche Sibbitgranate ber Schreden ber Seut*
fdjen. 3uerft wiefen biefe auf eine unerlaubte Äampfweife hin,
bann antwortete bie beutfehe ftriegSleitung mit einer anbern
©iftmaffe: mit einer auSgebilbeten Sechnil beS ©aSangriffeS.
44

Digitized by Google
SRit fbßemaiifd)et SRaffeubergiftuug. 9?un bet <Sd)xeden beim
©egner; aber bolb jubeln bie omtlicben Beriete bet euglifdjpu
unb frattjöfifcfjen Ertönten Söodje füt fOodje bon ©aSfdjfadjten,
bei beueu bet XBinb umgef<blagen unb bie Angreifer felbft er«
fttdt fyabe. — ©nblid) finb au 6) bie (SuglAnbet jut Salti! beS
©aSangriffeS übergegangen.
„Än bem ©liebe, mit bem Su gefünbigt . .
. . .

Sjj S Sbj &<! &<; f5< 1 S/j

Cod und tmfel In der Hriegrtronmel . .

„Sn eiltet ÄrtegSirommel lauert bet Senfei unb bet lob“,


fdjjtieb fOlas 3f. IhtugitWel im „äeitgeift“ bom 4. S«nuar 1915
iit bet etnbrudftarfen Stigge „Unfer Trommler."
Sie S3cri<f>tc aug bem Sßettftiege geben tym redjt.

(Stfl „bet Seufel": St l)oift Hcfyetttb groiföen bem bobbel*


toanbigen 3b>et(^feH bon ftalbleber. Sftjl&gt ben Sadt jurn
$arabefd>ritt, bet ba8 Wabcfjenfyerg entjürft. über auch gum
Sturm . .

„Grft bet lodettbe Seufel! Samt bet gtinfettbe Sob": et


(labbert mit ben ftnSdjeln am bonnernben grell, bis et es burdj«
fragen. XSinbet ans feinem ftftfig fidj (öS. $adt ben Stammlet
an bet Ghttgef. 833ürgt ü>u gu Sobe. Stommelt nun felbet ben
ftfirmenben Solbaten tfjrcn Sotentang . . . Stamm trftmm
ttftmm ttftmm . .

46

Digitized by Google
Tacbshmcn und metiKbtnjagden.

Sie (großen bet Qxbe ßaben immer bie „fteunbnaifjbar»


tilgen“ fiftnbet als ^agbreoiere it)re8 pribilegierten fttiegS*
fporteS betrautet. 91(8 Sorn&ne beS XreibenS unb $etjen8, beS
KieberfnattenS unb SlbfteifienS. SaS eb(e iföilb toat babei immer
bet 9Renfd}. Wad) bem allen SRufter bet ^üfifdjen Xreib=
jagben unb 3rudf81)ei|en galt eS, mit $Ufe ergebener Srabanten
bicfeS Söilb gut Streife gu bringen unb auf SeibeSpbtamiben
gmfenben unb angeftfjoffenen ^rleifdfeS ftetjenb, bie eigene©röße
gn bemunbern. Set ©lutftrom ringsum berfärbte bie „©loriola"
beS ©otteÖgnabentumS mit burpurtotem barabieftftbem Schein.
SiefeS Sterna: SSon bet §rudfSßet?e gut äRenfdfenjagb unb
SiUIerfdfladft ift ein pfbdjologifcbeä Problem, baS nai^ bem
SSeltftiege einer miffenfdfaftttdfen Sottorarbeit mürbig
märe. Hber Welche ftaatlie^e ftafultät wagte eS, biefe Siffet*

tation and bet Saufe gu bebe n unb Ufr $ate gu ftelfcn?

47

Digitized by Google
.

Die marionettcnspieler des kriegerischen Bluttannes.

Ser aufgeüürte Seiner Siterat 3 . $ eins mann be*

rietet in feinem „öürger^ournal" 0 . 3 . 1791 („Sefebud) gut


Qertoeitetung bet gemeinnützigen «ufHärung"), • mte man „bor
200 fahren in ber Sdjmeij bie SOlarionettenfpieler berbrannt —
— als SeufelStünftler
. .
M „833ir taiffen bie Seroegung(1781), baff
biefer Figuren bunt) Sraht gefcfjieht, ber bei Wacht unfichtbar
.
“ @0 geinjmann.
ift .

«ber to i r Hüffen beute — 1915 — noch


nicht, bah mir alle

in $&nben bon „Seufetöfünftlern" folche 30?arionetten«^iguren


finb, bie an unfidjtbarem gaben tanjen. Sen blutigen Ärieg 8 =
tanj tanjen . . .

Sie in ber franjöfifchen WebolutionSbemegung gelöpfte


aber heute mieber mit hunbert Söbfen nachgemachfene „Benfut'*
berbietet ju tagen, toelche SeufelShtnfi biefe nufere SebenSfäben
in unfichtbaren Rauben breht. SÖenn mir e 8 mühten, mürben
mir bieUeidjt hoch un 8 aufraffen, bie „Urheber biefer SeufelS*
lunft"

aber fthon fchneibet bie Schere ber 3«nfur unfern ©ebanleufaben


ab. Sie Wienfchheit berliert babei nichts . . . fie mifl ja tanjen,
ben Sluttanj tanjen . .

48

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©
Der Cod, der sich duzen lasst

„La mort tutoyöe“, fo fcf»rieb ein fjrtanjofe au8 bet Sftoni,


bet itjm in’8 Huge gefetjen. 9?ämlirf) bet Zob bet ©oituS. Zet
feit äftonat unb Zag mit ben Stiegern be8 SrfjütjengrabenS auf

bertrautem prüfte fteljt. Zer Zob, bet tfiet ju $aufe ift. Zer in
ben Sdjfitjengräben, in ben „bombenficfyern" tlnterft&nben, in
ben Srelblajaretten aus unb ein gelji, oljne anjuflobfen. Zet Zob
ift ein SRaffenattifel geworben. Seine öläffe erfrf>retft nidjt meljt.

Seine Steifheit unb Statte aud) nid)t. ZaS TOafcffinengewetir,


baß bie tötenben Sugeln beratbeitet, ift gut „Äaffeemüljle" Iati*
Wert. Zie ©rannte jut „Sarbinenbfidjfe", bie Ijiet unb bott ju
grüßen füllt. ©loberne Zöitjblätter tjaben iljre Zitel=©egeidjnung
bon biefem geflügelten ehernen ZobeSboten angenommen: „Zet
gtofe ©turnmet" obet: Je 120“, „le 75“.
Zet Zob ift intim, ja otbinüt geworben. @t, bet gefütdj»
tete $ett lügt fid) bujen. «ber ju wem et „Zu" fagt, bem
nimmt et gugleidj ben SebenSatem.

Digitized by Google
'SjjStxSjjSjji(§2>© fS>»0ifS))0rf5>?0>0i0rf5>i0i0i

Bungcrdiät vor den Bajonettangriff.

Brofeffor Beter Bergeil farnt übet bie „©rrungenfchaften"


bet beutfcßen RriegSbeillunbe im Srelbguge im „Berliner Doge*
blatt" bom 2. gfebr. 1915 faß nur Erfolge herb orbeben. 2Jiit 91u$*
nähme bet Bauchberleßungen burch Schuß unb Bajonett.
„DroßloS", (outet ba ber Bericht bet ßbiturgen alter ^ron=
ten beä SBeltfriegeS. Dem einen ßarben bon 63 Stötten 61, bem
anbern bon 88 Stößen 81. Die tnenigen ©enefenben waren gu*
bem bie nicht Operierten, „beten Darm jufädig leer mar, als er
."
bie SBunbe empfing. . .

9(u8 biefem ©runbe machten 1915 franjöfifcße Chirurgen in


ber Barifer Breffe ben Borfdjlag, bie Brrneeleitung möge bie
gum Bajonettangriff beßimmten Druppen 25 Stunben, wie bor
einet Operation auShungern (affen, ba bei leerem Darm unb
Biagen bie <£h»ncen ber Bettung größer feien.

fßfpchifch mag noch ber Borteil mitlaufen, baß ein Bajonett*


angriff burch Ärceger, bie burch junger gereigt finb, fdjonungS*

(ofer auSgefilhrt Wirb, ©ntweber hungrig — ober ffalb betrun*


len, iß, wie belannt, baS tattifche ©eßeimniS.

50

Digitized by Google

„Die Kriege verheeren, aber sie düngen zugleich

@o fdjrieb um 1790 SRirabeau in feinem ©udjeiL'aiTii des


hommes 2o lonn nur
!
ein Orteunb bet 9Renf<f)en teben. SSjlt .

*
borf) fein SluSfprud) allen Hinftigen £elbentoten in« Cljr flüfterri, :

bafi il>t ©lut fo biel wert fei al« trgenb ein bielgepriefene«
teure« 2)üngmittel. Kur füllte behütet tu erben, baft bamit ba«
2anb gebüngt werbe, ba« nadftet bet ftreinb ju Gigen nimmt.
©ian foB borf) nir^t mit feinem eigenen §erjblut ben Ofeinb
fett mailen.
®er SBeltfrieg Wat t»rattif(^.Gr ft burdjfurdjte et bie $albe
töelt unb bie gange du erf eite Guropa« bom englifcf)en ftanal
bi« an« @>ct)Warge SSJleer mit einem bet&berten ©pftem bon
Sdjütjengräben (bulgo: SJlaffengräber). 911« ©eriefelung«anlage
mit bfingenbem 9Jknfcf)enblut. Sagu !>at et wie Oamenlörner
Millionen 9Jlenfcf>en= unb lierleiber ^ineingelegt.
@o fcf>on SKitte 1914. flber feitfjer ift feltfametweife ba«
©tot teurer geworben.

51

Digitized by Google
.

Deutsche „künstliche Beine“ für die Krüppel Trankreiebs*

* • * 4 *

• 3m $arifer „Gorrefponbetti" feeCagt fl <h $ranciS darre feit*

tct barfifter, baft beutfdje Sfitmen „mit cpnifcfter Offenheit mit*

tett im Striege eS mögen, ben Spit&lern unb «mfeulansen $rant*


reidjJS unb gelegentlich ben Cerftütntn eiten felfeft, ober ihren 3a*
mitten patentierten ©liebeterfaif onjufeieten, bet als „Jambe
3if<her*Sörflinger" ober als „Jambe Qrtanj $aa8" angeprtefen
mirb. Sie Catentapparate fpif<her als $aferi!at auS 3*eifeurg t

Cr., bie beS 3*anä $aa8 auS $rag .

„Sie haften bie ttnberfrorenheii,“ ftemertt baju baS $arifer


Journal“ b. 21. 3uli 1915» „unfern CerfUimmetten hölzerne
Ceine onjufeieten! Sann man fith einen tätlicheren CarabogiS*
ntuS („ paradoxisme plus macabre") auSbenlen!"

52

Digitized by Google
Kanonendonner mit mandolinenbegleitnng.

8m 26. $uli 1915 fißrieb ein SrtiHeriß an baS $arifer


Journal": „SSÜrbe nicßt eine Seferin bie SiebenStnürbigleit
naben, jur Grquidung eines melantßolifcßen 8rtitterißen ißre
SRanboIine abjutreten. ßbmoßl cS ^ei^rt, baß bie 9Ru|U bie @it*
ten beteble, mtrb fie und botß nitßt bergeffen taffen, baß eS
unfere erfte ^fließt, bie SDeutfcßen ju bulberifteten ..."
$>a8 „$ulberifieten bon SRenfdjenleibetn unb äRenfcßen*
leben" iß übrigens in biefet $90en*8botßefe 1914/16 mit ißren
tRiefen*„9W9rfern" ein beliebter 8u8brud ber gelbgrauen ge*
morben!

53

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©

Das Perpetuum mobile des nitrogtyzerittfabrikatttetu

3tn 3uiti 1916 Würbe in einet Bufamntenfunft ber 9litro=

gibjerinfabrilanten bet Seteinigten Staaten int $inblid auf


bie nft'ifftt äWuniiionSfabritation unb bie june^menbe ©Itjjerin»

not angetegt, ©ebrautf) oon ben Äörpern oon Sferben unb


9lenfd)en ju machen, bie auf betn $tf)latf)tfelbe getötet worben.
(SetgL SRagbeburger Bettung bont 24. ^funi 1915.)

35a« Perpetuum mobile ift gefunben: (Europa liefert Sttnerifa


aus ben Seinen bet Sotenopfer baS ©Itjjerin. J)ie Seteinigten
Staaten liefern (Europa bie SfitrogtpseriwtEgpIofibftoffe. (Europa
toieberutn bewertet biefe Munition, um aus ben Sdjtadjtopfern
— unb Hjren tierifdjen Seinen ©Itjjetin ju gewinnen.

54

Digitized by Google
.

dä©lfs7&7iS)jgffi5/jK<Ts<]

„Sieb da die Hugtl!“

Sude Selarueäftarbrub fdjilbert im „Sournnl" oom 7. 3fan.


1915 bie ©enfatiott, wenn bie feinblirfje Äugel im jerfehten 9Jlen*
fcbenleib butef) bie X=@trablen entbeeft wirb: Ser Spotten beb
berwunbeien Solbaten jeiebnet fi<b frfjarf auf bem £id)tfdjirm
ab. Sag eieürifdje Äniftern wirb beuilirfjer . . . Sie befeffene
ftutpulle oerfärbt fitf> in ein gefättigteb SSiolctt

Ser © diaiten beb Serwunbeten nimmt nach unb narfj pban=


taftifdje formen an. Sab tieftiegenbe ©ebeintnib beb rnenfeb*

lieben Innern jeitbnet ficb in feiner ©ntbüllung bor unfern


9tugen ab . .

ÜRacft liegt eb bor unb, bab bagere Knochen Phantom, bab


jeber bon unb in feinem f$leifcbe berumträgt, 9llb heimlicher

©oft, ber wir felbfi finb. Unb ber wir hoch nicht ftnb, ba er
unb ja fremb bleibt, wo er au<b mitwanbert . . .

„©(bauen ©ie... ba haben wir fie... bie Äugel!" — Sie=


fer $reubebton beb Hrjteb bringt unfere Söbfe nabe jufamtnen;
ba ift fie wir flieh, bab Seufelbbing, aub bet $ejenfücbe ber
menfeblieben 3ibilifation."

55

Digitized by Google
©©©©©©©©©©© r

aTe<TaTtaTaTia<T!5<:aTaj

Der Krieg als „dämonisch geschäftiger Cechniker“.

3för biefe unalabemiftge Titulatur gat bie lecgnil, wenn


ge gcg getrftnft füllen foKte, beim ScgriftgeKer «bolf £euten-
berg (SSeimar) Satibfaltion ju fotbeen. Ober bei bet „@efeK=
f cf) oft amerilanifcger «er }te für internationale Betgänbigung",
bie unter ber moberngen f$irtna: „®tebijinifcge Bereinigung jur
fjrörbetung ber internationalen 2Roral" im Kobember 1915 in
igrem öffentlichen «ufruf begauptete: „baff ber gegenm&rtige
goge SnlmtiflungSjuffanb bet SEBigenfegaft unb XtQnil bei ben
einzelnen Nationen nur baju bient, bie Stefultate beb gegen»
tüchtigen firiegeb in igret SSirfung nocg bernicgtenber alb je in
ber äriegbgefcgicgte $u gegolten" (betgl. „SReue 3ürcger 3eitg."
bom 18. Stobember 1915).
«Ke 9Jlunitionbmtnigcrien, im 3fagre 1915 alb Blutfrucgt
beb „©tjiegerb" Stieg in ben fricgfügrenben Staaten eingefegt,
gaben igte eigene (Sgigensberectjtigung unb tgren $ungerruf
„natg Munition" mit ber bömonifcg gefdjäftigen £e«gntf" beb
©egnerb begrünbet.
«ber bamit gaben ge „neuen Dämonen" gerufen, einem nocg
nie getonnten Perpetuum mobile beb Bernicgtenb. «n bie rnftn»
nerbertoaigen eifernen ®tegbänle bet ©ranaten»3rabtilen gat
man bie Stau, bie SfHutter gefpannt . . . 4?at „bie fölilcg ber front»

men Senlungbart“ in igrer mütterlicgen Brug in $racgengift beb


SRenfcgengaffeb umgetnanbelt. BieKeicgt abgcgtlicg, um bie
tünftigen ©eburten fcgon auf ben 9iebanige»9üOelt(rieg 1936 gin
mit bem friegetiftgen #affe ju belagen . . .

Unter aKen ^euerleffeln beb 3Kunitionb»9netaKgugeb gring


geute ber $ümon beb $5tenb mit fcgabenfrogem Bitte geroor.
56

Digitized by Google
I
.

&>i Si<i S< 1 S;i E>j

€t fjodt ijintet allen Stefanien unb Cifenfeiiereten, wo gatte


weibliche gättbe ©tanaten mobein unb gfliegetpfetle fdjntyen . .

@o tft bet teuflif$e $af ein gefdjftfttget Xed>niler getnot*


ben, bet bte Stidgafe, bie bremtenben flAfjlgen freuet unb bte
Stinfbomben aubbrütet . . . Set ben elefttifdpn Strom in bie
Stadfelbratytbeden leitet. Set alle tedjnifdKn Qinridftungbarten,
alle SRdgtidjleiten beb Xötenb unb an bie Ertönten
braute . .

Älleb bab alb 8ubfluß beb $i)f)ct>unfteb bet Xed)ni! beb


20. 3fal)tljunbertb, gu bet mit nod} im SrtityjaOt 1914 fo bered» 5
tigt ftolg aufblidten, wie gu einem Segen beb $imme!b.
9?ad» biefem „Gngelfturg bet Xed»ni!" — feljen mit bemfltig
hinunter in ben aubgebtannten göHenlrater bet mobetnen bä
monifdjen 3erftärungbted)nif.

3Jtufj bec Stiebe auf biefe betbett legten UeBerlebenben warten ?

8eic^nung ban 2. ®. Btablcl}; au* „hex SBelrtrieg unb bie Sdjtoeii*.

57

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©

„€in blutiges Cagewerk ... für 1$ Pfennige = $ 7* Sous/4

©in auS beut gelbe lommenber ÄuSt auf cf)berwunbeter fagte


mit: „3n bet Schlacht batf man an nichts benlen als anS
Jäten, fonft märe eS mit bem Jäten borbet!"
ein Stadfbenfen auf bem Schlacfjtfetbe gibt eS alfo nirfjt,
obet bann gibt eS lein Schlachtfelb. JaS eine obet baS anbete.
©teid)wohl bedeutete bet „Söanberer butef) bie 833elt" im gabt«
gang 1850 folgenbe Gegebenheit, bie auch im SBeltfrieg mit fo
ttagifchen ÄuSgängen beS grrfinntgwerben miebet erlebt tt>or=
ben: „Jet ©taf bon Stair, bet baS englifche §ut in glanbetn
lomntanbiette, ttaf einft nach einet feht blutigen Schlacht, bie
bom 2Jt argen bis in bie Stacht bauerte unb füt bie btitifchen
Jruppen gtudlich auSfiel, einen alten Solbaten an, bet gans
ermattet fid) an fein ©eweljr lehnte unb in tiefes Stachbenlen

betfunlen fcfjien. „Älter,


1
'
tief bet ©eneral, „warum fiehft bu
fo fauet auS?" „JaS wohl nicht," antwortete bet ©taubatt,
„ich buchte nur barüber nach, WaS ich ba füt ein teuflifcheS Jag«
wert gehabt habe, unb baS füt achtsehn Pfennige."
JaS Stadjbenfen auf bem Sdjtachtfelbe unb übet feine
Sdfreden ift füt bie Gfgche fo bietet Solbateu fchon jum Unheil
geworben; füt bie SJlenfchheit bagegen Wüte eS ein großes
©lüd; fagen wir ber Änfang s«*n ©lüd.

58

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©

Der „graue Cod“ des technischen Gasangriffs.

$a8 auSgeljenbe 2Jiittelalter tyatte feinen „ft^hJarjen" Xob:


Ußeft unb ß^olera. ®Bir tjaben feit 1914 unfern fünftlidjen
44
„grauen Stob: ben Gasangriff im SSelttriege.

0eftcrrcidE|ifdöc (SaSmaSCe bcr SKocine»


Struppen 1916.

®ie moberne SBiffenfdjaft bat uns bom ^eftteufel befreit,


ber bot Sfafjrbunberten feine tbtenben RraHen in ben Seit ber
2Renfd>bett fdjlug. Raffle erfanb bie moberne Chemie bie fünft=
litfje Gpibemie ber giftgrauen GaStoeflen, bie feit 1915 an aUen
59

Digitized by Google
^fronten mn\ä)ttid)t, im Umftcife bon einem ftUometer nSe0
erwürgt, wag Cbem bat. Iränenerjeugenbe $auibf<btt>aben
junb erfHtfenbe C^Iotbämbfe entfteigen jet?t Sag unb 9taäft
bem Slawen biefeS teuflifdjen Ungeheuers.

Snglifdje @aSma8te.
„Sfountal“ bom «. Suli 191t.

©egen bie ©iftteinte beS fdjwarjen SobeS fd)fii?ten ficf» bie


Veftärjte unb Seidjentrager bet alten Seit butdj) eine feltfame
gefpenftige Vermummung, tute fie noch beute bie Vrubetfdjaft
bet VHfericotbia in ^rlorenj bei fieidjengeleiten trügt. 1656
bat bet römifdje 3eid>ner ©olumbina eine folc^e „Sleibung
toibet ben Stob -'
im Stifte feftgetyatten unb aI8 SdjubHetb bet
Veftärjte befd>rieben. ©in langes ftleibbon gemäßstem £u<b;
Ihr ?lngefi(f)t ift betlotbt; bot ben Uugen hoben fie grobe fei*
60

Digitized by Google
"

ftottene ©ritten, not bet Stofe einen langen Sdjnabel tooljtrie»

djenber @bejeret
@o erfanb audj unfere 3eü Magien als <3d|ut? gegen bie
„IfinfUidie ©e ft beg grauen X ob eg“. Statt ©Sorte
fpredjen unfere VbbUbungen bet neueften ©aStnaglen, SRobett
1916.

Ser Softor Schnabel bon Stom.


Sletbung wiDet Den XoD gu Kom, anno 186«.

61

Digitized by Google
DU misse Rolle von €i$ und Schnee.

So nannten bie SRuffen — jufolge bem Hefter „50lagbat


OrSjag" — bie ftarbatpen unb ihre Schieden. ©in in ftriegS»
gefangenfchaft geratener junger rufftfdjer Sedjnifer er Härte:

„$iefe ©ejeicfjmmg ift rnohl nirf»t übertrieben, 3« ber $80e


bürfte eS faunt mehr ju leiben geben, mie mir bort ju leiben
hatten unb noch leiben...
©3 gab ©egenben, mo nicht eine einzige unferer ©atrouiüen
mehr jurüdlehrte. 3ulet?t mußten unfere ©or hüten mit ber
9tagai!a jur ©flieht getrieben merben... hungrig unb fyatb

erfroren gehen mir bormärtS, meit mir eben müffen. SBenn eS


aber für uns uns jurüdjujiehen, öffnen fich tatfädjlidj
gilt,

göttettpforten. äSohin mir fliehen, überall... mörberifrfje


Schrapnells!" (©ergl. „©aterlanb", fiujern, bom 20. 2JZärj

1915.)
Seit bie meiften ©lenfdjen miffen, bah Nantes Inferno eine
bichterifche ©ifion ift, hollen fle um fo jäher an ben greifbaren
Zöllen biefer brieflichen SEßelt feft.

Sie bergeffen, bah an ber $öfle beS Krieges nur menige


tjrreube erleben: bie Cßenigen, melche burdj bie ^öüengualen ber
anbern reich unb felig merben.

62

Digitized by Google
I
„ScMaeimmrteb“ als „Scblacbtoieb“

Sattbgraf ^tiebrich Don $effen*£affel Berlaufte gegen 17,000


beutfrfje Sanbebfinbet an bie (Gngl&nber, um fie alb „Schlacht*
Bieh" im fttiege gegen fRorbamerila Betbluten ju (affen. Sie
©ejaljlung richtete ftcfj nach bet 3ahl bet (Gefallenen. Sab ©lut*
gelb üermenbete bet (unftltebenbe #errfcher für ibeale
SiJlan munbette fi<h übet feine rol>e Sat. kannte ihn ge*

legentlich ein „Scheufal". 93ßir mfiffen ettoab milber urteilen,

feit in unfern Sagen friebenbfreunbliche unb ibeal angelegte


$errfchernaturen eb fldj nicht nehmen liehen, auf ihre (Gehurt b=

tagbfeiern $unberttaufenbe Bon Sanbeblinbern bie Sobebmauer


antennen 31t (affen, um gemiffe heften, j. ©. ©tjmhfel ober ©et*
bun ober (Gtjerum alb ^efttagbgcfehen! fich brftfentieren ju Iaf*

fen. (Glficfte eb 1915 nicht, toutbe eb 1916 mit neuen $elatomben


laiferlicher (Garben berfucht, tnie u. a. bet erfolglofe tuffifche
Slnfturm auf bie SBiebereroberung Bon ©rjmhfel.
„9)?enf«henBerachtung unb SöienfchenBerbtauch im ftriege“ ift

ein im ^friebenboerein Sujetn gehaltener ©orttag überfchriebeu


(gebrudt in Sujern 1909 im ©erläge beb ffftiebenbBeteinb). Sen
Inhalt jener ©tofchfite lönnte man heute Berjehnfachen, ohne
bab aftueHe Shema „Schlachtenoieh alb SdjlachtBieh" aubju*
fchöpfen!

63

Digitized by Google
!

I Sii Sii Sii Sii SJ\ Sil £2/7 Bi

Das Opfergluck der gescblacbteten Uolker.

(Sin ganj Kaiber, bet philofopljifche Schroeijer SnbreaS


SJiofet, f «hielte 1802 inmitten bet blutigen aBeltutnmälaung eine
©eiftebfrucht ^inauS als „SWorgengabe aßen Söllern, Sollb*
tegietetn unb Srieftetu, gestern unb eitern“, betitelt: „@efun*
bet ättenfchenberftanb übet bie Äunft, Sötter ju beglüden.“
et hoffte bamit auf „bie SRöglidjIeit, Äriege auf emig $u oet=
bannen.“ et bemieb (wie fo biete bot unb nach ihm) bie ttn=
bernunft beb fttiegeb, bie tlngetechtigleit beb Ktaffenmorbeb:
„2>ie Seftien in Spbienb ungeheuren SSÜfteneien fronen ihre
gleichartigen Stüber . .
., bie f>tjäne fdjoitt bet $i)äne, unb —
SRenfchen, betebeit bon bet Gottheit burcfj bie Sernunft, errnür»
.“
gen SRenfdjen unb Ktitbtüber . .

$eute — hunbert 3fahte feithet — taffen mir unb bielmeht


belehren,bah bet ftrieg... ein ©reichet fei! (Sin nationales
gebenbmedet! ©in SBohltäter! $aft et ben Katurfehter be&
©eburtenttberfttjuffeb betbeffere unb reguliere. 2>ah et alb eilt
Sentit bie nationale Ueberhihung ober bie numetifche Hebet»
fpannung aubtflfe. T>af? et ein hbgicnifcher Hbetlah am biß»
btütigen Selbe bet tutturgefättigten SKenfchheit!
Sot fo gemtchtigen ©tünben müffen bie äfriebenbfreunbe
betftummen unb fich beugen bot ben gotjeprieftern bet mobemett
blutigen Opfer, bie ba bargebracht merben ben Kationatgöttera
ju ©hren, ben Opfernben jum Kuljme, ben ©efchtachteten jur
&riegerbenlmal>@rinnerung. Koch immer hat bab $etbenbietp
SKenfchheit fich mittig geopfert, menn nur bet Opfergefang na»
64

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©
tionol anllang unb wenn baS Opfertneffer gefegnet war, unb
Wenn eine Ijofyebriefterliifye ober eble $anb ben XobeSfegen
fprad). ®on abeliger £attb ßefcf»tacf)tet ju werben, ift nod) ftetö

als SRitterfdjlag pm (Seabelt werben angenehm empfunben wor»


ben. So lange biefe internationale ©efütjttofigfeit ber Söller-
baut unb biefer SelbftoernicbtungStrieb befteben, werben bie
empfinbfanten ^friebenSfreunbe ibr Programm toon ber SBelt«

erlöfung ni(bt burdjbringen.

Digitized by Google
. .

©©©©©©©©©©© ©©@©©©0

Der rote Karneoal. *)

9lod) glühten bie wunbgeränberten ©Uber unb fdjroarj ber=

jerrten Sjenen na cf), bie bet neutrale Shmbgang butd» ein


Rriegdlasarett in bet mitleibbewegten Seele jutüdgelaffcn. $a
fußt bet Rarnebal bajroifdicn . . . £uf einet ^rriebenSinfel, um=
f|*ült bom ©lutmeer bed SBeltfriegcd. 6t lant wie ein 6inbre=
cfiet. Sekte fid| ungelaben al8 Sd>maroker unb gtobet ®paf?=
ntadjer an ben gleiten $ifdj. 9118 grotedlet Sdjnötlel mitten
hinein in bie £eid>enl)audfiimmung.
Unb bodj: man Wat tljm nidyt gram, fließ mit bem Unljolb
an, getabe weil et eine ßelle, lebendßeitere 9tote anfdjlug, bie
man einft geliebt unb feit SHonaten berloren Ijatte unb bie un8
jetjt ba8 lotenleib ju betgeffen betfbtacf). 3a, wiebet einmal
ßinaudjaudijen au8 beUemmtet ©ruft! 3m natürlidjen ©ebürf=
nid, ba8 unfete Seele jerfprengenbe ©Jel) tjinaudjufdjteien, wie
©afajjo feine Seele erlöfte . .

&ber e8 lam übet und, Wie über ißn. $ie Romöbie berblu=
tete in einet Xragöbie. 2)ie Radien, bie rotfamtenen 5Rofen=
bominod, bie bad früßete ^änjeln unb trippeln berfudjten,
fälligen ben fd)lurfenben ©ang bon btutberbr&mten unb nacfjt:

fcßwatjen $obedf djatten. SBanbelnbe Tote unb röcßetnbed £eben


an mit einem Stßetä, bet ißnen in bet Refjle erftidte.
fbrad) bidj
$et 3oucfuer blieb im £alfe eingefdjnürt, fam nur ald abfterbem
bet 9tuftalt fyeraud, wie bet abgebrochene Sluffdjrei bet ju $obe
©etroffenen . .

*) grfdjien 1915 als geuiHeton ber „bleuen gürdjet geitung" bom


23. gebruar, 9h:. 215,

66

Digitized by Google
. .

So Wie ßiet biefe „2änblet"muftf, fiebelt bort im Soteniang


bet $eere bet eifetne Senfenmann fein pfeifen bet Sd)rap=
jcijt

neflS unb Singen bet ©ranaten als betlodenbeS ftriegSlieb.


fein
Sagwinfdjen gellt bie füßtenbe ft larinettef ober in fdjritlen Xönen
bet ftlage unb beb ffBeßS. So grinft baö ftriegögefpenft überall
gtuifcßen ben bunten Sappen beb RarnebalS ßerauS; ba alb
Inallrote gebunfene fjrtaße wie jenes puiöetbet brannte ©efi(ßt
eines ftäutpferS auf bem SRinenfelbe bet Sütttdjer Heftung ent-
gegengünbete. 68 ladjen larmintot untränberte weitaufgetiffene
SRaSlenmäuler, unb ßetabgegogene ©iunbwinfet in furdjtbaren
©tintaffen mit Scßlitjaugen unb gaubcrn ben Scßreden bet
eingefdjtagenen Bäßne, bet gertrümmerten ftinnlaben, bet tt>un=
ben ßoßlen Sugen fjetauf, ober bie Opfer bet ftriegSpfpdjofe unb
beS pläßlidjen SBafjnfinnS, bet wie eine 6pibetnie feine Sol=
batenbeute padt unb feftllammett. Sagwifißen lädjeltt 6ßaral=
ierutaSlen, wadjggclb aufteudjtenb Wie bie tßpifdje f$ratbe jener
$offnung3tofen, bie an infigierten Saucßftßüffen baliegen, ben
lauetnben Sob gut Seite . . . Dbet mit weißet ftreibe übertündjte

©towngefiißter, als wüten fte getabe jetft bon ben lalfüberf(ßUt=

teten SSJZaffcngräbern aufetftanben, um uns fttafenb angu=


gloßen . .

So ßufdjte bet rote ftatnebal 1915 rußeloS unb ftiebloS


bon Saat gu Saal, bon 6de gu ©de, mit erfünfteltem Seben, mit
erborgten Farben unb preßen, mit geßeudjeltet maSliettet Seele.
Ser ®lißflattg bon ftomöbie unb Sragöbie fraß in ben Oßren,
wie ein nagenbet ©tarnt. Sie ©luttrabeftic bet toten f$afd}ing$*
luftigleit berfraöte baS $erg, raubte ben Sängern ben Stent.
Sie bummen Sugufte unb ftupiben §anfet mit bem ©lutfled —
mitten im ©efidjt, mit ben ©lutrinnen in ben ©iunbwinletn —
bergeffen bie cingeletnten Späße unb tollen 9ttäß<ßen ißre . . .

Weiße Sotenßanb umframpft bie $olgpratftf}e, als wäre fie ein


tobbtingenbet §anbgriff beS ©ranatenwerferS . .

67

Digitized by Google
. .

Darum . . . Ijinaud aud ber getünftetten Dotentangtufiigteii!


©Heber pin gut rauben ©Hrtltcf>teit ber 8fflittternatt|t, bie lall,
aber waljr und umfängt, wo ber ©Hnb tuie eine Parte Daten*
fjanb und ind ©efidjt fäprt, wo er bon weiter, weiter gferne wie

(Stewitterbropen einen Radball bed ftanonenbonnerd und gu*


trägt, biefen ftontrabafj bed ®djtad)tfe(bed gu unferer Seelen*
ftimmung im roten Sarnebal . .
8m gritymorgen bed 8f$ermittmod)d tag feine rote Ortatfe,

eingebrfidt, wie bon einem ftotbenfdjtage, in ber ©affe unb warb


btaffer unb blaffer, fe mefjr bad <3>d)neewaffer feine Räte auf*
ftafi, bie nun wie ein ©lutfaben wegftoft. So ftat& ber ©tut*
farnebat 1916. (Er pat fi<P wie ©ajaggo fetbp umgebradjt . .

fflirb bet Äugen matten, wenn et wteber nüdjjtern iftl *)

8ei<$nunfl bon 8. 35. *) to blelj; aul „SDer «BeJttrieg unb bie fecfiroeta“.

*) „War“ Reifet auf Xirutfeb Orieo. — «utopa fat fltt) am Otfeo beraubt unb
ruiniert fU$ felbft.

68

Digitized by Google
öi&jiaie

Der „rote“ Karfreitag.

©Heber jöhrt ft $ heute, am 21. Rpril 1916, ein „roter“ Kar«


freitag. Ser zweite beS ÜBeltfriegeS. ©Heber finb unzählige
SRaffengräber als Kaloarienbetge bon ber ejploftben ©Jucht beS
Krieges aufgeworfen worben. Kreuz reiht fich an Kreuz, ihre

$olzheden Werben fpanifcfje Reiter. Unb bie ©ranaten pflügen


bie 3rricbljpfe bon KreuzeSreihen unbarmherzig um.
tiefer rote Karfreitag 1916 trintt noch 9Renfchenblut, fo
gierig mie jener bon 1915.
Ser hööifrfje Surft ift nicht zu Iflfchen. ©Jährenb bie einen
©heißen fich ba allerorten taufenbfach zerfleifdjen unb lebenbig
in ®tüde reifen, enthüllen bie anbem hinter ben ©lutfronten
einen hölzernen Solen. SSRtt angemalten Jöunben. 2Rit Cünftlich

erheuchelten Schmerzen. Unb bie ßRenfchheit umlniet biefeS leb»


Iofe r gefühQofe Stttd $olj. Küßt bie falfchen ffihmben. ©Jacht
bei bem hölzernen Soten mte am Säger eines ber SRiHionen
fiebernben © er w unbeten, bon benen bie ©Jett heute boll ift.

Sann lehren fie heim: ber eine breht an ben ©rannten unb 3ünb=
bomben Weiter. Ser anbete fchüttelt giftige ©afe zufammen.
Ser Sritte wuchert mit SebenSmitteln 9m nächften roten
. . .

Karfreitag 1917 aber werben fie wieber am bunten nadten £olz=


leibe bie fchmerzlofen purpurnen ©Junbftede abfüffen. Unb fte

fchreien bann Wieber wilb auf: „Söte ^efurn! ©ib ben ©at»
nabaS frei!"

69

Digitized by Google
Der internationale rote Stern des Ciermitleides

3m achten ÄriegSmonat fjat et auf geleuchtet! 83 or ben


SRiUionen atmet $fetbe, bie feit bem Suguft 1914 an alten

Ertönten jufatmnenbtadjcn, ju lobe gehest unb rounb gefdjta»

gen, ffitlt et, bet tettenbe Stern beS SHtleibeS, fich feige

berftedt. ©rft bet $ferbemangel hat baS $erj gerührt unb


baS ©emiffen unb ba§ 9JJitIeiben aufgemedt. Sßtötjlich

jähite auch her bierffiffige 83ermunbete mit. SQarb aufge=


hoben unb im SanitätSauto einem 83erbanb$blat? jugettagen.
Um — geheilt — gleich ben genefenen SRenfdjen al8 mertboUer
Kämpfer toiebet an bie Srtont gefchidt ju werben.
Sin Zeil bet italienifchen $reffe hat botetft übet biefe fric=

gctifche Zierfchut?=3rürforge gelacht. Sie fchien norbifch=germa=

nifch fentimental berbächtig. 2118 aber bie Statiftil bet geheilten


$ferbe an ben Zag fam, tief man auch in bet italienifchen
$reffe nach bem toten Stern be8 ZiermitleibeS.
Sßie hoch bet ftrieg al8 „SBerterjeuger" unb „StaatSöfo*
nom" auch bie #etjen ju rühren berfteljt!

70

Digitized by Google
.

©©©©©©©©©©© ©©©©©©©©©©©

Der rote Kreislauf des sterbenden Pferdes.

fage „fterben". So fageti viele, bie an ben Ironien ben


Zotentang tobnmnbee $feebe mitanfaben.
Siete, bie ibn mit einem ©nabenf<buffe abttirjten, natfjbem

fu in bie ^ilftofen bittenben Äugen gefeiten.

Äugengeugen bon ben ^fronten beeilten vom inftinttioen

Stieben öetttmnbeter Sfetbe, ben abgemotfenen Weiter uniet


betn Raufen Zotet unb Sertounbeter berauSjuft^nubpetn unb
mit testet Straft mit bem 9ttaule ju f affen unb fortguf (bleuen
bftufig bem tJeinb entgegen in gutgemeinten abet oft bet*
bängnigboBetn Wettunggtoerf.
Zen fonbetbaten Sreislauf fietbenbet Sf etbe mit aufgetif-
fenen grofjen Slutgefftften bejeitbnen bie Serid)te übereinftim=
menb alg „Zotentanj"! — 3n ben „Ärieggbriefen beutfdjer
Stubenten" (berauggegeben bon Stof. 2>r. Sb iliW» 3S 1 1 ! o b

(1916), Setlag Ä. Settbeg, ©otba), malt Srtii? Statt am


18. Oftober 1914 biefen Sotgang (S. 78): ...©in bertounbeteg
Sfetb. ©in fdjöneg Sfcib mit ebel gefdjnittenen ©efubtSjügen,
ftänbig miebernb im Streife betumtaufenb. ©in Stutfttabl
fbtang aug bet Seite im Sogen gut ©rbe. $cb bacbte an bie
ZatfteBung beb Sarnmeg in alten Silbern beg ban @g
ftbien bie bettbunbete Unfcbulb. Zie klugen blidten ftarr unb
bitfefuibenb umbet, m&beenb eg fo trabte, ©nblitb frfjoft eg
jetnanb mit bet Sifiofe nieber; bag Zier fiel §u Soben, unb bie
Sbannung betet, bie eg faben, lonnte firf) löfen . .

71

Digitized by Google
S.e/iQ] &i&: QiSTE/IS/iS/iS/iQiQ

„DU toten Augen“.

Sticht „bie toten Äugen", bie ßd) mitten im ÄriegSjaßie


1915 als Opernnobit&t (Bußen b’ÄlbertS bie beutfcßen SBiihnat
eroberten.
Sonbetn bie „toten Äugen", bie als Stobit&t beS ÄtiegS»
fdjredenS feit bem Äuguft 1914 ftch bas SJiitleib bet $erjen er»

oberten. Sie „toten Äugen" ber Schlachtfelber unb ber StiegS-


futie haben alfo mit bem Sheaterleben nichts au tun. (Sie fitb

auS bem Reiche beS Schattens unb beS SobeS.


Sod) nicht gana. Sie foßen atS „tote Äugen", als auSge»
xonnene, ausgebrannte höhten unS fehenb machen. ÄIfo einen
SebenSamecf erfüllen. S£>tefe blutigen fühlen foßen bem tfludj

ber heutigen Generation über ben ftrieg ein bertiefteS {Relief


geben.
Äber nein auch fie foßen umfonft ausgebrannt, auS»
gcftochen, auSgeronnen fein. Senn fchon iß bie offiaieße Staats»
preffc ber Ärtegführenben an ber Ärbeit, unS baS feeliftfje,

innerlich bertiefte Glüd biefer RrtegSerblinbeten au fdjilbern.

SJtalen fo ibealfdjön ben augenlofen £ußanb biefer gelben auS,


baß ber Stormalßcfjtige faß auf bie „toten Äugen" neibifd)
merben fönnte.
GS braucht }a in ber SSelt fo toenig jum Steib.

GS braucht fogar nur a*uei leere Äugenhöhlen!

72

Digitized by Google
V

„Anonyme“ und „individuelle“ künstliche Glasaugen,

Raufet SStätter türmten 1915, öertiüon ffabt eine


ftarbeniofel entworfen, bie 74 ißigmeni’äbfiufungen bei menfrfp
litten fttib unterf treibe, jur antbropologifcben ^bentifilation in

fieben beftimmte Staffen »erteilt.


35Jab nur für bie 93erbredjertunbe beftimmt war, fomrnt
jetjt ben augentofen Opfern beb 2öeltfriegeb jugut. Sie @mail=
water »on ^BariS unb ©ertin ftnb »ollauf befdjäftigt, mit far»
benreidjer Palette ben gtänjenben ©tabftub ju bemalen, ber bie
leeren fingen füllen foH. Sie Sriegbberwaltung unter f (beibet:
„^nbiöibueDe äugen", bie einer beftimmten bo*bÜebenben ©er»
fönlidjteit in $orm unb garbe jugeteitt finb, unb „änomjme
fingen, narf) ^arbenftufen in groben S (bublaben georbnet", wie
bie franjöfifcbe ClueUe (2e ©etit ©ariften »om 28. Ottober 1915)
Tagt.

9toib immer galt eö fonft alb ftbletbteb 3ei(ben, wenn 6r=


fatjmittet fo taut angepriefen würben. Siefe billige Bfettame
foltte über bie ©ttte ber Originatware wegtäuftben. So ift eb
autb jetjt mit ben tünftlicben äugen unb ärrnen unb ©einen,
bie ber Staat liefert unb bie in ber treffe atb erfttlaffig ge»

rübmt werben.
So war eb mit bem Sartoffettriegbbrot, fibteibtbin S. S.

gebeiben (»on ben tJhcanjofen „ca» ca" gefprodjen). So au<b mit


bem Schweinefett aub $efengärung beraubgetünftett. Unb mit
bem t^ein » fSeibgebüd aub Strobmebt. Unb fo mit anbern
„SBerten", bie ber Srieg geftbaffen.

73

Digitized by Google
ISjiSjZSjlS,

Der staatliche Jlugenersatx.

Zie lünfUic^ett (alten unb blinben Äugen machen bent fran=


göfifd^en Staate ftfjon Summet unb Sotge. SBeniget bie freute
eingelegten, als beten ©rfai?, bet nadjf 3af)r unb Zag nötig
mitb.
Zie Qfrage, tuet liefert bie fbätern ÄuStaufcfiegemblare oon
Äugen, Ätmen unb Seinen? Zer Staat meljrt fidj ft^on freute,
bafj fein heutiges ©efdjenl an feine StiegS^elben etwa als St&°
jubij angefe^en tu erbe.
Speziell mit ben ©laSaugen uerbinbet er bie SertragS*
Maufel, baft bet glßdlidje Sefdjentte nur ein einmaliges iHed)t
auf biefen fünftlidjen StaatSerfat; ober ftaatlicfyen Sunfterfat?
Ijabe. ©in ©lüd, baff bie gelben für iljt Saterlanb nur einmal
erblinben, nur einmal iljre Ätme unb Seine betlieten (önnen.
Za8 weifi au<b bet Staat.

74

Digitized by Google
.

©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©

4
„Da sab icb, dass leb keine Beine mehr batte.*

3« ber „D6pöche de Toulouse“ crgüßlt im 3uli 1915 ei«


©oiIu°3nbalibe: „9m 17. gebr., 3 Ußr morgend, in 3foniatne=
aJiobome großer Angriff. Um 7 Ußr nimmt ber Siegen ber ©e=
ftßoffe gu. Um 8 Ußr «Sturm. 23ir rüden tangfam bor, ben
beutfeßen Stßüßengröben gu. Streuen $anbgranoten. hinter
und arbeiten fie mit bem ©ajonett. Die beßürgten Deutftßen
gießen ft cf) ©raben gurüd. Sie
in ben ßintern berbitßten ißren
$aget bon ©ornben unb ©rannten über und.
3tß mar gerabe am gaben. Da fiel eine ©ombe nebenan,
ffllan tief mir: „Une bombe!“ Über bergaß gu fagen, ob retßtd
ober linfd. Scßon ßatte bie Sarbinenbütßfe egplobiert. Drei
ftatneraben retßtd bon mir mürben in Stüde geriffen. ^tß —
in bie $öße geftßleubert. ©etftubt fiel itß nieber unb fttßlte

nitßtd unb ba... faß itß, baß itß feine ©eine meßt ßatte...“
Der moberne Stieg iß botß ber ftinfefte unb grünbltcßße
©ßirurg. £8ad notß fein Operateur guftanbe gebratßt, bringt er

fertig: gmei ©eine auf einen Streitß!


Uber bad iß moßl nitßtd, fann jener frangöftftße Offigier
ßtß rftßmen, ber arm» unb beinlod mie eine gerbredjlitße ©lad=
flaftße in ein Sorbgeßett berpadt, im gfrüßjaßr 1915 ald Stßmer*
bermunbeten=9udtauftßßüd bon Deutftßfanb natß Ofranfreitß gu=
riidgeftßidt morben. 9rm= unb beinlod. ©ine SReffame für bie
borgeftßrittene beutftße ©ßirurgie.
©ine lebenbe Sorbflaftße, aber bie Seele getfprungen, roie

©lad . .

75

Digitized by Google
G/i Q. £H/i S»i S/i £5», S/: £5/

Der HdtnpT der Millionen um den „Mort homme“.

{Radjbem aüe (Stimmen bet Setnunft umfonft berllungen,


öffnet uns ein SSottfpiel bet Statut biellei djt bie Äugen: bet
feit SDtonateu mütenbe Ratnpf j tu eiet ftuliutböHet um bie
$ögelfuwe beS „Mort homme" bei »etbun.
3ebe SJiorgen« unb ÄbenbauSgabe bet beutfdjen unb fran=
3 dftfcf>en StriegSberiibte regiftricrt bie 9tad)t* unb SageSbetlufte
bet beiben feinbtidjen Ärnteen, bie um ben SSefitj beS „Wort
§omme" ringen unb babei betbluten, gunbettiaufenbe finb
an ben „Soten Wann" gehest unb an biefet XobeSmauet $et-

fcfjeUt lootben. 3 ft bet „ÜJiort $omme“ nidjt bet gringetfteig


bet Skmunft, baf| e8 beute im {Ringen beS SöabnjlnnS mit bem
£ob leinen ©tfolg bet 83 ö Iler mebt gibt? Rein ftegeSftobeS
ÄriegSenbe mehr, toeil auch beute notf) betJob ftftrler olS bie
Sebenben?
Unb neben bem „SRort $ontnte" rubt bie anbete umfttittene
$öbe „La fille morte" Äutb fie berfdjlingt baS anftUtmenbe
fieben. Söte bot bet SKajeftät {Eob bredjen fi(b audjj ba alle

SBogen an SRenfdjenleben. Stur einet ftegt in biefem furchtbaren


tctbniftben {Ringen bet Göltet: bet intetnationale £ob!

76

Digitized by Google
Die flüssigen Teuer-Jfngriffe „eine Ulundergabe des
Rimmels“ für die Christen.

Buch biefer mobernen Xccfjnil beö SSelifriegeS Hebt eine


ironifche 93ergangenheit an.
Der gorfcßer o. töomodi fteHte 1895 in feiner ©efd)i<hte ber
©gplofibftoffe feft, baff baS berühmte griecßtfche treuer jut
Hauptfache auS einer SRifcßung bon Scfjmefel, #arj, @alj unb
gebranntem Rat! mit ©tbör fei. 2)et gebrannte Rai! ertyitjte fid)

in feu^ter Suft ober in 93etfihrung mit Sßaffer (mie 3. 93. bei

©eefthlachten) bis auf 150 ©rab, baS beigemifchte ©tbiil ent«


midclte feurige Sümpfe, bie, mit 2 uft gemifcßt, ©jplofionen bet*
urfadjten.
Stfjott bie chriftlichen ©rieten berftanben 676 n. ©ht. biefeS
flüffige freuet mitteiß Srudfprißen aus SRöhreu auf ben f$einb
ju fchleubent, fo mie mieber 1914 bie Seutfdjen.
Um baS (Staatsgeheimnis ber $erßellung ju fdjüijen, ließ

941 Raifer Ronftantin in fcfflauet SRegentenliß im IReicfje ber*


fünben: „©in ©ngel brachte biefe „SBunbergabe" bem erften
Raifer Ronftantin unb trug ihm auf, bieS flüffige freuet, baS
auS (Rühren 93erbetben auf bie $einbe fpeit, einzig für bie
©hriften . .
. ju bereiten." (93ergl. fJK 9Jl. $eft>hauS, ÜWobernfte
RriegSmaffen — alte ©rfinbungen. Seipjig 1916. @. 225.)
Cb bie beutfdje Heeresleitung biefeS (Rejept ihres flüf*
figen gfeuerangriffeS auch burch einen ©ngel bon ihrem „alten
@ott" erhalten, fagt unfere Quelle nicht.

77

Digitized by Google
Blut-Rosen.

@b?i<h Sühnet futtert im ®(!jfiijengrabenberitbt Don jenen


toten Stofen, bie auf bet gohrt inS ©«btadjtengebiet bon ben
Steferbiften auf bie felbgraue Stuft geheftet würben. „Siote
Stofen }um blutigen San}“. SU8 ginge e8 jut oberbagrifchen
Strcgmeib! „ttnb bietunbjwanjig Stunben f bätet ftürjten fte

fut) mit gutta auf ben fjfeinb, inbeö bie abgefdjnittenen Stofen
nod) nic^t alten Suft betloten gaben!" („3mifchen ben (Schlach-
ten“. Sagebucgblätter auS bem ©ebtete bet SiiSne. „öerlinet
Sagblatt“ 15. Stob embet 1914.)

Sie Satifet Leitungen rühmten am fjfefttage bet ncaboli-


tanifchen geiligen „Stofatie“, bah bie SßoiluS }u ©tpen biefet
StamenSbatronin ihres SSajonetteS ihren Sag feftlich be-

gingen: SRorgenS rote Stofen auf bet <3pl1$t ihrer Sajonctte


unb — abenbS — tote fieibet baran!

78

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©

Cellereisen ztitn menscbenfang.

Sie heutigen Säuberungen bon ben fronten (brechen Wie-


berhott tton ben liftigen Hinterhalten, wie bon „Setter eifen juot
SWenfchenfang".
SSotfbanget unb ^uchbeifen lauerten aber (<hon feit 3fafjr<

tjunberten int ftriege bem Sftenfdjen auf, tbie fonft bent Siete.

Schon 1598 empfiehlt ©oittot „Seilereifen alb TOenfchenf alten"


hin gutegen: »er eb in ber SRitte berühre, werbe befch&bigt unb
jjefeffett unb ungehalten, bah eb ihm unmöglich fei, fich tob ju
machen.
3n Sierfchuhtreifen gilt bab „Seitereifen" alb ein weib=
münnifch berpönteb gtaufameb ^agbmittet, bab ftunben= unb
tagelang bie gerquetfchten ©lieber ber gefangenen Siere mU
ben ©ifengähnen einUemmt.
3ur SRenfchenjagb ift eb — gut genug.

79

Digitized by Google
S/j S<j SJiSjlfSJiSji

Plastische Uerlust- und Blutstatistik.


Um bie 9Renfd)en iuStünftig meniger friegSluftig ju madjen
foltten bie $riebenSfreunbe ju ganj anbertt ÜRiitetn gteifeit als
bisset. ©laftifcf) » graptjifdje 2>atfteHungen bet ©lut « Statiftit

al8 argumenta ad hominem fyatibgreiflid) überjeugen.


foltten

$en Anfang mahlte 1868 ein franjäfifdjer «Statiftilcr im „Phare


de la Loire", ©ei einem mitttern Gemidjt Don 64 ftilogratnm
eines Getöteten unb bon 15 ftitogramm feines ©tuteS berechnet
bon 100,000 Kriegsopfern auf einen
et bie äRaffe t$läd)eninl)alt

bon 6 Kilometer Sänge bei 60 SRetet ©reite. ©tut mürbe


ein SRiefenfaft bon 14,150 $eltotitern füllen. ©ine 2Riüion
Kriegsopfer repräfentiert fornil 141,000 $ettoliter Dpferbtut.
©in ©Ijemilet t>at ben ©ifengetjalt beS ©tuteS eines getöte=
ten Kriegers beregnet. Un £anb biefet Unatpfe jäfjtte et auf,

mie biete Opfer eS brauste, um aus itjrern ©tute einen Säbel


2u fcf)mieben ober gar um eine Slrmee mit 9Renfd|en6tuteifen=
Säbeln auSjurüften.
$ie „3Bö(f)enttidien 5JR Weitungen aus ben intereffanteften
Gtfdjeinungen bet Siteratur" $af)rgang 1843 (©utgbotf) betidj*
ten (in 9tr. 21) übet bie ©etedjnung eines ©nglänbetS, mie
biete 9Renfd)en mo!)I feit bet Schöpfung im Kriege
bu r cf) 2R e n n umgebradjt morben finb, unb et fiat (bis
f d) e

jum Satire 1840) bie ungeheure _3af)t bon bierjetjntau»


fenb 2Ritltonen f>erauögebrad)t. £öenn alte biefe Kriegs*
Opfer aufftänben, ficf) an ben $änben faxten unb nebeneinanbet
fteüten, fo mürben fie eine Kette bitben, bie fe$SI)unbert
unb a tf) t 9R a t tunb um bie ©rbe Return reichte, ja, roenn nur
bie Beigefinger bon alten biefen oierjefyntaufenb äRittionen
SRcnfdjen über einanber gelegt merben tonnten, fo mürbe bie
(Reitye nod) 600,000 (engtifd)e) ©teilen übet ben 8Ronb fyinauS-
tagen. ©Set biefe im Kriege Gefallenen gälten moltte unb täg*
tief) 19 Stunben baju bermenbet, mürbe 336 3at)re braunen.
80

Digitized by Google
©©©©©©©©©©©

Der rote Zug (»Le train rouge“).

Die tnoberne Decffnil im SBelttriege ift fdjon oft als men=


fcf>enmorbenbeS Stheufal gebranbmartt worben. SIS gefräßige
nimmetfatte Seftie. HIS Ungeheuer, baS mit freuet unb Sch We*
fei unb giftigen ©afen ben Schrerfen ringsum oerbreitet. DaS
zertrümmert, berfenft, erwürgt, zermalmt unb jerftüdelt, waS
ihm unter bie eiferne Sinnlabe unb unter bie gewählten häufte
lammt. SSRit tätlicher Sicherheit unb unter teuflifdi^erjlofer
©erechnung. Uber biefer Deufel ift auch ein — ©ngel. $at
Stallen, um auch rettenb zuzugreifen. $at Intelligenz, um auch
feine wunben Opfer zu f)ätfrf|eln unb zu trögen.
Der Senjinmotor, ber borhin ©ranaten unb ©ontben f»cr=

beigerattert, fammelt jeüt auch bie 3?etjen 5Jienftf)enleiber, bamit


fle möglich ft rechtzeitig auf bem CperationSplahe zufamtnen»
geftieft Werben. Die moberne Dechnil fteHt ben Sazarettzug.
@t fleht unter Dampf immer an ben fronten, um bann als
„roter 3ug" mit feinen f£leifd;ftüi!en unb fjleifchreftcn bon 2Ren=
fdjen heimwärts zu rollen.

3fn feinem Innern !ann man baS OTitleib ber Dechnil be=
wunbern. <58 bettet weicher als ^rauenhänbe. (58 ftopft lächelnb

ben ©lutftrom. Söfdjt ben SSunbbranb. Singt mit metal*


lenem SRaffeln ben ^offnungSlofen unb ben Sterbenben einen
betäubenben Sdjwanengefang.
Diefer poliflinifche ambulante SRetter unb Reifer hat für
alle, auch für bie DotgeWeihten unb für bie Hufgegebenen etwas
übrig, ^ür bie weiften Inirfchenbe Sägen unb heüglänjenbe,
milrobenfreie 9Reffer. Unb ftütjenbe ©einfehienen unb fo biel an»
bereS mehr. Huch bilbfauber fcfjneeige Siffen unb weiche Daunen
6 81

Digitized by Google
nach fo langen Kälten int fchmierigen Schützengraben. Onb
mieber weifte 2Jtäbcf|enbänbe. SRoHige nacfte immer hilfsbereite
weibliche 9rme. Kebenan mit bem Stcf*Sac! einet Sotenuhr bet
eleftrifche Köntgen^bbarat. . . . Kacft att bem monatelangen
Strafen unb ©gbtobieren umfängt fle hier tote eine Kat*
fofe weiheboBeS ©eflfifter. 9b unb jn ein hatntonifcheS
©eftingel im Säutemerte unb am Xtltpfyon, tute in bet Stirne,
toenn ©ott bem »olle gezeigt toitb Äbet bann unb mann
. . .

bodj ein fchriBet Klaren ins 9 er jtefcftlafjimmet : mie bet 9uf*


fcftrei eineb ©etr offenen. „StfjneB heraus“; auf Xßagen Kr. 21
mitb eine Blutung bon bem machehabeuben Sanitäter gcmetbet.
Kafch in ben SRantel geworfen. Srauften weben bie Schnee»
floden. ©ine Plattform mitb mähtettb bet 0fahrt nach bet an»
beten fiberfdjritten. 9u8 einem geheilten Söaggon geht eS butth
bie falte SBinternacht in ben aitberen. Salb ift man am Biele.
Sie Slutung mitb entmebet brootforifcft bis jur tteberffthrung
in baS geimatSIajarett ober befinitib burdj Untetbinben ge»
IltHt, unb bem ftriegSgott ift miebet einmal ein Dbfer ftrittig

gemacht burd} bie ftuttfl beS 9rjte8.“ (»er gl. St. Sreum, Sie Sä»
tigfeit beS 9rjte8 im Sajarettjug: Start. Sageblatt b. 28. 3fan.

1915).

9 bet bet böfe ©eift bet Sechnif läftt ben ©Uten nicht in
Kühe. 3h*e menfchenfeinbliche Salti! betfolgt bie meitfchen»
freuttbliche, in uraltem ttagifchen gaffen. Kitt bethängten Sich»
tctn, mie ein Sieb betftohlen, mie einet mit einem böfen ©e»
miffen muh fich bet Spitaljug aus bet feuerunfichern Ertönt
megfchleichen. Set bteifdjmere Stern bet Sofomotibe faucht burch
bie unheimliche StiBe. ©r möchte fein $uften unb Seuchen un>
terbrttcfen. 3mei abgeblenbete mie totgemeinte Bugen bet 2o*

fomotibe fuchen bie Schienenbänbet ab. SBoBen fie munbe


82

Digitized by Google
Opfer auflefen? Sie forfchen, ob bie tnobeme Xechntf ber 3er»
ftörung ben Gifenfrang abgeriffen . . . Ober eine »rüde ge»

fprcngt
Irinnen im roten Buge finb fie mitten an ber Arbeit. Xßie
Cperaiionbwagen gerabe Jet?t, wo bie XBunb»
fcbleubert ber
gange bab fpringenbe »(nt ftopfen will. Unb je^t — —
ein fd)nt&fdi$c* And ein Rradjen unb ein blit?enbeb
Sengten . . . 2)ie beiben letzten fßagen fallen jufammen wie
Rartenbüufer. töie aub einer Reiter fließt bab »Int bc«*u$.
$ocb über bem Stöhnen unb Schreien fgwebt alb folget
Abter bie beflügelte Runft, ber Xriumpb ber mobemen lechnit
»efeeligt fiebert ber folge $elb in fi<b hinein er, ber aub
biefem bintmlifcben Füllhorn beb tedjnifcben Segenb bie
tötenbe »otnbe warf.
«

„$err bergeibe ihnen, fie wiffen nicht wab fie tun!“

83

Digitized by Google
n

nun ruhen viele ?u$$e...*)

9hm gefeit biele güfce 9tim gcljen Diele prüfte

SEßoljl if)ten lebten ©ang. Sen gleiten fhitnmen <Scfjritt

Siel Siebe unb biel Raffen See gieblet Sob Ijftlt g’tobe
SJhtft fieute miterblaffen Sie ©migleitSparabe
3uf intern lebten ©ang. Unb jebee machet mit.

SKun geben Diele gfifce 9iun rul>en Diele prüfte


3u ihrem 9Jiaffengrab San ihren Seiben auS,
Ser ©tid) ba in bie Sungen, Sod) anb’re güße m anbet
Sie ftuget, bie gebrungen Son einem Stampf $um anbeett
gnS §ees 50 g fie ^inab. SBiS bi« jum SotenbauS.

*) Variante jum nacbftebenben ©ebicbte: „9tun geben Diele


güfje“ bon Star! geopotb 9JI ab e t in bet bon bet „Sofftfdjen 3ei*
tung“ betö ff entließt en Sammlung: Slug bem gelbe. (93 er gl. „graul»
furter 3eitung“ bom 16. Slptil 1915):

9lun geben biele güjje Gg geben biele gii&e


38obl att ben gleichen ©ang. Stach einem Sah toie nie —
93iel 933ege unb ©affen
biel Sie SJtorgenröte fdjreitet

Sabetm finb ganj berlaffen, 93oran — bie gabne breitet


S8o fonft ibt ©ebtitt etflang. ©icb mütterlich um fie.

9tun geben biele güfje Unb geben biele güfje


SSobl einen neuen ©ebtitt. gn einen ©arten ein,
Sßer fonft allein gegangen, Gin ©täbet ftebt unb fcharret,

nun mit beijien SBangen Gin SBädjter ruft unb harret


SJlacbt
Sag grobe SBanbem mit. Sorbeer unb SRogmarein — . . .

84

Digitized by Google
.

j & : S/i S/i S/i S/i S/i S/, S/j S/i & ©©©©©©©©©©©

Europas tauschende! 1015—17«

Sonfi flogen fie in ben ©otftern beS i nietnationalen 6j=


px eft äWift^en »ari8, »erlin, {Rom unb Sonbon hinüber unb
herüber. Sie Värfen b oller gelber Singbögelchen, beren golben
metallenes Sieb ihnen fo biete ©enüffe bor pfiff. Saju im inier>

nationalen Speifewagen bie einzige Sorge feiner ©äfte, bem


animatifchen Stoffroechfel mit einem 9RoKa, ober Bänödictine
ober »ol nachzuhelfen.
geute 1916 raffeln fie tbieber burch bie fdjöne Schweiz,
tlber bie »tagen finb blutrot gezeichnet, wie bie SürfchWeHen
beS geklagten aegpptenS mit ben Obfern ber ©rftgeburt. Sie
Solomotibe fchleicht forgfam wie ein ftranlenwärter. 9Rit ber*
weinten roten Sichtern, Von ber Signallaterne beS fjintcrften
»JaggonS fließt ein glänjenber Vlutftreif auf ben Schienen«
weg. auf bem »uffer hodt ein Vermummter in fdjwarzem
äRantel. ©in fteifchlofeS ©rinfen. Snödjel llappert an Snöchel.
©ein an ©ebein. Ser Saufchhünbler Stieg... Srinnen in ben
erften »Jagen lachen unb fingen unb weinen fie wie toll. galten
bie Oh*en zu, um bie Vlörfet nicht zu hören. Süden fid), ber ©ta*
nate zu entgehen. Schreien auf, wie bon »ajonetten geißelt . .

Satfftchtich SBahnfimtige! Opfer beb „roten Sachen®" bon


1914—17. ©anze Seiber, aber ViertelS=Seelen!
Sann auf weihen Sinnen unb grauen Siffen bie hülflofen
Schwerberwunbeten. Vleich, ober berechtig machsfarbig. Ober
mit fiebrigen Sirchhofrofen auf ben hohlen »Jangen. 9Jlenf«hen,

bie Semperament unb ^beale hatten unb eine Vergangenheit


85

Digitized by Google
.

mit gefunben ©liebet«, pfeift möffen fte ftcft Don weiften Weib*
licften $&ttben fteben unb breften taffen. — #albe Seiber unb
ftalbe (Seelen.

©in ffßfiff ! »otft einer. «bgeftadt Wie baS 9Jlorfe*Slpftabet.


©triefte unb $unlte. ©ebanlenftritfte ber Detftnil. Durtft bie

92a<ftt ftftleitftt ein anbereS Ungefteuer fteran. ©beit geuer unb


giantmen wie ber ftrieg.

9ÜJIU leutfttenbem Stern, 3fmmer «öfter, geftt fittb fie faft

aneinanber, bie eine gratftt ber anbem. 3feftt beifammen


wie bamalb, alb fie aufeinanber ptalltrn. Die genfter beben
Wie im KBunbftftauer. Die SSunben röten fftft bunfter, bie Kftftte
wollen fpringen. 3fene ftfipfenben Sörünnlein beS SebenSfaftcS
Wieber flieftett, bie ber «t# beftftworen. ©in Bittern beb
©cftlatftterlebniffes bunftjuctt bie gequälte ©eete... Saft o nette
bltften wieber,ganbgranaten plaften auf gerriffenen Seibern . .

©efunben peinlicfter ©pannung. ©cfton will ein (eifer giucft . . .,

ba läcftelt ein utenftftliifter ©nget neutraten griebenS fternieber


unb befftnftigt bie bebenbe $anb...
©ie ffiftten eS in beiben Sajarettjflgen: 3 ft e$ autft ber
geinb — Jeftt ift er Wie itft. SRicftt ©ieger, niiftt befiegt. «ber
äerftft offen, ftilfloS, wunb, elenb, wie itft. ©tumme ©öllerftftid*

fate, bie ungewollt aneinanber oorflber ftftleitften. Opfer einer


«Selttragil. ©tftwete ©ebanlen legen ficft wie eine ftftwarje
«Bolle aufS £erj. ©tftnftren bie Seftle Wie ein Slp. SJian will
fitft grüften unb gurufen. «ber eS langt nur jum «ugenjwin*
lern, jum ©ruft ber tnüben $önbe, bie einft töteten.
3« biefem «ugenbtid, wo ber bleitfte 2Jiunb ftflben unb
briiben natft bem erlöfenben «Sorte bebt, in einer ©pannung
bon ©tftmetj unb Sitterleit, löft eine neutrale Dat baS ©cftwei*
gen gebannter Bungen: eine Dat beS «BoftltunS. Dort im Buge
86

Digitized by Google
.

©©©©©©©©©©©
bet Stoutfchen ftimmen bie 9totlreuj=Schwefiern bie Schweizer
9iationalhbmne an unb im 3uge bet grtanjofen U}r baterläw
bifclHchmeijerifcheg „Stoulej^ambourS". »länge, bie toie eine

Sichtmelle feliger Zünt bie $er$en umwehen unb bie abgetif>

fenen Stollerbanbe bertnübfen . .

äub ben ^intern Stagen jeben 3uge3, wo „nur" Srübpel


herumjUfett, fchmingen bie ©inärntigen ihre SRütjen unb beib«

feiiig tönt ein fingenbeb ©rüfcen entgegen: nationalfranjöfifd)e


äljente boü feuriget ©abenjen unb Refrains unb ger-

manifche Saute, wie ein beutfcheS SkihnachtSlieb bon 1914 im


Schützengraben.
Staö fyalbtot war, wirb lebenbig. Buch geiftlofe ober halb»
etlofdjene äugenfterne leuchten auf. — $ie jetfarungenen
©loden ihrer Seelen läuten plötzlich wieber rein im SorUang
beS OrriebenS unb ber nahettben Heimat. Sergeffen ift baS
Raffen, baS Stolen ber ©efthoffe, ber XobeSfthrei ber ©etroffe*
nen, baS harte Skh ber ©efangenfdjaft.
(Sine neue jweite ^ugenb wintt. $a$ äftutterauge btintt.
$>et glöhenbe SJtunb ber (beliebten...
$>ie arm fxrf) erfrfjienen, auSgeplünbert an Seib unb Seele,
fle alle, bie ©ertnanen unb bie JSelfdjen, fühlen fiih plötzlich

reich, überbedt mit RuhnteSehre unb begehrt bon Siebe. 2>ie

eifigen $er jen, bie erftarrten Seelen tauen auf. Unb fiehe, fchon
minien heimatliche Fächer, belannte Xürme, fchon leuchten bie
ftrahlenben äugen beö SJieberfehenS, um fich nie mehr ju
fchlieften.

So taufchten ber Stieg unb fein ©ehüfe Stob im intet»

nationalen ©gpreft 1915- —16 jwifchen Oft nach Stoft unb bon
SJeft nach Oft. S8oche für Stoche feit Rionaten bie tote feucht,
bie ©uropa feit bem Sommer 1914 unermübtid) auSgefät.

87

Digitized by Google
1

£aufdjftütfe be8 SluthanbelS, bie monatelang in feuchten


(scfiüijengrftben feetifch unb leiblich öermobert. ©ine Stiegt
beute, auSgefpien au8 gtoei feinblichen $öttenfeuetn, au8ge=
brannt gu Schladen bet RriegSttmt.
$ingem&hte SDiohnblumen bet feinblichen <3t^tacf»tfelber r

gertreten unb gergauft, bis enblidj eine neutrale $anb fie forg-
lidj hinbringt gut heimatlichen ©rbe. 2>eren Hoffnung auch im
eigenen bergen, fie mögen hüben unb brftben mieber aufblfihen
gu einem neuen frieblichen Sieben

äJttlitartSmuS als Sceujeuge.


Seidjnung bon 8. ®. 8 a bI* tj ; au8 „®et ffieltfrieg unb bie Sd&toeta”.

88

Digitized by Google
. .

Eii Sii Eii Sn Ei

fkimkebr.

Ster traute SBänbe. Steinbürgerticb. ©iner t)ier rnuft ein


guter Scftütje fein, ©in militäriftbeS Diplom bängt über feinem
Sruftbllb.
©ine fdjmate weifte weibliche $nnb fticftt frifdjeS ©i(ften>

taub ju einem St&tterrabmen unb um einen garten Scftriftgug:


„SSitflommen!" 3»tterig bingegeicftnet, in freubig bebenbem ©t=
warten, $eftt preftt flc ungebulbig jum testen SWat bie Kabel
butrf) baS ftarte, wiberfpenftige Rapier. Steine Sajonett=Sticbe,
S&fte, als ftieften fte auf Snocften . .

$erauSgepuftt ftat ftcft baS äSeibiften beute! §ocbgeitti(b!


»ber bie bummen fjättcben um ben jungen SSJtunb! Spuren ber
eifernen Söffe, bie ber falte SriegSgott aufgebrücft. »ber...
©r wirb alles wieber gut machen. JSirb bie Schatten unb bie

Kungeln ber Sorgen aus ben »ugen lüffen, wenn er beute


tommt. »uf Urlaub. »uS bem Schützengraben. ©efunb unb
beit ©r. . .mit bem ©attenlftcbeltt, Wie ba oben im Sitbe.
Stotg wie ein Sieger, »ber wieber weid) Wie ein Sr&utigam
na<b langem feiern unb ©ntbebren. So wirb er flc in einer
gweiten ^odjäeitSnadjt umfcbtingen, Stuft an Sruft... ®aS
2Seib«ben, baS er in ben böfen »ugufttagen fo jäb bertaffen.
©etabe in ben erften £agen tommenber SKutterfreube . . . $>aS
SBirfelfinb ba btuten, baS er mit leiblichem »uge nie gefebn.
fl flehe tt eS nicht? unb bebt baS Seincften wie gurn SHHIomm in
bie $öbe . .

»IS „Sermtftt" butte fein Kante oor Monaten plöfttid)

fcbwarg auf weift in ber Serlufttifte geftanben. Sie butte ge^


trauert unb geweint, ©benfo plöfttid) lam atS »uferftebungS=

89

Digitized by Google
!

•j. ai a: a: a: a: a: a: a
enget bie tickte SRotij: „£ebt. SBiebergefunben." Gin feit ger

Irrtum. SSieber 30g fte baS Srfjroarj aus. fiädfjelte rote eine
Staut. $ üb fte rote ein füllen. Unb baS Sinb lallte...

3t ur roat et intntet fo bitterlich latg unb lurj in feinen


Sehm»
^elbbofrtarten. Ubgeriffene Sähe. Serjerrte Schriftjfige.
befchmierte ©rüfjc.Ginmal ein ©lutfled, ba roo fie einen Auf f

3U lefen glaubte... Stach bem Äinbe leine gftag e, abet


SchniJrfel unb Atedfe unb betftümmelte ©udjftaben roie bet*
ftreute Zote unb abgetiffene ©liebmaffen. So fchredtich, fo
feelenloS roie bie „faulenben Aababer" bot feinen Uugen, roie
et fchtieb...
Uber eS roat hoch bon ihm! ttnb fie füftie bie fchmietigen
tJreijen, bie bon feinen Ringern tarnen. Äüfjte anbadjtSboH, lang
unb innig, roie man baS 9fbbilb eines ©otteS, eines ^eiligen

füftt. Ober eines gelben ober eines ©eliebten. Unb et roat fa


baS alles

Huch heute... roo fie ben SSitHomm=©ruft unter baS ©ruft*


bilb hängt, neigte fie fleh jum ttodenen Ubglanj ihres ©tüdeS
... ba ftabfen fchroete Stiefel bie Steppe hinauf, ^femanb
reiht bie Sitte auf, bah btefe roie fetbft &u Sobe etfehtoden in
ihre Ungetn gurüdf&Kt. Gin ftembeS bärtiges ©eficht . . . ftemb
— lalt ftarrteS herein. „Unb hat bie Sonn’ auch noch fo fein
Untlit; berbrannt... SaS Uuge bet ©attin hat ihn hoch er*
lannt ." Sie fliegt an feine ©ruft. SJeint fleh aus. Um elfer*
. .

nen Areuj ihre Sräne als ©crle glänjt ... Sa flieht ein falfcheS
fladernbeS Uuge fie an. SBie auf QreinbeSlauet. Ser ftarre
SDtunb boQ ftummer fragen... Gine heifere Sache. Gin ©rin*
fen aus buntten fühlen als „SBilllonun"gruh entbot jum ©itb*
niS. Gine grobe, jerhadte fchroielige $anb fährt hin jum fahl*
gefchlagenen tpaupte... eS ftöhnt: So roat ich...! Unb er finit
fchtuch&enb in ben Stuhl. „So roar ich...!"
Sie reiht ihn aus ben Schmergen beS SräumenS, baS

90

Digitized by Google
. .

fdjwer wie Sleitropfen nieberriefelt. „Sornm, fdjau mich ott,

ba£ bift Du wiebet, wirft Du mit Wieber!" . . . Saugt mit


Ziffern SUlunbe ben falten Sd)weifj bon feinet Stirn. Da pnät
et fie mit Eorittahftnbett, wirft fie ab wie ein ftetfjenbeS gnfclt,

bann ein Sprung... fatjentjaft . . . fjin gut SBiege... ein l>öl*

Iifefjer Schrei . . . eine matferfdjfttternbe Sache...


Sie hebt baS 833ürmd)en gu ihm auf: „Sieh, Dein ftinb..."
Er brüllt wie ein Stiet. Schäumt wie ein Diet. Steifft baS
Seitengewehr empor . .

„Du Dirne, berfludjte . . . baS tyab icf) im Eraben gefefjen . .

ba8 raubte mit bie nächtliche Muh... manchen erftadj ich mit
heimlichem fluche für ihn, ben IBetrfiger . . nun auch Du...
.

Du..."

3wei Äörper lottern hin. gn ftittem Sicheln fleht er blu»


tige gäben auf ben gliefen sieben . . . gwei Beben . . . 3mei bon
fo bielen... $oeft felbft baneben, wie am SBoben aufgefpieftt
Dab Äuge giftgrün an ben 8Bitt!omm=@ru& geheftet... genet
aber nidt ihm lächelnb herunter aus frif ehern Eichenlaub; jener
Subere . .
. jener Knbere...

91

Digitized by Google
3nbalt$-öcrzeicbnis.

Seit«

©ottoott 5
„®ag tote Sodben“ beg Satirg trn SBeltfrtefle 5
©et tanfrettbe ©ob auf bet fflübne
„En avant, la musique!“
.... .
7
9
®ag tote ©botalbucb beg flttefigßefattfleg . 10
„Hs vont ä la mort avec un chic admirable!“ # 11

©ie blutiaen fttitaetabbrüde beg Strteaeg 12


„©efunbbäber" — aug SRenfcbettblut 13
®te ©oten alg SBoHelieferaitten
©ie menfcblicben ©felette bet lebenbeit ©otett
.... .

14
15
„Des cercueils, des cercueils!“
mal bertounbet"
.... , 16
17
„147
3Jlobetrte „Stbbärtuna" uub „Stttfeueruna* bet ftrteger 18
©er Sftelorb beg erfteu Sltieflgiabteg 19
Die aiHIIionen=3tebue »bet ©efattenen . • 20
3tauchenbe SKenfcbenbaufen alg ©ranbobfet ber
Ärieagaöttet 22
SBobltättae ©taufamfeit bet Saudrtdntjjberhmnbeten 23
„SJltr aebt eg big iefct flans ßut...“ 25
„©ifett uttb ©lutatmut“ 26
„©efunbe ©djlacbtfelber“ 27
©et Snfttnft bet (Srbe 28
©er ftababet^nftinft bet Sträben
Striibbel alg ©efd&ofefabrilanten
....
.... 29
30
©et ftrfibbel alg ÜJtörfetflefcbofe .... . 31

Digitized by Google
©eite

^ — 1 V V
Sbrecbenbe abaefebmlttene Jtöbfe... # # 33
©efcbofemlntftertum, ftrfibbetbetme uitb Saifenfeäufer
feit bem Sonnemonat ©bai 1915 . • • 35
.ftanonenfutter“ 36
.©rfcfeluflmein Sobn ben deinen I* . • • 37
.DaS ©eranüaen bet «mbutation“ 39
.... . • •

JtrieaSaebete einft nnb iefet 41


.Du berftebft baS DSten nicht... fo mufe man baS
machen!“ # # 42
.San lann nicht mehr als jtoet ©eine berlleren !“ . 43
Ser bem anbem eine ©rube (jtäbt . • • 44
lob unb Deufel in bet RrieflStrommel . • • 46
ffttchSbeben unb Senfcheniaaben . • • 47
Die Sartonettenfbteler bei frieaetifchen ©luttanjeS 48
Der Job, bet
fcunflerbtät bot
fleh

bem
bujen läfet

©aionettanatiff
.... .

.


49
50
.Die Jtrteae berheeien. aber fie bflnaen jualetch* • • 51
Deutfcfae „fünftUcfae ©eine* für bie Rrübbel granfteichS 52
ftanonenbonnet mit Sanbotinebealrttuna . • • 53
DaS ©etbetuum mobile beS SWtroalbjerinfabrilanten 54
.Sieb ba
Det fttkfl als
bie ftuad!“ ....
.bämontfcb aefchäftiaet Detbnifet“



55
56
,<5in bluttßeS Dagetoerl ... für 18 ©fa. — 314 @OUÄ 58
Det .fltaue lob“ beS teebnifeben ©aSanfltiffS % # 59
Die todfee £>öHe bon (JiS unb Schnee . • • 62
.Scblacbtcnbieb* als .Scblacbttotefe“ • • 63
DaS ObfetflUic! bet ßefcblacbteten ©öltet • • 64
Der tote flamebal 65
Det .rote“Starfreitaa 69
Det internationale tote Stern beS DiermitleibeS 70
Der rote fttedSlauf beS ftetbehben ©fetbeS . 71
.Die toten Stuaen“ 72

Digitized by Google
Seite

„gnontytne" uttb .tnbtttlbuette* t&nftltdye (jflaä äugen 73

Der ftaattidK gugenerfafr T*


.Da t<$, bafe leine »eine meljr batte* . . . TO
f afr

Der flantbf feer 3Rttttonen um ben „SRott ^omme* . 76

Düte fffifffaen

frtnqnelS*
8euet»«n»grtffe
fflt bte (Sfrrtften .•••••
»ein« «3itnbetga&e bei
77
T&
S lut« 3*1 ofen
79
bettet ei fen }uro STOenftfrenfanfl
qUamföe %etluft» uttb gUttftottfrt! .... 80
81
Dei tote üufl (.Le train rouge“)
9hm rube n frtde gü fee 84
(Europas gflttfdftanbel 1915—17 85
fceimfe frt 89

Digitized by Google
g)et QBeltfrieg
uttb bie 6d)tPeis
bon ®t. bhii. ©• £tdfd|
unter SJiittoirfung bon ©. iReinharb, §an8 Söagner u. a. mit
SluSjügen bon Sonrab fjalfe, Sari Spitteler, ©rof. 2>r. gurtet,
©rof. 2sr. 33 o bet, ©harleS 933. ©liot, SReftor ber tparbarb Uni*
berfltät, Nantes SR. 33etf, $. ®. ©obb namhaften 3etdmem
etc.,

tute SRaemaefcr, 2. $>. Srablet), ©arafcubtS u. a.

3>er erfte ©anb umfajjt 400 Setten iBuftrierten le# ©rofjoftab,


ferner über 200 ^Kuftrationen unb Starten meiftenS auf Sunft=
brudbabier, 10 Sunftblätter in Sophelton, Umfdjlagbilb in
$>reifatbenbrud nach einer 3 etd)mtng „ftodjtoaciht''
,
bon 6.
^eitjirofe. $a« ftattliche ©uch ift in feiner, blauer Seinbtoanb
folib gebunben.

$ie Urfachen unb ber ©erlauf be« Stiege« toerben in möglithft


neutraler, unferm ©djweijer ©taubpunft entfbrec^enber unb
anerfannt borjüglicber SSeife überfichtlich befprodjen unb ge*
fchilbert. ©adenbc (Srjählungen au« ben Sümpfen, ©eegefech*
ten, guftfa^rten, (Srlebnijfen auf ben SriegSfchauptähen bringen
toohltuenbe SlbtoedjSlung. — 3n Defterreid) berboten!

Q5om ©utcn t>ag <3Btdjttgfle unö QÖefte


bat in bem prächtigen ©anb, ber am ©nbe be« Stiege« burep
einen toeitern ©anb ju einem abgerunbeten toertbollen SSerf
ausgearbeitet toerben toirb, Slufnahme gefunben. Sticht für ben
Stieg, fonbem für ben ^rieben arbeitet ba« ©uch. 6« toirb
ein toertbofle« ©rinnerungStoerf an bie fcf>toere bilbett.
©reis in SchuOfarion, fein gebunben 'jtf' nur f$r. 8.—.
g. ©dj. in ©. fdflreibt: „Sh* Srieggbuch hat mir fo
2>r.
gut gefallen, bafs ich eS fdjon einmal für mich unb einmal für
ein ©efdjenf getauft habe, toeil e« toirftid^ unabhängig ift."
3u haben in allen ©uchhanblungen.

©erlag QB.Sröfd), Olten

Digitized by Googli
Qkrfag 9®. Sröfd), Olten

©on §crrn Dr. §rati4 $eincmann ift in obigem

©erlag ferner erfd)iencn:

©er QBeltteufel
l!lllllllllllllllllllllll!lllllllllllliyillllllllllllllllllllll!llll!lll!lll!llllllll!lllllllllllllll!lllllllllllllll!llll!llllll!lllllll!llll!llllllllllllllll

$rieg&6atiren u. 3rte&en$*3ronien

Sn ähnlichem ©inne gehalten roie „hinter ben Äu-


liffen beS ftriegeä" ift eS jebodj weit umfangreicher unb
erfdjßpfenber in biefem (Gebiete. (SS enthält eine 3rütle

bon Pointen unb Argumenten gegen ftrieg unb Iriegerifche

Andauungen. (Sä füllte bon jebermann gelefen raerben.

gjret« 3-r. 2.80.

öefteöungen nimmt jebe ©nc^^anbtung entgegen.

Digitized by Google
In diesem Verlage sind ferner erschienen:

Die Grundlagen eines dauerhaften


Friedensvertrages
ausgearbeitet von Prof. Dr. Otfr. Nippold, in Verbin-
dung mit einem grossen schweizerischen Komitee.
(2. Auflage.)

Les fondements d’un Trait£ de Paix


durable
(Französische Uebersetzung.)

The Principles of a durable Treaty


yjlHIIIIMIIIIIMimmillHIIIIIIIIIIIIIIIIMnilllllllllllllMIMMIMIMIIIMIIIIIIIIIIIMIIMIHIHinilHMIMIHIIMIIIIHUmHHIIMIIIItllllUmilllMIIIIINHIIIIIIHIIUIIMMIIMIIHIIIIIIIIIIIIIMIMUlllllllHllllIHMIIIIIIIMIIIMIIIIIIIIIUtllHMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII^

of Peace
(Englische Uebersetzung.)

Der Friede durch das Recht


gHIIIIHIHHIini»MlllllllllllllltlllMllllllllinilllllllllllllllllllllllllinilllllllllllllllllllllllllllllllll||l|||||||||HmtllllHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII[IHIIIHIIIItlHIIIHIHIHIIIIIIItMII1IHIIIIIIIIIIIIIIIIII

Von A. de Morsier. Deutsch von R. Reich, Pfr.


In eingehender Weise wird die geschichtliche Ent-
wicklung der Friedensbewegung in den einzelnen
Ländern bis zu den grossen internationalen Zu-
sammensschlüssen, den Schiedsgerichten, geschil-
dert. Eine klare Zusammenstellung der getroffenen
Uebereinkommen gibt ein anschauliches Bild Ober
das Wirken der intemationnalen Institutionen, wel-
che die Grundlagen des künftigen Friedens bilden
sollen. Ein Anhang mit Aeusserungen einflussreicher
Staatsmänner und Gelehrter über die Friedensfrage
vervollständigt die flüssig geschriebene Abhandlung.
Preis broschiert Fr. 1.50.

Digitized by Google
Digitized by Google
RENEWED BOOKS ARE SUBJECT TO IMMEDIATE

LIBRARY, UNIVERSITY OF CALIFORNIA, DAVIS


Book Slip— 50m-5/70(N6725s8) 458 — A-31/5
N? 771372
D526.5
Heinemann, F. H4
Hinter den Kulissen
des Krieges.

LIBRARY
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
DAVIS

Das könnte Ihnen auch gefallen