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BARBARA ANN

BREN AN
ti G HTr HEiliUNG
Der Prozeß der GenesunQ
auf allen Ebenen von �örper,
Gefühl und Gels

GOLDMANN
BARBARA ANN BRENNAN
Licht-Heilung

© GOLDMANN
Lesen erleben
Barbara Ann Brennan
I

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Der Prozeß der Genesung auf allen
Ebenen von Körper, Gefühl und Geist

Aus dem Amerikanischen


von Gabriele Kuby

GOLDMANN
Originaltitel: Light Ernerging - The Journey ofPersonal Healing
Originalverlag: Bantarn Books , NewYork
Illustrationen von Thomas J. Schneider und Joan Tartaglia

Deutsche Erstausgabe

MIX

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FSC
--
Papier aus verantwor·
tungsvollen Quellen
FSC" C014496

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100


Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifizierte Papier
Super Snowbright liefert Hellefass AS, Hokksund, Norwegen.

12. Auflage
Deutsche Erstausgabe Mai 1994
© 1993 by Barbara Ann Brennan
© 1994 der deutschsprachigen Ausgabe
Wilhelm Goldmann Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschla ggestaltung: Design Team München
Umschla gmotiv: Thomas J. Schneider und Joan Tartaglia
Satz : Filmsatz Schröter GmbH, München
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Redaktion: Diane von Weltzien
Ba Herstellung: Martin Strohkendl

Printed in Germany
ISBN 978-3-442-12222-6

www. goldmann-verlag.de
Inhalt

Einleitung: Ein neues Paradigma:


Heilen und der schöpferische Prozeß __________ 9

Teil I
Ein Überblick über Heilen in unserer Zeit
Kapitel 1 Die Gabe des Heilens 15
Kapitel 2 Die vier Dimensionen der schöpferischen Energie_ 41
Kapitel 3 Eine neue Theorie des Heilens- Die holographische
Erfahrung 79
Kapitel 4 Das innere Gleichgewichtssystem 110

Teil II
Die Methoden des Heilens in unserer Zeit
Einleitung: Meine persönliche Erfahrung als Heilerin 129
Kapitel 5 Die Aufgabe des Heilers im Unterschied zur Aufgabe
des Arztes und Therapeuten 137
Kapitel 6 Das Heiler-Arzt-Team 162

Teil III
Die persönliche Erfahrung des Heilens
Einleitung: Zeit für mich ______ 193
Kapitel 7 Die sieben Stufen des Heilens 196
Kapitel 8 Die sieben Ebenen des Heilprozesses 216

Teil IV
Aufstellung eines Heilplans
Einleitung: Die Entwicklung des persönlichen Heilplans 241
Kapitel 9 Die Energien der Erde als Grundlage des Lebens __ 243
Kapitell0 Der physische Körper als spirituelle Wohnstätte __ 277
Kapitel11 Selbstheilung durch Liebe und Loslassen
von Perfektionismus 303
Kapitel12 Heilen durch bewußtes Gewahrsein 335

5
Teil V
Heilen und Beziehungen

Einleitung: Die Bedeutung von Beziehungen für die GesundheiL 365


Kapitell3 Die Schaffungvon gesunden Beziehungen 366
Kapitel 14 Die drei Typen von Aurainteraktionen
in Beziehungen 402
KapitellS Beobachtungen von Aurainteraktionen
in Beziehungen 46 7

Teil VI
Heilen durch höhere spirituelle Wirklichkeiten

Einleitung: Integration der höheren spirituellen Aspekte


und tieferen Dimensionen in den Heilplan 569
Kapitell6 Der Prozeß derFührung in unserem Leben 570
Kapitell? Intentionalität und die Raradimension 626
KapitellS Der göttliche Kern 664
Schlußfolgerung: Das neue Paradigma 690

Anhang

Eine Heilsitzung mit Richard W. _______ 691


Bibliographie 702
Dieses Buch ist altjenen zugeeignet,
die auf dem Heimweg zu ihrem
wahren und göttlichen Selbst sind.
Einleitung

Ein neues Paradigma: Heilen und der


schöpferische Prozeß

Seit dem Erscheinen von Licht-Arbeit, meinem ersten Buch, habe


ich die Beziehung der Lebensenergien zu Gesundheit, Krankheit
und Heilung weiter untersucht. Die tiefere Frage, warum wir
überhaupt krank werden, hat mich zunehmend interessiert. Ge­
hört » Krankwerden« einfach zum Menschsein mit einem mehr
oder weniger tiefen Sinn dahinter? Inwiefern führt es zu Krank­
heit, wenn wir ein »normales« Leben in unserer Kultur leben? Ich
fragte mich, welche Lebensrhythmen für uns am gesündesten
wären. Welche Auswirkungen haben unsere alltäglichen Entschei­
dungen und Handlungen auf unsere Gesundheit? Welche Wir­
kung hat die Veränderung unseres Bewußtseins von einem Au­
genblick zum nächsten? Gibt es eine Beziehung zwischen Krank­
heit, Kreativität und evolutionärem Prozeß und wenn ja, welche?
Ich schloß meine Heilpraxis, um mehr Zeit für den Aufbau der
Barbara Brennan School of Healing zu haben. Ich beobachtete
weiter Energiephänomene sowohl in Seminar- und Gruppensi­
tuationen wie bei einzelnen Studenten. Während meiner Lehr­
und Vortragstätigkeit wurden mir sehr interessante Zusammen­
hänge offenbart. Mein Geistführer Heyoan hatte Anfang des
Jahres versprochen, Ausführungen über den schöpferischen Pro­
zeß zu machen. Als schließlich eine Reihe seiner Darlegungen in
schriftlicher Form vorlagen, erwiesen sie sich als völlig neue
Lehre über den Zusammenhang zwischen dem evolutionären
Plan der Erde, unserer Lebensaufgabe, Kreativität, Gesundheit
und dem, was Heyoan »leben in der Entfaltung des Augenblicks«
nennt.

9
Um das neue Material zu verstehen, ist es notwendig, von
einem neuen Paradigma auszugehen. Der Duden definiert »Para­
digma« als »Beispiel, Muster«. Es ist die Art und Weise, wie wir
die Welt wahrnehmen. Ein Paradigma ist ein allgemein akzep­
tierter Satz von Grundannahmen, die uns die Welt erklären und
uns helfen, Voraussagen zu machen. Diese Grundannahmen sind
uns so selbstverständlich, daß wir sie für Realität halten und nicht
mehr in Frage stellen. Sieht ein Fisch das Wasser?
»Die meisten unserer Begriffe von der Welt entstammen einer
Reihe von Grundannahmen, die wir für selbstverständlich halten
und die wir in der Regel nicht weiter hinterfragen«, sagt Werner
Erhard, der Gründer von Est und dem Forum-Training. »Diese
Annahmen akzeptieren wir als gegeben. Sie sind so sehr ein Teil
von uns, daß wir Mühe haben, uns so weit von ihnen zu entfer­
nen, daß wir darüber sprechen können. Wir denken diese An­
nahmen nicht, unser Denken beruht auf ihnen.«
Medizinische Paradigmen bestimmen, wie wir über unseren
Körper denken. Im Laufe der Zeit hat die westliche Medizin böse
Geister, Körpersäfte, Keime und Viren als die Ursache von
Krankheit gesehen und entsprechende Behandlungen entwik­
kelt. Mit dem Fortschritt der technologischen Entwicklung in der
Medizin und wachsender Erkenntnis über den Zusammenhang
von Geist und Körper verändern sich unsere medizinischen Para­
digmen. Neue Paradigmen eröffnen neue Möglichkeiten.
In der Vergangenheit hat man zwar einen Zusammenhang
zwischen Aura, Gesundheit und Heilung gesehen, aber dieses
Wesen war sehr »esoterisch«. Es war eine Mischung aus wirk­
lichen Beobachtungen, Annahmen und Phantasien. Heute
wächst unsere Erkenntnis über Bioenergie durch Forschungen
und Laboratorien und Kliniken, so daß die Idee eines direkten
Zusammenhangs zwischen dem menschlichen Energiefeld und
der Gesundheit allmählich Eingang in das westliche medizini­
sche Paradigma findet. In diesem Buch präsentiere ich eine neue
Betrachtungsweise von Gesundheit, Heilen und Krankheit. In
Teil I stelle ich den wissenschaftlichen Hintergrund des Handauf­
legens dar. Ich stütze mich dabei auf Theorien über das Energie­
feld und die Holographie.

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In Teil II beschreibe ich, was ein Heiler für einen Menschen tun
kann und was er nicht tun kann, die Grundstruktur einer Heilsit­
zung und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Hei­
ler und Arzt. Es wird das Konzept des inneren Gleichgewichtssy­
stems dargestellt, einem automatischen, unbewußten System,
das dafür sorgt, daß wir in bester Verfassung sind, sofern wir
darauf hören. Teil II zeigt außerdem, wie wir unser Leben be­
schwerlich und unseren Körper krank machen, wenn wir unse­
rem Gleichgewichtssystem nicht Folge leisten.
In Teil III werden anhand einer Reihe von Interviews mit
Patienten die Stufen des Heilprozesses so dargestellt, wie sie sich
in seiner persönlichen Erfahrung vollziehen. Ich erläutere, was
der Patient tun kann, um den größten Nutzen aus diesem Prozeß
zu ziehen, und wie er zusammen mit dem Heiler und dem Arzt
einen Heilplan erstellen kann. Fallstudien zeigen, wie sich der
Heilprozeß im alltäglichen Leben entfaltet.
In Teil IV werden Heilpläne detailliert dargestellt wie auch sehr
wirksame Heilmeditationen und Visualisationen, die den Heil­
prozeß unterstützen.
Teil V beschreibt, welchen Einfluß - positiv und negativ -
menschliche Beziehungen auf die Gesundheit haben. Es wird
konkret gezeigt, wie gesunde Beziehungen geschaffen werden
können und welche Interaktionen im Aurafeld in Beziehungen
stattfinden. Es werden Wege aufgezeigt, wie wieder ein gesunder
Energieaustausch hergestellt werden kann.
Teil VI beschreibt die höheren spirituellen Wirklichkeiten und
die tieferen Dimensionen der schöpferischen Energien; es wird
der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Krankheit und Heilen
und dem kreativen Prozeß dargestellt.
Anhang A dokumentiert eine Heilsitzung im Wortlaut. Anhang
B gibt eine Beschreibung der Barbara Brennan School of Healing,
in der Männer und Frauen zu professionellen Heilern ausgebildet
werden. Adressenlisten von Absolventen der Schule können an­
gefordert werden. Schließlich gibt die Bibliographie Hinweise für
ein vertieftes Studium.

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Danksagung

Besonders möchte ich meinem Mann Eli Wilner für seine liebe­
volle Unterstützung danken und für die Ermutigung der natürli­
chen Entfaltung meines Entwicklungsprozesses.
Ganz herzlich danke ich den Lehrern der B arbara Brennan
School of Healing, die bei der Entwicklung des Materials, das in
diesem Buch zusammengefaßt ist, an meiner Seite waren, Ro­
seanne Farano für ihre treue Freundschaft, ihr offenes Zuhören
und ihren klaren Rat und den Mitarbeitern der Barbara Brennan
School of Healing für die Vorbereitung des Manuskripts.
Teil I

Ein Überblick über Heilen


in unserer Zeit
»Eine neue Idee wird zunächst als lächerlich abgetan und dann als
trivial, bis sie schließlich zum Allgemeinwissen wird.«

WlLLIAM JAMES
Kapitell

Die Gabe des Heilens

Die Gabe des Heilens ruht in jedem. Es ist keine Begabung, die
nur wenige haben. Es ist Ihr Geburtsrecht so sehr wie meines.
Jeder kann Heilung empfangen, und jeder kann lernen zu heilen.
Jeder kann sich selbst und anderen Heilung geben.
Das tun Sie bereits, selbst wenn Sie es nicht so nennen. Was ist
Ihre erste Reaktion, wenn Sie sich weh tun? Normalerweise
berühren Sie die schmerzende Stelle Ihres Körpers. Vielleicht
drücken Sie fest, um den Schmerz zu lindern. Der Körper sendet
instinktiv Heilenergie zu der verletzten Stelle. Wenn Sie sich
entspannen und Ihre Hände länger dort lassen als üblich, dann
werden Sie eine tiefere Heilwirkung bemerken. Jede Mutter
berührt, hält oder küßt ihr Kind, wenn es Schmerzen hat. Sie tut
das gleiche für andere Menschen, die sie liebt. An diesen einfa­
chen Beispielen sehen Sie, daß die Berührung um so wirksamer
ist, je mehr Sie einen Menschen lieben. Ihre Berührung ist dann
mit einer bestimmten Essenz aufgeladen - der Essenz der Liebe,
die Sie zu dieser Person empfinden. Sie sehen also, daß Sie immer
schon heilen konnten, ohne sich jedoch dessen bewußt zu sein.
Wenn Sie glücklich sind, voller Freude und Energie, dann
werden andere Ihre Berührung als angenehmer empfinden, als
wenn Sie schlechter Laune sind. Die Energie bei schlechter Laune
ist nicht die gleiche wie bei guter. In welcher Verfassung Sie in
einem gegebenen Augenblick sind, wird durch Ihre Energie aus­
gedrückt. Wenn Sie lernen, Ihre Stimmungen zu regulieren und
dadurch die Qualität Ihrer Energie und Ihres Energieflusses,
dann werden Sie Ihre Energie bald zum Heilen einsetzen kön­
nen. Das ist es, was Heiler tun. Sie lernen die Regulierung und

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Wahrnehmung Ihrer Energie, um sie zum Heilen nutzbar zu
machen.
Diese alltäglichen Erfahrungen, die die Menschen sicherlich
schon gemacht haben, als sie noch in Höhlen wohnten, sind die
Grundlage des Heilens durch Handauflegen. Seit es Menschen
gibt, wird auf diese Weise geheilt. Unsere Vorfahren wußten von
der Heilkraft der Hände. Jede Kultur hat diese Kraft im Rahmen
ihres Wissens und ihrer Tradition erforscht und benutzt. In
seinem Buch Future Science hat John White eine Liste von 97
verschiedenen Kulturen auf diesem Globus zusammengestellt,
die alle ihren eigenen Begriff für das Heilen von Energiefeldern
haben. Energiefelder sind in China und Indien seit über fünftau­
send Jahren bekannt.
Die Lebensenergie, die alles umgibt und durchdringt, nenne
ich das universale Energiefeld. Die Lebensenergie, die zum Men­
schen gehört, nenne ich das menschliche Energiefeld. Der gängi­
gere Begriff dafür ist menschliche Aura.
Viele Menschen können das menschliche Energiefeld wahr­
nehmen, undjeder kann lernen, es wahrzunehmen. Tatsache ist,
daß es jeder tut - vielleicht nicht bewußt, ohne ihm Aufmerksam­
keit zu schenken oder ohne es so zu nennen. Zum Beispiel wissen
Sie, ohne hinzuschauen, daß Sie jemand anstarrt, weil Sie es
spüren; oder Sie haben sofort Sympathie für jemanden, der Ihnen
zum ersten Mal vorgestellt wird, und Sie wissen, daß Sie sich gut
mit ihm verstehen werden; oder Sie ahnen, daß etwas Gutes
geschehen wird, und tatsächlich trifft es ein. Sie haben ein
Empfinden für das menschliche Energiefeld durch das, was ich
erhöhte Sinneswahrnehmung nenne. Erhöhte Sinneswahrneh­
mung bedeutet einfach, daß die Sinneswahrnehmung über das,
was als normal gilt, hinausgeht. Manchmal spricht man auch
vom »sechsten Sinn«. Andere Begriffe dafür sind »Hellsehen«:
die Fähigkeit, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen können;
»Hellhören«: die Fähigkeit, Dinge zu hören, die andere nicht
hören können; und »Hellfühlen« : die Fähigkeit, Dinge zu fühlen,
die andere nicht fühlen können.
Seit vielen Jahren habe ich die Fähigkeit zu erhöhter Sinnes­
wahrnehmung entwickelt, erforscht und angewendet. Ich habe

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die Unterscheidungen für die verschiedenen Arten der erhöh­
ten Sinneswahrnehmung präzisiert. Dazu gehören unsere fünf
Sinne -Sehen, Hören, Berühren, Schmecken und Riechen - und
zusätzliche Sinne. Einer davon ist die Intuition, ahnungswei­
ses Wissen, wie zum Beispiel die Ahnung, daß etwas Gutes ge­
schehen wird, ohne zu wissen, was es ist; oder das sichere
Gefühl, daß jemand anrufen wird. Vielleicht wissen Sie sogar,
wer es ist, aber Sie wissen nicht genau, worum es geht.
Ein weiterer dieser übernatürlichen Wahrnehmungssinne ist
das, was ich direktes Wissen nenne. Dieser Sinn gibt uns voll­
ständige und spezifische direkte Information. Um bei dem oben
erwähnten Beispiel zu bleiben: Wir wissen, daß eine bestimmte
Person anrufen wird, wann sie anrufen wird und was sie sagen
wird. Oder jemand stellt eine Frage, über die wir glauben, nichts
zu wissen, und wir können dennoch zutreffend antworten. Bei
direktem Wissen bleibt uns in der Regel verborgen, woher die
Information kommt - sie ist einfach da.
Eine weitere erhöhte Sinneswahrnehmung ist die Fähigkeit,
eigene und fremde Gefühle wahrzunehmen. Wir wissen, was der
andere fühlt, selbst wenn wir nicht darüber sprechen. Wir nehmen
einfach die Gefühlsenergie des anderen wahr. Ich unterscheide
zwischen der Wahrnehmung von Gefühlen und der Wahrneh­
mung von Liebe . Letztere erfordert eine viel tiefere Verbunden­
heit mit dem anderen als die Wahrnehmung von Gefühlen. Es ist
eine eigene Kategorie der erhöhten Sinneswahrnehmung.
Zu unseren fünf Sinnen Sehen, Hören, Schmecken, Riechen
und Berühren kommen also noch Intuition, direktes Wissen,
Wahrnehmung von Gefühlen und Wahrnehmung von Liebe.
Wenn all diese Sinne offen sind, dann sind wir fähig, mit unserem
ganzen Bewußtsein im Hier und Jetzt zu sein.
Unsere Sinne dienen unserer Bewußtheit, und unsere Bewußt­
heit bringt uns in die Gegenwart. Die Erfahrung, in der Gegen­
wart zu sein, erlangen viele Menschen durch Meditation. Dieser
Seinszustand sprengt die Grenzen von Zeit und Raum. Meditation
bringt den Geist zur Ruhe und macht ihn frei für erhöhte Sinnes­
wahrnehmung.
Erhöhte Sinneswahrnehmung bezieht sich auf einen Bereich

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sehr subtiler Informationen, die unser Verstand normalerweise
als unwichtig ausscheidet. Nehmen wir als Analogie das Hören
von Musik. Wenn die Musik laut ist, ist es schwerer, die leiseren
Töne zu hören. Wird die Lautstärke zurückgenommen, dann
treten leisere Töne und subtile Nuancen in ihrer Bedeutung
hervor. Rhythmen innerhalb von Rhythmen werden hörbar. Das
gleiche gilt für erhöhte Sinneswahrnehmung und das menschli­
che Energiefeld. Sie können lernen, den Geräuschpegel in Ihrem
Kopf zurückzudrehen und Ihre Aufmerksamkeit auf die feineren
Rhythmen und subtilen Nuancen des Lebens zu richten. Wenn
Sie das eine Weile üben, dann stellen Sie fest, daß diese feineren
Rhythmen die Grundlage Ihrer Lebenserfahrung sind, die sich
von Augenblick zu Augenblick entfaltet. Sie sind Ausdruck der
Lebensenergie, die in uns allen wirkt.
Legen Sie Ihre Hand auf das Knie Ihres Kindes, wenn es wieder
einmal hingefallen ist. Spüren Sie der Liebe zu Ihrem Kind nach.
Ihre Hand wird heiß werden. Warum? Weil die Heilenergie Ihres
Energiefeldes durch Ihre Hand fließt und dem Knie hilft zu heilen.
Sie spüren die Heilenergie als Hitze, Pulsieren oder wie elektrisie­
rendes Kitzeln. Diese Art von Wahrnehmung geht über den
sogenannten kinästhetischen Sinn. Sie nehmen das menschliche
Energiefeld durch Berührung kinästhetisch wahr.
Da Sie das menschliche Energiefeld wahrnehmen können, sind
Sie auch dazu in der Lage, es zu beeinflussen und willentlich zu
regeln. Versuchen Sie den Energiefluß in Ihrem Körper zu verän­
dern, indem Sie folgende Übung machen. Tun Sie es, wenn Sie
sich das nächste Mal müde oder angestrengt fühlen.
Legen Sie sich hin und stellen Sie sich eine wärmende Sonne in
Ihrem Solarplexus vor (Magenbereich). Bald werden Sie sich
wesentlich besser fühlen. Der Magen wird warm, und der Atem
langsamer, während Sie sich weiter entspannen. Um die Ent­
spannung auf Ihren Geist auszuweiten, erinnern Sie sich an eine
wunderbare religiöse oder spirituelle Erfahrung, die Sie einmal
gehabt haben, vielleicht als Kind. Sie denken daran, wie wunder­
voll es war, als Sie Gewißheit darüber besaßen, daß Gott (was
immer das für Sie bedeutet) existiert, und daß es etwas völlig
Natürliches und Heiliges war, lebendig zu sein. Es gab gar keinen

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Grund, über Gott nachzudenken. Lassen Sie sich in diese Erfah­
rung hineingleiten und lassen Sie das Gefühl in sich aufsteigen,
friedvoll in den Armen des Schöpfers gehalten zu werden. Durch
diese Übung verändern Sie Ihren Energiefluß und bringen sich in
einen sehr wirksamen Heilzustand.
Dabei vergrößert sich die Kohärenz in Ihrem Energiefeld und
die Gehirnströme werden langsamer. Sie können mit einem Elek­
troenzephalogramm gemessen werden. Das Meßinstrument wird
wahrscheinlich anzeigen, daß Ihr Gehirn im Alphazustand ist,
das heißt, mit ungefähr acht Hertz oder Zyklen pro Stunde pul­
siert, was als Heilzustand gilt. Ein magnetischer Felddetektor
würde zeigen, daß auch Ihr Energiefeld mit 7,8 bis acht Hertz pul­
siert. Das ist ein ganz natürlicher Energiezustand bei jedermann.
So wie Sie sich als Kind ganz natürlich und ohne Planung dem
Augenblick überlassen konnten, erleben Sie sicher auch heute
noch herrliche Momente der Selbstvergessenheit, in denen Sie
vom Fluß der Lebensenergie getragen werden, dessen Quelle in
Ihnen selbst liegt. Dann sind die Farben leuchtender, der Ge­
schmack ist süßer, die Luft duftet, die Geräusche werden zu
Tönen einer Symphonie. Sie sind keine Ausnahme, jeder macht
solche Erfahrungen.
Vielleicht haben Sie die besten Ideen, wenn Sie nicht über die
Lösung eines Problems nachdenken. Sie gehen im Wald spazie­
ren oder Sie betrachten einen Sonnenuntergang, und plötzlich
kommt die Inspiration. Oder Sie blicken in die Augen eines
Säuglings, sehen das Staunen und werden selbst von Staunen
über das Mysterium des Lebens ergriffen. Diese Gefühle steigen
aus der Tiefe Ihres Selbst auf. Sie kommen aus einer tiefen Quelle
in Ihrem Inneren, die ich Ihren Wesenskern nenne. Aus dieser
Quelle leuchtet Ihr Licht. Es ist der göttliche Funke in Ihnen.

Schöpferische Heilenergien in sich erschließen

Jeder kann lernen, sich diese tiefe innere Quelle zu erschließen.


Es bedarf der Übung, um die schöpferischen Energien willentlich
freizusetzen. Dabei geht es mehr darum, innere Hindernisse aus

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dem Weg zu räumen, als schöpferische Energien hochzuziehen.
Wenn die Hindernisse beseitigt sind, dann sprudelt die Kreativi­
tät aus der Tiefe wie ein artesischer Brunnen. Jeder Künstler
kennt den Kampf, die Blockierung der schöpferischen Kraft zu
überwinden. Ist sie aus dem Weg geräumt, dann fließt die schöp­
ferische Arbeit des Malers oder des Dichters wie von selbst. Das
gleiche erleben Wissenschaftler, die nach der Lösung eines Pro­
blems suchen. Der rationale Verstand müht sich ab, die Antwort
zu finden, aber es gelingt ihm nicht. Nach tiefem Schlaf, Träumen
und etwas Aktivität der rechten Gehirnhälfte ist die Antwort
plötzlich da. Die schöpferische Kraft wurde durch einen inneren
Prozeß des Loslassens freigesetzt; man stellt sich dem Fluß der
kreativen Energie nicht mehr in den Weg.
Die schöpferische Kraft kommt auch in Krisen zum Durch­
bruch. In extremen Situationen werden wir zum Helden. Jeder
hat schon von erstaunlichen Taten gehört, die in Krisensituatio­
nen vollbracht wurden: ein Mann hebt ein Auto hoch, das einen
geliebten Menschen überfahren hat. Oder eine Mutter spürt, daß
sie nach Hause muß, und kommt gerade noch rechtzeitig, um ihre
Kinder aus einer Gefahr zu retten.
Die Freisetzung dieser schöpferischen Kraft bringt uns Mei­
sterschaft in dem, was wir gerade tun. Sie macht uns zum Meister
unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Wie ich in die­
sem Buch darlegen werde, ist Krankheit meiner Ansicht nach
zum größten Teil darauf zurückzuführen, daß wir unsere schöp­
ferischen Energien blockieren.

Warum wir unsere schöpferischen Energien


blockieren

Die automatische Reaktion auf schmerzhafte Erfahrungen in


unserem Leben ist der Versuch, den Schmerz nicht zu fühlen. Bei
körperlichen Schmerzen ziehen wir unser Bewußtsein von dem
schmerzenden Körperteil ab. Von unseren geistigen oder emotio­
nalen Qualen versuchen wir uns abzuschneiden, indem wir un­
sere Muskeln anspannen und den Schmerz aus unserem Bewußt-

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sein in den Körper verdrängen. Um ihn im Unbewußten zu halten
(oder nur knapp unterhalb unserer bewußten Wahrnehmung),
schaffen wir uns alle möglichen Ablenkungen. Wir sorgen dafür,
daß wir ständig beschäftigt sind, was bis zur Arbeitssucht führen
kann. Oder wir schlagen die andere Richtung ein und lassen uns
in einem imaginären Schlaraffenland nieder. Viele werden ab­
hängig von Drogen, Zigaretten, Schokolade oder Alkohol. Andere
machen sich davon abhängig, perfekt, der Beste oder auch der
Schlechteste zu sein. Wir projizieren unsere Probleme auf einen
anderen und machen uns lieber Sorgen, als uns aktiv an die
Lösung unserer Schwierigkeiten zu machen. Große Teile unserer
Energie leiten wir in die falsche Richtung oder unterdrücken sie,
um uns vor Schmerz zu bewahren oder einfach das zu empfin­
den, was wir im Augenblick fühlen und sind. Wir glauben, daß es
funktioniert. Wir bilden uns ein, wir könnten uns davor drücken,
zu fühlen und zu sein, wer wir sind. Aber es klappt nicht. Der
Preis ist groß, aber wir leugnen sogar, daß wir überhaupt dafür
zahlen müssen. Der Preis ist unser Leben.
Die einzige Möglichkeit, Schmerz zu vermeiden, besteht darin,
den Energiefluß zu stoppen, der den Schmerz mit sich bringt. Es
gibt eigene Energieflüsse für körperliche, emotionale und geistige
Schmerzen. Nur ist in diesem Energiefluß leider auch alles an­
dere enthalten. Schmerz ist nur ein Teil davon. Wenn wir in einer
Situation die negative Erfahrung von Schmerz, Ärger und Angst
unterbinden, dann schneiden wir uns auch von ihrer positiven
Erfahrung auf der physischen, emotionalen und geistigen Ebene
ab.
Dieser Prozeß tritt gar nicht in unser Bewußtsein, weil er uns
zur Gewohnheit geworden ist. Wir schirmen uns von unseren
Wunden ab. Aber dadurch bauen wir eine Mauer, die uns von
unserem tiefen Zentrum, von unserem Kern trennt. Da die schöp­
ferische Kraft aus diesem Kern kommt, blockieren wir dadurch
diese Kraft. Wir schneiden uns buchstäblich von unserem tiefen
Zentrum ab, so daß es weder in unser Bewußtsein tritt noch sich
im äußeren Leben manifestieren kann.

21
Konglomerate erstarrter psychischer Bilder

Der Schmerz, den wir verdrängt haben, hat in der frühen Kind­
heit begonnen, oft noch vor der Geburt in der Gebärmutter.
Jedesmal, wenn wir bei einem traumatischen Ereignis den Ener­
giefluß unterbrochen haben, ist dieses Ereignis energetisch und
zeitlich erstarrt. Wir nennen das einen Block im Aurafeld. Da
das Aurafeld aus Energiebewußtsein besteht, ist ein Block er­
starrtes Energiebewußtsein. Der Teil unserer Psyche, in dem sich
das schmerzhafte Ereignis abspielte, ist in dem Augenblick, in
dem wir den Schmerz unterbunden haben, ebenfalls erstarrt und
bleibt es, bis wir ihn wieder aus der Starre erlösen. Er nimmt
am natürlichen Reifungsprozeß nicht mehr teil. Waren wir bei
dem schmerzhaften Ereignis ein Jahr alt, dann ist dieser Teil
unserer Psyche immer noch ein Jahr alt. Er wird nicht älter und
verhält sich wie ein einjähriges Kind, wenn der gleiche Schmerz
in anderer Gestalt wieder auftaucht. Erst wenn die Blockie­
rung durch Energiezufuhr aufgelöst und so der Heilprozeß in
Gang gesetzt wird, kann dieser Teil in den Reifungsprozeß ein­
treten.
Wir sind voll mit derartigen Zeitblocks des Energiebewußt­
seins. Wie oft handeln Menschen schon wirklich aus ihrem Er­
wachsenenselbst heraus? Nicht sehr oft, denke ich. Unsere Inter­
aktionen werden ständig von den unterschiedlichen psychischen
Zeitblocks bestimmt. Bei jeder intensiven Interaktion erleben die
Beteiligten die Wirklichkeit in einem Augenblick vom Erwach­
senenselbst und im nächsten vom Standpunkt des verwundeten
Kindes aus. Dieser ständige Wechsel von einem Aspekt des
psychischen Bewußtseins zu einem anderen macht die Kommu­
nikation so schwierig.
Ein wichtiger Aspekt dieses erstarrten psychischen Zeitblocks
ist, daß sie sich zusammenballen, wenn die Qualität ihrer Energie
ähnlich ist. Nehmen wir das Beispiel von Verlassenheit. Wir
stellen uns einen Mann mittleren Alters namens Joe vor. (Er ist
eine fiktive Gestalt, aber seine Geschichte ist typisch für viele
Menschen, mit denen ich gearbeitet habe. Anhand von Joe werde
ich in diesem Kapitel illustrieren, was bei der Geburt geschieht

22
und sich im weiteren Leben immer mehr verstärken kann. Jeder
von uns könnte Joe sein.)
Gleich nach der Geburt wurde Joe von seiner Mutter getrennt,
weil sie große Schwierigkeiten bei den Wehen hatte und anästhe­
siert werden mußte. Als er ein Jahr alt war, wurde er wieder
getrennt, als seine Mutter zur Geburt des zweiten Kindes ins
Krankenhaus ging. Aufgrund dieser zwei Erfahrungen erwartet
das Kind, das seine Mutter sehr liebt, daß es von dem Menschen
verlassen wird, den es am meisten liebt. Jede auch noch so kleine
Erfahrung von Verlassenwerden im späteren Leben weckt in Joe
das gleiche vernichtende Gefühl wie beim ersten Mal.
Aus solch tiefen traumatischen Erlebnissen zieht das Kind
Schlußfolgerungen, die zu einem Bild erstarren. Eine solche ·

Schlußfolgerung beruht auf Erfahrung - in diesem Fall auf der


Erfahrung des Verlassenwerdens. Sie gründet sich auf die Logik
·
des Kindes, die besagt: »Wenn ich liebe, werde ich verlassen.«
Das daraus geformte Bild färbt alle ähnlichen Situationen. Natür­
lich ist sich der einjährige Joe nicht bewußt, daß er dieses Bild im
Kopf hat. Vielmehr setzt es sich unbewußt in seinem Glaubenssy­
stem fest und durchzieht sein ganzes Leben. Im Bezugssystem
• der Psyche verbinden sich diese beiden frühen Erfahrungen
unmittelbar mit dem Erleben des zehnjährigen Joe, der das
Gefühl hat, verlassen zu werden, als seine Mutter ohne ihn in
Urlaub fährt. Geschieht irgend etwas Ähnliches im Leben von
Joe, dann reagiert er vom Standpunkt seines erstarrten Bildes
aus und nicht gemäß der realen Situation. Es werden emotionale
Reaktionen ausgelöst, die in der gegenwärtigen Situation weit
übertrieben sind.
Wie wir in späteren Kapiteln sehen werden, sind diese erstarr­
ten Bilder Auslöser für unser Verhalten, das die Tendenz hat,
ähnliche Traumata wieder zu erzeugen. Joe wird sich höchst­
wahrscheinlich wieder in eine Situation bringen, in der er von
einer Freundin oder seiner Frau verlassen wird. Sein eigenes
Verhalten, das von seinen unbewußten negativen Erwartungen
gesteuert wird, führt die Situation herbei. Er behandelt seine
Frau oder seine Freundin so, als ob sie ihn verlassen wollte.
Vielleicht stellt er übermäßige Forderungen, um sich ihrer Liebe

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zu versichern, oder er beschuldigt sie sogar, daß sie vorhabe, ihn
zu verlassen. Dieses unbewußte Verhalten wird sie gegen ihn
aufbringen und dazu beitragen, daß sie sich weggetrieben fühlt.
Hinter diesem Tun verbirgt sich in Wahrheit, daß Joe sich selbst
so behandelt, als verdiene er es, verlassen zu werden, daß er sich
also selbst verlassen hat.
Wie wir sehen werden, ist die Wirkung dieser erstarrten Bilder
gar nicht zu überschätzen. In ihnen ist der Schlüssel für den
Transformationsprozeß zu finden, der zu Gesundheit und Glück
führt. Wir sind voll von solchen Bildern, an die sich unsere
psychischen Zeitblocks heften. Da gibt es für jeden von uns viel zu
bereinigen.
Erstarrte Bilder mit ähnlicher Energie fließen zusammen und
bilden ein Ganzes. Das verwirrt jemanden, der glaubt, solche
Erfahrungen wären emotional ebenso voneinander getrennt, wie
sie es im Zeitablauf sind. So ist es nicht. Jedes Segment eines
Konglomerats erstarrter psychischer Bilder besteht aus dem
Energiebewußtsein, das bei einer bestimmten Erfahrung in der
Vergangenheit erstarrt ist.
Durch Heilarbeit wird jeder dieser kleineren psychischen Zeit­
blocks aufgelöst. Die zusätzliche Energie, die dadurch ins Aura­
feld strömt, wirkt dann automatisch auf andere Segmente des
Konglomerats, weil sie aus ähnlicher Energie bestehen. Kehren
wir zu Joe zurück. Die Auflösung der einzelnen Zeitblocks erlebt
er so, als würde ihm das damalige Geschehen jetzt wieder zusto­
ßen. Er erlebt Schmerzen, die erst aus der Zeit stammen, als er
dreißig war. Sobald dieser Schmerz freigesetzt ist, erlebt er sich
dann als Zehnjährigen. Schließlich wird der Zehnjährige zum
Einjährigen.
Wenn die Teile der menschlichen Psyche, die die Reifung der
übrigen Persönlichkeit nicht mitgemacht haben, freigesetzt wer­
den, treten sie in einen sehr schnellen Reifungsprozeß ein. Er
kann einige Minuten dauern oder zwei Jahre, je nachdem, wie
tief, wie stark und wie durchdringend das erstarrte Energiebe­
wußtsein war.
Fließen diese Energien wieder in den schöpferischen Lebens­
prozeß eines Individuums ein, dann kommt es zu großen Verän-

24
derungen. Joes Leben ordnet sich neu aufgrund des neuen Be­
wußtseins, das jetzt in dem schöpferischen Prozeß der Lebensge­
staltung wirkt. Er wird sich selbst nicht mehr verlassen in der
unbewußten Absicht, daß ein anderer für ihn sorgen soll. Statt
dessen wird er sich selbst treu bleiben, weil er j etzt glaubt, daß er
es wert ist, einen Partner zu haben, und daß er zur Partnerschaft
fähig ist. Wenn er diese neue Beziehung zu sich selbst hergestellt
hat, dann wird er eine neue Freundin anziehen, die nicht die
Energie des Verlassens in sich trägt. Die neue Beziehung hat
deswegen Aussicht auf Stabilität. Es kann natürlich sein, daß Joe
noch einige Anläufe machen muß , bis er »die richtige Frau«
findet.

Schmerz aus früheren Leben

Es ist sehr viel über »frühere Leben« geforscht worden, sowohl in


der Literatur wie auch durch hypnotische Regression. In diesen
Forschungen wird deutlich , daß die Quelle der meisten chroni­
schen psychologischen Schmerzen Erfahrungen aus früheren
Leben sind. Ein umfassender Bericht ist in Roger Woolgers Buch
Die vielen Leben der Seele zu finden. In seiner Regressionsthera­
pie stellt Dr. Woolger fest, daß ein Klient, der die schmerzhaften
Erfahrungen früherer Leben durchlitten hat, fähig wird, ähnliche
Lebensumstände in der Gegenwart aufzulösen. Ähnliche Ergeb­
nisse sind in anderen Therapiearten bisher nicht gelungen.
Erfahrungen aus früheren Leben heften sich auch an die Kon­
glomerate erstarrter psychischer Bilder. Auch sie ziehen sich
durch die Verwandtschaft ihrer Energie an und verbinden sich.
Die Z eit trennt sie nicht voneinander, so daß sie eine direkte
Verbindung mit Ereignissen in diesem oder früheren Leben
haben. Es bedarf größerer Energie, einen erstarrten Zeitblock
aus einem früheren Leben aufzubrechen, weil er schon länger
besteht und von mehr Schutt zugedeckt ist, aber es ist möglich. Es
geschieht automatisch, wenn ein Mensch dazu bereit ist.
Meine Beobachtungen des menschlichen Energiefeldes in Heil­
sitzungen haben mir gezeigt, daß schwer lösbare, chronische
Probleme in der Gegenwart immer auf ein traumatisches Ereig-

25
nis in früheren Leben zurückzuführen sind. Werden Traumata
aus diesem Leben durch Handauflegen zu einem gewissen Grad
ausgelöst, dann wird das Trauma aus einem früheren Leben, das
hinter dem Problem steckt, zum Vorschein kommen. Diese Art
von Heilbarkeit bewirkt starke Veränderungen im Leben des
Klienten, aber auch in seiner körperlichen Verfassung. In dieser
Arbeit wird großes Gewicht darauf gelegt, daß der Klient seine
Erkenntnisse über frühere Leben klar mit gegenwärtigen Situa­
tionen in Beziehung bringt, so daß das ganze Konglomerat aufge­
löst werden kann, anstatt zu einer Vermeidungsstrategie für
gegenwärtige Probleme zu werden.

Der Ursprung von Schmerz- die Urwunde

Der eigentliche Ursprung von Schmerz liegt sogar noch tiefer als
in den Energieblockierungen durch traumatische Erlebnisse auf
der persönlichen Ebene und auch tiefer als Phänomene aus
früheren Leben. Er liegt in dem Glauben, daß jeder von uns
getrennt ist, getrennt von allen anderen Menschen und getrennt
von Gott. Viele glauben, daß diese Trennung eine Voraussetzung
für Individualität ist. Das Ergebnis ist, daß wir uns von allem
trennen, von unseren Familien, Freunden, Gruppen, Nationen
und von der Erde. Dieser Glaube an das Getrenntsein wird als
Angst erlebt, und aus dieser Angst stammen alle anderen negati­
ven Emotionen. Haben wir negative Emotionen erst geschaffen,
dann trennen wir uns auch von ihnen. Dieser Prozeß der Abson­
derung erzeugt immer mehr Schmerz und Illusion, bis die nega­
tive Feedbackschlaufe durch Arbeit am inneren Prozeß unterbro­
chen und umgekehrt wird. Es ist das Thema dieses Buches, wie
der sprichwörtliche Teufelskreis in eine positive Spirale verwan­
delt werden kann, so daß mehr und mehr Freude und Klarheit in
unser Leben kommen. Der Schlüssel ist Liebe und Verbundenheit
zu allem, was existiert.
Liebe ist die Erfahrung, mit Gott und allem anderen verknüpft
zu sein. Gott ist überall und in allem. Gott ist über uns und unter
uns, er ist außen und innen. Der göttliche Funke ist einzigartig
und individuell in jedem von uns - Gott, der sich individuell

26
manifestiert. Wir erfahren ihn als unsere innere Quelle, den Kern
unseres Wesens. Je mehr wir mit Gott außerhalb unserer selbst
in Kontakt sind, um so mehr sind wir es mit unserem inneren Gott
und bringen unsere Individualität zum Ausdruck. Wenn wir mit
dem universalen Aspekt Gottes verbunden sind und mit dem
individuellen im Inneren, dann sind wir vollkommen sicher und
frei.

Die Schaffung des Maskenselbst zur Maskierung unseres


ursprünglichen Schmerzes

Wenn wir geboren werden, sind wir durch unseren Wesenskern


noch in enger Verbindung mit großer spiritueller Weisheit und
Kraft. Diese Verbindung mit unserem Kern und dadurch mit
spiritueller Weisheit und Kraft gibt uns das Gefühl völliger Sicher­
heit, und wir nehmen die Welt staunend wahr. Während des
Reifungsprozesses wird diese Verbindung immer schwächer. Sie
wird durch die Stimmen der Eltern ersetzt, die uns schützen und
uns Sicherheit geben wollen. Sie sprechen von richtig und falsch,
von gut und böse, sagen uns, wie Entscheidungen zu fällen sind
und wie wir in einer gegebenen Situation handeln oder reagieren
sollen.
Während die Verbindung zum Wesenskern schwächer wird,
versucht die kindliche Psyche verzweifelt, die ihr ursprünglich
eingeborene Weisheit durch ein funktionierendes Ego zu erset­
zen. Bedauerlicherweise sind die überlagerten oder internalisier­
ten elterlichen Stimmen nie wirklich in der Lage, die Wesensver­
bindung zu ersetzen. Was statt dessen erzeugt wird, ist das
Maskenselbst
Das Maskenselbst ist unser erster Versuch, uns ins Recht zu
setzen. Mit dem Maskenselbst versuchen wir uns in einer Welt
annehmbar zu machen, von der wir Zurückweisung fürchten.
Wir präsentieren der Welt eine Maske, die danach geformt ist,
was wir in der Welt für akzeptabel halten, damit wir angenom­
men werden und uns sicher fühlen. Das Maskenselbst sucht
Verbindung mit anderen aufgrund dessen, was als »richtig« gilt;
es kann aber keine tiefe Verbindung herstellen, weil es die wahre

27
Natur der Persönlichkeit leugnet. Es leugnet unsere Angst und
unsere negativen Gefühle.
Wir geben unser Bestes für die Schaffung dieser Maske, aber
sie erfüllt nicht, was sie verspricht. Der Maske gelingt es niemals,
das innere Sicherheitsgefühl zu erzeugen, nach dem wir uns so
sehr sehnen. Vielmehr erleben wir die Maske im Inneren wie
etwas Aufgezwungenes, weil sie versucht zu beweisen, daß wir
gut sind, wir aber nicht immer gut sind. Wir fühlen uns wie
Betrüger und bekommen noch mehr Angst. Also bemühen wir
uns noch mehr. Wir benutzen unsere besten Seiten, um zu
beweisen, daß wir gut sind (gemäß den internalisierten Eltern­
stimmen). Das erzeugt wiederum mehr Angst, besonders deswe­
gen, weil wir die Maskerade nicht die ganze Zeit aufrechterhalten
können. Wir sind in einem Teufelskreis gefangen, und das Ge­
fühl, unecht zu sein, und die Angst wachsen.
Die Absicht der Maske ist es, uns vor einer als feindlich vorge­
stellten Welt zu schützen, indem wir beweisen, daß wir gut sind.
Die Absicht der Maske ist Vortäuschung und Leugnung. Sie
leugnet ihre Absicht, Schmerz und Wut zu vertuschen, weil sie
leugnet, daß Schmerz und Wut in der Persönlichkeit existieren.
Die Absicht der Maske ist es, das Selbst dadurch zu schätzen, daß
sie keine Verantwortung für negative Handlungen, Gedanken
oder Gefühle übernimmt.
Aus der Perspektive der Maske existieren Schmerz und Wut
nur außerhalb der Persönlichkeit. Wir übernehmen keine Ver­
antwortung dafür. Was immer an Negativem geschieht, muß die
Schuld von jemand anderem sein. Es gibt immer jemanden, dem
wir die Schuld zuschieben können. Das heißt, es muß jemand
anderes sein, der wütend ist oder Schmerz erleidet.
Der einzige Weg, diese Maskerade aufrechtzuerhalten, besteht
in dem Versuch, fortdauernd zu beweisen, daß wir die Guten
sind. Im Inneren wehren wir uns gegen den ständigen Druck, gut
zu sein. Diesen Druck schaffen wir uns selbst. Wir versuchen uns
an die Regeln zu halten, oder, wenn wir es nicht tun, versuchen
wir zu beweisen, daß wir recht haben und die anderen unrecht.
Wir grollen innerlich darüber, daß wir nach den Regeln eines
anderen leben müssen. Es ist sehr mühsam. Wir möchten eigent-

28
lieh das tun, wonach uns gerade ist. Wir werden müde, wir
werden ärgerlich und wütend, wir werden gleichgültig und rück­
sichtslos, wir lassen unseren negativen Gefühlen freien Lauf,
beschweren uns und machen Vorwürfe. Wir verletzen andere.
Die Energie, die wir durch die Maske im Inneren festzuhalten
versuchen, findet dennoch ihr Ventil und geht anderen an den
Kragen. Und natürlich leugnen wir auch das, denn wir müssen
beweisen, daß wir die Guten sind, um uns sicher zu fühlen.
Irgendwo genießen wir es auch auszubrechen. Der Energie
freien Lauf zu lassen, bringt Erleichterung, selbst wenn sie nicht
klar und geradlinig ist und wir dabei unsere Selbstverantwortung
aufgeben. Ein Teil von uns genießt es, unsere Negativität auf
einen anderen abzuladen. Das nennt man negative Lust. Ihr
Ursprung ist das niedrige Selbst.

Negative Lust und das niedrige Selbst

Sicher können Sie sich an eine eigene negative Handlung erin­


nern, die Ihnen Lust bereitet hat. Jede Energiebewegung, sei sie
positiv oder negativ, ist lustvoll, einfach, weil sie angestaute
Energie freisetzt. Der Beginn der Energiebewegung kann
schmerzhaft sein, aber es wird immer Lust darauf folgen, denn
mit der Entladung des Schmerzes wird auch die schöpferische
Kraft frei, und das ist immer lustvoll.
Negative Lust hat ihren Ursprung in unserem niedrigen Selbst.
Unser niedriges Selbst ist der Teil in uns, der vergessen hat, wer
wir sind. Es ist der Teil unserer Psyche, der an eine getrennte,
negative Welt glaubt und sich entsprechend verhält. Das niedrige
Selbst leugnet die Negativität nicht, es genießt sie. Es sucht
negative Lust. Da das niedrige Selbst, anders als die Maske,
Negativität nicht leugnet, ist es ehrlicher als das Maskenselbst
Das niedrige Selbst gibt seine negative Absicht zu. Es verkauft
sich nicht als nett. Es ist nicht nett. Es stellt sich rücksichtslos
an erste Stelle. Es sagt: »Ich bin mir wichtig, du bist mir unwich­
tig.« Es kann nicht sich selbst und den anderen wichtig nehmen,
weil es in der Welt der Trennung lebt. Es genießt negative Lust
und möchte mehr davon. Es kennt den Schmerz in der Persön-

29
lichkeit, aber es hat absolut nicht die Absicht, diesen Schmerz zu
fühlen.
Die Absicht des niedrigen Selbst ist es, die Tarnung aufrecht­
zuerhalten, alles zu tun, was es tun will, und keinen Schmerz zu
fühlen.

Das höhere Selbst

Natürlich wird während des Reifungsprozesses nicht unsere


gesamte Psyche vorn Kern getrennt. Ein Teil von uns ist klar und
liebevoll, ohne inneren Kampf. Er ist direkt mit unserer individu­
ellen Göttlichkeit im Innern verbunden. Er ist voller Weisheit,
Liebe und Mut. Er ist in Verbindung mit großer schöpferischer
Kraft. Dieser Teil in uns, das höhere Selbst, ermöglicht all das
Gute, das in unserem Leben geschieht. Es hat nicht vergessen,
wer wir sind.
Wann immer Sie Frieden, Freude oder Erfüllung in Ihrern
Leben erfahren, dann hat sich das höhere Selbst durch das
schöpferische Prinzip zum Ausdruck gebracht. Wenn Sie sich
fragen, was gerneint ist, wenn vorn »wahren Selbst« die Rede ist
oder davon, »zu sein, wer Sie wirklich sind«, dann betrachten Sie
diese Momente in Ihrern Leben. Sie sind ein Ausdruck Ihres
wahren Selbst.
Sehen Sie die negativen Bereiche Ihres Lebens niemals als
Ausdruck Ihres wahren Selbst. Negative Bereiche drücken das
aus, was Sie nicht sind. Sie sind Beispiele dafür, wie Sie den
Ausdruck Ihres wahren Selbst blockiert haben.
Die Absicht des höheren Selbst ist Wahrheit, Gemeinschaft,
Achtung, Individualität, klares Selbst-Bewußtsein und Einssein
mit dem Schöpfer.

Die Wichtigkeit von Intention

Der Hauptunterschied zwischen dem höheren Selbst, dem nied­


rigen Selbst und der Maske liegt in ihrer jeweiligen Intention und
in der Qualität der Energie, die in Interaktionen zum Ausdruck
kommt und das Ergebnis der zugrundeliegenden Intention ist.

30
Was viele menschliche Interaktionen so verwirrend macht, ist
die Tatsache, daß sie sich je nach der Intention, die dahinter­
steckt, unterscheiden. Unsere Äußerungen können von jedem
der drei Zentren der Intention ausgehen - vom höheren Selbst,
vom niedrigen Selbst oder von der Maske . Wörter können etwas
anderes bedeuten, als sie sagen. Dem höheren Selbst ist es ernst,
wenn es sagt: »Wir sind Freunde . « Das Maskenselbst sagt: »Wir
sind Freunde, solange ich die Gute bin, und du darfst niemals die
Illusion in Frage stellen, daß ich das Gute bin.« Das niedrige
Selbst sagt: »Wir sind Freunde, so weit ich es zulasse. Darüber
hinaus paß auf! Komm mir nicht zu nahe, weil ich dich benutzen
werde, um das zu bekommen, was ich will, und um meinen
Schmerz zu vermeiden. Wenn du mir oder meinem Schmerz zu
nahe kommst oder mich davon abhalten willst, zu bekommen,
was ich will, dann werde ich dich töten.« (»Töten« heißt hier
alles, was das niedrige Selbst braucht, um sich durchzusetzen. Es
kann heißen, mit dem anderen nicht mehr zu sprechen, in einer
Diskussion oder einem Machtspiel die Oberhand zu behalten,
oder es kann tatsächlich bis zum Mord gehen.)

Abwehr oder Verdrängung der ursprünglichen


Wunde erzeugt mehr Schmerz

Je mehr das aus unserm Wesenskern entspringende Handeln von


der Maske entstellt wird, um so mehr müssen wir es durch
Vorwürfe an andere rechtfertigen. Je mehr wir die Existenz
unseres niedrigen Selbst leugnen, um so mehr entmachten wir
uns. Verdrängen blockiert unsere innere schöpferische Quelle.
Dadurch entsteht ein immer größerer Teufelskreis aus Schmerz
und Hilflosigkeit. Je größer dieser Teufelskreis wird, um so
größer erscheint uns unsere ursprüngliche Wunde. Sie wird in
der Vorstellung mit imaginiertem Leid von solch großer Intensität
zugedeckt, daß die unbewußte Angst davor immer mehr wächst
und wir alles tun, um uns vor der Erfahrung dieses ursprüngli­
chen Schmerzes zu schützen. In unserer Phantasie wird daraus
Folter und Vernichtung. Je mehr wir uns davor abschirmen und

31
damit auch von der Heilung, um so tiefer vergraben wir unsere
Wunde, und unsere Vorstellung davon entfernt sich immer mehr
von der Realität.
Meine Erfahrung als Heilerin und Lehrerin hat mir gezeigt, daß
wir in unserem Leben und in unserem Körper weit mehr Schmerz
und Krankheit erzeugen, indem wir der ursprünglichen Wunde
durch gewohnheitsmäßige Abwehrstrategien ausweichen, als
diese Wunde selbst je geschaffen hat.

Unser gewohnheitsmäßiges Abwehrsystem

Die Störung unseres Energiefeldes durch unser gewohnheitsmä­


ßiges Abwehrsystem erzeugt mehr Schmerz und Krankheit in
unserem Leben als irgendeine andere Ursache.
Wie wir bei der Beschreibung des menschlichen Energiefeldes
später noch sehen werden, schafft diese Vermeidungshaltung
Di.sfunktionen in unserem Feld, die dann zu Krankheit im Körper
führen. Unsere eingefleischten Abwehrhaltungen zeigen sich im
Energiefeld als energetisches Abwehrsystem, zu dem wir wieder·
und wieder Zuflucht nehmen. Es steht in direkter Beziehung zu
unserem Maskenselbst
Je mehr es uns gelingt, Schmerz und Ärger mit unserem
Abwehrsystem niederzuhalten, um so mehr halten wir auch die
positiven Gefühle zurück. Wir werden dumpf. Das Leben verläuft
nicht so, wie wir es erwartet haben - es wird oberflächlich und
langweilig. Der Eros stirbt. Wir sind in gewohnheitsmäßigen
Teufelskreisen gefangen und unfähig, das in unserem Leben zu
verwirklichen, wonach wir uns sehnen. Dafür muß auch der
Körper seinen Tribut entrichten. Wir verlieren den Glauben ans
Leben.
Weil wir gewohnheitsmäßig Schmerzen ausgrenzen, lösen wir
uns von unserem Wesenskern ab. Wir haben vergessen, wie er
sich anfühlt. Wir haben unser Wesen vergessen. Wir haben
vergessen, wer wir sind. Wir haben den Kontakt mit unseren
Wesensenergien verloren, mit denen wir unser Leben erschaffen.
Es ist, als erwarteten wir, daß sich unser Leben so gestaltet, wie
wir es wollen, ohne zu wissen, wer dieses »wir« ist, das will.

32
Der Rückweg zur ursprünglichen Wunde

Der einzige Weg, um uns daran zu erinnern, wer wir sind, um


unser Leben nach unserem Willen zu gestalten, um Gesundheit
zu erlangen und das Gefühl von Sicherheit, besteht darin, wieder
voll mit unserem Wesenskern in Verbindung zu treten. Es gibt
nur einen Weg dorthin: Wir müssen uns unsere inneren Bilder
bewußtmachen und die erstarrten psychischen Zeitkonglome­
rate freisetzen, die sich an sie heften, damit wir an die Quelle aller
Bilder gelangen, an unsere ursprüngliche Wunde. Dazu müssen
wir unser Abwehrsystem überwinden und mit ihm all die negati­
ven Gefühle und Schichten imaginierten Schmerzes, die die ur­
sprüngliche Wunde überlagern. Wenn wir an diese Wunde gelan­
gen, dann verändert sich unser ganzes Leben, wir können uns
und unser Leben heilen. Das ist der Transformationsprozeß.
Es gibt viele Techniken, an die ursprüngliche Wunde heranzu­
kommen. Zwei davon sind Regression durch Autosuggestion
oder bestimmte Körperhaltungen. Beide Techniken gehören zum
Trainingsprogramm der Barbara Brennan School of Healing.
Durch Anwendung dieser Techniken helfen wir den Studenten,
zu ihrer Ursprungswunde durchzudringen.
Eine solche Übung sei hier beschrieben. Die Studenten über­
winden ihre Abwehrmechanismen, indem sie die Körperhaltung
einnehmen, von der sie glauben, daß sie ihre Wunde zum Aus­
druck bringt. Sie finden diese Körperhaltung, indem sie ihre
Aufmerksamkeit nur auf die wichtigen emotionalen Themen und
Schmerzen in ihrem gegenwärtigen Leben richten und ihren
Körper darauf reagieren lassen. Diese Technik funktioniert des­
wegen, weil der Schmerz durch die Gleichartigkeit seiner Energie
mit den erstarrten psychischen Zeitkonglomeraten verbunden
ist.
Durch Intensivierung der Körperreaktion und die Fokussie­
rung der Aufmerksamkeit nach innen kommt der Schmerz zum
Ausdruck und wird zunehmend klarer. Das Ergebnis ist immer
ein Raum voller verletzter Menschen, die ihren Schmerz durch­
leiden. Ihre verbogenen und entstellten Körperhaltungen bezeu­
gen ihren Schmerz. Einer steht vielleicht auf einem Bein, und das

33
andere Bein und die Arme sind ineinander verwunden. Viele
haben ihren Kopf gebeugt, andere liegen eingerollt wie kleine
Kinder auf dem Boden.
Bei dieser Übung wird deutlich, daß der Schmerz gegenwärti­
ger Lebensthemen in der Tat der gleiche ist wie der Schmerz
früherer Erfahrungen. Wird der gegenwärtige Schmerz zum
Ausdruck gebracht, so wird auch der alte Schmerz frei. Um das zu
erreichen, bleiben die Studenten in der einmal eingenommenen
Körperhaltung mit der festen Absicht, immer weiter in der Zeit
zurückzugehen, bis sie zu ihrer ursprünglichen Wunde gelangen.
Sie regredieren automatisch, Schicht für Schicht, durch den
Schmerz, der mit dem Bild verbunden ist, das sie sich von ihrer
Wunde machen. Obwohl dieser Schmerz stark ist und Angst
auslöst, ist er im Grunde eine Illusion, weil er auf der Illusion
beruht, die im Bild festgehalten wird. Am Beispiel des zehnjähri­
gen Joe: Er fühlt sich vernichtet, als seine Mutter ohne ihn in die
Ferien geht. Aber es sind seine Gefühle, die ihn vernichten, nicht
die wirkliche Situation.
Indem die Studenten immer weiter Schichten des illusionären
Schmerzes durchdringen, die sich um die ursprüngliche Wunde
gebildet haben, gelangen sie schließlich zu dieser Wunde. Zu
ihrer Überraschung stellen sie fest, daß der Schmerz abnimmt, je
näher sie ihr kommen.
Sobald sie bei ihrer ursprünglichen Wunde angelangt sind,
fordern wir sie auf, die Haltung weiter beizubehalten und sich so
einer anderen Person anzunähern, um mit einem anderen ver­
wundeten menschlichen Wesen in Kontakt zu treten. Dabei ent­
steht immer ein Gefühl von Ehrfurcht und Liebe im Raum. Jeder
ist verwundet. Alle sind gleich.
Nachdem diese Übung vollendet ist, werden im Erfahrungs­
austausch interessante Entdeckungen gemacht. Die Studenten
sind in der Regel überrascht, daß ihre Wunde ganz anders ist, als
sie dachten. Sie stellen fest, daß der meiste Schmerz nicht aus
der Ursprungswunde stammt, sondern aus der Abwehr dieser
Wunde. In frühester Kindheit begannen sie, das abzuwehren,
was sie vom Leben aufgrund ihrer zu Bildern erstarrten Schluß­
folgerungen erwarteten. Jedesmal, wenn sie sich dagegen wehr-

34
ten, fügten sie dem Konglomerat erstarrter psychischer Bilder
mehr Energie zu; und jedesmal wurde der imaginäre Schmerz
größer, bis sie aus den Augen verloren, worin der eigentliche
Schmerz wirklich bestand. Übrig blieb ein unbekannter, fürch­
terlicher, unerträglicher Schmerz .
Nach Ansicht der Studenten ist die tiefste Wirkung dieser
Übung die Erlangung von Einsicht darüber, wieviel Zeit und
Energie wir in unserem Leben durch die Abwehr der Ursprungs­
wunde verschwenden. Der tiefste Schmerz ist Selbstbetrug.
Durch diese Übung machen die Studenten die Erfahrung, daß sie
sich sehr früh entschieden haben, sich von der tatsächlichen
Beschaffenheit ihres Seins abzuwenden und dagegen anzuleben.
Sie erkennen, daß sie diese Entscheidung in ihrem Leben wieder
und wieder getroffen haben, bis sie zu einer unbewußten Ge­
wohnheit wurde und ein fester Teil ihres Abwehrsystems.
Diese Einsicht führt zu großer Freiheit und einer völlig verän­
derten Lebensbetrachtung. Das Leben wird zu einer ständigen
Herausforderung, wahrhaftig zu sein und das eigene Selbst nicht
zu betrügen. Die größte Herausforderung des Lebens ist es, mit
unserem Wesenskern in Verbindung zu bleiben und ihn zum
Ausdruck zu bringen, ganz gleich, in welchen Umständen wir uns
befinden mögen.
Diesen Schmerz tragen nicht nur wenige Menschen in sich - er
existiert in unterschiedlichen Graden in der gesamten Mensch­
heit. Manchen Menschen ist der Schmerz bewußter als anderen.

Die Grundbedingung des Menschseins:


Leben in der Dualität

Jeden Tag bringen wir unseren Wesenskern mehr oder weniger


zum Ausdruck. Das Maß unseres Selbstausdrucks hängt davon
ab, wie klar und fest wir mit unserer Essenz verbunden sind. Die
im Fluß befindlichen Lebensbereiche, in denen wir keine Pro­
bleme haben und uns erfüllt fühlen, sind jene, in denen wir direkt
aus unserem Kern heraus handeln. Mit Energien, die ungehin­
dert aus dem Wesenskern fließen, können große Werke voll­
bracht werden und einem Menschenleben Bedeutung schenken.

35
Energien, die ungehindert aus dem Wesenskern fließen, machen
den Menschen gesund. Sie bringen unser höheres Selbst zum
Ausdruck, mit dem wir geboren werden und dessen Verbindung
zum Kern niemals abreißt.
Normalerweise halten wir diesen Teil von uns stark zurück.
Meistens zeigen wir nicht, wie wichtig uns etwas ist, wie sehr wir
lieben, welche Sehnsucht wir haben. Wir decken diese Gefühle
zu, pressen sie in Begriffe und reduzieren sie auf ein »vernünfti­
ges Maß« (gemessen an den internalisierten Elternstimmen); wir
geben uns mit weniger zufrieden. Das ist dann »angemessenes«
Verhalten oder was wir dafür halten.
Manchmal, wenn wir gerade nicht aufpassen, lassen wir los
und die schöpferische Kraft kommt hervor. Sie zeigt sich in einem
plötzlichen Akt der Freundlichkeit, als Ausdruck von Liebe oder
Freundschaft, noch bevor wir darüber nachgedacht haben. Es
kommt zu einem Augenblick wirklicher Nähe, und Liebe wird
frei.
Aber wir können das Licht und die Liebe nicht aushalten und
scheuen wieder zurück. Im nächsten Augenblick werden wir
verlegen und verschleißen uns wieder. Angst taucht scheinbar
aus dem Nichts auf und sagt: »Vielleicht habe ich etwas Falsches
getan.« Das ist die Elternstimme, die sich ag die Stelle des
Wesenskerns setzt. Darunter verbirgt sich der Abwehrmechanis­
mus, der sagt: »Wenn du diesen Energiefluß nicht stoppst, dann
wirst du womöglich alles fühlen, sogar den Schmerz, vor dem ich
dich abschirme.« Also unterbrechen wir den Fluß unserer Le­
benskraft und halten sie an. Wir nehmen uns zurück auf die
»normale« Ebene von Sicherheit, wo wir kein Boot ins Schaukeln
bringen, am wenigsten unser eigenes.
Das ist die Grundbedingung des Menschen. Wir leben in der
Dualität und haben immer die Wahl, wie unsere Lebensum­
stände auch sein mögen. Jeden Augenblick können wir wählen,
ob wir ja sagen zu einer ausgeglichenen, kraftvollen und sicheren
Offenheit, die zu Lebensfülle führt, oder ob wir nein sagen. Mit
unserem Nein wehren wir uns gegen die volle Lebenserfahrung
und blockieren unsere Lebendigkeit.
Die meisten Menschen entscheiden sich dafür, einen Teil ihrer

36
Lebendigkeit zu opfern. Warum? Weil wir unbewußt ahnen, daß
alte Schmerzen freigesetzt werden könnten, wenn wir die Le­
benskraft fließen lassen, und davor haben wir Angst. Wir wissen
nicht, wie wir damit umgehen sollen. Wir ziehen uns also hinter
unsere Verteidigungslinie zurück und halten uns an die alten,
scheinbar angemessenen Definitionen unserer Maske, die uns
sagt, wer wir sind. Die internalisierte Elternstimme der Maske
wird stärker, und wir ziehen uns noch weiter zurück. »Wer
glaubst du eigentlich, daß du bist? Etwa Gott? « »Du glaubst doch
nicht wirklich, daß du etwas verändern kannst?« » Komm, sei
realistisch! Die Menschen verändern sich nicht. Sei zufrieden mit
dem, was du hast.« »Du bist unersättlich! « »Du weißt einfach
nicht zu schätzen, was du hast!« Oder: »Wenn mich meine Eltern
doch nur besser behandelt hätten . . . « »Wenn mein Ehemann das
nicht getan hätte . . . « »Wenn ich doch nicht so häßlich wäre . . . «
Und so weiter. Es gibt tausenderlei Arten, wie die Maske spre­
chen kann, um Sie dort festzuhalten, wo Sie sind. In gewissem
Maß bewahrt Sie die Maske davor, Ihren Schmerz zu fühlen. Aber
langfristig führt das zu mehr Schmerz und schließlich zu Krank­
heit.
Krankheit entsteht, weil wir uns gegen unseren Wesenskern
abgrenzen. Indem wir die Verbindung unterbrechen, vergessen
wir, wer wir wirklich sind und leben entsprechend - das heißt
nach den Geboten der Maske, des niedrigen Selbst und des
Abwehrsystems. Heilung bedeutet, uns daran zu erinnern, wer
wir wirklich sind, die abgetrennten Teile unserer Psyche wieder
mit unserem Kern in Verbindung zu bringen und demgemäß zu
leben.
Wenn wir unsere positiven Energien unterdrücken, so unter­
drücken w ir damit auch unsere Kreativität, die Fähigkeit, unsere
Gesundheit zu bewahren und uns selbst zu heilen.
Jeder von uns hat die Aufgabe, die Verbindung zu seinem
Wesenskern wiederherzustellen und sich zu heilen.

37
Der spirituelle Sinn der Urwunde

Es stellt sich die Frage, was die Ursache oder der Sinn der
Urwunde ist. Die ursprüngliche Wunde entsteht, weil die Verbin­
dung, die das Neugeborene zur tiefen spirituellen Weisheit in
seinem Wesenskern hat, verblaßt Welchen Sinn kann das aus
der evolutionären Perspektive der Menschheit haben? Die Ant­
wort ist: Es besteht ein Unterschied zwischen der Kernverbin­
dung, mit der wir geboren werden, und der Verbindung, die wir
durch Lebenserfahrung gewinnen. Die Verbindung, die durch
den Lebensprozeß hergestellt wird, ist bewußt. Sie erzeugt im
Erwachsenen ein Gewahrsein der eingeborenen Göttlichkeit. Der
Erwachsene wird sich bewußt, daß er ein Funken des göttlichen
Lichts im Universum ist. Er ist lokalisierte Göttlichkeit. Dieser
evolutionäre Prozeß erzeugt mehr und mehr bewußtes Gewahr­
sein in unserer Spezies. Wir entdecken, daß wir Mitschöpfer des
Universums sind. Eben darin liegt der Sinn der Inkarnation, daß
sich das Selbst bewußt wird, ein göttlicher Mitschöpfer des Uni­
versums zu sein.

Unsere Sehnsucht führt uns zu unserer Lebensaufgabe

Jeder von uns möchte er selbst sein, sich selbst verstehen und
sich zum Ausdruck bringen. Diese Sehnsucht ist das innere Licht,
das uns auf unserem evolutionären Pfad vorwärts leitet. Jeder
von uns wird mit einer persönlichen Lebensaufgabe geboren, die
von uns verlangt, den Kontakt zu unserem Wesenskern wieder­
zufinden. Dazu müssen wir die Blocks zwischen unserem Be­
wußtsein und unserem Kern aus dem Weg räumen. So werden
unsere schöpferischen Energien frei und bringen die Gaben
unseres Wesenskerns zutage, die wir erst empfangen und dann
in die Welt bringen. Wir finden unsere Lebensaufgabe in der
Welt. Diese Lebensaufgabe kann sich erst entfalten, wenn wir
unsere schöpferischen Energien in unserem Wesenskern freiset­
zen. Um also in der Welt etwas bewirken zu können, müssen wir
an unserem persönlichen Transformationsprozeß arbeiten.

38
Wir alle sind verwundete Heiler

Wir alle zeigen uns widerstrebend schutzlos, unverschleiert, so


wie wir sind, sei es positiv oder negativ. Wir wollen den Schmerz
und die Wunde verbergen, die jeder auf seine Weise in sich trägt.
Wir verbergen sie aus Scham. Wir glauben, wir seien die einzigen
oder unser Schmerz sei verwerflicher als der eines anderen. Das
ist unsere menschliche Verfaßtheit. Es wird lange dauern, bis wir
lernen, uns so zu zeigen, wie wir sind. Dazu ist sehr viel Liebe
nötig. Geben wir einander viel Raum, Zeit und liebevolle Aner­
kennung. Durch unsere Wunde "lernen wir zu lieben. Diese innere
Wunde, die wir alle haben, ist unser größter Lehrmeister. Erken­
nen wir an, wer wir wirklich sind. Wir sind unser wunderschöner
Wesenskern, trotz der Schichten von Schmerz und Wut, die
darüber lagern. Jeder von uns ist einzigartig, und es ist wunder­
bar, daß es so ist. Laßt uns verwundete Heiler werden, die
einander helfen, die Wahrheit unseres inneren Wesens zu leben.
Wir können die Erfahrung machen, daß wir in einem gütigen,
verschwenderischen, lebenspendenden Universum geborgen
sind, das heilig ist. Wir werden in den Armen des Universums
getragen. Wir sind von einem universalen Feld umgeben, das das
Leben unterstützt und erhält und Gesundheit spendet. Jeder von
uns kann die Arme danach ausstrecken und sich damit in Verbin­
dung bringen. Von diesem universalen Feld werden wir ernährt
und können uns dessen bewußt werden. Wir sind ein Teil davon,
und es ist ein Teil von uns. Das göttliche Geheimnis des Lebens ist
in uns und es umgibt uns.

Sie sind der Heiler

Sie und nur Sie werden sich selbst helfen. Sie sind dazu ganz und
gar fähig. Der Prozeß, eine persönliche Krankheit zu heilen, ist
ein Prozeß der persönlichen Machtaneignung. Es ist eine innere
Reise, ein Übergangsritus, den Sie selbst für sich entworfen
haben, die größte Lernchance, die Ihnen je begegnen wird. Von
einer tieferen Perspektive aus betrachtet, entsteht Krankheit
durch unerfüllte Sehnsucht. Je tiefer die Sehnsucht, um so tiefer

39
die Krankheit. Sie ist die Botschaft, daß Sie irgendwie und irgend­
wann vergessen haben, wer Sie sind und was Ihr Lebenssinn ist.
Sie haben vergessen, daß Sie eine Verbindung zur kreativen
Energie Ihres Wesenskerns haben, und haben die Verbindung
unterbrochen. Ihre Krankheit ist das Symptom. Die Krankheit ist
ein Ausdruck Ihrer unerfüllten Sehnsucht. Benutzen Sie deswe­
gen Ihre Krankheit zuallererst, um sich die Freiheit zu geben, das
zu tun, was Sie schon immer tun wollten, derjenige zu sein, der
Sie immer sein wollten, und sich in Ihrer tiefsten, weitesten und
höchsten Wirklichkeit zum Ausdruck zu bringen.
Falls Sie festgestellt haben, daß Sie krank sind, dann bereiten
Sie sich auf große Veränderungen vor. Ihre tiefste Sehnsucht
wird laut werden und auf Erfüllung drängen. Ihre Krankheit
verlangt, daß Sie endlich aufhören wegzurennen, daß Sie sich
umdrehen und dem Tiger in Ihrem Innern ins Gesicht schauen,
was immer das für Sie persönlich heißen mag. Der beste Aus­
gangspunkt, um den Sinn Ihrer Krankheit zu finden, ist die Frage:
»Wonach habe ich mich schon immer gesehnt? Welche Sehn­
sucht hat sich in meinem Leben nicht erfüllt?« Im Laufe der Zeit
werden Sie eine direkte Verbindung zwischen dieser Sehnsucht
und Ihrer Krankheit finden.
Wenn ich von Gesundheit spreche, dann meine ich nicht nur
die Gesundheit des Körpers, denn sie ist im Grunde zweitrangig,
sondern die Gesundheit des Geistes und der Seele. Innerhalb
dieses Rahmens können alle Aspekte von Leben und Gesundheit
behandelt werden. Denn das Leben im physischen Körper ist
dazu da, iri Liebe gelebt zu werden, unsere höheren Qualitäten zu
entfalten und mit dem Göttlichen eins zu werden. Wie auch
immer Ihre Lebensumstände jetzt sein mögen - das ist der Sinn
des Lebens. Welchen Schmerz, welche Krankheit, welches Pro­
blem Sie auch haben mögen: Sehen Sie darin Ihren Lehrer - ein
Lehrer der Liebe und ein Lehrer, der Sie daran erinnert, daß Sie
göttlich sind. Heilung ist der Prozeß, Ihr Licht hervortreten zu
lassen.

40
Kapitel 2

Die vier Dimensionen


der schöpferischen Energie

Es ist hilfreich, das Wesen der schöpferischen Energien und ihre


Funktion zu verstehen, wenn Sie Ihre schöpferischen Kräfte für
Gesundheit, Heilung oder die Schaffung von Neuern in Ihrem
Leben freisetzen wollen. Es ist auch wichtig, die Beziehung
zwischen Ihren schöpferischen Energien und dem natürlichen
Auf und Ab des universalen schöpferischen Prozesses, so wie er
sich in Ihnen vollzieht, zu verstehen. Es sind die Lebensenergie­
felder, die Ihre Lebensumstände bestimmen.
Die schöpferischen Kräfte haben mehrere Dimensionen. Un­
sere Sprache ist zu begrenzt, um die Unterschiede in diesen
Dimensionen angemessen zu beschreiben, die Sie aber erfahren,
wenn Sie den schöpferischen Prozeß erleben. Weil ich keine
besseren Begriffe habe, spreche ich von »Energie« und »Dimen­
sion« in einem nicht streng wissenschaftlichen Sinn. Da immer
mehr Menschen ein Bewußtsein für diese schöpferischen Erfah­
rungen entwickeln, werden sicher auch neue Begriffe auftau­
chen, mit denen wir darüber kommunizieren können.
Aus meiner Perspektive gibt es in jedem Menschen mindestens
vier Dimensionen. Jede dieser Ebenen kann mit erhöhter Sinnes­
wahrnehmung direkt wahrgenommen und von einem ausgebil­
deten Heiler beeinflußt werden. Abbildung 2 - 1 zeigt diese vier
Dimensionen unseres Menschseins: die physische Ebene, die
Auraebene, die Haraebene und die Wesenssternebene.
Die erste Dimension ist die vertraute physische Welt. Sie wird
durch darunterliegende Energie- und Bewußtseinseinheiten in­
takt gehalten.

41
physische Ebene

Auraebene

42
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Wesenssternebene

Abb, 2-1 ,' Vier Dimensionen des Menschen

43
Direkt unter der physischen Welt ist die Dimension des univer­
salen Energiefeldes oder Lebensenergiefeldes, in der die Aura
oder das menschliche Energiefeld existiert. Diese Ebene ist der
energetische Rahmen oder die Matrix, auf der die physische Welt
beruht. Alles, was in der physischen Welt in Erscheinung tritt,
muß zuerst in der Welt der Lebensenergie existieren oder ge­
schaffen werden. Jede Form, die existiert, entsteht zuerst in den
strukturierten Ebenen des Energiefeldes. In dieser Dimension
sind auch die Energien unserer Persönlichkeit enthalten. Jedes
Gefühl, das wir haben, existiert auch auf der Ebene des Lebens­
energiefeldes. Der physische Körper bringt die fließenden
Aspekte des Feldes zum Ausdruck, sei es durch ein liebevolles
Lächeln, ein mißbilligendes Stirnrunzeln oder die Art, wie wir
gehen, sitzen oder stehen. Unter dem menschlichen Energiefeld
befindet sich die Haraebene, der Ort unserer Intentionen. Unsere
Intentionen sind von größter Bedeutung im schöpferischen Pro­
zeß. Wenn sie unbewußt, verwirrt und widersprüchlich sind,
dann kämpfen wir gegen uns selbst und stören den schöpferi­
schen Prozeß. Lernen wir, unsere Intentionen nicht nur mit uns
selbst in Einklang zu bringen, sondern mit der Menschengruppe,
in der wir arbeiten, und kommen dann die Intentionen dieser
unmittelbaren Gruppe mit der größeren Gruppe in Übereinstim­
mung, dann werden sehr große schöpferische Kräfte frei.
Unter der Haraebene ist die Wesenssternebene. Das ist die
Ebene unserer inneren Quelle oder der lokalisierten Göttlichkeit
in uns. Aus dieser inneren Quelle entspringt alle Kreativität.
Der volle schöpferische Prozeß vollzieht sich, indem Energien
und Bewußtsein aus dem Wesensstern entspringen und durch
alle vier Dimensionen aufsteigen. Dauerhafter Wandel in einer
der Dimensionen erfordert eine Veränderung an der B asis, das
heißt in der darunterliegenden Dimension. Wenn wir also den
Körper oder einen Teil von ihm heilen wollen, zum Beispiel ein
Organ, dann müssen wir mit den darunterliegenden Energien
arbeiten, die die Basis des Körpers sind, und zwar mit allen vier
Dimensionen. Diese vier Dimensionen sollen nun näher erläutert
werden. Wir beginnen mit der Auraebene, dem menschlichen
Energiefeld.

44
Das Lebensenergiefeld ist zu allen Zeiten erforscht und für
unterschiedliche Zwecke nutzbar gemacht worden. Diese For­
schungen begannen lange vor der naturwissenschaftlichen Me­
thode und sind immer weitergeführt worden.

Schema 2-2: Das universale Energiefeld in der


Geschichte

Zeit Ort/ Person Energie 'Eigenschaften

5000 v. Chr. Indien Prana Die Quelle allen Lebens

3000 v. Chr. China Ch'i I n der gesamten Materie


vorhanden

Yin und Yang Zwei polare Kräfte;


Gleichgewicht der zwei
polaren Kräfte = Gesund-
heit

500 v. Chr. Griechen- Vitale Lichtkörper, der Heilung


land: Energie erzeugt
Pythagoras

1 3 . Jh. n. Chr. Europa: Illiaster Vitalkraft, Vitalstoff,


Paracelsus Heilen, spirituelle Arbeit

1 9 . Jh. n. Chr. Anton Magnetische Kann belebte und unbe-


Mesmer Flüssigkeit lebte Objekte aufladen ;
Hypnose, wirkt über
Entfernung

Wilhelm von Essentielle Kraftzentren mit eigener


Leibnitz Elemente Bewegungsquelle

Wilhelm von Odische Vergleich mit elektro-


Reichenbach Kraft magnetischem Feld

Schema 2-2 ist eine historische Aufstellung der unterschiedlichen


Begriffe für das universale Energiefeld, die bis 5000 vor Christus
zurückgeht. Schema 2 - 3 nennt die Beobachter des menschlichen
Energiefeldes im zwanzigsten Jahrhundert, die Begriffe, mit de­
nen sie das Lebensenergiefeld bezeichnet haben, die Qualitäten
und die Funktionen, die sie ihm zugeschrieben haben.

45
Schema 2-3: Beobachter des menschlichen
Energiefelds im 20. Jahrhundert
'

Zeit Person Forschungs- . Entdeckungen


,jf gegenstand

1911 Walter Kilner Aura Konnte mit farbigen


Schirmen und Filtern
drei Schichten der Aura
sehen; erforschte Zu-
sammenhang zwischen
Aurakonfiguration und
Krankheit

1 940 George de Ia Emanationen Entwickelte Instru-


Warr mente (Radionics) zur
Feststellung der Strah-
Jung lebender Gewebe
zur Diagnose und
Fernheilung

1930-50 Wilhelm Reich Organ Entwickelte psycho-


therapeutische
Methode, die mit der
Organenergie des
menschlichen Körpers
arbeitet; erforschte
Energie in der Natur
und baute Instrumente
zur Messung und An-
sammlung von Organ

1 9 30-60 Harold Burr und Lebensfeld !--F lenkt die Organisa-


F. S. C. Northrup (LF) tion eines Organismus

1 9 50er L. J. Ravitz Gedanken- GF stört LF und


felder (GF) produziert psycho-
somatische Symptome

1970-89 Robert Becker Elektro- Messung von Strom-


magnetisches kontrollsystemen im
Feld menschlichen Körper;
korrelierte Ergebnisse
mit Gesundheit und
Krankheit; Methoden
zur Förderung des
Knochenwachstums
mit elektrischem Strom

46
1970 -80er John Pierrakos, Menschliches Korrelierten klinische
Richard Dobrin Energiefeld Beobachtungen des
und Barbara Energiefeldes mit
Brennan emotionalen Reak-
tionen

1970er David Frost, Menschliches Einwirkung auf Laser-


Barbara Brennan Energiefeld strahl mit mensch-
und Karen Gestla Iiehern Energiefeld

1970-90 Hiroshi Ch'i Elektrische Messung


Motoyama der Akupunkturmeri-
diane zur Diagnose
und Behandlung von
Krankheiten

1970-90 Victor Inyushin Bioplasma Bioplasma im mensch-


Iichen Energiefeld
besteht aus freien
Ionen; fünfter Aggre-
gatzustand der
Materie; Gleichge-
wicht von positiven
und negativen Ionen -
Gesundheit

1970-90 Valerie Hunt Biofeld Elektronische


Messung der Frequenz
und des Ortes des
Biofeldes bei
Menschen; Vergleich
dieser Ergebnisse
mit den Aurabeobach-
tungen mittels
erhöhter Sinneswahr-
nehmung

1960 -90 Andria Puharich Lebensener- Messung von Iebens-


giefeld fördernden alternie-
renden magnetischen
Feldern (8 Hz) an den
Händen von Heilern;
höhere und niedrigere
Schwingungen als
lebensschädlich
entdeckt

47
1980-90 Robert Beck Schumann- Entdeckte Synchroni-
Wellen zität zwischen dem
magnetischen Puls von
Heilern mit den
Schwingungen des
Magnetfeldes der
Erde, den Schumann-
Wellen

1980 - 90 John Zimmer- Gehirnwellen Zeigte Synchronisation


mann der rechten und linken
Gehirnhälfte im Alpha-
Zustand bei Heilern
und Patienten

Heutige Wissenschaftler nennen die meßbaren Energiefelder


biologischer Systeme »Bioenergiefeld«. Andererseits werden von
Heilern die Begriffe »Aura« und »menschliches Energiefeld«
gebraucht, um diese Lebensenergiefelder zu beschreiben. Es ist
wichtig, hier einen Unterschied zu machen, weil Bioenergiefelder
in Laboratorien gemessen werden, während die Aura oder das
menschliche Energiefeld nur mit erhöhter Sinneswahrnehmung
beobachtet werden können. Im ersten Fall wird die gemessene
Information durch die Qualität der Meßinstrumente begrenzt,
während es im zweiten Fall die Reichweite der erhöhten Sinnes­
wahrnehmung des Beobachters ist. Aus meiner Perspektive gibt
es eine starke Korrelation zwischen den bioenergetischen Feld­
messungen und den Beobachtungen mit erhöhter Sinneswahr­
nehmung. Das wurde in einigen Experimenten, die wir hier
diskutieren werden, deutlich gezeigt, aber zuerst wollen wir uns
mit dem wissenschaftlichen Ansatz beschäftigen.

Die physische Welt und ihr bioenergetisches Feld

Die Energiefelder des menschlichen Körpers werden mit ver­


schiedenen Instrumenten gemessen, dem Elektrokardiogramm
(EKG), dem Elektroenzephalogramm (EEG) und einem hochemp-

48
findliehen elektromagnetischen Gerät, das SQUid (superconduct­
ing quantum interference device) genannt wird. Viele Untersu­
chungen haben gezeigt, daß eine Disfunktion oder Normabwei­
chung im bioenergetischen Feld körperlichen Infektionen Raum
gibt. Zum Beispiel stellt Dr. Harold Burr in Yale fest, daß er durch
Messungen des Energiefeldes eines Samenkorns (er sprach von
Lebensfeld) vorhersagen konnte, wie vital die Pflanze sein würde.
Er fand heraus, daß eine Schwäche im Lebensfeld eines Organis­
mus ein Vorzeichen für Krankheit war.
Andere Forscher wie Dr. Robert Becker, ein orthopädischer
Chirurg in New York, haben Muster elektrischer Ströme gemes­
sen, die über und durch den Körper fließen. Das bioenergetische
Feld steht in direkter Beziehung mit dem Funktionieren des
physischen Körpers. Dr. Becker zeigte, daß sich die Form und die
Stärke des komplexen elektrischen Körperfeldes durch physiolo­
gischen und psychologischen Einfluß verändert.
Dr. Hiroshi Motoyama in Tokio, der Gründer der International
Association for Religion and Parapsychology, hat den Zustand
von Akupunkturmeridianen elektrisch gemessen. Die Ergebnisse
dienen ihm als Diagnose, auf die er seine Akupunkturbehandlung
aufbaut. Dr. Victor Inyushin an der Universität von Kasachstan in
Rußland gehört zu einer Gruppe dort tätiger Wissenschaftler, die
über viele Jahre hinweg das Energiefeld mit lichtempfindlichen
Geräten gemessen haben. Er kann den Zustand von Akupunktur­
punkten durch Photographieren von Sprühentladungen sichtbar
machen. Er arbeitet dabei mit einer sehr hohen elektrischen
Frequenz und Spannung und niedriger Stromstärke. Die hohe
Frequenz schadet dem Subjekt nicht, weil die Stromstärke nied­
rig ist und hohe Frequenzen nur über die Haut des Subjekts
laufen.
Es hat einige Experimente gegeben, um die Korrelation zwi­
schen den Messungen des Biofeldes und den Wahrnehmungen
des menschlichen Energiefeldes mit erhöhter Sinneswahrneh­
mung zu zeigen. Die besten, die ich kenne, sind die von Dr.
Valerie Hunt an der Universität von Kalifornien in Los Angeles
und von Dr. Andria Puharich in seinem privaten Laboratorium.
Dr. Hunts Experimente zeigen eine direkte Korrelation zwischen

49
der Frequenz und den Wellenmustern verschiedener elektrischer
Ströme, die auf der Körperoberfläche gemessen werden, mit den
Farben, die ein Sensitiver in der Aura wahrnimmt. Dr. Hunt hat
die gleichen Messungen mit zwölf verschiedenen Personen, die
die Aura sehen können, wiederholt. In allen Fällen entsprach der
wahrgenommenen Farbe ein spezifisches Wellen- und Frequenz­
muster. Dr. Puharich konnte einen beständigen acht Hertz-Puls
(acht Zyklen pro Sekunde) an den Händen eines Heilers messen.
Er stellte fest, daß die Intensität dieses Signals ein Indikator für
die Heilkraft des Heilers ist.
Dr. Robert Beck, ein Atomphysiker, ist in der ganzen Welt
umhergereist, um die Gehirnströme von Heilern zu messen. Er
fand, daß alle Heiler während ihrer Heilarbeit das gleiche Ge­
hirnwellenmuster von 7 , 8 bis acht Hertz aufweisen - unabhängig
von ihrer Methode oder den Widersprüchen zwischen ihren
Methoden. Beck machte Messungen bei charismatischen christli­
chen Glaubensheilern, bei Kahunas auf Hawaii, bei Heilem, die
Wicca, Santeria, Radiästhesie und Radionies praktizieren, bei
Hellsichtigen und Medien. Bei allen hatte er die gleichen Ergeb­
nisse.
Er stellte dann die Frage, wer ihnen eigentlich den Rhythmus
vorgibt. Er fand die Antwort in den Fluktuationen des Magnetfel­
des der Erde. Es fluktuiert mit 7 , 8 bis 8 Hertz. Diese Schwankun­
gen werden Schumann-Wellen genannt. Weiterhin entdeckte er,
daß beim Heilen die Gehirnströme des . Heilers sowohl in der
Frequenz wie in der Phase mit den Schumann-Wellen synchron
sind. Das heißt, daß die Gehirnwellen des Heilers nicht nur mit
derselben Frequenz, sondern auch gleichzeitig pulsieren wie die
Schumann-Wellen der Erde. Die Schlußfolgerung lag nahe, daß
Heiler fähig sind, Energie aus dem Magnetfeld der Erde für die
Heilung von Patienten zu nutzen. Dieser Prozeß heißt Feldpaa­
rung.
Dr. John Zimmerman, Gründer und Präsident des Bio-Electro­
Magnetics Institute in Reno, Nevada, hat sich eingehend mit der
Literatur über Feldpaarung befaßt und sie mit Erfahrungen von
Heilern verglichen. Es wurde klar, was Heiler tun, wenn sie von
»Erdung« sprechen, daß sie sich nämlich mit der Frequenz und

50
der Phase des Magnetfelds der Erde in Übereinstimmung brin­
gen. Wenn der Heiler mit den Schumann-Wellen synchron ist,
dann kommen die rechte und linke Gehirnhälfte ins Gleichge­
wicht und pulsieren beide mit einem 7 , 8 bis acht Hertz Alpha­
rhythmus. Haben sie sich eine Weile durch Handauflegen mit
dem Patienten verbunden, dann gehen die Gehirnwellen des
Patienten auch in den Alphazustand, werden phasensynchron
mit dem Heiler und sind rechts und links im Gleichgewicht. Der
Heiler hat den Patienten also mit dem Magnetfeld der Erde in
Übereinstimmung gebracht und ihn damit an ein gewaltiges
Energiereservoir angeschlossen.

Das menschliche Energiefeld:


das Vehikel Ihrer Energie

Als Heilerin und Sensitive habe ich das Energiefeld von Men­
schen mit Hilfe erhöhter Sinneswahrnehmung viele Jahre lang
beobachtet. Aus vielen Untersuchungen von Pflanzen, Tieren und
Menschen habe ich den Schluß gezogen, daß das menschliche
Energiefeld eine strukturierte Energiematrix darstellt, auf der
Zellen wachsen. Damit will ich sagen, daß das Energiefeld vor
dem physischen Körper existiert.
Ein Phänomen, das diese Idee unterstützt, ist der Phantom­
schmerz. Menschen, die sich einer Amputation unterziehen
mußten, spüren danach immer noch das abgetrennte Glied.
Dieses Gefühl wird gewöhnlich damit erklärt, daß die durch­
trennten Nervenenden gere izt sind. Mit erhöhter Sinneswahr­
nehmung zeigt sich jedoch, daß das Phantomglied im Aurafeld
des Patienten immer noch vorhanden ist. Da Gefühle im Aurafeld
beheimatet sind, ist das für den sensitiven Beobachter nicht
erstaunlich.
Ein Freund von mir, Dr. John Pierrakos, Gründer und Direktor
des Core Energetics Institute in New York City und Autor des
Buches Core Energetik, Zentrum deiner Lebenskraft hat einmal
mit einem Patienten gearbeitet, der unter Phantomschmerz litt.
Die Frau hatte das Gefühl, ihr fehlendes Bein sei an ihr festgebun-

51
den, so daß sie sich beim Hinsetzen jedesmal darauf setzte. Dr.
Pierrakos sah im Aurafeld, daß das Bein genau so hochgezogen
war, wie es die Frau fühlte. Er arbeitete mit ihrem Feld, so daß sie
ihr Energiebein ausstrecken und in eine normale Gehposition
bringen konnte. Die Symptome verschwanden. Später hörte er
von dem Chirurgen, der das Bein amputiert hatte, daß er das Bein
für die Operation in dieser Position festgebunden hatte. Die
Klientin spürte ihr Energiefeld.
Das heißt, daß die energetische Grundstruktur des Beins im­
mer noch da war. Das menschliche Energiefeld existiert also vor
dem Körper. Das ist eine fundamentale Differenz zu naturwissen­
schaftlichen Forschern. Sie gehen davon aus, daß das Feld aus
dem Körper ausströmt, und nicht, daß der Körper durch das Feld
geschaffen wird. Wenn es sich wirklich erweist, daß das Feld vor
dem Körper existiert, dann werden wir vielleicht eines Tages wie
Salamander fähig sein, Glieder zu ersetzen.
Das Photographieren von Sprühentladungen stützt meine Hy­
pothese, daß das Feld und nicht der Körper primär ist. Man kann
mit dieser Methode den Phantomeffekt an Pflanzen demonstrie­
ren. Wenn man unmittelbar vor der Aufnahme ein Stück vom
Blatt abschneidet, dann ist auf der photographischen Platte den­
noch das ganze Blatt in leuchtenden Farben zu sehen. Da auch
das fehlende Blattstück erscheint, drängt sich der Schluß auf, daß
auf der Photographie das Energiefeld des Blattes sichtbar wird,
das offenbar intakt bleibt, obwohl ein physischer Teil des Blattes
fehlt. Das Energiefeld kann also nicht aus der Physis entstehen,
sondern die Physis entsteht aus dem Energiefeld.
Diese Schlußfolgerung gibt dem Energiefeld weit größere Be­
deutung für die Gesundheit und den Wachstumsprozeß, als man
bisher annahm. Da der physische Körper aus dem Energiefeld
entsteht, führt ein Ungleichgewicht oder eine Verzerrung im
Energiefeld zur Krankheit des Körpers, den es steuert. Heilen auf
der Ebene des Energiefeldes wird also zur Heilung des Körpers
führen. Heilen bedeutet zu lernen, wie das Energiefeld neu struk­
turiert, ausgeglichen und mit Energie aufgeladen wird.
Darüber hinaus habe ich in Licht-Arbeit gezeigt, daß Energie­
veränderungen im Aurafeld immer physischen Veränderungen

52
vorausgehen. Sie kommen dadurch erst in Gang. Das heißt, daß
sich j ede Krankheit im Feld zeigt, bevor sie sich im Körper
manifestiert, und daß sie folglich auf der energetischen Ebene
abgefangen werden kann.
Das Aurafeld liegt um einen Quantensprung tiefer in unserer
Persönlichkeit als der physische Körper. Auf dieser Ebene spielen
sich unsere psychologischen Prozesse ab. Die Aura ist das Vehi­
kel für alle psychosomatischen Reaktionen. Vom Standpunkt des
Heilers sind alle Krankheiten psychosomatisch. Um unsere Ge­
sundheit zu bewahren, muß das Aurafeld im Gleichgewicht sein.
Und doch ist das Aurafeld keineswegs der Ursprung der Vor­
gänge . Es ist das Vehikel, über welches das schöpferische Be­
wußtsein des Wesenskerns die physische Ebene erreicht.
Die Art von Heilen, die ich praktiziere und lehre, beruht auf
dem Wissen über die Struktur und Funktion des menschlichen
Energiefeldes und in Dimensionen, die darunter liegen. In Licht­
Arbeit habe ich das menschliche Energiefeld gründlich beschrie­
ben: seine Anatomie und seine Physiologie und seine Funktion
bei Krankheit und Heilung. Hier will ich noch einmal kurz das
menschliche Energiefeld beschreiben und auf die Bereiche näher
eingehen, die im ersten Buch nur kurz erwähnt wurden.

Die sieben Ebenen des menschlichen Energiefeldes

Das menschliche Energiefeld hat sieben. Ebenen. (Siehe Abbil­


dung 2-4.) Viele Menschen stellen sich fälschlicherweise vor, das
Feld sei mit den Schichten einer Zwiebel vergleichbar. Das ist
nicht der Fall. Jede Ebene durchdringt den Körper und breitet
sich von der Haut nach außen aus. Die aufeinanderfolgenden
Ebenen haben jeweils eine »höhere Frequenz«, gehören einer
»höheren Oktave« an. Jede höhere Ebene dehnt sich von der
Haut etwas weiter nach außen aus als die niedrigere Schicht, die
in ihr enthalten ist. Die Ebenen mit den ungeraden Zahlen sind
strukturierte Felder mit stehenden, flimmernden Lichtstrahlen.
Die Ebenen eins, drei, fünf und sieben haben jede eine spezifisch
strukturierte Form. Die Ebenen mit den geraden Zahlen - zwei,
sechs und acht - sind mit formloser Substanz/Energie gefüllt. Auf

53
der zweiten Ebene ist es eine gasähnliche Substanz, auf der
vierten eine flüssigkeitsähnliche und auf der sechsten ein diffuses
Licht, wie es eine Kerzenflamme ausstrahlt. Es sind die unstruk­
turierten Ebenen des Energiefeldes, das mit Plasma in Verbin­
dung gebracht und Bioplasma genannt wurde. Das sind keine
wissenschaftlichen Begriffe, die wir hier gebrauchen, weil noch
nicht experimentell bewiesen werden konnte, was es ist. Aber
mangels eines besseren Begriffes werden wir von Bioplasma
sprechen. Das Bioplasma in den drei unstrukturierten Ebenen
unterscheidet sich in Farbe, Dichte und Intensität. Das Bioplasma
fließt an den Linien der strukturierten Ebenen entlang. Es steht in
direktem Zusammenhang mit unseren Emotionen.
Die Kombination von einem stehenden Lichtraster mit Bio­
plasma, das durch den Raster fließt, bewahrt die Form des
physischen Körpers, nährt ihn mit Lebensenergie und dient als
Kommunikations- und Integrationssystem, das dem Körper das
Funktionieren als einheitlicher Organismus erlaubt. Alle Ebenen
des menschlichen Energiefeldes verhalten sich wie ein Holo­
gramm und wirken aufeinander ein.
Diese Ebenen oder Energiekörper, wie sie oft genannt werden,
müssen also ebenso real angesehen werden wie der physische
Körper. Wenn alle Ihre Energiekörper stark, aufgeladen und
gesund sind, dann werden Sie in allen Bereichen menschlicher
Erfahrung ein erfülltes Leben führen. Ist Ihr Energiefeld auf einer
Ebene schwach, dann werden Sie Schwierigkeiten bei Erfahrun­
gen haben, die zu dieser Ebene gehören, und Ihre Lebenserfah­
rung wird begrenzt sein. Je mehr Ebenen oder Körper Sie entwik­
kelt haben, um so voller und breiter wird Ihre Lebenserfahrung
sein.
Wir neigen zu der Annahme, alle Lebenserfahrung sei von der
gleichen Art wie auf der physischen Ebene. Das ist nicht der Fall.
Das Leben existiert auf den verschiedensten Schwingungsebe­
nen. Jede Ebene ist anders, je nach ihrem Energiebewußtsein.
Dadurch ist uns eine enorme Vielfalt von Lebenserfahrung zu­
gänglich, aus denen wir lernen können. Die sieben Ebenen des
Aurafeldes korrespondieren mit sieben unterschiedlichen Ebe­
nen von Lebenserfahrung. Jede unterscheidet sich von der ande-

54
Göttlicher Geist, heitere Gelassenheit

·�
Bezieht,Jngen zu anderen

't\
Rationale�; Verstand
-:/.
efühle zu ieh selbst
� l
· �1:mpfindungen

Abb. 2-4: Die sieben Ebenen des Aurafeldes

55
ren hinsichtlich ihrer Schwingungsfrequenz, ihrer Intensität und
der Zusammensetzung des Bioplasmas. Jede reagiert deswegen
auf die ihr entsprechenden Stimuli.
Das erinnert mich daran, wie aufregend es war, in angewand­
ter Mathematik Gleichungen von Flüssigkeitsbewegung unter
verschiedenen Bedingungen abzuleiten. Ich war überrascht, als
ich feststellte, daß dieselben Gleichungen auf die Bewegungen
von Luft und Wasser anzuwenden waren. Der Unterschied be­
stand nur darin, daß gewisse Gleichungsfaktoren mit dem Wech­
sel des Mediums anders gewichtet werden mußten. Ebenso ver­
hielt es sich mit Gleichungen, die die Bewegungen von Luft nah an
der Erdoberfläche beschreiben oder von Luft in höheren Regio­
nen. Die Luftbewegung in Bodennähe wird mehr von der Reibung
mit Bäumen und Sträuchern beeinflußt als die Luftmassen dar­
über. Je höher man kommt, um so mehr muß der Reibungsfaktor
in der Gleichung für Luftbewegung reduziert werden. Messungen
zeigen, daß sich die Richtung der Luftbewegung verändert. Die­
sen Richtungswechsel nennt man »Windscherung«. Sie haben
sicherlich schon beobachtet, daß sich die Wolken auf verschiede­
nen Ebenen in verschiedene Richtungen bewegen. Mikrometeo­
rologie beschreibt die Luftbewegungen über kurze Strecken un­
ter lokalen Bedingungen, die sich sehr von den Makrobewegun­
. gen der Luft über den Meeren unterscheiden, wo die Erdbewe­
gung durch die Corioliskraft mit ins Spiel kommt. Und doch gelten
dieselben Gleichungen überall. Mit den unterschiedlichen Bedin­
gungen verändert sich einfach nur der Einfluß bestimmter Fakto­
ren in der Gleichung.
Diese Prinzipien wandte ich auf das Aurafeld an, als ich mir
über die Interaktionen klarwerden wollte, die hier ablaufen. Das
Energiebewußtsein im Aurafeld bewegt sich auf den verschiede­
nen Ebenen unterschiedlich und wird von unterschiedlichen
Faktoren beeinflußt. Das heißt, daß die Zusammensetzung des
Energiebewußtseins auf jeder Ebene einzigartig ist und sich von
der aller anderen Ebenen unterscheidet. Man kann auch sagen,
daß das Bioplasma für jede Feldebene charakteristisch ist in
Frequenzbereich, Ladungsintensität und Zusammensetzung.
Eine weitere Forschungsmethode, die in der Astronomie wie

56
bei der Beobachtung der Erde angewandt wird, hat mich bei der
Betrachtung des Aurafeldes beeinflußt. Es ist in der Wissenschaft
üblich, Meßinstrumente zu bauen, die bestimmte Wellenlängen
herausfiltern, um in einer schmalen Bandbreite von Wellenlän­
gen Beobachtungen machen zu können. Auf diese Weise konnten
von der Sonnenatmosphäre Aufnahmen in verschiedener Höhe
gemacht werden. Wir erhalten Bilder von Sonnenflecken oder
Sonnenexplosionen, die ganz anders aussehen als die Energie
weiter innen oder weiter außen in der Korona. Die gleichen
Prinzipien können bei der Beobachtung des Aurafeldes sehr
nützlich sein. Indem die erhöhte Sinneswahrnehmung auf unter­
schiedliche Schwingungsebenen eingestellt wird, können die ver­
schiedenen Ebenen des Aurafeldes klar auseinandergehalten
werden. Sind die Ebenen klar definiert, so ist es einfach, mit
ihnen direkt zu arbeiten.
Die folgende Beschreibung der Ebenen des Aurafeldes und der
zugehörigen Lebenserfahrung ist das Ergebnis meiner Beobach­
tungen, Untersuchungen und E rfahrungen, die ich in zwanzig
Jahren des Heilens und dreizehn Jahren des Lebrens gesammelt
habe.

Die erste Ebene des menschlichen Energiefeldes

Auf dieser Ebene spüren Sie alle physischen Empfindungen , die


schmerzhaften und die angenehmen. Es besteht ein direkter
Zusammenhang zwischen dem Energiefluß, der Pulsierung und
der Zusammensetzung der ersten Ebene mit körperlichen Emp­
findungen. Wenn Sie körperliche Schmerzen haben, so besteht
eine direkte Beziehung zu einer Disfunktion auf der ersten Ebene
des Aurafeldes.
Dr. Robert Becker zeigte experimentell, daß eine Lokalanäs­
thesie, etwa zur Betäubung eines Fingers, der genäht werden
muß , den Fluß subatomarer Teilchen an den Nerven des Fingers
stoppt. Wenn der Energiefluß wieder in Gang kommt, spüren Sie
auch Ihren Finger wieder. Ich habe das gleiche Phänomen im
Aurafeld beobachtet. Betäubung korreliert mit der Unterbre­
chung des Energieflusses entlang der Linien der ersten Feld-

57
ebene. Wenn ein Heiler die Energie wieder in Fluß bringt, dann
kommt auch die Empfindung zurück.
Die erste Ebene ist bei ruhigen, sensiblen Menschen fein, dünn
und von wasserblauer Färbung. Bei starken, robusten Menschen
ist sie dick und rauh und geht mehr in ein dunkles Graublau. Je
mehr Sie mit Ihrem Körper in Kontakt sind, für ihn sorgen und
ihm Bewegung verschaffen, um so stärker und entwickelter ist
die erste Feldebene. Sportler und Tänzer haben eine sehr hoch­
entwickelte erste Schicht. Sie hat mehr Energielinien, diese sind
dicker, elastischer, stark aufgeladen und leuchtend blau.
Ist Ihre erste Ebene ausgeprägt, dann haben Sie einen starken,
gesunden physischen Körper und können all die angenehmen
Körperempfindungen genießen, die dazu gehören: die Freude,
den eigenen Körper zu spüren, das Gefühl von Vitalität, Spaß an
körperlicher Aktivität, an körperlichem Kontakt, an Sex und
Schlafen. Dazu gehören auch die Sinnesfreuden des Schmeckens,
Riechens, Hörens, Sehens und Tastens. Sie machen von all den
Funktionen der ersten Ebene Gebrauch und halten sie dadurch
gesund und auf einem hohen Energieniveau. Durch Gebrauch
werden sie aufgeladen.
Wenn Sie jedoch nichts für Ihren Körper tun, dann ist die erste
Ebene schwach, die Linien sind unterbrochen, verwirrt oder zu
wenig geladen. In den Teilen des Körpers, die am meisten ver­
nachlässigt werden, sind die Linien dünner und spärlicher.
Ist Ihre erste Ebene schwach, dann empfinden Sie Ihren physi­
schen Körper als schwach und haben keinen Kontakt mit all den
lustvollen Empfindungen, die er uns schenkt. Durch mangelnden
Gebrauch schwächen Sie den Körper weiter. Sie sind mit einigen
Energielinien verbunden, aber nicht mit allen. Manche erleben
die physische Ebene überhaupt nicht als Quelle von Wohlbefin­
den, vielmehr als etwas, mit dem sie sich abfinden müssen. Dem
einen ist jede körperliche Aktivität ein Graus, ein anderer ißt
gerne, will aber keine körperliche Berührung, wieder ein anderer
hört gern Musik, ißt aber nur, weil er muß.

58
Die zweite Ebene des menschlichen Energiefeldes

Zur zweiten Ebene gehören die Gefühle, die Sie von sich selbst
haben. Jede Energiebewegung auf dieser Ebene steht mit einem
Selbst-Gefühl in Zusammenhang. Energiewolken in hellen Far­
ben deuten auf ein positives Selbstgefühl hin, dunkle, schmutzige
Schattierungen auf ein negatives . Auf dieser Ebene können alle
Farben vorkommen. Die Energiewolken fließen an den struktu­
rierten Linien der ersten Ebene entlang.
Wenn Sie zulassen, daß die Gefühle, die Sie von sich haben, im
Fluß bleiben, seien sie positiv oder negativ, dann bleibt die Aura
im Gleichgewicht. Die negativen Gefühle und negativen Energien,
die mit Ihrem schlechten Selbstgefühl zusammenhängen, wer­
den freigesetzt und können sich verwandeln. Wenn Sie die
Gefühle jedoch unterbinden, dann wird auch der Energiefluß
auf der zweiten Ebene unterbrochen. Die zweite Ebene stagniert
und bildet allmählich dunkle, schmutzige Energiewolken, deren
Farben sich nach der Art der unterdrückten Gefühle richten.
Wilhelm Reich nannte die Bioenergie »Ürgonenergie« . Er
nannte die stagnierende Energie in den unstrukturierten Ebenen
des Feldes »DOR« (»dead orgone energy«), tote Orgonenergie.
Die dunklen stagnierenden Wolken manifestieren sich als Sta­
gnation im physischen Körper. Sie verstopfen das System und
stören sein gesundes Funktionieren. Allmählich führt das auch
zu Stagnation auf den benachbarten Ebenen eins und drei. Die
meisten von uns lassen nicht alle Gefühle, die wir bezüglich uns
selbst haben, fließen. Folglich bildet sich auf der zweiten Ebene
stagnierende Energie, die unserer Gesundheit abträglich ist.
Ist die zweite Ebene stark und aufgeladen, dann haben Sie eine
freudige emotionale Beziehung zu sich selbst. Das heißt, daß Sie
viele Gefühle haben, aber sie sind nicht schlecht. Es bedeutet, daß
Sie sich mögen und lieben. Sie fühlen sich in Ihrer eigenen
Gesellschaft wohl. Wenn die erste und die zweite Ebene aufgela­
den sind, dann lieben Sie sich selbst und genießen die Freuden,
die Ihnen Ihr Körper schenkt.
Ist die zweite Ebene schwach und zu wenig aufgeladen, dann
haben Sie entweder keine starken Gefühle, oder Sie sind sich

59
Ihrer Gefühle nicht bewußt. Falls sie ein hohes Energieniveau
hat, aber dunkel und stagnierend ist, dann mögen Sie sich selbst
nicht, hassen sich vielleicht sogar. Sie halten die negativen
Selbstgefühle über sich zurück und sind vielleicht deprimiert,
weil Sie sich selbst nicht mögen.

Die dritte Ebene des menschlichen Energiefeldes

Die dritte Ebene steht in Verbindung mit unserer mentalen oder


rationalen Welt. Die Strukturlinien dieser Ebene sind äußerst
fein, wie bei einem ganz dünnen Schleier. Die zitronengelben
Energielinien pulsieren mit einer sehr hohen Frequenz . (Die
Helligkeit, die Fülle und der Energiefluß entlang der stehenden
Linien korrespondieren mit unseren mentalen Prozessen und
unserer mentalen Verfassung.) Wenn diese Ebene im Gleichge­
wicht und gesund ist, dann arbeiten die Rationalität und die
Intuition harmonisch zusammen und wir erleben Klarheit, Aus­
geglichenheit und ein Gefühl von Stimmigkeit. Arbeiten die er­
sten drei Ebenen des Feldes synchron, dann nehmen wir uns
selbst an, fühlen uns sicher und in Übereinstimmung mit unserer
Umwelt und haben ein Gefühl von persönlicher Kraft.
Ist Ihre dritte Ebene stark und aufgeladen, dann haben Sie
einen starken, klaren Intellekt, der Ihnen gute Dienste tut. Ihr
Intellekt ist aktiv und gesund, und Sie sind daran interessiert zu
lernen.
Ist Ihre dritte Ebene schwach und zu wenig aufgeladen, dann
fehlt Ihnen intellektuelle Beweglichkeit und Klarheit. Sie haben
wahrscheinlich kein Interesse an Wissenschaft oder anderen
intellektuellen Betätigungen.
Wenn unsere Gedanken negativ sind, dann werden die
Schwingung des Feldes langsamer und die Linien dunkel und
verzerrt. Unsere gewohnheitsmäßigen negativen Gedanken
zeichnen sich auf der dritten Ebene als negative Gedankenfor­
men ab. Sie sind schwer zu verändern, weil sie dem, der sie hat,
logisch erscheinen.
Ist Ihr erster und zweiter Energiekörper schwach und Ihr
dritter stark und voller Energie, dann sind Sie ein Mensch, der

60
mehr im Kopflebt als in den Gefühlen oder im Körper. Sie werden
Ihre Probleme viel lieber mit Hilfe des Verstandes lösen, als bei
einer Entscheidung Ihre Gefühle zu berücksichtigen. Dadurch
wird Ihre Lebenserfahrung automatisch beschränkt.
Negative Gedankenformen entstehen auch durch stagnierende
Emotionen auf der benachbarten zweiten und vierten Ebene.
Wenn wir versuchen, unsere negativen Gefühle zu uns selbst
(zweite Ebene) bder einer anderen Person (vierte Ebene) nicht zu
· fühlen, dann unterbrechen wir den Energiefluß in der zweiten
und vierten Ebene, so daß auch der Energiefluß auf der dritten
Ebene beeinträchtigt wird.
Man kann es auch so erklären: Im natürlichen Zustand ist
Energie ständig in Bewegung. Wird die Energiebewegung auf der
zweiten und vierten Ebene unterbunden, um negative Emotionen
zu unterdrücken, dann geht ein Teil dieses Bewegungsimpulses
auf die dritte Ebene über und erzeugt intellektuelle Aktivität.
Diese Aktivität ist verzerrt, weil sie zwischen den stagnierenden
Energien unten und oben eingeklemmt ist und sich nicht natür­
lich bewegen kann.
Negative Gedankenformen werden von unserer Kultur unter­
stützt. Es ist in unserer Gesellschaft weit akzeptabler, negative
Gedanken über andere Menschen zu haben und sie hinter ihrem
Rücken schlechtzumachen, als ihnen negative Gefühle ins Ge­
sicht zu sagen. Wir haben kein angemessenes Vorbild dafür. Es
wäre viel angebrachter, nach innen zu schauen und die negativen
Emotionen zu finden, die wir über uns selbst haben. Meistens
haben wir negative Gefühle zu einem anderen, weil die Interak­
tionen mit dieser Person irgendein negatives Selbstgefühl wach­
rufen.

Die vierte Ebene des menschlichen Energiefeldes

Di e vi erte Ebene ist die Welt unserer Beziehungen. Von d ieser


Ebene aus interagieren wir mit anderen Menschen, Tieren,
Pflanzen, Gegenständen, mit der Erde, der Sonne, den Sternen
und dem ganzen Universum. Es ist die Ebene der Ich-du-Verbin­
dung. Hier ist der Ort all unserer Gefühle, die wir füreinander

61
haben. Die Energie der vierten Ebene scheint dicker zu sein als
die der zweiten, obwohl sie eine höhere Schwingungsebene hat.
Anders als die Energie der zweiten Ebene , die farbigen Wolken
ähnelt, ist die Energie der vierten Ebene wie farbige Flüssigkeit.
Auch in ihr sind alle Farben enthalten.
Ist die vierte Ebene energetisch zu wenig geladen - Heiler
sprechen von »niedriger Schwingung« -, dann erlebt man diese
Energie wie dunkle, zähe, schwere Flüssigkeit. Ich spreche von
Auraschleim. Er verhält sich genauso wie der Schleim, der sich
bei einer Erkältung im Körper ansammelt. Dieser Auraschleim
hat einen sehr negativen Effekt auf den Körper. Er erzeugt
Unwohlsein, Schmerzen, ein Gefühl der Schwere, Erschöpfung
und schließlich Krankheit.
Die Energie der vierten Ebene kann andere Personen im Raum
erreichen. Wenn zwei Menschen miteinander interagieren, sei es
offen oder versteckt, dann strömen von jedem große Mengen
farbiges Bioplasma zum anderen und berühren dessen Feld. Die
Art der Interaktion korrespondiert mit der Art des Energiebe­
wußtseins dieser Energieströme. Ist die Interaktion von Liebe
getragen , dann fließt viel rosafarbene Energie in weichen Wellen.
Bei Neid ist die Energie dunkel, graugrün, schleimig und klebrig.
Bei Leidenschaft ist im Rosa viel Orange mit einer stimulierenden
Wirkung. Die Wellen sind schneller mit höheren Ausschlägen.
Bei Ärger und Wut ist die Energie rauh, scharf, zugespitzt,
dunkelrot und dringt in das Feld des anderen ein.
Die vierte Ebene enthält all die Liebe und Freude von Beziehun­
gen, aber auch all den Kampf und den Schmerz. Je mehr wir mit
jemandem interagieren, um so mehr energetische Verbindungen
schaffen wir zu dieser Person.
Ist Ihre vierte Energie stark, gesund und aufgeladen, dann
haben Sie wahrscheinlich zahlreiche starke und gute Beziehun­
gen zu anderen. Ihre Freunde und Ihre Familie haben große
Bedeutung in Ihrem Leben. Sie sind gerne mit Menschen zusam­
men und haben vielleicht einen helfenden Beruf. Liebe und Herz
stehen an erster Stelle in Ihrem Leben.
Ist die vierte Ebene schwach und zu wenig aufgeladen, dann
sind Ihnen die Beziehungen zu anderen nicht so wichtig. Sie

62
haben nicht viele nahe Beziehungen zu anderen Menschen; und
dort, wo Sie welche haben, kommt es oft zu Konflikten, und Sie
fragen sich, ob die Beziehung eigentlich die Schwierigkeiten wert
ist. Sie fühlen sich von anderen oft überwältigt, weil viele ein
stärkeres viertes Feld haben als Sie und Ihr Feld tatsächlich von
der stärkeren Energie von anderen überschwemmt wird.
Wir werden mit Verbindungssträngen zwischen unserem Au­
rafeld und dem unserer Eltern geboren, ähnlich der Nabel­
schnur. Diese Stränge entwickeln sich mit der Aura in den ver­
schiedenen Stufen der Kindheitsentwicklung (siehe Licht-Arbeit)
und repräsentieren unsere Beziehung zu jedem Elternteil. Sie
dienen uns als Modell für die Beziehungen, die wir zu Männern
oder Frauen in unserem Leben aufnehmen. Bei jeder neuen
Beziehung entstehen neue Verbindungsstränge. (Siehe Kapitel
1 4 : Die drei Typen von Aurainteraktionen in Beziehungen.)
Die ersten drei Ebenen der Aura repräsentieren die physische,
emotionale und mentale Erfahrung der Welt im physischen Kör­
per. Die vierte Ebene repräsentiert die Brücke zwischen den
physischen und den spirituellen Welten. Die drei höheren Ebe­
nen repräsentieren die physische, emotionale und mentale Er­
fahrung der spirituellen Welt. Sie sind die Matrix der drei unteren
Ebenen, das heißt, die siebte ist die Matrix der dritten, die sechste
die Matrix der zweiten und die fünfte die Matrix der ersten Ebene.
Die höhere Ebene dient als Modell für die entsprechende untere
Ebene.

Die fünfte Ebene des menschlichen Energiefeldes

Die fünfte Ebene ist der Ort des göttlichen Willens. Am Anfang ist
es etwas verwirrend, wenn man lernt, diese Ebene wahrzuneh­
men, weil alles umgekehrt erscheint, wie bei einem Photonegativ.
Was normalerweise wie leerer Raum aussieht, ist kobaltblaues
Licht, und was sonst den Charakter von Stofflichkeit hat, scheint
jetzt aus leeren oder durchsichtigen Energielinien zu bestehen.
Die fünfte Ebene ist die Matrix der ersten Feldebene. Sie ist
durchzogen mit leeren Rillen, in die die blauen Lichtlinien der
ersten Ebene hineinpassen. Die fünfte Ebene bewahrt die Form

63
der ersten Ebene. Es ist, als wäre der Raum mit formlosem,
undifferenziertem Leben gefüllt. Damit das Leben eine spezifi­
sche Form annehmen kann, ist es notwendig, durch leeren Raum
Platz dafür zu schaffen. Die fünfte Ebene enthält nicht nur die
Form Ihres Körpers, sondern die Form allen anderen Lebens. Die
fünfte Ebene enthält das sich entfaltende evolutionäre Muster des
Lebens, das Form annimmt, um sich zu manifestieren. Göttlicher
Wille ist die göttliche Absicht, die sich in Muster und Form
manifestiert.
Die persönliche Erfahrung dieser Ebene ist sehr schwer zu
beschreiben, weil wir keine Worte dafür haben. Dieser göttliche
Wille existiert in Ihnen, und er umgibt Sie: Es ist Ihrem freien
Willen anheimgestellt, ob Sie sich damit in Übereinstimmung
bringen oder nicht. Der göttliche Wille ist das Modell oder das
Muster für den großen evolutionären Plan der Menschheit und
des Universums. Dieses Modell ist lebendig, es pulsiert und
entfaltet sich immer weiter. Zu ihm gehören ein machtvolles, fast
unerschöpfliches Gefühl von Wille und Zweck. Die Erfahrung ist
eine von vollkommener Ordnung. Es ist eine Welt von Präzision,
von präzisen Tönen. Es ist die Ebene von Symbolen.
Wenn Sie in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen sind,
dann ist Ihre fünfte Ebene stark und voller Energie. Seine Prä­
gung entspricht dem universellen Muster des göttlichen Willens;
sie ist mit erhöhter Sinneswahrnehmung auf dieser Ebene erfaß­
bar. Sie werden sehr viel Kraft in sich fühlen und Verbundenheit
mit allem, was Sie umgibt, weil Sie für Ihr Lebensziel den richti­
gen Ort gefunden haben und mit allen Orten und Zielen in
Synchronizität sind. Wenn sich Ihre visionäre Wahrnehmung auf
dieser Ebene öffnet, dann erkennen Sie, daß Sie tatsächlich diese
lebendige, pulsierende Matrix miterschaffen, die die Weltord­
nung bestimmt. Ihr Platz in der universellen Ordnung wird von
einer tieferen Ebene in Ihnen bestimmt und geschaffen, der
Haraebene. Dazu Näheres weiter unten in diesem Kapitel.
Ist Ihre fünfte Ebene stark, dann gehören Sie zu jenen Leuten,
die einen Sinn für Ordnung haben und in deren Leben Ordnung
herrscht. Alles hat seinen Platz. Ihr Haus ist gepflegt, Sie sind
pünktlich, und Sie machen Ihre Arbeit bis in die Einzelheiten sehr

64
gut. Ihr Wille ist stark und in Übereinstimmung mit dem göttli­
chen Willen, unabhängig davon, ob Sie je davon gehört haben. Sie
wissen, daß Ordnung ein universales Prinzip ist. Vielleicht sind
Sie in Verbindung mit dem übergeordneten Ziel oder Muster in
Ihrem Leben.
Sind Sie jedoch nicht mit dem göttlichen Willen in Übereinstim­
mung, dann ist das Muster der fünften Ebene Ihres Aurafeldes
verzerrt. Es paßt nicht zum großen universalen Muster, so daß
Sie sich mit Ihrer Umgebung nicht verbunden fühlen. Sie kennen
weder Ihren Platz im universalen Plan noch Ihre Bestimmung.
Allein schon die Idee, daß es so etwas geben könnte, ist Ihnen
fremd. Sie haben das Gefühl, als würde Ihnen jemand etwas
aufzwingen und den Versuch machen, Ihren Platz für Sie zu
definieren.
So gesehen werden Sie mit dem Platz, den Sie tatsächlich
einnehmen, nicht sehr zufrieden sein. Wahrscheinlich fühlen Sie
sich durch klaren Willen und Präzision eingeschüchtert. Sie
stellen die Bedeutung von Klarheit, Ordnung und dem richtigen
Platz in Frage oder rebellieren dagegen. Wenn Sie Zweifel an
Ihrem Selbstwert haben, dann erleben Sie die fünfte Ebene
vielleicht als unpersönlich und wenig liebevoll, denn auf dieser
Ebene geht es um Ihr Ziel, nicht um Ihre Gefühle. Haben Sie ein
negatives Selbstwertgefühl und werden sich dieser Ebene be­
wußt, dann erleben Sie sich vielleicht nur als eine der zahllosen
Speichen im großen Lebensrad. Das ist die Folge davon, daß die
fünfte Ebene des Aurafeldes verzerrt und nicht in Übereinstim­
mung mit dem göttlichen Willen ist.
Ist Ihre fünfte Ebene schwach, dann sind Sie nicht daran
interessiert, Ihre Dinge zu pflegen und in Ordnung zu halten, es
würde Ihnen sogar sehr schwer fallen. Ordnung erscheint Ihnen
als schreckliche Beschränkung Ihrer Freiheit. Sie werden sogar
jene, die ordentlich sind, negativ beurteilen und behaupten, es
blockiere ihre Kreativität. Sie haben wahrscheinlich keine starke
Beziehung zum göttlichen Willen und zu Ihrem Lebenszweck.
Vielleicht fällt es Ihnen schwer, komplizierte Systeme oder über­
geordnete Zusammenhänge zu verstehen.
Wenn Ihre zweite und vierte Ebene schwach sind und die erste,

65
dritte und fünfte stark, dann kann es gut sein, daß Sie Ihre
schöpferische Freiheit mit einer zwanghaften Form von Ordnung
unterdrücken. Dann ist es an der Zeit, dem emotionalen Leben
mehr Raum zu geben .
Gelingt es Ihnen jedoch, Ihre negativen Gefühle loszulassen
und sich der Möglichkeit zu öffnen, daß Sie der Mitschöpfer der
vollkommenen Welt der Ordnung sein könnten, dann haben Sie
den ersten Schritt getan, um Ihr Ziel und Ihren Platz zu finden, so
daß sich alles verändern kann. Sie werden sich sicher fühlen, weil
Sie Teil eines großen göttlichen Plans sind. Sie können sich als
Lichtfunken in diesem großen, lebendigen und pulsierenden
Lichtnetz erleben. In Wirklichkeit erschaffen Sie dieses Netz
selbst durch Ihr Licht, so wie jeder andere. Wenn sich Ihre
erhöhte Sinneswahrnehmung auf dieser Ebene öffnet, dann kön­
nen Sie den Plan fühlen und sehen. Sie werden sich selbst und die
Welt als klares Licht erleben, wie leeren Raum vor einem kobalt­
blauen Hintergrund.
Kontemplation über diese Ebene und Meditation über den
großen evolutionären Plan ist eine große Hilfe, Ihr Leben mit
seinem Sinn in Einklang zu bringen und Ihre Entwicklung zu
erleichtern. Es bedeutet, daß Sie zustimmen, diejenige zu sein,
die Sie wirklich sind, anstatt sich an das anzupassen, was nach
sozialen Normen als richtig erscheint. Dann sind Sie tatsächlich
nicht mehr nur eine Speiche im Rad; vielmehr sind Sie eine Quelle
von Kreativität, wie sie im Universum nur einmal existiert.

Die sechste Ebene des menschlichen Energiefeldes

Die sechste Ebene des Feldes sieht aus wie wunderbare Lichtbän­
der, die nach allen Seiten strahlen und sich etwa sechzig bis
achtzig Zentimeter nach außen erstrecken. Alle Regenbogenfar­
ben sind darin in opalisierenden Tönen enthalten. Das Feld ist
unstrukturiert und hat eine sehr hohe Frequenz.
Ist die sechste Ebene gesund, dann ist sie hell und aufgeladen.
Die Energie strömt vom Körper in schönen, vollen, geraden
Lichtstrahlen aus. Je heller und je stärker geladen diese Ebene
ist, um so mehr wird sie uns in unserer Erfahrung bewußt. Das ist

66
die Ebene des Gefühls in der geistigen Welt, die Ebene göttlicher
Liebe. Wenn man sich auf dieser Ebene bewußten Gewahrseins
befindet, so erfüllt das den Körper mit tiefer heilender Ruhe. Es
ist der Ort der Ekstase, der spirituellen Liebe, Freude, Erhebung
und Seligkeit. Wir gelangen auf diese Ebene, indem wir unseren
lärmenden Verstand zur Ruhe bringen und lauschen. Dazu die­
nen Meditation, religiöse und andere Musik von hohem Niveau,
Chanting oder Traumerlebnisse. Hier herrscht ein Gefühl von
großer Weite und Verbundenheit; wir fühlen uns mit allen Wesen
der geistigen Welten brüderlich verbunden, mit der ganzen
Menschheit, den Tieren und Pflanzen der Erde. Hier ist jeder von
uns wie der Schein, der eine Kerzenflamme umgibt. Wir sind
perlmuttfarbene, opalisierende Lichtstrahlen, die von einer zen­
tralen Lichtquelle nach außen strömen.
Ist Ihre sechste Ebene schwach und hat nicht viel Energie, dann
werden Sie nicht viele spirituelle oder inspirierende Erfahrungen
haben. Sie wissen vielleicht nicht einmal, wovon die Rede ist,
wenn Menschen darüber sprechen. Wenn diese Ebene nicht
gesund ist, haben wir kaum einen Bezug zu Gott, und es scheint
uns, als gäbe es keinen Gott, keinen Himmel, keine Spiritualität.
Deswegen glauben wir, daß jene, die von solchen Erfahrungen
sprechen, Phantasien sind, die in einer Welt aus Gold und Rosa
leben, die ihrer eigenen Phantasie entsprungen ist.
Ist diese Ebene krank, dann ist sie dunkel, dünn, zu wenig
geladen und die Lichtstrahlen sind schlaff. Das ist meistens das
Ergebnis eines Mangels an »spiritueller Ernährung«. Er kann
durch viele Dinge verursacht werden, zum Beispiel: Aufwachen
in einer Umgebung, in der Spiritualität einfach nicht existiert hat;
ein religiöses Trauma, das nicht nur zur Ablehnung einer be­
stimmten Religion, sondern von Spiritualität überhaupt geführt
hat; ein persönliches Trauma, das eine Ablehnung von Gott und
von Religion bewirkt hat.
Im ersten Fall bekommt die sechste Ebene einfach zu wenig
Energie, und die Person weiß nicht, daß sie spirituelle Nahrung
braucht. In den anderen Fällen ist die sechste Ebene nicht nur zu
wenig geladen, sondern von den anderen Ebenen getrennt. Man
kann tatsächlich einen Spalt zwischen den Ebenen sehen, so daß

67
die normalen Kommunikationskanäle zwischen ihnen nicht
funktionieren.
Wenn Ihre sechste Ebene stärker ist als alle anderen, dann
benutzen Sie vielleicht spirituelle Erfahrungen, um dem Leben
auf der physischen Ebene aus dem Wege zu gehen. Sie erwarten
vom Leben, daß es Sie versorgt, so als lebten Sie nur in der
spirituellen Welt. Sie halten sich vielleicht wegen dieser Erfah­
rungen für etwas Besonderes, und sie sind Ihnen ein Beweis, daß
Sie besser sind als andere. Das ist nur eine Abwehr der Angst, die
Ihnen das physische Leben macht. Die Abwehr hält nicht lange
stand, und Sie werden bald ein herbes Erwachen erleben und
sich enttäuscht finden. Ent-täuschung ist etwas Gutes, nämlich
die Auflösung von Täuschung. Dadurch kommen Sie in die Ge­
genwart des physischen Lebens zurück. Sie werden lernen, daß
die physische Welt in der spirituellen Welt existiert, nicht außer­
halb von ihr.
Der Schlüssel für die Erfahrung der spirituellen Welt besteht
darin, die sechste Ebene mit Energie aufzuladen. Das geschieht
durch einfache Meditation, indem man etwa zweimal am Tag fünf
oder zehn Minuten ruhig sitzt und einen Gegenstand betrachtet,
etwa eine Rose oder eine Kerzenflamme oder einen schönen
Sonnenuntergang. Man kann auch eine Mantra wiederholen,
Laute, die vom Verstand nicht vereinnahmt werden können.

Die siebte Ebene des menschlichen Energiefeldes

Ist die siebte Ebene des menschlichen Energiefeldes gesund,


dann besteht sie aus sehr starken, wunderschönen, goldenen
Energielinien, die mit einer sehr hohen Frequenz schwingen. Sie
sind miteinander verwoben! um dem physischen Körper in all
seinen Bestandteilen Form zu geben. Das siebte Feld erstreckt
sich etwa neunzig bis hundertzehn Zentimeter nach außen. Es
hat die Form eines goldenen Eies, das alles umschließt und
schützt, was in ihm enthalten ist. Der äußere Rand dieses Eies ist
sehr fest, ähnlich einer Eischale. Es reguliert den Energiefluß von
der gesamten Aura in den umgebenden Raum. Die »Schale«
verhindert, daß Energie verlorengeht und daß ungesunde Ener-

68
gien von außen eindringen. Die siebte Ebene hält das gesamte
Aurafeld zusammen. Ich bin immer erstaunt über die enorme
Festigkeit dieser Ebene.
Die goldenen Lichtfäden der siebten Ebene umgeben und
durchwirken alles. Sie verbinden alles miteinander, seien es die
Zellen eines Organs, einen Körper, eine Gruppe von Menschen
oder die ganze Welt.
Die siebte Ebene ist die Ebene des göttlichen Geistes. Wenn sie
gesund ist und wir unser Bewußtsein auf diese Ebene heben,
dann erfahren wir den göttlichen Geist in uns und betreten die
Welt des universalen göttlichen Geistes. Hier verstehen und wis­
sen wir, daß wir ein Teil des großen Lebensgewebes sind. Die
Erfahrung dieser Wahrheit des Universums gibt uns ein Gefühl
großer Sicherheit. Hier erleben wir Vollkommenheit innerhalb
unserer Vollkommenheit.
Mit erhöhter Sinneswahrnehmung können wir auf dieser
Ebene das goldene Rastersystem der Wahrheit erkennen, das das
Universum durchwebt. Hier werden wir eines Tages fähig sein,
direkt von Geist zu Geist zu kommunizieren. In der nicht allzu
weit entfernten Zukunft wird erhöhte Sinneswahrnehmung ganz
normal sein. Jetzt können wir manchmal zum universalen Geist
Zugang finden und Informationen erhalten, die über das hinaus­
gehen, was unsere als normal geltende Sinneswahrnehmung uns
mitteilt.
Ist der siebte Körper stark, aufgeladen und gesund, dann
werden Sie zwei hervorstechende Fähigkeiten haben, nämlich
schöpferische Ideen und klare Erkenntnis des Wesens der Exi­
stenz und der Welt. Sie werden neue Ideen aus sich schöpfen und
werden wissen, wie sie in das große, universale Muster von Ideen
passen. Sie werden wissen, wie Sie selbst in dieses Muster pas­
sen. Ihr Verständnis von Gott wird klar und stark sein. Vielleicht
sind Sie Theologe, Naturwissenschaftler oder Erfinder. Ihre Fä­
higkeit zu klarem, umfassendem Verständnis werden Sie viel­
leicht als Lehrer komplexer Themen zum Ausdruck bringen.
Ist die siebte Ebene nicht stark entwickelt, dann werden Sie
nicht sehr viele schöpferische, neue I deen haben. Sie werden kein
gesteigertes Empfinden für den größeren Sinnzusammenhang

69
des Lebens haben. Sie werden nicht wissen, wie Sie in diesen
Zusammenhang passen, weil Sie gar nicht wissen, daß es so
etwas wie ein übergeordnetes Muster gibt. Vielleicht erleben Sie
das Universum als unverbunden, zufällig und chaotisch.
Ist die siebte Ebene des Feldes nicht gesund, dann sind die
goldenen Linien stumpf und schwach. Sie halten die Form
schlecht und sind an manchen Stellen dünn. Sie können sogar
stellenweise aufgerissen sein, so daß das System ein Energieleck
hat. In diesem Zustand können wir den göttlichen Geist nicht
erfahren und nicht die Verbundenheit der Wahrheit mit dem
universalen Geistfeld. Wir verstehen nicht, wie es Vollkommen­
heit in der Unvollkommenheit geben kann. Unsere eigene Unvoll­
kommenheit können wir schwer ertragen. Wir leugnen sie viel­
leicht sogar und beanspruchen oder streben nach Vollkommen­
heit, die wir unter der Bedingung des Menschseins nicht erlangen
können. Wir haben keinen Zugang zum universalen göttlichen
Geistfeld. Es scheint uns, als arbeite unser Geist in Isolation, ohne
Verbindung zur Schöpfung.
Ist Ihre siebte Ebene stärker als alle anderen, dann wird es
Ihnen schwerfallen, all Ihre schöpferischen Ideen umzusetzen.
Der beste Weg, die siebte Feldebene zu stärken, besteht darin,
ständig nach höherer Wahrheit zu suchen und ihr entsprechend
zu leben. Die beste Meditation, die ich kenne, um die siebte Ebene
zu stärken, ist das Mantra: »Sei still und wisse, daß ich Gott bin.«
Dieses Mantra bringt Energie auf die siebte Ebene und führt den
Meditierenden schließlich zu der Erfahrung, daß er selbst Gott
und göttlicher Geist ist.
Alle Energiekörper müssen sehr gut funktionieren, wenn Sie
Ihre schöpferischen Ideen auf der physischen Ebene manifestie­
ren wollen. Wenn Sie körperliche Gesundheit und ein reiches,
volles Leben haben wollen, dann ist es notwendig, alle Körper
und folglich alle Bereiche der menschlichen Erfahrung zu reini­
gen, aufzuladen und ins Gleichgewicht zu bringen. Bei jedem
Heilprozeß muß deswegen die Aufmerksamkeit auf alle sieben
Ebenen gerichtet und ihnen Nahrung zugeführt werden.

70
Chakras des Geistes

6A

5A

4A 48

Chakras des
Gefühls

3A Chakras des
Willens

2A 28

Abb. 2-5: Die Lage der sieben wichtigsten Chakras

71
Die Chakras

Chakras sind energetische Gebilde in der Struktur des Energiefel­


des, mit dem der Heiler arbeitet. »Chakra« ist das Sanskrit-Wort
für Rad. Für meine erhöhte Sinneswahrnehmung sehen die Cha­
kras jedoch eher aus wie Wirbel oder Trichter. Sie existieren auf
allen sieben Ebenen des Feldes, und die Chakras zwei bis sechs
treten auf der Vorder- und der Rückseite des Körpers in Erschei­
nung. Wir bezeichnen die Chakras mit einer Zahl und einem
Buchstaben, wobei A für Vorderseite und B für Rückseite steht.
Chakras sind Aufnahmeorgane für Energie aus dem universa­
len Lebensenergiefeld, das uns umgibt. Dies ist die Quelle unserer
Gesundheit. Die Energie, die von den Chakras aufgenommen und
transformiert wird, geht von dort in die verschiedenen Körper­
teile, und zwar zu dem Nervengeflecht, das dem jeweiligen Cha­
kra am nächsten liegt. Diese Energie ist für das gesunde Funktio­
nieren des Aurafeldes und des physischen Körpers äußerst wich­
tig. In der östlichen Tradition wird diese Energie »prana« oder
»ch'i« genannt. Wenn ein Chakra nicht richtig arbeitet, dann ist
die Energieaufnahme gestört. Das heißt, daß die Körperorgane,
die von dem Chakra versorgt werden, nicht die notwendige
Energiezufuhr erhalten. Bleibt die Chakrastörung bestehen,
dann wirkt sich das negativ auf die entsprechenden Organe und
sonstigen Körperteile aus. Sie werden schwach, die Immunab­
wehr nimmt ab, und schließlich werden sie krank.
Es gibt sieben Hauptchakras. Jeder Trichter hat seine weite
Öffnung an der Außenseite des Körpers; sie ist etwa fünfzehn
Zentimeter groß und auf der ersten Ebene zweieinhalb Zentime­
ter vom Körper entfernt. Die Spitze des Trichters reicht in den
Körper hinein, fast bis zur Wirbelsäule. Der vertikale Haupt­
kraftstrom läuft durch die Mitte des Körpers; es ist der große
Energiekanal, in den alle Chakras ihre Energie entladen, die sie
aus dem universalen Lebensenergiefeld aufnehmen. Die Energie
aller Chakras fließt im vertikalen Kraftstrom auf und nieder. Er
sieht aus wie ein Seil, das aus pulsierenden Lichtfäden in allen
Farben besteht. Der vertikale Kraftstrom ist bei den meisten
Menschen etwa zweieinhalb Zentimeter breit, jedoch kann er bei

72
Heilem, die in einem hohen Bewußtseinszustand sind, bis zu
fünfzehn Zentimeter Breite annehmen.
Die sieben Hauptchakras befinden sich in der Nähe der wich­
tigsten Nervengeflechte des Körpers. Das erste Chakra ist zwi­
schen den Beinen. Seine feine Spitze reicht bis in das Sakral­
Steißbeingelenk. Es steht in Verbindung mit dem Empfinden für
Körperhaltung, Körperbewegung und Berührung. Es hat eine
Beziehung zu unserem Lebenswillen und versorgt den Körper
mit physischer Vitalität. Es schickt Energie in die Wirbelsäule, die
Nebenniere und die Nieren.
Das zweite Chakra befindet sich direkt über dem Schambein
und hat einen Trichter an der Vorder- und an der Rückseite des
Körpers. Seine Spitze reicht ins Zentrum des Sakrums, durch das
wir Gefühle empfinden. Es steht in Beziehung mit unserer Sinn­
lichkeit und Sexualität. Es versorgt unsere Sexualorgane und
unser Immunsystem mit Energie.
Das dritte Chakra befindet sich im Bereich des Solarplexus an
der Vorder- und Rückseite des Körpers. Seine feine Spitze sitzt im
Zwerchfell, zwischen dem zwölften Brustwirbel und dem ersten
Lendenwirbel. Es versorgt die Organe in dieser Körperregion -
den Magen, die Leber, die Gallenblase, die B auchspeicheldrüse,
die Milz und das Nervensystem -mit Energie. Es steht in Verbin­
dung mit unserer Intuition, mit unserem Platz im Universum, mit
unserer Beziehungsfähigkeit zu anderen und der Fürsorge für
uns selbst.
Das vierte Chakra in der Herzgegend steht in Beziehung zu
Liebe und Willen. Durch dieses Chakra empfinden wir Liebe. Der
vordere Aspekt bezieht sich auf Liebe, der hintere auf Willen.
Wenn das Chakra gut arbeitet, dann leben wir in einer Balance
zwischen Liebe und Willen. Die feine Spitze sitzt im fünften
Brustwirbel. Das vierte Chakra versorgt das Herz mit Energie,
den Kreislauf, die Thymusdrüse, den Vagus und den oberen
Rücken.
Das fünfte Chakra befindet sich an der Vorder- und Rückseite
der Kehle. Es steht in Verbindung mit Hören, Tasten und Rie­
chen. Die feine Spitze sitzt im dritten Halswirbel. Es versorgt die
Schilddrüse, die Bronchien, die Lungen und die Speiseröhre mit

73
Energie. Es steht in Beziehung mit Geben und Nehmen und mit
der Fähigkeit, die eigene Wahrheit zum Ausdruck zu bringen.
Das sechste Chakra befindet sich an der Stirn und am Hinter­
kopf. Seine Spitze sitzt im Zentrum des Kopfes. Es versorgt die
Hypophyse, den unteren Teil des Gehirns, das linke Auge, die
Ohren, die Nase und das Nervensystem mit Energie. Es ist dem
Sehsinn zugeordnet. Die vordere Seite des Chakras steht in
Verbindung mit begrifflichem Verstehen, die Rückseite mit der
schrittweisen Umsetzung von Ideen in die Realität.
Das siebte Chakra befindet sich am Scheitelpunkt des Kopfes.
Seine feine Spitze sitzt in der Mitte des oberen Kopfes. Es versorgt
den oberen Teil des Gehirns und das rechte Auge mit Energie. Es
ist der Ort direkter Erkenntnis und der Integration von Persön­
lichkeit und Spiritualität.
Im allgemeinen haben die Vorderseiten der Chakras mit der
Emotionalität zu tun, die hinteren mit dem Willen und die Kopf­
chakras mit dem Verstand. Wille, Verstand und Gefühl müssen
im Gleichgewicht sein, um gesund zu bleiben. Die Energiemenge,
die durch ein Chakra fließt, zeigt an, wie sehr dieses Chakra in
Gebrauch ist, wie sehr also die Qualitäten zum Tragen kommen,
die mit ihm in Beziehung stehen. Um in unserem Leben ein
Gleichgewicht zwischen Vernunft, Wille und Gefühl zu schaffen,
müssen wir also die Chakras ins Gleichgewicht bringen und
synchronisieren.
In diesem Buch werden wir darstellen, wie Heiler mit dem
menschlichen Energiefeld arbeiten und wie Sie zur Selbstheilung
auf Ihr Energiefeld einwirken können. Später werden wir den
persönlichen Heilprozeß mit den sieben Ebenen der Lebenser­
fahrung in Verbindung bringen. Selbstheilung ist möglich, wenn
wir die Bedürfnisse erfüllen, die zu der spezifischen Lebenserfah­
rung jeder Ebene gehören. Detailliertere Ausführungen über
Aura und Chakras finden Sie in Licht-Arbeit.

74
Die Raraebene

Die Haraebene liegt einen Quantensprung tiefer in Ihnen als die


Aura. Sie ist die Basis der Aura. »Hara« nennen die Japaner das
Kraftzentrum im Unterleib . Steht die Aura in Beziehung zur
Persönlichkeit, so steht die Haraebene in Beziehung zur Inten­
tion, der Lebensaufgabe oder dem tieferen, spirituellen Ziel. Es
ist die Ebene des Sinns Ihrer Inkarnation und des Sinns in jedem
gegebenen Moment. Hier bilden Sie Ihre Intention und halten an
ihr fest.
Die Haraebene ist viel einfacher als die komplizierte Struktur
des Aurafeldes. Sie besteht aus drei Punkten auf einer laserarti­
gen Linie, die senkrecht durch die Mitte des Körpers geht. Sie ist
ungefähr einen Zentimeter breit und reicht von einem Punkt etwa
einen Meter über dem Kopfbis tief in den Kern der Erde. Der erste
Punkt über dem Kopf sieht wie ein nach unten geöffneter Trichter
aus, dessen breite Ö ffnung nur ungefähr einen Zentimeter groß
ist. Dieser Punkt repräsentiert unsere erste Individuation von der
Gottheit, um zu inkarnieren. Die Funktion der Intelligenz ist hier
angesiedelt, der Sinn und Zweck unserer Inkarnation. Durch
diesen Punkt sind wir mit unserer höheren spirituellen Wirk­
lichkeit verbunden. Ich nenne ihn »Individuationspunkt«.
Folgen wir der Laserlinie nach unten in den oberen Brustraum,
dann finden wir den zweiten Punkt. Er hat ein schönes, diffuses
Licht und steht mit dem Gefühl in Beziehung. Hier ist der Ort
unserer spirituellen Sehnsucht, die uns durchs Leben führt. Es ist
der Ort der Leidenschaft, mit der wir große Werke in unserem
Leben vollbringen. Diese Sehnsucht führt uns zu dem, was wir
mehr als alles andere in diesem Leben vollbringen wollen, die
Aufgabe, um derentwillen wir gekommen sind. Ich nenne diesen
Punkt »den Sitz der Sehnsucht unserer Seele« oder den »Seelen­
sitz«.
Der dritte Punkt auf der Linie ist das »Tan Tien«, wie ihn die
Chinesen nennen. Von hier aus bewegen sich die Meister asiati­
scher Kampfsportarten, hieraus ziehen sie die Kraft, um Beton zu
durchschlagen. Dieser Punkt sieht aus wie ein Kraftball, etwa
drei Zentimeter breit. Er liegt ungefähr vier Zentimeter unter

75
dem Nabel und ist von einer starken Membran umgeben, ähnlich
einem Gummiball. Er kann golden sein. Hier ist das Zentrum des
Willens, im physischen Körper zu leben. Dieses Zentrum erzeugt
einen Ton, der die physische Manifestation des Körpers aufrecht­
erhält.
Mit Ihrem Willen und dem Ton des Harazentrums haben Sie
Ihren physischen Körper aus dem Körper von Mutter Erde gebil­
det. Über dieses Zentrum können Sie mit einer großen Kraft­
quelle in Verbindung kommen und Ihren Körper regenerieren,
vorausgesetzt, daß die Haralinie tief in den Schmelzkern der Erde
verankert wird. Wird das Tan Tien beim Heilen eingesetzt, kann
es hellrot und sehr heiß werden. Das ist gemeint, wenn man von
Erdung im Tan Tien spricht. Der Heiler spürt dann im ganzen
Körper starke Hitze.
Wenn Sie auf der Haraebene eine klare Intention haben, dann
werden Ihre Handlungen auf der Aura- und physischen Ebene
Freude mit sich bringen. Über die Disfunktion der Haraebene
(das heißt von Intention und Lebensaufgabe) in Beziehung zur
Gesundheit werden wir in diesem Buch immer wieder sprechen.
Zum Beispiel kann Krankheit durch unklare, vieldeutige und
widersprüchliche Intentionen und ein Nichterkennen der Le­
bensaufgabe entstehen. Viele Menschen, besonders im moder­
nen, industrialisierten Teil der Welt, gehen mit großen spirituel­
len Schmerzen durch die Welt, weil sie nicht wissen, daß sie einen
Lebenszweck haben. Sie verstehen nicht, warum sie leiden, und
sie wissen nicht, daß es für diese Art von Schmerz Heilung gibt.
Die Unverbundenheit mit dem tieferen Lebenszweck zeigt sich
auf der Haraebene und kann auf dieser Ebene geheilt werden.

Die Ebene des Wesenssterns

Die Ebene des Wesenssterns liegt noch einen Quantensprung


tiefer als die Haraebene und steht in Beziehung zu unserer
göttlichen Essenz. Auf dieser Ebene sieht jeder aus wie ein
wunderschöner Stern. Jeder Stern ist anders. Jeder Stern ist die
Lebensquelle im Inneren. An diesem Ort ist jeder von uns das

76
Zentrum des Universums. Hier ist der Platz der göttlichen Indivi­
dualität in jedem von uns. Das Zentrum befindet sich vier Zenti­
meter über dem Nabel auf der Mittellinie des Körpers. Betrachtet
man eine Gruppe von Menschen mit erhöhter Sinneswahrneh­
mung auf dieser Ebene, dann siehtjeder aus wie ein wunderschö­
ner Stern, der unendlich nach außen strahlt und dessen Leuchten
das Licht aller anderen Sterne durchdringt.
Unser Wesenskern ist die Essenz unseres Seins und bei jedem
Menschen völlig einzigartig. Er hat in jedem von uns schon
immer bestanden, vor Beginn der Zeit. Er ist jenseits der Begren­
zungen von Zeit, Raum und Glauben, der individuelle Aspekt des
Göttlichen, die Quelle unseres Seins. Wir erkennen unseren We­
sensstern in dem, was unwandelbar in uns ist, was wir von
Geburt an sind. Es ist der Ort, an dem wir weise sind, voller Liebe
und voller Mut.
Diese innere Essenz wandelt sich nicht mit der Zeit. Negative
Erfahrungen haben sie niemals wirklich befleckt. Unsere Reak­
tionen auf negative Erfahrungen mögen unsere Essenz verdek­
ken und verschleiern, sie können sie aber niemals wirklich ver­
ändern. Es ist unser tiefstes Wesen, der Kern von Güte, das, was
wir wirklich sind. Hier ist die ewige Quelle in jedem von uns, aus
der unsere schöpferische Energie fließt.

Der schöpferische Prozeß und Ihre Gesundheit

Das Hauptanliegen dieses Buches ist es zu zeigen, daß der schöp­


ferische Prozeß im Wesenskern entspringt, welche Bedeutung er
hat und welche Beziehung zu Gesundheit und Heilung. Dieser
schöpferische Prozeß hat immer zwei Merkmale: Der erste ist die
positive Intention oder die göttliche Intention, und das zweite ist
Freude.
A lles, was Siejemals in Ihrem Leben getan haben, hat nicht nur
mit einer guten Absicht angefangen, sondern immer auch mit
Freude.
Jeder schöpferische Akt nahm seinen Ausgang im Bewußtsein
Ihres Wesenskerns und stieg durch die tieferen Seinsschichten
auf, bis er die physische Welt erreichte. Er manifestiert sich

77
zuerst als Bewußtsein im Wesenskern, dann als Intention auf der
Haraebene, dann als Lebensenergie in den Auraschichten und
zuletzt im physischen Universum.
Wenn diese Energien direkt durch die verschiedenen Ebenen
fließen können, dann wird Gesundheit und Freude in unserem
Leben Platz haben. Dieser schöpferische Prozeß ist die Basis
dieses Buches. Es ist das Licht, das von unserem Wesensstern
aufsteigt, mit dem wir unsere eigenen Lebenserfahrungen auf
allen Seinsebenen schaffen.
Halten wir die schöpferischen Energien aus unserem Wesens­
stern fern, dann erzeugen wir Schmerz in unserem Leben. Die
Arbeit, die vor uns liegt, besteht darin, unseren Wesenskern zu
enthüllen, so daß sich unser Licht und unsere schöpferische Kraft
in Freude und Wohlbefinden manifestieren kann. So schaffen wir
Harmonie, Frieden und innerste Verbindung zu allem, was lebt.

78
Kapitel 3

Eine neue Theorie des Heilens -


Die holographische Erfahrung

Um die holographische Erfahrung zu verstehen und zu leben,


müssen wir einen Blick auf das gegenwärtige, nicht holistische
Verständnis der Realität werfen.

Die metaphysischen Grundlagen der naturwissen­


schaftlichen Modelle

Wie das traditionelle Glaubenssystem »primitiver« Kulturen be­


ruht auch das naturwissenschaftliche Weltbild der westlichen
Kultur auf Annahmen. Viele dieser Annahmen waren bis vor
kurzem unausgesprochen und wurden nicht hinterfragt. Was wir
für Realität halten, ist von metaphysischen Grundannahmen
abhängig, auf die wir unsere Wissenschaft gründen. Dr. Willis
Harman nennt in seinem Buch Bewußtsein im Wandel drei
metaphysische Prämissen, die in der Geschichte der menschli­
chen Evolution von Bedeutung waren. Er definiert sie wie folgt:

M-1. Materialistischer Monismus


(Geist entsteht aus Materie)

Der Grundstoff des Universums wird in Materie-Energie gese­


hen. Unsere Kenntnis der Realität erhalten wir durch Erforschen
der meßbaren Welt. Bewußtsein - was immer es sein mag -
bildet sich aus der Materie (nämlich dem Gehirn), wenn der
evolutionäre Prozeß weit genug fortgeschritten ist. Alles Wissen

79
über Bewußtsein muß letztlich mit den Ergebnissen der Gehirn­
forschung vereinbar sein, denn Bewußtsein ist unabhängig von
einem lebenden physischen Organismus nicht nur unbekannt,
sondern unvorstellbar.

M-2. Dualismus
(Materie plus Geist)

Alternativ dazu gibt es eine dualistische Auffassung. Danach gibt


es zwei grundverschiedene Stoffe im Universum: den Stoff Mate­
rie-Energie und den Stoff Psyche-Geist. Der Stoff Materie-Energie
kann mit den gegenwärtigen Werkzeugen der Wissenschaft er­
forscht werden; der Psyche-Geist-Stoff muß mit anderen, ihm
angemesseneren Methoden erforscht werden (wie subjektive In­
nenschau). Es entwickeln sich so zwei komplementäre Arten des
Wissens, die sich vermutlich in gewissen Bereichen überschnei­
den (etwa auf dem Gebiet von PSI-Phänomenen).

M-3. Transzendentaler Monismus


(Materie entsteht aus Geist)

Eine dritte metaphysische Prämisse geht davon aus, daß der


Grundstoff des Universums Bewußtsein ist. Geist oder Bewußt­
sein ist primär, und Materie-Energie entsteht in gewisser Weise
aus dem Geist. Die physische Welt ist für den großen Geist wie ein
Traumbild für den individuellen Geist. Die Wirklichkeit hinter der
Welt der Erscheinungen kann nicht durch die physischen Sinne
erfahren werden, sondern durch tiefe Intuition. Bewußtsein ist
nicht das Endprodukt von Evolution auf der Ebene der Materie;
vielmehr war das Bewußtsein zuerst da!

Der Großteil unserer kulturellen Prägungen und unseres Erbes


gründet sich auf das M-1-Modell (Geist aus Materie), die Grund­
lage der mechanistischen Wissenschaft. Das Samenkorn unserer
Zukunft liegt im M-3-Modell (Materie aus Geist), das zu einer
holographischen Wissenschaft führt.

80
Das alte mechanistische Modell der Medizin

Um zu einem holographischen Modell der Gesundheitsfürsorge


zu kommen, müssen wir zunächst unsere alten Vorstellungen
über Gesundheit, Heilen und Medizin betrachten und feststellen,
inwiefern sie uns begrenzen. Diese alten Ideen stammen aus dem
alten mechanistischen Wissenschaftsmodell, auf dem unsere kul­
turellen Prägungen beruhen. Dr. Harman stellt eine Liste dieser
Prämissen auf:

1. Es gibt nur eine vorstellbare Art, Wissen zu erwerben, und


zwar durch unsere physischen Sinne und vielleicht durch eine
Informationsübertragung der Gene. Die empirische Wissen­
schaft erforscht die meßbare Welt mit Hilfe von Instrumenten, die
unsere Sinne erweitern.
2. Alle qualitativen Eigenschaften können letztlich auf quanti­
tative reduziert werden (zum Beispiel wird Farbe auf Wellenlän­
gen reduziert).
3. Es gibt eine klare Trennung zwischen der objektiven Welt, die
von jedem wahrgenommen werden kann, und subjektiver Erfah­
rung, die nur das Individuum wahrnimmt. Wissenschaftliche
Erkenntnis befaßt sich nur mit ersterer; letztere mag für das
Individuum von Bedeutung sein, aber ihre Erforschung führt
nicht zur gleichen Art von verifizierbarem Wissen.
4. Das Konzept des freien Willens ist ein vorwissenschaftlicher
Versuch, Verhalten zu erklären. Wissenschaftliche Analyse zeigt
hingegen, daß Verhalten das Ergebnis von äußeren Kräften, die
auf das Individuum einwirken, von inneren Spannungen und
Druck im Organismus, ist.
5. Was wir Bewußtsein nennen oder Gewahrsein unserer Ge­
danken und Gefühle, ist ein sekundäres Phänomen, das aus
physischen und biochemischen Prozessen im Gehirn entsteht.
6. Was wir Gedächtnis nennen, ist nichts anderes als gespei­
cherte Daten im zentralen Nervensystem.
7. Aufgrund des Wesens der Zeit kann es keine andere Kenntnis
zukünftiger Ereignisse geben außer Hypothesen, die von bekann­
ten Ursachen und Gesetzmäßigkeiten auf die Zukunft schließen.

81
8. Da die geistige Aktivität nichts anderes ist als dynamisch
variierende Zustände im physischen Organismus (dem Gehirn),
ist es völlig unmöglich, daß von dieser geistigen Aktivität eine
direkte Wirkung auf die physische Welt außerhalb des Organis­
mus ausgehen könnte.
9. Die Evolution des Universums und des Menschen hat physi­
sche Ursachen. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für die Annahme,
daß es einen universalen Zweck in der Evolution, der Entwick­
lung des Bewußtseins oder dem Streben des Individuums geben
könnte.
1 0 . Individuelles Bewußtsein überlebt den Tod des Organismus
nicht; sollte das individuelle Bewußtsein dennoch in irgendeiner
sinnvollen Weise über den Tod des physischen Körpers hinaus
existieren, dann können wir das in diesem Leben weder verste­
hen noch irgendein Wissen darüber erlangen.

Das sind die Grundannahmen, auf die unsere industrielle Gesell­


schaft und unser Gesundheitssystem aufgebaut sind. In manchen
Bereichen der Gesundheitsfürsorge funktionieren sie ausge­
zeichnet. In anderen nicht. In manchen Lebensbereichen, wie
zum Beispiel dem Warenkonsum, funktionieren sie für einige
gut, für jene, die in Armut gefangen sind, schlecht. Um wirk­
samere Lösungen für soziale Probleme zu finden und für die
Krankheiten, die das zwanzigste Jahrhundert plagen, müssen
wir unsere Annahmen über die Realität einer Überprüfung unter­
ziehen.
In unserer Kultur gründet sich die Philosophie auf das alte
mechanistische Modell der Physik, das seinerseits auf dem M 1- -

Modell (Geist aus Materie) beruht. Dieses physikalische Modell


geht von Grundbausteinen der Materie aus wie Elektronen und
Protonen. Diese »Teilchen« konstituieren alles, was es gibt.
Wenn wir die Welt also in diese Teilchen zerlegen und diese
untersuchen, dann sollten wir sie verstehen. So ist uns beige­
bracht worden, dem rationalen Verstand zu vertrauen und ihn
entsprechend zu leben. Unser soziales System, die Schulen, das
Medizinsystem, alle suchen rationale Lösungen für Probleme; sie
wollen verstehen, wie die Dinge funktionieren, um die Ursachen

82
des Problems zu finden. Dafür zerlegen wir alles in getrennte
Teile und untersuchen sie.
Leider wurde dieser Prozeß der immer größeren Unterteilung
und der Untersuchung der einzelnen Teile, als wären sie vonein­
ander isoliert, in den letzten vierzig Jahren immer weiter getrie­
ben. Aber die Forschung zeigt, daß Isolation einfach nicht wahr
ist. Seit mehr als zwanzig Jahren zeigen Experimente in der
Physik und Biologie, daß alles miteinander verbunden ist. Es ist
unmöglich, den Forscher vom Experiment zu trennen. Es ist
unmöglich, das Individuum vom Ganzen zu trennen. Und den­
noch glauben wir im täglichen Leben immer noch, daß wir die
Dinge in immer kleinere Einzelteile zerlegen können, um sie zu
verstehen.

Warum funktioniert das alte Modell nicht?

Wenn wir mechanistisch denken, dann machen wir Äußerungen


wie diese:
»Wann werden sie endlich etwas dagegen tun?«
»Sie zerstören den Planeten. «
» E s würde uns bessergehen, wenn die Unternehmer (oder die
Arbeiter) nicht so gierig wären. «
Diese Äußerungen trennen uns von anderen, i n dem wir ein
»sie« in die Welt setzen, auf das wir Verantwortung abschieben
können, anstatt alles in unserer Kraft Liegende zu tun, um die
Situation zu verändern. Schließlich haben wir jede Situation, in
der wir uns befinden, mitgeschaffen.
Mit unserer eigenen Gesundheit und Krankheit sind wir ebenso
umgegangen. Wir trennen unsere Organe voneinander, als wür­
den sie nicht demselben Körper angehören. Wir trennen unser
Krank-Sein von uns ab. Wir trennen unsere Körperteile von den
dazugehörigen Gefühlen, als wenn das ohne Wirkung bliebe. Das
zeigt sich in Äußerungen wie:
»Ich habe mich bei dir angesteckt. «
»Ich habe einen schlechten Rücken. «
»Mein Magen macht mir wieder Schwierigkeiten. «
»Ich hasse meine Hüften - sie sind einfach z u dick ! «

83
Wir versuchen sogar, das Symptom loszuwerden, anstatt an
die Wurzel des Problems zu gehen. Das kann sehr gefährlich sein.
Wir machen Äußerungen wie :
»Herr Doktor, ich möchte dieses Knieproblem ein für allemal
los sein.«
»Ich habe Kopfweh. Ich brauche Aspirin gegen die Schmer­
zen . «
»Ich lasse mir die Galle herausnehmen, dann macht sie mir
keine Probleme mehr.«
Oft sehen wir Krankheit so, als wäre sie durch eine Invasion
von außen verursacht, durch einen Mikroorganismus oder einen
Tumor, der entfernt werden muß . Um uns von einer Krankheit zu
befreien, nehmen wir in der Regel entweder Pillen oder lassen
uns operieren. Das Verschreiben der richtigen Medikamente, um
Schmerz zu stillen oder einen Eindringling von außen niederzu­
schlagen, gründet sich in erster Linie auf ein Denkmodell, das die
Welt als Summe einzelner Teile sieht. Die Wunder der modernen
Medizin sind erstaunlich, jedoch scheinen wir im ganzen immer
weniger fähig zu sein, aus eigener Kraft gesund zu bleiben. Hat
der Doktor endlich eine Sache in Ordnung gebracht, dann hakt's
an einer anderen Stelle aus. Manchmal führen die Nebenwirkun­
gen der Behandlung zu anderen Beschwerden, aber wir betrach­
ten sie als getrennte Ereignisse . Wir haben die Welt in so viele
Teile zerteilt, daß wir verwirrt sind und glauben, der Arzt sei für
unsere Gesundheit verantwortlich.
Sehr viel Schmerz entspringt aus der Vorstellung, der Mensch
sei aus Einzelteilen zusammengesetzt. Solch zergliederndes Den­
ken führt auch dazu, daß wir die Verantwortung für unsere
Gesundheit an den Arzt abgeben. Wir glauben, daß ein Arzt
Körperteile repariert wie ein Mechaniker Teile des Autos. Viel
Leiden resultiert aus diesem Denken. Aus der Segmentierung
erwächst Verwirrung. Viele Patienten kommen in meine Praxis,
nachdem sie bei allen möglichen Ärzten, Heilpraktikern, Thera­
peuten, Heilem, Medien, Akupunktur-, Ernährungs- und Kräu­
terspezialisten waren. All diese Behandlungen haben oft zu kei­
nem nennenswerten Ergebnis geführt, vor allem wegen der wi­
dersprüchlichen und verwirrenden Analyse ihres Zustandes. Der

84
Patient weiß nicht mehr, was er tun oder glauben soll, weil
Segmentierung zu Widersprüchlichkeiten führt.
Wegen unserer kulturellen Konditionierung verlangen wir
Krankheitsdiagnosen. Das entspricht der Suche nach Grundbau­
steinen der Materie, die nicht wirklich existieren. Wir fragen
nicht nur, wir fordern eine solche Diagnose! Und wir bekommen
sie. Eine konkrete Darstellung der »Fakten« unserer Krankheit in
einer Diagnose beschränkt unsere Fähigkeit, das Gesamtbild zu
sehen, weil wir die Krankheit aus dem Kontext des ganzen Seins
herausnehmen, indem alles miteinander verbunden ist, und die
Ursachen auf den verschiedensten Ebenen unserer Erfahrung zu
suchen sind. Wir nehmen die Diagnose als eine vollgültige Ant­
wort und suchen darin ein Gefühl der Sicherheit. Das führt dazu,
daß wir starken Druck aufunseren Arzt ausüben, damit er unsere
Gesundheit durch die Diagnose und die entsprechende Behand­
lung in seine Hände nimmt. Wir glauben, daß wir die Krankheit
kontrollieren können, wenn wir ihr einen Namen geben und sie
dadurch scheinbar isolieren, oder besser, daß der Arzt sie kon­
trollieren kann.
In der Tat funktioniert diese Methode bei vielen Krankheiten
sehr gut. Sie beseitigt die physischen Symptome, die wir Krank­
heit nennen, aber sie befaßt sich nicht mit den inneren Ursachen,
die mit einer tieferen Wirklichkeit in Zusammenhang stehen.
Langfristig wird uns die Behandlung physischer Symptome auf­
grund einer Diagnose noch einen Schritt weiter von uns selbst
und unserer tieferen Wahrheit entfremden. Ich sehe darin einen
Mißbrauch von Diagnose. Das Problem ist nicht das System der
Diagnose. Das Problem ist, daß wir uns mit der Diagnose und der
daraus resultierenden Behandlung zufriedengeben. Wir benut­
zen sie nicht - wie das auch möglich wäre - als ein weiteres Stück
Information in dem großen Puzzle, das zu Selbsterkenntnis und
Wachstum führt. Wenn wir Krankheit von den einzelnen Sym­
ptomen her angehen, dann verleihen wir dem diagnostischen
System zuviel Macht und tragen zu seiner Erstarrung bei. Das
führt zu einem noch ernsteren Mißbrauch des Diagnosesystems.

85
Das mechanistische Modell führt zu Todesurteildiagnosen

Der Schmerz wird schlimmer und die Verwirrung größer, wenn


die Diagnose und empfohlene Behandlung Drohungen enthält
wie: »Wenn Sie nicht tun, was wir Ihnen sagen, dann wird Ihr
Zustand schlechter und kann zum Tode führen. « Natürlich soll­
ten Ärzte dem Patienten die Informationen geben, die sie über die
Prognose seiner Krankheit haben, wenn er einer bestimmten
Behandlung nicht zustimmt, aber sie sollten nicht den Eindruck
erwecken, daß ihr Weg der einzige ist. Vielleicht gibt es Behand­
lungswege, die sie nicht kennen. Mit anderen Worten: Die Gren­
zen der Schulmedizin sollten klar benannt und die Tür zu ande­
ren Behandlungsmethoden immer offengelassen werden, unab­
hängig davon, ob der Arzt über diese Methoden etwas weiß.
Anstatt einem Patienten den Stempel »unheilbar« aufzudrücken,
sollte er klarstellen, daß es die westliche Medizin ist, die das
Problem nicht wirksam behandeln kann.
Das Schlimmste für frisch diagnostizierte Krebspatienten ist
die »Unheilbar«-Diagnose. Zwar gibt es Statistiken über die
wahrscheinliche Entwicklung bestimmter Krankheiten, aber dar­
aus kann keinesfalls gefolgert werden, daß dies für den einzel­
nen Patienten so ablaufen muß . Bedauerlicherweise werden
Patienten, die der Statistik entrinnen, mit Urteilen abgetan
wie »Diagnosefehler«, »spontane Remission« oder »Wunderhei­
lung«. Das diskreditiert die Methode, die dem Patienten geholfen
hat, gesund zu werden.
Wenn die westliche Medizin bei einer Krankheit, die sie nicht
behandeln kann, die Unheilbarkeitsdiagnose fällt, dann schafft
sie für den Patienten ein zusätzliches Problem. Sie lehrt den
Patienten, daß er nicht gesund werden kann. Sie pflanzt den
Patienten einen pathologischen Glaubenssatz ein, der sie zu
einem Verhalten bringt, das ihre Krankheit verschlimmert. Sie
müssen sich also nicht nur gegen die Krankheit wehren, sondern
obendrein den Teil in sich überwinden, der glaubt, daß sie nicht
mehr gesund werden können. Eine Krankheitsdiagnose führt zu
einer pathologischen Sichtweise im Geist des Patienten, die an
den Glaubenssätzen eines medizinischen Systems orientiert ist,

86
das dem Patienten nicht helfen kann, weil es innerhalb dieses
Systems keine Heilmethode gibt. Im Grunde sagt die westliche
Medizin: »Glaube, was wir glauben, akzeptiere unser Bild der
Wirklichkeit, daß diese Krankheit (so wie wir sie diagnostiziert
haben) die einzig wahre Wirklichkeit ist (wie wir sie sehen) und
daß sie unheilbar ist.«
Diese verdeckte Botschaft führt uns zu unserem eigentlichen
Thema zurück, der Rolle, die unsere Modelle der Wirklichkeit in
unserem Leben spielen, und unsere Annahme, daß die Wirk­
lichkeit, die das Modell beschreibt, die einzige sei. Uns ist nicht
bewußt, welch tiefe Wirkung das auf uns hat.

Die Wirkungsweise von Modellen


oder Bildern der Realität

Wir neigen dazu, unser Modell von der Realität für die Wirk­
lichkeit zu halten. Wir kommen dann in Schwierigkeiten, wenn
das, was ist, nicht ins Modell paßt. Wir suchen den Fehler bei uns
selbst oder erklären, daß Dinge unmöglich sind, weil sie nicht ins
Modell passen. Was wir in der Regel nicht tun, ist, die Grenzen
des Modells in Frage zu stellen.
Alle Modelle sind begrenzt. Wenn wir das nicht vergessen,
dann können wir mit einem Modell vorurteilslos umgehen und
zum Beispiel, im mechanistischen Fall, davon ausgehen, daß die
Materie die grundlegende Wirklichkeit ist. Haben wir es aber mit
einer unheilbaren Krankheit zu tun, dann funktioniert dieses Bild
der Realität nicht mehr. Es ist nun an der Zeit, ein Bild zu finden,
innerhalb dessen Heilung überhaupt möglich ist. Der Patient
muß sich nach einem anderen Heilsystem umschauen, anstatt
sich schmerzhaften Behandlungsmethoden zu unterziehen, die
keinen Erfolg habet1. Nicht nur, daß die Behandlung keinen
Erfolg hat, sie verbaut auch den Weg zu Heilmethoden wie
ayurvedische Medizin, Homöopathie, Akupunktur, Makrobiotik
und anderen.
Die Diagnose »unheilbar« ist eine A ussage über das medizini­
sche System, nicht über den Patienten. Wird daraus jedoch eine

87
Stigmatisierung des Patienten gemacht, dann haben wir ein
ernstes Hemmnis in einem möglichen Heilungsprozeß . Es bleibt
kaum mehr Raum, in dem sich aus dem Patienten heraus der
schöpferische Prozeß des Heilens entfalten könnte. Es bleibt kein
Raum für alternative Heilmethoden. Es wäre viel besser, wenn
der Arzt sagen würde: »Ich habe für Sie alles getan, was ich tun
kann. Ich kenne derzeit keine anderen Behandlungsmethoden,
die ich Ihnen anbieten kann. Wenn Sie es wünschen, werde ich
Sie begleiten und Ihnen so viel Erleichterung verschaffen, wie ich
kann. Aber vielleicht gibt es jemand anderen, der einen besseren
Weg weiß. «
Das ist alles, wofür ein Arzt verantwortlich ist. Sie sind nicht
verantwortlich für das Leben oder die Gesundheit anderer Men­
schen und können es nicht sein. Ärzte können nicht Gott spielen.
Das müßte sie entlasten. Ja, Ärzte haben das göttliche Licht in
jeder Zelle ihres Seins. Aber das hat auch jeder Patient. Wahr­
scheinlich hat ein Arzt mehr Zugang zu Heilkräften als der
Patient, der vor ihm sitzt. Aber jeder Patient hat die Fähigkeit zu
lernen, wie er mit seiner eigenen Heilkraft in Verbindung kom­
men kann, was auch eine Erleichterung für den Arzt sein könnte.
Die Verantwortung, die wir den Ärzten aufgeladen haben und
die sie sich haben aufladen lassen, ist weder fair noch realistisch.
Sie beruht auf dem mechanistischen Modell. Wenn man vom Arzt
erwartet, daß er uns eine Pille gibt oder mit Hilfe einer Operation
etwas von uns entfernt, das nicht zu uns gehört, dann ist er der
Verantwortliche. Es ist, als hätten wir nichts damit zu tun.

Auf dem Weg zu einem holographischen Modell

Wir als Patienten müssen die Verantwortung für unsere Heilung


wieder in unsere eigenen Hände nehmen. Wir müssen die Ärzte
bitten, uns dabei zu helfen. Wir müssen freundliche Arbeitsbezie­
hungen zwischen dem Patienten, dem Heiler und dem Arzt
herstellen, um in jedem die besten Kräfte zu mobilisieren.
Das könnte damit beginnen, daß wir uns bewußt zu dem M-3-
Modell hinbewegen (Materie aus Geist), das am Anfang des
Kapitels beschrieben wurde. Wir müssen in Betracht ziehen, daß

88
der Geist und nicht die Materie die grundlegende Wirklichkeit ist.
Mit dieser Modellverschiebung ändert sich sehr viel. Sie führt uns
zum Holismus.
Die Arbeit, die in diesem Buch vorgestellt wird, beruht auf den
metaphysischen Grundannahmen des M-3-Modells: Materie ent­
steht aus dem Geist, Geist oder Bewußtsein ist also die grundle­
gende Wirklichkeit. Aber auch »Geist« und »Bewußtsein« sind in
unserer Kultur begrenzte Begriffe . Das breite Feld der menschli­
chen Erfahrung geht weit über den menschlichen Geist hinaus.
Ich ziehe deswegen den Begriff » Essenz« vor, um über die Grund­
lage des menschlichen Seins zu sprechen. Essenz ist subtiler und
weniger begrenzt als das, was wir Bewußtsein nennen. Essenz
unterliegt Bewußtsein. Bewußtsein ist subtiler und weniger be­
grenzt als das, was wir Geist nennen. Es ist also Essenz, die
Bewußtsein schafft, Bewußtsein, das Geist schafft, und Geist, der
Materie entstehen läßt.
Die Essenz befindet sich auf der Ebene des Wesenssterns jedes
lebenden Geschöpfes. Sie ist in allem und überall. Alles ist letzt­
lich von Essenz, Bewußtsein und Geist durchwirkt. Das M-3-
Modell führt uns ganz natürlich zum Holismus und der Verwo­
benheit allen Seins - eine ganz gewöhnliche Erfahrung beim
Heilen. Indem wir uns die Metaphysik des M-3-Modells zu eigen
machen, betreten wir den Raum der neuen Wissenschaft der
Holographie, die eine vielversprechende Zukunft hat, weil sie uns
neue Antworten auf alte Fragen über uns selbst, über Heilung
und den schöpferischen Prozeß gibt.
Orientieren wir uns neu in Richtung Holismus. Was ist damit
gemeint? Inwiefern unterscheidet sich Holismus von unseren
bisherigen Annahmen über die Wirklichkeit? Wie wäre es, wenn
wir in einem holographischen Modell der Wirklichkeit lebten und
entsprechend denken und handeln würden? Wie würde sich
unser Leben verändern?
Viele kennen die Erfahrung von Ganzheitlichkeit, sei es in der
Meditation oder einfach beim Betrachten eines Sonnenunter­
gangs . Solche Erfahrungen sind sehr intensiv. Wir wüßten gerne,
wie wir sie öfter herbeiführen können. Es scheint eine Lücke zu
klaffen zwischen der spontanen Erfahrung von Ganzheitlichkeit

89
und der Anwendung holistischer Prinzipien im Alltag. Diese
Lücke wollen wir durch einen schrittweisen Prozeß mit Hilfe
dieses Buches überbrücken. An einem Ende der Brücke ist die
physische Welt mit dem physischen Körper. Am anderen die
umfassende holistische Erfahrung, in der jeder von uns alles ist.
Die Frage, die vor uns liegt, lautet also: Wie werden wir holi­
stisch?

Erfahrung des universalen Hologrammes

Um zu erforschen, wie es sein könnte, in einem holographischen


Modell zu leben, stellte ich einigen meiner Studenten im dritten
Jahr die folgende Frage: »Stellen Sie sich vor, Sie seien ein
Hologramm. Inwiefern ent-grenzt Sie das?« Hier sind die Ant­
worten.
MARJORIE V. : »In einem Hologramm sind wir der Beobachter
und der Schöpfer. Wir sind nicht nur Teil eines Musters, wir sind
das Muster. Ein Hologramm ist außerhalb von linearer Zeit und
dreidimensionalem Raum. Es ist die Verwobenheit von allem. Es
ist Entgrenzung. Es ist die völlige Hingabe an alle Erfahrungen ­
ein wirkliches Gefühl von Einheit mit allen und allem und allen
Universen. Es ist gleichzeitig Gegenwart, Vergangenheit und
Zukunft.«
IRA G.: »Die Vorstellung, ich sei ein Hologramm, macht mich
unbegrenzt, weil es die Möglichkeit zuläßt, daß ich das ganze
Universum durch eine Zelle meines Körpers oder eine Erfah­
rung meines Lebens erfahren oder verstehen kann. Jeder Teil
oder jede Komponente wird zu einem Tor für universales Ver­
stehen.«
SYLVIA M.: »Wenn ich ein Hologramm bin, habe ich keine
Begrenzungen. Ich kann mich in Zeit und Raum in die Ewigkeit
hineinbewegen und wieder zurück. Ich bin die Bäume, die Tiere,
die Obdachlosen, und sie sind ich.«
CAROL H . : »Wenn ich mir vorstelle, ich sei ein Hologramm, dann
erkenne ich, daß die gesamte Schöpfung verbunden ist und
daß ich eine Reflexion des göttlichen Geistes bin. Ich erkenne
auch, daß all meine Gedanken, Worte und Taten im

90
ganzen Universum erfahren werden - ein überwältigender
Gedanke! Außerdem erlebe ich die gesamte Schöpfung als
>Empfänger< . «
BETTE B . : » Wenn ich ein Hologramm sagen wir des Alkoholis­
mus wäre, dann würde ich mich nicht nur als Frau des Alkoholi­
kers erfahren, sondern ich wäre der Alkoholiker selbst, die Toch­
ter und der Sohn. Ich würde erleben, wie der Alkohol in meinen
Körper fließt und würde gleichzeitig sehen und wissen, wie jeder
andere fühlt und damit auf der emotionalen, der physischen und
der spirituellen Ebene. Es gäbe keine Parteinahme, weil ich alles
gleichzeitig wäre und wüßte, daß alles ein Teil von Gott und dem
Universum ist.«
PAM C . : »Ich glaube , daß ich ein Hologramm bin, aber es ist
schwer, wirklich aufzunehmen, was das bedeutet. Es macht mich
unbegrenzt, weil es bedeutet:
1. Ich bin nicht getrennt, ich bin immer mit dem Ganzen verbun­
den, ich bin das Ganze.
2. Ich kann jederzeit die Form annehmen, die ich brauche.
Vielmehr ich bin alle Formen gleichzeitig.
3. Ich bin immer in Synchronizität mit allem, was existiert.
4. Ich bin nicht auf meinen Körper begrenzt. Ich habe Zugang zu
·

der gesamten Information des Universums in der Vergangenheit,


der Gegenwart und der Zukunft und in anderen Dimensionen. Ich
kann jederzeit überall sein. Ich kann sogar an mehreren Stellen
gleichzeitig sein. Kurz gesagt, es macht miCh sehr groß und bringt
mich mit allem in Verbindung. Ich bin das Ganze und seine
Teile . «
RosEANNE F . : »Wenn ich ein Hologramm bin, dann bin ich nicht
ein Teil des Ganzen, sondern ich bin ganz. Es macht mich in jeder
Hinsicht unbegrenzt, weil ich nicht nur mit allen Dingen verbun­
den bin, ich bin alle Dinge, und deswegen ist mein Potential zu
verstehen, zu wissen, zu sehen, zu lernen, zu sein und zu handeln
(und sicher noch viel mehr) unbegrenzt.
Im holographischen Universum bin ich in allem anderen und
habe an allem Teil; es besteht also ein Gleichgewicht zwischen
meinem unbegrenzten Selbst und allen anderen Dingen und
Wesen. «

91
JoHN M.: »Das ist eine wissenschaftliche Metapher für die
Aussage von Christus: Ich und der Vater sind eins. Es läßt sich
ahnen, daß ich kein >Außenseiter< bin, daß ich selbst als verlore­
ner Sohn die ganze Fülle des Universums in mir getragen habe -
oder genauer, daß die Fülle durch mich hindurchgeflossen ist.
Dieser Gedanke erinnert mich an ein Gefühl des Friedens, das ich
in den Momenten größter Angst und Unsicherheit gespürt habe.
Es ist, als würde dieses unglaublich große Ganze mich mit einer
Art menschlichem Gesicht anschauen. Der Gedanke, daß ich
selbst ein Hologramm bin, gibt mir Mut und Hoffnung.«
MARGE M.: »Auf diese Weise kann ich mich als alles sehen, das
ist. Ich muß lernen, zu den Aspekten meines Selbst Zugang zu
finden, zu denen ich mir Zugang wünsche. Als Hologramm ist
alles möglich, alles Wissen ist verfügbar, und es stellt sich nur die
Frage, ob man es zuläßt. «
LAURIE K . : »Es gibt mir die Flügel, um jederzeit dort zu sein, wo
ich sein will. Es gibt mir die schöpferische Verantwortung zu
wissen, wer ich wirklich bin und dadurch die gesamte Welt zu
verändern. Es gibt mir unbegrenzten Zugang zu allem Wissen,
allem Verstehen. Es befreit mich von den Ketten dualistischer
Disharmonie und versetzt mich in eine Welt des Lichtes , der
Einheit und des Wissens. Ich bin untrennbar mit allem verbun­
den.«
SuE B . : »Für mich war diese Übung schwer, weil mein Verstand
sagt >ich bin es nicht<. Mir fällt es leichter, mir vorzustellen, daß
ich Teil eines Netzes bin, das alles verbindet. Wenn ich das tue,
dann gibt es kein >Ich< und kein >Nicht-Ich<, sondern ein >Ich-Bin<.
Zeit und Raum existieren dann nicht, denn >Ich Bin< überall
gleichzeitig.«
JAsoN S . : »Die Vorstellung, ich sei ein Hologramm, macht
mich in dem Maß unbegrenzt, in dem ich es zulasse. Es gibt
einen Punkt, wo es etwas unheimlich wird. Wenn ich es mir
vorstelle, dann fühle ich mich zum Beispiel weniger mit meiner
Persönlichkeit und meinem Lebensweg verhaftet und sehe alles
mehr als eine Reihe interagierender Muster. Es erweitert die
Perspektive, unter der ich mich betrachte. Auf der anderen Seite
- auf der Mikroebene - kann ich jeden Aspekt meines Alltags als

92
vollen Ausdruck dessen sehen, der ich bin. Ich sehe, wie ich durch
mein Leben >jasoniere<, mit meinen Talenten, meiner Perspek­
tive, dem Fehlen von Perspektive, meinen Problemen und Stär­
ken, alle in jeder Hinsicht voll ausgebildet. Da ich jemand bin, der
sich sowieso leicht loslösen kann, ist es mir nicht besonders
angenehm, wenn das Gefühl der Loslösung zu stark wird. Ich
mag allerdings das Gefühl von Gleichzeitigkeit, wenn ich mein
Leben so betrachte.
Wenn ich als Heiler Patienten in dieser Weise betrachte, dann
spüre ich die Möglichkeit, mit ihrer Vergangenheit, ihrer Gegen­
wart und ihrer möglichen Zukunft völlig in Kontakt zu sein. Damit
transzendiert der Augenblick des Heilens den gegenwärtigen
Augenblick.«

Die holographische Erfahrung setzt eine Ausdehnung des Ge­


wahrseins voraus. Sie erfordert große Sensibilität für das, was
ist, sowohl auf der persönlichen wie auf der zwischenmenschli­
chen Ebene. Es ist möglich, dieses ausgedehnte Gewahrsein
Schritt für Schritt zu entwickeln, wie wir im Laufe dieses Buches
zeigen werden.
Die holographische Erfahrung ist die . Erfahrung des Heilmo­
ments. Wenn die lineare Zeit und der dreidimensionale Raum
transzendiert werden, wie es oben beschrieben wurde, dann
findet Heilen automatisch statt. Das ist das wahre Wesen des
Universums.
Ich bin sicher, daß Sie derartige Erfahrungen kennen. Wir
haben nur noch nicht gelernt, sie dann zu erzeugen, wenn wir sie
brauchen, und sie in unser normales Leben zu integrieren. Das ist
die wirkliche Herausforderung. Dafür ist es notwendig, Holismus
besser zu verstehen. Wir wollen deswegen die Holographie näher
betrachten.

Die Ursprünge des Holismus und der Holographie

1929 beschrieb Alfred North Whitehead, ein bekannter Mathe­


matiker und Philosoph, die Natur als eine große, sich auswei­
tende Serie von Ereignissen und Erscheinungen, die miteinander

93
verbunden sind. »Diese Ereignisse und Erscheinungen sind nicht
auf die Sinneswahrnehmung beschränkt. Dualismen wie Geist!
Materie sind falsch. Die Wirklichkeit ist allumfassend und in sich
verschränkt.« Was Whitehead damit meinte, ist, daß alles mitein­
ander in Beziehung steht, einschließlich unserer Sinne. Wir ge­
brauchen unsere Sinne, um Informationen über eine gegebene
Situation einzuholen. Unsere Sinne wirken auf die Situation, die
wir wahrnehmen. Die Situation wirkt auf die Sinne, mit der wir
sie wahrnehmen. Im seihen Jahr veröffentlichte Kar! Lashley
seine Forschungsergebnisse über das menschliche Gehirn, die
zeigten, daß spezifisches Erinnerungsvermögen im Gehirn nicht
an bestimmte Gehirnteile gebunden ist. Er stellte fest, daß die
Zerstörung eines Gehirnteils nicht die Erinnerung zerstört, die in
diesem Teil lokalisiert war. Erinnerung konnte nicht an bestimm­
ten Gehirnzellen festgemacht werden. Vielmehr scheint Erinne­
rung im ganzen Gehirn verteilt zu sein, wahrscheinlich wie ein
Energiefeld.
194 7 wies Denis Gabor mathematisch die Möglichkeit dreidi­
mensionaler Photographie nach, die er Holographie nannte. Das
erste Hologramm wurde 1965 von Ernmette Leith und Juris
Upatinicks mit Hilfe eines Laserstrahls erstellt. Dr. Kar! Pribram,
ein namhafter Gehirnphysiologe an der Stanford University,
zeigte 1969, daß das Hologramm ein ausgezeichnetes Modell für
Gehirnprozesse ist. 1971 vertrat Dr. David Bohm, ein bekannter
Physiker, der mit Einstein gearbeitet hatte, die Auffassung, daß
die Organisation des Universums wahrscheinlich holographisch
ist. Als Pribram von Bohms Arbeit hörte, war er begeistert. Sie
unterstützte seine Idee, daß das menschliche Gehirn wie ein
Hologramm funktioniert, das Informationen aus einem hologra­
phischen Universum aufnimmt.

Was ist ein Hologramm?

Was also sagen diese Männer und ihre Forschung? Um ihre Ideen
zu verstehen, wollen wir uns anschauen, wie ein Hologramm
funktioniert. Sicherlich haben Sie schon einmal ein Hologramm
gesehen. Es ist ein dreidimensionales Bild, das im Raum steht.

94
Wenn Sie um das Bild herumgehen, können Sie verschiedene
Seiten betrachten.
Es sind zwei Schritte �ötig, um ein dreidimensionales Holo­
gramm zu konstruieren. Abbildung 3-1 zeigt den ersten Schritt.
Ein Laserstrahl wird mit Hilfe eines Strahlenteilers in zwei ge­
spalten. Die eine Hälfte wird durch eine Linse auf ein Objekt, wie
zum Beispiel einen Apfel, fokussiert und von einem Spiegel auf
eine photographische Platte reflektiert. Die andere Hälfte wird
einfach von einem Spiegel reflektiert und durch eine Linse auf
dieselbe Photoplatte geworfen. Die beiden Laserstrahlhälften
werden in eine bestimmte Phasenbeziehung zueinander ge­
bracht. Dann wird ein Photo gemacht. Das Ergebnis ist ein
Interferenzbild, das die beiden Strahlen erzeugen, wenn sie auf
der Photoplatte wieder zusammentreffen. Das Interferenzmuster
sieht aus wie ein dichtes Wirrwarr von Linien.
Der zweite Schritt (Abbildung 3-2) besteht darin, den Apfel,
den Strahlenteiler, den zweiten Spiegel und die zweite Linse zu
entfernen. Wenn jetzt der Laserstrahl durch die Linse auf die
Photoplatte gerichtet wird, dann entsteht im Raum ein dreidi­
mensionales Bild des Apfels! Aber noch erstaunlicher ist, daß das
Bild des Apfels im Raum bestehenbleibt, wenn die Photoplatte in
der Mitte durchgeschnitten wird, ohne daß sonst etwas verändert
wird, allerdings ist es weniger klar. Schneidet man wieder ein
Stück von der Platte ab, so bleibt das Bild immer noch bestehen.
Das geht so weiter: Das Bild bleibt, aber es wird immer ver­
schwommener, je kleiner der Teil der Photoplatte ist.

Das holographische Modell und sieben Prämissen


über die Natur der Realität

Mit dem Eintreten in die holographische Ära müssen wir aufviele


Veränderungen vorbereitet sein. Diese Ära gründet sich auf
sieben Prämissen über die Natur der Realität, die eine direkte
Folge der holographischen Arbeit sind und auf die sich das
holographische Modell gründet.

95
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Abb. 3-1: Die holographische Photographie eines Apfels

dreidimensionale
Projektion des Apfels

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Abb. 3-2: Projektion des Hologramms eines Apfels

96
Prämisse 1 : Bewußtsein ist die grundlegende Wirklichkeit

Um zu der Prämisse zu gelangen, daß Bewußtsein die grundle­


gende Wirklichkeit ist, wollen wir der Analyse von Dr. Pribram
folgen. Dr. Pribram sagt, die Grundrealität sei die energetische
Signatur, die das Gehirn über die Sinne aufnimmt. Unser Gehirn
interpretiert die Signatur dann zu Form und Farbe eines Apfels.
Er meint damit, daß die eigentliche Wirklichkeit der Energie des
Laserstrahls vergleichbar ist, der Informationen in sich trägt.
Was wir als Realität sehen, ist aber das projizierte dreidimensio­
nale holographische Bild des Apfels. Die Wirklichkeit ist die
Energie, die unsere Sinne aufnehmen, und nicht die Objekte, die
wir als real definieren.
Pribram sagt, daß unser Gehirn wie ein Hologramm funktio­
niert, das die Energiestrahlen, welche die eigentliche Wirk­
lichkeit sind, in einen illusionären Apfel projiziert. Unser Gehirn
erfaßt mit Hilfe der fünf Sinne ein Energiefeld, auf das wir gerade
unsere Aufmerksamkeit richten, und übersetzt dieses Energie­
feld in ein Objekt. Das heißt, daß das Objekt, das wir wahrneh­
men, eine sekundäre Realität repräsentiert. Es ist nur die Signa­
tur einer tieferen Wirklichkeit (der Energiestrahlen), von der die
Projektion der Objekte ausgeht.
Pribram sagt, daß all unsere Sinne zusammenwirken, um die
Illusion der uns umgebenden Welt zu erzeugen, so wie Stereo­
lautsprecher den Eindruck erwecken, die Musik käme mitten aus
dem Raum. Bisher ist nur ein Hologramm für den Sehsinn gebaut
worden mit Hilfe von Laserlicht Wahrscheinlich werden eines
Tages auch Hologramme für den Sinn des Tastens, Hörens,
Riechens und Schmeckens konstruiert werden.
Es ist klar, daß Dr. Pribrams Forschungen für unser Modell des
menschlichen Energiefeldes relevant sind. Auf der Ebene der
Aura ist die Grundrealität Energie. Wenn wir jedoch tiefer gehen,
dann finden wir Intention, die aus unserem Bewußtsein ent­
springt, auf das sich der Energiefluß gründet. Gehen wir noch
tiefer, dann kommen wir auf die Ebene der Essenz oder des
Wesenssterns, den Urgrund aller Wirklichkeit. Wir sind beim
transzendentalen Monismus (M-3).

97
Implikation von Prämisse 1 für Gesundheit
und Gesundheitsfürsorge
1 . Die tiefgreifendste Implikation für unsere Gesundheit ist
wahrscheinlich, daß unser Bewußtsein, das sich als Intention
ausdrückt und die Energie in unserem Aurafeld bestimmt, der
entscheidende Faktor von Gesundheit oder Krankheit ist. Das
heißt, daß unsere Intentionen, sowohl die bewußten wie die
unbewußten und die Art, wie wir sie im Denken, Fühlen und
Handeln ausdrücken, die primären Faktoren sind, die unseren
Gesundheitszustand bestimmen. Jedes physische Problem ist
nur die physische Manifestation der eigentlichen Krankheitsur­
sache auf der Bewußtseinsebene. Bewußtsein liegt der materiali­
sierten Aussage der Krankheit zugrunde .
2. Jede Wissenschaft und jedes Medizinstudium, das sich auf die
physische Welt gründet, arbeitet im Bereich sekundärer und
nicht im Bereich primärer Ursachen.

Prämisse 2: Alles ist mit allem verbunden

Diese Verbindung ist nicht von räumlicher oder zeitlicher Nach­


barschaft abhängig. Ein Ereignis an einem Ort beeinflußt augen­
blicklich, ohne Zeitverzug für Kommunikation (das heißt schnel­
ler als Lichtgeschwindigkeit und jenseits von Einsteins Relativi­
tätstheorie) alles andere.
Da es keinen Zeitverzug gibt, ereignet sich das, was wir Ursa­
che und Wirkung nennen, gleichzeitig. Deswegen ist unsere
Vorstellung von Ursache und Wirkung, die in der materiellen
Welt so nützlich ist, in der primären Wirklichkeit nicht anwend­
bar und nicht gültig.

lmplikationen von Prämisse 2 für Gesundheit


und Gesundheitsfürsorge
1 . Vom holographischen Standpunkt aus ist es unmöglich, Men­
schen, Ereignisse, Dinge oder uns selbst als getrennt zu betrach­
ten. Ereignisse pflanzen sich nicht nur in ihrem eigenen, spezifi­
schen Einflußgebiet fort, sondern sie wirken auch auf andere,
scheinbar unabhängige Lebensbereiche. Unsere Alltagserfah-

98
rung, Wissenschaft, Psychologie und Politik weisen alle auf die­
selbe Realität hin, daß nämlich nichts getrennt existiert. Ein
Ereignis, sei es politisch, psychologisch, atomar oder subatomar,
kann nie isoliert werden, als würde es nur seine unmittelbare
Umgebung beeinflussen. Wissenschaft und Politik zeigen deut­
lich, daß alles, was an einem Ort geschieht, auf alles andere
Auswirkungen hat. Dies wird verdeutlicht durch die globalen
Auswirkungen durch die Entwicklung von Atomwaffen wie auch
durch Umweltkatastrophen.
2. Alles, was wir im Bereich von Gesundheit und Krankheit tun,
sagen und denken, wirkt unmittelbar aufjeden anderen.
3. Indem wir uns selbst heilen, heilen wir andere. Indem wir
anderen helfen, gesund zu werden, heilen wir auch uns selbst.

Prämisse 3: Im Teil ist das Ganze enthalten

Wenn wir vom holographischen Modell ausgehen, dann stellt


sich die Wirklichkeit sehr anders dar, als sie von der westlichen
Kultur in der Vergangenheit beschrieben wurde . Da ein dreidi­
mensionales Bild des Apfels produziert werden kann, egal wie
klein das Stück der Photoplatte ist, zeigt sich deutlich, daß j edes
Teil (der Photoplatte) das Ganze (den Apfel) enthält.

lmplikationen von Prämisse 3 für Gesundheit


und Gesundheitsfürsorge
1. Jeder Teil von uns enthält unser ganzes Muster. Auf der
physischen Ebene zeigt sich das in unseren Genen. Jede Genzelle
enthält unseren gesamten genetischen Code . Irgendwann wird es
einmal möglich sein, daß wir uns aus einer einzigen Zelle entwik­
keln!
2. Auf der energetischen Ebene enthält das Energiemuster im
Aurafeld jeder Zelle das ganze Muster der Gesundheit. Wir können
uns mit dieser Energie in Verbindung bringen, um gesund zu wer­
den. Dafür muß nur mehr eine einzige gesunde Zelle übrig sein!
3. Wir sind alles, was es gibt. Oder anders gesagt: Alles, was es
gibt, ist in jedem von uns. Indem wir unsere innere Landschaft
erforschen, erforschen wir auch das Universum.

99
4. Indem wir uns selbst heilen, tragen wir zur Heilung der Erde
und des Universums bei. (Für weitere Informationen und tieferes
Verstehen siehe Kapitel 1 3 : Was ich für den Weltfrieden tun
kann - eine Botschaft von meinem spirituellen Führer Heyoan.)

Prämisse 4: Zeit ist auch holographisch

Jeder Aspekt existiert überall andauernd und immer. Jeder Au­


genblick ist ganz, vollständig und lebendig und koexistiert mit
allen anderen Augenblicken in einer in Bewußtsein eingebetteten
Beziehung. Jeder Augenblick hat Eigenintelligenz und Zugang zu
allen anderen Augenblicken.

Implikationen von Prämisse 4für Gesundheit


und Gesundheitsfürsorge
1 . Wir wissen jetzt, daß ein Ereignis in der Vergangenheit sich
im Gewebe unserer gegenwärtigen Welt wiederfindet. Das, was
wir tun, wirkt auf sehr viel mehr Menschen, als wir vermuten.
Unsere Handlungen beeinflussen nicht nur die Menschen in
unserer Umgebung, sondern auch weit entfernte, weil die Wir­
kungen nicht räumlich oder zeitlich begrenzt sind. Sie sind holo­
graphisch - das heißt, sie sind nicht an Zeit und Raum gebunden.
Sie wirken außerhalb solcher Begrenzungen, weil es Zeit und
Raum in der primären Wirklichkeit nicht gibt.
2. Auf der persönlichen Ebene hat jeder vom Jetzt aus Zugang zu
allen anderen Augenblicken. Oder: Wir sind überall, andauernd
und immer.
3. Jeder von uns ist mit dem »Ich« verbunden, das ganz gesund
war, bevor es krank wurde, und nach der Genesung wieder
gesund sein wird. Wir haben Zugang zur Erfahrung von Gesund­
heit und können diese Erfahrung ins Jetzt bringen, um Heilung zu
bewirken.
4. Umgekehrt können wir mit den Lektionen in Verbindung blei­
ben, die uns frühere Krankheiten erteilt haben, und so die Weis­
heit bewahren, die wir aus dieser Erfahrung gewonnen haben.
5. Wenn wir vollkommen in die Ganzheit eintreten, dann kön­
nen wir augenblicklich geheilt sein.

1 00
Prämisse 5: Individuation und Energie sind Grundlagen
des Universums

Jeder Aspekt ist individuell und mit keinem anderen identisch.


Es ist experimentell bewiesen, daß Licht sowohl ein Teilchen
ist wie eine Energiewelle. Ein anderes Experiment zeigt, daß
Teilchen sich nicht wie Dinge verhalten, vielmehr sind sie eher
»individuelle Interaktionsereignisse«, die im Grunde auch Ener­
gie sind. Folglich ist jeder Aspekt des Universums entweder eine
Energiewelle oder ein individuelles Energieteilchen.

lmplikationen von Prämisse 5für Gesundheit


und Gesundheitsfürsorge
1. Jeder von uns besteht aus Energie. Wenn wir unsere Annah­
me, aus fester Materie zu bestehen, durch die Idee ersetzen , daß
wir Licht sind, können wir uns und unseren Körper viel leichter
verändern. Jede Sekunde haben wir einen anderen Körper.
2. Jeder von uns ist anders als jeder andere. Was uns geschieht
und was wir erfahren, ist einzigartig. Es ist nicht durch statisti­
sche Wahrscheinlichkeit aufgrund früherer Ereignisse vorherbe­
stimmt, denn der Faktor der Neuschöpfung ist nicht berücksich­
tigt (Prämisse 7).

Prämisse 6: Das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile

Wenn wir den Prozeß umkehren und die Teile der Photoplatte
wieder Stück für Stück zusammensetzen, dann wird das Bild des
Apfels zunehmend klarer und schärfer. Daraus ergeben sich
folgende Schlußfolgerungen:
1. Jede Einheit gehört zu einem System, das größer ist als sie
selbst, und dieses System gehört wiederum zu einem größeren
System und so fort.
2. Jede Einheit und jedes System birgt in sich das Wissen aller
anderen Systeme.
3. Indem die kleineren Teile mit dem Ganzen in Verbindung
gebracht und integriert werden, gewinnt unser Verständnis des
Ganzen Klarheit.

101
lmplikationen von Prämisse 6für Gesundheit
und Gesundheitsfürsorge
1. Indem wir die Teilbereiche unseres Selbst verbinden, verbin­
den wir uns mit unserem größeren, ganzen Selbst und erhalten
ein klareres Bild davon.
2. Jede Gruppe von Menschen bildet ein Ganzes, das mehr Kraft,
Liebe und Kreativität hat als ein einzelner oder die Summe vieler
einzelnen.
3. Jeder einzelne hat Zugang zur Kraft der ganzen Gruppe, und
die Gruppe hat Zugang zur Kraft und Energie der größeren
Gruppe, der sie zugehört, und so weiter. Das kann zum Heilen
genutzt werden oder für jedes andere schöpferische Vorhaben.
4. Jeder von uns hat als einzelner oder in der Gruppe Zugang zu
der Gesamtheit des Heilwissens und der. Heilkraft, die es im
Universum gibt, je gegeben hat oder geben wird.

Prämisse 7: Bewußtsein erschafft die Realität und die Art


und Weise, wie es die Realität erfährt

Der siebten Prämisse liegt Kar! Pribrams Modell des holographi­


schen Gehirns zugrunde. Pribram behauptet, daß das Gehirn
Daten verarbeitet, die mit dem übereinstimmen, was es kennt.
Das heißt, wir erfahren die Welt gemäß unseren Erwartungen,
die sich aufunsere Glaubenssätze und unser Erbe gründen.
Da die Realität durch das Bewußtsein erschaffen wird, er­
schafft es auch seine eigene Erfahrung der Realität, denn diese ist
Teil der Realität.

Implikationen von Prämisse 7für Gesundheit


und Gesundheitsfürsorge
In der Heilarbeit gehen wir von folgender Annahme aus: »Wir
schaffen nicht nur unsere eigene Realität und unsere Krankheit
selbst, sondern auch die Erfahrung dieser Realität, also auch die
Art, wie wir Gesundheit und Krankheit erfahren.«
Das ist eine sehr kontroverse Aussage. Sie muß sehr sorgsam
interpretiert werden, weil sie leicht mißverstanden und miß­
braucht werden kann. Verantwortung für eine gegebene Situa-

102
tion zu haben, ist etwas ganz anderes, als Schuld daran zu haben.
Letzteres impliziert, wir würden krank, weil wir schlecht sind.
Wenn wir uns jedoch die Idee zu eigen machen, daß wir unsere
Erfahrung der Realität selbst schaffen, dann liegt es in unserer
Hand, herauszufinden, wie wir uns in die bestehende Situation
gebracht haben, Veränderungen vorzunehmen und neue, wün­
schenswertere Verhältnisse zu schaffen. Aber es gibt dabei zwei
große Fragen:
Die erste ist: Welche Seinsebene manifestiert sich in einer
bestimmten Situation? Die göttliche Essenz, die Bewußtseins­
ebene der Intention oder die Persönlichkeitsebene von Denken
und Fühlen?
Die zweite Frage ist: Wer ist das »Wir«, das etwas erschafft?
Vom holographischen Standpunkt aus sind wir alle miteinander
verbunden und in Kontakt mit der größeren schöpferischen Kraft
des Universums, und jeder steht in Wechselwirkung mit jedem
anderen.
Menschen, die sich dauernd unter Streß stellen, haben offen­
sichtlich viel mit ihrer Herzerkrankung zu tun, die ein Ergebnis
der Gedanken und Gefühle auf der Persönlichkeitsebene des
Energiefeldes ist. Die Situation hat sehr viel mit den Entscheidun­
gen zu tun, die diese Person immer wieder getroffen hat, und der
Art, wie sie ihre kreative Energie gebraucht hat. Und doch sind
diese Menschen auch Produkte unserer Kultur, die durch Streß ,
falsche Ernährung und emotionalen Mangel sehr viele Menschen
mit Herzerkrankungen erzeugt.
Hingegen hat ein Baby, das mit Aids geboren wird, sicherlich
nicht die gleiche Wahlfreiheit auf der Persönlichkeitsebene wie
die oben genannten Patienten. Will man hier von einem Erschaf­
fen der Realität Aids sprechen, dann kann man dies nur von
einem holographischen Gesichtspunkt aus, daß das Individuum
aus dem kollektiven Ganzen der Gesellschaft entstanden ist, in
welche es hineingeboren wurde. Das »Wir«, das erschafft, sind
wir alle. Wir haben kollektiv die Situation geschaffen, die den
Zustand Aids entstehen läßt, der dann in manchen Individuen
physisch zum Ausdruck kommt. Der Zustand Aids drückt sich in
allen von uns auf irgendeine Weise aus, und sei es dadurch, daß

103
wir das Vorhandensein von Aids in unserer Gesellschaft leugnen,
durch unsere Angst davor, durch den Versuch, es auszuklam­
mern, oder die Vorstellung, daß wir selbst niemals davon betrof­
fen sein können. Der Zustand Aids drückt sich in unserer Bezie­
hung zu jenen aus, die physisch davon befallen sind. Und jeder
von uns wird durch Aids dazu herausgefordert, sich für Angst
oder Liebe zu entscheiden. Jeder Augenblick, der uns mit dem
Zustand konfrontiert, den wir kollektiv geschaffen haben und den
wir Aids nennen, konfrontiert uns mit der Entscheidung für Liebe
oder Angst.
Man kann natürlich auch die tiefere spirituelle Ebene von
Essenz und Intention in dieses Bild mit hineinnehmen und die
Möglichkeit in Betracht ziehen, daß sich das Individuum vor der
Geburt entschieden hat, mit Aids geboren zu werden als ein
Geschenk an die Menschheit. Dieses Geschenk fordert uns dazu
auf, Liebe statt Angst zu wählen. Zweifellos haben wir in der
heutigen Zeit sehr viel über Liebe zu lernen.
Für mich sind all diese Aussagen wahr und hilfreich, wenn in
der Heilsituation der rechte Gebrauch von ihnen gemacht wird.
Für vollständige Heilung ist es notwendig, auf allen Ebenen zu
untersuchen, wie wir unsere Realität erschaffen.

Zusammenfassung der Vision holistischer


Gesundheitsfürsorge

Der Urgrund des Universums ist Essenz. Dazu gehört die indivi­
duelle persönliche Essenz und die gemeinsame Essenz von allem
anderen, die sogenannte »universale Essenz«. Alles Geschaffene
stammt aus dieser Essenz: Bewußtsein, Intellekt, Gefühl und
Materie, wozu unser physischer Körper gehört. Gesundheit er­
langen wir, wenn wir unsere wahre Essenz, die einzigartig ist,
durch die Ebenen des Bewußtseins, des Denkens und Fühlens
und des physischen Körpers zum Ausdruck bringen. Gesundheit
und Krankheit werden in diesem Prozeß von uns selbst geschaf­
fen. Wir sind dieser Prozeß.
Krankheit ist das Ergebnis einer Verbiegung auf der Bewußt­
seinsebene (unserer Intention), wodurch unsere Essenz daran

1 04
gehindert wird, sich durch alle Ebenen bis in den Körper hinein
auszudrücken. Krankheit zeigt, wie wir versucht haben, uns von
unserem tiefen Sein, unserer Essenz abzutrennen.
Das, was wir erschaffen, entsteht sowohl aus unserer Indivi­
dualität wie aus unserer Zugehörigkeit zu Gruppen, von der
intimsten bis zum universalen Maßstab . Das heißt, unsere Schöp­
fungen sind nicht nur unser eigenes Werk, sondern sie sind von
den Menschen, mit denen wir am stärksten verbunden sind,
beeinflußt und mitgeschaffen. Menschen, mit denen wir weniger
stark verbunden sind, haben auch weniger Einfluß darauf.
Mein Geistführer Heyoan sagt: »Die Ursachen einer bestimm­
ten Krankheit sind so vielfältig, daß es unmöglich wäre, sie hier
aufzuführen. In manchen Fällen ist der Gruppeneinfluß außeror­
dentlich stark. Es treten jetzt sehr viele Fälle auf - wie zum
Beispiel die Babys, die mit Aids geboren werden -, die ihre
Wurzeln in den größeren Gruppierungen der Menschheit haben.
Das ist ein Zeichen für den Wandel der Zeit. Es ist eine Manifesta­
tion des bewußten Gewahrseins der Menschheit für die Verbun­
denheit von allen Dingen. Aids ist eine Krankheit, die die nationa­
len Grenzen auflösen und den Menschen zeigen wird, daß Liebe
die Antwort ist.«
In diesem Prozeß von Gesundheit oder Krankheit können wir
unser inneres Selbst nicht fragmentieren oder uns voneinander
isolieren. Wir sind alle miteinander verbunden. Alles, was wir
über Gesundheit oder Krankheit denken, fühlen oder dazu tun,
wirkt auf jeden anderen. Indem wir uns selbst heilen, heilen wir
andere. Indem wir unsere Essenz, unsere Einzigartigkeit zum
Ausdruck bringen, fördern wir die Gesundheit von jedem ande­
ren, indem wir es auch ihnen möglich machen, ihre Essenz zum
Ausdruck zu bringen.
Jeder von uns trägt das ganze Muster in sich. Jede Körperzelle
enthält das Muster des ganzen Körpers, und jeder Mensch enthält
das Muster der gesamten Menschheit. Wir haben Zugang zu
diesem riesigen Muster von Kraft und Licht, um zu heilen. Es ist
wirklich und lebendig.
Wir sind dieses Muster. Das Muster ist unser Aurafeld. Wir sind
Energie, und wir können uns sehr schnell verändern. Wir leben

105
in einem formbaren Körper, der sich ständig verändert und zu
großen Veränderungen fähig ist.
Zeit ist holographisch. Wir können uns zum Zwecke des Hei­
lens in der Zeit vorwärts und rückwärts bewegen und Informatio­
nen aus der Vergangenheit oder über die wahrscheinliche Zu­
kunft gewinnen. Wir können zum Heilwissen aller Zeiten Zugang
finden. Wir sind diese Weisheit. Sie ist in uns und umgibt uns.
Wir wollen jetzt die gängigen Aussagen, die wir unter M-1
aufgeführt haben (siehe Seite 79), holographisch umformulieren.
Anstatt zu sagen: »Ich habe mich bei dir mit Schnupfen ange­
steckt«, würden wir sagen: »Mein Schnupfen ist ein Signal, daß
ich mich wieder ins Gleichgewicht bringen muß . Ich habe mein
Immunsystem so geschwächt, daß Erreger eindringen können.
Wahrscheinlich habe ich nicht darauf geachtet, was ich brauche.
Ich muß besser für mich sorgen. Was brauche ich, um wieder ins
Gleichgewicht zu kommen? Unser Schnupfen zeigt, daß wir mit­
einander verbunden sind. Wahrscheinlich mußt auch du besser
für dich sorgen!«
Anstatt zu sagen: »Ich habe einen schlechten Rücken«, würden
wir sagen: »Meine Rückenschmerzen sagen mir, daß ich niir
wieder ausweiche. Es wird Zeit, mir über meine Intentionen klar­
zuwerden und mich daran zu halten. Aus diesen klaren Intentio­
nen werde ich eine neue Beziehung zu meinem Rücken gewinnen
und lernen, mit meinem >guten Rücken< umzugehen. Je mehr ich
mir selber treu bin, um so mehr werden das auch andere sein.«
Anstatt zu sagen: »Mein Magen macht mir wieder Schwierig­
keiten«, würden wir sagen: »Ich bin mal wieder hart mit mir und
bürde meinem Magen die ganze Anspannung auf. Es ist an der
Zeit loszulassen und mir etwas liebevolle Fürsorge zu verab­
reichen. «
Anstatt zu sagen: »Ich hasse meine Hüften - sie sind einfach zu
dick«, würden wir sagen: »Ich lade meinen ganzen Haß auf
meine Hüften ab, so daß sie immer dicker werden müssen, um
das alles aufzunehmen.«
Diese neue Art, mit Krankheit umzugehen, soll uns nicht daran
hindern, professionelle Hilfe zu suchen. Aber der Schwerpunkt
liegt darauf, wie wir bisher mit uns umgegangen sind und wie wir

1 06
das ändern können, um Gesundheit zu erlangen. Es öffnen sich
dadurch neue Möglichkeiten der Gesundung. Haben wir erst
einmal die alten Gewohnheiten beendet, die die Krankheit stabi­
lisieren, und unsere Einstellung geändert, dann zeigt sich uns das
Problem in einem ganz anderen Licht. Wir bleiben kein isoliertes
Opfer, vielmehr sehen wir, daß wir von Anfang an etwas mit der
Sache zu tun hatten. Mit dieser neuen Freiheit eröffnen sich uns
neue Wege, die vorher verschlossen waren. Dadurch helfen wir
auch anderen, neue Wege für sich und andere zu finden.

Die Herausforderung der holistischen Vision

Als Patienten und Heiler sind wir vor die Herausforderung ge­
stellt, die Möglichkeiten, die uns das holographische Modell eröff­
net, zu akzeptieren, zu verstehen und anzuwenden. Unsere pri­
märe Wirklichkeit ist Bewußtsein und Energie. Jede Wissen­
schaft, die sich auf die sekundäre oder materielle Realität der
physischen Welt gründet, beruht auf einer Illusion und ist deswe­
gen illusionär. Wenn das so ist - und es gibt gute Gründe für diese
Theorie -, dann ist die Welt in der Tat ganz anders, als sie uns
unter der Annahme der Dreidimensionalität erscheint. Es wird
einige Zeit dauern, bis wir lernen, uns in dem neuen Modell zu
bewegen, denn wir sind so sehr an die Definition gewöhnt, die wir
der Welt aufprägen.
Zuallererst müssen wir uns selbst verändern, um die hologra­
phische Sichtweise annehmen zu können. Unser Identitätsemp­
finden wird herausgefordert, und eine ganz neue Qualität von
Selbstverantwortlichkeit wird notwendig. Wir müssen weit mehr
Verantwortung für unser Handeln übernehmen, sowohl uns
selbst als auch anderen gegenüber. Wir sind verantwortlich für
unsere Gesundheit und bekommen gleichzeitig unbegrenzte Mit­
tel an die Hand, für unsere eigene Gesundheit zu sorgen. Auf
dieser Stufe unserer Entwicklung können wir das ungeheure
Potential an Kraft, Wissen und Energie gar nicht ermessen, das
uns in der primären Wirklichkeit zugänglich ist.

107
Re-Visualisierung der alten Diagnose
mit dem holographischen Modell

Wenn die Medizin von »spontaner Remission« oder »Wunderhei­


lung« spricht, dann liegt die Lösung dieses Rätsels im holographi­
schen Modell. In diesem Modell ist die Krankheit dem Bild des
Apfels im Raum vergleichbar, des Apfels, der nicht wirklich da ist.
Die Krankheit ist die Signatur von etwas anderem, nämlich von
den unausgeglichenen Energien, die sie geschaffen haben. Was
die Schulmedizin Krankheit nennt, ist der Ausdruck von Unaus­
gewogenheit auf tieferen Schichten der menschlichen Psyche.
Oder anders gesagt: Aus der Perspektive des Heilers ist Krankheit
die physische Manifestation einer tieferen Störung.
Im holographischen Modell ist alles miteinander verbunden.
Zum Beispiel bringen wir die Disfunktion der Bauchspeichel­
drüse mit der Unfähigkeit in Verbindung, die Süße in anderen
Lebensbereichen aufzunehmen. Die Bauchspeicheldrüse hat
nicht nur mit der Verdauung von Süßem zu tun, das wir essen,
sondern mit unserer Fähigkeit, uns mit Süße in unseren Bezie­
hungen und unserem sonstigen Leben zu nähern. Das mag zu­
nächst vielleicht verrückt klingen. Aber wenn man die Funktions­
weise des menschlichen Energiefeldes beobachtet, dann wird es
offensichtlich. Bei einem Menschen mit einer gesunden Bauch­
speicheldrüse sehen wir einen direkten energetischen Zusam­
menhang zwischen dem Energiefeld der Bauchspeicheldrüse
und der Fähigkeit der Person, .sich mit Energiefeldern zu verbin­
den, die die universale Qualität der Süße in sich tragen.
Wenn wir holographisch denken, dann sind unsere Symptome
unsere Freunde. Die wirkliche Rolle des Symptoms ist es, uns die
Information zu geben, daß etwas aus dem Gleichgewicht ist. Es
ist, als wäre das Symptom das Ende eines Wollknäuels, das unter
dem Sofa hervorschaut. Gehen wir dem Faden nach, dann gelan­
gen wir zu dem ganzen Knäuel, das die Katze beim Spielen unter
das Sofa gerollt hat. In dem Knäuel finden wir die Ursache der
Krankheit.
Besonders bei unheilbaren Fällen müssen die Patienten dazu
angeleitet werden, ihre Aufmerksamkeit mehr auf die tiefere

108
innere Wirklichkeit und ihre schöpferischen Heilenergien zu
richten als auf die Diagnose. Vom Standpunkt der Holographie ist
es die natürliche Neigung jedes Menschen, gesund zu bleiben
oder ganz natürlich zur Gesundheit zurückzukehren. Ich nenne
diesen natürlichen Gesundungsprozeß das »Gleichgewichts­
system«. Jeder hat ein Gleichgewichtssystem, meistens ein sehr
starkes, aber es kann ignoriert und gestört werden. Jeder ist
dafür verantwortlich, auf sein Gleichgewichtssystem zu hören
und entsprechend zu handeln.

109
Kapitel 4

Das innere Gleichgewichtssystem

Sie besitzen in Ihrem Inneren ein wunderbares Kontroll- und


Ausgleichssystem, das Sie, Ihr Aurafeld und Ihren physischen
Körper funktionstüchtig erhält. Ich nenne es das »Gleichge­
wichtssystem« . Es enthält Ihr persönliches Muster der Ganzheit.
Wann immer in Ihren Energiekörpern oder Ihrem physischen
Körper etwas aus dem Gleichgewicht gerät, strebt es automatisch
nach der Wiederherstellung der Balance. Der größte Teil dieses
Systems operiert unterhalb der Bewußtseinsebene. Die hier ge­
speicherte Weisheit ist wahrscheinlich viel größer, als Sie glau­
ben. Wir beginnen gerade erst zu lernen, wie wir bewußt davon
Gebrauch machen können.
In der Vergangenheit wurde nicht viel über das Gleichge­
wichtssystem nachgedacht, weil es dem Konzept der Entropie
entgegensteht, das sich aus dem M-1-Modell ergibt. Das zweite
Gesetz der Thermodynamik besagt, daß sich Systeme in einem
ständigen Verfallsprozeß befinden und daß man aus einem
System nicht mehr Energie herausholen kann, als man hinein­
steckt. Wenn man ein Stück Eisen im Regen läßt, rostet es. Holz
verwittert, Blätter verrotten, wir werden alt und sterben. Systeme
verlieren immer Energie. Man kann kein Perpetuum mobile
bauen. Innerhalb des M - 1 -Systems erwarten wir überall den
Verfall.
Aber wenn dieses Gesetz für die ganze Welt gelten würde, dann
würde dies bedeuten, daß es keine Evolution geben kann. Wir
brauchen uns aber bloß umzusehen, um festzustellen, daß dies
nicht wahr ist. Biologische Systeme entwickeln sich fortwährend
weiter, werden intelligenter und spezialisierter.

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Rupert Sheldrake, Biochemiker und Autor von Das schöpferi­
sche Universum und Die Wiedergeburt der Natur, erforschte
biologische Systeme und entwickelte die Theorie der morphoge­
netischen Felder und der morphogenetischen Resonanz. Seine
Arbeit zeigt, daß sich biologische Formen aufgrund eines intelli­
genten, einheitlichen Lebensfeldes, dem morphogenetischen
Feld, ständig weiterentwickeln. Dieses Lebensfeld sorgt automa­
tisch für den Erhalt oder die Wiedergewinnung von Gesundheit.
Es ist nicht nur lebendig und in einen Prozeß ständiger Entfaltung
eingebunden, sondern steht in morphischer Resonanz mit allen
anderen Lebensfeldern. Das heißt, es ist mit allen anderen Le­
bensformen in Kontakt und Kommunikation. Das, was einem
Lebewesen geschieht, vermittelt sich durch morphische Reso­
nanz allen anderen. Was ein Lebewesen lernt, überträgt sich
allmählich auf alle anderen.
Das Gleichgewichtssystem ist ein morphogenetisches Feld, das
auf das universale Lebensprinzip der M-3- und des holographi­
schen Modells gegründet ist. Die Evolution bringt ständig kompli­
ziertere und höher entwickelte Lebensformen hervor mit mehr
Intelligenz und größeren Fähigkeiten. Höhere Komplexität erfor­
dert mehr Ordnung und Gleichgewicht. In jedem lebenden Orga­
nismus besteht eine Präferenz für Gleichgewicht und Ordnung.
Das bedeutet, daß auch Ihr Energiefeld eine Präferenz für Ord­
nung und Kohärenz hat und eine natürliche Neigung zu Synchro­
nizität mit allen Lebensenergiefeldern. Es ist Ihre Natur, mit
allem Leben synchron zu gehen.
Auf der physischen Ebene arbeitet das Gleichgewichtssystem
automatisch. Wenn Ihr Magen mehr Säure braucht, meldet er
Ihnen das nicht, sondern produziert einfach mehr. Wenn Sie
mehr Sauerstoff benötigen, atmet Ihr Körper einfach schneller
und tiefer.
Falls Ihr Körper jedoch etwas braucht, was er nicht selbst
produzieren kann, dann bedient sich das Gleichgewichtssystem
Ihrer Sinne, um Sie wissen zu lassen, was nötig ist. Auf der ersten
Ebene Ihrer Aura liegen alle körperlichen Empfindungen. Es ist
diese erste Ebene, die Sie wissen läßt, daß Sie Durst haben. Da im
Energiefeld alles unter dem Gesichtspunkt von Frequenzen gese-

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hen werden kann, bedeutet Durst, daß die Wasserfrequenz in der
ersten Ebene des Aurafeldes niedrig ist. Mit anderen Worten,
eine niedrige Wasserfrequenz auf der ersten Ebene führt zu
einem DurstgefühL
Sinkt das Energieniveau auf der ersten Ebene ab - etwa durch
Überanstrengung -, dann verlangsamt sich die normale Pulsfre­
quenz und die Linien werden stumpf. Sie erleben diese Verände­
rung in Ihrem Feld als Müdigkeit. Die erste Feldebene meldet
Ihnen auf diese Weise also ständig, was Ihr Körper braucht, sei es
Bewegung oder Schlaf oder Nahrung oder kühlere oder wär­
mere Kleidung, ob Sie Ihre Körperhaltung ändern, die Nase
sehneuzen oder auf die Toilette gehen müssen. Ein Gefühl von
Wohlbefinden, Gesundheit und Energie entspricht einem aufge­
ladenen, kohärenten, ausgeglichenen Aurafeld auf der ersten
Ebene.
Als ich mich bei der Arbeit mit meinen Patienten tiefer mit
diesen Prozessen beschäftigte, wurde mir klar, daß alle Lebens­
aspekte Botschaften senden, die deutlich machen, um was sich
der Patient kümmern muß . Ihr Gleichgewichtssystem hilft Ihnen,
auf allen Ebenen besser für sich zu sorgen. Wenn Sie Dinge tun,
fühlen oder denken, die nicht gesund für Sie sind, dann wird
Ihnen das Gleichgewichtssystem Botschaften senden, wie Sie Ihr
Leben in allen Aspekten gesünder machen können; dazu gehören
persönliche Beziehungen, Beruf, Umwelt und Spiritualität. Diese
Botschaften kommen von anderen Ebenen des Aurafeldes und
äußern sich als einfaches Gefühl von Unwohlsein. Die Art des
Unwohlseins korrespondiert mit der Art der Lebenserfahrung,
die zu der jeweiligen Ebene gehört, wie das in Kapitel 2 darge­
stellt wurde. Psychisches Unbehagen oder Leid stammen von
einem Ungleichgewicht auf den Ebenen zwei und drei, die mit der
Funktion der Psyche zu tun haben. Unbehagen oder Schmerz in
Beziehungen rührt von einem Ungleichgewicht auf Ebene vier
her, während spirituelles Leid aus einem Ungleichgewicht auf
den Ebenen fünf, sechs oder sieben stammt.
Halten Sie die Augen für die verschiedenen Botschaften Ihres
Gleichgewichtssystems offen. Bleiben Sie mit sich selbst in Kon­
takt und achten Sie darauf, wie Sie sich in den verschiedenen

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Lebenssituationen fühlen. Wie steht es mit Ihrem psychischen
Gleichgewicht? Wie fühlen Sie sich mit den Menschen, mit denen
Sie zu tun haben? Fühlen Sie sich spirituell aufgehoben und
erfüllt?
Sie können jede beliebige Situation verändern, in der Sie sich
nicht gut fühlen. Sie sind ungesund. Vielleicht brauchen Sie in
manchen Gebieten mehr Nahrung. Oder Sie möchten für be­
stimmte Bereiche weniger Zeit aufwenden. Vielleicht entschei­
den Sie sich, gewisse Situationen hinter sich zu lassen, loszulas­
sen und Veränderung in Ihrem Leben zuzulassen. Wenn Sie
bereit sind, die Stufen zu durchlaufen, die nötig sind, um Gesund­
heit zu erlangen, und dazu gehört die Erfüllung Ihrer wahren,
natürlichen, menschlichen Bedürfnisse, dann finden Sie in die­
sem Buch spezifische und detaillierte Informationen, wie Sie Ihr
Leben ins Gleichgewicht bringen können. Das wird Gesundheit
und Freude mit sich bringen.

Wie Unausgeglichenheit im Alltag


zu Krankheit führt

Vielleicht kommen Sie aber auch zu der Überzeugung, daß es


leichter ist, sich an eine ungesunde Situation zu gewöhnen, als sie
zu verändern. Viele Menschen verharren in einer Verweige­
rungshaltung gegenüber verschiedenen Lebensbereichen, weil
es ihnen entweder zu schwer oder sogar unmöglich erscheint, sie
zu verändern. Einigen scheint der Preis einfach zu hoch, das
Risiko der Veränderung einzugehen. Diese Art der Verweigerung
kann über Jahre gehen, bis die Lebensumstände eine Verände­
rung erzwingen, meist durch eine persönliche Krise. Leider ist
diese Haltung die Ursache von vielen physischen Problemen, die
Menschen haben. Wie und wann Sie auf die Signale Ihres Gleich­
gewichtssystems auf den verschiedenen Auraebenen reagieren,
hat viel mit der Gesundheit Ihres Körpers zu tun. Je besser Sie auf
diese Anforderungen reagieren, um so besser werden Sie Ihren
Körper in Form halten und Ihr Immunsystem befähigen, Krank­
heiten abzuwehren.

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Um Ihre Gesundheit zu bewahren, müssen Sie mit Ihrem
Gleichgewichtssystem im Einklang sein. Falls Sie bei schlechter
Gesundheit sind, dann haben Sie die Aufgabe, sich wieder an
Ihrem Gleichgewichtssystem auszurichten, seiner Weisheit Gel­
tung zu verschaffen und sich seiner Leitung anzuvertrauen. Die
meisten Menschen ignorieren viele dieser B otschaften, wenn es
ihnen unbequem ist, darauf zu hören. Betrachten wir dafür ein
einfaches Beispiel:
Wenn Sie Ihrem Körper nicht genügend Schlaf zum richtigen
Zeitpunkt gönnen, dann kommt Ihr Körper in einen überdrehten
Zustand. Die Adrenalindrüsen liefern die zusätzliche Energie, die
Sie für Ihre Aktivität brauchen. Wird das zur Gewohnheit, so
werden Sie den hochgezogenen Adrenalinzustand als normal
empfinden. Sie sind dann nicht mehr fähig, die Botschaft Ihres
Gleichgewichtssystems, »Ich bin müde und brauche Ruhe«, zu
erkennen. Ihre Adrenalindrüsen erschöpfen sich, und Sie fühlen
sich »ausgebrannt«. In diesem Zustand verlieren Sie einfach -
wie viele Therapeuten wissen - den größten Teil Ihrer Energie.
Und es ist nicht leicht, sie wiederzugewinnen. Selbst wenn Sie
einen Energiestoß bekommen, wird er nicht lange vorhalten, und
Sie müssen einfach ausspannen. Manchmal dauert es mehrere
Monate, bis Sie zu einem normalen Arbeitspensum zurückkeh­
ren können. Sie haben nicht nur die normalen Energiequellen
verbraucht, die im Stoffwechselprozeß des Körpers entstehen,
sondern auch noch die Reserveenergie, die die Adrenalindrüsen
liefern.
Stellen Sie fest, wieviel Ruhe Ihr Körper braucht und zu wel­
cher Zeit. Zwar gibt es allgemeine Richtlinien für den Nacht­
schlaf, aber jeder Mensch ist anders. Wann möchte Ihr Körper
schlafen? Sind Sie ein Frühaufsteher oder eine Nachteule? Brau­
chen Sie sieben, acht oder neun Stunden Schlaf täglich? Machen
Sie Ihren eigenen Plan.
Gestatten Sie sich eine Pause, wenn Sie müde werden. Zusätz­
lich zu dem vollen Nachtschlaf, den jeder braucht, ist eine kurze
Ruhepause von fünf bis zehn Minuten, sobald Sie müde werden,
sehr hilfreich. Das ist ein Muß für jeden, der Rückenprobleme
hat. Die meisten Verletzungen geschehen, wenn jemand entwe-

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der müde oder hungrig ist. Finden Sie neue kreative Möglichkei­
ten, wie Sie kurze Pausen einlegen können, gleichgültig, wo Sie
sind. Zum Beispiel können Sie eine einfache Meditation machen,
wenn Sie fünf Minuten in Ihrem Büro allein sind, oder sogar auf
der Toilette. Sitzen Sie still mit geradem Rücken, schließen Sie die
Augen, atmen Sie tief und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf
ein Licht im Mittelpunkt Ihres Kopfes. Es wird Wunder wirken,
und niemand wird Sie vermissen. Falls Sie Ihre Bürotür für einige
Minuten schließen können, dann nehmen Sie eine Matte oder ein
Badehandtuch mit. In der Pause schließen Sie Ihre Tür, breiten
das Handtuch auf dem Boden aus und legen sich darauf; winkeln
Sie die Knie an und legen Sie die Unterschenkel auf einen Stuhl,
der hoch genug ist, so daß ein leichter Zug in den Kniekehlen
entsteht, der sich in den Rücken fortsetzt. Sie können sich auch
öfter mal strecken oder einen kurzen Spaziergang machen. Sie
werden feststellen, daß Ihr Tag sehr viel runder läuft. Wenn Sie
selbständig sind, dann können Sie sich Ihren Tag besser nach
Ihren Bedürfnissen einteilen als bei einem Neun-bis-fünf-Uhr­
Job. Aber selbst Menschen mit fest geregelten Arbeitszeiten
können lernen, in den Pausen wirklich auszuruhen. Falls Sie im
medizinischen oder beratenden Bereich tätig sind, sollten Sie
darauf achten, Termine nicht über längere Zeit nahtlos ineinan­
der übergehen zu lassen. An Tagen, an denen ich lange Ausbil­
dungsseminare leite, mache ich gleich nach dem Mittagessen
einen Nachmittagsschlaf von dreißig Minuten bis zu einer Drei­
viertelstunde. Ich kehre so erfrischt zu meiner Arbeit zurück, als
würde ein neuer Tag beginnen. Die meisten Leute realisieren
nicht, welchen Spielraum sie haben, um solche Dinge in ihren
Tagesablauf hineinzunehmen. Es ist wie mit Meditation oder
Körperübungen: wenn man sich eines Tages wirklich dazu ent­
schließt, findet man ohne Schwierigkeit die Zeit dazu.
Ihr Gleichgewichtssystem funktioniert auch beim Essen. Wenn
Sie Nahrung brauchen, werden Sie hungrig. Sie haben einen
»Appestat« in Ihrem System, er funktioniert ähnlich wie ein
Thermostat, der die Heizung automatisch an- oder abstellt, um
eine bestimmte Temperatur zu halten. Wenn es Ihnen gelingt, mit
Ihrem Appestat in Fühlung zu bleiben, dann sind Sie nur dann

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hungrig, wenn Ihr Körper wirklich Nahrung braucht. Sie verspü­
ren genau nach den Dingen Verlangen, die Ihrem Körper das
zuführen, was er braucht, und so viel, wie er braucht. Sie hören
auf zu essen, wenn Ihr Körper satt ist, anstatt Ihren Teller leer zu
essen, so als wäre die Nahrung wichtiger als der, den sie nährt.
So funktioniert Ihr Appestat auf der Ebene des Aurafeldes: Sie
werden hungrig, weil bestimmte Frequenzen von Nahrungsmit­
teln, an die Sie gewöhnt sind, in Ihrem Feld abgesunken sind
(vorausgesetzt, daß Sie sich vollwertig ernähren). Ein Mangel an
solchen Frequenzen löst Hunger nach den Nahrungsmitteln aus,
die diese Frequenzen enthalten. Sind sie im Feld wieder aufgela­
den, so erlischt der Hunger nach diesen spezifischen Nahrungs­
mitteln, kann aber nach anderen bestehenbleiben, deren Fre­
quenzen noch nicht wieder aufgeladen sind. Es ist deswegen
wichtig, genau das zu essen, was die niedrigen Frequenzen
ausgleicht.

Warum wir unser Gleichgewichtssystem ignorieren

Wenn irgend etwas besondere Aufmerksamkeit braucht und Sie


die Botschaft Ihres Gleichgewichtssystems ignorieren, die sich in
Unwohlsein äußert, dann wird es Ihnen die Botschaft lauter
geben, nämlich in Form von Schmerz. Wird diese Botschaft
immer noch nicht für wichtig gehalten, dann wird sie noch weiter
verstärkt. Wie? Der Schmerz wird so lange größer, bis Sie sich
schließlich mit dem Thema befassen.
Fragen Sie sich, wo das Unwohlsein oder der Schmerz in Ihrem
Körper sitzt. Seit wann weiß ich davon? Was habe ich unternom­
men? Wenn Sie sich diese Fragen stellen, dann wird Ihnen sehr
schnell Unbehagen zu Bewußtsein kommen, das Sie gewohn­
heitsmäßig ignorieren, vielleicht schon seit Jahren. Wir alle tun
das. Je länger wir die Botschaften und die Symptome überhören,
uni so lauter werden sie. Die Symptome werden stärker. Wir
erzeugen sogar Krankheiten, indem wir uns schlicht weigern, auf
die Botschaften zu reagieren und für uns selbst zu sorgen.
Warum verharren wir in dieser Verweigerungshaltung? Es
gibt einen Hauptgrund, und das ist unsere Angst. Wir fürchten

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uns vor dem, was wir anschauen müssen, wenn wir die Verwei­
gerung aufgeben. Ich nenne Angst den inneren Tiger.
Jeder hat Ängste. Welche haben Sie? Es ist Ihre Angst, die Ihre
Fähigkeit, ver-antwortlich auf die Botschaften Ihres Gleichge­
wichtssystems zu reagieren, verlangsamt und blockiert. Auf
diese Weise erzeugen Sie wachsenden Schmerz in Ihrem Leben.
Ihre Angst und die Verdrängung der Angst vergrößern die Wahr­
scheinlichkeit, daß Sie genau das herbeiführen, wovor Sie Angst
haben, indem Sie Ihre natürliche Fähigkeit, Ihr Gleichgewicht
wiederzufinden, blockieren. Das gilt für jeden, für jede Krankheit
und selbst für Menschen, die sich nicht für krank halten. (Ärzte
haben festgestellt, daß normalerweise zahlreiche Krankheiten in
Menschen zu finden sind, die sich für gesund halten.)
Wenn Sie akzeptieren, daß die Verdrängung Ihrer Ängste den
natürlichen Heil- und Wachstumsprozeß blockiert, dann wird es
Ihnen leichter fallen zu erkennen, daß Ihre Symptome Ihre
Freunde sind. Sie informieren Sie über Ihren Gesundheitszu­
stand. Wie gut reagieren Sie darauf? Wie steht es mit Ihrer Ver­
antwort-lich-keit?
Verweigerung kann Sie sehr teuer zu stehen kommen. Es kam
einmal eine Frau zu mir, die sehr stark in dieser Haltung fixiert
war. Sie hatte Übergewicht, trug dickes Make-up, eine Sonnen­
brille und eine Perücke. Ich konnte nicht feststellen, wie sie
wirklich aussah. Sie erzählte mir, daß sie gerade eine Beziehung
beendet, ihr Haus verloren hatte und weder Freunde noch Geld
besaß . In ihrem Kiefer- und Kehlbereich wuchs ein großer karzi­
nöser Tumor. Er war schon vor zwei Jahren diagnostiziert wor­
den. Der empfohlenen Behandlung war sie nicht gefolgt, weil sie
sich entschieden hatte, sich selbst zu »heilen«, so wie sie »ihre
Katze geheilt hatte« . Als sie zu mir kam, sah ich mit erhöhter
Sinneswahrnehmung, daß der Tumor bereits die Wirbelsäule im
Halsbereich ergriffen hatte. Ihre Arme kribbelten durch den
Druck auf die Nerven. Sie brauchte offensichtlich mehr, als ich ihr
geben konnte. Die Wahrscheinlichkeit, daß es mir gelingen
könnte, den Tumor rechtzeitig so zu verkleinern, daß er nicht das
Rückenmark schädigen würde, war äußerst gering. Sie war zu
spät zu mir gekommen. Sie brauchte sofort eine Operation oder

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Chemotherapie. Ich überzeugte sie davon, zu einem anderen Arzt
zu gehen, der mit Heilern kooperierte, aber sie erschien nicht zu
ihrem Termin. Ich sah sie nie wieder. Die meisten Menschen
bleiben nicht sehr lange in einer so krassen Verweigerung. Aber
die Angst dieser Frau war sehr groß .
Die Weigerung, ein Problem anzuerkennen, kann die Lösung
so weit hinausschieben, daß sie dann sehr drastisch wird. Eine
Freundin von mir wurde mit einer sehr plötzlichen Veränderung
konfrontiert, weil sie sich in einer starken Verdrängung auf der
vierten Auraebene befand. Sie leugnete die Probleme ihrer Ehe.
Ihr Ehemann hatte sie gebeten, an ihrem Geburtstag zum Mittag­
essen nach Hause zu kommen, weil er eine Überraschung für sie
habe. Als sie ankam, sagte er ihr, daß er eine andere Frau habe
und sie verlassen werde. Er hatte am Vormittag bereits die Hälfte
des Mobiliars ausgeräumt. Er ging, und das war's. Sie hatte keine
Ahnung gehabt, daß es überhaupt ein Problem in ihrer Ehe
gegeben hatte. Es war eine sehr schmerzhafte Krise, die sie
durchleben mußte. Der Schock veränderte ihr Leben sehr stark.
Warum war sie in dieser Verweigerungshaltung? Weil sie
Angst hatte, daß sie die Kommunikationsprobleme in ihrer Ehe
nicht würde lösen können, wenn sie sie zugäbe. Sie fürchtete,
ihre Ehe würde kaputtgehen. Genau das geschah. Es war hart.
Vielleicht hätte sie sich mit ihrem Ehemann zusammenraufen
oder den Übergang ohne einen so extremen Schock vollziehen
können, wenn die Verdrängung nicht so stark gewesen wäre und
sie den Mut gefunden hätte, ihrem inneren Tiger ins Gesicht
zu sehen. Sie ist j etzt wieder verheiratet und hat eine sehr
viel bessere Beziehung. Mit diesem Endergebnis ist sie recht zu­
frieden.

Glauben Sie an sich selbst - Sie haben


wahrscheinlich Grund dazu

Es ist wichtig, daß Sie an Ihr Gleichgewichtssystem glauben und


gleichzeitig für den Rat von Ärzten und Freunden, denen Sie
vertrauen, offen sind. Wenn Sie widersprüchliche Botschaften

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bekommen, dann lassen Sie nicht locker, bis Sie eine Antwort
haben, die den Konflikt löst. Wenn ein Arzt nichts feststellen
kann, aber Ihr Gleichgewichtssystem anderer Meinung ist, dann
konsultieren Sie einen anderen Arzt. Glauben Sie an die Bot­
schaften Ihres Gleichgewichtssystems und handeln Sie danach.
Sie werden dankbar dafür sein, wenn Sie es tun.
Zum Beispiel wurde einer Freundin von mir von einem Arzt
gesagt, daß der Tumor, der in ihrem Mund wuchs, nicht bösartig
sei. Er hatte sogar eine Gewebeprobe entnommen. Sie träumte
jedoch weiterhin, daß schwarze Fäden aus ihrem Mund heraus­
gezogen werden mußten. Sie hatte sogar einen Traum, daß ein
Krebsgeschwür aus ihrem Mund entfernt würde. Sie wußte nicht,
wie sie sich angesichts dieser widersprüchlichen Botschaften
verhalten sollte. Schließlich ließ sie eine andere Gewebeprobe
machen, die zeigte, daß der Tumor bösartig war. Glücklicher­
weise hatte der Krebs noch keine Metastasen gebildet. Allerdings
waren acht Monate vergangen, so daß eine Bestrahlungstherapie
notwendig war. Das ist nun mehrere Jahre her, und es geht ihr
gut.
In den fünfzehn Jahren, die ich als Heilerin arbeitete, habe ich
festgestellt, daß die meisten Menschen die Ursache ihrer Krank­
heit kennen, wenn sie kommen. Sie sprechen darüber in den
ersten Augenblicken des Aufnahmeinterviews. Oft wissen sie
auch, was körperlich nicht in Ordnung ist. Sie kennen vielleicht
nicht den medizinischen Ausdruck für ihr Problem, aber sie
wissen, daß etwas nicht stimmt. In der Regel wissen sie sogar,
welche Organe betroffen sind. Das Gleichgewichtssystem liefert
sehr oft schon Informationen über eine Krankheit, bevor sie so
schlimm ist, daß sie von den diagnostischen Tests erfaßt werden
kann, die die Schulmedizin bereithält. Das bedeutet, daß der
Patient schon lange davon weiß, bevor es medizinisch beweisbar
ist. Hier einige gute Beispiele, in denen Menschen an sich selbst
geglaubt haben, obwohl sie nicht sofort Bestätigungen für ihre
Wahrnehmungen bekommen konnten.
David suchte sechs Jahre lang bei den verschiedensten Ärzten
und Heilpraktikern Hilfe; seine Symptome waren Erschöpfung
und schlechte Verdauung. Alle Tests, einschließlich Blut-, Urin-

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und Haaranalyse, zeigten, daß er frei von Krankheit war. Viele
Ärzte sagten ihm, daß es alles nur in seinem Kopf sei, er aufhören
solle, darar1 zu denken, und einfach weiterleben solle. Anschei­
nend war sein Problem »subklinisch«, das heißt, die medizini­
schen Tests waren nicht genau genug, um es zu erfassen. Davids
Symptome der Erschöpfung und schlechten Verdauung blieben
bestehen. Schließlich kam er zu mir. Er sagte gleich, er sei sicher,
er habe eine Leberinfektion, und er glaube, es sei Gelbsucht. Bei
der Untersuchung seines Energiefeldes konnte ich feststellen,
daß er zahlreiche Infektionen im Bauchraum hatte. Ich konnte
buchstäblich den Namen eines Medikaments lesen, das ihm
helfen würde. Es wurde David von einem Arzt verschrieben, der
mit meinen Ergebnissen übereinstimmte. Durch eine Kombina­
tion des Medikaments mit Heilsitzungen konnte Davids Gesund­
heit wiederhergestellt werden.
Ellen kam zu mir, nachdem sie sechs Monate lang bei vieleri
Ärzten gewesen war. Auch ihr gab ihr Gleichgewichtssystem
Informationen, die subklinisch waren. Die Ärzte hatten nichts
finden können und sagten ihr, sie sei ein Hypochonder. Diese
Diagnose konnte allerdings ihre Symptome nicht beseitigen. Sie
wurde jeden Tag schwächer. Als sie zu mir kam, konnte ich mit
erhöhter Sinneswahrnehmung sehen, daß sie durch Rauch ver­
giftet wurde, der durch die Fußbodenbretter stieg, und daß sie
außerdem allergisch auf den Staub in alten Teppichen war, die
sie seit Jahren hatte. Ich sah auch, daß sie mit ihren Kindern
einen Immunologen aufsuchen und sie sich alle untersuchen
lassen mußten. Ich sagte ihr, sie sollte die Teppiche entfernen
und den Brenner ihrer Heizung überprüfen lassen.
Es stellte sich heraus, daß sie das Haus erst vor kurzem gekauft
hatte und vor sechs Monaten eingezogen war. Sie sagte, daß sie
schon geglaubt habe, daß ihre Erkrankung etwas mit ihrem Haus
zu tun habe, sie wüßte nur nicht, was. Sobald sie nach der Sitzung
wieder zu Hause war, ließ sie den Brenner überprüfen und stellte
tatsächlich fest, daß er undicht war und daß an mehreren Stellen
Gas ausströmte. Sie ersetzte den Brenner, warf die alten Teppi­
che hinaus und spürte sofort, daß sich ihr Zustand besserte.
Inzwischen geht es ihr gut. Nach der Untersuchung der beiden

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Kinder sagte der Immunologe, daß sie einen Gehirnschaden
davongetragen hätten, wenn die Gase auch nur weitere zwei
Wochen in die Wohnung geströmt wären, und daß sie selbst sehr
krank geworden wäre.

Das holographische Funktionieren unseres


Gleichgewichtssystems

Je mehr ich zusammen mit meinen Patienten die Prozesse des


Gleichgewichtssystems erforschte, um so klarer wurde es, daß
die Botschaften, die aus den verschiedenen Aspekten ihres Le­
bens stammten, alle eine Ähnlichkeit besaßen. Ihr Grundinhalt
war der gleiche. Wenn jemand Probleme mit der Bauchspeichel­
drüse hatte, die eine wichtige Rolle bei der Verdauung von
Süßigkeiten spielt, dann hatte er höchstwahrscheinlich auch
Schwierigkeiten mit der Erfahrung von Süße in anderen Lebens­
bereichen. Auch in diesen Bereichen gab es deutliche Alarmzei­
chen. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Menschen, die Schwierig­
keiten bei der Verdauung von Zucker haben, werden sich auch
schwertun, Süße in ihren Beziehungen zu erleben, sei es zum
Lebenspartner, zur Familie, in ihrer Arbeit oder in ihren Freizeit­
beschäftigungen. Das ist ein weiteres Beispiel für das holographi­
sche Funktionieren des Universums.
Betrachten wir dieses Phänomen aus der Perspektive des Au­
rafeldes. Auf der ersten Ebene wird Süße als physischer Ge­
schmack erlebt; auf der zweiten als die Süße, die in einer guten
Beziehung zu mir selbst liegt; auf der dritten ist es ein süßer
Gedanke; auf der vierten ist es die Süße der Intimität; auf der
fünften die Süße des göttlichen Plans; auf der sechsten Ebene die
Süße der spirituellen Ekstase und auf der siebten die Süße des
universalen Bewußtseins. Jenseits davon gibt es noch die kosmi­
sche Energie der Süße, die sich durch das gesamte Gewebe des
Universums zieht.
Das Konzept, daß sich ein Problem holographisch durch das
ganze Leben zieht, kann auch als die Beziehung von Frequenz­
bändern im Aurafeld gesehen werden. Da die Ebenen des

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menschlichen Energiefeldes auch als Frequenzbänder betrachtet
werden können, hat jede persönliche Erfahrung eine Entspre­
chung auf dieser Ebene. Die Frequenzen von Süße auf den
verschiedenen Feldebenen stehen zueinander · in einer Bezie­
hung wie Harmonien oder Obertöne in der Musik.
Wenn ein Aurafeld Schwierigkeiten beim Stoffwechsel einer
bestimmten Frequenz auf einer bestimmten Ebene hat, dann
wird dieselbe Schwierigkeit mit den entsprechenden Frequenzen
auch auf anderen Ebenen bestehen. Gesundheit erfordert, daß
ein Mensch fähig ist, Süße auf allen Ebenen des Aurafeldes
anzunehmen und zu assimilieren (das ist mit Stoffwechsel ge­
meint).
Was also sind die grundlegenden Fragen, die vom holographi­
schen Gesichtspunkt aus gestellt werden müssen? Wo gibt es in
· Ihrem Leben Störungen oder Schmerz? Seit wann wissen Sie
davon? Was haben Sie unternommen? Je länger Sie das Problem
ignoriert oder geleugnet haben, um so ernster dürfte die Situation
sein.
Wenn Sie den Störungspunkt ausgemacht haben, dann über­
prüfen Sie alle anderen Bereiche Ihres Lebens, inwiefern sich der
gleiche Faden auch dort durchzieht, durch Ihre ganze Existenz.
Sie sehen dann, was das wirkliche Problem ist - nämlich das, was
sich durch Ihr ganzes Leben zieht. Es verletzt Sie in allen Lebens­
bereichen, nicht nur da, wo es am deutlichsten sichtbar ist.
Wenn Sie Rückenprobleme haben, dann fragt sich, aus welch
anderen Lebensbereichen Sie sich zu-rück-ziehen. Ich suche
sofort danach, was der Patient schon immer tun wollte, sich aber
nicht zugetraut hat. Dieses spezielle Problem hat viel mit der
tieferen spirituellen Sehnsucht zu tun, die jeder von uns in sich
trägt. Diese Sehnsucht lenkt unser Leben von einer spirituellen
Ebene aus. Sie ist meistens am Rand des Bewußtseins. Manchmal
hat jemand Jahre lang nicht daran gedacht, oder jemand hat
einfach Angst davor und versucht, es zu vermeiden. Meistens gibt
es innere Stimmen, die sagen: »Wer glaubst du eigentlich, das du
bist?« oder »Du bist nicht gut genug!« oder »Es gibt nicht genug
so und so, um es zu tun. «
Ein Patient, der i m Verkauf einer großen Elektronikfirma ar-

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beitete, war achtzig Prozent seiner Zeit ans Bett gefesselt, als er
zu mir kam. Mit erhöhter Sinneswahrnehmung konnte ich klar
sehen, daß er viele gute innovative Ideen hatte, die er in seiner
Firma nicht einbrachte . Sein Rücken besserte sich bis zu einem
gewissen Grad durch die Heilarbeit, aber er wurde erst dann
wirklich gesund, als er seinen eigenen Projekten etwas Zeit
widmete. Die Firma macht inzwischen davon Gebrauch, und es
geht ihm viel besser. Er konnte einen Teil seiner Arbeitszeit für
Forschungs- und Designaufgaben nutzen. Das hatte er sich schon
immer gewünscht.
Wenn Ihre Beine schwach sind, dann liegt die Frage nahe,
inwiefern Sie in Ihren anderen Lebensbereichen nicht für sich
einstehen. Sehr oft können sich Menschen mit Beinproblemen
nicht selbst verteidigen. Oder sie verdienen ihren Lebensunter­
halt nicht selbst. Manchmal brauchen sie nur ganz einfach Für­
sorge, und das ist ihre einzige Möglichkeit, darum zu bitten. Wird
das Grundbedürfnis erfüllt, dann beschleunigt sich der Heilpro­
zeß. Eine Frau, die nach einer Operation zehn Jahre lang ans Bett
gefesselt war, hatte damit erreicht, daß sich die ganze Familie um
sie kümmern mußte. Irgendwann war ihr Bedürfnis erfüllt, und
sie hatte die gute Idee, jemanden anzustellen, der mit ihr spazie­
renging. Es funktionierte, und sie ist jetzt viel freier.
Wenn Sie mit der Verdauung Probleme haben, dann stellt sich
die Frage, was Sie sonst noch schwer assimilieren können, das in
Ihrem Leben Nahrung für Sie sein könnte. Eine Patientin mittle­
ren Alters mit Verdauungsproblemen hatte auch Schwierigkei­
ten, von ihren Freunden »Nahrung« anzunehmen. Sie hatte
einfach Angst, daß alles, was sie empfangen würde, sie verletzen
könnte. Sie hatte sehr schlechte Eßgewohnheiten, und es war ihr
einfach zu lästig, täglich drei Mahlzeiten einzunehmen. Während
des Heilprozesses fand sie eine Diät, die ihrem Körper guttat.
Mit wachsender Stärke konnte sie immer besser von anderen an­
nehmen. Ihre Freunde unterstützten sie dabei, sich Dinge zu
kaufen, die sie sich vorher nie geleistet hatte. Ihr Mann fuhr mit
ihr in Ferien, was vorher ausgeschlossen war. Sie zog in ein
neues Haus und richtete es zum ersten Mal in ihrem Leben selbst
ein.

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Wenn Sie Schilddrüsenprobleme haben, wie steht es dann mit
der Regulierung der Energie in Ihrem Leben? (Die Schilddrüse
steuert den Energiestoffwechsel im Körper.) Joan, eine vielbe­
schäftigte Geschäftsfrau, arbeitete jahrelang ohne Unterbre­
chung, bis sie eine Schilddrüsenüberfunktion hatte. Sie war nicht
in der Lage, die Energie in ihrem Leben entsprechend ihren
Bedürfnissen zu lenken und verausgabte sich völlig in ihrer
Arbeit. Als sie auf das Buch von Louise Hay Liebe deinen Körper
stieß und dort sah, welche Aussage zur Schilddrüsenerkrankung
gehört, nämlich »Wann komme ich endlich an die Reihe« , klickte
etwas bei ihr. Es wartete immer schon die nächste Arbeit auf sie,
und sie hatte nie Zeit für sich. Joan gab ihre Arbeit schließlich auf
und führt jetzt ein wesentlich ruhigeres Leben.
Die Leber hat damit zu tun, wie Sie Ihr Leben leben. Ich kenne
einen Mann, der eine träge Leber hat, und der Rest seines Lebens
ist ebenfalls träge. Er hat sich nie richtig in den Wind gestellt und
das getan, was er tun wollte. Statt dessen hat er viel Zeit damit
verbracht, Haschisch zu rauchen und davon zu träumen, Sänger
zu sein.
Wenn man davon ausgeht, daß diese Menschen einfach nicht
wußten, wie sie die Energien, die sie brauchten, direkt in ihr Feld
assimilieren konnten, dann sind ihre Erfahrungen verständlich.
So mit Menschen zu arbeiten, hilft ihnen, die Lügen in ihrem
Leben zu entdecken und abzustellen, und fördert die Heilung
erheblich.
Natürlich sagt man nicht jemandem auf den Kopf zu: »Ihre
Beine sind schwach, das heißt, daß Sie nicht für sich einstehen.«
Eine solche Aussage kommt nicht aus Liebe. Vielmehr kommt es
darauf an, die Person zur Selbsterkenntnis zu führen. Heiler
bringen nicht nur die fehlenden Frequenzen ins Feld, sondern
lehren ihre Klienten, wie sie diese Frequenzen selbst assimilieren
können. Die Patienten müssen lernen, daß sie sich selbst betrü­
gen, wenn sie sich nicht das geben, wonach sie sich in ihrem
Leben sehnen. Der Heiler sagt ihnen, daß ein bestimmtes physi­
sches Problem viel mehr ist als schwache Beine oder eine träge
Leber. Es ist eine Unzufriedenheit der Seele, die sie in Wirk­
lichkeit heilen wollen.

124
Das holographische Modell leistet bei dieser Arbeit von Heil­
arbeit gute Dienste. Krankheit ist im Grunde etwas sehr Ein­
faches und ebenso das Wissen um die Ursachen. Aber die mei­
sten Menschen haben nicht gelernt, dieses Wissen zu erkennen.
Heiler lernen genau das. Ich würde deswegen sagen, daß die
Hauptaufgabe des Heilers darin besteht, den Patienten wieder in
Kontakt mit seinem Gleichgewichtssystem zu bringen, diesem
tieferen Ort in uns, an dem wir wissen, wer wir sind, was wir
brauchen und wie wir uns heilen können.

125
Teil II

Die Methoden des Heilens


in unserer Zeit
»Die wirkliche Entdeckertat
besteht nicht darin, neue Länder zu finden,
sondern mit neuen Augen zu sehen.«

MARCEL PROUST
Einleitung

Meine persönliche Erfahrung


als Heilerio

Ich hatte gute fünfzehn Jahre lang eine Heilpraxis. Zwölf weitere
Jahre habe ich Heilen gelehrt. Eines weiß ich mit absoluter
Gewißheit, daß Heilen und Lehren aus einer Haltung der Liebe,
der Demut, des Mutes und der Kraft kommen müssen, wenn sie
wirksam sein sollen. Heilen und Lehren müssen dem klaren Licht
der tieferen spirituellen Wahrheiten entspringen. Bei jedem Pa­
tienten, der zu mir kommt, weil er Heilung sucht, bin ich mir
bewußt, daß das tiefste Bedürfnis jeder Person darin besteht, den
Weg nach Hause zu finden, zum wirklichen Selbst, dem göttli­
chen Kern im Inneren. Es ist gleichgültig, welche Beschwerde
vorgebracht wird. Das tiefere innere Bedürfnis ist immer das
gleiche. Indem der Weg zum wirklichen Selbst geöffnet wird,
heilen sich die Patienten selbst.
Alle Heiler und Lehrer müssen selbst das tun, was sie predigen.
Es ist sehr viel Selbstentwicklung und Selbsttransformation und
sehr viel Ausbildung in den Heilkünsten notwendig, um ein guter
Heiler zu sein. Demut und peinliche Ehrlichkeit mit sich selbst
sind von äußerster Wichtigkeit. Schwer an der Ausbildung zum
Heiler sind nicht die Methoden, sondern das persönliche Wachs­
tum, dem man sich unterziehen muß, um für die Methoden bereit
zu sein. Dann ergeben sie sich ganz natürlich. Ich habe gesehen,
wie Anfänger versuchen, fortgeschrittene Methoden zu lernen,
bevor sie reif dafür sind, die tiefe spirituelle Erfahrung zu ma­
chen, die zu der Methode gehört. Das Ergebnis sind alle mögli­
chen Phantasien und manchmal vorübergehender Schaden im
Energiefeld der Mitstudenten. Ich habe auch gesehen, daß sich

129
Leute nach einem Wochenendkurs als Heiler ausgeben und eine
Praxis aufmachen. Oft ist ihre Arbeit wirkungslos, und die Pro­
gnosen beruhen auf Phantasie. Manche erklären schwerkranke
Patienten für geheilt, die dann doch wieder im Krankenhaus
landen.
Das Herz des Heilens sind nicht die Methoden, sondern der
Seinszustand, aus dem die Methoden kommen. Als ich anfing zu
heilen, erreichte ich in eineinhalbstündigen Heilsitzungen weni­
ger als jetzt in einigen Minuten, weil ich heute in viel tiefere und
kraftvollere spirituelle Seinszustände eintauchen kann, aus de­
nen heraus ich tausendmal mehr nichtinvasive Heilenergie über­
mitteln kann, die äußert präzis auf das abgestimmt ist, was der
Klient braucht.
Heiler vollbringen keine Wunder. Heilen kann nur im Rahmen
der Möglichkeiten des menschlichen Körpers wirksam sein. Das
ist viel, aber es gibt auch Dinge, die nicht möglich sind. Nach
meiner Kenntnis ist - bisher - noch niemals bei einem Menschen
ein Glied nachgewachsen. Aber ich möchte wetten, daß es bei
jeder Krankheit, die als tödlich bezeichnet wurde, zumindest bei
einem Menschen eine Heilung oder »spontane Remission« gege­
ben hat. »Tödlich« ist die gegenwärtige Verfaßtheit des Men­
schen. Wir werden alle sterben. Das heißt, unser physischer
Körper wird sterben. Aber das heißt nicht, daß wir aufhören
werden zu existieren oder auch nur das Bewußtsein sehr lange
verlieren werden. Das Schwerste am Sterben ist vielleicht die
Furcht vor dem Loslassen ins Unbekannte, das Loslassen von
geliebten Menschen und in manchen Fällen physische Schmer­
zen im Tod.
Ich sage diese Dinge aus meiner Lebenserfahrung, die ich mit
erhöhter Sinneswahrnehmung gewonnen habe. Ich nenne das
so, weil es sich einfach um die Entfaltung der Sinneswahrneh­
mung über den Bereich hinaus handelt, von dem die Menschen in
der Regel Gebrauch machen. Alle fünf Sinne können erweitert
werden bei guter Anleitung und viel Übung. Wie bei jeder ande­
ren Fähigkeit auch sind manche Menschen dafür begabter als
andere. Wird das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten
über den normalen Bereich hinaus entwickelt, dann öffnet sich

1 30
eine ganz neue Welt. Es dauert eine ganze Weile, bis man sich
daran gewöhnt, aber wenn Sie sich viel Zeit geben, dann können
Sie diese neue Welt in Ihr Leben integrieren. Natürlich wird sich
Ihr Leben verändern, aber das tut es sowieso.
Wenn sich die erhöhte Sinneswahrnehmung öffnet, dann kann
man Energiefelder sehen, die alles umgeben und durchdringen,
auch den menschlichen Körper. Diese Energiefelder sind mit
allen Lebensfunktionen verbunden, den physischen, mentalen
und spirituellen, und verändern sich ständig mit ihnen. Das
menschliche Energiefeld oder die Aura besteht, wie wir gesehen
haben, aus sieben Energieebenen. Auf jeder Ebene befinden sich
die Energiemuster, die mit der Lebenskraft pulsieren, in ständi­
ger Veränderung. Jede höhere Ebene hat höhere Schwingungen
als diejenige, die sie umgibt und durchdringt. Die Energiemuster
verändern sich mit Gesundheit, Krankheit und dem Sterbe­
prozeß .
Wenn wir das menschliche Energiefeld studieren und eine
Weile beobachten, kommt uns eine neue Idee: Es handelt sich
nicht nur einfach um ein Energiefeld, das menschliche Energie­
feld ist der Mensch, sogar mehr, als es der physische Körper
ist. Die Ebenen des Energiefeldes sind in Wirklichkeit Energie­
körper.
Sie sind Ihre Energiekörper. Sie sind Energie. Nicht Sie sind in
Ihrem physischen Körper, der physische Körper ist in Ihnen. Aus
dieser Perspektive geschieht etwas ganz anderes beim Sterben.
Ich kann einen Menschen »sehen«, nachdem er seinen physi­
schen Körper im Tod verlassen hat. Menschen, die gerade erst
gestorben sind, haben noch einige dieser Energiekörper. Sie
bestehen aus den höheren vier Ebenen ihrer Energiekörper ohne
physischen Körper. Die unteren drei Ebenen, die dem physischen
Körper Halt geben, lösten sich im Sterbeprozeß auf. Für mich ist
der Tod ein Übergang. Es ist eine sehr große Veränderung. Und
es ist eine Wiedergeburt in einer anderen Ebene der Wirklichkeit.
Sofern Menschen nicht an einer schweren chronischen Krank­
heit litten, sehen sie kurz nach dem Tod recht gesund aus. Wenn
sie im Krankenhaus waren, dann erholen sie sich erst einmal auf
der »anderen Seite« des Vorhangs, der das voneinander trennt,

131
was wir normalerweise Leben und Tod nennen. Für mich ist
dieser Vorhang eine Illusion. Er trennt nur unser physisches
Selbst von unserem höherEm spirituellen Selbst, das beim physi­
schen Tod nicht stirbt. In diesem Licht betrachtet, trennt der
Vorhang das, was wir glauben zu sein, von dem, der wir wirklich
sind.
Diese Dinge klingen vielleicht sehr überzogen, aber ich muß sie
sagen, um meiner eigenen Wirklichkeit treu zu bleiben. Sie sind
für mich real. Wenn sie das für Sie nicht sind, dann versuchen Sie
nicht, meine Erfahrungen Ihrer Wirklichkeit überzustülpen. Sie
müssen Ihre eigene Realität aus Ihrer eigenen Erfahrung auf­
bauen. Lassen Sie dabei die Möglichkeit offen, daß das Leben ein
größeres Geheimnis ist, als Sie denken, und daß der Tod, wie
immer er sich Ihnen zeigen mag, eine wunderbare Überraschung
sein könnte.
Ein anderer Aspekt der höheren Sinneswahrnehmung ist die
Wahrnehmung von spirituellen Führern oder Schutzengeln.
Diese Ebene der Wirklichkeit tut sich dann auf, wenn die höhere
Sinneswahrnehmung die vierte und die darunterliegenden Ebe­
nen des menschlichen Energiefeldes erreicht hat. Anfangs dachte
ich, ich hätte eine Vision oder würde mir etwas einbilden. Es kam
vor, daß während einer Heilsitzung ein Engel das Zimmer betrat.
Ich wußte, daß es Engel waren, weil sie Flügel hatten. Jene, die
keine Flügel hatten, nannte ich Führer. B ald steckten sie ihre
Hände in meine, wenn ich mit Menschen arbeitete. Ich konnte
ihre Hände dabei sehen und fühlen. Dann begannen sie mir zu
sagen, wo ich meine Hände hinlegen und was ich während der
Heilsitzung tun sollte.
Ich klammerte mich immer noch an die Vorstellung, daß es nur
eine Vision sei. Natürlich wurden die Leute gesund, wenn ich tat,
was mir aufgetragen wurde. Zu großen Veränderungen kam es,
als ich mich entschloß, den Führern Fragen zu stellen. Ihre
Antworten enthielten Informationen, die ich nicht wußte und
nicht wissen konnte. Unsere Interaktionen wurden zweiseitig.
Ich konnte sie sehen, fühlen, hören, riechen, berühren und mit
ihnen kommunizieren. Sie wurden für mich genauso real wie
irgend jemand in einem physischen Körper. Daran muß ich mich

132
immer noch gewöhnen. Es ist nicht so, daß das jeder könnte,
zumindest bisher noch nicht.
Wenn Schutzengel oder spirituelle Führer kein Teil Ihrer Wirk­
lichkeit sind, dann ziehen Sie die Möglichkeit in Betracht, daß sie
es werden könnten. Sie werden vielleicht angenehm überrascht
sein, wenn Sie darum bitten und wenn Sie lernen, sie zu erken­
nen. Das ist möglich, selbst wenn Sie diese Wesen nicht sehen,
hören, spüren oder mit ihnen sprechen können. Auf diese Weise
öffnen Sie die Tür, daß Sie sie eines Tages wahrnehmen können.
So habe ich es gemacht, und es hat funktioniert.
Nach einiger Zeit befreundete ich mich mit einem Geistführer,
der mich viele Jahre begleitet hat. »Sein« Name ist Heyoan. Er
sagt, er habe kein Geschlecht, aber für mich ist Heyoan »er«. Ich
habe viele Jahre lang mit Heyoan geheilt und mit den Führern der
Patienten, die mit ihnen in den Raum kamen. Jetzt lehren Heyoan
und ich gemeinsam. Ich trage eine Weile vor, dann gehe ich in
einen veränderten Bewußtseinszustand und lasse Heyoan durch
mich sprechen, das heißt, er hält jetzt den Vortrag. Das führt
immer zu einer sehr viel höheren Ebene des spirituellen Verste­
hens unter den Studenten, als wenn einfach nur ich spreche.
Jedesmal kommen neue Informationen durch, die auf all das auf­
bauen, was schon gegeben wurde. Von Heyoan stammen meh­
rere Heilmeditationen, die Sie in diesem Buch finden werden.
Falls jedoch Schutzengel oder spirituelle Führer keine Realität
für Sie sind und auch die Vorstellung für Sie unannehmbar ist,
dann könnten Sie das Phänomen der Führung als »Informatio­
nen von einem alter ego« einstufen, als »Gedankenlesen« oder
»übersinnliche Wahrnehmung«. Für mich ist es nicht wichtig,
welche Metapher Sie benutzen, um das Phänomen zu beschrei­
ben, sondern die Nützlichkeit der Information, die durch verän­
derte Bewußtseinszustände gewonnen wird. Ich bin sicher, daß
wir um so bessere Bilder zur Beschreibung des Phänomens
finden werden, je besser wir es verstehen.
Was ist Heilen aus einer holistischen Perspektive, in der wir
alle aus Energiefeldern bestehen, innerhalb derer unser physi­
scher Körper existiert? Es besteht darin, den Schleier zwischen
unserem Persönlichkeits-Selbst und unserem inneren göttlichen

133
Kern aufzulösen. Es besteht darin, den Schleier zwischen dem
aufzulösen, was wir glauben zu sein, und dem, was wir wirklich
sind. Es besteht darin, den Schleier zwischen Leben und Tod
aufzulösen. Wenn ein Patient zu mir kommt und fragt: »Werde
ich sterben? « oder »Bedeutet Heilung, daß ich physisch gesund
werde?«, dann gebe ich eine Antwort, in der die Beziehung
zwischen dem göttlichen Kern des Patienten und der spirituellen
Wirklichkeit, die ich oben beschrieben habe, hergestellt wird.
Besserung wird eintreten, ob man stirbt oder nicht, und Tod kann
in einem ganz anderen Licht gesehen werden.
Wenn ein Patient fragt: »Werde ich je wieder derselbe sein wie
früher? «, dann ist die Antwort »nein«, weil das Leben ständige
persönliche Veränderung bedeutet.
Lautet die Frage: »Wird es mir bessergehen«, dann ist die
Antwort in dem dargelegten Kontext immer »ja«. Denn das Leben
bewegt sich immer auf das Einswerden mit dem göttlichen Gan­
zen zu.
Die Antwort auf die Frage »Werde ich wieder laufen können?«
ist in der Regel: »Ich weiß es nicht, aber es ist möglich. Nichts ist
unmöglich. «

FRAGE: »Wie kann ich mit diesem fürchterlichen Schmerz um­


gehen?«
BARBARA: »Heilen lindert meistens den Schmerz, aber Sie brau­
chen kein schlechtes Gefühl zu haben, wenn Sie Schmerztablet­
ten nehmen; sie sind auch ein Geschenk Gottes. Entspannung
und Visualisationsübungen helfen bei der Schmerzlinderung.
Selbstablehnung und Selbstverurteilung vergrößern den
Schmerz. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Es trifft Sie keine
Schuld. Es handelt sich um eine Lektion des Lebens. Sie werden
nicht bestraft. Machen Sie täglich einige Minuten lang die Atem-,
Farb- und Selbstliebeübungen, die in Teil IV dieses Buches be­
schrieben sind. «
FRAGE: »Ich habe Angst. Helfen Sie mir. Sagen Sie mir, was ich
machen soll. «
HEYOAN: »Mache die Angst z u deinem Verbündeten. Angst
kann dich sehr viel lehren. Angst ist die Erfahrung, daß du von

1 34
dem getrennt bist, was du wirklich bist; sie ist das Gegenteil von
Liebe. Angst kann eine Verbündete sein, wenn du zuläßt und
einfach sagst: >Ich habe Angst. < Wenn du das immer wieder tust,
dann beginnst du zu erkennen, daß du nicht die Angst bist,
sondern daß Angst ein Gefühl ist. >Ich habe Angst< wird zu >Ich
fühle Angst<. Das Festhalten von Gefühlen ist eine Reaktion
darauf, daß du glaubst, sie kommen zu schnell. Diese Gefühle
beruhen auf allerlei Annahmen über das, was geschehen könnte.
Die meiste Angst bezieht sich nicht auf das, was jetzt geschieht,
sondern auf das, was sein könnte. Wenn du fähig bist, im Augen­
blick zu bleiben, dann wird dich die Angst nicht finden. Angst ist
die Projektion von etwas Vergangenern in die Zukunft, und zwar
durch ein starkes Vergrößerungsglas. Wenn du also in der Angst
bist, dann bist du nicht in der Wirklichkeit. Aber statt zu leugnen,
daß du Angst fühlst, sage lieber einfach, was du im Augenblick
fühlst. Das allein schon wird dich in den Augenblick hinein- und
damit aus der Angst herausbringen.«
FRAGE: »Wie wird sich mein Leben verändern? «
BARBARA: »Weil Sie krank sind, werden Sie nicht länger im
Rahmen dessen funktionieren können, was Sie bisher für Ihren
Lebenszweck hielten. Es ist notwendig, daß Sie Ihre Selbstdefi­
nition verändern. Es ist notwendig, daß Sie Ihre Aufmerksamkeit
mehr auf innere Werte lenken statt auf äußere Ziele. Die äußeren
Ziele werden später wieder auftauchen. Jetzt ist es an der Zeit,
das Innere zu heilen. Es wird eine sehr viel größere Bedeutung für
Sie bekommen, was eigentlich der Sinn Ihres Lebens ist. Sie
werden Einsichten gewinnen über die Kostbarkeit des Lebens,
die Sie nie zuvor hatten. Sie werden Liebe gewinnen. Das ist
immer eine Lektion von Krankheit. Ihr Leben wird weit tiefer
davon berührt werden, als Sie es sich jetzt vorstellen können. Es
ist an der Zeit, daß Sie sich dem Heilprozeß hingeben und sich
von Ihrer größeren Weisheit tragen lassen, die mit dem Göttli­
chen verbunden ist.«

Ein Patient geht zunächst zu einem Heiler, weil er hofft, von


einem Schmerz, einem Symptom oder einer Krankheit befreit zu
werden, vielleicht von einem Tumor. Der Patient empfängt

135
immer weit mehr als das. Das Ziel des Heilers ist es nicht nur. die
Beinschmerzen zu beseitigen oder den Tumor, sondern mit dem
Patienten daran zu arbeiten, die wirkliche Ur-sache des Sym­
ptoms oder der Krankheit zu finden und zu heilen. Die liegt auf
einer tieferen Ebene des inneren Wesens des Patienten.
Als professionelle Heilerin habe ich die verschiedensten Arten
von Heilung beobachten können. Zuerst erstaunten mich einige
Dinge. Später verstand ich, daß sie Teil des natürlichen H eilpro­
zesses sind. Wenn sich die inneren Zugänge zum tieferen Selbst
öffnen, dann verändert sich die Lebenserfahrung des Patienten
und damit der Rest seines oder ihres Lebens.
Wir haben alle schon von Menschen gehört, die nach einer
Krankheit ihren Beruf gewechselt haben. Sie tun das nicht, weil
die Krankheit es verlangt - weil jemand zum Beispiel physisch
nicht mehr Lastwagen fahren kann -. sondern weil sie einen
anderen Lebenszweck gefunden haben. Es entsteht ein Bedürfnis
nach Veränderung. Das »einfache« Heilen von Krankheit kann zu
dramatischen Veränderungen führen. Persönliche Beziehungen
wandeln sich. Manche Heilungen führen zu einer Ehe, andere zur
Auflösung von Ehen, damit sich die Partner nicht mehr gegensei­
tig nähren. In anderen Fällen kann Krankheit die Vollendung
einer ganzen Lebensphase sein, und der Patient wird so gut wie
alles verändern - Beruf, Haus, Wohnort, Freunde, Ehepartner.
Manche Heilungen bringen alte Zerwürfnisse zwischen Fami­
lienmitgliedern wieder in Ordnung. Durch ihre Heilerfahrung
gewinnen die Menschen eine viel größere Achtung und größeres
Vertrauen in ihr eigenes inneres Wissen. Viele Menschen nennen
es Wiedergeburt.

1 36
Kapitel S

Die Aufgabe des Heilers


im Unterschied zur Aufgabe
des Arztes und Therapeuten

Falls Sie es in Erwägung ziehen, einen Heiler aufzusuchen, dann


· sollten Sie wissen, daß Heiler in einem ganz anderen Kontext
arbeiten als Ärzte. Beide können sich ergänzen, sofern Kommu­
nikationsbahnen geöffnet werden und Vertrauen geschaffen
wird. Da ich daran glaube, daß in der Zukunft Ärzte und Heiler
zum Nutzen aller miteinander kooperieren werden, widme ich
das sechste Kapitel dieser Vision.
Viele Patienten kommen zu einem Heiler mit den gleichen
Erwartungen, die sie an einen Arzt stellen. Die meisten von uns
sehen Krankheit so, wie sie von der Schulmedizin definiert wird.
Wir sind so daran gewöhnt, zu einem Arzt zu gehen, um irgend­
ein Leiden loszuwerden, daß wir von Heilbarkeit ebenso erwar­
ten, daß Schmerzen behoben und eine bestimmte Krankheit
geheilt wird.
Das erste, was ein Heiler tun muß, wenn ein Patient zu ihm
kommt, ist, ihn darüber aufzuklären, was er anzubieten hat und
was nicht. Um das klarer zu machen, wollen wir damit beginnen,
die Grundstruktur eines Arztbesuches nachzuzeichnen und . sie
dann mit dem Besuch bei einem Heiler zu vergleichen.

1. Der Arzt untersucht den Patienten in einem Untersuchungs­


raum.
2. Der Arzt ordnet bestimmte Tests an, um festzustellen, was
nicht in Ordnung ist.

137
3. Nach der Untersuchung treffen sich Arzt und Patient in einem
anderen Zimmer, dem Arztzimmer. Der Arzt sitzt hinter einem
Schreibtisch und erläutert dem Patienten, was er glaubt, das
nicht in Ordnung sei. Der Arzt tut für den Patienten, was er tun
kann, bis die Testergebnisse da sind.
4. Für diesen Zeitpunkt vereinbart der Patient einen weiteren
Termin.
5. Bei diesem Besuch macht der Arzt weitere Untersuchungen,
teilt die Testergebnisse mit und stellt eine Diagnose. Der Arzt
verschreibt eine Behandlung, die sich auf die Diagnose gründet,
und ordnet weitere Tests an, falls die ersten nicht schlüssig genug
sind.
6. Die Behandlung besteht meist in der Verabreichung von Medi­
kamenten oder in einer Operation, um das Problem zu beseitigen.

Wenn Patienten zu einem Heiler kommen, dann erwarten sie oft,


daß diese sechs Schritte ebenso vollzogen werden. Sie wollen von
einem Hellseher untersucht werden. Sie wollen vom Heiler, daß
er sie (auf magische Weise) von ihrem Problem befreit, so wie das
Pillen und Operationen bei physischen Problemen tun. Viele
Leute erwarten, daß es nach der Heilsitzung ein Gespräch gibt, in
dem der Heiler eine Diagnose stellt und prognostiziert, wie lange
es dauern wird, die Beschwerden zu beseitigen.
Die meisten Heiler arbeiten nicht mit dieser sechsstufigen
Struktur. Meistens wird nur wenig gesprochen, es werden keine
Tests gemacht, keine Diagnose gestellt, keine Medikamente ver­
schrieben, und oft wird auch nicht erklärt, was vor, während
oder nach der Heilsitzung geschieht.
Die Schritte in einer Heilsitzung sind sehr einfach. Heiler
fangen gewöhnlich mit einem kurzen Gespräch an, in dem sie den
Patienten fragen, warum er gekommen ist. Manche Heiler for­
dern den Patienten einfach auf, einzutreten, die Schuhe auszuzie­
hen und sich auf die Behandlungsliege zu legen oder einfach auf
einen Stuhl zu setzen. Der Heiler arbeitet mit dem Patienten
gemäß seiner Methode; dabei berührt er ihn oder auch nicht.
Vielleicht gibt er oder sie einige Erklärungen. Es kann auch ein
Gespräch während der Sitzung geben. Der Heiler beendet seine

138
Arbeit, sagt dem Patienten, daß er sich noch einige Minuten
ausruhen soll, bevor er aufsteht, und verläßt den Raum. Danach
gibt es wenig Diskussion, und der Heiler vereinbart mit dem
Patienten einen neuen Termin zur angemessenen Zeit.
Viele Patienten sind von ihrer ersten Heilerfahrung enttäuscht,
weil sie nicht verstehen, was vor sich geht. Sie fühlen sich
entspannter und vielleicht auch besser, und sie wollen wissen,
warum. Sie sind vielleicht sogar mit einem ganzen Schwall von
Fragen in die Praxis gekommen, die alle auf der Krankheitsauf­
fassung (M- 1 -Modell) basieren, die in unserer Kultur akzeptabel
ist.
Sie werden Fragen haben wie diese :
»Welche Krankheit ist das?«
»Habe ich einen Tumor? Was für einen Tumor?«
»Können Sie ihn wegmachen?«
»Wie viele Sitzungen wird es dauern?«
»Wieviel wird es kosten?«
»Ist mein Eileiter verstopft, so daß ich nicht schwanger werden
kann? Können Sie bitte den Eileiter frei machen? Die Ärzte sagen,
daß sie es nicht können. «
Nach einer Heilsitzung sagen die Leute etwa folgendes:
»Also, ich fühle mich wirklich nicht sehr anders - einfach nur
entspannter.«
»Was haben Sie gemacht?«
»Sagen Sie mir genau, was Sie getan haben. «
»Wie lange wird e s anhalten? «
»Ist es weg? Wird es wiederkommen?«
»Soll ich noch einmal kommen? Wie oft noch?«
Das sind alles wichtige und berechtigte Fragen, die erörtert
werden müssen. Aber sie entstehen alle in dem gegenwärtigen
Schulmedizinischen Kontext. Um sie sinnvoll zu beantworten,
muß der Heiler den Patienten zu einer anderen Auffassung von
Gesundheit und Krankheit führen.
Ob Heiler sich nun des wissenschaftlich-holographischen Kon­
textes des M-3-Modells (siehe Kapitel drei) bewußt sind oder
nicht, so ist doch ihre Arbeit immer holistisch auf Gesundheit in
allen Lebensbereichen des Patienten ausgerichtet. Sie tun das, in-

1 39
dem sie das Energiefeld des Patienten klären und ins Gleichge­
wicht bringen, indem sie den Heilwillen des Patienten oder der
Patientin wecken, indem sie ihm oder ihr helfen, mit dem tieferen
Kern ihres Wesens, ihrer schöpferischen Kraft und ihres inner­
sten Bewußtseins in Kontakt zu kommen. Sie lenken Heilener­
gien in das Energiesystem des Patienten. Viele Heiler arbeiten
völlig intuitiv und lassen sich von ihren Händen leiten. Sie bieten
keine Erklärung an, was bei dem Patienten nicht in Ordnung ist
oder was während der Heilsitzung geschieht. Deswegen wird von
»Glaubensheilung« gesprochen.
Andere geben Erklärungen, die für den Patienten vielleicht
völlig unverständlich sind. Manche haben ganze Wissenssysteme
erarbeitet. Solche Systeme mögen auch anderen Heilern bekannt
sein, wie das Akupunktursystem, oder sie mögen individuell
erarbeitet sein und nur dem einen Heiler als Orientierung dienen.
Sie beschreiben, was in dem Patienten vor sich geht und wie das
Heilen wirkt. Wenn der Patient von diesem System nichts weiß,
wird es schwer für ihn sein, die Erklärungen des Heilers zu
verstehen.
Um Patienten aufzuklären, finde ich zuerst den gemeinsamen
Boden, auf dem wir uns verständigen können. Dann erkläre ich,
so gut ich kann, den Heilprozeß , der durch Heilarbeit in Gang
gesetzt werden soll. Ich sage ihnen, daß der Heilprozeß sich
weiter in ihnen entfalten wird, und sage, wie sehr sich dadurch
ihr Leben verändern wird.
Ich erinnere mich an eine Sitzung mit einer neuen Patientin
namens Liz, die ein Magengeschwür hatte und die Operation
vermeiden wollte. Sie kam in meine Praxis und sagte: »Sagen Sie
mir bitte genau, was Sie tun. « Ich hielt bei dieser Frage einen
Moment inne und dachte: »Ob sie wohl ihrem Chirurgen die
gleiche Frage gestellt hat, und welche Antwort sie wohl bekom­
men hat?«
Es würde natürlich Jahre dauern, wenn ich genau erklären
wollte, was ich tue. Eine Patientin wie Liz müßte völlig umlernen
und in die holographische Sicht der Wirklichkeit und der Ursa­
chen von Krankheit eingeführt werden, in das menschliche Ener­
giesystem, therapeutische Methoden und Heilmethoden.

1 40
So fragte ich mich: »Was ist die tiefere Frage, die Liz stellt? Was
will sie wirklich wissen?«
Liz versuchte offenbar, Verantwortung für ihre Gesundheit
und ihre Heilung zu übernehmen. Sie wollte aufrichtig wissen,
was sie von den Heilsitzungen erwarten konnte. Sie wollte wis­
sen, was ich ihr geben konnte. Ihre Frage war: »Was können
Heilsitzungen bewirken?« Sie hatte keine Ahnung, wie umfas­
send die Wirkung sein konnte. Sie wußte nicht, wie sehr all das
von ihr abhing und dem Maß, in dem sie zu persönlichen Verän­
derungen in ihrem Leben bereit war. Sie wußte nicht, daß es ein
menschliches Energiefeld gibt, das auf den physischen Körper
einwirkt. Und vor allem wußte sie nicht, daß sie sich selbst heilen
konnte mit Hilfe ihrer eigenen Heilintention (Haraebene) und
ihrer schöpferischen Kraft (Wesenssternebene). Ich stand vor der
Herausforderung, in wenigen Minuten ein enormes Wissensfeld
zu vermitteln. Ich suchte nach einer einfachen Analogie, um zu
beginnen, und erinnerte mich daran, wie ein Radio funktioniert.
Natürlich würde ich in den folgenden Heilsitzungen Zeit für
genauere Erklärungen haben.
Ich sagte also: »Haben Sie vom menschlichen Energiefeld oder
der Aura gehört?«
»Nein«, sagte Liz.
»Also, es gibt ein Energiefeld, das den Körper umgibt und
durchdringt. Es steht in engster Beziehung zu Ihrer Gesundheit.
Wenn Sie krank werden, dann deswegen, weil das normale
Funktionieren dieses Feldes gestört ist. Meine Arbeit besteht
darin, dieses Feld wieder auszurichten, aufzuladen und zu repa­
rieren. Es ist ähnlich wie Akupunktur. Haben Sie davon gehört?«
»Ja, ich habe davon gehört. Aber ich weiß nicht viel darüber.«
»Akupunktur ist ein altes Heilverfahren aus dem Orient, das
darauf abzielt, Ihr Energiesystem, das Bioenergie an die ver­
schiedenen Körpersysteme liefert, ins Gleichgewicht zu bringen.
Diese Energie ist sehr stark. Durch das Energiefeld kommt mehr
Energie in den Körper als durch Essen. Haben Sie bemerkt, daß
Sie an Sonnentagen mehr Energie haben als an bedeckten Ta­
gen? Das liegt daran, daß die Sonne die Luft mit Energie auflädt.
Wir nehmen sie durch unser Energiesystem auf. Wir denken in

141
unserer Kultur nicht viel darüber nach, weil wir uns vorwiegend
auf den physischen Körper konzentrieren. Aber in China, in
Japan und in Indien weiß man, wie wichtig es für unsere Gesund­
heit ist. Deren medizinische Systeme gründen sich auf ein Wissen
von diesen Lebensenergiefeldern.«
Liz antwortete : »Woher kommt diese Energie?«
»Die Quelle dieser Energie ist in Ihrem Inneren und sie umgibt
Sie, so wie Radiowellen, die immer in der Luft sind. Sie müssen
nur wissen, wie Sie sie empfangen können, um sie nutzen zu
können. Stellen Sie das Radio an und suchen Sie den Sender, den
Sie hören wollen. Ihr Energiefeld ist wie ein Radio . Ich bin da, um
es zu reparieren und Ihnen zu helfen, es besser einzustellen. Ich
helfe Ihnen, Ihre Chakras zu öffnen und ins Gleichgewicht zu
bringen. «
»Was? Meine Chakras? «
»Die Chakras in Ihrer Aura sind die Energieempfänger. Sie
sehen aus wie Energiewirbel, die durch ihre Drehung wie jeder
andere Strudel Energie in sich hineinziehen. Wenn die Energie
vom Körper aufgesaugt wird, dann fließt sie über die Energieli­
nien Ihres Feldes zu den Organen.
Gibt es eine Störung in Ihrem Feld, dann bekommen die Organe
nicht das, was sie brauchen, und sie werden schwach, so daß sie
schließlich anfällig werden für Infektionen und andere psychi­
sche Probleme.«
»Das klingt sehr einfach« , stimmte Liz zu. »Sie sagen also, daß
ich dieses Magengeschwür bekommen habe, weil meine Energie­
linien schwach sind?«
»Es ist natürlich komplizierter, aber das ist die Grundvorstel­
lung. Im Feld kann man ablesen, wie Sie auf StreBsituationen
reagieren. Sie haben die Angewohnheit, Ihr Feld so aus dem
Gleichgewicht zu bringen, daß gesunde Energie aus der Magen­
gegend herausgezogen und unpassende (und deswegen unge­
sunde) Energie dem Magen zugeführt wird. Wenn wir Ihr Feld
wieder ins Gleichgewicht gebracht haben, dann werden Sie spü­
ren können, wie sich gesunde Energien in diesem Bereich anfüh­
len. Das, was Sie jetzt als >normal< empfinden, ist nicht gesund. «
»Was meinen Sie damit?«

142
»Richten Sie doch einfach jetzt Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren
Magen« , sagte ich.
»Er fühlt sich so an wie immer.«
»Nach der Sitzung wird er sich anders anfühlen. Dann werden
Sie verstehen, was ich meine. Sie müssen das am eigenen Leib
erfahren. Es ist ein feiner Unterschied, aber ein sehr entschei­
dender für Ihre Gesundheit. Im Laufe der Zeit werden Sie lernen,
wie Sie die Energien in Ihrem System im Gleichgewicht halten
und dadurch die Qualität Ihrer Gesundheit verbessern können.
Wenn ich also Ihr Feld ins Gleichgewicht bringe, dann fließt die
Energie so, wie es notwendig ist, zu Ihren Körpersystemen, und
Sie gewinnen Ihre Gesundheit wieder. Sie werden sich mit den
Energiefeldern, die Sie umgeben, in Verbindung bringen können.
Diese Energiefelder nenne ich die >Universalen Gesundheitsfel­
der<. Sie sind für jeden zugänglich. Sie dienen nicht nur Ihrer
physischen Gesundheit, sondern auch Ihrer emotionalen, menta­
len und spirituellen Gesundheit. Wenn ich also jetzt mit Ihren
Feldern arbeite, dann werden wir auch mit den emotionalen,
mentalen und spirituellen Aspekten arbeiten, die mit Ihrem Ge­
schwür in Beziehung stehen. Wissen Sie, es ist nicht nur eine
körperliche Angelegenheit. Und nicht nur das: Was immer an
persönlicher Heilung eintreten wird, es wird auch die Bereiche
Ihres Lebens heilen, die damit verbunden sind.«
»Was meinen Sie damit?« fragte Liz.
»Aus dem Blickwinkel des Heilers ist alles mit allem verbun­
den. Das ist die holistische Auffassung. Sie bedeutet, daß Ihr
Magengeschwür, das ein Ergebnis der Übersäuerung des Magens
ist, die durch Ihre Reaktion auf Streß ausgelöst wird, nicht nur
Einfluß auf Ihre Verdauung und Ihre Ernährung hat, sondern ein
Zeichen dafür ist, daß Sie höchstwahrscheinlich überall dort in
Ihrem Leben Streß haben, wo es um die Verdauung von nicht­
physischer Nahrung geht. Mit anderen Worten, selbst wenn
Ihnen jemand etwas gibt, ist es wahrscheinlich schwer für Sie,
das anzunehmen und sich dabei wohl zu fühlen.«
»Klingt bekannt, aber ich verstehe nicht, was das mit meinem
Magengeschwür zu tun haben soll. «
»Ja, fangen wir a m besten d a an, w o wir jetzt sind, s o daß Sie

143
erfahren, wovon ich spreche. Wir werden wieder auf diese Zu­
sammenhänge zurückkommen, wenn sie uns begegnen. Ich
werde sie dann klarer machen. «
»Wie lange wird e s dauern, bis ich wieder gesund bin?«
»Wie viele Sitzungen es dauert, hängt davon ab, wie gut Ihr
System auf die Heilarbeit reagiert, wieviel Veränderung es (Sie)
verkraften kann (können) und wie bald Sie diese Veränderung
stabilisieren können. Veränderung ist nicht so einfach, wissen
Sie , weil es Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat. Es
braucht Zeit, Veränderungen zu integrieren. Wir suchen nach
der tieferen Ursache des Geschwürs. Wir wollen nicht nur das
Geschwür beseitigen, sondern Sie befähigen, das anzunehmen,
was Sie empfangen, und dabei Freude zu empfinden. Wir wollen
herausfinden, warum Sie vielleicht glauben, das sei nicht okay.«
»Ich finde nichts dabei, etwas zu bekommen«, sagte sie. »Aber
vielleicht stimmt es - ich habe immer das Gefühl, daß ich der
Person etwas schulde, die mir etwas gegeben hat. Ich stehe nicht
gern in der Schuld. Erstaunlich! Ich hätte nicht gedacht, daß so
viel daran hängt. Haben Sie damit wirklich Erfolg?«
»Die Arbeit mit dem menschlichen Energiesystem ist bei man­
chen Krankheiten oft wirksamer als Medikamente . Ich bekomme
meistens die Leute, bei denen die Schulmedizin nicht mehr
weiter weiß. Menschen mit Krebs, Kolitis, Immunschwäche, Vi­
ren, Migräne und so weiter.«
»Ich bin froh, daß ich hier bin. Das klingt interessant. Also los.«
Liz wollte wirklich wissen, um was es im Heilprozeß geht,
und wir konnten klar kommunizieren. Das half ihr im Laufe
des Prozesses. Nach einigen Wochen verschwand Ihr Magenge­
schwür und sie wurde wieder gesund. Nicht nur das, sie wech­
selte auch ihren Berufund begann eine neue Beziehung.

Die Fähigkeiten eines HeiZers

Ich machte Liz sanft mit der holistischen Auffassung vertraut,


indem ich sie in einfachen Begriffen beschrieb. Als Heilerin
arbeite ich von einer breiteren B asis aus. Ich bin mit den Ärzten

144
einig, daß eine Infektion durch einen Mikroorganismus ausgelöst
werden kann und daß er in der Regel durch Medikamente besei­
tigt wird. Aber aus meiner Perspektive ist der Mikroorganismus
nicht die Ursache. Heiler wissen, daß eine Schwäche oder ein
Ungleichgewicht im energetischen System des Patienten die In­
vasion der Mikroorganismen zugelassen hat, so daß sich daraus
eine Krankheit entwickeln konnte. Die Invasion der Mikroorga­
nismen ist nur ein weiteres Symptom. Die Ursache muß im
holistischen Bezugsrahmen behandelt werden, damit wahre Ge­
sundheit wiederhergestellt werden kann. Den Heiler interessiert
mehr die tiefere Ebene des Gleichgewichts von Energien, Inten­
tion und Bewußtsein, das die Gesundheit unterstützt oder - falls
nicht im Gleichgewicht - zur Erkrankung führt.
Heiler müssen fähig sein, mit all diesen Aspekten des Patienten
zu arbeiten. Ihr Ausgangspunkt ist die Heilung des physischen
Körpers, aber sie zielen darauf, auch die emotionalen, mentalen
und spirituellen Aspekte des Patienten zu heilen.
Die Werkzeuge und die Ausbildung eines Heilers unterschei­
den sich von denen eines Arztes beträchtlich. Auch wenn manch
hochqualifizierter Heiler in der Lage sein mag, Informationen
über eine Krankheit zu gewinnen, sie vielleicht sogar zu benen­
nen und die richtige Medizin zu verschreiben, ähnlich wie bei der
Diagnose eines Arztes, ist das doch nicht sein Hauptanliegen.
Heiler betrachten diese Information wie die Beschreibung von
»Pribrams Apfel«; es ist für sie nicht die eigentliche Wirklichkeit
und sie messen ihr keine allzu große Bedeutung zu. Es ist sogar
illegal, wenn sie eine solche Diagnose stellen. Dieses Recht ist für
jene mutigen und pflichttreuen Seelen reserviert, die das Medi­
zinstudium absolviert und Staatsexamen gemacht haben.
Liz verlangte keine Diagnose von mir. Sie sagte mir sofort, was
sie hatte, als sie hereinkam. Sie füllte mein Aufnahmeformular
aus, das nach der Krankengeschichte fragt. Ich überprüfte ihre
Informationen. Mit erhöhter Sinneswahrnehmung konnte ich
sehen, daß an einer Magenseite das Gewebe abgenutzt und
entzündet war. Es sah rot aus. Mit dieser Wahrnehmung hätte
auch ich den Schluß gezogen, daß sie ein Magengeschwür hatte.
Aber als Heilerin stellte ich keine Diagnose, so wenig wie Sie das

145
tun, wenn Sie sehen, daß sich jemand gerade geschnitten oder
seinen Arm gebrochen hat.

Wie Heiler mit dem menschlichen Energiefeld arbeiten

Für j ede Ebene des menschlichen Energiefeldes gibt es spezielle


Techniken des Heilens. Ich konzentriere mich meistens auf die
niedrigeren Ebenen des Patienten und beginne mit der ersten
Ebene. Zu der Arbeit gehört, das Energiefeld zu erspüren, zu
reinigen, ins Gleichgewicht zu bringen, zu reparieren und aufzu­
laden. Meistens muß jede Ebene einzeln behandelt werden, um
sicherzugehen, daß alle Ebenen geheilt werden. Bei einer vollen
Heilung müssen alle Energiekörper berücksichtigt werden, nicht
nur der physische. Deswegen gehe ich durch alle Ebenen durch,
die mit den emotionalen, mentalen und spirituellen Aspekten des
Patienten in Beziehung stehen, und komme auch zu den grundle­
genden Glaubenssätzen über die Wirklichkeit. Alle Ebenen müs­
sen ins Gleichgewicht gebracht werden. Dazu muß sich der Heiler
mit dem universalen Gesundheitsfeld in Verbindung bringen.
Wenn dieser Prozeß nicht zu Ende gebracht wird, dann kann es
sein, daß der Patient rückfällig wird oder eine andere Krankheit
bekommt.
Heiler werden meistens mit der Gabe geboren, lernen zu kön­
nen, wie man das Energiefeld wahrnimmt und damit arbeitet.
Das ist nicht anders als eine besondere Begabung für Musik,
Mathematik oder Wirtschaft. Die meisten Heiler haben in einer
Ausbildung gelernt, diese angeborenen Fähigkeiten zur Heil­
kunst zu entwickeln. Bei dieser Ausbildung lernt der Heiler, seine
höhere Sinneswahrnehmung zu schulen, mit der er die verschie­
denen Ebenen des menschlichen Energiefeldes erspüren kann
und mit der Zeit auch die unterhalb der Aura liegenden Ebenen
des Hara und des Wesenssterns . Wahrscheinlich wird auch eine
Ausbildung im Channeling dazu gehören.
Durch gewissenhaftes und fleißiges Praktizieren der vielen
Übungen, die für die Erhöhung der Wahrnehmungsfähigkeit der
Sinne entwickelt wurden, lernen Heiler, den Wahrnehmungsbe­
reich ihrer Sinne über die normale Bandbreite hinaus auszudeh-

146
nen. Viele Heiler können das Energiefeld spüren, sehen und
hören und intuitiv Informationen darüber erfassen. Über die
Wahrnehmung des Feldes hinaus muß der Heiler eine Menge
darüber lernen, wie er mit den verschiedenen Ebenen des Feldes
arbeitet, zusätzlich zu Anatomie, Physiologie, Psychologie,
Krankheit und Ethik des Heilens.
Mit erhöhter Sinneswahrnehmung können H e iler die verschie­
denen Ebenen des menschlichen Energiefeldes unterscheiden.
Da jede Ebene auch den Körper durchdringt, können Heiler das
Feld auch im Körper spüren. Sehr qualifizierte Heiler sind dazu in
der Lage, das Energiefeld des ganzen Körpers, einer einzigen
Zelle und manchmal sogar kleinerer Teilchen zu spüren. Sie
erhalten so eine Menge Informationen, die dem Heilprozeß zu­
gute kommen.
Das stärkste Werkzeug aller Heiler ist jedoch die Liebe. Heilen
ist immer in Liebe eingebettet. Ich glaube, daß Liebe das Gewebe
ist, das das Universum zusammenhält. Liebe kann alles heilen.
Heiler arbeiten nicht nur auf der Grundlage von Liebe, sie lehren
ihre Patienten, sich selbst zu lieben. Je weiter wir in diesem Buch
fortschreiten, um so deutlicher wird es werden, wie wichtig Liebe
ist. Das Selbst zu lieben ist ein Full-time-Job . Die meisten von uns
haben auf diesem Gebiet viel zu lernen.
Die Heilung von Liz schritt langsam von Ebene zu Ebene fort.
Ihr drittes Chakra im Magenbereich war zerrissen. Ich brachte es
in Ordnung, und ihr Magengeschwür begann zu heilen. Auf der
emotionalen Ebene hat dieses Chakra mit Beziehung zu anderen
Menschen zu tun und der Fähigkeit, auf gesunde Weise von ihnen
nehmen zu können. Ihre Beziehungen wurden enger und erfül­
lender, je mehr sie in unserer Arbeit lernte, ein gesundes Ener­
giegleichgewicht in diesem Bereich ihres Körpers aufrechtzuer­
halten. Auf einer tieferen Ebene der Psyche steht dieses Chakra in
Beziehung zu dem Platz im Universum, auf der Erde und in
diesem Leben. Mit der Stabilisierung dieser Ebenen wuchs auch
ihre Selbstgewißheit, wer sie ist.

147
Der Ablauf einer Heilsitzung

Der Ablauf einer Heilsitzung ist ganz einfach, wenn er äußerlich


betrachtet wird. Natürlich ist er bei jedem Heiler anders. Was ich
hier beschreibe, ist die Struktur, mit der Absolventen der Bar­
bara Brennan School of Healing arbeiten.
Wenn Sie mit einem solchen Heiler arbeiten, werden Sie zuerst
aufgefordert, ein Aufnahmeformular auszufüllen, in dem Sie
nach Ihrer Krankengeschichte und Ihren Beschwerden gefragt
werden. Der Heiler oder die Heilerin führt ein Gespräch mit
Ihnen, damit Sie sich wohl fühlen und Sie einen gemeinsamen
Boden der Kommunikation finden. Eine Hauptfrage wird sein:
»Warum sind Sie hier? Was wollen Sie durch die Arbeit mit mir
erreichen?«
Während Ihnen die Heilerin zuhört, überprüft sie mit erhöhter
Sinneswahrnehmung Ihr Energiefeld, um Ungleichgewicht,
Kummer, Stagnation und Erschöpfung auszumachen. Sie beob­
achtet den ständig wechselnden Energiestrom, während Sie
sprechen, und sie sieht den Zusammenhang mit Ihrem psychi­
schen Zustand, während Sie Ihre Probleme beschreiben. Sie
betrachtet mit dem normalen Sehsinn Ihre Körperstruktur und
Ihre Körpersprache, um daraus Schlüsse auf das psychische
Umfeld Ihrer Kindheit zu ziehen. Sie überprüft die physische
Ebene auch mit erhöhter Sinneswahrnehmung, um sich ein Bild
vom inneren Aufbau und der Organfunktion zu machen. Sie
braucht in der Regel zehn bis fünfzehn Minuten, um die Problem­
bereiche in Ihrem Körper und Energiesystem aufzuspüren. Sie
wird Ihnen diese Informationen manchmal mitteilen, wenn sie
sich sicher ist und Sie dadurch in Ihrem Heilprozeß nicht behin­
dert werden, das heißt, sie spricht so, daß Sie keine Angst
bekommen, Ihr Energiefluß nicht gebremst wird oder Ihre F ähig­
keit, Energie zu assimilieren. All diese Informationen fügen sich
zu einem holographischen Bild zusammen, da alle Ebenen auf­
einander einwirken.
Nachdem sie sich einen Überblick verschafft hat, wird die
Heilerin Sie bitten, Ihre Schuhe und Strümpfe auszuziehen und
sich auf die Behandlungsliege zu legen. Sonst müssen Sie nichts

1 48
ausziehen. Manchmal können Schmuck oder Kristalle das Ener­
giefeld stören, und Sie werden gebeten, sie abzulegen. Die Heile­
rirr legt nun die Hände auf Ihre Füße und schickt Energie durch
Ihren Körper. Sie bewegt ihre Hände langsam den Körper hinauf
zu gewissen Schlüsselpunkten und wendet verschiedene Techni­
ken an, je nachdem, was sie mit erhöhter Sinneswahrnehmung
festgestellt hat. Natürlich beobachtet sie ständig, welche Wirkung
ihr Tun auf Ihr Energiefeld hat. (Sie beobachtet auch ständig ihr
eigenes Feld und hält es im Gleichgewicht - ein sehr wichtiger
Teil der Ausbildung.) Mit erhöhter Sinneswahrnehmung über­
prüft die Heilerirr ständig, wie gut Sie ansprechen, und sammelt
weitere Informationen über die Veränderungen in Ihrem Ener­
giefeld. Sie vergewissert sich, daß nichts ausgelassen und über­
sehen wird.
Mit dem Fortschritt der Heilarbeit wird die Heilenergie stärker.
Mehr Energie wird in Ihr System geleitet, und Sie werden wahr­
scheinlich in sehr tiefe Entspannungszustände kommen, was den
Heilprozeß sehr unterstützt. An diesem Punkt synchronisieren
sich Ihre Gehirnwellen mit denen der Heilerin. Es sind starke
Alphawellen von acht Hertz - dem Heilzustand.
Weitere Informationen, die mit erhöhter Sinneswahrnehmung
gewonnen werden, betreffen Diät, Vitamine, Mineralien, Kräuter
oder sogar Medikamente, die später, falls notwendig, von einem
Arzt verschrieben werden können. Auch psychologische Pro­
bleme werden sichtbar, die mit zu der Erkrankung beigetragen
haben - Kindheitstraumata, Ihre inneren Bilder von der Wirk­
lichkeit und schließlich Ihr System von Glaubenssätzen, in dem
die Krankheit verankert ist. Die Heilerirr arbeitet mit all diesen
Aspekten durch Ihr Energiefeld.
Während der Heilsitzung wird sich die Heilerirr auch mit spiri­
tuellen Lehrern, Führern oder Schutzengeln in Kontakt bringen,
um sich von ihnen führen zu lassen. Das kann auf ganz unter­
schiedliche Weise geschehen. Vielleicht wird ihr gesagt, was sie
als nächstes tun soll oder wo sie nach den physischen Schwierig­
keiten suchen soll. Vielleicht erfährt sie sogar den Namen der
Krankheit. Die Führer sagen der Heilerirr meistens die Ursache
des Problems sowohl auf der physischen wie auf der psychologi-

149
sehen Ebene. Die Führer sprechen manchmal direkt durch die
Heilerin zu Ihnen. Wenn das geschieht, dann entsteht in der
Regel eine sehr liebevolle, persönliche Atmosphäre, die Sie zu
einem tieferen Verstehen führt über das, was mit Ihnen vorgeht,
was die Ursachen sind und welche tieferen spirituellen Lektionen
das Leben Sie lehren will. Diese Gespräche sind immer unterstüt­
zend und wahrhaftig, ohne falsche Versprechungen, sofern der
Channel (das Medium) klar ist. Die Führer arbeiten auch direkt
durch die Hände der Heilerin, um Sie zu heilen. Weitere Informa­
tionen können durch Schreiben und Tonbandaufnahmen einge­
holt werden.
Es erfordert in der Regel mehrere Sitzungen, bis man auf die
Ursachenebene des Glaubenssystems kommt. Wenn die Heilerin
schließlich alle Ebenen des Feldes behandelt und ihre Heilarbeit
zum Abschluß gebracht hat, dann werden Sie wahrscheinlich in
einem Zustand tiefer Entspannung und heiterer Gelöstheit sein.
Viele Heiler werden Ihnen nahelegen, zehn bis dreißig Minuten
liegenzubleiben, damit sich die Felder stabilisieren können. Da­
mit schöpfen Sie die Heilsitzung am besten aus und haben Zeit,
die Energie in Ihr System zu integrieren. Zu diesem Zeitpunkt
beantwortet die Heilerin so wenig Fragen wie möglich, weil Sie
rationale Fragen nur stellen können, wenn Sie vom Alphazustand
in den rationalen Beta- oder den schnellen Normalzustand wech­
seln, wodurch der Heilprozeß gestoppt wird. Als ich noch prakti­
zierte, machte ich meine Patienten immer vor der Sitzung darauf
aufmerksam, wie wichtig die Ruhepause danach ist, und forderte
sie auf, alle Fragen vorher zu stellen, bevor es zur Alphasynchro­
nisation kommt. Die Heilerin sorgt dafür, daß Sie zur rechten Zeit
zurückkommen, und läßt Sie wissen, daß alle offenen Fragen das
nächste Mal beantwortet werden können.

150
Übliche Fragen und Antworten

Kann sich ein Patient dem Heilprozeß widersetzen?


Wennja, wie?
Sehr oft widersetzen sich Patienten dem Heilprozeß, in dem sie
mit einem überaktiven Verstand versuchen, die Situation zu
kontrollieren. Dazu braucht der Patient nur in seiner Verstandes­
aktivität zu bleiben und sich weigern, sich zu entspannen. Wenn
er sein Gehirn zwingt, rational zu bleiben, dann kann er nicht in
den Alphazustand von acht Hertz kommen, den Heilzustand. Er
bleibt lieber im normalen Wachzustand des Betabereichs. Setzt
der Patient das fort, dann stört er den normalen Heilprozeß in
seinem Körper. Patienten, die ihren rationalen Verstand beiseite
lassen und in den Alphazustand eintauchen, können sich dem
Heilprozeß überlassen, den die Heilerin in Gang gebracht hat.

Welchen Abstand so llen Heilsitzungen haben?


Heilsitzungen finden normalerweise einmal pro Woche statt und
dauern eine bis eineinhalb Stunden. Manchmal, besonders bei
Rückenproblemen, habe ich nur dann mit Leuten gearbeitet,
wenn sie zweimal pro Woche kommen konnten, und zwar deswe­
gen, weil der Rücken von der normalen Aktivität so überan­
strengt ist, daß anders kein Fortschritt zu erzielen ist. Die Patien­
ten werden müde, kommen in niedrige Blutzuckerwerte, heben
etwas Schweres, und schon ist der alte Zustand wieder da, noch
bevor die Woche vorbei ist. Ich habe festgestellt, daß die Ernäh­
rung bei Rückenproblemen sehr wichtig ist. Leute verrenken
ihren Rücken, wenn sie überarbeitet und hungrig sind und einen
niedrigen Blutzuckerwert haben. Ich empfahl ihnen, eine Tüte
Nüsse und Trockenfrüchte bei sich zu tragen und öfter vollstän­
dige Mahlzeiten zu essen. Es ist erstaunlich, wie viele gestreßte,
unterernährte Menschen unsere reiche Gesellschaft produziert!
Bei Krebspatienten, die mit Chemotherapie oder Bestrahlung
behandelt werden, sollten die Sitzungen mindestens einmal wö­
chentlich stattfinden und immer direkt nach der Behandlung,
selbst wenn es täglich sein muß. Chemotherapie und Bestrahlung
erzeugen Abfall im physischen Körper und im Energiefeld. Der

151
Abfall sind die chemischen Stoffe selbst und das Gewebe, das
abgetötet wurde. Der Körper muß beides wieder ausscheiden.
Chemotherapie erzeugt schleimiges, dunkles, dickes Bioplasma
von niedriger Schwingung im Aurafeld, das dem Leben nicht
dienlich ist. Sie verlangsamt und stört das Funktionieren des
Aurafeldes und macht dem Patienten erhebliche Beschwerden.
Auch Bestrahlung hinterläßt Abfallprodukte im physischen Kör­
per, weil nicht nur Zellen abgetötet, sondern die normalen biolo­
gischen Prozesse verändert werden, die in den umliegenden
Zellen vor sich gehen. Das erzeugt erhebliche Abfallstoffe, die
ausgeschieden werden müssen. Bestrahlung führt zu Verbren­
nungen im Aurafeld, als würde man einen Nylonstrumpf in eine
Flamme halten. Dieser Schaden muß repariert werden. Bestrah­
lung bewirkt auch, daß das Aurafeld wie Glas zersplittert, so daß
sehr viele Abfallstoffe entstehen, die beseitigt werden müssen. Je
schneller die Heilerin das Feld des Patienten von Chemo- und
Bestrahlungsabfall reinigt, um so geringer werden die Nebenwir­
kungen sein.

Wie lange dauert es?


Wie lange eine Heilbehandlung dauert, hängt davon ab , wie ernst
das Problem ist, wie lange der Patient das Problem schon hat und
wie lange die Wirkung anhält. Meistens fühlt der Patient die
Wirkung einer Heilsitzung drei Tage lang sehr deutlich. Dann fällt
das Energiesystem allmählich wieder in seine gewohnheitsmä­
ßige Fehlfunktion zurück. Wie gut und wie lange das Energiesy­
stem eines Patienten einen klaren, gleichgewichtigen Zustand
aufrechterhalten kann, hängt von so vielen Faktoren ab, daß es
unmöglich wäre, sie hier alle aufzuführen. Dazu gehören die
Schwere des Problems, die Lebensumstände des Patienten, die
Frage, wie gut er für sich selbst sorgt, ob er die Anweisungen der
Heilerin befolgt, insbesondere auch Diätvorschriften, und natür­
lich die Qualifikation der Heilerin.
Mit jeder Heilsitzung gewinnt das Energiesystem des Patienten
mehr von seiner ursprünglichen Gesundheit zurück. Die alten
Fehlfunktionen lösen sich langsam auf. Wie schnell es zu anhal­
tenden Veränderungen kommt, ist völlig individuell. Bei man-

152
chen Patienten genügt eine einzige Sitzung, während andere
Monate brauchen. Je mehr der Heilprozeß fortschreitet, um so
leichter kann die Heilerin sagen, wie lange die Behandlung dau­
ern wird, weil sie das Ausmaß der Veränderungen beobachtet
und sieht, wie lange sie nach jeder Sitzung anhalten. Manchmal
kann ein fortgeschrittener Heiler durch seine innere Führung
schon zu Beginn sagen, wie viele Sitzungen ungefähr notwendig
sein werden.
Der Heilprozeß kann sich über Wochen, Monate oder Jahre
erstrecken. Wie lange er dauert, hängt auch davon ab, welches
Gesundheitsniveau der Patient akzeptiert.

Die eigentliche A ufgabe des spirituellen HeiZers

Viele Patienten wollen den Heilprozeß weiter fortsetzen, selbst


wenn der ursprüngliche Anlaß ihres Kommens längst nicht mehr
gegeben ist, weil das Maß an Gesundheit, mit dem sie sich vorher
begnügt haben, unannehmbar geworden ist. Sie sind durch die
Heilarbeit mit ihrer tiefen inneren Sehnsucht in Kontakt gekom­
men. In diesem Fall wird der Prozeß des Heilens zu einem der
persönlichen Entfaltung und der Freisetzung von Kreativität. Es
wird eine spirituelle Erfahrung.
Vom holographischen Standpunkt aus bedeutet dies, daß der
Heiler daran arbeitet, die Verbindung des Individuums mit dem
größten System, dem universalen Sein, herzustellen. Auf dieser
Ebene stellt sich ein unakzeptabler Gesundheitszustand als Un­
gleichgewicht oder als Trennung vom Ganzen, das heißt vom
Göttlichen dar.
Das führt zu der Frage: »Welche Beziehung hat der Patient zu
Gott, zum Kosmos oder dem universalen Sein? « »Welche Glau­
benssätze haben die Patienten dazu geführt, sich von ihrer inne­
ren Wesensverbundenheit mit dem universalen Sein getrennt zu
fühlen?« »Wie hat der Patient vergessen, wer er ist, und welcher
Lebensstil ist daraus erwachsen, der ihn aus dem Gleichgewicht
gebracht und anfällig für Infektionen gemacht hat?«
Heiler arbeiten direkt mit dem Energiefeld des Patienten, um es

153
mit der höchsten spirituellen Wirklichkeit, die für ihn zugänglich
ist, in Einklang zu bringen.
Die eigentliche Aufgabe des Heilers besteht darin, seinen Klien­
ten zu helfen, mit der größtmöglichen spirituellen Wirklichkeit in
Kontakt zu kommen. Das geschieht ganz praktisch und Schritt für
Schritt, ausgehend von der physischen Basis über die Persönlich­
keitsebene des menschlichen Energiefeldes, die Haraebene der
Intention bis zum göttlichen Wesenskern eines jeden Menschen.
Die Heilerin unterzieht zunächst die Energiefeldmuster des
Patienten, die die verschiedenen Aspekte seines Wesens zum
Ausdruck bringen, einer präzisen Untersuchung. Da sie alle
holographisch miteinander verbunden sind, umfaßt das die emo­
tionale, mentale und spirituelle Gesundheit des Patienten. Die
Heilerin verhilft dem Patienten zu einer Klärung seiner Intention
hinsichtlich seiner Gesundheit und seines Lebenszwecks. Eine
der Hauptaufgaben der Heilerin besteht darin, die Patienten zur
Erkenntnis der Ursache ihres Krankseins zu führen. Wie erzeugt
der Patient seine Krankheit?
All diese Bereiche des Erforschens und Heilens müssen inbe­
griffen sein, um die Gesundheit wieder vollständig herzustellen
und einen Rückfall oder ein Verschieben der Krankheit auf ein
anderes Symptombild zu vermeiden. Der Heiler und der Patient
arbeiten dabei Hand in Hand, bis sie schließlich gemeinsam die
Grundursache der Erkrankung des Patienten entdecken.
Heiler fragen: »Welche Glaubensüberzeugungen hat der Pa­
tient vom Göttlichen, die diese Krankheit aufrechterhalten?«
»Inwiefern wird Gott als eine negative Autorität gesehen, die eher
straft als liebt?« »Wie hat dieser Mensch die Strafe auf sich
gezogen, von der er glaubt, daß Gott sie ihm auferlegt habe? «
»Wie mißt e r sich selbst die Strafe z u i n dem Glauben, daß sie von
Gott geschickt sei?«
Wir sprechen hier nicht nur über das, was sich Individuen als
Strafe selbst auferlegen, sondern wie sie größeren Ereigniszyklen
begegnen, die in keinem erkennbaren Zusammenhang mit indi­
vidueller Verursachung stehen. Damit sind die Langzeitwirkun­
gen gemeint, die von »karmischen Zyklen« in Bewegung gesetzt
werden, und auch jene Ereignisse, die ein Ergebnis der kollekti-

1 54
ven Kreativität der Menschheit sind. Jeder Mensch hat die Wahl,
ob er diesen Erfahrungen in der Erwartung von Strafe für eine
fürchterliche Tat begegnet oder ob er sie als eine Lektion sieht,
die sich das höhere Selbst gewählt hat, damit die Seele lernt und
wächst.
Der Heiler hilft dem Klienten, einen Verbindungsweg zu den
tieferen schöpferischen Energien seines Wesenskerns herzustel­
len, aus dem heraus er seine Erfahrung der Wirklichkeit er­
schafft.

Ethische Selbstbegrenzung des Heilers

Bleibt noch die sehr praktische Frage der ethischen Selbstbe­


grenzung zu erörtern. Diese Frage hat sehr viele Aspekte, und die
Antworten hängen von dem jeweiligen Heiler ab. Hier meine
eigenen:

Menschen ohne Ausbildung, die sich Heiler nennen

Zunächst ist es von größter Wichtigkeit, daß Heiler ihre eigenen


Fähigkeiten richtig einschätzen und keinen Hehl daraus machen.
Was mit zum Schlimmsten gehört, geschieht sehr oft: Sehr
kranke Menschen gehen zu einem Heiler oder einem »Heilkreis«
und bekommen gesagt, daß sie geheilt sind. Heiler stützen sich
auf eine solche Annahme, weil sie in der Heilsitzung so viel
Energie gefühlt und ein solches spirituelles Hoch erlebt haben,
daß sie daraus den Schluß ziehen, der Patient sei geheilt. Manch­
mal sagt ihnen das sogar ihre innere Führung. Sie geben dem
Patienten vielleicht sogar den Rat, alle Behandlungen einzustel­
len, obwohl sie nichts darüber wissen. Sie sind völlig davon
überzeugt, daß dies richtig ist und daß ihre innere Führung
wahrhaftig ist.
Solche Heiler sind außer Kontakt mit der Realität. Sie spüren
nicht, in welchem Zustand ihre Patienten sind. Sie haben sich von
ihrem eigenen energetischen Hoch wegtragen lassen und den
Kontakt zu dem Patienten und seinem Heilprozeß verloren. Das

155
ist ein sehr ernstes Problem. Es ist eine Flucht ins Nicht-wahrha­
ben-Wollen, weil solche Heiler nicht mit der Realität von Leben,
Schmerz und Tod zurechtkommen. Es ist ein Mißbrauch von
Spiritualität und Heilen im Dienste der eigenen Realitätsleug­
nung und Angst.
Es spricht nichts gegen einen Heilkreis, in dem Menschen
Liebe, Hoffnung und Unterstützung finden, die sich voller Angst
mit ihrer Krankheit isoliert haben. Aber es ist wichtig, realistisch
zu bleiben hinsichtlich der Menge an Unterstützung, die so je­
mand braucht. Es ist keine einmalige Angelegenheit, sondern ein
langwieriger Prozeß. Die Unterstützungsgruppen von Bernie Sie­
gel und Louise Hay belegen die starke positive Wirkung solcher
Gruppen.

Geld nehmen oder nicht

Ich habe festgestellt, daß es auf der ganzen Welt die Vorstellung
gibt, es sei schlecht, wenn Heiler Geld nehmen. Dieses Vorurteil
kann man in Großbritannien, Rußland, Europa, Südostasien und
auch in den Vereinigten Staaten finden. Ich glaube, daß es zwei
Möglichkeiten gibt, die von der Ausbildungsqualifikation des
Heilers abhängen.
Wenn Heiler in einer religiösen Tradition erzogen wurden und
arbeiten, wie zum Beispiel in der christlich-charismatischen Be­
wegung, dann findet das Heilen im Rahmen des Gottesdienstes
statt, und meistens werden Spenden angenommen. Aus meiner
Sicht erscheint das angemessen.
Wenn Heiler jedoch eine langdauernde Ausbildung durchlau­
fen haben - die, wie ich glaube, mindestens vier Jahre dauern
sollte -, dann haben sie ein Recht, Geld zu verlangen. Zu dieser
Ausbildung gehören Anatomie, Physiologie, Psychologie, Ethik
und Professionalisierung einer Praxis ebenso wie die Entfaltung
erhöhter Sinneswahrnehmung und das Erlernen von Heilmetho­
den. Es ist diese Art von Ausbildung, die dem Heilen seinen
professionellen Platz in unserem Gesundheitssystem geben wird.
Solche Heiler haben das Recht auf professionelle Bezahlung,
nicht anders als psychologische Therapeuten, Masseure, Physio-

156
therapeuten und Ärzte. Sie sollte sich in dem Bereich bewegen
wie andere Therapien auch. Eine Gratispolitik beruht in diesem
Falle einfach auf Voreingenommenheit. Wenn solche Heiler
nichts berechnen würden, dann müßten sie aus finanziellen
Gründen einer anderen Arbeit nachgehen und könnten nur noch
den Rest ihrer Energie dem Heilen widmen. Das würde den so
notwendigen Dienst des Heilens auf ein Minimum beschränken.

Bitte keine Diagnose

Heiler sollten keine Diagnose stellen, und sie dürfen keine Medi­
kamente verschreiben. Dafür sind sie nicht ausgebildet. Ein
Heiler kann jedoch von seiner inneren Führung Mitteilungen
bekommen, welches Medikament helfen könnte. Der Patient
kann mit dieser Information zu einem Arzt gehen und sie über­
prüfen lassen. (Siehe Kapitel sechs zum Thema Kooperation
zwischen Heiler und Arzt.)

Die Verantwortung des Heilers, alles zu sagen, was er weiß

Diese Frage hat mir zu Beginn meiner Praxis sehr zu schaffen


gemacht. Am Anfang gab ich einfach alle Informationen, die ich
durch meine innere Führung empfing, an den Patienten weiter.
Ich meinte, es sei nicht meine Aufgabe, Unterscheidungen zu
machen. Was ich bekam, das gab ich weiter. Ich kam damit sofort
in Schwierigkeiten. Ich machte den Leuten angst. Sie wollten
nicht wirklich wissen, was los war, selbst wenn sie das Gegenteil
behaupteten. Sie waren für die Antwort noch nicht bereit.
Ich erinnere mich, wie ich 1 9 7 8 an einer Heilkonferenz in
Washington teilnahm. Ein Besucher wußte, daß ich über erhöhte
Sinneswahrnehmung verfüge . Er verfolgte mich während der
ganzen Konferenz und bat darum, ihm zu sagen, wie seine
Halswirbel aussähen. Irgendwann setzte ich mich auf die Trep­
penstufen im Hotel und zeichnete ihm die Fehlstellung seiner
Wirbel auf einen Zettel. Er wurde ganz still und ging mit dem Bild
weg. Zwei Jahre später traf ich ihn auf einer anderen Konferenz,
und er sagte mir, daß er danach tagelang verstört war. Er hatte

157
nie eine Abbildung von deplazierten Halswirbeln gesehen und
verstand nicht, was mit seinen los war. Ich hatte mir nicht die Zeit
genommen, ihm zu sagen, wie er das Problem angehen könne
und daß es nichts Ernstes sei.
Ein anderer Fall betraf eine meiner besten Freundinnen, Cin­
dy M. aus Washington, D. C . , die einige Wochen lang zu Studien­
zwecken in New York war und sich zu einer Heilsitzung ent­
schloß.
Als sie kam, hatte sie nur leichte Beschwerden in der Brust.
Während der Sitzung sah ich in ihrer Brust mit erhöhter Sinnes­
wahrnehmung ein stahlgraues bis schwarzes dreieckiges Ge­
bilde . Im selben Augenblick beugte sich mein Führer Heyoan
über meine rechte Schulter und sagte: »Sie hat Krebs und sie wird
sterben.«
Ich hatte einen heftigen Wortwechsel mit Heyoan. Ich war
außer mir, daß er von einem bevorstehenden Tod wissen konnte
und, was noch schlimmer war, daß er es mir sagte. Natürlich
behielt ich es für mich. Direkt nach der Sitzung ging ich zu einer
Geburtstagsparty. Ich war so verstört, daß ich sie bald wieder
verließ. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Funktionierte meine
Führung nicht mehr? War es möglich, daß mir der Tod von
jemandem mitgeteilt wurde? Würde ich mit dazu beitragen,
wenn ich ihr in diesem Wissen Heilsitzungen gab? Was sollte ich
ihr raten? Später fragte ich erfahrene Heiler, die ich kannte, ob so
etwas möglich sei. Sie sagten ja.
Ich tat das einzig Mögliche. Ich sagte Cindy, sie sollte ihre
Ausbildung abbrechen, nach Hause fahren, mit ihrem Ehemann
zusammensein und ihre Brust von einem Arzt untersuchen las­
sen. Sie kam noch zu zwei Sitzungen, bevor sie New York verließ.
Jedesmal sah ich dasselbe dunkle Gebilde in ihrer Lunge, und
Heyoan beugte sich über meine rechte Schulter und sagte: »Sie
hat Krebs, und sie wird sterben . «
Ich drängte sie , nach Hause z u fahren. Ich sagte ihr nichts von
dem, was mir mitgeteilt worden war. Schließlich folgte sie mei­
nem Rat. Die Tests waren negativ. Ich nahm an, daß meine
Führung falsch war. Aber ihr Zustand verschlechterte sich im­
mer weiter. Vier Monate später, bei der dritten Computertomo-

158
graphie fand der Arzt am George-Washington-Krankenhaus den
Herd - in Größe, Form und Position genau so, wie ich ihn gesehen
hatte. Es hieß, es sei ein BlutgerinseL Wieder dankte ich Gott, daß
meine Führung falsch gewesen war. Sie reagierte nicht auf die
Behandlung, und es ging ihr zunehmend schlechter. Sie öffneten
sie operativ und fanden eine Form von Lungenkrebs, die als
unheilbar gilt. Sie starb acht Monate später.
Etwa drei Tage vor Cindys Tod, als ich in Washington war, um
ihr beim Abschied von ihren Freunden zu helfen, rief sie mich in
ihr Zimmer, nachdem sie gerade auf der Toilette gewesen war.
Sie sagte: »Ich habe gerade eine Halbwahrheit für dich ins Klo
gepißt. Was wußtest du?«
Ich sagte es ihr.
»Danke«, antwortete sie, »daß du es mir nicht früher gesagt
hast. Ich war noch nicht reif dafür. Jetzt ist es okay.«
Was ich dabei lernte, war, daß ich als Heilerin wie j eder andere
in seinem Beruf Zugang zu »vertraulichen Informationen« hatte.
Der Umgang mit solchen Informationen muß von den Grundsät­
zen einer professionellen Ethik geleitet sein, und dazu gehört die
richtige Einschätzung der Person und des Zeitpunkts. Jetzt gebe
ich solche Informationen, die ich durch meine Führung erhalte,
nur dann weiter, wenn meine Führung mich dazu ermächtigt.

Wann Heiler einen Fall nicht übernehmen sollten

Alle Heiler kommen in Situationen, in denen sie einen Fall nicht


übernehmen sollten. Es ist sehr wichtig, daß sowohl Heiler wie
Patienten das wissen. Das heißt, es kann Ihnen immer passieren,
daß ein Heiler Sie nicht als Patient annimmt. Ein Zeichen für
einen guten Heiler ist, daß er sich Rechenschaft darüber gibt, ob
er qualifiziert ist, Sie zu behandeln. Das wird er wahrscheinlich
nicht offen mit Ihnen diskutieren. Er oder sie weiß in der Regel
nach der ersten Sitzung, ob es ein Problem gibt, und wird es
Ihnen sagen. Es gibt zwei Hauptgründe, die problematisch sein
können: eine persönliche Beziehung zum Patienten oder zu des­
sen Ehepartner oder mangelnde Qualifikation für diesen be­
stimmten Fall.

159
Was den ersten Fall angeht, so glauben viele, sie könnten zu
einem Heiler gehen, mit dem sie befreundet sind. Das ist in
Ordnung, sofern beide Seiten wissen, daß sich dadurch ihre
Beziehung dauerhaft wandeln wird. Die beiden müssen entschei­
den, was ihnen wichtiger ist - die Heilbeziehung oder die Freund­
schaft. Wenn sie an der persönlichen Beziehung so festhalten
wollen, wie sie war, dann werden sie schnell einen Punkt errei­
chen, an dem die Heilsitzungen blockiert werden und der Heil­
prozeß nicht in die Tiefe gehen kann. Falls zwei Ehepartner zum
seihen Heiler gehen wollen, dann werden im Laufe des Heilpro­
zesses wahrscheinlich Beziehungsprobleme auftauchen, weil der
persönliche Wandlungsprozeß sehr tiefgreifend ist. Ich empfehle,
daß Heiler den gleichen Richtlinien folgen wie Therapeuten, die
zwei Ehepartner nicht als Einzelklienten annehmen.
Heiler müssen einschätzen können, ob sie für einen spezifi­
schen Fall qualifiziert sind. Das kann auch mit der Erwartungs­
ebene des Patienten zu tun haben. Wenn Patienten Wunder
erhoffen, dann muß der Heiler sie darüber informieren, daß die
Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. Nur in einem Prozent der
Fälle ist von Wundern die Rede. Manche Heiler können vielleicht
mit bestimmten Krankheiten oder Arten von Fällen nicht umge­
hen. Auf gewisse Krankheiten reagiert ihr Energiesystem mög­
licherweise so, daß sie selbst krank werden oder Schmerzen
bekommen. Sie können vielleicht nicht mit jemandem arbeiten,
der als >>Unheilbar« erklärt wurde, und machen den ganzen
Sterbeprozeß mit durch, falls es dazu kommt. Oder sie können
nicht mit den beteiligten Ärzten kooperieren. Vielleicht kennen
sie jemanden, der besser dazu in der Lage ist. Falls sie ein
Vorurteil gegen eine bestimmte Behandlung haben, der sich der
Patient unterzieht, dann müssen sie das offen erörtern und das
Vorurteil fahrenlassen. Fühlen sie sich dazu nicht in der Lage,
dann sollten sie den Patienten an jemanden anderen überweisen.
Vor einigen Jahren mußte ich selbst einen Fall ablehnen. Es
handelte sich um einen jungen Mann, der von der Taille abwärts
querschnittsgelähmt war. Ich konnte sehen, was im Energiefeld
nicht in Ordnung war, aber ich konnte in eineinhalb Stunden
absolut nichts bewirken. Ich berechnete nichts für die Sitzung

160
und schickte ihn nach Hause. Ich sagte, ich würde ihn anrufen,
wenn ich eine Möglichkeit sähe, ihm zu helfen, oder jemand
anderen wüßte. Erst Jahre später fand ich jemanden, an den ich
ihn empfehlen konnte.

Wie man klare Informationen über zu erwartende Resultate


bekommen kann

Der beste Weg, klare Antworten zu bekommen, besteht darin,


klare Fragen zu stellen. Fragen Sie den Heiler oder die Heilerin
alles, was Sie wissen möchten - es ist ihre Aufgabe, im Rahmen
ihres Heilsystems Antworten zu finden. Vielleicht wird es nicht
die Antwort sein, die Sie sich wünschen, aber Sie sollten eine
Antwort bekommen. Fragen Sie ruhig nach der Rate der Heiler­
folge, wenn Sie das wissen wollen. Ein Heiler muß eine ehrliche
Antwort geben. Wie viele Patienten hat der Heiler mit dieser
Krankheit behandelt? Was waren die Ergebnisse? Heiler müssen
sich darüber klar sein, was sie anbieten. Auf diese Weise können
Sie als Patient Klarheit gewinnen, welche Ergebnisse Sie erwar­
ten dürfen und wofür Sie bezahlen. Natürlich hängt Ihre eigene
Heilung von vielen Faktoren ab, aber Sie haben das Recht, über
Erfahrungen und Ergebnisse des Heilers Auskunft zu bekom­
men, zu wissen, wie lange er oder sie schon praktiziert und wie
gut jemand ausgebildet ist.

161
Kapitel 6

Das Heiler-Arzt-Team

Wenn Sie mit einem Heiler und einem Arzt arbeiten wollen, dann
sollten Sie mit beiden ein Gespräch führen, um festzustellen, ob
sie für eine solche Kooperation offen sind. Lassen Sie sowohl den
Heiler wie den Arzt wissen, wie und mit wem Sie arbeiten. Falls
die beiden noch nie zusammengearbeitet haben, dann sprechen
Sie mit ihnen und erläutern Sie, wie beide einander helfen kön­
nen, indem sie Ihnen helfen, Ihre Gesundheit wiederzuerlangen.
Sowohl der Arzt wie der Heiler sind vielleicht zu beschäftigt, um
Zeit für gemeinsame Konsultationen zu haben. In den meisten
Fällen ist das auch nicht nötig. Wenn einer dem anderen kein
Woh lwollen entgegenbringt, dann sollten Sie sich nach jemand
anderem umsehen.
Es kann vorkommen, daß es während Ihrer Behandlung zu
völlig entgegengesetzten Auffassungen kommt. Dann ist es drin­
gend notwendig, daß sich beide Seiten miteinander beraten. In
solchen Zeiten ist Wohlwollen und wechselseitiges Verständnis
von äußerster Wichtigkeit. Ihre Behandlung und Ihre Gesundheit
hängen davon ab .
In meiner Erfahrung kommt es nur selten zu widerstreitenden
Auffassungen oder einem Konflikt zwischen Arzt und Heiler,
sofern beide mit offenem Geist auf dem Boden der Wirklichkeit
bleiben. Dennoch hält sich bei vielen Menschen die negative
Vorstellung, daß Ärzte und Heiler im Widerspruch zueinander
stehen. Wenn sich die Erkenntnis verbreitet, wie die beiden
Ansätze einander ergänzen, dann kann dieses Negativbild zum
Glück für alle aufgehoben werden.
In fünf Bereichen kann das Heiler-Arzt-Team kooperieren, um

162
breitere, tiefere und nützlichere Informationen über den Zustand
des Patienten und die Behandlungsmöglichkeiten zu sammeln.

1 . Erwerb eines klaren Verständnisses des Krankheitsprozes­


ses, der im Patienten vor sich geht. Im Bezugsrahmen des Heilers
geht es um Krankheitsbeschreibung, in dem des Arztes um
Diagnose. Der Kontext von beiden ist verschieden. Der Heiler
arbeitet mit erhöhter Sinneswahrnehmung, um das Energiefeld
und die physischen Körperfunktionen oder Disfunktionen zu
beschreiben. Der Arzt arbeitet mit dem medizinischen Standard­
verfahren zur Erstellung einer medizinischen Diagnose.
2 . Wiederherstellung der Gesundheit des Patienten auf so vielen
Ebenen wie möglich. Der Heiler arbeitet mit der Methode des
direkten Handauflegens, um die Energiekörper und den physi­
schen Körper ins Gleichgewicht zu bringen und Schäden zu
beheben. Dem Arzt geht es in erster Linie um die Wiederherstel­
lung der Gesundheit des physischen Körpers.
3. Umfassende und aussagekräftige Anamnese der Krankheits­
geschichte. Das Heiler-Arzt-Team kann die unterschiedlichen
Informationen, die jeder erhebt, zu einem Ganzen verbinden:
das, was der Heiler mit erhöhter Sinneswahrnehmung über die
lebensgeschichtlichen Erfahrungen sieht, und die medizinische
Geschichte, die der Arzt aufnimmt.
4. Hilfe für den Patienten, die tiefere Bedeutung und Ursache
seiner Krankheit zu finden. Viele Ärzte helfen den Patienten, sich
außer mit den physischen auch mit den emotionalen und menta­
len Ursachen ihrer Krankheit auseinanderzusetzen, indem sie
ihnen zuhören und Rat geben. Heiler berühren mit ihrer Arbeit
alle Seinsebenen des Patienten - die unteren drei Auraebenen,
die den physischen, emotionalen und mentalen Empfindungen
entsprechen; die drei höheren spirituellen Ebenen; die Hara­
ebene der Intention; und die Ebene des Wesenskerns, der schöp­
ferischen Quelle.
5. Erarbeitung eines möglichst wirksamen Behandlungsplanes,
Reduzierung der Genesungsdauer und Reduzierung der Neben­
wirkungen von harten Medikamenten. Mit erhöhter Sinneswahr­
nehmung gewinnt der Heiler Informationen über Diät, Kräuter,

163
homöopathische Medizin und andere Substanzen und Methoden,
die der Patient anwenden kann. Solcherart gewonnene Informa­
tionen können dem Arzt zur Begutachtung unterbreitet werden.
In den Jahren meiner Praxis als Heilerin habe ich mittels erhöh­
ter Sinneswahrnehmung immer wieder spezifische Angaben
über Medikamente oder deren Dosierung bekommen. Die Ärzte
der Patienten kamen später zu den gleichen Ergebnissen, und die
Patienten wurden gesund, wenn die Verschreibung entspre­
chend geändert wurde.

Da wir erst am Anfang einer Teamarbeit zwischen Heiler und


Arzt stehen, werden viele Informationen des Heilers für den Arzt
schwer nachzuvollziehen sein, weil sie nicht in den Bereich
seines Fachwissens fallen. Im Laufe der Zeit werden durch die
praktische Zusammenarbeit Kommunikationsbrücken geschaf­
fen werden, so daß das Verstehen des Körpers, der Energiekör­
per und des Heilprozesses wachsen kann. Alle fünf Bereiche
werden die Heilung des Patienten sehr unterstützen und dem
Arzt breitere Informationen darüber geben, was im Patienten
vorgeht. Betrachten wir jede Art von Information, die dem Heiler
zugänglich ist, im Detail.

Ziel l : Zu einem klaren Verständnis


des Krankheitsprozesses kommen

Wenn eine Heilerin mit einem Arzt oder anderen Therapeuten


zusammenarbeitet, dann wird sie zunächst den Krankheitspro­
zeß beschreiben, so wie sie ihn mit erhöhter Sinneswahrneh­
mung im physischen und den energetischen Körpern des Patien­
ten wahrnimmt. Dazu überprüft sie

0 den allgemeinen energetischen Zustand des Patienten auf Aus­


gewogenheit bzw. auf Störungen,
0 das energetische Muster aufjeder Ebene des Aurafeldes.

164
Die Heilerin konzentriert sich dann auf die physische Ebene, um
die ungesunden oder aus dem Gleichgewicht geratenen physiolo­
gischen Prozesse zu beschreiben, die im Körper des Patienten vor
sich gehen. Diese sind natürlich das Ergebnis energetischer
Störungen, die sie zuvor beschrieben haben. Zu diesem Zweck
erspürt sie mit erhöhter Sinneswahrnehmung das Funktionieren
der Organe und der Gewebe auf der physischen Ebene. Sie geht
schrittweise vor und überprüft:

0 den Allgemeinzustand des menschlichen Energiefeldes,


0 das Funktionieren jedes einzelnen Organs,
0 das Funktionieren von Organsystemen,
0 die Wechselwirkung zwischen Organsystemen,
0 das Funktionieren der einzelnen Organe im Detail,
0 den Zustand des Organgewebes.

Diese Krankheitsbeschreibung wird sich in vielerlei Hinsicht mit


der Diagnose des Arztes decken. Die Wahrnehmung aller Sinne
kann erhöht werden. Ich werde die drei diskutieren, von denen
Heiler in der Regel Gebrauch machen: die visuelle, die auditive
und die kinästhetische (Tasten) Wahrnehmung. Die Sprache ist
verschieden, je nachdem, mit welchem Sinn Informationen auf­
genommen werden; sie ist höchstwahrscheinlich nicht tech­
nisch-medizinisch.

Die Krankheitsbeschreibung mit erhöhter visueller


Sinneswahrnehmung

Wenn die Heilerin mit erhöhter visueller Wahrnehmung arbeitet,


dann sieht sie die Organe in bestimmten Farben, die mit Gesund­
heit bzw. Störung und Krankheit korrelieren. Die Heilerin schaut
die Organe im Körper einfach an, um zu sehen, ob sie stark oder
schwach sind, unter- oder überaktiv. Wenn sie die Organe gefun­
den hat, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, dann über­
prüft sie diese im Detail.
Ich möchte einige Beispiele für diese Art von visueller Wahr­
nehmung geben. Wenn es um die Leber geht, dann kann die

165
Heilerin zunächst die ganze Leber betrachten, um ihre relative
Größe auszumachen und festzustellen, ob sie vergrößert ist. Sie
kann auch wahrnehmen, ob sie einen zu dichten Eindruck macht,
um normal zu funktionieren. Sie kann einen feineren Auflösungs­
grad wählen - so wie Sie beim Überfliegen einer Zeitung ent­
scheiden, einen Absatz gründlich zu lesen -. um herauszufinden,
ob Teilbereiche der Leber eine Unterfunktion und andere eine
Überfunktion haben; dann beobachtet sie die Leber einfach bei
der Arbeit. Existieren Bereiche in der Leber, in denen sich
Schlacken angesammelt haben, dann gibt die Aurafarbe dieses
Materials Auskunft darüber, ob es zu sauer oder zu basisch ist.
Die Heilerin kann sehen, ob diese Ablagerungen zu zäh und zu
klebrig sind, um ausgeschieden werden zu können. Sie sieht das
an der Dicke der Flüssigkeit, die sich durch die Leber bewegt.
Oft sehe ich stagnierende grüne oder gelbe Flüssigkeit in Teilen
der Leber. Das heißt, daß sich Giftstoffe in der Leber ansammeln
und daß zuviel Galle vorhanden ist. Manchmal rührt die gelbe
Farbe von Medikamenten her, die die Person kürzlich eingenom­
men hat und die von der Leber schwer verarbeitet werden
können. Hepatitis zeichnet sich in der Aura immer als eine
orange Schicht oder ein oranges Band ab. Wenn jemand Medika­
mente gegen Gelbsucht genommen hat, dann zeigt sich das in der
Leber als dicker, brauner Schleim. Chemotherapie bei Brust- und
anderen Krebsarten erscheint immer als grün-braune Schlacken
in der Leber. Wenn Chemotherapie intravenös durch den Arm
gespritzt wird, dann hat auch die Aura des Armes eine grün­
braune Färbung. Ich habe Entstellungen im Aurafeld gesehen,
die sich - ohne Heilarbeit - zehn bis zwanzig Jahre gehalten
haben.
Die Heilerin kann sehen, welche Wirkung bestimmte Nah­
rungsmittel und Medikamente auf die Leber haben. Oft führt der
gemeinsame Genuß von Wein mit fettem, cremigen Käse wie Brie
zu erheblicher Stagnation in der Leber. Es sieht wie zäher
Schleim aus. Das mindert den natürlichen gesunden Lebenspuls
der Leber und reduziert so ihre Funktionstüchtigkeit
Die Heilerin kann die Auflösung ihrer erhöhten visuellen
Wahrnehmung noch weiter verfeinern und ihren Blick auf die

1 66
Zellebene richten und deren Zustand überprüfen. Oft sind die
Zellen vergrößert oder verlängert. Oder die Zellmembran arbei­
tet chemisch nicht richtig, so daß Flüssigkeiten eindringen kön­
nen, die dort nicht hingehören. Zum Beispiel zerstört Langzeit­
rauchen die Zellwand, sie wird schlaff, so daß die Zelle aus der
Form geht. Durch das Rauchen bildet sich eine saure Schicht von
Ablagerungen auf der Außenseite der Zellwand, die dadurch ihre
Durchlässigkeit verändert. Mit mikroskopischer Auflösung kann
die Heilerin auch Mikroorganismen im Körper wahrnehmen und
ihr Aussehen beschreiben. Alle Informationen, die mit erhöhter
visueller Wahrnehmung aufgenommen werden, werden als Bil­
der mit visuellen Begriffen beschrieben. Es sind, wie oben, einfa­
che beschreibende Begriffe aus der Alltagssprache des Heilers,
kein technisches Vokabular, an das der Arzt und vielleicht auch
der Patient gewöhnt sind.

Krankheitsbeschreibung mit erhöhter auditiver


Sinneswahrnehmung

Die Heilerin kann auch mit erhöhter auditiver Wahrnehmung


arbeiten. Es gibt zwei Hauptarten auditiver Information - Laute
(oder Töne) und Worte. Der Körper, die Organe und das Gewebe
machen alle Geräusche, die mit »normalem« Hören nicht erfaßt
werden können, wohl aber mit erhöhter auditiver Wahrneh­
mung. Diese Geräusche geben Informationen über den Gesund­
heitszustand des Körpers und der Organe. Ein gesunder Körper
erzeugt eine schöne »Symphonie« von Klängen, die alle ineinan­
derfließen. Wenn ein Organ nicht richtig funktioniert, dann gibt
es einen dissonanten Klang ab. Durch die Entwicklung eines
Tonvokabulars kann die Heilerin Gesundheit und Krankheit im
physischen und den energetischen Körpern als Klang beschrei­
ben. Im Fall von Diabetes hört die Heilerin einen schrillen Pfeif­
ton, der von der Bauchspeicheldrüse kommt. Mit erhöhter visuel­
ler Wahrnehmung sieht sie einen Energiewirbel über dieser
Drüse, der den Ton erzeugt. Diese beiden Informationen sind für
sie ein eindeutiger Hinweis auf Diabetes. (Die Heilerin wird den
Klang bei der Heilung einsetzen, wie wir später sehen werden.)

167
Die andere Form erhöhter auditiver Wahrnehmung ist das
Empfangen von gesprochenen Worten . Hat die Heilerin hier ein
hohes Niveau erreicht, dann kann sie den Namen einer Krank­
heit, eines Organs oder sogar eines Medikaments mit genauen
Dosierungsanweisungen direkt mitgeteilt bekommen. Die mei­
sten medizinischen Begriffe sind ziemlich lang und kompliziert,
so daß sie nur schwer erfaßt werden können. Mir ist das nur ein
paarmal gelungen. Der Großteil meiner auditiven Informationen
besteht entweder aus einfachen Anweisungen oder langen Aus­
führungen über den tieferen Sinn der Existenz oder die Gesetz­
mäßigkeiten der Welt. Im Laufe dieses Buches wird es immer
wieder ein Beispiel für auditive Anweisungen geben. Die Heilme­
ditationen, die in Teil IV dieses Buches aufgezeichnet sind, sind
gute Beispiele für gechannelte Abhandlungen, die dem Heilpro­
zeß sehr zugute kommen.

Krankheitsbeschreibung mit erhöhter kinästhetischer


Wahrnehmung

Jedes Organ hat einen Pulsschlag. Manche Organe pulsieren


schneller als andere. Mit Hilfe der erhöhten kinästhetischen
Wahrnehmung (fühlen/spüren) kann die Heilerin den Pulsschlag
jedes Organs spüren. Zunächst erspürt sie das gesamte Körpersy­
stem, um festzustellen, welche Bereiche nicht im Gleichgewicht
sind. Dann fühlt sie in ein Organsystem hinein und beschäftigt
sich danach mit den Wechselwirkungen der Organsysteme. Zum
Beispiel prüft sie, ob der Organpulsschlag der Leber höher oder
niedriger als normal ist. Sie geht mit ihrer kinästhetischen Wahr­
nehmung dann in größere Körperbereiche und spürt, ob der
Pulsschlag der Leber mit dem anderen Organ synchron ist. Ist die
Leber gestört, so stellt die Heilerin fest, inwiefern dadurch andere
Organe in der Nachbarschaft oder sonst im Körper beeinträchtigt
werden.
Eine typische Frage taucht in diesem Zusammenhang bei Hei­
lern oft auf: Wie wirkt eine Unterfunktion der Leber (abnorm
niedriger Puls, der auf Hypofunktion hinweist) auf die Bauchspei­
cheldrüse? Meine Antwort, der meine kinästhetische Wahrneh-

168
mung zugrunde liegt, lautet, daß eine Hypofunktion der Leber die
Bauchspeicheldrüse zu erhöhter Leistung veranlaßt; dadurch
erhöht sich der Puls der Bauchspeicheldrüse, und sie kommt in
eine Hyperfunktion. Mit der Zeit erschöpft sie sich durch die
Überbelastung, der Puls fällt unter den Normalbereich, so daß
auch die Bauchspeicheldrüse in eine Hyperfunktion kommt.
Sehr interessant sind kinästhetische Informationen über un­
fruchtbare Frauen, die versuchen, schwanger zu werden. Im
gesunden Körper pulsieren die Eierstöcke synchron miteinander
wie auch mit der Thymusdrüse in der Nähe des Herzens und
der Hypophyse im Kopf. In vielen Fällen von Unfruchtbarkeit ist
diese Synchronizität nicht gegeben. Die Eierstöcke müssen wie­
der ins Gleichgewicht miteinander, mit der Thymusdrüse und der
Hypophyse gebracht werden, bevor die fähig sind, ein reifes Ei zu
produzieren, das genau zum richtigen Zeitpunkt springt. Pulsie­
ren sie nicht synchron, dann springt das Ei zum falschen Zeit­
punkt im Menstruationszyklus. Es ist dann entweder unreif oder
überreif, oder es kommt überhaupt nicht zum Eisprung. Die
Heilerin schickt Energie in das System, um die drei endokrinen
Drüsen zu einem synchronen Pulsieren zurückzuführen. Das
geschieht durch verschiedene Techniken des Handauflegens. Ich
konnte vielen unfruchtbaren Frauen auf diese Weise helfen. Sie
sind j etzt Mütter. (Natürlich sind in manchen Fällen auch andere
Organe beteiligt, die dann mit ins Gleichgewicht gebracht werden
müssen.)
Ein gutes Beispiel war eine Frau, die ich behandelte, als ich
noch in New York City praktizierte. Sie kam zu mir, weil sie
schwanger werden wollte. Ich will sie Beverly nennen. Sie war 42
Jahre alt.
Beverly hatte vor fünfzehn Jahren eine Tochter geboren und
war nach deren Geburt durch einen Blutsturz klinisch tot gewe­
sen. Sie erzählte mir, daß sie sich daran erinnern konnte, wie sie
ihren Körper verließ und ihrem verstorbenen Vater begegnete,
der sagte, sie solle zur Erde zurückkehren; sie könne all die Liebe
und den Frieden mitnehmen, den sie hier bei ihm fühle. Sie
spürte dann, wie sie in ihren Körper zurückgezogen wurde. Ein
Arzt beugte sich über sie und sagte: »Sie ist weg.« Dann spürte

169
sie, wie sich eine stämmige Krankenschwester über sie beugte,
ihre Brust auf und nieder drückte und schrie: »Atme, verdammt
noch mal, atme !«
Nach einer langen Zeit der Genesung und Jahren des Allein­
seins mit ihrer Tochter heiratete sie schließlich wieder und wollte
noch ein Kind. Alle machten sich deswegen große Sorgen. Nie­
mand hatte die Ursache des Blutsturzes finden können, so daß
die Befürchtung bestand, es könnte wieder passieren. Außerdem
hatte Beverly vor ihrer Heirat j ahrelang Muttermundkrebs ge­
habt. Die Ärzte fürchteten, daß der Muttermund durch die Opera­
tion nicht stark genug sein könnte, um den Fötus neun Monate
lang zu halten.
Sie hatte drei Jahre lang erfolglos versucht, schwanger zu
werden, bevor sie zu mir kam . Eine kurze Untersuchung ihres
Energiefeldes wies einen großen Riß im zweiten Chakra auf. Ihre
Eierstöcke funktionierten nicht richtig und waren mit der Thy­
musdrüse und der Hypophyse nicht in Synchronizität. Sie hatte
nur selten einen Eisprung, und wenn es dazu kam, dann zu spät
im Zyklus. Ich sah auch den geschwächten Muttermund und eine
andere Stelle in ihrer Gebärmutter, die auf eine alte Verletzung
hinwies. Dies war die Ursache des Blutsturzes.
Zunächst reinigte ich diese alte Wunde und restrukturierte die
erste Ebene des Feldes, damit sie heilen konnte. Dann baute ich
das Energiefeld um den Muttermund wieder auf, um ihn so zu
stärken, daß er den Fötus halten konnte. Als nächstes brachte ich
den Schaden im zweiten Chakra in Ordnung und stabilisierte es.
Ich synchronisierte dann die Eierstöcke miteinander, dann mit
der Thymusdrüse und der Hypophyse. Mit jedem System, das
wieder zum Funktionieren gebracht wurde, vergrößerte sich
Beverlys Energie. Das geschah alles in einer Sitzung im Februar
1984.
Ich rief Beverly im September 1990 an, um zu hören, welche
Erinnerung sie daran hatte. Beverly sagte: »Sie haben ein
schwarzes energetisches Loch als Quelle der Blutung gefunden,
und Sie haben eine energetische Disfunktion am Muttermund
festgestellt. Das waren beides medizinische Probleme gewesen.
Im März wurde ich schwanger. Es war ein Wunder.

170
Als ich im neunten Monat zu Ihnen zurückkam, weil Annie eine
Steißlage hatte, drehten Sie sie um . . . , aber Sie bereiteten mich
auf einen Kaiserschnitt vor. Ich erinnere mich daran, daß ich
Ihren inneren Konflikt fühlte. Ich wollte Sie unterstützen und
sagte: >Es ist schon in Ordnung, sagen Sie mir ruhig alles, was vor
sich geht. < Ich hatte dann wirklich einen Kaiserschnitt. Nach
vierundzwanzigstündigen Wehen öffnete sich mein Muttermund
noch immer nicht, und Annie kam unter Streß.«
Als Beverly im neunten Monat zu ihrer zweiten Sitzung kam,
erhielt ich von meiner spirituellen Führung die Mitteilung, daß
Beverly einen Kaiserschnitt haben würde. Ich wollte es ihr nicht
so sagen, daß sie sich darauf festgelegt gefühlt hätte. Ich wollte
Raum lassen für die Möglichkeit einer natürlichen Geburt, aber
sie gleichzeitig auf den Kaiserschnitt vorbereiten. Ich sagte ihr,
daß es am wichtigsten sei, das Kind zur Welt zu bringen, und
nicht so sehr, ob das auf perfekte Weise geschehe. Als ich mit ihr
arbeitete, schien es mir so, als hätten wir die Wahl zwischen der
Kräftigung des Muttermundes, was Kaiserschnitt bedeutete, oder
den Muttermund so zu Jassen und das Risiko einzugehen, das
Baby zu verlieren.
Später sagte Beverly: »Das zu wissen, hätte mir nichts ausge­
macht. Ich hatte nie feste Vorstellungen darüber, wie ein Baby
geboren werden muß. Ich glaube, daß die meisten spirituellen
New-Age-Frauen ziemlichen Widerwillen gegen medizinische
Proze duren haben. Sie fühlen sich im Widerspruch zu ihrer
eigenen spirituellen Verantwortung für ihre Heilung. Ich hatte
damit nie Schwierigkeiten. Es ist ihre Gespaltenheit, nicht die der
Realität.
Ich glaube, das ist eine weitverbreitete Einstellung. Es scheint,
als müßte man eine Wahl treffen zwischen Selbstverantwortung
für das eigene spirituelle und physische Wohlergehen und dem
medizinisch-technischen Know-how und Expertenwissen. Je­
desmal, wenn man eine solche Wahl trifft, begrenzt man jedoch
die Wirklichkeit, weil es gar keine Notwendigkeit gibt, zu wählen.
Nur wenn beide Seiten zusammenarbeiten, ist die Sache rund.
Wir versuchen doch alle, diese Dualität auf der Erde zu heilen.«

171
Krankheitsbeschreibung mit erhöhter visueller, auditiver
und kinästhetischer Wahrnehmung

Mit Hilfe erhöhter visueller, auditiver und kinästhetischer Wahr­


nehmung wollen wir unsere Aufmerksamkeit nun auf die Bauch­
speicheldrüse richten (visueller Begriff), uns darauf einstimmen
(auditiver Begriff) und uns damit verbinden (kinästhetischer Be­
griff), um festzustellen (kinästhetischer Begriff), welche Informa­
tionen wir mit allen drei Wahrnehmungssystemen erhalten (kin­
ästhetischer Begriff) können. Bei Menschen, die Probleme mit der
Verdauung von Süßigkeiten und Zucker haben, »sieht« die
Bauchspeicheldrüse schwach aus. Sie hat keine helle, klare,
pfirsichbraune Farbe, sondern ein sehr stumpfes Pfirsichbraun.
Die Bauchspeicheldrüse ist wahrscheinlich vergrößert, weil sie
nicht richtig arbeitet. Die Heilerin kann das mit erhöhter visueller
Wahrnehmung »sehen«. Verfeinert sie die visuelle Auflösung, so
entdeckt sie hier und dort gelb-braune Zellanhäufungen in der
Bauchspeicheldrüse. Das Anatomiebuch sagt, daß es sich dabei
um die Langerhanssehen Inseln handelt. Es kann davon mehr
geben als normal, jede Insel kann aus mehr Zellen bestehen und
größer sein als normal, und auch die gelb-braunen Zellen selbst
können vergrößert sein. Die überzähligen Langerhanssehen In­
seln sind ein Zeichen dafür, daß der Körper versucht, mehr von
dem Sekret herzustellen, das diese Inseln produzieren. Erhöhte
auditive Wahrnehmung oder ein Physiologiebuch sagen uns, daß
es sich dabei um das Hormon Insulin handelt. Mit kinästhetischer
Wahrnehmung spürt die Heilerin, daß der Organpuls der Bauch­
speicheldrüse niedriger ist als das, was sie als gesund empfindet.
Die Bauchspeicheldrüse hat eine Unterfunktion. Die visuelle,
auditive und kinästhetische Wahrnehmung weisen also alle dar­
auf hin, daß dieser Patient Heilung braucht, um die normale
Funktion der Bauchspeicheldrüse wieder herzustellen.
Wenn eine geschwächte B auchspeicheldrüse anfängt, langsa­
mer zu pulsieren, als sie es in gesundem Zustand tut, dann wird
normalerweise die linke Niere, die direkt dahinter liegt, in Mitlei­
denschaft gezogen. B ald stellt sich auch die Niere auf den langsa­
meren Puls der Bauchspeicheldrüse ein. Dadurch gibt die Niere

172
Zucker in den Urin ab. Die Niere sieht dunkler aus als normal. Die
Heilerin sieht, daß sowohl die Funktion der Bauchspeicheldrüse
wie die der Niere beeinträchtigt ist. Selbst das Bindegewebe, das
die Organe umgibt, genannt »Faszie«, verhärtet sich, zieht sich
zusammen und bindet die Organe aneinander. Die Faszie ist das
physische Medium, durch das der größte Teil der Energie der
ersten Auraschicht fließt. Wenn sie sich verhärtet, mindert sich
ihre Leitfähigkeit erheblich. Dadurch vermindert sich auch die
Energiemenge, die das von der Faszie umschlossene Organ aus
den umgebenden Energiefeldern aufnehmen kann.
Ich glaube, daß diese verminderte Leitfähigkeit der Faszie sehr
viel mit dem Alterungsprozeß zu tun hat. Wird das verhärtete
Gewebe wieder geschmeidig gemacht, dann kann sehr viel mehr
Energie zu dem betreffenden Organ oder dem Muskel fließen. Sie
werden zu neuem Leben erweckt und wieder gesund. Diese Art
von Körperarbeit kann in Verbindung mit heilender Energiear­
beit selbst bei sehr alten Verletzungen wirksam sein. Dadurch
kann Gewebe wiederbelebt werden, daß jahrelang unbrauchbar
war. Es ist viel Zeit und Aufmerksamkeit erforderlich, um alte
Verletzungen in Ordnung zu bringen, aber vielen Menschen ist es
das wert. Leute, die Körper- oder Energiearbeit machen, die die
Faszie weich hält, bleiben länger jung. Oft sehen sie zehn Jahre
jünger aus, als sie sind.
Heiler arbeiten mit den gleichen Techniken der erhöhten Sin­
neswahrnehmung, wenn sie Probleme auf der Hara- oder We­
senskernebene beschreiben wollen. Dazu gehören Informatio­
nen über Entstellungen und Disfunktionen auf diesen Ebenen.
(Siehe Kapitel l ? und 1 8 .)

Ziel 2: Direkte Arbeit mit Handauflegen

Wie schon beschrieben, agiert der Heiler als Relaisstation für


Heilenergie aus dem universalen Energiefeld oder universalen
Gesundheitsfeld, das uns umgibt. Das menschliche Energiefeld
darf nicht als weniger real betrachtet werden als der physische
Körper. Es gibt verschiedene Ebenen oder Körper. Der Heiler

173
arbeitet auf jeder dieser Ebenen. Die erste, die dritte, die fünfte
und die siebte Ebene des Aurafeldes sind so strukturiert, daß sie
alle Organe, die wir im physischen Körper kennen, enthalten,
außerdem die Chakras, die Aufnahmeorgane sind und die Ener­
gie aus dem universalen Energiefeld so verwandeln, daß sie dem
Körperbereich zugute kommt, in dem das Chakra angesiedelt ist.
Diese strukturierten Ebenen bestehen aus stehenden Lichtlinien.
Die geradzahligen Ebenen sind nicht strukturiert. Sie sehen aus
wie Blasen oder Wolken von Flüssigkeit in Bewegung. Diese
Flüssigkeit fließt an den stehenden Lichtlinien der strukturierten
Ebenen entlang.
Die Heilarbeit an den strukturierten Ebenen besteht darin, die
Energiekörper zu reparieren, zu restrukturieren und aufzuladen.
In den unstrukturierten Schichten geht es darum, stagnierende
Bereiche zu klären, geschwächte Bereiche aufzuladen und über­
lastete Bereiche mit dem Rest des Feldes ins Gleichgewicht zu
bringen.
All das hat großen Einfluß auf das Funktionieren des physi­
schen Körpers. Selbst wenn das physische Organ entfernt wor­
den ist, kann es eine starke Heilwirkung haben, wenn dieses
Organ auf den strukturierten Ebenen wieder aufgebaut und auf
den flüssigen Ebenen aufgeladen wird. In Fällen, in denen die
Schilddrüse entfernt wurde, habe ich immer wieder festgestellt,
daß eine Restrukturierung der Schilddrüse auf der Auraebene
zur Folge hatte, daß die Menge der Schilddrüsenhormone redu­
ziert werden konnte, die der Patient einnehmen mußte. Heilen
durch Handauflegen reduziert die Genesungszeit meist um ein
Drittel bis zur Hälfte, vermindert die notwendigen Medikamente
und schwächt die Nebenwirkungen von Therapien erheblich ab.
Eine Freundin von mir, die auf Medikamente sehr allergisch
war, mußte sich einer doppelten Grauer-Star-Operation unter­
ziehen. Sie nahm nur während der Operation selbst Medika­
mente. Danach nahm sie auch keine Schmerzmittel, machte
täglich mehrmals Selbstheilung mit dem Ergebnis, daß sie zwei­
mal so schnell gesund wurde, wie das sonst bei einer Linsenent­
fernung an einem Auge üblich ist. Einfache Probleme wie ein
verstauchtes Fußgelenk, das oft zwei Wochen auf Krücken be-

174
deutet, kann in einer halben bis dreiviertel Stunde heilen, wenn
es gleich behandelt wird.
Ist es nicht möglich, sofort mit Handauflegen zu arbeiten, so
können andere Heilmethoden, genannt »Ausrichtungs-« oder
»Myofascia-Arbeit«, die Genesungszeit auf wenige Tage reduzie­
ren. Bei derartigen Verletzungen krümmt sich der Körper zusam­
men und sucht sich der Verletzung zu entwinden. Die Faszie und
die Muskeln bleiben manchmal in der verdrehten Position . Dr.
John Upledger aus West Palm Beach, Florida, hat eine struktu­
relle Ausrichtungsmethode entwickelt. Sie ist sehr wirksam bei
der Heilung von Verzerrungen, Verschiebungen, Verstauchun­
gen, Blutergüssen, Brüchen und Verletzungen der Wirbelsäule.
Indem man den Körper in einer bestimmten Spannungsposition
hält und Körperimpulsen folgt, können sich die Verzerrungen
und Verdrehungen auflösen, zu denen es durch die Verletzung
gekommen ist.
Kürzlich brach ein sehr schwacher Tisch zusammen und fiel
auf das Schienbein und den Fuß einer Studentin in meiner
Heilschule. Wir arbeiteten sofort mit ihr. Sie fürchtete, ihr Bein
wäre gebrochen. Nach einer sorgfältigen Untersuchung mit er­
höhter Wahrnehmung wußten wir, daß das nicht der Fall war. Es
war stark verschrammt und geschwollen. Wir arbeiteten gleich­
zeitig mit Handauflegetechniken, um das Energiefeld zu restruk­
turieren, und mit der strukturellen Ausrichtungsmethode. Nach
einer Dreiviertelstunde war die Schwellung weg, der Bluterguß
war klein, und es waren nur noch ein paar Kratzer übrig. Sie legte
sich ein paar Stunden hin, tat Eis auf das Bein und konnte am
nächsten Tag wieder normal laufen. Die Verletzungen sahen nun
so aus, als hätte sie sie sich vor zwei Wochen zugezogen.
Ich habe gesehen, wie sich gutartige Tumore, die operiert
werden sollten, in ein paar Handauflegesitzungen so zurückge­
bildet haben, daß eine Operation nicht mehr nötig war. Ich habe
gesehen, daß Operationen am offenen Herzen vermieden werden
konnten, daß die Menge an Chemotherapie reduziert werden
konnte, daß Frühstadien von Diabetes abgefangen und Dick­
darmoperationen verhindert werden konnten. In ein paar F ällen
habe ich erlebt, daß Krebs verschwand. Ich habe oft gesehen, daß

175
sich das Leben von Menschen völlig verändert hat, in einer Weise,
wie sie es schon immer ersehnt hatten.
Die Heilerin arbeitet auch mit Handauflegen auf der Hara- und
Wesenskernebene. Wenn sie Klarheit über den Zustand dieser
beiden Ebenen gewonnen hat, kann sie auf jeder dieser Ebenen
direkt arbeiten. Dazu ist sehr viel Ausbildung und Übung notwen­
dig. (Siehe Kapitel l? und 18.)

Ziel 3: Erheben einer umfassenderen


Krankheitsgeschichte

Das dritte Arbeitsgebiet des Heiler-Arzt-Teams ist die Erhebung


der Krankheitsgeschichte. Ein Arzt tut dies, indem er sich nach
der persönlichen und familiären Krankengeschichte erkundigt.
Die Heilerin holt sich Informationen aus der Vergangenheit,
indem sie sich mit vergangenen Ereignissen in Verbindung
bringt, die sowohl physisch wie psychologisch mit dem vorliegen­
den Krankheitsbild zu tun haben. Die Heilerin ist in der Lage, in
der Zeit zurückzugehen und die Serie von Ereignissen zu beob­
achten, die einem Organ, einem Körperteil oder dem ganzen
Körpersystem auf der physischen und energetischen Ebene zuge­
stoßen sind. Sie verbindet sich dazu zunächst kinästhetisch mit
dem Körperteil und nimmt dann Verbindung mit dem Erinne­
rungsvermögen auf.
Das ist ein ganz ähnlicher Prozeß wie die Aktivierung Ihres
eigenen Gedächtnisses. Sie tun das automatisch, aber nur für sich
selbst. Es fühlt sich so an, als würden Sie die Zeit einfach zurück­
rollen, um Zeuge eines vergangenen Ereignisses zu sein. Versu­
chen Sie es für einen anderen Menschen, indem Sie sich erst mit
ihm verbinden und dann das Gedächtnis aktivieren. Sie werden
erstaunt sein. Sie können auch zu seiner Vergangenheit Zugang
finden - entgegen der Vorstellung, mit der wir aufgewachsen
sind, daß wir uns nur an unsere eigene Vergangenheit erinnern
können.
Auf der physischen Ebene läßt der Heiler die Traumata, die
einem bestimmten Körperteil zugestoßen sind, in umgekehrter

176
Reihenfolge vor seiner inneren Wahrnehmung auftauchen. Nach
meiner Erfahrung sind die meisten ernsten Krankheiten nicht
neu. Vielmehr hat sich das Krankheitsbild über lange Zeit aufge­
baut, hat verschiedene Formen und Symptome durchlaufen, die
sich in dem gegenwärtigen Zustand niedergeschlagen haben. Ihr
jetziger Zustand repräsentiert die Summe Ihrer Lebenserfah­
rung.
Ein verbreitetes Beispiel sind Hüftprobleme bei älteren Men­
schen . Die meisten Hüftprobleme in späteren Jahren rühren von
strukturellen Verzerrungen der Wirbelsäule und der Knie in
früheren Jahren her. Auch Ernährungsfehler können zu dem
Degenerationsprozeß beitragen, der dann bei einem Sturz im
fortgeschrittenen Alter zu einem Hüftbruch führen kann.
Vielen Leuten fällt auf, daß sie sich wiederholt am selben
Körperteil verletzen. Hat man einmal sein Fußgelenk auf dem
Tennisplatz verstaucht und gezerrt, so wird es höchstwahr­
scheinlich wieder geschehen. Die Verzerrung im Fußgelenk
strahlt auf das ganze Struktursystem des Körpers aus und wirkt
auf alle seine Teile. Ein früher Sturz mit dem Dreirad aufs Knie
kann später zu einer Fahrradverletzung am Knie führen, diese zu
einem Jogging-Knietrauma und so weiter. Jede Verletzung ver­
größert die strukturelle Verzerrung und zieht so weitere Verlet­
zungen nach sich.
Wenn schließlich ein ernstes Problem im physischen Körper
durchbricht, dann hat dieser Körperteil in der Regel viele Trau­
mata durchgemacht. Der Befall eines Organs zeigt an, daß ein
Problem tief in den Körper eingedrungen ist. Traumata aus der
Kindheit werden durchs ganze Leben mitgeschleppt und durch
eingefahrene schlechte Lebensgewohnheiten auf der physischen,
emotionalen und mentalen Ebene aufrechterhalten. Aufgrund
eines negativen Systems von Glaubenssätzen erschaffen Men­
schen ihre Probleme immer wieder neu und wiederholen sie.
Diese negativen Glaubenssätze sind in der Regel unbewußt. Mit
erhöhter Sinneswahrnehmung können diese immer wieder neu
geschaffenen negativen Erfahrungen in ihrer Abfolge gesehen
werden.
Eine Patientin namens Tanya, die mit einer Zangengeburt zur

177
Welt kam, weil die Nabelschnur um den Hals gewickelt war,
wiederholte ihr Leben lang diese traumatischen Erfahrungen an
Hals und Kopf. Als kleines Kind fiel sie in einem Park von einem
Kanonenrohr und landete auf dem Kopf. Mehr als einmal fiel sie
vom Baum herunter. Später schlug sie ihr Bruder aus Versehen
mit einem Baseballschläger auf den Kopf. Sie stand hinter ihm,
als er mit dem Schläger ausholte, um den Ball zu treffen. Jedes­
mal, wenn sie einen Schlag auf den Kopf bekam, wurde auch ihr
Hals schlimmer. Ihr Vater schlug sie jedesmal, wenn ihre Mutter
ihm sagte, sie sei »schlimm« gewesen. Sie wußte nicht, was sie
erwartete, weil Strafe viele Stunden später erfolgte, wenn der
Vater von der Arbeit nach Hause kam. Manchmal schlug er sie
mit einem Stock und hielt sie dabei an einem Fuß hoch. Später
erhielt sie von ihrem prügelnden Ehemann wiederholte Schläge
auf den Kopf. Das ging fast zehn Jahre lang so. In dieser Zeit hatte
sie einen Unfall in einem Motelzimmer, als ein Mann versuchte,
ihr den Badeanzug herunterzureißen, und verletzte sich den
Nacken. Zwei Jahre später erlitt sie bei einem Autounfall ein
Schleudertrauma und einen Haarrißschädelbruch. Die wieder­
holten Hals- und Kopfverletzungen führten zu immer größeren
Verzerrungen, die nicht nur die betroffenen Körperteile
schwächten, sondern das gesamte statische System des Körpers.
Die ganze linke Seite ihres Körpers war geschwächt. Sie sagte,
wenn man mit einem rechtshändigen Mann verheiratet ist, dann
wird die linke Seite geschlagen. Durch Handauflegen und Alls­
richtungsarbeit konnten die meisten dieser Verletzungen später
geheilt werden.
Da alle Organe zusammenarbeiten, zieht eine chronische Dis­
funktion eines Organs alle anderen in Mitleidenschaft. Zunächst
arbeiten die anderen Organe vielleicht stärker, um die Funktions­
schwäche eines Organs auszugleichen. Später rutschten sie viel­
leicht in eine Unterfunktion, weil sie von der Zusatzbelastung
erschöpft sind. Für die Heilerin, die das Funktionieren des Kör­
pers holographisch wahrnimmt, ist das, was in einem Körperteil
geschieht, immer auf das Ganze bezogen.
Ich hatte einen interessanten Fall, bei dem Schienbeinsplitte­
rung mit frühen Diätfehlern in Zusammenhang stand. Als ich die

178
Zeit zurückrollte, sah ich, daß dieser Mann als schnell wachsen­
der Teenager sehr viel Milch getrunken hatte und daß dies mit
seinen gegenwärtigen Schienbeinproblemen zu tun hatte. Milch
war nicht die beste Kalziumquelle für seinen Körper. Als seine
Knochenzellen wuchsen, wurden sie »ZU hart«, so daß die Seh­
nen sich nicht richtig mit dem Knochen verbinden konnten. So
kam es mit vierzig beim Joggen zu einer Schienbeinsplitterung.

Ziel 4: Den Patienten helfen, die tiefere Bedeutung


und Ursache ihrer Krankheit zu finden

Mit erhöhter Sinneswahrnehmung hilft der Heiler den Patienten,


Zugang zu Informationen über den psychologischen Hintergrund
zu bekommen. Dazu gehören Kindheitstraumata, Interaktionen
mit den Eltern und der Umgebung, die Einstellungen der Patien­
ten zum Leben und ihr System von Glaubenssätzen.
Dem Heiler werden über die erhöhte Sinneswahrnehmung
auch spezifische Informationen über die psychologische Ge­
schichte zukommen, die mit dem gegenwärtigen Krankheitsbild
in Zusammenhang stehen. Dazu berührt der Heiler den erkrank­
ten Körperteil, stimmt sich auf die psychologische Ebene ein und
läßt die Zeit rückwärts ablaufen. Er wird Zeuge vergangener
Erfahrungen der Person, die direkt mit dem physischen Problem
zu tun haben. Das offenbart auch viel über die Persönlichkeit der
Patienten, ihre psychologischen Kindheitstraumata, ihre Reak­
tionen darauf, aus denen ungesunde Lebensmuster entstanden
sind, die mit zu dem physischen Problem beitragen.
Solche Informationen können, sofern sie mit Sensibilität ge­
braucht werden, den persönlichen Heilprozeß sehr fördern. Sie
helfen den Patienten, ungesunde, gewohnheitsmäßige Handlun­
gen aufzugeben, die ihr Energiesystem aus dem Gleichgewicht
bringen, was schließlich zur Erkrankung des physischen Körpers
führt.
Die Annahme, daß man Unfälle aufgrund von Glaubensüber­
zeugungen und frühen Traumata selbst erzeugt, ist interessant
und kontrovers. Manche Unfälle sind eindeutig das Ergebnis

179
einer Intention. Sie haben bestimmt alle schon gesehen, daß sich
Kinder, die aus irgendeinem Grund geschimpft wurden, direkt
danach weh tun.
Tanyas Fall ist ein gutes Beispiel. Im Laufe der Arbeit, die
Tanya machte, um sich zu heilen - dazu gehörte Handauflegen
und Mysofasziearbeit -, erkannte sie, wie sie dazu beigetragen
hatte, sich ihre Verletzungen zuzuziehen, selbst den Autounfall,
bei dem sie nicht die Fahrerin war. Sie spürte ihre Intention,
immer weiter das Opfer anderer Menschen zu sein, weil das in
der Logik des Kindes bedeutete, daß sie »gut« war. Das ist es, was
ich mit negativem Glaubenssystem meine. Um »gut« zu bleiben,
mußte sie aus der kindlichen Logik heraus das Opfer bleiben. Ihr
Vater schlug sie, um sie dafür zu strafen, daß sie »schlecht« war.
Das Kind glaubte, daß die Strafe es wieder »gut« mache. Sie
erinnerte sich auch daran, daß sie sich mit ihrem Vater verbun­
den fühlte, wenn er sie schlug. Neben ihrer Angst konnte sie auch
seinen Schmerz fühlen und spüren, daß sein Schmerz leichter
wurde, indem er sie schlug. Das ist die Grundlage von Märtyrer­
tum. Bei dem Autounfall saß ihr gewalttätiger Ehemann am
Steuer. Sie werden sicher fragen, warum sie dann daran
»schuld« sein soll. Sie war nicht »schuld« daran, aber ihr ging
plötzlich auf, daß sie sich am Abend zuvor selbst hatte weh tun
wollen. Ihr war das als Möglichkeit erschienen, den extremen
Schmerz ihres Lebens zu stoppen. Sie erzählte, daß sie in der
Nacht vor dem Unfall völlig verzweifelt war. Ihr Mann versuchte,
sie mit einem alten Liebhaber zu verkuppeln, und sie wußte
nicht, was sie tun sollte. Sie erinnerte sich, daß sie immer wieder
auf das große Wohnzimmerfenster blickte und dachte, wie gut es
wäre, wenn sie durchs Zimmer liefe und ihren Kopf an die
Scheibe schlüge. Sie sagte, sie hätte das Gefühl gehabt, völlig
verrückt zu sein.
Irgendwann war sie fähig, die Ehe zu beenden und ein neues
Leben zu beginnen. Sie hatte schon so viel an sich gearbeitet, daß
es nach der Scheidung nur noch ein gutes Jahr dauerte, bis sie
eine sehr gesunde, unterstützende Beziehung zu ihrem neuen
Ehemann begann, mit dem sie nun schon sieben Jahre verheira­
tet ist.

1 80
Während des »Readings«, in dem sich Ereignisse aus der
Vergangenheit entfalten, arbeitet der Heiler auch direkt mit dem
Energiefeld, um die Verzerrungen zu bereinigen, die mit diesen
traumatischen Ereignissen in Zusammenhang stehen. Er arbei­
tet auf beiden Ebenen gleichzeitig. Die Informationen werden ins
Bewußtsein gehoben, und die Verzerrungen im Energiefeld aus­
gerichtet. Das hat eine sehr positive Wirkung auf den Heilprozeß
der Patienten.
Der Heiler kann sich dann auf die höheren Ebenen des Patien­
ten einstimmen, auf denen Gedankenmuster oder gewohnheits­
mäßige Gedankenformen zutage treten, die die Psyche des Pa­
tienten zeitweise regieren. Der Heiler wird die Patienten allmäh­
lich dazu hinführen, ihr negatives ungesundes Glaubenssystem
zu erkennen, das die Wurzel ihrer ungesunden Lebensmuster ist,
aus der die Krankheit wächst.
Als Tanya mit ihrer unbewußten Absicht in Verbindung kam,
dadurch, daß sie Opfer blieb, »gut« zu sein, begann sie ihre
Haltung zu ändern. Sie gelangte an die Haraebene der Intention.
Sie wollte Opfer bleiben, um »die Gute« zu sein und nicht in die
Welt hinausgehen und Verantwortung für sich übernehmen zu
müssen.
Sie fand in sich die positive Intention zur Veränderung. Dazu
mußte sie mit ihrem inneren Kern in Verbindung kommen, der
schon weiß , daß sie gut ist. Ganz allgemein gesehen, besteht die
Ursache von Krankheit darin, zu vergessen, wer man ist (Tren­
nung vom Kern), und Heilung bedeutet, sich an das wahre Selbst
zu erinnern (Verbindung mit dem Kern). Tanya begann schließ­
lich, sich daran zu erinnern, wer sie ist. Sie konnte mit ihrem
innersten Gutsein Verbindung aufnehmen, indem sie Kommuni­
kationskanäle zu ihrem Wesenskern schuf. Sie mußte sich nicht
mehr zum Opfer machen, um sich zu beweisen, daß sie gut war.

181
Ziel S: Wirksamere Behandlungsansätze schaffen

Das fünfte Hauptziel des Heiler-Arzt- Teams besteht darin, ge­


meinsam neue Behandlungsformen zu schaffen. Die Verwirkli­
chung der ersten vier Ziele - die neue Krankheitsbeschreibung,
Informationen über das Funktionieren des Körpers, die neue
Betrachtungsweise der Ursachen und tieferen Bedeutung der
Krankheit und die starke Heilwirkung des Handauflegens - füh­
ren zu großen Veränderungen der Behandlung und zu neuen
Richtlinien darüber, wie wir uns Gesundheit bewahren können.
Das sind die Hauptveränderungen in den Behandlungsan­
sätzen:

1. Die gesamte Auffassung von Gesundheit und Heilung unter­


liegt einem Paradigmenwechsel, der alle Aspekte der menschli­
chen Lebenserfahrung mit einschließt. Unter diesem holistischen
Gesichtspunkt, wo alles mit allem in Wechselwirkung steht, kann
kein Lebensbereich des Patienten von seinen Gesundheitsproble­
men ausgeklammert werden. Der Patient wird als ein Mitwirken­
der in der Schaffung des Problems betrachtet.
2. Durch ein neues Verständnis für die Wirkung unserer Lebens­
gewohnheiten und unserer psychologischen Umgebung auf un­
sere Gesundheit verändern wir unsere Auffassungen darüber,
wie Gesundheit zu bewahren ist. Wir richten unsere Aufmerk­
samkeit auf diese Bereiche. Wir entwickeln gesunde psychologi­
sche Gewohnheiten und lernen, alte emotionale Blockierungen
und Glaubensüberzeugungen zu verarbeiten, die uns physische
Beschwerden machen.
3. Die Notwendigkeit für Medikamente und Operationen wird
geringer. Ich habe mehrere Patienten gehabt, bei denen eine
Operation abgewendet werden konnte . Als sie zur präoperativen
Untersuchung gingen, wurde die Operation von den Ärzten für
unnötig befunden. Ich habe Menschen dabei geholfen, daß sich
Tumore und die Schilddrüse verkleinert haben, daß veränderte
Zellen aus dem Uterus ausgeschieden wurden und eine Ausscha­
bung vermieden werden konnte, daß die Entfernung des Dick­
darms und Herzoperationen umgangen werden konnten.

182
Oft war es den Ärzten möglich, Medikamente zu reduzieren
oder abzusetzen, weil die Patienten schneller als erwartet ge­
sund wurden. Die Anwendung von Schmerztabletten bei chroni­
schen Schmerzen wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder
Schmerzen in den Eierstöcken konnte stark reduziert werden.
4. Heiler und Arzt können gemeinsam den Patienten sehr genau
darüber informieren, welche Medikamente er nehmen soll und
wann er damit beginnen und aufhören soll. Heiler können über
die Höhe der Dosierung informieren und darüber, an welchem
Punkt im Heilungsprozeß sie reduziert werden kann. Vom Ge­
sichtspunkt des Heilers gibt es kein pflanzliches oder chemisches
Präparat, das als solches schlecht wäre. Wichtig ist, daß der
Patient die Freiheit hat, die Behandlungsmethode zu wählen, die
für ihn oder für sie am besten geeignet ist. Wie mein Führer
Heoyan sagt: »Die richtige Substanz in genau der richtigen
Menge zu genau dem richtigen Zeitpunkt wirkt wie eine alchimi­
stische Wandlungssubstanz im Heilprozeß. «
Der Heiler kann die Wirkung eines spezifischen pflanzlichen,
homöopathischen oder chemischen Medikaments auf dem Kör­
per des Patienten ablesen. Der Heiler kann bei homöopathischer
Medizin die kurz- und die langfristige Wirkung auf das Energie­
feld beobachten. Wenn das Medikament nicht stimmt, dann ist
keine Wirkung zu sehen. Ist die Potenz nicht hoch genug, dann
durchdringt es das Energiefeld nicht und hat keine große Wir­
kung. Mit einer höheren Potenz kann mehr ausgerichtet werden.
Das Medikament kann dann höhere Feldebenen erreichen, wäh­
rend es vielleicht keine Wirkung auf die niedrigeren Ebenen hat.
Solche Informationen können für den Homöopathen sehr hilf­
reich sein, nicht nur bei der Wahl des Mittels, sondern auch bei
der Frage, auf welche Ebene des Energiekörpers des Patienten
die stärkste Wirkung ausgeübt werden soll.
Ich habe festgestellt, daß Heilarbeit die Arzneimittelmenge, die
der Körper braucht, reduziert, selbst wenn eine Drüse entfernt
worden ist. Ich habe es oft erlebt, mit den verschiedensten Leuten
und bei unterschiedlichen Medikamenten. Es ist ein automati­
sches Ergebnis des Handauflegens.
Die Reduzierung der Medikamente, die ein Patient im Heilpro-

183
zeß braucht, geht Schritt für Schritt vor sich. Am Anfang kommt
meistens von der spirituellen Führung die Anweisung, mit den
Medikamenten laut Verschreibung des Arztes fortzufahren . Nach
einer gewissen Zeit der Heilarbeit, manchmal nur nach ein paar
Wochen, wird die Führung vorschlagen, die Dosierung um ein
Viertel zu reduzieren. Mehrere Wochen oder Monate später wird
eine weitere Reduzierung notwendig sein.
Dafür ein Beispiel: Ich arbeitete mit einer jungen Frau, die fast
von Geburt an alle möglichen physischen Störungen hatte - viele
Krankheiten und zahlreiche Operationen. Sie war Mitte Zwanzig.
Sie machte nur langsame Fortschritte, aber nach und nach ge­
wann sie an Gesundheit und Energie. Nach ungefähr sechs Mo­
naten Heilarbeit erlangte sie ein Plateau relativer Gesundheit. Die
Heilarbeit schien keine große Wirkung mehr zu haben. Ich bat
um Führung und fragte, warum sie keinen Fortschritt mehr
mache. Ich hörte die folgenden Worte: »Sag ihr, daß sie ihr
Schilddrüsenmedikament um ein Drittel reduzieren soll.« Zu
diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, daß sie es nahm. Es
war mir etwas peinlich, sie danach zu fragen. Sie bestätigte es. In
den nächsten Wochen reduzierte sie das Medikament gemäß den
Anweisungen, die ich empfangen hatte, und ihr Gesundheitszu­
stand verbesserte sich weiter. Nach fünf Monaten war wieder
eine Reduzierung notwendig. Kurz danach hörte sie mit der
Behandlung auf. Sie war zufrieden mit ihrem Gesundheitszu­
stand und faßte den Entschluß, aufs College zu gehen.
5. Heiler können bei der Auswahl von Behandlungsverfahren
helfen. Ein Beispiel: Bevor Jennifer zu ihrem ersten Besuch in
meine Praxis kam, empfing ich die Information, daß sie die
Chemotherapie wählen sollte, die drei Monate dauerte und mit
zwei Medikamenten arbeitete, und nicht die, die zwei Monate
dauerte und mit drei Medikamenten arbeitete. Ich kannte Jenni­
fer nicht und wußte nicht, warum sie überhaupt zu mir kam. Als
Jennifer mir ihr Problem darstellte, erzählte sie, daß sie vor einer
Woche von ihrem Onkologen vor die Wahl zwischen zwei ver­
schiedenen Chemotherapien zur Behandlung ihres Krebses ge­
stellt worden wäre: drei Medikamente über zwei Monate oder
zwei Medikamente über drei Monate. Sie sei zu mir gekommen,

184
um bei dieser Entscheidung Hilfe zu bekommen. Die konnte ich
ihr geben.
6. Die Arbeit mit einer Heilerin kann die negativen Nebenwir­
kungen von harten Therapieformen mindern, nicht nur, weil die
Dosis reduziert werden kann, sondern auch, weil durch Handauf­
legen schon während der Behandlung die Nebenwirkungen ge­
mildert werden können. Die langfristigen Folgen von Chemothe­
rapie und Bestrahlung können behoben oder zumindest abge­
schwächt werden. Chemotherapie vergiftet die Leber und
schwächt das natürliche Immunsystem des Körpers. Handaufle­
gen kräftigt die Leberfunktion. Bestrahlung zersplittert die erste
Schicht des Energiefeldes: es sieht aus wie zerbrochenes Glas.
Durch Handauflegen wird das Feld wieder aufgebaut.
Häufig kommt es bei bestrahlten Körperteilen nach zehn oder
zwanzig Jahren zu Disfunktionen. Eine Patientin konnte ihre
Arme kaum mehr benutzen, weil die Nerven entarteten. Sie hatte
zehn Jahre zuvor wegen der Hodgkinschen Krankheit sehr starke
Bestrahlung im Bereich des Brachialplexus bekommen (dort wo
die Armnerven aus der Wirbelsäule austreten).
Eine andere Patientin konnten wir sofort nach der Bestrah­
lungstherapie behandeln und stellten fest, daß es möglich war,
das zersplitterte Aurafeld jedesmal wieder aufzubauen. Sie hatte
sehr geringe negative Nebenwirkungen.
Eine Patientin war zehn Jahre, bevor sie zu mir kam, an der
Wirbelsäule operiert worden. Sie war noch immer überwiegend
ans Bett gefesselt. Sie konnte gerade zum Bad und zurück gehen.
Ich sah, daß in ihrer Wirbelsäule noch immer ein rotes Kontrast­
mittel eingekapselt war. Anscheinend war mit dieser Substanz im
Krankenhaus eine Untersuchung durchgeführt worden. Durch
die Heilarbeit zur Entfernung des roten Stoffs kam sie wieder zu
Kräften und begann wieder zu laufen.
Postoperatives Heilen kann den Schmerz erheblich lindern und
langfristige Nebenwirkungen verhindern. Eine Patientin namens
Elisabeth hatte ein Jahr nach dem Kaiserschnitt immer noch
Schmerzen in ihrem rechten Eierstock und im Unterbauch. Ich
sah, daß die Energielinien der ersten Feldebene verwirrt waren
und den normalen Energiefluß in diesem Körperbereich blok-

185
kierten. Ihre Schmerzen gingen sofort weg und sind seit zwei
Jahren nicht wiedergekehrt. Wäre ihr Energiefeld nicht in Ord­
nung gebracht worden, dann hätte es gut zu Infektionen in
diesem Körperbereich kommen können, weil er durch den ge­
störten Energiefluß geschwächt war.
Im Fall von Richard W. (siehe das Protokoll der Heilsitzung in
Anhang A) störte eine senkrechte Narbe auf der Brust, die von
einer Herzoperation herrührte, den Energiefluß, der Brust und
Herz versorgte. Durch Heilarbeit wurde die Energie wieder in
Fluß gebracht, so daß mit längerer Gesundheit in diesem Bereich
gerechnet werden kann.
7. Informationen über die langfristigen negativen Wirkungen
von harten Therapien, wie sie heute gängig sind, werden die
Richtlinien für ihre Anwendung verändern.
Wenn bekannt wird, welche verheerenden Wirkungen solche
Therapien auf unser Energiefeld und unseren Körper haben,
dann werden sie sicher nicht mehr so bedenkenlos eingesetzt. Ich
habe oben ein Beispiel dafür gegeben, daß ein rotes Kontrastmit­
tel noch zehn Jahre nach der Behandlung in der Wirbelsäule
fixiert war. Ich habe Gelbsuchtmedikamente noch viele Jahre
nach ihrer Verabreichung in der Leber entdeckt. Oft werden
Medikamente bei Menschen, die sensibler als andere sind, zu
hoch dosiert. Die Wahrnehmungsmöglichkeiten eines Heilers
können dazu beitragen, daß ein Patient genau die Dosierung
bekommt, die auf ihn zugeschnitten ist.
In manchen Fällen kann die Dosierung durch Heilmethoden
drastisch reduziert werden. Ich arbeitete einmal mit einem ande­
ren Heiler zusammen, um einer jungen Frau zu helfen, bei der
eine Lebertransplantation gemacht wurde. Wir bereiteten ihr
Energiefeld auf die Operation vor. Nach der Operation verbanden
wir ihre Energiekörper mit der neuen Leber, indem wir all die
Energielinien wieder aufbauten, die bei der Entfernung der Leber
zerschnitten worden waren. Wir konnten sehen, daß die neue
Leber größer war als die alte. Wir versuchten dem Krankenhaus­
personal klarzumachen, daß sie von den Medikamenten, die die
Abstoßung des neuen Organs verhindern sollten, weniger
brauchte. Aber leider hörte niemand darauf. Sie reduzierten die

186
Dosierung erst, als die Patientin Nebenwirkungen bekam. Heute
geht es ihr gut.
8. Durch erhöhte Sinneswahrnehmung sind völlig neue Behand­
lungsmethoden entdeckt worden, wie sie nie zuvor angewendet
wurden. Natürlich müssen sie erforscht und getestet werden.
Manche überschreiten die derzeitigen technischen Möglichkei­
ten. Zum Beispiel empfing ich einmal die Information, daß eine
bestimmte Substanz direkt in die Milz eines Kindes mit Leukämie
getropft werden sollte; die dazu notwendige Technik existierte
nicht. Ich habe Informationen erhalten, die Maschinen beschrei­
ben, mit deren Hilfe das Blut von Aidspatienten gefiltert werden
kann. Leider sind diese Maschinen bis zum Zeitpunkt, wo ich dies
schreibe, noch nicht entwickelt worden. Eines Tages werden
Maschinen gebaut werden, die bestimmte Frequenzen in den
Körper schicken können, um Narbengewebe zu zerstören. An­
dere Frequenzen derselben Maschine werden Krebszellen zer­
stören, ohne auf andere Zellen zu wirken, weil die Zellwandstruk­
tur zwischen normalen und Krebszellen unterschiedlich ist.
Da sich Krankheiten im Aurafeld abzeichnen, noch bevor sie
den physischen Körper erreicht haben, werden wir Behand­
lungsmethoden und -geräte entwickeln, die die Krankheit schon
im Energiefeld heilen. Dadurch kann vielen physischen Krank­
heiten vorgebeugt werden.
9. Das Bewußtsein über die physische Umwelt, in der wir leben,
und ihre Wirkung auf unser Energiefeld und unsere Gesundheit
wird sehr zunehmen. Eine der interessantesten Entdeckungen,
die ich bei der Beobachtung des Funktionierens physischer Sy­
steme mit erhöhter Sinneswahrnehmung gemacht habe, ist das
hochempfindliche chemische Gleichgewicht, das das Gehirn
braucht. Aufgrund der Umweltverschmutzung, der wir alle aus­
gesetzt sind, wird dieses feine chemische Gleichgewicht gestört.
Viele kleine Gruppen unterschiedlicher Zellen, die Gehirnphysio­
logen sicherlich genau kennen, produzieren verschiedene chemi­
sche Stoffe im Gehirn, die nicht nur Regulationsfunktionen im
Gehirn, sondern im ganzen Körper ausüben. Umweltverschmut­
zung - wie Nahrungszusätze, Strahlung der elektromagnetischen
Felder von Hochspannungsleitungen, die mit extrem niedriger

187
Frequenz schwingen, und Luftverschmutzung - stört diese feinen
chemischen Prozesse. Die allmähliche Anhäufung von Giftstoffen
im Körper über die Jahre verstärkt diese Wirkung und verursacht
massive Gesundheitsstörungen. Derartige Informationen kön­
nen mit erhöhter Sinneswahrnehmung gewonnen werden und
werden hoffentlich eines Tages im Laboratorium überprüft und
bewiesen.
Die Lebensenergie in Nahrungsmitteln wird durch die Umwelt­
verschmutzung auch geringer. Wegen der chemischen Vergif­
tung der Erde ist die Pulsfrequenz der Pflanzen nicht hoch genug,
um den menschlichen Körper gesund zu halten. Die Frequenz der
Nahrungsmittel, die wir essen, muß im Bereich der Organpulsfre­
quenz sein; wenn nicht, werden die Organfrequenzen nach unten
gezogen, und die Organe werden allmählich geschwächt. Viele
Amerikaner nehmen Vitamine und Mineralien, weil unsere Nah­
rungsmittel nicht mehr genügend Lebenskraft enthalten. Wenn
wir gesunde, unvergiftete Nahrung essen, dann kann unser phy­
sischer Körper Frequenzen aufrechterhalten, die mit den Fre­
quenzen der Erde synchron sind. Das ist einer der Gründe,
warum biologische Nahrungsmittel so wichtig sind.
Wie schon gesagt, hat die Erde als Ganzes ihre eigenen Lebens­
frequenzen. Das Magnetfeld der Erde pulsiert achtmal in der
Sekunde (acht Hertz). Da wir uns innerhalb dieses Magnetfeldes
physisch entwickelt haben, ist diese Schwingung sehr gut für uns.
Bevor der Boden mit Chemikalien vergiftet wurde, waren die
gesunden Schwingungen der Erde im Boden. Die natürliche
Nahrung, die wir aßen, war gesund, weil sie mit den Erdschwin­
gungen in Übereinstimmung war. Wenn wir jetzt eine Karotte
essen, die in vergifteter und verschmutzter Erde gewachsen ist,
dann bringt sie in den Körper nicht die gleiche Schwingungsener­
gie wie eine Karotte, die in gesundem, erdsynchronen Boden
gewachsen ist. Oft ist eine solche Karotte Gift für uns, und es ist
besser, wenn wir sie nicht essen. Wir brauchen dringend biologi­
sche Nahrungsmittel. Biologischer Anbau ist ein Versuch, uns
wieder mit echten Lebensmitteln zu versorgen, die unser Körper
braucht, um im Gleichgewicht mit der Lebenskraft der Erde zu
bleiben, von der unser Körper stammt.

1 88
In der wachsenden Zusammenarbeit zwischen Heilern und
Ärzten werden Brücken der Kommunikation gebaut. Wir werden
lernen, die Informationen zu verbinden, die der Heiler mit erhöh­
ter Sinneswahrnehmung sammelt und der Arzt aufgrund seiner
jahrelangen Ausbildung und mit Hilfe moderner medizinischer
Tests. Ich bin überzeugt, daß beide ein wunderbares Team bilden
können. Allmählich werden auch die Ärzte ihre erhöhte Sinnes­
wahrnehmung entfalten. Und Heiler werden im Laboratorium
dazu beitragen, daß Instrumente entwickelt werden, die ihre
Informationen verifizieren und quantifizieren. Eines Tages wird
es hochempfindliche Instrumente geben, mit denen das Energie­
feld der Bevölkerung untersucht wird, um vorzubeugen, daß sich
Störungen im Energiefeld als Krankheit im physischen Körper
niederschlagen.

189
Teil iii

Die persönliche
Erfahrung des Heilens
»Geburt und Tod der Blätter
sind Teil des größeren Kreislaufs,
in dem sich die Sterne bewegen.«

RABIN DHANATH TAGOHE


Einleitung

Zeit für mich

Als ich regelmäßig mit Patienten arbeitete, wurde mir klar, daß es
für alle notwendig war, besser für sich selbst zu sorgen. Das
bedeutet, jeder muß einen großen Schritt tun und Verantwortung
für all die verschiedenen Lebensbereiche übernehmen, in denen
er Selbst-Fürsorge braucht. Die Prioritäten müssen neu definiert
werden, und der Patient muß lernen, sich und seine Gesundheit
an erste Stelle zu setzen. Das erfordert sehr viel Anstrengung,
weil Prioritäten neu vergeben werden müssen.
Zum Beispiel waren die Prioritäten von Krebspatientinnen auf
die Bedürfnisse anderer Menschen ausgerichtet, in der Regel auf
den Ehemann und die Kinder. Die meisten fühlten sich ständig
unter Druck, so schnell wie möglich ins Haus zurückzukommen
und für alles und jeden zu sorgen. Daß dieser Druck gewöhnlich
indirekt und »Unterirdisch« war, machte die Sache für die Klien­
tin nur schwerer. Die Familienangehörigen hatten die Einstel­
lung: »Wir wollen einfach, daß unser Leben wieder normal
wird. «
Menschen mit Herzproblemen und Erschöpfungserscheinun­
gen hatten der Arbeit oberste Priorität eingeräumt. Manche muß­
ten lernen, anderen zu vertrauen und Autorität zu delegieren.
Zum Heilprozeß gehörte es, sich zu fragen, warum ihnen Kon­
trolle so wichtig war. Sie stellten meistens fest, daß sie sich ohne
Kontrolle nicht sicher fühlten. Sie wurden mehr von ihrem Willen
als von ihrem Herzen gesteuert.
Um bei guter Gesundheit zu bleiben, müssen Sie sich allumfas­
send um sich selbst kümmern - das heißt in allen Bereichen und
allen Ebenen Ihres Lebens. Der Heilprozeß verlangt große Verän-

193
derungen. Es ist nicht so, daß Sie zu einem Heiler gehen, etwas in
Ordnung bringen lassen, um dann möglichst schnell »zum nor­
malen Leben« zurückzukehren. Stellen Sie sich lieber darauf ein,
daß Sie neues Territorium betreten werden, neue Wege, für sich
selbst zu sorgen, neue Lebensprioritäten, neue Beziehungen zu
Ihren Nächsten, Partner, Kindern und Freunden. Sie werden
nicht alles ohne weiteres hinnehmen, wie Sie sich das vielleicht
wünschen; es wird Reibungen geben, die zu überwinden sind,
unterschiedliche Auffassungen. Aber langfristig werden alle da­
von profitieren. Ihre Aufgabe ist es, an Ihrer eigenen Wahrheit
festzuhalten.
Vielleicht sagen Sie : »Das klingt absurd. Wie soll ich das tun?
Ich bin doch krank! Ich brauche Ruhe und Erholung.«
Meine Antwort ist, genau das istjetzt die Zeit, die Sie sich selbst
gegeben haben, um das zu tun. Sie haben alles, was Sie dafür
brauchen. Wenn wir die verschiedenen Ebenen der Selbstfür­
sorge durchgehen und all die Dinge, die Ihre Aufmerksamkeit
brauchen, dann werden Sie entweder selbst dafür sorgen können
oder jemand finden, der Ihnen dabei hilft. Ihr genauer Heilplan
hängt natürlich davon ab, wie sehr Sie Ihr Kranksein in den
verschiedenen Phasen behindert. Halten Sie sich immer vor
Augen: Jetzt ist Ihre Gelegenheitfür große Veränderungen. Es ist
eine Zeit der Neuorientierung, der Betrachtung Ihres Lebens und
seines tieferen Sinns. Jetzt haben Sie die Zeit, es zu tun.
Wie Sie mit dieser Zeit umgehen, ist ganz Ihre Sache. Vielleicht
ist einfach nur angesagt, daß Sie wochenlang schlafen, um eine
tiefe Verbindung mit Ihrem Selbst 'aufzunehmen. Schlafen gibt
Ihnen Zeit für sich selbst, die Sie sonst vielleicht nicht finden
würden. Oder Sie nehmen sich Zeit, um Hilfe zu bitten - was Sie
vielleicht nie getan haben. Aufjeden Fall werden Sie einen Teil der
Zeit dafür benutzen, Ihr Wertesystem durchzuforsten. Die Verän­
derungen in Ihrem Wertesystem werden holographisch Ihr Le­
ben durchwirken und noch über Jahre hinaus für Wandel sorgen.
Wenn Sie sich auf diesen Weg machen, ist es praktisch, eine
Landkarte zu haben von den persönlichen Erfahrungen, die Sie
erwarten. Damit Sie Ihren Weg besser erkennen können, werde
ich den Prozeß des Heilens von zwei verschiedenen Gesichts-

194
punkten aus beschreiben. Der erste sind die sieben Stufen, die Sie
in Ihrem Heilprozeß durchschreiten. Der zweite sind die sieben
Ebenen des Heilens. Jede Ebene steht in Beziehung zu einer
Ebene des Aurafeldes der menschlichen Erfahrung.

195
Kapitel 7

Die sieben Stufen des Heilens

Bei der Begleitung vieler Menschen durch den Heilprozeß stellte


ich fest, daß dieser Prozeß nie in einer glatten Kurve zur Gesund­
heit verläuft. Meistens erleben die Menschen am Anfang eine
plötzliche Besserung. Später scheinen sie zurückzufallen. An
diesem Punkt stellen sie die Behandlung oft in Frage. Es scheint
ihnen dann, als ginge es ihnen schlechter als vorher. Ihr Energie­
feld zeigt aber deutlich, daß es ihnen tatsächlich bessergeht Die
Störungen im Energiefeld sind geringer, die Organe arbeiten
besser. Aber nun erlebten sie die noch verbliebenen Störungen
stärker. Manchmal werden die Schmerzen sogar schlimmer. In
Wirklichkeit können sie die Gleichgewichtsstörungen in ihrem
Energiefeld, die ihnen vorher als »normal« erschienen waren,
jetzt schlechter aushalten. Kurz gesagt, ihr Gesundheitszustand
ist besser.
Ich beobachtete auch, daß der Heilprozeß in ganz bestimmten
Phasen abläuft. Diese Phasen sind Teil des normalen mensch­
lichen Transformationsprozesses. Heilen erfordert außer der
physischen Veränderung Wandlung des Denkens, des Fühlens
und des spirituellen Erlebens. Jeder Mensch muß sich mit
seinen persönlichen Themen auseinandersetzen, die im Heil­
prozeß hochkommen, und sie in einem neuen Zusammenhang
begreifen.
Zuerst muß man sich eingestehen, daß man ein Problem hat,
und zulassen, das Problem zu erfahren. Man darf das Problem
nicht leugnen. Ich habe beobachtet, daß jedesmal, wenn jemand
der Meinung war, es gehe ihm schlechter, der Schleier der
Verdrängung ein Stück weiter aufgezogen wurde, so daß ein

196
weiterer Aspekt des Problems ins Bewußtsein trat. Oft glaubten
Patienten, sie seien wütend, weil es ihnen schlechter ging. In
Wirklichkeit waren sie wütend, weil noch mehr zum Vorschein
kam, mit dem sie sich befassen mußten.
Die meisten Patienten suchten dann einen Weg, es sich leichter
zu machen, suchten nach einem Schlupfloch. Sie sagten etwa:
»Ich habe jetzt genug daran gearbeitet« oder: »0 nein, doch nicht
das wieder.« Wenn die Person sich schließlich entschloß, tiefer zu
gehen, dann fand sie den Willen zur nächsten Runde. »Wenn es
denn sein muß, dann los.«
Heilen ist wie Therapie ein zyklischer Prozeß, der den Men­
schen in eine Spirale des Lernens bringt. Jede neue Windung
erfordert mehr Selbstannahme, mehr Veränderung auf dem tie­
fer und tiefer gehenden Weg in die Wahrhaftigkeit und Klarheit
des wahren Selbst. Wie weit und wie tief jeder geht, entscheidet
jeder vollkommen frei. Welche Reise auf der Spirale jeder von uns
macht, welche Landkarte er dabei benutzt, steht unserem freien
Willen anheim. Das ist richtig so, denn jeder Weg ist anders.
Jede Krankheit verlangt Veränderungen im Patienten, um Hei­
lung zu ermöglichen, und jede Veränderung bedeutet Aufgeben,
Ergeben, Tod eines Teils des Patienten - sei es eine Gewohnheit,
Beruf, Lebensstil, Glaubensüberzeugungen oder ein physisches
Organ. Als Patient und Selbstheiler werden Sie folglich die fünf
Stufen des Todes und des Sterbens durchleben, die Dr. Elisabeth
Kühler-Ross beschrieben hat, nämlich: Verdrängung, Wut, Feil­
schen, Depression und Annahme.
Dazu kommen noch zwei Stufen: Wiedergeburt und Schaffen
eines neuen Lebens . Sie sind der natürliche Ablauf des Heilpro­
zesses. Es ist von äußerster Wichtigkeit, daß der Heiler die Stufe
annimmt, in der sich der Patient befindet, ohne zu versuchen, ihn
herauszuziehen. Es kann zwar notwendig sein, ihn hinauszufüh­
ren, um physische Gefahr abzuwenden, aber das muß sehr sanft
geschehen.
Um die persönliche Erfahrung der sieben Stufen plastisch zu
machen, habe ich zwei Fälle ausgewählt, in denen zusätzlich zum
Handauflegen Operationen notwendig waren. An diesen Fällen
werden alle Aspekte des Heilens deutlich. Selbstverständlich geht

197
auch eine Person, an der nur mit Handauflegen und »natürli­
chen« Heilverfahren gearbeitet wird, durch dieselben Stufen.
Bette B . , die erste Patientin, ist ungefähr einen Meter fünfund­
achtzig groß , hat dunkelbraunes lockiges Haar, das mit grauen
Strähnen durchzogen ist, und hat eine sehr liebenswerte Persön­
lichkeit. Sie ist Krankenschwester und widmet sich mit Hingabe
dem Studium des Heilens. Bette ist siebenundsechzig Jahre alt
und Mutter zweier Kinder. Sie lebt in der Gegend von Washing­
ton, D. C . , mit ihrem Ehemann Jack, einem pensionierten Sicher­
heitsingenieur. Bette hatte früher Schmerzen, Schwäche und
Kitzeln im linken Bein gehabt, was 1954 zu einer Lähmung von
der Taille abwärts führte. Daraufhin waren zwei Bandscheiben
im Lendenwirbelbereich entfernt worden. Nach acht Monaten
persönlicher Heilarbeit, die aus Wassertherapie, Physiotherapie
und Gebet bestand, konnte sie wieder gehen - was die Chirurgen
nicht erwartet hatten. 1976 wurde sie wieder am Rücken ope­
riert; eine weitere Bandscheibe mußte entfernt werden, zusam­
men mit Narbengewebe und Knochensplittern. Sie ging in eine
Schmerz- und Rehabilitationsklinik zur Genesung. 1986 traten
wieder Symptome von Schmerz, Schwäche und Kitzeln im linken
Arm auf, und sie bekam Schmerzen im Hals. 1987 wurde Bette
wieder operiert, diesmal am Hals. Einige Monate danach hatte
ich mein erstes Gespräch mit Bette.
Karen A., die zweite Patientin, ist eine große, schöne, brünette
Frau Mitte Vierzig; sie ist verheiratet und hat zwei Stiefkinder. Sie
hat keine eigenen Kinder. Karen ist eine erfahrene Therapeutin.
Auch ihr Mann ist Therapeut. Während ich dies schreibe, leben
sie in Colorado.
Karens Krankheit trat auf, als sie im Gebiet Washington, D. C . ,
lebten. Ihr körperliches Problem begleitete sie schon seit der
Pubertät. Sie hatte im Unterbauch jahrelang chronische Schmer­
zen. Später wurde eine Fasergeschwulst im Uterus und Entzün­
dung des rechten Eierstocks diagnostiziert. Die Entzündung und
die Schmerzen wurden schlimmer, und sie entschied sich für eine
Ausschabung. Der Heilprozeß führte sie in eine sehr tiefe Spirale
der Selbsterfahrung und des inneren Wachstums.

198
Wir gehen jetzt einzeln durch die Stufen durch, um ihre wesentli­
chen Elemente zu beleuchten.

Die erste Stufe des Heilens: Verdrängung

Jeder hat zeitweise das Bedürfnis zu verdrängen. Wir versuchen


alle, so zu tun, als wären wir von der schwierigen Lebenserfah­
rung ausgenommen. Wir erhalten den Schein durch Verdrän­
gung aufrecht, weil wir Angst haben. Wir glauben, wir wären
einer Sache nicht gewachsen, oder wir wollen uns ihr einfach
nicht stellen.
Wenn Sie krank werden, dann flüchten Sie sich wahrscheinlich
nicht nur auf der ersten Stufe der Konfrontation mit Ihrer Krank­
heit in mehr oder weniger starke Verdrängung, sondern auch
später noch von Zeit zu Zeit. Verdrängung ist eine temporäre
Verteidigungshaltung, die Ihnen Zeit gibt, sich auf das vorzube­
reiten, was auf einer späteren Stufe kommen wird. Besonders
dann, wenn Sie harte Therapien brauchen, werden Sie über Ihre
Situation wahrscheinlich nur eine gewisse Zeit lang sprechen
können. Dann müssen Sie das Thema wechseln und sich ange­
nehmeren Dingen zuwenden oder sich sogar mit Phantasien
beruhigen. Das ist in Ordnung; es ist völlig normal. Da gibt es
etwas, vor dem Sie Angst haben, und Sie sind noch nicht vorbe­
reitet, sich damit zu konfrontieren. Geben Sie sich die Zeit, die Sie
brauchen.
Sie werden mit manchen Familienmitgliedern, Freunden und
medizinischen Helfern offen über Ihre Situation sprechen kön­
nen, mit vielen anderen jedoch nicht. Und das müssen Sie auch
nicht! Es hängt sehr davon ab, wieviel Vertrauen Sie zu jeman­
dem haben, und es ist sehr wichtig, daß Sie dieses Empfinden in
sich respektieren. Es hat auch viel damit zu tun, welche Gefühle
die anderen zu Krankheit haben, zu ihrem Körper und zu Ihrer
Krankheit. Vielleicht reagieren Sie auf das, was im anderen
vorgeht. (Professionelle medizinische Helfer müssen Klarheit
über ihre eigenen Reaktionen auf Krankheit haben, wenn sie mit
Patienten arbeiten. Ihre Einstellungen spiegeln sich immer im

199
Verhalten der Patienten und sind von großem Einfluß auf deren
gute oder schlechte Verfassung.)
Um es noch einmal zu sagen: Verdrängung ist ein ganz norma­
les Verhalten. Verurteilen Sie sich nicht, wenn Sie feststellen, daß
Sie es tun. Wir tun es alle, nicht nur bei Krankheit, sondern in den
meisten Bereichen unseres Lebens. Wir schützen uns auf diese
Weise davor, etwas zu sehen, für das wir uns noch nicht reif
fühlen. Es ist ein Schutzsystern, das uns davor bewahrt, verrückt
zu werden. Wenn Ihr System merkt, daß es mit der Situation
umgehen kann, dann wird es die Verdrängung aufgeben.
Langzeitverdrängung hat einen hohen Preis. Aber man muß
freundlich und mitfühlend damit umgehen. Sie werden Liebe
brauchen, Selbstliebe und Liebe von anderen, um da hindurchzu­
gehen. Deswegen ist es wichtig, daß Sie sich mit Menschen um­
geben, die Sie lieben und denen Sie vertrauen. Öffnen Sie sich für
ihre Liebe und sprechen Sie sich aus, wann immer es möglich ist.
Bette verdrängte ihren Zustand, indem sie die Botschaften
ignorierte, die sie von ihrem Körper und ihrem Gleichgewichtssy­
stem bekam. Sie erinnert sich:
»Ich hatte Schmerzen in der Schulter und hinunter in den Arm
und Ellbogen und dachte: >Du wirst einfach ein bißchen alt, und
vielleicht hast du Arthritis. Denk einfach nicht dran, es wird
schon weggehen.< Beim Malen hatte ich Schwierigkeiten, meinen
linken Arm zu benutzen.
Das Problern mit meinem Arm kam und ging. Ich glaube, das
ging ungefähr vier Jahre lang so. In den letzten eineinhalb Jah­
ren, bevor ich schließlich zum Arzt ging, um dann operiert zu
werden, verloren meine Hand und mein Arm tatsächlich ihre
Kraft. Zum ersten Mal in meinem Leben mußte ich meinen Mann
bitten, ein Glas für mich aufzumachen. Ich leugnete meinen
Zustand immer noch, indem ich mir sagte: >Du hast ein bißchen
Arthritis in der Hand. Das ist alles. Mach dir keine Sorgen.<
Ich ignorierte auch die Schwäche in meinem Arm, weil die auch
kam und ging. Ich geriet wirklich in Panik, als ich plötzlich
Einkaufstüten nicht mehr tragen konnte. Aber ich erlaubte mir
nicht, die Panik lange zu fühlen. Ich wechselte einfach den Arm
und machte die Tüten sehr viel leichter.

200
Ich glaube inzwischen, daß dieses Verdrängen im Grunde
notwendig war, damit sich die Krankheit bis zu einem Punkt
entwickeln konnte, an dem sie >operabel< war. So scheint es mir
jedenfalls heute. Ich glaube nicht, daß man damals schon hätte
viel machen können. Sie hatte sich noch nicht weit genug entwik­
kelt. Hätte ich früher gewußt, was los war, wäre ich entsetzt
gewesen. Es war leichter, meinen Zustand zu leugnen, als zum
Doktor zu rennen, weil ich mir als Krankenschwester immer
gesagt hatte, daß ich wissen will, was mit mir los ist, bevor ich
zum Arzt gehe, anstatt ahnungslos hinzugehen und zu sagen: >Sie
sind der Doktor, was fehlt mir?< Ich wollte die Antwort zuerst
wissen.
Als Krankenschwestern war uns immer beigebracht worden,
daß viele Dinge nur im Kopf sind. Meine Angst war, glaube ich,
daß gerade weil ich eine Krankenschwester war und der Arzt ein
Gott, er sagen könnte, daß es alles nur Einbildung sei. Das war
schwer zu überwinden.
Während ich dies sage, geht mir auf, wie wichtig es damals für
mich war, selbst durch diese Dinge durchzugehen, anstatt zu den
Ärzten zu rennen und mir Hilfe zu holen. Ich glaube, der Sinn
dieser ganzen Erfahrung war, mir die Fähigkeit zu geben, das
Gefühl der Ohnmacht zuzulassen und mit anderen Menschen zu
arbeiten. «
Ich fragte Bette, was sie mit ohnmächtig meinte. Sie erklärte,
sie hätte lernen müssen, sich zu ergeben und sich dabei sicher zu
fühlen. Das wird klarer werden, wenn wir die sieben Stufen mit
ihr durchgehen.
Karens Verdrängung funktionierte auch so, daß sie Botschaf­
ten ignorierte, die sie von ihrem Gleichgewichtssystem in der
Form von Schmerzen bekam. Da sie Therapeutin war, ver­
brachte sie viel Zeit damit, die psychologischen Probleme zu
bearbeiten, die damit zusammenhingen. Leider stellte sich aber
schließlich heraus, daß dies auch eine Form der Verdrängung
war. Karen mußte sich mit ihrem Problem auf der physischen
Ebene auseinandersetzen.
Sie sagt:
»Ich glaube, daß ich die ganze Zeit verdrängt habe, bis ich mich

201
schließlich zur Operation entschloß. Meine Beschwerden waren
größer, als ich mir eingestehen wollte, und ich sagte mir ständig,
wenn ich noch daran arbeiten würde, dann wäre alles okay. Ich
würde mich selbst heilen. Die F orm, die das Verdrängen bei mir
annahm, war mein Versuch, alles therapeutisch aufzuarbeiten. «
Hinter jedem Leugnen, hinter jeder Verdrängung steckt Angst,
Angst vor den Dingen, denen man aufgrund des Krankseins ins
Auge blicken und die man bewältigen muß.
Karen hatte Angst, daß sie sich nicht selbst würde heilen
können. Sie hatte Angst vor der Krankenhauserfahrung und vor
dem physischen Ausgeliefertsein vor und nach der Operation. Sie
hatte sogar Angst davor, daß sie während der Operation sterben
könnte, obwohl es gar keine Frage gab, daß sie den Eingriff
erfolgreich durchstehen würde. Wegen dieser Angst schob sie die
Behandlung lange Zeit auf.
Bettes Ängste waren ähnlich:
»Ich hatte Angst vor der Operation, vor der Abhängigkeit von
anderen, weil Heilung nicht natürlich kam und ich mich operie­
ren lassen mußte. Eine andere Angst war, daß ich die Kreativität
meiner Hände verlieren könnte und dann nicht mehr fähig wäre
zu malen. Malen war eine so beruhigende, wunderbare und
schöpferische Erfahrung für mich, daß ich mehr Angst davor
hatte, nicht mehr malen als nicht mehr laufen zu können. «
Oft haben wir Ängste , die jeder Grundlage entbehren, aber
nichtsdestotrotz sind sie sehr real und machtvoll. Ob wir diese
Ängste nun irrational nennen oder sagen, sie kämen aus einem
früheren Leben, wie das viele Heiler tun, spielt keine Rolle: sie
müssen ernst genommen werden.
Bette: »Ich hatte Angst, daß mir der Kopf abgehackt würde,
wenn irgend etwas in meinem Hals nicht stimmte. Das machte
mir entsetzliche Angst. Es gab überhaupt keinen Anhaltspunkt
dafür, und doch überwältigte mich die Angst.
Ich mußte die Stufen Verdrängung/Wut/Feilschen und An­
nahme zweimal durchlaufen, einmal vor der Diagnose und das
zweite Mal, nachdem mir der Arzt gesagt hatte, ich müßte zum
Neurochirurgen. Als mir der Arzt das eröffnete, war meine Reak­
tion: >0 nein, bloß das nicht!<

202
Ich erinnere mich, wie mich mein Mann fragte: >Warum hast
du so viel Angst vor der Operation?< Und ich antwortete: >Ich weiß
nicht, warum.< Ich hatte schon zwei Operationen an der Wirbel­
säule, aber diesmal schien es, daß es mir an den Kragen ging. Ich
glaubte im Innersten tatsächlich, daß die Operation mein Leben
beenden würde.
Ich schob sie auf und auf und auf. Ich hatte einfach zu große
Angst. Ich kann mich an den Morgen erinnern, als ich das erste
Mal beim Neurochirurgen war. Wieder hatte ich diese Angst, mir
könnte der Kopf abgehackt werden.
An diesem Morgen stand ich aufund weinte bitterlich. Ich sagte
zu Jack: >Ich will nicht hingehen. Vergessen wir die ganze Sache.
Ich verkrafte das nicht. Warum muß mir das zustoßen?< Ich war
ein Bündel von Angst und weinte fünfundzwanzig Minuten, bevor
ich zu dem Neurochirurgen ging.«
Bette konnte in ihrem Heilprozeß ihre Ängste in der Gegenwart
ihres Mannes und ihrer Freunde zulassen. Das war wichtig für
sie, ob die Angst nun realistisch war oder nicht. Weil Bette ihre
Angst offen vor anderen Menschen ausdrückte, konnte sie sich
verwandeln. Die Angst transformierte sich in Wut, und Bette kam
zur zweiten Stufe des Heilens.

Die zweite Stufe des Heilens: Wut

Im Laufe des Heilprozesses kommt ein Punkt, an dem Sie die erste
Stufe der Verdrängung nicht mehr aufrechterhalten können.
Dann kommen höchstwahrscheinlich Gefühle wie Ärger, Wut,
Neid und Groll hoch. Sie werden fragen: »Warum ich? Warum
nicht Johann Knüppel, der Alkoholiker ist und seine Frau
schlägt?« Weil diese Art von Wut in jeder Hinsicht fehl am Platz
ist, werden Sie sie wahrscheinlich ziemlich wahllos auf Ihre
Umgebung projizieren: Freunde, Familie, Heiler, Ärzte - keiner
taugt etwas und alle tun das Falsche. Wenn Familienmitglieder
die Wut abkriegen, dann werden sie mit Kummer, Tränen,
Schuld und Scham reagieren und vielleicht sogar den weiteren
Kontakt mit Ihnen meiden. Ertragen Sie es; es ist eine der Stufen.

203
Diese Wut ist gut zu verstehen, denn Sie müssen Ihre Lebens­
aktivitäten unterbrechen und sich mit Unabgeschlossenem be­
fassen. Bei manchen wird es eine riesige Explosion geben wie bei
Bette, besonders dann, wenn Wut bisher nicht zugelassen wurde.
Als Bette die zweite Stufe erreichte, explodierte ihre Wut und
schlug alle Sicherungen durch.
Bette erinnert sich:
»Ich war sehr wütend. Ich war wütend auf Gott, weil ich dachte,
Gott hat mir die Lähmung meiner Beine geschickt und alles, was
damit zusammenhing, und meine Beine waren immer noch nicht
ganz normal. Und ich dachte: >Du kannst mir nicht außer den
Beinen auch noch die Arme wegnehmen, weil meine Arme zu
meiner Spiritualität und Kreativität gehören! «<
Wut war für Karen hingegen einfach nur eine Emotion. Karen
erzählt:
»Wut war einfach eins der vielen Gefühle, die durch mich
hindurchgingen. Wahrscheinlich war ich auch hin und wieder
wütend, je nachdem, wie schlecht ich mich fühlte, aber es war
keine ausgesprochene Wutphase. Zu verschiedenen Zeiten hatte
ich verschiedene Gefühle; dazu gehörte auch Wut, daß Men­
schen, die angeblich dazu da waren, mich zu heilen, es nicht
taten, oder auf einen der Ärzte, zu denen ich ging. Ich schwankte
zwischen Wut und dem Versuch, mit Gott einen Handel zu
machen.«
Karen bewegte sich also zwischen der zweiten Stufe der Wut
und der dritten des Feilschens hin und her.
Stellen Sie sich darauf ein, daß Sie am Feilschen weit größeres
Interesse haben werden, als Sie gedacht haben! Jeder tut es.

Die dritte Stufe des Heilens: Feilschen

Da Wut Ihnen nicht gebracht hat, was Sie wollten, werden Sie es
wahrscheinlich mit Feilschen versuchen, und zwar ganz unbe­
wußt. Sie werden sich bemühen, gut und lieb zu sein, damit Sie
bekommen, was Sie wollen. Die meisten Geschäfte werden mit
Gott gemacht und in der Regel geheimgehalten oder nur zwi-

204
sehen den Zeilen erwähnt, wie zum Beispiel das Angebot, das
Leben Gott zu weihen oder einer besonderen Aufgabe. Darunter
verbirgt sich meist ein unausgesprochenes SchuldgefühL Sie
haben vielleicht Schuldgefühle, weil Sie nicht öfter zu den Treffen
Ihrer religiösen Gemeinschaft gehen. Sie wünschen sich, daß Sie
sich »richtig« ernährt hätten, daß Sie die »richtigen Übungen«
gemacht hätten, daß Sie überhaupt »richtig« gelebt hätten. Es ist
sehr wichtig, diese Schuldgefühle wahrzunehmen und loszulas­
sen, weil sie nur zu weiterem Feilschen führen und schließlich in
die Depression. Finden Sie alle Ihre »Ich-hätte-Sollen« und lösen
Sie sie in weißem Licht auf. Oder übergeben Sie sie Ihrem Schutz­
engel oder Gott. Wenn Sie durch die sieben Stufen durch sind,
werden Sie wahrscheinlich leicht zu der Veränderung finden, die
Sie sich in Ihrem Leben wünschen, aber sie wird nicht aus Angst
erwachsen wie jetzt.
Bette wollte sich aus Ihrer Krankheit herausmanipulieren,
indem sie versuchte, irgend jemand anderen dazu zu kriegen, sie
in Ordnung zu bringen, wenn es nur nicht der Chirurg war.
»Ich wollte, daß mein Mann die Sache in die Hand nahm. Er
sollte mich beruhigen und sagen: >Das wird schon wieder.< Ich
glaube nicht, daß mir klar war, daß ich ein Geschäft zu machen
versuchte, aber ich weiß, daß ich zu mir sagte : >Wenn du mehr
meditierst, mehr Bäder machst, dich mehr massierst und weiter
mit dem weißen Licht arbeitest, dann wird es weggehen und du
brauchst keine Operation.< Ich wollte ein Mensch werden, der
sich ernsthaft der Meditation widmet, und hoffte , daß ich damit
vom Angelhaken meiner Krankheit loskäme.
Ich schwankte hin und her zwischen Einwilligung ins Unver­
meidliche und der Hoffnung, daß irgend jemand meine Wirbel­
säule in goldenes Licht hüllen und sich alles in Wohlgefallen
auflösen würde. Ich bat um Heilsitzungen, aber konnte sie nie in
meinem Terminkalender unterbringen. Ich erinnerte mich, daß
mir Ann (eine Frau, die mit ihr die Heilausbildung machte) anbot,
rüberzukommen, um Heilarbeit zu machen, und daß ich tausend­
undeinen Grund fand, warum es nicht ging. Ich vertraute ihr
nicht, ich vertraute niemandem, einfach deswegen, weil ich mir
selbst nicht traute .«

205
Karen wollte das Geschäft gleich mit Gott machen:
»Mein Feilschen kam von meinem inneren Kind, das sagte:
>Schau, Gott, du machst mich wieder gesund, und ich werde tun,
was du willst, wenn du mir diese Sache ersparst. Oder wenn ich
am Leben bleibe und alles überstanden habe (was nicht ernsthaft
in Frage gestellt war), dann werde ich ein Gelübde ablegen, daß
ich mein Leben der Heilung dieses Planeten widme, in welcher
Form auch immer.< Je mehr ich feilschte, um so deprimierter war
ich hinterher.«

Die vierte Stufe des Heilens: Depression

Depression ist der Gefühlszustand, den wir erfahren, wenn un­


sere Energie sehr niedrig ist und wir die Hoffnung verloren
haben, daß wir das, was wir wollen, so bekommen, wie wir es
wollen. Wir machen uns vor, daß es nicht so wichtig ist, aber es ist
uns wichtig. Wir sind traurig, aber wir wollen die Traurigkeit
nicht zulassen. Wir verfallen in Trübsinn und ziehen uns von
anderen zurück. Depression bedeutet, daß wir unsere Gefühle
»deprimieren«, das heißt unterdrücken.
Vom Gesichtspunkt des menschlichen Energiefeldes aus be­
trachtet bedeutet Depression, daß wir den Energiefluß abschnü­
ren, der durch unser Lebensfeld strömt. Ein Teil dieses Energie­
flusses steht mit Gefühlen in Zusammenhang. Deswegen meinen
wir mit Depression üblicherweise die Unterdrückung von Ge­
fühlen.
Es gibt drei Gründe für Depression. Einer ist Abwehr durch
Feilschen, wie oben beschrieben. Das heißt der Versuch, sich
durch Vermeidung zu heilen; dazu kommen Selbstvorwürfe we­
gen des eigenen Zustandes, anstatt wahrhaftiges Suchen nach
einer Lösung.
Der zweite Grund ist die Unterdrückung von Verlustgefühlen.
Jede Krankheit bedeutet, daß man etwas aufgeben muß, sei es
einen bestimmten Lebensstil, einen physischen Körperteil oder
eine schlechte Gewohnheit. Wenn Sie Ihre Verlustgefühle blok­
kieren, werden Sie depressiv. Wenn Sie sich erlauben, den Ver-

206
Iust zu fühlen und zu betrauern, dann hebt sich die Depression.
Trauer ist ein völlig anderer Zustand. Im Trauern darf das Gefühl
des Verlustes offen fließen, es wird nicht unterdrückt. Was immer
Sie verloren haben, trauern Sie darüber. Sie werden in Ihrem
Heilprozeß verschiedentlich durch Trauer gehen. Bleiben Sie bei
den Gefühlen des Verlustes, wann immer sie hochkommen. Das
wird Sie zur Stufe des Annehmens führen.
Ein dritter Grund für Depression sind harte Behandlung wie
Chemotherapie, Anästhesie und Operationen, die die Körperche­
mie aus dem Gleichgewicht bringen und den Patienten in Depres­
sion stürzen. Wenn der Körper sein physisches Gleichgewicht
zurückgewinnt, geht auch die Depression weg. Vom Gesichts­
punkt des menschlichen Energiefeldes aus betrachtet, . unter­
brechen, verlangsamen oder verstopfen harte Therapien und
Medikamente den normalen Energiefluß durch das Energiefeld.
Dadurch werden Sie depressiv. Wenn die Medikamente vom
Körper verarbeitet sind und der Energiefluß wieder in Gang
kommt, vergeht die Depression. Handauflegen verringert die
Zeit, bis das Energiefeld wieder geklärt ist, oft um die Hälfte , und
die Patienten kommen aus ihrer postoperativen Depression
schneller heraus.
Bettes Depression nahm die Form von Selbstvorwürfen an. Sie
zog sich in sich selbst zurück und weinte sehr viel.
»Ich hatte das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein. Wenn ich
mir mehr Heilung gegeben hätte, wenn ich meine Hausaufgaben
besser gemacht hätte, wenn ich mich Gott mehr zugewandt hätte,
dann hätte ich mich heilen können. Es schien fast so, als müßte
ich mich vollkommen aufgeben und mir meine Ohnmacht einge­
stehen, um jemand anderen die Arbeit tun zu lassen. Was
stimmte nicht mit mir? Ich würde nie eine Heilerin sein können.
Das war sehr, sehr bedrohlich, weil ich wirklich glaubte, daß ich
dazu bestimmt war, Heilerin zu sein, und ich glaube es immer
noch. Aber damals machte mir dieser ganze Heilprozeß sehr viel
Angst. Ich hatte sogar das Gefühl, daß ich keine gute Ehefrau
mehr war.
Es ist wirklich scheußlich, wenn dieses ganze negative Zeug
wieder hochkommt und du wieder zu diesem alten Gott zurück-

207
kehrst, an den du vor langer, langer Zeit geglaubt hast, und
meinst, du würdest bestraft, weil du nicht gut genug bist.
Ich mußte viele Dinge loslassen. Ich konnte einfach nicht im
Haushalt alles so erledigen, wie ich es wollte. Ich war unfähig,
mich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, die wir in der
Heilausbildung bekamen. Wir hatten verreisen wollen, aber ich
konnte es nicht, weil ich so viel Schmerzen hatte. Ich mußte mich
zu allem zwingen. Mußte mich zwingen, morgens aus dem Bett zu
kommen. Ich fühlte mich im Bett nicht wohl, aber noch schlech­
ter, wenn ich aufstand. Ich wußte wirklich nicht mehr, was ich
tun sollte. Ich vertraute mir selbst nicht mehr, aber auch keinem
anderen. Ich mußte eine Phase durchleben, in der ich Physiothe­
rapie machte, um zu sehen, ob mir das vielleicht helfen konnte,
aber es wurde nur noch schlimmer. Ich mußte also darüber
trauern, daß mir das nicht helfen konnte, bevor ich bereit war,
mich operieren zu lassen. Ein Teil von mir hoffte, daß es helfen
würde, ein anderer Teil wußte, daß es das nicht tat.
Und da ist noch etwas: Ich mußte darüber trauern, daß ich in
dieser Zeit meine Fähigkeit zu malen verloren hatte. Das war
wirklich sehr schlimm für mich, denn das war immer meine
Rettung gewesen. Es war eine Möglichkeit gewesen, Dinge zu
durchleben und dabei mit meiner Kreativität und meiner Spiri­
tualität in Kontakt zu sein. Ich konnte nicht malen, weil ich nicht
sehen konnte, und das war ein großer Verlust, ein weiterer
Verlust. Nach der Operation war ich sehr deprimiert, ich war
völlig unfähig, selbst irgend etwas für meine Heilung zu tun, ich
zwang mich nur, wenigstens ein paar Kassetten anzuhören. «
Karens Depression war auch voller Selbstverurteilung und
Selbstvorwürfen. Sie sagt:
»Meine Selbstvorwürfe machten mich einfach fertig. Ich hatte
das Gefühl zu versagen, weil ich mich nicht selbst heilen konnte.
Ich wußte nicht, ob es ein Aufgeben war, wenn ich zum Arzt ging.
Ich wußte einfach nicht mehr ein und aus.
Schließlich wachte ich eines Morgens auf und hatte wirklich
schlimme Schmerzen im Bauch auf der rechten Seite. Ich hatte
einfach das Gefühl, das halte ich nicht mehr aus. Ich wußte nicht,
ob es psychisch oder körperlich war oder zu welchem Doktor ich

208
gehen sollte. Zu meinem Gynäkologen wollte ich nicht. Ich war
wirklich am Rande, und da rief ich Sie an. Als Heyoan durch Sie
mit mir sprach, zeigte er mir eine Selbstverurteilung. Ich wußte
nicht einmal, daß ich mich verurteilt hatte. Das war der Wende­
punkt für mich. Ich konnte die Operation in ganz anderem Licht
sehen. Es schien, als würde ich dadurch meine Selbstvorwürfe
loslassen und dafür sorgen, daß meinen Bedürfnissen entspro­
chen wurde. Das wurde jetzt mein Thema. Nachdem ich mit
Ihnen gesprochen hatte, fiel etwas ab von mir, und ich rief einen
Arzt an und bekam gleich einen Termin. Ich entschloß mich zur
Operation, und von da an kam alles in Bewegung. «
Sobald Karen aufgehört hatte, sich selbst fertigzumachen und
sich zur Operation entschlossen hatte, wich die Depression und
sie gelangte zur Stufe der Annahme .

Diefünfte Stufe des Heilens: Annahme

Wenn Sie genügend Zeit und Energie hatten, die vorhergehenden


vier Stufen mit Aufmerksamkeit zu durchleben, dann gelangen
Sie auf eine Stufe, auf der Sie weder mit Wut noch mit Depression
auf Ihren Zustand reagieren. Sie haben die dazugehörigen Ge­
fühle zugelassen: Ihren Neid auf die Gesunden und Ihre Wut auf
die, die nicht mit Krankheit geschlagen sind. Sie haben über den
drohenden Verlust getrauert, den die Krankheit Ihnen abver­
langt. Sie möchten vielleicht allein gelassen werden oder auf
einer nicht verbalen Ebene des Seins kommunizieren, weil Sie
sich auf Veränderungen vorbereiten. Das ist die Zeit, in der Sie
sich auf einer ganz anderen Ebene kennenlernen werden, wo Sie
nach innen gehen und sich selbst neu begegnen. Sie stellen die
Werte in Frage, an denen Sie sich orientiert haben und die Ihre
Krankheit miterzeugt haben. Sie beginnen, Ihre wahren Bedürf­
nisse zu fühlen und nach seelischer Nahrung zu suchen, wie Sie
das vorher nie getan haben. Sie wenden sich neuen Freunden zu
und trennen sich vielleicht von alten, die zu der neuen Lebens­
phase nicht mehr passen. Sie nehmen die Veränderungen in
Ihrem Leben vor, die für Ihren Heilprozeß notwendig sind. Der

209
Prozeß beschleunigt sich. Sie fühlen sich sehr erleichtert, obwohl
vielleicht noch viel vor Ihnen liegt, um Heilung zu erlangen.
Nachdem Karen zur Annahme ihrer Krankheit gelangt war,
veränderte sich alles. Sie überprüfte alle Lebensbereiche dahin­
gehend, ob sie ihren Bedürfnissen entsprachen. Sie nahm ihr
Leben mehr in die Hand und richtete es an ihren wahren Bedürf­
nissen aus. Sie lernte, um das zu bitten, was sie brauchte.
Sie sagte: »Die Wahrheit zu sagen, die Wahrheit meiner Be­
dürfnisse, das war es, was mich befreite. Einfach meine Bedürf­
nisse, ohne sie zu beurteilen. Sobald ich sie klar äußerte - man
höre und staune! -, wurden sie auch erfüllt.«
Für Bette war es umgekehrt. Für sie bedeutete Annahme nicht
mehr Kontrolle, sondern tiefe Selbsthingabe, wovor sie sich im­
mer gefürchtet hatte. Im Laufe ihres Heilprozesses wurde das
Gefühl der Ohnmacht, das für Bette gleichbedeutend mit Schwä­
che gewesen war, zu einem Symbol für Stärke. Es bedarf sehr
starken Glaubens und großer Kraft, sich dem, was ist, hinzuge­
ben. Was ihr wie ein Zusammenbruch in Ohnmacht und Bedürf­
tigkeit erschien, wurde zu Selbsthingabe an Liebe und die höhere
Kraft, die in ihr wirkte und die sie umgab. Für sie kam das
Annehmen in mehreren Stufen. Zuerst vor der Operation. Sie
erinnert sich:
»Ich spürte tief im Inneren, daß es wichtig war, mich operieren
zu lassen. Ich mußte diese Erfahrung machen, erstens, um zu
lernen, mit anderen Leuten im Medizinbereich zu kooperieren
oder überhaupt mit anderen zu kooperieren. Ich durfte mich
nicht so auf meine Unabhängigkeit versteifen, mußte davon ab­
rücken, alles allein machen zu wollen.
Annahme ist nicht ein für allemal, sondern in kleinen, leichten
Dosen. Sie kam als: >Ja, Bette, du mußt diese Operation machen.
Es ist notwendig, daß du dich dem unterziehst, und du mußt es
tun. < Wirklich ins Krankenhaus zu gehen, war noch einmal etwas
anderes. Ich schwankte zwischen fast allen Stufen hin und her.
Wieder ging ich durch Leugnen und Verdrängung. Ich war wü­
tend. Außer einer Schwester mochte ich niemanden im Kranken­
haus. Es schien, als hätten sie alle viel zuviel zu tun. Gott sei Dank
standen mir gute Freunde bei.«

210
Die sechste Stufe des Heilens: Wiedergeburt

Annahme und Heilen führten zur Wiedergeburt, einer Zeit, in der


Sie sich neu begegnen. Sie werden erfreut sein über den Men­
schen, den Sie vorfinden. Auf dieser Stufe brauchen Sie viel Zeit
für sich allein, um sich neu kennenzulernen. Es ist so wichtig, daß
Sie sich diese Zeit zugestehen. Vielleicht ziehen Sie sich zu einem
Retreat zurück oder gehen ein paar Tage fischen. Vielleicht
brauchen Sie auch ein paar Wochen oder Monate, in denen Sie
ganz für sich sind.
Im Prozeß der Genesung entdecken Sie Teile von sich, die lange
Zeit in der Tiefe verborgen waren. Vielleicht kommt etwas her­
vor, das Sie noch nie an sich gesehen haben. Es wird sehr viel
Licht in Ihnen frei werden. Betrachten Sie es; nehmen Sie seine
Schönheit wahr, seinen Duft, seinen Geschmack. Entzücken Sie
sich an Ihrem neuen Selbst. Sie finden neue Quellen in sich, die
bisher nicht an die Oberfläche kommen konnten. Vielleicht haben
Sie immer gefühlt, daß sie da waren, aber jetzt sprudeln sie
hervor. Es kann eine echte Wiedergeburt sein.
Ihr ganzes Leben, sowohl die Vergangenheit wie die Gegen­
wart, erscheint in neuem Licht. Das ist die Zeit, in der Sie Ihre
Geschichte neu schreiben. Sie verstehen jetzt, daß Sie Ihre Bezie­
hung zu vergangenen Ereignissen verändern können, um Sie zu
heilen. Es geschieht automatisch, weil Sie Ihre Lebenseinstellung
verändert haben. Sie haben den Bedeutungszusammenhang ver­
ändert, in dem Ihr Erleben steht. Das ist mit wahrer Heilung
gemeint.
Für Bette begann die Wiedergeburt mit Demut.
»Ich mußte erst von meinem hohen Roß heruntersteigen und
lernen, um Hilfe zu bitten; meine trotzige Abwehr wurde gerin­
ger, und ich fügte mich der Notwendigkeit, mit meinem Mann
und meinen Freunden zusammenzuarbeiten und von ihnen ab­
hängig zu sein. Ich mußte die Tatsache annehmen, daß ich nicht
alles allein machen konnte. Es fühlte sich gut an, daß mir so viel
Liebe und Fürsorge zuteil wurde. Es gab mir Wärme und Gebor­
genheit und Sicherheit.
Meine Heilung schreibe ich der phantastischen Arbeit des

211
Chirurgen zu, meiner Fähigkeit, mich selbst zu heilen, und der
Hilfe meiner Freunde in der spirituellen Gemeinschaft.
Ich habe nicht mehr so viel Angst davor, mich ohnmächtig zu
fühlen. Vorher war es, als wäre ich ein Schiff ohne Ruder.
Deswegen mußte ich stark sein. Es schien, als müßte ich isoliert
sein. Ich vertraute nicht darauf, daß mein höheres Selbst oder
eine höhere Kraft mich mit dem versorgen würde, was ich
brauchte. Ich mußte mir das mit meinem Willen verschaffen.
Jetzt ist es schön zu wissen, daß ich auf andere Menschen
vertrauen kann und daß ich mich nicht isolieren muß. Ich fühle
mich sicherer, mir selbst und anderen zu vertrauen.
Es stellte sich heraus, daß das, was ich für Ohnmacht hielt,
mich in Wirklichkeit mit der Notwendigkeit konfrontierte, mich
den höheren Kräften zu ergeben. Ich weiß, daß es eine universale
Kraft gibt, die mich mit allem versorgt, was ich brauche. Ich bin
ein Teil davon und sie ist ein Teil von mir.«
Auch Karen konnte während ihrer Wiedergeburtsphase alten
Erfahrungen neue Bedeutung verleihen. In der Phase des Feil­
schens war sie willens gewesen, alles zu erfüllen, was von ihr
verlangt würde, um den Planeten zu retten - ihr Leben dafür
hinzugeben. Als es zur Wiedergeburt kam, merkte sie, daß dieses
Angebot aus Angst erwachsen war, so als würde sie sagen:
»Lieber Gott, rette du mein Leben, und dann widme ich mein
Leben der Rettung des Planeten.«
In der Wiedergeburt kam sie zu dem tiefen Entschluß, erst sich
selbst zu heilen und dann den Planeten. So wird ein Schuh
daraus! Heilen beginnt zu Hause und durchwirkt dann den Rest
des Lebens auf diesem Planeten. Indem man sich selbst heilt, heilt
man den Planeten. Der Entschluß kam jetzt aus Liebe. Sie hatte
das Gefühl, daß der ganze Heilprozeß ihr half, sich auf das zu
konzentrieren, was sie als nächstes in ihrem Leben wollte und
brauchte. Sie sagt:
»Das Ergebnis der Operation war, daß mein Entschluß von
einer tieferen Ebene kam. Danach hatte ich wirklich den Wunsch
zu dienen, aber es fühlte sich nicht mehr wie Feilschen an. Was
mich am meisten begeistert, ist, Heilern zu helfen, ihre ganz
besondere Art des Heilens zu finden. Ich habe das Gefühl, daß

212
diese Stufe jetzt sehr wichtig ist, auf der ich mich frage, was mein
Lebenssinn ist, und auf einer tieferen Ebene Verantwortung für
mich übernehme. «

Die siebte Stufe des Heilens: Das Leben neu


schaffen

Ihr Leben wird sich durch und durch ändern, wenn Sie gesunden.
Es werden sich viele neue Möglichkeiten auftun, Veränderungen,
die Sie ersehnt haben, die aber blockiert und scheinbar uner­
reichbar waren . Sie werden aufrichtiger mit sich selbst sein und
zu einem neuen Grad der Selbstannahme gelangen, den Sie
vorher nicht in sich aufrechterhalten konnten. Diese inneren
Veränderungen . ziehen automatisch äußere Veränderungen
nach sich. Sie kommen aus Ihrer schöpferischen Kraft und durch­
wirken holographisch Ihr ganzes Leben. Sie ziehen neue Freunde
an. Sie wechseln entweder Ihren Beruf oder die Art, wie Sie an
Ihre Arbeit herangehen. Vielleicht ziehen Sie sogar in eine neue
Gegend. All diese Veränderungen sind gang und gäbe, wenn ein
Heilprozeß abgeschlossen ist.
Bettes Leben hat sich unglaublich verändert. Während ich dies
schreibe, sind zwei Jahre seit ihrer Operation vergangen. Im
ersten Jahr verbrachte sie den Großteil ihrer Zeit damit, sich
selbst zu heilen und ihr Leben neu zu orientieren. Sie hatte sehr
viel Angst abgelegt. Während des Heilprozesses hatte sie ihre
irrationale Angst, daß ihr der Kopf abgeschlagen würde, mit
einem früheren Leben in Frankreich in Verbindung bringen
können, wo sie unter die Guillotine gekommen war. Natürlich
kann das nicht bewiesen werden, aber die Tatsache , daß sie sich
dieser Möglichkeit öffnete und die Gefühle, die damit zusammen­
hingen, zuließ, löste sehr viel Angst auf. Während des Jahres der
inneren Neuorientierung füllte sich ihr persönliches Leben. Die
Beziehung zu ihrem Mann wurde enger. Ihr sexuelles Leben
wurde aktiver. Im reifen Alter von siebenundsechzig Jahren sagt
sie, daß ihr sexuelles Leben besser sei denn je! Ihr Ehemann ist
hoch erfreut.

213
Ungefähr zwei Jahre nach der Operation, 1990, eröffnete Bette
ihre Heilpraxis. Am Anfang hatte sie nur wenige Klienten; dann
begann es langsam zu wachsen. Ich rief Bette einige Zeit nach der
Operation an, um das Interview mit ihr fortzusetzen. Ich fragte sie
nach den Veränderungen in ihrem Leben, die durch die Opera­
tion ausgelöst worden seien, und wie ihre Praxis laufe.
Sie sagte:
»Ich mußte es durchstehen, um diese schreckliche Angst zu
überwinden, daß ich sterben würde. Das hatte alles mit diesem
früheren Leben zu tun, als ich von der Guillotine geköpft wurde.
Jetzt habe ich dieses entsetzliche Geschehen noch einmal durch­
lebt. Ich habe Kraft gewonnen und kann jetzt sehr viel mehr
aushalten . Als ich bereit war, anderen Menschen zu helfen,
kamen sie von ganz allein und suchten Hilfe. Jetzt kommen sie
aus jeder Ecke. Jeder, dem ich helfe, bringt zwei Freunde, die
auch Hilfe brauchen.
Meine künstlerische Arbeit ist in den Hintergrund getreten -
ich habe kaum mehr Zeit dafür. Auch hat sie ihren Charakter
verändert. Meine Bilder sind sehr viel spiritueller geworden.
Alles hat eine neue Dimension. Es scheint so, als hätten sie nicht
nur meinen Hals ausgeräumt, sondern damit auch noch ein Stück
von dem - wie haben Sie es genannt? - dem Leichentuch, das
meinen Wesenskern umhüllt. Ich bin in einer ganz anderen
Dimension. Mein Leben hat sich verwandelt, alles bekommt jetzt
seinen richtigen Platz. Ich glaube, das Größte ist, daß ich anfange
zu verstehen, warum ich hier bin - nämlich um mich selbst zu
heilen und andere Menschen zu heilen, anderen dabei zu helfen.
Ich hatte immer das Gefühl, daß überall Grenzen waren, und jetzt
scheint es so, als wären diese Grenzen weg . .Es gibt keine Grenze.
Ich glaube, es ist meine Aufgabe, anderen Menschen die Erkennt­
nis zu ermöglichen, daß sie grenzenlos sind. «
Karens Leben veränderte sich auch, aber anders. Sie und ihr
Mann entschieden sich, ihre Therapiepraxis in Washington,
D. C . , aufzugeben und in die Berge nach Colorado zu ziehen. Sie
ließen sich viel Zeit, um sich von all den Freunden der letzten
fünfzehn Jahre zu verabschieden, verkauften ihr Haus und zogen
weg. Sie verbrachten die Wintermonate in Colorado mit Medita-

214
tion, Lesen und einfach sein, wie sie das in ihrem allzu geschäfti­
gen Leben an der Ostküste nie gekonnt hatten. Nachdem sie sich
ein Jahr Zeit gegeben hatte, ihren Träumen zu folgen, begann
Karen wieder eine Praxis in Colorado.

215
Kapitel S

Die sieben Ebenen des Heilprozesses

Wenn wir Bettes und Karens Erfahrungen untersuchen, die sie


auf ihrem Weg durch die sieben Stufen des Heilens machten,
dann finden wir zwei Schlüsselfaktoren für die Entfaltung dieses
Prozesses. Sie sind unverzichtbar, um den persönlichen Heilpro­
zeß so umfassend wie möglich zu machen.
Der eine Schlüssel ist die Erkenntnis, daß der persönliche
Heilprozeß eine persönliche Lebenslektion ist. Oft ist die Erfah­
rung von Krankheit von frühen Kindheitsvorstellungen gefärbt,
daß krank sein bedeute, etwas stimme nicht mit uns. Es ist
wichtig, zwischen den alten negativen Vorstellungen über Krank­
heit, mit denen wir aufgewachsen sind, und den inneren Erfah­
rungen zu unterscheiden, die wir während einer Krankheit
durchleben. Krankheit hat uns sehr viel zu lehren, wenn wir sie in
erster Linie als Lernprozeß begreifen. Da wir, wenn wir krank
sind, leicht in unsere alten engen Vorstellungen und Urteile aus
der Vergangenheit zurückfallen, ist es wichtig, die neue Betrach­
tungsweise, nach der wir zu leben suchen, nicht aus den Augen
zu verlieren. Ein Großteil der Heilarbeit besteht darin, immer
wieder die Entscheidung zu treffen, uns im Rahmen der neuen
Sichtweise der Wirklichkeit zu bewegen, auch wenn die alten
Stimmen noch so sehr »Gefahr! « schreien. Das Durchleben des
Heilprozesses bedeutet, daß wir uns an unsere ursprüngliche
Verbindung zu unserem tieferen Selbst »er-innern«.
Der zweite Schlüssel ist penible Ehrlichkeit mit sich selbst,
insbesondere, was die persönlichen Bedürfnisse angeht. Es ist
wichtig, sich die eigenen Bedürfnisse einzugestehen, .zu wissen,
daß es okay ist, Bedürfnisse zu haben, und sie sich bewußtzu-

216
machen. Das erfordert, nach den wirklichen Bedürfnissen zu
suchen. Viele von uns kennen einen Großteil ihrer Bedürfnisse
gar nicht. Sie auf allen Ebenen zu finden und ihnen gerecht
zu werden, ist ausschlaggebend. Geduld und Selbsterforschung
sind notwendig, um unsere wahren Bedürfnisse an den Tag zu
bringen.
Die Erfüllung unserer Bedürfnisse aufjeder Seinsebene ist von
großer Bedeutung im Heilprozeß , weil unsere unerfüllten Bedürf­
nisse direkt damit zusammenhängen, wie wir überhaupt krank
geworden sind. Erinnern Sie sich, daß wir in Kapitel 1 über die
Grundursache allen Krankseins sprachen, daß wir nämlich ver­
gessen, wer wir wirklich sind und dementsprechend handeln.
Unseren wahren Bedürfnissen nicht gerecht zu werden, ist die
direkte Folge dieses Vergessens. Teil des Heilprozesses ist es,
Spuren davon zu suchen, wie wir versucht haben, unerfüllten
Bedürfnissen zu begegnen, diese Bedürfnisse anzuerkennen, wie
schmerzhaft dieser Prozeß auch sein mag, und einen Weg zu
finden, wie sie jetzt erfüllt werden können - wann immer und wo
immer das geschehen kann. Die Unterbrechung des schöpferi­
schen Prozesses in uns ist mit unerfüllten Bedürfnissen und
Schmerz verbunden. Diese inneren psychischen Räume zu ent­
decken, führt den Bedürfnissen Lebensenergie zu. Die ursprüng­
liche, positive, schöpferische Intention zu erfüllen, die aus unse­
rem Wesenskern stammt, ist das, worum es beim Heilen geht.
Das » Leichentuch«, das unseren Wesenskern umhüllt, löst sich
auf, und wir leben in der Wahrheit unseres Seins. Die Bedürfnisse
des Augenblicks zu erfüllen, bringt uns in einen holographischen
Sog, in dem alle unerfüllten Bedürfnisse der Vergangenheit ge­
heilt werden. Wir gelangen zu unserem Grundbedürfnis: dem
schöpferischen Ausdruck unseres Wesenskerns.
Betrachten wir diesen Prozeß unter einem ganz praktischen
Arbeitsgesichtspunkt, den Ebenen des menschlichen Energiefel­
des und den Bedürfnissen, die ihnen entsprechen. In der Arbeit
mit Menschen stellte ich fest, daß jedes Bedürfnis einer spezifi­
schen Ebene des Energiefeldes zuzuordnen ist. Wie in Kapitel 2
dargelegt, ist das Energiefeld ein Ausdruck der physischen, emo­
tionalen, mentalen und spirituellen Ebenen des Seins. Jede

217
Ebene des Feldes gehört zu einer bestimmten Ebene der Lebens­
erfahrung. (Schema 8-1 gibt einen Überblick über die Bedürf­
nisse jeder Ebene.)

Schema 8-1: Die Bedürfnisse aufden sieben


Ebenen des Aurafeldes

Eins Körperliches Wohlbefinden, Vergnügen und Gesundheit


Wir brauchen viele wohltuende körperliche Empfindungen

Zwei Selbstannahme und Selbstliebe


Wir brauchen eine liebevolle und positive Beziehung zu uns selbst

Drei Klares, lineares, rationales Verstehen der Situation


Wir brauchen rationale Klarheit, die harmonisch mit unserer
I ntuition zusammenarbeitet

Vier Liebevolle Interaktion mit Freunden und Familie


Wir brauchen Geben und Nehmen von Liebe in vielen verschie-
denen Beziehungen: Ehepartner. Familie, Kinder. Freunde,
Kollegen

Fünf Übereinstimmung mit dem inneren göttlichen Willen;


Entschlossenheit, die Wahrheit zu sagen und ihr gemäß zu
handeln
Wir brauchen unsere eigene, persönliche Wahrheit

Sechs Göttliche Liebe und spirituelle Ekstase


Wir brauchen die eigene persönliche Erfahrung von Spiritualität
und bedingungsloser Liebe

Sieben Verbindung zum göttlichen Geist und Verstehen des großen


universalen Zusammenhangs
Wir brauchen die Erfahrung heiterer Gelassenheit und der
eigenen Vollkommenheit inmitten unserer Unvollkommenheit

Die erste Ebene des Feldes hat, wie Sie sich erinnern, mit dem
Funktionieren unseres physischen Körpers und mit physischer
Empfindung zu tun. Das Bedürfnis auf der ersten Ebene ist
Freude an einem gesunden Körper und all den wunderbaren
körperlichen Empfindungen, die dazu gehören. Zur zweiten
Ebene gehört die emotionale Beziehung zu uns selbst. Unser
Bedürfnis auf der zweiten Feldebene ist, uns selbst so zu lieben

218
und anzunehmen, wie wir sind . Zur dritten Ebene gehört die
intellektuelle Aktivität und die Klarheit, die sie uns verschaffen
kann. Unser Bedürfnis auf der dritten Ebene ist ein gut funktio­
nierender, beweglicher Intellekt und klares Denken. Zur vierten
Ebene gehört unser zwischenmenschliches emotionales Leben,
unsere Ich-Du-Verbindungen. Unser Bedürfnis auf der vierten
Feldebene ist es, andere zu lieben und geliebt zu werden in
vielfältigen Beziehungsformen zu Freunden, Familie, Kollegen,
Liebespartner.
Die vierte Ebene, der Ort des menschlichen Herzens und der
Liebe, wird als Brücke zwischen der physischen Welt gesehen, zu
der die ersten drei, rein menschlichen Ebenen gehören, und der
spirituellen Welt, zu der die drei folgenden Ebenen gehören.
Zur fünften Ebene des Feldes gehört die Macht des Wortes im
schöpferischen Prozeß. Sie dient als Matrix für Form auf der
physischen Ebene. Hier hat das gesprochene Wort formschöp­
fende Macht auf der physischen Ebene. Wenn Sie die Wahrheit
sprechen, erzeugen Sie Wahrheit und Klarheit in Ihrem Leben.
Wenn Sie nicht wahrhaftig sprechen, erzeugen Sie Verwerfungen
in Ihrem Leben. Unser Bedürfnis auf der fünften Feldebene ist es
folglich, wahr zu sprechen und in der eigenen Wahrheit zu sein.
Zur sechsten Ebene gehören spirituelle Gefühle wie das Gefühl
der Ekstase, das Sie vielleicht bei einer religiösen Zeremonie
erleben oder bei inspirierender Musik, bei einem Sonnenunter­
gang, auf einem Berggipfel in der Meditation oder beim Blick in
die Augen eines geliebten Menschen. Unser Bedürfnis auf der
sechsten Ebene ist spirituelle Nahrung, die zu spiritueller Erfah­
rung führt.
Die siebte Ebene des Feldes bezieht sich auf den göttlichen
Geist. Hebt sich Ihr bewußtes Gewahrsein auf diese Ebene und ist
diese Ebene klar, stark und gesund, dann sehen Sie in allem, was
ist, göttliche Vollkommenheit. Sie verstehen alle Teile des großen
Lebenspuzzles. Sie erleben selige Gelassenheit.
Es ist die Ebene Ihrer Glaubensüberzeugungen, von denen
einige in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetz sind und
andere davon abweichen. Die negativen Glaubenshaltungen sind
die Quelle all Ihrer Probleme. Auf dem Boden dieser Glaubens-

219
sätze oder »Bilder« erzeugen Sie Krankheit, auf welcher Ebene
Ihres Lebens sie sich auch manifestieren mag - der physischen,
emotionalen, mentalen oder spirituellen.
Unser Bedürfnis auf der siebten Feldebene ist heitere Gelas­
senheit. Sie stellt sich ein, wenn wir das vollkommene Lebensmu­
ster auf der Erde verstehen, und wir verstehen es durch positive
Glaubensüberzeugungen, die auf Wahrheit gegründet sind.
Wenn wir Karens Prozeß betrachten, dann sehen wir daran,
daß durch die zwei Schlüsselfaktoren - den ehrlichen Umgang
mit den eigenen Bedürfnissen und der Annahme des Krankseins
als Lebenslektion, ja Lebensabenteuer - die Heilerfahrung zu
einem persönlichen Transformationsprozeß wurde und später
zu einem transzendenten Prozeß. Im Transformationsprozeß
arbeiten wir mit Introspektion, um herauszufinden, wie wir
unbewußt funktionieren.
Es ist manchmal schwer, wirklich ehrlich mit sich selbst zu
sein. Unsere Schwächen anzuschauen und herauszufinden, was
ihnen unterliegt, und sich für die Veränderung zu entscheiden, ist
schlichtweg harte Arbeit. Aber sie lohnt sich außerordentlich.
Wenn wir das Negative in uns aufdecken, dann machen wir damit
gleichzeitig den Weg frei für unsere ursprüngliche, positive,
schöpferische Kraft, die in dem negativen Aspekt entstellt war,
den wir jetzt verändern wollen. Der Transformationsprozeß be­
schenkt uns deswegen mit der Gabe unseres ursprünglichen,
wahren, klaren und liebenden Selbst.
Nachdem wir ein gutes Stück Transformationsarbeit geleistet
haben, hebt uns die freigewordene, ursprüngliche schöpferische
Energie automatisch auf die Ebene transzendentaler Erfahrung.
Wir können dann sowohl mit dem transformativen wie mit dem
transzendenten Prozeß beim Heilen arbeiten. Wir heilten nicht
nur unseren Körper und transformieren unser Leben, sondern
wir überschreiten die menschliche Schwelle zur transzendenten
spirituellen Erfahrung. Wenn wir das Weltliche transzendieren,
dann lernen wir, höhere spirituelle Werte den praktischen
Aspekten unseres Lebens einzuverleiben. Wir vergeistigen Mate­
rie . Wir bringen unseren Geist in die physischen Aspekte des
Lebens.

220
So sieht der Transformationsprozeß unter dem Gesichtspunkt
des Aurafeldes praktisch-persönlich aus: Um Heilung auf den
ersten vier Seinsebenen zu erlangen, müssen Sie Ihr tägliches
Leben in jedem dieser Bereiche verändern. Das erfordert, daß Sie
durch einen persönlichen Transformationsprozeß gehen und
verändern, wie Sie für sich selbst sorgen (erste Ebene), wie Sie
sich selbst lieben (zweite Ebene), wie Sie Klarheit in Ihre gegen­
wärtige Lebenssituation bringen, so daß Sie sie besser verstehen
können (dritte Ebene), und welche Beziehungen Sie zu anderen
haben (vierte Ebene).
Um Heilung auf den oberen drei Ebenen zu erlangen, ist ein
persönlicher Transzendenzprozeß erforderlich. Sie müssen sich
selbst transzendieren, sich ausdehnen bis in den Bereich dieser
höheren Werte und sie durch einen Akt des Mutes und des
Glaubens in Ihr Leben herunterholen. Sowohl in Bettes wie in
Karens Leben war es ein Sich-der-Wahrheit-Ergeben und der
Entschluß, gemäß den Einsichten zu leben, die sie aus der Ver­
drängung und Abwehr herausgeführt hatten. Beide ließen die
Einstellung los: »Es muß nach meinem Willen geschehen; ich
mache es allein.« Beide versuchten, eine bestimmte Lebenserfah­
rung zu vermeiden, die sie brauchten. Beide mußten sich einem
Aspekt von sich selbst stellen, den sie lange Zeit aus Angst
vermieden hatten. Indem sie sich mit ihrer höheren, inneren
Kraft verbanden, konnten sie ihren Versuch, die Situation zu
beherrschen, aufgeben und den tieferen Zyklen der Lebensver­
änderungen vertrauen, durch die jeder geht. Sobald sich dieses
innere Ergeben einstellte, endete die Trennung des Selbst von
dem größeren, inneren »Ich-Bin«, das die Quelle des Lebens ist.
Und damit begann die Heilung.
Auf den höheren drei Ebenen des Aurafeldes verwandelt sich
der Transformationsprozeß automatisch in einen Transzendenz­
prozeß. Das heißt, Sie gelangen in Seinsebenen, die sich auf Ihr
spirituelles Wesen beziehen und nicht so sehr auf die materiellen
Seiten der täglichen Existenz. Im Transzendenzprozeß werden
Sie Teile von sich erkennen, denen Sie vorher nicht viel Aufmerk­
samkeit geschenkt haben oder die Sie nicht für wichtig hielten.
Sie werden eine ganz neue Welt in diesen Bereichen Ihres We-

221
sens entdecken. Sie werden erkennen, daß Sie viel größer sind,
als Sie dachten. Sie werden beginnen, das universale Hologramm
zu erleben. Dieser Prozeß ist automatisch und entfaltet sich in
jedem Individuum. Aber er entfaltet sich auch in jedem Indivi­
duum anders. Freuen Sie sich an Ihrer Entfaltung.
Die zweite Landkarte für Ihren Heilprozeß bezieht sich auf die
Bedürfnisse, die mit einer bestimmten Auraebene in Beziehung
stehen. Wir werden klären, welche Bedürfnisse zu den verschie­
denen Ebenen der Erfahrung gehören.

Transformation Ihrer Gesundheit


und Ihres Lebens

Der Schlüssel zu jedem Transformationsprozeß ist die klare und


feste positive Absicht. Das ist der erste Schritt, wenn Sie Verant­
wortung für Ihre Selbstheilung übernehmen. Bringen Sie sich
ganz klar mit Ihrem guten Willen, oder dem göttlichen Willen in
Ihnen, in Übereinstimmung, um Ihre Wahrheit zu finden, sie zu
sprechen und ihr zu folgen. Stellen Sie sicher, daß Sie sich Zeit
geben, um allein zu sein und darüber zu meditieren. Machen Sie
Ihre Meditation an einem besonderen Ort, und erkennen Sie an,
daß dies der Anfang der Veränderung Ihres Lebens ist. Meditie­
ren Sie, um den göttlichen Willen in Ihrem Innern zu finden, so
wie er in Ihrem Herzen spricht. Entschließen Sie sich ganz für
Ihren Heilprozeß. Dadurch bringen Sie die niedrigen Ebenen
Ihres Feldes, die mit dem physischen Leben zu tun haben, mit
den höheren spirituellen Ebenen Ihres Feldes in Übereinstim­
mung, so daß Sie der Matrix Ihrer höheren Kraft folgen. Sie
setzen »Wie-oben-so-unten« in Kraft. Ist das geschehen, können
Sie auf den niedrigen Auraebenen mit der Arbeit beginnen.
Es ist äußerst wichtig, daß Sie nicht einfach Medikamente
absetzen, nur weil Sie sich auf Heilen durch Handauflegen einge­
lassen haben. Suchen Sie nach der besten Möglichkeit, Arznei­
mittel einzusetzen. Lassen Sie die Urteile los, die Sie über irgend­
einen Heilweg haben. Karens und Bettes Erfahrung zeigen, wie
wichtig das ist. Beide brauchten eine Operation. Ihre Urteile

222
haben eine sehr negative Wirkung auf Ihren Heilprozeß und
können ihn zum Erliegen bringen. Carlos Castaneda zitierte Don
Juan, als er sagte: »Wähle einen Weg mit Herz. « Aus Bettes und
Karens Beispiel wird deutlich, daß allein der Akt der Selbstverur­
teilung das Herz entfernt. A lle Wege haben Herz. Sie können dem
Weg, für den Sie sich entscheiden, Herz geben, aber sobald Sie
sich wegen Ihrer Wahl verurteilen, nehmen Sie das Herz weg. Die
Bedürfnisse anzuerkennen, ihnen zu entsprechen und sich selbst
zu lieben, löst die Selbstverurteilung auf und öffnet den Weg zu
einem Weg mit Herz. Ja, Sie sind ein Mensch, und Sie haben
verschiedene Ebenen von Bedürfnissen. Wenn Sie sich Ihre Be­
dürfnisse erfüllen, dann werden Sie nicht so leicht in negative
Erwartungen rutschen (bezogen zum Beispiel auf ein Treffen mit
Ihrer Schwiegermutter oder eine Operation) . Noch werden Sie
mit Ihren negativen Erwartungen in einer Erfahrung so reagie­
ren, daß Sie ein weiteres Trauma schaffen. Sie heilen also in
Wahrheit Ihr negatives Bild und Ihr negatives Glaubenssystem,
das ja die Ursache Ihres Problems ist.
Karen machte eine höchst erfreuliche Entdeckung, nachdem
sie sich dafür entschieden hatte, ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
»Was ich allmählich erkannte, war, daß ich auf allen Ebenen
Bedürfnisse hatte. Und als ich mich für die Operation entschied,
wurde mir ganz klar, daß ich alle Bedürfnisse ernst nehmen muß.
Mit dem Entschluß, nach meinen Bedürfnissen zu handeln und
damit auf der physischen Ebene anzufangen, wurden meine
Bedürfnisse sehr klar. Ich mußte ganz bestimmte Dinge tun, um
mich auf die Operation einzulassen und möglichst großen Nutzen
daraus zu ziehen.
Ich glaube, wenn die Leute wüßten, daß auch eine Operation
ihren Bedürfnissen entsprechen kann, dann würden sie sich
nicht so sehr dagegen wehren, besonders gewisse spirituelle
Leute, die etwas vom Heilen wissen. Manchmal hört sich das an
wie: >Pech gehabt, du mußt operiert werden.< Aber aus meiner
Sicht muß das nicht so sein. Je mehr Menschen ihre Bedürfnisse
verwirklichen, um so mehr können alle Bedürfnisse erfüllt wer­
den. Die Bedürfnisse sind so viel schöpferischer und vielfältiger,
als ich dachte. Die Kreativität liegt darin, sie zu erfüllen, aber

223
wenn du daran glaubst, daß sie erfüllt werden können, dann
kannst du Millionen Bedürfnisse haben und Spaß bei ihrer Erfül­
lung. Sie sind kein Problem. «

Die Bedürfnisse auf der ersten Auraebene

Auf der ersten Ebene geht es um einfache physische Bedürfnisse.


Es ist wichtig, daß Sie Ihre Umgebung bewußt gestalten und Zeit
und Ort für Ihre Aktivitäten so festlegen, daß Sie ständig an Ihren
Transformationsprozeß erinnert werden. So wenden Sie Ihre
Aufmerksamkeit von den alten, äußerlichen Definitionen von
Krankheit ab und richten sie mehr auf die Erfahrung des Heilens.
Wenn Sie sich Untersuchungen oder Tests bei Ärzten unterzie­
hen müssen, dann achten Sie darauf, daß es für Sie stimmt.
Achten Sie in Ihrem Verhalten darauf, sich nicht von Ihrer inne­
ren Lebensquelle abgeschnitten zu fühlen. Nehmen Sie die Situa­
tion auf sanfte Weise in die Hand. Sofern Sie nicht wegen eines
Tests nüchtern sein müssen, sorgen Sie dafür, daß Sie gut geges­
sen haben, um nicht in Unterzucker zu kommen. Ziehen Sie sich
mit Bedacht an, so daß Ihre Kleidung ausdrückt, wer Sie sind.
Wenn möglich wählen Sie die Tageszeit für den Arztbesuch so,
wie es für Sie am besten ist. Bitten Sie einen Freund, Sie zu
begleiten, falls Sie mit Testergebnissen konfrontiert werden, die
vielleicht ernst sein könnten. Wählen Sie die besten Ärzte, Klini­
ken und Laboratorien aus. Es gibt viele Möglichkeiten. Machen
Sie guten Gebrauch davon. Es ist wichtig.
Ein Grundbedürfnis auf der ersten Ebene des Aurafeldes ist,
daß Sie sich wohl fühlen. Umgeben Sie sich mit Dingen, die Ihnen
helfen, die Wirklichkeit von diesem neuen holographischen Ge­
sichtspunkt aus zu sehen, selbst wenn keine gleichgesinnten
Menschen da sind oder wenn Sie vergessen könnten. Sollten Sie
ins Krankenhaus müssen, dann nehmen Sie Bücher mit, die Sie
mögen und die Sie an die größere Wirklichkeit erinnern. Wenn
Sie Angst bekommen, dann öffnen Sie ein Buch und lesen Sie
etwas über Angst. Emanuels Buch von Pat Rodeqast ist dafür sehr
empfehlenswert. Falls Sie Kristalle und Musikkassetten mögen,
dann nehmen Sie sie mit, damit diese Dinge Sie daran erinnern,

224
wer Sie wirklich sind und was wirklich geschieht. Sie helfen
Ihnen, auf die tiefere Ebene konzentriert zu bleiben. Falls Sie
Kassetten haben, die Sie in veränderte Bewußtseinszustände
bringen, dann hören Sie sie. Endlich haben Sie die Zeit, herumzu­
liegen und Kassetten zu hören. Sie können mit solchen Kassetten
an wunderbare Orte gelangen. Falls Ihnen das Krankenhaus
bewußtseinsverändernde Medikamente gegeben hat wie Tran­
quilizer und Sedativa, dann machen Sie das Beste daraus und
betrachten Sie sie als Freifahrt zu anderen Bewußtseinszu­
ständen.
Nachdem Karen von ihren Freunden daran erinnert wurde,
daß sie die Wahl hatte, entschloß sie sich, ein Einzelzimmer zu
verlangen, und bekam es. Das war sehr wichtig für sie. Karen
brachte Musikkassetten und Kristalle mit ins Krankenhaus. Da
sie nicht auf eine besondere Diät gesetzt war, brachte ihr ihr
Mann Essen. Sie war glücklich darüber.
»Jeder weiß, daß Krankenhausessen eine Zumutung ist. Ich
glaube , es wäre mir wirklich schlecht gegangen, wenn ich es
hätte essen müssen. Ron brachte mir Lebensmittel aus dem
Naturkostladen und Naturkostkaffee. Das war ein wichtiges kör­
perliches Bedürfnis, das erfüllt wurde, weil ich es ernst nahm und
darum bat.«
Falls Sie nach dem Krankenhausaufenthalt und dem Abschluß
Ihrer Behandlung immer noch Heilarbeit machen oder in einem
therapeutischen Prozeß sind, dann sollten Sie vielleicht die be­
drohlichen Aspekte der Behandlung noch einmal durchleben.
Auf diese Weise wird Ihr Feld von den Rückständen der Medika­
mente und des physischen Traumas gereinigt. Diese Rückstände
verlangsamen Ihren Heilprozeß . Viele Menschen durchleben das
Trauma erst Jahre später. Es ist in Ordnung, wann immer es
hochkommt. Wichtig ist nur, daß Sie es zulassen, wenn Sie dazu
bereit sind.
Karen tat es gleich und ganz unerwartet.
»Als ich vom Krankenhaus wieder zu Hause war, nahm ich
schließlich kein Dolantin (Schmerzmittel) mehr. Ich hatte die
Dosis kontinuierlich herabgesetzt, bis ich es ganz absetzte. Am
nächsten Tag fühlte ich mich schrecklich. Mit Hilfe von Ron

225
machte ich eine Atemsitzung. Ich kam in primäres Erleben und
durchlebte die Operation erneut. Als ich anfing zu atmen, kam
dieses schreckliche Gefühl, daß ich etwas nicht wahrhaben
wollte, und dann merkte ich, daß ich die Operation durchlebte.
Ich fühlte mich körperlich und emotional entsetzlich. Mein Kör­
per ging noch einmal durch die Erfahrung. Ich war erstaunt. Es
war wichtig, weil die Genesung viel rascher ging, als wenn der
Schmerz der Operation noch in mir, in meinen Zellen gewesen
wäre.«
Falls Sie merken, daß so etwas für Sie ansteht, dann sollten Sie
jemanden haben, der Sie unterstützt. Es ist okay. Es passiert
Ihnen nichts. Lassen Sie einfach los und gehen Sie durch. Es wird
Ihnen sehr guttun.

Hier sind einige Fragen, die Sie sich stellen können:


0 Welche Umgebung brauche ich, um meinen Heilprozeß zu
unterstützen?
0 Ist die Atmosphäre in meinem Schlafzimmer gut für mich?
0 Gibt es viel Sonnenlicht und viele Pflanzen?
0 Höre ich öfter meine Lieblingsmusik?
0 Gibt es Bilder, die mich an das erinnern, woran ich erinnert
werden möchte?
0 Gibt es andere Gegenstände, die mich an die positiven Aspekte
meines Lebens erinnern? (Vielleicht Schmuckstücke, Kristalle
oder andere Lieblingsobjekte.)
0 Gibt es Dinge, die alle meine Sinne daran erinnern, wer ich
bin?
0 Was kann ich sehen und berühren?
0 Mit welchen Düften fühle ich mich wohler?
0 Was könnte ich in meiner Ernährung so verändern, daß sie mir
in dieser Zeit mehr Genuß bereitet?

Die Bedürfnisse auf der zweiten Auraebene

Auf der zweiten Ebene geht es um Selbstannahme und Selbst­


liebe. Ein großes Problem auf dieser Ebene ist, daß man sich
selbst nicht mag, sich ablehnt und in sehr vielen Fällen sogar

226
haßt. Das sind schlechte Gewohnheiten, die Sie direkt angehen
müssen. Was sind Ihre Bedürfnisse hinsichtlich Selbstannahme
und Selbstliebe? Machen Sie eine Liste, aufwelche Weise Sie sich
an einem gegebenen Tag abgelehnt haben. Eliminieren Sie einen
Selbstvorwurf nach dem anderen, indem Sie ihn bewußt durch
ein positives Gefühl ersetzen. Schreiben Sie sich einige Affirma­
tionen mit positiven Gefühlen auf und wiederholen Sie sie mehr­
mals täglich. Sie können sie am Bettpfosten, der Kühlschranktür
oder dem Badezimmerspiegel befestigen.

Einige gute Affirmationen:


0 Ich liebe mich.
0 Ich liebe mich in meinen Unvollkommenheiten.
0 Ich bin ein starker, schöpferischer Mensch mit viel Liebe.
0 Ich liebe meine Frau (meinen Mann), meine Kinder, meine
Familie, meine Tiere.
0 Ich nehme mein Leben so an, wie ich es für mich geschaffen
habe, und ich kann das verändern, was ich nicht mag.
0 Ich kann meine Liebe zu Menschen bewahren, auch wenn ich
ganz anders denke als sie; ich werde mir nicht selbst untreu
und zwinge mich nicht, zuzustimmen oder so zu tun als ob .
0 Ich bin schön und strahlend.
0 Ich bin voller Liebe.
0 Ich erinnere mich daran, wer ich bin.

Diese kleinen »Vergißmeinnicht« helfen Ihnen, eine sehr positive


Einstellung zu sich selbst zu finden.
Karen arbeitete daran, ihre negativen Einstellungen zu über­
winden.
»Ich glaube, die Operation half mir, meinen Körper zu lieben.
Sie zwang mich, mich tiefer zu inkarnieren, als ich das bisher
getan hatte, und das half mir. Ich mußte mich auf neue Weise
lieben und annehmen. Ich mußte mich selbst wichtig nehmen.
Ich glaube, daß der größte Schmerz, den Menschen durchma­
chen, die mit einer Operation konfrontiert sind, darin besteht,
daß sie sich von ihrem Körper trennen, und dann wird das
einfach mit ihm gemacht. Sie versuchen einfach, nicht da zu sein

227
und das Ganze zu ignorieren und dann darauf zu warten, daß
sich der Körper erholt. Statt dessen könnten sie dem Körper, so
gut es geht, beistehen, ihn lieben, ihn annehmen und mit ihm
darüber sprechen, was aufihn zukommt.«

Einige gute Fragen a n sich selbst:


0 Welche Teile meines Körpers mag ich nicht? Warum nicht?
0 Wie lehne ich diese Teile ab?
0 Ich hasse . . . , weil . . .
0 Inwiefern erinnern mich diese Körperteile an meine Selbstab­
lehnung?
0 Ich hasse meinein . . . , weil er mich an . . . erinnert.
0 Aufwelche Weise lehne ich mich selbst ab?

Die Bedürfnisse auf der dritten Auraebene

Die Bedürfnisse der dritten Ebene beziehen sich auf den Intellekt.
Es geht um das Bedürfnis, die Situation klar, linear und rational
zu verstehen. Das bedeutet, daß Sie sich alle Informationen über
den Krankheitsprozeß beschaffen, der in Ihnen vorgeht, und sich
nicht auf eine Betrachtungsweise fixieren.
Zuerst müssen Sie Ihre negativen Urteile über sich selbst und
Ihre Krankheit ausräumen. Sie blockieren bei der Suche nach
Lösungen Ihre Heilung.
Wir schleppen einen Haufen negative Selbsturteile mit uns
herum. Sie unterscheiden sich von Selbstablehnung insofern, als
sie Schlußfolgerungen 'd arstellen, die wir aus unserem negativen
Selbstgefühl ziehen. Negative Selbsturteile sind Teil einer negati­
ven Feedbackschlaufe, in der weitere negative Gefühle über sich
selbst erzeugt werden, die dann beweisen, daß unsere negativen
Urteile zutreffen. Viele von uns sind darin gefangen, mehr als wir
wissen. Hören Sie mal nach innen - Sie werden erstaunt sein,
welchen Raum diese inneren, elterlichen Stimmen einnehmen.
Wenn negative Urteile hochkommen, dann können Sie auf zwei­
erlei Weise damit umgehen.
Zum einen können Sie sie laut aussprechen, sich selbst oder
einem Freund gegenüber. Sie werden feststellen, daß das, was

228
Sie sich innerlich sagen, weit übertrieben ist. Was das Problem
auch sein mag, Sie sind schlimmer als jeder andere, und zwar
immer. Zum Beispiel:

0 Du hast es verdient, krank zu sein, weil du ein . . . bist.


0 Du bist nur deswegen krank, weil du immer . . .
0 Jetzt, wo du krank bist, weiß jeder, daß du ein . . . bist.
0 Alles, was du tun willst, verpfuschst du, du Idiot.
0 Du wirst nie ein(e) gute(r) . . . sein, also vergiß es doch.
0 Ich wußte gleich, daß du es nicht schaffst. Gib einfach aufund
fall den Leuten nicht zur Last. Du gehst doch nur jedem auf den
Keks, also halt die Klappe.

Wenn Sie diese Dinge einmal laut ausgesprochen haben, beson­


ders zu einem Freund, dann werden Sie merken, wie absurd sie
sind. Ihr Freund wird viele Seiten von Ihnen kennen und kann
Ihnen den Kopf zurechtrücken. Es ist erstaunlich, wie albern
manche unserer Verurteilungen klingen, wenn wir sie laut aus­
sprechen und wirklich hinhören.
Die zweite Art, mit negativen Einstellungen umzugehen, be­
steht darin, sie einfach sein zu lassen und sich schnell dem
Positiven zuzuwenden, ohne SelbsturteiL Wenn Sie zum Beispiel
zu sich sagen: »Was bin ich doch blöd! « , dann ersetzen Sie es
einfach durch eine Aussage wie : »Ich bin gescheit. « Vielleicht
ertappen Sie sich dabei, wie Sie zu sich sagen: »Mir wird es nicht
bessergehen. « Dann ersetzen Sie es mit: »Mir geht es jeden Tag
besser.« Oder: »Mein Körper kann sich selbst heilen. «
Wählen Sie die Methode, die Ihnen a m meisten liegt, je nach
der Situation, in der Ihr negatives Selbsturteil hochkommt.
Wenn Sie Ihre negativen Selbsturteile ausräumen, dann stehen
Ihnen mehr Möglichkeiten offen, mit sich selbst umzugehen, weil
Sie fähig sein werden, mehr Fragen zu stellen. Selbsturteile
halten Sie davon ab, Fragen zu stellen, weil Ihren Antworten
falsche Informationen zugrunde liegen. Haben Sie die falschen
Informationen erkannt, dann ist Raum für die richtigen Antwor­
ten da. Das bringt Sie zu dem nächsten Schritt - die Suche nach
der richtigen Behandlungsart.

229
Prüfen Sie, welche Behandlungsarten Ihnen zur Wahl stehen.
Falls Sie diese Informationen nicht selbst einholen können, dann
bitten Sie jemanden, es für Sie zu tun. Falls Sie eine Operation
brauchen oder bestimmte Therapien, dann lesen Sie alles Er­
reichbare darüber. Was ist die Wirkung und was sind die Neben­
wirkungen?
Karen informierte sich ganz genau, was es mit der Operation
auf sich hatte. Das half ihr enorm.
»Ich wußte genug, um die richtigen Fragen stellen zu können,
und meine Freunde halfen mir auch dabei. Es war eine Frau, die
mich operierte, und sie beantwortete alle meine Fragen. Sie sagte
mir genau, was geschehen würde. Sie sagte, ich würde unter­
sucht, rasiert, betäubt und zum OP gefahren, sie sagte mir sogar,
wie es ist, in die Narkose zu gehen und wieder herauszukommen.
Das war sehr wichtig für mich, weil ich alle möglichen negati­
ven Vorurteile über Krankenhäuser hatte, daß ich wie ein Stück
Fleisch behandelt würde und was ich sonst noch für Befürchtun­
gen hatte. Ich hätte ohne weiteres in das Gefühl verfallen können,
man bestrafe mich dafür, daß ich meine Weiblichkeit ablehnen
und daß mir deswegen die Gebärmutter entfernt würde. Weil ich
aber an der Erfüllung meiner Bedürfnisse festhielt, konnte ich
mir das ersparen. Die Operation wurde sogar zu einem symboli­
schen Akt, meine Weiblichkeit wieder in Besitz zu nehmen -
obwohl ich meine Gebärmutter verlor.
Natürlich trauerte ich auch über den Verlust meiner Gebär­
mutter. Aber es war nicht schlimm. Es drückte mich nicht nieder
und hielt mich nicht fest.«

Einige gute Fragen an sich selbst:


0 Welche Befürchtungen habe ich, was geschehen könnte?
0 Wie kann ich herausfinden, was Schritt für Schritt geschehen
wird?
0 Kann ich irgend etwas daran ändern? Wenn ja, was?
0 Gibt es alternative Behandlungsmethoden, für die ich mich
entscheiden könnte?
0 Was werde ich loslassen und betrauern müssen?
0 Welche tiefere Bedeutung konnte all dies haben?

230
Die Bedürfnisse auf der vierten Auraebene

Auf der vierten Ebene ist das Bedürfnis nach liebevollem Aus­
tausch mit Ihren Freunden und Ihrer Familie. Oft wird die vierte
Feldebene als Brücke zwischen der materiellen und der spirituel­
len Welt bezeichnet. Sie brauchen Unterstützung von Ihren
Freunden. Schaffen Sie sich irgendeine Art Unterstützungssy­
stem, in dem Sie gut aufgehoben sind. Oder bitten Sie einen
Freund, es für Sie zu tun. Falls Sie nicht zu Hause sind, dann
können Sie über das Telefon regelmäßig Ihre nahen Freunde
anrufen oder sich anrufen lassen.
Natürlich kann es auch sein, daß Sie in einem geschwächten
Zustand sind und daß Sie Telefonanrufe und Besuche begrenzen
wollen. Wählen Sie die Menschen aus, die Ihren Heilprozeß
unterstützen. Scheuen Sie sich nicht davor, Grenzen zu setzen. Es
ist wesentlich, daß Sie sofort nein sagen, wenn Menschen Ihrem
Heilprozeß nicht förderlich sind.
Freunde und Familienmitglieder machen sich vielleicht große
Sorgen um Sie und sind vielleicht nicht einverstanden, wie Sie
damit umgehen. Benutzen Sie Affirmationen, daß Sie sich selbst
und Ihre Familie lieben können, ohne daß Sie sich untreu wer­
den. Sie sind für ihre Sorgen nicht verantwortlich. Sie sind für
ihren Kummer nicht verantwortlich. Die Angst der anderen hin­
sichtlich Ihrer Situation und Ihrer Krankheit ist wahrscheinlich
nicht auf die Realität gegründet. Meistens sind diese Ängste
unbewußt und werden nur indirekt, zwischen den Zeilen, geäu­
ßert. Achten Sie darauf, wie Sie sich nach dem Anruf oder dem
Besuch einer Person fühlen. Wenn Sie sich besser fühlen, dann
halten Sie den Kontakt aufrecht. Fühlen Sie sich schlechter, dann
ziehen Sie eine Grenze, bis ein besserer Zeitpunkt gekommen ist,
um sich mit der Person auseinanderzusetzen. (Siehe Kapitel 1 2
zu der Frage, wie negative Verträge mit Freunden aufgelöst
werden können.)
Freunde können Sie mit Dingen versorgen, die Sie brauchen.
Falls Sie Schwierigkeiten mit dem Krankenhausessen haben,
können Sie sich gute Nahrungsmittel bringen lassen oder Dinge,
die Sie daran erinnern, wer Sie sind - Bücher, heilige Objekte,

231
Kleider. Sie brauchen Berührung von Ihren Freunden. Bitten Sie
einfach darum, falls Ihre Freunde zurückhaltend sind.
Karen bekam viel Hilfe von Freunden. Sie sagt:
»Für mich war es wirklich ein Segen, daß jeder, der mich
besuchte, sich als eine Art Heiler erwies. Sie wußten wirklich,
was ich brauchte. Am ersten Tag kamen Freunde, die mit mir
meditierten. Pam kam und Sheila kam und meditierte. Ron war
immer da, auf jeder Ebene. Pam brachte mir homöopathische
Mittel. Die ganze Woche über kamen nur Leute, die äußerst
einfühlsam waren, und keiner schaute mich an, als wäre ich in
einer beklagenswerten Lage. Jeder bekam irgendwie mit, wo ich
war, so daß im Augenblick Heilenergie entstehen konnte, und so
war es die ganze Woche lang.«

Einige gute Fragen an sich selbst:


0 Mit wem bin ich gerne zusammen?
0 Von wem möchte ich Hilfe? Wie?
0 Mit wem bin ich nicht gerne zusammen?
0 Wie kann ich nein zu ihnen sagen?

Heilen der drei oberen Auraebenen


durch Transzendenz

Die Bedürfnisse auf der fünften Auraebene

Das Hauptbedürfnis auf der fünften Ebene ist die Ausrichtung


auf den göttlichen Willen im Inneren und die Entscheidung, die
eigene Wahrheit zu sagen und ihr zu folgen. Die fünfte Ebene des
Aurafeldes ist die Matrix, durch die das Physische Gestalt an­
nimmt. Sie entspricht dem Negativ einer Photographie . Auf die­
ser Ebene ist die Macht des Wortes sehr stark. Das Wort ist
Trägerin der schöpferischen Kraft. Hier geht es darum, für das
einzustehen, was Sie wissen. Es ist die Ebene des Willens. Das
bedeutet, daß Sie sich mit dem göttlichen Willen im Inneren in
Übereinstimmung bringen und danach handeln. Das fünfte Cha­
kra hat mit Geben und Nehmen zu tun. Das Bedürfnis auf dieser

232
Ebene ist es, die eigene Wahrheit auszusprechen und nach ihr zu
leben. Es ist die Ebene des Klangs und die Verwendung von Klang
zur Schaffung von Form.
Karen sagt über ihre Erfahrung mit der fünften Ebene:
»Die Wahrheiten, die ich aussprach, bevor ich ins Kranken­
haus ging, hatten alle mit meinen Bedürfnissen zu tun. Mehr als je
zuvor in meinem Leben sagte ich, was ich brauchte. So wurde ich
auf die Knie gezwungen.
Ich habe das Gefühl, daß eine Verbindung zwischen der Blok­
kierung meines zweiten Chakras, zu dem Gebärmutter und Eier­
stöcke gehören, und meiner Stimme besteht. Singen wird jetzt
zum Ausdruck meines Wesenskerns. Es fühlt sich an, als käme es
direkt von hier unten (unteres Becken). Früher war das unmög­
lich. Ich mußte durch diesen ganzen Heilprozeß gehen, bis meine
Stimme frei wurde .«
Sprechen Sie Ihre Bedürfnisse und Ihre Wahrheit aus und
bleiben Sie dabei. Das ist die Zeit, in der Sie zur tiefsten Wahrheit
in Ihrem Inneren Zugang finden. Vielleicht stimmen Sie nicht mit
allem überein, was die Menschen in Ihrer Umgebung sagen.
Halten Sie positiv und liebevoll an Ihrer eigenen Wirklichkeit fest
und leben Sie danach, selbst wenn Verwandte und alte Freunde
anderer Meinung sind.
Es kann Zeiten geben, besonders im Krankenhaus, wenn nie­
mand da ist außer dem Personal, das von der Wirklichkeit, in der
Sie leben, absolut nichts weiß. Machen Sie Gebrauch von den
Dingen, die Sie an Ihre eigene Wahrheit erinnern. Geben Sie
anderen keinen Raum, in dem sie ihre negativen Ansichten über
Ihre Wirklichkeit artikulieren können. Falls sie darauf bestehen,
dann lassen Sie sie wissen, daß Sie ihnen später zuhören werden,
wenn es Ihnen wieder gutgeht, aber nicht jetzt. Lassen Sie nicht
zu, daß andere ihre Ängste und ihre Schuld auf Ihnen abladen.
Sie sind für das Mißbehagen anderer nicht verantwortlich. Das
wird Ihnen auch dabei helfen, nicht selbst in die negativen Ängste
zu verfallen, die Sie wegen Ihrer Krankheit haben.
Falls Sie aber doch in Angst und Zweifel verfallen, dann ma­
chen Sie von einer der folgenden vier Möglichkeiten Gebrauch:

233
1. Sprechen Sie Ihre Angst vor den richtigen Menschen aus, um
sie zu transformieren.
2. Ersetzen Sie sie durch eine positive Affirmation, um sie zu
transzendieren.
3. Finden Sie den Platz in Ihrem Körper, an dem die Angst sitzt,
und lösen Sie die Spannung mit dem rosa Licht bedingungsloser
Liebe auf.
4. Bitten Sie im Gebet um Hilfe und geben Sie sich in Gottes
Hand. Hilfe kommt immer in fünfzehn bis dreißig Minuten. Die
Angst wird sich in ein anderes Gefühl verwandeln. Was sich
verändert, ist Ihr Bewußtseinszustand, nicht notwendigerweise
die äußere Situation.

Bei all diesen Möglichkeiten bleiben Sie bei Ihrer Wahrheit. Wenn
Sie Angst fühlen, dann ist dies die Wahrheit des Augenblicks.
Haben Sie Zweifel, dann ist das die Wahrheit des Augenblicks. So
einfach ist das. Gefühle sind nur Gefühle. Sie gehen vorüber.
Indem Sie die Wahrheit des Augenblicks vor Menschen ausspre­
chen, die fähig sind, sie zu hören, erfüllen Sie ein Bedürfnis der
vierten Ebene. Es ist von größter Wichtigkeit, daß Sie zu denen,
die Sie verstehen können, über Ihre Gefühle sprechen. Aber
äußern Sie Ihre Zweifel nicht in einer unpassenden Situation -
das heißt in der Gegenwart von Menschen, die dieselben Zweifel
haben und ein Interesse daran, daß Ihre bestehenbleiben. Falls
Sie es doch tun, so werden Sie wahrscheinlich zu hören bekom­
men, daß Ihre Zweifel berechtigt sind, daß ihr Weg der bessere ist
und Sie sich nach ihnen richten sollten. Finden Sie Ohren, die
hören, und Augen, die sehen können, und Sie werden die Unter­
stützung bekommen, die Sie brauchen.
Es ist von äußerster Wichtigkeit, daß Sie Ihre Wahrheit zum
Ausdruck bringen.

234
Einige gute Fragen an sich selbst:
0 Was ist es, das ich sagen muß?
0 Was ist es, das ich nahen Freunden sagen muß, auch wenn sie
vielleicht anderer Meinung sind?
0 Was habe ich viele Jahre lang verschwiegen?
0 Warum habe ich nicht zum Ausdruck gebracht, was ich
glaube?

Die Bedürfnisse auf der sechsten Auraebene

Die sechste Ebene ist die Ebene göttlicher Liebe und spiritueller
Ekstase. Indem Sie zur Wahrheit Ihrer Bedürfnisse stehen, wann
immer sie sich melden, und sie erfüllen, gelangen Sie automa­
tisch zur sechsten Ebene. Die sechste Ebene hat mehr mit Fühlen
als mit Verstehen zu tun. Sie werden einfach in ekstatische
Zustände kommen. Diese Zustände kommen und gehen. Sie
verändern sich ständig, weil Sie sich verändern. Musik kann Sie
in diese wunderbaren Seinszustände erheben. Auch Bilder, die
Sie an die Heiligkeit des inneren Lebens erinnern. Die Erfahrung
spiritueller Ekstase kann schwer in Worten ausgedrückt werden.
Jeder hat seine eigene Beschreibung dafür, die von der eigentli­
chen Erfahrung meist weit entfernt ist. Worte wie »im Licht
aufgehen«, »in den Armen der Göttin getragen sein«, »eins sein
mit Gott« oder »zu Liebe werden« sind dafür gebraucht worden.
Was sind Ihre Worte für diese Erfahrung?
Auf der sechsten Seinsebene erleben wir bedingungslose
Liebe.
Karen sagt darüber:
»Für mich hieß das, so tief in mich hineinzugehen wie möglich,
bis zu meinem göttlichen Wesen, und mich davon durch diese
Erfahrung leiten zu lassen. Schon lange Zeit spüre ich, was meine
Lebensaufgabe ist. Es geht einfach darum, meine Weiblichkeit zu
lieben und anzunehmen und aus ihr heraus zu leben und das
Männliche damit in Übereinstimmung zu bringen. Meine männli­
che Seite war vorher ziemlich aus dem Ruder gelaufen.
In den letzten zwei Wochen verabschiedeten wir uns von über
achtzig Menschen, die wir lieben und von denen wir uns trennen

235
müssen, weil wir nach Colorado ziehen. Wir taten das sehr
liebevoll. Obwohl Reaktionen kamen, die auch sehr belastend
waren, konnte ich mein Herz offenhalten und einfach da sein. Das
fühlt sich wie eine höhere Gefühlsebene an. «

Einige gute Fragen a n sich selbst:


0 Welcher Art sind meine spirituellen Bedürfnisse?
0 Gebe ich mir Zeit, damit meine spirituellen Gefühle überhaupt
aufsteigen können?
0 Welcher Art sind meine spirituellen Gefühle?
0 Wann und wie fühle ich bedingungslose Liebe?
0 In welchen Bereichen meines Lebens brauche ich bedingungs­
lose Liebe?
0 Wieviel Zeit will ich täglich damit verbringen, diesen Lebens­
bereich durch Meditation oder Visualisation mit bedingungs­
loser Liebe zu durchtränken?
0 Welche Musik bringt mich in meine Spiritualität?

Die Bedürfnisse auf der siebten Auraebene

Die siebte Ebene ist die Ebene des göttlichen Geistes, auf der Sie
das größere universale Muster erkennen können. Der göttliche
Geist führt Sie zum Lebenssinn, der Seelenaufgabe im Leben,
dem großen Muster, das sich in Ihnen und in der Welt entfaltet.
Auf dieser Ebene stellt sich ein tiefes Gefühl für die Seelenaufgabe
ein, für den Grund Ihres Hierseins, für den Sinn der Erfahrung,
die Sie durchleben - ein Gefühl des Vertrauens. Auf dieser Ebene
des spirituellen Gewahrseins wird die ganze Erfahrung in eine
höhere oder transzendente Wirklichkeit gehoben. Sie wissen
dann, daß in Gottes Welt alles stimmig ist. In göttlicher Heiterkeit
und Gelassenheit gibt es keine Schuld und keine Verfehlung, alles
entfaltet sich genau so, wie es sein soll.
Wir müssen den göttlichen Plan aller Dinge erkennen und
verstehen: das in goldenem Licht gehaltene, vollkommene Mu­
ster aller Existenz, wissend, daß alles in seiner Unvollkommen­
heit vollkommen ist. Das ist die Ebene, auf der wir selige Gelas­
senheit erleben.

236
Im Heilprozeß können wir Zugang zur siebten Ebene finden
und Freiheit erlangen .
Karen erklärt es so:
»Ich habe viel in mir, das mich trägt, selbst wenn ich vergesse.
Ich habe ein tiefes Gefühl für den Sinn meines Lebens und den
Grund, warum ich hier bin. Was auch immer vor sich ging, es gab
etwas zu lernen. Was für mich wesentlich ist und was ich nie
verloren habe, ist das Wissen, daß es Hoffnung gibt. Durch
Hoffnung verwandelt sich die Furcht in eine Art ständige Neu­
gierde.
Jetzt bin ich beim Abschied von all meinen Klienten und
Freunden ganz gelassen und heiter. Ich kann jetzt alles aus einer
höheren Perspektive sehen. Mit meinen Klienten kann ich sehen,
was wir in der Zeit, die uns noch verbleibt, zu tun haben. Ob es
nun Klienten sind oder sonst jemand, es wird eine phantastische
Symphonie gespielt. Wenn ich einfach jeden Schritt tue, der vor
mir liegt, dann kann es sich alles in Harmonie vollziehen. Bei
Dingen, bei denen ich früher ausgerastet bin und die mir Angst
gemacht haben, kann ich jetzt gelassen bleiben. «

Einige gute Fragen a n sich selbst:


0 Welches größere Muster kann ich in meinem Leben erkennen?
0 Welche tiefere Hoffnung leitet mich?
0 Was ist meine Lebenssymphonie?

Teil IV wird Ihnen dabei helfen, einen ganz konkreten Heilplan


für sich zu entwickeln, der Ihre persönlichen Bedürfnisse auf
allen Ebenen berücksichtigt.

237
Teil IV

Aufstellung eines
Heilplans
»Bevor man sich nicht entschieden hat, ist Zögern da, die
Möglichkeit zurückzuziehen, immer Ineffektivität. Es
gibt eine elementare Wahrheit, die für jede Initiative und
schöpferische Tat gilt und deren Unkenntnis zahllose
Ideen und vortreffliche Pläne zunichte macht: daß in
dem Augenblick, in dem man sich ganz und gar dafür
entscheidet, auch die göttliche Fügung einsetzt. Alle
möglichen Dinge geschehen, die einem helfen, die sonst
niemals geschehen wären. Der ganze Strom der Ereig­
nisse entspringt aus dieser Entscheidung, der alle Arten
von günstigen Zufällen, Begegnungen und materieller
Unterstützung mit sich bringt, die man nicht im Traum
für möglich gehalten hätte.«

W. H . MURRAY,
The Scottish Himalayan Expedition
Einleitung

Die Entwicklung des persönlichen


Heilplans

Je mehr meine Erfahrung in der Praxis und Lehre des Heilens


wuchs, um so deutlicher wurde mir, daß jeder einzelne einen
ganz persönlichen Heilplan braucht, der an seinen Bedürfnissen
orientiert und auf die Hebung der gesamten Lebensqualität aus­
gerichtet ist, anstatt eines Behandlungsplans zur Behebung einer
Krankheit. Natürlich ist es wichtig, den physischen Körper oder
eine psychologische Erkrankung zu heilen, aber diese neue,
breitere Perspektive ist entscheidend. Der Heilplan ist darauf
ausgerichtet, den Menschen zu heilen, nicht eine Krankheit. Je
mehr der Heilplan daran orientiert ist, um so tiefer und gründli­
cher wird die Heilung sein. Es scheint, als gäbe es keine Grenze
der Gesundheit. Hat ein Mensch damit begonnen, sich einem
umfassenden Heilplan zu unterstellen, dann wird Heilung zu
einem lebenslangen Prozeß des Wachstums und des Lernens. Es
wird ein großes Abenteuer, das zu einer immer tieferen und
volleren Lebenserfahrung führt.
Bei der Entwicklung eines Heilplans müssen wir uns vor Augen
halten, daß es spirituelle Wahrheiten sind, die Sinn und Zweck
unseres Lebens im physischen Körper und allen anderen Ener­
giekörpern darstellen. Herrscht in einer bestimmten Ebene unse­
res Feldes Unordnung, so erfüllen wir unsere spirituelle Bestim­
mung auf dieser Ebene nicht. Wir bekommen nicht, was wir
brauchen, um unser Leben schöpferisch zu gestalten.
Wenn wir also darangehen, eine Ebene des Aurafeldes zu
heilen, dann müssen wir uns fragen, ob diese Ebene ihre Bestim­
mung erfüllt. Wir stellen uns Fragen wie diese: Erfüllt der physi-

241
sehe Körper seinen Zweck, unsere göttliche Individualität durch
Handeln auszudrücken? Gibt uns die zweite Ebene die Erfahrung
individueller Gefühle und Liebe zu uns selbst? Gibt uns die dritte
Auraebene die Fähigkeit, unser bewußtes Gewahrsein so zu
konzentrieren, daß wir Klarheit haben und ein Gefühl individuel­
ler Stimmigkeit? Schaffen wir auf der vierten Ebene liebevolle
Ich-Du-Verbindungen, die unsere Bedürfnisse erfüllen? Erleben
wir unsere Verbundenheit mit allen Wesen?
Bei der Entwicklung eines Heilplans für unser tägliches Leben
müssen wir mit den Grundbedürfnissen beginnen, jenen Bedürf­
nissen, die die physischen und spirituellen Aspekte unseres
Wesens integrieren.
In diesem Abschnitt lege ich dar, wie Sie für jeden der vier
unteren Ebenen des Aurafeldes einen Heilplan entwickeln kön­
nen; jede Ebene repräsentiert einen anderen Aspekt des mensch­
lichen Lebens und der menschlichen Bedürfnisse. Die erste
Ebene des Heilplans richtet sich auf den sorgsamen Umgang mit
Ihrem physischen Körper und seiner Matrix, der ersten Ebene
des Aurafeldes.
Eine der größten Veränderungen, die Sie in Ihrem Heilprozeß
erleben werden, wird Ihre wachsende Sensitivität für die Lebens­
energiefelder sein, die Sie umgeben und die durch Sie hindurch­
fließen. Wir werden Ihre Umgebung unter dem Gesichtspunkt
betrachten, welche Energie sie Ihnen zur Verfügung stellt. In
Kapitel 9 beginnen wir mit dem riesigen Energiefeld der Erde und
verkleinern dann unseren Maßstab auf die vielen Lebensenergie­
felder, in die wir fortwährend eingetaucht sind.

242
Kapitel 9

Die Energien der Erde als Grundlage


des Lebens

Jeder Platz auf der Erde hat eine andere Energiekombination.


Das gesamte Energiefeld eines bestimmten Ortes ist sehr kompli­
ziert. Es besteht aus den Energien der lokalen geologischen
Formationen; dazu gehören die Energien aller organischen und
anorganischen Substanzen, aus denen die Erde besteht, wie
mineralische Ablagerungen, die Energien der gesamten Flora
und Fauna, die an einem bestimmten Ort existieren und immer
existiert haben; die Energien der verschiedenen menschlichen
Gesellschaften und deren Aktivitäten an diesem Ort seit unvor­
denklichen Zeiten; und die Energien der Menschen und ihrer
Aktivitäten, die dort jetzt existieren.
Zusätzlich wird jeder Ort auf der Erde auch von den Energien
des Sonnensystems, der Sterne und der Galaxien beeinflußt.
Diese Energien wirken verschieden an unterschiedlichen Orten
der Erde. Das Magnetfeld der Erde spielt bei diesen Konfiguratio­
nen eine Rolle, weil es bestimmte Ströme kosmischer Energie an
bestimmte Orte auf der Erde leitet.
Heyoan sagt, daß wir in der Zukunft Landkarten dieser Ener­
giefelder haben werden und daß die Menschen danach entschei­
den werden, wo sie wohnen, und Städte bauen werden, ähnlich
wie die Geomanten Chinas. Mit einem hochkomplizierten System
der Erdwahrsagung bestimmten Geomanten Bauplatz und Aus­
richtung der Gebäude. Auf diese Weise wurde auch der Ort
heiliger Städte wie der Verbotenen Stadt festgelegt. Es war Auf­
gabe eines Geomanten, die Architektur und die Einrichtung eines
Hauses so zu entwerfen, daß dadurch der Energiefluß im Haus

243
gesteuert wurde. Ein Großteil ihres Wissens wird traditionell
überliefert, aber es beruht auch auf Methoden der direkten
Wahrnehmung des Energieflusses, so daß es für Menschen aus
dem Westen ohne intensive Studien nicht zugänglich ist. Heyoan
sagt, daß in der Zukunft der Ort für die Geburt einer neuen Nation
aufgrund der Energiefeldlandkarten der Erde und der Planeten
ausgewählt würde. Er ist der Ansicht, daß es Orte gibt, die als
Wohnstätte für Menschen sehr viel gesünder sind als andere.
Dafür gibt es allgemeine Richtlinien, die wir in diesem Kapitel
erörtern werden, aber Heyoan sagt auch, daß es auf das Indivi­
duum ankommt.
So fühlen sich manche Menschen einfach sehr viel wohler am
Meer oder einem anderen großen Gewässer, während andere in
den Bergen oder in der Wüste zu Hause sind. Diese Neigungen
stehen in direktem Zusammenhang mit den Energien, aus denen
das menschliche Energiefeld besteht. Jeder von uns ist anders,
weil auch die Energien seines Aurafeldes anders sind und weil
jeder von der Essenz seines Wesenskerns anders durchdrungen
wird.
Meistens wissen die Menschen, wo sie geographisch hingehö­
ren, und drücken das in Sätzen aus wie: »Ich bin ein Berg­
mensch« oder: »Ich muß einfach am Wasser leben. « Manche
richten sich auch nach dem Klima oder dem Wetter.

Das Wetter

Unsere Vorliebe für eine bestimmte Art von Wetter steht in


direkter Beziehung mit der Art von Energie, aus der unser Aura­
feld besteht. Unsere Präferenzen wechseln, je nachdem, was zu
den Energien unseres Aurafeldes und dem gewünschten Ener­
giefluß paßt. Manche lieben den Wechsel der Jahreszeiten, an­
dere ziehen die Wärme und Klarheit der Wüste ohne Regen vor.
Manche mögen feuchtes Wetter gern.
Elektrische Stürme, Ozonerhöhung vor einem Regen und Re­
gen haben eine aufladende und reinigende Wirkung auf das
Aurafeld. Die vermehrten negativen Ionen in der Luft reizen das
Aurafeld und laden es auf, so daß der Energiefluß schneller wird.

244
Manche mögen das; anderen macht der erhöhte Energiefluß
angst.
Die Sonne lädt die Atmosphäre mit Prana oder Organenergie
auf. Sie können diese Energie sehen, wenn Sie Ihre Augen un­
scharf stellen und mit weichem Blick in den Himmel schauen. Es
werden kleine Lichtpünktchen sichtbar, die sich in kurvigen
Bahnen bewegen. Wenn Sie das ganze Feld betrachten, dann
sehen Sie, daß die Punkte gemeinsam pulsieren. Diese Punkte
können hell oder stumpf sein. Bei der Sonne sind sie hell und
bewegen sich lebhaft. Das hochenergetische Orgon gibt Ihnen ein
Hochgefühl. Es lädt Ihr Feld auf, gibt Ihnen viel Energie. Bei
bedecktem Himmel sind die kleinen Lichtpunkte nicht so hell und
bewegen sich nicht so schnell. Nach langen Perioden mit bedeck­
tem Himmel sehen sie so aus, als wäre ein Teil von ihnen sehr
dunkel oder schwarz. Je länger das Wetter grau ist, um so
dunkler und langsamer wird das Orgon, um so weniger wird Ihr
Feld aufgeladen und um so schlechter wird Ihre Laune.
Im sonnigen Bergland ist das Orgon sehr leicht, hell und hoch
aufgeladen. Das am stärksten geladene Orgon, das ich je gesehen
habe, war in den Schweizer Alpen im Winter. Dort gibt es sehr
viel Schnee, viel Sonne und frische Luft. Das Orgon dort war nicht
nur am stärksten aufgeladen, es war auch am dichtesten, das
heißt am meisten Pünktchen pro Kubikmeter. Kein Wunder, daß
die Leute dort in den Ferien hinfahren, um aufzutanken.
Das Problem der Depressionen durch Lichtmangel in den hö­
heren Breitengraden im Winter hat auch mit der kontinuierlichen
Abnahme der Organenergie in der Atmosphäre zu tun. Deswegen
gehen viele Menschen im Winter in die sonnigen Berge zum
Skifahren oder fahren in den Süden ans Meer, um sich wieder
aufzuladen. Manchmal kann es eine gute Woche dauern, bis der
normale Energiepegel wieder erreicht ist.
Natürlich darf man sich der Sonne nicht zu viel aussetzen.
Benutzen Sie immer Sonnencremes. Beginnen Sie mit einem sehr
hohen Schutzfaktor und reduzieren Sie ihn allmählich im Zuge
der Akklimatisierung. Wenn Ihr Feld wieder aufgeladen ist, dann
brauchen Sie nur noch etwa zwanzig Minuten Sonnenlicht, um
einen guten Energiepegel zu halten.

245
Wie lange jemand in der Sonne bleiben kann, ohne unter
negativen Wirkungen zu leiden wie Erschöpfung, Sonnenstich,
Sonnenbrand und Hautkrankheiten, ist individuell verschieden.
Eine Überdosis Sonne, die auf dem physischen Körper Sonnen­
brand erzeugt, führt auch zu Verbrennungen auf der ersten
Ebene des Aurafeldes. Die Sonnenstrahlen durchdringen das
Energiefeld, so daß es wie Glas in Splitter zerspringt. Es ist kein
Wunder, daß häufige übermäßige Sonneneinstrahlung auf die
Haut Krebs erzeugt. Sonnenschutzcremes filtern nur die schädli­
chen Strahlen heraus; sie hindern die Sonne nicht daran, Ihr
Aurafeld aufzuladen.
Auch das Meer lädt die Luft mit Energie auf. Die feuchte, salzige
Luft lädt das Aurafeld auf und reinigt es von Schwingungs­
frequenzen, die zu niedrig sind, um lebensfördernd zu sein. Bei
Spaziergängen am Meeresstrand weitet sich das Aurafeld aus.
An Meeresstränden - im Süden ganzjährig, im Norden nur im
Sommer - bekommt man einen dreifachen Energiestoß . Die
Sonne lädt das Energiefeld direkt auf, das Salz lädt es auf und
reinigt es, und zwanzig Minuten Schwimmen im Meer entfernt
alten stagnierenden Schleim, der sich in den Wintermonaten
angesammelt hat. Einige Tage Schwimmen und Sonnenbaden im
Meer sind äußerst förderlich für die Gesundheit Ihres Aurafeldes.

Natur: Meer, Wälder, Flüsse, Seen, Wüsten, Berge, Wildnis

Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, wie es wohl für die
Ureinwohner Amerikas war, bevor die Europäer das Gleichge­
wicht der Natur in diesem Land zerstört haben. Die Menschen
waren in die Natur integriert, ein Privileg, dessen wir uns beraubt
haben. Wir haben den Kontakt zur Erde mehr und mehr verlo­
ren, und das zeigt sich auf der ganzen Erde in der Form von
Krankheit und Naturkatastrophen.
Wenn die Natur nicht von außen gestört wird, dann bleibt sie
im Gleichgewicht mit den großen Energien der ganzen Erde. Die
Energien der Natur laden das Aurafeld auf und bringen es ins
Gleichgewicht mit seiner Umgebung. In unzerstörter, natürlicher
Umgebung kommen wir in unsere natürliche Synchronizität mit

246
den Energien der Erde. Sind wir mit unserer Umgebung im
Gleichgewicht und ist diese mit der ganzen Erde im Gleichge­
wicht, dann sind wir ein natürlicher Teil von allem. Was wir aus
unserer Umgebung essen, nährt uns, weil unser Energiefeld
ausbalanciert und aufnahmebereit ist. Jede Woche mehrere
Stunden in unzerstörter Natur zu verbringen, bringt Ihr Aurafeld
mit den Erdenergien wieder ins Gleichgewicht. Das ist notwen­
dig, um ganz gesund zu sein.
Stille Seen haben eine sehr beruhigende Wirkung. Sie lösen die
Spannung, die inkohärente Hyperpulsierung, in unserem Feld
auf, die durch den Streß des modernen Lebens erzeugt wird. Das
Energiefeld eines schnell fließenden Flusses belebt unser Aura­
feld: Die Pulsfrequenz wird auf gesunde, kohärente Weise erhöht.
Die Auraenergie am Fuß eines Wasserfalls ist gewaltig. Abgebro­
chene Zweige, die in dieser Energie gefangen werden, bleiben
auffallend lang lebendig.
Tannenbäume pulsieren in einer sehr ähnlichen Frequenz wie
das menschliche Aurafeld. Sich in einem Tannenwald aufzuhal­
ten oder sich gegen die Tanne, die vielleicht in Ihrem Garten
steht, zu lehnen, lädt Ihr Feld wieder auf, wenn Sie es brauchen.
Tun Sie es so lang, wie Sie wollen. Vielleicht kommen Sie dabei
sogar in Kontakt mit dem Bewußtsein des Baumes.
Berge helfen uns, die Kraft des Mineralreiches der Erde zu
spüren und uns mit dieser Kraft in der Tiefe zu verbinden, um
dann in luftige Höhen unseres Bewußtseins hinaufreichen zu
können. Die klare, helle Luft der Wüste lädt uns dazu ein, unser
Energiefeld bis weit in die Ferne auszudehnen, uns größer und
manchmal sogar fähiger zu fühlen als vorher.
Durch Kontakt mit wilden Tieren in der Natur absorbieren wir
deren Energie und kommen so automatisch über den Bauch
(nicht den KopD zu einem Verständnis für unsere Fähigkeit, uns
mit der Natur zu synchronisieren. Diese Fähigkeit zur Synchroni­
zität mit den natürlichen und deswegen auch mit den planetaren
Energien gibt uns Zugang zu großer Weisheit und lehrt uns
Vertrauen in unsere eigene menschliche Natur.
Die Energie der Natur führt uns zu größerem Verständnis für
das Leben in all seinen Formen. Jede Spezies hat ihre eigene

247
große Weisheit, die sich von der Weisheit aller anderen Arten
unterscheidet. Wir können sehr viel von den Tieren lernen, nicht
nur von ihrem Verhalten, sondern von der Integrität, mit der sie
leben. Heiler benutzen bei ihrer Arbeit oft Gegenstände, die vom
Körper von Tieren stammen, die sie im Wald oder am Straßen­
rand gefunden haben. Jeder Tierkörper wird als ein Geschenk
des »Großen Geistes« betrachtet und mit Achtung und Respekt
behandelt. Die Objekte werden in einer Zeremonie geweiht, um
die Weisheit der Spezies zu erhalten, von der sie stammen. Ein
solches Objekt wird im Heilprozeß verwendet, um eine hologra­
phische Verbindung zu dieser Weisheit herzustellen.
Unsere Blumengärten helfen uns, mit der Erde in Verbindung
zu kommen als Ersatz für das verlorene Erbe der Wildnis. Sie
sind eine Berührungsfläche zwischen Mensch und Natur, ge­
schaffen durch einen Zusammenfluß des Willens der Natur mit
dem Willen des Menschen. In unseren Gärten, Gewächshäusern
und Wohnzimmern erfreut uns die Natur mit allen Arten wunder­
barer Pflanzen. Ihre unterschiedlichen energetischen Schwin­
gungen nähren unser Energiefeld. Besonders Zimmerpflanzen
sorgen dafür, daß die Energie im Haus aufgeladen, klar und
gesund bleibt. Je mehr Kontakt wir mit den Pflanzen haben, um
so größer ist der Energieaustausch, der sowohl uns wie den
Pflanzen zugute kommt.
Biologische Gärten bringen uns mit den Erdenergien in Kon­
takt und versorgen uns mit lebendiger Nahrung, die energetisch
ausgeglichen ist. Je mehr wir in der Erde arbeiten, um so aufnah­
mefähiger werden wir für die Energien der Erde. Und natürlich
haben wir den zusätzlichen Vorteil von selbstgezogenem, biologi­
schem Gemüse.

Bevölkerungsdichte

In den späten siebziger und frühen achtziger Jahren hatte ich das
Privileg, über eine Phase von sechs Jahren jährlich einmal nach
Holland zu reisen, um intensive Transformationsgruppen zu
leiten. Bei den Einzelsitzungen, die ich in dieser Zeit gab, trug
sich etwas sehr Merkwürdiges zu. Sobald ich dem Klienten ge-

248
genübersaß, um zu arbeiten - es waren meist Holländer oder
andere Europäer -, begannen sie ihren Stuhl nach vorne zu
ziehen. Ohne darüber nachzudenken, rückte ich ein Stück zu­
rück. Nach einer Weile kamen sie wieder näher, und ich rutschte
wieder zurück. Am Schluß der Sitzung war mein Stuhl an die
Wand gedrückt. Ich fühlte mich sehr unwohl. In Amerika war mir
das nie passiert.
Es war mir ziemlich peinlich, und ich versuchte, das Zimmer so
herzurichten, daß ich mehr Platz hatte. Aber ohne Erfolg: am
Ende der Sitzung war ich an die Wand gedrückt. In dieser
Position fiel es mir sehr schwer, zu denken und mich hinreichend
vom Klienten zu distanzieren. Ich kam zu dem Schluß, daß irgend
etwas mit mir nicht stimmte. Ich versuchte mich dazu zu zwin­
gen, mich an engere Grenzen anzupassen, aber es gelang mir
nicht. Ich lief im Zimmer umher, um Raum zu gewinnen. Das ging
eine oder zwei Minuten gut, dann ging mir der Klient nach, um in
meiner Nähe zu sein.
Schließlich erkannte ich, wo das Problem lag: Meine Aura hatte
eine dreißig bis sechzig Zentimeter größere Reichweite als die
der Klienten. Sie versuchten mit mir in >>normalen« Kontakt zu
kommen, so wie mit anderen Europäern. Bei der Beobachtung
der Feldinteraktionen wurde mir klar, daß die Leute (insbeson­
dere die Holländer, die an der Meereskante leben) ihre Aura­
reichweite daran angepaßt hatten, daß sie dichter aufeinander
wohnten, als ich es gewohnt war.
Jahre später bemerkte ich einen großen Unterschied zwischen
den Amerikanern an der West- und an der Ostküste. In der Regel
haben Menschen, die im Gebiet von New York leben, eine klei­
nere Aura als die Menschen in Südkalifornien. Ich schließe dar­
aus, daß die Aura von Menschen, die in dünnbesiedelten Gebie­
ten wohnen, eine größere Reichweite hat als von Menschen in
dichtbesiedelten. Im allgemeinen ist die Aura von Menschen, die
in überfüllten Städten wohnen, kleiner als von Menschen auf dem
Land.
Hinzu kommt ein Unterschied in der Festigkeit der Grenzen,
die Menschen mit ihrem Aurafeld schaffen. Teilnehmer an mei­
nen Ausbildungsseminaren aus der New Yorker Gegend hatten

249
sehr feste Grenzen, um sich voneinander getrennt zu halten. Es
ist fast so, als wenn sich ihre Aura auf der siebten Ebene wie zwei
Gummibälle abstoßen. In Südkalifornien beobachtete ich in mei­
nen Seminaren, daß die Teilnehmer ihr Aurafeld ineinanderflie­
ßen lassen, ohne sich gestört zu fühlen. Die Ebenen vier bis
sieben dürfen sich überlappen, ohne daß wirklich eine Berüh­
rung stattfindet. Leute aus Kalifornien stehen deswegen - trotz
ihres großen Aurafeldes - gerne näher beieinander, als es New
Yorkern angenehm wäre. Der New Yorker empfindet die Kom­
munikation möglicherweise als diffus. Der Kalifornier erlebt den
Menschen von der Ostküste vielleicht als schroff und rigide.
Natürlich gibt es noch andere Faktoren bei diesen Unterschie­
den. Die Hauptsache ist, daß wir gerne mit Leuten zusammen
sind, mit denen wir auf der Feldebene in Kontakt kommen
können, auf der wir uns am wohlsten fühlen. Jeder von uns hat je
nach familiärem oder gesellschaftlichem Hintergrund manche
Ebenen mehr entwickelt als andere. In verschiedenen Gesell­
schaften gelten unterschiedliche Werte. Aufgrund dieser Werte
wird auf die Entwicklung unterschiedlicher Aspekte der mensch­
lichen Erfahrung Wert gelegt. Wenn Wahrheit zum Beispiel der
höchste Wert ist, dann wird sehr viel Aufmerksamkeit auf die
dritte Feldebene gerichtet. Steht Liebe an erster Stelle, dann wird
in dieser Gesellschaft die vierte Ebene mehr entwickelt.
Natürlich hängt diese Entwicklung davon ab, wie eine Gesell­
schaft ihre Werte zum Ausdruck bringt. Wenn spirituelle Werte
von göttlicher Liebe und göttlichem Willen ganz oben stehen, wie
das in manchen religiösen Gesellschaften der Fall ist, dann zeigt
sich dies in der Aura der Menschen darin, daß die fünfte und
sechste Ebene am stärksten entwickelt sind. Die Menschen dieser
Gesellschaft neigen in der Kommunikation dazu, diese Ebenen
ihres Aurafeldes miteinander zu vermischen.
Europäer sind sehr differenziert mit einer hochentwickelten
ersten und dritten Ebene und verbinden sich gerne auf letzterer.
New Yorker bevorzugen die zweite, dritte und vierte Ebene, aber
sie tauchen nicht gerne in eine Menge ein; lieber kommunizieren
sie paarweise, und zwar so, daß Spannung entsteht. Die Span­
nung dient dazu, Unterschiede wahrzunehmen. Kalifornier nei-

250
gen zur zweiten und vierten Ebene und tauschen gerne diffuse
Energie aus, ohne sich auf einen arideren Menschen tiefer einzu­
lassen. Vielleicht suchen sie Ähnlichkeit ohne Spannung.
Alle diese Schlußfolgerungen beruhen auf Beobachtungen an
den Teilnehmern meiner Ausbildungsgruppen. Vielleicht stellen
sie nur eine Untergruppe ihrer Population dar.

Städte

Große Städte sind Orte hoher Energie mit einer großen Vielfalt
von Energietypen. Heyoan sagt, daß sich große Städte und Zivili­
sationen an den Orten auf der Erde bilden, wo sich gewaltige
Mengen Lebensenergie aus dem Weltraum ansammeln. Diese
Energien sind eine Quelle des .Wissens. Er sagt, daß wir uns
unbewußt zu solchen Gebieten hingezogen fühlen. Sie inspirie­
ren die schöpferische Kraft in den Menschen, so daß eine Zivilisa­
tion entsteht, die das Wissen materialisiert, das sich in den
Energien dieses Ortes akkumuliert hat. Die Geburtsorte von
Mathematik und. Sprache waren solche energetischen Wirbel.
Die Menschen, die sich dorthin gezogen fühlten, waren Verbin­
dungsglieder, durch die diese Art des Wissens in die Welt kom­
men konnte.
Heyoan sagt weiter:
»Wie du dir vorstellen kannst, sind diese gewaltigen Zentren
der Wissenschaft, die derzeit auf der Erde bestehen, an solchen
Energiewirbeln des Wissens angesiedelt. Ein Grund, warum sich
der Ort von Zivilisationszentren auf dieser Erde verändert, ist
der, daß jede Zivilisation zu einer bestimmten Quelle des Wissens
(das in den Energiefeldern bewahrt ist) Zugang hat, eines Wis­
sens, das in einer bestimmten geschichtlichen Epoche vor­
herrscht. Das ist ein wenig bekannter, aber sehr wichtiger Faktor
im Fortschritt der Zivilisationen. Die Welt richtet ihre Aufmerk­
samkeit auf die vorherrschende Zivilisation und stört deswegen
nicht den Ort, der die Quelle der nächsten heraufkommenden
Zivilisation sein wird.«
Städte sind Inkubatoren für Kreativität, Erfindung und Wissen,
und gleichzeitig erzeugen sie auf der physischen und der Aura-

251
ebene sehr viel Abfall. In Städten lernen wir, wie wir auf einer
hohen Energieebene miteinander leben können. Diese hohe
Energie setzt negative Energieblöcke frei, von denen die Aura
gereinigt werden muß . Leider ist ein Ergebnis dieses Prozesses,
daß große Städte nicht nur große Mengen Wissensenergie an­
sammeln, sondern auch große Mengen negative Energie oder
DOR, wie das Wilhelm Reich genannt hat.
DOR steht für tote Orgonenergie. DOR-Energie schwingt weit
unter der Frequenz, die das Leben braucht, und kann schädlich
für Gesundheit und Wohlbefinden sein. Sehr dichte DOR-Energie
kann gefährlich, ja lebensbedrohend sein. Sie führt dazu, daß
Krankheit im Körper und Energiefeld dort, wo sie am schwäch­
sten sind, Fuß fassen kann. In vielen großen Städten sind diese
DOR-Energien allgegenwärtig und dringen tiefirr die Erde ein. Sie
wirken auf jeden, der dort lebt, und viele müssen regelmäßig die
Stadt verlassen, um ihre Gesundheit zu bewahren. Ich hatte
ungefähr fünfzehn Jahre lang eine Heil- und Lehrpraxis in New
York City. Um mit guten Erdenergien Kontakt aufzunehmen und
sie fürs Heilen zu nutzen, mußte ich durch eine etwa vierzig Meter
dicke Schicht angesammelter negativer Energie, die wie dunkle,
grau-schwarze Schmiere aussieht. Diese Schicht durchzieht das
gesamte Erd- und Felsreich, auf dem New York liegt. Natürlich
gibt es Flecken, wo die Schicht nicht so dick ist, aber im allgemei­
nen unterliegt sie jeder Aktivität in dieser gewaltigen Stadt. Unter
der dunklen Schmiere sind normale klare Erdenergien, die von
den verschmutzten Energien noch nicht in Mitleidenschaft gezo­
gen wurden. Die Masse und Tiefe der DOR-Energie scheint sich
jedes Jahr zu vergrößern. Der Film Ghostbusters 11 liegt nicht
weit daneben!
Ich beobachtete auch, daß die Luftverschmutzung in New York
City von Jahr zu Jahr schlimmer wurde. Jedes Jahr mußte ich
feststellen, daß die negativen Wirkungen auf die Patienten, die
dort lebten, zunahmen. Jahr für Jahr wurde ihr Immunsystem
unter dem Angriff der ungeheuren Umweltverschmutzung noch
schwächer. Die Hauptwirkung ging aufs Gehirn. Nach meiner
Aurabeobachtung produzieren die unterschiedlichen Gehirnzel­
len viele verschiedene Substanzen, die für ein gesundes Funktio-

252
nieren von Gehirn und Körper notwendig sind. Diese Substanzen
scheinen Auslöserfunktionen für das Organsystem des Körpers
zu haben. Was mir während meiner New Yorker Zeit auffiel, war
ein ständig zunehmendes Ungleichgewicht in der Ausschüttung
dieser Substanzen. Es schien, daß die kleinste Veränderung in
Quantität und Produktionszeitpunkt dieser Substanzen erhebli­
che Störungen der normalen Körperfunktionen nach sich zog.
Auch wenn ich die energetischen Prozesse im Gehirn wieder ins
Gleichgewicht hatte bringen können, so kehrten die Patienten
doch in das Lebensenergiefeld einer zerstörten Umwelt zurück,
das die gesunden Gehirnfunktionen wieder aus dem Gleichge­
wicht brachte. Keiner schien im geringsten zu bemerken, was vor
sich ging.
Mir fiel dann der Allgemeinzustand der älteren Menschen auf,
die in New York City lebten. Die Umweltzerstörung, der sie seit
vielen Jahren ausgesetzt waren, hatte ihren Preis gefordert. Sie
hatten sehr viel weniger Energie und ihr Feld war sehr viel mehr
aus dem Gleichgewicht als bei gleichaltrigen Menschen auf dem
Land. Mir wurde klar, daß die Menschen um so empfindungsär­
mer wurden, je länger und stärker sie DOR ausgesetzt waren. Es
ist, als würde man einen Frosch ins Wasser setzen und es
langsam erhitzen. Er merkt nicht, daß das Wasser langsam
heißer wird und stirbt schließlich. Würde man ihn gleich in
heißes Wasser setzen, würde er herausspringen.

Den Wohnort auswählen

Wir alle haben einen Platz, an dem wir gerne leben würden,
»wenn wir nur könnten« . Viele Menschen wollen dort wohnen,
wo sie aufgewachsen sind und erinnern sich mit Liebe an die
Landschaft ihrer Kindheit. Sie sehnen sich nach den Gefühlen,
den Formen und Farben, den Geräuschen, dem Gewebe und den
Düften der Flora und Fauna auf dem Fleck Erde, wo sie aufge­
wachsen sind, weil sie als Kinder empfänglicher für ihre natürli­
che Umgebung waren. Diese Erinnerungen stellen in der Regel
die Verbindung zwischen Körper und Geist wieder her, die wir in

253
der Kindheit hatten und im Reifungsprozeß verloren haben. Das
erlaubt eine gesunde, ausgeglichene Entspannung des Aurafel­
des, die der Heilung dienlich ist.
Aber es gibt auch Menschen - oft mit einer besonders schwieri­
gen Kindheit -, die lieber in eine ganz andere Landschaft und ein
ganz anderes Klima ziehen. Für sie sind neue Horizonte heilsa­
mer als die alten.
Unsere Vorliebe für einen Wohnort steht in direktem Zusam­
menhang mit der Zusammensetzung unseres Lebensenergiefel­
des, die für uns normal ist. Wir fühlen uns in einer bestimmten
Energiemischung in unserer Umgebung wohl - sei es Meer, Wald
oder Berge -, und wir wählen dementsprechend unseren Wohn­
ort. Wir sind an eine bestimmte Bandbreite und Stärke von
Energie gewöhnt, die uns durchfließt. Was für einen Menschen
normal ist, kann für einen anderen sehr niedrig oder sehr hoch
sein. Das gleiche gilt für den Grad von »Offenheit« und die
Wahrung unserer Grenzen.
Wir wählen unseren Wohnort meistens so, daß wir uns normal
fühlen. »Normal« ist, wie Sie sich erinnern, ein gewohnheitsmä­
ßiges Ungleichgewicht, das wir in unserem Feld haben. Wir
mögen eine Umgebung, in der dieser Status quo erhalten bleiben
kann. Meistens mögen wir keine zu großen Veränderungen in
unserem Leben. Wir wollen nicht, daß irgend jemand oder irgend
etwas unser Boot auf den normalen Energieebenen ins Schwan­
ken bringt. Dementsprechend wählen wir in der Regel unseren
Wohnort. Treffen wir die Entscheidung bewußt, so unterstützt
das ein holistisches Leben. Falls wir wirklich eine neue Umge­
bung brauchen, um die Veränderung in unserem Leben herbei­
zuführen, die wir uns wünschen, oder den Wechsel auf die lange
B ank schieben, dann ist es vielleicht empfehlenswert, eine ganz
neue Gegend in Betracht zu ziehen. Für Karen, die nach ihrer
Operation weit weg in die Berge zog, hat sich das jedenfalls
bewährt.

254
Die alte Kunst des Feng Shui

Feng Shui ist die alte chinesische Kunst, den Wohn- und Lebens­
raum harmonisch zu gestalten. Feng Shui beruht auf der An­
nahme, daß alles, was wir tun, bauen oder schaffen, Energiemu­
ster erzeugt und auf diese einwirkt. Es lehrt, daß unser Schicksal
und unser Leben mit dem Austausch zwischen dem universalen
Energiefeld und dem menschlichen Energiefeld aufs innigste
verkettet sind. Feng Shui bestimmt den Ort von Gebäuden und
Objekten, um die Energien unserer Umwelt mit unseren persönli­
chen Energien in Harmonie zu bringen. Zum Beispiel ist es sehr
wichtig, an welche Stelle die Haustüre gesetzt wird und was ihr
gegenüberliegt. Wenn es eine Mauer ist, dann wird die Mauer den
natürlichen Fluß von Erdenergien in das Haus blockieren. Die
Bewohner sehen zuerst eine Mauer, wenn sie auf ihr Haus
zugehen; das blockiert den natürlichen Energiefluß, der sie mit
ihrem Haus verbindet. Es kann die Beziehung zu ihrem Zuhause
stören und ihnen ein Gefühl von Schwäche und Blockierung
geben, weil sie Hindernisse überwinden müssen, um zu ihrem
Ort des Wohlbefindens zu gelangen. Daraus können weitere
Beschwernisse in ihrem Leben erwachsen.
Nach Feng Shui ist es wichtig, die energetischen Einflüsse der
Landschaft zu kennen, die Wasseradern unter dem Haus, Sterne,
Farben, Wetter, Tiere, Formen und dergleichen. Feng Shui arbei­
tet mit den verschiedensten Dingen, um an den Orten, wo wir uns
viel aufhalten, den Energiefluß bewußt zu lenken, zum Beispiel
mit Spiegeln. Ein Spiegel an der Wand gegenüber der Haustüre
lenkt einströmende negative Energien ab. Mit Tönen wird die
Energie verändert oder positive Energie ins Haus gelenkt, um
eine gedeihliche Atmosphäre zu schaffen.
Mit Hilfe von Feng Shui können Sie den Bauplatz für Ihr Haus
oder Ihr Büro nach energetischen Gesichtspunkten auswählen
und das Gebäude entsprechend der Landschaft, den Straßen und
den Nachbarn ausrichten. Mit Feng Shui können Sie bestimmen,
wo die Zufahrt sein soll.
Die Bibliographie enthält mehrere Bücher über Feng Shui. Für
einen westlich geprägten Menschen mögen viele der Regeln und

255
Prinzipien, die es lehrt, schwer nachzuvollziehen sein. Das liegt
zum Teil an den kulturellen Differenzen in der Weltsicht und zum
Teil daran, daß es eine sehr alte Tradition ist. In der Überliefe­
rung kann sich Aberglaube ununterscheidbar mit echtem Wissen
gemischt haben. Aber falls Sie sich wirklich damit beschäftigen
wollen, wie die häusliche oder berufliche Umgebung auf Sie
wirkt, dann nehmen Sie ein Feng-Shui-Buch zur Hand und über­
prüfen Sie damit Ihr Umfeld.
Ich empfehle Ihnen, alle Informationen dieses Kapitels zu be­
nutzen, um Ihren persönlichen Lebensraum unter die Lupe zu
nehmen. Ihr Land bietet eine Fülle von Möglichkeiten, und Sie
können an den Ort Ihrer Wahl ziehen und dort Arbeit finden.
Falls Sie in der Stadt leben wollen, um an der hohen Energie zu
partizipieren, die dort verfügbar ist, dann sollten Sie regelmäßig
aufs Land fahren. Außerdem sollten Sie Ihr Energiefeld regelmä­
ßig mit den Methoden reinigen, die in Kapitel 1 0 im Abschnitt
über die Pflege des Energiefeldes beschrieben sind.

Einige gute Fragen zum Thema Wohnort:


0 In welcher Landschaft wollen Sie leben?
0 Können Sie es - falls Sie nicht dort leben - so einrichten, daß
Sie sich dort gelegentlich aufhalten?
0 Welche Gegend erlaubt Ihnen die Art von persönlichen Gren­
zen, die Sie brauchen, mit der für Sie stimmigen Bevölkerungs­
dichte?
0 Wo leben die Menschen, mit denen Sie in Kontakt sein wollen?
0 Wollten Sie schon immer an einen bestimmten Ort ziehen und
haben es nie getan?
0 Welches Bedürfnis würde durch solch einen Umzug befrie­
digt?
0 Können Sie dieses Bedürfnis auch da befriedigen, wo Sie jetzt
leben?
0 Geht es in Wirklichkeit um etwas anderes?
0 Bleiben Sie deswegen dort, wo Sie sind, weil Sie etwas aus dem
Wege gehen?
0 Falls das der Fall ist, machen Sie es sich klar, damit Sie bewußt
entscheiden können, ob Sie bleiben oder umziehen wollen.

256
Die Energien von Räumen und Gegenständen

Wohnraum

Die Energie Ihres Wohnraumes hat starken Einfluß auf Ihr Aura­
feld. Jeder Raum hat eine bestimmte Energie. Sie hängt von der
Form, den Farben, den Baumaterialien ab und von der Energie
dessen, der den Raum geschaffen hat. In Räumen sammelt sich
die Energie der Menschen, die in ihnen leben, und von dem, was
sie darin tun. Alle diese Energien akkumulieren sich in einem
Raum, ob sie nun gesund oder ungesund sind. Je länger ein Raum
von bestimmten Menschen für einen bestimmten Zweck ge­
braucht wurde, um so stärker ist der Raum mit dieser Energie
aufgeladen.
Sicherlich haben Sie bemerkt, daß es zwischen einem Bus oder
Bahnhofund einer Kathedrale oder einem Tempel einen Energie­
unterschied gibt. Die Energien eines Großstadtbahnhofs sind
hart, chaotisch und zackig und gewöhnlich voller dunkler,
schmutziger Wolken. Es ist unangenehm, sich dort lange aufzu­
halten, ja sogar gefährlich, nicht nur wegen der Kriminalität,
sondern wegen der Unmengen an akkumulierter negativer Ener­
gie, die in Ihr Aurafeld eindringen kann. Die Energien von Kathe­
dralen und Tempeln haben eine klare, hohe Schwingung. Die
hohe spirituelle Qualität der Energie an solchen Orten wirkt auf
jeden positiv, der eintritt.
Bei religiösen Zeremonien sammeln sich die Energien der
Menschen an, die im Gottesdienst verbunden sind. Menschen mit
einem gemeinsamen Glauben fühlen sich in einem solchen Ener­
giefeld des Glaubens unterstützt. Aber dieselbe Energie kann auf
einen anderen, der diesen Glauben nicht teilt, einschüchternd
oder beengend wirken.
Räume, die für schweigende Meditation oder einfache Kommu­
nikation mit Gott genutzt werden, wie zum Beispiel ein Quäker­
Gemeindesaal, haben eine wunderbar klare, saubere Energie
von sehr hoher Schwingung. Der klarste Meditationsraum, den
ich kenne, ist in Findhorn, einer spirituellen Gemeinschaft in
Schottland. Findhorn ist bekannt für seine menschliche Atmo-

257
sphäre. Im Meditationsraum trifft sich die Gemeinschaft mehr­
mals täglich zu schweigender Meditation. Über die Jahre hat sich
eine wunderbare saubere, klare Energie aufgebaut, die mit den
Energien der Natur synchron ist.
Der Temperatur- und Feuchtigkeitsgrad eines Raumes hat
auch Einfluß auf Ihr Energiefeld. Heißluftsysteme senken die
Raumfeuchtigkeit auf Wüstenniveau. Es ist schwierig, in einem
solchen Raum die Luft auf gesunde Weise zu befeuchten. Die
trockene Luft macht das Aurafeld etwas spröde und verletzlich
für Einflüsse von außen.
Heißwasserheizung ist am besten, weil die Luft nicht so sehr
austrocknet. Gasöfen sind manchmal undicht und richten viel
Schaden an, bevor das Leck entdeckt wird. Falls Sie einen Gas­
brenner oder -ofen haben, lassen Sie ihn regelmäßig überprüfen
oder installieren Sie ein Kontrollgerät
Aluminium hat eine Schwingungsfrequenz, die weit unter dem
Niveau liegt, die dem menschlichen Leben dienlich ist. Ich
möchte nichts davon in meiner Küche oder meinem Haus haben.
Aluminiumverkleidungen an Hauswänden oder Wohnwägen
vermindern die Schwingungsfrequenz der Lebensenergie im In­
nenraum. Die Energie der Bewohner wird heruntergezogen. Holz
ist sehr verträglich mit der Lebensenergieschwingung und ge­
sund. Beton ist für die Aura neutral. Manche großen Wohnblöcke
haben Stahlkonstruktionen, die die normale Ausdehnung des
Aurafeldes beeinträchtigen. Falls die Räume groß und hoch sind,
dann wird der Stahl keine große Wirkung haben. Große Fenster
lassen sehr viel Licht herein, das die Luft auflädt und so der
Gesundheit dient.

Gegenstände, mit denen Sie leben

Auch Gegenstände haben eine energetische Ladung. Sie tragen


die Energie des Materials, aus dem sie bestehen, die Energie, die
von ihrem Hersteller (bewußt oder unbewußt) auf sie übertragen
wurde, und die Energie all derer, die den Gegenstand besessen
haben. Falls es sich um Antiquitäten handelt, dann tragen sie die
Energie all der Orte in sich, an denen sie in Gebrauch waren.

258
Jeder Gegenstand trägt seine Schwingung zur energetischen
Symphonie eines Raumes bei.
Kristalle können im Haus so plaziert werden, daß sie die
Energie zusammenhalten. Sie haben eine sehr positive Funktion.
Ein Freund von mir hat in jedem Zimmer einige große Kristalle
aufgestellt, die er diesem Zweck mit einer Zeremonie gewidmet
hat. Bei jedem Besuch habe ich die Energie in diesem Haus als
sehr wohltuend empfunden.
Heiler haben natürliche Kristalle in ihrer Praxis, um den Räu­
men mehr Energie zuzuführen, sie frei von DOR zu halten, selbst
mit der Erdenergie in Verbindung zu bleiben und zur Schönheit
des Raumes beizutragen. Sie reinigen die Kristalle täglich mit
direktem Sonnenlicht und einem zwanzigminütigen Bad in ei­
nem Liter Wasser mit vier Eßlöffeln Meersalz.
Die verschiedenen Kristalle haben unterschiedliche Schwin­
gungen, und selbst Steine derselben Art haben eine individuelle
Schwingung. Es ist wichtig zu prüfen, ob der Kristall die Funktion
erfüllt, die Sie ihm zugedacht haben. Ein einfacher Test besteht
darin, den Kristall einige Tage dorthin zu stellen, wo Sie ihn gerne
haben möchten. Wenn Sie seine Energie nach einigen Tagen
noch mögen, dann lassen Sie ihn dort. Wenn nicht, dann stellen
Sie ihn woanders hin und lassen Sie ihn wieder einige Tage dort.
Wenn der Platz immer noch nicht stimmt, dann probieren Sie
einen neuen aus. Am Ende behalten Sie ihn vielleicht gar nicht in
Ihrem Zimmer. Wichtig ist, was Sie empfinden. Schließlich leben
Sie damit.
Kunst hat eine außergewöhnliche Wirkung auf das Aurafeld.
Sie ist bei jedem Menschen anders, aber wir können einige
Verallgemeinerungen machen. Manche Kunstwerke, wie van
Goghs »Sternennacht«, öffnen das Feld für tiefe Kontemplation
über die Lebensreise des Menschen, seine Qualen und seine
Ekstase. Wunderschöne, impressionistische Szenen, wie die
»Wasserlilien« von Monet, laden die sechste Ebene des Energie­
feldes auf und versetzen den Betrachter in heitere Gelassenheit.
Rembrandt führt uns zur Sehnsucht nach dem Licht und hat
Resonanz mit dem Licht des Wesenskerns. Die hohe Qualität
eines Kunstwerks inspiriert uns, unser Bestes zu geben, indem

259
sie unser Feld in größere Kohärenz bringt. Der Rahmen sollte auf
der gleichen Frequenz schwingen wie das Gemälde. Das Bild
selbst hat eine bestimmte visuelle Integrität. Ein unpassender
Rahmen verwischt das visuelle Potential der künstlerischen Ab­
sicht. Der richtige Rahmen entspricht der Intensität des Bildes
und fügt seiner Essenz im Idealfall noch etwas hinzu. Thomas
Cole, der berühmte amerikanische Maler des 19. Jahrhunderts,
sagte: »Der Rahmen ist die Seele des Bildes.« Plazieren Sie Ihre
Kunstgegenstände so, daß Sie in einem Raum die Stimmung
erzeugen, die dem entspricht, was Sie darin tun wollen.

Klang in Ihrer Umgebung

Klang hat eine sehr direkte und starke Wirkung auf die Aura. Seit
Jahrhunderten wird Klang zum Heilen eingesetzt. Viele Heiler
der Gegenwart arbeiten mit Klang, um das Aurafeld zu verändern
und die Chakras direkt zu beeinflussen. Die alte Tradition des
Sprechgesangs (Chanting), die in den sechziger Jahren auch hier
wieder aufgegriffen wurde, beeinflußt das Aurafeld derart, daß
wir in veränderte Bewußtseinszustände kommen. Ich habe die
heilkräftige Wirkung von Klang auf das Aurafeld beobachtet.
Läßt man den korrekten Klang auf ein deformiertes Chakra
einwirken, dann nimmt es wieder seine richtige Form an.
Mit Hilfe meiner erhöhten Sinneswahrnehmung habe ich das
regelmäßig mit Klienten praktiziert. Die Wirkung ist sehr stark.
Weil meine visuelle Wahrnehmung so exakt ist, kann ich den
richtigen Ton einfach dadurch finden, daß ich die Reaktion des
Chakras auf unterschiedliche Tonhöhen beobachte. Wenn ich mit
meiner Stimme den richtigen Ton treffe, dann richtet sich das
Chakra auf und dreht sich korrekt. Hat es einmal die richtige
Form und Drehung auf der ersten Feldebene erlangt, dann dau­
ert es nur ein paar Sekunden, bis es auf der zweiten Ebene die
richtige Farbe annimmt. Es ist erstaunlich, wie schnell das geht.
Wenn ich mit den Tönen ein paar Minuten fortfahre, dann stabili­
siert sich das Chakra.
Die Töne, mit denen ich arbeite, bestehen aus vielen Frequen­
zen mit Obertönen. Wir haben noch keine Frequenzanalyse er-

260
stellt, weil dazu hochentwickelte Geräte notwendig sind, die wir
derzeit nicht besitzen. Ich habe die Töne in der Arbeit mit
verschiedenen Leuten oft aufgenommen. Es sind in der Regel
dieselben. Die Töne, die ich auf diese Weise für jedes Chakra
gefunden habe, sind in Schema 9-1 aufgeführt.

Schema 9-1: Chakratöne


'
Chakra Farbe (Ebene 2) Ton in det Oktave

7 weiß G
6 indigo D
5 blau A
4 grün G
3 gelb F
2 orange D
1 rot G (unter mittlerem C)

Ein anderer interessanter Aspekt dieser Art von Klangarbeit


besteht darin, daß sich der Patient sofort eine bestimmte Farbe
vorstellen kann. Die meisten Menschen können das auf Anhieb
recht gut. Wenn der Klient aber ein Chakra hat, das nicht richtig
funktioniert, dann kann er die dazugehörige Farbe nicht aufneh­
men und kann sich die Farbe auch nicht vorstellen. Arbeitet zum
Beispiel das dritte Chakra eines Klienten nicht richtig, dann kann
er sich die Farben aller anderen Chakras vorstellen, aber nicht
Gelb, das zum dritten Chakra gehört. Klangarbeit gibt dem Cha­
kra seine Form zurück. Sobald es sich aufrichtet, nach rechts
dreht und die richtige Farbe annimmt, kann sich der Klient die
entsprechende Farbe vorstellen.
Klang hat nicht nur Einfluß auf die erste Ebene des Aurafeldes,
die dem Chakra die Form gibt, und auf die zweite, auf der die
Chakras die Regenbogenfarben haben - rot, orange, gelb, grün,
blau, indigo und weiß . Nach meinen Beobachtungen wird das
Aurafeld auf allen Ebenen von Klang beeinflußt. Wie viele Ebenen
erreicht werden, hängt von der Zahl der Obertöne ab, die der
Heiler hervorbringen kann. An mir selbst habe ich beobachtet,

261
daß ich die unteren Frequenzen verliere, sobald ich mich auf die
Obertöne konzentriere, um ein bestimmtes Chakra auf den höhe­
ren Ebenen zu beeinflussen. Um diesem Problem abzuhelfen,
mache ich einfach zwei Durchgänge, mit einer tieferen und einer
höheren Tonlage für jedes Chakra.
Zwei Chakratonkassetten können von der Barbara Brennan
School of Healing bezogen werden. Auf der einen werden die
Töne mit der Stimme erzeugt, auf der anderen mechanisch.
Es gibt ein wachsendes Forschungsgebiet über den Zusam­
menhang von Klang und Form in der Natur mit dem Namen
»Cymatics«. In seinem Buch Cymatics beschreibt Dr. Hans Je­
ning aus Basel in der Schweiz Experimente, die diesen Zusam­
menhang aufweisen. Wenn er feinkörnigen Sand oder Ly�opo­
diumpuder auf eine Metallplatte streut und eine stetige, ununter­
brochene Klangfrequenz durch die Platte schickt, dann bilden
sich im Sand oder Puder spezifische Muster. Wird die Frequenz
verändert, so ändert sich das Muster. Bei Wiederholung der
ersten Frequenz kommt auch das erste Muster wieder zum
Vorschein. Das Muster bleibt, solange der Klang aufrechterhalten
wird. Wird der Ton abgestellt, löst sich das Muster auf und die
Körnchen verteilen sich langsam gemäß der Schwerkraft.
Dr. Guy Manners, ein Osteopath mit eigener Klinik in Bretfort­
shire, England, setzte diese Arbeit mit Jening fort in dem Bemü­
hen, durch Klangeinwirkung eine dreidimensionale Form zu
erzeugen. Dazu arbeiteten sie mit mehreren Frequenzen gleich­
zeitig. Zwei, drei und vier übereinandergelegte Frequenzen führ­
ten zu keinem Ergebnis. Aber sobald sie fünf Klangfrequenzen
gleichzeitig einsetzten, bildeten die Teilchen auf der Metallplatte
eine dreidimensionale Form.
Dr. Manners verbrachte zwanzig Jahre mit der Erforschung
dieses Phänomens und fand die Klangkombinationen, die auf die
verschiedenen Organe wirken. Er baute dann eine Maschine,
genannt das »Cymatics Instrument«, die diese Tonfrequenzen für
den klinischen Gebrauch erzeugt. Sie wird mittlerweile in vielen
Ländern der Welt eingesetzt. Ich besuchte Dr. Manners in der
Bretfortshire-Klinik und beobachtete die Funktionsweise dieser
Maschine. Sie hatte eindeutig eine restrukturierende Wirkung

262
auf das Aurafeld, so daß es seine korrekte, gesunde Form wieder
annahm. Dies dürfte die Dauer des Heilprozesses verkürzen.
Aus all dem wird ersichtlich, daß jede Art von Geräusch eine
direkte Wirkung auf unser Aurafeld hat, sei es Musik, Verkehrs­
lärm, Fabriklärm oder die Stimmen der Natur. Wir beginnen
gerade erst zu erkennen, welch breite Wirkung Höreindrücke auf
unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Auch wenn
unser Wissen noch sehr begrenzt ist, sollten wir diese Tatsache
anerkennen und die Geräuscheinflüsse, denen wir uns ausset­
zen, bewußt regulieren.
Falls Sie in einer Großstadt leben, dann tun Sie alles, was Sie
können, um den Geräuschsmog einzudämmen. Auch wenn Sie
trotz des Lärms schlafen können, wird Ihr Aurafeld davon beein­
flußt. Wenn möglich, sollten Sie Dreifachverglasung und dicke,
schallschluckende Vorhänge an den Fenstern haben. Versuchen
Sie auch an Ihrem Arbeitsplatz den Geräuschpegel niedrig zu
halten. Falls Sie ein eigenes Arbeitszimmer haben, dann sorgen
Sie dafür, daß möglichst wenig Lärm von außen eindringen kann.
Vielleicht können Sie sogar in einem Großraumbüro Ihren eige­
nen Arbeitsplatz etwas abschirmen und Ihre Aura vor Lärm
schützen.
Musik spielt eine sehr wichtige Rolle für die Gesundheit und
den Heilprozeß. Viele Heiler arbeiten mit Musik, um das Aurafeld
zu beruhigen oder es auf eine höhere Schwingungsebene zu
bringen, damit der Klient in den Heilzustand gehen kann. Die
große Auswahl an Musik macht den gezielten Einsatz möglich.
Musik kann beruhigend wirken, das Feld aufladen, veränderte
Bewußtseinszustände hervorrufen oder den rationalen Verstand
ansprechen. Es gibt inzwischen eine Menge New-Age-Musik, die
beim Hörer die Chakras nacheinander auflädt und öffnet. Man­
ches eignet sich wunderbar zur Meditation. In der Barbara
Brennan School of Healing arbeiten wir ständig mit Musik, um
verschiedene Bewußtseinszustände für die Heilarbeit bei den
Studenten zu induzieren. Trommelmusik ist zum Beispiel sehr
gut, um sich zu erden und das erste und zweite Chakra zu öffnen.
Populäre Rockmusik öffnet die Sexualität, bringt den Körper in
Bewegung und das Aurafeld in einen lebhaften Rhythmus, so daß

263
der Energiefluß vergrößert wird. Liebeslieder öffnen das vierte
Chakra und helfen uns, miteinander in Verbindung zu kommen.
Die vielen Arten von Meditationsmusik, die auf Synthesizern
erzeugt werden, heben uns in unsere Spiritualität. Jedes Instru­
ment kann uns durch alle Ebenen der menschlichen Erfahrung
führen, wenn der Musiker dazu fähig ist. An der Brennan-Schule
benutzen wir Harfenmusik, um uns in die Erfahrung des Wesens­
kerns zu bringen.
Regelmäßige »Ernährung« mit Musik hält uns gesund. Sie
werden sich die Arten von Musik aussuchen, die zu den Energien
Ihres Energiefeldes paßt und zu dem Lernprozeß, in dem Sie
gerade sind. Wählen Sie frei aus, was Sie mögen, und benutzen
Sie die Musik nach Lust und Laune. Musik ist eine Quelle der
Kraft, die Ihnen offensteht Machen Sie davon Gebrauch. Sollten
Sie feststellen, daß Sie gegenüber einer bestimmten Art von
Musik alte Vorurteile mit sich herumtragen, dann sollten Sie
vielleicht einmal ausprobieren, welche Wirkung sie auf Ihr Aura­
feld hat. Vielleicht gehen Sie etwas aus dem Weg. Oder Sie haben
mit einer Phase Ihrer persönlichen Entwicklung abgeschlossen,
für die eine bestimmte Musik steht.
Falls Ihr Partner Musik liebt, die Ihnen schrecklich ist, dann
begrenzen Sie die Musik auf ein Zimmer, so daß Sie nicht ge­
zwungen sind, zuzuhören. Vielleicht brauchen Sie zwei Musikbe­
reiche, damit jeder hören kann, was er will. Vielleicht möchte
einer von Ihnen Stille. Prüfen Sie, zu welcher Tageszeit Sie Stille
brauchen, und treffen Sie Vereinbarungen, die den Bedürfnissen
aller gerecht werden. Vielleicht brauchen Sie ein paar zusätzliche
Türen in Ihrem Haus. Oder Sie behelfen sich mit Kopfhörern.
Das gilt auch für Teenager, die laute Musik hören. Falls schall- .
dämpfende Maßnahmen nicht möglich sind, bitten Sie um den
Gebrauch von Kopfhörern. Es ist besser, daß Sie sich vor der
Musik - dem Krach - schützen, als daß Sie auf eine Veränderung
im Musikgebrauch der Teenager dringen. Vielleicht brauchen sie
diese Musik für den Übergang ins Erwachsenenalter.
Im Prozeß der menschlichen Entwicklung entfalten sich mit
dem Eintritt in die Pubertät Energien in unserem Aurafeld, die
wir vorher - zumindest in diesem Leben - nicht erfahren haben.

264
Neue intellektuelle und spirituelle Energien höherer Frequenz
beginnen das gesamte Feld zu durchfließen. Sowohl im Herzcha­
kra wie im Sexualchakra sind neue Energien. Diese Energien in
unser Feld zu integrieren ist mühsam und konfliktreich. Nicht
nur lösen wir uns mehr von unseren Eltern, wir lernen auch , uns
auf ganz neue Weise mit anderen zu verbinden. In dieser Phase
der Auraentfaltung erleben wir uns als ziemlich verletzlich; sind
wir an einem Tag noch Kinder, die möchten, daß sie von ihren
Eltern umsorgt werden, so verfallen wir am nächsten Tag in
schwärmerische Liebe zu jemanden, den wir kaum kennen, und
weisen unsere Eltern zurück. Als Teenager brauchten wir Rock­
musik, um diesen Übergang zu bewältigen. Sie half uns bei der
Lösung von den Eltern, indem sie eine Klangwand zwischen
ihnen und uns zog. Rockmusik bringt die Energien im Aurafeld in
Bewegung, die während der Pubertät freigesetzt werden. Sie lädt
unser erstes Chakra auf, den Willen zu leben, und unser zweites
Chakra, die Sexualität. Sie hilft uns, uns aus der Abhängigkeit von
den Eltern zu lösen und uns mit Gleichaltrigen zu verbinden
(drittes Chakra) . Und natürlich öffnet die romantische Musik das
Herzchakra. Sie verbindet uns mit denen, die durch die gleiche
Erfahrung gehen. Wir befreien uns aus elterlicher Dominanz und
reorientieren unsere Abhängigkeit auf die Gruppe der Gleich­
altrigen. Um den vielen Bedürfnissen gerecht zu werden, die wir
als Erwachsene haben werden, müssen wir lernen, uns mit
Gleichaltrigen zu verbinden und zu kooperieren. Falls diese
Fähigkeiten vor der Pubertät noch nicht entwickelt wurden,
bekommen wir jetzt vor dem Erwachsenenalter den letzten An­
stoß dazu. Wie unerträglich uns der Lärm jetzt als Eltern auch
sein mag, es gab eine Zeit, in der diese Musik auch für uns das
Symbol für unseren Schritt in die Außenwelt war.

Energetische Aufladung Ihres Wohnraumes durch Farbe

Alles, was wir gerade über Klang gesagt haben, können wir auch
über Farbe sagen. Beide entstehen durch eine Schwingungs­
welle, und deswegen haben beide eine Wellenstruktur und eine
Schwingungsfrequenz. Klang und farbiges Licht sind jedoch sehr

265
Schema 9-2: Die Wirkung von Farben

Rot Stärkt die Verbindung zur Erde und die vitalen Impulse,
wie den Willen, in der physischen Welt zu leben; lädt mit
Kraft aufund schützt; gut für alle Organe im Bereich des
ersten Chakras

Kastanienbraun Verbindet Leidenschaft und Willen

Rosa Fördert starke aktive Liebe zu anderen; sehr heilsam bei


Herz- und Lungenproblemen

Altrosa Fördert weiche, nachgiebige Liebe zu anderen

Pfirsich Fördert weiche, nachgiebige, offene Geisteshaltung

Orange Lädt die sexuelle Energie aufund stärkt das Immun-


system; gut für alle Organe im Bereich des zweiten
Chakras; fördert den Ehrgeiz

Gelb Fördert intellektuelle Klarheit und den Sinn für Ange-


messenheit; gut für alle Organe im Bereich des dritten
Chakras

Grün Fördert Gleichgewicht und ein Gefühl von Fülle: Ich bin
in Ordnung, du bist in Ordnung, die Welt ist in Ordnung;
gut für alle Organe, die mit dem vierten Chakra in Bezie-
hung stehen, wie das Herz und die Lungen

Blau Fördert inneren Frieden, Wahrhaftigkeit und innere


Ordnung; hilft, die Wahrheit zu sprechen, erhöht die
Sensibilität, stärkt den inneren Lehrer; gut für alle
Organe im Bereich des fünften Chakras, wie die Schild-
drüse; wird in der spirituellen Chirurgie zum Verätzen
von Wunden verwendet

Dunkelblau Stärkt Empfinden für Lebenssinn

Indigo Öffnet die spirituelle Wahrnehmung; fördert Gefühl der


Ekstase; fördert die Verbindung zum tieferen Geheimnis
des spirituellen Lebens; gut für alle Organe im Bereich
des sechsten Chakras

Violett Fördert die Integration der Spiritualität; fördert das


Gefühl inneren Adels; erhöht Führungsqualitäten und
Respekt

Lavendel Fördert die Fähigkeit, das Leben leichtzunehmen; reinigt


von eindringenden Mikroorganismen

266
Weiß Fördert innere Reinheit und erweitert das Energiefeld ;
fördert spirituelle Ausweitung und Kontakt zu anderen
auf der spirituellen Ebene; läßt die Energie nach außen
fließen; reduziert Schmerz; gut für das Gehirn

Gold Fördert höheres Verstehen und Einsicht in das vollkom-


mene Muster; gibt Gefühl großer Kraft; fördert die
Verbindung zu Gott und zur eigenen spirituellen Kraft;
stärkt jeden Körperteil

Silber Sehr starke Reinigungswirkung auf Mikroorganismen;


wird direkt nach Lavendel benutzt, um Abfallstoffe aus
dem Körper zu entfernen; hilft. sich schneller zu
bewegen und besser zu kommunizieren; wird in der
spirituellen Chirurgie zum Verätzen von Wunden
verwendet

Platin Noch stärkere Reinigungswirkung auf Mikroorganismen


als Silber

Braun Fördert starke Verbindung zur Erde

Schwarz Fördert die Zentrierung im Inneren; bringt vollständigen


inneren Frieden; bei richtigem Gebrauch fördert es den
Zugang zu tiefen schöpferischen Kräften; führt in die
Leere, die Quelle unmanifestierten Lebens, das darauf
wartet, in die Welt hineingeboren zu werden; führt in
einen Zustand der Gnade; hilfreich im Umgang mit dem
Tod; gut zur Heilung von Knochenbrüchen

verschieden. Klang ist eine longitudinale Kompressionswelle,


die durch eine materielle Substanz wie Luft oder die Wand Ihres
Hauses läuft. »Longitudinal« bedeutet, daß die Welle in Rich­
tung ihrer Bewegung schwingt.
Die Geräusche, die wir hören, existieren nicht im Weltraum
oder in einem Vakuum. Sie können nur durch eine materielle
Substanz übertragen werden. F arbiges Licht ist andererseits
eine elektromagnetische Welle, die senkrecht zu ihrer Bewe­
gungsrichtung schwingt.
Sie kann sich im Weltraum und im Vakuum fortpflanzen.
Beide sind letztlich Manifestationen höherer Frequenzen, die
jenseits der physischen Welt existieren. Beide sind Manifestatio­
nen des Göttlichen.

267
Farbe ist für die Gesundheit wesentlich. Wir brauchen alle
Farben in unserem Aurafeld. Wenn wir klar sind, ziehen uns die
Farben an, die wir brauchen. Schema 9-2 zeigt, welche Wirkung
die verschiedenen Farben haben. Rot weckt zum Beispiel unsere
Emotionen, während Blau sie kühlt und beruhigt. Sie können sich
an dieser Tabelle orientieren, wenn Sie Ihr Heim, Ihren Arbeits­
platz oder Ihre Heilpraxis einrichten. Sind Sie sich über den
Zweck jedes Wohnraumes klargeworden, dann können Sie die
Farben auswählen, die diesem Zweck dienen.
Da jede Krankheit mit der Disfunktion eines bestimmten Cha­
kras zusammenhängt und dieses Chakra mit der Farbe aufgebaut
werden muß, die ihm fehlt, kann Farbe zur Behandlung von
Krankheiten eingesetzt werden. Hat jemand eine Schilddrüsen­
unterfunktion, dann braucht er Blau, hat er eine Überfunktion,
dann hat er zu viel Blau und braucht wahrscheinlich Grün - eine
Farbe, die ganz allgemein das Feld ins Gleichgewicht bringt.
Multiple-Sklerose-Patienten brauchen Rot und Orange, weil das
erste und zweite Chakra am meisten betroffen sind. Alle Krebspa­
tienten brauchen Gold, da bei ihnen immer die Aura auf der
siebten Ebene aufgerissen ist. Krebspatienten brauchen auch die
Farbe des Chakras, das den Körperbereich lenkt, in dem der
Krebs ist. Zum Beispiel ist bei Leber- oder Bauchspeicheldrüsen­
krebs Gelb und Pfirsich notwendig, die Farben des dritten Cha­
kras auf der zweiten und vierten Feldebene.
Ich habe gehört, daß hyperaktive Kinder beruhigt werden
können, wenn man ihr Zimmer blau streicht. Psychiatrische
Kliniken streichen die Wände blau, um die Patienten zu beruhi­
gen. Eines Tages werden Krankenhauszimmer vielleicht in der
Farbe gehalten, die den Patienten hilft, in einem heilsamen
Geisteszustand zu bleiben. Grasgrün und Rosa hilftjedem Patien­
ten, das Herzchakra auf der zweiten und vierten Feldebene
aufzuladen und ins Gleichgewicht zu bringen. Das Herzchakra ist
zentral für den Heilprozeß, denn alle Heilenergie muß durch den
Mittelpunkt des Herzchakras, um in den Körper des Empfängers
zu gelangen. Denkbar wären große Leuchten aus farbigem Glas,
gespeist von einem starken Halogenlicht, die je nach Bedarf in die
einzelnen Zimmer geschoben werden, so daß das Aurafeld die

268
Farbe einfach aufsaugen kann. Dazu könnten die Chakraklänge
gespielt werden, so daß das beeinträchtigte Chakra seine ge­
sunde Trichterform wieder annehmen, sich aufrichten und im
Uhrzeigersinn drehen kann.
Natürlich gibt es Ausnahmen zu der Farbliste in Schema 9 - 2 .
Jede Farbe kann mit einer schmerzhaften, persönlichen Erfah­
rung assoziiert werden. In diesem · Fall hätte diese Farbe eine
andere Wirkung. Wir lieben bestimmte Farben und lehnen an­
dere ab. Unsere Beziehung zu Farbe ist auch ein Ausdruck für
das, was sich in unserem Energiefeld abspielt. Falls unser erstes
und zweites Chakra, rot und orange, zu wenig geladen sind, was
heißt, daß unsere physische Lebensenergie und unsere Sinnlich­
keit gedämpft sind, dann wollen wir vielleicht, daß es so bleibt.
Obwohl wir Rot für unsere emotionale und physische Gesundheit
bräuchten, meiden wir möglicherweise diese Farben, weil wir sie
mit einer bestimmten persönlichen Erfahrung assoziieren. Wir
weigern uns, Rot und Orange zu tragen, weil diese Energien
dadurch gestärkt und die emotionalen Themen berührt werden,
die damit in Zusammenhang stehen.

Mit Düften leben

Unsere Wahrnehmungen sind selten neutral. Was wir sehen oder


hören, macht uns froh, traurig oder ärgerlich. Bestimmte Gerü­
che können einen Menschen in Ekstase bringen. Es gibt auch eine
Wechselwirkung zwischen diesen emotionalen Reaktionen auf
Wahrnehmungen einerseits und Gedanken und Erinnerungen
andererseits. Bestimmte Gerüche können die Erfahrung eines
Essens samt den damals getrunkenen Weinen wieder lebendig
machen. Der Duft von Räucherstäbchen, die bei einer Zeremonie
verwendet wurden, kann uns in die hohe spirituelle Erfahrung
zurückversetzen, die wir damals hatten. Der Duft eines Parfums
kann angenehme Erinnerungen an das Zusammensein mit einer
geliebten Person wachrufen. Natürliche Körpergerüche können
erotische Erinnerungen an sexuelle Liebe auslösen. Wenn wir in
diese positiven emotionalen Zustände kommen, dann nimmt
unser Aurafeld die Konfiguration dieses positiven Zustandes an,

269
und Heilung stellt sich ein. Das ist die Macht des Heilens durch
Düfte.
Unser Geruchssinn hat sich mit als erster entwickelt. Geruch
wird vom olfaktorischen System registriert, das im mittleren
Gehirnbereich sitzt, nahe dem limbisehen System. Das olfaktori­
sche System wird deswegen immer mit dem limbisehen System in
Zusammenhang gebracht. Dieses steuert unsere emotionsgela­
denen Reaktionen, die wir zu den animalischen Instinkten zählen
können. Triebhaftes Verhalten wie Nahrungsaufnahme, Vertei­
digung und Sex sind zentral für die Erhaltung des Individuums
und der Spezies Mensch wie auch aller Tierarten.
Zum Beispiel registrieren Hunde den Geruch von Angst, um zu
überleben. Kennen Sie den Geruch von Angst? Manche Men­
schen tun es. Wenn ein Hund Angst riecht, hängt seine Reaktion
davon ab, wer Angst hat. Ist es sein Rudel, so wird er aufmerksam
und vorsichtig und sucht nach der Quelle der Gefahr. Ist es ein
Feind, auf den er sich konzentriert, dann wird er sich dessen
Angst zunutze machen und wahrscheinlich angreifen. Reagieren
Sie auf den Geruch von Angst? Wie?
Die Gerüche, die uns umgeben, haben einen starken Einfluß
auf unser Leben. Ich wette, daß Sie den Geruch Ihres Geliebten
erkennen. Ich wette, daß Geruch eine unmittelbare Wirkung auf
Ihre Stimmung hat. Der Gebrauch von Duftstoffen ist so alt wie
wir. Räucherwerk wird in religiösen Zeremonien gebraucht, um
der Gemeinde zu helfen, einen heiligen inneren Raum zu betre­
ten. Männer und Frauen benutzen Parfums, um die Person anzu­
ziehen und zu erregen, die sie begehren. Blumen ziehen Vögel
und Bienen mit ihrem Duft an. Wenn Sie in Ihrem Heim ein
bestimmtes Ambiente erzeugen wollen, dann benutzen Sie zu­
sätzlich zu Licht und anderen Effekten auch Duft. Welche Düfte
mögen Sie? In welche Stimmungen werden Sie dadurch versetzt?
Benutzen Sie unterschiedliche Düfte für unterschiedliche
Zwecke? Falls nicht, versuchen Sie es - Sie werden erstaunt sein,
welche Macht der Geruchssinn hat.
Da Aromen sehr schnell und direkt psychologische Reaktionen
auslösen, können sie bei richtigem Gebrauch auch sehr schnelle
Heilreaktionen bewirken. Aromatherapie ist schon immer zum

270
Heilen verwendet worden. Sie wurde von den alten Ägyptern
entwickelt und intensiv in Indien und China eingesetzt. Sie hat
seit alter Zeit einen festen Platz in der indianischen Medizin. Jetzt
wird Aromatherapie auch in Amerika immer beliebter. Es läßt
sich kaum ein Zweck denken, für den es keine aromatische
Essenz gibt. Es gibt Aromastoffe, die Sie beruhigen oder aktivie­
ren, die die Muskeln entspannen oder die Energie heben, die Sie
erregen oder abstoßen. Es gibt Aromen, die Ihren Seinszustand
verändern, abgestimmt auf jedes einzelne Chakra. Sofern sie
richtig hergestellt sind, funktionieren sie auch.
Seit Jahrhunderten ist bekannt, daß das Auftragen von Öl dazu
beiträgt, daß die Heilenergien durch die Haut in den Körper
eindringen können. Aber nach meiner erhöhten visuellen Wahr­
nehmung geht mehr vor sich als das, auch mehr als die Reaktion
des limbisehen Systems wie oben beschrieben. Ich habe den
Eindruck, daß manche Aromaessenzen, die beim Heilen ange­
wendet werden, direkt auf das Aurafeld einwirken und ihm die
Energie geben, die es braucht, ähnlich wie homöopathische
Medizin. Muskeln entspannen sich, sobald die Haut mit der
beruhigenden Substanz in Berührung kommt - so schnell kann
das Öl gar nicht in die Haut oder den Muskel eindringen. Ich kann
sehen, wie die farbigen Energien des Duftstoffes in das Feld
einströmen. Es öffnet sich geradezu ein Bett für den Energiefluß,
sobald man nach der Flasche mit der Essenz greift.
Ich schlage deswegen vor, daß Sie auf diesem Gebiet Ihre
eigenen Erfahrungen machen: nicht nur zum Heilen, sondern um
eine bestimmte Atmosphäre in Ihrem Heim, Ihrem Büro oder
Ihrer Heilpraxis zu schaffen. Stellen Sie sicher, daß Sie natürliche
Substanzen benutzen - synthetische funktionieren nicht.

Saubere Energie in Ihrem Wohnbereich

Sie können einiges dafür tun, um die Energie in Ihrem Wohnbe­


reich sauberzuhalten. Sorgen Sie dafür, daß viel Sonnenlicht
hereinkommt. Es lädt die Lebensenergie aufund verhindert, daß
sich DOR ansammelt. Falls sich noch niedrige Energieschwin­
gungen ansammeln, so können Sie diese durch Räuchern mit

271
Salbei entfernen. Oder Sie verbrennen eine Mischung aus einer
Tasse reinem Kornalkohol und einer Viertel Tasse Epsomsalz.
Umgeben Sie sich mit Zimmerpflanzen, so daß ständig Energie
zwischen Pflanzen und Menschen ausgetauscht wird.
Sauberkeit und Ordnung halten die Energie klar. Ordnung ist
sehr wichtig für gute, positive Energie. Sorgen Sie dafür, daß alles
seinen Platz hat, so daß Sie gut Ordnung halten können. Unord­
nung ist eine psychische Last und ein Energieräuber. Unordnung
ist Ausdruck von innerem Chaos. Sie ist ein Zeichen dafür, daß es
allerhand unerledigte Dinge in Ihrem Inneren gibt.
Falls sich bei Ihnen Sachen sammeln, die Sie nicht brauchen
und nicht einmal wirklich mögen, dann sollten Sie herausfinden,
warum Sie das tun, denn es hat Auswirkungen auf viele andere
Bereiche Ihres Lebens. Ordnung ist ein göttliches Prinzip . Ord­
nung schafft den Raum, in dem wir unsere Lebensarbeit tun
können. Sie gibt uns Sicherheit, so daß die schöpferische Kraft
hervortreten kann.
Eine Patientin, die wegen Schmerzen in der Hüfte zu mir kam,
war unfähig, ihre Wohnung von all den angesammelten alten
Dingen zu befreien, die zum Teil noch von ihrer verstorbenen
Mutter stammten. Ich tat in den Heilsitzungen alles, was ich
konnte, aber ich bekam immer wieder die Anweisung, daß sie
ihre Wohnung von alten Lasten befreien müsse, damit die Hüfte
heilen könne. Die Hüftschmerzen hatten damit zu tun, daß sie
alte Probleme mit ihrer Mutter nicht loslassen konnte. Sie hatte
deswegen unrealistische Schuldgefühle. Als sie schließlich fähig
war, sich von diesen Schuldgefühlen freizumachen und ihre
Wohnung auszumisten, besserte sich die Hüfte. Es war ein er­
staunlicher Vorgang. Jedesmal, wenn sie wieder eine Kiste mit
altem Zeug weggeschafft hatte, nahm der Schmerz ab.
Viele Baumaterialien, die heute verwendet werden, sind giftig.
Leuchtstofflampen greifen Ihr Aurafeld an und durchlöchern es.
Sie produzieren tote Organenergie (DOR), die Sie krank machen
kann. Schalten Sie sie einfach aus, kleben Sie Tesafilm über den
Schalter und besorgen Sie sich normale Steh- oder Tischlampen.
Mit undichten Kohle-, Öl- und Gasöfen vergiften wir die Luft
immer noch mehr. Falls Wohnungen desinfiziert werden müs-

272
sen, atmen auch die Bewohner die Giftstoffe ein. Auch die Chemi­
kalien, mit denen öffentliche Toiletten desinfiziert werden, sind
ungesund. Selbst wenn wir die Giftstoffe in der Luft riechen,
glauben wir trotzdem, sie würden unserem Körper nichts ausma­
chen. Wir zucken die Schultern, als wäre es das Problem von
jemand anderem.
In den Städten haben wir es nicht nur mit massiver Luftver­
schmutzung zu tun, sondern mit elektromagnetischer Energie,
die jedermanns Lebensraum unkontrollierbar belastet. Diese Art
von Versehrnutzung ist schwer nachzuweisen. Dr. Robert Becker
beschreibt in seinem Buch The Body Electric, welche Wirkung
diese Strahlung auf den Körper hat. Er führt Untersuchungen auf,
die zeigen, daß Leukämie und andere Formen von Krebs bei
Menschen, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen woh­
nen, gehäuft auftreten.
Die Erkenntnis breitet sich aus, daß wir viel tun müssen, um
Vergeudung und Versehrnutzung in unserem Leben gering zu
halten. Am besten fängt man damit zu Hause an. Recyceln Sie so
viel wie möglich. Es ist wirklich kein so großer Aufwand. Es wird
von Jahr zu Jahr besser organisiert. Auf diesem Gebiet gibt es
viele neue Arbeitsplätze.
Das können Sie gegen die Versehrnutzung in Ihrem persönli­
chen Lebensbereich tun:

0 Wohnen Sie nicht in der Nähe von Hochspannungsleitungen;


0 benutzen Sie ein gutes Luftbefeuchtungssystem, das Wasser in
die Luft verdampft. Benutzen Sie keine Ultraschallgeräte, die
feine Teilchen in die Luft schleudern; sie könnten Krankheits­
erreger verbreiten;
0 besorgen Sie sich einen Negativ-Ionen-Generator;
0 bauen Sie einen Luftfilter ein;
0 filtern Sie das Wasser mit einem guten, dreistufigen Filtersy­
stem. Verwenden Sie ihn für das ganze Haus;
0 um Lichtmangel im Winter zu vermeiden, installieren Sie
zusätzliche Lampen mit möglichst breitem Spektrum, vorzugs­
weise Halogen, oder einen Strahler mit 2500 Lux. Schalten Sie
ihn eine Stunde am Tag ein;

273
0 entfernen Sie Leuchtstoffröhren;
0 falls Sie Gasheizung haben, bringen Sie ein Kontrollgerät an.

Die Gestaltung eines Heilzimmers

Es ist sehr wichtig, daß Sie sich während einer Krankheit Ihrer
unmittelbaren räumlichen Umgebung annehmen. Sie sind dann
nicht in einem Krankenzimmer, sondern in einem Heilzimmer.
Je mehr Sie sich mit Dingen umgeben, die Sie daran erinnern,
wer Sie wirklich sind, um so angenehmer wird Ihre Krankheits­
zeit sein. Sorgen Sie dafür, daß Ihr Zimmer ein Raum der Leben­
digkeit, des Wohlbehagens und der Freude ist. Nehmen Sie jedes
Ihrer Bedürfnisse ernst, nicht nur die materiellen, sondern auch
was Licht, Musik, Essen und Lieblingsgegenstände angeht. Hier
ist eine Liste, wie Sie Ihr Zimmer gestalten können:

0 Mit etwas, das all Ihre Aspekte zum Ausdruck bringt;


0 viel Licht, ohne daß es Ihre Augen blendet;
0 farbige Glasbilder im Fenster;
0 Kristalle im Fenster, die Regenbogen an die Wand werfen;
0 Lieblingsbilder oder ein Wandbehang;
0 Zimmerpflanzen und Blumen;
0 ein stark farbiges Tuch in Ihrer Lieblingsfarbe;
0 Lieblingsgegenstände ;
0 leicht erreichbare Musik;
0 Dinge, die Sie - im Rahmen Ihrer Diät - gerne essen;
0 weiche Dinge, die Sie berühren und halten können, wenn Sie
sich einsam fühlen;
0 Düfte, die Ihnen angenehm sind;
0 Photos Ihrer Lieben;
0 frische Luft.

Die Energie in Ihrem Zimmer soll ausdrücken, wer Sie sind. Die
energetische Komposition Ihrer Umgebung ist wichtig für Ihre
Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Alles trägt dazu bei - denken
Sie daran, wenn Sie Ihre Möbel auswählen. Die Größe von Gegen­
ständen wirkt auf Ihr Aurafeld. Ich fühle mich bei niedrigen

274
Zimmerdecken unwohl, weil ich spüre, daß mein Aurafeld ge­
drückt wird . Aus diesem Grund sind mir große Zimmer ange­
nehm. Benutzen Sie alle Informationen dieses Abschnittes, um
die folgenden Fragen zu Ihrem Wohnbereich zu beantworten:

Einige gute Fragen zu Ihrem Wohnbereich:


0 Ist Ihr Wohnbereich gemütlich und fühlen Sie sich geborgen?
0 Stimmt das Licht?
0 Stimmen die Farben?
0 Brauchen Sie Pflanzen?
0 Drückt Ihr Wohnraum all Ihre Aspekte aus? Was müßten Sie
noch hinzufügen?
0 Inwiefern ist Ihr Wohnraum Ausdruck Ihrer Gesundheit?
0 Inwiefern ist Ihr Wohnraum Ausdruck Ihrer Krankheit?
0 Was sagen Ihre Schränke über Ihre innere Verfassung?
0 Bringt Ihr Wohnraum klar zum Ausdruck, wer Sie sind, oder
stellt er einen Teil von Ihnen dar, der Aufmerksamkeit, Für­
sorge und Liebe braucht?
0 Ist er so gestaltet, wie es Ihnen gefällt, oder stört Sie schon seit
Jahren etwas, das Sie nicht in Ordnung gebracht oder verän­
dert haben?
0 Haben Sie Dinge, die Sie weder brauchen noch wollen und die
Sie trotzdem festhalten?
0 Auf welche anderen Lebensbereiche hat das Auswirkungen?
0 Was sonst lassen Sie nicht los?
0 Welche Angst liegt diesem Festhalten zugrunde?
0 Wie wirkt Ihr Wohnraum auf Ihre Beziehungen?
0 Bringt die Energie in Ihrem Wohnbereich zum Ausdruck, wer
Sie sind?

Das gleiche gilt für Ihren Arbeitsbereich unabhängig davon, ob


Sie selbständig oder angestellt sind.

Einige gute Fragen zu Ihrem Arbeitsbereich:


0 Welche Energie herrscht an Ihrem Arbeitsplatz vor?
0 Wie sehen Ihr Schreibtisch, Ihre Werkzeuge, Ihre Arbeitsge­
räte aus, und wie fühlen sie sich an?

275
0 Wie sieht Ihr Arbeitsbereich aus, wie fühlt er sich an?
0 Ist er in Ordnung?
0 Wie bringt er zum Ausdruck, wer Sie sind?
0 Ist er zweckdienlich eingerichtet?
0 Was brauchen Sie sonst noch, um Ihre Arbeit gut erfüllen zu
können?
0 Bringt die Energie Ihres Arbeitsbereiches zum Ausdruck, wer
Sie sind?

276
Kapitell ü

Der physische Körper als spirituelle


Wohnstätte

Aus der spirituellen Perspektive ist unser Körper ein Vehikel, um


eine Aufgabe zu erfüllen. Wenn wir uns psychologisch auf diese
Betrachtungsweise einstellen, dann bekommt die Fürsorge für
unseren Körper einen anderen Stellenwert. Es geht uns dann
nicht nur darum, gesund zu bleiben, sondern wir wollen den
Körper rein und klar halten, so daß wir im höchst möglichen
Gleichgewicht mit der Natur leben und die höchst mögliche
Sensitivität unserer Sinne entwickeln können. Was uns einst als
Gesundheit erschien, ist dann vielleicht gar nicht mehr so ge­
sund. Zum Beispiel schwächt der Genuß von Fleisch, Zucker und
Stimulanzien wie Kaffee unsere Sinneswahrnehmung. Unsere
Kleidung fördert oder verlangsamt den Energiefluß durch den
Körper. Hygiene wird sehr wichtig, um das Energiefeld von
Verunreinigungen freizuhalten. Diese und andere Bereiche be­
wußt zu gestalten, verbessert nicht nur Ihre Gesundheit, sondern
auch Ihre Sensitivität für Ihr Energiefeld und all die Energiefel­
der, die Sie umgeben.

Hygiene des physischen Körpers

Bekanntlich ist die Haut das größte Ausscheidungsorgan des


Körpers; es ist also wichtig, es voll funktionstüchtig zu erhalten.
Verwenden Sie nur ungiftige Seifen oder Reinigungsmittel, die
einen neutralen pH-Wert haben. Die Haut hat einen natürlichen
Säuremantel, · der Infektionen abwehrt. Mit Seifen, die zu alka-

277
lisch sind, entfernen Sie den Schutzmantel der Haut und machen
sie anfällig für schädliche Einflüsse. Wir verlieren ständig ganz
natürlich die oberste Schicht der Haut, wenn die alten Zellen
absterben und von neuen ersetzt werden. Eine Duschbürste tut
da gute Dienste. Falls Sie Feuchtigkeitscremes oder Hautlotion
benutzen, dann achten Sie darauf, daß das Produkt natürlich und
pH-neutral ist. Das gleiche gilt für Make-up. Benutzen Sie keine
Shampoos oder Haarspülungen, die starke Rückstände hinterlas­
sen. Auch sie sollen natürlich und ungiftig sein.
Die Zähne sollen zweimal täglich gebürstet und einmal mit
Zahnseide gereinigt werden. Verwenden Sie natürliche Zahnpa­
sta oder eine Mischung aus einem Teil Salz und acht Teilen
Natron (ohne Aluminium). Wechseln Sie Ihre Zahnbürste alle
zwei Wochen oder sterilisieren Sie die, die Sie haben. Es gibt auch
Zahnreinigungsmittel, die Plaque entfernen. Fragen Sie Ihren
Zahnarzt, was er empfiehlt. Ich mache damit sehr gute Erfah­
rungen.
Falls Sie zu krank sind, um diese Dinge selber zu tun, oder falls
Sie bisher noch keine natürlichen Produkte verwendet haben,
dann bitten Sie jemanden, Ihnen zu helfen.

Die Pflege Ihres Energiefeldes

Ihr Energiefeld braucht genauso Pflege wie Ihr physischer Kör­


per. Wie Sie wissen, sammelt sich im Aurafeld dunkle, stagnie­
rende Energie an, wenn es nicht gut funktioniert. Das geschieht,
wenn Sie an negativen Gefühlen festhalten, wenn Sie unter gro­
ßem Streß stehen, wenn Sie erschöpft und abgearbeitet sind und
manchmal, wenn Sie starken negativen Energien von anderen
ausgesetzt sind. Dunkle wolkenähnliche Energie sammelt sich
auf der zweiten Feldebene und schwerer klebriger Schleim auf
der vierten Ebene. Es gibt verschiedene Signale, an denen Sie
erkennen können, ob Sie dunkle Energiewolken oder zähen
Schleim angesammelt haben, zum Beispiel Schmerzen in dem
betreffenden Körperbereich, seien es unspezifische Muskel­
schmerzen oder Kopfweh. Oder Sie fühlen sich niedergedrückt,

278
müde, reizbar oder krank. Vielleicht haben Sie sogar das Gefühl,
mehr zu wiegen als normal oder sich irgendwie vergiftet oder
verschmutzt zu haben. Oder es kommt Ihnen vor, als hätten Sie
sich erkältet oder bekämen Grippe. All das sind Aufforderungen,
Ihr Feld so schnell wie möglich zu reinigen, damit Sie nicht krank
werden. Hier sind einige Möglichkeiten zur Reinigung Ihres Fel­
des von dunklen Wolken oder von Schleim.

Bäder

Eine der besten Möglichkeiten, die ich zur Reinigung des Feldes
kenne, ist ein Bad in Meersalz und Natron. Sie können bis zu
einem Pfund Salz und Natron pro Bad benutzen. Das ist eine
starke Lösung, die Energie zehrt. Falls Sie aber viel negative
Energie angesammelt haben oder durch eine Krankheit in einen
niedrigen Schwingungsbereich gekommen sind, dann ist es emp­
fehlenswert, es mit einer nicht so starken Lösung zu versuchen.
Das Wasser darf nicht zu heiß sein, weniger heiß, als Sie es ohne
Salz und Natron gewohnt sind. Falls Sie mit niedrigem Blutdruck
zu tun haben, müssen Sie sehr vorsichtig sein, um nicht eine
Ohnmacht zu riskieren. Falls Ihnen schwindlig wird, steigen Sie
aus der Wanne und versuchen Sie es mit kühlerem Wasser.
Bleiben Sie zwanzig Minuten im Wasser. Legen Sie sich dann,
wenn möglich, zehn oder zwanzig Minuten in die Sonne (mit
Sonnenschutzcreme). Sie werden überrascht sein, wieviel saube­
rer und leichter Sie sich nach einem solchen Bad fühlen.
Es gibt auch andere Badezusätze, die das Feld reinigen.
Schauen Sie, was es im Naturkostladen oder Reformhaus gibt,
und experimentieren Sie. Es gibt Bäder zur Anregung oder zur
Beruhigung und zur Entfernung von Milchsäure aus den Muskeln
nach körperlicher Erschöpfung.
Es ist immer schön, bei Kerzenlicht und Musik zu baden. Sie
kommen dabei in einen tiefen Heilzustand und können während
des Badens Visualisationen machen.

279
Räuchern

Sie können Ihr Feld auch mit Rauch reinigen. Nehmen Sie dazu
Salbei, Zeder oder was es sonst im Naturkostladen an Räucher­
werk gibt. Lassen Sie den Rauch durch Ihr Aurafeld strömen; er
entfernt das DOR. Am besten machen Sie das draußen oder bei
offenem Fenster. Es gibt auch Räucherstäbchen, die das Feld
reinigen. Experimentieren Sie mit Ihren Lieblingssorten.

Kristalle

Nehmen Sie einen kleinen Bergkristall in die Hand, spüren Sie,


wo die niedrige Energie in Ihrem Feld sitzt, und lenken Sie diese
mit der Kraft der Intention in den Kristall. Es funktioniert nur,
wenn Sie fähig sind, Ihren Geist währenddessen von allem an­
dern vollständig freizuhalten. Sobald Ihre Aufmerksamkeit zu
etwas anderem geht, hört die Reinigung auf und die negative
Energie strömt wieder ins Feld ein. Falls Sie viel Erfahrung mit
Meditation haben und die niedrig-frequente Energie in Ihrem
Feld aufspüren können, dann sollte Ihnen das keine Schwierig­
keiten bereiten. Reinigen Sie den Kristall, wenn Sie fertig sind.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Kristalle zu reinigen. Am
einfachsten ist es, sie ein oder zwei Tage draußen ins Sonnenlicht
zu legen. Falls Sie am Meer wohnen, können Sie die Kristalle
einen halben oder ganzen Tag lang unter dem Sand im Meerwas­
ser vergraben - allerdings könnten sie Ihnen auf diese Weise
verlorengehen. Sie können sie auch über Nacht in eine Lösung
aus einem viertel Teelöffel Meersalz in einem halben Liter Quell­
wasser legen. All diese Methoden funktionieren gut. Ich habe
gehört, daß man sie auch einfach einen Tag lang in trockenes
Meersalz legen kann.

Die Aura bürsten

Eine andere gute Möglichkeit zur Pflege Ihres Aurafeldes ist das
Bürsten der Aura. Es ist so ähnlich, als würden Sie Ihre Haare
bürsten. Machen Sie es mit einem Partner. Einer steht still mit

280
schulterbreit gegrätschten Beinen, die Arme an der Seite, die
Augen geschlossen. Der andere fängt an der Vorderseite des
Körpers an. Mit weit gespreizten Fingern beginnen Sie so hoch
über dem Kopf des Partners, wie Sie können. Stellen Sie sich vor,
daß Ihre Finger fünfzehn Zentimeter länger sind als die physi­
schen Finger. Benutzen Sie diese verlängerten Finger wie eine
Bürste. Mit langen Strichen gehen sie von oben bis nach unten auf
den Boden. Dehnen Sie das Feld über dem Boden glockenförmig
nach außen. Ihre verlängerten Finger dringen in den physischen
Körper ein. Machen Sie einen langen Strich von oben bis unten
ohne Unterbrechung. Falls Sie doch unterbrechen, fangen Sie
wieder über dem Kopf an, damit sich nirgendwo Energie anhäuft.
Gehen Sie Schritt für Schritt um den Körper herum und setzen Sie
einen Strich neben den nächsten. Achten Sie darauf, daß Sie
nichts auslassen, bis Sie vorne wieder angekommen sind. Jetzt
sind Sie an der Reihe. Dieses Aurabürsten hat eine wunderbar
beruhigende und erdende Wirkung. Genießen Sie es.

Kleidung und Schmuck

Kennen Sie das? Sie schauen in den Schrank, der voll mit Klei­
dern ist, aber Sie haben nichts anzuziehen. Vielleicht brauchen
Sie eine Farbe, die nicht dabei ist. Ihr Energiefeld reagiert auf die
Farben, die Sie tragen. Meistens will man die Farbe tragen, die im
Energiefeld fehlt oder mit der man sich an diesem Tag in Harmo­
nie fühlt. Falls Sie mehr physische Energie brauchen, dann tut
Ihnen an einem solchen Tag wahrscheinlich Rot gut. Ärger macht
das Energiefeld jedoch dunkelrot. Falls Sie Ärger im Bauch ha­
ben, aber bei der Arbeit gefaßt bleiben wollen, dann sollten Sie
besser nicht Rot anziehen, sonst könnte sich der Ärger noch
aufladen. Rot trägt andererseits dazu bei, Ihr Feld zu schützen,
weil es negative Energie abhält. Es schützt Sie auch davor,
negative Energie zu absorbieren. Die Farben, die Sie tragen oder
andere in Ihrer Umgebung, wirken jedenfalls auf ihre Stimmung.
Im allgemeinen bezieht sich die Wirkung von Farben, wie sie in
Schema 9-2 angegeben ist, auch auf die Kleidung.

281
Falls Sie krank sind und es unter Ihren Pyjamas keine große
Farbauswahl gibt, könnten Sie vielleicht trotzdem Ihre Lieblings­
kleider aus dem Schrank legen, um durch Anschauen die Farbe
aufzunehmen. Oder Sie benutzen Bettwäsche in den Farben, die
Sie brauchen. Sie können sich auch ein Stück Stoff in der ge­
wünschten Farbe besorgen und über Ihr Bett legen. Farbige
Glühbirnen oder ein großer grüner Strahler sind sehr hilfreich.
Blumen bringen Farbe und Fröhlichkeit in Ihre Umgebung.
Eine befreundete Heilerin erzählte mir, daß sich der Zustand
einer MS-Patientin gebessert habe, nachdem sie begonnen habe,
rote Socken zu tragen, um ihren Beinen Energie zuzuführen. Die
Klientin war sicher, daß es etwas mit den roten Socken zu tun
hatte.
Tragen Sie Naturfasern. Sie haben eine starke positive Wir­
kung auf das Energiefeld. Am besten ist Baumwolle, Seide und
Wolle. Mischfasern sind auch in Ordnung, aber die Naturfaser
sollte überwiegen. Vermeiden Sie Materialien aus Ölderivaten,
vor allem dann, wenn Sie glauben, daß Sie dafür empfindlich sein
könnten. Dazu gehören Acryl, Polyester und Nylon. Diese synthe­
tischen Fasern stören den natürlichen Energiefluß des menschli­
chen Energiefeldes. Nylonstrümpfe und Strumpfhosen stören
den Energiefluß in den Beinen erheblich und tragen nach meiner
Meinung zu vielen Frauenkrankheiten bei. Sie sollten sie ·nur
anziehen, wenn es nicht anders geht. Es gibt auch reinseidene
Strümpfe.
Falls Sie Schmuck oder Edelsteine tragen, dann sollte deren
Schwingung mit der Schwingung Ihres Feldes gut harmonieren.
Testen Sie es, indem Sie den Stein in die Hand nehmen und
spüren, welche Wirkung er auf Ihre Hand hat. Fühlt sich die
Energie schwer oder leicht an? Scharf oder weich? Strahlt sie
spitz in Ihr Feld hinein, oder wirkt sie sanft beruhigend auf die
Außenseite? Wirkt die Energie anregend oder beruhigend? Lädt
Sie der Stein mit der Energie auf, die Sie brauchen, oder entzieht
er Ihnen Energie, weil seine Schwingung zu langsam für Sie ist?
Bewegen Sie den Stein über Ihren Körper, und spüren Sie, wie er
sich an verschiedenen Stellen anfühlt. Ist er Ihnen angenehm?
Vielleicht brauchen Sie eine bestimmte Farbe in Ihrem Aurafeld?

282
Fragen Sie sich, für welchen Zweck Sie den Kristall tragen. Erfüllt
er seinen Zweck? Fragen Sie Ihre innere Führung, was Sie mit
dem Kristall machen sollen. Wiederholen Sie diesen Vorgang mit
allen Kristallen und allen Schmuckstücken, die Sie haben.
Es ist möglich, krank zu werden, wenn man Gegenstände von
anderen Menschen trägt, deren Energie mit der eigenen unver­
träglich ist. Um das zu vermeiden, sollten Sie ein altes Schmuck­
stück, das Sie vielleicht geerbt haben, eine Woche lang in Salz­
wasser legen. Benutzen Sie vier Eßlöffel Meersalz auf einen Liter
Wasser. Stellen Sie das Gefäß mit dem Objekt in die Sonne.

Die Lebensenergie in der Nahrung

Jede Nahrung, die Sie zu sich nehmen, hat Lebensenergie in sich.


Die Qualität der Energie ist bei jedem Nahrungsmittel verschie­
den. Das heißt, daß Sie die jeweilige Energie der Nahrungsmittel,
die Sie essen, in sich aufnehmen. Falls es die Energie ist, die Ihr
Aurafeld braucht, dann wird das Ihrern Körper und Ihrer Ge­
sundheit zugute kommen. Falls das nicht der Fall ist, ist die
Wirkung der betreffenden Nahrungsmittel auf Ihre Gesundheit
negativ.
Wir brauchen noch sehr viel Forschung, um Aussagen über die
Wirkung der spezifischen Lebensenergie von Nahrungsmitteln
auf unser Energiefeld machen zu können. Ich weiß von zwei
Forschern, die hier Pionierarbeit leisten. Zum einen der be­
rühmte Mishio Kushi, der Papst der Makrobiotik, und Dr. Hazel
Parcelles, eine Ärztin für Naturheilverfahren in Albuquerque,
Neu Mexiko, die Vergleichsstudien zwischen der Lebensenergie
von organisch und konventionell angebauten Nahrungsmitteln
gernacht hat.
In der Makrobiotik werden die Lebensmittel grundsätzlich in
zwei Energiegruppen eingeteilt: in jene, die Yin- oder weibliche
Energie enthalten, und jene, die Yang- oder männliche Energie
enthalten. Alle Nahrungsmittel können nach dem Grad ihrer Yin­
oder Yangqualität eingeteilt werden. Nach der Makrobiotik brau­
chen wir eine bestimmte Energiekombination von Nahrungsrnit-

283
teln. Diese Kombination ist abhängig von Typ und Verfassung,
von Jahreszeit und Wohnort. Makrobiotik ist in den USA sehr
verbreitet. Ich kenne viele Leute, die dadurch gesund geworden
sind. Aber es gibt auch Leute, denen es nicht guttut, weil sich ihr
Körper nicht an die Diät anpassen kann oder etwas anderes
braucht.
Dr. Hazel Parcelles ist zum Zeitpunkt dieser Niederschrift 1 0 3
Jahre alt und praktiziert immer noch als Heilerin. Sie ist Pionierin
auf dem Gebiet der Messung von Lebensenergie in Nahrungsmit­
teln, um festzustellen, ob sie eine lebensfördernde Energierate
(Pulsfrequenz) aufweisen. Dazu entwickelte sie eine bestimmte
Pendelmethode. Falls irgendein Nahrungsmittel unterhalb der
lebensförderlichen Rate liegt, dann empfiehlt sie, es nicht zu
essen, weil es ein Energieräuber ist.
Nach Parcelles gibt es vor allem zwei Faktoren, die die Lebens­
energieraten in Nahrungsmitteln herabsetzen. Der erste ist die
Umweltverschmutzung durch Pestizide und sauren Regen. Nah­
rungsmittel sind nur gesund, wenn sie eine Energiefrequenz
haben, die mindestens so hoch ist wie die Frequenz des menschli­
chen Energiefeldes. Frische, organisch angebaute Nahrungsmit­
tel haben immer eine höhere Energie als solche, die mit Pestizi­
den belastet sind. Organische Lebensmittel enthalten die Schwin­
gungsmuster an Lebensenergie, die wir für unsere Gesundheit
brauchen. Sie sind nicht nur deswegen gesund, weil ihr natürli­
ches Energiemuster nicht beeinträchtigt ist, sondern weil die
Intensität und Vibrationsrate hoch genug ist, um lebensfördernd
zu sein. Auch enthalten organische Lebensmittel mehr Vitamine
und Mineralien.
Pestizide setzen nicht nur die Schwingungsrate von Lebensmit­
teln unter das lebensfördernde Maß herab, sie verzerren auch ihr
Energiefeldmuster. Je mehr Pestizide in Nahrungsmitteln sind,
um so mehr ist ihr Energiefeld verzerrt und geschwächt. Parcel­
les hat Methoden, um die negativen Energieeffekte von giftigen
Rückständen in unverarbeiteten Nahrungsmitteln wie Gemüse,
Obst und Eiern zu entfernen. Die Methode mag absurd erschei­
nen, weil sie so einfach ist, aber sie stellt das ursprüngliche
Muster und die Intensität des Lebensenergiefeldes wieder her.

284
Sie funktioniert bei Gemüse, Obst, ungemahlenem Getreide und
rohen Eiern. Sie funktioniert nicht bei Nahrungsmitteln, deren
Energiefeld nicht mehr intakt ist, wie Fleisch, Geflügel, Fertigpro­
dukten, gemahlenem Getreide oder Milchprodukten.
Füllen Sie die Spüle mit kaltem Wasser. Fügen Sie eine Kappe
Chlorox hinzu. Es muß Chlorox ohne j ede Zusätze sein. Legen Sie
Gemüse, Obst und Eier, die Sie vom Einkaufnach Hause bringen,
zwanzig Minuten ins Wasser. Danach spülen Sie alles mit klarem
Wasser und legen es wie gewöhnlich in den Kühlschrank.
Der zweite Faktor, der die Lebensenergie von frischen Nah­
rungsmitteln herabsetzt, ist zu lange Lagerung. Wenn sie nah
daran sind, zu verderben, fällt die Schwingungsfrequenz stark
ab, unter die lebensfördernde Rate. Wenn Sie solche Nahrungs­
mittel essen, dann senken Sie damit die Schwingungsrate Ihres
eigenen Feldes. Das wird im Feld dadurch ausgeglichen, daß Ener­
gie von anderen Bereichen, etwa dem Verdauungsorgan, abgezo­
gen wird, oder die Energie wird ausgeschieden. Es ist besser, sol­
che Lebensmittel erst gar nicht zu essen. Achten Sie auf Frische.
Zu langes Kochen mindert die Lebensenergie. Leicht gedämpftes
Gemüse ist weichgekochtem bei weitem vorzuziehen.
Es gibt noch andere Dinge, die die Energie von Nahrungsmit­
teln beeinflussen. Wenn Tiere zum Beispiel auf grausame Weise
geschlachtet werden, dann schlägt sich die Todesangst in ihrer
Aura nieder. Sie ist grau-weiß mit scharfen Punkten. Dieses
Energiemuster wird beim Essen aufgenommen. Es muß dann
wieder von der Energie der Todesangst der Tiere gereinigt wer­
den. Aus meiner Perspektive ist das einer der Gründe, warum
Rabbis eine Zeremonie machen, bevor sie ein Rind für koscheres
Fleisch schlachten.
Um die Energie im Fleisch sauberzuhalten und in Synchronizi­
tät mit den Erdenergien zu bleiben, haben Indianer nur so viel
Tiere getötet, wie sie unbedingt brauchten. Sie taten es mit
Ehrerbietung und Dankbarkeit. Sie baten zeremoniell um die
Erlaubnis, die Tiere j agen und töten zu dürfen. Dadurch wahrten
sie holographisch die Verbindung der vierten Ebene zu den
Tieren, die sie als gleichberechtigte Bewohner der Erde betrach­
teten. Die Zeremonie beruht auf dem Bewußtsein, daß auch der

285
Mensch eines Tages zur Nahrung für andere Lebensformen wird
und damit den großen Kreislauf von Leben, das sich von Leben
nährt, erhält. Auf diese Weise blieben die Indianer im großen
Muster des göttlichen Willens.
Synthetische Vitamine und Mineralien haben nicht das gleiche
Energiefeld wie natürliche. Die Einnahme von synthetischen
Produkten erfüllt deswegen nicht die Bedürfnisse Ihres Energie­
feldes. Medikamente werden ohne Bewußtsein von Energiefel­
dern hergestellt. Viele haben starke negative Nebenwirkungen
auf das Feld, indem sie die Schwingungsfrequenz senken oder
verändern. Homöopathische Medizin ist hingegen Energiemedi­
zin und wirkt über das Energiefeld auf den physischen Körper. Je
höher die Potenz, um so höher die Auraebene, auf der sie wirkt.

Eßgewohnheiten und die Aura

Essen Sie dann, wenn Sie hungrig sind. Wenn das Feld nicht alle
Arten von Energie zugeführt bekommt, die es braucht, oder wenn
es gar keine Nahrung bekommt, dann sinkt die Energie sehr stark
ab, um so mehr, je länger der Hunger andauert. Die Energie fällt
besonders dort ab, wo bestimmte Energiequalitäten fehlen oder
wo es bereits geschwächt ist. Das Schwierigste bei der Heilung
von Rückenproblemen ist es, Rückfälle zu vermeiden. Dazu
kommt es immer dann, wenn der Klient hungrig ist. Ich habe
Rückenpatienten gebeten, ständig eine Tüte mit frischen Nüssen
und Rosinen bei sich zu tragen. So konnten sie ein Absinken ihres
Blutzuckerspiegels verhindern, und es kam zu keinen Rückfällen.
Der Blutzuckerspiegel hatte offenbar mit der Leistungsfähigkeit
der Muskeln zu tun und auch mit dem Gewahrsein, welche
Bewegungen in Ordnung waren und welche nicht.
Zu viel essen kann jedoch zu einem Absinken der Feldschwin­
gung führen und depressiv machen. Die Aura von Überfüllung
sieht dunkel und schleimig aus. Sie ist voll mit Giftstoffen.
Wenn Sie nichts trinken, wenn Sie Durst haben, zieht sich Ihr
Energiefeld zusammen. Hält der Durst lange an, dann wird es
brüchig und splittert schließlich.

286
Schenken Sie den Nahrungsmitteln, die Sie essen, Ihre Auf­
merksamkeit. Dazu trägt auch bei, wenn das Auge sich daran
erfreuen kann. Lassen Sie sich genug Zeit zum Essen. Es ist
äußerst wichtig, beim Essen nicht noch eine stressige Verhand­
lung zu führen. Streß führt sofort dazu, daß sich das dritte Chakra
verkrampft oder schließt. Das dritte Chakra bringt die Lebens­
energien in das Verdauungssystem. Denken Sie daran, daß das,
was Sie essen, sich in Ihrem eigenen Körper verwandelt.
Machen Sie eine kleine Meditation, bevor Sie anfangen zu
essen, und halten Sie dabei die Hände über das Essen, um ihm
Energie zu geben und sich darauf einzustimmen. Danken Sie
dafür. Folgen Sie der Nahrung mit Ihrer Aufmerksamkeit durch
das Verdauungssystem bis in die Zellen. Das wird zur Wertschät­
zung der Nahrung beitragen.

Allgemeine Richtlinien zur Ernährung

Jeder braucht eine Nahrungsauswahl, die genau auf ihn zuge­


schnitten ist. Die ändert sich mit den Jahreszeiten und mit den
Jahren. Falls Sie irgendwelche Verdauungsprobleme haben, wie
zum Beispiel Blähungen, dann lassen Sie untersuchen, auf was
Sie allergisch sind oder welche Verdauungsorgane nicht richtig
funktionieren. Falls Sie bei guter Gesundheit sind, dann essen Sie
wahrscheinlich das Richtige. Ich möchte keine bestimmte Diät
empfehlen, weil die Bedürfnisse individuell ganz verschieden
sind. Aber es lassen sich doch einige allgemeine Richtlinien
aufstellen.

Essen Sie nur biologisch-organische Nahrung

Deren Energiefeld ist stärker und die Schwingungsrate lebens­


fördernd. Falls Sie keine solchen Lebensmittel bekommen kön­
nen, dann benutzen Sie die Methode von Dr. Parcelles, um die
ursprünglichen Energiemuster wiederherzustellen. Essen Sie
möglichst unverarbeitete Nahrungsmittel. Falls Sie doch Fertig­
produkte kaufen, dann lesen Sie die Etiketten genau, um festzu-

287
stellen, welche Lebensmittelzusätze darin sind. Trinken Sie nur
frisches Quellwasser aus Glasflaschen, oder besorgen Sie sich ein
sehr gutes Filtersystem.

Auswahl von Nahrungsmitteln

Ihre Ernährung sollte hauptsächlich aus Vollwertgetreide, Salat


und frischem Gemüse der Saison bestehen. Das heißt im Winter
mehr Wurzelgemüse, um mit den Winterenergien synchron zu
sein. Sie können auch frischen Fisch essen, mageres Fleisch wie
Truthahn oder Hühnchen aus biologischer Aufzucht und Lamm,
je nach den Bedürfnissen Ihres Körpers. Wichtig ist, daß Sie
kaltgepreßtes, mehrfach ungesättigtes Öl für den Salat verwen­
den. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, daß manche Öle, wie
Lebertran und Leinöl, den Cholesterinspiegel im Blut senken. Sie
haben außerdem viel Vitamin A.
Dämpfen oder backen Sie, wenn möglich, und essen Sie viel
Rohes.
Frisches, vollwertiges Getreide ist besser als Brot oder Nudeln.
Das unzerstörte Getreidekorn bewahrt die Lebensenergie im
Gegensatz zu Mehl. Es ist gut, Getreide, Mais und Bohnen zu
mischen, um vollständiges Eiweiß zu erhalten. Getrocknete B oh­
nen müssen langsam und gut gekocht werden, damit sie leichter
verdaulich sind. Viele Leute haben mit der Verdauung von Soja­
bohnen Probleme. Falls Sie Blähungen davon bekommen, dann
heißt das, daß Sie die Nahrung nicht völlig verdaut haben. Lassen
Sie solche Nahrungsmittel weg, bis Ihr Verdauungssystem kräfti­
ger ist. Probieren Sie Tofu. Es ist leichter verdaulich.
Kaufen Sie nur frische Nüsse und bewahren Sie sie im Kühl­
schrank auf. Wenn sie ranzig werden, sind sie sehr schwer zu
verdauen und sollten besser nicht gegessen werden. Nüsse ent­
halten viel Öl. Achten Sie darauf, daß es Ihnen bekommt, und
essen Sie nicht zuviel davon.

288
Was Sie nicht essen sollten

Meiden Sie alle Nahrungsmittel , die chemische Zusätze enthal­


ten, wie Konservierungsstoffe, weil ihre Schwingungsrate nicht
lebensfördernd ist. Nehmen Sie wenig Nahrungsmittel zu sich,
die Fett, Cholesterin, Zucker, Salz und Milchprodukte enthalten.
Essen Sie wenig säurehaltige Lebensmittel wie Tomaten und
wenig stimulierende Produkte wie Kaffee und Schokolade. Milch­
produkte und manchmal auch Weizen erzeugen Schleim im
System. Ich empfehle, Milchprodukte sehr einzuschränken,
wenn nicht ganz darauf zu verzichten. Es gibt viele fett- und
laktosereduzierte Produkte auf dem Markt. Vielleicht probieren
Sie diese einmal. Viele Leute vertragen keine Nachtschattenge­
wächse wie Auberginen und grüne Paprika .
Achten Sie darauf, welche Fischsorten besonders hohe Gift­
stoffe aufweisen; das ändert sich von Jahr zu Jahr in den ver­
schiedenen Ländern. Vielleicht kann Ihnen der Naturkostladen
oder die Gesundheitsbehörde etwas darüber sagen.

Lesen Sie die Etiketten

Bei allen verpackten Lebensmitteln sollten Sie überprüfen, was


Sie wirklich kaufen. Das ist auch in Naturkostläden wichtig,
besonders bei süßen Riegeln, die sich als Eiweißlieferant ausge­
ben. Meistens wird darin der Zuckergehalt verschleiert, und es ist
nichts anderes als New-Age-Schundnahrung.

Achten Sie auf die Verteilung der Kalorienaufnahme

Besorgen Sie sich ein Tabellenverzeichnis über den Gehalt an


Kalorien, Cholesterin und Fett in den verschiedenen Nahrungs­
mitteln. Berücksichtigen Sie diese Werte bei der Auswahl der
Nahrungsmittel. Es gibt Ernährungsbücher, in denen dargelegt
wird, wie ein Gleichgewicht zwischen Eiweiß , Obst, Gemüse
Kohlehydrate und Fett erreicht werden kann . Darin finden Sie
sogar Speisepläne und Rezepte. Lesen Sie die Etikette, um festzu­
stellen, wieviel Gramm Eiweiß, Kohlehydrate, Fett und Choleste-

289
rin enthalten sind. Falls das aus dem Etikett nicht ersichtlich ist,
kaufen Sie das Produkt am besten gar nicht. Viele Etiketten sind
sehr irreführend und nur dazu da, den Verkauf zu fördern.

Kombinationen von Nahrungsmitteln

Bestimmte Kombinationen von Nahrungsmitteln erleichtern die


Verdauung. Schwer verdauliche Speisen bleiben lange im Orga­
nismus und sondern Giftstoffe ab. Schleim im Verdauungstrakt
besteht aus langen Fäden von unverdautem Eiweiß . Es gibt
einfache Richtlinien, welche Kombination von Nahrungsmitteln
die Verdauung erleichtern. Getreide und Gemüse passen gut
zusammen. Allgemein kann man sagen, daß sich Kohlehydrate
und Gemüse gut vertragen, Eiweiß und Gemüse wie Fleisch und
Gemüse oder Nüsse und Gemüse, Öl und Blattgemüse oder Öl und
saures oder halbsaures Obst sind gut verdaulich, nicht aber Öl mit
süßen Früchten wie Bananen oder Datteln. Öl verlangsamt die
Verdauung. Schwer zu verdauen ist Fleisch zusammen mit Koh­
lehydraten (Fleisch und Kartoffeln), Öl und Kohlehydrate oder
Obst und Kohlehydrate. Essen Sie zum Beispiel nur Melone und
erst zwei Stunden später etwas anderes. Obst kann jederzeit
gegessen werden, am besten allein oder als Fruchtsaft. Wenn Sie
in der Früh Saft trinken, dann gleich nach dem Aufstehen. War­
ten Sie eine halbe bis eine Stunde und frühstücken Sie erst dann.

Vitamine und Mineralien

Nehmen Sie nur natürliche Vitamine und Mineralien. In ihnen ist


natürliche Erdenergie enthalten. Viele Leute reagieren negativ
auf Vitamine, weil sie die Bindemittel nicht vertragen. Wenn Sie
sich gut ernähren, brauchen Sie vielleicht keine Zusätze. Achten
Sie auf die StreBveränderungen in Ihrem Körper während Ihres
normalen Tageslaufs. Es gibt Zeiten, wo Sie Vitamine brauchen,
und Zeiten, in denen Sie ohne auskommen. Falls Sie Nahrungs­
mittel aus konventionellem Anbau essen, dann brauchen Sie
vielleicht Vitamine zum Ausgleich des Mangels an Vitalstoffen.
Falls Sie im Gesundheitsbereich arbeiten und viel mit Kranken zu

290
tun haben, dann brauchen Sie Vitamin- und Mineralienzusätze.
Besorgen Sie sich ein gutes, natürliches Multimineralvitaminprä­
parat und nehmen Sie zusätzlich Kalzium, Potassium, Magne­
sium und Vitamin C ein. Nehmen Sie flüssiges Kalzium, damit es
im Magen und nicht im Darm verdaut wird. Nehmen Sie Vitamin
C immer nur in Kombination mit Vitamin A und E. Die Menge ist
individuell verschieden. Algen sind eine sehr gute Quelle für
Mineralien und Vitamine.

Ihre persönliche Diät

Falls Sie eine ernste Krankheit haben, dann ist es ein wichtiger
Teil Ihres Heilplans, auch Ihre Ernährung zu planen. Welche Diät
für Sie stimmt, hängt vom Problem ab und von den Behandlungs­
methoden, für die Sie sich entschieden haben. Manche Ärzte und
Heiler sind in Ernährungsfragen nicht gründlich ausgebildet.
Vielleicht brauchen Sie dafür einen Spezialisten. Wichtig ist, daß
er nicht nur etwas über die physisch/chemischen Zusammenset­
zungen weiß, sondern auch über die Energiequalitäten und das
Gleichgewicht zwischen Nahrungsmitteln. Besprechen Sie das
Thema offen mit Ihrem Arzt, Heiler und Ernährungsspezialisten.
Es kann sein, daß Ihre Diät von Woche zu Woche oder von Monat
zu Monat umgestellt wird, je nach Ihrem Fortschritt. Das, was Sie
essen, soll Sie nicht nur problemspezifisch ernähren, sondern es
muß auch leicht verdaulich sein. Höchstwahrscheinlich wird es
Einschränkungen. bei Eiweiß, Fett und Kohlehydraten, bei Salz,
Zucker und Stimulanzien geben. Vielleicht muß alles gekocht
sein, damit Sie es gut verdauen können. Wichtig ist, daß Sie bei
jeder Diät auch immer noch Dinge essen dürfen, die Sie gerne
mögen.
Makrobiotik ist heutzutage sehr bekannt. Ich habe bei vielen
Menschen gute Wirkungen gesehen, aber nicht bei jedem. Einige
Grundprinzipien des Ausgleichs von Nährstoffen sind sehr wich­
tig. Ich habe beobachtet, daß sich das Energiefeld durch makro­
biotische Ernährung sehr schön klären kann. Falls Sie sich einer
Strahlentherapie unterziehen müssen, dann probieren Sie Ma­
krobiotik aus. Nach Michio und Aveline Kushi ist Makrobiotik bei

291
der Heilung von Strahlenerkrankungen sehr wirksam. In Das
große Buch der makrobiotischen Ernährung und Lebensweise
berichtet Michio Kushi:
»Zur Zeit des Atomschlags auf Nagasaki im Jahre 1945 war
Tatsuichiro Akizuki Direktor der Abteilung für innere Medizin arn
St.-Francis-Krankenhaus in Nagasaki. Die meisten Patienten im
Krankenhaus, das eine Meile vorn Zentrum der Explosion ent­
fernt war, überlebten die erste Explosion, erkrankten aber bald
an der freigesetzten Radioaktivität. Dr. Akizuki verabreichte dem
Personal und den Patienten eine strikte Diät aus Vollreis, Miso,
Tarnarisuppe, Wakarnealgen und anderen Seegernüsen, Hokkai­
dokürbis und Meersalz und verbot Zucker und Süßigkeiten. Da­
mit rettete er die ganze Belegschaft des Krankenhauses, während
viele andere Überlebende in der Stadt an Verstrahlungen zu­
grunde gingen.«
Andere Heildiäten wie die Pritikin-Diät oder die Diäten von Dr.
Ann Wigrnore haben sich bei verschiedenen Krankheiten als
hilfreich erwiesen. Ich habe gute Erfolge bei Eiweißdiät gesehen.
Die »Fit fürs Leben«- Diät, bei der man arn Morgen viel Obst ißt,
hat vielen Menschen geholfen, Gewicht zu verlieren, sich leichter
zu fühlen und das Energieniveau zu heben. Allerdings wurde der
Zustand von Candida-Patienten wegen des hohen Gehalts an
Fruktose schlechter. Es gibt viel Literatur über Ernährung.
Schauen Sie sich um, aber achten Sie immer darauf, wie eine Diät
bei Ihnen persönlich wirkt.
Manche Naturheilärzte oder Heilpraktiker empfehlen Fasten,
Reinigungsdiäten, Einläufe oder Leberspülungen, um den Orga­
nismus zu reinigen. Solche Verfahren sind wirksam, wenn sie mit
Rücksicht auf Ihre persönlichen körperlichen Gegebenheiten an­
gewandt werden. Falls Sie fasten wollen, dann informieren Sie
sich, welche Art von Fasten für Sie arn besten ist. Tun Sie es nicht
ohne fachkundigen Rat, denn Sie könnten sich schaden.
Einläufe schwemmen zwar die Giftstoffe aus dem Darm schnell
aus, dabei werden aber auch die natürlichen Verdauungssekrete
herausgespült, die dann vorn Körper ersetzt werden müssen. Ich
habe oft gesehen, daß Einläufe sehr hilfreich waren, zu viele
können aber auch schwächen. Falls Sie allergisch auf Kaffee sind,

292
dann sollten Sie keine Kaffee-Einläufe machen. Verwenden Sie
einfach reines Wasser. Mit Kaffee könnten Sie Bauchkrämpfe
bekommen. Wenn Sie nicht allergisch sind, dann können Sie sich
durch einen Kaffee-Einlauf sehr gereinigt und erleichtert fühlen.
Haben Sie geklärt, was für Sie die beste Ernährung ist, dann
wenden Sie bei der Auswahl der Nahrungsmittel die obigen
Richtlinien an.

Energieübungenfür alle Ihre Körper

Untersuchungen zeigen, daß der Alterungsprozeß mit Körper­


übungen nicht nur verlangsamt werden, sondern eine Verjün­
gung erreicht werden kann. Es ist nie zu spät, um anzufangen.
Kürzlich war im Time Magazine ein Photo von einer achtzigj ähri­
gen Großmutter, die mit Karate angefangen hatte und es inner­
halb von etwa zwei Jahren zum schwarzen Gürtel brachte.
Die amerikanische Herzgesellschaft empfiehlt als Minimum
dreimal die Woche zwanzig Minuten aerobicähnliche Übungen.
Sie können sich auf fünfmal die Woche steigern. Mit Aerobic
werden Körperübungen bezeichnet, bei denen durch die Bewe­
gung großer Muskelgruppen der Puls fünfzehn Minuten oder
länger auf sechzig bis fünfundsechzig Prozent des Maximalwerts
gehalten wird. Mit Maximalwert ist die absolute Obergrenze der
Herzschlagfrequenz gemeint. Natürlich sollten Sie die Belastung
Ihres Herzens nicht übertreiben, es könnte Sie umbringen. Als
Daumenregel für den maximalen Herzschlag gilt: zweihundert­
zwanzig minus Alter. Geeignet sind Aerobic, Tanzen, Wandern,
Radfahren, Schwimmen, Rudern, Seilspringen, Skilanglauf.
Aerobicübungen stärken den Kreislauf, vergrößern aber nicht
die Muskeln und führen auch nicht zur Gewichtsabnahme. Letz­
teres geschieht erst, wenn man länger als zwanzig Minuten übt.
Für Muskeltraining sind andere Übungen geeignet. Ein Fitneß­
center wird Sie beraten können.
Wenn Sie abnehmen wollen, dann sind Körperbewegung und
gute Ernährung nach den obigen Richtlinien gleichermaßen
wichtig. Untersuchungen haben gezeigt, daß es viel besser ist,

293
beides zu kombinieren, als allein das Essen drastisch zu redu­
zieren.
Yoga ist ausgezeichnet für den Körper und alle Ebenen des
Aurafeldes, wenn es mit einem guten Lehrer gemacht wird. Es
wird eine starke Verbindung zwischen Körper und Geist aufge­
baut und dem ganzen System große Mengen fließender Energie
zugeführt. Einige Übungen sind dazu da, Akupunkturmeridiane
aufzuladen und ins Gleichgewicht zu bringen. Eine Ergänzung
mit Aerobicübungen für das Herz ist sinnvoll.
Regelmäßiges Schwimmen, Tanzen oder Aerobic laden die
erste Feldebene recht gut auf, sofern alle Körperteile mit einbe­
zogen werden. Übungsmaschinen sind hilfreich, aber schnelle
Körperübungen sind noch besser.
Für die Ebenen eins bis drei des Aurafeldes, die mit der
materiellen Welt zusammenhängen, sind Tai Chi und Chi Gong
ausgezeichnet, um sie aufzuladen, zu stärken und ins Gleichge­
wicht zu bringen. Wenn diese Übungen korrekt ausgeführt und
auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt werden, dann wir­
ken sie auf alle Körperteile positiv und können Gesundheit her­
beiführen. Tai Chi und Chi Gong sind wunderbare Methoden, um
die Energie zu heben, die Verbindung zwischen Körper und Geist
zu stärken und die Verbindung zur Erde. Ich glaube, daß diese
sanften asiatischen Bewegungssysteme die besten Methoden zur
Körper-Geist-Schulung sind, die es gibt, sofern die Lehrer gut
ausgebildet sind. Tai Chi und Chi Gong können auch die höheren
Ebenen stärken, je nachdem, wieviel Aufmerksamkeit auf die
Verbindung zwischen Körper und Geist gelegt wird. Sie stärken
die höheren Ebenen, wenn die Übungen mit Meditation verbun­
den werden. All diese Übungen gehen mit spezifischen Atemtech­
niken einher, die das Aurafeld aufladen und ins Gleichgewicht
bringen.

Übung: Energieaustausch

Die folgende Übung zum Energieaustausch wirkt sehr positiv auf


die vierte Feldebene. Sie wird mit einem Partner gemacht. Legen
Sie Musik auf, die Sie gerne mögen, und stellen Sie sich einander

294
gegenüber. Halten Sie die Handflächen dicht voreinander, ohne
daß sie sich berühren. Bewegen Sie jetzt die Hände zur Musik,
wobei die Handflächen immer in Synchronizität bleiben. Mit
etwas Übung geht das ganz leicht. Wenn es leicht ist, dann
schließen Sie die Augen und bewegen Sie die Hände weiter zur
Musik. Sie werden überrascht sein, wie einfach es ist, sich auf die
Energie eines anderen einzustimmen. Wenn Sie in Synchronizi­
tät sind, dann öffnen Sie wieder die Augen.
Richten Sie jetzt einen Teil der Aufmerksamkeit auf sich selbst.
Wie machen Sie das? Was tun Sie mit Ihrem Energiefeld, um das
möglich zu machen? Suchen Sie nach bestimmten Empfindungen
in Ihrem Feld, damit Sie wissen, wie Sie diesen Zustand wieder­
herstellen können. Machen Sie die Übung mit einem anderen
Partner. Welchen Unterschied stellen Sie fest? Was ist gleich?
Machen Sie es so lange, wie Sie wollen. Probieren Sie die gleiche
Übung ohne Musik. Wie gefällt sie Ihnen so? Wenn Sie diesen
Zustand der Synchronizität gut kennen, dann können Sie ihn
auch in anderen Situationen anwenden. Versuchen Sie es, wenn
jemand Hilfe braucht oder wenn Sie gerade dabei sind, sich in
eine Auseinandersetzung zu verstricken.

Atem und Körperbewegung

Mit dem Atem können wir den Energiefluß durch den Körper und
das Aurafeld beeinflussen und lenken. Zu jeder guten Körper­
übung gehört Atemregulation.
Heiler atmen stark und tief, um ihre Energie und Heilkraft zu
erhöhen.
Viele Menschen in unserer Kultur atmen nicht tief und nur im
oberen Brustraum. Dadurch ist das Energiefeld schwächer, als es
sein könnte. Tiefe Zwerchfellatmung ist für Kinder selbstver­
ständlich, aber mit der Blockierung von Gefühlen halten wir den
Atem zurück. Den Atem festzuhalten oder zu dämpfen ist der
beste Weg, um Gefühle zu unterdrücken und uns zu betäuben.
Die Lungen haben mit Freizeit zu tun. Wenn wir flach atmen und
die Brust einsinken lassen, dann spüren wir Traurigkeit. Das
flache Atmen in unserer Kultur ist Ausdruck für unser Gefühl, in

295
einer Welt gefangen zu sein, in der wir uns ohnmächtig, unsicher
und unerfüllt fühlen.
Voll und tiefmit dem Zwerchfell zu atmen, setzt die Kraft in uns
frei, mit der wir unsere Freiheit wiedererlangen können, und
befreit uns vom Dämon der Angst, der uns alle im Atomzeitalter
gefangenhält
Hier ist eine einfache A temübung:
Stellen Sie sich mit gebeugten Knien hin, die Beine schulter­
breit gegrätscht, so daß die Knie über den Fußspitzen sind ; oder
setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl, so daß nur der untere
Rücken angelehnt ist. Entspannen Sie sich. Verschließen Sie das
linke Nasenloch mit dem rechten Zeigefinger. Atmen Sie tief .
durch das rechte Nasenloch ein. Halten Sie den Atem an und
schließen Sie das rechte Nasenloch mit dem Daumen. Atmen Sie
durch das linke Nasenloch aus. Atmen Sie wieder durchs linke
Nasenloch ein. Halten Sie den Atem an und schließen Sie das
linke Nasenloch mit dem rechten Zeigefinger. Atmen Sie durch
das rechte Nasenloch aus. Ziehen Sie bei jedem Einatmen das
Zwerchfell herunter, so daß sich der Bauch hebt. Füllen Sie die
ganze Brust mit Luft. Jetzt können Sie ein einfaches Mantra
hinzufügen, das Sie innerlich bei jedem Ein- und Ausatmen
sagen: »Freiheit, Kraft, Gesundheit« . Wenn Sie sich an das Gefühl
der Tiefatmung gewöhnt haben, dann können Sie jederzeit auch
durch beide Nasenlöcher atmen. Hoffentlich wird es zu einer
gesunden Gewohnheit.
In den asiatischen Kampfsportarten ist die Richtung der Kraft­
ausübung immer am Atemfluß orientiert. Ein scharfer Energie­
stoß in Richtung eines Gegners wird immer von einem heftigen
Ausatmen oder einem lauten Schrei begleitet.
Asiatische Kampfsportarten, bei denen zwei Menschen über
ihr Energiefeld interagieren, lädt die vierte Ebene des Aurafeldes,
die Beziehungsebene, auf und stärkt sie. Die beste Übung, die ich
mir für die vierte Feldebene vorstellen kann, ist jedoch Tanzen.
Tanz ist immer ein In-Beziehung-Treten, wenn nicht zu einem
anderen Menschen, dann zur Musik.
Die Energiekörper der fünften, sechsten und siebten Ebene
gehören der spirituellen Welt an. Diese Feldebenen werden

296
durch spezielle Übungen wie Kundalini- oder Kriya-Yoga aufge­
laden, ins Gleichgewicht gebracht und gestärkt. Dabei werden
Yogapositionen mit Feueratmung verbunden. Ein guter Lehrer
ist wichtig.
Feueratmen ist heftiges schnelles Atmen, bei dem das Zwerch­
fell als Pumpe benutzt wird. Die Aura wird dadurch sehr schnell
und sehr stark aufgeladen. Die letzte Atmung ist sehr tief, wird
gehalten und dann langsam losgelassen. In Verbindung mit be­
stimmten Yogapositionen wird zuerst das Feld aufgeladen und
die Energie genau dahin geschickt, wo sie gebraucht wird.
Wir brauchen alle Körperbewegung, selbst wenn wir krank
sind. Eine Patientin von mir, die durch eine Wirbelsäulenverlet­
zung jahrelang bettlägrig war, konnte nur kurze Entfernungen
mit einem Gehapparat oder gestützt auf einen anderen zurückle­
gen. Irgendwann suchte sie sich jemanden, der mit ihr regelmä­
ßig spazierenging. Zuerst waren es nur wenige Meter. Jetzt kann
sie mehrmals um den Häuserblock gehen. Ihre Gesundheit hat
sich dadurch so sehr verbessert, daß sie keinen Rollstuhl mehr
braucht.
Wie immer Ihr Zustand sein mag, machen Sie die Übungen, die
für Sie möglich sind. Wenn Sie zu krank sind, um viel zu tun, dann
tun Sie wenig. 0. Carl Sirnonton beschreibt in seinem Buch Auf
dem Wege der Besserung - Schritte zur körperlichen und spiritu­
ellen Heilung Übungen, die im Bett gernacht werden können. Ich
kann sie nur mit Nachdruck empfehlen. Wählen Sie Übungen
aus, die für Sie stimmen. Finden Sie jemanden, der sich mit
Körperübungen auskennt und sie genau auf Sie abstimmen kann.
Im Tai Chi und Chi Gong gibt es spezielle Heilübungen. Sie sind
dazu da, die verschiedenen Akupunkturmeridiane zu öffnen.
Vielleicht kann ein Tai-Chi-Lehrer zu Ihnen ins Haus kommen,
um mit Ihnen persönlich zu arbeiten. Ein kleiner Spaziergang
wirkt Wunder. Wenn es warm ist, gehen Sie hinaus ins Sonnen­
licht und atmen Sie die frische Luft ein. Mit zunehmender Gene­
sung werden Sie weiter und länger gehen können.

297
Schlaf und Erholung

Wenn Sie müde sind, schrumpft Ihr Aurafeld und wird stumpf.
Die Farben laufen aus. Die schönen hellen Lichtstrahlen der
sechsten Ebene fließen in alle Richtungen und sacken in sich
zusammen. Je länger Sie sich keine Erholungspause gönnen, um
so ärger sieht Ihr Feld aus. Je schneller Sie sich ausruhen, wenn
Sie müde sind, um so eher gewinnt Ihre Aura wieder Fülle, Farbe
Glanz und Gestalt.
Manche Menschen brauchen neun bis zehn Stunden Schlaf,
manche acht, manche weniger. Im allgemeinen brauchen wir
weniger Schlaf, wenn wir älter werden. Manche brauchen langen
durchgehenden Schlaf, andere brauchen öfter kürzere Pausen.
Manche Menschen sind Nachteulen, andere haben ihre beste Zeit
am Morgen.
Wann jemand Ruhepausen braucht und wieviel, ist individuell
ganz verschieden. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und
versuchen Sie, ihm das zu geben, was er braucht. Während der
fünfzehn Jahre, die ich meine Heilpraxis hatte, kämpfte ich mit
diesem Problem. Ich merkte, daß ich zwischen halb zwei und
Viertel vor drei Uhr extrem müde wurde. Es war sehr schwer,
während dieser Zeit zu arbeiten. Ich erkannte schließlich, daß es
keinen Sinn hatte, mich dazu zu zwingen, und veränderte meinen
Stundenplan. Da ich ein Morgenmensch bin, begann ich früh .
Zwischen acht und ein Uhr gab ich vier Heilsitzungen. Dann aß
ich von ein Uhr bis halb zwei, schlief bis Viertel vor drei und ar­
beitete wieder von drei bis fünf oder sechs Uhr. Ich brauchte nur
zwei Minuten, um nach dem Essen einzuschlafen. Jedesmal sah
ich, wie ich in weißes Licht eintauchte. Als hätte ich einen inneren
Wecker, wachte ich genau um Viertel vor drei auf und war für
einen neuen Tag bereit. Es war, als hätte ich zwei Tage in einem.
Es gibt keine Regeln zum Thema Schlaf, außer, daß Sie ruhen
sollen, wenn Sie müde sind, und auf Ihren Körperrhythmus
achten sollen. Experimentieren Sie, was für Sie stimmt, und
probieren Sie verschiedene Möglichkeiten eine Weile aus. Sie
werden überrascht sein, wieviel mehr Energie Sie haben werden.
Halten Sie sich nicht starr an einem einmal gefundenen Rhyth-

298
mus fest, denn er wird sich mit der Zeit ändern. Entwickeln Sie
einfach ein Gespür für den Fluß Ihrer Energie, so daß Ihre Aura
strahlend und energiegeladen bleibt.

Umgang mit Zeit

Wie Sie Ihre Zeit täglich und wöchentlich verwenden, ist für Ihr
physisches, emotionales, geistiges und spirituelles Wohlbefinden
äußerst wichtig. Wie Sie wissen, entspricht jede Ebene des Aura­
feldes einem bestimmten Lebensaspekt Der einzige Weg, Ihr
Feld in einem gesunden und energiegeladenen Zustand zu hal­
ten, besteht darin, jedem Aspekt Zeit und Aufmerksamkeit zu
schenken. Sie werden wahrscheinlich nicht in der Lage sein,
jedem Lebensbereich gleich viel Zeit zu geben, aber jeder Bereich
sollte wenigstens einige Stunden in der Woche berücksichtigt
werden. In Ihren Zeithaushalt gehören Posten für Alleinsein, für
den Partner, Familie, Freunde, Arbeit, soziales Leben und Ent­
spannung.
Falls gewisse Aktivitäten zum Schaden von anderen überhand­
nehmen, dann planen Sie das, was fehlt, in I hrem Terminkalen­
der ein. Falls Sie arbeitssüchtig sind, dann müssen Zeiten für
Alleinsein oder für Ihren Partner ebenso verbindlich im Termin­
kalender stehen wie Arbeitszeiten. Geben Sie sich hinreichend
Zeit, um jeden Aspekt Ihres Lebens zur Entfaltung zu bringen und
damit jede Ebene Ihres Aurafeldes. Betrachten wir sie noch
einmal im einzelnen:
Um den physischen Körper und die erste Feldebene in einem
guten Zustand zu halten, brauchen Sie Zeit für körperliche Aktivi­
täten und müssen sich gut ernähren.
Geben Sie sich Zeit für sich selbst, in der Sie tun können, was
Sie wollen. Sie brauchen mindestens eine Stunde täglich oder
einen Tag in der Woche, eine Zeitspanne, die ganz Ihnen gehört.
In dieser Zeit sorgen Sie für sich selbst und nicht für andere
Menschen. Tun Sie, was Ihnen am meisten Spaß macht: spielen,
Musik hören, allein oder mit Freunden zusammensein. Tun Sie
Dinge, die Sie sich aus Zeitmangel immer versagt haben.

299
Um die dritte Ebene gesund zu halten, brauchen Sie Zeit, in der
Ihr Intellekt aktiv ist: lesen, studieren, Aufgaben lösen, neue
Ideen ausspinnen. Die vierte Ebene bleibt gesund durch eine gute
Partnerbeziehung und unterstützende Freundschaften, die höhe­
ren drei Ebenen des Feldes werden durch spirituelle Praxis
genährt wie Meditation, Gebet, Arbeit mit dem göttlichen Willen
und tiefe Kontemplation.
Selbst wenn Sie krank sind, können Sie Aktivitäten in allen
sieben Bereichen Ihres Lebens aufrechterhalten. Natürlich wer­
den sie anders sein als das, was Sie für normal halten. Wahr­
scheinlich werden Sie mehr Zeit für die spirituellen Aspekte Ihres
Lebens haben. Das trägt sehr zu Ihrer Heilung bei. Bei Krankheit
werden die größten Veränderungen in der Zeitverteilung im
Bereich von Arbeit und Beziehungen sein. Die Zeit, die Sie früher
für Ihre Arbeit oder das Versorgen der Familie aufgewendet
haben, verbringen Sie jetzt damit, für sich selbst zu sorgen. Das
wird Ihnen zunächst sehr merkwürdig erscheinen. Es wird be­
sonders schwer sein, wenn Sie bisher den größten Teil Ihres
Lebens mit Arbeit verbracht haben und die Arbeit die wichtigste
Quelle Ihres Selbstwertgefühls war.
Möglicherweise haben Sie sich durch Ihre Arbeit definiert.
Plötzlich können Sie in diesem Lebensbereich nicht mehr aktiv
sein. Das wird zunächst sehr bedrohlich sein. Geben Sie diesen
Gefühlen der Bedrohung Zeit und Raum. Meditieren Sie darüber
und sprechen Sie mit Freunden darüber. Sagen Sie genau, wie Sie
sich bedroht fühlen, und sie werden Ihnen helfen können. Wie
wichtig Ihre Arbeit auch gewesen sein mag, sie ist nicht wichtiger
als Sie. Indem Sie lernen, diese Selbstdefinition loszulassen,
solange Ihre Krankheit dauert, werden Sie tiefere Bereiche in
sich entdecken, die in Ihrem aktiven Leben bisher keinen Raum
hatten und denen Sie lange nicht begegnet sind. Jetzt steht an
allererster Stelle die Sorge für Sie selbst. Versuchen Sie es eine
Weile - es könnte Ihnen sogar gefallen. Was immer Ihre berufli­
chen Fähigkeiten sein mögen- sie nützen Ihnen jetzt auch, denn
Sie können das, was Sie im Arbeitsbereich gelernt haben, jetzt auf
Ihr neues Projekt anwenden: sich selbst zu heilen. Falls Sie
Manager waren, dann können Sie jetzt Ihr Organisationstalent

300
auf die Organisation Ihres Heilteams und Ihres Heilplans anwen­
den. Andererseits könnte es auch gut für Sie sein, einfach loszula­
sen und es jemand anderen machen zu lassen.
Sie werden feststellen, daß sich Ihre Lebensrhythmen während
einer Krankheit ändern. Wenn Sie gesund sind, dann fließen die
Lebensrhythmen auf eine Weise, die Ihnen als natürlich und
normal erscheinen. Zum Beispiel wachen Sie zu einer bestimm­
ten Zeit auf und werden zu einer bestimmten Zeit müde - etwa
nach dem Mittagessen. Sie gehen früh zu Bett, oder Sie werden
erst nachts lebendig. Sie werden zu regelmäßigen Zeiten hungrig
und essen Mahlzeiten einer bestimmten Größe, die Sie für gesund
halten. Wahrscheinlich haben Sie auch eine bestimmte Zeit für
Körperbewegung.
Geraten Sie nicht in Panik, wenn sich all das ändert. Zwingen
Sie sich nicht, den alten Rhythmus beizubehalten oder möglichst
schnell dahin zurückzugelangen. Andere Rhythmen sind jetzt für
Sie gesund. Ihr Appetit wird sich verändern, ebenso Ihre Schla­
fenszeiten. Vielleicht können Sie jetzt endlich dann schlafen,
wann Sie schon immer schlafen wollten, aber arbeiten mußten.
Vielleicht haben Sie mehr Energie, wenn andere Leute eindösen
oder umgekehrt. Für Sie ist jetzt der Rhythmus gesund, den Ihr
Körper will.
Jetzt ist es an der Zeit, einfach mit den neuen Heilrhythmen
Ihres Körpers mitzugehen. Irgendwann werden Sie diese für
normal halten. Sie brauchen nur etwas Zeit zur Anpassung. Ihre
Rhythmen werden vielleicht niemals mehr so ablaufen wie das,
was Sie für gesund und normal gehalten haben, bevor Sie krank
wurden. Das ist in Ordnung. Wahrscheinlich werden Sie die
neuen Rhythmen lieber mögen.

Einige gute Fragen, wie Siefür Ihren physischen Körper


und Ihr Aurafeld sorgen:
0 Muß ich meine Hygienegewohnheiten verbessern?
0 Welche Art von Körperübung ist für mich jetzt am besten?
0 Welche Ernährung ist für mich jetzt am besten?
0 Achte ich auf die Lebensenergie in den Nahrungsmitteln, die
ich esse?

301
0 Welche Kleidung und welcher Schmuck ist für mich jetzt am
besten?
0 Welche Farben sollte ich jetzt tragen, um meine Stimmung und
meine Gesundheit zu unterstützen?
0 Dient meine Zeitverteilung meinen Bedürfnissen?

302
Kapitel l l

Selbstheilung durch Liebe und


Loslassen von Perfektionismus

Sie selbst sind Ihr wichtigster Heiler. Einer der wirksamsten


Wege zur Selbstheilung besteht darin, eine positive emotionale
Beziehung zu sich selbst aufzunehmen. Die meisten von uns
haben in diesem Bereich sehr viel Arbeit zu tun. Wir sind einfach
nicht bereit, uns so anzunehmen, wie wir sind. Zum Beispiel ist
Schuldgefühl nichts anderes als die Ablehnung des Zustandes, in
dem wir uns gerade befinden und ein Hinweis darauf, daß wir
nicht bereit sind, uns so anzunehmen, wie wir jetzt sind. Wenn
wir uns für etwas schuldig fühlen, das wir getan oder nicht getan
haben, dann drücken wir uns entweder davor, die Sache wieder
in Ordnung zu bringen, wir kauen immer noch daran herum,
oder wir übernehmen nicht die Verantwortung, weil unsere
Entscheidung kein Ausdruck unserer Integrität ist. Es ist leichter,
sich schuldig zu fühlen, als das zu tun, was notwendig ist, um
unsere Integrität wiederherzustellen. Wir haben Angst vor dem,
was wir tun müssen, was es auch sei. Es ist leichter, sich schuldig
zu fühlen, als der Angst die Stirn zu bieten. Unser Schuldgefühl
überdeckt unsere Angst - die Folge ist Selbstablehnung. Aus
Angst entscheiden wir uns für Selbstablehnung.
Nichts ist so verbreitet und so gesundheitsschädlich wie Selbst­
haß. Ich weiß wohl, daß diese Aussage absurd klingt, besonders
in den Ohren von jemandem, der keinen Selbsthaß spürt oder der
in der Phase der Verdrängung ist. Aber wenn Sie jemanden
genauer kennenlernen, dann finden Sie fast immer einen Kern
des Selbsthasses, der sehr tief sitzt.
Statt es Selbsthaß zu nennen, benutzen wir auch den Begriff

303
»niedriges Selbstwertgefühl«. In jedem Menschen findet ein stän­
diger Kampf um Selbstwertschätzung statt, der den Selbsthaß
überdeckt. Dieser Kampf kommt selten zur Ruhe. Jeder versucht
auf irgendeine Weise etwas Besonderes zu sein, um seinen
Selbstwert unter Beweis zu stellen. Das läuft vielleicht nicht
bewußt ab, aber es zeigt sich im Verhalten, sowohl in der Lei­
stungsverweigerung wie in Leistungsfixierung. Die einen sind nie
mit sich zufrieden, die anderen strengen sich gar nicht erst an.
Wir sind in einem Teufelskreis. Wir mühen uns ab oder verwei­
gern uns ostentativ, um unseren Wert nach Maßstäben zu mes­
sen, die wir in der Kindheit gebildet haben. Selbst wenn wir die
Ziele erreicht haben, die uns diese Maßstäbe vorschreiben, set­
zen wir uns im Handumdrehen neue Ziele, hinter denen wir
herhecheln.
Wir knüpfen unseren Selbstwert an das, was wir von uns
erwarten, nämlich ein unmögliches Maß an Perfektion. Wenn wir
das nicht erreichen, verurteilen wir uns dafür. Die Liste unserer
Leistungsanforderungen ist endlos. Selbst wenn wir etwas davon
erreichen, ignorieren wir es und entwerten es. Wir richten sofort
das nächste Hindernis auf, das es zu überwinden gilt. Wir geben
uns keine Zeit, eine vollbrachte Leistung in uns einsinken zu
lassen und uns für das, was wir getan haben oder was wir durch
unser Bemühen und unseren Kampf geworden sind, zu gratulie­
ren. Wir ernten nicht den Lohn für das, was wir geleistet oder
anderen gegeben haben. Sie brauchen nur Heiler zu fragen,
wieviel Zeit sie für Selbstheilung verwenden und wieviel für die
Heilung anderer; oder Musiker, ob sie ihrer Musik zuhören und
sich daran freuen können, ohne sich kritisch zu beurteilen.
Kein Wunder, daß es Leute gibt, die gar nicht erst versuchen,
etwas zu leisten. Sie erkennen die Torheit dieses Spiels und
weigern sich mitzuspielen. Leider töten sie dabei ihre Kreativi­
tät, ihren Geist, ihre Lebensenergie und manchmal sogar ihren
Körper.
Es gibt zwei Versuchsebenen für all dieses Streben oder Nicht­
Streben. Die eine ist die psychologische, die andere die spiritu­
elle.

304
Die Ursache von Selbsthaß auf der
psychologischen Ebene
Auf der psychologischen Ebene ist die Ursache von Selbsthaß
Selbstbetrug, der in früher Kindheit anfängt. Schon als kleine
Kinder haben wir uns nicht gemocht, wenn wir nicht fähig waren,
das zu tun, was wir glaubten, tun zu müssen, ob es nun wir selbst
oder unsere Eltern, Lehrer oder andere Autoritäten von uns
verlangt haben. Wir waren damals ja kleine Kinder, die noch
wenig Möglichkeiten kannten.
Eins wissen wir sicher, daß wir - wie alle Kinder - mit bedin­
gungsloser Liebe für die Menschen um uns herum geboren wur­
den. Wir wollen, daß sie alle glücklich und liebevoll sind. Wir
erwarten bedingungslose Liebe von ihnen. Leider bekommen wir
sie selten. Was statt dessen geschieht, ist dies:
Wenn wir sehen, wie andere Menschen in unserem Leben -
fast alle sind größer als wir - ihre negativen Gefühle ausdrücken,
dann macht uns das angst. Viele Erwachsene überwältigen uns,
wenn sie wütend sind oder wenn wir unsere negativen Gefühle
zum Ausdruck bringen . Das geschieht sogar dann, wenn wir
einen guten Grund dafür haben und mit negativen Gefühlen auf
eine schlechte Situation reagieren. Dieses Überwältigtwerden
wirkt auf kleine Kinder lebensbedrohend. Wir unterdrücken des­
wegen unsere berechtigte Reaktion auf eine Lebenssituation.
Zusätzlich zu der Unterdrückung berechtigter negativer Reak­
tionen sind wir der Tatsache ausgesetzt, daß die Menschen in
unserer Familie nicht immer liebevoll miteinander umgehen und
Angst und Haß zum Ausdruck bringen. Wir sind nicht in der Lage,
uns davon abzugrenzen. In der Logik des Kindes haben wir nur
eine Wahl: Wir wollen, daß der Schmerz aufhört, und wir versu­
chen, alles besser zu machen. Wir leugnen unsere eigenen Ge­
fühle und betrügen uns dabei nicht.
Natürlich ist es eine unmögliche Aufgabe, auf diese Weise für
alle zu sorgen. Aber das hindert uns nicht daran. Je mehr wir uns
bemühen, alles zu glätten und negative Gefühle in uns selbst und
anderen zu leugnen, um so mehr verraten wir uns selbst und
unseren ursprünglichen Impuls der bedingungslosen Liebe. Je

305
mehr wir versuchen, alles in Ordnung zu bringen, um so hilfloser
fühlen wir uns und um so mehr werden wir zu einem Betrüger -
wir betrügen uns selbst. Im Grunde wollen wir die Liebe bekom­
men, die wir erwartet haben. Aber je weniger uns das gelingt, um
so stärker sind wir davon überzeugt, daß wir nicht liebenswert
sind, und um so unfähiger sind wir, uns selbst zu lieben. (Siehe
die Entwicklung des Maskenselbst in Kapitel 1 .)
Es gibt noch einen weiteren Aspekt dieses Teufelskreises, der
die Dinge noch schlimmer macht. Wenn wir als kleine Kinder für
einen Erfolg gelobt werden oder Hilfe bekommen, um noch
erfolgreicher zu sein, dann spüren wir, daß etwas nicht stimmt,
weil das ja nicht die Liebe ist, nach der wir uns sehnen. Statt
dessen haben wir Lob bekommen. Lob und Liebe sind nicht
dasselbe. Wir bemühen uns also noch mehr. Jeder neue Durch­
gang durch diesen Teufelskreis von Anstrengung, Erfolg und Lob
beweist uns ein ums andere Mal, daß etwas mit uns nicht stimmt.
Und nicht nur das. Wenn es uns gelingt, »gut« zu sein und dafür
belohnt zu werden, selbst wenn der Lohn Liebe und Anerken­
nung ist, so erntet ihn das falsche Kind, nicht das wirkliche Kind
im Inneren. Dies wird von dem falschen Kind überdeckt. Daß dies
den ganzen Lohn bekommt, ist für das innere Kind nur ein
weiterer Beweis dafür, daß es keine Liebe verdient.
Jedesmal, wenn es uns als Kind gelingt, gut zu sein, bekommen
wir irgendwo in unserer Psyche gleichzeitig die Botschaft, daß
unser »wirkliches Selbst« nicht liebenswert ist. Was wir brau­
chen, ist Liebe, die aber bekommen wir nicht. In diesem Prozeß
lernen wir niemals, uns selbst zu lieben. Vielmehr vergessen wir,
wer wir sind. Unser wirkliches Bedürfnis, daß nämlich unser
wirkliches Kind im Inneren erkannt und geliebt wird und nicht
die Leistungen und das Wohlverhalten des falschen Kindes, die­
ses Bedürfnis wird nie erfüllt. Dieser schmerzhafte Kreislauf setzt
sich im Erwachsenenalter fort.

306
Die Ursache von Selbsthaß
aufder spirituellen Ebene
Die andere Ursache des Selbsthasses ist im Grunde die gleiche
wie die psychologische, aber wir finden sie in unserem spirituel­
len Leben. Wenn Sie dieses Buch lesen, sind Sie wahrscheinlich
bewußt auf einem spirituellen Weg. Dadurch kann es noch
schwerer werden, sich selbst anzunehmen, weil die Lebensan­
strengung darin besteht, klar zu werden, Selbsterkenntnis zu
erlangen und sich zu verändern. Deswegen sind Ihnen Ihre
Unvollkommenheiten und die Art, wie Sie selbst negative Erfah­
rungen in Ihrem Leben erzeugen , wahrscheinlich viel bewußter
als vor dem Beginn Ihrer aktiven spirituellen Arbeit.
Es gibt noch einen Aspekt der spirituellen Arbeit, der es schwer
macht, die Unvollkommenheiten des physischen Lebens anzu­
nehmen. Wenn wir spirituelle Arbeit machen, dann bewegen wir
uns ständig zwischen verschiedenen Bewußtseinsebenen hin
und her. Auf den höheren Ebenen ist diese Arbeit voller Licht und
Seligkeit. Wenn wir aber wieder auf die physische Ebene herun­
terkommen und versuchen, das zu integrieren, was wir erlebt
haben, dann fällt es uns manchmal noch schwerer, die Unvoll­
kommenheiten unseres Menschseins anzunehmen. Es ist
schwer, in der physischen, endlichen Realität zu leben und
gleichzeitig zu wissen, daß die größere Wirklichkeit unendlich ist.
Es ist schwer, unsere Angst zu spüren und auf einer höheren
Ebene zu wissen, daß es keinen Grund für diese Angst gibt;
Verwirrtheit zu durchleben und auf einer höheren Ebene unseres
Seins zu wissen, daß wir Klarheit und Licht sind.
Die spirituellen Lehren selbst können ein Hindernis sein, uns
anzunehmen und zu lieben. Manchmal erscheinen sie paradox.
Es ist schwer, wenn uns gesagt wird, daß wir uns aus dem
Gefängnis unseres Menschseins befreien müssen, und gleichzei­
tig, daß wir unsere conditio humana annehmen müssen. Es ist
schwer, gesagt zu bekommen, daß die materielle Welt ein Aus­
druck des Göttlichen ist, ja, daß sie göttlich ist, und das Chaos, die
Wut und den Haß zu sehen. Es ist schwer, gesagt zu bekommen,
daß wir die Materie spiritualisieren müssen, um uns selbst zu

307
vergeistigen, und daß dies nur möglich ist, wenn wir die mate­
rielle Welt so annehmen, wie sie ist. Es ist äußerst schwer, die
Grundtatsache der Dualität der physischen Welt anzunehmen
und doch zu versuchen, über die Dualität hinaus in einen Zustand
der Einheit zu gelangen.
Das geht nur durch Selbstliebe und Annehmen des Universums
und unseres Lebens, wie es ist, in dem Wissen, daß wir immer
geführt und geschützt werden und es in allem, was geschieht,
einen höheren Sinn gibt. Wenn diese Grundhaltung des Anneh­
rnens in Ihrern Bewußtsein verankert ist und in Ihr Leben Ein­
gang gefunden hat, dann werden Sie sehr schnelle Fortschritte
machen.
Der Prozeß des Heilens kann aus einer spirituellen Perspektive
schwieriger erscheinen, weil er nicht rational ist. Unsere Füh­
rung sagt uns, daß wir spirituelle Lichtwesen sind, und doch
fühlen wir uns in einem Körper gefangen, der voller Schmerz und
Krankheit sein mag. Uns wird gesagt, daß wir Schmerz und
Krankheit liebevoll annehmen sollen, sogar die Tatsache, daß wir
sie selbst erzeugt haben und wie wir das getan haben. Das heißt,
ganz aus der Verdrängung des Krankseins herauszugehen und
den Sinn zu erkennen, uns selbst zu lieben und anzunehmen mit
allen Gedanken und allen Handlungen, die zu unserem Krank­
sein geführt haben.
Auch wenn es so aussehen mag, beachten Sie bitte: Annahme
heißt nicht, sich von der Krankheit oder dem Krankheitsprozeß
geschlagen zu geben. Annahme heißt tiefes Vertrauen und Liebe
zu unserem Leben und uns selbst, wie es sich auch darstellen
mag. Es heißt, mit dem tieferen Selbst in lebendigen Kontakt zu
kommen, sich mit ihm zu identifizieren und die eigene Göttlich­
keit zu erleben. Wir erkennen dann, daß ein gesunder Körper ein
Ausdruck dieses tieferen Selbst ist. Es konnte sich in den Körper­
stellen, wo die Krankheit sitzt, bisher nicht manifestieren. Wir
haben das wirkliche Selbst mit dem Usurpator verwechselt und
ihm das Zepter in die Hand gegeben. Wir haben zugelassen, daß
sich der Teufelskreis des Selbsthasses in uns dreht.

308
Den Teufelskreis des Selbsthasses durchbrechen

Der einzige Weg, wie dieser Teufelskreis durchbrachen werden


kann, der den Selbsthaß stabilisiert, ist der, den Usurpator zu
identifizieren und den Versuch aufzugeben, sich zurechtbiegen
zu wollen, um anderen zu gefallen. Beobachten Sie sich, um
herauszufinden, wie sehr Sie sich mit dem Usurpator identifizie­
ren; wie Sie sich selbst manipulieren, betrügen und zurückwei­
sen, um so zu sein, wie Sie glauben, daß andere Sie haben wollen,
und wie Sie dadurch die Verbindung zu Ihrem wahren Selbst
verlieren. Ich wette , daß Sie das heute noch so ähnlich machen
wie in Ihrer Kindheit.

Um Ihren Teufelskreis des Selbsthasses zu finden,


fragen Sie sich:
0 Wie verkaufe ich mich und passe mich an das an, was ich
glaube, das Autoritäten von mir wollen?
0 Welche Selbstablehnung hat das zur Folge?
0 Welchen Selbsthaß lade ich mir dadurch auf?
0 Lehne ich mich selbst ab, bevor es ein anderer tun kann?
0 In welchen Situationen mag ich mich besonders wenig (zum
Beispiel, wenn ich in einer Konkurrenzsituation unterliege)?
0 Wie gehe ich mit mir um, wenn ich verliere?

Machen Sie eine Liste. Auf die eine Hälfte der Seite schreiben Sie
all die Dinge, die Sie an sich kritisieren. Auf die andere Seite
schreiben Sie, welche Gefühle Sie sich selbst gegenüber dadurch
haben. Durch Selbsterforschung dieser Art können Sie sich be­
wußtmachen, welche negativen Urteile und negativen Gefühle
Sie gegen sich hegen. Damit ist der Kampf schon halb gewonnen.
Haben Sie sie dingfest gemacht, dann können Sie tiefer gehen,
zum Kern des Problems. Der nächste Schritt besteht darin, diese
Gefühle zuzulassen. Ich werde es am Aurafeld illustrieren, wie
das funktioniert.

309
Wie negative Selbstgefühle auf die zweite
Auraebene wirken
Die emotionale Beziehung zu uns selbst gehört zur zweiten Ebene
des Aurafeldes. Dort sind sowohl die positiven wie die negativen
Selbstgefühle angesiedelt. Die negativen Gefühle schaffen eine
Menge Probleme. Die Energie und das Bewußtsein, die mit nega­
tiven Gefühlen auf der zweiten Ebene verbunden sind, stehen
dem Leben entgegen. Um es noch schlimmer zu machen, halten
wir dieses Energiebewußtsein fest und lassen nicht zu, daß die
negativen Gefühle in Fluß kommen. Dadurch sinkt die Schwin­
gungsfrequenz auf eine Ebene ab, die lebens- und gesundheits­
schädlich ist, und erzeugt auf der zweiten Ebene Stagnation.
Diese Stagnation überträgt sich dann auf die erste Ebene und
blockiert den Fluß über Lebensenergie zum physischen Körper.
Das Stillhalten der negativen Emotionen geht so vor sich, daß
wir einen Teil dieses Energiebewußtseins auf die mentale Ebene
transferieren, wo es als negatives Selbsturteil zum Ausdruck
kommt, wodurch die negativen Gefühle auf der zweiten Ebene
noch mehr unterdrückt werden. Durch diese negative Feedback­
schlaufe entsteht Druck auf die zweite Ebene und die Frequenz
sinkt unter das lebensförderliche Maß . Die Folge ist eine emotio­
nale Depression.
Das Aurafeld eines solchen Menschen ist auf der zweiten Ebene
sehr schmal. Die Energiewolken, die normalerweise helle Farben
haben und sich an den Linien der ersten Ebene entlang bewegen,
sind dunkel und schmutzig. Leute mit einer hellen zweiten Ebene
können diese Situation schwer verstehen und fühlen sich neben
einem solchen Menschen unwohl. Andere haben vielleicht den
Impuls, der Person aus dieser Situation herauszuhelfen.
Es ist relativ einfach, die zweite Feldebene in Ordnung zu
bringen. Technisch gesehen muß das Energiebewußtsein auf die
zweite Ebene zurückgeholt und in Bewegung gebracht werden,
indem es aufgeladen wird. Die in Bewegung geratene Energie
führt zu emotionalen Erfahrungen, durch die die Person tiefer in
sich hineinkommt, an die Wurzel des Problems und schließlich zu
ihrem Wesenskern gelangt. Ein Heiler kann durch diesen Prozeß

310
führen, indem er mit der zweiten Ebene arbeitet und den Klienten
ermutigt, Gefühle zu äußern.
Sie können es auch selbst machen, wenn Sie den Prozeß
kennen. Zuerst machen Sie sich Ihre negativen Selbsturteile
bewußt. Sie wissen, daß Sie Schmerz verdecken. Aber das Wis­
sen genügt nicht. Sie müssen das Gefühl zulassen. Dazu muß das
Energiebewußtsein auf die zweite Ebene zurückgeholt werden.
Fühlen ist notwendig, denn dadurch kommt der stagnierende
Energiefluß auf der zweiten Ebene wieder in Schwung. Der
Energiefluß löst die Stagnation und lädt das Feld wieder auf.
Üben Sie sich darin, Urteile, die von der dritten Feldebene
kommen, wie »Ich bin nichts wert, weil . . . « oder »Ich hätte . . .
sollen« in Gefühle auf der zweiten Ebene zu verwandeln wie »Es
tut weh« oder sogar »Ich hasse mich«. Lassen Sie die Gefühle
fließen, welche es auch sein mögen. Es funktioniert wirklich. Die
stagnierenden Wolken auf der zweiten Ebene kommen sofort in
Bewegung und werden heller; dadurch lädt sich die zweite Ebene
auf. Bald verwandelt sich »Ich hasse mich« in »Es tut mir weh« ,
das dann zu »Ich liebe mich« wird, »Es tut mir leid, daß ich so mit
mir umgehe« und so weiter. Das Ausdrücken von Emotionen
bringt das Feld in seinen natürlichen Zustand zurück, in dem das
Energiebewußtsein der Selbstliebe in leuchtend hellen, fließen­
den Farben zum Ausdruck kommt.
Ein Geschäftsmann namens Jeffrey, der zu mir kam, war
unfähig, aus dem Teufelskreis des Perfektionismus auszubre­
chen, bis er emotionale Schmerzen zuließ. Jeffrey war von seiner
Familie seit seiner Geburt darauf getrimmt worden, bekannt und
finanziell erfolgreich zu werden. Als Erwachsener hatte er das
Gefühl, nie zu genügen. Welche Leistungen er auch vollbringen
mochte, er konnte einfach nicht mit sich zufrieden sein. Erfolg
wurde für ihn immer schaler, und er fühlte sich leer.
Jeffreys Aurafeld wies große Starre auf der dritten Ebene auf
und Stagnation auf der zweiten. Seine dritte Ebene engte die
zweite ein. Er war sich seiner Gefühle nicht bewußt und brachte
sie selten zum Ausdruck. Das Gefühl der Leere brachte ihn auf
meine Behandlungsliege. Indem er sich in diese Leere hineinsin­
ken ließ, lud sich die zweite Ebene mit Energie auf und kam in

311
Bewegung. Die Farbe ging von einem hellen Bernsteingelb in
Hellrot über, als er zum ersten Mal seine negativen Selbsturteile
und seinen Selbsthaß zum Ausdruck brachte. Ich leitete ihn
durch den Prozeß, indem ich ihm Rückmeldung gab, was ich in
seinem Feld sah. Bald wandelte sich der Selbsthaß in Schmerz.
Zum ersten Mal fühlte er den Schmerz des inneren Kindes , dem
ein Leben lang Perfektion abverlangt worden war. Zwischen­
durch ging er wieder in Selbstverurteilung, um den Schmerz
nicht zu fühlen. Sofort kam der Energiefluß auf der zweiten
Feldebene zum Erliegen, und die Aktivität verlagerte sich auf die
dritte Ebene, insbesondere auf die Rückseite, wo das dritte Cha­
kra ein Ausdruck des Willens ist - das heißt des Willens, den
Schmerz zu unterdrücken. Ich beschrieb, was ich sah, und half
ihm, das Bewußtsein und den Energiefluß auf die Vorderseite des
Körpers und auf die zweite Feldebene zu richten. Dadurch kam
das Energiebewußtsein an der Vorderseite des Körpers automa­
tisch in Fluß , und Gefühle wurden freigesetzt. Indem er lernte,
den Energiefluß in seinem Körper zu lenken, konnte er leichter
Gefühle ausdrücken.
Bei diesem Auf und Ab des Gefühlsausdrucks spürte er nicht
nur die Selbstablehnung in der Gegenwart, sondern den Schmerz
all der Selbstablehnung in der Vergangenheit. Jeffrey erkannte,
was er sich ein Leben lang angetan hatte. Er hatte alles darange­
setzt, die Wünsche seiner Eltern zu erfüllen, ja, er tat es immer
noch, ohne sich zu fragen, ob das auch seine Wünsche waren. Er
erlebte sich als der Selbstverräter, der alles tat, nur um die Liebe
seiner Eltern zu gewinnen. Er hatte deutliche Botschaften be­
kommen, wie er sein mußte, um »gut« zu sein, und hatte sie
nahtlos auf sein berufliches Leben übertragen.
So gelangte er an die Quelle seines Teufelskreises. Es war die
Überzeugung des kleinen Kindes, daß er nur durch Perfektion die
Liebe seiner Eltern erlangen konnte. Plötzlich erschien ihm sein
Leben in einem ganz anderen Licht. Am Anfang war das sehr
ermutigend. Es sah so aus, als hätte er alles, was er je getan hatte,
um Erfolg zu haben, aus dem falschen Grund getan - um Liebe zu
kaufen.
Wieder versuchte er sich vor dem Schmerz zu retten, indem er

312
sich dafür verurteilte. Ich ermutigte ihn, bei dem Schmerz zu
bleiben, und er stürzte in die Wirklichkeit des inneren Kindes.
Der Hunger seines inneren Kindes nach Liebe war sehr real. Er
liebte dieses innere Kind von ganzem Herzen. Er fühlte und
erkannte das Wesen dieses Kindes und seinen eigenen Wesens­
kern. Er war endlich zu Hause angekommen.
Jeffreys Leben veränderte sich. Seitdem konnte er sich und
jeden anderen Menschen anders sehen. Er war nicht mehr in der
Lage, seine Gefühle so zu verdrängen wie vorher. Er war nicht
mehr fähig, sich so wie früher selbst zu verurteilen. Er erwischte
sich bei seinem Streben nach Perfektion, hielt inne und fragte
sein inneres Kind nach seinen Bedürfnissen. Er ließ ein paar
Gelegenheiten zu guten Geschäften aus und entschied sich dafür
zu sein, anstatt sich zu überanstrengen.
Der Energiefluß in Jeffreys zweiter Ebene verstärkte sich mit
der Zeit. Durch fortgesetzte Arbeit kam die zweite Ebene in den
Normalzustand hell fließender Farben. Auch seine dritte Ebene
wurde heller, flexibler und ausgeglichener zwischen vorne und
hinten. Seine erste Ebene wurde stärker und lud sich mehr auf.
Das bewirkte wiederum, daß sich sein Körper jünger anfühlte
und mehr Energie hatte. Die Veränderungen wirkten bis in die
vierte Feldebene, so daß sich seine Beziehungen zu anderen
Menschen vertieften und inhaltsreicher wurden.
Durch diesen Prozeß des emotionalen Ausdrucks erkennen
wir, wie brutal wir durch unsere Selbstverurteilung mit unserem
inneren Kind umgegangen sind. Wir haben ihm keinen Spiel­
raum für den Ausdruck seiner Gefühle eingeräumt, den es
braucht, um in unserem Inneren gesund zu leben. Und was wir
uns selbst angetan haben, haben wir auch anderen angetan.
Wenn wir unsere eigenen Begrenzungen annehmen, die Bedürf­
nisse unseres inneren Kindes und seine Unvollkommenheiten,
dann nehmen wir sie auch in anderen an.
Während wir lernen, uns so anzunehmen, wie wir sind, und
unser inneres Kind kennenzulernen, geht uns ein weiteres Licht
auf: Wir sehen, daß wir der Meinung waren, unser inneres Kind
müßte erwachsen werden. Einige Teile des inneren Kindes müs­
sen erwachsen werden, aber im Grunde soll das innere Kind ein

313
Kind bleiben. Was es braucht, ist Spielraum zu voller Entfaltung.
Unser inneres Kind ist der Teil unserer Persönlichkeit, der stau­
nen kann und sich am Leben freut. Es schenkt uns einfache
Freuden, an die die Erwachsenenaktivitäten nie herankommen.
Das innere Kind hat den Schlüssel zu unserem »wirklichen
Selbst«, denn es ist ein Teil davon. Unser inneres Kind ist das Tor
zu unserem Wesenskern. Wenn Sie mehr Zeit mit Ihrem inneren
Kind verbringen, werden Sie entdecken, wer Ihr wirkliches
Selbst ist. Es ist aus Ihrer ganzen Lebenserfahrung zusammenge­
setzt.

Das innere Kind kennenlernen

Ein guter Weg, Ihr inneres Kind kennenzulernen, ist Spielen. Es


zeigt sich, daß Sie durch Spielen auch Ihre Bedürfnisse kennen­
lernen, besonders jene, die Sie mit der Kindheit hinter sich
gelassen haben. Spielen bringt sie automatisch zum Vorschein.
Sind sie erst einmal wieder lebendig geworden, dann werden
manche zu den wahren Bedürfnissen des Erwachsenen heran­
reifen. Durch Spielen erleben Sie auch, daß Ihre Bedürfnisse gut
sind und Sie selbst wertvoll und einzigartig. Im Spiel können Sie
positive Gefühle zu sich selbst zum Ausdruck bringen. Es lädt die
zweite Feldebene auf und bringt die Energie in Fluß .
Zu diesem Zweck empfehle ich Ihnen, sich täglich etwas Zeit
dafür zu nehmen, vielleicht eine Stunde oder so, das zu tun, was
Sie wollen, und nichts zu tun, was Sie nicht wollen. Behandeln Sie
diese Zeit wie einen Geschäftstermin. Erfüllen Sie sich Ihre Be­
dürfnisse, egal wie jung der Teil ist, der es möchte. Ziehen Sie das
an, was Sie anziehen möchten, und wenn es noch so verrückt
scheint. Essen Sie, was Sie wollen, gehen Sie hin, wohin Sie
wollen, hören Sie die Musik, die Sie wollen. Falls Ihnen etwas
nicht gefällt, hören Sie sofort damit auf, aber nur deswegen, weil
es Ihnen keinen Spaß macht, nicht weil irgendeine Stimme sagt,
es wäre nicht das Richtige . Beobachten Sie, wie schnell Sie das,
was Sie tun, auf Ihr momentanes Bedürfnis einstellen können.
Lassen Sie sich gehen und sorgen Sie dafür, daß Sie Spaß haben.

314
Das haben Sie auch als Kind getan. Sie werden erstaunt sein über
die Ergebnisse.
Wenn Sie sich an regelmäßige Spielzeit gewöhnt haben, wer­
den Sie merken, daß es einen Zusammenhang zwischen den
Bedürfnissen des inneren Kindes und denen des Erwachsenen
gibt. Kinderspiel hat schon immer die tiefen teleologischen Sehn­
süchte zum Ausdruck gebracht, die die Menschen in sich tragen.
Mit dem Reifen der Psyche drücken sich diese Sehnsüchte auf
erwachsene Weise aus. Aktivitäten, die im Kindbereich begin­
nen, reifen vielleicht zu Aktivitäten des Erwachsenen heran, oder
sie bleiben so, wie sie sind. Doktern sie nicht daran herum.
Unterstellen Sie nicht auch noch Ihr Spielen Ihren Anforde­
rungen.
Als meine Tochter noch klein war, haben wir regelmäßig
zusammen gespielt. Besonders gern habe ich Celia zu Bett ge­
bracht. Ich spielte die Rolle der unartigen Ente mit einer Hand­
puppe. Ducky wollte immer nicht, daß Celia einschlief, schlüpfte
mit ihr unter die Bettdecke, war ein paar Minuten ruhig und warf
dann plötzlich die Decke hoch! Oder Ducky fragte Celia ununter­
brochen, ob sie schon schlafe. Wir hatten großen Spaß!
Wir malten auch ziemlich regelmäßig zusammen. Celia malte
immer Monde und Sterne. Einmal fiel mir nichts zu malen ein, so
malte ich eine Aura. Dann malte ich noch eine. B ald hatte ich eine
ganze Sammlung. Jahre später überarbeitete sie ein professio­
neller Künstler für Licht-Arbeit.
Spiel aktiviert die Phantasie des Kindes und setzt sie frei.
Phantasie wird in der reifen Psyche zur Kraft der Visualisierung.
Als die englische Ausgabe von Licht-Arbeit herauskam,
schenkte mir Dorian, einer meiner Studenten aus Colorado,
einen wunderschönen weißen Bär, der den Namen Buddhabär
bekam. Alle waren der Meinung, daß ich einen Bär brauchte,
wenn ich in die Welt hinausging, um zu lehren. Sie hatten recht.
Buddhabär war immer eine Stütze für mein inneres Kind. Am
Anfang ist er sogar mit mir gereist.

315
Übungen zur Selbstliebe

Es ist auch gut, Selbstliebe direkt zu üben. Hier einige wunder­


bare Übungen, wie Sie lernen können, sich zu lieben. Falls es
Ihnen schwerfällt, mit der ersten Übung Liebesgefühle in sich zu
erzeugen, dann geht es vielleicht mit der zweiten. Probieren Sie
alle aus und nehmen Sie die, die Sie mögen. Verbringen Sie jeden
Tag etwas Zeit damit, sich aktiv zu lieben - vielleicht morgens
und abends fünfzehn Minuten oder bei jeder vollen Stunde eine
Minute!
Diese Übungen sind nicht so leicht, wie sie klingen. Wenn wir
anfangen, uns auf uns selbst zu konzentrieren, dann fangen wir
meistens an zu analysieren, zu urteilen, uns mit » du sollst« zu
traktieren und auf alle möglichen Arten ekelhaft mit uns selbst zu
sein. Das ist keine Selbstliebe. Wenn Sie merken, daß Sie negativ
sind, dann halten Sie sanft inne und kehren Sie zum Positiven
zurück. Es ist nicht egoistisch, sich selbst zu lieben. Sehen Sie sich
lieber als einen Becher, der gefüllt werden kann. Wenn der
Becher überfließt, dann fließt die Liebe zu den Menschen, die Sie
umgeben. Sie müssen sich selbst lieben, um andere lieben zu
können. Alles Negative, das Sie sich selbst zufügen, fügen Sie
auch anderen zu, und alles Gute, das Sie sich schenken, schenken
Sie auch anderen.

Den Körper und das Selbst mit Liebefüllen:


Vielleicht ist es am Anfang leichter, nur mit einem Teil des
Körpers zu beginnen. Wählen Sie einen Körperteil, der Hilfe
braucht, den Sie nicht mögen, ablehnen oder für den Sie sich
schämen. Konzentrieren Sie sich einfach auf diesen Körperteil
und richten Sie Liebe darauf. Füllen Sie ihn mit Energie; sprechen
Sie freundlich mit ihm. Falls Sie irgendwo Schmerzen haben,
geben Sie diesem Teil zusätzliche Liebe. Anstatt zu versuchen,
davon wegzukommen (was wir alle tun, wenn wir Schmerzen
haben), gehen Sie mit Ihrem Bewußtsein in diesen Körperteil.
Füllen Sie diesen Körperteil mit bewußtem Gewahrsein und
liebevoller Freundlichkeit.
Tun Sie nun das gleiche für das ganze Selbst. Konzentrieren Sie

316
sich einfach auf sich und schicken Sie sich Liebe, so wie zu
anderen, die Sie lieben. Falls Sie Farben einbeziehen möchten,
dann nehmen Sie erst Grün, dann Rosa, dann Gelb, dann Weiß.
Füllen Sie Ihren ganzen Körper mit diesen Farben.

Liebesgefühle auslösen:
Konzentrieren Sie sich auf etwas, vielleicht eine Rose, ein Tier
oder ein Kind, das Sie leicht lieben können. Lassen Sie die Liebe
in sich aufkommen und schenken Sie ihm die Liebe. Wenn es zum
Beispiel eine Rose ist, dann betrachten Sie sie und freuen Sie sich
an ihrer Schönheit, der Zartheit ihrer Blütenblätter, ihrem Duft.
Spüren Sie Ihre Verbindung mit ihr. Spüren Sie, wie sehr Sie die
Rose lieben und sich an ihr freuen.
Nachdem Sie starke Liebesgefühle in sich erzeugt haben, über­
tragen Sie diese Gefühle auf sich selbst. Machen Sie das gleiche
mit sich wie mit der Rose. Betrachten Sie Ihren Körper. Benutzen
Sie dabei keinen Spiegel. Würdigen Sie ihn. Betrachten Sie den
Körperteil, den Sie am liebsten mögen, und dann jeden anderen.
Berühren Sie ihn, spüren Sie seine Oberfläche, spüren Siesich in
diesem Körper, spüren Sie, wieviel Freude Ihnen Ihr Körper
gegeben hat. Streicheln Sie ihn sanft. Sprechen Sie freundlich mit
ihm. Üben Sie das täglich, bis es leicht geht. Es wird leicht gehen.
Die folgende Übung ist etwas schwieriger, aber sehr wirksam.
Machen Sie sie stufenweise, und Sie werden ein Meister in der
Kunst der Selbstliebe werden. Beginnen Sie mit wenigen Minu­
ten, bis Sie bei zehn Minuten angelangt sind.

Den Menschen im Spiegel lieben:


Setzen Sie sich vor einen Spiegel und schauen Sie sich in die
Augen und lieben Sie sich. Lassen Sie nicht zu, daß Sie sich
während dieser Zeit negativ beurteilen oder verletzen. Wie Sie
wahrscheinlich wissen, sehen die meisten Leute, wenn sie in den
Spiegel schauen, sofort all die Dinge, die sie an sich nicht mögen,
und beurteilen sie negativ. Wenn Sie merken, daß Sie das tun,
dann verwandeln Sie die Selbstentwertung sofort in etwas Liebe­
volles, das Sie denken oder tun. Sprechen Sie freundlich mit sich.
Schauen Sie sich tief in die Augen und nehmen Sie den Geist

317
wahr, die Sehnsucht, die Liebe und das Ringen. Beachten Sie, wie
schön Ihre Augen sind. Nehmen Sie die positiven Aspekte Ihres
Haares und Ihrer Gesichtszüge wahr. Sie sind ein Ausdruck Ihres
Geistes. Suchen Sie nach dem Kind im Inneren. Sehen Sie seine
Freude, sein Staunen und seine Liebe. Jetzt betrachten Sie all die
anderen Aspekte dieser Person, was sie gerne tut, wie die Neigun­
gen dieses Menschen ihn zu dem gernacht haben, was er heute
ist. Nehmen Sie das Wissen wahr, das er in sich trägt. Wofür ist
dieser Mensch auf die Erde gekommen? Was sind die tiefen
Sehnsüchte dieses Menschen im Spiegel? Wie können Sie diesem
Menschen helfen, seine Sehnsucht zu erfüllen? Lieben Sie diesen
Menschen, der Sie sind, und alles, was Sie sind.
Wenn diese Übung für Sie fruchtbar geworden ist, können Sie
zur vierten übergehen.

Den Menschen und den Körper im Spiegel lieben:


Stellen Sie sich nackt vor einen großen Spiegel. Nehmen Sie jeden
Teil von sich und Ihrern Körper an und lieben Sie ihn. Konzentrie­
ren Sie sich, wie vorher, aufjeden Körperteil einzeln. Durchträn­
ken Sie ihn mit Ihrern bewußten Gewahrsein. Oder stellen Sie sich
vor, daß Ihr Selbst in winziger Gestalt in den Körperteil hinein­
geht und einfach dort ist. Streicheln Sie den Körperteil, den Sie
betrachten und auf den Sie sich konzentrieren. Lieben Sie ihn.
Lieben Sie die Person in diesem Körperteil. Wenn Ihre negativen
Selbsturteile hochkommen, dann sprechen Sie sie laut aus und
spüren Sie Ihre emotionale Reaktion darauf. Das tun Sie sich
jedesmal an, wenn Sie ein solches Urteil fällen. Jetzt ersetzen Sie
das negative Urteil mit einer positiven Aussage über diesen
Körperteil. Dann füllen Sie ihn einfach mit liebevoller Freundlich­
keit. Gehen Sie auf diese Weise durch Ihren ganzen Körper.
Sprechen Sie erst das Negative laut aus, so daß Sie sich dessen
ganz bewußt werden und beobachten können, welches Gefühl es
erzeugt. Dann ersetzen Sie es durch etwas Positives.
Denken Sie also daran: Konzentrieren Sie sich zuerst auf den
Körperteil und dann auf die Person in diesem Körperteil. Beob­
achten Sie, wie Sie jeden Körperteil und sich selbst in diesem
Zusammenhang behandelt haben. Waren Sie freundlich und

318
achtungsvoll? Oder haben Sie sich selbst und Ihren Körper wie
ein Tyrann behandelt, haben verlangt, daß er perfekt funktio­
niert, und haben die Botschaften mißachtet, die er Ihnen ge­
schickt hat? Sie werden feststellen, daß es Körperteile gibt, die
Sie fortwährend ablehnen, wahrscheinlich mehrmals am Tag.
Heilen Sie diesen negativen Prozeß in sich, indem Sie ihn sich
bewußtmachen und bewußt in Liebe verwandeln. Ersetzen Sie
alle negativen Urteile, die Sie über sich und Ihren Körper finden,
in positive.

Die Körperteile lieben, die krank und deformiert sind:


Nachdem Sie Ihren ganzen Körper auf diese Weise durchgegan­
gen sind, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Teile,
die krank oder beschädigt sind. Geben Sie ihnen noch mehr
liebevolle Aufmerksamkeit, nehmen Sie sie genau so an, wie sie
sind, und füllen Sie sie mit bedingungsloser Liebe und der Essenz
Ihres Wesenskerns. Bringen Sie den Körperteil in die Gemein­
schaft zurück, die Sie sind. Ein Schlüssel, den Körperteil zu
lieben, von dem Sie vielleicht glauben, daß er Sie verraten hat, ist
die Frage, welchem Zweck er in Ihrem Leben gedient hat. Ich
garantiere Ihnen, daß dieser Körperteil Sie etwas lehrt oder
etwas für Sie eröffnet hat, wozu Sie nicht fähig waren. Er hat
Ihnen geholfen zu überleben. Er hat Sie gelehrt, Lebenserfahrun­
gen zu ertragen, die Sie vorher für unerträglich hielten. Zum
Beispiel steckt in Tumoren manchmal das Energiebewußtsein,
das eine Leere oder ein Loch im Leben der Person ausfüllt.
Schwache Beine helfen den Leuten sich hinzusetzen, wenn sie
nicht mehr selbständig stehen können. Wirbelverschiebungen im
Rücken und Hals machen es leichter, die Wut zu beherrschen,
weil dadurch die rote Energie bei einem Wutausbruch nicht mehr
ungehindert die Wirbelsäule hochschießen kann. Wenn Leute
wegen solcher Probleme einige Wochen ins Bett müssen, dann
deswegen, weil sie Frieden und eine Ruhepause brauchen.
Haben Sie diesen entfremdeten Teil wieder aufgenommen und
zu einem Teil von sich gemacht, dann können Sie mit positiver
Visualisation arbeiten. Sagen Sie ihm, wie es ihm bessergehen
kann, und zwar ganz detailliert. Falls Sie einen Tumor haben und

319
er Ihnen den Dienst erwiesen hat, eine Leere zu füllen, dann
sagen Sie ihm, daß Sie ihn dafür nicht mehr brauchen. Sagen Sie
ihm, daß er sich auflösen und wieder mit dem ganzen Körper eins
werden darf. Sagen Sie den benachbarten Körperteilen, daß sie
seine Integration akzeptieren sollen. Falls Sie einen Knochen­
bruch haben, der schwer heilt, dann visualisieren Sie, wie der
Knochen zusammenwächst, was ja ein ganz natürlicher Vorgang
ist. Bei einer chronischen Fehlstellung visualisieren Sie, wie sich
die Muskeln entspannen und so stark werden, daß sie die Kno­
chen in der richtigen Position halten; befreien Sie sich von der
Angst oder anderen negativen Gefühlen, die mit dem physischen
Problem zusammenhängen.
Ein Mann namens Bob stand mit seinem Hals seit Jahren auf
Kriegsfuß. Er hatte einen ziemlich massigen Hals und ein Doppel­
kinn. Er hatte sich mehrmals am Hals verletzt und hatte sich
außerdem eine Schilddrüsenunterfunktion zugezogen. In seinem
Hals verschoben sich immer wieder die Wirbel, was sehr
schmerzhaft war und manchmal sogar zu geistiger Verwirrung
führte. Bob begann mit der Spiegelübung und arbeitete an sei­
nem Problem , wenn er abends vor dem Einschlafen im Bett lag.
Bob übte sich darin, alle Teile seines Halses, auch das Doppel­
kinn, zu lieben. Jeden Abend vor dem Einschlafen legte er seine
Finger an die Stellen, die schmerzten, und sprach liebevoll mit
ihnen. Er ließ die Energie aus seinen Fingern in den Hals fließen.
Auf diese Weise lösten sich die Energieblockaden in seinem Hals,
und alle möglichen Stimmen der Angst und der Klage wurden
laut. Auf der zweiten Feldebene waren all die Dinge angestaut,
die er sich nicht getraut hatte, anderen zu sagen. Statt dessen
richtete er all das, was er anderen nicht sagte, an die eigene
Adresse, wenn der Block aktiviert war. Das war sein Weg, zu
sagen, was er zu sagen hatte, ohne es mit seiner Angst zu tun zu
bekommen, die in der Blockierung saß . Es funktionierte nicht.
Die Blockierungen in seinem Hals wurden einfach stärker.
Vom Aurafeld her betrachtet verschob er ständig Energie von
der vierten Ebene, der Ebene der Ich-Du-Interaktion, auf die
zweite Ebene, indem er das, was er zu anderen sagen wollte, zu
sich selbst sagte. Dadurch verstopfte er die zweite Ebene.

3 20
Im Heilprozeß mußte er die Energie wieder auf die vierte Ebene
bringen und das herausschreien, was er sich immer verboten
hatte. So befreite er die Stimmen, die in seiner Kehle steckenge­
blieben waren. Das machte ihm natürlich Angst, die dadurch frei
wurde, daß er sie fühlte. Ein Teil dieser Angst stammte aus seiner
frühen Kindheit, als ihm verboten worden war, seinen Eltern zu
widersprechen.
Unter all dem war eine Unfähigkeit, seine Bedürfnisse auszu­
sprechen. Das Kehlchakra hat mit dem Aussprechen der Wahr­
heit zu tun. In Bobs Fall war es notwendig, die Wahrheit seiner
Bedürfnisse zu artikulieren. Bob hatte als Kind lange bitten und
betteln müssen, wenn er etwas wollte. Nach langem Warten
wurde vielleicht ein Bedürfnis erfüllt. Er erkannte, daß die ver­
größerte Schilddrüse damit zu tun hatte, das Hungerloch in
seinem Hals zu füllen; es war entstanden, weil er so lange darauf
warten mußte, bis ihm gegeben wurde, was er brauchte. Im Laufe
des Heilprozesses, der sich über Monate erstreckte, war er immer
mehr dazu fähig, die Wahrheit seiner Bedürfnisse auszuspre­
chen. Die Energieblockaden in seiner Kehle lösten sich auf, und
sein Hals wurde kräftiger.
Dann entdeckte er einen interessanten Aspekt, der ihm nie in
den Sinn gekommen war. Bei mehreren Gelegenheiten kam er in
eine Situation, in der er plötzlich extrem wütend auf jemanden
wurde . Die Wut, die die Wirbelsäule hinaufstieg, würgte er ab,
indem er seine Halsmuskeln so fest anspannte, daß sich die
Wirbel verschoben. Da ging ihm auf, daß ihm die Verschiebungen
in der Halswirbelsäule geholfen hatten, seine Wut zu beherr­
schen. Sie bewahrten ihn davor, andere zu verletzen. Mit ande­
ren Worten, er verletzte sich lieber selbst als den Menschen, auf
den er wütend war. Als er erkannte, welchen Dienst ihm sein Hals
getan hatte, konnte er ihn nicht mehr schätzen. Er fand auch
bessere Wege , seine Wut zu beherrschen, indem er bemerkte,
wie er in Situationen hineinschlitterte , die sie auslösten, und
zwar dadurch, daß er seine Bedürfnisse nicht artikulierte und
nicht für sich selber sorgte. Hätte er seine Bedürfnisse ernst
genommen, so wäre er in keine der Situationen gekommen, die
seine Wut provozierten. Es passierte immer dann, wenn andere

321
seine Bedürfnisse nicht respektierten. Als er lernte, selbst auf
seine Bedürfnisse zu hören, kam es gar nicht mehr zu solchen
Situationen oder sie lösten keine Wut mehr aus.
Jeden Abend legte Bob seine Hände an die kritischen Stellen
und sagte den Blockierungen, daß sie sich auflösen sollten, der
Schilddrüse, daß sie kleiner werden, und dem Hals, daß er
kräftiger werden sollte. Bald konnte er Halsübungen machen, zu
denen er vorher nicht in der Lage gewesen war. Die Wirbel
hörten auf, sich zu verschieben. Bob nahm einige Monate lang
Schilddrüsenmedikamente, und die Funktion wurde wieder nor­
mal. Seit Jahren hat er keine Halsprobleme mehr gehabt.
Die Spiegelübungen werden viele Gefühle in Ihnen aufrühren.
Lassen Sie sie zu. Dazu einige Hilfestellungen:

Gefühle zulassen

Zuzulassen, daß Sie Ihre Gefühle wirklich fühlen, ist vielleicht mit
das Schwerste im Selbstheilungsprozeß, falls Sie darin keine
Übung haben. Wie Sie wissen, äußert sich das Energiebewußt­
sein auf der zweiten Ebene als Selbstgefühl. Wenn Sie wollen, daß
die zweite Feldebene im Gleichgewicht ist, klar, aufgeladen und
gesund, dann müssen Sie die Gefühle fließen lassen, die Sie zu
sich selbst haben. Während einer Krankheit werden Sie durch
die ganze Bandbreite der Gefühle gehen: Traurigkeit, Glück,
Heiterkeit, Wut, Angst, Verzweiflung, Schwäche, Schuld, Ekel,
Ansprüchen, Selbstmitleid, Einsamkeit, Neid, Liebe und so wei­
ter. All diese Gefühle haben auf der zweiten Feldebene Entspre­
chungen, und je mehr Sie sie einfach fließen lassen, um so mehr
wird sich das Feld klären. Ein Teil des Heilprozesses besteht
darin, die Gefühle zuzulassen, die so lange blockiert werden. Es
hat bei J effrey und Bob funktioniert und wird es auch bei Ihnen
tun.
Ich habe mit vielen Menschen gearbeitet und bin niemals
jemandem begegnet, bei dem das nicht zugetroffen hat. Wir sind
alle so schnell bei der Hand, unangenehme Gefühle, die wir in uns
tragen, nicht wahrhaben zu wollen. Viele von uns haben einfach

322
nicht erkannt, daß wir durch das Blockieren der Gefühle unsere
schöpferische Kraft hemmen und das, was wir fürchten, herbei­
ziehen. Gefühle anzunehmen und zu durchleben, macht uns
jedoch frei dafür, das im Leben zu erschaffen, was wir uns
wünschen.
Jetzt ist die Gelegenheit dazu da. Nehmen Sie die Gefühle so an ,
wie sie sind. Es sind einfach Gefühle, die aus Ihnen hinausfließen,
um Sie zu reinigen. Haben Sie keine Angst davor, negative
Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Menschen, die krank sind und
etwas von positiver Visualisierung gehört haben, glauben
manchmal, daß sie keine negativen Gefühle haben dürften, weil
sie fürchten, sie könnten dadurch noch kränker werden. Wegen
dieser Angst gehen sie noch tiefer in die Verdrängung ihrer
Negativität. Sie betrachten nur einen Teil davon als zulässig und
leugnen den Rest.
Ich habe nicht feststellen können, daß der Ausdruck negativer
Gefühle Schaden anrichtet, sofern er unter gewissen Vorausset­
zungen geschieht. Die erste ist, daß der Ausdruck negativer
Gefühle nicht zur Gewohnheit werden darf. Sobald es eine Ge­
wohnheit ist, ist es keine Katharsis. Die andere ist, daß dahin­
ter die positive Absicht des Heilens stehen muß. Wenn Sie all
die negativen Gedanken in Ihr Bewußtsein treten lassen und all
die negativen Gefühle fließen lassen mit der positiven Absicht,
sich selbst zu heilen, dann werden Sie nicht in Negativität stek­
kenbleiben, die Ihnen schaden könnte. Entscheidend ist die
klare Intention. Drücken Sie die negativen Gefühle mit der Inten­
tion aus, sie freizusetzen, loszulassen und darüber hinauszu­
gehen. Das wird Sie heilen. Wenn Sie Ihre negativen Gefühle
verdrängen, sind sie dennoch in Ihnen am Werk und machen Sie
krank. Eine Zuckerglasur wird sie nicht zum Verschwinden
bringen.
Der beste Weg, das Negative durch positives Wachstum zu
ersetzen, besteht darin, erst durch den Ausdruck negativer Ge­
fühle Freiraum zu schaffen und diesen Raum dann mit der
Visualisierung leuchtender Farben zu füllen.
Was wir uns wünschen, ist in der Regel das Gegenteil von der
Angst, die wir vermeiden. Mit anderen Worten, es gibt eine

323
umgekehrte Relation zwischen dem, was wir fürchten, und dem,
was wir erschaffen möchten. Das folgende schöne Gedicht bringt
das klar zum Ausdruck. Es stammt von Eva Broch Pierrakos.

Durch das Tor gehen


Geh durch das Tor ins Gefühl deiner Schwäche,
und du findest deine Stärke.
Geh durch das Tor ins Gefühl deines Schmerzes,
und du findest Lust und Freude.
Geh durch das Tor ins Gefühl deiner Angst,
und du findest Sicherheit und Geborgenheit.
Geh durch das Tor ins Gefühl deiner Einsamkeit,
und du findest Erfüllung, Liebe und Freundschaft.
Geh durch das Tor ins Gefühl deines Hasses.
und du findest deine Fähigkeit zu lieben.
Geh durch das Tor ins Gefühl deiner Hoffnungslosigkeit,
und du findest wahre und berechtigte Hoffnung.
Nimm die Entbehrungen deiner Kindheit an,
und du findest Erfüllung in der Gegenwart.

Heilmeditationen

Zur Unterstützung Ihres Heilprozesses sind hier einige Meditatio­


nen für die zweite Auraebene. Sie sind einfach und leicht und
sehr wirksam, um Ihr Feld zu klären, aufzuladen und ins Gleich­
gewicht zu bringen.

Farb-Atem-Meditation
Da die zweite Feldebene alle Farben enthält, kann sie durch
Farbatmen auf einfache Weise aufgeladen werden. Sie können
jede beliebige Farbe benutzen. Ich schlage vor, daß Sie es mit
folgenden Farben versuchen: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau,
Indigo, Purpur, Lavendel und Rosa. Vielleicht möchten Sie noch
Weiß, Silber, Gold und Schwarz hinzufügen. Besorgen Sie sich
Muster von jeder Farbe, mit der Sie arbeiten wollen, etwa ein
Stück Stoff oder Papier, Plastik oder Glas. Sie können auch die

324
Regenbogenfarben nehmen, die die Sonne durch einen Bleikri­
stall am Fenster auf die Wand wirft.
Folgen Sie den Anweisungen genau. Denken Sie nicht nur an
die Farbe - Sie produzieren sonst Gelb. Durch Denken aktivieren
Sie die dritte Feldebene und sammeln dort Energie. Gelb ist die
Farbe, die entsteht, wenn Sie denken. Damit die Energie in die
zweite Feldebene gelenkt wird, müssen Sie die Farbe fühlen. Sie
müssen die Farbe werden. Sie müssen die Farbe sein. Um zu
einer Farbe zu werden, müssen Sie in den Gefühlszustand dieser
Farbe kommen.

1. Halten Sie die Farbe in der Hand, fühlen Sie die Farbe,
betrachten Sie die Farbe.
2. Atmen Sie die Farbe ein. Füllen Sie Ihren ganzen Körper mit
der Farbe.
3. Werden Sie zu der Farbe.
4. Atmen Sie jetzt die Farbe aus.
5. Atmen Sie die Farbe wieder ein. Füllen Sie diesmal Ihr ganzes
Aurafeld mit der Farbe. Stellen Sie sich vor, daß Sie die Farbe
sind.
6. Fühlen Sie, wie es ist, diese Farbe zu sein.
7. Atmen Sie die Farbe aus.
8. Wiederholen Sie das mehrmals.
9. Atmen Sie die nächste Farbe ein. Füllen Sie wieder Ihren
Körper und Ihr Feld mit der Farbe.
10. Wiederholen Sie jede Farbe mehrmals, bevor Sie eine neue
Farbe nehmen.

Sie werden bei dieser Übung feststellen, daß die Farben eine
unterschiedliche Wirkung auf Ihre Stimmung haben. Zu j eder
Farbe gehört eine Qualität oder ein Prinzip. Falls Sie eine be­
stimmte Qualität in Ihrem Leben brauchen, dann wird Ihnen das
Aufnehmen dieser Farbe durch Atemmeditation helfen, diese
Qualität in Ihr Leben hineinzubringen. In Schema 1 1- 1 finden Sie
eine Zuordnung von Chakras, Farben und Körperbereichen.

325
Farbmeditationenfür die Chakras
In Kapitel 2 habe ich eine allgemeine Beschreibung des Aurafel­
des und der Chakras gegeben. Wie gesagt, dienen die Chakras als
Transformatoren von Energie für die Körperbereiche, in denen
sie angesiedelt sind. Falls Sie in einem bestimmten Körperbe­
reich wenig Energie haben und schwach sind, dann empfiehlt es
sich, die entsprechende Farbe zu tragen und die Farb-Atem­
Meditation zu machen. (Um festzustellen, welche Farbe Sie brau­
chen, siehe Schema 9 - 2 . Für die Chakra-Farb-Meditation siehe
Abbildung 2-5 zur Lokalisierung der Chakras.)

Schema 1 1 -1: Die Chakrafarben aufder zweiten


Auraebene und die Körperbereiche, die sie nähren

Chakra 1 rot unterer Körperbereich, Adrenalindrüsen, Steißbein

Chakra 2 orange Unterbauch, Sexualorgane, Immunsystem

Chakra 3 gelb Solarplexusbereich, Magen, Milz, Leber, Bauchspei-


cheldrüse, Nieren

Chakra 4 grün Herzbereich, Kreislaufsystem

Chakra 5 blau Kehle, Lungen , Ohren

Chakra 6 indigo Augen, Kopf, unteres Gehirn

Chakra 7 weiß Augen, oberes Gehirn

Beginnen Sie mit dem ersten Chakra. Richten Sie Ihre Aufmerk­
samkeit auf den Körperbereich, wo sich das Chakra befindet.
Stellen Sie sich dort die Chakrafarbe vor, sowohl vorne wie
hinten. Machen Sie aus der Farbe eine fünfzehn Zentimeter große
Scheibe. Falls Sie dreidimensional visualisieren können, machen
Sie aus der Scheibe einen Trichter, der in Ihren Körper hinein­
ragt, bis die feine Spitze die Wirbelsäule berührt. Versetzen Sie
die Scheibe oder den Trichter in eine Rechtsdrehung auf Ihrem
Körper. (»Rechtsdrehend« bedeutet im Sinne des Uhrzeigers, so
als würden Sie von oben auf Ihren Körper schauen und auf dem
Chakra läge eine Uhr. Das gilt für die Vorder- und Rückseite des

326
Chakras. Sie können die Richtung der Drehung auch so bestim­
men: Beugen Sie die Finger der rechten Hand nach innen und
berühren Sie mit dem Daumen derselben Hand das Chakra. Die
Finger weisen in die Richtung der Drehung. Benutzen Sie die
rechte Hand für vorne und hinten.) Saugen Sie die Farbe der
Scheibe oder des Trichters mit dem Einatmen ein. Auch beim
Ausatmen strömt die Farbe weiter in Sie hinein. Stellen Sie sich
vor, daß sie zu den Organen fließt, die zu dem Chakra gehören
(siehe Schema 1 1- 1 ) . Gehen Sie zum nächsten Chakra. Bleiben
Sie mehrere Atemzüge bei jedem Chakra. Lassen Sie kein Chakra
aus und gehen Sie Schritt für Schritt den Körper hinauf. Bleiben
Sie in den Körperbereichen länger, die nicht gesund sind.

Selbstheilungsmeditationfür Ihre Erkrankung


Es gibt zwei wunderbare Bücher mit spezifischen Heilmeditatio­
nen für d ie verschiedenen Krankheiten. Das erste ist Gesund
durch die Kraft der Vorstellung von Dr. Gerald Epstein. Es ist so
aufgebaut, daß man sein Problem nachschlagen kann und dann
die dazugehörige Visualisierung findet. Es wird sogar angege­
ben, wie oft man sie machen soll. Das zweite Buch, das ich
empfehle, ist Liebe deinen Körper von Louise Hay. Darin werden
einfache Mantra-Meditationen für das jeweilige Problem gege­
ben. Diese Mantras beziehen sich auf das Glaubenssystem, das in
der Regel hinter einer bestimmten Krankheit steckt. Bei Schild­
drüsenproblemen ist die negative Aussage: »Wann komme ich
endlich an die Reihe.« Das positive Mantra zur Verwandlung
dieses Problems ist: »Ich habe alle Zeit der Welt für mich. «

Im Inneren den eigenen Heilerfinden

Phantasiebilder und Mythen sind ein sehr wirksames Instrument


beim Heilen. Sie heben uns aus der gewöhnlichen Realität heraus
in eine Welt der Symbole, in der wir die großen Themen unserer
Lebensreise erfassen können. Wenn wir mit ernster Krankheit
oder plötzlichen, tiefgreifenden Veränderungen in der Familien­
struktur konfrontiert sind, dann brauchen wir diese Hilfe. Inner-

327
halb dieser Mythen können wir uns mit der Macht der Götter
verbinden, können uns über das Weltliche erheben und heroi­
sche Taten vollbringen. Die folgende metaphorische Geschichte
wird Ihnen helfen, enorme Heilkräfte in sich freizusetzen, und
kann Ihnen vielleicht sogar Antworten auf Fragen geben, die
innerhalb der Alltagsrealität nicht beantwortet werden können.
In diesem Kapitel sind wir dem inneren Kind begegnet, das
Brutalität ausgesetzt war und verwundet worden ist. Wir haben
mit dem inneren Kind gespielt und ihm Raum zum Lebensaus­
druck gegeben. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Kind direkt zu
heilen. Die Wunden und Krankheiten des physischen Körpers
sind die des Kindes. Wenn wir uns tief in die Wunden einlassen,
so kann uns das überwältigen, solange wir nicht den inneren
Heiler gefunden haben. Außer dem inneren Kind tragen wir den
inneren Heiler in uns, der allem gewachsen ist, was uns im Leben
an Schwierigkeiten begegnet. Der innere Heiler kennt unsere
Geschichte von Anfang an, er kennt unsere Inkarnationsaufgabe
und begegnet allen Problemen aus dieser breiten', weisen Per­
spektive. Die folgende Visualisierung bringt Sie mit dem inneren
Heiler in Kontakt. Es ist ein Mythos oder eine metaphorische
Geschichte für Ihre persönliche Heilung.

Den inneren Heiler entdecken


Heyoan sagt:
Ȁonen vor der Zeit, wie wir sie heute kennen, gab es einen
Lichtfunken im Herzen des Göttlichen. Dieser Funke explodierte
in Millionen von Sternen. Jeder Stern hatte einen Namen, der ein
Wort Gottes war. Einer dieser Sterne bist du. Als Stern bist du
gewachsen, hast dich entwickelt und hast über die Himmel zu
anderen Sternen gesungen.
In jener Zeit, bevor du als Mensch geboren wurdest, kanntest
du Licht, Liebe und Wahrheit. Da du ungeboren warst, hattest du
natürlich keinen Körper, also war da sehr viel Freiheit. Du warst
dir der Essenz deines Seins vollständig bewußt. Du hattest die
Freiheit, dich im Universum nach deinem Willen zu bewegen. Du
bewegtest dich dorthin, wohin deine Aufmerksamkeit gerichtet
war. Mit deiner Intention begannst Du, Dinge zu erschaffen.

328
Wenn du einen Wunsch hattest, erschufst du automatisch seine
Erfüllung.
Du erschufst Stein und Erde; Baum und Blume; Stern und
Planet; auch die Wolken und den Wind. Deine Essenz war leicht
beweglich und verwandelte sich von einer Form in die andere. Du
konntest Wolke, Mond, Sonne, Fisch oder Katze sein. Deine
Bewegung war von Lust gelenkt. Während du dich von einer
Form in die andere verwandeltest und dabei neue Formen
schufst, hast du dich nach und nach mit der Form identifiziert,
und Schatten wurde geboren. Du hast dich in dem Schöpfungs­
prozeß so sehr verloren, daß dir deine Erinnerung abhanden
kam und du vergessen hast, wer du bist. Du warst so mit dem
Erschaffen beschäftigt, daß du - ohne es zu bemerken - anfingst
zu glauben, du seist Form.
Der Schatten wurde dunkler, und aus dem Vergessen, daß das
wahre Selbst Essenz ist, wurde Schmerz geboren. Das wahre
Selbst ist der Schöpfer, das, was jenseits von Form ist. So hast du
Schatten und Schmerz erschaffen. Du hast vergessen, wer du
bist. Du hast dich zweigeteilt: in den Teil, der vergessen hat, und
in das Ganze, das sich erinnert.
Jeder Mensch hat in jeder Körperzelle einen göttlichen Funken.
Es ist die Essenz des Selbst. In dieser wahren Essenz deines Seins
ist der innere Heiler, der die schöpferische Kraft des Universums
besitzt. Der innere Heiler hat seinen Namen aus dem Wort Gottes.
Das ist es, was du in Wahrheit bist.
Gehe nun mit deiner Aufmerksamkeit zu deiner inneren Es­
senz, zu deiner Kraft und deinem Licht, das absolut einzigartig
ist. Du bist das Wort Gottes, das sich manifestiert. Bringe deine
Aufmerksamkeit zu der ganzen Essenz deines Seins - zum Heiler
in deinem Inneren. Du hast ihn dein Leben lang gefühlt. Die
goldenen Fäden seiner Kraft wurden durch das Muster deines
Lebens gewebt, noch bevor du geboren warst. Du wußtest als
kleines Kind, was das bedeutet, so wie du es jetzt weißt. Spüre wie
die Essenz, deine Wesenskraft durch dich hindurchfließt Es ist
deine Einzigartigkeit. Es ist deine Schönheit. Es ist deine Liebe.
Es ist die Süße, in der du das Leben als Kind erfahren hast.
Deine Kraft liegt in der Süße deines Weges. Sie liegt in den

329
süßen Sehnsüchten, die du vor anderen verborgen hast. Du bist
wie eine Blume, die sich im Sonnenlicht entfaltet. Spüre die Kraft
und das Wesen deiner Göttlichkeit, das dich von jedem anderen
unterscheidet. Nimm das nun fest in deinen Körper hinein. Die­
ser Teil ist immer noch frei. Dieser Teil kann sich immer noch frei
durch den Raum, durch die Zeit und andere Wirklichkeiten
bewegen. Spüre dich jetzt in dieser Freiheit.
Während du dich durch Zeit und Raum zu anderen Wirk­
lichkeiten hinbewegst, hörst du in der Ferne einen Ruf. Dieser Ruf
steigt auf und wird hörbarer, und du fragst: >Was könnte das
sein?< Du hörst die Sehnsucht in diesem Hilferuf. Dann erblickst
du den schönen, blau und weiß schimmernden Planeten im
Himmel. Du wirst durch die Hilferufe näher zu diesem geliebten
Planeten hingezogen. Als du näher gekommen bist, sagst du:
>Wie kann ich helfen? Wie kann ich auf diesen Ruf, diesen
Hilfeschrei antworten? Wie kann ich helfen, den Schmerz heilen,
der die Erde überkommen hat?<
Du hast einen großartigen Einfall. Du entschließt dich, eine
physische Form zu erschaffen. Du erschaffst sie aus der Erde und
sie trägt auch den Schmerz der Erde. Du hast die Absicht, mit der
physischen Form den Schmerz zu heilen.
Du bist in einen winzigen physischen Körper hinabgestiegen.
Nach neun Monaten wurdest du in diese Welt als menschliches
Wesen hineingeboren. Je länger du diesem Körper verhaftet bist,
um so trüber wird die Erinnerung an deine ursprüngliche Essenz.
Als Kind, und vielleicht schon lange vorher, hast du begonnen,
den Schmerz auf dich zu nehmen. In der Erfahrung' des Schmer­
zes hast du vollständig vergessen, wer du bist. Wenn dich der
Schmerz verließ, konntest du dich erinnern, kam der Schmerz
zurück, dann hast du wieder vergessen. Der Schmerz, den du
dich entschieden hattest, zu heilen, wuchs in deinem Körper.
Betrachte deine Kindheit. Finde den tiefsten Schmerz, den du
all diese Jahre in dir getragen hast. Mit diesem Schmerz wirst du
deine tiefste Sehnsucht finden. Was ist es, daß du sein möchtest?
Was ist es, das du als Kind sein wolltest und wovon du hin und
wieder geglaubt hast, daß du es nie würdest sein können? Woll­
test du dich unter den Sternen bewegen? Wolltest du jeden auf

330
der Erde heilen? Wolltest du malen oder herrliche Musik erschaf­
fen? Wolltest du jedem das Gefühl der Sicherheit geben? Was war
es, das du mehr als alles andere wolltest? Wenn du auf dieser
Erde sein könntest oder haben könntest, was immer du dir
wünschst, wenn jede Phantasie Wirklichkeit werden könnte, was
wäre diese Phantasie? Was hat das Nichterfülltsein dieser Sehn­
sucht mit deinem Schmerz zu tun?
Schau auf dein Leben zurück. Durch jeden Augenblick, den du
dich mit diesem Schmerz bewegt hast, zieht sich ein Faden: eine
eingefahrene Spur auf der Spirale des Lebens, in der sich der
tiefste Schmerz deiner Kindheit wieder und wieder und wieder in
all deinen Erfahrungen wiederholt. Wenn du all diese Erfahrun­
gen betrachtest, wirst du einen Faden erkennen, der sich durch
alle hindurchzieht Hast du den Faden gefunden, so erlaube dir,
den Schmerz zu spüren. Erlaube deinem Körper, den Schmerz zu
spüren. An welcher Stelle hat er deinen Körper angegriffen? Wo
spannt sich dein Körper dagegen an?
Erforsche nun in deinem gesamten Körper, wie dieser Schmerz
auf dein spirituelles, mentales, psychologisches und physisches
Sein eingewirkt hat. Dieser Faden läuft holographisch durch
jeden Teil deines Seins; in deinem Körper setzt er sich an be­
stimmten Stellen fest, die nach und nach als physischer Schmerz
erfahren werden. Finde die Stellen in deinem Körper. Falls du
das Aurafeld spüren kannst, dann finde sie dort.
Wenn du diesen Schmerz gefunden hast, wo immer er sich am
deutlichsten manifestiert - sei es als Angst, als Beziehungspro­
blem, als körperliche Störung oder im Beruf -, dann stell dir die
Frage : >Was hat dies mit meiner tiefsten Sehnsucht zu tun? Was
hat dieses bestimmte Problem mit meiner tiefsten Sehnsucht zu
tun, wer ich sein möchte, was ich mit meinem Leben tun möchte,
wo ich leben möchte?<
Deine erste Aufgabe besteht darin, diesen Schmerz in deinem
Körper zu heilen. Denn es ist der Schmerz in deinem Körper und
in deinem Leben, durch den du die Fähigkeiten erwirbst, mit
denen du deine Sehnsucht wirst erfüllen können, was sie auch
sein mag.
Finde den Schmerz in deinem Körper und lege deine Hände

331
darauf: das, was du ein Leben lang mit dir getragen hast, dieses
dunkelste Glaubenssystem, das zu deinem tiefsten Vergessen
geführt hat, dieser eine, tiefste Scherz, sei er in deinem Herzen,
deinem B auch oder deiner Kehle. Lege jetzt deine Hand darauf
und erlebe darin das Bewußtsein, das an Trennung glaubt. Das
ist der Schatten. Dieses Bewußtsein glaubt daran, getrennt und
isoliert zu sein, ohne Hoffnung. Finde diesen Schmerz, den du seit
Anbeginn in dir trägst, und laß zu, daß der Schatten sich aufzulö­
sen beginnt.
Geh in den Schatten hinein. Begleite dich in das Verlies in
deinem Selbst, das Heilung braucht. Leugne nicht die menschli­
che Erfahrung dieses aus der menschlichen Perspektive realen
Schmerzes. Es ist kein neuer Schmerz. Er war da, seit du dich
erinnern kannst. Es ist kein Schmerz, der leicht weggeht, denn er
ist tief, tief eingekerbt. Bleibe eine Weile bei dem Schmerz.
Wenn du bereit bist, dann wende deine bewußte Aufmerksam­
keit deinem Heiler im Inneren zu. Hier ist deine Weisheit. Hier ist
deine Sehnsucht und dein Licht, mit dem du hierhergekommen
bist, um den Schmerz zu heilen, der in deinem Körper ist.
Geh wieder zum Schmerz zurück und fühle ihn. Dann geh zu
der Sehnsucht und fühle die Sehnsucht. Geh wieder zum Schmerz
zurück und wieder zur Sehnsucht. Geh zwischen beiden hin und
her, bis du ihren Zusammenhang erkennst, bis du die Frage
beantworten kannst: >Welchen Sinn hat dieser Schmerz in mei­
nem Leben? Was versucht er mir zu sagen? Welche B otschaft hat
er für mich?<
Während du mit deinen Händen den Schmerz aus dem
menschlichen Blickwinkel fühlst, frage die Essenz des Heilers,
der du bist, was du tun sollst. Was ist die tiefste Ursache dieses
Schmerzes? Bitte um Hilfe, um diesen Schmerz zu heilen. Bitte
den Heiler im Inneren um Hilfe, um das zu heilen, was du bis
heute nicht hast heilen können. Bitte wahrhaftig darum, und du
wirst eine Antwort bekommen. Frage ganz genau, was du tun
sollst. Was ist die Ursache? Was ist das Glaubenssystem? Was
mußt du täglich tun? Erlaube der Essenz des Heilers in dir, deine
Hände zu gebrauchen, um deinen Körper zu heilen. Laß das Licht
durch dich hindurchfließen.

332
Nachdem du so viel Information erhalten hast wie möglich,
wende dich der höchsten spirituellen Wirklichkeit zu, die du
kennst, deinem höheren Selbst oder deinen spirituellen Führern.
Finde die Erinnerung daran, wer du in der höchsten spirituellen
Wirklichkeit bist. Du wirst finden, daß der Schmerz in dir genau
der Schmerz ist, für dessen Heilung du auf die Erde gekommen
bist, damals, als du noch dieses wundersame spirituelle Wesen
warst, das du in Wirklichkeit bist.
Weite dich also, bis du diesen Teil des Selbst erreichst, der sich
inkarniert hat, um genau den Schmerz zu heilen, den du in dir
trägst, und du trägst ihn in dir seit deiner Geburt. Du bist
gekommen, um genau diesen Schmerz zu heilen; du selbst hast
dich entschieden, diesen Schmerz auf dich zu nehmen und hast
dich genau so inkarniert, daß dir die Energien, die Weisheit und
Liebe zur Verfügung stehen, um diesen besonderen Schmerz zu
heilen.
Um das zu heilen, bist du gekommen, und du hast dich mit
allem ausgestattet, was du dafür brauchst. Und dieses wunder­
bare spirituelle Wesen, das du vor deiner Geburt warst, als du die
Hilferufe von der Erde gehört und die Sehnsucht gespürt hast, die
dich zur Erde gezogen haben, ist dein eigener, innerer Heiler. Du
bist die Person, die besser als jede andere weiß, wie dieser
Schmerz zu heilen ist. Das ist dein innerer Heiler. Sei dieser
innere Heiler und heile den Faden des Schmerzes, der dein
ganzes Leben durchzieht. Berühre deinen Körper an den Stellen,
wo du den Schmerz fühlst.
Bewege dein Bewußtsein zwischen dem inneren Heiler und der
Person hin und her, die den Schmerz spürt. Während du hin und
her gehst, beginnst du zu verstehen, welche Beziehung zwischen
dem inneren Heiler besteht und dem Schmerz, den zu heilen er
gekommen ist. Du hast diesen Schmerz von der Erde hochgezo­
gen, um ihn zu transformieren. Nimm dir reichlich Zeit, um
diesen Prozeß zu vollenden. Du nimmst deinen Schmerz wieder
in Besitz und damit die Sehnsucht, die du in deinem Herzen
trägst, und den inneren Heiler, der dich heilen kann.
Laß den Heiler in deinem Inneren den Schmerz aus dir her­
ausziehen und dich in deine Ganzheit zurückführen. Bewege dich

333
hin und her zwischen dem menschlichen Wesen mit tiefem
Schmerz und dem Heiler mit universaler Kraft. Bring sie beim
Hinundhergehen immer näher zueinander, bis sie verschmelzen.
Fahre damit fort, bis sie vollständig verschmolzen sind. Wenn
du spürst, daß die Verschmelzung vollständig und stabil ist,
dann bleibe mindestens eine Stunde lang schweigend bei
dir. Schweige, meditiere oder mache einen Spaziergang in der
Natur. «

I m Laufe der Zeit wird Ihnen all das zunehmend leichter fallen.
Wenn Sie sich eine Weile in Selbstliebe und dem Zulassen von
Gefühlen geübt haben, prüfen Sie, inwieweit sich Ihr Leben
dadurch verändert. Mit Hilfe der folgenden Fragen können Sie
rasch überprüfen , wie gut Sie für sich selbst sorgen. Beginnen Sie
damit, sich dort, wo Sie darben, selbst zu nähren. Falls Sie dazu
jetzt nicht in der Lage sind, dann bitten Sie jemanden, mit Ihnen
einen Plan zu entwerfen, was Sie tun können, wenn es Ihnen
bessergeht

Fragen, umfestzustellen, wie gut Siefür sich selber sorgen:


0 In welchen Lebensbereichen fühlen Sie sich liebevoll genährt,
und in welchen darben Sie?
0 In welchen Lebensbereichen und auf welche Weise haben Sie
sich selbst die Liebe verweigert, die Sie nicht nur brauchen,
sondern auch verdienen?
0 Wie sehr vernachlässigen Sie Ihre Gesundheit?
0 Was haben Sie sich selbst vorenthalten, das Sie sich erfüllen
könnten, aber immer wieder aufschieben?
0 Was wünschen Sie sich wirklich in Ihrem Leben, das Sie bisher
nicht haben verwirklichen können?
0 Gibt es etwas, das Sie schon immer lernen wollten?
0 Wie können Sie es jetzt lernen, und falls nicht jetzt, dann
später, wenn es Ihnen wieder gutgeht?

334
Kapitel 1 2

Heilen durch bewußtes Gewahrsein

Die Energie, die unsere mentalen Prozesse speist, gehört zur


dritten Ebene des Aurafeldes. In dem schöpferischen Prozeß,
durch den wir unser gesamtes Leben erschaffen, bewegt sich die
schöpferische Energie - wie Sie sich erinnern - vom Wesenskern
zur Haraebene und von dort abwärts durch alle Ebenen des
Aurafeldes bis hin zum physischen Körper. Auf jeder einzelnen
Ebene wird sie mit dem dazugehörigen spezifischen Aspekt des
menschlichen Lebens durchtränkt. Auf der dritten Ebene des
Aurafeldes wird die schöpferische Energie des Wesenskerns mit
dem individuellen Geist durchdrungen. Der individuelle Geist ist
das Instrument der bewußten Selbstwahrnehmung.
Heyoan sagt, die Hauptaufgabe unseres Intellekts ist die Kon­
zentration des Gewahrseins. Mit Hilfe unseres bewußten Ge­
wahrseins können wir all die Informationen, die auf uns einströ­
men, unterscheiden und integrieren. Wir gelangen zu Klarheit
und Verständnis für uns selbst und jedwede Situation, in der wir
uns befinden. Wir können uns dann angemessen verhalten - uns
selbst und der Situation gegenüber. Unterscheidungsfähigkeit,
Integration, Klarheit und angemessenes Verhalten sind wesent­
lich für den schöpferischen Prozeß. Ohne sie entspricht das, was
wir erschaffen, nicht unserer Intention, ist unvollständig und
deswegen unbefriedigend, peinlich oder schmerzhaft.
Auf der dritten Auraebene bedeutet Heilen die Erhöhung unse­
res bewußten Gewahrseins dafür, wie wir in unserem Leben Lust
und Freude mehren oder Schmerz und Krankheit. Auf dieser
Ebene brauchen wir rationales Verstehen von uns selbst und
unserem Körper. Wenn wir in der Realität leben, dann erkennen

335
wir, daß wir uns irreale Begrenzungen auferlegen und was un­
sere wahren Fähigkeiten sind. Wir erzeugen aus unserer Phanta­
sie keine irrealen Erwartungen an uns selbst, denn wir schaffen
uns keine Enttäuschungen.
Um in der Realität zu leben, muß die dritte Auraebene gesund
sein. Sie ist dann hell, zitronengelb, klar und strukturiert. Sie ist
flexibel und doch widerstandsfähig. Wenn wir eine gesunde
dritte Ebene haben, dann wird das Denken zu einem hochleben­
digen Prozeß. Wir integrieren Informationen von den höheren
und niedrigeren Ebenen, ohne daß unsere gedanklichen Pro­
zesse davon überschwemmt werden. Mit anderen Worten: Aus­
geglichenes Denken bezieht unsere körperlichen Empfindungen
und unsere Gefühle zu uns selbst von den tieferen Ebenen ebenso
mit ein wie Informationen von den höheren Ebenen. Von der
vierten Ebene, der Ebene der Beziehungen, kommt Verständnis
für uns selbst, und durch die Verbindung mit anderen füllt sich
unser Denken mit Liebe. Fließt Energie von den höheren spiritu­
ellen Ebenen frei in unsere dritte Ebene, nämlich göttlicher Geist,
Liebe und Wille, dann kommen schöpferische Prinzipien in unser
Denken, Inspiration und ein sich entfaltendes Modell von Sinn
und Lebenszweck. Unser Denken wird holistisch. Dann können
wir die Botschaften unseres Gleichgewichtssystems verstehen
und umsetzen, um einen Krankheitsprozeß umzukehren und
Lust und Freude an unserem Leben zu gewinnen.
Indem Sie Ihre Ängste und Ihre negativen Urteile über sich
selbst ans Licht bringen, wird es Ihnen gelingen, sie aus dem Weg
zu räumen, damit sie Sie nicht mehr behindern, wenn Sie sich Ihr
Team von Gesundheitshelfern aussuchen. Vielleicht vermeiden
Sie, sich untersuchen zu lassen, weil Sie fürchten, Krebs zu
haben? Oder Sie zwingen sich, die Sache möglichst schnell hinter
sich zu bringen und geben sich keine Zeit für die Auswahl von
Ärzten und Helfern. Am Ende gehen Sie vielleicht zum nächstbe­
stell Arzt oder Krankenhaus, anstatt zum besten. Falls Sie Pro­
bleme, sagen wir, mit Übergewicht haben, dann ist es Ihnen
vielleicht peinlich, Hilfe zu suchen, oder Sie machen sich vor,
keine Hilfe zu brauchen. Zu viel essen heißt nicht, daß Sie
schlecht sind. Es ist eine emotionale Verteidigung. Außerdem

336
gibt es viele medizinische Gründe für Übergewicht, die nichts mit
Überessen zu tun haben.
Aber wie rational sind wir wirklich? Eines der größten Pro­
bleme, die wir alle haben, ist unsere Neigung zur Rationalisie­
rung. Wir machen uns glauben, wir würden rational handeln. In
Wirklichkeit benutzen wir unseren Verstand dazu, Rechtferti­
gungen für unser ungesundes Verhalten zu erfinden, das die
Botschaften unseres Gleichgewichtssystems in den Wind schlägt.
Was hier vorgeht, ist, daß unsere Gefühle und unser Wille auf­
grund unbewußter Ängste unseren Verstand überschwemmen.
Jedes Ungleichgewicht auf der dritten Ebene oder ein Über­
schwemmen mit Informationen von den anderen Ebenen führt zu
Irrationalität.
Wenn die dritte Feldebene starr und unflexibel ist, dann wan­
delt sich das Zitronengelb in ein Bernsteingelb. Der gesunde
Informationsfluß von den anderen Ebenen wird behindert und
die dritte Ebene ist isoliert. Das Ergebnis dieser Rigidität ist
engstirniges Denken, ein Denken, das sich von breiteren Aspek­
ten der Lebendigkeit abgeschnitten hat. Die Energie fließt nur
noch in festen Bahnen, und das Leben wird mit Schubladendefi­
nitionen (nicht) erfaßt. Diese Art von Denken sieht im Verstand
das Hauptsubjekt der Erfahrung. In seiner Überrationalität wird
es in Wahrheit sehr irrational. Ein solcher Verstand zerteilt,
macht alles überkompliziert und hält sich selbst für den Meister.
Auf der anderen Seite kann die dritte Ebene blaßgelb werden,
sehr schwach und überflexibel, so daß sie von den anderen
Ebenen, besonders den Emotionen, zu sehr beeinflußt wird.
Dann fällt es uns schwer, das übertriebene Gefühl des Augen­
blicks von der langfristigen Realität zu unterscheiden. Das führt
zu Phantasien, in denen Menschen sich selbst und die Situation
als viel besser oder viel schlechter erleben, als sie wirklich sind.
Sie vermischen die Gegenwart mit einer möglichen Zukunft, die
sie vielleicht durch Visualisierung, Selbstveränderung und be­
harrliche Arbeit über lange Zeit erschaffen können.
Natürlich gibt es in den Menschen die verschiedensten Konfi­
gurationen, auf welche Weise die dritte Ebene von anderen
Ebenen zu viel oder zu wenig beeinflußt werden kann. Es ist

337
wichtig herauszufinden, wie und warum wir irrational werden,
welche Rationalisierungen wir vorschützen, welche Wirkung sie
haben und was hinter den Rationalisierungen verborgen ist.

Die Warum-nicht-Gründe des kleinen


betrunkenen Affen

Vor ein paar Jahren nahm ich an einem Kurs über Organisations­
planung teil. Der Leiter sagte, daß man im Geschäftsleben entwe­
der das gewollte Ergebnis erzielt oder Gründe erfindet, warum
man es nicht erreicht hat. Es gibt nur diese beiden Kategorien.
Unsere Warum-nicht-Gründe sind eine trickreiche Form der
Verdrängung, die wir überall im Leben anwenden. Sie liefern uns
Entschuldigungen, Alibis, Rationalisierungen, Rechtfertigungen
oder Geschichten, die erklären, warum wir nicht erreicht haben,
was wir erreichen wollten. Was wir damit niemals erreichen, ist
das angestrebte Ergebnis. Unser Verstand ist unerschöpflich
darin, uns Warum-nicht-Gründe zu liefern und uns davon zu
überzeugen, daß sie fast so gut sind wie das gewünschte Ergeb­
nis!
Warum-nicht-Gründe halten uns in der Realitätsleugnung fest.
Wir vermeiden damit etwas in uns selbst, etwas, wovor wir Angst
haben. Sonst gäbe es kein Bedürfnis nach Warum-nicht-Grün­
den. Wir würden einfach sagen, wir hatten nicht die Absicht, es
zu tun, was immer »es« gewesen sein mag.
Ö stliche Mystiker nennen den Teil von uns, der die Warum­
nicht-Gründe produziert, den kleinen betrunkenen Affen. Wir
alle schenken dem betrunkenen Affen Gehör, wenn wir einen
Warum-nicht-Grund brauchen, besonders dann, wenn es uns
nicht gelingt, eine Diät einzuhalten oder einen bestimmten
Übungsplan oder das Studium eines neuen Wissensgebietes. Was
unser Entschluß auch sein mag, unser bedürftiges inneres Kind
setzt sich durch und bekommt seinen Willen. Dann rufen wir
unbewußt nach dem kleinen betrunkenen Affen, er möge uns
doch bitte die Rationalisierungen liefern, die wir brauchen.
Der betrunkene Affe wird uns gerne die Gründe nennen,

338
warum es doch »eigentlich« nichts macht, ein Stück Schokolade
zu essen. Wir halten uns ja immer noch an die Diät. Wir gestehen
uns nicht ein, daß wir sie in Wirklichkeit fallengelassen haben.
Oder wir unterbrechen sie für einen lmbiß und machen dann
wieder weiter. Obwohl wir uns glauben machen, wir hätten
tagelang Diät gehalten, waren es vielleicht nur ein paar Stunden!
Raucher greifen immer wieder zu einer neuen Zigarette und
machen sich weis, sie hätten mit dem Rauchen aufgehört. Ich
habe Leute sogar sagen hören : »Ich habe aufgehört zu rauchen.
Ich brauche nur noch eine Packung am Tag. « Der betrunkene
Affe steht im Dienst der Verdrängung. Er wird Sie nur allzugern
davon überzeugen, daß es nichts macht, wenn Sie mit Ihren
Übungen mal einen Tag aussetzen.
Leider werden aus einem Tag bald mehrere Tage, wenn wir
unseren Entschluß gebrochen haben. Der betrunkene Affe ist
wohl bedacht, davon kein Aufhebens zu machen. Selbst wenn wir
monatelang vergessen, unsere Übungen zu machen, wird er uns
keine Scherereien machen. Fällt es uns dann doch wieder ein,
weil uns vielleicht jemand daran erinnert, dann ist er sofort zur
Stelle und wird uns eine endlose Liste mit Warum-nicht-Gründen
liefern. Hier sind die gängigen:

»Ich habe keine Zeit.«


»Ich habe zu viel zu tun.«
»Ich weiß nicht, wie.«
»Ich höre auf, wenn du aufhörst. «
»Du hast nicht aufgehört, dann höre ich auch nicht auf.«
»Er/sie hat mich dazu gebrachtimich davon abgehalten. «
»Ich bin zu schwach. «
»Es ist mir egal.«
»Es macht nichts.«
»Ich bin zu dumm.«
»Ich bin nicht gut genug.«
»Das wußte ich nicht. «
»Ich wußte nichts von dieser Regel, Geschwindigkeitsbegren­
zung, Sperrstunde. «

339
Wir haben gewöhnlich emtge Lieblings-Warum-nicht-Gründe
und benutzen sie als Joker für alles.
Unsere Warum-nicht-Gründe ziehen sich holographisch durch
alle Aspekte unseres Lebens. Wenn wir einen Warum-nicht­
Grund in einem Bereich benutzen, dann wirkt er automatisch auf
alle anderen Bereiche. Er wird zur Gewohnheit. Zum Beispiel
haben wir vielleicht im Bereich der Selbstfürsorge »keine Zeit« ,
unsere Übungen zu machen oder zu kochen, und darum »müssen
wir einfach« irgendwelche Schundnahrung zu uns nehmen. Aber
wir werden feststellen, daß wir auch keine Zeit haben, Briefe zu
beantworten, Rückrufe zu tätigen, unsere Buchführung zu ma­
chen oder ein Arbeitsprojekt zum Abschluß zu bringen.
Unsere Gründe, warum wir uns nicht um unsere Gesundheit
kümmern können, kleiden sich in verschiedene Aussagen. Sagen
wir, Sie haben sich eine Weile nicht wohl gefühlt, aber nichts
unternommen. Die Warum-nicht-Gründe hören sich etwa so an:

»Mir fehlt doch nichts.«


»Ist doch nicht so schlimm. «
»Wenn ich e s ignoriere, wird e s schon von allein weggehen. «
»Der Arzt wird mir weh tun. «
»Ich werde mich selbst heilen.«

Aber leider kommt es dann nicht dazu, daß wir es auf uns
nehmen, uns selbst zu heilen, weil wir ja keine Zeit haben.
Verdrängung oder Leugnung schützt uns vor unserer Angst.
Wir vermeiden so, unserem inneren Tiger ins Auge zu sehen.
Leider schotten wir uns dadurch auch von unserem Gleichge­
wichtssystem ab und riskieren, ernstlich krank zu werden. Um
mit unserem Gleichgewichtssystem wieder in Kontakt zu kom­
men, müssen wir unsere Angst wahrhaben. Wir müssen lernen,
dem inneren Tiger ins Gesicht zu schauen.

340
Übungen, um die Angst zu finden, die Sie davon abhält,
Ihrem Gleichgewichtssystem zu folgen

Nachdem Sie sich eine Weile damit beschäftigt haben, den klei­
nen betrunkenen Affen in Ihrem Kopf kennenzulernen, können
Sie sich der Angst zuwenden, bei deren Verdrängung Ihnen der
Affe hilft. Dadurch werden Sie lernen, zwischen ihm und den
Botschaften Ihres Gleichgewichtssystems zu unterscheiden. Wie
Sie sich erinnern, ist Verdrängung die erste Stufe des Heilprozes­
ses. Es ist notwendig, aus der Verdrängung herauszugehen, um
zur nächsten Stufe zu gelangen.
In Kapitel 10 haben wir die verschiedenen Bereiche der tägli­
chen Selbstfürsorge besprochen und zum Schluß eine Reihe von
Fragen formuliert, mit denen Sie überprüfen können, wie Sie sich
um Ihren Körper und Ihr Aurafeld kümmern. Schauen Sie sich
Ihre Antworten noch einmal an und beachten Sie, in welchen
Bereichen Sie die größten Schwierigkeiten haben. Füllen Sie jetzt
das Schema 1 2 - 1 mit seinen fünf Spalten aus. Nennen Sie in der
ersten Spalte die Botschaften Ihres Gleichgewichtssystems oder
die Bereiche der Selbstfürsorge, mit denen Sie Schwierigkeiten
haben . Dann fragen Sie sich, warum Sie nicht dazu in der Lage
sind, angemessen für sich zu sorgen. In die zweite Spalte schrei­
ben Sie das erwünschte Ergebnis, das Sie erreichen würden,
wenn Sie das Notwendige täten. Wenn Sie zum Beispiel regel­
mäßig Zahnseide benutzen würden, dann hätten Sie gesündere
Zähne und gesünderes Zahnfleisch. In die dritte Spalte schreiben
Sie die Warum-nicht-Gründe des betrunkenen Affen für jede der
aufgeführten Schwierigkeiten. Vielleicht benutzen Sie am Abend
keine Zahnseide, weil Sie zu müde sind, und am Morgen nicht,
weil Sie keine Zeit haben.
In der vierten Spalte geht es um die holographische Wahrheit.
Wenn Sie andere Lebensbereiche betrachten, dann werden Sie
feststellen, daß Sie gewohnheitsmäßig die gleichen Entschuldi­
gungen auf alles andere anwenden. So wird das Problem hologra­
phisch.
Es kann natürlich sein, daß Sie für bestimmte Aktivitäten keine
Zeit haben, weil Sie für Ihre Kinder sorgen müssen oder wegen

341
Schema 12-1 : A uj]indung der Ä ngste unter den Warum-nicht-Gründen
w . o;•
'

••

N
Botschaften des Erwünschtes Warum-nicht- ·•··· ' Andere betroffene VerbOrgene An�ste
Gleichgewichts- Ergebnis Gründe Lebensbereiche
systems ,. '·

Beispiele für
Körper/Krankheit

Roger: Schmerzen im Schmerzfreiheit; »Ich habe zu viel zu Allgemein unfähig, Angst vor Versagen
unteren Rücken Ruhepause tun, um mich um Arbeiten zu Ende zu und Erfolg; Angst vor
Hilfe zu kümmern .« bringen Kritik

Emily: Knoten und Keine Knoten; keine »Mir wird das nicht Fühle mich i nsgesamt Angst vor Krebs und
Schmerzen in den Schmerzen passieren. Ich traue nicht gesund; Gefühl seiner Behandlung;
Brüsten; ärztliche den Ärzten nicht.« von Unehrlichkeit in Angst vor dem Tod
Untersuchung allen Bereichen;
notwendig unbestimmtes
Schuldgefüh l

Beispiele für andere


Lebensbereiche

Pat: Keine Freizeit Spaß und Freude »Ich habe zu viel zu Bereich der nahen Angst vor sozialer
tun.« Beziehungen Ausgrenzung

George: Blockierte Schöne Bilder; beruf- »Ich bin nicht gut Abwertung von allem Angst, mich selbst zu
Kreativität beim liehe Anerkennung genug. Ich bin einfach anderen als nicht gut fühlen; Angst vor
Malen zu faul.« genug oder nicht Kritik; Angst vor dem
wichtig tieferen Selbst, das in
der Arbeit sichtbar
werden könnte
Ihrer Arbeit. Dennoch ist es Ihre Entscheidung, ob Sie Ihr Leben
gemäß Ihren Zielvorstellungen ins Gleichgewicht bringen wollen.
Offensichtlich müssen wir alle Prioritäten setzen, damit all un­
sere Bedürfnisse befriedigt werden. Aber ich wette, daß Sie das
gleiche »Ich habe keine Zeit« mit Ihren Kindern benutzen oder in
Ihrem Beruf, um bestimmte Aktivitäten zu vermeiden. Vielleicht
ist die Sorge für Ihre Kinder die Entschuldigung dafür, daß Sie
sich nicht um sich selbst kümmern. Oder vielleicht benutzen Sie
Ihre Arbeit als Entschuldigung dafür, sich nicht anderweitig
Freude und Genuß zu verschaffen. Dann ist es einfach nur ein
weiterer Warum-nicht-Grund, mit dem Sie etwas in sich ver­
meiden.
Um die vierte Spalte auszufüllen, vergegenwärtigen Sie sich Ihr
ganzes Leben. In welchen Bereichen benutzen Sie diese Ent­
schuldigung sonst noch? Schauen Sie sich zu, wie Sie durch den
Tag gehen und Ihren Warum-nicht-Grund allenthalben benut­
zen, um etwas zu vermeiden, zum Beispiel mit Ihrem Partner
oder Ihren Kindern. Für was haben Sie sonst noch keine Zeit oder
sind zu müde? Um mit Ihren Kindern zu spielen? Für Liebesstun­
den mit Ihrem Partner? Schreiben Sie all die anderen Lebensbe­
reiche auf, in denen Sie mit derselben Entschuldigung operieren.
Wenn Sie sehen, wie sehr Ihr Leben davon beeinträchtigt ist,
dann fragen Sie sich: »Wovor habe ich Angst?« Lassen Sie diese
Frage in sich einsinken und bleiben Sie eine Weile bei Ihren
Gefühlen. Gehen Sie so tief in Ihre Gefühle hinein, bis Sie Ihre
Angst spüren. Was ist es, wovor Sie sich fürchten, was Sie nicht
wahrhaben wollen? Schreiben Sie diese Angst in die fünfte
Spalte . Überprüfen Sie alle Lebensbereiche, inwiefern diese
Angst in sie hineinwirkt Sie werden feststellen, daß sie in den
Bereichen am stärksten wirkt, die unerfüllt sind und Ihnen
Schwierigkeiten machen. Erforschen Sie den Zusammenhang
dieser Probleme mit Ihrer Angst. Lassen Sie sich in die Gefühle
hineinsinken.
Betrachten Sie zur Verdeutlichung die Beispiele in Schema
1 2- 1 .
Roger, ein Bauarbeiter, hatte chronische Rückenschmerzen
aufgrund einer alten Verletzung, die er nie ausgeheilt hatte.

343
Wenn sein Rücken schmerzte, ignorierte er ihn in der Hoffnung,
daß der Schmerz weggehen würde. Er wußte, daß er sich nur
kurz hinlegen mußte, um den Schmerz zu beheben, aber dafür
hatte er einfach zu viel zu tun. Er mußte arbeiten. Er war der
einzige Brotverdiener und war stolz darauf.
Er ignorierte die Schmerzbotschaft seines Rückens immer wei­
ter. Die Rückenschmerzen wurden schlimmer. Eines Tages
wollte er einen schweren Koffer heben. Am nächsten Tag konnte
er sich nicht mehr bewegen und mußte zwei Wochen im Bett
bleiben. Sein Körper hatte ihm zwei Wochen verschafft, in denen
er nichts anderes tun konnte, als daliegen und sich selbst fühlen.
Dabei kamen Gefühle in ihm hoch, von denen er keine Ahnung
gehabt hatte. Er hatte schreckliche Angst, daß ihn seine Familie
verlassen würde, wenn er nicht aufstand und arbeitete. Er fürch­
tete, daß ihm sein Im-Bett-Liegen als Faulheit angekreidet
würde. Er wußte, daß die Angst irrational war, weil er sich
wirklich nicht bewegen konnte, aber er hatte sie trotzdem. Dann
erinnerte er sich, daß seine Eltern seinen älteren Bruder immer
kritisiert hatten, weil er faul war. Er erinnerte sich, daß er sich als
Kind entschieden hatte, niemals so wie sein Bruder zu sein.
Vielmehr wollte er ein Macho-Mann sein. Um seine Kindheits­
angst zu überwinden und seinen Rücken zu heilen, mußte er also
aufhören, den Macho zu spielen.
Während der zwei Wochen erzwungener Bettruhe wuchs in
Roger die Einsicht, daß er kein Macho sein mußte. Das erste
Eingeständnis war, daß er sich um seinen Rücken kümmern
mußte. Er nahm sich Zeit herauszufinden, was er für seine
Heilung tun konnte. Er fand einige grundlegende Rückenübun­
gen und machte sie regelmäßig. Er suchte einen Heiler auf. In den
nächsten Monaten war er sehr vorsichtig beim Heben. So oft wie
möglich legte er sich zehn Minuten hin und tat Eis auf seinen
Rücken. Er aß, so oft er hungrig war, weil er wußte, daß niedriger
Blutzucker die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen erhöht.
Diese Heilarbeit hatte auf einen anderen Lebensbereich von
Roger Auswirkungen, nämlich auf die Beziehung zu seinem Bru­
der. Er konnte seine negativen Urteile über seine angebliche
Faulheit fallenlassen und ihm freundschaftlich begegnen.

344
Der nächste Fall in Schema 1 2 - 1 ist Emily, eine Physiothera­
peutin mit einer gutgehenden Privatpraxis. Emily hatte Knoten in
der Brust, ließ aber keine Mammographie machen, weil »ich
keinen Krebs bekomme, denn ich bin ja auf einem spirituellen
Weg«. Sie sagte, daß sie zu den Ärzten kein Vertrauen habe.
Natürlich hatte sie Angst, Brustkrebs zu haben. Das Ergebnis
ihres Ausweichens war ein Dauergefühl von Angst und Nicht­
gesund-Sein. Sie hatte auch ein unbestimmtes Gefühl von Unehr­
lichkeit und Schuld, denn sie selbst war ja im Gesundheitswesen
tätig. Sie projizierte die Schuld ihrer Unehrlichkeit auf die Ärzte
mit ihrer Botschaft des Mißtrauens.
Als sie schließlich doch zur Untersuchung ging, stellte sich
heraus, daß es kein Krebs war. Ihre Gefühle der Angst, des
Nicht-gesund-Seins und der Schuld verschwanden. Statt dessen
hatte sie viel mehr Lebensenergie und fühlte sich besser, beson­
ders in ihrer Arbeit. Emily konnte nun erkennen, in welch ande­
ren Lebensbereichen sie mit sich unehrlich war. Sie hörte auf,
sich ständig zu überarbeiten, was ihr die Entschuldigung gelie­
fert hatte, daß sie keinen Krebs bekommen könne, weil sie ja
anderen halfund auf einem spirituellen Weg war. Für sie war das
Überarbeiten die Entschuldigung dafür gewesen, daß sie sich
nicht um sich selbst kümmerte. Sie entdeckte, daß die Zysten in
ihrer Brust ein Symbol dafür waren, daß sie ihr inneres Kind
nicht nährte. Als sie begann, das zu tun, reduzierte sie den
Fettgehalt in ihrer Ernährung. Daraufhin wurden die Zysten
kleiner. (Brüste sind die Nahrungsquelle des Kindes . Indem
sie das innere Kind nährte, verschwand die Erkrankung der
Brüste.)
Aus einer breiteren Perspektive waren die Knoten in Emilys
Brust das Ergebnis davon, daß sie unfähig oder nicht willens war,
für sich selbst zu sorgen. Ihre Arbeitssucht diente ihr als Recht­
fertigung dafür. Die Angst, das Gefühl, nicht gesund zu sein, und
die Schuld waren ein Teil des Preises, den sie auf der emotionalen
Ebene zahlte. Hinzu kam, daß sie einen Beruf ausübte, der für sie
nicht stimmig war. Die Vernachlässigung ihres inneren Kindes
versperrte ihr den Weg, sich selbst besser kennenzulernen. Als
sie ihrem Kind schließlich mehr Zeit widmete, veränderte sie sich

345
beruflich. Sie blieb im Gesundheitsbereich, arbeitete aber nicht
mehr so viel mit Privatpatienten, sondern mehr in der Lehre.

Übung zur Aufhebung der Verdrängung hinter


den Warum-nicht-Gründen

Sie können mit Schema 1 2 - 1 arbeiten, um dieselbe Übung für


jeden anderen Lebensbereich zu machen, in dem Sie Schwierig­
keiten haben - sei es im Beruf, Beziehung oder Freizeit. Es ist
immer das gleiche Prinzip. In die erste Spalte schreiben Sie das
Problem; in die zweite das erwünschte Ergebnis. Nennen Sie Ihre
Warum-nicht-Gründe, suchen Sie die anderen Lebensbereiche
und die Angst, der Sie aus dem Weg gehen. Haben Sie die Angst
gefunden, dann konfrontieren Sie sich mit ihr und bringen Sie sie
in Fluß, indem Sie das Angstgefühl zulassen. Sie brauchen dann
nicht mehr zu verdrängen.
Eine Frau namens Pat hat nie Zeit für Vergnügen. Ihr Warum­
nicht-Grund ist, daß sie zu viel zu tun hat. Das hat auch auf
andere Bereiche Auswirkungen - sie hat sehr wenige nahe Bezie­
hungen und fühlt sich einsam. Darunter liegt die Angst, sozial
ausgeschlossen zu werden. Als Kind wurde ihr verboten, mit
anderen Kindern aus der Nachbarschaft zu spielen. Pat fühlte
sich ausgeschlossen, da sie nie Freundschaft mit ihnen schließen
konnte. Und so war es immer noch. Hat sie erst einmal die Angst
erkannt, die unter ihrer Verdrängung liegt, dann kann sie der
Angst entgegentreten und bewußt Beziehungen pflegen. Das
wird ihr am Anfang sehr viel Angst machen, und sie wird sich im
Lernprozeß wahrscheinlich öfter zurückgewiesen und ausge­
schlossen fühlen. Aber Übung macht den Meister. Ein ganz neuer
Lebensbereich wird sich ihr eröffnen. Sie wird Menschen finden,
die sie mag, und Interessen, die sie gerne mit anderen teilt. Sie
wird viel von anderen lernen. Sie wird viel Freude in Beziehun­
gen erleben und reichlich Zeit dafür haben. Mit der Zeit wird sie
sogar eine intime, nahe Beziehung aufbauen.
Ein anderes Beispiel ist George, der gerne malen möchte, sich
daran aber mit der Entschuldigung hindert, daß er nicht gut
genug ist oder einfach zu faul. Viele andere Lebensbereiche sind

346
davon betroffen. Nichts ist für ihn so wichtig wie Malen. Deswe­
gen befriedigt ihn alles andere, das er tut, nicht wirklich, weil er
ihm keinen Wert beimißt, selbst wenn es gut ist. George hält sich
für faul, was andere Arbeitsbereiche angeht. Unter all dem ist die
Angst vor Versagen und Kritik und, noch wichtiger, seine Angst
vor seinem tieferen Selbst, das in dem schöpferischen Akt des
Maiens hervortreten möchte.
Um in schöpferischer Tätigkeit erfolgreich zu sein, muß ein
freier Energiefluß erreicht werden. Das ist nur möglich, wenn
alles ausgelebt wird, auch das negative Bewußtsein, das sich in
der blockierten Energie des Aurafeldes festgesetzt hat. Deswegen
gelten viele Künstler und Schriftsteller als exzentrisch und ihr
Verhalten als unakzeptabel. Sie leben nicht im Maskenselbst des
gesellschaftlich Akzeptierten. Es ist unvereinbar mit kreativer
Tätigkeit. In dem Film Amadeus war der Komponist Salieri
schockiert von Mozarts unmöglichem Verhalten, das er mit des­
sen Musik nicht auf einen Nenner bringen konnte. Was Salieri
nicht verstand, war, daß Mozart durch das freie Ausleben seiner
Impulse seine schöpferische Kraft in Fluß hielt. Das war Mozarts
Weg, seine negative Seite zum Ausdruck zu bringen.
In der heutigen Psychotherapie gibt es Wege, zu einem freien
Energiefluß zu gelangen, den die Künstler der Vergangenheit
nicht hatten. In der Therapie dauert der Ausdruck negativen
Bewußtseins nur ein paar Minuten; die Wut muß nicht am wirk­
lichen Kontrahenten ausgelassen werden. Man schreit einfach in
ein Kissen, schlägt mit Fäusten auf Matratzen oder brüllt beim
Holzhacken all die fürchterlichen Dinge heraus, die man gerne
täte.
Oft wird der ungeschützte Ausdruck schöpferischer Menschen
von der Gesellschaft für empörend oder gefährlich gehalten.
Meistenteils ist solches Verhalten keineswegs schädlich, sondern
es bricht die sozialen Regeln, mit denen die Menschen in Kon­
trolle gehalten und Macht über sie ausgeübt wird. Das Brechen
der Regeln erzeugt Angst in den Menschen, weil es den Transfor­
mationsprozeß in Gang setzt, der an den tiefen inneren Schmerz
heranführt Was von vielen nicht verstanden wird, ist, daß die
Heilung des verdrängten Schmerzes ins eigene Licht und die

347
eigene Kraft führt. Der Schmerz muß aufgedeckt werden, bevor
er heilen kann. Es ist das gleiche Prinzip wie das Aufstechen einer
Eiterbeule, damit die Entzündung heilen kann. Leider wissen das
die meisten Menschen nicht und halten deswegen ein Verhalten,
das Masken auflöst, für gefährlich.
George ist in dem Prozeß, seine Verdrängung zu durchdringen
und die Angst und Wut zum Ausdruck zu bringen, die darunter
steckt. Wenn er das tut, wird er anfangen können zu malen. Je
mehr er sich seiner schöpferischen Kraft öffnet, um so mehr wird
sich seine Kunst entwickeln, aber damit wird auch noch mehr
Angst und Wut hochkommen. Reinigt er sein System, indem er
diese Gefühle zum Ausdruck bringt, so wird seine schöpferische
Kraft noch stärker werden und sein Malen beflügeln.
George hat vielleicht sogar Angst vor Erfolg. Je mehr er malt,
desto mehr wird er in sich bereinigen müssen, um die schöpferi­
schen Energien in Fluß zu halten. Vielleicht fürchtet er sich sogar
vor dem Kraftstrom, den der Erfolg mit sich bringen könnte.
Erhöhte Wirkkraft in der Welt bedeutet erhöhten Energiefluß im
Aurafeld . Damit wird auch tief sitzende negative Energie frei. Mit
dieser neuen Kraft kann man nur dann richtig umgehen, wenn
man sich von dem negativen Energiebewußtsein reinigt, das in
immer tieferen Schichten des Energiefeldes (und des Unbewuß­
ten) frei wird.
Solange George das tut, wird die schöpferische Energie weiter­
fließen. Die Bearbeitung der Negativität wird im Laufe der Jahre
leichter und schneller gehen und neue Formen annehmen, denn
sobald etwas zur Gewohnheit geworden ist, wirkt es nicht mehr
kathartisch. Wenn ein Teil seiner Wut seiner Mutter gilt, wird der
wiederholte Ausdruck dieser Wut ihn nicht weiterbringen, denn
es könnte eine Abwehr gegen tiefere Ängste sein. Es ist dann an
der Zeit, sich diesen unbekannten Bereichen seiner Psyche zu
öffnen.
Ein Heiler, der George in diesem Prozeß begleitet, würde mit
Methoden arbeiten, die Psycho- und Körpertherapeuten nur sel­
ten zur Verfügung stehen. Er oder sie entfernt Blockierungen, die
durch den Ausdruck von Gefühlen nicht berührt werden, er lädt
Bereiche auf, die zu wenig Energie haben, und restrukturiert das

348
Energiefeld. George lernt dabei, wie er Entstellungen und Blok­
kierungen in seinem Feld erkennen kann, die durch Verdrän­
gung und Abwehr entstehen. Die Rückkehr zu einem normalen,
klaren Funktionieren des Energiefeldes wird dadurch sehr be­
schleunigt.
Jedesmal, wenn George in einen neuen Malzyklus eintritt, wird
seine Kreativität auch in anderen Lebensbereichen frei, etwa in
seiner Arbeit und seinen Beziehungen. Die Arbeit in der Galerie
wird ihn mehr interessieren. Er wird freudig überrascht sein, daß
seine Fähigkeit zu tiefen, nahen Beziehungen wächst. Die alte
Angst und Wut, die zwischen ihm und der Welt standen, und ein
Großteil seiner Verdrängung sind verschwunden.
Falls Sie niemals daran gearbeitet haben, Ihre negativen Ener­
gien auszudrücken, dann sollten Sie das mit einem Heiler oder
einem Körpertherapeuten tun. Es ist auf dieser Stufe der Reini­
gungsarbeit sehr wirksam. Wenn Sie die Techniken zur Freiset­
zung negativer Energien kennen, durch die das im Feld gebun­
dene negative Energiebewußtsein in Fluß kommt, dann können
Sie selbständig damit umgehen. Achten Sie darauf, daß die Fen­
ster geschlossen sind. Sie tun niemandem weh, sie lösen nur die
Stagnation der negativen Energie auf. Sie kann sich dadurch
verblüffend schnell in Liebe verwandeln.

Übungen zur Klärung Ihrer Selbstentwertungen


und ihrer Wirkungen

Wir wollen jetzt näher betrachten, in welchen Bereichen Sie sich


selbst nicht lieben und negativ bewerten. Wir folgen dabei dem
Muster der Tabelle 1 2- 2 . Schreiben Sie in die erste Spalte alle
Selbstentwertungen, die Sie bei der Spiegelübung zur Selbstliebe
in Kapitel l l kennengelernt haben. In die zweite Spalte schreiben
Sie, wie Sie wären und was Sie tun könnten, wenn diese negati­
ven Selbsturteile nicht existierten. Stellen Sie sich vor, Sie tun
diese Dinge. Sie werden sich dabei gut fühlen. Schreiben Sie diese
guten Gefühle in Spalte drei.
Bleiben Sie bei dieser Übung und lassen Sie sich noch tiefer auf
Ihre Gefühle ein. Die guten Gefühle werden abnehmen und Äng-

349
w
c..n Schema 12-2: Klärung der Selbstentwertungen und ihrer Wirkungen
0

Selbst- W:ie Sie sein Gute Gefühle Elternstimmen Verborgene Andere


entwertungen könnten Ängste betroffene
"Lebensber�iche
. .

Beispiele:

Roberta: »Ich bin freier in meinem fühle mich schön; »Wer glaubst du, Angst vor Unterdrückung
zu dick.« Körper; mehr auf fühle mich kraft- daß du bist?« Aufmerksamkeit; sexueller Gefühle
andere zugehen ; voll; gutes Selbst- »Du bist arro- Angst vor und von Kreati-
weniger Abwehr; gefühl ; möchte gant. Andere Energie; Angst vität im ganzen
fühle mich sexy; Sex wissen, daß du vor Sexualität Leben; sexuelles
Nähe und Inti- Sex willst.« Darben
mität

Terry: »Ich werde Heiraten, Kinder, fühle mich erfüllt, »Er wird dich Angst vor Näh e ; keine nahen
nie einen Mann Haus glücklich, stark betrügen und dir Angst vor Beziehungen zu
bekommen.« alles nehmen.« Gemeinsamkeit; Männern in
Angst vor Betrug anderen Lebens-
hereichen
ste werden hochkommen. Sie werden sich zunächst keinen Reim
darauf machen können, aber bleiben Sie dennoch dabei. Sie
werden internalisierte Elternstimmen hören, die Stimmen ande­
rer Autoritäten aus der Kindheit oder die warnende Stimme Ihres
eigenen inneren Kindes. Diese Stimmen sind Ausdruck Ihrer
negativen Schlußfolgerungen über die Wirklichkeit, die wir nega­
tive Bilder oder negative Glaubenshaltungen nennen. Sie malen
schreckliche Konsequenzen an die Wand, falls Sie sich wirklich
Ihre Sehnsucht erfüllen würden.
Wie Sie sich erinnern, stammen diese Stimmen aus Ihrem
Maskenselbst und hatten ursprünglich den Zweck, Sie in einem
guten Selbstbild und in Sicherheit zu wiegen - gemäß der kindli­
chen Interpretation der Erwartungen der Eltern und anderer
Autoritäten. Mit der Wirklichkeit haben sie möglicherweise gar
nichts zu tun.
.
Falls Sie die Angst nicht fühlen können, bleiben Sie noch länger
bei der Übung. Diese Stimmen werden Ihnen schließlich angst
machen, weil Sie sie ständig daran erinnern, wie gefährlich das
Leben ist. Sie sagen Ihnen, was Sie tun müssen, um sicher zu sein.
Der Haken daran ist nur, daß es Ihnen niemals gelingen kann,
alle Gebote zu erfüllen. Deswegen können Sie auch niemals
sicher sein! Wenn Sie die Ängste spüren, dann schreiben Sie sie
in Spalte fünf.
Wie wir in Kapitel l erörtert haben, gewähren die internalisier­
ten Elternstimmen durchaus eine gewisse Sicherheit. Sie bewah­
ren Sie davor, Ihre Wunde zu spüren. Leider bewahren sie Sie
auch vor Ihrer schöpferischen Energie! Solange Sie auf diese
negativen Stimmen hören und ihnen gehorchen, solange wird
Ihre schöpferische Energie im Maskenselbst eingesperrt bleiben.
Falls Sie sich von den Warnungen nicht einschüchtern lassen,
dann werden Sie Energien in sich freisetzen, die Sie schon sehr
lange nicht mehr erfahren haben, vielleicht seit Ihrer Säuglings­
zeit. Sie werden einen ähnlichen Prozeß durchlaufen wie der
Künstler George. Sie werden Ihre Wunde entdecken und sich mit
Wut und Schmerz auseinandersetzen müssen. Aber Sie werden
Ihr Leben gewinnen!
Hinzu kommt, daß Ihr Verhalten die Masken anderer Men-

351
sehen nicht unberührt läßt. Sie werden in anderen vielleicht
Angst und Wut auslösen. Wohlgemerkt: Ich sage nicht, daß Sie
Ihre negativen Gefühle ungehemmt an anderen auslassen sollen.
Aber ich plädiere dafür, daß Sie Ihre Unabhängigkeit suchen. Es
ist vielleicht an der Zeit, daß Sie aufhören, sich zurückzunehmen,
weil andere Leute schlecht über Sie denken könnten. Es kann
richtig sein, Ihre Arbeit an den Nagel zu hängen, falls sie nicht für
Sie stimmt, oder sogar Ihre Ehe aufzulösen, falls Sie sich nicht
gegenseitig nähren.
In Schema 12-2 sind zwei Beispiele angeführt für die verhee­
rende Wirkung negativer Selbsturteile und den Prozeß ihrer
Auflösung. Robertas Selbstentwertung war: »Ich bin zu dick.«
Durch dieses Urteil fühlte sie sich so schlecht, daß sie noch mehr
aß. Wenn sie versuchte, eine Diät einzuhalten, dann kam eine
andere Stimme hoch, die sagte : »Du kannst mich nicht zwingen. «
Nun hatte sie e s mit ihrer Rebellion z u tun. Als sie diese i n den
Sitzungen bearbeitete, entdeckte sie, daß ihre Eltern früher ver­
sucht hatten, sie zur Einhaltung einer Diät zu zwingen. Aus ihrer
Perspektive hatten die Eltern ihr alles mögliche aufzwingen wol­
len. Essen bedeutete für sie, ihre Freiheit zu wahren. Das Pro­
blem ist nur, daß sie mit den Jahren nicht mehr unterscheiden
konnte, was sie wollte und was ihre Eltern von ihr wollten.
Nachdem sie mit ihrem inneren Kind in Kontakt getreten war,
lernte Roberta allmählich zu unterscheiden, was sie für sich tat
und was sie aus Rebellion tat. Sie entdeckte den Willen in sich,
wirklich abzunehmen, weil sie glaubte, daß sie sich dann körper­
lich freier fühlen und mehr auf andere würde zugehen können.
Roberta entschloß sich zu einer Diät. Mit zunehmender Ge­
wichtsabnahme fühlte sie sich schön, stark, gut und sexy. Dann
kam die Heilkrise. Die internalisierten Elternstimmen, die Stim­
men ihres Maskenselbst, bombardierten sie mit weiteren negati­
ven Urteilen: »Wer glaubst du eigentlich, daß du bist?« »Du bist
arrogant!« »Das merkt doch jeder, daß du nur Sex willst! « Sie
bekam Angst und begann aus Angst wieder zu essen. Die Stim­
men ließen sie in Ruhe, als sie wieder zunahm. In den Therapie­
stunden bearbeitete sie die Gewichtszunahme und erkannte ihre
Angst. Sie nahm die Diät wieder auf und stellte sich in der

352
Therapie den Ängsten. Tiefere Ängste kamen zum Vorschein,
Angst vor Aufmerksamkeit, Angst vor ihrer eigenen Energie und
deren Verwendung, Angst vor Sexualität. (Siehe Spalte fünf.) Ihre
tieferen Ängste betrafen noch andere Lebensbereiche, in denen
sie ihre Gefühle, ihre Sexualität und ihre schöpferische Kraft
zurückhielt. Sie lernte, ihre Empfindlichkeit im Umgang mit
anderen Menschen zu akzeptieren, und hatte weniger Angst
davor, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu geraten. Sie
konnte ihre Sexualität mehr genießen und verlor ziemlich viel
Gewicht. Die dramatischste Wirkung war das Aufblühen ihrer
Kreativität. Sie wurde eine produktive Malerin.
Das zweite Beispiel, Terry, gilt für Männer und Frauen glei­
chermaßen. Es sind Menschen, die lange allein gelebt haben oder
geschieden sind. Ihr erstes negatives Selbsturteil ist, daß sie nie
einen Partner finden werden. Es wird einfach nicht geschehen,
und daran ist nichts zu ändern. Sie sehnen sich nach einem vollen
Leben mit Kindern und Haus. Sie stellen sich vor, daß sie sich
dann erfüllt, glücklich und stark fühlen werden. Aber sie finden
einfach nicht »den Richtigen« . Sobald sie Nähe zulassen, melden
sich all die internalisierten Elternstimmen und warnen vor Be­
trug und Verlust. Daraufhin entdecken sie Fehler an dem Men­
schen, dem sie begegnet sind, und ziehen wieder einmal den
Schluß , daß es nicht der Richtige war. In der Therapie entdeckt er
oder sie tiefsitzende Angst vor Nähe. Das Selbsturteil, für Part­
nerschaft ungeeignet zu sein, erweist sich als eine Überlagerung
dieser tiefen Angst. Solange ein Mensch sich dieser Angst nicht
stellt, wird er nie jemanden so nah an sich heranlassen, daß
Intimität entstehen kann.

Übung zur Entdeckung der Wahrheit hinter


den Selbstentwertungen

Sie sehen jetzt, daß Ihnen die Selbstentwertungen dazu dienen,


Angst zu vermeiden. Raffiniert, nicht wahr? Es ist sogar noch
raffinierter! Ihre negativen Urteile sind in Wirklichkeit Warum­
nicht-Gründe. Gehen Sie wieder zu Schema 1 2 -2 zurück und
schreiben Sie über die erste und vierte Spalte »Warum-nicht-

353
Gründe« und über die zweite »Erwünschtes Ergebnis«. Wenn Sie
sich wieder bei Selbstentwertungen ertappen, dann machen Sie
sich bewußt, daß es nur Warum-nicht-Gründe in einem häßli­
chen Kostüm sind.
Falls Sie negative Selbsturteile bezüglich der Frage haben, ob
Sie einen Arzt oder Heiler aufsuchen sollen, dann handelt es sich
wahrscheinlich um Gründe, warum Sie nicht hingehen sollen. Sie
lauten etwa:

»Ich bin ein Hypochonder.«


»Ich kann einfach keine Schmerzen aushalten. «
»Ich bin feige.«
»Ich kann den Doktor nicht mit meinen Wehwehchen belästi­
gen.«

Solche Sätze überdecken die Angst, sich der Wahrheit der Situa­
tion zu stellen, und verhindern damit, daß Sie aktiv etwas unter­
nehmen.
Mit Hilfe dieser Übungen können Sie die negativen Wirkungen
Ihrer Ängste, die das vernünftige und rationale Umgehen mit
Ihrem Zustand verhindern, aufheben und Klarheit gewinnen.
Haben Sie erst einmal die Verdrängung überwunden und einen
Arzt oder Heiler aufgesucht und eine Diagnose oder Krankheits­
beschreibung erhalten, dann werden Sie den Prozeß erneut
durchlaufen müssen. Es wird sogar schwerer sein, wenn Ihnen
jemand gesagt hat, daß etwas nicht in Ordnung ist, egal in
welcher Sprache. Und es ist noch schwerer, wenn Sie sich kör­
perlich sehr schlecht fühlen, desorientiert sind und wenig Ener­
gie haben. Bitten Sie jemanden, der Ihnen nahesteht, um Hilfe.
Arbeiten Sie mit dem Schemata 12-1 und 1 2 - 2 , um zu entschei­
den, welche professionellen Helfer Sie sich wählen. Mit Hilfe der
Tabellen werden Sie die praktischen Informationen gut verwer­
ten können. Wenn Sie die Informationen haben, die Sie brau­
chen, dann werden Sie Ihre Warum-nicht-Gründe erkennen kön­
nen und wissen, was Sie zu tun haben, um angemessen mit Ihrer
Krankheit umzugehen.

354
Rationales Erfassen Ihrer Krankheit
und Ihres Heilweges
In Kapitel 8 wurde deutlich, wie wichtig es ist zu wissen, was in
Ihrem Körper und Ihrer Aura vor sich geht und welche verschie­
denen Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Es ist empfehlenswert,
sich darum zu kümmern, bevor man krank wird. Aber falls Sie
bereits krank sind, wenn Sie das lesen, dann ist jetzt der Zeit­
punkt gekommen, sich mit dem medizinischen Wissen über Ihre
Krankheit vertraut zu machen und mit dem Heilprozeß , auf den
Sie sich einlassen wollen. All diese Dinge werden Ihnen helfen,
sich auf den Heilprozeß zu konzentrieren und sich ihm anheim­
zustellen.
Haben Sie zum Beispiel Ihren Rücken verletzt und die klare
Information erhalten, daß Sie zwei Wochen Bettruhe brauchen,
dann werden Sie sich dem fügen können. Sie werden die Zeit
dafür nutzen, tief in Ihrem Inneren die tiefen Ursachen zu heilen,
die Ihren Rückenschmerzen zugrunde liegen. Andernfalls wür­
den Sie gleich wieder aufspringen, sobald Sie Erleichterung spü­
ren, und Gefahr laufen, sich wieder zu verletzen.
Natürlich hat jeder Heilprozeß seinen eigenen Rhythmus . Ihr
Arzt oder Heiler kann Ihnen nur allgemeine Anhaltspunkte ge­
ben, was Sie erwartet. Aber das sind keine Versprechungen, auf
die Sie bauen können, etwa wie lange der Heilprozeß dauern
wird. Es sind Informationen über den üblichen Verlauf. Es ist
sehr wichtig, daß Sie Ihre Erfahrung nicht von vornherein durch
starre Erwartungen einengen. Sie laufen so nur Gefahr, ent­
täuscht zu werden, wenn es anders kommt. Worum es geht, ist,
daß Sie sich einen Überblick über den wahrscheinlichen Verlauf
verschaffen, so daß Sie Ihr Leben darauf ausrichten können.

Professionelle Hilfe finden

Es ist immer besser, über Krankheit und Heilmethoden infor­


miert zu sein, bevor man wirklich krank wird. Falls Sie dafür
keine Zeit aufwenden wollen, dann suchen Sie zumindest jetzt
Verbindung zu Menschen, die Zugang zu solchen Informationen

355
haben, für den Fall, daß Sie einmal darauf angewiesen sind . Ich
empfehle Ihnen, sich einen Hausarzt zu suchen und sich jährlich
einmal durchchecken zu lassen ; dabei können Sie den Arzt auch
kennenlernen. Informieren Sie sich über die Krankenhäuser in
Ihrer Gegend. Forschen Sie ein wenig nach, was alternative
Behandlungsmethoden leisten - wie Akupunktur, Homöopathie,
körperorientierte Psychotherapie etc. - und ob sie in Ihrer Nähe
angeboten werden. Welche Arten der Gesundheitsfürsorge gibt
es? Es ist so ähnlich, als würden Sie nach der richtigen Versiche­
rung suchen oder einen Erste-Hilfe-Kurs machen.
Falls Sie krank werden, dann sollten Sie sich nicht nur einen
Arzt suchen, sondern das Problem von vielen Seiten angehen:
von seiten der Ernährung, der Körperarbeit, wie zum Beispiel
Handauflegen, und der therapeutischen Hilfe, um die psychologi­
schen Aspekte Ihrer Krankheit zu bearbeiten. Es empfiehlt sich
deswegen, daß Sie mit mindestens vier professionellen Helfern
arbeiten, die bereit sind zu kooperieren. Krankheiten werden in
den verschiedenen Disziplinen unterschiedlich beschrieben. Um
Ihren eigenen Krankheitsprozeß umfassend verstehen zu kön­
nen, sollten Sie sich mit wenigstens vier Betrachtungsweisen
beschäftigen. In der Bibliographie ist empfehlenswerte Literatur
aus den verschiedenen Fachgebieten aufgeführt.
Wenn Sie wissen, wen Sie fragen, wo Sie sich Rat holen können
und unter welchem Blickwinkel Krankheit jeweils gesehen wird,
dann können Sie Ihren Heilplan zusammen mit Ihrem professio­
nellen Helferteam im einzelnen festlegen. Hier ist eine ideale
Aufstellung der fünf Bereiche, in denen Sie professionelle Hilfe
bekommen sollten. Mir ist klar, daß das nicht immer realisierbar
ist. Aber versuchen Sie, möglichst viele Bereiche abzudecken.

Diefünfwichtigsten Ansatzpunkte professioneller Hilfe


bei der Aufstellung Ihres Heilplans
1 . Lassen Sie sich von einem ausgebildeten Arzt eine Diagnose
geben mit Prognose und Behandlungsempfehlung.
2. Lassen Sie sich von einem Heiler eine Krankheitsbeschrei­
bung Ihres Körpers und Ihres Aurafeldes geben mit Prognose und
Behandlungsempfehlung.

356
3. Lassen Sie Ihre Ernährung überprüfen und ändern Sie sie
gemäß professionellem Rat.
4. Lassen Sie sich von Vertretern anderer Ansätze eine Diagnose
Ihres Problems geben - etwa von einem Akupunkteur oder einem
Körpertherapeuten.
5. Bearbeiten Sie mit einem Therapeuten die emotionalen
Aspekte Ihrer Krankheit.

Vielleicht müssen Sie mit einer ganzen Reihe von möglichen


Helfern sprechen. Das kann ein Problem sein, weil die wenigsten
für solche Gespräche Zeit haben. Vielleicht sind Sie auch zu krank
dafür. Dann bitten Sie jemand anderen, es für Sie zu tun. Scheuen
Sie sich nicht davor, schließlich bezahlen Sie jemanden für eine
Dienstleistung, und es ist Ihr gutes Recht zu wissen, was jemand
anbietet. Ich kann nur noch einmal empfehlen, daß Sie sich
dieses Unterstützungsnetz schaffen, bevor Sie wirklich krank
werden. Falls das nicht geschehen ist, dann tun Sie jetzt, was Sie
können. Haben Sie keine Angst davor, um Hilfe zu bitten. Ihre
Freunde können Ihnen vielleicht wichtige Informationen über
Erfahrungen mit Ärzten geben, über die sie nie gesprochen
haben. Fragen Sie sie einfach. Das heißt nicht, daß Sie ihren
Empfehlungen folgen müssen; vielleicht fühlen Sie sich zu ande­
ren Ärzten und Methoden hingezogen.
Ich habe einige Fragen aufgeschrieben, die von Patienten nor­
malerweise nicht gestellt werden. Wenn wir jemanden für ir­
gendeine andere Arbeit anstellen würden, hätten wir keine Hem­
mungen, diese Fragen zu stellen. Da Heilen etwas relativ Neues
ist, werden mir solche Fragen regelmäßig gestellt. Sie tragen zu
einer klaren Kommunikation zwischen mir und dem Klienten bei
und geben mir Gelegenheit, deutlich zu machen, welche Hilfe ich
anbieten kann. Ich habe einige Ärzte, Therapeuten und Heiler
kennengelernt, die bereit sind, solche Fragen zu beantworten.
Wenn die Klienten bereit sind, sie beharrlich zu stellen, dann
werden zunehmend mehr Heiler dies akzeptieren. Sie beleidigen
mit diesen Fragen niemanden. Vielmehr zeigen Sie, daß es Ihnen
wichtig ist, die bestmögliche Hilfe zu bekommen. Das sollte
respektiert werden.

357
Was Sie über die berufliche Erfahrung von Ärzten/Heilem/
Therapeuten wissen sollten
0 Welche Ausbildung haben sie?
0 Welche Fähigkeiten haben sie?
0 Was bieten sie Ihnen an?
0 Welches sind die neuesten und besten Methoden zur Behand-
lung Ihrer Krankheit?
0 Wie lange praktizieren sie schon?
0 Wie viele Patienten hatten sie schon mit Ihrer Krankheit?
0 Welche Erfolge hatten sie bei ihnen?
0 Welchen Erfolg erwarten sie bei Ihnen?
0 Welche Art von Information können/wollen sie Ihnen geben?

Das Gebiet der Medizin ist heutzutage so kompliziert, daß Sie


wahrscheinlich von jemandem behandelt werden möchten, der
Erfahrungen in seinem Bereich gesammelt hat. Bei vielen Krank­
heiten ist das, was zählt, Erfahrung und ständige Weiterbildung
in den neuesten Entwicklungen und Methoden. Vergessen Sie
nicht, daß Statistiken in der Regel nationale Durchschnittswerte
sind und über einzelne Ärzte oder Krankenhäuser nichts aussa­
gen. Spezifische Angaben über die Anzahl von Patienten, die
jemand mit Ihrer Erkrankung behandelt hat, und den Erfolg
sagen viel mehr über die Erfahrung aus, die j emand in dem
medizinischen Bereich hat, der für Sie jetzt wichtig ist. Manche
professionellen Helfer halten es für gut, ihre Patienten möglichst
wenig zu informieren, andere halten Informationen so lange
zurück, bis sie den Patienten für reif genug halten, und wieder
andere sagen alles ohne Einfühlungsvermögen. Achten Sie dar­
auf, wie die Menschen, die Sie befragen, mit Ihnen sprechen.
Lassen Sie sich erst näher auf sie ein, wenn Sie ihren Stil mögen,
sonst werden Ihnen ernste Dinge vielleicht in einer Weise gesagt,
die nicht zu Ihrer emotionalen Verfassung paßt.
Alle, die in helfenden Berufen tätig sind, sind ihrerseits in ein
Netzwerk eingebunden. Informieren Sie sich darüber.

358
Was Sie über das Netzwerk Ihrer Ä rzte/Heiler/Therapeuten
wissen sollten
0 Durch welche Gemeinschaft/Organisation bekommen sie Un­
terstützung?
0 In welches Krankenhaus würden Sie überwiesen, falls es nötig
wäre? Welchen Ruf hat es?
0 Über welche Ausstattung verfügt das Krankenhaus?
0 Ist dies das richtige Krankenhaus für Ihre Erkrankung? (Kran­
kenhäuser spezialisieren sich auf unterschiedliche Krankhei­
ten, was bei seltenen und schwer zu heilenden Krankheiten
besonders wichtig ist.)
0 Wie lange behandelt das Krankenhaus schon Patienten mit
Ihrer speziellen Krankheit?
0 Gibt es unter dem Krankenhauspersonal irgend jemanden, der
Sie in Ihrer Einstellung zu Krankheit und Heilung unterstützt?
0 Müssen Sie für Tests zu einem bestimmten Laboratorium
gehen? Wenn ja, wo ist es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Chemotherapie. Was für Sie


am besten ist, bekommen Sie vielleicht nicht in Ihrem örtlichen
Krankenhaus. Es ist besser, dorthin zu reisen, wo Sie die best­
mögliche Behandlung bekommen. Sollten Sie einer der Men­
schen sein, die eine Herztransplantation wollen, dann ist das
entscheidend. Seit der ersten erfolgreichen Herztransplantation
bieten viele Krankenhäuser diese Operation an. Ihr Erfolg ist
allerdings höchst unterschiedlich. Bringen Sie in Erfahrung, wie
viele Operationen ein Krankenhaus durchgeführt hat und mit
welcher Überlebensrate; das ist weit wichtiger als der nationale
Durchschnitt. Ich bin mir bewußt, daß Ihnen all das vielleicht
unmöglich erscheint, wenn Sie bereits krank sind, aber es wird
Ihnen langfristig helfen. Bitten Sie jemanden um Hilfe . Wenn Sie
sich nicht verständlich machen können, dann zeigen Sie ihnen
dieses Buch.

359
Gute Fragen zu den Behandlungsmodalitäten
0 Was sind die einzelnen Schritte der Behandlung?
0 Welchen Erfolg hat aller Voraussicht nach die Behandlung?
0 Wo ist die nächste Einrichtung für diese Behandlung?
0 Welche Nebenwirkungen hat sie?
0 Kann Heilen durch Handauflegen die Nebenwirkungen
mindern?
0 Was sind die Kosten der Behandlung?
0 Wieviel übernimmt Ihre Versicherung? (Fragen Sie die
Versicherung!)
0 Was müssen Sie tun, um diese Behandlung ganz
durchzuführen?
0 Was werden Sie dabei fühlen?
0 Wie lange wird es dauern?
0 Wie lange dauert die Rekonvaleszenz nach Abschluß
der Behandlung?
0 Inwieweit wird diese Zeit durch Heilarbeit verkürzt?
0 Welche Art von Hilfe werden Sie zu Hause brauchen und für
wie lange?
0 Wie lange brauchen Sie Bettruhe?
0 Wie können Sie Ihrem Körper helfen, die Giftstoffe wieder
auszuscheiden, die chemische Medikamente hinterlassen?
Durch Reinigungsdiät, Kräuter, Homöopathie, Vitamine und
Heilarbeit?

Wenn Sie diese Informationen gesammelt haben, dann wird es


nicht mehr so schwer sein, sich für eine Kombination verschiede­
ner Heilmethoden zu entscheiden. Der Erfolg Ihres Heilplans
wird sehr davon abhängen, ob Sie sich daran halten und Ihren
Teil erfüllen.
Haben Sie Ihr Team ausgewählt, dann machen Sie einen Heil­
plan, der so detailliert wie möglich angibt, was auf den verschie­
denen Stufen des Heilprozesses nötig ist. Das betrifft die Ernäh­
rung, Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralien, Kör­
perübungen, Meditation, Medikamente, Kräuter und sonstige
Behandlungen. Die Behandlung wird von Ihrem persönlichen
Transformationsprozeß unterstützt. Vergessen Sie nicht: Sie

360
werden die verschiedenen Stufen durchlaufen, so wie sie in
Kapitel 7 beschrieben sind.
Falls Sie einen Arzt und einen Heiler gefunden haben, die
bereit sind zu kooperieren, dann schauen Sie sich noch einmal
an, was in Kapitel 6 über das Heiler-Arzt-Team steht. Ermutigen
Sie den Heiler und den Arzt, eine gemeinsame Sprache zu finden,
in der sie Ihren Fall diskutieren können, so daß sie zusammen
den bestmöglichen Heilplan erarbeiten.

Visualisationen zur Selbstheilung

Ein Großteil Ihres Einsatzes wird neben der Durchführung der


Behandlung die Arbeit mit Heilvisualisationen sein, auf die in
diesem Buch immer wieder Bezug genommen wird. Sie richten
sich auf alle Ebenen Ihres Seins: wie Sie Ihr Energiefeld reinigen,
wie Sie mit bestimmten Körperbereichen arbeiten, die krank
sind, und wie Sie sich für Ihren kreativen Prozeß öffnen. In der
Bibliographie sind noch weitere Quellen für Heilvisualisationen
angeführt.
Seien Sie sich darüber klar, daß der Prozeß der Visualisation,
der von Ihnen verlangt sich vorzustellen, wie gut die Dinge
wirklich sein sollen und wie gut Sie sich fühlen werden, daß
dieser Prozeß negative Reaktionen hervorrufen wird, wie sie in
den Schemata 1 2 - 1 und 1 2 - 2 beschrieben sind. Wenn diese
negativen Stimmen laut werden, dann müssen sie sprechen
dürfen. Unterdrücken Sie die negativen Stimmen nicht, sonst
landen Sie wieder auf der Stufe der Verdrängung. Sie haben hart
gearbeitet, um ihnen Raum zu geben. Lassen Sie sie sprechen,
aber lassen Sie nicht zu, daß sie gewinnen. Wenn Sie sie hören,
dann werden Sie erkennen, um was es sich handelt, und das
nimmt ihnen die Kraft. Natürlich werden sie an manchen Tagen
die Oberhand gewinnen. Fürchten Sie sich nicht davor. Langfri­
stig werden sie verlieren. Ihre Intention, sich selbst zu heilen,
wird I hnen helfen, sich aufzuraffen und vorwärts zu gehen, hin
zu Ihrem wirklichen Selbst. An den Tagen, an denen die negati­
ven Stimmen siegen, ergeben Sie sich einfach und tun Sie nichts

361
anderes als beten. Lassen Sie los. Ruhen Sie sich aus. Sie werden
Frieden finden. Am nächsten Tag wird es bessergehen.
Haben Sie die negativen Stimmen identifiziert, dann ersetzen
Sie sie durch positive . Indem Sie immer wieder auf die Bilder von
einem guten, erfüllten Leben zurückkommen, wenn die negati­
ven Stimmen und Gefühle hochkommen, erschaffen Sie die Reali­
tät, die Sie sich wünschen. Mit Beharrlichkeit werden die negati­
ven Stimmen und die dahinter verborgenen Ängste den positiven
Bildern und der schöpferischen Energie weichen. Visualisation
ist in ihrem Kern ein Mittel, die schöpferische Energie, die durch
die Auflösung von Verdrängung und den Ausdruck negativer
Gefühle frei geworden ist, auf ein Ziel auszurichten. Sie schaffen
bewußt ein neues gewohnheitsmäßiges Verhalten, aber diesmal
ein positives. Ein interessantes Phänomen des menschlichen
Gehirns ist es, daß etwas nur oft genug wiederholt werden muß,
um als wahr zu gelten. Auf diese Weise haben Sie ja überhaupt
erst den negativen Stimmen Glauben geschenkt. Jetzt brauchen
Sie sie nur durch positive Stimmen zu ersetzen. Es funktioniert
wirklich! Der Prozeß der Visualisation ist ein weiterer sehr positi­
ver Weg, sich mit Ihren Ängsten und Gefühlen auseinanderzu­
setzen.

362
Teil V

Heilen und Beziehungen


»Wenn ich zurückblicke,
dann tun mir eher die Dinge leid,
die ich nicht getan habe,
als die, die ich nicht
hätte tun sollen.«

MALCOLM FoHBEs
Einleitung

Die B edeutung von B eziehungen


für die Gesundheit

Im Laufe meiner Arbeit als Heilerin und meiner Lehrtätigkeit


wurde mir immer bewußter, wie wichtig Beziehungen für unsere
Gesundheit sind, ja, daß sie zentral sind. Alles steht in Beziehung
zueinander und ist miteinander verbunden. Nichts ist isoliert,
und nichts kann isoliert getan werden. Nicht einmal unsere
Gedanken sind isoliert. Alles, was wir fühlen, denken und tun, hat
eine Beziehung zueinander, zum Planeten und zum Universum.
In der Wissenschaft ist bekannt, daß jedes Ereignis in Beziehung
zu allen anderen Ereignissen steht. Wir sind holographisch mit
allem verbunden, und unsere Gesundheit und unser Wohlbefin­
den sind Teil dieser allumfassenden Verbundenheit.
Ich entdeckte, daß die Ursache jeder Krankheit immer etwas
mit unseren Beziehungen zu tun hat. Heilen durch die Heilung
unserer Beziehungen wurde zum zentralen Thema meiner Ar­
beit. Die nächsten drei Kapitel sind der Frage gewidmet, wie
Beziehungen die Gesundheit beeinflussen und wie Heilen im
Kontext von Beziehung und menschlichem Energiefeld unser
Leben und unseren physischen Körper wunderbar verändert.

365
Kapitel 1 3

Die Schaffung von gesunden


Beziehungen

Die wachsende Klarheit, die wir durch Selbstbeobachtung und


Selbsterkenntnis gewinnen, können wir auf Beziehungen anwen­
den. Wir sehen, daß wir die gleichen Warum-nicht-Gründe, mit
denen wir uns selbst einengen, auch auf Beziehungen übertra­
gen. Wir haben dargelegt, wie die Warum-nicht-Gründe aus den
Angeln zu heben sind, um unsere erwünschten Ziele zu errei­
chen. Das gleiche können wir hinsichtlich unserer Beziehungen
machen. Ein einfaches Instrument für diese Arbeit ist das Kon­
zept negativer Verträge.

Die unausgesprochenen Verträge in unseren


Beziehungen

All unsere Beziehungen zu anderen können unter dem Gesichts­


punkt von wechselseitigen Verträgen gesehen werden. Verträge
schaffen Grenzen, die akzeptables Verhalten innerhalb der Be­
ziehung definieren und aufrechterhalten. Ein Beziehungsvertrag
besteht aus unausgesprochenen, meist unbewußten Überein­
künften, wie Menschen miteinander umgehen, was sie sagen und
tun dürfen und was sie nicht sagen und tun dürfen. Verträge
können zwischen zwei Menschen geschlossen werden oder in­
nerhalb und zwischen Gruppen, wo sie sich als soziale Norm
ausdrücken.
Wir konzentrieren uns hier vor allem auf Verträge zwischen
zwei Menschen. Alles, was wir darüber sagen, kann jedoch auch

366
auf Verträge zwischen einem einzelnen und einer Gruppe oder
zwischen zwei Gruppen unabhängig von ihrer Größe angewandt
werden. Es gilt auch für Ihre individuelle Beziehung zur Erde -
ein Thema, auf das ich am Ende des Kapitels eingehen werde.
Gesunde, positive Beziehungen sind wechselseitig und beru­
hen auf klaren Verträgen über Ehrlichkeit, Unterstützung und
freundschaftliche Fürsorge. Daneben geben sie reichlich Raum
für Freiheit, Kreativität und Selbstausdruck. Diese positiven Ver­
träge fördern das Wachstum der Beteiligten. Auf der anderen
Seite schaffen negative Verträge Koabhängigkeit. Durch solche
Verträge werden Menschen begrenzt, gefangen, mißbraucht,
kontrolliert und eingeschüchtert. Sie blockieren die Kreativität,
den ·selbstausdruck und die Freiheit und behindern das natürli­
che Wachstum der Beteiligten.
Wir leben alle in positiven und negativen Verträgen. Meistens
sind diese Verträge unbewußt und funktionieren automatisch. In
den Lebensbereichen, in denen es fließt und in denen wir uns
erfüllt fühlen, haben wir positive Verträge mit anderen geschaf­
fen, die auf beidseitigen, positiven Glaubenshaltungen basieren.
Zum Beispiel beruht die Erfahrung guter, effektiver Zusammen­
arbeit mit anderen auf der Übereinkunft, daß klares Denken,
Arbeitswilligkeit und Kooperation am besten geeignet sind, um
eine gemeinsame Aufgabe zu erfüllen. Ein solcher Vertrag beruht
auf positiven Glaubenshaltungen, zu denen gehört, daß die Welt
ein Ort ist, der positive Wechselwirkung unterstützt.
In unseren Problembereichen gehen wir negative Verträge mit
anderen ein. Aufgrund unserer begrenzten Sichtweise der Wirk­
lichkeit eignen wir uns Einstellungen, Lebenshaltungen und Le­
bensgewohnheiten an, die dieser begrenzten Sichtweise schein­
bare Beweise liefern. Dabei bilden sich negative psychologische
Verträge heraus, die sicherstellen, daß andere sich so zu uns
verhalten, daß unsere begrenzte Sichtweise der Wirklichkeit
bestätigt wird. Der Hauptgrund für diese Verträge ist das Be­
streben, bestimmte Gefühle und Erfahrungen zu vermeiden.
Mit unseren negativen Verträgen bringen wir unsere Lebens­
energien zum Erstarren und damit auch unsere schöpferische
Energie.

367
Unter einem negativen Vertrag verbirgt sich nicht nur unsere
Angst vor Lebenserfahrung, sondern auch negative Glaubensein­
stellungen über die Welt. Diese sind normalerweise unbewußt
und stammen aus Kindheitstraumata. So wird ein Mädchen, das
von seinem Vater massiv gestraft und mißbraucht wurde, zu dem
Glauben heranwachsen, daß Männer grausam sind. Das hat sie
aus ihrer frühen Erfahrung mit dem ersten und wichtigsten Mann
in ihrem Leben, ihrem Vater, gelernt. Als Erwachsene wird sie
höchstwahrscheinlich Männern aus dem Weg gehen oder
Schwierigkeiten in Beziehungen aufgrund ihrer negativen Er­
wartungen haben. Sie wird mit negativen Verträgen leben, die ihr
Männer vom Hals halten oder sie in Beziehung zu grausamen
Männern bringen, was ihr einmal mehr beweist, daß Männer
grausam sind.
Sind Verträge erst einmal geschlossen und in Bewegung ge­
setzt, dann bleiben sie auch in Bewegung. Jedesmal, wenn ein
negativer Vertrag erfüllt ist, wird dadurch die negative Einstel­
lung zum Leben und zur Wirklichkeit verstärkt, die ihm zugrunde
liegt. Die negativen Glaubenshaltungen werden stärker und be­
grenzen uns mit jedem Durchgang durch eine weitere negative
Erfahrung mehr. Die Verzerrungen in der Aura, die dem entspre­
chen, werden jedesmal stärker. Anders gesagt: ein negativer
Vertrag stärkt die negativen Gedankenformen.
Das Energiebewußtsein, das zu einer negativen Glaubenshal­
tung gehört, zeigt sich im Energiefeld als Stagnation und Verzer­
rung auf der siebten Ebene. Diese Verzerrungen setzen sich
allmählich in die unteren Ebenen fort. Auf der Beziehungsebene,
der vierten Ebene, zeigen sich die Verzerrungen als Stagnationen
oder Blocks im Feld eines einzelnen oder als negative Feldinter­
aktion zwischen mehreren Personen. Eine Verzerrung auf der
siebten Ebene, die ein Zeichen für negative Glaubenshaltungen
ist, drückt sich also auf der vierten Ebene als negativer Vertrag
aus. Je mehr er in einer Beziehung ausgelebt wird, um so größer
werden die Entstellungen auf der vierten Feldebene. Diese Ent­
stellungen setzen sich weiter nach unten fort, bis sie den physi­
schen Körper erreichen und sich als Unbehagen und schließlich
als Krankheit manifestieren.

368
Da sowohl positive wie negative Verträge holographisch funk­
tionieren, gehen wir immer die gleiche Art von Vertrag mit
Menschen ein . Jeder Heilprozeß erfordert, daß diese negativen
Verträge aufgedeckt und aufgelöst werden. Das kann durch Heil­
arbeit und prozeßorientierte therapeutische Arbeit geschehen;
die negativen Glaubenshaltungen, Lebenseinstellungen und da­
zugehörigen Verhaltensmuster lösen sich auf und werden durch
positive ersetzt.

Erforschung der negativen Verträge

Zunächst wollen wir darstellen, wie es zu negativen Verträgen


kommt, welche Wirkung sie haben und wie sie aufgelöst werden
können. Dann werden wir lernen, wie wir positive Verträge mit
nahestehenden Menschen schließen können und auch mit medi­
zinischen Helfern.
Hier ein Beispiel für einen typischen negativen Vertrag, der in
der Kindheit zwischen Mutter und Sohn beginnt, besonders
dann, wenn die Familie arm ist:
Garys Mutter muß arbeiten und ist, wenn sie nach Hause
kommt, erschöpft und voller Geldsorgen. Sie kann dem Sohn
nicht das geben, was er braucht. Gary tut alles mögliche, um ihre
Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wenn er etwas gefunden hat, das
funktioniert, wendet er es immer wieder an. Er entdeckt, daß er
ihre Aufmerksamkeit bekommt, wenn er ihr hilft oder für sie
sorgt, wenn sie sich schlecht fühlt. Unbewußt verwechselt er
diese Aufmerksamkeit mit Liebe. Er bekommt so die Botschaft,
daß er für seine Mutter sorgen muß, um ihre Liebe zu bekommen.
Das ist natürlich das Gegenteil von dem, was Liebe sein sollte.
Unbewußt zieht Gary den Schluß, daß seine Mutter ihn nicht
lieben wird, wenn er nicht für sie sorgt. So lernt er, daß Liebe
einen Preis hat. Wenn sich diese Dynamik einspielt, dann setzt sie
sich im Erwachsenenleben fort, wo sie die Form übertriebener
ungesunder Fürsorge annimmt. In allen Beziehungen zu Frauen,
sei es eine Ehefrau, eine Geschäftspartnerin oder eine Ange­
stellte, landet er in Überfürsorglichkeit Im Innersten glaubt er,

369
das sei nötig, um Liebe zu bekommen. Natürlich ist ihm das nicht
bewußt. Er weiß nur, daß er immer wieder in Beziehungen gerät,
in denen er zu viel Verantwortung übernimmt und ausgesaugt
wird. Er fängt an, Beziehungen aus dem Weg zu gehen, weil er
sich ausgenützt fühlt. Das bringt ihn in einen Teufelskreis aus
Bedürftigkeit, Verzweiflung, Groll und Rückzug. Er wird sich
zeitweise sogar isolieren.
Das Schema 1 3- 1 zeigt die verschiedenen Stufen des negativen
Vertrages, in dem Gary gefangen ist. Es sei betont, daß die
Fürsorge, um die es hier geht, eine Überfürsorge ist, die fehl am
Platz ist. Sie bezieht sich auf Erwachsene, die wie ein Kind
behandelt werden und diese Fürsorge nicht brauchen. Die erste
Spalte ist überschrieben: Wenn ich es tue/nicht tue. Damit sind
die Verhaltensweisen gemeint, von denen Gary unbewußt glaubt,
nur so könne er bekommen, was er braucht. In diesem Fall glaubt
er, er müsse für seine Mutter sorgen oder für jede andere Frau,
mit der er in Beziehung steht. Diese Art von Fürsorge erstreckt
sich auf alles, so als wäre die Mutter oder die jeweilige andere
Frau ein Kind. Er übernimmt Verantwortung für sie und ihr
Leben, als wäre sie dazu nicht in der Lage. In Spalte eins steht
deswegen: Wenn ich für Mama sorge, dann . . .
In der zweiten Spalte, überschrieben mit »Er/sie wird/wird
nicht«, steht das, was Gary zu bekommen hofft, wenn er seiner
unbewußten Überzeugung folgt. In diesem Fall glaubt er, daß er
die Liebe seiner Mutter oder der jeweiligen Frau bekommen
wird. Wir schreiben in die Spalte : wird sie mich lieben.
Die dritte Spalte mit der Überschrift »Unbewußte Glaubenshal­
tung« enthält Garys unbewußte Überzeugung, daß er etwas Be­
stimmtes tun muß, um das zu bekommen, was er will: Ich muß für
Mama sorgen, damit ich ihre Liebe bekomme.
Der »Unmittelbare Preis« in Spalte vier ist das, was Gary
bezahlen muß , weil seine Rechnung nicht aufgeht, denn sie
beruht auf einer falschen Glaubenshaltung. Er muß nicht nur für
seine Mutter oder seine Frau sorgen, er bekommt auch nicht die
Liebe, die er sich wünscht: Ich sorge für Mama und bekomme ihre
Liebe trotzdem nicht.
Spalte fünf mit der Überschrift »Negative Schlußfolgerung«

370
Schema 13-1: Garys negativer Vertrag
' ' "'
Nam� der :t::erson: Mutter - ;_ ·- ' < ''

. '
_

W,emi ich es • Er/sie mtdl Unhewußte Unmittel- ßeg�tive ' Wirkung �u,f Si Der wahre
·
�e� -
!
Glaubenshal- ." barer Preis Schlnßf�lge- '
'
tue/nicht tue wird nicht andere -
-
'
tung r�g tLebens:
" ' bereiche·

Wenn ich für wird sie mich Ich muß für Ich sorge für Beziehungen Ich muß für Mir ist diese
Mutter sorge, lieben. Mutter sorgen, Mutter und saugen meine die Liebe Last zu groß.
dann . . . damit sie mich bekomme ihre Energie auf , überall zahlen Ich vermeide
liebt Liebe und erfüllen mit Geld, Beziehungen.

I
trotzdem nicht meine Geschenken Der Preis ist
nicht. Bedürfnisse. und Zeit zu hoch.

Schema 13-2: Positive Ergebnisse der A uflösung von Garys negativem Vertrag
. . . � ...

<
Name der Person: Mutter '
7

Er/sie wird/ 1
I
· wenn ich es · Das tlitsäeh- Andere Pooltive Positiv�
�e�
..•

-:tue�nic�� wird nicht · . t ·' �


liehe':, - .betroffene� Ergebnisse . 4 ��geb�s�e
'
'Ergelipis '-·Lebens- für mich iH . ·· für andere
'� '
.· �ei-eiche

Wenn ich wird sie mich Mutter liebt Ich bin Ich muß bei Ich gebe und Mutter steht
nicht für nicht lieben. mich noch liebenswert niemandem empfange aufeigenen
Mutter sorge, immer. Ich Liebe hat mehr Liebe mehr Liebe Füßen. Sie
dann . . . muß ihre keinen Preis. kaufen. und schaffe bekommt

w
Liebe nicht erfüllte Bezie- Liebe statt
--I kaufen! hungen. Fürsorge.
......
meint die negativen Glaubenshaltungen, für die die Erfahrung
ein Beweis ist. Im Fall von Gary: Beziehungen saugen meine
Energie aufund erfüllen nicht meine Bedürfnisse.
In Spalte sechs mit der Unterschrift »Wirkung auf andere
Lebensbereiche« stehen die holographischen Auswirkungen der
negativen Schlußfolgerung. Hier: Überall zahle ich für Liebe mit
Geld, Geschenken und persönlicher Zeit.
Die letzte Spalte, überschrieben mit »Der wahre Preis«, zeigt
das Endergebnis dieser unbewußten Glaubenseinstellung auf der
persönlichen, psychologischen Ebene, die langfristigen Wirkun­
gen auf Garys Leben. Was immer er auch gibt, er kann die Liebe
nicht kaufen, nach der er sich von Anfang an gesehnt hat. Er mag
Aufmerksamkeit und Lob bekommen, aber niemals Liebe. Das
schafft Enttäuschung, Desillusionierung und eine Menge Groll. Er
kommt zu dem Schluß : Es reicht mir. Ich vermeide Beziehungen.
Der Preis ist zu hoch.
Gary ist mittlerweile ziemlich unglücklich. Seine Gefühle
schwanken wahrscheinlich zwischen Überlastung, Groll und Ab­
kapselung. Er verfängt sich möglicherweise jahrelang in einem
Teufelskreis von Überfürsorge und Isolation.
Um aus diesem Circulus vitiosus herauszufinden, muß Gary
den Mut aufbringen, seine negativen Glaubenshaltungen in Frage
zu stellen und sich mit den Auswirkungen zu konfrontieren, vor
denen er Angst hat. Er muß sein Verhalten, das ihm von seinen
unbewußten Glaubenshaltungen diktiert wird, umkehren. Falls
er mit seiner Überfürsorglichkeit lange genug weitermacht, wird
er vielleicht irgendwann einmal wütend genug werden und auf­
hören, den lieben Jungen zu spielen, der sich ach so liebevoll um
alle Frauen kümmert - sei es seine Mutter, seine Ehefrau, seine
Geschäftspartnerin, seine Angestellte, Schwester oder Freundin.
Höchstwahrscheinlich läuft das Spiel mit mehr als einer Frau. Mit
den meisten Frauen, die er kennt, hat er diese Art von Beziehung
entwickelt. Vielleicht fängt er nur mit einer an. Aber wenn es ihm
gelingt, aus dem negativen Vertrag auszusteigen, dann wird er
fähig sein, seine negativen Glaubenshaltungen und das daraus
resultierende Verhalten in allen Lebensbereichen zu verwan­
deln. Er wird erstaunt sein, welche Ergebnisse das zeitigt.

372
Mit Hilfe des Schemas 1 3 -2 wollen wir Garys alten, negativen
Vertrag auflösen und eine gesunde Beziehung zu seiner Mutter
und den anderen Frauen in seinem Leben schaffen. Die erste
Spalte, »Wenn ich es tue/nicht tue«, ist für die gegenteilige
Handlungsweise, zu der Gary bisher nicht fähig war. In seinem
Fall: Wenn ich nicht für Mama sorge, dann . . .
Die zweite Spalte »Er/sie wird/wird nicht« enthält die befürch­
tete Wirkung, falls der negative Vertrag nicht mehr erfüllt wird.
Garys Angst ist: Sie wird mich nicht lieben.
Garys Mutter wird sich am Anfang vielleicht beschweren. Sie
wird vielleicht noch mehr Bedürftigkeit zeigen und den alten
Status quo einfordern. Gary wird Angst bekommen, daß sie ihn
verlassen oder krank werden könnte. Vielleicht hat er auch eine
Weile Schuldgefühle. Die sind in der Regel nicht real, weil seine
übertriebene Fürsorglichkeit nicht das war, was die Mutter
braucht. Falls die andere Person krank ist, ist es natürlich
schwieriger, die Grenze zwischen gesunder und ungesunder
Fürsorge zu finden. (Wir kommen darauf im nächsten Abschnitt,
Gesunde Beziehungen zu Familie und Freunden schaffen, zu­
rück.) Langfristig wird alles in Ordnung kommen. Es wird sich
zeigen, daß Garys Mutter ihn immer noch liebt, selbst wenn er sie
nicht mehr wie früher auf die alte ungesunde Weise umsorgt. Die
dritte Spalte »Das tatsächliche Ergebnis« zeigt, wie gut sich die
Dinge entwickeln, wenn ein negativer Vertrag gebrochen wird. In
diesem Fall entdeckt Gary: Mutter liebt mich noch immer. Ich
muß ihre Liebe nicht kaufen!
Am Anfang wird Gary vielleicht nicht glauben können, daß es
so ist, und wird es eine Weile testen müssen. Er wird zwischen
ungesunder und gesunder Fürsorge hin- und herschwanken.
Allmählich wird er lernen, zwischen beiden zu unterscheiden,
und eine ganz neue Welt wird sich ihm eröffnen. Er wird merken,
daß ihn seine Mutter noch immer liebt, während er im Prozeß ist,
sein Leben in Ordnung zu bringen. Die Erfahrung, daß sie ihn
noch immer liebt, obwohl er sich nicht mehr auf die alte unge­
sunde Weise um sie kümmert, führt ihn zu einer neuen, positiven
Schlußfolgerung. Sie steht in der vierten Spalte : Ich bin liebens­
wert. Liebe hat keinen Preis.

373
Gary begreift, daß man einfach niemanden dazu bringen kann,
einen zu lieben, egal wie man es anstellt. Liebe fließt einfach bei
Menschen, die lieben können. Sie ist ein Geschenk des Lebens.
Jetzt beginnt sich alles zu öffnen. Die eine Veränderung hat
Auswirkungen auf alle anderen Lebensbereiche. Er sieht, daß er
auch sonst liebenswert ist und daß Liebe nicht gekauft zu werden
braucht und nicht gekauft werden kann. Das ist in Spalte fünf
aufgeführt, »Wirkung auf andere Lebensbereiche«. Gary be­
greift: Ich muß bei niemandem mehr Liebe kaufen.
Gary hat aufgehört, in seinem Leben Liebe zu kaufen. Er weiß
jetzt, daß er sie verdient. Er muß sich jetzt nicht mehr isolieren.
Er kann sich jetzt frei auf Beziehungen einlassen, denn sie wer­
den ihm keine Last mehr sein und seine eigenen Bedürfnisse
erfüllen. Er ist mit seiner Mutter nicht mehr in dem Teufelskreis
von Überfürsorge, Groll und Rückzug gefangen; er kann jetzt frei
Liebe schenken. Zwischen ihm und den Frauen in seinem Leben
kommt es zu einem wunderschönen Liebesaustausch. Spalte
sechs, »Positive Ergebnisse für mich«, zeigt den Gewinn für Gary,
der sich von seiner Last befreit hat: Ich gebe und empfange mehr
Liebe und schaffe erfüllte Beziehungen.
Das hat äußerst positive Auswirkungen auf alle anderen Bezie­
hungen zu Frauen. Gary spielt sich nicht mehr zum Fürsorger
auf. Das gibt ihm die Freiheit zu lieben und fordert die Frauen
dazu heraus, sich auf ihre eigene Stärke zu verlassen und für sich
selbst zu sorgen. Sie bekommen jetzt Liebe und keinen Ersatz in
Gestalt von Überfürsorglichkeit Die Frauen in seinem Leben
haben jetzt die Wahl, ob sie auch ihre Seite des negativen Ver­
trags auflösen und die Beziehung weiterführen wollen oder ob sie
die Beziehung beenden wollen. Spalte acht führt die »positiven
Ergebnisse für andere« auf. In diesem Fall wird Garys Mutter
wahrscheinlich wirkliche Liebe in ihrem Inneren finden: Mutter
steht auf eigenen Füßen. Sie bekommt Liebe anstatt Fürsorge.
Das gilt auch für alle anderen Frauen in Garys Leben.
Die Sache hat sich für alle gelohnt! Natürlich ist der gleiche
Prozeß auf ein Mädchen anwendbar, deren Vater in der Rolle des
überfürsorglichen Ernährers ist.

374
Gesunde Beziehungen zu Familie und Freunden
schaffen
Sie werden Ihre Interaktionen in Ihren nahen Beziehungen ver­
ändern müssen. Während Ihres Heilprozesses werden sich Ihre
Freundschaften wandeln, manche vielleicht mehr als andere.
Wenn Sie lernen, negative Verträge zu erkennen, dann können
Sie sie bewußt auflösen und der Prozeß wird glatter ablaufen. Je
bewußter Sie das tun, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit,
daß Sie wieder negative Verträge eingehen.
Ist Ihnen aufgefallen, daß Sie das Zusammensein mit bestimm­
ten Menschen in eine bestimmte Rolle zwingt oder Ihnen be­
stimmte Verhaltensweisen abverlangt? Das ist das erste Zeichen
für einen negativen Vertrag. Auf der anderen Seite gibt es Men­
schen, mit denen Sie ganz und gar Sie selbst sein können. Sie
brauchen nichts zu verstecken und sie von nichts zu überzeugen.
Aber Sie können sich darauf verlassen, daß sie Ihnen ehrlich ihre
Meinung sagen werden, selbst wenn Sie nicht einverstanden
sind. Das ist ein Zeichen für einen positiven Vertrag.

Übung zum Auffinden negativer Verträge

Das Schema 1 3 - 1 können Sie auf j ede Beziehung anwenden, in


der Sie prüfen wollen, ob sie auf einem negativen Vertrag beruht.
Es kann sich um lange oder auch um neue Beziehungen handeln.
Ich schlage vor, daß Sie mit einer besonders schwierigen Bezie­
hung beginnen, die Sie belastet. Suchen Sie das wiederkehrende
Verhalten, das Sie an sich nicht mögen. Vielleicht fällt es Ihnen
nicht einmal auf, wenn Sie in Gegenwart der Person sind, aber
sobald sie weg ist, haben Sie ein ungutes Gefühl. Sie wissen viel­
leicht nicht, was nicht stimmt, aber Sie wissen, daß etwas nicht
stimmt. Vergleichen Sie, wie Sie sich mit dieser Person verhalten
im Gegensatz zu Menschen, in deren Gesellschaft Sie sich wohl
fühlen. Was machen Sie anders? Unbewußt glauben Sie, daß Sie
dieses Verhalten an den Tag legen müssen, damit Sie bekommen,
was Sie von der Person brauchen. Schreiben Sie dieses falsche
Verhalten in die erste Spalte: Wenn ich es tue/nicht tue.

375
w
"" Schema 13-3: Ihr negativer Vertrag
0\
Um herauszufinden, warum Sie das tun, müssen Sie das dahin­
ter verborgene Gefühl finden. Meistens ist es Angst. Was fürchten
Sie, daß die Person tun oder nicht tun wird, wenn Sie sich nicht
entsprechend Ihrer negativen Glaubenshaltung verhalten? Um
diese Angst aufzuspüren, stellen Sie sich die typische Situation
vor, in die Sie mit dieser Person immer wieder geraten. Jetzt
stellen Sie sich vor, daß Sie das Gegenteil von dem tun, was Sie
sonst glauben, tun zu müssen. Beobachten Sie in Ihrer Vorstel­
lung, wie der andere reagiert. Schreiben Sie das in Spalte zwei!
Er/sie wird/wird nicht. Jetzt wird Ihnen klar, was Sie befürchten,
daß der andere tun wird, falls Sie Ihr falsches Verhalten aufhö­
ren. Ihr falsches Verhalten hat den Zweck, den anderen zu
manipulieren. Es zeigt, was Sie glauben tun zu müssen, damit der
andere das tut, was Sie von ihm wollen. In Spalte drei schreiben
Sie Ihre unbewußte Glaubenshaltung. Sie reflektiert das unmit­
telbare Ergebnis, wenn Sie beide den negativen Vertrag halten.
Schreiben Sie hinein: Wenn ich . . . (Ihr falsches Verhalten) tue/
nicht tue, dann wird er/sie . . . (das erhoffte Verhalten der ande­
ren Person) tun/nicht tun.
Stellen Sie sich vor, es geht um eine Person, bei der Sie Angst
haben zu widersprechen, anderer Meinung zu sein oder sie
herauszufordern. Sie schreiben in die Spalte: Wenn ich den Mund
halte, dann wird er/sie mich unterstützen, oder: Wenn ich meine
Meinung sage, dann wird er/sie mir die Unterstützung entziehen.
Oder: Er/sie wird meine Position untergraben, vielleicht mich
sogar öffentlich angreifen.
Ein anderes Beispiel: Sie sind krank und scheuen sich davor
oder haben Angst davor, Ihren Partner um die Erfüllung Ihrer
Bedürfnisse zu bitten. Bisher waren Sie ja der/die Fürsorgliche,
und jetzt wendet sich das Blatt. Ihr Partner will nur eins, daß Sie
möglichst schnell wieder auf die Beine kommen. Aber Sie haben
sehr reale Bedürfnisse : Wenn ich nicht um das bitte, was ich
brauche, dann wird er/sie nett zu mir sein. Oder: Wenn ich um
das bitte, was ich brauche, dann wird er/sie böse auf mich.
Schreiben Sie Ihre konkreten Bedürfnisse auf.
In die nächste Spalte kommt der Preis, den Sie für dieses
Ergebnis zahlen müssen. Welche Wirkung hat Ihr falsches Han-

377
deln auf Sie? Inwiefern bringen Sie nicht zum Ausdruck, wer Sie
'
wirklich sind? Schreiben Sie das in Spalte vier.
Im ersten Beispiel könnte hier stehen: Wenn ich mich (Name
der Person) nicht zumute, dann spreche ich nicht meine eigene
Wahrheit aus und bringe nicht zum Ausdruck, wer ich bin. Ich
bringe mich selbst um die Kraft, die entsteht, wenn ich meine
Wahrheit lebe. Wenn ich den anderen nicht herausfordere, dann
werde ich selbst nicht herausgefordert und werde keine Gelegen­
heit haben, herauszufinden, was ich an mir ändern muß. Im
zweiten Beispiel steht: Wenn ich nicht sage, was ich brauche,
dann werde ich noch kränker.
Wenn Sie in einem solchen negativen Vertrag gefangen sind,
dann sehen und fühlen Sie sich in einem schiefen Licht. Sie
glauben mit der Zeit, daß Sie weniger sind, als Sie in Wahrheit
sind. Ihr falsches Verhalten begrenzt Ihren Selbstausdruck und
Sie glauben, das begrenzte Ich sei das wirkliche Ich. Welches
Selbstwertgefühl haben Sie, wenn Sie das tun? Wie hat dieses
Verhalten Ihre Kreativität abgewürgt? Ihre Lebenserfahrung be­
grenzt? Ihre Lebensaufgabe vielleicht noch gar nicht in Erschei­
nung treten lassen?
Im ersten Beispiel sehen Sie sich vielleicht als Feigling. Sie
bringen Ihre Kreativität nicht zum Ausdruck, weil Sie fürchten,
jemand könnte sich angegriffen fühlen und Sie schlechtmachen,
vielleicht sogar öffentlich. Indem Sie Ihre Kreativität zurückhal­
ten, wird Ihr Lebenstraum nicht wahr. Im zweiten Beispiel emp­
finden Sie vielleicht Abscheu vor sich selbst, weil Sie krank sind.
Sie haben das Gefühl, allen zur Last zu fallen. Sie glauben allmäh­
lich, daß die Welt ein Ort ist, der Ihre falschen Selbstbegrenzun­
gen unterstützt. In Spalte fünf schreiben Sie Ihre negative Schluß­
folgerung, die Gedankenform, die Sie bei jeder Wiederholung
Ihres falschen Verhaltens mit Energie speisen.
Im ersten Beispiel könnte das so klingen: Es ist gefährlich,
meine Wahrheit und meine Kreativität zum Ausdruck zu bringen,
und es könnte zu öffentlichen Angriffen führen. Im zweiten Bei­
spiel etwa so: Wenn ich Bedürfnisse habe oder krank bin, werden
die Leute böse auf mich. Ich darf nie krank werden. Bedürfnisse
zu haben ist gefährlich.

378
Ihre negativen Glaubenshaltungen behindern Sie in Ihrem
ganzen Leben. Schreiben Sie die Wirkung auf andere Lebensbe­
reiche in Spalte sechs.
Wenn das erste Beispiel auf Sie paßt, dann werden Sie viel­
leicht feststellen, daß Sie in vielen anderen Bereichen und auf
unterschiedliche Weise Herausforderungen aus dem Wege ge­
hen. Sie fordern sich selbst nicht heraus. Wahrscheinlich halten
Sie Ihre Kreativität jedesmal zurück, wenn sie gefordert ist. Im
zweiten Beispiel werden Sie Ihre Bedürfnisse selten oder nie zum
Ausdruck bringen, um welchen Bereich es sich auch handeln
mag.
Der Preis, den Sie dafür zahlen, ist nicht nur der unmittelbare
Preis in Spalte vier. Der wahre Preis ist, daß Ihr negativer Vertrag
oder Ihre negative Glaubenshaltung alle Lebensbereiche be­
grenzt und die Entfaltung Ihres Lebens einschränkt. Schreiben
Sie den wahren Preis in Spalte sieben.
Der wahre Preis im ersten Beispiel dürfte ein Leben ohne
Herausforderung sein, stagnierend, langweilig und unerfüllt. Im
zweiten Beispiel ist es vielleicht ein entbehrungsreiches Leben,
das an den eigenen Bedürfnissen vorbeigeht. Vielleicht kennen
Sie Ihre wirklichen Bedürfnisse gar nicht und haben kein Ver­
ständnis für die Bedürfnisse anderer.

Übung zur Auflösung negativer Verträge

Wenn Sie den negativen Vertrag brechen, dann werden Sie es


vielleicht mit unangenehmen Reaktionen zu tun bekommen, aber
langfristig lohnt es sich ganz gewiß. Benutzen Sie Schema 13-4
(es entspricht Schema 13-2 für Gary), um sich darüber klarzu­
werden, was geschieht, wenn Sie den negativen Vertrag durch­
brechen.
Die erste Spalte heißt »Wenn ich es tue/nicht tue« . Füllen Sie
sie aus. In die zweite Spalte » Er/sie wird/wird nicht« kommt die
Reaktion, vor der Sie Angst haben. Es ist der Preis, den Sie
glauben zahlen zu müssen und den Sie vermeiden wollen.
Im ersten Beispiel heißt es: Wenn ich gegenüber (Name) mei­
nen eigenen Standpunkt vertrete, dann wird er/sie mich nicht

379
g;; Schema 13-4: Positive Ergebnisse der Auflösung Ihres n egativen Vertrags
0
unterstützen oder meine Position untergraben und mich viel­
leicht öffentlich angreifen. Im zweiten Beispiel heißt es: Wenn ich
um das bitte, was ich brauche, dann wird er/sie böse auf mich.
Jetzt ist es an der Zeit, die Rechnungen zu begleichen. Sie wol­
len keine Schulden mit sich herumschleppen. Sie werden staunen,
was der Preis wirklich ist. Versuchen Sie, wahrhaftig zu handeln
und nicht falsch, und beobachten Sie, was passiert. Ihr wahrhaf­
tiges Verhalten kann das Gegenteil von dem falschen Verhalten
sein, muß es aber nicht. Vielleicht gibt es noch eine bessere
Möglichkeit! In Spalte drei mit der Überschrift »Das tatsächliche
Ergebnis« schreiben Sie das hinein, was wirklich geschieht.
In unserem ersten Beispiel ist Ihr wahrhaftiges Verhalten viel­
leicht das Gegenteil von Ihrem falschen Verhalten: Sie sag�n der
Person, der Sie Angst haben zu widersprechen, das, was Sie
sagen wollen. Sie vertreten Ihre Meinung, auch wenn sie in
direktem Widerspruch zur Meinung des anderen steht. Deswe­
gen braucht Ihnen nicht der Kamm zu schwellen. Sagen Sie
einfach Ihre Meinung ohne negative Energieladung. Der andere
hat viele Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Er kann die Heraus­
forderung annehmen, und es kommt zu einer lebhaften Diskus­
sion, in der Sie beide viel lernen, indem Sie einander zuhören und
versuchen, sich zu erklären. Sie werden feststellen, daß die
Situation nicht schwarzweiß ist, wie Ihr inneres Kind glaubt.
Falls Sie der andere tatsächlich öffentlich angreift, dann stellen
Sie ihn dafür zur Rede. Wenn Sie weiterhin wahrhaftig für sich
einstehen und offen bleiben, dann werden Sie sehr viel lernen
und Ihre eigene Kraft spüren. Ihre Kreativität wird freigesetzt,
weil Sie sich selbst zu diesem Schritt herausgefordert haben. Sie
werden durch die Interaktion lernen. Das »tatsächliche Ergeb­
nis« wird sein: Ich kann gegenüber (Name) meinen Standpunkt
vertreten, dabei sicher sein und sogar etwas lernen.
Im ersten Beispiel ist der gefürchtete Preis nicht nur der Gegen­
angriff der Person, die Sie herausfordern. Sie müssen auch mit
der Möglichkeit rechnen, öffentlich desavouiert zu werden. Sie
werden lernen, zwischen Realität und Projektion aufgrund Ihrer
negativen Glaubenshaltungen zu unterscheiden.
Wenn Sie im zweiten Beispiel um die Erfüllung Ihrer Bedürf-

381
nisse bitten, weil Sie krank sind, dann werden Sie wahrscheinlich
erstaunt sein, daß Sie eine andere Reaktion bekommen, als Sie
erwartet haben. Er/sie wird vielleicht sehr, aufmerksam sein.
Vielleicht müssen Sie ihn/sie daran erinnern, was Sie brauchen.
Er/sie denkt vielleicht sofort noch an andere Bedürfnisse, die er/
sie I hnen erfüllen möchte. Er/sie wird vielleicht widerwillig,
wenn Sie länger krank sind. Aber wenn Sie darüber sprechen,
werden Sie zusammen Lösungen finden. Sie werden Ihre Bedürf­
nisse klarer erkennen und verstehen. Sie werden merken, daß es
ganz normale menschliche Bedürfnisse sind. »Das tatsächliche
Ergebnis« im zweiten Beispiel ist: Wenn ich meine Bedürfnisse
artikuliere, dann werden sie erfüllt.
Spalte vier ist die »positive Schlußfolgerung«, die Ihr neues
Verhalten in Ihnen bewirkt. Schreiben Sie sie auf. Um bei unse­
ren Beispielen zu bleiben: Im ersten Fall könnte es heißen: Die
Welt ist ein Ort der Wahrheit. Wahrheit ist sicher, schafft persön­
liche Kraft und öffnet die Kreativität. Im zweiten Beispiel: Meine
Bedürfnisse sind natürliche menschliche Bedürfnisse. Ich darf sie
mir eingestehen, darf sie aussprechen, und sie werden erfüllt. Die
Welt ist ein Ort, an dem Bedürfnisse ganz natürlich sind und
erfüllt werden können.
In Spalte fünf kommt die »Wirkung auf andere Lebensberei­
che« , die von Ihrer neuen, positiven Einstellung ausgeht, die Sie
durch Ihr neues Verhalten gewonnen haben und die Ihrer Angst
den Boden entzieht. Sie werden in Ihrem ganzen Leben Auswir­
kungen bemerken. Falls Sie, im ersten Beispiel, jemandem entge­
gengetreten sind, vor dem Sie lange Angst hatten, dann werden
Sie das nun wahrscheinlich in anderen Lebensbereichen und
gegenüber anderen Menschen auch tun. Sie werden von sich
selbst verlangen, für Ihre Wahrheit einzustehen und in allen
Lebensbereichen mehr Kreativität zuzulassen. Im zweiten Bei­
spiel werden Sie vielleicht nicht nur das zum Ausdruck bringen,
was Sie brauchen, sondern auch das, was Sie sich wünschen. Sie
werden zwischen beiden unterscheiden können und das auf Ihr
ganzes Leben übertragen.
Die »positiven Ergebnisse für mich« (Spalte sechs) werden
beträchtlich sein. Im ersten Beispiel werden Sie mehr Selbstver-

382
antwortung gewinnen und mehr Freiheit, und Sie werden kreati­
ver sein, weil Sie sich auf mehr Herausforderungen einlassen.
Ihre Selbstachtung wird sich erheblich erhöhen. Im zweiten
Beispiel werden Sie mehr Zuwendung und Erfüllung in Ihrem
Leben finden, weil Sie lernen, mit Ihren wahren Bedürfnissen in
Kontakt zu kommen und sie zu erfüllen. Sie werden spüren, was
Sie wirklich wollen, und werden lernen, Ihre Wünsche zu reali­
sieren.
In der letzten Spalte stehen die »positiven Ergebnisse für
andere«. Wie haben andere davon profitiert, daß Sie Ihr Verhal­
ten verändert haben? Schreiben Sie es in die letzte Spalte. Im
ersten Beispiel dürfte die erste Person, der Ihr verändertes Ver­
halten zugute kommt, diejenige sein, die Sie mit Ihrem neuen
Verhalten herausgefordert haben. Für sie ist es eine Gelegenheit
zu wachsen, weil sie viel über sich selbst lernen kann. Ihre
Familie wird von Ihrem neuen Selbstbewußtsein und Ihrer Krea­
tivität profitieren, weil Sie die anderen nicht nur herausfordern,
selbst auf diesen Weg zu gehen, sondern ihnen auch ein Beispiel
geben. Natürlich wird durch Sie manch eingefleischte Gewohn­
heit in Frage gestellt.
Im zweiten Beispiel wird die Person, die Sie darum bitten, Ihre
Bedürfnisse zu erfüllen, eine Gelegenheit bekommen, ihre Liebe
und ihre Bereitschaft zum Ausdruck zu bringen. Er/sie wird neue
Dimensionen der Liebe und des Gebens entdecken. Er/sie wird in
der liebevollen Fürsorge für jemanden, der krank ist, lernen,
besser zu kommunizieren, auch über die eigenen Bedürfnisse.
Er/sie wird lernen, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu
erkennen und zu erfüllen, weil Sie ihm darin ein Vorbild sind.

Was Sie durch das Brechen von negativen Verträgen


gewinnen

Je mehr negative Verträge Sie auf diese Weise brechen, um so


mehr Freiheit, Kreativität und persönliche Macht werden Sie
gewinnen und um so sicherer werden Sie sich fühlen. Haben Sie
sich erst einmal auf diese neue Seinsweise eingelassen, dann
wird Ihr positives Glaubenssystem aktiviert. Das wird sich in

383
Ihrem neuen Leben holographisch ausbreiten. Sie werden über­
rascht sein, welche enorm positive Wirkung das Brechen negati­
ver Verträge nicht nur auf Sie, sondern auf Ihre ehemaligen
»Vertragspartner« haben wird. Es wird Ihre schöpferischen
Kräfte freisetzen, die Sie jetzt in anderen Lebensbereichen ein­
setzen können. Ihr persönlicher Heilprozeß wird schneller fort­
schreiten können. Und auch im Leben des anderen Menschen
wird Kreativität freigesetzt.
Manche Freunde werden an dem alten Vertrag festhalten wol­
len. Da Sie aber nicht mehr mitspielen, wird sich die Freund­
schaft vielleicht mit dem Vertrag auflösen. Ihr/e bisherige/r
Freund/in wird vielleicht jemand anderen finden, der bereit ist,
in den alten Vertrag einzusteigen. Loslassen und Gott lassen, ist
die Devise . Ihre alten Freunde werden sich den Veränderungen
in ihrem Leben stellen, wenn sie dazu bereit sind. Das hat nichts
mit negativen Bewertungen zu tun - jeder muß die Freiheit
haben, sich in seinem eigenen Tempo zu verändern und zu
wachsen. Das kann auch in nahen Beziehungen vorkommen. Es
ist natürlich viel schwerer, die Beziehung zu einem nahestehen­
den Menschen zu verlieren, aber es ist manchmal unvermeidlich,
wenn Menschen sich schnell verändern.
Wenn in einem solchen Fall Schmerz und Trauer über den
Verlust in Ihnen hochkommen, dann vergessen Sie nicht, daß
sich jede Beziehung um Liebe und Lernen dreht. Was bei Freund­
schaften und Liebesbeziehungen immer bleibt, ist die Liebe. Nur
das Negative wird aufgelöst. Der Schmerz und die Verzerrung der
Beziehung lösen sich im Laufe der Zeit und mit wachsendem
Lernen auf. Die Liebe, die in der Beziehung entstanden ist, bleibt
und wird sich niemals mindern. Vielleicht begegnen Sie sich
eines Tages wieder, wenn auch der andere sich den notwendigen
Veränderungen unterzogen hat, und die Freundschaft kann wie­
der aufblühen. Die Liebe wird immer noch da sein.
Wenn Sie krank sind und sich im Heilprozeß befinden, dann
werden Sie viele alte negative Verträge mit Ihren Freunden und
Ihrem Lebenspartner verwandeln. Sie werden feststellen, daß die
Menschen, die der Veränderung des gemeinsamen Vertrages
zustimmen, Ihren Wachstumsprozeß durch die sieben Stufen der

384
Heilung mitvollziehen werden. (Siehe Kapitel 8 . ) Sie werden den
ganzen Prozeß aus einer höheren Perspektive sehen. Sie werden
durch tiefe Veränderungen gehen und mit Ihnen die Menschen,
die mit Ihnen verbunden sind. Ihr Leben wird sich verändern.

Die Schaffung heilender Beziehungen zu Ihren


Ärzten, HeiZern, Therapeuten

Es ist sehr wichtig, daß Sie mit denen, die Ihnen bei der Wieder­
herstellung Ihrer Gesundheit helfen, positive Verträge eingehen.
Der Zweck eines solchen Vertrages besteht darin, daß Sie sich
über Ihre Bedürfnisse klarwerden, die Menschen mit der richti­
gen Qualifikation finden, um sie zu erfüllen, und daß Sie sich mit
Umsicht und Achtsamkeit ein sicheres, vertrauensvolles Umfeld
schaffen, in dem Sie Ihre Arbeit tun und sich dem Heilprozeß
anvertrauen können und der Weisheit der professionellen Helfer,
die Sie sich ausgewählt haben. Je sorgfältiger Sie das tun, um so
besser, denn im Laufe des Prozesses werden Sie an einen Punkt
kommen, an dem von Ihnen verlangt ist, zu vertrauen, loszulas­
sen und durch Glaube und Hoffnung zu leben. Achten Sie darauf,
daß Sie die richtigen Menschen anziehen und daß Ort und Situa­
tion stimmen, um die Beziehungen zu klären.
Bevor Sie in eine Beziehung zu einem professionellen Helfer
eintreten, sollten Sie Ihre persönliche Beziehung klären, so wie es
in den vorigen Abschnitten dargestellt ist. So bekommen Sie
Informationen, ob Sie vielleicht automatisch und unbewußt ne­
gative Verträge mit Ärzten und Therapeuten eingehen und wel­
che Struktur diese Verträge haben. Es wird Ihnen dann leichter
fallen, sich mit Hilfe dieser Informationen und denen aus Kapitel
1 2 Richtlinien zu erarbeiten, um positive, heilende Beziehungen
zu Ihrem Heiler, Arzt oder sonstigen Therapeuten zu etablieren,
deren Dienste Sie in Anspruch nehmen möchten. Ihr Ziel ist es,
das bestmögliche Klient-Arzt- Heiler-Team zu schaffen.
Falls Sie zu krank sind, um diese Arbeit selbst zu machen, dann
bitten Sie jemanden, Ihnen zu helfen. Falls Sie andererseits für
jemanden sorgen, vielleicht ein Familienmitglied, das zu krank

385
ist, um sich überhaupt damit zu beschäftigen, dann versuchen Sie
es mit den Informationen zu machen, die Sie haben. Das wird
eine große Hilfe sein.
Benutzen Sie das Schema 1 2 - 1 , wie Sie das in Kapitel 12 getan
haben, um die folgenden Fragen zu beantworten.

Fragen zur Überprüfung Ihrer Glaubenshaltungen


und Ihrer Bedürfnisse
0 Was ist das erwünschte Ergebnis?
0 Welches ist mein Warum-nicht-Grund - warum habe ich das
gewünschte Ergebnis bisher nicht erreicht?
0 Welche Angst habe ich vermieden, der ich mich stellen muß?
0 Auf welche negativen Glaubenshaltungen gründet sich diese
Angst?

Ihr Anteil an einem negativen Vertrag mit einem anderen Men­


schen ist immer auf eine negative Glaubenshaltung gegründet.
Wenn Sie sich diese Haltung bewußtmachen, wird sie Ihnen
durchaus bekannt vorkommen. Sie durchzieht viele Bereiche
Ihres Lebens. Sie haben sie wahrscheinlich schon bei den Übun­
gen in diesem Kapitel kennengelernt Wahrscheinlich konnten
Sie mit den beiden Beispielen etwas anfangen. Sie treffen bei
Arzt/Patient-Beziehungen meistens ins Schwarze. Das erste Bei­
spiel sagt: Es ist gefährlich, jemanden herauszufordern, der
anderer Meinung ist als ich. Das gründet sich auf die negative
Glaubenshaltung, daß das Universum ein Platz ist, der die Wahr­
heit oder den Prozeß der Wahrheitsfindung nicht unterstützt,
oder persönlicher gesagt: Es ist gefährlich, meine Wahrheit und
meine Kreativität zum Ausdruck zu bringen.
Falls diese negative Haltung in Ihnen wirksam ist, wenn Sie mit
einem professionellen Helfer zu tun haben, dann wird es Ihnen
schwerfallen, für Ihre eigene Überzeugung einzutreten. Falls Sie
mit der Einstellung nicht einverstanden sind, die Ihr Arzt, Heiler
oder Therapeut zu Ihnen und Ihrem Heilprozeß hat, dann wer­
den Sie vielleicht nicht den Mund aufmachen. Sie werden Ihre
Zweifel an den angebotenen Therapien nicht zum Ausdruck
bringen. Sie werden erst recht nicht sagen, welche kreativen

386
Ideen Sie selbst haben, um sich zu heilen. Aber gerade Ihre
Bedenken, Zweifel und kreativen Ideen können der Schlüssel zu
Ihrem Heilprozeß sein.
Wenn es Ihnen bei Ihrer Heilung darum geht, Ihr Selbstge­
wahrsein zu erhöhen und Ihre eigene Wahrheit Schritt für Schritt
zu entdecken, dann brauchen Sie Hilfe von jemandem, der wil­
lens ist, in dieser Weise zu arbeiten. Es kann nicht j emand sein,
der Ihnen einfach sagt, was zu tun ist. Sie müssen jemand finden,
der bereit ist, den Heilplan auf den Tisch zu legen und mit Ihnen
offen zu erörtern. Sie müssen wissen, welche Wahlmöglichkeiten
Sie haben mit welchen Konsequenzen. Viele, viele Ärzte sind
heutzutage bereit, Ihnen mit offenem Herzen nach bestem Wis­
sen und Gewissen Auskunft zu geben.
Es wird Ihnen viel leichter fallen zu entscheiden, ob eine
Therapie für Sie stimmt oder ob Sie sie ablehnen müssen, wenn
Sie sich ein positives Glaubenssystem zu eigen gemacht haben,
das davon ausgeht, daß das Universum Wahrheit und Wahrheits­
findung und Kreativität bei Problemlösungen unterstützt. Je
mehr Sie in dieser Wirklichkeit gegründet sind, bevor Sie eine
Entscheidung treffen müssen, um so klarer werden Sie entschei­
den können, wenn es von Ihnen verlangt wird.
Im zweiten Beispiel könnte die negative Glaubenshaltung so
lauten : Wenn ich Bedürfnisse zum Ausdruck bringe oder krank
bin, dann werden die Leute ärgerlich. Ich darf nicht krank wer­
den. Es ist gefährlich, Bedürfnisse zu haben.
Eine solche Einstellung wird Ihren Heilprozeß zwangsläufig
behindern und die Beziehung zu Ärzten und anderen Helfern
stören. Diese haben viel zuviel zu tun, um Zeit damit zu verbrin­
gen, Ihre Bedürfnisse zu erraten. Es liegt an Ihnen zu begreifen,
daß Sie echte, erwachsene Bedürfnisse haben, die größer sind,
wenn Sie krank sind, als wenn Sie nicht krank sind. Es ist
vollkommen in Ordnung, daß Sie sich Hilfe suchen, um sie zu
erfüllen. Falls Sie wissen, daß Sie dazu neigen, Ihre Bedürfnisse
lieber zurückzuhalten, dann müssen Sie sich auf die positive
Glaubenshaltung einstimmen, daß wir in einer Welt leben, in der
jeder natürliche menschliche Bedürfnisse hat, die erfüllt werden
können.

387
Deswegen dürfen Sie Ihre professionellen Helfer auch darum
bitten. Selbst wenn es Ihnen peinlich ist, sollten Sie es tun. Falls
Sie nicht dazu in der Lage sind oder Ihr Bedürfnis unangemessen
finden, dann sind Sie dennoch auf dem Weg der Erfüllung.
Bleiben Sie dabei, bis Sie den richtigen Menschen finden, der auf
Ihr Bedürfnis antworten kann.
Um das zu bitten, was Sie brauchen, und aggressive Behand­
lungsmethoden bei einer lebensbedrohenden Krankheit zurück­
zuweisen, ist sehr, sehr schwer. Es erfordert Klarheit über Ihren
Standpunkt. Zum Beispiel will niemand Chemotherapie ; nie­
mand will Bestrahlung. Aber kommt Ihre Ablehnung daher, daß
Sie bereit sind, für Ihre Bedürfnisse und Ihre Wahrheit einzuste­
hen und Heilung in einer Weise zu suchen, die für Sie stimmt?
Oder kommt sie daher, daß Sie eine sehr unangenehme Behand­
lung vermeiden wollen und damit in der Verdrängung bleiben?
Das sind die Fragen, denen sich viele Menschen stellen müssen.
Sie sind nicht leicht. Zu wissen, an welchem Glaubenssystem Sie
Ihre Handlungen auszurichten pflegen, wird Ihnen in einer sol­
chen Entscheidungssituation sehr hilfreich sein.
Falls Sie niemals einen Konflikt riskieren, dann sollten Sie
wahrscheinlich damit anfangen. Sind Sie jedoch j emand, der
jedermann bei jeder Gelegenheit herausfordert, dann leben Sie
wahrscheinlich in einem negativen Glaubenssystem, das Men­
schen für nicht vertrauenswürdig hält. In diesem Fall wäre die
Fortsetzung dieses Verhaltens verhängnisvoll für Ihre Heilung.
Die große Frage ist, handeln Sie aus Liebe oder aus Angst? Wenn
es nicht Liebe ist, dann machen Sie einen neuen Versuch.
Es gibt viele Variationen der Spiele, die Patienten mit Ärzten
spielen. Viele Patienten wollen Ärzte oder Heiler, die mehr sind
als Menschen, die selbst keine Sprünge haben und die volle
Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen. Zum Beispiel
hat die negative Glaubenshaltung, die dazu führt, nicht um die
Erfüllung der eigenen Bedürfnisse zu bitten, eine Kehrseite, daß
nämlich vom Arzt oder Heiler erwartet wird, allwissend und
allfürsorgend zu sein. In jedem von uns ist ein Teil, der in die
Gebärmutter zurück möchte, wo alle Bedürfnisse automatisch
erfüllt werden, ohne daß wir darum bitten müßten. Aber das ist

388
nicht die wirkliche Welt. Jeder ist begrenzt. Jeder von uns ist ein
Mensch.
Ärzte wissen nicht viel mehr, als sie wissen. Das medizinische
Wissen ist begrenzt. Obwohl es wissenschaftlich sehr weit fortge­
schritten ist, ist es doch auf sehr enge Grenzen beschränkt.
Schließlich wird es von Menschen erarbeitet, die sich darum
bemühen, innerhalb eines bestimmten Rahmens immer mehr
Wissen anzuhäufen. So ist es auch mit dem Heilen. Heilen ist ein
Pfad des Wissens, der das medizinische Wissen berührt, und es
gibt viele Pfade des Heilens. Weder die Medizin noch die Heil­
kunst kann einem Menschen die Verantwortung für den Körper
abnehmen, in den er hineingeboren wurde. Sie waren und wer­
den immer selbst für Ihren Körper verantwortlich sein.
Als Lehrerin der Heilkunst begegne ich dieser Haltung oft bei
meinen Studenten. Da ich fähig bin, die Aura zu sehen und in den
Körper hineinzuschauen, glauben manche Studenten, daß ich
automatisch alles über ihre Gesundheit wissen müßte, wenn sie
in meinem Seminar sind. Ich habe mehrmals erlebt, daß Leute
auf mich böse wurden, weil ich sie nicht im vorhinein vor etwas
gewarnt habe, das sich bei ihrem alljährlichen Check-up heraus­
gestellt hat. Wenn sie den ersten Schock überwunden haben,
dann stellen sie fest, daß sie in Wirklichkeit gar nicht wissen
wollten, was in ihrem Körper vor sich ging. Diese Vermeidungs­
haltung kommt meistens aus der Angst vor der Tatsache, daß wir
als Menschen physisch verletzbar sind.
Je mehr wir doch zu einem natürlichen, körperzentrierten
Bewußtsein kommen, um so besser können wir den Botschaften
unseres Gleichgewichtssystems Folge leisten und unsere Ge­
sundheit tagtäglich erhalten. Das gibt sehr viel Kraft. Wenn wir
auf unser Gleichgewichtssystem achten, bleiben wir wach für
das, was in unserer physischen Wohnstätte vor sich geht. Deswe­
gen wird die Person - nämlich wir selbst - zuerst alarmiert, die
am besten eingreifen kann. Wir sind immer in unserem Körper
anwesend!
Körperbewußtsein ist entscheidend! In einem früheren Kapitel
habe ich einen Fall erwähnt, in dem es um Rückenschmerzen
ging. Ich hielt es für notwendig, daß der Patient ständig etwas

389
Gesundes zu essen bei sich hatte, um den Blutzucker hochzuhal­
ten und so neue Verletzungen zu vermeiden. Das erwies sich für
ihn als sehr gut. Ihm wurde viel bewußter, was in jedem Augen­
blick in seinem Körper vor sich ging. Indem er lernte, präsent zu
sein und auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten, heilte er sich
im Laufe der Zeit. Eine Klientin, mit der ich zur gleichen Zeit
arbeitete, weigerte sich, meine Anweisung zu befolgen. Sie wollte
nicht dauernd an ihren Körper denken müssen. Sie aß nicht das
Richtige und nicht zur rechten Zeit, um ihren Blutzuckerspiegel
stabil zu halten und dadurch Verletzungen zu vermeiden. Tat­
sächlich kam es wiederholt zu Verletzungen. Sie mußte sich noch
mit tieferen Fragen der Selbstverantwortlichkeit auseinanderset­
zen, bevor sie ihr Problem praktisch angehen konnte.
Wenn Sie die Arbeit in diesem Kapitel zur Klärung Ihrer negati­
ven Verträge in Beziehungen gemacht und überprüft haben, ob
Sie die gleichen negativen Verträge mit Ärzten und Therapeuten
eingehen, dann beantworten Sie sich zusätzlich noch folgende
Fragen:
0 Welche negativen Verträge bin ich in der Vergangenheit einge­
gangen, die ichjetzt unbewußt aufÄrzte, Heiler und Therapeu­
ten übertrage?
0 Auf welche positiven Glaubenshaltungen will ich jetzt meine
Handlungen gründen? (Sie brauchen darin vielleicht Unter­
stützung von den Menschen, mit denen Sie arbeiten.)
0 Was brauche ich von meinem Heiler, Arzt oder Therapeuten,
um das erwünschte Ergebnis zu erzielen?
0 Welches einfache Mantra, das ich jederzeit benutzen kann,
drückt diese positive Glaubenshaltung aus? Zum Beispiel ein­
fache Worte wie »Gesundheit«, »Kreativität«, »Frieden«,
»Wahrheit«, »bitten«, »für mich einstehen«, »Fülle«, »Über­
fluß« , »genießen«, »Liebe«. Dieses Mantra können Sie tagtäg­
lich jederzeit benutzen. Wenn Sie genau sein wollen, dann
denken Sie bei jeder vollen Stunde daran oder beim Aufstehen
oder vor dem Einschlafen. Sie können das Mantra auch zur
Meditation benutzen und sich darauf konzentrieren. Oder Sie
liegen einfach im Bett und richten Ihre Aufmerksamkeit auf ein
oder zwei einfache Worte, die Ihnen viel bedeuten.

390
Wenn Sie wissen, was Sie brauchen, dann wenden Sie dieses
Wissen auf die verschiedenen Helfer an, die Sie in Kapitel 1 2
ausgesucht haben. Formulieren Sie mit jedem einen imaginären
Vertrag. Machen Sie sich klar, was Sie von jedem wollen. Das ist
ein fortlaufender Prozeß. Sie brauchen zweifellos mit Ihrem
Heiler einen anderen Vertrag als mit Ihrem Arzt. Schauen Sie sich
noch einmal Kapitel 5 und 6 an, bevor Sie Verträge formulieren.
Wie gesagt, es ist empfehlenswert, das alles zu tun, bevor Sie
wirklich krank sind. Betrachten Sie es als eine vorbeugende
Maßnahme, um jetzt gesund zu bleiben. Es wird dann viel leich­
ter sein, heilende Beziehungen mit Menschen einzugehen, deren
Hilfe Sie brauchen, sollten Sie einmal krank werden. Falls Sie
Hilfe brauchen, um den Prozeß für sich zu klären, dann zögern
Sie nicht, jemanden darum zu bitten, der versteht, um was es
Ihnen geht. Da die meisten professionellen Heiler keine Voraus­
besprechungen anbieten, werden Sie Ihre Vorstellungen erst bei
Ihrem ersten Termin mit einem Arzt oder Heiler vorbringen
können. Tun Sie das gleich zu Beginn. Nach einer Heilsitzung ist
es zu spät, denn Sie sind dann in einem veränderten Zustand, und
Reden wird nicht angebracht sein.

Fragen, die Sie mit Ihrem A rzt, Heiler oder Therapeuten


klären müssen, um festzustellen, ob ein positiver Vertrag
möglich ist
0 Ist er oder sie bereit, Ihnen die Information zu geben, die Sie
brauchen, und zwar so detailliert, wie Sie es sich wünschen?
(Werden Ihnen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit
ihren Konsequenzen deutlich gemacht und zur Wahl gestellt?)
0 Ist die Person klar und ehrlich hinsichtlich dessen, was sie
Ihnen geben kann und was ihre Grenzen sind?
0 Mit welchem Glaubenssystem arbeitet er oder sie? Ist es mit
dem im Einklang, an das Sie glauben? (Vielleicht kann das
nicht in einem ersten Interview geklärt werden. Lassen Sie die
Frage aus - es wird sich im Laufe der Zeit zeigen.)
0 Haben Sie beide die gleiche Zielvorstellung?
0 Was verlangt die Person von I hnen? Was ist Ihre Verantwort­
lichkeit im Heilprozeß?

391
Wenn Sie Ihr Heilteam beisammenhaben, dann sollte jemand
einen Organisationsplan machen, was wann von wem erledigt
werden muß und welche Hilfe Sie dabei brauchen - wie Arztbe­
suche, Einkaufen, Diätplan etc. Bitten Sie Ihre Freunde, Ihnen bei
der Gestaltung Ihres Heilraumes zu helfen. Ganz wichtig ist, daß
Sie Zeit für sich allein haben, damit Sie sich besser kennenlernen
können.

Die Schaffung einer heilenden Beziehung zur Erde

Zwischen Ihrer persönlichen Heilung und der Heilung der Erde be­
steht eine holographische Beziehung. Viele von uns sehen das Aus­
maß des Leidens auf dieser Erde mit großer Sorge. Wir wollen
wissen, wie wir zu seinem Entstehen beigetragen haben und was
wir persönlich tun können, um es zu heilen. Wie ich schon am
Anfang des Kapitels sagte, kann alles, was über individuelle Be­
ziehungen ausgeführt wurde, auf die Beziehung zur Erde ange­
wandt werden. Unsere negativen Verträge kommen kollektiv in
unserem Umgang mit der Erde zum Ausdruck. Alle negativen
Verträge, die Sie in Ihren persönlichen Beziehungen entdeckt
haben, wirken holographisch auch auf ihre Beziehung zur Erde.
Es ist die vierte Feldebene, auf der wir uns mit der Erde
verbinden und mit ihr in Beziehung treten so wie mit anderen
Menschen. Aus der Perspektive der Aura ist die Erde ein lebendi­
ges, fühlendes Wesen, und wir sind Teil ihres Körpers. Diese Idee
ist unter der Prämisse des transzendentalen Monismus (M- 3 ,
siehe Kapitel 3) sinnvoll. Da alle Materie aus dem Geist oder dem
Bewußtsein geschaffen wird, hat auch Bewußtsein den physi­
schen Körper der Erde geschaffen. So wie unser Bewußtsein
durch das Aurafeld mit unserem Körper verbunden ist, so hat
auch die Erde ein Bewußtsein, das durch das Aurafeld der Erde
mit ihr verbunden ist. Einen Teil der Erdaura kennen wir durch
das Erforschen des Magnetfeldes der Erde und der Van-Allen­
Gürtel, die zum Magnetfeld der Erde gehören. Die wundervollen
Polarlichter, die viele gesehen haben, haben starke Ähnlichkeit
mit der menschlichen Aura.

392
Da unser Körper ein Teil der Erde ist, sind wir holographisch
mit der Erde verbunden. Wir werden aus ihr geboren, sie ist
unsere Mutter. Die indianische Ursprungsbevölkerung Amerikas
hält diese Verbundenheit mit der Erde in Ehren und bewahrt
seine Haltung von Demut und Achtung im Bewußtsein unserer
Abhängigkeit.
In der gegenwärtigen Zivilisation neigen viele Menschen dazu,
unsere Abhängigkeit von der Erde und unsere Verbundenheit mit
all ihren Lebewesen zu vergessen. Wir tun so, als würden wir die
Erde besitzen. Wir glauben, wir könnten Stücke der Erde besit­
zen. Das ist so, als würden zwei Flöhe darüber streiten, wem der
Hund gehört, auf dem sie leben. Ein Großteil unserer Mißhand­
lung der Erde stammt aus unserem persönlichen Schmerz, den
unsere negativen Glaubenshaltungen immer wieder neu erzeu­
gen. Wir halten uns kollektiv in diesem Schmerz und mißhandeln
kollektiv die Erde.
Da wir aus der holographischen Theorie wissen, daß alles, was
wir tun, auf alles andere wirkt, müssen wir im kleinen Rahmen
Verantwortung für das übernehmen, was heute auf der Erde
geschieht. Schließlich steht das untere mit dem übergeordneten
System in direkter Beziehung und hat unmittelbare Auswirkun­
gen darauf. Ein solcher Gedanke überwältigt die meisten von uns .
Wir haben genug mit unserem eigenen Leben zu tun, ohne uns
um planetare Probleme zu kümmern. Die meisten Menschen
wenden sich von den erdrückenden Problemen ab, denen die
Menschheit als Ganzes heute gegenübersteht.
Jemand, der sich mit diesen Problemen auseinandersetzte,
fragte einmal Heyoan: »Was kann ich für den Weltfrieden tun?«
Die Antwort, die ich empfing, machte nicht nur deutlich, wie wir
das Problem miterzeugen, sondern sie wies auch einen Weg auf,
wie wir etwas beitragen können, so daß wir uns nicht abwenden
müssen, weil wir uns vom Ausmaß der Probleme erdrückt fühlen.
Im wesentlichen sagt Heyoan, daß wir durch Festhalten an
unserem negativen Glaubenssystem Schmerz in unserem Leben
erzeugen und so dazu beitragen, dieses negative Glaubenssy­
stem, das die Quelle unseres Leidens der Menschheit ist, im
kollektiven Unbewußten zu halten.

393
Hier ist Heyoans Antwort, für die ich der Channel war. Darin
wird ein schrittweiser Prozeß beschrieben, um den Bereich zu
finden, in dem Sie Ihren Beitrag zum Dienst an der Erde leisten
können.

Was ich persönlich für den Weltfrieden tun kann?

»Das ist eine wunderbare Frage, und ich hoffe, daß mehr Men­
schen sich diese Frage stellen werden. Es wird immer wichtiger,
daß viele, viele Menschen Verantwortung übernehmen und sich
als Weltbürger begreifen. Der erste Schritt in diese Richtung
besteht darin, daß du dich aus einer größeren Perspektive siehst
und deine Entscheidungen und dein Handeln auf eine breitere
Betrachtungsweise gründest.
Aus unserem Blickwinkel habt ihr die Welt so gemacht, wie sie
ist, denn ihr seid Mitschöpfer der Erde und all dessen, was darauf
existiert. Du selbst bist der Schöpfer all deiner Erfahrungen, und
wenn du Schmerz erleidest, dann deswegen, weil du es so ge­
macht hast. Das heißt nicht, daß du schlecht oder böse bist; es
heißt einfach nur, daß du eine Lektion nicht gelernt hast, derent­
wegen du hierhergekommen bist, und deswegen hast du eine
Situation geschaffen, die zwar in dieser Unwissenheit entsteht,
die dir aber auch genau die Werkzeuge an die Hand gibt, die du
brauchst, und die dir die Richtung weist, in die du schauen mußt,
um zu lernen, was du zu lernen hast.
Schau aus unserer Perspektive und wende sie auf die Weltsi­
tuation an. Stell dir zuerst die Fragen, die du auch bei persönli­
chen Themen stellen würdest. Was bedeutet diese Weltsituation
für mich persönlich? Welche Botschaft versucht mir die größere
Welt zu geben (als Spiegel meines Selbst) hinsichtlich dessen, was
ich lernen muß? Was ist das Wesen des Schmerzes, den ich
mitgeschaffen habe? Was muß getan werden, und was kann ich
persönlich tun? Wie habe ich persönlich zu dieser größeren
Situation beigetragen?
Vielleicht sagst du jetzt: >Ich habe es nicht getan! < Vielleicht
gibst du anderen die Schuld, den Politikern oder einer anderen
Nation oder einer ethnischen Gruppe. Aber du bist es, der an

394
einer Wahl teilgenommen oder ferngeblieben ist. Du hast Vorur­
teile mit dir herumgetragen über Menschen, die du als andersar­
tig empfindest. Das machst du mit völlig Fremden genauso wie
mit Menschen, die du kennst. Diese Verallgemeinerungen und
Vorannahmen, die du anderen gegenüber hast, hast du automa­
tisch und oft auch unbewußt auch dir selbst gegenüber. Das
erzeugt eine Menge inneren Schmerz. Wenn du dich selbst nega­
tiv über einen anderen sprechen hörst, dann frage dich, welche
Wirkung es auf dich hat, wenn du das gleiche über dich selbst
sagst.
Die Sehnsüchte der menschlichen Seele sind nicht auf natio­
nale Grenzen, Sprachen oder Religionen begrenzt. Aber in der
Vielfalt der Unterscheidungen findet die Seele ein passendes
Klassenzimmer (oder einen Spielplatz), in dem sie lernen kann.
Gerade wegen der Vielfalt ist die Erde so ein wunderbarer Ort für
Inkarnation. Nationen wurden geschaffen, um euer Leben vielfäl­
tig und spannend zu machen. Sie waren nie als Schlachtfeld
gedacht. Man könnte viel Leben in der unterschiedlichsten Umge­
bung auf der Erde verbringen, ohne je Langeweile zu haben.
Was also ist geschehen? Die Dinge, die dich auf die Erde
gebracht haben, weil du lernen willst, sind genau die Dinge, die
die Probleme schaffen. Im Grunde ist es dein Glaube an eine Welt
der Getrenntheit, die dich jedesmal wieder dazu bringt, auf die
Erde zurückzukehren. Dieser Glaube bringt dich auch in Angst.
Du bist also hier hergekommen, um deine Angst aufzulösen, aber
mit deiner Angst, die aufgelöst werden muß , hast du die Angst
vermehrt. Frage dich deswegen: >Was ist es genau, wovor ich
Angst habe, sowohl in meinem persönlichen Leben wie im Welt­
geschehen? < Du wirst sehen, daß es in Wirklichkeit dieselbe
Angst ist. Weißt du, daß die allermeisten Menschen genau die
gleichen Ängste haben und aus ihnen heraus handeln? Diese
allen gemeinsamen Ängste sind die Quelle des Weltkonflikts.
Ihr alle fürchtet euch vor Verlust, Tod und Beschneidung der
Freiheit. Ihr alle fürchtet euch davor, daß j emand euch etwas
Wertvolles wegnehmen könnte, das ihr in eurem Leben geschaf­
fen habt. Aber ich sage dir, die einzige Person, die das tun kann,
bist du selbst.

395
In dem Grad, in dem du deine eigene Freiheit aus Angst
einschränkst, in dem Maß wirst du auch die Freiheit eines ande­
ren Menschen einschränken. In dem Maß, indem du in deinem
Körper Krankheit erzeugst, genau in dem Maß wirst du zulassen,
daß andere Krankheit in ihrem Körper Raum geben, wirst dich
abwenden und keine Hilfe anbieten. In dem Maß, in dem ·du auf
der physischen, emotionalen, mentalen und spirituellen Ebene
Armut in deinem Leben erzeugst, in dem Maß wirst du Armut bei
anderen tolerieren und sogar hoffen, daß du nicht allein bist. Das,
was du dir selbst antust, hast du auch anderen angetan.
Der erste Platz, an dem du Weltfrieden schaffen kannst, ist
deswegen zu Hause. Schaffe Harmonie zu Hause, im Büro, in
deiner Gemeinde und weite sie über die nationalen Grenzen
hinaus aus. Würdest du dein Kind hungern lassen? Warum läßt
du dann das Kind deiner Nachbarn, das afrikanische oder das
indische Kind hungern? Dort, wo du die Linie ziehst, hast du dich
selbst begrenzt, deine Liebe und deine persönliche Macht.
Ich empfehle, daß jeder von euch zehn Prozent seiner Zeit und
Energie in ein privates Projekt steckt, dessen Ziel es ist, Weltfrie­
den zu schaffen. Das kann im Bereich der Erziehung sein, eine
politische Aktivität, Kommunikation oder einfach ein finanzieller
Beitrag zu einem Projekt, mit dem du dich verbunden fühlst. Tu
das nur aus der Perspektive, daß du die Situation, so wie sie ist,
mitgeschaffen hast und du deswegen die Absicht hast, sie zu
heilen als der Heiler, der du bist und mit der Kraft, die dir als
Miterzeuger zur Verfügung steht. Du arbeitest nicht für den
Weltfrieden, weil du mußt, sondern weil du willst. Statt dich aus
Angst oder Schuld zu engagieren, tust du es als einer, der das
Werk, das er geschaffen hat, in Ordnung bringen will. Niemals,
niemals darfst du dich dem Weltfrieden mit der Haltung nähern,
daß du so gut wie ohnmächtig bist, um irgend etwas dafür zu tun.
Das ist einfach nicht wahr und wird es nie sein. Du bist der
Mitschöpfer all deiner Erfahrung, und dazu gehört die Weltsitua­
tion. Wenn du unzufrieden bist mit dem, was du geschaffen hast,
dann stelle fest, welche Lektionen du aus deinen unvollkomme­
nen Werken zu lernen hast, und erschaffe die Dinge auf angemes­
sene Weise neu.

396
Wenn du dich vor Armut fürchtest, dann wird dein Handeln,
das aus dieser Angst entspringt - der Versuch, persönliche Ar­
mut zu verhindern -, Armut im Weltmaßstab miterzeugen. Mit
deiner Angst trägst du zu dem Massenglauben an Armut bei.
Dieser allgemein verbreitete Glaube an die Armut erzeugt eine
Gegenreaktion, daß jeder versucht, mehr zu bekommen und es
für sich zu behalten. Diese Gier hat den Kampf um wirtschaftli­
chen Profit bewirkt, der erst zur Ausplünderung der Weltressour­
cen geführt hat. Das erzeugt weitere Armut und stabilisiert sie in
der physischen Welt.
Erwägt dieses, meine Freunde: Die Dinge, die ihr am meisten
fürchtet, vor denen ihr euch am meisten entsetzt, sind genau die
Dinge, die ihr erzeugt. Deswegen sollst du nicht nur deinem
Glauben an deine persönliche Armut auf den Grund gehen,
sondern du sollst zehn Prozent deiner Zeit dazu verwenden, dich
mit der Armut auf der Welt zu beschäftigen. Die Lösung für die
Welt wird dieselbe sein wie für dich persönlich.
Gier beruht auf der Angst, nicht genug zu bekommen. Was wie
Gier aussieht, ist gewöhnlich das Ergebnis der Angst vor Armut.
Das erzeugt seinerseits Armut, die wiederum zur Zerstörung der
Weltressourcen führt und deine Existenz bedroht. Letztlich über­
deckt deine Angst vor Armut deine Existenzangst, und letztlich
wächst deine Gier auf dem wackeligen B oden deiner tieferen
Existenzangst.
Was kann nun also über Gier gesagt werden? >Gier< ist ein
Begriff, den du keinesfalls auf dich selbst anwenden möchtest.
Wir wollen ihn ein wenig weicher machen: Wenn du nach innen
schaust, findest du viele >Wünsche<. Mach eine Liste deiner
>Wünsche< . Du wirst feststellen, daß viele aus dem Bedürfnis
entstehen, dich sicher zu fühlen, was sie nie befriedigen werden.
Nun frage dich, welche dieser Wünsche stammen aus meinem
höheren Bewußtsein und gründen sich auf ein positives Glau­
benssystem? Ordne deine Liste nach diesem Gesichtspunkt. Nun
betrachte die positive Liste und frage dich: >Welcher dieser Wün­
sche dient sowohl der Welt wie mir persönlich? < Wenn das getan
ist, dann schaue jeden Wunsch an, der dazu da ist, Angst zu
beschwichtigen, und frage : >Welche Angst versuche ich zu be-

397
schwichtigen und wie? Wenn ich nach diesen Wünschen handle,
welche Wirkungen werden meine Handlungen auf die Welt ha­
ben? < Wie du aus dem vorher Gesagten weißt, vergrößerst du die
Angst in der Welt, wenn du aus Angst handelst. Du wirst vielleicht
merken, daß manche deiner Wünsche auf der falschen Seite
stehen. Diese Übung wird dir vielleicht ein besseres Verständnis
dafür geben, daß du nicht nur für deine eigene Lebenserfahrung
verantwortlich bist und sie erschaffst, sondern auch für die
Weltsituation. Du bist durchaus verantwortlich! In Wahrheit hast
du sehr großen Einfluß !
Also, meine Lieben, seid euch bewußt, daß euer Glaubenssy­
stem eine ganz direkte Wirkung auf eure persönlichen Beziehun­
gen und auf die Weltsituation hat. Eben weil die Wirkung so stark
und direkt ist, kannst du beides verändern, indem du deine
negativen Glaubenshaltungen aufdeckst und veränderst und
Liebe, Fürsorge und Vertrauen in die Welt ausstrahlst. Frieden
und Liebe sei mit euch. «

Hausaufgaben von Heyoan

1. Machen Sie eine Liste Ihrer Ängste auf der persönlichen


Ebene. Machen Sie eine Liste Ihrer Ängste auf der Weltebene.
Welche Ähnlichkeiten stellen Sie fest?
2. Machen Sie eine Liste Ihrer Wünsche. Unterteilen Sie diese in
Wünsche, die Ihre Angst beschwichtigen sollen und auf negativen
Glaubenshaltungen beruhen (negative Wünsche) , und solche, die
auf positiven Glaubenshaltungen beruhen (positive Wünsche).
3. Finden Sie die Angst, aus der Ihre negativen Wünsche entste­
hen. Finden Sie das höhere Bewußtsein, aus dem Ihre positiven
Wünsche entstehen.
4. Welche Wirkung hat jeder dieser positiven und negativen
Wünsche auf Ihr persönliches Leben? Welche Parallelen gibt es
zur Weltsituation? Das ist es, was Sie in der Welt mitgeschaffen
haben, sowohl im Positiven wie im Negativen.
5. In welchem Bereich (der mit Ihren negativen Angstmanife­
stationen zusammenhängt) wollen Sie zehn Prozent Ihrer Ener­
gie für den Weltfrieden einsetzen?

398
Die Wirkung der Klärung negativer Wünsche

Stellen Sie sich jemanden vor, der gierig ißt, weil er Angst vor
Hunger hat. Er ißt meist zuviel und hamstert vielleicht sogar
Nahrungsmittel. So jemand trägt dazu bei, daß die Angst vor
Hunger im kollektiven Unbewußten der Menschheit fixiert bleibt.
Wenn er dieses Problem bearbeitet, dann wird er sich vielleicht
dafür entscheiden, in einem Projekt mitzuarbeiten, das sich um
die Hungrigen dieser Welt kümmert.
Ein Freund von mir, den ich hier Mark nenne, hat genau das
getan. Als ich ihn kennenlernte, hatte er Übergewicht. Ich wußte
nichts über seinen Hintergrund. Aber ich wußte, daß ihm sein
Gewicht und die negativen Folgen für seine Gesundheit sehr
besorgten, insbesondere die Überlastung des Herzens. Er hatte
versucht, dem Problem mit diversen Diäten beizukommen, hatte
ein paar Pfund verloren und sie jedesmal sofort wieder zugenom­
men. Er mußte sich mit den tieferen Ursachen seines Überge­
wichts beschäftigen, bevor er das Problem in den Griff bekam. Er
ging zu einem Heiler, um aus seiner Eßsucht herauszukommen.
Er erzählte mir von den Stadien seines Heilprozesses und hat mir
Erlaubnis gegeben, darüber zu berichten.
Die erste Ebene der Angst, die Mark in sich entdeckte, war
schlicht die Angst vor Hunger. Allein der Gedanke an Hunger
machte ihm angst. Das war überraschend für ihn. Er hatte keine
Ahnung, woher dieses Gefühl kam. Es hatte keine reale Grund­
lage in seinem Leben. Er suchte nach dem Ursprung und fand
heraus, daß seine Eltern in der Zeit seiner Geburt während der
großen Depression in den späten dreißiger Jahren schlimme
finanzielle Probleme gehabt hatten. Obwohl sie sich immer Sor­
gen machten, wo die nächste Mahlzeit herkommen würde, hat
niemals jemand gehungert. Damit hatte er die Quelle seiner Angst
vor Hunger gefunden. In dem Päckchen, das er von seiner Familie
frühzeitig mitbekommen hatte, war die Angst vor Hunger, ob­
wohl es nie dazu gekommen war. Als kleines Kind hatte er
gelernt, daß dieses unbekannte Ding namens Hunger etwas
Fürchterliches war, vor dem man Angst haben mußte. Seine
junge Psyche konnte noch nicht zwischen Phantasie und Rea-

399
lität unterscheiden. Seine frühkindliche Lösung war der Ent­
schluß, niemals hungrig zu werden. Es funktionierte, aber er
wurde dick.
Mark begann sich darin zu üben, seine Angst vor dem Hunger
zu ertragen. Er aß gute und gesunde Mahlzeiten und verzichtete
darauf, zwischendurch ständig etwas in den Mund zu schieben.
Dadurch hob sich sofort seine Energieebene und seine Bewußt­
heit. Im Gegensatz zu früher war sein Motiv jetzt nicht nur,
Gewicht zu verlieren. Er hatte damit begonnen, seine Innenwelt
zu erforschen.
Manchmal war die Angst zu groß, so daß er sich erlaubte,
etwas zu essen. Auf diese Weise ging er sanft mit sich selbst um.
Bei der weiteren Erforschung seines Hungergefühls lernte er,
zwischen Hunger und dem Gefühl der inneren Leere zu unter­
scheiden. Er entdeckte , daß er an dem Gefühl der inneren Leere
sogar Gefallen finden konnte, weil es ihm viel Raum im Innern
gab. Es war mit einem Gefühl von Frieden verbunden; es war
Leben ohne Form. Hie und da entstand etwas Neues aus diesem
inneren Leben ohne Form. Oft erlebte er hohe spirituelle Ekstase.
Dann zeigten sich noch andere Dinge in dieser inneren Leere .
Als er eines Tages in der Meditation saß, kam die Angst in ihm
hoch, er müßte vor Hunger sterben. Sie brach voll über ihn
herein, und im nächsten Augenblick war er tatsächlich mitten in
der Erfahrung zu verhungern. Es war ein anderes Jahrhundert.
Er war in einem anderen Jahrhundert und einem anderen Kör­
per. Er sprang voller Angst von seinem Kissen hoch. Später
erzählte er seinem Heiler, was geschehen war. Zusammen rollten
sie die Zeit zurück bis zu dieser Erfahrung aus einem früheren
Leben, die in sein Bewußtsein getreten war. Der Heiler reinigte
sein Aurafeld von den Rückständen, die diese Erfahrung hinter­
lassen hatte. Er erlebte sich in einer Hungerperiode. Es erschien
ihm, als hätte er selbst den Hunger durch Machtübernahme
miterzeugt Er und viele andere verloren schließlich ihre F ami­
lien und das eigene Leben durch Hunger.
Natürlich gibt es keine Möglichkeit zu beweisen, daß ihm so
etwas wirklich zugestoßen ist. Auf jeden Fall war es äußerst
heilsam, daß diese Erfahrung auf der Auraebene bereinigt wur-

400
den. Er verlor seine Angst vor Hunger und vor dem Verhungern
und veränderte sein Leben nachhaltig.
Dazu Mark: »Als mein Energiefeld gereinigt war, verstand ich
endlich, daß ich vor etwas Angst hatte, was längst geschehen
war, und nicht vor etwas, das geschehen würde. Ich hatte dann
den überwältigend starken Wunsch, es nicht noch einmal gesche­
hen zu lassen. Ich sah die Fehler, die ich damals gemacht hatte,
und wollte einen neuen Versuch machen.
Essen wurde für mich zur genußvollen Ernährung meines
Körpers, so daß ich frei war, der zu sein, der ich bin und das zu
tun, weswegen ich hierhergekommen bin, nämlich mich um die
wirklichen Hungerprobleme auf dieser Erde zu kümmern.«
Mark glaubt nicht mehr an die Angst vor dem Hunger. Er lehrt
Meditation der inneren Leere als einen Weg der Selbstentdek­
kung. Er glaubt daran, daß die Erfahrung der inneren Leere ein
wunderbarer und notwendiger Teil des menschlichen Lebens ist,
der zu größerer Selbsterkenntnis führt und zu dem Bewußtsein
der allumfassenden Verbundenheit. Er hat zwanzig Kilo abge­
nommen. Er arbeitet für eine Organisation, die gegen den Welt­
hunger kämpft.

401
Kapitel 1 4

Die drei Typen von Aurainteraktionen


in Beziehungen

Eines der interessantesten Privilegien der erhöhten Sinneswahr­


nehmung ist die Fähigkeit zu beobachten, was sich zwischen den
Aurafeldern von Personen abspielt, die miteinander interagie­
ren. Alles, was wir miteinander tun, zeigt sich auf der vierten
Ebene des Aurafeldes in der lebendigen, sich ständig verändern­
den Bewegung von flüssigkeitsähnlichem vielfarbigem Licht oder
Bioplasma. Das Zusammenspiel des Bioplasmas enthüllt die
Struktur von Beziehungen in einer Weise, wie ich es niemals
vermutet hätte, bevor ich fähig war, die Interaktionen auf der
Ebene des Aurafeldes im Detail wahrzunehmen. Die Bewegun­
gen des Bioplasmas zeigen, daß zwischen uns Menschen vielfäl­
tige Verbindungen bestehen, die weder von der Psychologie noch
von der Soziologie erfaßt werden. Sie offenbaren eine wechselsei­
tige Abhängigkeit aller Lebewesen, die weit über das hinausgeht,
was wir bisher verstanden haben .
Wie sehr wir auch von unserer Unabhängigkeit und Selbstän­
digkeit überzeugt sein mögen - wir sind es nie wirklich. Das ist
eine Lektion, die viele Menschen derzeit wieder lernen müssen.
In den Stammesgesellschaften der Vergangenheit wußten wir,
wie sehr wir voneinander abhängig sind. Aber im frühen zwan­
zigsten Jahrhundert hat uns die Welt ein falsches Gefühl der
Freiheit gegeben. Jetzt, mit Satellitenphotos von der Erde und der
modernen Kommunikationstechnologie bekommen wir ein Bild
von der Realität unserer globalen Interdependenz. Wir sehen,
daß individuelles Handeln sich zu einer machtvollen Kraft ver­
bindet, die das Angesicht der Erde verwandelt. Wir sehen, daß

402
das, was in einem Land geschieht, unmittelbare Auswirkungen
auf alle anderen Länder haben kann. Wir sehen es am Banksy­
stem der Welt, am Börsenmarkt, an der Rüstung und an der
ökologischen Zerstörung der Erde. Die Betroffenheit von interna­
tionalen Vorgängen, die der Durchschnittsbürger inzwischen
spürt - ausgelöst durch etwas so Einfaches wie die abendlichen
Fernsehnachrichten -, weist darauf hin, daß die planetarische,
holographische Verbundenheit ins Bewußtsein tritt.
Alles, was wir denken, sagen und tun, wirkt über die Lebens­
energiefelder holographisch auf alle anderen. Die meisten von
uns sind sich nicht bewußt, welche Tragweite diese Aussage hat.
Aber bei vielen beginnt dieses Bewußtsein zu dämmern. Oft ist es
ein primitives Gefühl. Wir spüren im Bauch, daß etwas Schreckli­
ches passiert ist, und wir gehen zum Fernseher, um festzustellen,
was es ist. So war es bei vielen am 1 7 . Oktober 1989, als wir aus
dem Fernsehen erfuhren, daß unser Gefühl stimmte: Das zweit­
schlimmste Erdbeben in der Geschichte hatte San Francisco
getroffen. Dieses Gefühl im Bauch, daß etwas nicht stimmt,
haben viele Menschen, wenn sich irgendwo auf der Erde Kata­
strophen ereignen. Manchmal ergreift uns auch ein Gefühl von
Leichtigkeit und Freiheit, das uns sagt, daß etwas Wunderbares
geschieht. Zum Beispiel fühlten wir uns mit den Berlinern in
ihrem Streben nach Freiheit tief verbunden, als die Berliner
Mauer fiel.
Diese Verbundenheit spürten wir nicht nur, weil wir die Bilder
im Fernsehen sahen, sondern weil wir über die vierte Ebene des
Aurafeldes mit allen Menschen auf der Welt energetisch verbun­
den sind. Wir sind in Resonanz mit jenen, die den Freiheitsimpuls
in ihrem Herzen tragen. Die Öffnung unseres bewußten Gewahr­
seins auf der vierten Ebene bedeutet, daß wir andere tatsächlich
fühlen. Sie bedeutet, daß wir ihre tiefere Wirklichkeit des Fühlens
und Hoffens, der Freuden, Ängste und Sehnsüchte so spüren, als
wären wir sie. Auf der vierten Ebene sind die persönlichen
Grenzen ganz anders als auf der physischen Ebene. Wir wollen
erforschen, was das bedeutet.
Auf der vierten Feldebene nimmt das Energiebewußtsein die
Form an, die es glaubt zu sein. Was es glaubt zu sein, hängt von

403
der Schwingungsfrequenz und dem Energieinhalt ab . Wenn un­
sere Energien auf der vierten Ebene ähnlich sind, dann fühlen
wir uns, als wären wir ein und dieselbe Person, weil wir genau
fühlen, was der andere fühlt. Wir wissen nicht mehr: »Bist du es,
oder bin ich es? «
Wenn unsere Energien sich auf der vierten Ebene unterschei­
den, dann spüren sie, daß wir nicht dieselbe Person sind. Wir
sind nicht sie, weil wir unsere eigenen Gefühle haben, die sich
von den ihren unterscheiden. Auf der vierten Ebene pendeln wir
in dem Streben nach Individuation zwischen Einssein und Ge­
trenntsein hin und her.
Im Lebensprozeß auf der vierten Ebene kommen wir zusam­
men und verschmelzen zu einer Einheit. Dies erlaubt uns dann,
uns wieder voneinander zu lösen und in die Individuation zu
gehen . Nur durch Individuation können wir unsere Einzigartig­
keit und Göttlichkeit erkennen. Je mehr wir unsere innere Gött­
lichkeit erfahren, um so mehr können wir mit anderen Menschen
eins werden. In dieser Spirale wachsenden Selbstgewahrseins
entsteht Liebe.
Dieser Prozeß kann sehr verwirrend sein, wenn wir versuchen,
die Wirklichkeit der vierten Ebene in der physischen Welt abzu­
bilden, wo die Grenzen klar durch unsere Haut definiert sind. Die
Wirklichkeit der vierten Ebene ist einfach ganz anders als die der
physischen Ebene. In Kapitel 2 habe ich diesen Unterschied aus
der wissenschaftlichen Perspektive beschrieben. Um diesen Un­
terschied zu verstehen, wollen wir den Schöpfungsprozeß be­
trachten, der sich auf einer tieferen Ebene hier abspielt.
So entsteht die vierte Ebene : Die schöpferische Kraft aus unse­
rem Wesenskern fließt von oben nach unten durch die Ebenen
des Aurafeldes. Auf dem Weg zur physischen Ebene teilt sie sich
auf der vierten Ebene in zwei, so daß Beziehungen entstehen. Es
ist die erste Stufe der dualistischen Trennung. Die vierte Feld­
ebene ist die Brücke zwischen den physischen und den spirituel­
len Welten. Wir erleben diese Brücke in Beziehungen zu anderen.
Ohne diese Brücke durch Beziehung würde die physische und die
spirituelle Welt gespalten und getrennt erscheinen.
Auf der fünften, sechsten und siebten Ebene, dem Ort unserer

404
Spiritualität, erleben wir keine Dualität. Die Hauptfunktionen der
Dualität sind , Differenzierung zu ermöglichen und Grenzen zu
definieren. Mit der Entfaltung der Schöpfung unterhalb der vier­
ten Ebene bis zur physischen Welt werden die Grenzen zuneh­
mend klarer definiert. Mit jeder tieferen Ebene zeichnet sich die
Dualität klarer ab . Es ist also die vierte Ebene, auf der sich die
Dualität zum ersten Mal manifestiert in der Pendelbewegung
zwischen dem Gefühl der Einheit mit anderen Menschen und
dem Gefühl des Getrenntseins.
Direkt unter der vierten Ebene ist die Ebene des Intellekts. Hier
ist der Ort der Klarheit, wir denken darüber nach, wer wir sind .
»Ich denke, also bin ich. Ich denke anders als du. Deswegen bin
ich ich und du bist du. « Auf der zweiten Ebene kommt Dualität
wieder anders zum Ausdruck. »Ich fühle mich, deswegen bin ich.
Ich fühle mich anders, als ich dich fühle , deswegen sind wir
verschieden. Wir sind nicht dieselbe Person. « Auf der ersten
Feldebene heißt Dualität: »Ich spüre mich durch meine Sinnes­
eindrücke. Ich spüre meinen physischen Körper. Ich spüre dei­
nen physischen Körper. Sie sind unterschiedlich, deswegen un­
terscheide ich mich von dir.« Auf der physischen Ebene definiert
die Haut unsere Gestalt. Wir schauen in einen Spiegel und sagen:
»Das bin ich ! «
Aber was ist eigentlich s o wichtig an Differenzierungen und
Individuation, wenn wir doch alle eins sind? Im Dualismus lernen
wir, unser bewußtes Gewahrsein durch die Ich-Du-Beziehung zu
individualisieren. Nur durch den Abstieg in den Dualismus kön­
nen wir uns unserer Individualität bewußt werden. Durch den
Dualismus verschaffen wir uns einen Spiegel, in dem wir uns
gründlich betrachten können. Ohne Dualismus könnten wir un­
sere Individualität nicht unterscheiden. Die Bedeutung dieser
Tatsache kann ich gar nicht genug unterstreichen.
Stylianos Atteshlis, der in Zypern lebt, ist ein weltberühmter
Heiler, der in dem Buch Der Magus von Strovglos von Kyriakos
Markides den Namen Daskalos trägt. In seinen theologischen
Lehren erklärt Atteshlis den Dualismus in Zusammenhang mit
der Abkunft des Menschen von den Engeln. Er sagt, daß es nur
durch den Abstieg in die menschliche Erfahrung freien Willen

405
und bewußtes Gewahrsein geben kann. Er sagt, wir sind alle
Erzengel, die durch »die Idee des Menschen« in die Dualität
gekommen sind, um uns unserer inneren Göttlichkeit gewahrzu­
werden und der Evolution des Bewußtseins. Er sagt, daß Erzen­
gel und Engel nicht wie wir individualisiert sind ; sie haben kein
Bewußtsein eines individuellen Selbst, sondern sind ohne Indivi­
dualität. Freier Wille ist automatisch göttlicher Wille; es gibt
keinen freien Willen. Mit anderen Worten, ein nicht individuali­
siertes Wesen hat keinen Begriff von Wahlfreiheit. Menschen
hingegen, die ihre Runden von Geburt und Tod auf diesem
Planeten durchlaufen haben und dann in höhere Welten überge­
hen, sind Wesen mit großer spiritueller Kraft, die aber gleichzei­
tig individualisiert sind.
Individuation ist ein Prozeß, der mit der Inkarnation auf der
vierten Ebene der Dualität beginnt und sich bis in die Dualität der
physischen Welt fortsetzt. Es ist ein sehr langwieriger Schöp­
fungsprozeß, der auf der physischen Ebene über viele Jahrhun­
derte geht. Dann geht er zu höheren Frequenzen der Lebenser­
fahrung über, die sich anscheinend unendlich fortsetzen.
Obwohl viele unter der Dualität und den Schwierigkeiten
menschlicher Beziehungen leiden, ist Beziehung das Herz von
spirituellem Wachstum. Die vierte Ebene ist die Brücke zwischen
unserer Spiritualität und unserer physischen Natur. Sie ist eine
Brücke zwischen Himmel und Erde. Sie ist eine Brücke, die aus
Beziehungen besteht. Es sind Beziehungen, durch die wir ganz
werden. In der Vergangenheit haben es vielleicht manche für
sehr spirituell gehalten, irgendwo auf einem Berg zu sitzen und
zu meditieren. Aber das ist nicht mehr wahr. Wir mögen Gott auf
dem Berg erfahren, aber wir müssen unser Wissen der Mensch­
heit zurückbringen, damit es sich erfüllt. Können wir dann immer
noch voller Liebe, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sein? Es ist in
Beziehungen viel schwerer als auf einem Berg.
Viele von uns verlieren sich auf der vierten Ebene, weil wir
nicht wissen, wie wir Beziehungen schaffen können, die unsere
Bedürfnisse sowohl im Geben wie im Nehmen erfüllen. In Bezie­
hungen wird unser Wissen geprüft. Indem wir Beziehungen
schaffen, die unsere eigenen Bedürfnisse und die von anderen

406
besser erfüllen, bauen wir eine Brücke zwischen unserem per­
sönlichen Selbst (Ebenen eins bis drei des Aurafeldes), über das
zwischenmenschliche Selbst (Ebene vier des Aurafeldes) zu un­
serem transzendenten, nichtdualem Selbst (Ebenen fünf bis sie­
ben des Aurafeldes) . Auf der vierten Ebene lernen wir uns selbst,
andere und schließlich Gott besser zu erkennen, indem wir Gott
in uns selbst und im anderen wahrnehmen.
Alle Interaktionen mit Menschen (Individuen oder Gruppen
jeder Größe) , mit Tieren, Pflanzen, Mineralien und der Erde
haben ihre energetische Korrelation auf der vierten Feldebene.
Es ist die Ebene, auf der wir Liebe zu allen fühlenden Wesen
erzeugen und zum Ausdruck bringen. Die vierte Ebene ist eine
Brücke der Liebe. Wann immer zwei Menschen etwas miteinan­
der zu tun haben, spiegelt sich das in starker Aktivität auf der
vierten Auraebene.
Wenn sich die erhöhte Sinneswahrnehmung auf der vierten
Ebene öffnet, dann kommt eine ganz neue Welt vielfältiger Ver­
bundenheit zum Vorschein. Es gibt drei Haupttypen von Feldin­
teraktionen auf der vierten Ebene. Erstens die harmonische
Induktion von Frequenzen eines Feldes in das Feld eines ande­
ren. Zweitens, am offensichtlichsten, der Fluß flüssigkeitsähnli­
cher, farbiger Energie oder, anders ausgedrückt, flüssiger Bio­
plasmaströme zwischen den Feldern. Und drittens Lichtstränge,
durch welche die Chakras miteinander verbunden sind.
Jede Aurainteraktion kann entweder positiv oder negativ sein.
Die positiven Interaktionen laden unser Feld auf und nähren es.
Je mehr wir davon haben, desto voller, erfüllter und glücklicher
wird unser Leben. Die negativen Interaktionen können hingegen
unser Aurafeld beschädigen und zu Krankheit führen.

Kommunikation durch harmonische Induktion

Eine Hauptform der Kommunikation durch das Aurafeld ist die


wechselseitige Beeinflussung der Pulsfrequenz. Die Pulsfrequenz
des einen verändert die Frequenz des anderen. Es funktioniert
wie Stimmgabeln. Das Feld, das stärker ist, beeinflußt das Feld

407
des anderen. Deswegen machen Leute weite Reisen, um im Feld
ihres Gurus zu sitzen. Der Guru ist in der Regel jemand, der viel
Zeit in seinem Leben mit Meditation verbracht und dadurch die
Frequenz, die Größe und die Stärke seines Feldes erhöht hat.
Wenn die Jünger im Radius seines Feldes sitzen, dann wird ihr
Aurafeld auf eine höhere Schwingungsebene gehoben und sie
fühlen sich wunderbar. Dadurch wird auch ihr persönlicher
Prozeß in Gang gesetzt, weil der stärkere Kraftstrom, der durch
das Feld fließt, Energieblockaden auflöst, die dann bearbeitet
werden müssen.
Harmonische Induktion ist ein wichtiger Faktor in Beziehun­
gen. Wenn Ihr Feld stark ist, mit höherer Energie und schnellerer
Pulsfrequenz als das von Ihrem Partner, dann induziert Ihr Feld
eine höhere Frequenz im Feld Ihres Partners. Falls Ihr Feld
langsamer pulsiert, aber dennoch stärker ist, das heißt mehr
Energie hat, dann verlangsamt Ihr Feld die Frequenz des Part­
ners. Menschen halten ihr Feld gern in einem bestimmten Fre­
quenzbereich. Paare haben meist fast denselben Frequenzbe­
reich. Aber es gibt auch Ausnahmen: Manch einer sucht sich
einen Partner außerhalb seines Bereiches, um sein eigenes Feld
zu beschleunigen oder zu verlangsamen.
Es ist schwer zu kommunizieren, wenn die Pulsfrequenz sehr
weit auseinander liegt. Intimität erfordert, daß sich die Felder
aufeinander einschwingen, das heißt in derselben Frequenz pul­
sieren oder sich harmonisch synchronisieren. Nur dann entsteht
Gemeinsamkeit.
Sind Menschen nicht auf der gleichen Frequenz und auch nicht
in harmonischer Synchronizität, dann wird es ihnen äußerst
schwerfallen zu kommunizieren. Sie verstehen sich einfach
nicht. Es scheint ihnen, als würden sie gegen eine Mauer spre­
chen: die eigene Frequenz hat keine Wirkung auf den anderen;
oder als würden die Worte an den anderen von einer Wolke
verschluckt. Ihre Frequenz wird vom Feld des anderen einfach
absorbiert, ohne dort Veränderungen zu erzeugen. Wie von
einem Spiegel werden die Schwingungen zurückgeworfen, ohne
eine Wirkung zu hinterlassen. Oder es geht einfach über die
Köpfe der anderen hinweg - Ihre Frequenz ist zu hoch, und das

408
Feld der anderen kann nicht so schnell pulsieren. Um Informatio­
nen auszutauschen, müssen sich die Felder wechselseitig beein­
flussen. Natürlich ist es auch möglich, das eigene Feld willentlich
gegen fremden Einfluß zu verschließen. Man kann ein Spiegel
werden, eine Wand oder eine Wolke oder sich absichtlich so
verdichten, daß kein Austausch möglich ist. Wir tun das alle hin
und wieder, um einen anderen fernzuhalten.
Wenn zwei Menschen im Einklang sind, dann findet ein wun­
derschöner Austausch zwischen den Feldern statt. Die Pulsie­
rung des einen Feldes erzeugt Veränderungen im anderen, die
dann ihrerseits wieder auf das erste Feld zurückwirken. Dieser
Prozeß setzt sich in einer positiven Feedbackschlaufe fort, schafft
neue Farben und Frequenzen in den zwei Feldern und bereitet
beiden Freude und Genuß. Beide lernen viel bei solcher Kommu­
nikation.
Wir fühlen uns in einer Beziehung sofort unwohl, wenn wir
merken, daß durch harmonische Induktion Schwingungen in
unser Feld kommen, die wir nicht mögen. Es gibt Zeiten, in denen
die Aurafelder von zwei Menschen zusammenprallen und es zu
einer hohen, schrillen Interferenz kommt wie bei einem über­
steuerten Mikrophon. Solche Energiefeldinteraktionen sind sehr
unangenehm, und wir kommen sehr schwer damit zurecht. Das
Bewußtsein registriert Ablehnung, Antipathie, Angst oder sogar
Ekel. Wir mögen die Person einfach nicht. Das geht so weiter, bis
sich einer ändert. Dann ändert sich auch das Aurafeld.

Kommunikation durch Bioplasmaströme

Wenn zwei Menschen miteinander kommunizieren, dann fließen


große Mengen Bioplasma zwischen ihnen hin und her. Mögen
sich zwei Menschen, dann wird sehr viel Energie ausgetauscht.
Das Energiebewußtsein in diesen Bioplasmaströmen entspricht
der Art von Kommunikation, die zwischen ihnen stattfindet. Die
Farben und Formen des Energieflusses sind Ausdruck der Art
ihrer Interaktion. Bei angenehmer, entspannter Kommunikation
fließt die Energie glatt und weich in leuchtenden Farben wie in

409
einem Tanz hin und her. Wenn ein Energiestrom vom Feld des
einen das Feld des anderen berührt, dann füllt es dies mit Farben,
Gefühlen und Energie. Bei normalen Interaktionen werden viel­
fältige Arten von Energiebewußtsein ausgetauscht. Die Energie­
ströme können jede Farbe des Regenbogens und jede Form
annehmen. Die allgemeine Wirkung der Farben ist so wie in
Schema 9-2 dargestellt. Je heller und klarer sie sind, um so
positiver, klarer und kraftvoller ist das Energiebewußtsein. In
dieser Art von Kommunikation gibt einer dem anderen sehr viel,
beide fühlen sich erfüllt und die Bedürfnisse beider werden
befriedigt.
Das Herzchakra auf der vierten Feldebene ist rosa. Wenn viel
Liebe zwischen Menschen fließt, dann fließt süße, rosa Energie in
weichen Wellen zwischen ihnen. Wenn sich zwei Menschen
verlieben, dann wird das Herzchakra auf der vierten Ebene sehr
aktiv und läßt viel rosafarbene Energie in die Aura strömen.
Verliebte Paare haben eine wunderschöne rosa Energiewolke um
sich. Jeder, der mit dieser Wolke in Berührung kommt, fühlt sich
wunderbar. Wir alle lieben Verliebte. Wenn wir in ihrer Nähe
sind, dann öffnet sich auch unser Herzchakra und zieht mehr
rosa Licht an. Unsere Aura produziert ebenfalls eine rosa Wolke.
Ist Leidenschaft da, dann hat das Rosa viel Orange in sich und
eine stimulierende Wirkung. Die Wellen sind dann schneller mit
höheren Ausschlägen.
Sehr komisch ist es zu sehen, wenn zwei Menschen so tun, als
würden sie nicht interagieren. Sie schauen sich vielleicht nicht an
und nehmen die Gegenwart des anderen nicht offen zur Kennt­
nis, aber zwischen ihnen strömt farbiges Bioplasma heftig hin
und her. Ihre Felder reagieren mit leuchtendem Funkeln. Das
kommt vor, wenn zwei Menschen sich zum ersten Mal begegnen
und sich stark angezogen fühlen. Und es kann passieren, wenn
zwei Menschen eine tiefe, vielleicht heimliche Beziehung haben
und so tun, als würden sie sich nicht kennen. Der Beobachter mit
erhöhter Sinneswahrnehmung weiß jedenfalls Bescheid.
Wenn zwei Menschen sich nicht mögen, dann versuchen sie
normalerweise, den Energiefluß zu unterbinden. Manchmal geht
das nicht, und Spannung baut sich zwischen ihnen auf. So wie

410
Abb. 14-1: Die rosa Aura von Verliebten

41 1
sich Hochspannung durch einen elektrischen Funken plötzlich
entladen kann, so auch zwischen Menschen: plötzlich speien sie
Gift und Galle. Manchmal ist es so heftig, daß es wie ein Blitz
aussieht. Bei aggressiver Kommunikation sind die Energie­
ströme scharf, gezackt und dunkel in der Farbe und dringen wie
Speere oder Pfeile in das Feld des anderen ein. Zum Beispiel ist
Ärger spitz, durchdringend und dunkelrot. Neid ist dunkel, grau­
grün, schleimig und klebrig. Wenn jemand verhohlen versucht,
vom anderen etwas zu bekommen, dann sind die Energieströme
dicht und schleimig und haben Ähnlichkeit mit Fangarmen. Sie
greifen in das Feld des anderen hinein und saugen Energie wie
ein Blutegel. Oder sie sind brüchig und kantig und verhaken sich
wie Kletten voller Verzweiflung im Feld des anderen. All diese
Formen sind möglich, weil das Energiebewußtsein auf der vier­
ten Ebene die Form von dem annimmt, was es glaubt zu sein.
Negative Interaktionen fühlen sich wie Speere, Preile oder
Dolche an, die das Feld aufreißen. Sie fühlen sich wie schleimige,
saugende Fangarme an, die Energie stehlen oder aufsaugen. Sie
fühlen sich wie Parasiten an, die das Energiefeld nach unten
ziehen. Sie fühlen sich so an, weil sie genau das tun.

Bioplasmaströme in der Familie und anderen nahen Bezie­


hungen während einer Krankheit

Es gibt einige typische Interaktionen auf der Ebene der Bioplas­


maströme, wenn jemand krank ist. Menschen, die krank sind,
haben ein doppeltes Problem, was ihre Energiebedürfnisse an­
geht. Sie brauchen zusätzliche Energie, um gegen ihre Krankheit
zu kämpfen, haben aber Schwierigkeiten, auch nur die normale
Energiemenge zu transformieren, weil ihre Chakras höchst­
wahrscheinlich nicht richtig arbeiten. Dadurch sind sie ja über­
haupt erst krank geworden: Ihr Feld ist geschwächt. Energie
fließt bekanntlich von einer höheren Spannung zu einer niedrige­
ren. Wenn einer krank ist und der andere gesund, dann fließt
normalerweise eine Menge gesundes Bioplasma von der gesun­
den zur kranken Person. Das geschieht automatisch.
Hinzu kommt, daß der Kranke, wenn er etwas braucht, sau-

412
gende Bioplasmaströme in das Aurafeld des anderen schickt. So
holt er sich die Energie, die er braucht. Das passiert unabhängig
davon, ob die kranke Person offen darum bittet oder nicht. Dieser
Prozeß ist normal, natürlich und unbewußt. Es gehört zum Geben
und Nehmen im Familienleben. Der Energieaustausch innerhalb
einer Familie ist für die Person, die krank ist, sehr gut, weil es ihr
Kraft gibt, gegen die Krankheit zu kämpfen. Alle Familienmitglie­
der, auch Kinder und Haustiere, geben der kranken Person auf
diese Weise Lebensenergie. Das ist einer der Vorteile der holo­
graphischen Verbindung, die jeder von uns in einer Familiensi­
tuation hat. In einer energetisch unterstützenden Situation wird
man schneller gesund.
Während des Heilprozesses muß die kranke Person zuerst
fähig werden, Energie von anderen aufzunehmen, dann muß sie
lernen, wieder auf ihren eigenen Beinen zu stehen, um schließ­
lich wieder Energie in die Familienstruktur hineinzugeben. Es
gibt viele Variationen zu diesem Ablauf. Das folgende sind die
beiden Extreme:
Der Kranke hat vielleicht schon seit zwei Jahren Energie ge­
saugt, bevor die Krankheit ausbrach. Irgendwann im Laufe sei­
ner Genesung wird der Zeitpunkt kommen, an dem er lernen
muß , die Energie, die er braucht, selbst zu transformieren. Das
ist ein ganz natürlicher Teil des Heilprozesses, in dem die Cha­
kras wieder funktionstüchtig werden und ihn mit aller Energie
versorgen, die er braucht.
Im entgegengesetzten Fall wird ein Familienmitglied krank,
das bisher alle mit Energie versorgt hat, und braucht nun plötz­
lich selbst viel Energie. Das ist für diese Person und die Familie
zunächst sehr schwer, weil die Rollen vertauscht werden. Die
Kranke ist vielleicht nicht fähig zu nehmen und wird sich darin
üben müssen. Die Familie kann ihr dabei helfen, indem alle
liebevoll für sie sorgen. Vielleicht müssen sie dazu sogar ein
bißchen durchgreifen.
Es kann aber auch sein, daß Familienmitglieder aus schierer
Gewohnheit weiter versuchen, Energie von ihr zu nehmen, die
sie jetzt so nötig für sich selbst braucht. Wenn Sie feststellen, daß
das in Ihrer Familie geschieht, dann schützen Sie die kranke

413
Person sehr sorgfältig. Es könnte sie noch weiter schwächen,
wenn sie in diesem Zustand Energie abgeben muß.
Falls die Krankheit sehr lange dauert, dann werden die Fami­
lienmitglieder mit der Zeit spüren, daß ihr eigenes Feld in Mitlei­
denschaft gezogen wird. Sie transformieren nicht nur Energie für
sich selbst, sondern auch für den geliebten Menschen. Sie wissen
wahrscheinlich nicht, was ihnen geschieht, aber sie merken, daß
sie müde werden, erschöpft und mißlaunig und zeitweise sich
nicht mehr um den Kranken kümmern wollen. Es ist für alle
Familienmitglieder oder den Partner von jemandem, der krank
ist, absolut notwendig, sich frei zu nehmen und aus der Situation
herauszugehen, um die eigene Energie wieder aufzufüllen. An­
sonsten kommt Groll auf und Schuldgefühle wegen des Grolls,
was dann zu Depression und Erschöpfung führen kann, ja sogar
zu physischem Zusammenbruch und Krankheit.
Alle Familienmitglieder müssen Wege finden, wie sie selbst
Energie sammeln können. Gute Möglichkeiten sind Meditation,
Hobbies, die Spaß machen, Sport, kreative Aktivitäten, gesunde
Freundschaften und andere Vergnügen. Vierundzwanzig Stun­
den lang zu Hause zu bleiben und am Bett eines geliebten Men­
schen zu sitzen, der krank ist, ist das Schlimmste, was jemand tun
kann, sowohl für sich selbst wie für den Kranken. Am Ende
werden alle krank. Gesunde müssen mit Gesunden kommunizie­
ren, damit es zu einem kreativen Energieaustausch kommt. Men­
schen, die sehr kreativ sind, brauchen den Austausch mit ande­
ren, die auch kreativ sind, weil sie zusammen kreative Energie
von hoher Frequenz erzeugen und austauschen. Der Austausch
setzt dann die schöpferische Kraft in jedem einzelnen frei.

Bioplasmaströme bei öffentlicher Arbeit

Lehren oder öffentliches Auftreten ist ein Akt, bei dem Energiebe­
wußtsein zum Publikum fließt und es auf eine andere Bewußt­
seinsebene hebt. Zwischen einem Lehrer und seinen Studenten
oder einem Bühnendarsteller und seinem Publikum fließen große
Mengen Bioplasma. Ein Lehrer der Heilkunst muß fähig sein, das
Energiebewußtsein in einem Raum so anzuheben, daß den Stu-

414
denten die Erfahrung höheren Verständnisses möglich wird.
Lehrer müssen in der Lage sein, die Energie des ganzen Raumes
auf der Ebene zu halten, auf der sie lehren.
Zum Beispiel muß ich meine Energie auf der vierten Ebene des
Aurafeldes halten, wenn ich eine Heilübung für die vierte Ebene
demonstriere; andernfalls können die Studenten die Übung nicht
lernen. Würde ich mit meiner Energie auf der dritten Ebene
bleiben (auf der Ebene des rationalen Verstandes) , dann würden
die Studenten das duplizieren. Sie würden versuchen, auf der
dritten Ebene zu heilen und wären nicht fähig, die vierte Ebene zu
halten. Die alte Vorstellung, daß die, die praktisch nichts vermö­
gen, immer noch lehren können, ist einfach nicht wahr. Der
Lehrer muß nicht nur praktisch beherrschen, was er lehrt, son­
dern er muß das, was er anderen vermitteln will, tatsächlich tun,
während er lehrt. Das ist noch schwerer.
In jeder Art von Beziehung, in der einer vom anderen etwas
will, sind saugende Bioplasmaströme zu beobachten. Wenn eine
Bitte mit der Forderung verbunden ist, dann saugen die Bioplas­
maströme Energie. Ist es eine echte Bitte auf der Grundlage von
Loslassen, dann ist das nicht der Fall. Wenn sich zum Beispiel ein
Student im Seminar entschließt, mit dem Lehrer ein persönliches
Problem zu besprechen, und das tut, ohne darauf zu achten, ob
der Lehrer dafür Raum hat, dann schickt er Energieströme aus,
um das Feld des Lehrers anzuzapfen. Manchmal tun Studenten
das schon, bevor sie überhaupt im Arbeitsraum sind; oder sie tun
es aus weiter Entfernung im Raum und gehen dann an diesem
Strom entlang quer durch den Raum auf den Lehrer zu. Der
Lehrer ist vielleicht gerade in ein Gespräch mit jemand anderem
vertieft, aber er wird die Absicht wahrscheinlich in dem Moment
spüren, in dem der Student sich in sein Feld einklinkt.
Jeder, der öffentlich aufgetreten ist, hat die Energieströme von
seinem Publikum oder seinen Fans gespürt. Viele Menschen
versuchen das Feld der Person auf dem Podium oder der Bühne
anzuzapfen, und es ist nicht leicht, mit diesem psychischen
Gezerre umzugehen - je mehr Leute, um so schwerer. Da die
vierte Feldebene unabhängig von räumlichem Kontakt ist, gibt es
solche Verbindungen von überall her auf der ganzen Erde. Es ist

415
eine große Verantwortung, sich darum zu bemühen, all diesen
energetischen Erwartungen liebevoll zu begegnen, seien es Pro­
jektionen, Forderungen oder Bitten irgendwelcher Art. Das will
geübt sein! Bei Müdigkeit ist es schwer, immer liebevoll und
positiv zu reagieren. Das ist einer der Gründe, warum jeder, der
eine öffentliche Funktion hat, ein extremes Bedürfnis nach Pri­
vatheit hat. Man muß wieder mit sich allein sein, um das eigene
Selbst zu fühlen und aufzutanken.

Bioplasmaströme und Erschöpfung

Alles, was über Bioplasmaströme bei öffentlicher Arbeit gesagt


wurde, gilt auch für die privatere Arbeit der helfenden und
heilenden Berufe. Die Aufgabe des professionellen Helfers ist es,
in seinem eigenen Aurafeld für gesunde Vitalität und Gleichge­
wicht zu sorgen, um dem ständigen Sog von Energiefeldern mit
niedrigerer Energie und Frequenz gewachsen zu sein. Das macht
Helfen und Heilen sehr schwierig. Wer in einem solchen Beruf
steht, muß gut für sich selbst sorgen. Er oder sie braucht ein
tägliches Programm der Revitalisierung und Energieerneuerung,
um nicht selbst auszubrennen - eine häufige Erscheinung unter
professionellen Helfern. Die meisten erkennen nicht, daß sie
mehr für sich tun müssen als Menschen, die nicht in helfenden
Berufen tätig sind.

Bioplasmaströme und Gegenstände

Auch in der Verbindung mit unbelebten Gegenständen kommt es


zu Bioplasmaströmen. Allem, was wir tun, gehen Gedanken und
Gefühle voraus, die wir im Aurafeld sehen können, noch bevor
eine Handlung erfolgt. Mit anderen Worten: Wir tun Dinge ener­
getisch, bevor wir sie körperlich tun. Wenn es dabei um Bezie­
hungen geht, dann zeigt es sich in Bioplasmaströmen auf der
vierten Ebene . In dem Augenblick, in dem wir uns entschließen,
jemanden anzurufen, schicken wir Ströme von Energiebewußt­
sein zum Telefon. Dann greifen wir zum Telefonhörer. Dieses
Phänomen läuft ständig ab . Jedesmal, wenn wir einen Gegen-

416
stand anfassen, bleibt etwas bioplasmisches Energiebewußtsein
an dem Gegenstand haften. Je mehr wir mit einem Gegenstand
umgehen, um so mehr Energie absorbiert er von uns und um so
mehr fühlen wir uns damit verbunden.
Welche Art von Energiebewußtsein wir in einen Gegenstand
hineinlegen, hängt von unseren Gefühlen zu diesem Objekt ab.
Wenn wir es lieben, dann füllen wir es mit Liebe. Wenn wir es
nicht mögen, wird diese Art von Energie sich darin sammeln.
Sind wir schlecht gelaunt, wenn wir den Telefonhörer in die Hand
nehmen, dann bleibt etwas davon am Telefon hängen, und
ebenso, wenn wir gut gelaunt sind. Wenn wir einen Gegenstand
immer weiter mit einer bestimmten Energie füllen, dann wird er
genau diese Energie an jemanden abgeben, der damit in Berüh­
rung kommt.
Heiler machen von diesem Prinzip Gebrauch, wenn sie einen
Gegenstand wie ein Stück Stoff oder einen Kristall mit Heilenergie
aufladen und an den Klienten schicken. Der Stoff oder Kristall ist
der Überträger der Heilenergie vom Heiler zum Klienten, der
diese Energie dann aufnehmen kann. Zusätzlich kann der Heiler
den Gegenstand aus der Entfernung weiter aufladen, so daß er
eine Quelle der Heilkraft für den Klienten wird.
Die Wirkung eines Talismans beruht auf diesem Prinzip. Sha­
manen oder Magier lernen, wie sie Objekte mit Kraft aufladen,
indem sie durch klare und sehr wirksame Methoden der Konzen­
tration ihr Energiebewußtsein darauf richten. Gegenstände kön­
nen mit jeder Art von Energiebewußtsein angefüllt werden. Es
besteht aus Gefühlen und Gedanken. Da das Energiebewußtsein
nicht reine Gedankenkraft ist, benutze ich nicht den gängigen
Begriff »Gedankenform«. Lieber spreche ich von psycho-noeti­
schen Gedankenformen, wobei sich »psycho« auf die Gefühle
bezieht und »noetisch« auf das Denken. Jede psychisch-noeti­
sche Gedankenform entspricht den Gefühlen und Gedanken, aus
denen sie besteht.
Traditionell gab es für diesen Zweck Rituale. Rituale sind
bestimmte in ihrer Form festgelegte Handlungsabläufe, die in
regelmäßigen Intervallen wiederholt werden. Dazu gehören be­
stimmte Handlungen, Worte und Gegenstände, auf die der Geist

417
konzentriert wird, während die Worte gesprochen und die Hand­
lungen vollzogen werden. Im Ritual kommt es darauf an, spezifi­
sche Gefühle willentlich hervorzubringen, um eine Gedanken­
form mit der Macht des Gefühls zu füllen. Mit anderen Worten:
Ein Ritual ist ein Weg, um eine bestimmte Art von Bioplasma­
strom aus Energiebewußtsein, oder eine psycho-noetische Ge­
dankenform, für einen bestimmten Zweck willentlich zu erzeu­
gen und zu erneuern. Ein Ritual ist ein bewußter Schöpfungsakt
Jedesmal, wenn ein Individuum ein Ritual wiederholt, fügt es der
ursprünglichen psycho-noetischen Gedankenform, die beim er­
sten Vollzug des Rituals geschaffen wurde, Energiebewußtsein
hinzu. Da Rituale Generationen überdauern, sind sie ein Weg,
sich mit sehr machtvollen Gedankenformen zu verbinden, die
über sehr lange Zeit hinweg aufgebaut wurden. Jedesmal, wenn
Menschen das Ritual vollziehen, können sie aus der psycho­
noetischen Gedankenform Kraft schöpfen. Gleichzeitig verstär­
ken sie mit den Gedankenformen, die im Ritual erzeugt werden,
die Macht von Objekten, die dabei benutzt werden.
Schöpferische Visualisation beruht auf dem gleichen Prinzip.
Indem Sie sich auf das konzentrieren, was Sie erschaffen wollen,
erschaffen Sie es zunächst in der psycho-noetischen Welt. Im
Laufe der Zeit manifestiert es sich dann in der physischen Welt.
Wir tun das sowieso in jedem Augenblick unseres Lebens, es ist
uns nur nicht bewußt. Je mehr uns dieser Prozeß bewußt wird,
um so mehr können wir bewußt wählen, was wir erschaffen
wollen.

Bindungen durch Lichtstränge

Eine andere Art der Aurainteraktion in Beziehungen läuft über


die Stränge aus Auralicht, die uns über die Chakras miteinander
verbinden. Diese Verbindungen bestehen zwischen den Chakras
auf der gleichen Ebene. Es gibt also einen Lichtstrang zwischen
den ersten Chakras von zwei Personen, den zweiten, den dritten
und so weiter.
Als ich als Heilerin arbeitete, fielen mir zuerst die Lichtstränge

418
zwischen den dritten Chakras auf. Es scheint, daß in unserer
Kultur die Stränge zwischen den dritten Chakras am meisten
geschädigt werden, während wir durchs Leben gehen. Bei fast
allen Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, waren sie be­
schädigt. Deswegen fielen sie mir auch als erstes auf. Zunächst
begriff ich ihre Bedeutung nicht, da ich noch nie von Liehtsträn­
gen zwischen den Chakras gehört hatte . Ich wußte nur, daß ich
bei vielen Klienten, mit denen ich arbeitete, Stränge zutage
förderte, die im dritten Chakra eingebettet waren. In anderen
Fällen hingen die Stränge frei im Raum. Allmählich erkannte ich,
daß diese Stränge Verbindungslinien zu Menschen waren, mit
denen der Klient in Beziehung stand.
Meine innere Führung wies mich an, diese Stränge zu entwir­
ren, zu reparieren und in vielen Fällen die Beziehung zwischen
den zwei Personen zu stärken. Auch sollte ich einige dieser
Stränge durch tiefere Dimensionen führen und im Wesenskern
verwurzeln.
Heyoan sagte:
»Du verwurzelst den Stra,ng, >wer diese Person im Universum
ist< (was die psychologische Funktion der Vorderseite des dritten
Chakras ist), tief im Kern ihres Wesens, und befreist sie dadurch
von einer ungesunden, verworrenen Abhängigkeit.«
Im Laufe der Zeit bekam ich Rückmeldungen von den Klienten,
welch tiefe Wirkung die Arbeit mit den Lichtsträngen auf ihre
Beziehungen hatte. Nicht nur der Klient veränderte sich in einer
Beziehung, sondern auch die andere Person. Ich begann nun die
prägende Kraft dieser Lichtstränge auf Beziehungen zu erkennen
und die starke Wirkung, die die direkte Arbeit mit den Liehtsträn­
gen im Aurafeld auf Beziehungen und das ganze Leben der
Klienten hatte. Allmählich sah ich, daß es zwischen allen Chakras
Lichtstränge gab, und arbeitete mit ihnen.
Da die Stränge auf der vierten und den höheren Ebenen ver­
bunden sind und diese vor und jenseits des dreidimensionalen
physischen Raumes existieren, gibt es solche Verbindungen,
noch bevor das Leben in der physischen Dimension beginnt. Sie
bestehen sogar über den Tod hinaus. Die Stränge bleiben mit den
Menschen verbunden, die ihren Körper verlassen haben und sich

419
in der astralen oder spirituellen Ebene befinden. Sind solche
Verbindungen erst einmal geschlossen, dann sind sie unauflös­
lich. Sie sind jenseits der physischen Welt. Beim physischen Tod
verändert sich das Aurafeld von der vierten Ebene an aufwärts
nicht sehr wesentlich. Es ist einfach nicht mehr an einen physi­
schen Körper gebunden. Deswegen ist es nicht überraschend,
daß die Strangverbindungen nach dem physischen Tod weiterbe­
stehen.
Heyoan sagt, daß es fünf Typen von Strängen gibt:

0 Die Seelenstränge, die die vorwärtsschreitende Seele mit ih­


rem göttlichen Ursprung und ihrer Monade in der spirituellen
Welt verbindet;
0 die Stränge aus Erfahrungen früherer Leben auf der Erde
oder anderswo;
0 die genetischen Stränge, die sich mit den leiblichen Eltern
bilden;
0 die Beziehungsstränge, die in der Beziehung zu den Eltern
wachsen;
0 die Beziehungsstränge, die durch Beziehungen zu anderen
Menschen wachsen.

Die Seelenstränge verbinden uns immer mit Gott und unserem


Zuhause. Durch diese Stränge sind wir mit unserem Schutzengel
und unserem persönlichen Führer verbunden.
Die Stränge aus vergangenen Leben ermöglichen uns die Erin­
nerung an Menschen, mit denen wir vor diesem Leben verbun­
den waren. Oft begegnen wir Menschen und haben das Gefühl,
daß wir sie schon lange kennen. Wir fühlen uns mit ihnen auf
merkwürdige Weise verbunden, schwer zu beschreiben, aber
doch sehr real. Wir stellen fest, daß wir die gleichen Dinge mögen
und dieselben Sehnsüchte haben. Nach einer Weile stellen wir
fest, daß wir miteinander arbeiten, um diese Sehnsucht zu erfül­
len . Vielleicht tauchen flüchtige Bilder möglicher gemeinsamer
Erfahrungen aus früheren Leben auf oder sogar eine umfassende
Erinnerung an ein früheres Leben.
Aber doch ein Wort der Warnung hinsichtlich dieser Phäno-

420
mene. Erinnerungen an frühere Leben können sehr trickreich
sein. Seien Sie auf der Hut, wenn Sie feststellen, daß Sie negative
Verhalten mit einem früheren Leben rechtfertigen. Sie sind wahr­
scheinlich auf der falschen Spur. Falls Sie jemanden wegen seiner
negativen Gefühle Ihnen gegenüber anschuldigen; oder falls Sie
sich in der Vergangenheit in eine bessere Position gegenüber je­
mandem bringen, als Sie es jetzt sind (zum Beispiel waren Sie da­
mals der Boß und jetzt sind Sie es nicht, oder Sie waren damals der
Lehrer und Ihr gegenwärtiger Lehrer war damals der Schüler) ;
oder falls Sie nichtsoziales Verhalten auf diese Weise rechtfertigen,
wie zum Beispiel außerehelichen Sex, dann interpretieren Sie die
Verbindung zu einem früheren Leben falsch, mißbrauchen sie
und häufen noch mehr Karma auf. In der Regel hatten Sie genau
die gleichen Probleme, die Sie jetzt haben, auch damals. Aber sie
sind jetzt meistens nicht so schlimm wie damals, weil Sie das eine
oder andere in den früheren Jahren gelernt haben.
Die Stränge zu früheren Lebenserfahrungen beziehen sich
nicht nur auf unsere Inkarnation auf der Erde. Wir haben uns
nicht nur als Menschen auf der Erde inkarniert, sondern hatten
auch andere Erfahrungen in anderen Formen an anderen Orten
des Universums. Manche fühlen jetzt solche Verbindungen, weil
wir zulassen, daß eine solche Möglichkeit in unser Bewußtsein
tritt. Viele Menschen schauen zu den Sternen hinauf und erken­
nen sie als ihr Zuhause.

Die genetischen Stränge

Unsere genetischen Stränge verbinden Mutter und Kind in der


Tiefe des Herzchakras noch vor der Empfängnis! Ich habe gese­
hen, daß das Feld eines zukünftigen Babys direkt neben dem Feld
einer zukünftigen Mutter schwebt. Der Impuls zur Verbindung
geht von dem Wesen aus, das sich inkarniert. Falls die Mutter
Angst vor einer Schwangerschaft hat, läßt sie vielleicht nicht zu,
daß sich ihr Herzchakra tief im Inneren öffnet, so daß das
zukünftige Kind die Verbindung aufnehmen kann. Sie wird nicht
schwanger werden, solange sie das nicht tut. Das kann bei
Frauen ein Grund für Unfruchtbarkeit sein. Sie kann beten und

421
meditieren, um ihrer Angst gewachsen zu sein. Ihre Angst wird
hochkommen, so daß sie sich mit ihr auseinandersetzen und
dadurch den tiefen Punkt in ihrem Herzchakra öffnen kann.
Diese Öffnung des Herzchakras wird durch die Thymusdrüse
aktiviert. Vorausgesetzt, daß die anderen endokrinen Drüsen -
insbesondere die Eierstöcke und die Hypophyse - im Gleichge­
wicht sind, ist sie nun empfängnisbereit
Bei tieferer Beobachtung mit höherer Auflösung habe ich be­
merkt, daß es auch Stränge gibt, die das Herzchakra der Mutter
mit dem Ei und das Herzchakra des Vaters mit dem Sperma
verbinden. Wenn das Ei und das Sperma zusammenkommen,
dann verbinden sich diese Stränge zwischen den Eltern und dem
Kind, das aus der Konzeption hervorgeht. So sind die Eltern
durch das Kind auch miteinander verbunden.
Wenn die genetische Initialverbindung mit dem Herzchakra
der Mutter hergestellt ist, dann bilden sich auch zwischen allen
anderen Chakras genetische Stränge. Sie sind deswegen mit allen
Chakras mit Ihren Eltern verbunden, ebenso mit Ihren Kindern
und Ihren Geschwistern: Diese Verbindung besteht auch mit den
Großeltern, Tanten, Onkeln, Vettern und Cousinen. Sie setzt sich
durch alle Blutsbande im großen genetischen Lebensbaum fort,
der in unvordenkliche Zeiten zurückreicht So existiert ein großes
genetisches Lichtnetz, das alle Menschen an das erste Menschen­
paar auf dieser Erde zurückbindet Dieses große Lebensnetz
existiert außerhalb des dreidimensionalen Raumes und unab­
hängig davon. Auf diese Weise sind Sie mit jedem, der je auf
dieser Erde gelebt hat, aufs innigste verbunden. Auf die gleiche
Weise sind Sie, falls die evolutionäre Theorie stimmt, mit allen
Lebensformen verbunden, die sich auf dieser Erde je herausge­
bildet und auf ihr existiert haben. Es sind diese Geburtsstränge,
in denen unser genetisches Erbe auf der Auraebene bewahrt
wird. Ich habe auch beobachtet, daß Geburtsfehler, ererbte
Krankheitsneigungen und Miasmen damit zu tun haben, daß die
genetischen Stränge nicht richtig verbunden sind. Zum Beispiel
können Probleme mit der genetischen Verbindung auf der vier­
ten Ebene zur Folge haben, daß das Kind mit einem Loch zwi­
schen den Herzkammern geboren wird.

422
Die Beziehungsstränge

Die Beziehungsstränge zwischen Eltern und Kind bilden sich auf


allen Chakraebenen. Sie bleiben bestehen, unabhängig davon, ob
ein Kind bei seinen leiblichen Eltern bleibt. Wenn ein Kind
adoptiert wird, bilden sich neue Stränge zwischen ihm und den
Adoptiveltern. Die genetischen Stränge und die ersten Bezie­
hungsstränge, die sich in der Gebärmutter, während der Geburt
und kurz danach entwickeln, bleiben erhalten. Durch sie beein­
flussen die biologischen Eltern das Kind weiterhin in seiner
Entwicklung. Die Beziehungsstränge repräsentieren unter­
schiedliche Aspekte der Beziehung, entsprechend der psycholo­
gischen Funktion des jeweiligen Chakras.

0 Stränge des ersten Chakras, die auch tief in die Erde hinunter­
wachsen, repräsentieren die Stabilität des Lebenswillens im
physischen Körper in der Beziehung zur Erde und zu anderen
Menschen.
0 Stränge des zweiten Chakras repräsentieren Freude an der
Lebensfülle in sinnlichen und sexuellen Beziehungen.
0 Stränge des dritten Chakras repräsentieren Klarheit und Stim­
migkeit im fürsorglichen Umgang mit sich selbst und anderen.
0 Stränge des vierten Chakras repräsentieren Liebe und das
Geheimnis des Gleichgewichts zwischen Lieben und Wollen in
Beziehungen.
0 Stränge des fünften Chakras repräsentieren festes Vertrauen
in den höheren Willen der Beziehung. Sie repräsentieren auch
Geben und Nehmen in wahrhaftiger Kommunikation durch
Töne, Worte, Musik und Symbole.
0 Stränge des sechsten Chakras repräsentieren die Ekstase hö­
herer Erkenntnis im Austausch und Zusammenspiel von Ideen
und die Erfahrung bedingungsloser Liebe zu der Person, mit
der der Austausch stattfindet. Sie repräsentieren die Freude,
einen geliebten Menschen als ein Wesen aus Licht und Liebe zu
erkennen. Sie repräsentieren die Fähigkeit, aus einer spirituel­
len Perspektive zu lieben, so wie das religiöse Führer wie
Christus und Buddh,a getan haben.

423
0 Stränge des siebten Chakras, die auch die Verbindung zu
höheren Welten herstellen, repräsentieren die Fähigkeit, im
göttlichen Geist zu sein in Beziehung zu Gott, dem Universum
und einem anderen Menschen. Sie repräsentieren die Fähig­
keit, das vollkommene Muster einer Beziehung zu erkennen.
Sie repräsentieren auch die Fähigkeit, die physischen und
spirituellen Welten in einer Beziehung zu integrieren.

Der Zustand dieser Stränge steht für die Art der Beziehung, die
wir zu jedem Elternteil haben. Mit dem Heranreifen des Kindes
durch die verschiedenen Entwicklungsstufen reifen auch die
Stränge. Durch alles, was wir in Beziehungen lernen, gewinnen
die Stränge an Stärke und Widerstandskraft. Am Zustand der
Stränge zeigt sich, wie fest und gesund eine Beziehung ist. Die
Muster, die Kinder mit ihren Eltern entwickeln, werden durchs
ganze Leben wiederholt. Sie bestimmen über die Beziehungsfä­
higkeit zu anderen Menschen. Die Beziehungen zur Mutter sind
für das Kind das Modell für Beziehungen zu anderen Frauen und
die Beziehungen zum Vater Modell für die Beziehungen zu ande­
ren Männern. Das ist einer der Gründe, warum wir dazu neigen,
mit unseren Lebenspartnern die gleiche Art von Beziehung her­
zustellen, wie wir sie zu unseren Eltern hatten.
Die Stränge auf der linken Seite des Chakras stellen immer die
Verbindung zu einer weiblichen Person her, die auf der rechten
zu einer männlichen. Wenn der Heiler also weiß, auf welcher
Seite des Chakras eine Störung vorliegt - ob es nun die Rolle der
Eltern, des Kindes oder Gleichaltriger betrifft -, dann we iß er
sofort, ob das Problem seinen Ursprung in der Mutter- oder
Vaterbeziehung hat und nun auf einen Menschen gleichen Ge­
schlechts übertragen wird.
In jeder Beziehung zu anderen Menschen schaffen wir neue
Stränge. Diese Stränge verändern sich und wachsen so wie die
Beziehung. Die Stränge können sich zwischen den Chakras nur
bilden, wenn beide Teile es zulassen. Ungesunde, verquere Ab­
hängigkeit oder gesunde wechselseitige Bezogenheit wird immer
von beiden getragen. Je voller und stärker eine Beziehung ist, um
so voller und stärker sind auch die Stränge; je mehr Interaktionen

424
in einer Beziehung, um so mehr Beziehungsstränge; je mehr
Beziehungen, um so mehr Stränge.
Wie gesagt, zeigt sich an den Strängen, welche Qualität eine
Beziehung hat und wie wir mit dem anderen Menschen verbun­
den sind. In gesunden Beziehungen sind diese Stränge lebendig,
hell, pulsierend und flexibel. Sie ermöglichen Intimität, Ver­
trauen und wechselseitiges Verstehen und lassen viel Raum für
Freiheit und Flexibilität in Beziehungen.
In ungesunden, koabhängigen Beziehungen sind die Stränge
hingegen dunkel, ungesund, stagnierend, schwer, schleimig,
steif, trübe und brüchig. Diese Stränge sind Ausdruck von Abhän­
gigkeit und Unflexibilität und lassen wenig Individualität zu. Je
mehr wir uns an eine Person mit ungesunden Strängen binden,
um so größer ist die Wahrscheinlichkeit für eingefahrene, immer
gleiche Interaktionen anstelle von Spontaneität.
In ungesunden Beziehungen mißbrauchen wir die Stränge, die
uns verbinden. Wenn wir die Beziehung nach unten ziehen, Ver­
änderungen abwehren und langsam und langweilig kommuni­
zieren, dann werden die Stränge dick, dicht, schwer und trübe.
Die Beziehung fährt sich in Depression, Groll und Ärger fest. Will
einer heimlich etwas vom anderen - zum Beispiel Fürsorge -,
ohne es offen auszusprechen, dann sendet er lange, klebrige
Energieströme aus, Fangarmen ähnlich, die ins dritte Chakra der
anderen Person hineingreifen und Energie saugen. Solche Stränge
können auch ausgesandt werden, um den anderen zu beherr­
schen. Sind die Stränge brüchig, steifund unnachgiebig, dann ist
auch die Beziehung so. Die Stränge können auch energielos,
schwach und lose sein wie die Beziehung, die sie herstellen.
Gesundet eine Beziehung, dann werden die Stränge heller,
energiegeladener, flexibler und widerstandsfähiger. In gesunden
Beziehungen sind sie sehr schön und vielfarbig.
Jedes Chakra bildet zahlreiche Stränge für die verschiedenen
Aspekte einer Beziehung. Bei jeder tiefen Erfahrung mit einem
Menschen bilden sich neue Stränge. Wenn wir mit jemandem auf
allen Chakraebenen interagieren, dann bestehen zwischen allen
Chakras Verbindungsstränge, was in nahen, lang anhaltenden
Beziehungen der Fall ist. Wir bleiben mit einem solchen Men-

425
sehen psychisch verbunden, unabhängig davon, wo er sich auf
der Erde befindet und wieviel Zeit vergangen ist, seit wir ihn
zuletzt gesehen haben. So wissen Mütter, wie es ihren Kindern
geht, auch wenn sie lange nicht mit ihnen zusammen waren.

Lebenstrauma und Beziehungsstränge

Eine der schmerzhaftesten Lebenserfahrungen ist es, einen ge­


liebten Menschen durch Verlassen, Scheidung oder Tod zu verlie­
ren. Die Stränge werden bei solchen Erfahrungen meist schwer
geschädigt. Ich habe gesehen, daß sich nach einer solchen Erfah­
rung alle Chakras auf der Vorderseite des Körpers geöffnet haben
und die Stränge lose heraushingen. Menschen, die etwas erlei­
den, sagen, sie hätten das Gefühl, zerrissen zu werden, als würde
ihre bessere Hälfte fehlen. Viele Menschen werden desorientiert
und wissen nicht, was sie mit sich tun sollen.
In einer schwierigen Scheidung versucht meistens die Person,
die sich trennen will, so viele Strangverbindungen wie möglich
herauszureißen, was die andere Person sehr erschüttert, aber
auch bei dem, der geht, viel Schmerz und Verheerung im Ener­
giefeld erzeugt. Wenn das geschieht, dann leidet jeder der beiden
und hat das Gefühl, von vielen Lebensaspekten abgeschnitten zu
sein, weil so viel an den Partner gebunden war. Die beschädigten
Stränge repräsentieren nicht nur die alte Beziehung, sondern
auch die Aktivitäten, die die beiden miteinander geteilt haben.
Viele Menschen, die sich auf gewaltsame Weise trennen, stürzen
sich gleich in die nächste Beziehung, um sich über den Schmerz
hinwegzutrösten, der ihr drastisches Handeln erzeugt hat. Leider
finden sie sich dann oft in der gleichen Art von negativen Bezie­
hungen wieder mit dem gleichem Typ von Frau oder Mann, die/
den sie vorher hatten, weil sie die Beziehungsstränge nicht ge­
heilt haben. Wenn die Stränge im Prozeß einer gewaltsamen
Trennung sehr viel Schaden genommen haben, dann kann es,
wie ich gesehen habe, fünf, ja sieben Jahre dauern, bis die Paare,
die sich nach langer Ehe geschieden haben, eine neue Orientie­
rung in ihrem Leben finden. Es hängt davon ab, wie groß der

426
Schaden ist und wie gut sich jemand heilen kann. Natürlich kann
ein Heiler, der die Stränge sehen und mit ihnen arbeiten kann,
den Prozeß sehr beschleunigen.
Was die meisten Menschen nicht verstehen, ist, daß sich bei
Trennungen manche Stränge auflösen müssen, während an­
dere bestehenbleiben. Wenn einer den anderen verläßt, dann
hängt für den Zurückgebliebenen alles davon ab, wie er oder sie
sich auf die Trennung vorbereitet und die Abhängigkeit von der
alten Beziehung auflöst. Ungesunde Stränge widersetzen sich
dem Wandel und versuchen den Status quo aufrechtzuerhalten,
während gesunde Stränge den Übergang einfach zulassen. Ge­
sunde Stränge bleiben erhalten, egal, was geschieht. Wenn zwei
Menschen sich einmal in Liebe gefunden haben, dann bleibt die
Liebe und damit die Stränge, die durch die Liebe geschaffen
wurden.

Probleme mit Beziehungssträngen

Probleme mit Strängen des ersten Chakras

Stränge des ersten Chakras, die auch tief in die Erde hinunter­
wachsen, repräsentieren die Stabilität des Lebenswillens im phy­
sischen Körper in Beziehung zur Erde und zu anderen Menschen.
Die Hauptursachen für schwach entwickelte oder beschädigte
Stränge des ersten Chakras sind:

0 Das Widerstreben eines Kindes, sich zu inkarnieren;


0 ein Geburtstrauma, das die Fähigkeit des Neugeborenen, die
Stränge bei der Geburt mit der Erde zu verbinden, behindert;
0 frühe physische Not, die die wachsende Beziehung des Kindes
zur Erde beeinträchtigt und verhindert hat, daß sich die
Stränge in der Tiefe mit der Erde verbinden;
0 körperliche Mißhandlung in früher Kindheit, bei der sich das
Kind in Lebensgefahr fühlte und sich bereitgemacht hat, die
Erde wieder zu verlassen, indem es die Beziehungsstränge zur
Erde gelöst hat;

427
0 Nachahmung der Eltern, die nicht mit der Erde verbunden
waren;
0 Verletzung des Steißbeins, die das erste Chakra und die dazu­
gehörigen Stränge beschädigte.

Eine Beschädigung der Stränge des ersten Chakras beeinträch­


tigt den Lebenswillen eines Menschen und seine Funktionsfähig­
keit in der physischen Welt. Sie schafft Probleme mit der Erdung
und der Fähigkeit, sich mit anderen in einem physisch orientier­
ten Leben zu verbinden - wie im Sport, bei körperlicher Betäti­
gung und der Freude an der natürlichen Welt und der Erde im
allgemeinen. Das Hauptproblem ist das Nicht-geerdet-Sein eines
solchen Menschen, seine Unfähigkeit, die dichten Energien der
Erde zu absorbieren. Das führt zu einer Schwächung des gesam­
ten Energiefeldes, das keinen robusten physischen Körper stüt­
zen kann. So wird auch der physische Körper schwach.
Diese Unverbundenheit mit der Erde erzeugt Angst vor dem
physischen Leben als solchem, Angst davor, in einem physischen
Körper zu sein, weil es den Anschein hat, als wäre er von der als
feindlich erlebten physischen Welt getrennt. Die Person fühlt sich
wie ein Gefangener in einem schrecklichen Käfig - dem physi­
schen Körper. In diesem Zustand haben Menschen das Gefühl,
als würden sie für etwas Schreckliches bestraft, das sie getan
haben. Sie suchen danach, was es sein könnte. Wenn sie das nur
wiedergutmachen könnten, so denken sie, dann würden sie von
ihrem Leiden erlöst. Sie fühlen sich niemals sicher.
Sie kommen möglicherweise auf die Idee, Meditieren wäre ein
sicherer Hafen - indem Sie soviel Energiebewußtsein wie mög­
lich aus dem Scheitel nach oben befördern - und denken: wenn
Sie es doch nur die ganze Zeit machen könnten. Leider ist es das
Schlimmste, was Sie sich antun können, denn es schwächt die
Verbindungsstränge zur Erde nur noch mehr. Langfristig werden
Sie noch unfähiger, in der physischen Welt zurechtzukommen.

428
Übliche Krankheiten, die aus einer Beschädigung
der Stränge des ersten Chakras resultieren
Eine Schwäche in den Strängen des ersten Chakras schwächt das
gesamte Energiefeld und den physischen Körper in einem Maße,
daß letztlich alle Krankheiten direkt oder indirekt damit zusam­
menhängen. Zuerst zeigt sich die Schwäche vielleicht in einem
Mangel an physischer Energie. Dann könnte sie sich in den
Adrenalindrüsen zeigen. Später könnte Krebs daraus werden,
Aids oder eine Autoimmunkrankheit wie rheumatische Arthritis.
Ob und wie sich so eine Krankheit später manifestiert, hängt auch
vom Zustand der anderen Chakras und ihrer Verbindungs­
stränge ab.

Beispielefür Heilung und ihre Wirkung


Ich habe sehr häufig mit Menschen gearbeitet, die ein gebroche­
nes Steißbein oder ein frühes Trauma hatten, das ihre Verbin­
dung zur Erde beeinträchtigt hat. Als ich noch meine Heilpraxis
hatte, habe ich regelmäßig das erste Chakra restrukturiert und
neue Verbindungsstränge zur Erde geschaffen. Das Ergebnis
solcher Heilarbeit ist die Revitalisierung des Immunsystems, eine
Stärkung des physischen Körpers und eine Verdoppelung der
physischen Energie, die dem Klienten zur Verfügung steht. Ein
bestimmter Fall fällt mir ein, bei dem eine Frau den Epstein- Barr­
Virus hatte und nicht gesund wurde. Ihr erstes, zweites und
drittes Chakra funktionierten nicht richtig. Ihr Heiler arbeitete
immer am dritten Chakra. Das half ihr bis zu einem gewissen
Grad, aber sie hatte immer wieder Rückfälle. Erst als ich das
zweite Chakra und vor allem das erste Chakra in Ordnung
brachte und die Stränge mit der Erde verband, wurde und blieb
sie gesund.

Probleme mit den Strängen des zweiten Chakras

Stränge des zweiten Chakras repräsentieren Freude an der Le­


bensfülle in sinnlichen und sexuellen Beziehungen. Je klarer
unsere Beziehung zu unserer Sinnlichkeit und Sexualität ist, um
so gesünder sind die Stränge, die wir schaffen. Je besser ein Paar

429
sexuell zusammenpaßt, um so gesünder, stärker und schöner sind
die Stränge. Jede Unregelmäßigkeit in den Strängen wird als Un­
stimmigkeit in diesen Lebensbereichen erlebt. Sind wir mit unse­
rer Sinnlichkeit und Sexualität nicht klar, dann zeigen sich unsere
Probleme in den Strängen, die uns über das zweite Chakra mit
der Person verbinden, zu der wir eine sexuelle Beziehung haben.
Bei jedem sexuellen Kontakt mit einem Menschen schaffen wir
Verbindungsstränge und bleiben mit diesem Menschen für den
Rest unseres Lebens verbunden. Manchmal führt das zur Verwir­
rung, wenn jemand sehr viele Sexualpartner gehabt hat, beson­
ders dann, wenn die Beziehungen nicht gesund waren. Diese
Stränge können gereinigt werden, so daß die positiven Aspekte
der Verbindungen bleiben und die negativen geheilt werden. Sie
werden sich allerdings nie vollständig auflösen.
Die Hauptursachen für schwache oder beschädigte Stränge des
zweiten Chakras sind:

0 Schwierigkeiten aus vergangenen Leben mit Sinnlichkeit und


Sexualität, mit denen das Kind geboren wird;
0 allgemeine Gleichgültigkeit und Abwertung von Sinnlichkeit
und Sexualität in der Umgebung des Kindes;
0 direkte Abwehr der sinnlichen und sexuellen Äußerungen des
Kindes durch die Eltern oder andere nahe Erwachsene;
0 sexueller Mißbrauch in der Kindheit;
0 Vergewaltigung durch jemanden mit dem gleichen oder gegen­
teiligen Geschlecht;
0 invasive medizinische Verfahren in früher Kindheit;
0 Mißhandlung durch einen Sexualpartner.

Übliche Krankheiten, die aus einer Beschädigung


der Stränge des zweiten Chakras resultieren
Ich habe folgende Probleme als Ergebnis einer Beschädigung der
Stränge des zweiten Chakras gesehen:

0 Unterdrückte Sexualität aufgrund von sexuellem Mißbrauch;


0 sexuelle Perversion (durch alle Arten von sexuellem
Mißbrauch) ;

430
0 Orgasmusunfähigkeit;
0 Unfruchtbarkeit;
0 Impotenz bei einer bestimmten Person;
0 Prostatakrebs;
0 Vaginaentzündung;
0 Vaginakrebs;
0 Eierstockentzündung;
0 Beckenentzündung;
0 Homosexualität aufgrund wiederholter Vergewaltigung durch
eine Person des gleichen Geschlechts.

Das soll nicht heißen oder implizieren, daß Homosexualität eine


Krankheit ist.
Heyoan sagt:
»Man inkarniert sich für eine Lebensaufgabe, der die physi­
schen Parameter, einschließlich des Körpers, am besten dienen.
Viele Individuen wählen einen männlichen oder weiblichen Kör­
per, aber nicht die traditionelle sexuelle Anziehung zum anderen
Geschlecht, einfach deshalb, weil das nicht die Lebenserfahrung
ist, die das Individuum in diesem Leben braucht. Es gibt in der
spirituellen Welt keine Urteile darüber, welchen Ausdruck je­
mand für seine Sexualität wählt. Das Ziel ist vielmehr, die eigene
Sexualität mit Liebe, Wahrhaftigkeit, Weisheit und Mut zu leben.
Es gibt zwei Arten von Homosexualität: Die eine ist das Ergeb­
nis einer freien Entscheidung zur Schaffung von Lebensumstän­
den, die bestimmte Erfahrungen ermöglichen. Die andere stammt
aus einem Trauma als Resultat des Karmas vergangener Hand­
Iungen. (Dabei möchte ich dich daran erinnern, daß Karma nicht
gleich Strafe ist; es ist einfach der Widerhall vergangener Hand­
lungen. All unsere Handlungen sind Ursachen, die Wirkungen
zeitigen, die irgendwann zu uns zurückkommen, manchmal erst
nach mehreren Leben.) In gewisser Hinsicht sind beide Arten von
Homosexualität gleich, denn beide schaffen die Umstände, die
notwendig sind, um die Lebensaufgabe zu erfüllen. Im zweiten
Fall bedarf das Trauma der Heilung; aber das heißt nicht, daß das
notwendigerweise zu Heterosexualität führen würde. Das Ziel ist
vielmehr Ganzheit des Individuums.«

431
Ich muß hervorheben, daß beschädigte Stränge nicht die einzi­
gen Ursachen auf der Auraebene für dieses Problem sind. Das ist
nur eine Liste von Fällen, mit denen ich gearbeitet habe, bei
denen das Problem hauptsächlich durch beschädigte Stränge
hervorgerufen wurde.

Beispielefür Heilung und ihre Wirkung


In mehreren Fällen habe ich Energiekanäle ins Gleichgewicht
gebracht, die das endokrine System auf der Auraebene verbin­
den, um Frauen zu helfen, ihre Unfruchtbarkeit zu überwinden.
Manchmal verhindern ungesunde oder eingeschlossene Stränge
aus früheren Beziehungen, daß sich zum gegenwärtigen sexuel­
len Partner gesunde Verbindungsstränge entwickeln. In solchen
Fällen muß ich die alten Stränge reinigen und in Ordnung brin­
gen, bevor neue Stränge richtig miteinander verbunden werden
können. Sind die Stränge in der gegenwärtigen sexuellen Bezie­
hung in Ordnung gebracht, dann kann es zur Schwangerschaft
kommen. Wenn beide Partner kooperieren, bin ich oft erfolgreich
gewesen.
Wenn hingegen die beiden Partner nicht kooperieren und
beide Heilung brauchen, dann funktioniert das Verbinden von
Strängen nicht. Ein Beispiel: Eine Frau kam zu mir, weil sie
schwanger werden wollte. Das endokrine Gleichgewicht war auf
der Feldebene stark gestört. Ich arbeitete etwa dreimal mit ihr,
und es kam alles in Ordnung. Sie war bereit.
Am Ende der letzten Sitzung holte sie ihr Mann ab. Er kam
einige Minuten in das Heilzimmer, und ich sah, daß die Stränge
zwischen ihren zweiten Chakras keine Verbindung hatten. Dabei
bemerkte ich, daß sehr viel tiefere Arbeit in seinem Feld nötig
war, insbesondere an den Genitalien. Das erste und zweite Cha­
kra waren tief geschädigt. Ich konnte sehen, daß sein Sperma so
schwach war, daß es kaum Aussicht hatte, in das Ei einzudrin­
gen. Leider war der Ehemann sehr skeptisch, ja sogar ablehnend
gegenüber meiner Arbeit und wollte nichts damit zu tun haben.
Da er keine Heilung wollte, konnte ich nichts tun. Ich wußte, daß
ein Test eine geringe Zahl sehr schwacher Spermien aufzeigen
würde.

432
Später hörte ich von einem Freund, daß das Paar künstliche
Besamung versucht hatte, die aber wegen der energetischen und
physischen Schwierigkeiten des Mannes auch nicht gelungen
war. Ich war immer etwas traurig über diese Interaktion. Viel­
leicht hätte ich nicht still sein dürfen. Vielleicht hätte ich eine
Brücke über die skeptische Ablehnung finden können. Aber ich
wollte seine Meinung und Entscheidungsfreiheit respektieren.
Seine Heilung hätte sehr viel tiefe Selbsterforschung erfordert,
und ich wußte nicht, ob er das wollte.

Probleme mit Strängen des dritten Chakras

Stränge des dritten Chakras repräsentieren Klarheit und Stim­


migkeit im fürsorglichen Umgang mit sich selbst und anderen in
Beziehungen. Für ein Kind sorgen heißt, für die alltäglichen
Bedürfnisse des Kindes da zu sein - waschen, anziehen, zu Essen
geben, spielen, vorlesen und ins Bett bringen. Es gibt Eltern, die
ihre Kinder lieben, aber nicht fürsorglich sind. Und umgekehrt
gibt es Eltern, die alles für ihr Kind tun, aber eine schwache
Liebesverbindung haben.
Bei traumatischen Beziehungserfahrungen können die Strän­
ge schlimm beschädigt werden. Das Trauma beruht meist auf
einem Mangel an Kontakt und liebevoller Zuwendung oder auf
übermäßiger Kontrolle durch ein Elternteil. In beiden Fällen ist
die Reaktion des Kindes, daß es die Stränge zwischen seinem
dritten Chakra und dem dritten Chakra des betreffenden Eltern­
teils zerreißt. Wenn das Trauma auf einem Mangel an Zuwen­
dung beruht, dann hängen die Enden des zerrissenen Stranges
aus dem dritten Chakra des Kindes heraus und schweben im
Raum herum. Es ist, als würde das Kind versuchen, jemand
anderen zu finden, an dem es die Stränge festmachen kann.
Beruht das Trauma auf zuviel Kontrolle, dann sind die Stränge
meistens im dritten Chakra vergraben. Das ist wahrscheinlich ein
Schutzmechanismus, damit kein anderer auf diese Weise Macht
aüsüben kann. Das gleiche Trauma wird wahrscheinlich auch in
anderen Beziehungen auftreten, die das Kind als erwachsener
Mensch eingeht.

433
Im Laufe der Zeit verwirren sich die Stränge und graben sich
ins Chakra ein, so daß es zu einer Disfunktion des Chakras
kommt. Der langfristige Prozeß sieht so aus:
1. Zuerst gehen vorn übermächtigen Elternteil stark kontrollie­
rende Stränge in das Feld des Kindes.
2. Das Kind versucht, sich davon zu befreien und reißt die
Stränge heraus.
3. Dann verfängt sich das Kind in sich selbst, und die Stränge des
Kindes verheddern sich in seinem dritten Chakra.
4. Das Kind kann sich mit anderen jetzt nicht mehr gut verbin­
den, weil die Stränge zu ungesund sind.

Menschen, die diesen Prozeß ausleben, gehen durchs Leben, ohne


mit ihren Eltern, oder einem Elternteil, . verbunden zu sein, und
haben große Schwierigkeiten, mit anderen Menschen nahe Bezie­
hungen aufzunehmen. Sie haben das Gefühl, daß ihre Eltern sie
niemals verstehen und sie als den erkennen, der sie sind. Wahr­
scheinlich empfinden sie Groll gegen ihre Eltern und können sie
nicht als Menschen wahrnehmen, die auch durchs Leben gehen.
Durch Handauflegen können diese Stränge herausgezogen,
gereinigt, entwirrt und wieder auf gesunde Weise verbunden
werden. Für einen ausgebildeten Heiler ist das gar keine schwere
Aufgabe. Die Stränge werden gesund bleiben, wenn die Klienten
bereit sind, gesunde Beziehungen zu schaffen. Sie könnten sie
durch negative Beziehungen auch wieder schädigen. Aber die
Wahrscheinlichkeit ist geringer, denn die gesunden Stränge ge­
ben ihnen die Erfahrung einer gesunden Beziehung - was sie
vielleicht in diesem Leben noch nie gehabt haben.

Übliche Krankheiten, die aus einer Beschädigung


der Stränge des dritten Chakras resultieren
Meistens werden durch Beschädigung der Stränge des dritten
Chakras Organe im Bereich des dritten Chakras betroffen. Zer­
rissene oder eingegrabene Stränge auf der linken Seite, die aus
einem Problern mit der Mutter stammen, führen zu Hypoglykä­
mie, Diabetes, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Verdauungsstörungen
oder Magengeschwüren.

434
Zerrissene oder eingegrabene Stränge auf der rechten Seite,
die aus einem Problem mit dem Vater stammen, führen zu
Unterfunktion der Leber, Leberentzündung oder Leberkrebs.

Beispielefür Heilung und ihre Wirkung


Bei einer Demonstration während eines Workshops arbeitete ich
mit einer Studentin namens Carey. Carey, eine große, sehr
schlanke, schöne Frau, war Krankenschwester. Sie war in all den
Ausbildungsjahren sehr still gewesen, und ich entschied mich,
mit ihr zu arbeiten, um sie aus ihrer Reserviertheit herauszuho­
len. Ich konnte sehen, daß in ihrem dritten Chakra Beziehungs­
stränge eingeschlossen waren. Das eine Ende des Stranges war
mit der inneren Spitze des dritten Chakras verbunden, und das
andere Ende, das normalerweise zur Mutter gegangen wäre, war
im Chakra eingeschlossen. In der Arbeit befreite ich diesen
Strang auf der linken Seite ihres dritten Chakras und verband ihn
mit der linken Seite des dritten Chakras ihrer Mutter. Als ich das
Bündel verwirrter Strangenden aus dem Chakra herausnahm,
atmete sie tief durch und streckte sich als Reaktion auf den neuen
Raum, den sie jetzt in ihrem Körper gewonnen hatte.
Als nächstes reinigte ich die Stränge. Dann führte ich einige der
losen Enden, die Abhängigkeit repräsentierten, tief nach innen,
durch die Haraebene bis in den Wesenskern. Mit anderen Wor­
ten, ich verwurzelte die Stränge tief im Kern ihres Seins. Da diese
Stränge für Fürsorge stehen, so bedeutet das, daß ihre Fürsorge
für sich selbst und für andere jetzt aus ihrem Wesenskern kom­
men wird.
Als nächstes brachte ich den Rest der Stränge wieder mit der
linken Seite des dritten Chakras von Careys Mutter in Verbin­
dung. Ihre Mutter war bei dieser Heilsitzung nicht physisch
anwesend, so daß ich es auf dieselbe Art und Weise machte wie
bei Fernheilungen. Das gab Carey ein ganz anderes Gefühl der
Verbindung zu ihrer Mutter. Das Feedback, das ich auf diese Art
von Arbeit bekam, war erstaunlich. Es gleicht sich bei den mei­
sten Menschen, mit denen ich so gearbeitet habe. Die Beziehung
verändert sich drastisch. Meistens gehen die Klienten aus einer
solchen Sitzung mit dem Gefühl heraus, daß sie jetzt endlich fähig

435
sein werden, sich ihren Eltern gegenüber anders zu verhalten.
Sie stellen mit Erstaunen fest, daß nicht nur sie sich geändert
haben, sondern auch die Eltern.
So hat sich nicht nur die Beziehung von Carey zu ihrer Mutter
geändert, sondern auch die Art, wie die Mutter mit Carey umgeht.
Als Carey sie das nächste Mal besuchte, hieß ihre Mutter sie
willkommen und konnte sie in einer Weise wahrnehmen und
anerkennen, wie Carey sich das immer gewünscht hatte . Nach
Jahren der Entfremdung hatte Carey das Gefühl, daß ihre Mutter
sie endlich so sah, wie sie war, und nicht, wie ihre Mutter sie
haben wollte. Seitdem entfaltet sich ihre Beziehung immer wei­
ter.
Verwirrung in Beziehungen entsteht manchmal durch Verwir­
rung der Strangverbindungen. Oft ist das, was sich in der Aura
zeigt und was die Klienten selbst für ihr Problern halten, genau
entgegengesetzt. Eine Klientin hat vielleicht ihr Leben lang ge­
dacht, daß der Hund bei ihrem Vater begraben liegt, während es
in Wirklichkeit die Mutter ist. Viele Frauen haben Problerne mit
Männern. Es gelingt ihnen einfach nicht, in einer Beziehung zu
einem Mann das zu bekommen, was sie brauchen. Wenn ich aber
ihr Aurafeld betrachte, dann sehe ich, daß die zerrissenen, ver­
hedderten Stränge auf der linken Seite des dritten Chakras sind
und damit deutlich machen, daß das Problern seinen Ursprung in
der Beziehung zur Mutter hat.
Zum Beispiel mußte meine Klientin Joyce in sehr jungen Jah­
ren erfahren, daß sie von ihrer Mutter nicht das bekam, was sie
brauchte. Das war eine äußerst schmerzhafte und beängstigende
Erfahrung, da die Mutter aus der Perspektive des Kindes dieje­
nige ist, die das Leben spendet und erhält. Für das Kind schien es
also lebensbedrohend. Um diese Bedrohung nicht zu spüren, riß
Joyce die Stränge des dritten Chakras aus der Verbindung zur
Mutter heraus. Sie verschob ihre Bedürfnisse nach Bernutterung
auf den Vater. Von der Auraperspektive hieß das, daß alle ihre
Bedürfnisse auf die Stränge konzentriert waren, die sie mit ihrem
Vater verbanden. Joyce bekam auch liebevolle Zuwendung von
ihrem Vater. Dad tat, was er konnte, aber er war dennoch nicht
die Mutter.

436
Die gleichen Beziehungsmuster werden später im Leben wie­
derholt. Joyce, die jetzt eine erwachsene Frau ist, möchte von
ihrem Mann bemuttert werden. Aber es funktioniert nie richtig.
Sie glaubt deswegen, daß etwas an ihren Beziehungen zu Män­
nern nicht stimme, was natürlich wahr ist, und sie beginnt
Therapie zu machen. Logischerweise wählt sie sich einen Mann
zum Therapeuten, der ihr helfen soll, ihre Beziehungen zu Män­
nern in Ordnung zu bringen, so daß ihre Bedürfnisse von ihrem
Lebenspartner erfüllt werden. Mit Frauen hat sie auf dieser Stufe
keine größeren Probleme, weil sie auch nichts weiteres von ihnen
erwartet. Sie geht nie zu Frauen, wenn sie etwas braucht, und sei
es Heilung oder Therapie.
Wenn diese Situation andauert, wird es Joyce nie wirklich
bessergehen, auch wenn es von außen so scheinen mag. Sie wird
in der Übertragungssituation bleiben, in der sie ein braves Mäd­
chen ist und ein noch besseres werden will. Sie hat Ehrfurcht vor
ihrem männlichen Therapeuten, lobt ihn über den Schellenkönig
und würde alles für ihn tun. Leider genießt er das unbewußt so
sehr, daß er nicht wirklich erkennt, was vor sich geht.
Ein fähiger Heiler weiß, daß eine Klientin ihre Beziehung zu
Frauen mit einer Frau bearbeiten muß, einer Therapeutin oder
Heilerin, die darin ausgebildet ist, psychologische Themen zu
behandeln, damit sich das Problem lösen kann. Sie muß zu dem
Ursehrnerz zurückgeführt werden, den sie in sich abschnitt, als
sie die Verbindung zur Mutter brach. Durch diesen Prozeß wird
sie verstehen, daß die Frauen in ihrem Leben ihr viel zu geben
haben und daß viele Bedürfnisse, die sie aufihren Mann gerichtet
hat, dort nicht hingehören. Das ist es, was ihre Beziehung zu
ihrem Mann heilen wird. Ein Heiler kann die zerrissenen Verbin­
dungsstränge zur Mutter entwirren, reparieren und wieder an
die Mutter anschließen. Das wird die Beziehung drastisch verän­
dern, so daß sie sich von dem Punkt ausgehend, an dem sie
damals erstarrt ist, neu entfalten kann.
In einem anderen Fall arbeitete ich mit einer neuen Studentin,
die ich Grace nennen will. In ihrem Fall arbeitete ich zuerst mit
den Strängen des ersten Chakras, dann mit den Strängen des
dritten Chakras; sechs Monate später war es an der Zeit, auf der

437
Herzebene zu arbeiten. Dieses Beispiel zeigt die progressive
Wirkung des Heilprozesses.
Grace ist von zarter Gestalt, blond, still und sanft. Sie arbeitet
als Finanzmanagerin und Buchhalterin bei einer Architektur­
firma. Die Heilsitzungen dauerten etwa eine Dreiviertelstunde.
Zuerst arbeitete ich mit dem ersten Chakra, öffnete es und
führte die Stränge tief in die Erde. Dann restrukturierte ich den
ätherischen Körper des linken Beins. der laut meiner erhöhten
Sinneswahrnehmung nicht in Ordnung war. (Grace sagte später,
dies sei ihr schwaches Bein.) Dann brachte ich die Energie im
Blasenmeridian im linken Bein in Fluß. Nun reinigte und restruk­
turierte ich das zweite Chakra.
Die meiste Zeit verwandte ich auf ihr drittes Chakra. Die
Stränge waren sehr beschädigt. Ich entwirrte sie und reinigte sie.
Manche waren dermaßen nach innen gezogen, daß sie sich um
den vertikalen Kraftstrom geschlungen hatten. Die Führer nah­
men die alten Stränge heraus und setzten neue ein. Das hatte ich
noch nie gesehen. Bisher hatten sie Stränge nur gereinigt und
repariert. Die Führer setzten eine »Prothese« im dritten Chakra
ein, die aussah wie ein Federball. Sie sagten, sie würde sich
innerhalb von drei Monaten auflösen.
Im Dezember interviewte ich Grace am Telefon, welche Aus­
wirkungen die Arbeit gehabt habe. Das war ihre Antwort:
»Die Beziehung zu meinen Eltern veränderte sich, nachdem
Sie mit den Strängen gearbeitet hatten. Nach der Sitzung war
mein erstes Chakra weit offen. Ich fühlte mich mehr denn j e
geerdet. Als ich nach Hause kam, umarmte mich meine Mutter
und schaute mich so liebevoll an wie nie zuvor. Ihre Liebe zu mir
war wie verwandelt. Früher hatte sie ihre Liebe nie zum Aus­
druck gebracht. Sie wollte das ganze Wochenende mit ihr zusam­
mensein. Sie arbeitete im Garten , und ich saß einfach auf dem
Rasen, während sie mir Fragen zum Thema Heilen stellte. Sie
war offen für mich, so wie ich bin.
Das gleiche Gefühl hatte ich zu meinem Vater. Ich fühlte echte
Herzensliebe von ihm. Er ist keiner, der viel von sich mitteilt - das
hat sich geändert. Ich brauchte mich nicht mehr zu verteidigen.
Ich habe ihre Knöpfe nicht mehr gedrückt und sie nicht die

438
meinen. Dann erkannte ich den Charakter der Intimität zwischen
uns. Sie bestand eigentlich in den Mustern des wechselseitigen
Knöpfedrückens. Mit den neuen Verbindungssträngen schienen
diese Muster völlig verschwunden zu sein, den ganzen Sommer
lang.
Das Chakra blieb fünf Monate lang stabil. Jetzt im Dezember
wird es wieder wackelig. Ich sitze dauernd arn Schreibtisch und
bin sehr unter Druck. Heute abend habe ich mein Abschlußexa­
men in Anatomie/Physiologie. Ich habe keine Bewegung.«
Grace sagte auch, daß die Beziehung zu ihren Eltern wieder
etwas eingeschlafen sei, seit das dritte Chakra nicht mehr stabil
sei. Es war nicht so wie vor den Heilsitzungen, sondern einfach
nur ein geringerer Ausdruck von Liebe .
Über das Telefon schaute ich mir ihr Energiefeld an. Das erste
Chakra war weniger offen als nach der Heilung, aber es war viel
stärker als vorher. Das dritte Chakra wackelte ein wenig, aber
das kam durch einen dunkelroten Pfropfen stagnierender Ener­
gie im Zentrum. Ich nannte ihr verschiedene Möglichkeiten der
Selbstheilung. Ich sah auch, daß sich die Beziehung zu ihren
Eltern vertieft hatte und daß es wichtig für Grace war, die Her­
zensverbindung zu ihren Eltern zu stärken, indem sie die Stränge
reinigte und reparierte. Das tat sie, und die Beziehung zu ihren
Eltern hat sich noch um eine weitere Dimension vertieft.

Probleme mit Strängen des vierten Chakras

Stränge des vierten Chakras repräsentieren Liebe und das Ge­


heimnis des Gleichgewichts zwischen Lieben und Wollen in Be­
ziehungen. Diese Stränge zwischen den Herzchakras sind ge­
meint, wenn wir von Herzensbindungen sprechen. Die meisten
Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, haben ein Problem mit
den Strängen des vierten Chakras. Diese werden in ungesunden
Liebesbeziehungen beschädigt. Diese ungesunde Konfiguration
beginnt in der Kindheit und wird im Erwachsenenalter wieder­
holt. Was immer das Problern sein mag, es wird jedesmal größer,
wenn das Trauma wiederholt wird.

439
Übliche Krankheiten, die aus einer Beschädigung
der Stränge des vierten Chakras resultieren
Die häufigste Ursache für eine Beschädigung der Herzchakra­
stränge, die ich bei Klienten und Studenten gesehen habe, sind
Verletzungen in intimen Liebesbeziehungen. Die Krankheiten,
die daraus entstehen, sind Herzschmerzen, Herzklopfen, Herz­
rhythmusstörungen und Beschädigungen des Herzgewebes, die
später zu Herzinfarkten führen können.

Beispielefür die Heilung und ihre Wirkung


Im Sommer 1991 fragte ich eine Teilnehmerin an einem meiner
einführenden Workshops, ob sie sich für die Demonstration einer
fortgeschrittenen Heilmethode zur Verfügung stellen würde. Sie
willigte ein. Mir war vorher aufgefallen, daß die Stränge, die ihr
Herzchakra mit dem ihres verstorbenen Vaters verbanden, stark
beschädigt waren. Die meisten waren tief ins Herzchakra einge­
schlossen. Manche hingen frei im Raum. Ich sah außerdem
mehrere psycho-noetische Energiebewußtseinsformen, die aus
früheren Leben in ihrem Herzchakra zurückgeblieben waren.
Das Ergebnis war, daß ihr Herzchakra »eierte«, anstatt sich
gleichmäßig im Uhrzeigersinn zu drehen.
Ich fragte sie, welchen Namen sie in der Fallbeschreibung
gerne hätte, und sie sagte Esther, weil ihr die biblische Esther
etwas bedeutet. Esther ist Rechtsanwältin und freiberufliche
J ournalistin.
1976, als Esther noch Jura studierte, hatte sie die Diagnose
bekommen, sie hätte eine defekte Mitralklappe. Der Arzt sagte, es
wäre ein recht geringer Befund; sofern ihre täglichen Aktivitäten
dadurch nicht beeinträchtigt würden, brauche sie keine Medika­
mente. Vor etwa zwei Jahren begann Esther mit einem ziemlich
harten Körpertraining. Während eines solchen Trainings kam es
zum ersten Mal zu Problemen. Esther erläutert:
»Mein Herz fing plötzlich an, verrückt zu spielen, und ich
konnte es über dreißig Minuten lang nicht zur Ruhe bringen. Die
Diagnose war Herzflattern. Ich ging zu einem Kardiologen, und
der sagte: >Nein, Sie haben keine defekte Mitralklappe, Sie haben
Herzrhythmusstörungen.< Er sagte, ich hätte eine ungewöhnli-

440
ehe Art, denn zum Teil hänge es von meiner Körperhaltung ab. Es
kann einfach dadurch ausgelöst werden, daß ich mich zur linken
Seite drehe. Ich hatte zwei Symptome : Mein Herz schlug plötzlich
schneller und es setzte manchmal einen Schlag aus. Der Arzt
verschrieb mir deswegen Lanoxin, weil Herzrhythmusstörungen
zu Embolie und diese wiederum zu einem Schlaganfall führen
kann. Um also das Risiko eines Schlaganfalls zu vermeiden,
nahm ich das Medikament.«
Den größten Teil der Zeit, den ich mit Esther arbeitete, ver­
wandte ich auf das Herzchakra. Zuerst befreite ich es von stagnie­
render Energie. Dann lockerte ich die beschädigten Stränge, zog
sie heraus, entwirrte sie, reinigte sie, lud sie auf und stärkte sie
und verband sie dann wieder mit dem Herzchakra des Vaters. Als
all das getan war, tauchten Konfigurationen aus früheren Leben
auf der vierten Feldebene auf, die auch das Herzchakra betrafen.
Ich zog ein langes scharfes Objekt, das wie eine Lanze aussah, aus
der linken Seite des Herzens. Mit erhöhter Sinneswahrnehmung
schien es mir, als wäre sie in einem Konflikt in einem früheren
Leben verraten und getötet worden. Über ihrem Herzen waren
außerdem zwei sehr schwere dichte Schilde, die in den alten
Zeiten matriarchaler Religion dort plaziert worden waren. Prie­
sterinnen mußten damals ihr Leben der Göttin weihen und
schwören, alle Beziehungen zu Männern aufzugeben. Auf den
Schilden waren Inschriften in irgendeiner alten Schrift zu sehen.
Solche Schilde wurden zeremoniell vor dem Herzen angebracht,
damit die Priesterin sich nicht in einen Mann verlieben sollte.
Nachdem es mir gelungen war, die Schilde zu entfernen, konnte
ich auch eine mittelalterliche Rüstung entfernen.
Derartige Objekte aus vergangenen Leben bleiben im Aurafeld
als unerlöstes, psycho-noetisches Energiebewußtsein und beein­
flussen das gegenwärtige Leben. Die Lanze führte dazu, daß
Esther erwartete, in Herzensangelegenheiten betrogen zu wer­
den; die Schilde beeinträchtigten ihre Fähigkeit, mit Männern
Beziehungen einzugehen. Die Rüstung zeigte eine starke psychi­
sche Verbindung mit Jeanne d'Arc und Märtyrertum. Als diese
Objekte entfernt waren, kam sehr viel Licht aus Esthers Brust. Ich
habe niemals so schönes, strahlendes Licht aus der Brust eines

441
Menschen kommen sehen. Nach der Sitzung fragte Esther, ob sie
aufhören könne, ihr Medikament zu nehmen. Ich sagte aus
mehreren Gründen nein. Vor allem war ich nicht autorisiert, ja zu
sagen. Und ich hatte nicht vor, den Heilprozeß weiter zu beglei­
ten, da ich keine Heilpraxis mehr habe. Esther entschied sich
jedoch selbständig dafür.
Fünf Monate nach der Heilsitzung interviewte ich Esther, um
sie zu fragen, welche Erfahrung sie beim Heilen gemacht hatte
und wie die Wirkung war.
EsTHER: Ganz deutlich erinnere ich mich noch an das Gefühl,
leichter und leichter zu werden, als Sie die Schilde entfernt
haben. Das Gefühl der Schwere war mir vorher gar nicht be­
wußt gewesen, erst als es sich immer leichter anfühlte . . . Die
Verbindung mit Jeanne d'Arc setzte mir ein Licht auf, weil
ich tatsächlich die Tendenz zur Märtyrerin habe. Ich opfere
mich für >die gute Sache< auf. . . All meine Freunde würden
Ihnen sagen, daß ich mich intensiv für Dinge einsetzte. Manch­
mal muß ich mich zurückziehen, weil es einfach zu viel wird. Ich
komme in einen Zustand der Abhängigkeit. Ich werfe mich in
Dinge hinein ohne Rücksicht auf meine Energie. Ich bin eine
Friedenskämpferin. Ich bin Rechtsanwältin und habe mich aktiv
für Bürgerrechtler eingesetzt. Die meisten Fälle, die ich ange­
nommen habe, hatten mit Unterdrückung zu tun. Ich vertrat
viele Frauen, die sich gegen Diskriminierung wehrten wie sexu­
elle Belästigung am Arbeitsplatz, Benachteiligung auf dem Ar­
beitsmarkt, rassische oder sexuelle Diskriminierung . . . Ich bin
eine Feministin . . .
Durch die Heilarbeit ist mein Herzproblem zu fünfundneunzig
Prozent verschwunden! Ich habe immer noch ein bißeben . . .
nicht das Herzflattern, aber ab und zu mal einen Aussetzer. Aber
ich weiß jetzt, was ich dann tun kann: Ich lege meine rechte Hand
aufmein Herzchakra und lasse sie im Uhrzeigersinn kreisen. Das
reguliert das Energiefeld. Sie haben gesehen, daß das Herzcha­
kra eiert; das stelle ich mir vor, und dann gelingt es mir, es wieder
in eine ruhige gleichmäßige Drehung im Uhrzeigersinn zu verset­
zen. Das passiert nicht oft, aber doch ab und an. Und das ist alles,
was ich dann mache.

442
Das Herzmittel Lanoxin habe ich in den darauffolgenden zehn
bis vierzehn Tagen langsam auslaufen lassen. Am Anfang nahm
ich ungefähr eineinhalb Pillen täglich, dann eine und dann nur
eine halbe. Die nahm ich dann nur noch jeden zweiten Tag, bis
ich innerhalb von zwei Wochen ganz frei von dem Medikament
war.
Das Aufregendste war, daß ich mich mehrere Monate nach der
zweiten Diagnose im Bett nicht auf die linke Seite drehen konnte,
ohne daß das Herz anfing zu rasen - selbst mit Lanoxin. Nach der
Heilung konnte ich mich einfach auf die linke Seite legen. Zuerst
schien es, als wüßte das Herz nicht ganz, was es nun tun sollte.
Dann fand es sich einfach damit ab, es selbst zu sein, ein norma­
les Herz. Und so ist es heute noch. Ich kann mich auf die linke
Seite legen, und drei oder vier Stunden lang scheint das Herz sich
daran zu erinnern, daß es früher anfing zu rasen, aber es tut es
nicht mehr. Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben könnte.
Es ist ein sehr komisches Gefühl.
BAHBAnA: Wenn Sie sich also umdrehen, dann sind Sie bei
Ihrem Herzen. Es klingt so, als würden Sie ganz bewußt Ihre
Aufmerksamkeit Ihrem Herzen zuwenden und automatisch ein
neues Muster etablieren.
EsTHEH: Ja, das tue ich. Ich bin da und ich bin bei meinem
Herzen. Irgendwie begütige ich mein Herz, daß es nicht mehr
verrückt spielen muß . Und es funktioniert.
Aber am aufregendsten war es, eines Morgens aufzuwachen
und festzustellen, daß ich auf der linken Seite geschlafen hatte.
Ich hatte mich offensichtlich im Schlaf umgedreht, und mein Herz
ist nicht ausgeflippt wie bisher. Es hat mich sonst aufgeweckt und
verrückt gemacht, bis ich mich wieder zurückdrehte. Aber jetzt
konnte ich mich offenbar im Schlaf umdrehen und auf der linken
Seite ohne irgendwelche Konsequenzen schlafen und am näch­
sten Morgen wie ein neuer Mensch aufwachen.
BAHBAHA: Toll!
EsTHEH: Ja, das war wirklich toll. Aber es frustrierte mich, daß
ich nicht ganz und gar geheilt bin durch diese wundervolle
Arbeit. Ich wollte es weg haben. Ich war eine Zeitlang unzu­
frieden, daß es nur zu fünfundneunzig Prozent weg war . . . Hier

443
auf Ihrer Liebe war es wie ein großes Wunder. Ich hatte das
Gefühl, daß Sie die Schamanin waren. Sie waren es, die mich
von diesem ganzen Zeug befreit hat. Ich fühlte mich so viel leich­
ter. Ich weiß noch, wie ich am nächsten Tag mein Herzchakra
auspendelte und wie das Pendel über die ganze Breite der Brust
schwang. Das Chakra war einfach riesig, und es war ein wun­
derbares Gefühl, so offen zu sein . . . Aber dann war da immer
noch dieses Muster, fast geisterhaft. Mein Mann Jim sagt, ich
wäre zu streng mit mir, wahrscheinlich wieder mein Märtyrer­
komplex.
Jedenfalls habe ich wirklich sehr viel über die Beziehung
zwischen meinem emotionalen Zustand und dem Zustand mei­
nes Körpers gelernt. Und daß das Energiefeld ein Kommunika­
tionswerkzeug für mich ist. Das war wahrscheinlich das Wichtig­
ste: daß ich endlich begriffen habe, daß diese ganze Geschichte
eine große Lernerfahrung für mich war. Vor allem, daß ich
Verantwortung für meine eigene Heilung übernommen habe,
und zwar tagtäglich. Ich bin verantwortlich für mein Energiefeld,
und es gibt Tage, an denen ich es vernachlässige. Ich lasse zu, daß
ich zu viel Streß habe und mich überanstrenge, und dann spüre
ich wieder dieses geisterhafte Muster. Mein Herz versucht mir
wieder zu sagen: >Hey, du bist mal wieder eine Märtyrerin. Du
hängst dich zu sehr rein. Du bist zu intensiv, zu engagiert, trete
mal kürzer.<
Ich erinnere mich, daß Sie im Workshop darüber gesprochen
haben, was uns der Körper sagt, was uns die Krankheitsprozesse
sagen, und es scheint fast so, als bräuchte ich den Körper immer
noch als eine Art Thermostat oder Warnsignal. Ist das verständ­
lich?
BARBARA: Ja, das ist wahr, und das ist wahrscheinlich der
Grund, warum das alte Muster immer noch herumgeistert, weil
Sie immer noch den Schutz für sich brauchen.
EsTHER: Ja.
BARBARA: Und eines Tages wird das vielleicht auch noch ver­
schwinden, weil Sie dahin kommen, automatisch einzuhalten,
wenn Ihr Körper Sie dazu auffordert, auch wenn die B otschaften
noch subtil sind.

444
EsTHER: Jetzt brauche ich immer noch dieses Warnsystem, das
mir sagt, wenn ich meine Energien verzettele. Dann weiß ich, daß
es an der Zeit ist aufzuhören, mich neu auszurichten, mein
Energiefeld zu zentrieren und mit meinem Herzchakra zu arbei­
ten. Und jetzt habe ich die Werkzeuge dafür.
Ich möchte an den Punkt kommen, daß ich es gar nicht so weit
kommen lasse, daß ich schon vorher einhalte, bevor meine
Energie erschöpft ist. Dann brauche ich das nicht mehr und es
wird ganz weg sein.
BARBARA: Ja, das ist der Weg. Haben Sie Veränderungen in der
Beziehung zu Ihrem Vater festgestellt?
EsTHER: Und ob! Das ist wirklich interessant. Die Heilarbeit mit
Ihnen kam mitten in einer inneren Reise, die ich im April begon­
nen hatte. Zum ersten Mal hatte ich mich einer Therapiegruppe
angeschlossen, die sich mit Koabhängigkeiten in frühen Fami­
lienbeziehungen beschäftigte. Den wichtigsten Schritt machte
ich, nachdem ich von Ihnen zurückkam. Ich sagte meinem Vater
zum ersten Mal meine Meinung. Die Beziehung zu meiner Mutter
ist nie sehr gut gewesen und ich habe mich jahrelang damit
herumgeschlagen. Ich habe viel an der Beziehung zu ihr gearbei­
tet, aber meinen Vater habe ich immer ausgelassen. Er flößte mir
zu viel Angst ein, als daß ich mich getraut hätte, aufihn wütend zu
sein. Erst in dieser Arbeit und nach der Heilarbeit hatte ich den
Mut, meine Wut auf ihn zuzulassen. Ich merkte, daß einiges von
dem, was ich immer meiner Mutter angelastet hatte, in Wirk­
lichkeit seine Sache war. Und ich gab ihm das zurück und konnte
jetzt meine Mutter in einem ganz anderen Licht sehen, konnte
empfinden, wie schwer es für sie gewesen war, mit diesem
Alkoholiker verheiratet zu sein, der ein Frauenheld war und
ziemlich egoistisch. Und so war ich fähig, meine Wut an die
richtige Adresse zu richten und der Möglichkeit viel näher zu
kommen, ihm zu vergeben. Meine Beziehung zu meinem Vater
hat sich also in der Tat verändert.

445
Probleme mit den Strängen des fünften Chakras

Stränge des fünften Chakras repräsentieren festes Vertrauen in


den höheren Willen der Beziehung. Sie repräsentieren auch
Geben und Nehmen in wahrhaftiger Kommunikation durch
Töne, Worte, Musik und Symbole. Es ist sehr interessant, wie
Kommunikation und höherer Wille zusammenhängen. Wenn das
Kehlchakra offen ist und gut funktioniert, dann sprechen wir
unsere Wahrheit jetzt und hier. Diese Wahrheit ist automatisch
mit dem höheren Willen in Übereinstimmung. »Am Anfang war
das Wort, und Gott war das Wort. Und das Wort wurde Fleisch.«
Das, was wir sprechen, wird Wirklichkeit in der physischen Welt.
Wenn unsere Beziehungsstränge gesund sind, dann führt die
Wahrheit, die wir zueinander sprechen, zu einer positiven Ver­
wirklichung der Beziehung in Übereinstimmung mit ihrem höhe­
ren Willen. Dann sind wir fähig, eine Beziehung zur Erfüllung zu
bringen.
Funktionieren die Stränge des fünften Chakras nicht, dann
wissen wir nicht, wie wir die Wahrheit des höheren Willens der
Beziehung zum Ausdruck bringen sollen. Der Sinn der Beziehung
erfüllt sich nicht, und sie wird schmerzhaft.
Alle Beziehungen sind dazu da, daß wir etwas lernen. Der
höhere Wille einer Beziehung hat immer etwas damit zu tun, was
in der Beziehung gelernt werden soll. Manche Beziehungen ge­
hen wir nur ein, um Karma abzutragen. Karma sind einfach
Lektionen, die noch nicht gelernt sind und von einem Leben ins
nächste übertragen werden. Es sind Erfahrungen, die nicht voll­
ständig sind. In der Vergangenheit hatte man die Intention, eine
bestimmte Lektion zu lernen, und wenn das nicht geschehen ist,
dann steht man im nächsten Leben vor der gleichen Aufgabe. Wir
entwerfen einen Lebensplan, und in diesem Plan sind die Bezie­
hungen enthalten, in denen wir unsere Lektionen werden lernen
müssen. Wir wählen unsere Eltern und unsere Familie. Die Frage
ist, ob wir auch schon im voraus unsere Lebenspartner wählen.
Gibt es Seelenpartner?
Heyoan sagt:
»In der großen Weisheit des Universums gibt es viele, viele

446
Individuen, die den Wunsch haben, eine bestimmte Lektion zu
Ende zu lernen, und deren Weisheit und Karma mit deinen
Bedürfnissen vereinbar sind und denen du tatsächlich begegnen
kannst. Das Universum ist nicht so ineffizient, als daß es dir nur
eine einzige Möglichkeit eröffnen würde. Das Individuum, dem
du begegnen wirst, ist jemand, den du als den Gefährten für eine
bestimmte Zeit in deinem Leben erkennen wirst. Aus unserer
Perspektive hier ist in gewisser Hinsicht jedes Individuum auf
dem Planeten dein Seelenpartner und sogar jene, die derzeit
nicht inkarniert sind. Wenn du in ein bestimmtes Leben mit einer
Hauptaufgabe gekommen bist, dann wird die Neigung zu einem
bestimmten Gefährten höher sein, wenn dieses Individuum eine
Lebensaufgabe hat, die mit deiner zusammenpaßt Ja, in diesem
Sinne seid ihr Seelenpartner. Du wirst einen Seelenpartner also
daran erkennen, daß alles stimmt: die Energieschwingung, der
Energieaustausch, die Verbundenheit, die höheren Ideale, wer
du bist und wohin du dich bewegst. Wenn die Lektion gelernt ist,
das Karma erfüllt, dann wird die Beziehung vielleicht nicht mehr
aktiv sein. Sie wird allerdings nie enden, da die Verbindung für
immer bestehenbleibt Oder ihr verschreibt euch einem neuen
Ziel und bleibt ein Leben lang zusammen, wenn ihr das wollt. Es
ist eure freie Entscheidung, denn aus unserer Perspektive gibt es
keine Trennung.
Man kann es auch unter dem Aspekt betrachten, wie oft ihr
schon zusammen wart. Wenn ihr schon vorher zusammen wart,
dann wirst du den anderen als dich selbst erkennen. Je öfter ihr
zusammen wart, desto stärker wird dieses Gefühl sein. Vielleicht
wird es einen Augenblick geben, in dem du aufgrund eures
mehrfachen früheren Zusammenlebens glaubst, daß der andere
wirklich deine Zwillingsseele ist. Einmal verbunden, immer ver­
bunden, und je öfter ihr verbunden seid, um so ähnlicher werdet
ihr euch in Erfahrung, Weisheit und der Ebene der Integration
von Bewußtheit und Individualität.
Beziehungen bleiben über die physische Welt hinaus bestehen.
Sie bleiben auch zwischen einem Individuum auf der physischen
Ebene und einem, der diese Ebene überschritten hat, bestehen.
Sie sind sehr ähnlich wie die Beziehungen in der physischen

447
Welt. So ist es auch mit unserer Beziehung zu Gott. Die romanti­
sche Liebe ist für Menschen eine der besten Möglichkeiten, das
Göttliche zu erfahren, denn man erlebt das Göttliche in der
Individualität des anderen. Das ist ein Prolog für die Beziehung zu
Gott. Die menschliche Liebesbeziehung ist der erste Schritt von
vielen Verschmelzungen, die du erfahren wirst, bevor du mit Gott
eins wirst. Du verlierst niemals den Eros und die Schönheit und
das Staunen im Erkennen des anderen.«
Die Stränge des fünften Chakras können durch grobe Interak­
tionen beschädigt werden, die die Wahrheit und den höheren Wil­
len einer Beziehung verletzen. Es können Überhänge eines ver­
gangenen Lebens sein, in dem das Individuum betrogen wurde
oder andere betrogen hat. Sie können in der Kindheit beschädigt
werden, wenn es um Wahrheit geht, wenn zum Beispiel ein
Elternteil oder eine andere Autorität dem Kind nicht glaubt, wenn
es die Wahrheit sagt. Sie können von Eltern beschädigt werden,
die keine Verantwortung für ihre Rolle übernehmen. Es gehört
zur Rolle des Vaters, das Kind vor Schäden zu schützen. Wenn
der Vater das aber nicht tut, vielleicht sogar seine eigene Frustra­
tion körperlich an ihm ausläßt, dann vergeht er sich an dem
höheren Willen der Beziehung. Das Kind wird kein Vertrauen in
Beziehungen zu anderen männlichen Autoritäten haben.

Übliche Krankheiten, die aus einer Beschädigung


der Stränge desfünften Chakras resultieren
Zu den Krankheiten, die ich am häufigsten gesehen habe, gehö­
ren Schilddrüsenunterfunktion, Kropf, Halswirbelprobleme und
Lungenkrankheiten.

Beispielefür Heilung und ihre Wirkung


Eine Frau, die ich Lorie nennen will, kam zu mir, als sie Anfang
Fünfzig war und schon viele Jahre Therapie hinter sich hatte und
viele Lebensprobleme bewältigt hatte. Sie klagte über Schilddrü­
senunterfunktion. Sie hatte noch immer ein zentrales Thema: Sie
hatte kein Vertrauen in Beziehungen. Ich werde ihren Fall aus­
führlicher beschreiben, weil dabei deutlich wird, wie jemand
Schritt für Schritt viele der Chakrastrangprobleme, die aus der

448
Kindheit stammen, auflösen kann. Obwohl manche Teile von
Lories Geschichte so kraß sind, daß man meinen könnte, sie
gingen über das normale Maß hinaus, war der Zustand ihrer
Chakrastränge nicht wesentlich schlechter als bei den meisten
Menschen, die sogenannte »normale« Probleme haben. Mit an­
deren Worten: Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten mit
ihren Strangverbindungen auf vielen Chakraebenen. Die Heilung
dauert meist sehr lange, wenn die Betreffenden gar nicht wissen,
daß diese Probleme existieren und nicht direkt damit arbeiten
können. Obwohl Lorie von Beziehungssträngen lange nichts
wußte, werde ich ihre Geschichte aus dieser Perspektive er­
zählen.
Lorie wuchs in konservativen bäuerlichen Verhältnissen des
mittleren Westens auf. Sie war ein stilles Mädchen, hatte wenige
Freunde, lernte viel und war sehr gut in der Schule. Sie fühlte sich
mit der Mutter nicht sehr verbunden, die den älteren Bruder und
die kleinere Schwester vorzog. Sie verband sich mit ihrem Vater,
den sie bewunderte und für den sie bereit war, alles zu tun -
- selbst, für ihn den Sohn zu spielen, der der Bruder nicht sein
wollte. Sie spielte nicht viel mit Puppen, stellte gerne Dinge her
und ging ihrem Vater so gut zur Hand, wie sie konnte. Sie war
fürchterlich eifersüchtig auf ihre kleinere Schwester, die von
allen bewundert wurde, während Lorie ihren Eltern bei der
Arbeit auf der Farm viele Stunden helfen mußte.
Diese Kindheitserfahrungen beeinträchtigten die Verbin­
dungsstränge zu ihren Eltern in vielen Chakras.
Die Stränge des ersten Chakras hatten eine recht gute Verbin­
dung mit der Erde, da sie auf der Farm mit der Familie viel
Landarbeit machte.
Die Stränge des zweiten Chakras auf der linken Seite, die die
Verbindung zur Mutter herstellen, waren beschädigt. Da die
Mutter Sinnlichkeit und Sexualität in ihrem eigenen Leben ver­
drängte, hatten diese Bedürfnisse in der Beziehung zur Mutter
keinen Platz. Lorie wurde in sexueller Hinsicht aufgrund der
Kultur, in der sie aufwuchs, sehr streng erzogen. Sex war eine
Pflicht, mit der man sich abfinden mußte.
Die Stränge des dritten Chakras, der Fürsorglichkeit, entwik-

449
kelten sich zwischen ihr und dem Vater gut, aber Lorie zerriß die
Stränge zur Mutter. Ihr Vater wandte sich ihr zu und sorgte für
sie, aber mit der Mutter waren die Rollen vertauscht. Lorie war
es, die für die Mutter sorgte. Was Lorie selbst an Bemutterung
brauchte, versuchte sie vom Vater zu bekommen.
Lories Stränge des vierten Chakras waren auf der linken Seite
etwas eingewachsen, weil sie auch ihr Herz von der Mutter
abgewandt hatte. Sie hatte Schuldgefühle, weil sie mit der Mutter
um den Vater konkurrierte.
Mit der Zeit verwirrten sich die Stränge des fünften Chakras auf
beiden Seiten, weil sie keine Klarheit über ihre Identität und ihre
wahren Bedürfnisse hatte. In der Familie hatte sie kein Vorbild
dafür, wie man um die Erfüllung von Bedürfnissen bittet. Nie­
mand wußte, wie man das macht. Die meisten persönlichen
Bedürfnisse wurden von den harten ökonomischen Zeiten so­
wieso erstickt.
Die Stränge des sechsten Chakras entwickelten sich gut. Inner­
halb der Familienstruktur gab es große Ideenfreiheit Zwar wur­
den in der Familie keine intellektuellen Diskussionen geführt,
aber beide Eltern achteten Wissen hoch. Die Stränge für schöpfe­
rische Ideen waren stark und gesund, allerdings nicht zahlreich.
Lories Stränge des siebten Chakras waren auch in Ordnung. Sie
verband sich in ihrer Spiritualität mit ihrer Mutter. Ihre Mutter
hatte den Glauben eines Senfsamens. Lorie lernte auch die Stille
zu schätzen, wenn sie mit ihrem Vater fischen ging. Das war seine
Methode zu meditieren und sich gut zu fühlen. Lorie machte sich
den Glauben ihrer Mutter und die Art, in der ihr Vater Meditation
praktisch anwandte, zu eigen. So konnte sie durch ihr siebtes
Chakra starke Verbindungen herstellen.
Als Reaktion auf ihre Kindheit und die daraus entstandenen
Beziehungsstränge konzentrierte sich Lorie ganz selbstverständ­
lich auf die Lebensbereiche, in denen die Stränge am gesunde­
sten waren. Sie zog sich aus dem Familienleben nach und nach
zurück und konzentrierte sich auf die Schule, wo sie als Teenager
Anerkennung und Achtung fand. Das funktionierte. Sie war eine
ausgezeichnete Schülerin und machte mit dem College weiter.
Alles war bestens, bis zu dem Zeitpunkt, als sie Beziehungen zu

450
Männern aufnahm. Solange sie ihnen mit ihren Hausaufgaben
helfen konnte, ging es noch. Aber sie war nicht fähig, in die
weibliche fürsorgende Rolle zu gehen oder in die der Geliebten.
Darin hatte sie in ihrer Mutter kein Vorbild gehabt.
Lorie durchlebte zwei Ehen, in denen sie unfähig war, ihre
Bedürfnisse zur Geltung zu bringen oder darauf zu vertrauen,
daß die Beziehung für sie gut sein könnte. Sie hatte mit beiden
Ehemännern j ahrelang Schwierigkeiten, ihre Bedürfnisse zum
Ausdruck zu bringen.
Zuerst heiratete sie jemanden, der viel älter war als sie. Sie war
noch recht jung und wollte im Grunde jemanden, der für sie
sorgte . Zu einem ihrer Freunde formulierte sie es seinerzeit so:
»Er serviert mir mein Leben auf einem goldenen Tablett.« Sie
kannte den Mann kaum, aber heiratete ihn aus Angst, allein zu
bleiben. In der Woche nach ihrer Heirat fühlte sie sich völlig
gefangen und starrte aus dem Fenster des Einzimmerapparte­
ments, in dem sie gelandet war. Nachdem sie in den folgenden
Monaten entdeckte, daß sie mit ihrem Mann, der stundenlang mit
seinem Amateurfunkgerät spielte, kaum etwas gemeinsam hatte,
konzentrierte sie sich auf ihre Karriere, um ein lohnendes Ziel in
ihrem Leben zu haben. Innerhalb von fünf Jahren baute sie sich
ihre Karriere auf und wurde finanziell unabhängig. Obwohl ihr
Mann sehr nett zu ihr war, entfaltete sich die Ehe nie richtig. Sex
gab es so gut wie gar nicht. Sie hatten kaum Freunde oder
gemeinsame Vergnügen und bekamen keine Kinder. Lorie wollte
keine Kinder. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie man Kin­
dern eine gute Mutter ist, und sie wollte es auch nicht sein. Nach
fünf Jahren hatte sie eine Affäre mit einem Arbeitskollegen, mit
dessen Hilfe sie sich aus ihrer langweiligen, unerfüllten Ehe löste.
Was Lorie in der ersten Ehe erreichte, war eine Entwicklung
und Stärkung der Stränge des sechsten Chakras, wodurch sie
finanzielle Unabhängigkeit erlangte. Da ihr Ehemann sehr liebe­
voll war, begann sie auch, ihre Sexualität zu bearbeiten. Diese
Stränge wurden gelockert und teilweise geheilt, besonders
jene, die Sex als Pflichtaufgabe repräsentierten. Auch wenn Sex
noch nicht sehr interessant war, war es immerhin keine Pflicht
mehr.

451
Lorie hatte so massive Schuldgefühle wegen ihrer Affäre, daß
sie sich entschied, sich voll darauf einzulassen und mit dem
zweiten Mann zusammenzuziehen. Es kam sofort zu Streite­
reien. Inzwischen war Lorie verzweifelt bemüht, ihre Bezie­
hungsbedürfnisse erfüllt zu bekommen, aber sie verstand nicht,
was in ihr vorging. Sie wußte gar nicht, was ihre Bedürfnisse
wirklich waren, geschweige denn, wie sie diese zum Ausdruck
bringen konnte, so daß sie beim anderen ankamen . Statt dessen
war sie wieder mit jemandem zusammen, der ganz anders war
als sie. Lorie begann, Aufmerksamkeit, Fürsorge und Sex zu
fordern. Der neue Ehemann, der das Kind von Alkoholikern war,
reagierte darauf mit Verletzungen und Beleidigungen. Je mehr
sie forderte, um so mehr Angst bekam er und um so verletzender
wurde er. Das wurde von Jahr zu Jahr schlimmer und Lorie
wurde immer verzweifelter. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun
sollte. Sie wußte nicht einmal, daß sie diese Situation schuf, in der
sie das Opfer war. Sie war im Beruf erfolgreich, aber zu Hause in
einer elenden Situation.
Die Beziehungsstränge des zweiten, dritten, vierten und fünf­
ten Chakras wurden in dieser Zeit immer mehr geschädigt.
Schließlich wurde das Leiden so unerträglich, daß sie Hilfe
suchte. Sie begann mit Therapie und machte große Fortschritte
in einer Reihe von Problemen. Sie entdeckte, daß sie die Verlet­
zungen durch ihren Mann beenden konnte, indem sie klare
Grenzen zog, die sie nicht überschritt. Im Prozeß der Abgrenzung
half ihr ihre spirituelle Verbundenheit über das siebte Chakra,
die auch ihr Mann hatte, um die Orientierung zu behalten. Mit
dieser neuen Sicherheit fand sie viel mehr Liebe zu ihrem Mann,
so daß viele Stränge des Herzchakras heilen konnten. Sie be­
wahrte sich die Klarheit der Stränge des sechsten Chakras, aber
sie war noch immer nicht fähig, die Stränge des zweiten, dritten
und fünften Chakras zu heilen. Sie paßte sexuell schlecht zu
ihrem Mann, der Angst vor sexueller Leidenschaft hatte und sie
vermied. Die einzige Möglichkeit, die Lorie kannte, um ihre
sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, war, Sex zu fordern. Das
machte ihrem Mann nur noch mehr Angst. Ihr Sexleben schlief
bald ein.

452
Sie war unfähig, für sich selbst zu sorgen, und ihr Ehemann
konnte ihren Forderungen nicht begegnen. Er ging ihr deswegen
entweder aus dem Weg oder stieß sie von sich fort. Die linke Seite
des dritten Chakras riß auf und führte zu einer Schwäche der
Bauchspeicheldrüse und ihres gesamten Verdauungssystems.
Sie vertrug alle möglichen Nahrungsmittel nicht mehr und mußte
bestimmte Diäten einhalten, um Erschöpfung und starke Blähun­
gen zu vermeiden. Ihr fünftes Chakra verschlechterte sich. Sie
verwickelte sich regelmäßig in verbale Kämpfe mit ihrem Mann,
der immer noch mit körperlichen Verletzungen drohte, den Im­
puls aber in verbalem Mißbrauch, Grausamkeit und übermäßi­
ger Kontrolle auslebte.
Während dieser Zeit machte Lorie viel Einzel- und Paarthera­
pie und Körperarbeit Sie hatte immer noch eine starke Verbin­
dung zur Erde. Durch diese Arbeit stärkte sie ihr erstes, viertes,
sechstes und siebtes Chakra.
Nach viel Kampf und Seelenforschung entschied sie sich
schließlich, die zweite Ehe zu beenden und ihre Probleme allein
zu bearbeiten. Am Ende dieser Ehe funktionierten viele Stränge
des ersten, vierten, sechsten und siebten Chakras sehr gut. Aber
die Stränge vom zweiten, dritten und fünften Chakra waren
schlechter geworden.
Als sie allein war, arbeitete sie am zweiten, dritten und fünften
Chakra. Sie gab sich Raum, ihre Bedürfnisse zu erforschen,
Vertrauen zu finden, daß sie erfüllt werden könnten, und darum
zu bitten, ohne zu fordern. Das stärkte ihr fünftes Chakra, wo die
Schwierigkeiten seit ihrer Kindheit am größten waren. Sie lernte
auch, besser für sich selbst zu sorgen, und stärkte damit das
dritte Chakra. Sie konnte nun ihre Sexualität in einer freieren
Situation als je zuvor erforschen und entdeckte, daß sie in diesem
Bereich durchaus gut funktionierte. So begannen die Stränge des
zweiten Chakras zu heilen.
Nach zwei Jahren begegnete sie einem Mann, der im selben
Jahr ihr dritter Ehemann wurde. Sie spürten sofort ihre Anzie­
hung auf der Herzensebene und auf der sexuellen. Da sie sehr viel
Arbeit auf den verschiedenen Chakraebenen gemacht hatte, war
sie jetzt fähig, jemanden zu finden, der sehr viel besser zu ihr

453
paßte. Sie heiratete einen Mann, der kaum Schwierigkeiten mit
Sexualität hatte und sehr fürsorglich war. Ihr zweites Chakra war
auf dem Wege der Genesung. Ihr Ehemann durchlebte mit ihr
über Jahre den sexuellen Schmerz, der aus den zwei vorherge­
henden Beziehungen noch da war. Er sorgte für sie in einer
Weise, wie sie das nicht für möglich gehalten hatte. Das war für
ihn ganz natürlich, denn er war in einer Familie aufgewachsen,
die das tat. Lorie begann, diese Fürsorglichkeit von ihm zu
übernehmen. Sie nahm wieder mehr Verbindung zu ihrer Ur­
sprungsfamilie auf, insbesondere zu ihrer Mutter. So begannen
die Stränge des dritten Chakras zu ihrer Mutter zu heilen. Mit der
Reinigung und Stärkung dieser Stränge veränderte sich auch die
Beziehung zu ihrem Vater. Sie schuf gesunde Stränge des dritten
Chakras zu anderen Menschen, mit denen sie in Beziehung
stand.
Als Lorie zu mir kam, waren schon die meisten dieser Pro­
bleme gelöst. Aber sie hatte immer noch Beschwerden in Hals,
Kiefer und Schilddrüse. Sie traute Beziehungen immer noch
nicht. Es war ihr noch nicht möglich, ihrem Mann genügend zu
vertrauen, um sich ihre Abhängigkeit von ihm einzugestehen.
Ihre Lösung für Probleme war, auf den eigenen Beinen zu stehen
und sich niemals wirklich auf einen anderen Menschen zu verlas­
sen, niemals sich wirklich dem höheren Willen einer Beziehung
hinzugeben und sich davon tragen zu lassen.
Die Vertiefung ihrer Beziehung war eine Herausforderung,
ebendas zu tun. Wieder reagierte sie so darauf, daß sie sich auf
ihren Beruf konzentrierte und übermäßig arbeitete. Nach Jahren
der Überarbeitung spielte ihre Schilddrüse, die mitten im fünften
Chakra sitzt, nicht mehr mit. Ihr fehlendes Vertrauen in Bezie­
hungen wirkte sich nun auch auf ihr Berufsleben aus. Sie hatte
Mühe zu delegieren. Oft machte sie die Arbeit einfach selbst. Als
sie zu mir kam, hatte sie seit zwanzig Jahren etwa sechzig bis
achtzig Stunden pro Woche gearbeitet. Sie war sehr erfolgreich
und hatte immer noch viel Energie, aber sie erschöpfte ihren
Körper. Die Frage war, ob sie sich dem höheren Willen der
Beziehung zu ihrem Mann hingeben und lernen wollte, sie als
etwas zu betrachten, das sie gemeinsam erschufen.

454
Als ich mit dem fünften Chakra arbeitete und die Stränge in
Ordnung brachte, begann Lorie ein bißchen nachzulassen. Sie
hörte um fünf oder sechs Uhr auf zu arbeiten und sah dann mit
ihrem Mann einfach fern. Ihr häusliches Leben wurde attraktiver
für sie. Sie verbrachte mehr Zeit mit ihrem Mann und begleitete
ihn auf Geschäftsreisen, und er begleitete sie auf ihren. Mit dem
Fortschreiten ihrer Heilung erkannte sie, daß sie eine Tendenz
gehabt hatte, Menschen oder Angestellte herabzusetzen, die ihre
Bedürfnisse nicht erfüllten. Sie merkte, daß es ihr schwerfiel,
Angestellten ihre Pflichten ohne Ärger oder Vorwurf deutlich zu
machen, weil sie von vornherein annahm, daß sie nicht tun
würden, was sie wollte. All das war in ihr fünftes Chakra einge­
woben, zusammen mit ihrer Unfähigkeit, an den höheren Willen
irgendeiner Beziehung zu glauben, in der sie sich befand.
Als sich das fünfte Chakra in mehreren Heilsitzungen klärte,
schrumpfte ihre Schilddrüse und funktionierte wieder normal.
Sie lernte Kommunikationstechniken von Menschen, die gut mit
Angestellten umgehen konnten, so daß sie sich bei ihrer Arbeit
gut fühlte und die Dinge vorwärtsbrachte. Durch ihr Vorbild
lernte sie, ihre eigenen Bedürfnisse zu vermitteln. Sie übte mit
Freunden Kommunikationsmethoden. Sie probierte neue Mög­
lichkeiten aus, das in Worte zu fassen, was sie sagen wollte. Sie
erkannte, daß sie sämtliche Beziehungen, die sie je gehabt hatte,
anschauen mußte, um den höheren Willen in jeder Beziehung zu
erkennen und das, was sie darin gelernt hatte . Dadurch begann
sie, sich in ihren jetzigen Beziehungen sicher zu fühlen. Sie
verwendet ihre tägliche Meditationszeit seit einem Jahr auf die­
ses Thema. Während ich dies schreibe, ist Lorie in diesem Prozeß
und macht große Fortschritte. Alles in ihrem Leben verbindet
sich auf neue Weise zu einem Ganzen, und sie vertraut ihren
Beziehungen viel mehr.

Probleme mit den Strängen des sechsten Chakras

Stränge des sechsten Chakras repräsentieren die Ekstase höhe­


rer Erkenntnis im Austausch und Zusammenspiel von Ideen und
die Erfahrung bedingungsloser Liebe zu der Person, mit der der

455
Austausch stattfindet. Sie repräsentieren die Freude, einen ge­
liebten Menschen als ein Wesen aus Licht und Liebe zu erkennen.
Sie repräsentieren die Fähigkeit, aus einer spirituellen Perspek­
tive zu lieben, so wie das viele unserer religiösen Führer wie
Christus und Buddha getan haben.
Die Stränge des sechsten Chakras können durch Erfahrungen
früherer Leben beschädigt sein, als Menschen gezwungen wur­
den, Religionen zu praktizieren, an die sie nicht geglaubt haben.

Übliche Krankheiten, die aus einer Beschädigung


der Stränge des sechsten Chakras resultieren
Eine Beschädigung der Stränge des sechsten Chakras kann Kopf­
schmerzen, Verwirrung, Desorientierung, Gehirnstörungen wie
Schizophrenie und Lernschwierigkeiten zur Folge haben.

Beispielefür Heilung und ihre Wirkung


Im Februar 1 992 ergab sich bei einem Einführungsworkshop die
Gelegenheit, mit den Strängen des sechsten Chakras zu arbeiten.
Ich nenne die Klientin Aida. In der Pause eines Vortrags, den ich
hielt, kam Ai da zu mir und bat mich, ihr etwas zur Leseschwäche
ihrer Tochter und von sich selbst zu sagen. Ich überprüfte Aidas
sechstes Chakra und die dazugehörenden Stränge. Wie nicht
anders zu erwarten, war das sechste Chakra auf der rechten Seite
beschädigt. Die Stränge, die normalerweise vom Zentrum des
sechsten Chakras zum Corpus callosum gehen, hatten überhaupt
keine Verbindung. Ich rollte die Zeit zurück und sah, daß ein Teil
des Schadens aus ihrer frühesten Jugend stammte und ein ande­
rer Teil durch hohes Fieber verursacht wurde, das sie zwei Jahre
vor der Schwangerschaft mit ihrer Tochter hatte. Damals wurden
ihr die Mandeln entfernt. Die Stränge, die von ihrem sechsten
Chakra zum sechsten Chakra des Vaters gehen sollten, waren
beschädigt. Ich konnte sehen, daß ihr Vater versucht hatte, ihr
seine negativen Lebenseinstellungen über die Stränge des sech­
sten Chakras aufzuoktroyieren, so daß sie die Stränge herausriß.
Ich fragte sie, ob sie sich für eine Demonstration zur Verfügung
stellen würde. Sie willigte ein.
Zuerst arbeitete ich daran, Aida zu erden und ihr erstes und

456
zweites Chakra zu stärken. Dann ging ich zum dritten Chakra,
das nicht richtig funktionierte. Ich reinigte die verstopften Wir­
belöffnungen dieser Chakras. Ich brachte dann die Energie im
vertikalen Kraftstrom in Fluß, die ganze Wirbelsäule hinauf bis
durch den Kopf. Ich entfernte eine dunkle Hülle, einer Wolke
ähnlich, von Kopf und Schultern. Diese dunkle Wolke war schon
lange um sie gewesen. Sie fühlte sich viel freier und leichter,
nachdem ich sie entfernt hatte.
Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten hatte der Vater eine
pessimistische Leberiseinstellung, die er auf Aida übertrug. Als
Kind wußte Aida jedoch, daß es wichtig war, zum Herz einer
Sache vorzudringen, bevor man zur Lösung kommen konnte. Das
fehlte in den Vorstellungen ihres Vaters. Heyoan sagte, daß Aida
als Kind die Strangverbindung vom sechsten Chakra zum Corpus
callosum unterbrochen habe, weil sie befürchtete, die negative
Lebenseinstellung ihres Vaters zu übernehmen. Ihre kindliche
Logik sagte ihr, daß sie sich vor jeder Information hüten müsse ,
denn sie könnte pessimistisch sein. Deswegen unterbrach sie die
Verbindung zwischen ihrem sechsten Chakra und dem Corpus
callosum, und so war ihre Leseschwäche zustande gekommen.
Als ich beschrieb, was Aida widerfahren war, löste ich die
Verdrehungen in ihrem vertikalen Kraftstrom.
Dann sprach Heyoan zu ihr:
»Jeder hat bei seiner Inkarnation die freie Wahl, ob er eine
Leseschwäche in sich erzeugen will, um das Wissen nicht zu
verlieren, daß man in das Herz einer Materie eindringen muß,
bevor man intellektuelle Urteile über eine Situation fällt. Ange­
sichts der Struktur des amerikanischen Schulsystems wäre es
sehr schwierig gewesen, das Herz an erste Stelle zu setzen.
Deswegen hast du dich dazu entschlossen, jedenfalls derzeit, es
dir unmöglich zu machen, Informationen aus einer Perspektive
aufzunehmen, in der du hättest dein Herz verlieren können.
Denn du sahst die Not auf der Erde und wolltest durch deinen
Abstieg in die Inkarnation deine Gabe mitbringen, andere zu
lehren, das Herz vor den rationalen Verstand zu setzen. Da deine
Gabe an die Welt nun klar ist, können wir diese Stränge bear­
beiten.«

457
Als ich mit den Strängen des sechsten und siebten Chakras
arbeitete, fuhr Heyoan fort:
»Alle Stränge, die aus der Rückseite der Chakras herauskom­
men, haben mit Beziehungen zu tun, die auf diese Inkarnation
keinen aktiven Einfluß haben. Die vorderen Stränge wirken aktiv
auf diese Inkarnation .«
Ich verband die Stränge von der inneren Spitze des sechsten
Chakras mit dem Corpus callosum. Dann entwirrte und reinigte
ich die vorderen Stränge des sechsten Chakras und fragte Aida,
ob sie bereit sei, sich mit ihrem Vater auf einer tiefen Ebene neu
zu verbinden. Sie willigte ein. Als ich mit ihrem Vater in telepathi­
sche Verbindung trat, konnte ich sehen, daß sein Herz von der
Last seines Lebens und von vielen unerfüllten Sehnsüchten
schwer und traurig war. Er sagte (telepathisch), daß es ihm jetzt
besserginge. Ich arbeitete aus der Entfernung mit seinem dritten
Auge, um einige negative Vorstellungen zu entfernen, und ver­
band seinen Kopf mit seinem Herzen. An diesem Punkt gingen
einige der Stränge von der Vorderseite von Aidas Chakra nach
hinten. Heyoan sagte:
»Einige dieser Probleme liegen nun hinter dir.«
Als die Verbindung zwischen Aidas sechstem Chakra und dem
ihres Vaters wiederhergestellt war, entstand eine neue Bezie­
hung. Ich arbeitete dann mit den Strängen von Aidas Herzchakra
zu ihrem Vater. Ich sah, daß sie früher in ihrem Leben sehr böse
auf ihren Vater geworden war und sich verschlossen hatte. Aida
sagte: »Ich tat so, als sei mein Vater tot. «
Heyoan sagte:
»Mit der Zeit wirst du erkennen, warum es so wichtig ist, die
Liebe von deinem Vater so anzunehmen, wie sie ist. So, wie er sie
zum Ausdruck gebracht hat und heute ausdrückt. Du mußt jedes
Individuum so annehmen, wie es sein Wesen zum Ausdruck
bringt. In der Vergangenheit hast du gesagt: >Deine Liebe ist nicht
so, wie sie sein sollte, deswegen nehme ich sie nicht an. < Da ist
eine tiefe Lektion für dich zu lernen: Wie du das Wesen jedes
Individuums annehmen kannst. Das blockiert dich in deinen
Beziehungen zu Männern und zu einem Partner. Sie können nie
dem gerecht werden, wie du glaubst, daß sie sein sollten. «

458
An diesem Punkt verhinderte Aida, daß die Stränge sich mit
ihrem Herzen verbanden, und ich fragte sie: »Kannst du zulas­
sen, daß dein Vater auf dich zugeht? Dein Vater möchte in dein
Herz kommen genau so, wie er ist, mit all seiner menschlichen
Gebrechlichkeit. Das ist gut, laß ihn ganz in dich hineinkommen.
Dein Kind sagt: >Es wird weh tun, es wird weh tun. Es wird weh
tun, weil er so lange nicht dagewesen ist. < «
Al s die Stränge sich tief mit Aidas Herz verbanden, vertiefte
sich ihre Atmung.
»Fühlt sich ziemlich neu an, nicht wahr?« sagte ich.
»Ziemlich lebendig«, rief Aida aus.
Heyoan fuhr fort, während ich arbeitete:
»Verbinde das tief mit dem Sitz der Seele. Verbinde es mit
deiner Lebensarbeit: die Wirklichkeit eines anderen annehmen,
die Wahrheit darin finden und die Brücken, über die du dich mit
dem anderen verbinden kannst. Es geht nur über das Herz,
indem du dem anderen Zugang zu deinem Herzen gewährst. So
kannst du selbständig denken und einem anderen erlauben, es
auch zu tun. So können individuelle Wahrheiten Seite an Seite
bestehen mit offensichtlichen Unterschieden, ja sogar Meinungs­
verschiedenheiten aus der Perspektive der Dualität; vom Ge­
sichtspunkt höherer spiritueller Wahrheit sind sie nicht wider­
sprüchlich. «
Nachdem ich die Verbindung mit der Haraebene, dem Sitz der
Seele, herausgestellt hatte, ging ich zur Ebene des Wesenskerns,
um ihre Wesensessenz im ganzen Raum auszubreiten. Ich sagte:
»Spüre, daß du einzigartig bist, anders als jeder andere Mensch
auf der Erde. Spüre das Licht, das durch deinen Körper fließt. Es
kommt aus dem Inneren deines Körpers, aus deinem Wesens­
kern.«
Aidas Licht strahlte über das ganze Publikum. Sie fühlte sich
strahlend lebendig. Das war für jedermann sichtbar.
Zum Schluß sagte Heyoan:
»Dieses bestimmte Muster wird von einer Generation zur
nächsten weitergegeben. Es ist nur eine Art von Leseschwäche.
Es gibt drei Arten. Ich werde darüber in der Zukunft sprechen. «
Ich verfolge die Wirkung von Heilungen gerne i n Abständen

459
von mehreren Monaten so lange wie möglich weiter, um etwas
über die Langzeitwirkungen zu erfahren. Seit Aidas Heilung sind
fünf Monate vergangen. Da dieses Buch zum Drucker muß, kann
ich nicht länger warten. Das Folgende sagt Aida über die Bezie­
hung zu ihrem Vater und über ihre Leseschwäche:
AmA: Die Beziehung zu meinem Vater hat sich sehr geändert.
Sie ist sehr viel liebevoller und unterstützender geworden. Es
ist fast so, als hätte ich ihm viele Dinge aus der Vergangenheit
vergeben, und ich fühle mich sehr viel mehr mit ihm verbun­
den. Es gab einige wunderbare Erfahrungen in Folge der Heilsit­
zung.
BARBARA: Behandelt er Sie anders?
AloA: Ja. In der Vergangenheit hatte ich immer das Gefühl, daß
er nicht für mich da war. Und jetzt ist er sofort da, wenn ich auch
nur das Kleinste brauche. Er unterstützt mich jetzt richtig. Frü­
her habe ich etwas gesagt, und es konnte eine Woche, ein Monat,
ein Jahr vergehen, ohne daß er mich hörte. Jetzt sage ich nur ein
Wort, und in ein paar Stunden ist es erledigt. >Du meine Güte<,
denke ich, >das ist wahrhaftig eine große Veränderung.< Ich fühle
mich jetzt geliebt wie nie zuvor; früher war mein Vater einfach
nicht erreichbar gewesen. Auch die Kommunikation zwischen
ihm und mir ist besser geworden. Er hat mir jetzt Dinge aus
seiner Kindheit erzählen können. Er ist als Kind sehr mißhandelt
worden. Er wurde von seinem Stiefvater und von seiner Mutter
oft geschlagen, die auch ihrerseits geschlagen wurde. Sie war
Alkoholikerin. Indem ich sah und verstand, wo er herkam,
konnte ich ihm vergeben, wie er mich und uns - meine Brüder
und meine Schwester - behandelt hat, den Mißbrauch, die Grob­
heit und die hemmungslosen Wutausbrüche.
BARBARA: Wie schön!
AmA: Und nun zur Leseschwäche. Ein Teil von mir fühlt sich
jetzt richtig gut geordnet an, aber ich merke, daß noch mehr in
Unordnung ist, so als käme das jetzt mehr an die Oberfläche. Es
wird mir bewußter. Ich sehe meine Schwierigkeit jetzt deutli­
cher. Ich merke, wie ich Dinge umdrehe, wie ich über neue
Worte stolpere, die ich noch nie gesehen habe oder mit denen
ich nicht vertraut bin. Früher war ich dann frustriert und wurde

460
wütend auf mich selbst, jetzt bin ich nachsichtiger und toleranter
mit mir.
BAHBAHA: Der Fortschritt besteht also darin, daß Ihnen bewußt
wird, wenn es passiert. War das vorher auch so?
AIDA: Nein.
BAHBAHA: Das ist interessant, denn gewöhnlich ist es der erste
Schritt einer Veränderung, wenn einem bewußt wird, daß man
das tut, was man verändern will.
AIDA: Ja, ich habe viele Erfahrungen gemacht, die in die Rich­
tung von Verwandlung gehen. Ich hatte keine Vision von mir, in
der ich mich als alten Zweig sah. Ich sah meine Arme und Beine
wie einen alten, dürren Zweig. Es war eine Vision, weil ich nicht
schlief. Dann konnte ich sehen oder fühlen oder erkennen, daß
das Licht in mir war, um mich zu verjüngen, wieder zu entzün­
den, die Zweige wieder lebendig zu machen. Dann sah ich im
nächsten Bild wieder mein Gesicht, aber mit einem vor Lebendig­
keit vibrierenden Körper. Ich erkannte nicht, was das alles zu
bedeuten hatte, erst vor kurzem ging es mir auf. Es ist fast so, als
würde sich mein Leben so umorganisieren, daß ich nicht mehr
der Hauptbezugspunkt meiner Kinder bin. Meine Töchter gehen
im Juli aufs College und in eine Sommerschule. Meine andere ist
im College, und ich denke daran, noch eine Ausbildung zu ma­
chen. Es zieht mich in ein neues Gebiet . . . Vielleicht hätte ich die
Kraft zu heilen. Im Innern habe ich eine ziemliche Gewißheit, und
ich möchte das tun, aber ich habe gleichzeitig Angst davor, der
inneren Stimme zu folgen. Ich möchte mich bereit machen,
Gottes Werk zu tun. Ich habe mich zu einem Kurs über Kommuni­
kationsstörungen angemeldet. Kann ich einen Rat dazu haben?
Ist das in Übereinstimmung mit meinem Lebenszweck?
BAHBAHA: 0 ja.
Heyoan sagt:
»Kommunikationsstörungen haben eindeutig mit dem zu tun,
worüber wir gesprochen haben. «

461
Probleme mit den Strängen des siebten Chakras

Stränge des siebten Chakras, die auch die Verbindung zu höhe­


ren Welten herstellen, repräsentieren die Fähigkeit, in den göttli­
chen Geist einzutreten, in die Beziehung zu Gott, dem Universum
und anderen Menschen. Sie repräsentieren die Fähigkeit, das
vollkommene Muster einer Beziehung zu erkennen. Sie reprä­
sentieren auch die Fähigkeit, die physischen und spirituellen
Welten in einer Beziehung zu integrieren.

Übliche Krankheiten, die aus einer Beschädigung


der Stränge des siebten Chakras resultieren
Eine Beschädigung der Stränge des siebten Chakras kann zu
Depressionen führen, zu einer Unfähigkeit des physischen Kör­
pers , den normalen Reifungsprozeß zu durchlaufen, zu Kopf­
schmerzen und mentalen Störungen wie Schizophrenie.

Beispielefür Heilung und ihre Wirkung


Über die Stränge des siebten Chakras bestehen Beziehungen,
welche die Seele zwischen den Inkarnationen in menschlicher
Form eingeht. Sie verbinden uns mit unserem spirituellen Erbe.
Das kann unsere Beziehung zu Gott oder zu spirituellen Wesen
sein, die von den organisierten Weltreligionen akzeptiert wer­
den, etwa Christus, Buddha, Schutzengel oder spirituelle Führer.
Es können aber auch Wesen in Realitäten sein, die für uns, die wir
in der westlichen Hemisphäre aufgewachsen sind, schockierend
wirken.
Wenn die Stränge des siebten Chakras Schaden erleiden, so
geschieht das meistens vor der Geburt, bei der Empfängnis oder
in der Gebärmutter. Es handelt sich immer um Schwierigkeiten,
im Prozeß der Inkarnation das Bewußtsein der Seele im Körper
zu verankern. Das Ergebnis der Beschädigung der Stränge des
siebten Chakras ist, daß wir entweder in unserem Körper ohne
spirituelle Verbindung gefangen sind oder in der spirituellen Welt
hängenbleiben und nicht fähig sind, voll und ganz in die physi­
sche Welt hinabzusteigen.
Zum Beispiel sind entwicklungsgestörte Kinder nicht fähig,

462
sich vollständig in ihren Körper zu inkarnieren, und es scheint,
als hätten sie große Angst davor. Ich hatte bisher noch keine
Gelegenheit, mit behinderten Kindern zu arbeiten, und weiß
deswegen nicht, ob der Körper zuerst beschädigt war, so daß die
Seele nicht in den Körper eintreten konnte, oder ob die Seele das
nicht wollte und der Körper sich deswegen nicht richtig entwik­
keln konnte. Ich vermute, daß beides möglich ist. Wahrscheinlich
ist die Ursache je nach Fall und Lebensaufgabe unterschiedlich.
Behinderte Kinder sind großartige Lehrer und inkarnieren sich
manchmal freiwillig auf diese Weise, um der Familie zu helfen, in
die sie hineingeboren werden. Ich kenne einen Fall, wo ein Heiler
ein retardiertes Kind durch jahrelanges, tägliches Handauflegen
zur normalen Entwicklung hingeführt hat.
Wir, die wir uns normal nennen, haben in der Regel einen
Hauptgrund, warum wir uns nicht vollständig verkörpern und
deswegen Probleme mit den Strängen unseres siebten Chakras
haben : Wir benutzen die spirituelle Verbindung, um uns nicht
ganz auf die Inkarnation einzulassen und so zu vermeiden, uns
als Menschen auf dieser Erde mit dem Leben auseinanderzuset­
zen. Zu diesem Zweck verlagern wir unser Bewußtsein über den
Kopf hinaus nach oben. Das ist nichts anderes als eine Abwehr­
strategie aus Angst.
Diese Strategie ist bei Studenten der Heilkunst sehr beliebt.
Wenn die Stränge in Ordnung gebracht werden und die Angst
bearbeitet wird, dann verstehen sie, daß ihre Spiritualität sich
nur innerhalb ihres menschlichen Körpers realisieren kann. Sie
verändern ihr Leben und beginnen, die Materie zu spiritualisie­
ren, anstatt ihr zu entfliehen.
Ein interessantes Problem mit den Strängen des siebten Cha­
kras haben Menschen, die glauben, von einem anderen Sternen­
system abzustammen. Sie haben das Gefühl, nicht wirkliche
Menschen zu sein, sondern von einer überlegenen Kultur außer­
halb des Sonnensystems gezwungen worden zu sein, hierherzu­
kommen. Sie haben Heimweh nach ihrem »wahren« Zuhause
und haben große Mühe, ihren physischen Körper anzunehmen
und sich voll zu inkarnieren. Erhöhte Sinneswahrnehmung of­
fenbart, daß die Stränge des siebten Chakras tatsächlich mit

463
hochentwickelten Wesen weit fortgeschrittener Kulturen auf
Planeten anderer Sonnensysteme in Beziehung stehen. Diese
Menschen sprechen von sich als »Sternenkinder« und behaup­
ten, niemals zuvor als Menschen inkarniert gewesen zu sein. In
solchen Fällen nimmt das Heilen eine andere Form an. Das
Problem besteht meist darin, daß diese Menschen keine richtige
Verbindung zur Erde haben, aber auch nicht zu dem Ort ihrer
Herkunft . Sie haben die Stränge zerrissen, die sie mit dem ande­
ren System verbinden, und doch wollen sie ihren Körper verlas­
sen, um über diese zerrissenen Stränge »nach Hause« zurückzu­
kehren, was unmöglich ist. Das Ergebnis ist, daß sie große
Schwierigkeiten haben, stabile Bindungen einzugehen.
Ich habe festgestellt, daß ich diesen Menschen am besten
helfen kann, in ihren Körper hinunterzukommen und sich mit
der Erde zu verbinden, wenn ich diese Stränge repariere und die
Verbindung zu dem anderen Sternensystem festige. Dazu müs­
sen sie mit dem Teil in sich Verbindung aufnehmen, der freiwillig
und aus Liebe hierhergekommen ist. Sie erhalten dann durch
diese Stränge innere Nahrung. Wenn die Verbindung voll herge­
stellt ist, können sie ihren Körper ganz in Besitz nehmen, ihre
Menschlichkeit annehmen und sich sogar dafür öffnen, daß sie
höchstwahrscheinlich schon einmal als Menschen inkarniert wa­
ren.
Das klingt vielleicht äußerst phantastisch für manchen Leser,
aber ich erinnere Sie an mein Motto : »Frage nicht, ob es wirklich
ist, frage, ob es nützlich ist.« Es funktioniert! Ein Teil des Channe­
lings, das mit solcher Heilarbeit einhergeht, lehrt die Klienten zu
erkennen, daß sie holographisch aus dem gesamten Universum
abstammen und nicht nur von einem Planeten eines bestimmten
Sternensystems. Da wir alle holographisch mit allem verbunden
sind, können wir uns theoretisch an jedes Leben erinnern, das je
auf diesem oder einem anderen Planeten gelebt wurde, so als
wäre es unser eigenes.
Ich habe bei mehreren Gelegenheiten mit Strängen des siebten
Chakras gearbeitet. Die Heilarbeit ist die gleiche wie mit allen
anderen Strängen: Sie werden entwirrt, gereinigt, von Blockaden
befreit und wieder richtig verbunden.

464
Vor kurzem habe ich so einen Fall unter meinen Studenten
gehabt. Die Studentin hatte von allen Chakras Strangverbindun­
gen zu planetaren Wesen eines bestimmten Sternensystems. Bei
der Heilsitzung begann ich mit dem siebten Chakra und arbeitete
den Körper abwärts, um alle Stränge, die sie abgeschnitten hatte,
zu reparieren und wieder zu verbinden. Sie fühlte sich danach
wesentlich besser und war weit mehr in ihrem Körper als je
zuvor. Seitdem erlebt sie zu ihrer Überraschung, wie angenehm
das ist und wieviel sicherer sie sich fühlt. Es geht ihr ausgespro­
chen gut.
Einmal habe ich mit beschädigten Strängen des siebten Cha­
kras gearbeitet, um einen depressiven Klienten zu heilen. Vor
den Sitzungen fühlte sich der Klient mit seinen Mitmenschen
zwar verbunden, aber er erlebte das Leben als einen endlichen,
ziemlich sinnlosen Durchgang ohne Ziel. Er spürte keine Verbin­
dung zu Gott. Als Ergebnis war er depressiv. Nachdem ich in
mehreren Sitzungen diese Stränge repariert hatte, begann der
Klient eine Verbundenheit mit allem Existierenden, auch mit dem
Göttlichen, zu empfinden. Seine Depression verließ ihn, und er
fand auf einer tieferen Ebene Sinn und Freude am Leben. Er
setzte neue Prioritäten, und im Laufe der Zeit veränderte sich
sein Leben sehr stark. Er war Buchhalter gewesen und entschloß
sich jetzt, Therapeut zu werden und sich darauf zu spezialisieren,
Menschen zu helfen, ihre Lebensaufgabe zu finden.
Nun, wo ich ans Ende dieses Kapitels komme und die Fülle der
Informationen betrachte, bin ich überrascht, wie wichtig unsere
vergangenen und gegenwärtigen Beziehungen für unsere Ge­
sundheit und Heilung und für unsere persönliche Entwicklung
sind. Da es derzeit Mode ist zu sagen, jeder schafft seine Realität
selbst, ist das Pendel in dieser Frage bei vielen spirituellen
Gruppen in Richtung Isolation geschwungen. Es scheint, als
würden sie an der Schaffung ihrer eigenen Realität in Isolation
von allen anderen arbeiten. Tatsache ist aber, daß, holistisch
gesprochen, die Wirklichkeit jedes einzelnen aufs innigste mit
anderen Menschen verwoben ist, und zwar durch unsere Inter­
aktionen und Verbindungen über die Aura, durch unsere Bezie­
hungen in der Vergangenheit und durch unsere genetischen

465
Stränge. Wir sind Produkte von Millionen von Jahren evolutionä­
rer Entwicklung unseres physischen Körpers und unserer Aura­
verbindungen. Ohne Zweifel entwickeln sich auch die Aura­
stränge im Laufe der Evolution, da sich unsere Beziehungsfähig­
keit immer mehr entfaltet.
Wir wissen, daß wir unsere Erfahrung der Wirklichkeit selbst
erschaffen, aber wer ist das erschaffende »Wir« oder » Ich«?
Wahrscheinlich ist der beste Kontext für das Konzept, daß wir in
der Arbeit der Selbsttransformation und Heilung unsere eigene
Realität schaffen, der folgende : Was uns krank macht, sind nicht
unsere Beziehungen als solche, sondern unsere energetischen
und psychologischen Reaktionen auf diese Beziehungen. Es
könnte keine dieser Aurainteraktionen geben, wenn die Beteilig­
ten nicht zustimmten, aber sie laufen in der Regel automatisch
und unbewußt ab .
Unsere negativen Reaktionen auf Beziehungen führen uns in
einen Heilprozeß, indem wir uns selbst tiefer hinterfragen und
dadurch unseren Individuationsprozeß voranbringen. Dieser ist,
wie ich zu Beginn dieses Kapitels sagte, der eigentliche Sinn der
Lebenserfahrung auf der vierten Feldebene.
Von einer breiten Perspektive her gesehen, findet also durch
den Inkarnationsprozeß Selbstentwicklung und Individuation
statt. Krankheit als Ergebnis unserer negativen Reaktionen auf
Beziehungen hilft uns zu unterscheiden, wer wir sind und wer
wir nicht sind. Beziehungen lehren uns, wer wir sind, selbst
dann, wenn sie schwierig sind und zu Krankheit führen. Eine
Beziehung ist nur dann nicht »erfolgreich«, wenn sie nicht zu
einem Wachsen unserer Selbsterkenntnis beiträgt.
Das soll nicht heißen, man müßte in schmerzhaften Beziehun­
gen verharren. In solchen Fällen ist es Teil der Lektion festzustel­
len, daß wir eine weit bessere Situation verdienen und auch
erschaffen können.
Je besser wir uns selbst kennen und unsere Koabhängigkeit
heilen, um so mehr können wir in einer glücklichen, harmoni­
schen, fließenden Beziehung über uns selbst lernen. Je mehr wir
uns individualisieren, um so mehr Interdependenz wird es in
unserem Leben mit anderen Menschen geben.

466
Kapitell S

Beobachtungen von Aurainter­


aktionen in Beziehungen

Liebe entsteht, wenn wir zusammenkommen, miteinander ver­


schmelzen und wieder auseinandergehen. Die Wirkung ist un­
mittelbar positiv und wir erleben mehr Freude in unserem Leben.
Wenn wir zusammenkommen und aufeinanderprallen, dann er­
zeugen wir Lebenslektionen oder Heilzyklen, die wir vielleicht
negativ erleben. Wenn aber Lektionen gelernt sind, Heilzyklen
vollendet sind, dann gelangen wir wieder zum Positiven. All das
wird in Aurafeldinteraktionen sichtbar.
Wir benutzen alle drei Haupttypen von Feldinteraktionen, wie
sie in Kapitel 14 besprochen werden, um uns gegenseitig zu
beeinflussen. Manche sind positiv, andere negativ. Bei den positi­
ven Interaktionen kommen wir gut miteinander aus. Wir schaffen
positive Verbindungen über die Chakrastränge . Wir tauschen
positive Energie über die Bioplasmaströme aus. Durch harmoni­
sche Induktion heben wir unsere Schwingungsebene an und
schenken einander Klarheit und Leichtigkeit. Wir nehmen einan­
der so an, wie wir sind, und versuchen nicht, den anderen für
unsere eigenen Zwecke zu manipulieren. In diesen positiven
Interaktionen lassen wir auch nicht zu, daß uns jemand anders
schlecht behandelt. Wir bleiben in unserer Mitte und kommuni­
zieren gut.

467
Negative Aurainteraktionen in Beziehungen

Wir haben aber auch eingefahrene negative Interaktionsmuster,


durch die wir das Feld des anderen manipulieren. Wir tun das in
der Regel aus Angst und Unwissenheit. Und wir sind uns mei­
stens nicht bewußt, daß wir es tun. Wir versuchen, das Feld eines
anderen durch harmonische Induktion auf unsere Pulsfrequenz
zu bringen, weil wir uns mit seiner Schwingung nicht wohl
fühlen. Wir drücken und ziehen am Feld des anderen mit Bioplas­
maströmen, die hin und her fließen, oder wir stoppen den Bio­
energiefluß ganz und gar. Wir benutzen die Stränge, mit denen
wir verbunden sind, um das zu bekommen, was wir wollen. Wir
versuchen mit ihrer Hilfe den anderen einzufangen und zu fes­
seln. All diese Aurainteraktionen sind normalerweise unbewußt
und für die meisten nicht sichtbar, aber jeder kann lernen, sich
ihrer bewußt zu werden und sie durch die Entwicklung erhöhter
Sinneswahrnehmung zu spüren.
Es gibt grundsätzlich nur vier Arten des Energieflusses in
negativen Interaktionen: Wir drücken, wir ziehen, wir stoppen
oder wir lassen den Energiefluß zu. Wenn der eine zieht, dann
zieht der andere zurück oder unterbricht den Energiefluß ganz.
Wenn einer drückt, dann drückt der andere zurück oder stemmt
die Fersen in den B oden und stoppt.
Eine typische Liebesbeziehung kann so aussehen: Sie möchte
Liebe von ihm, sie greift danach und versucht es aus ihm heraus­
zuziehen. Er möchte eine Weile allein sein und versucht, sie mit
einem kräftigen Energiestoß wegzudrücken. Oder er schaltet sein
Feld einfach auf Stop, so daß nichts mehr zu ihm durchdringt,
was immer sie auch tut.
Überlegen Sie, wie Sie mit anderen interagieren. Wenn Sie zum
Beispiel einen Energiestoß von jemandem abbekommen, stoßen
Sie zurück? Ziehen Sie diese Energie in sich hinein? Machen Sie
dicht, oder sind Sie nachgiebig und lassen die Energie, wie sie
ausgesandt wird, in sich eindringen? Die meisten unterbrechen
entweder den Energiefluß oder stoßen zurück.
Wir alle haben uns recht stereotype Muster geschaffen, wie wir
über unser Energiefeld miteinander interagieren. Diese stereoty-

468
pen energetischen Interaktionen entsprechen den wechselseiti­
gen Vereinbarungen oder Verträgen, die wir in Kapitel 13 be­
schrieben haben. Wir tun das unbewußt und gewohnheitsmäßig.
Manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Die Art, wie andere
ihr Feld einsetzen, um mit uns zu interagieren, ist uns manchmal
angenehm, manchmal unangenehm. All unsere gewohnheitsmä­
ßigen Interaktionen sind im Grunde Abwehrsysteme des Ener­
giefeldes, mit deren Hilfe wir uns vor einer in unserer Vorstel­
lung gefährlichen Welt schützen. Manchmal gelingt es uns, mit
dem Abwehrsystem eines anderen zurechtzukommen, und bei
anderen Gelegenheiten merken wir, daß wir höchst intolerant
reagieren.
Wenn wir nicht lernen, auf die negativen energetischen Hand­
lungen eines anderen positiv und heilend zu antworten, dann
kann es zu einer negativen Feedbackschlaufe kommen. Beide
Seiten schaukeln sich in ihrem Abwehrverhalten hoch, bis Einbil­
dungen und Projektionen völlig die Oberhand gewinnen. Das
kann zu sehr schmerzhaften und verletzenden Interaktionen
führen, sei es zwischen zwei Menschen auf der persönlichen
Ebene, zwischen Menschengruppen oder zwischen Nationen,
was dann oft in Krieg mündet. Wenn wir lernen, wie Krieg auf der
persönlichen Ebene zu verhindern ist, dann werden wir es eines
Tages auch auf der nationalen Ebene können.
Extrem negative und gewalttätige Interaktionen können ver­
heerende Auswirkungen auf das Aurafeld haben und Heilarbeit
notwendig machen. Zum Teil geschieht das ganz automatisch, so
wie der Körper sich selbst heilt. Manche Aurawunden und ener­
getischen Narben können aber ein Leben lang im Aurafeld blei­
ben und sogar in zukünftige Leben mit hinüber genommen wer­
den, je nachdem, wie tief sie sind. Wunden bleiben deswegen so
lange im Feld, weil die meisten Menschen die direkte Erfahrung
ihrer Wunden vermeiden und sie statt dessen tief in ihr Feld
hinabdrücken und unter einem Energieblock begraben. Derar­
tige tiefe Wunden können durch eine extrem negative Interaktion
entstehen oder durch die ständige Wiederholung negativer Inter­
aktionen. All solche Wunden können durch Handauflegen und
Arbeit am persönlichen Prozeß geheilt werden.

469
Nach allem, was ich über zwanzig Jahre lang im Aurafeld
beobachtet habe, stammen fast alle tiefen Wunden aus negativen
Beziehungsinteraktionen, die in diesem oder einem früheren
Leben geschehen sind und dann auf die nächste Lebenserfah­
rung übertragen werden. Oder sie entstehen durch ein physi­
sches Trauma wie eine Naturkatastrophe oder einen Unfall . Aber
auch scheinbar zufällige Verletzungen habe ich meistens als
verzögerte Reaktion auf eine schlimme Interaktion mit einem
anderen Menschen zurückführen können. Gute Interaktionen
sind die Grundlage unserer Gesundheit, negative erzeugen
Krankheit und Verletzung.
Zum Beispiel gab ich neulich in einem Workshop eine Heilde­
monstration mit einer jungen Frau aus Deutschland. Ich be­
merkte, daß ihr linkes Knie vor ein paar Jahren verletzt worden
war. Mit dem Röntgenblick konnte ich sehen, daß eines der
Bänder unter der Kniescheibe gezerrt und angerissen war und
das Knie schwächte. Während ich an dem Band arbeitete, rollte
ich in der Zeit zurück, um zu sehen, wie es verletzt worden war.
Ich sah die junge Frau auf dem Fahrrad. Sie stieß mit einem
niedrigen Objekt zusammen und flog kopfüber über die rechte
Seite der Lenkstange . Der Grund, warum sie das Hindernis nicht
gesehen hatte, war, daß sie immer noch mit dem Streit beschäf­
tigt war, den sie kurz zuvor mit einemjungen Mann gehabt hatte.
Am nächsten Tag, nach der Heilsitzung, bestätigte sie die Infor­
mationen, die ich mit erhöhter Sinneswahrnehmung bekommen
hatte.
Da jede Krankheit mit negativen Erfahrungen in Beziehungen
zu tun hat, ist es von äußerster Wichtigkeit zu lernen, gesund und
heilend miteinander zu interagieren. In diesem Kapitel werde ich
typische energetische Abwehrsysteme beschreiben und typische
negative Reaktionsweisen, die schließlich im eigenen Energiefeld
Probleme schaffen und die Gesundheit angreifen. Ich werde dann
positive Verhaltensmöglichkeiten auf dieselben energetischen
Abwehrsysteme darstellen, die zur Gesundung aller führen.

470
Bezugsrahmen zur Auflösung negativer
energetischer Interaktionen
Als Bezugsrahmen zur Organisation des Materials und zur Be­
schreibung der typischen energetischen Abwehrmuster will ich
auf die fünf Charaktertypen zurückgreifen, mit denen die Bio­
energetik arbeitet. Sie werden sich in manchen Abwehrmustern
leicht wiedererkennen, in anderen weniger. Wahrscheinlich
werden sie Ihnen alle bekannt vorkommen.
»Charakterstruktur« ist ein Begriff, mit dem viele körperorien­
tierte Psychotherapeuten arbeiten, um bestimmte physische und
psychologische Typen zu charakterisieren. Obwohl wir unsere
physische Gestalt genetisch vererbt bekommen, beeinflussen die
Erfahrungen unserer Kindheit doch die Entwicklung unseres
Körpers. Menschen mit ähnlichen Kindheitserfahrungen und
Elternbeziehungen haben ähnliche Körperstrukturen. In Men­
schen mit ähnlicher Körperstruktur wirkt eine ähnliche Psycho­
dynamik. Diese Dynamik hängt nicht nur von der Art der Bezie­
hung zwischen Eltern und Kind ab, sondern auch davon, in
welchem Alter Kinder das Leben zum ersten Mal als so trauma­
tisch erfahren, daß sie ihre Gefühle blockieren. Um den Schmerz
nicht zu fühlen, blockieren Kinder den Energiefluß in ihrem
Aurafeld und entwickeln ein Abwehrsystem, das ihnen für den
Rest des Lebens zur zweiten Natur wird. Erlebt jemand ein
Trauma in der Gebärmutter, so wird die energetische Blockie­
rung und das Abwehrsystem ganz anders aussehen, als wenn das
Trauma in der oralen Phase, in der Phase der Sauberkeitserzie­
hung oder in der Latenzphase durchlebt wird. Das ist ganz
natürlich, denn das Aurafeld verändert sich mit den verschiede­
nen Entwicklungsstufen. Aus meiner Perspektive werden die
Umstände und die Erfahrungen der Kindheit von den Glaubens­
systemen bestimmt, die wir aus Erfahrungen vergangener Leben
mitbringen, und von Erfahrungen auf anderen Wirklichkeitsebe­
nen. Lebensereignisse sind Auswirkungen von Ursachen, die wir
lange vor unserer Geburt in diesem physischen Körper in Bewe­
gung gesetzt haben. Manche Leute nennen das »Karma« und
sehen in »schlechtem Karma« eine Strafe für das, was sie getan

471
haben. Aber Karma ist keine Strafe. Es ist nichts weiter als die
Anwendung des Gesetzes von Ursache und Wirkung. Lebensum­
stände und Ereignisse sind das Ergebnis vergangener Taten.
Welche Wirkung diese Ereignisse aufuns haben, ist vollständig
abhängig davon, wie wir sie durch unsere Bilder und Glaubens­
systeme erfahren. Unsere Neigung zu bestimmten Bildern und
Glaubenssystemen nehmen wir von einem Leben zum nächsten
mit, bis wir durch Erfahrung lernen, uns davon zu befreien und
uns zu heilen. Jedesmal, wenn wir wieder in solch ein Ereignis
verstrickt werden, haben wir die Chance zu lernen und uns zu
heilen. Falls wir hinsichtlich bestimmter Umstände negative Bil­
der und Glaubenssysteme in uns tragen, dann erleben wir sie als
äußerst schmerzhaft. Wir interpretieren sie vielleicht sogar als
Strafe für etwas, das wir getan haben. Da wir uns aber nicht
daran erinnern können, in diesem Leben etwas besonders
Schlimmes getan zu haben, war es vielleicht in ferner Vergangen­
heit.
Falls wir Ereignisse nicht mit einem negativen Glaubenssystem
interpretieren, dann führen sie nicht zur Selbstentwertung und
zu Schmerzen, die uns kaputtmachen. Natürlich gibt es Schmer­
zen, aber sie sind nicht zerstörerisch.
Heyoan sagt, wir sind auf dieser Erde, weil wir es so gewollt
haben. Wir müssen nicht hier sein. Er sagt, daß wir jederzeit
gehen können, wenn wir wollen. Es ist nichts Verwerfliches
daran.
Der einzige Grund, warum wir gewisse Ereignisse als Strafe
betrachten, ist der, daß unser Glaubenssystem sagt, es sei eine
Strafe. Als Beispiel habe ich von vielen Menschen, die ihre eigene
Kraft nicht in Besitz nehmen, gehört, sie hätten in der Vergangen­
heit Macht mißbraucht, so daß sie ihnen als Strafe weggenom­
men worden sei. Es kann durchaus sein, daß sie einst Macht
mißbraucht haben und daß deswegen bestimmte Ereignisse auf
sie zukommen. Aber gerade durch diese Ereignisse können sie
lernen, wie sie mit Macht umgehen können. Das Universum ist
viel zu effizient und ausgeglichen, um mit Strafe zu arbeiten.
Vielmehr bringt es uns gerade die Lektion, die wir brauchen, um
unsere Bedürfnisse zu erfüllen.

472
Charakterstruktur ist also das Muster der Störung im Energie­
feld und des Ungleichgewichts in der physischen Form als Ergeb­
nis unserer negativen Bilder und Glaubenssysteme, die wir
höchstwahrscheinlich schon viele Leben mit uns herumschlep­
pen. Mit anderen Worten: Charakterstruktur ist die Wirkung
negativer Glaubenssysteme und Bilder auf die Psyche, das Aura­
feld und den physischen Körper. Nicht unsere Eltern haben es
uns angetan. Unsere Kindheitsumstände und Beziehungen sind
dazu da, die negativen Bilder und Glaubenshaltungen hervorzu­
bringen und zu kristallisieren, die wir mitgebracht haben, um sie
zu heilen. Gerade deswegen haben wir uns diese Eltern und
Umstände ausgesucht.
Die fünf Charakterstrukturen, mit denen die Bioenergetik ar­
beitet, sind der schizoide, orale, psychopathische, masochisti­
sche und rigide Charakter. Diese Begriffe decken sich nicht mit
den üblichen Freudschen Begriffen. Sie sind von Dr. Alexander
Lowen weiterentwickelt worden, der ein Schüler von Wilhelm
Reich war, der seinerseits ein Schüler von Freud war. Nachdem
sie die Psychologie von Freud studiert hatten, sind diese Innova­
toren weitergegangen, um die Beziehung zwischen der Freud­
schen Psychologie, dem physischen Körper und der Bioenergie
zu studieren.
So sind die neuen Begriffe entstanden. In meinem Buch Licht­
Arbeit wird die Aurafeldstruktur jeder Charakterstruktur be­
schrieben, außerdem die Entwicklung des Aurafeldes in den
verschiedenen Entwicklungsphasen. Hier möchte ich jede Cha­
rakterstruktur und das dazugehörige energetische Abwehrsy­
stem unter neuen Gesichtspunkten betrachten.
Was ist mit Charakterstruktur genau gemeint? Leute, die sich
damit beschäftigen, neigen dazu, sich selbst als einen dieser
Typen zu definieren. »Ich bin schizoid.« »Ich bin rigide. « Manche
sind sogar stolz darauf. Dazu ist zu sagen, daß die Charakter­
struktur Ihnen nicht hilft zu definieren, wer Sie sind, vielmehr ist
es eine Landkarte, auf der Sie erkennen können, wer Sie nicht
sind. Oft ist es eine Struktur, die Sie fürchten zu sein. Die Charak­
terstruktur zeigt Ihnen, wie Sie Ihren Wesensausdruck blockie­
ren, wie Sie Ihr Wesen entstellen, wie Sie nicht der sind, der Sie

473
sind. Jede Charakterstruktur hat ein Abwehrsystem, das eben­
diese Funktion hat: Ihren Wesensausdruck zu verzerren.
Das geht auf der energetischen Ebene so schnell, daß wir es
nicht dadurch verhindern können, indem wir uns einfach dazu
entschließen. Sobald wir unter einem gewissen Maß an Streß
stehen, reagieren wir mit unserem Abwehrsystem, so wie wir es
immer getan haben. Unsere Charakterabwehr hat sich ja gebil­
det, als wir noch sehr jung waren. Sie hat uns damals gute Dienste
getan, als wir keine andere Möglichkeit hatten, uns in einer
bedrohlichen Situation zu schützen. Sie schützt das verletzbare
Kind in unserem Inneren immer noch vor der feindlichen Welt,
die wir durch unser negatives Glaubenssystem und unsere Bilder
erzeugen. Die Charakterabwehr trägt aber auch dazu bei, diese
feindliche Welt zu erschaffen, weil sie sich so verhält, als wären
unsere negativen Glaubenshaltungen über die Realität wahr,
wodurch genau die negativen Lebenserfahrungen angezogen
werden, an die wir glauben.
Ein Charakterabwehrsystem entsteht, weil wir uns unsicher
fühlen. Es ist das Ergebnis von Angst. Jede Charakterabwehr hat
ein Grundthema, das mit einer spezifischen Angst in Beziehung
steht. Die energetische Abwehr ist eine Reaktion auf diese Angst.
Die Schwäche im Aurafeld und dem physischen Körper ist das
direkte Ergebnis der gewohnheitsmäßigen Verzerrung durch die
energetische Abwehr. Mit den Abwehrhandlungen schafft jeder
Charakter eine Lebensweise, die genau die Lebenserfahrungen
erzeugt, die beweisen, daß die Angst berechtigt fst. Außerdem
erzeugt jede Charakterabwehr eine spezifische, negative Bezie­
hung zur Zeit. Sie verzerrt die Beziehung zum Wesenskern. Jeder
Charakterabwehr liegt ein bestimmtes menschliches Bedürfnis
zugrunde und ein spirituelles. Beide müssen erfüllt werden, um
Heilung zu finden.
Die unterschiedlichen Abwehraspekte jeder Charakterstruktur
sind in Schema 1 5 - 1 aufgeführt. Wir werden jeden Aspekt erör­
tern, wenn wir uns mit den Charakterstrukturen einzeln befas­
sen. Wir werden erkunden, wie sich jeder in der Interaktion
sicher fühlen kann, so daß ein dauerhaftes Gefühl von Sicherheit
entsteht; dadurch können die Verzerrungen durch die Abwehr-

474
mechanismen geheilt werden, die so viel psychologisches und
physisches Trauma erzeugen. Der Zweck einer positiven, heilen­
den Antwort auf eine Abwehr besteht ja darin, daß beide so
schnell wie möglich in die Realität und in wechselseitige Anteil­
nahme zurückkehren. Menschen mit Abwehrmechanismen wer­
den darauf bestehen, daß Sie mit ihrer verzerrten Weltsicht
übereinstimmen. Wenn Sie das tun, wird ihre Abwehr nur noch
stärker . Sie sollten aber auch nicht zulassen, daß jemand Sie mit
Hilfe seines Abwehrsystems übervorteilt, denn das würde nur
wiederum seine Abwehr verstärken und ihn an der Illusion
seiner verzerrten Weltsicht festhalten lassen.
Sie werden feststellen, daß all diese typischen Abwehrmuster
überall zu finden sind, bei den Menschen in Ihrer Umgebung, in
Ihnen selbst und in Ihren nahen Beziehungen. Wahrscheinlich
benutzen sie unterschiedliche Abwehrmechanismen in unter­
schiedlichen Situationen. Sie werden feststellen, daß Sie und Ihre
Freunde eine Kombination dieser Mechanismen anwenden. Sie
können den prozentualen Anteil abschätzen, zum Beispiel drei­
ßig Prozent schizoid, zehn Prozent oral, fünf Prozent psychopa­
thisch, fünfzehn Prozent masochistisch und vierzig Prozent ri­
gide. Das zeigt Ihnen, in welchem Maß Sie die Hauptthemen jeder
Charakterstruktur in sich tragen.
Sie werden merken, daß in verschiedenen Lebensstufen unter­
schiedliche Charakterstrukturen in den Vordergrund treten. In
diesen Zeiten werden Sie die dazugehörige Abwehr am häufig­
sten gebrauchen. Nach einer Weile werden Sie es mit einem
anderen Thema der Charakterstruktur zu tun bekommen. Das ist
ganz normal. Im allgemeinen gebrauchen wir ein Leben lang
ziemlich dieselbe Abwehr, aber wir fallen allmählich viel seltener
darauf zurück und weniger massiv; die Struktur wird weicher, so
daß wir mehr von dem ausdrücken können, wer wir wirklich
sind. Es sei betont, daß diese Abwehrmechanismen von Männern
und Frauen gleichermaßen angewandt werden.

475
*"'
---1 Schema 15-1: Aspekte des Abwehrsystems derfünfCharakterstrukturen
0'>

I I I
Hauptthema Existenzangst Genährt werden Verrat Invasion und
Diebstahl I Authentizität:
Verleugnung des
wahren Selbst

Angst I Als Individuum Von nichts genug Loslassen und Kontrolliert Unvollkommen-
im menschlichen vertrauen werden; sich heit
Körper leben selbst verlieren

I I I I
Erfahrung Direkte Aggres- Mangel an Wurde Wurde ver- Leugnung der
sion Zuwendung; mißbraucht und einnahmt und psychologischen
verlassen werden verraten gedemütigt und spirituellen
Wirklichkeit
I I I
Abwehrhandlung I Verläßt Körper I Saugt Leben I Kontrolliert
andere
Gleichzeitig
fordernd und
Handelt angepaßt
statt authentisch
widerstrebend
I
Ergebnis der
Abwehr
I Schwacher
Körper
Unfähigkeit,
eigene Energie
nutzbar zu
Zieht Aggression
und Verrat an
Abhängigkeit;
kann zwischen
sich und anderen
Unfähig, das
eigene Selbst zu
erfahren; die
machen nicht unter- Welt ist falsch
scheiden
Beziehung zu Kann spirituelle Erlebt individua- Hat Angst, daß Die individuali- Keine Erfahrung
Wesenskern Einheit erfahren; lisierte Essenz als die Essenz sierte Essenz ist der individuali-
Angst vor indivi- ungenügend schlecht oder nicht von sierten Essenz -
dualisierter böse ist anderen differen- es gibt sie nicht
Essenz ziert

Menschliches Individualisie- Liebevolle Anderen Freiheit, das Das eigene Selbst


Bedürfnis rung; Annehmen Zuwendung zu vertrauen; Fehler eigene Selbst zu ins Leben
des Menschseins sich selbst; machen und sich fühlen und einbringen; das
wissen, daß dennoch sicher auszudrücken wirkliche Selbst
Selbst genügt fühlen fühlen

Spirituelles Erfahrung indivi- Erfahrung der Kernessenz Die Kernessenz Die vereinigende
Bedürfnis dualisierter individuellen erkennen und im Selbst als und die individu-
Essenz Essenz als uner- achten und den Eigenes elle Kernessenz
schöpfliehe höheren Willen erkennen und im eigenen Selbst
Quelle im von anderen Gott im eigenen erleben
Inneren Inneren wahr-
nehmen

Zeiterleben Universale Zeit; Hat nie genug Eilt in die Hat das Gefühl, Erlebt die Zeit als
unfähig, lineare Zeit Zukunft voraus der Fluß der Zeit ununterbro-
Zeit zu erleben würde ange- chenen, mechani-
oder in der physi- halten sehen Marsch
sehen Welt im nach vorne
Jetzt zu sein

*""
--.)
--.)
Das Abwehrsystem des schizoiden Charakters

Das Hauptthema der schizoiden Abwehr

Das Hauptthema derer, die eine schizoide Abwehr anwenden, ist


Existenzangst. Schizoide Charaktere haben wahrscheinlich viele
Leben mit physischem Schmerz und Traum durchlebt und viele
sind für ihre religiöse Einstellung zu Tode gefoltert worden.
Schizoide Charaktere haben auf Folter dadurch reagiert, daß sie
einen Weg gesucht haben, dem Körper zu entfliehen. Aufgrund
dieser Vergangenheit glauben sie jetzt, das Leben im physischen
Körper sei gefährlich und beängstigend. Sie kommen deswegen
auch nur widerstrebend auf die Erde. Sie wollen nicht viel Kon­
takt mit anderen Menschen. Sie erwarten Feindseligkeit und
werden Feindseligkeit erleben, egal wie die Menschen wirklich
sind. Sie sind schon auf diese Erfahrungen programmiert.
Wenn sich zum Beispiel die Mutter eines solchen Kindes über
etwas ärgert, das nichts mit dem Kind zu tun hat, und zufällig in
die Wiege schaut, dann erlebt das Baby den Ärger der Mutter, als
gälte er ihm, und fühlt sich bedroht. In Wirklichkeit war sie
vielleicht wütend auf den Tischler, der eine zu hohe Rechnung
gestellt hat.
Die Abwehrmuster.. die sich der schizoide Charakter zulegt,
werden seinen Glauben widerspiegeln, daß Menschen gefährlich
sind . Manche Eltern werden wütend aufihre Kinder, und manche
werden tätlich. Was aber letztlich die schizoide Charakterabwehr
prägt, ist die Art und Weise, wie das Kind die Realität erfährt,
nicht so sehr die gegebene Situation, obwohl sie gewöhnlich
Hand in Hand gehen.
Menschen mit einer schizoiden Charakterabwehr haben Angst
vor anderen Menschen und fürchten sich vor Kontakt. Die
Stränge des dritten und vierten Chakras zu den Eltern haben sich
nie gesund entwickelt, so daß sie kein Vorbild haben, wie man
sich mit Menschen verbindet. Solche Menschen haben Angst,
sich vollständig zu inkarnieren, das heißt, sie haben Angst,
Bewußtsein und Energie fest in ihrem physischen Körper zu
verankern.

478
Wie der schizoide Charakter Angst abwehrt

Die Abwehrhandlung des schizoiden Charakters besteht darin,


den physischen Körper zu verlassen. Sie haben einen Weg gefun­
den, das Energiebewußtsein zu spalten und dann zu verdrehen,
so daß ein großer Teil davon aus dem Scheitel entfliehen kann.
Der Ausgang ist meistens auf einer Seite des Kopfes oder am
Hinterkopf. Da sie das von frühester Kindheit an immer wieder
tun, manchmal sogar schon vor der Geburt, entstehen Verdre­
hungen im Energiekörper, der einseitig wird und nie eine starke
äußere Auragrenze entwickelt. Die Eihaut der siebten Ebene ist
sehr schwach.

Die negativen Wirkungen der schizoiden Abwehrhandlung

Als Ergebnis dieser Abwehrhandlungen erleben die schizoiden


Charaktere die physische Welt noch unsicherer. Es fällt ihnen
schwer, sich abzugrenzen, so daß andere leicht in ihr Feld
eindringen können. Ihr physischer Körper folgt der Verdrehung
im Energiefeld , so daß sie wahrscheinlich eine Verdrehung der
Wirbelsäule haben, die sie schwächt. Die unteren Ebenen ihres
Aurafeldes sind nur schwach entwickelt, so daß ihr Körper
schwach und empfindlich ist. Langfristig verschlimmert ihre
Abwehrhandlung also ihre Situation. Sie schafft Lebenserfahrun­
gen, die beweisen, daß das Leben im physischen Körper gefähr­
lich ist, weil sie so empfindsam und verletzlich sind. So fangen sie
sich in einem Teufelskreis.
Um die Inkarnation in die physische Welt zu vermeiden, vor
der sie Angst haben, verbringen Menschen mit schizoider Ab­
wehr so viel Zeit wie möglich in einem diffusen Zustand der
Einheit in spirituellen Sphären, in dem sie ihre Individualität
nicht erfahren. Wie wir schon sagten, dient uns das Leben in der
physischen Welt als Spiegel zur Selbstreflexion, so daß wir lernen
können, die individualisierte Göttlichkeit in uns zu erkennen.
Menschen mit schizoider Abwehr vermeiden den Individuations­
prozeß , durch den sie ihren Wesenskern erkennen können. Sie
wissen zwar, daß sie mit allem Existierenden eins sind, aber sie

479
Abb. 15-2: Die schizoide Abwehr

480
kennen den individualisierten Gott im Inneren nicht. Da sie so viel
Zeit in den höheren Sphären verbringen, ist ihr Verhältnis zur
Zeit von dort geprägt. Dort wird Zeit als gleichzeitige Zeit erlebt.
Schizoide Charaktere erleben deswegen nicht den gegenwärti­
gen Augenblick; auch erleben sie Zeit nicht als linear. Vielmehr
sind sie in der gesamten Zeit zu Hause. Das zu erfahren, fällt
ihnen nicht schwer. Abbildung 15-2 zeigt die schizoide energeti­
sche Abwehr des Rückzugs nach oben.

Wie man die schizoide Abwehr erkennt

Es ist leicht zu erkennen, ob jemand die schizoide Abwehr des


Rückzugs benutzt: die Augen sind leer. Ein solcher Mensch ist
nicht in seinem Körper. Sie können die Angst spüren, die ihn
umgibt. Vielleicht bemerken Sie eine Verdrehung in seiner Kör­
perhaltung.

Die menschlichen und spirituellen Bedürfnisse


von Menschen mit schizoider Abwehr

Solche Menschen müssen sich in der physischen Welt auf der


Erde sicher fühlen. Sie müssen auch lernen, wie sie mit Men­
schen in nahe Beziehungen treten können. Sie müssen lernen, im
gegenwärtigen Augenblick mit Vergangenheit und Zukunft zu
leben. Auf der spirituellen Ebene müssen sie wissen, daß es einen
Gott im Inneren gibt und daß dieser innere Gott das einzigartige
göttliche Wesen eines jeden Menschen ist.

Welche negative Reaktion haben Sie auf schizoide Abwehr?

Was tun Sie, wenn Sie mit einem schizoiden Charakter zusam­
men sind, der abdriftet? Werden Sie sauer, weil Sie keine Auf­
merksamkeit bekommen, und schicken noch mehr Energie in
seine Richtung? Falls Sie das tun, wird er noch mehr Angst
bekommen und sich noch weiter zurückziehen. Es wird das
nächste Mal noch schwerer sein, ihn oder sie zu erreichen.
Abbildung 1 5- 3 zeigt, was in Ihrem Feld geschehen könnte, wenn

481
Sie wütend werden und drücken, und wie der schizoide Charak­
ter auf Ärger oder Wut reagiert.
Reagieren Sie mit dem Gefühl der Verlassenheit und versuchen
die Person festzuhalten? Fangen Sie an zu ziehen und noch mehr
zu ziehen? Abbildung 1 5-4 zeigt, was Sie tun, wenn Sie klam­
mern und ziehen, und wie der schizoide Charakter darauf rea­
giert.
Gehen Sie in s Stop und unterbrechen Ihren Energiefluß? Wenn
Sie ins Stop gehen, sinken Sie dann ganz tief in sich hinein, so daß
der schizoide Charakter ganz weit weg ist und Sie ganz weit
innen? Fehlt Ihnen der Kontakt, wenn Sie das tun, oder bleiben
Sie einfach in Ihrem Stop und warten? Vielleicht mit der ungedul­
digen Forderung, der andere möge schleunigst zurückkommen?
Wie wir in Abbildung 1 5- 5 sehen, tut er das aber nicht.
Oder wählen Sie das Zulassen? Sie lassen einfach zu, was
passiert, tun so, als wäre nichts, und setzen Ihre Unterhaltung
fort, als würde Sie jemand hören, und verschwenden so Ihre Zeit.
Erreichen Sie Ihr Ziel? Ich bezweifle es.
Oder ziehen Sie sich auch zurück, so daß niemand mehr da ist,
der kommunizieren könnte? Abbildung 1 5-7 zeigt, was ist, wenn
beide weg sind.
Schizoide Charaktere benutzen oft Arroganz, um andere ein­
zuschüchtern und sie sich vom Leib zu halten. Sie machen deut­
lich, daß sie medialer oder spiritueller, also weiter entwickelt
sind als Sie. Wie reagieren Sie darauf? Glauben Sie auch, daß
»spirituell« oder »medial« gleichbedeutend ist mit »weiter ent­
wickelt«, daß Sie also besser sind, und ziehen sich deswegen
zurück? Oder macht es Sie ärgerlich, so daß Sie heftig werden?
Oder bleiben Sie so, wie Sie sind, und lassen sich nicht auf das
Spiel ein? Wenn Ihnen das gelingt, dann müssen Sie Ihr Energie­
feld verändern. Wenn Sie dem schizoiden Charakter helfen wol­
len, sich sicher zu fühlen und aus der Hab-acht-Stellung heraus­
zugehen, dann kommen Sie auf den Boden und beginnen Sie zu
kommunizieren, so daß Sie erreichen können, was immer Sie
miteinander vorhaben.

482
Abb. 15-3: Die schizoide Abwehr und eine Druckreaktion

483
Abb. 15-4: Die schizoide Abwehr und eine Zugreaktion

484
Abb. 15-5: Die schizoide Abwehr und eine Stopreaktion

485
Abb. 15-6: Die schizoide Abwehr und eine Zulaßreaktion

486
Abb. 15-7: Die schizoide Abwehr und eine Rückzugsreaktion

487
Wie Sie positiv und heilend auf schizoide Abwehr antworten
können

Abbildung 1 5-8 zeigt, wie Sie Ihr Energiefeld regulieren können,


damit sich Menschen mit schizoider Abwehr sicher fühlen. Es ist
eine bewußte Antwort, die den Zweck hat, beide aus der Angst
und der Abwehr herauszuholen und so bald wie möglich in die
Realität und den teilgenommenen Austausch zurückzubringen.
Wir werden verschiedene Kombinationen der drei Haupttypen
der Feldinteraktion benutzen (harmonische Interaktion, Bio­
ströme und Stränge) und die vier Modalitäten des Energieflusses
(drücken, ziehen, stoppen und zulassen), um für unseren Freund
mit der schizoiden Abwehr einen sicheren Raum zu schaffen.
Regel Nummer eins ist, die verletzliche Grenze nicht mit ir­
gendwelchen Bioplasmaströmen zu durchdringen. Stellen Sie
sich die siebte Ebene des Aurafeldes dieser Person wie eine
gesprungene Eisehaie vor. Das heißt, wenn Sie irgendwelche
Bioplasmaströme hinüberschicken, dann dringen sie einfach ein,
und er oder sie ist im Handumdrehen verschwunden. Zweitens
müssen Sie im Auge behalten, daß das Energiebewußtsein von
schizoiden Charakteren auf hohen Frequenzen in hohen Feld­
ebenen läuft und Sie deswegen Ihre Schwingung auf eine hohe
Frequenz anheben und durch harmonische Induktion vermitteln
müssen.
Das tun Sie, indem Sie Ihr Bewußtsein auf die höchste spiritu­
elle Realität richten, die Sie kennen. Bringen Sie sich in das
Erleben Ihrer höheren Spiritualität, indem Sie sich diesen Zu­
stand mit allen Sinnen vorstellen, ihn sehen, hören, riechen und
schmecken. Wenn Ihnen das gelingt, ohne Bioplasmaströme
auszusenden, dann wird sich der andere sicher fühlen. Sie ver­
hindern die Aussendung von Bioplasmaströmen, indem Sie Ihr
Bewußtsein sphärisch, das heißt in alle Richtungen gleichzeitig
ausbreiten. Spüren Sie die Eiform Ihres eigenen Feldes, seine
Schwingungen, die äußere Grenze, und bleiben Sie innerhalb
dieser Grenze. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht auf einen
einzelnen Gegenstand oder auf etwas außerhalb Ihres Feldes.
Vielleicht sollten Sie die Person nicht direkt anschauen und

488
Abb. 15-8: Die positiv-heilende Antwort aufdie schizoide Abwehr

489
zunächst Augenkontakt vermeiden, weil er bedrohlich wirken
könnte. Das ist okay. Haben Sie erst einmal Synchronizität herge­
stellt und durch harmonische Induktion Körper gefunden, dann
können Sie die Schwingungsfrequenz Ihres Feldes langsam sen­
ken. Bleiben Sie bei der harmonischen Induktion, um das Feld
des anderen zu beeinflussen. Zu diesem Zweck entspannen Sie
sich und gehen in einen ganz ruhigen Zustand. Auch der andere
fühlt sich dann ruhig. Stellen Sie sich vor, daß Sie auf weichem
Gras zwischen Bäumen gehen. Dadurch senkt sich Ihre Frequenz
auf eine ausgeglichene Erdfrequenz.
Die nächste Interaktion verlangt eine weit höhere Kontrolle
über Ihr Energiefeld; machen Sie sich also nichts daraus, wenn es
Ihnen nicht gelingt. Ich führe das für die Leser an, die über ein
hohes Maß an Aurakontrolle verfügen. Haben Sie ein Gefühl der
Sicherheit hergestellt, dann bitten Sie die Person um die Erlaub­
nis, sie berühren zu dürfen. Willigt sie ein, so bitten Sie sie
aufzustehen und die Knie leicht zu beugen. Legen Sie Ihre rechte
Hand auf die Rückseite des zweiten Chakras. Achten Sie darauf,
daß eine ruhige Schwingung aus Ihrer Hand kommt und Sie keine
Bioplasmaströme aussenden. Dann lassen Sie bewußt und sehr
vorsichtig einen Bioplasmastrom aus Ihrer Hand fließen, den Sie
durch die Mitte des Körpers in die Erde hineinschicken. Ist das
geschehen, dann schaffen Sie Strangverbindungen zwischen
dem Herzchakra und dem dritten Chakra. Diese Stränge müssen
aus dem Zentrum Ihrer Chakras kommen und tief in die Chakras
des anderen einsinken, weil er oder sie nicht weiß, wie man
Verbindung herstellt.

Die Wirkung einer positiven, heilenden Interaktion

Wenn Ihnen einiges von dem oben Gesagten gelingt, dann helfen
Sie diesem Menschen sehr, sich in Beziehungen sicherer zu
fühlen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, daß jemand mit
einer schizoiden Abwehr höchstwahrscheinlich nie Sicherheit in
menschlichen Interaktionen erlebt hat und auch nicht die Ver­
bundenheit, die Menschen spüren, bei denen die Stränge des
Herzchakras und des dritten Chakras intakt sind.

490
Für schizoide Charaktere ist es entscheidend zu lernen, Bin­
dungen in Beziehungen einzugehen, weil sie nur durch Bezie­
hungen ihr tiefstes spirituelles Bedürfnis befriedigen können,
nämlich ihre eigene Individualität als göttlich zu erleben. Sie
erleben Gott im Zustand des Einsseins, aber nicht im individuali­
sierten Zustand. Sie müssen den individualisierten Gott im Inne­
ren finden. Sie können das nur in der Kommunikation mit ande­
ren Menschen lernen. Es wird äußerst hilfreich für sie sein, wenn
Sie mit Ihrem Aurafeld einen sicheren Raum für sie schaffen!
Wenn also der Mensch, den Sie lieben, das nächste Mal abdrif­
tet, dann ist es okay, wenn Sie so reagieren wie immer. Wahr­
scheinlich kommt die Reaktion so schnell, daß Sie sie gar nicht
verhindern können. Aber sobald es Ihnen bewußt wird, erinnern
Sie sich daran, daß die Ursache Angst ist - sowohl die Attacke
Ihres Freundes wie Ihre eigene Reaktion. Lassen Sie die Knie
locker, erden Sie sich, atmen Sie tief durch und beginnen Sie das
zu tun, was in Abbildung 15-8 dargestellt ist. Ihr Freund oder Ihre
Freundin wird zurückkommen, und Sie werden wieder miteinan­
der kommunizieren! Zuerst wird das sehr schwer sein, weil Sie
wahrscheinlich beide automatisch in Ihre Charakterabwehr rut­
schen. Aber je mehr Sie üben, um so leichter wird es; anstatt Ihre
wertvolle Zeit und Energie mit Abwehr zu verschwenden, wer­
den Sie das Leben erfüllter und reicher erleben.

Wie Sie sich selbst aus schizoider Abwehr befreien können

Falls Sie feststellen, daß Sie selbst irgendwo in der Stratosphäre


herumschweben, dann ist der erste Schritt, sich dessen bewußt
zu werden. Machen Sie sich klar, daß Sie dort draußen sind, weil
Sie Angst haben. Um keine Angst zu haben, müssen Sie verän­
dern, was Sie tun. Lassen Sie die Knie locker und atmen Sie tief
durch. Schließen Sie aufkeinen Fall die Augen. Während die Knie
leicht gebeugt bleiben, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den
Scheitelpunkt Ihres Kopfes und gehen von dort mit dem Bewußt­
sein hinunter durch das Gesicht, den Hals, die Brust und so
weiter, bis zu den Füßen und von dort tief in die Erde hinein.
Wiederholen Sie das Mantra: »Ich bin sicher. Ich bin hier.« Wenn

491
Sie die Erde sicher unter Ihren Füßen fühlen, dann versuchen Sie
den Menschen zu spüren, der Ihnen gegenüber ist. Falls er oder
sie warm und- freundlich erscheint und versucht, Sie zu errei­
chen, dann gehen Sie darauf ein. Versuchen Sie, Ihr Herz und
Ihren Solarplexus zu öffnen und lassen Sie zu, daß eine warme,
menschliche Verbindung entsteht.

Das Abwehrsystem des oralen Charakters

Das Hauptthema der oralen Abwehr

Das Hauptthema eines Mannes oder einer Frau mit oraler Cha­
rakterabwehr ist ein Mangel an liebevoller, nährender Zuwen­
dung. Orale Charaktere haben viele Leben durchlebt, in denen es
nicht genug für alle gab. Sie haben wahrscheinlich Hungersnot
erlebt, sind vielleicht sogar verhungert und mußten schreckliche
Entscheidungen treffen, wer das wenige bekam, das da war.
Orale Charaktere hatten nie die Erfahrung, vollständig erfüllt zu
sein, und sie fürchten, daß sie nie genug bekommen.
Weil orale Charaktere in dieses Leben gekommen sind, um
diesen Glauben zu heilen, werden sie Kindheitsumstände anzie­
hen, die diesen Glauben erhärten und dem Selbst als Thema
präsentieren. Sie erleben sehr früh Verlassenheit und fürchten,
daß es wieder geschehen wird. Üblicherweise sind es die Eltern,
die sie vernachlässigen oder verlassen; dabei ist nicht so wichtig,
wie es wirklich war, sondern wie es erlebt wurde.
Das klassische Beispiel für die Entstehung oraler Charakterab­
wehr ist die Mutter, die keine Zeit hat, ausreichend lange zu
stillen. Wenn das Baby von der Brust genommen wird, bevor es
satt ist, dann macht es nicht die Erfahrung satter Befriedigung bis
zu dem Punkt, wo es selbst losläßt. Beim Saugen verschmilzt das
Baby mit der Mutter. Es ist fast so, als wäre es wieder in der
Gebärmutter. In dieser Verschmelzung erlebt sich das Baby als
Mutter. Es erlebt die Mutter als Gott und das Selbst als Gott, Gott
als die Mutter. Das Wesen der Mutter, Gottes und des B abys sind
eins. Damit das Baby seine eigene Essenz fühlen kann, muß es

492
mit der Essenz von Mutter/Gott gefüllt sein. Das Baby muß satt
werden, um dann, aus eigenem Antrieb, in die Individuation zu
gehen und seine eigene göttliche Essenz zu erfahren. Dies lernt
das Baby, indem es beim Stillen satt wird.
Wenn die Mutter Schwierigkeiten beim Stillen hat oder sie das
Baby abnimmt, bevor es satt ist, wenn sie es eilig hat, ungeduldig
ist und möchte, daß das Baby endlich fertig wird, dann verläßt sie
den Säugling im Grunde. Wenn sich das häufig wiederholt, trinkt
das B aby aus Nervosität schlecht, und ein Teufelskreis entsteht.
Im Laufe der Zeit lernt das Kind, die Mutter zu verlassen, bevor
sie das Kind verläßt, aber in der Zwischenzeit wird das Kind um
die Erfahrung gebracht, ganz mit der Essenz der Mutter zu
verschmelzen und dann seine Individualität in der eigenen Es­
senz zu erleben. Es wächst ohne klare, volle Erfahrung seiner
eigenen Essenz auf, der inneren Quelle des Göttlichen. Diese wird
vielmehr als schwach und ungenügend erlebt.
Solche Babys haben das Gefühl, ihre Eltern würden Energie
von ihnen absaugen. Wahrscheinlich haben sie das tatsächlich
getan. Leider hat die Mutter oder haben sogar beide Eltern die
Stränge des dritten Chakras benutzt, um selbst genährt zu wer­
den, anstatt zu nähren. Die Eltern haben außerdem durch Bio­
plasmaströme Energie abgesaugt. Sie haben nie gelernt, wie sie
sich tief mit der Erde verbinden können.

Wie der orale Charakter Angst abwehrt

Die Abwehrreaktion des oralen Charakters besteht deswegen


darin, Energie von anderen zu saugen. Das geschieht unbewußt
auf dreierlei Weise: durch den Versuch, Stränge des dritten
Chakras mit dem anderen zu verbinden, um Energie zu saugen,
so wie es die Eltern taten; durch den Versuch, über Bioplasma­
sträme Energie zu saugen, die über Augenkontakt hergestellt
werden, den »Staubsaugerblick« ; oder durch lange, langweilige
Unterhaltungen mit leiser Stimme. Der andere sendet dann Bio­
plasmaströme aus, um deutlich zu hören. Die Person redet weiter
leise und saugt so Energie. Abbildung 15-9 zeigt die orale Abwehr
durch Saugen.

493
Abb. ]5-9: Die oraleAbwehr

494
Die negativen Wirkungen der oralen Abwehrhandlung

Das Ergebnis dieser Abwehrhandlungen ist, daß diejenigen, die


sie benutzen, in der physischen Welt noch weniger nährende
Zuwendung finden. Menschen mit dieser Abwehr verweigern
selbst Zuwendung, ohne es zu wissen. Da sie ihr Energiesystem
benutzen, um von anderen Energie zu saugen, entwickeln sich
ihre Chakras nie zur vollen Größe , so daß ihr Feld ganz natürlich
mit Energie gefüllt wäre. Sie suchen Erfüllung von außen anstatt
durch ihre Chakras und ihre innere Quelle. Entweder können sie
mit der inneren Quelle nicht in Kontakt kommen, oder sie er­
scheint ihnen zu schwach. So bleibt ihr Feld ständig schwach und
abhängig von vorverdauter Energie von anderen und schafft eine
negative Feedbackschlaufe, in der sie nie genug bekommen und
von anderer Leute Energie abhängig sind. Das Ergebnis ist, daß
andere Menschen nicht gerne mit oralen Charakteren zu tun
haben, so daß sie sich wiederum im Stich gelassen fühlen. So
beweist ihnen ihre Lebenserfahrung, daß sie nie genug bekom­
men. Sie sind in einem Teufelskreis gefangen.

Wie man die orale Abwehr erkennt

Es ist leicht zu erkennen, wann jemand die orale Abwehr benutzt:


Die Person gibt sich hilflos und verlangt, daß Sie etwas für sie tun
oder für sie sorgen sollen, obwohl sie das als Erwachsene durch­
aus selbst könnte. Sie spricht so leise, daß Sie sie nicht richtig
verstehen können, und sucht Augenkontakt Aber was Sie in den
Augen sehen, ist ein hilfloses Flehen: »Bitte tu es für mich. Bitte
sorge für mich« anstatt einen erwachsenen Austausch von Geben
und Nehmen.

Die mep.schlichen und spirituellen Bedürfnisse


von Menschen mit oraler Abwehr

Solche Menschen brauchen die Erfahrung, vollständig erfüllt zu


sein, ganz satt zu werden und sich die eigenen Bedürfnisse selbst
zu erfüllen. Sie müssen die ganze Kraft ihrer Lebensquelle erle­
ben, die in ihrem Wesenskern liegt.

495
Welche negative Reaktion haben Sie auf orale Abwehr?

Betrachten wir wieder die Hauptreaktionsweisen unter den vier


Aspekten des Energieflusses: drücken, ziehen, stoppen und zu­
lassen.
Was tun Sie, wenn Sie mit Menschen zu tun haben, die sich
hilflos zeigen und nehmen und nehmen und nehmen und nichts
zurückgeben? Werden Sie ärgerlich, weil sie Energie saugen, und
versuchen sie mit einem negativen Energiestoß zu stoppen?
Werden Sie wütend, beleidigend oder herabsetzend und attackie­
ren sie mit Energie? Dadurch fühlt sich der andere noch schlech­
ter. Er wird vielleicht zusammenbrechen und erst recht hilflos
sein. Sie werden das nächste Mal noch schwerer an die Person
herankommen. Abbildung 1 5- 1 0 zeigt, was in Ihrem Feld passie­
ren könnte, wenn Sie wütend werden und den anderen bedrän­
gen, und wie orale Charaktere auf Wut reagieren.
Reagieren Sie mit dem Gefühl, vernachlässigt zu werden, und
klammern sich fest? Fangen Sie auch an, am anderen zu ziehen?
Falls Sie das tun, wird der andere entweder stärken ziehen und
Sie aussaugen oder er wird zusammenbrechen. Was tun Sie
dann? Noch stärker ziehen? Abbildung 1 5 - 1 1 zeigt, was Sie tun,
wenn Sie klammern und ziehen, und wie der orale Chp,rakter
darauf reagiert.
Unterbrechen Sie Ihren Energiefluß, so daß der andere keine
Energie von Ihnen bekommen kann? Falls Sie ins Stop gehen,
sinken Sie dann tief in sich hinein, so daß der orale Charakter
dort draußen versucht, Sie zu erreichen und zu saugen, aber Sie
haben sich nach innen verkrochen? Fehlt Ihnen der andere,
wenn Sie das tun? Oder bleiben Sie im Stop und warten darauf,
daß der andere aufhört zu saugen - vielleicht mit einer ungedul­
digen Forderung, daß er endlich geben soll? Er wird es nicht tun.
Gehen Sie ins Energiestop, damit niemand mehr saugen kann?
Hören Sie auf zuzuhören und wenden sich ab? Was beim Stop
geschieht, sehen Sie in Abbildung 1 5 - 1 2 .
Lassen Sie einfach zu, was geschieht, tun s o , als wäre nichts,
und setzen die Unterhaltung fort, als ginge es um das, was an der
Oberfläche abläuft? Werden Sie dabei müde? Reagieren Sie mit

496
Fürsorglichkeit? Lassen Sie zu, daß die Person ihre Stränge des
dritten Chakras bei Ihnen festmacht, um Energie zu saugen?
Wenn das der Fall ist, dann werden Sie es wahrscheinlich spüren.
Lassen Sie viel Energie über Ihre Bioplasmaströme in sie hinein­
laufen, so wie es der andere von Ihnen will und Sie entsprechend
manipuliert? Lehnen Sie sich nach vorne, um den anderen besser
zu hören, weil Sie doch so fürsorglich sind? Lassen Sie ihn oder
sie mit dem hilflosen Staubsaugerblick Energie saugen und geben
so Ihr Einverständnis, daß der andere sich nicht selbst helfen
kann, Sie aber sehr viel zu geben haben? Gibt Ihnen das einen
Kick? Hilft es dem anderen? Nicht wirklich - es erlaubt ihm nur,
so zu bleiben, wie er seit seiner frühen Kindheit ist. Das ist keine
Lösung. Abbildung 1 5 - 1 3 zeigt die Fürsorgereaktion auf die orale
Abwehr.
Reagieren Sie, indem Sie der Person aus dem Weg gehen und
sie verlassen? Oder ziehen Sie Ihre ganze Energie zurück, so daß
es nichts mehr zu saugen gibt? Der orale Charakter erlebt da­
durch wieder Verlassenheit. Er wird entweder noch mehr saugen
oder zusammenbrechen und aufgeben und eine Bestätigung für
seine schlimmsten Ängste bekommen. Abbildung 1 5- 1 4 zeigt
diese Kombination von Abwehrmechanismen.

497
Abb. 15-10: Die orale Abwehr und eine Druckreaktion

498
Abb. 15- 1 1 : Die orale Abwehr und eine Zugreaktion

499
Abb. 15-12: Die orale Abwehr und eine Stopreaktion

500
Abb. 15-13: Die orale Abwehr und eine Zulaßreaktion

501
Abb. 15-14: Die orale Abwehr und eine Rückzugsreaktion

502
Abb. 15-15: Die positiv-heilende Antwort aufdie orale Abwehr

503
Wie Sie positiv und heilend auf die orale Abwehr antworten
können?

Abbildung 1 5 - 1 5 zeigt, wie Sie Ihr Energiefeld so regulieren


können, daß sich Menschen mit einer oralen Abwehr in der
Interaktion mit Ihnen sicher fühlen, das Erlebnis haben, wirklich
satt zu werden, und gezeigt bekommen, wie sie sich selbst satt
machen können.
Regel Nummer eins ist, nicht zuzulassen, daß Menschen mit
oraler Abwehr auf gewohnte Weise Energie saugen. Sie müssen
deswegen vermeiden, daß Sie den Strang des dritten Chakras mit
dem Ihren verbinden. Das tun Sie, indem Sie sich der Person
nicht direkt gegenüber stellen. Stellen Sie sich neben sie und
visualisieren Sie einen starken Schirm über Ihrem dritten Cha­
kra, der die Strangverbindung verhindert. Nehmen Sie keinen
Augenkontakt auf und lassen Sie sich nicht ungewollt dazu brin­
gen, Bioplasmaströme auszusenden. Es ist jedoch heilsam, wenn
Sie das Aurafeld von Menschen mit oraler Abwehr mit Hilfe von
Bioplasmaströmen auffüllen. Das geht recht einfach: Entspannen
Sie sich und stellen Sie sich schöne farbige Bioplasmaströme vor,
die von Ihren Händen zum dritten Chakra der anderen Person
fließen, und zwar ohne Berührung. Ermutigen Sie den anderen
dabei, fest auf seinen eigenen Beinen zu stehen, indem Sie ihm
sagen, daß er oder sie starke Beine hat und eine starke innere
Lebensquelle. Sagen Sie der Person, daß sie dazu fähig ist. Auf
diese Weise ermöglichen Sie ihr die Erfahrung, erfüllt zu werden,
ohne die gewohnte Abwehr zu verstärken, die sie auf einem zu
niedrigen Energiepegel hält.
Jetzt werden Sie es mit einem anderen Problem zu tun bekom­
men. Menschen mit oraler Abwehr nehmen Energie hauptsäch­
lich durch kontrolliertes Saugen auf. Dadurch kontrollieren sie,
wie die Energie in ihr Feld eingespeist wird. Bekommen sie
Energie außerhalb dieses kontrollierten Zugangs, dann machen
sie dicht und können kaum mehr etwas aufnehmen. Nach einer
Weile lassen sie ein wenig herein. Dann meinen sie, daß es nicht
genug sei oder zu langsam gehe, und gehen wieder ins Stop. Das
heißt, sie weisen Sie zurück, bevor sie selbst zurückgewiesen

504
werden können. Natürlich lassen sie Sie damit im Stich. Dieses
Hin und Her setzt sich während des Auffüllens fort, so daß es
lange dauern kann. Sobald sie frustriert sind, machen sie wieder
zu, und es dauert noch länger. Sie gehen in einen Kampf, in dem
die Zeit ihr Feind ist. In diesem Kampf haben sie niemals genug
Zeit für sich selbst. Das fordert von Ihnen dazubleiben, für sie da
zu sein und den Auffüllprozeß bis zu Ende fortzusetzen.
Ist das Feld einer solchen Person gut aufgeladen, dann richten
Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, die Energie im Inneren des
Feldes tief in die Erde hineinzusenken, damit eine starke Verbin­
dung zur Erde entsteht. Stellen Sie sich vor, daß sich das erste
Chakra der Person öffnet, so daß sie mehr Energie von der Erde
aufnehmen kann. Das ist nicht schwer, wenn Sie mit Ihren
Bioplasmaströmen in Kontakt bleiben. Es ist hilfreich, wenn Sie
den Körperteil anschauen, auf den Sie sich konzentrieren. Falls
es der Person gelingt, sich zu erden, dann wird die Energie
automatisch in ihren Körper strömen wie ein artesischer Brun­
nen. Sie braucht sie dann nicht mehr in sich hineinzusaugen.
Wenn das geschehen ist, dann bee�den Sie Ihre Auffüllaktion und
lösen Sie den energetischen Kontakt, so daß sich die Person selbst
auffüllen kann.

Die Wirkung einer positiven, heilenden Interaktion

Falls es Ihnen gelingt, einen Teil der oben beschriebenen Interak­


tion tatsächlich zu vollziehen, dann haben Sie Ihrem Freund oder
Ihrer Freundin mit der oralen Charakterstruktur sehr dabei
geholfen, einen Weg zu finden, sich selbst zu füllen und zu
nähren. Das ist sehr wichtig, denn Menschen mit dieser Struktur
stellen im Laufe der Arbeit fest, daß unter ihrer Angst, nicht
genug zu bekommen, der Glaube verborgen ist, nicht genug zu
sein. In früher Kindheit sind sie zu der Überzeugung gelangt, daß
ihre Essenz nicht genügt. Zu lernen, sich selbst zu füllen, ist
identisch mit der Anerkennung, daß sie genug sind. Wenn sie das
tun, dann lernen sie, Beziehungen einzugehen, ohne in Saugen
zu verfallen. In ihren Beziehungen wird es zu einem gesunden
Austausch von Energie zwischen zwei ebenbürtigen Menschen

505
kommen. Ihre Beziehung zur Zeit wird sich verändern. Zeit wird
nicht mehr etwas sein, gegen das man kämpfen muß , um mehr zu
bekommen. Statt dessen wird viel Zeit da sein, um zu leben.
Auf der spirituellen Ebene besteht ihre Aufgabe darin, den
individuellen Gott im Inneren zu finden. Nur in Beziehung kön­
nen sie erkennen, daß ihr göttlicher Kern so strahlend und voll ist
wie der von irgendeinem anderen. Durch Beziehung lernen sie,
daß die Quelle des Lebens die zeitlose Essenz im Innern ist.
Wenn Sie das nächste Mal feststellen, daß der Mensch mit der
oralen Charakterstruktur, mit dem Sie verbunden sind, sich
hilflos gibt oder Energie saugt, dann erinnern Sie sich daran, daß
es ein Ausdruck von Angst ist - Angst davor, nicht zu genügen.
Ein solcher Mensch glaubt, daß seine Essenz nicht genügt. Falls
Sie auf die Angst reagieren, ist das okay. Sobald Sie aber merken,
daß Sie das Saugen oder die Hilflosigkeit abwehren, atmen Sie
tief durch und konzentrieren Sie sich darauf, sich zu entspannen.
Lassen Sie die Knie locker, verbinden Sie sich mit der Erde,
zentrieren Sie sich und atmen Sie. Helfen ist gefordert - und ich
bin sicher, daß Sie es können!

Wie Sie sich selbst aus oraler Abwehr befreien können

Wenn Sie merken, daß Sie sich hilflos fühlen oder versuchen,
jemand anderen zu veranlassen, etwas für Sie zu tun, atmen Sie
tief durch und entspannen Sie sich. Sagen Sie sich, daß Sie alle
Zeit der Welt haben. Stehen Sie auf, lassen Sie die Knie locker und
erden Sie sich. Richten Sie Ihre gesammelte Aufmerksamkeit auf
Ihren Wesenskern. Hier ist die Quelle von allem, was Sie je
brauchen. Sie sind nicht hilflos. Alles steht Ihnen offen. Sie sind
Gott. Wiederholen Sie das Mantra: »Ich bin genug. I ch bin
genug.«

506
Das Abwehrsystem des psychopathischen
Charakters

Das Hauptthema der psychopathischen Abwehr

Verrat ist das Hauptthema von Menschen mit einer psychopathi­


schen Charakterabwehr. Sie waren wahrscheinlich in vielen
Leben Krieger, die für eine große Sache gekämpft haben . Sie
haben auf der persönlichen Ebene große Opfer gebracht, haben
gekämpft und gewonnen. Sie wußten, daß sie für ein gerechtes
Ziel kämpften, sie wußten, daß sie im Recht und gut waren, und
waren deswegen fähig zu gewinnen. Die gute Sache machte sie
gut und den Feind schlecht. Aber zuletzt wurden sie verraten,
gestürzt und vielleicht von denen getötet, denen sie am meisten
vertrauten. Warum? Weil Gewinnen einen Feind erfordert. Wenn
einer recht hat, dann hat ein anderer unrecht. Sie sind immer
noch gut im Gewinnen.
Ein Land zu regieren, verlangt andere Führungsqualitäten. Es
verlangt Teamarbeit und Kooperation auf der Grundlage, daß
alle gut sind und sehr viele recht haben, nicht nur der Führer.
Menschen mit einer psychopathischen Struktur haben es nie
geschafft, die Grenze vom Krieger zum König oder zur Königin zu
überschreiten. Psychopathische Charaktere sind immer noch
Krieger, die einen Krieg gewinnen wollen, den es gar nicht mehr
gibt. Tief in ihrem Inneren trauen sie niemandem mehr. Jeder ist
letztlich ihr Feind, selbst die nächsten Menschen. Für sie ist das
Leben ein Kampfplatz.
Die Familie, in die der psychopathische Charakter hineingebo­
ren wird, ist der nächste Kampfplatz. Die Menschen, die ihm am
nächsten stehen, werden die nächsten Verräter. Sie haben in
vielen Leben Verrat erfahren. Jetzt werden sie in sehr jungen
Jahren von einem der Eltern oder beiden betrogen. In früher
Kindheit war es sehr wichtig, zu gewinnen. Jemand, normaler­
weise ein Elternteil, mußte unbedingt recht haben und gewinnen.
Der Gewinner war gut, der Verlierer schlecht. Meistens hatte der
gegengeschlechtliche Elternteil Schwierigkeiten mit dem Ehe­
partner und übertrug viele der Bedürfnisse, die eigentlich vom

507
Partner hätten erfüllt werden müssen, auf das Kind. Der betref­
fende Elternteil benutzte Verführung, um das Kind zu kontrollie­
ren. Das Kind wurde zu Mamas »kleinem Mann« oder zu »Papas
Süßer« und bekam unterschwellig mitgeteilt, wieviel besser es
war als der andere Elternteil. Der gleichgeschlechtliche Elternteil
war schlecht und das Kind war gut. Dem Kind wurde Verantwor­
tung übertragen, die seinem Alter nicht entsprach , und es sollte
schnell erwachsen werden. Solche Kinder schenkten ihr Herz
dem gegengeschlechtlichen Elternteil, ohne daß Sex im Spiel
war.
Natürlich brach mit dem Erwachen der Sexualität in der Puber­
tät die Hölle aus. Der gegengeschlechtliche Elternteil war fürch­
terlich eifersüchtig auf jeden Verehrer. Das Kind sollte keine
sexuellen Gefühle haben und nur den Vater beziehungsweise die
Mutter lieben. Das führt dazu, daß es für den psychopathischen
Charakter heute sehr bedrohlich ist, Sexualität und Herz zu
verbinden. Es bedeutet, die geliebte Mutter oder den geliebten
Vater zu verraten und selbst schlecht zu sein. Es besteht große
Verletzlichkeit in diesem Bereich. Der Mensch mit psychopathi­
scher Struktur hat Angst vor gleichgeschlechtlichen Beziehun­
gen, weil sie ihn an den gleichgeschlechtlichen Elternteil erin­
nern. Natürlich sind die eigentlichen Verräter die Eltern, die ihr
Kind benutzen, um Bedürfnisse zu erfüllen, die ihr Ehepartner
hätte erfüllen müssen, mit dem sie aber die Probleme nicht lösen
konnten. Wieder einmal kämpft der Mensch mit psychopathi­
scher Abwehr also für eine gute Sache (den »guten« Elternteil mit
dem anderen Geschlecht gegen den »schlechten« Elternteil mit
demselben Geschlecht) und glaubt zu gewinnen (die Liebe des
»guten« Elternteils). Zuletzt wird er aber doch von dem Elternteil
verraten, für den er kämpft, weil er entweder bei seinem Ehe­
partner bleibt oder eine neue Beziehung eingeht.
Diese Menschen tragen also sehr viel Angst in sich und sehen
das Leben als Kampfplatz, in dem sie gezwungen sind zu kämp­
fen. Sie haben Angst, von ihren engsten Freunden verraten zu
werden, und fürchten sich deswegen vor ihnen. Sie fürchten sich
davor, unter der schweren Last, die sie tragen müssen, zusam­
menzubrechen.

508
Wie der psychopathische Charakter Angst abwehrt

Der psychopathische Charakter wehrt Angst dadurch ab, daß er


seine Energie nach oben zieht und nach oben ausdehnt; er will
größer sein und schneller erwachsen werden, damit er die Ver­
antwortung eines Erwachsenen tragen kann. Dadurch verliert er
seine Erdung und fühlt sich unsicher. Das Energiefeld ist in der
oberen Hälfte viel stärker aufgeladen als in der unteren. Um diese
Verschiebung aufrechterhalten zu können, drückt er Energie auf
die Rückseite des Körpers, um seine Willenskraft zu erhöhen. Da
die Herzensbande zum gegengeschlechtlichen Elternteil mit Ver­
rat befleckt sind, hat er Angst, eine Herzensbindung zu einer
Frau oder einem Mann einzugehen.
Da das Leben darin besteht, für eine gute Sache zu kämpfen,
begegnen psychopathische Charaktere dem Leben eher aggres­
siv. Weil sie glauben, die Welt würde sie angreifen, geht ihr
Energiestrom zum Willen an der Rückseite des Körpers, dann
nach oben über den Kopf auf den vermeintlichen Aggressor. Die
Energie ist gewaltsam und scharf und sagt: »Du bist der Böse.«
Abbildung 1 5 - 1 6 zeigt die psychopathische Charakterabwehr.

Die negativen Wirkungen der psychopathischen


Charakterabwehr

Durch diese Abwehrhandlungen fühlt sich die Welt für psychopa­


thische Charaktere noch unsicherer an. Eigentlich sind sie selbst
die Aggressoren, aber sie wissen es nicht. Ihr eigenes aggressives
Verhalten fällt auf sie zurück, wohin sie sich auch wenden. Sie
müssen ständig kämpfen und fühlen sich betrogen, weil sie mit
ihren engsten Freunden in Streit geraten. Ihr Energiefeld ist nicht
geerdet, sie sind nicht in Kontakt mit der Lebenskraft der Erd­
energien und fühlen sich deswegen schwach und ohne Unterstüt­
zung. Indem sie ihre Energie nach oben verlagern und damit vom
ersten und zweiten Chakra abziehen, laufen sie Gefahr, daß
»ihnen der Teppich unter den Füßen weggezogen wird«.
Sie haben Probleme mit der Sexualität, weil das zweite Chakra
zu wenig geladen ist. Sie sind verführerisch, aber Verführung

509
Abb. 15-16: Die psychopathische Abwehr

510
führt nicht zu langfristigen Beziehungen, weil Herz und Sexuali­
tät nicht zusammenarbeiten. Falls sie doch Herzensbindungen
eingehen, dann sind sie auf Betrug programmiert. Der Mann
erwartet, daß ihn die Frau betrügt; die Frau erwartet, daß sie der
Mann betrügt. Jeder inszeniert so den Betrug des anderen oder
betrügt zuerst selbst.
Je bewußter ihnen ihre Lebenserfahrung wird, um so mehr
verfangen sie sich in dem Kampf zu gewinnen, um zu beweisen,
daß sie gut sind. Sie sehen die Welt entweder gut oder schlecht
und haben Angst, daß sie die Schlechten sein könnten. Wenn sie
gewinnen, sind sie gut; wenn sie verlieren, ist das der Beweis,
daß sie schlecht sind. Deswegen suchen sie immer nach Kämp­
fen, in denen sie gewinnen können, so daß sie sich gut fühlen,
und glauben, die Welt wollte ihnen beweisen, daß sie schlecht
sind. Aber wirklich gewinnen tun sie nie, denn alles ist eine Pro­
jektion!
Sie nehmen mehr auf sich, als sie tragen können, was ihnen
schon in früher Kindheit beigebracht wurde. Sie nehmen eine
schwere Last auf die Schultern, opfern persönliche Bedürfnisse,
drängen nach vorne, um dann auf irgendeinen Verrat zu stoßen,
der sie zusammensacken läßt. Sie arbeiten mehr und überneh­
men mehr Verantwortung, als gesund ist, weil sie auf diese Weise
andere kontrollieren können. Sie glauben, sie müßten ihre Umge­
bung kontrollieren, um zu überleben. Körperlich sind sie mei­
stens gesund und arbeiten bis zum Zusammenbruch, möglicher­
weise bis zum Herzinfarkt, je nachdem, wie sehr die Herzstränge
durch die Erfahrung von Verrat und Betrug beschädigt sind. Sie
haben vielleicht Rücken- oder Gelenkprobleme, weil sie so
schwere Lasten auf sich nehmen.
Menschen mit psychopathischer Abwehr eilen ihrer Zeit vor­
aus. Sie haben nie genug Zeit, all das zu tun, was getan werden
muß. Sie halten nicht inne, leben nicht im Augenblick, sondern
leben in einer Zukunft, die nie kommt. Sie erleben ihre eigene
Essenz als Wahrheit, und wenn sie sich für eine Sache engagie­
ren, dann erfahren sie dadurch das vereinigende Prinzip. Aber
weder erfahren sie noch trauen sie der göttlichen Individualität in
anderen.

511
Diese Menschen glauben irrtümlich, ihre Lebensaufgabe be­
stünde darin, für eine große Sache zu kämpfen. Später werden
wir sehen, warum das nicht so ist.

Wie man die psychopathische Abwehr erkennt

Die psychopathische Abwehr ist am besten daran zu erkennen,


daß jemand versucht, Sie in einen Streit zu verwickeln und dann
zu beweisen, daß Sie unrecht haben, und nicht nur das: Es wird
impliziert, daß Sie schlecht sind, wenn Sie unrecht haben. Psy­
chopathische Charaktere helfen Ihnen gerne bei Ihrem Problem,
aber sie selbst haben keine Probleme. (Hätten sie eins, dann
wären sie schlecht. Und schlecht ist nicht nur schlecht, sondern
böse .) Falls Sie Heiler/in sind, dürfen Sie gerne mit ihnen arbei­
ten, damit Sie Ihr Handwerk besser lernen. Dazu äußern sie
gerne Kritik.

Die menschlichen und spirituellen Bedürfnisse


von Menschen mit psychopathischer Abwehr

Vergessen Sie nicht: all das ist nur eine Maske, und darunter
verbirgt sich ein extremes Gefühl der Bedrohung. Menschen, die
sich der psychopathischen Abwehr bedienen, müssen von der
Bedrohung frei werden und sich sicher fühlen. Sie müssen ler­
nen, sich auch ohne Kontrolle über andere sicher zu fühlen, sich
selbst und anderen zu vertrauen. Sie müssen erkennen, daß die
Erde kein Kampfplatz ist, vielmehr ein Ort zum Austausch mit
anderen, wo die anderen das eigene Selbst reflektieren. Sie
müssen den Kampf aufgeben und die Last abladen, müssen
aufhören, in die Zukunft vorauszueilen. Sie müssen lernen, sich
dem göttlichen Ausdruck des Universums hinzugeben, dem Le­
ben auf der Erde, wie es sich im Augenblick entfaltet. Sie müssen
die Unvollkommenheit des Menschseins annehmen und im
Menschsein Sicherheit finden. Sie müssen sich Fehler erlauben
können und sich dennoch gut und sicher fühlen. Dadurch werden
sie das Göttliche in anderen erkennen.

512
Welche negative Reaktion haben Sie auf psychopathische
Abwehr?

Wir wollen wieder die Hauptreaktionsweisen auf psychopathi­


sche Abwehr unter dem Aspekt der verschiedenen Arten des
Energieflusses erforschen, nämlich drücken, ziehen, stoppen,
zulassen und zurückziehen.
Was tun Sie, wenn jemand einen Streit mit Ihnen vom Zaun
bricht, um zu beweisen, daß er recht hat und daß Sie nicht nur
unrecht haben, sondern schlecht sind? Psychopathische Charak­
tere tun das, indem sie ihre aggressive Energie oben am Kopf
herauslassen und über Sie werfen. Diese Energiewolke hängt
dann über Ihnen. Werden Sie ärgerlich und kämpfen mit den
gleichen Mitteln? Falls Sie das tun, eskalieren Sie den Streit, der
andere geht erst recht hoch, wird noch aggressiver, gerissen und
gemein. Denken Sie daran: er fühlt sich wie ein wildes Tier, das
in die Enge getrieben wird und um sein Leben kämpft. Je mehr
Sie kämpfen, um so weniger traut Ihnen der andere und um so
mehr Angst bekommt er. Er wird also härter kämpfen, um zu
gewinnen. Abbildung 1 5 - 17 zeigt, was in Ihren Feldern gesche­
hen könnte , falls Sie ärgerlich werden und mit Energie zurück­
stoßen.
Reagieren Sie, indem Sie sich im Stich gelassen fühlen und
sich an Ihr Gegenüber klammern? Falls Sie das tun, wird er
noch aggressiver und wird Sie wegstoßen. Was tun Sie dann?
Zerren Sie noch mehr an ihm? Abbildung 1 5 - 1 8 zeigt, was Sie
tun, wenn Sie klammern und zerren und wie der andere darauf
reagiert.
Gehen Sie ins Stop und unterbrechen den Energiefluß? Wenn
ja, dann wird der andere härter kämpfen, um Sie zu erreichen.
Falls Sie ins Stop gehen, sinken Sie dann tief in sich hinein? In
diesem F all schwebt die aggressive Energie des anderen hoch
über Ihnen und Sie sitzen tief in Ihrem Inneren. Fühlen Sie sich
dort sicherer? Gehen die Attacken weiter? Oder bleiben Sie im
Stop und warten darauf, daß der andere endlich den Mund hält?
Sie warten vergeblich. Das Ergebnis sehen Sie in Abbildung
15-19.

513
Abb. 15- 1 7: Die psychopathische Abwehr und eine Druckreaktion

514
Abb. 15-18: Die psychopathische Abwehr und eine Zugreaktion

515
Abb. 15-19: Die psychopathische Abwehr und eine Stopreaktion

516
Abb. 15-20: Die psychopathische Abwehr und eine Zulaßreaktion

517
Abb. 15-21: Die psychopathische Abwehr und eine Rückzugsreaktion

5 18
Abb. 15-22: Die positiv-heilende Antwort aufdie psychopathische Abwehr

519
Lassen Sie einfach zu, was geschieht, tun so, als wäre nichts,
und setzen die Unterhaltung fort, als würde Kontakt zwischen
Ihnen bestehen? Lassen Sie den anderen gewinnen und fühlen
sich schlecht? Fühlen Sie sich verletzt? Helfen Sie dem anderen
damit wirklich? Hat er wirklich gewonnen? Oder hat er sich nur
einmal mehr bewiesen, daß er im Recht ist und daß das Univer­
sum ein Schlachtfeld ist? Haben Sie Ihr Ziel erreicht? Ich be­
zweifle es. Siehe Abbildung 1 5-20.
Oder ziehen Sie sich aus Ihrem Körper zurück, so daß niemand
da ist, der die Vorwürfe annehmen könnte? Vielleicht wird der
andere noch aggressiver und schreit: »Schau mich an, wenn ich
mit dir spreche! « oder: »Hör auf, so zu tun, als hättest du Angst,
ich weiß, was du wirklich fühlst!« Abbildung 1 5- 2 1 zeigt diese
Konstellation.

Wie Sie positiv und heilend auf psychopathische Abwehr


antworten können

Erinnern Sie sich, was das Ziel einer positiven, heilenden Ant­
wort auf einen Abwehrmechanismus ist: daß Sie beide in die
Realität zurückfinden und so schnell wie möglich zu einem positi­
ven Austausch kommen. Psychopathische Charaktere verlangen,
daß Sie ihrer verzerrten Weltsicht zustimmen. Tun Sie das nicht,
denn der Abwehrmechanismus wird dadurch nur verstärkt. Eine
positive Antwort auf Menschen mit psychopathischer Abwehr ist
manchmal besonders schwer, weil sie so aggressiv darauf behar­
ren, daß sie im Recht sind. Wenn Sie sich jedoch in den Streit
verwickeln lassen, dann stimmen Sie im Grunde ihrer Weltsicht
einfach dadurch zu, daß Sie streiten.
Abbildung 1 5- 2 2 zeigt, was Sie mit Ihrem Energiefeld tun
können, um einem Mann oder einer Frau mit einer psychopathi­
schen Abwehr zu helfen, sich sicher zu fühlen, sich zu erden und
in positiven Kontakt zu gehen. Es ist natürlich sehr schwer, sofort
positiv zu antworten, wenn Sie jemand angreift. Nach Ihrer
ersten negativen Reaktion, worin sie auch bestehen mag, atmen
Sie also tief durch und lassen die Knie locker. Denken Sie daran,
daß der andere Sie als Aggressor sieht, der ihn für schlecht hält.

520
Jeder Bioplasmastrom, der jetzt von Ihnen kommt, wird als
aggressive Attacke erlebt. Erden Sie sich tief und ziehen Sie alle
Bioplasmaströme, die Sie vielleicht ausgesandt haben, zurück.
Das tun Sie, indem Sie völlig passiv werden und Ihre Aufmerk­
samkeit auf sich selbst richten, während Sie dem anderen aber
weiter zuhören. Falls er fordert, daß Sie ihn anschauen, dann
erklären Sie einfach, daß Sie durchaus hören wollen, was er zu
sagen hat, und sich dazu zentrieren müssen. Bewegen Sie die
Energie in Ihrem Feld nach unten in die Erde, so daß es nach
unten immer breiter wird und nach oben schmal. Dazu richten
Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Beine und ein großes Stück
Boden hinter Ihnen. Stellen Sie es sich vor, spüren Sie es, sehen
Sie es. Lassen Sie sich nicht in den Streit hineinziehen. Benutzen
Sie das Mantra: »Nicht streiten, nicht streiten. « Stellen Sie sich
vor, daß Sie und Ihr Aurafeld aus Teflon bestehen, so daß aggres­
sive Energie einfach abprallt.
Sagen Sie sich, daß Sie das Samenkorn der Wahrheit in den
übertriebenen Anschuldigungen hören wollen. Die Übertreibun­
gen sind in Wirklichkeit ein Ausdruck der Angst der anderen
Person und keine Aussagen über Ihre Schlechtigkeit und Ihr
Versagen, selbst wenn die Worte das sagen. Widersprechen Sie
nicht einzelnen Punkten. Sie sind einfach da und hören zu und
lassen die negative Energie in die Erde abgleiten, wenn sie auf
Ihre Teflonaura prallt. Erinnern Sie sich daran, daß so jemand
nichts so sehr fürchtet wie Verrat, daß er sich selbst haßt und es
verdrängt. Lassen Sie ihn weitermachen, bis er aufhört. Tun und
sagen Sie Dinge, die ihn wissen lassen, daß Sie ihn nicht verraten
werden. Sprechen Sie aus, daß Sie ihm vertrauen, gerne mit ihm
zusammen sind und es weiter bleiben wollen. Fordern Sie ihn
auf, noch mehr über die Situation zu sagen, von der er spricht.
Lassen Sie ihn wissen, daß Sie wirklich etwas an der Situation
ändern wollen und an Ihrem Anteil daran.
Senken Sie als nächstes die Frequenz Ihrer Feldschwingung.
Sie wird im Streit hoch, scharf und zackig. Sie konzentrieren sich
dazu auf die Erde und spüren, wie gut sich der feste B oden unter
Ihren Füßen anfühlt. Oder Sie denken an etwas, bei dem Sie sich
ruhig, weich und sicher fühlen, vielleicht an einen Waldspazier-

521
gang, an Ihre Lieblingsmusik oder an einen Menschen, bei dem
Sie sich geborgen fühlen. Stellen Sie sich vor, daß diese Person
neben Ihnen steht. Es könnte Ihr spiritueller Führer sein. Ver­
langsamen und glätten Sie Ihre Schwingungsfrequenz weiter, bis
Sie in die Erdfrequenz einschwingen, und halten Sie sie dort.
Bleiben Sie einfach präsent und lassen Sie Ihre Schwingung
durch harmonische Induktion auf den psychopathischen Charak­
ter ausstrahlen. Lassen Sie Ihre Schwingung in eine weiche
Wellenbewegung übergehen. Stellen Sie sich vor, daß Sie an
einem sonnigen Nachmittag sanft in einem Boot auf dem Wasser
schaukeln.
Aber hören Sie weiterhin zu, bleiben Sie präsent, und nehmen
Sie den schönen Wesenskern des anderen wahr. Suchen Sie
danach, erkennen Sie ihn und bringen Sie Ihre Anerkennung zum
Ausdruck. Während sich der andere beruhigt und Sie sich siche­
rer fühlen, lassen Sie mehr und mehr von Ihrer Herzenergie in die
Erdschwingung, die Sie ausstrahlen, einströmen. Nehmen Sie
den anderen so. wie er oder sie jetzt ist.

Die Wirkung einer positiven, heilenden Interaktion

Wenn es Ihnen gelingt, auch nur einen Teil dieser Arbeit zu tun,
dann wird Ihr Freund oder Ihre Freundin erkennen, daß der
Streit oder die Argumente längst nicht so wichtig sind wie die
Annahme des Menschen, der Sie sind. Unter der Unfähigkeit
dieser Person, Sie zu erkennen, liegt eine Unfähigkeit, sich selbst
zu erkennen. Wenn Sie einfach da sind und den anderen wahr­
nehmen, dann muß er nichts anderes sein, als er ist.
Er wird das Gefühl haben, gehört zu werden, selbst wenn Sie
nicht mit ihm einverstanden sind. Vielleicht glaubt der andere,
Sie wären einverstanden, aber das macht nichts. Wichtig ist das
Gefühl, gehört zu werden. Dadurch wird er sich das nächste Mal
sicherer fühlen und es wird nicht so schrecklich wichtig sein,
recht zu haben. Das Gefühl, gut zu sein, wird nicht so sehr davon
abhängen, recht zu haben, als von Ihrer Wahrnehmung, wer der
andere ist, daß er nicht böse ist und auch Sie nicht böse sind. Daß
Sie stehenbleiben und den anderen liebevoll annehmen, wäh-

522
rend er tobt, ist ein Beweis dafür. So wird er die neue Erfahrung
machen - daß der innere Kontakt bestehenbleibt
Haben psychopathische Charaktere das erfahren, dann wer­
den sie die göttliche Essenz in Ihnen allmählich erkennen und ihr
vertrauen können. Und daraus wird Vertrauen zu Ihnen und dem
höheren Willen der Beziehung wachsen. Das heißt, daß sie nach
und nach aufhören können, Kontrolle über Sie auszuüben, was
für sie bisher die einzige Möglichkeit war, sich sicher zu fühlen.
Allmählich werden sie ihre Lebensaufgabe auf der persönli­
chen Ebene erkennen, die darin besteht, sich selbst und andere
als gut wahrzunehmen und sich davon leiten zu lassen. Auf der
Weltebene wird die Aufgabe wahrscheinlich darin bestehen, für
eine gute Sache zu arbeiten, und zwar auf der Basis von Ebenbür­
tigkeit mit anderen. Nur dadurch, daß sie im anderen das Göttli­
che erkennen, ihm vertrauen und ihm zur Entfaltung verhelfen,
können sie vom Krieger zum König werden. König oder Königin
sind Diener aller.
Wenn also der geliebte Mensch das nächste Mal über Sie
herfällt, Ihnen Vorwürfe macht und Ihnen beweist, wie schlecht
Sie sind, dann einfach Knie locker lassen, Teflonaura aufbauen
und eine Weile zum Einfaltspinsel werden. Es wird nicht lange
dauern . Das ist für alle die beste Möglichkeit, in die Realität
zurückzukehren, wo es sehr viel angenehmer ist.

Wie Sie sich selbst aus psychopathischer Abwehr


befreien können

Wenn Sie merken, daß Sie jemanden aggressiv angehen, weil Sie
meinen, er hätte Sie irgendwie betrogen, dann halten Sie einfach
einen Moment inne. Vielleicht ist die Situation gar nicht so
schlimm, und Sie haben überreagiert Versuchen Sie Ihre eigene
Menschlichkeit zu fühlen und die des anderen. Lassen Sie die
Knie locker, atmen Sie tief durch und gehen Sie mit Ihrer Auf­
merksamkeit tief nach innen. Haben Sie Angst? Fühlen Sie sich
verletzt und betrogen? Ist Ihnen das schon früher widerfahren?
Schon oft? Wiederholt sich hier ein Muster? Müssen Sie bewei­
sen, daß Sie gut sind? Ist Ihre ganze Energie oben im Körper?

523
Wenn ja, dann treten Sie einen Schritt zurück und spüren Sie Ihre
Füße auf dem Boden und die Erde unter Ihren Füßen. Machen Sie
Ihre Füße heiß . Spüren Sie die Energie in den Beinen. Zentrieren
Sie sich in Ihrem Wesenskern und wiederholen Sie das Mantra:
»Ich bin sicher. Ich bin gut.«

Das Abwehrsystem des masochistischen


Charakters

Das Hauptthema der masochistischen Abwehr

Wie schon gesagt, ist der Begriff der masochistischen Charakter­


abwehr in der Bioenergetik nicht identisch mit der Definition des
Masochisten bei Freud. Das Hauptthema eines Mannes oder
einer Frau mit masochistischer Charakterabwehr ist Invasion
und Beherrschung durch andere. Solche Menschen waren wahr­
scheinlich in vielen Leben der Kontrolle von anderen unterwor­
fen und in Situationen gefangen, in denen sie sich nicht so äußern
und zur Geltung bringen durften, wie sie wollten. In früheren
Leben haben sie vermutlich Gefangenschaft, Sklaverei oder
starke politische oder religiöse Unterdrückung erlitten. Selbst­
ausdruck außerhalb der gängigen Norm war gefährlich. Sie muß­
ten sich unterwerfen.
Das hat zur Folge, daß sie sich tief im Inneren nach Freiheit
sehnen, aber sich davor fürchten, sie in Anspruch zu nehmen. Sie
wissen nicht, wie man frei wird. Sie grollen darüber, daß sie
keine Freiheit haben, geben anderen die Schuld für ihren Mangel
an Autonomie und bleiben doch in Abhängigkeit gefangen. Sie
wissen nicht, wie sie sich daraus befreien können.
Die Familien, in denen sie sich inkarnieren, wurden ihr näch­
stes Gefängnis und die Eltern die nächsten Gefängniswärter. Die
Mutter war dominant und aufopfernd. Sie bekamen keinen Pri­
vatraum, nicht einmal ihren eigenen Körper. Selbst das Essen
und das Entleeren wurden kontrolliert.
Für j ede freie Selbstäußerung wurde ihnen ein Schuldgefühl
eingeimpft. Sie wurden wegen ihrer Gefühle gedemütigt, insbe-

524
sondere wegen ihrer Sexualität. Es wurde ihnen keine Gelegen­
heit zur Individuation gegeben.
Ihre Eltern benutzten Bioplasmaströme, um sie mit Energie zu
überschwemmen, sie an die Leine zu nehmen und zu beherr­
schen. Sie benutzten auch die Stränge des dritten Chakras, um
ihre Kinder unter Kontrolle zu halten. Gleichzeitig liebten die
Eltern ihre Kinder von Herzen und stellten loyale, liebevolle
Strangverbindungen auf der Ebene des Herzens her.
Ein Elternteil oder beide behandelten ihre Kinder, als wären
sie ein Teil von ihnen. Alles, was die Kinder aufnahmen, wurde
kontrolliert, und alles, was aus ihnen herauskam, ebenso, ein­
schließlich ihrer Gedanken, Ideen und Schöpfungen. Die Eltern
störten ihren schöpferischen Prozeß. Was immer das Kind schuf,
sei es ein Bild, eine Zeichnung oder dergleichen, nahmen die
Eltern sofort an sich und behandelten es, als gehörte es ihnen mit
Äußerungen wie: »Oh, sieh nur, was mein Kind gemacht hat! Es
ist ein Bild von . . . ! « Die Eltern beschrieben und definierten dann
das erschaffene Objekt, anstatt es einfach stehen zu lassen oder
dem Kind zu erlauben, es zu definieren.
Der spirituelle Zweck unserer Schöpfungen besteht darin, uns
zurückzuspiegeln, wer wir sind, und uns so zu helfen, unser
Wesen zu erkennen. Die Eltern dieser Kinder durchkreuzen den
Schritt im kreativen Prozeß, in dem das geschaffene Objekt
seinem Schöpfer Selbsterkenntnis zurückspiegelt Bevor die Kin­
der dazu überhaupt Gelegenheit hatten, nahmen die Eltern das
Objekt und definierten es nach ihren Maßstäben. Das heißt, die
Eltern drückten dem vom Kind geschaffenen Objekt durch ihre
Definition ihr eigenes Gesicht auf. So sahen die Kinder in der
Reflexion ihrer Schöpfung nicht ihr eigenes Wesen, sondern das
der Eltern. Das heißt letztlich, daß die Eltern den Kindern ihr
Wesen stahlen, so daß die Kinder nicht gelernt haben, den
Unterschied zwischen ihrem eigenen Wesen und dem der Eltern
zu spüren. Ein solcher Raub geschieht auch einfach dadurch, daß
die Eltern die Sätze des Kindes beenden.

525
Wie der masochistische Charakter Angst abwehrt

Bei der Angst davor, beherrscht und gedemütigt zu werden, und


vor dem Diebstahl der eigenen Essenz besteht die Abwehrhand­
lung des masochistischen Charakters darin, sich tief ins Innere
seines Körpers zurückzuziehen und eine massive physische Fe­
stung zu bauen, um die Invasoren abzuwehren. Solche Menschen
bringen nicht nach außen, was sie in sich tragen, denn es würde
ihnen doch nur gestohlen und dazu mißbraucht, sie zu demüti­
gen. Da sie nicht viel nach außen abgeben, ist ihr Feld sehr
aufgeladen und groß. Da aber auch ihre physischen Grenzen nie
respektiert wurden, haben sich die Auragrenzen nie klar heraus­
bilden können. Die diffusen, unstrukturierten Ebenen bekamen
mehr Energie und haben sich mehr entwickelt als die strukturier­
ten Ebenen, die starke Grenzen schaffen. Ihr Aurafeld ist deswe­
gen sehr porös. Leider erweckt diese Kombination von einem
starken schweren Körper und einem großen porösen Feld den
Eindruck, masochistische Charaktere seien gut geschützt. Das ist
nicht der Fall. Psychoenergie dringt sofort nach innen durch; sie
fühlen diese Energie sehr stark und ziehen sich deswegen noch
weiter nach innen zurück. Im Laufe ihres Reifungsprozesses
kommt irgendwann der Punkt, an dem sie versuchen, die Stränge
des dritten Chakras zu zerstören, mit denen ihre Eltern sie unter
Kontrolle halten. Masochistische Charaktere tun das, indem sie
die Stränge nach innen ziehen und sie in einem Knäuel im dritten
Chakra vergraben. Menschen mit einer masochistischen Abwehr
fehlt Autonomie, und sie haben Angst, selbständig zu handeln.
Sie verstecken sich entweder in ihrem Inneren oder bitten andere
um Erlaubnis, sich äußern zu dürfen. Um diese Erlaubnis zu
erhalten, senden sie Bioplasmaströme aus oder versuchen
Stränge des dritten Chakras mit dem Solarplexus ihres Freundes
zu verbinden, um nicht allein hervortreten zu müssen. Sie ma­
chen Äußerungen wie: »Du und ich, wir haben etwas zu klären«,
anstatt einfach zu sagen: »Ich möchte etwas mit dir klären. « In
Therapiegruppen sind sie nicht bereit, allein in der Gruppe zu
arbeiten, sondern immer nur mit einem anderen zusammen.
Abbildung 1 5-23 zeigt die masochistische Abwehr.

526
Abb. 15-23: Die masochistische Abwehr

527
Die negativen Wirkungen der masochistischen
Abwehrhandlungen

Als Ergebnis dieser Abwehrhandlungen fühlt sich die physische


Welt wie ein Gefängnis an, in dem Autonomie verboten ist. Das
passive Verhalten und das ständige Bemühen masochistischer
Charaktere, andere in ihre Angelegenheiten hineinzuziehen,
verschafft ihnen immer wieder die Erfahrung, kontrolliert zu
werden.
Da sie das, was ist, innen verschließen, scheint es, als stehe die
Zeit still. Sie leben im Jetzt ohne viel Zukunft. Sie lernen nie
richtig, sich zum Ausdruck zu bringen, und das, was sie schaffen
möchten, bleibt innen stecken. Ihre Unfähigkeit zum Selbstaus­
druck bringt sie in Situationen, in denen andere Leute ihre Sätze
beenden, sich in ihre Entwicklung einmischen und in die Formu­
lierung ihrer Ideen.
Dieses Problem ist in einer Gruppensituation leicht zu erken­
nen. Wenn masochistische Charaktere an der Reihe sind, ihre
Ideen zu entwickeln, bringen sie nur Bruchstücke hervor in
bruchstückhaften Sätzen. Dann machen sie eine Pause. In der
Pause gehen sie nach innen, um den Rest der Idee, weil sie sie
formulieren und ausdrücken möchten, hervorzuholen. Diese
Pause tritt mitten in der kreativen Phase ein, an dem Punkt
nämlich, wo die Eltern ihre Idee aufgegriffen und definiert haben.
In einer Gruppe gibt es dann meistens ein paar, die die Stille nicht
aushalten können und hineinspringen, um zu helfen. Das unter­
bricht den kreativen Prozeß. Masochistische Charaktere gehen
noch tiefer nach innen und brauchen länger, um wieder hervor­
zukommen und ihre Idee weiterzuentwickeln. Wieder wird je­
mand die Lücke füllen, sie gehen wieder tief nach innen und sind
noch mehr verwirrt. Bald wird ein Konglomerat aller möglichen
Ideen diskutiert, und niemand hört wirklich zu, was die Person
mitzuteilen hatte. In diesem sehrnerzhaften Prozeß fühlen sich
masochistische Charaktere wiederum kontrolliert.
Leider vergessen sie im Laufe der Zeit, was im Inneren ist, weil
es so lange unter Verschluß gehalten wurde. Sie tragen eine Welt
unklarer, undifferenzierter Ideen und Phantasien in sich. Sie

528
können sie nur klären, wenn sie zum Ausdruck kommen, aber
weil dieser Prozeß gestört wurde, wissen sie nicht, wie man das
macht. So bleiben sie im Gefängnis ihres Selbst gefangen, einsam
und gedemütigt, böse auf die Welt, die sie dort festhält Selbst
wenn sie einen scharfen Haken auswerfen, um einen Kampf vom
Zaun zu brechen, in dem sie ihre Wut loswerden, haut es nicht
richtig hin. Selbst in der Provokation bitten sie immer noch um
Erlaubnis und bringen also wieder nicht ihre Autonomie zum
Ausdruck.

Wie man die masochistische Abwehr erkennt

Achten Sie darauf, ob jemand seine Ideen nur mit langen Pausen
entwickeln kann; ob die Person unbewußt versucht, Sie dazu zu
bringen, ihre Ideen zu definieren . Bekommen Sie widersprüchli­
che Signale, das heißt einerseits nonverbale Aufforderungen
teilzunehmen, andererseits verbale Aufforderungen, sich her­
auszuhalten? Sagt die Person lieber »unser« Problem als »mein«
Problem? Weist die Art, wie sie spricht und kommuniziert, darauf
hin, daß sie schwer zwischen sich und Ihnen unterscheiden
kann? Wie fühlt sich Ihr Solarplexus an? Haben Sie das Gefühl,
jemand packt Sie dort und versucht, sich mit Ihnen zu verknoten?
Die Unterhaltung ist schwer und ernst, sie ist sogar sehr ernst!
Beobachten Sie, ob ein Gefühl von Trägheit und Demütigung in
der Luft liegt, ob Sie sich aufgerufen fühlen, die Person zu kontrol­
lieren, weil sie nichts ohne Sie tun kann. Sie will Ihren Rat. Sie
kann ohne Sie nichts zustande bringen, aber all Ihre Vorschläge
sind falsch und können nicht helfen. Masochistische Charaktere
weisen alles zurück, was Sie vorschlagen, während orale Charak­
tere jeden Ratschlag aufsaugen und um mehr bitten.

Die menschlichen und spirituellen Bedürfnisse


von Menschen mit masochistischer Abwehr

Unter all diesem Gezieh und Gezerr, das einen Mangel an Autono­
mie anzeigt, ist das Bedürfnis, sich selbst zu genügen. Masochisti­
sche Charaktere müssen sü::h als einzelne Individuen erkennen,

529
die ihr Leben so leben dürfen, wie sie wollen. Sie müssen sich
selbst in Besitz nehmen und zum Ausdruck bringen, wer sie sind.
Sie müssen sich die Erlaubnis geben, das zu fühlen, was sie
fühlen, und lernen, die Gefühle auszudrücken. Sie brauchen viel
Platz und geschützten privaten Raum, in dem sie sich erleben und
im Spiegel der physischen Welt wiederfinden können. (In Kapitel
1 4 beschrieb ich die physische Welt als materiellen Spiegel, der
den Aspekt des Selbst reflektiert.) Für masochistische Charaktere
ist es wichtig, all die ungeklärten Ideen, die in ihnen schlummern,
hervorzuholen und in klare Konzepte zu formulieren, die in
ihrem persönlichen Leben Anwendung finden. Auf der spirituel­
len Ebene müssen sie ihren Wesenskern als ihren eigenen erken­
nen, den individualisierten Gott im Inneren.

Welche negative Reaktion haben Sie auf masochistische


Abwehr?

Wir wollen herausfinden, wie Ihre negative Reaktion sein könnte,


wenn ein Mann oder eine Frau die masochistische Abwehr be­
nutzt. Wieder beschreiben wir die unterschiedlichen Reaktionen
unter dem Aspekt der verschiedenen Arten des Energieflusses:
drücken, ziehen, stoppen und zulassen.
Was tun Sie, wenn Sie es mit Menschen zu tun haben, die sich
tief in ihr Inneres zurückziehen, Sie aber gleichzeitig mit Provo­
kationen packen und dann zurückstoßen, die Sie wieder zurück­
holen, Ihnen Vorwürfe machen und über Ihre Gefühle sprechen,
als wären es ihre eigenen? Werden Sie ärgerlich und stoßen
scharfe, abwehrende Energie aus? In diesem Fall bekommen sie
noch mehr Angst vor Ihnen und verstärken ihre Abwehr noch
zusätzlich. Das nächste Mal wird es noch schwerer sein, sie zu
erreichen, weil sie sich noch tiefer zurückziehen, bevor die Unter­
haltung überhaupt beginnt. Abbildung 15-24 zeigt, was in Ihrem
Feld geschehen könnte, wenn Sie ärgerlich werden und aggres­
siv, und wie masochistische Charaktere darauf reagieren.
Wenn masochistische Charaktere sich tief nach innen zurück­
ziehen, fühlen Sie sich dann vernachlässigt, greifen nach ihnen
und versuchen sie wieder herauszuziehen? Genau das taten ihre

5 30
Eltern! Falls Sie das tun, ziehen sie sich noch tiefer zurück und
verstecken sich. Sie brauchen noch länger, bis sie wieder heraus­
kommen. Was tun Sie dann? Ziehen Sie noch mehr? Abbildung
1 5- 2 5 zeigt, was Sie tun, wenn Sie zupacken und ziehen, und wie
der andere darauf reagiert.
Gehen Sie ins Stop und unterbrechen Ihren Energiefluß? Sin­
ken Sie dann tief in sich hinein? Jetzt ist der andere tief in seinem
Inneren und Sie auch. Versuchen Sie über diese riesige Distanz
zu kommunizieren? Fehlt Ihnen der andere, wenn Sie das tun?
Oder bleiben Sie im Stop und v;rarten einfach - vielleicht mit der
ungeduldigen Forderung, daß der andere doch jetzt endlich
hervorkommen möge? Er wird es nicht tun. Das Ergebnis sehen
Sie in Abbildung 15-26.
Lassen Sie einfach zu, was geschieht, tun so, als wäre nichts,
und setzen die Unterhaltung fort, als würden Sie nicht in ein
Knäuel von Verwirrung und Manipulation hineingezogen? Wie
fühlen Sie sich dabei? Müde? Hilflos? Verwirrt? Schwer? Müssen
Sie sich jetzt ausruhen, weil Sie sich nicht bewegen können?
Haben Sie Ihr Ziel erreicht? Ich bezweifle es. Siehe Abbildung 1 5 -
27.
Oder ziehen Sie sich aus Ihrem Körper zurück, so daß Sie weit
draußen sind und der andere ganz innen und niemand da ist, um
zu kommunizieren? Abbildung 1 5-28 zeigt den einen draußen,
den anderen drinnen - keiner kann den anderen erreichen.

531
Abb. 15-24: Die masochistische Abwehr und eine Druckreaktion

532
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Abb. 15-25: Die masochistische Abwehr und eine Zugreaktion

533
Abb. 15-26: Die masochistische Abwehr und eine Stopreaktion

534
Abb. 15-27: Die masochistische Abwehr und eine Zuluftreaktion

535
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Abb. 15-28: Die masochistische Abwehr und eine Rückzugsreaktion

536
Abb. 15-29: Die positiv-heilende A ntwort aufdie masochistische Abwehr

537
Wie Sie positiv und heilend aufmasochistische Abwehr
antworten können

Abbildung 15-29 zeigt, wie Sie mit Ihrem Energiefeld so antwor­


ten können, daß Menschen mit masochistischer Abwehr, die sich
innen verstecken, sicher fühlen und in den gemeinsamen Aus­
tausch zurückkehren können. Behalten Sie im Auge, daß sie
unbewußt versuchen, Sie in ihr Feld hineinzuziehen, damit sie
ihre Kindheitserfahrung endlich überwinden und gewinnen kön­
nen. Aber es funktioniert nicht. Das erste, worauf Sie achten
müssen, ist also, daß Sie dieses unbewußte und erfolglose Spiel
nicht mitspielen. Wenn es Erfolg hätte, wäre dieses Problem
schon längst erledigt, weil es masochistischen Charakteren be­
stimmt schon sehr oft gelungen ist, andere dazu zu bringen, sich
in ihre Angelegenheiten einzumischen.
Masochistische Charaktere sind in ihrer Kindheit total über­
rollt worden, und diese Erfahrung wollen Sie ihnen nicht erneut
verschaffen. Achten Sie sorgfältig darauf, daß Sie keine Bioplas­
maströme und Stränge des dritten Chakras aussenden. Stellen
Sie sich nicht vor sie hin. Lassen Sie nicht zu, daß sie ihre Stränge
des dritten Chakras an Ihrem Solarplexus festmachen. Stellen Sie
sich vor, daß Ihr drittes Chakra mit einer starken Kappe ge­
schützt ist. Falls notwendig, können Sie auch Ihre Hände über
das dritte Chakra legen. Das ist sehr wichtig. Falls sie Bioplasma­
stränge aussenden, stellen Sie sich vor, Ihre Aura bestünde aus
Teflon, so daß die Stränge zur Erde abgleiten.
Haben Sie Kontrolle über die Bioplasmaströme und Stränge
gewonnen, dann regulieren Sie die Schwingungsfrequenz Ihres
Feldes. Stellen Sie sich seitwärts und geben Sie der Person viel
Raum. Stellen Sie sich genügend weit weg, so daß sich die siebten
Ebenen des Aurafeldes nicht vermischen können. Die Entfernung
sollte mindestens einen Meter betragen. Falls das nicht ausreicht,
gehen Sie noch weiter weg.
Stellen Sie Ihre Frequenz auf die Frequenz des anderen ein.
Dazu stellen Sie sich vor, daß Sie zur anderen Person werden.
Dann dehnen Sie Ihr Aurafeld leicht aus, bis es den äußeren Rand
des anderen berührt. Er oder sie wird das spüren. Falls er näher

538
kommt, dann wissen Sie, daß Sie etwas zu weit entfernt waren.
Das ist okay; lassen Sie den anderen die Entfernung bestimmen.
Er wird sich sehr wohl fühlen, weil es sich anfühlt, als wäre es
sein eigenes Feld, das dennoch getrennt ist und nicht in ihn
eindringt. Das ist wohltuend für ihn. Bleiben Sie einfach passiv
und auf der Frequenz des anderen. Es gibt ihm Sicherheit, sich so
zu fühlen wie Sie, und Raum, aus sich herauszukommen.
Während Sie darauf achten, daß Ihre Felder synchronisiert
bleiben, lassen Sie ein Gefühl der Achtung für den Wesenskern
des anderen in sich aufkommen. Gleichzeitig fühlen Sie Ihre
eigene Essenz und lassen sie in Ihr Feld strömen. Vielleicht fühlen
sie sich jetzt beide als ebenbürtig, so daß die Stränge des dritten
Chakras zum anderen hingehen und sich in der Mitte treffen. Das
ist wahres Miteinander. Sie werden beide die Verbindung fühlen,
die frei von Kontrolle ist. Bemühen Sie sich nicht darum, lassen
Sie es automatisch geschehen.

Die Wirkung einer positiven, heilenden Interaktion

Wenn es Ihnen gelingt, auch nur einen Teil dieser Arbeit zu tun,
dann erlebt Ihr Freund mit der masochistischen Abwehr die Welt
als einen Ort, der nicht nur kontrolliert. Sie helfen ihm, seine
eigene Essenz als unabhängig von Ihrer zu erfahren. Er oder sie
wird sich geachtet fühlen. Sie haben ihm Raum gegeben, um sich
zum Ausdruck zu bringen, ohne den Leerraum zu füllen, den er
braucht, um sich zu finden und seine eigenen, nächsten Ideen.
Auf diese Weise lernt er, dem schöpferischen Prozeß, der sich von
innen entfaltet, zu vertrauen. Das befähigt ihn, sich selbst zu
befreien und das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
Wenn der geliebte Mensch das nächste Mal an Ihnen zieht und
zerrt und nach Freiheit ringt, dann geben Sie ihm oder ihr
reichlich Raum, in dem er sie finden kann. Sie machen ihm das
größte Geschenk, das Sie ihm geben können, den Weg nach
Hause zum wirklichen Selbst: den Weg zur eigenen Essenz, zu
dem, der er wirklich ist. Er wird sich aus dem ewig gleichbleiben­
den Jetzt in die Zukunft bewegen können, gestützt auf das, was er
in der Vergangenheit gelernt hat. Das Jetzt wird dann als ein sich

539
ständig verändernder und entfaltender Augenblick erlebt. Nur
wenn er sich in Beziehung zu einem anderen setzt, kann er seinen
Kern und seine Einzigartigkeit erkennen, denn er braucht den
Bezugspunkt im Wesenskern des anderen.

Wie Sie sich selbst aus masochistischer Abwehr


befreien können

Wenn Sie feststellen, daß Sie masochistische Abwehr benutzen,


dann lassen Sie die Knie locker und atmen Sie durch. Erden Sie
sich, und lassen Sie die Energie von der Erde durch Ihr zweites
Chakra hochsteigen. Lassen Sie die enorme Energie, die in Ihnen
gestaut ist, in Ihr Feld fließen, indem Sie die Verbundenheit mit
allem, was Sie umgibt, fühlen. Legen Sie Ihre Hand schützend
über Ihr drittes Chakra. Falls Sie spüren, daß Sie über das dritte
Chakra an jemanden gebunden sind, dann stellen Sie sich vor,
daß Sie die Stränge, die von Ihrem dritten Chakra zu der Person
gehen, herausziehen? Lassen Sie die Person los und kommen Sie
zu sich zurück. Verbinden Sie diese Stränge mit Ihrem Wesens­
kern, indem Sie ihn visualisieren und fühlen. Dadurch richten Sie
Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Essenz. Halten Sie Ihre Aufmerk­
samkeit dort, bleiben Sie bei sich und konzentrieren Sie sich auf
Ihre eigene innere Stärke. Wiederholen Sie eines der folgenden
Mantras: »Ich bin frei. Ich bin frei« oder: »Ich lenke mein eigenes
Leben. «
Sie sind sehr kompliziert und Ihre Ideen sind kompliziert und
brauchen viel Zeit, um zu reifen. Sie werden Stück für Stück aus
Ihnen herauskommen, so als würden Sie ein Puzzle zusammen­
setzen. Ich empfehle Ihnen dringend, ein Tagebuch zu führen, in
dem Sie Ihre Ideen aufschreiben. Lassen Sie sie einfach hervor­
kommen, Schritt für Schritt, ohne etwas zu forcieren. Sie müssen
nicht sofort Sinn ergeben und sich linear ordnen - so funktionie­
ren Sie nicht. Sie sind eher holographisch. Vielleicht brauchen Sie
sogar zwei Jahre oder länger, um das ganze Bild zusammenzufü­
gen. Zeigen Sie Ihr Tagebuch während dieser Zeit niemandem.
Sie brauchen niemanden, der Ihre Ideen interpretiert, bevor sie
Gestalt gewonnen haben. Das wirft Sie nur aus der Bahn. Erst

540
wenn Sie sich das, was der Spiegel Ihres Tagebuchs reflektiert,
gut angeschaut und das ganze Bild in sich aufgenommen haben,
sollten Sie sich mit jemand anderem darüber austauschen.
Schenken Sie sich selbst die Achtung und den Respekt, den Sie
verdienen.

Das Abwehrsystem des rigiden Charakters

Das Hauptthema der rigiden Abwehr

Das Hauptthema von Menschen mit rigider Charakterabwehr ist


Authentizität. Die Ursache ist die Trennung von ihrem Wesens­
kern und die Konzentration aller Aufmerksamkeit auf die Auf­
rechterhaltung eines perfekten Erscheinungsbildes. Diese Spal­
tung ist so gründlich geschehen, daß sie keine Ahnung haben,
daß es überhaupt einen Wesenskern gibt. Menschen mit rigider
Charakterabwehr haben viele Leben hinter sich, in denen sie den
Anschein von Vollkommenheit erwecken mußten, keine Fehler
und Schwächen haben durften, um zu überleben. Rigide Charak­
tere waren sicherlich oft in Führungspositionen, wie sie es wahr­
scheinlich auch jetzt sind.
Während ihres Aufwachens wurde die innere persönliche Welt
weitgehend ausgeklammert. Jede negative Erfahrung wurde so
schnell wie möglich verdrängt, und die Aufmerksamkeit wurde
auf eine positive, falsche Welt gerichtet. Was auch immer in der
Familie geschah, sei es Streit, Krankheit, Alkoholismus oder
persönliche Tragödie, am nächsten Morgen war alles wieder
blitzeblank. Es gab ein perfektes Essen, und die Kinder wurden in
perfekten Kleidern in die Schule geschickt, um dort zu glänzen.
Die Philosophie bestand darin, immer auf der Sonnenseite zu
sein und den Schatten zu verdrängen. Die Kinder konnten ihren
eigenen Wahrnehmungen nicht traueri und dachten unbewußt:
»Es ist doch alles in Ordnung. Dieser Streit gestern abend ist gar
nicht passiert. Mami hat nicht wirklich Krebs. Das habe ich mir
nur eingebildet! « Das geht nur durch Abkapselung vom wirk­
lichen Selbst, das die negativen Ereignisse erlebt. Da es ja gar

541
nicht vorgekommen ist, ist die Person, die es erfahren hat, nicht
real, sie hat sich das Ereignis ja nur eingebildet. Mit anderen
Worten: fühle es nicht - es ist nicht real.
Eltern überschreiten dazu nicht direkt die Grenzen des Kindes
und halten das Kind auch nicht mit Demütigung unter Kontrolle
wie die Eltern von masochistischen Kindern. Hier ist die gesamte
äußere Umgebung darauf ausgerichtet, die Illusion der Vollkom­
menheit zu erzeugen. Kinder werden so behandelt und müssen
sich selbst so verhalten, daß diese Illusion aufrechterhalten
bleibt. Es wird ihnen beigebracht, sich gut anzuziehen, ihre
Zähne zu putzen, ihre Hausaufgaben fehlerlos zu machen, pünkt­
lich ins Bett zu gehen, gut zu frühstücken und so weiter.
Die äußere Welt des rigiden Charakters ist also perfekt, die
innere psychologische Welt wird verdrängt, und der Wesenskern
existiert nicht. Unter der vergoldeten Fassade von Menschen mit
rigider Charakterabwehr schwelt die Angst, daß etwas fehlt und
das Leben an ihnen vorübergeht. Aber sie sind sich nicht sicher.
Vielleicht ist das ja auch wirklich alles.

Wie der rigide Charakter Angst abwehrt

Aus Angst vor Sinnlosigkeit und Unerfülltheit des eigenen Lebens


streben rigide Charaktere nach noch mehr Perfektion. Sie ste­
chen in ihrem Beruf hervor, sie haben eine perfekte Gattin und
eine perfekte Familie. Sie verdienen viel Geld. Sie kleiden sich
bestens, alles paßt zueinander. Sie machen alles so, wie es sich
gehört. Ihr physischer Körper wirkt ausgeglichen und gesund. Sie
regulieren ihr Aurafeld sehr gut - es ist ebenso ausgeglichen und
gesund. Die meisten ihrer Chakras funktionieren gut. Die Verbin­
dungen zu anderen Menschen über die Chakrastränge sind ange­
messen und leicht. Sie attackieren andere nur selten mit Bioplas­
maströmen.
Um perfekt zu sein, schaffen sie aber zwei sehr ernste innere
Spaltungen. Sie halten den Ausdruck ihrer Emotionen unter
strenger Kontrolle, so daß das, was in ihnen auf der psychologi­
schen Ebene vorgeht, von der äußeren Welt getrennt bleibt. Und
sie spalten ihren tiefen Wesenskern von sich ab . Sie wissen gar

542
Abwehr
Abb. 15-30: Die rigide

54 3
nicht, daß es so etwas gibt. Abbildung 15-30 zeigt die rigide
Abwehr.

Die negativen Wirkungen der rigiden Abwehrhandlungen

Diese Abwehrhandlungen machen rigide Charaktere nur noch


unauthentischer und die Welt noch sinnloser. Jeder beneidet sie
um ihr anscheinend problemloses, perfektes Leben. Sie haben
niemanden, zu dem sie gehen könnten, wenn sie Hilfe brauchen.
Statt dessen erzählen ihnen andere von ihren Problemen. Sie
übernehmen vieles, machen es gut, brechen nie zusammen, aber
sie ziehen keine Befriedigung daraus, weil sie nie das Gefühl
haben, daß sie es selbst sind, die die Dinge tun. Solche Menschen
wirken leer.
Sie erleben Zeit als einen linearen Marsch nach vorne und die
Vergangenheit unwiderruflich hinter sich. Manchmal kommt das
Gefühl auf, als würden sie in diesem Marsch der Zeit hilflos
mitgezogen. Oder die Zeit marschiert einfach an ihnen vorbei und
nimmt das ganze Leben mit. Psychologisch fühlen sie im Inneren
eine Menge, aber es kommt außen nicht zum Ausbruch. Deswe­
gen sind sie sich nicht sicher, ob sie überhaupt fühlen.
Sie haben absolut keine Ahnung, daß sie einen Wesenskern
besitzen. Entweder haben sie noch nie davon gehört oder halten
die Idee für pure Phantasie. Sie haben keinerlei Möglichkeit,
ihren Kern ohne Hilfe von anderen Menschen zu erreichen, weil
sie als Kinder nie die Bestätigung für seine Realität bekommen
haben. Sie können sich gar nicht vorstellen, was ihr Wesenskern
sein könnte. Das einzige, was im Leben dieser Menschen fehlt,
sind sie selbst.
Da sie sich selbst nicht als real erleben, ist es für sie unmöglich,
ihr Herz und ihre Sexualität zu integrieren. Sie lieben eine Idealfi­
gur, die nicht existiert, so daß sie nur kurze sexuelle Beziehungen
haben, in der Hoffnung, daß eines Tages der perfekte Partner
auftaucht. Sie neigen zu Mfären, die die Anfangsphase des Eros
nicht überdauern. Dann werden die Unvollkommenheiten des
Partners sichtbar - er entspricht nicht dem Ideal -, und das war's
dann. Oder sie verdrängen die Probleme, und die Beziehung wird

544
nach außen orientiert. In Wirklichkeit können sie keine tiefe
persönliche Beziehung eingehen, weil sie nicht an ihre eigene
Essenz angeschlossen sind. Sie brauchen immer wieder die Ab­
lenkung von außen.

Wie man rigide Abwehr erkennt

Am besten erkennen Sie, ob jemand rigide Abwehr benutzt,


wenn Sie sich nach der Authentizität der Person fragen. Nimmt
der Mensch, mit dem Sie sprechen, persönlich Anteil, oder hat er
auf Automatik geschaltet und ist ganz woanders? Kommt dieser
Mensch mit allem zurecht, aber Sie haben das Gefühl, daß er
nicht faßbar ist? Was immer das Problem ist, er nimmt es in die
Hand und bringt es in Ordnung? Ist alles völlig vernünftig, nur
können Sie ihn nicht erreichen? Glauben Sie, daß das, was Ihnen
gezeigt wird, das ganze Bild ist? Falls diese Authentizität fehlt,
dann kommunizieren Sie wahrscheinlich mit jemandem mit rigi­
der Charakterabwehr.

Die menschlichen und spirituellen Bedürfnisse


von Menschen mit rigider Abwehr

Menschen mit rigider Charakterabwehr müssen lernen, echt zu


sein statt angepaßt. Sie müssen aufhören, ihre Gefühle zu ver­
drängen und sie zum Ausdruck zu bringen. Sie müssen ihren
Perfektionismus aufgeben und die Angst, die darunter ist, zulas­
sen, um sie heilen zu können. Sie haben Angst, daß sie nicht real
sind, wissen nicht, wer sie wirklich sind und müssen gerade dies
erst herausfinden. Sie müssen die Zeit im Jetzt erleben anstatt
nur lineare Zeit. Auf der spirituellen Ebene müssen sie ihren
Wesenskern erfahren, von dem sie nicht wissen, daß er existiert.
Nur dadurch können ihre menschlichen Bedürfnisse in Erfüllung
gehen. Wenn sie dorthin gelangen, fügt sich alles zusammen.

545
Welche negativen Reaktionen haben Sie aufrigide Abwehr?

Wieder betrachten wir die unterschiedlichen Reaktionen auf


rigide Abwehr unter den verschiedenen Aspekten des Energie­
flusses: drücken, ziehen, stoppen und zulassen.
Was tun Sie, wenn Sie mit jemandem beisammen sind, der
unauthentisch ist? Werden Sie ärgerlich, weil der andere nicht
wirklich da ist, und stoßen noch mehr Energie aus? Falls Sie das
tun, wird sich die unterschwellige Angst des anderen noch ver­
größern und er wird noch perfekter. Er oder sie wird vielleicht
sogar wissen wollen, was Ihr Problern ist, um Ihnen helfen zu
können. Das ist eine gute Möglichkeit, die eigene Angst zu ver­
drängen. Falls es funktioniert und Sie tatsächlich über Ihr Pro­
blern reden, wird es das nächste Mal noch schwerer sein, den
anderen zu erreichen, weil der andere die Unterhaltung schnell
auf Ihre Problerne lenken wird. Abbildung 1 5 - 3 1 zeigt, was in
Ihrern Feld geschehen könnte, wenn Sie ärgerlich werden und
den anderen bedrängen, und wie der rigide Charakter darauf
reagiert.
Reagieren Sie mit dem Gefühl, vernachlässigt zu werden, und
zerren an der Person? In diesem Fall wird Ihr Gegenüber seine
zwei inneren Wände noch fester machen, sich weiter distanzie­
ren und noch effizienter und vernünftiger werden. Was tun Sie
dann? Zerren Sie noch mehr und werden verwirrt, weil der
andere gar kein Problern sieht? Abbildung 1 5-32 zeigt, was Sie
tun, wenn Sie ziehen und zerren, und wie der rigide Charakter
darauf reagiert.
Gehen Sie ins Stop und unterbrechen den Energiefluß? Sinken
Sie dann tief in sich hinein, um von der Falschheit der Kornmuni­
kation wegzukommen? Blenden Sie den anderen aus und tun nur
noch so, als würden Sie zuhören, denken aber an etwas ganz
anderes? Sie sind also ganz in Ihrern Schneckenhaus und der
andere in seiner Festung. Fehlen Sie einander, wenn Sie das tun?
Oder bleiben Sie im Stop und warten einfach? Jetzt sind beide
nicht mehr authentisch. Siehe dazu Abbildung 1 5- 3 3 .
Lassen Sie einfach zu, was geschieht, tun so, als wäre nichts,
und fahren in der Unterhaltung fort, so, als würde ein Austausch

546
bestehen, und verschwenden Ihre Zeit? Haben Sie Ihr Ziel er­
reicht? Sind Sie mit Ihrem Freund zusammengekommen? Ken­
nen Sie ihn jetzt besser? Ich bezweifle es. Siehe Abbildung 1 5 - 34.
Oder ziehen Sie sich ganz zurück, so daß ein unauthentischer
Mensch höchst vernünftig mit jemandem kommuniziert, der gar
nicht da ist? Abbildung 15 - 3 5 zeigt diese Konstellation.

Wie Sie positiv und heilend auf rigide Abwehr antworten


können

Abbildung 15 -36 zeigt, wie Sie Menschen mit rigider Abwehr


helfen können, die Realität ihrer eigenen Essenz zu fühlen. Das ist
äußerst schwierig, denn es verlangt von Ihnen eine hohe Fähig­
keit, Ihre eigene Essenz und die des anderen zu spüren. Aber ich
bin sicher, daß Sie es mit Übung lernen können.
Da der rigide Charakter ein starkes, ausgeglichenes Aurafeld
mit festen Grenzen hat, müssen Sie keine Sorge haben, ihm oder
ihr zu nahe zu treten. Stellen Sie sich ruhig nah an ihn heran. Es
ist gut möglich, daß er sich dabei wohler fühlt als Sie. Sie müssen
sich auch nicht darum kümmern, Ihre Bioplasmaströme oder die
Schwingungsfrequenz Ihres Feldes zu regulieren. Aber es ist sehr
hilfreich, wenn Sie in einem Zustand liebevoller Annahme dort
stehen können. Was Sie lernen müssen, ist, Ihre eigene Essenz zu
fühlen und Ihr ganzes Feld damit auszufüllen. In Kapitel 1 7
werden Übungen beschrieben, wie die Wesensessenz nach oben
ins Aurafeld gebracht werden kann. Bitte folgen Sie den Anwei­
sungen, um zu lernen, wie man es macht.
Wenn Sie das getan haben, dann fühlen Sie gleichzeitig die
Essenz des anderen. Konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf
den Wesenskern des anderen, der vier Zentimeter über dem
Nabel auf der Mittellinie des Körpers liegt. Wenn Sie Ihr bewußtes
Gewahrsein dorthin richten, werden Sie seine Essenz spüren
können. Fühlen Sie diese tatsächlich, dann legen Sie Ihre Hände
auf den oberen Teil seiner Brust und fühlen Sie seine Essenz dort.
Es gibt nur einen Weg, die Essenz eines anderen zu fühlen,
nämlich mit Ihrer eigenen Essenz. Halten Sie Ihre Essenz direkt
am Rand der Essenz des anderen, um sie zu spüren. Jetzt be-

547
Abb. 15-31: Die rigide Abwehr und eine Druckreaktion

schreiben Sie, was Sie fühlen, während Sie Ihre Hand auf der
Brust lassen. Lenken Sie die Aufmerksamkeit des anderen auf
den Unterschied zwischen seiner und Ihrer Essenz. Das ist eine
sehr subtile, feinfühlige Arbeit, die sehr viel geduldige Präsenz
erfordert. Wenn Sie sich zurückziehen, wird es der andere auch
tun. Diese Erfahrung ist äußerst wichtig für ihn, lassen Sie sich
also Zeit.

548
Abb. 15-32: Die rigide Abwehr und eine Zugreaktion

549
Abb. 15-33: Die rigide Abwehr und eine Stopreaktion

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Abb. 15-34: Die rigide Abwehr und eine Zulaßreaktion

551
Abb. 15-35: Die rigide Abwehr und eine Rückzugsreaktion

552
Abb. 15-36: Eine positiv-heilende Antwort aufdie rigide Abwehr

553
Die Wirkung einer positiven, heilenden Interaktion

Wenn Ihnen auch nur ein Teil dieser Arbeit gelingt, dann helfen
Sie Ihrem Freund, mit seinem Wesenskern in Kontakt zu kom­
men, vielleicht zum ersten Mal seit früher Kindheit. Rigide Cha­
raktere haben nie eine Erfahrung ihrer Essenz gehabt, die Bestä­
tigung gefunden hat. Sie haben keine Anhaltspunkte für die
Erfahrung ihrer Essenz, weil es dafür keinen Raum in ihrer
Kindheit gab. Sie halten den Spiegel hoch, in dem sie ihre Indivi­
dualität finden können. Sie können sie nur durch die Erfahrung
ihrer Essenz finden.
Wenn Sie das tun, wird sich alles verändern. Sie werden sich
aus dem unerbittlichen Marsch der Zeit lösen können, um im
gegenwärtigen Augenblick zu verweilen, der die gesamte Zeit
umfängt. Sie werden fähig sein, Gefühle zum Ausdruck zu brin­
gen, dennjetzt wissen Sie, wer fühlt, und das wird Sie authentisch
machen. Sie werden fähig sein, gleichzeitig situationsgemäß und
authentisch zu sein. Sie werden Ihre Sexualität und Ihr Herz
durch Ihre Wesensessenz verbinden, denn sie ist in beidem. Sie
werden ein Selbst haben und wissen, wer Sie sind.
Wenn Ihr Freund das nächste Mal in Perfektionismus aus­
weicht und Sie negativ reagieren, dann ist das okay. Aber sobald
Sie es merken, atmen Sie tief durch, lassen die Knie locker und
erden sich. Spüren Sie Ihre eigene Wesensessenz und füllen Sie
Ihr Feld damit. Rücken Sie näher, bitten Sie um die Erlaubnis,
den anderen berühren zu dürfen, und erklären Sie, was Sie tun
wollen. Sie machen ihm ein großes Geschenk. Denn nur durch
Berührtwerden und Berühren auf der Ebene der Wesensessenz
kann er seine tiefste Aufgabe auf dieser Erde erfüllen: den indivi­
dualisierten Gott im Inneren zu erkennen.

Wie Sie sich selbst aus rigider Abwehr befreien können

Wenn Sie feststellen, daß Sie in der Kommunikation mit jeman­


dem gar nicht anwesend sind, dann halten Sie ein, zentrieren Sie
sich und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Wesenskern,
der vier Zentimeter über dem Nabel auf der Mittellinie des Kör-

554
pers liegt. Bleiben Sie einfach dort, bis Sie sich selbst fühlen.
Dann bringen Sie dieses Selbst sehr behutsam in das Gespräch
ein. Wiederholen Sie das Mantra: »Ich bin wirklich. Ich bin
wirklich. Ich bin Licht. « Sie werden von der Wirkung überrascht
sein.

Aurabeobachtungen eines Paares in der Ausein­


andersetzung und der energetischen Lösung

Ein gutes Beispiel, wie ein Paar von der Charakterabwehr in


heilende Synchronizität kommen kann, ereignete sich an einem
Abend, als ich dieses Paar, mit dem ich befreundet bin, besuchte ..
Als ich ankam, hatten sie sich seit mehreren Tagen in einem
Thema festgefahren. Als sie mir ihre Positionen darlegten, beob­
achtete ich ihre Interaktion auf der Feldebene.
Der Ehemann, der in einer oralen Abwehrhaltung steckte,
beschwerte sich, daß er zu wenig Kontakt und Intimität mit
seiner Frau habe. Die Frau ging in ihre psychopathische Abwehr
und sagte, sie hätten doch genug davon. Auf subtile Weise schob
sie ihm das Problem zu und veranlaßte ihn, mehr und mehr zu
erklären. Sie hörte zu, während er sich zu erklären versuchte , zog
sich aber gleichzeitig energetisch von ihm zurück. Zuerst zog sie
ihr Feld zurück, dann stoppte sie die Bioplasmaströme, die ihr
Herz und ihr drittes Chakra verbanden.
Das verwirrte ihn. Sie schien ernsthaft zuzuhören, aber gleich­
zeitig zog sie sich energetisch zurück, während er versuchte,
mehr Energie von ihr zu bekommen. Siehe Abbildung 15-37.
Der Mann verfiel mehr und mehr in orale Abwehr. Er fühlte
sich zunehmend verwirrter und wußte nicht mehr, ob das, wor­
über er sprach, real war. Die Frau eskalierte ihre psychopathi­
sche Abwehr, indem sie ihr Feld von seinem trennte. Sie zog ihre
Energie den Rücken hinauf und stieß oben über den Kopf aggres­
sive Bioplasmaströme aus in dem Versuch, ihn zu kontrollieren,
seine Realität zu leugnen, aber dennoch über die Aggressivität
mit ihm verbunden zu bleiben, in der sie sich sicher fühlte . Ihr
war nicht bewußt, daß sie das tat.

555
Abb. 15-37: Das Aurafeld eines Paares in der Abwehr

556
.
Abb. 15-38: Das Aura,r.
Jeld eines Paares zn der eskalierenden Abwehr

557
Ihre Aurafeldreaktionen auf die Äußerungen ihres Mannes
zeigten, daß seine Forderung nach mehr Nähe ihr angst machte.
Sie benutzte ihre psychopathische Abwehr, um ihn zu kontrollie­
ren, indem sie ihre Energie zurückzog, aber doch den Anschein
erweckte, als wäre sie für ihn da, so daß sie ihre Angst nicht
fühlte. Als Ergebnis ihrer energetischen Abwehr kamen ihm
Zweifel, ob das, was er sagte, irgendwelche Wahrheit in sich
hatte. Er dachte, vielleicht wäre es alles nur sein Problem. Ihre
Abwehr bestand genau darin, ihn davon zu überzeugen, daß das
Problem nicht real war, damit sie sich nicht damit auseinander­
setzen mußte. Unbewußt verleugnete sie ihre eigenen Wahrneh­
mungen. Tief im Inneren wußte sie, daß er etwas vorbrachte, das
durchaus real war, aber sie blendete es aus ihrem Bewußtsein
aus. Bewußt war ihr nur, daß sie versuchte, »hilfsbereit« zu sein,
indem sie sich bemühte zu verstehen, was er sagte. Aber sie hatte
ihre Energie an die Rückseite des Körpers, in die Willenschakras
verlegt, so daß sie zwar mit ihrem Willen für ihn da war, aber
nicht mit ihren Gefühlen und ihrer Verletzlichkeit. Wenn sie ihre
Energie auf die Vorderseite des Körpers bringen würde, dann
würde sie ihre Gefühle fühlen und ihre Verletzlichkeit. Dadurch
würde sie Nähe zulassen, aber das würde bedeuten, sich auf tie­
fere Ebenen in sich selbst einzulassen, und davor hatte sie Angst.
Als dieser Prozeß weiter fortschritt, bekam der Ehemann
Angst. Mit einem langen Haken aus seinem dritten Chakra zog
und zerrte er an ihrer Energie, um sie daran zu hindern, sich von
ihm energetisch zurückzuziehen und zu trennen. Sie reagierte
mit noch aggressiveren Stößen über den Kopf und noch mehr
Kontrolle. Siehe Abbildung 1 5 - 3 8 . Je mehr sich beide in ihrer
Abwehr verstrickten, um so mehr verzerrte sich ihr Energiefeld.
Je mehr sich das Energiefeld verzerrt, um so mehr breitet sich
ein negatives Bild von der Realität in der Person aus; sie verliert
an Präsenz und ist kaum mehr fähig, sich auf das, was im Jetzt
geschieht, zu beziehen. Bei meinen Freunden wurde die Abwehr
der beiden immer stärker und die Situation immer schmerzhaf­
ter. Das, was jeder wirklich ist, wurde immer weniger sichtbar,
und übrig blieb ihre Abwehr.
An diesem Punkt beschrieb ich ihnen, was auf der Feldebene

558
Abb. 15-39: Das Aurafeld eines Paares in Synchronizität

559
vor sich ging, so daß sie sich noch schlechter fühlten. Sie began­
nen beide daran zu arbeiten, ihr Feld in sich hineinzuziehen, sich
in ihrem Kern zu zentrieren und zu erden. Ich sagte ihnen, was
ich auf der Feldebene beobachtete, und führte jeden zurück in
seinen eigenen Kern. Als sie zentriert und geerdet waren, arbei­
teten sie beide daran, ihre Haralinie auszurichten und zu aktivie­
ren. Dann gingen sie schrittweise durch die Feldebenen hin­
durch, reinigten sie, brachten sie ins Gleichgewicht und luden sie
mit Energie auf. Ich leitete sie durch den Prozeß, indem ich ihnen
sagte, was ich im Aurafeld sah. Sie brachten ihre Kernessenz
über die Haraebene in alle Ebenen des Feldes. Als das geschehen
war, war die Abwehr bei beiden verschwunden, jedes Feld war in
sich kohärent und der Raum war mit der Essenz von beiden
gefüllt.
Dann geschah das Schönste, was ich je zwischen zwei Men­
schen gesehen habe. Ich sah, wie sich all die großen Bögen aus
farbigem Bioplasma, die zwischen ihnen flossen, auflösten. Übrig
blieben zwei Menschen mit kohärenten Feldern, die in ihrer
eigenen Frequenz und Synchronizität miteinander pulsierten.
Sie waren miteinander verbunden, ohne daß ein Energieaus­
tausch zwischen ihnen stattfand. Es gab keinerlei Abhängigkeit,
einfach nur Selbstausdruck, Annahme, Anerkennung und Ent­
zücken am anderen. Dieser wunderschöne Lichttanz dauerte
eine Weile an. Alle waren in Ekstase. Er ist in Abbildung 15-39
dargestellt.
Das war das einzige Mal, daß ich so etwas gesehen habe. Es ist
sicherlich ein ungewöhnlicher Zustand in einer Beziehung, einer,
nach dem wir uns alle sehnen und der vielleicht in der Zukunft
einmal zur Norm wird. Wir kommen automatisch dahin, wenn
wir lernen, an uns selbst und unseren Wesenskern zu glauben,
uns gegenseitig zu ehren und zu achten und uns an unserer
Verschiedenheit zu erfreuen.

560
Heilen durch Vergebung

Ich möchte dieses Kapitel mit einer der stärksten Heilmeditatio­


nen beenden, die Heyoan gegeben hat. Es ist die Meditation
»Heilen durch Vergebung«. Diese Meditation bringt Sie in tiefe
Kontemplation, durch die Sie die Wunden heilen können, die Sie
aus früheren Beziehungen in sich tragen. Der wichtigste Faktor
beim Heilen von Wunden aus Beziehungen ist Vergebung.
In der Regel ist uns bewußter, daß wir einem anderen nicht
vergeben können, als daß wir uns selbst nicht vergeben können.
Jeder von uns weiß, wie anders alles wird, wenn wir jemandem
vergeben, der uns verletzt hat. Meistens sehen wir schmerzhafte
Situationen durch die Brille, daß uns jemand anderes verletzt hat,
und geben ihm die Schuld dafür.
Unser Schuldvorwurf ist an der Oberfläche; weiter innen ist in
der Regel ein nagendes Schuldgefühl, das wir uns nicht eingeste­
hen. Oft hat der andere die Situation nicht so erlebt wie wir und
weiß vielleicht gar nicht, daß wir uns verletzt fühlen. Oft denkt der
andere sogar, wir müßten uns entschuldigen, so daß er vergeben
kann. In all diesen Situationen sind wir in der Dualität gefangen.
Vergebung hebt uns aus der Dualität heraus in die Liebe.
In dieser Meditation betrachtet Heyoan Vergebung aus einer
breiten Perspektive . Er hilft uns, den Vorwurf, »er/sie« hat mir
das angetan, mit dem darunter verborgenen, nagenden Schuld­
gefühl zu transzendieren, und führt uns aus der Dualität heraus
zu einem Verstehen, warum Vergebung funktioniert.
Bevor Sie anfangen, schlage ich Ihnen vor, alle Menschen auf
eine Liste zu schreiben, denen Sie bisher nicht vergeben konnten.
Machen Sie dann die folgende Meditation über Vergebung. Viel­
leicht bitten Sie jemanden, Ihnen Heyoans Text vorzulesen oder
bestellen Sie sich die Tonbandkassette bei der Barbara Brennan
School of Healing. Oder sprechen Sie ihn selbst auf ein Tonband.
Es ist dann viel persönlicher und Sie werden es leichter in sich
aufnehmen können, wenn Sie sich einfach in Ihrem Bett mit
geschlossenen Augen zurücklehnen.
Heyoan sagt:
»Spüre eine Säule von Licht in dir. Fühle einen Lichtstern in

561
deinem Zentrum direkt über dem Nabel. Es ist kein Zufall, daß du
hier bist. Du hast diesen Moment in deinem Leben herbeigeführt,
um deiner tiefen und heiligen Sehnsucht zu entsprechen, die du
in deinem Herzen trägst. Je mehr du diese Sehnsucht erhältst, um
so mehr wirst du dich auf dem Weg in ein Leben befinden, das
voller Freude und Erfüllung ist, ein Leben voller Kreativität und
Vergebung.
Ich möchte, daß du heute einen Menschen nimmst, mit dem du
in deinem Leben Schwierigkeiten hast, und daß du daran arbei­
test und darum betest, daß ihr euch durch Vergebung und Hei­
lung in Übereinstimmung bringt. Heilen erfordert, daß du sowohl
dir selbst wie dem anderen vergibst. Wie du vielleicht weißt,
umfaßt Heilen das gesamte Leben - ja, alle deine vorhergehen­
den Leben - und das, was jenseits vorn Leben liegt. Du existierst
in einem weit größeren Bereich als dem physischen, der durch
Raum und Zeit definiert ist. Raum und Zeit sind nur Formen der
Begrenzung, die du diesem Klassenzimmer auferlegt hast, wel­
ches du für dich geschaffen hast, um darin zu lernen. Du hast
deine Lektionen selbst geschaffen, du hast dein Klassenzimmer
geschaffen, du hast die Lehrer in diesem Klassenzimmer geschaf­
fen, und du bist der Meister deiner Schöpfungen. Du bist auf diese
Erde für deine eigenen Zwecke gekommen, die deiner heiligen
Sehnsucht entspringen.
Jetzt frage ich dich zu der Person, die du gewählt hast, wie du
deine heilige Sehnsucht verraten hast und dadurch eine Situation
geschaffen hast, in der Selbstvergebung notwendig ist? Die Ant­
wort daraufist nicht leicht und kommt nicht sofort. Aber wenn du
dich darauf konzentrierst und darum betest und sie mit deiner
Heilarbeit in Verbindung bringst, dann wirst du allmählich ver­
stehen. Durch deine Lebenserfahrung wird ein tieferes Verstehen
für das, was hier gesagt wird, aus der Quelle des Lebens in
deinem Inneren hervorsprudeln.
Ja, es ist wahr, daß du deine Lebenserfahrung selbst erschaffst.
Es ist dein eigener Entwurf. Er ist der tiefsten Weisheit in dir
selbst entsprungen. Wenn Schmerz da ist, dann frage dich, was
dir dieser Schmerz sagt, wenn Schmerz entsteht, weil du vergiBt,
wer du bist. Schmerz entsteht aus dem Glauben, daß die Schat-

562
tenwirklichkeit die wahre Wirklichkeit ist. Die Schattenwirklich­
keit entsteht, weil du vergißt, wer du bist, weil du glaubst, daß du
·

getrennt bist, getrennt von Gott.


Ich sage euch, alle Krankheit, in welche Form sie sich auch
kleiden mag, resultiert aus diesem Vergessen. Du bist hierher,
auf die Erdebene zurückgekehrt, weil du dich erinnern willst. Sei
nicht bekümmert darüber. Richte deine Lebenskraft darauf, dich
zu erinnern, und es wird Licht auf die Bereiche deiner Psyche
fallen, die in Schatten und Schmerz existieren.
Wenn das göttliche Licht hineinfällt, das in jeder Zelle deines
Körpers, in j eder Zelle deines Seins existiert, dann leuchtet das
Licht in den Schatten und der Schatten fängt an, sich zu erinnern.
Er-innern bedeutet, das Licht in deinem Inneren zu finden.
Dieses Licht wird auf all die Teile deiner selbst und deines
Körpers leuchten, die du von dir abgesondert hast und die deswe­
gen krank geworden sind. Es ist ein neuer Anfang; ja, du erlebst
Schmerz, aber es ist ein heilender Schmerz. Die Tränen werden
deine Seele rein waschen wie Regen die Luft. Deine Schreie
werden erlösen, was seit Jahrhunderten festgehalten ist und
darauf wartet, befreit zu werden. All diese Blockierungen, über
die gesprochen wurde, werden in Fluß kommen und sich mit
neuem Leben füllen. Du wirst merken, daß viel mehr Energie in
dir fließt. Du wirst sehen, daß dein Leben sich in Kreativität und
Freude hineinbewegt Du wirst dich in einem natürlichen Tanz
mit allen in deiner Umgebung finden und mit dem Universum.
Aber das erfordert Vergebung: zuerst Selbstvergebung. Wofür
mußt du dir vergeben? Wenn du fünf Minuten damit verbringst ­
und am Ende dieser kleinen Darlegung werde ich dich darum
bitten -, eine Liste aufzustellen mit all den Dingen, für die du dir
eines Tages vergeben mußt, dann wirst du sehen, daß sie ziem­
lich lang ist. Aber es ist nicht so schwer. Wenn du jeden Punkt
nimmst und mehrmals täglich einige Minuten darüber medi­
tierst, dann wirst du dein Herz erleichtern. Vergebung kommt
vom Göttlichen im Inneren. Wenn du um Vergebung betest und
sie erfährst, dann verbindest du dich mit dem Göttlichen in dir.
Du wirst das Göttliche in dir.
Die nächsten Fragen sind: Wie zeigt sich jeder Punkt, für den

563
du dir vergeben willst, in deiner Psyche und in deinem physi­
schen Körper? Wie zeigt er sich in deinem Energiefeld? Spüre
ihm auf allen sieben Erfahrungsebenen deines Feldes nach.
Wo ist der Schmerz in deinem Körper, der mit deiner unver­
söhnlichen Haltung zu tun hat, die du dir selbst entgegenbringst
und wodurch du eine negative Verbindung zu einem bestimmten
Individuum aufrechterhalten hast, dem du schwer vergeben
kannst? Siehst du, Heilung beginnt immer zu Hause.
In dir, an dem Ort vier Zentimeter über deinem Nebel ist ein
schöner Stern, dein Wesensstern. Er ist die Essenz deiner Indivi­
dualität. Diese Essenz ist deine göttliche Individualität. Sie ist das
Zentrum deines Seins, das Zentrum dessen, der du bist in völli­
gem Frieden vor, während und nach allen Leben, die du auf
deiner Mutter, der Erde, durchlebt hast. Spüre diesen Ort in dir.
Du hast vor diesem Leben existiert. Du hast vor all dem Chaos,
Schmerz und Kampf, die auf dieser Erde herrschen, existiert und
wirst es weiter tun.
Dieses Zentrum deines Seins ist das Zentrum deiner Göttlich­
keit. An diesem Platz bist du das Zentrum des gesamten Univer­
sums. Von hier wird deine Heilung ausgehen. Du wirst inne
werden, wer du bist, und wirst anderen helfen, dessen inne zu
werden. Denn es ist das Zentrum deines Seins, aus dem all deine
Handlungen entstehen. Sobald deine Handlungen die Verbin­
dung zu diesem Zentrum verlieren, bist du nicht länger mit
deinem göttlichen Zweck in Übereinstimmung. Handlungen, die
nicht in Verbindung mit dem göttlichen Zweck stehen, erzeugen
Schmerz und Krankheit. Also zentriert euch in eurem Kern. Aus
diesem Zentrum kommt alle Vergebung.
Ich möchte jetzt, daß du den ersten Punkt, für den du dir
vergeben möchtest, in deinen Wesenskern hineinnimmst. Was
immer du geschaffen hast, das der Vergebung bedarf, war losge­
löst von deinem Zentrum. Während du es geschaffen hast, hast
du dich vom Zentrum deines Seins fortbewegt; deine Handlungen
waren nicht mehr in Übereinstimmung mit deiner göttlichen
Bestimmung und gerieten, vielleicht unmerklich, in den Bereich
des Schattens und des Vergessens. Wenn du also das, was der
Vergebung bedarf, zum Wesenskern zurückbringst und dort

564
hältst, mit Liebe umgibst und durchtränkst, dann wirst du es
durch diese Liebe ins Licht zurückbringen. Du wirst deine ur­
sprüngliche Bestimmung, die aus deinem Zentrum entsprungen
ist, wiederfinden. Hast du sie wiedergefunden, so kannst du
fortschreiten in deiner ursprünglichen Schöpfung. Denn indem
du diese Bestimmung findest und mit Liebe und Licht durch­
tränkst, wirst du Vergebung in dir finden. Ich gebe dir jetzt einige
Augenblicke, um Selbstvergebung in dir zu finden.
Während diese Vergebung durch dein Wesen strömt, wirst du
merken, daß du anderen automatisch vergibst, die mit dieser
Situation zu tun haben, die nach Vergebung verlangt. «

565
Teil VI

Heilen durch höhere


spirituelle Wirklichkeiten
»In jedem Augenblick
haben wir die Freiheit zu wählen,
und jede Wahl bestimmt
die Richtung unseres Lebens. «

OuviA HoB I..I T ZELLES


Einleitung

Integration der höheren spirituellen


Aspekte und tieferen Dimensionen in
den Heilplan

Im Laufe meiner Lehr- und Praxistätigkeit stellte ich fest, daß


unsere spirituellen Bedürfnisse und die Verbindung zu unseren
tieferen Wirklichkeiten genauso wichtig für den Heilprozeß sind
wie unsere physischen Bedürfnisse. Ja, es wurde offensichtlich,
daß sie primär sind und ohne sie das Leben nur dreidimensional
und sehr begrenzt ist. Um zu verstehen, wer wir sind und worin
unser Lebenszweck besteht, und um das Leben als sicheren,
gütigen, liebevollen Durchgang zu erleben, brauchen wir ebenso
spirituelle Partizipation wie menschliche.
Durch die Arbeit mit den höheren spirituellen Ebenen des Aura­
feldes und den tieferen Dimensionen unter dem Aurafeld verän­
derte sich mein ganzer Begriff von Gesundheit und Heilung, ja so­
gar mein Begriff vom Leben in der physischen Welt überhaupt.
Ich begann Heilung als einen wunderbaren herrlichen schöpferi­
schen Prozeß zu sehen, der höchst natürlich und universal ist.
Wir werden bei jedem Schritt durch diesen Lebensprozeß geführt.
Darin erkennen wir uns gleichzeitig als individuell und universal.
Wir erleben uns im Schoß eines gütigen, überquellenden Univer­
sums, in dem Leben und Heilung ein und dasselbe sind.
Im ersten Kapitel dieses Teils befassen wir uns mit der Bedeu­
tung spiritueller Führung in unserem Leben. Das bringt uns ganz
selbstverständlich zu der höheren Spiritualität, die wir auf den
oberen Ebenen des Aurafeldes erfahren. Dann behandeln wir die
tieferen Dimensionen, die die Grundlage unseres Seins bilden.

569
Kapitel 1 6

Der Prozeß der Führung


in unserem Leben

Der stille Übergang zu einem spirituell zentrierten Leben erfor­


dert eine große Reorientierung des Bewußtseins auf die transzen­
denten Wirklichkeiten der höheren Schwingungsebenen - fünf,
sechs und sieben - des Aurafeldes. In diesen höheren Bereichen
von Bewußtsein und Energie existieren Welten nichtmaterieller
spiritueller Wesen. Viele Menschen haben überhaupt keine Er­
fahrung mit diesen Bewußtseinsebenen; ihnen erscheint schon
die Vorstellung, daß solche Ebenen existieren könnten, höchst
spekulativ, absurd oder sogar lächerlich. Wenn Sie jedoch im
Heilprozeß auf dem Weg durch die verschiedenen Bewußtseins­
ebenen weiter fortschreiten, dann werden Sie automatisch Er­
fahrungen auf diesen höhere Ebenen machen und schließlich
solchen Wesen begegnen.
Mit der Erweiterung Ihres bewußten Gewahrseins auf die
höheren Ebenen des Aurafeldes gelangen Sie zu den höheren
Aspekten des Willens, des Gefühls und des Verstandes. Jede
dieser drei Ebenen ist eine Matrix für die drei tieferen Ebenen des
Feldes. Der höhere Wille, genannt der göttliche innere Wille, ist
die Matrix für die erste Feldebene, auf der der Wille, in der
physischen Welt zu leben, angesiedelt ist. Die höhere emotionale
Ebene, die auch die Ebene der Inspiration oder der göttlichen
Liebe genannt wird, ist die Matrix für die zweite Feldebene der
Gefühle zu sich selbst. Die höhere Vernunft der Ebene sieben,
genannt der göttliche Geist, die ein Gewahrwerden der Vollkom­
menheit allE;Jr Dinge gewährt, ist die Matrix für den Verstand der
Ebene drei, die mentale Ebene. Diese wechselseitige Bezogenheit

570
wird von alters her mit dem Satz ausgedrückt: »Wie oben, so
unten. «
Die Entsprechung von Ebene sieben und drei, sechs und zwei
und fünf und eins eröffnet einen Weg zur Heilung der niedri­
geren Ebenen, indem die Werte der höheren Ebenen auf die
niedrigeren übertragen werden. Dazu müssen wir zu den höhe­
ren Ebenen transzendieren. Das wird der »transzendente Pro­
zeß« genannt. Wir nehmen von unseren höheren Wirklichkeiten
Besitz. Dann wird unser Verstand zu Wahrheit, unser Gefühl zu
Liebe und unser Wille zu Mut. Setzen wir diesen transzendenten
Prozeß fort, dann wird unsere Wahrheit zu Weisheit, unsere
Liebe zu bedingungsloser Liebe und unser Mut zu Macht. Wir
machen uns unsere spirituelle Wirklichkeit zu eigen und finden
Gott in uns.
Der beste und praktischste Weg, in den transzendenten Prozeß
einzutreten, ist durch Führung. Führung kann jeder Mensch von
seinem höheren Selbst bekommen, von seinem Schutzengel oder
seinem spirituellen Führer. Meistens bekommen die Menschen
zunächst Führung von ihrem höheren Selbst und später, wenn
sie sich mehr geöffnet haben, von spirituellen Führern.
Führung zu bekommen und spirituelle Wesen zu channein ist
in manchen Kreisen heutzutage sehr populär. Viele Menschen
bitten für alles mögliche um Führung, aber meist geht es darum,
wie sie mit Lebensthemen umgehen, was sie an einem bestimm­
ten Tag tun oder wie sie ein Problem lösen sollen. Führung wird
sogar benutzt, um Informationen zur Heilung einer Krankheit zu
bekommen. Führung ist so im Trend, daß manche sogar versu­
chen, damit im Lotto gewinnen, Antworten auf Prüfungsfragen
zu erhalten und Parkplätze zu finden. Manche mißbrauchen
Führung, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Sie brechen
Bindungen und Vereinbarungen auf unverantwortliche Weise
mit der Behauptung, ihre Führung habe sie dazu aufgefordert.
Sie scheinen zu glauben, daß dadurch unethisches und unverant­
wortliches Verhalten gerechtfertigt ist. Viele Menschen, die Füh­
rung in Anspruch nehmen, erkennen nicht ihre tiefere Funktion
und welch großen Nutzen sie für ihren Lernprozeß in diesem
Leben haben kann.

571
Führung ist ein integraler Bestandteil der Entfaltung Ihres
Lebens. Es ist der Schlüssel zur Entfaltung Ihrer Herzenssehn­
sucht und Ihrer Lebensaufgabe, was sie auch sein mag. Führung
ist mehr als die Kommunikation mit Führern, mehr als das
Channeln von Informationen; es ist ein Lebensprozeß. Erhöhte
Sinneswahrnehmung und die Fähigkeit, präzise Informationen
zu bekommen, entstehen, indem man der inneren Führung über
lange Zeit folgt. Durch die Beobachtung der Wirkung von Füh­
rung in meinem eigenen Leben habe ich folgende Einsichten in
die Funktion von Führung gewonnen.

Die Funktionsweise von innerer Führung

1. Führung entläßt Sie nie aus der Verantwortung. Sie macht Sie
dafür verantwortlich, wer Sie sind, und verlangt, daß Sie sich
nicht selbst betrügen und Ihre bindenden Entschlüsse einhalten.
Falls diese geändert werden müssen, dann wird die Führung nie
zulassen, daß Sie das Unverantwortliche tun. Mit anderen Wor­
ten: Wenn Sie eine Bindung eingehen, die sich später als unge­
sund erweist, dann können Sie sie verändern, aber nicht unver­
antwortlich.
2. Führung befreit Sie nicht von Ihrem Karma. Vielmehr gibt Sie
Ihnen ein Werkzeug an die Hand, damit umzugehen, vielleicht
sogar an dem Reinigungsprozeß Freude zu haben. Sie müssen die
karmischen Waagschalen zum Ausgleich bringen. Das bedeutet
nicht karmische Strafe. Es bedeutet, daß Sie das lernen, was Sie
in früheren Leben nicht gelernt haben und was deswegen noch
immer negative Auswirkungen auf Ihr gegenwärtiges Leben hat.
Dieses Lernen geschieht in der Regel durch Lebenssituationen,
deren Erfahrung davon bestimmt ist, wie frei Sie von beschrän­
kenden Bildern und Begriffen sind.
3. Sich der Führung zu unterstellen, bringt Ihnen Lebenserfah­
rungen, die Sie brauchen, um Ihre Lebensaufgabe oder Ihre
Heilfähigkeit zu entwickeln.
4. Ein spirituelles Leben zu leben und die Lebensaufgabe zu
finden, erfordert die Bereitschaft, der Führung zu folgen und der

572
Wahrheit gemäß zu leben, was immer der Preis auch sein mag,
wenn man Führung bekommt.
5. Je mehr Sie der Führung folgen, um so schwerer wird es und
um so höher erscheint der Preis.
6. Führung und Glaube gehören zusammen. Sie brauchen sehr
viel Glauben, um der Führung zu folgen, und der Führung zu
folgen stärkt Ihren Glauben. Führung ist dazu da, Sie in Bereiche
Ihrer Psyche zu führen, denen Sie sich bisher verweigert haben,
die Sie aber durchschreiten müssen, um sich zu entfalten. Sie
werden durch Ihre tiefsten Ängste zu Ihrem tiefsten Glauben
geführt.
7. Glaube ist ein Seinszustand, der das Aurafeld ins Gleichge­
wicht bringt, auflädt und so in einen Heilzustand versetzt. Glaube
verbindet das kleine Ego mit dem großen Selbst, dem inneren
Gott. Es ist ein Prozeß der holographischen Verbindung zu allem,
was ist - Sie mit dem Universum.
8. Ihr isolierter Egowille hat wenig Gelegenheit, systematische
Führung zu torpedieren, weil Sie oft nicht wissen, warum Sie
etwas tun sollen, wozu Sie angewiesen werden.
9. Je mehr Sie Ihren isolierten Egowillen loslassen und sich dem
göttlichen Willen unterstellen, wie er Ihnen durch Ihre Führung
mitgeteilt wird, um so mehr vertrauen Ihnen andere.
10. Führung erzeugt in Ihnen automatisch und systematisch
sowohl physische wie spirituelle Durchhaltefähigkeit für Ihre
Lebensaufgabe.
1 1 . Je mehr Sie auf sich nehmen können, um so mehr Liebe,
Kraft und Unterstützung werden Ihnen zukommen und um so
größer wird die Reichweite Ihrer Lebensaufgabe sein.
12. Der Akt, Ihrer Führung zu folgen, erschafft das Gefäß , in das
die heilenden Lebensenergien fließen können, das Gefäß für die
göttliche Aufgabe, mit der Sie hierhergekommen sind. Führung
lenkt das unwillkürliche schöpferische Prinzip in ein sicheres
Gefäß. Nur dadurch, daß Sie sich der Führung unterstellen, daß
sich das Ego dem Heiligen Geist oder dem inneren Gott unter­
wirft, kann Ihre unwillkürliche Lebenskraft ein sicheres Gefäß
finden. Die unwillkürliche Lebenskraft ist alles, was aus Ihnen
herauskommt, wenn Sie Ihren Energiefluß nicht blockieren.

573
Manchmal ist es positiv, manchmal negativ. Führung löst syste­
matisch Ihre Negativität auf, so daß mehr und mehr positive
Lebenskraft freigesetzt wird. Sie läßt gerade so viel von dieser
machtvollen Lebenskraft in Ihr Gefäß fließen, wie es fassen kann.
Deswegen ist das Gefäß sicher.
1 3 . Der machtvolle Fluß der Lebenskraft, den das göttliche
schöpferische Prinzip mit sich bringt, kann vom Ego nicht gesteu­
ert werden. Anders gesagt: der Geist, der in Ihnen waltet, weht,
wo er will. Das Ego hat keine Befehlsgewalt über den Fluß von
Weisheit, Liebe und Fürsorge aus Ihrem inneren Kern. Das
einzige, was das Ego tun kann, ist, ihn zu stoppen oder die Bahn
frei zu machen.
14. Führung nimmt Sie an der Hand und leitet Sie in einen
Zustand der Hingabe und Hinnahme Ihrer wahren menschlichen
Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit, die im kleinen Ego zu Hause
sind. Wenn Sie sich leiten lassen, dann sind Sie sofort mit der
Tatsache konfrontiert, daß Sie Ihr Leben nicht in der Hand
haben, daß das Ego Ihr Leben nicht kontrollieren kann und daß
Ihre Führung ihm dabei nicht behilflich sein wird. Sie stellen
einfach fest: es geht nicht. Das verstehe ich unter Selbsthingabe
des Egos. Wem geben Sie sich hin? Sie geben sich einer tieferen
inneren Kraft hin. Ihrer Führung zu folgen ist ein systematischer
Prozeß, das äußere Ego loszulassen, das versucht, Ihnen Sicher­
heit zu geben, dies aber nicht kann. Führung bringt Sie wieder
mit Ihrer ursprünglichen Kraft in Kontakt. Sie werden ein Kind
Gottes. Durch diese Selbsthingabe finden Sie eine andere Kraft ­
die Kraft Gottes im Inneren. Sie werden ein Instrument Gottes.
Sie finden Macht, Weisheit und Liebe Gottes in Ihrem Inneren.
15. Es gibt keine Strafe, wenn Sie der Führung nicht folgen. Sie
haben alle Zeit der Welt, denn Zeit ist eine Illusion. Wenn Sie
Führung bekommen und ihr drei Monate oder zwei Jahre lang
nicht Folge leisten, dann ist das in Ordnung. Aber in dem Maß, in
dem Sie Ihrer Führung folgen, genau in dem Maß gewinnen Sie
spirituelle Kraft, weil Sie dadurch, daß Sie der Führung folgen,
sich automatisch der größeren göttlichen Kraft in Ihrem Inneren
hingeben. Diese spirituelle Kraft hilft Ihnen, Ihre Lebensaufgabe
zu erfüllen.

574
16. Sich der Führung zu unterstellen, gibt dem Heiligen Geist die
Möglichkeit, sich mit Ihrer Essenz zu verbinden und Ihnen Kraft
zu geben. Diese Kraft wird nicht vom Ego beschlagnahmt, viel­
mehr verbindet sie Ihre Wesensessenz oder den individuellen
göttlichen Funken mit dem universalen Gott.
17. Führung schafft Freiheit und Unabhängigkeit, indem sie den
Angelpunkt des Lebens von äußeren Werten auf die Wirklichkeit
der inneren Göttlichkeit verschiebt.
18. Das Beste im Leben gibt es umsonst.

Wie ich durch mein Leben geführt wurde

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann stelle ich fest, daß
jeder wichtige Wendepunkt auf sehr spezifischer und genauer
Führung beruhte. Manchmal folgte ich Führung, die völlig ver­
rückt erschien. Die Menschen um mich herum rieten mir ab, es zu
tun, aber ich tat es dennoch.
Als ich in Washington, D. C., lebte und zur Bioenergetikthera­
peutin ausgebildet wurde, gab es ein wunderbares Ereignis der
Führung. Es war an Ostern. Einige neue Freunde sagten, sie
hätten gehört, daß sich in West Virginia am Ostersonntagmorgen
ein Wunder ereignen sollte. Sie fragten mich, ob ich mitkommen
wollte. Ich sagte gerne zu und fragte mich, was ich wohl zu einem
Wunder anziehen sollte. Ich entschied mich für weiße Hosen mit
Hemd und Sandalen. Wir fuhren fünf Stunden und kamen noch
vor Sonnenaufgang in einem Obstgarten an. Fernsehkameras
waren da. Die Frau, die das Wunder vorausgesagt hatte, hatte die
verschiedenen Stationen des Lebens Christi aufgebaut, auch den
Garten Gethsemane. Wir sollten Pilger sein, die Rosen in den
Garten brachten.
Wir warteten alle gespannt auf den Sonnenaufgang, um das
prophezeite Wunder zu erleben. Schließlich stieg die Sonne em­
por. Ich schaute in die aufgehende Sonne und sah, daß sie rote
Streifen hervorwirbelte und sich im Himmel etwas bewegte. Ich
sagte: »Oh, genau wie das Wunder von Fatima, als Tausende von
Menschen die Sonne im Himmel herumwirbeln sahen!« Dann

575
dachte ich: »Was für ein interessanter Retinaeffekt Das passiert
also, wenn du in die Sonne schaust.« Die Leute riefen alle: »Schau
nur, die Sonne dreht sich! Siehst du es?« Andere beklagten sich:
»Ich kann nichts sehen, ich kann nichts sehen - es ist zu hell.«
Und wieder war es genauso wie beim Wunder von Fatima. Ein
anderer sah ein Kreuz im Himmel. Ich konnte keins sehen. Das
war's also . Ich legte meine Rose in den Garten, und wir fuhren
nach Hause. Auf dem Heimweg fragte ich mich: »Warum darf es
nicht einfach ein Wunder sein? Ich weiß nicht, wie ein Wunder
aussieht. Vielleicht war es wirklich ein Wunder.« So entschloß ich
mich, es zu überprüfen.
Am nächsten Morgen stand ich zur selben Zeit auf, um in die
Sonne zu schauen und den Retinaeffekt zu beobachten. Aber die
Sonne war zu hell - ich konnte nicht hineinschauen. Ich dachte:
»Das ist interessant. Jetzt kann ich überhaupt nicht in die Sonne
schauen. Ich bin einfach geduldig und warte, ob sonst etwas
passiert, da ich ja nicht wirklich weiß, was ein Wunder ist.«
Es dauerte nicht lange, bis sich das sogenannte Wunder in
neuen Phänomenen zeigte. Was dann geschah, war in der Tat ein
Wunder, weil sich mir das Mysterium des Lebens zu offenbaren
begann. Was geschah, war einfach: Immer wenn die Sonne in
einem bestimmten Winkel am Haus stand, hörte ich eine klare
verbale Botschaft, die mich anwies, was ich tun sollte. Etwa:
»Beruhige dich. Dein Verstand übertreibt alles.« Oder: »Deine
Heillehrerin ist krank. Du solltest ihr heute Heilung geben, anstatt
Heilung zu empfangen .« Die Stimme hörte sich so an, als käme sie
von der Sonne. Sonnenlicht fiel auf mich, erregte meine Aufmerk­
samkeit, und ich bekam eine Botschaft. Es schien, daß die Sonne
immer einen Weg fand, mich zu erreichen. Einmal saß ich auf
einem Stuhl und wiegte meine kleine Tochter. Die Sonne war auf
der anderen Seite des Hauses, das Licht reflektierte sich im
Fenster des Nachbarn und fiel von dort direkt auf mich. Die
Kommunikation von der Sonne hielt über Jahre an.
Ein anderes Beispiel für Führung ereignete sich nach Abschluß
meiner Ausbildung. Ich arbeitete als bioenergetische Therapeu­
tin in Washington, D. C., und hatte begonnen, vergangene Leben
wahrzunehmen. Ich wußte nicht, wie ich damit umgehen sollte

576
und betete um Hilfe. In dieser Zeit ging ich auf der Assateague
Island zelten. Es regnete, und ich lag am Strand mit einer Plastik­
plane über dem Kopf. Mitten in der Nacht hörte ich meinen
Namen rufen, so laut, daß ich aufwachte. Ich schaute nach oben.
Die Plane war etwas durchsichtig, so daß ich glaubte, ich blickte
in die Wolken. Plötzlich merkte ich, daß es nur das Plastik war.
Ich stieß es weg, um zu sehen, wo die Stimme herkam. Der
Himmel war vollkommen klar, und ich sank voller Staunen zu­
rück. Ich hörte, wie die Sterne sich gegenseitig über die Himmel
zusangen. Ich wußte, meine Gebete waren erhört worden. Ich
war gerufen worden, und die Antwort würde kommen.
Kurz danach fand ich das Center for the Living Force Uetzt
Pathwork Center in Phoenicia, New York). Ich besuchte dort
einen Workshop und wußte: Die Antwort auf meine Frage war,
daß ich dorthin ziehen sollte. Es dauerte ein Jahr, bis ich soweit
war. Mein Mann wollte nicht mitgehen, aber ich tat es dennoch
und nahm meine vierjährige Tochter mit, weil ich meiner Füh­
rung folgte. Später kam mein Mann nach.
In Phoenicia arbeitete ich in einer Gruppe an meiner Fähigkeit
zu channeln, weil sehr viele Informationen, etwa über vergan­
gene Leben anderer Menschen, zu mir durchkamen, mit denen
ich nichts anzufangen wußte. In dieser Zeit brach ich mir das
Bein. I ch humpelte mit meinem Gipsbein durch die Gegend und
rief laut, daß es mir nichts ausmache. Eva Pierrakos, die Leiterin
des Zentrums, die die Pathwork Guide Lectures gechannelt hat,
sagte: »Das Problem mit dir ist, daß sich dein Channel zu schnell
geöffnet hat und du noch zuviel Wut in dir hast, um damit
umzugehen. Du mußt deinen Channel schließen.« Meine Füh­
rung bestätigte das. Ich fand es sehr reizvoll, medial zu sein. Ich
fuhr darauf ab, etwas Besonderes zu sein, und benutzte es, um
mich vor der Auseinandersetzung mit wichtigen Themen in mei­
nem Leben zu drücken. Ich durfte meinen Channel nur noch für
meine eigene innere Arbeit verwenden. Für alles andere ver­
schloß ich ihn. Ich wußte nicht, wie lange das so bleiben mußte.
Meine Führer sagten einfach, solange wie nötig.
Kurz nach meinem Gelübde wurde ich geprüft. Eines Tages trat
ich unwillkürlich aus meinem Körper aus. Ich sah wunderbare

577
Geistwesen mit edelsteingeschmückten Roben in meiner Nähe
stehen. Ich war sehr neugierig, wer sie waren, aber ich erinnerte
mich an mein Gelübde und zwang mich, in meinen Körper
zurückzukehren. Es war schwer, auf die Anwendung meiner
medialen Gaben zu verzichten, aber ich tat es und konzentrierte
mich auf meine persönliche Arbeit. Die ersten zwei Jahre war
mein Thema der göttliche Wille. Ich achtete darauf, daß alles, was
ich tat, mit dem göttlichen Willen übereinstimmte. Jeden Morgen,
wenn ich aufstand, betete ich und meditierte, um mich dem
göttlichen Willen zu unterstellen. Ich hatte Einzelsitzungen, in
denen ich versuchte zu verstehen, was mit göttlichem Willen
gemeint war. Ich fühlte mich in Konflikt mit Gottes Willen. Was
würde er als nächstes von mir verlangen? War ich seine Sklavin?
Ich betrachtete alles in meinem Leben unter der Perspektive, ob
es mit dem göttlichen Willen übereinstimmte. Allmählich merkte
ich, daß alles, was ich tun wollte, das aus dem tiefsten und
reinsten Teil von mir kam, auch Gottes Wille war. Gottes Wille
begann in meinem eigenen Herzen zu singen.
Die nächsten zwei Jahre konzentrierte ich mich auf göttliche
Liebe. Ich wollte in allem liebevoll sein, was ich tat. Jeden Morgen
betete ich um göttliche Liebe und meditierte darüber. Ich stellte
fest, daß viele meiner Handlungen nicht besonders liebevoll
waren. In meinen Einzelsitzungen arbeitete ich daran, Liebe in
mein Leben zu bringen, und das geschah mehr und mehr. In den
folgenden zwei Jahren konzentrierte ich mich auf göttliche Wahr­
heit. Wie vorher betete und meditierte ich jeden Morgen, um
herauszufinden, was göttliche Wahrheit ist. Ich verwendete viel
Zeit darauf, die Funktion von göttlicher Wahrheit in meinem
Leben zu erforschen, wo sie fehlte und wie ich ihr in meinem
Leben mehr Raum geben konnte. War ich willens, die Wahrheit
in allen Situationen zu finden und für sie einzustehen? Da ich in
dieser Zeit in einer spirituellen Gemeinschaft lebte, hatte ich
ständig Gelegenheit, alle drei dieser göttlichen Aspekte des Selbst
zu praktizieren.
Jeder, der im Center for the Living Force lebte, arbeitete in
dieser Weise an seiner Transformation. Es war ein Schmelztiegel
für Menschen, die nach spirituellen Wahrheiten suchten und sich

578
täglich im Gemeinschaftsleben der Kommune aneinander rie­
ben. Wir lernten alle sehr viel in dieser Zeit. Wir dachten, wir
würden eine Lichtstadt erschaffen. Als wir uns aber später über
die ganze Welt verstreut hatten, erkannten wir, daß jeder das
bekommen hatte, um dessentwillen er dort war. Die Arbeit hatte
sich in uns verkörpert. Wir erfüllten unser Sein mit der Arbeit, so
daß wir nach den höheren spirituellen Prinzipien lebten, an die
wir glaubten. Schließlich, nach sechs Jahren der Arbeit und des
Ringens, war ich reif, meinen Channel wieder zu öffnen, weil ich
vertrauenswürdig geworden war. Die Menschen vertrauten mir,
weil ich bereit war, der Wahrheit zu folgen, wohin sie mich auch
führen mochte . Das hieß natürlich nicht, daß ich mit meiner
persönlichen Transformation am Ende war. Die Arbeit geht bis
auf den heutigen Tag weiter und wird bis zum Ende meines
Lebens weitergehen. Aber ich wußte, daß ich einen Wendepunkt
in meinem Leben erreicht hatte und daß sich die Dinge nun
drastisch ändern würden, was sie auch taten.
Ich spürte, daß ich nach Findhorn gehen sollte. Als ich dort
war, stand ich auf einem Kraftplatz in der Natur, genannt Ran­
dolph's Leap, ein Ort in der Nähe von Findhorn, wo die Druiden
Zeremonien abgehalten und mit den Naturgeistern kommuni­
ziert haben sollen. Ich bat um Zugang zu den Naturgeistern.
Nichts geschah.
Dann ging ich nach Holland, um dort einen Workshop zu leiten,
und fuhr von dort in die Schweiz zum Skifahren. Meine Bitte hatte
ich vollkommen vergessen. Nachdem ich etwa einen Monat wie­
der zurück in Amerika war, begann ich, jeden Morgen um halb
sechs Uhr aufzuwachen, um all die Informationen aufzuschrei­
ben, die von meiner Führung durchkamen. Überall, wo ich hin­
ging, sah ich kleine Naturgeister. Sie waren etwas scheu und
folgten mir kichernd mit einigen Schritten Abstand.
Durch den Kontakt mit den Naturgeistern bekam ich eine
Menge Informationen für das Center for the Living Force, etwa
darüber, wo der Sakralraum gebaut werden sollte. Die Informa­
tion kam in süßen kleinen Dosierungen bei meinen täglichen
Meditationen. Ich war gerade auf dem Weg zur Küche, um dort zu
arbeiten, als eine Stimme meinen Namen rief. Ich ignorierte sie.

579
Sie rief wieder. Ich sagte, ich müßte zu meiner Arbeit, ich käme
eh schon zu spät, und ging weiter.
Sie rief ein drittes Mal, und ich sagte: »Also gut, was willst du?«
Ich wurde zu einer Wiese mit einem großen Stein geführt.
Ich sagte: »Und nun?«
Die Stimme: »Setz dich.« Also setzte ich mich.
Dann fragte ich wieder: »Und jetzt?«
Die Stimme: »Bleib sitzen.« Ich blieb also sitzen und meditierte.
Das ganze nächste Jahr ging ich täglich zu dem Stein, um zu
meditieren. Täglich bekam ich kleine Informationen über das
Land. Ich erfuhr, daß der Stein, auf dem ich saß, der Altarstein
war. Die Stimme zeigte mir einen anderen Stein direkt am Fuß
des Hügels und zwei Markierungssteine an den Seiten. Eine
gerade Linie führte vom Altarstein zum ersten Markierungsstein,
ebenso konnten die zwei Seitensteine durch eine gerade Linie
verbunden werden. Die zwei Linien kreuzten sich in der Mitte der
Wiese. Genau an diesem Punkt waren zwei kleine Bäume umge­
fallen und hatten sich überkreuzt Etwa ein Jahr später, als es an
der Zeit war, den Platz für unseren Tempel auszuwählen, wurde
jeder aufgefordert, die Bauplaner an seinen Lieblingsplatz auf
dem Gelände zu führen. Ein Platz wurde ausgesucht.
Ich war sicher, daß es der falsche war, aber ich sagte nichts.
Auf dem Rückweg zum Hauptgebäude bat mich jemand, die
Gruppe an meinen Geheimplatz für meine tägliche Meditation zu
führen. Widerstrebend ging ich mit der Gruppe zu meinem Altar­
stein. Alle setzten sich darauf, um zu meditieren. Jeder wußte
unmittelbar, daß dies der richtige Ort war. Dann teilte ich zö­
gernd die Informationen mit, die ich im letzten Jahr bei meinen
Meditationen bekommen hatte. Als ich später mit einem Vermes­
ser zu dem Platz ging, zeigte es sich, daß die Linien, die durch die
Markierungssteine bestimmt waren, genau an der Stelle des
maximalen Sonneneinfalls für ein Solargebäude waren. Die um­
gestürzten Bäume markierten genau den Punkt, an dem sich
später zwei große Glaswände an der Vorderseite des siebenseiti­
gen Gebäudes berührten.
Ich gehörte dem Komitee an, das am Entwurf des Gebäudes
mitarbeitete. Da das Gelände felsig war, mußten wir Sprengun-

580
gen mit Dynamit vornehmen, um das Fundament legen zu kön­
nen. Ich versuchte vergeblich, die Rehe vor der Sprengung weg­
zuscheuchen; sie gingen ein paar Meter zur Seite, als das Dyna­
mit explodierte, und grasten weiter, als wäre nichts geschehen.
Während dieser Jahre in der Gemeinschaft wurde ich immer
wieder in kleinen Dingen geprüft. Die Führer gaben mir Anwei­
sungen wie : »Säge den toten Ast an jenem Baum ab. « Manchmal
brauchte ich drei Monate, um die Anweisung auszuführen, weil
ich sie für dumm hielt - das war mein Widerstand! -, aber
schließlich tat ich es. Ich bemerkte, daß ich keine neuen Anwei­
sungen bekam, solange ich die vorherige nicht ausgeführt hatte.
Sobald ich es getan hatte, bekam ich neue Anweisungen. Jetzt
erkenne ich, daß ich darin trainiert wurde, Anweisungen präzise
zu erfüllen. Dadurch entstand so viel Vertrauen, daß ich spiritu­
elle Chirurgie auf der fünften Ebene durchführen konnte. Wie in
Licht-Arbeit beschrieben, geht es dabei um die Neustrukturie­
rung der fünften Ebene des Aurafeldes, wobei die Führer die
meiste Arbeit tun. Es begann, als ich noch meine Massagepraxis
hatte.
Ich gab jemandem eine schwedische Massage, als ein Führer
auftauchte und sagte: »Halte zwei grüne Streifen hoch . « Ich sollte
meine Hände vom Körper der Klientin nehmen: Sie war für eine
Massage gekommen, aber jetzt saß ich fünfundvierzig Minuten
nur da und hielt zwei grüne Streifen über ihren Körper. Ich sah,
wie die Führer unter diesen Streifen an der Klientin eine Opera­
tion vornahmen. Da fing ich an, etwas über Operation auf der
fünften Ebene zu lernen. Ich beobachtete die Operation und
wartete darauf, daß meine Klientin fragen würde: »Wo bleibt die
Massage?«, aber sie tat es nicht. In der nächsten Woche kam sie
wieder und klagte über postoperative Beschwerden. Ich konnte
die Stiche in der Milz sehen, die die Führer dort vorgenommen
hatten. Wieder mußte ich zwei grüne Streifen hochhalten. Dies­
mal entfernten sie die »Fäden«. Und wieder beschwerte sie sich
nicht, daß ich ihr keine Massage gab. Sie sagte, was immer ich
täte, es fühle sich wunderbar an.
Eines Tages, nachdem ich mein morgendliches Schreiben ab­
geschlossen hatte, sagten mir meine Führer, ich sollte eine

581
Schreibmaschine kaufen. Ich konnte nicht tippen, aber die
Durchsagen kamen so schnell, daß ich mit der Hand nicht mehr
nachkam. Ich sollte also tippen, und so lernte ich Schreibma­
schine schreiben. Es dauerte nicht lange, bis auch das nicht mehr
ausreichte. Ich sollte ein Tonbandgerät kaufen; was ich hörte,
sprach ich auf Band. Ohne es zu wissen, hatte ich begonnen, mein
erstes Buch zu schreiben.
Ich arbeitete fünfzehn Jahre an meinem ersten Buch Licht­
Arbeit. Zwölf Verleger lehnten das Manuskript ab. Ich wußte
nicht, was ich tun sollte. Ich bekam die Anweisung, es auf eigene
Faust zu publizieren. Ich verkaufte mein Haus, in dem ich nicht
mehr wohnte, und bekam fünfzigtausend Dollar dafür. Jeder
hielt mich für total verrückt, alle meine Ersparnisse darauf zu
verwenden, mein Buch zu publizieren. Aber ich sagte: »Entweder
ist das meine Lebensaufgabe oder nicht. Es ist an der Zeit, alles
dafür zu geben. « Es kostete fünfzigtausend Dollar, um eine Auf­
lage von tausend Exemplaren zu produzieren. Als das Buch
erschienen war, hatte ich noch ein paar hundert Dollar für mich
und meine Tochter, die ich unterhalten mußte, übrig. Ich schrieb
einen Brief an Bekannte und erklärte ihnen, daß ich mein Buch
gedruckt hätte. »Ich habe fünfzig Dollar pro Stück gezahlt, und
ich verkaufe es Ihnen für fünfzig Dollar. « Die Auflage war in drei
Monaten verkauft, und ich lieB es wieder auflegen. Jemand
schlug vor, ich sollte es einem Verlag anbieten. Ich antwortete:
»Aber sie haben doch schon alle abgelehnt.« Ich tat es trotzdem,
und Bantarn kaufte es. Das Buch ist jetzt in neun Sprachen
übersetzt und auf der ganzen Welt verbreitet.
Als meine Kommunikation mit Geistführern begann, machte
ich keinen großen Unterschied zwischen denen, die immer bei
mir waren, und jenen, die für einige Monate kamen, um mir eine
neue Methode zu zeigen, und die dann wieder verschwanden. Ich
konnte sie immer sehen. Nach all den Jahren der Vorbereitung,
in denen ich mit den Führern allein gearbeitet hatte, begannen
sie jetzt, mir in der Arbeit mit Klienten Vorschläge zu machen. So
verwandelte sich meine Massage- und Therapiepraxis langsam
in eine Heilpraxis. Die Führer sagten rriir, was ich mit meinen
Händen tun sollte. Sie gaben mir auch Informationen über die

582
Klienten, die ich anders nicht hätte in Erfahrung bringen können.
Sie sagten mir, was die körperlichen Ursachen waren und was
die psychologischen und wie beide mit menschlichen Beziehun­
gen zusammenhingen, in denen der Klient jetzt war oder früher
gewesen war. Zögernd brachte ich die Informationen in die
Sitzung ein, indem ich etwa sagte: »Haben Sie schon einmal
daran gedacht, daß . . . «, und daran knüpfte ich die Information
der Führer.
Bald wurde der innere Druck durch die Fülle der Informatio­
nen so groß, daß ich sie direkt weitergeben mußte. Ich sagte dem
Klienten nicht, daß ich die Information von einem Führer emp­
fing - ich sprach einfach nur mit einer etwas veränderten
Stimme. Ich erklärte das mit einem veränderten Bewußtseinszu­
stand. Nach ein paar Jahren sagte mir ein Klient auf den Kopf zu:
»Sie channein einen Führer, nicht wahr?«
»Wer, ich?«
»Wie heißt er? « fragte der Klient.
»Ich weiß es nicht. «
Meistens richtete ich meine Aufmerksamkeit mehr auf die
Führer meiner Klienten, die sie zur Heilsitzung mitbrachten, weil
die Klienten immer wollten, daß ich ihnen ihre Führer beschrieb.
Ich übermittelte Informationen von ihren Führern und von mei­
nen. Ich sprach sogar eine Weile in merkwürdigen Akzenten,
aber das wurde mir ziemlich peinlich. Schließlich sagte ich, daß
ich nur einen Führer mit einer normalen Stimme channein
wollte. Wenn der Führer eines anderen Informationen durch
mich übermitteln wollte, dann wiederholte ich, was ich hörte.
Ich konnte immer fünf Führer um mich herum sehen, wenn ich
arbeitete - und sie begleiten mich noch immer. Damals waren
Geistführer sehr en vogue. Alle Welt channelte, und ich wußte
immer noch nicht, wer mein Hauptführer war. Ich entschloß
mich, zu fragen. Es war bei einem Heil- und Channelworkshop,
den ich mit Pat Rodegast gab, die Emanuels Buch gechannelt hat.
Ich hörte das Wort »Heyoan« oder » Heokan«. Ich sagte: »Ich
wollte aber einen Führer mit einem schönen Namen wie Pats
Emanuel. « Ich mochte den Namen überhaupt nicht und ver­
suchte ihn zu verändern, aber ohne Erfolg. Dann dachte ich nicht

583
mehr daran. Sechs Monate später leitete ich wieder einen Work­
shop mit Pat zum Thema Heilen und Channeln. Immer wenn wir
zusammen arbeiteten, baten wir darum, etwas Neues zu lernen.
Frustriert sagte ich: »Warum kennt jeder den Namen seines
Führers, nur ich nicht?« Wie nicht anders zu erwarten, lehnte
sich Heyoan über mich, als ich eine Demonstration gab, und
sagte:
»Mein Name ist Heyoan - erinnere dich, ich habe es dir schon
vor sechs Monaten gesagt. Es ist ein Name aus Afrika, und er
bedeutet, >Der Wind, der Wahrheit durch die Jahrhunderte flü­
stert<. «
Das war nun wirklich peinlich. E s war mir tatsächlich schon
gesagt worden, und ich hatte es vollständig vergessen. Auf diese
Weise wurde ich in aller Form mit Heyoan bekannt. Seitdem
arbeiten wir prächtig zusammen. In meinem Bewußtseinszu­
stand, den ich Barbara nenne, sehe ich Heyoan in der Regel
seitlich hinter mir stehen. Er scheint etwa drei bis dreieinhalb
Meter groß zu sein, hat die Farben hellblau, gold und weiß. Wenn
ich Heyoans Channel bin, dann verschmilzt unser Bewußtsein,
und ich werde Heyoan. Mein Aurafeld hat dann einen Durchmes­
ser von etwa sechs Metern. Es kommt oft vor, wenn ich Heyoan
ein oder zwei Stunden gechannelt habe, daß ich in einem Raum
aus Licht geholt werde, in dem es einen großen langen Tisch gibt,
an dem viele Führer sitzen. Sie zeigen mir große Pläne von dem,
was in der Zukunft sein wird. Ich verstehe normalerweise nicht
viel von diesen Plänen, aber ich bemühe mich. Nach und nach
werde ich wohl lernen, sie zu lesen.
Verschiedene Gruppen von Führern kamen zu den Seminaren
und Workshops, die ich über die Jahre abgehalten habe. Unge­
fähr vor fünf Jahren begann ich ein anderes spirituelles Wesen zu
channeln, das sehr weiblich zu sein schien. Am Anfang nannten
wir sie »die Göttin«, weil sie der weibliche Aspekt Gottes zu sein
schien. Das Energiefeld dieses Wesens ist weiß und golden urid
hat sich über die Jahre vergrößert. Es ist unmöglich zu sagen, wie
groß es ist. Manchmal arbeite ich mit meiner lieben Freundin,
Marjorie Valerie, einer professionellen Harfenistin. Wir gehen in
Trance. Marj orie channelt über die Harfe. Eine riesige Wand

584
weißes Licht, viel größer als der Raum, kommt von hinten herein
und hebt jedermanns Bewußtsein. In Trance gehe ich durch den
Raum und gebe den Menschen Heilung und gechannelte Bot­
schaften. Die Kraft ist so machtvoll, daß ich schon zweihundert­
achtzig Menschen in einer einzigen Stunde Heilung geben
konnte.
Noch dazu ist die Heilkraft so stark, daß sich ihre Wirkung über
mehrere Monate hin entfaltet. Der herausragendste Fall ereig­
nete sich bei einem Workshop am Omega Institute . Die Klientin
trug eine Sauerstoffflasche auf dem Rücken. Sie wartete auf die
Transplantation des Herzens und beider Lungenflügel. Die Göttin
arbeitete etwa fünf Minuten mit ihr. Dies und ihre Sehnsucht, sich
zu heilen, brachten den Wendepunkt ihrer Krankheit. Der Sauer­
stoffgehalt ihres Blutes stieg kontinuierlich an, bis er ohne Sauer­
stoff höher war als vorher mit Sauerstoff. Die Spenderorgane
waren nicht zu bekommen, und ich hörte, daß die Ärzte nur noch
eine Lungentransplantation für notwendig hielten. Später heira­
tete sie und zog um. Es ist jetzt drei Jahre her, seit die Göttin sie
berührte.
Über die Jahre ist die Heilenergie, die wir »die Göttin« nannten,
in ihren männlichen und weiblichen Anteilen viel ausgeglichener
geworden. Kürzlich wurde mir durch meine Führung mitgeteilt,
daß es der Heilige Geist sei. Ich scheue mich davor zu behaupten,
durch mich werde der Heilige Geist gechannelt. Der weibliche
Aspekt Gottes scheint akzeptabler zu sein. Ich muß daran ar­
beiten.
Bei meinem letzten Workshop, den ich in Santa Fe abhielt, kam
ich mit einer neuen Gruppe von Führern in Kontakt, die sich »das
Konzil des Lichtes« nannten. Sie scheinen sehr machtvoll zu sein.
Sie sitzen in einem Kreis, jeder hat eine Kerze zu seinen Füßen.
Sie scheinen große Pläne zu haben, auf der ganzen Welt Heilzen­
tren einzurichten. Ich bin gespannt, was daraus werden wird und
wann die Zeit dafür reif ist.
So hat Führung also in meinem Leben gewirkt. Indem ich ihr
gefolgt bin, selbst wenn es verrückt, lächerlich und sogar dumm
erschien, habe ich meinen Glauben mehr und mehr gestärkt.
Glaube war notwendig, denn ich wurde ständig geprüft und

585
mußte genau das tun, was von mir verlangt wurde, mußte die
Informationen präzise weitergeben, ohne sie irgendwie nach
eigenem Gutdünken zurechtzubiegen. Dadurch kam ich mit der
Zeit so weit, ganz bestimmte Behandlungen zu channein und
präzise Informationen, wie lange jemand ein Medikament neh­
men sollte. Schritt für Schritt führte mich die Führung in erhöhte
Sinneswahrnehmung ein, ins Channeling und die drei höheren
Ebenen des Aurafeldes. Sie führte mich in meine Spiritualität und
die geistige Welt und machte sie real. Durch Führung habe ich
viele wunderbare Erfahrungen gemacht und ein breiteres Ver­
ständnis meiner eigenen Göttlichkeit gewonnen.
Es ist durchaus nicht immer leicht, der Führung zu folgen und
auf die spirituelle Seite des Lebens zu treten. Wir neigen dazu, sie
zu ignorieren, es aufzuschieben oder sie einfach für nicht real zu
halten. Der Führung gehorsam zu sein, ist ein schrittweiser
Lernprozeß , der uns in unsere höheren spirituellen Wirklichkei­
ten bringt. Jedesmal, wenn wir uns dafür entscheiden, der Füh­
rung zu folgen, entscheiden wir uns für unseren höheren göttli­
chen Willen. Indem wir das wieder und wieder tun, beginnen wir,
die höheren Ebenen unserer spirituellen Wirklichkeit zu erfah­
ren, die der fünften, sechsten und siebten Ebene des Aurafeldes
entsprechen. Diese wollen wir nun im einzelnen betrachten.

Diefünfte Ebene der A ura � der göttliche Wille

Die fünfte Ebene des Aurafeldes ist die Ebene des göttlichen
Willens. Es ist die primäre Ebene aller Formen und Symbole.
Hebt man die erhöhte Sinneswahrnehmung auf diese Ebene, so
sieht man kobaltblaues Licht. Am Anfang mag es etwas verwir­
rend sein, weil die fünfte Ebene die Matrix aller Form ist. Das
heißt, sie ist wie das Negativ einer Photographie oder wie eine
Schablone. Alles ist in sein Gegenteil verkehrt. Das, was sonst fest
ist, ist leerer, freier Raum, und das, was sonst leer ist, ist kobalt­
blau. Wenn man längere Zeit auf dieser Ebene verweilt, gewöhnt
man sich an die Umkehrung und bemerkt sie nicht mehr so stark.
Da die fünfte Ebene die Matrix der ersten Ebene ist, kann man sie

586
sich so vorstellen, als bestehe sie aus Rillen, in die die Linien der
ersten Ebene passen. Oder Sie denken an ein Flußbett, in dem das
Wasser (die Energielinien der ersten Ebene) fließt. Die fünfte
Ebene ist die Matrix für die erste Ebene, die ihrerseits die Matrix
für den physischen Körper ist.
Das Verstehen der fünften Ebene fällt den Menschen in unserer
Kultur meistens am schwersten. In der westlichen Kultur hat der
Verstand die Herrschaft. Wenn wir aufgefordert werden, etwas
zu tun, wollen wir wissen, warum. Wir wollen verstehen, worum
es geht. Das Problem dabei ist, daß wir mit unserem Verstand nur
das verstehen können, was innerhalb unserer Definition der
Realität liegt. Wenn wir die spirituellen Wirklichkeiten höherer
Dimensionen nicht erfahren haben, dann sind sie für uns nicht
real. Wir müssen an der Hand genommen und Schritt für Schritt
in sie hineingeführt werden. Wir werden die Landschaft eine
Weile nicht erkennen können, weil sie neu für uns ist. Wir müssen
unsere vorgefaßte Meinung ablegen und uns einfach der Erfah­
rung überlassen.
Um Zugang zu der spirituellen Welt zu finden, die ich in meinen
Büchern beschreibe, mußte ich dem göttlichen Willen vertrauen
und ihm folgen, auch wenn ich den Sinn nicht verstand. Das
Verstehen kam später. Es ist kein Zufall, daß die ersten Anwei­
sungen meiner spirituellen Führung ganz einfach und harmlos
waren . Verstand bekam Gelegenheit, sich anzupassen. Ich mußte
Schritt für Schritt geführt werden. Im Vertrauen auf den göttli­
chen Willen war ich dazu fähig, obwohl mein Verstand ständig
forderte, etwas zu verstehen, wofür er nicht genug Informationen
hatte. Es gab nur einen Weg, genügend Informationen zu bekom­
men, nämlich einfach zu tun, was mir gesagt wurde, und zu
vertrauen.

Unsere negativen Bilder vom göttlichen Willen

Göttlicher Wille, oder Gottes Wille, wird oft nicht richtig verstan­
den und ist häufig mißbraucht worden. In der alten Betrach­
tungsweise geht es um ein Autoritätsproblem. Unsere negative
Vorstellung ist, daß Gottes Wille gegen unseren eigenen steht,

587
weil Gott höchstwahrscheinlich etwas anderes will als wir. Wir
müssen ihm trotzen, um frei zu sein. Aber es ist uns die Freiheit
gegeben zu wählen. Wir sind also in einer Zwickmühle. Wir
haben freien Willen, aber wenn wir unsere Willenskraft nicht
dazu gebrauchen, Gottes Willen zu wählen - was wir nicht tun
wollen -, dann sind wir in Schwierigkeiten.
Deswegen glauben wir, uns vor Gottes Willen fürchten zu
müssen, denn wenn wir ihm nicht gehorchen, dann werden wir
bestraft. Wenn wir nicht wissen, worin er besteht, dann werden
wir vielleicht nicht mehr so sehr bestraft. Also wollen wir es lieber
nicht so genau wissen.
Ein weiteres negatives Bild, das wir gebrauchen, um uns mit
schmerzhaften Situationen abzufinden, ist: An Gottes Willen
kann ich nichts ändern. Damit entheben wir uns der Verantwor­
tung, selbst etwas zu tun, um die schmerzhafte Situation zu
verändern.
Göttlicher Wille ist auch ein praktischer Joker, um alles zu
erklären, was wir nicht verstehen. Noch einmal sei betont: wir
müssen es nicht verstehen! Es ist geheimnisvoll. Es kann sogar
ein Sakrileg sein, es verstehen zu wollen!
In unseren Religionen ist Gottes Wille dazu mißbraucht wor­
den, Menschen mit der Idee zu beherrschen, daß nur einige
wenige Gottes Willen kennen. Deswegen müssen alle anderen
das tun, was diese wenigen sagen. Diese wenigen haben unser
Hauptbild von Gottes Willen auf den Kopf gestellt und so gehan­
delt, als wäre ihr Wille Gottes Wille. Sie haben das Gottesbild
ihrer Anhänger zu ihrem eigenen Vorteil mißbraucht. Gottes
Wille hat dazu herhalten müssen, zu töten und zu erobern. Gottes
Wille ist für all die fürchterlichen Dinge mißbraucht worden, die
sich die Völker in der Geschichte gegenseitig angetan haben.
Solange wir glauben, daß unsere Wünsche mit Gottes Willen
kollidieren, können wir Gott die Schuld an unseren Problemen
geben. Es ist Gott, der uns nicht gibt, was wir wollen. Damit
verlagern wir unsere Kraft nach außen. Alles, was wir in diesem
Glaubenssystem tun müssen, ist gut zu sein gemäß den Regeln
einer bestimmten Religion, und dann gibt er uns vielleicht, was
wir wollen. Unser negatives Bild von »gut« ist, daß es ziemlich

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langweilig ist, schwer zu tun und ganz bestimmt nicht frei. Gott ist
unseren Eltern ziemlich ähnlich. »Wenn du dich gut benimmst,
bekommst du ein Eis.« Kein Wunder, daß die Leute mit dem
göttlichen Willen nicht viel zu tun haben wollen.
Unsere negativen Bilder vom göttlichen Willen erzeugen auch
Verwirrung darüber, was Wille überhaupt ist. Meistens stellen
wir uns unter Willenskraft etwas vor, das wir brauchen, um
Dinge zu tun, die uns schwerfallen. Es gibt immer etwas oder
jemanden, auf den wir Druck ausüben müssen, oder ein Hinder­
nis, das wir beseitigen müssen. Mit anderen Worten, ein weiteres
negatives Bild über Willen ist, daß wir ihn brauchen, um Wider­
stand zu überwinden. Wille gibt uns die Macht, Hindernisse zu
besiegen. Im alten System liegen die Hindernisse immer außer­
halb von uns selbst.
Tatsache ist, daß all diese Bilder über den göttlichen Willen uns
nicht nur von anderen trennen, sondern auch von uns selbst.
Wenn wir Gottes Willen tun und er sich von unserem eigenen
unterscheidet, dann sind wir von uns selbst getrennt. Wenn wir
von unserem Selbst getrennt sind, dann sind wir auch von ande­
ren getrennt, und der Kampf beginnt.
Die Tatsache, daß wir so hart arbeiten müssen, damit unser
Wille mit Gottes Wille übereinstimmt, impliziert, daß unser Wille
nicht besonders gut ist. Wo kommt diese Idee her, daß unser
Wille nicht gut ist? Dahinter steckt die Vorstellung des Getrennt­
seins und daß mit uns etwas nicht in Ordnung ist. Solche Über­
reste alter religiöser Werte sind überholt und tun uns keinen
guten Dienst mehr. Sie gehören in das alte System von Macht und
Unterordnung. Dazu gehört die Vorstellung, daß wir einen Gott
brauchen, der uns zur Verantwortung zieht, weil wir nur dann
gut sind. Aber ist das wirklich so? Heyoan sagt:
»All das, meine Freunde, ist eine Illusion. Weil ihr Druck
ausübt, erzeugt ihr den Widerstand, gegen den ihr drückt. Was
täte der Wille ohne Widerstand?«

589
Die Verbindung zum göttlichen Willen im eigenen Herzen

Wir bewegen uns in einen neuen Seinszustand hinein, der darauf


beruht, daß Kraft und Verantwortlichkeit im eigenen Inneren
sind. Ziehen Sie einmal die Möglichkeit in Betracht, daß Wille
nichts mit dem Überwinden von Widerstand zu tun hat, sondern
vielmehr damit, unseren Weg zu finden. Betrachten wir eine
andere Metaphysik, in der diese Aussage sinnvoll ist.
Wenn wir erkennen, daß wir einen guten, verantwortlichen
Gott in unserem Inneren haben, der in Synchronizität mit dem
großen universalen Gott lebt und holographisch ein Teil von ihm
ist, dann ist unser innerer Wille derselbe wie Gottes Wille. Es gibt
nichts, wogegen wir kämpfen müßten, nichts, wogegen wir
Druck ausüben müßten. Es geht nur darum zu handeln, um das
zu vollbringen, was gewollt ist. Wille führt zum Handeln.
Was wir brauchen, ist die Erkenntnis, daß unser Wille gut ist.
Woher kommt er? Wie erkennen wir diesen guten Willen in uns?
Woher wissen wir, daß es der richtige ist? Wie fühlt er sich an?
Diese Fragen können wir nur beantworten, wenn wir uns dem
metaphysischen Bezugsrahmen des transzendentalen Monismus
(M-3) zuwenden, wie wir ihn in Kapitel 3 beschrieben haben.
Danach wird alles Physische aus Geist oder Bewußtsein geboren.
Unser physisches Leben ist also aus dem Geist geboren. Der Geist
war vor der Materie da. Wenn wir davon ausgehen, daß der Geist
tatsächlich unser physisches Leben erschaffen hat, dann muß er
dafür einen Grund gehabt haben, einen göttlichen Sinn und
Zweck. Dieser göttliche Zweck, für den wir geschaffen wurden, ist
die Lebensaufgabe. Göttlicher Wille setzt den göttlichen Zweck in
Handeln um.
Die physische Welt befindet sich durch den universalen oder
göttlichen Geist in einem fortwährenden Schöpfungsprozeß. Un­
ser Lebenszweck ist immer aktiv, er ist sozusagen lebendig. Er
erstreckt sich nicht nur über die breite Spanne unseres ganzen
Lebens, sondern wirkt im gegenwärtigen Augenblick im Hier und
Jetzt. Der Sinn dieses einen Augenblicks ist immer mit unserem
Lebenszweck verbunden, in welcher Situation wir uns auch
befinden mögen. Unser innerer göttlicher Wille wirkt im klein-

590
sten Augenblick wie im großen Zeitrahrnen, in kleinen Handlun­
gen wie in langfristigen Projekten. Er wirkt holographisch im
Dienst des göttlichen Zwecks.

Die Beziehung zwischen freiem Willen und göttlichem Willen

Unsere Verwirrung über den Willen entsteht, wenn wir nicht


begreifen, daß unsere freie Entscheidung in jedem Augenblick
aufgerufen ist, unserem inneren göttlichen Willen zu dienen. In
dem Maß, in dem wir uns frei für unseren inneren göttlichen
Willen entscheiden, in dem Maß bringen wir unser wahres Selbst
zum Ausdruck und handeln danach. Dieser Wille beruht auf
innerer Macht und nicht auf Machtausübung gegen etwas oder
über etwas. Er beruht auf Selbstverantwortlichkeit anstatt auf
Schuld. Er beruht auf Freiheit für alle anstatt auf Kontrolle von
anderen. Im göttlichen Willen ist kein Raum für Vorwürfe oder
die Illusion, daß es außerhalb von uns etwas gibt, gegen das wir
kämpfen müßten.
In Lebensbereichen, in denen wir Sehrnerz und Schwierigkei­
ten erleiden, haben wir aus Angst gehandelt und sind nicht
unserem inneren göttlichen Willen gefolgt. Vielleicht wissen wir
nicht, was wir mit unserem Leben anfangen sollen. Wir handeln
aus Angst und tun das, wovon wir glauben, daß es anderen
Leuten gefällt. Hier ist unser Handeln immer noch von der Vor­
stellung bestimmt, daß wir gegen etwas außerhalb kämpfen
müssen, um unser Ziel zu erreichen, und so kümmern wir uns
nicht darum, unserem wahren Willen zu folgen. Wir tun nicht
das, was wir wirklich tun wollen. Wir erzeugen vielleicht sogar
einen scheinbaren äußeren Widerstand, um uns von dem abzu­
halten, was wir tun wollen. In Wirklichkeit kämpfen wir gegen
uns selbst - andere Menschen sind nur Lückenbüßer. Manchmal
sagen wir Dinge, die darauf abzielen, daß andere dagegen prote­
stieren, damit wir nur ja keine Gelegenheit haben, das zu tun,
was wir tun wollen, wovor wir aber Angst haben. Natürlich sieht
das im Augenblick der Entscheidung überhaupt nicht so aus. Wir
konzentrieren uns auf den Widerstand von Menschen in unserer
Umgebung und lassen uns von dem ablenken, was unsere eigent-

591
liehe Aufgabe ist. Aber langfristig funktioniert das nicht. Wir
werden nicht glücklich sein, solange wir nicht das tun, was für
uns stimmt.
Zum Beispiel war das Schreiben meines ersten Buches eine
sehr schwere Aufgabe. Ich schlug mich viel mit Zweifel herum
und tat alles mögliche, um das Schreiben zu vermeiden. Ich
fürchtete mich davor, mir einzugestehen, daß das, was ich tat,
sehr wichtig war und daß die Welt dieses Material wirklich
brauchte. Die meisten Menschen wußten nicht einmal, daß ich
ein Buch schrieb. Fast jeder, mit dem ich darüber sprach, mein
Buch selbst zu publizieren, hielt das für eine verrückte Idee. »Wer
kann so verrückt sein und seine gesamten Ersparnisse zum
Drucken eines Buches verwenden, das schon zwölf Verleger
abgelehnt haben?« so fragten sie. Aber ich wußte, daß es meine
göttliche Bestimmung war, diese Arbeit in die Welt zu bringen,
und so tat ich es und vertraute. Es aus eigener Kraft zu tun, war
ein großer Akt des Glaubens, der meine persönliche Kraft enorm
gestärkt hat. Es hat mein Leben verändert, weil ich wußte, daß
ich meine Arbeit aus Liebe tat.
Unser göttlicher Zweck im Augenblick ist immer in Überein­
stimmung mit dem universalen Ganzen. Andere können das
vielleicht nicht erkennen und protestieren gegen das, wofür wir
uns entschieden haben, aber es liegt ganz in unserer Verantwor­
tung zu entscheiden und der Entscheidung treu zu bleiben. Was
uns der göttliche Wille aufträgt, ist nicht immer die leichteste
Lösung. Oft ist es sehr schwer, wie damals, als ich ohne meinen
Mann zum Center for the Living Force zog. Hätte ich es nicht
getan, wäre mein Leben ganz anders verlaufen.

Einige gute Fragen, umfestzustellen, ob Sie mit Ihrem


göttlichen Willen in Einklang sind
0 Beeinträchtigt mein Wille die Freiheit eines anderen?
0 Versuche ich über jemanden Kontrolle auszuüben?
0 Beruht mein Wille aufVorwürfen und steht deswegen in Oppo­
sition zu einer vorgestellten Autorität?
0 Ist mein Wille gegen den eines anderen gerichtet und deswe­
gen Ausdruck meines inneren Widerstandes?

592
Wenn Ihre Antwort auf eine dieser Fragen ja ist, dann handeln
Sie immer noch aus der M-1 -Perspektive.
0 Ist mein Wille in diesem Augenblick mit meinem Lebenszweck
verbunden?
0 Führt mich mein Wille zu meiner Selbstverantwortlichkeit und
deswegen zu meiner Freiheit?
0 Hilft mir mein Wille, mein Herz zu öffnen und zu lieben?
0 Gibt er mir die Kraft, vorwärtszugehen, um die tiefste Sehn­
sucht meiner Seele zu erfüllen?
Wenn Ihre Antwort auf eine dieser Fragen ja ist, dann haben Sie
Ihren Schwerpunkt auf die M-3-Perspektive verlegt.

Tägliche Affirmationen, um mit Ihrem Lebenszweck


in Übereinstimmung zu bleiben

Um Ihr Leben und Ihre Gesundheit zum Blühen zu bringen, ist es


eine sehr gute Übung, sich bewußt mit Ihrem göttlichen oder
positiven Willen in Einklang zu bringen. Was möchten Sie errei­
chen? Diese Frage bezieht sich nicht nur auf Ihr persönliches
Leben und Ihre Gesundheit, sondern auf Ihr ganzes Leben. Wie
wir schon sagten, ist unser Lebenszweck synchron mit unserem
Zweck in genau diesem Augenblick. Sie sind holographisch ver­
bunden. Was immer Sie in einem bestimmten Augenblick voll­
bringen wollen, steht in direkter Verbindung mit Ihrem größeren
Lebenszweck. Zwar ist es nicht immer offensichtlich, aber es
ist so.
Wenn Ihre Lebensaufgabe darin besteht, Heiler zu sein, dann
ist es von Bedeutung, wie Sie jetzt mit Ihrer Gesundheit umgehen,
denn das hat Auswirkungen auf Ihr Energiefeld und Ihre Fähig­
keit, andere zu heilen. Ist es Ihre Aufgabe im Leben, sich mit
Worten zum Ausdruck zu bringen, dann sind Sie damit in Über­
einstimmung, wenn Sie hier und jetzt Ihre Wahrheit sprechen. Ist
es Ihre Lebensaufgabe, die Armen zu nähren, dann ist Ihre
Beziehung zu Nahrung und Nähren sehr wichtig. Was Sie jetzt
tun, um andere zu nähren, ist eine Übung für Ihre Lebensaufgabe
und hat direkte Auswirkungen darauf. Wie, was und wieviel Sie
jetzt essen, ist von Belang. Ist es Ihre Aufgabe, einfach Freude am

593
Leben zu finden, dann ist es äußerst wichtig, wie Sie in diesem
Augenblick Ihr Leben angehen. Wenn das Glas jetzt für Sie
halbleer ist, dann sind Sie weiter von Lebensfreude entfernt, als
wenn es halbvoll ist. Fühlen Sie tief in Ihrem Inneren, daß Sie ein
großer Führer von vielen M�nschen sein werden, dann ist es
ausschlaggebend, wie Sie sich jetzt zu den Menschen in Ihrer
Umgebung verhalten, die am wenigsten Macht haben. Wenn Sie
ihnen jetzt nicht Liebe und Respekt entgegenbringen, dann wer­
den Sie Ihrer Führerrolle nicht näher kommen. Ihre Aufgabe ist
es jetzt, höhere Prinzipien in dem zur Geltung zu bringen, was Sie
im Augenblick tun. Ihre größere Lebensaufgabe ist einfach das
Ergebnis der Anwendung von höheren Lebensprinzipien von
Augenblick zu Augenblick. Die wirkliche Arbeit liegt vor Ihren
Füßen, an welchem Platz Sie auch stehen mögen und was das
Leben auch bringen mag.
Wenn das, was Sie im Augenblick tun, eine entstellte Version
Ihres ursprünglichen Zweckes ist und deswegen Schmerz und
Krankheit in Ihr Leben bringt, dann muß es wieder mit dem
großen Zweck in Übereinstimmung gebracht werden, so daß
Gesundheit und Gleichgewicht entstehen können.
Eine Möglichkeit zur Ausrichtung Ihres Willens sind Affirma­
tionen. Falls die Idee, Gottes Willen zu folgen, so klingt, als wäre
es ein Kampf, etwas von außen Auferlegtes zu tun, dann sehen Sie
Gott immer noch als negative Autorität, der Regeln aufstellt. Die
Wahrheit ist, daß Gottes Wille in Ihrem Herzen wohnt. Hören Sie
auf den Willen Gottes, so wie er in Ihrem eigenen Herzen laut
wird.
Hier ist die Affirmation, die ich über einen Zeitraum von zwei
Jahren täglich mehrmals sagte, nachdem ich aufgefordert wor­
den war, meinen Channel zu schließen und mich auf meine
eigene innere Arbeit zu konzentrieren. Dadurch gelang mir die
Verlagerung von meinem klaren Egowillen zum göttlichen Willen
in meinem Herzen. Die Affirmation ist sehr gut geeignet, die
Vorstellung aufzulösen, daß Gottes Wille eine äußere Regel ist.
Sie stammt von einem gechannelten Vortrag von Eva Pierrakos.

594
Affirmation zur Übereinstimmung mit Gottes Willen
Ich binde mich an den Willen Gottes.
Ich schenke Gott mein Herz und meine Seele.
Ich verdiene das Beste im Leben.
Ich diene dem besten Ziel im Leben.
Ich bin eine Manifestation Gottes.

Die Methode, Führung zu bekommen

Die Methode, Führung zu bekommen, ist ziemlich einfach. Sie


können es in einer Gruppe machen oder allein. Allerdings ist es
wichtig, während Ihrer Ausbildungszeit beide Formen zu erle­
ben. Setzen Sie sich mit einem Notizblock und einem Bleistift hin.
Nehmen Sie eine Meditationshaltung ein und bringen Sie sich
bewußt mit dem göttlichen Willen in Übereinstimmung.
Vielleicht sagen Sie still zu sich: »Ich bringe mich mit Gottes
Willen in Übereinstimmung. Ich will die Wahrheit wissen, was es
auch sein mag. Ich lasse meinen persönlichen Wunsch nach einer
bestimmten Antwort los. Im Namen Gottes (oder Christi, Bud­
dhas, Allahs oder sonst einer spirituellen Gestalt, die Ihnen etwas
bedeutet) möchte ich die Wahrheit wissen. « Schreiben Sie Ihre
Frage auf ein Stück Papier, und warten Sie einfach auf die
Antwort. Ihr Stift wird sich nicht automatisch bewegen. Sie
machen hier nicht automatisches Schreiben. Vielmehr hören Sie
telepathisch. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn
kommt, ohne es zu beurteilen. Auch wenn Sie das, was kommt,
für dumm oder falsch halten, schreiben Sie es dennoch auf. Wenn
Sie fertig sind, legen Sie das Geschriebene weg und schauen es
mindestens vier Stunden lang nicht an. Dann können Sie es lesen
und analysieren. Es ist wichtig, alles aufzuschreiben, was Ihnen
in den Sinn kommt, solange Sie üben. Mit Übung werden Sie
unterscheiden können, was von Ihrem Verstand kommt und was
Sie telepathisch hören. Es wird einen deutlichen Unterschied in
der Qualität der Information geben, in der Sprache und im Ton.
Echte Führung ist immer liebevoll, unterstützend, ohne Urteil
und wahrhaftig. Sie tut Ihrer Integrität, Ihrer Ehrlichkeit und
Ihrer Ehre keinen Abbruch.

595
Wenn Sie in der Gruppe üben, dann stellt eine Person eine
Frage. Jeder öffnet sich für die Antwort. Sprechen Sie gleich
darüber und vergleichen Sie die Antworten. Sie werden erstaunt
sein, wie sie übereinstimmen und sich ergänzen. Scheuen Sie
nicht davor zurück, Ihre Stimme in der Gruppe zu erheben, wenn
Sie glauben, eine Antwort sei falsch. Jetzt, von Anfang an, ist es
wichtig, darauf zu achten, daß Ihr Channel klar ist. Falls Sie
kritisiert werden, dann suchen Sie das Samenkorn der Wahrheit
in der Kritik und bringen Sie es zur nächsten Channelsitzung.
Wenn Sie etwas bei sich selbst finden, das es im Zusammenhang
mit der Kritik zu bereinigen gilt, dann bringen Sie es bei einer
Sitzung zur Sprache, um festzustellen, welche persönliche Ein­
stellung Sie beim Channein beeinflußt hat. Das ist nicht einfach
und sollte im Beisein einer Person geschehen, die darin geübt ist,
psychologische Mechanismen zu erkennen und spirituelle Wahr­
heiten zu finden. Ich habe es immer für notwendig gehalten,
regelmäßig Hilfe von jemand anderem zu bekommen. Je ehrli­
cher Sie mit sich selbst sind, um so durchlässiger wird Ihr
Channel sein.
Meiner Führung über so viele Jahre zu folgen, hat mich reich
belohnt und mir viele Erfahrungen spiritueller Ekstase ge­
schenkt. So pflegte ich, als ich noch eine Heilpraxis hatte, zu
sagen: »Es ist ein großes Privileg, denn ich verbringe den ganzen
Tag damit, mit Engeln zu arbeiten und in einem Zustand der
Liebe zu sein . « Es war das wichtigste Werkzeug, um zur sechsten
Ebene des Aurafeldes zu gelangen, der Ebene göttlicher Liebe.

Die sechste Ebene der Aura - die göttliche L iebe

Im Unterschied zur fünften Ebene ist uns die sechste Ebene sehr
vertraut. Wir werden von der Schönheit eines Sonnenaufgangs
oder Sonnenuntergangs ergriffen, von der Schönheit von Son­
nenlicht auf dem Wasser oder von Mondlicht auf einem See. Die
Sterne erheben uns in das Indigo des Nachthimmels und wir
blicken staunend hinauf. Wir hören Musik in einer Kathedrale
oder Gesang in einem Tempel und kommen in spirituelle Ekstase.

596
Wir haben das Gefühl, zu unserem eigenen Selbst nach Hause
gekommen zu sein, und wir lieben alles, das ist. Es gibt keine
Worte, um die Tiefe spiritueller Gefühle wiederzugeben. Dich­
tung bringt uns an die Tür, aber nur die Erfahrung führt uns
hindurch.
Die sechste Ebene der Aura besteht aus wunderbaren hellen,
opalisierenden Lichtstrahlen, die sich in alle Richtungen in einer
Eiform erstrecken. Sie hat alle Farben des Regenbogens und ist
die Ebene der Aura, die am schönsten anzusehen ist. Wenn wir
unser bewußtes Gewahrsein auf diese Ebene heben, dann sind
wir in spiritueller Ekstase.
Wir alle brauchen die regelmäßige Erfahrung dieser Ebene so
sehr wie das Atmen. Viele Menschen kennen sie nicht. Aber sie ist
für die Ernährung der menschlichen Seele ebenso notwendig wie
die Ernährung des Körpers. Wird die Seele nicht genährt, so
werden wir dem Leben gegenüber zynisch. Das Leben wird zu
einem Hürdenlauf, und es fehlt an Wohlbefinden. Oft versuchen
wir das Gefühl, daß etwas fehlt, durch materielle Güter zu erset­
zen. Aber es funktioniert nicht. Die einzige Möglichkeit zur Erfül­
lung von Bedürfnissen der sechsten Ebene sind Erfahrungen der
sechsten Ebene. Das heißt, daß wir uns auf diese Erfahrungs­
ebene erheben. Und das heißt, daß wir diesem Teil von uns im
täglichen Leben Zeit und Energie schenken.
Es kann bedeuten, regelmäßig zu meditieren. Es kann bedeu­
ten, bei Sonnenaufgang regelmäßig am Strand oder in den Ber­
gen still spazierenzugehen. Es kann bedeuten, regelmäßig zu
einem Gottesdienst zu gehen. Es kann bedeuten, regelmäßig
Gedichte zu lesen oder in klassische Konzerte zu gehen. Es
kommt einfach nur darauf an, diesem Bereich Zeit und Aufmerk­
samkeit zu geben. Wenn stille Meditation nicht Ihre Sache ist,
dann versuchen Sie es mit inspirierender Musik bei der Medita­
tion.
Ihre Aufgabe bei Ihrer Selbstheilung ist es, sich diese Art von
Nahrung zu verschaffen. Welche Musik hebt Sie auf diese Ebene?
Welche Art von Meditation liegt Ihnen, um spirituelle Erfah­
rungen zu machen? Kennen Sie andere Möglichkeiten? Welche
sind es?

597
Wenn Sie das regelmäßig tun, dann werden Sie Räume in sich
erschließen, die voller Schönheit und Liebe sind. Sie werden Teil
Ihres normalen Selbst.
Auf der sechsten Ebene erfahren Sie bedingungslose Liebe
sowohl für sich selbst wie für andere. Bedingungslose Liebe ist
die Erfahrung, daß Ihnen das Woh lergehen eines anderen Men­
schen über alles geht, ohne daß Sie eine Gegenleistung dafür
erwarten. Sie geben Ihre Liebe ohne alle Bedingungen. Das heißt,
daß Sie den anderen gerrau so annehmen, wie er ist. Es heißt, daß
Sie den anderen für das, was er ist, ehren und achten; daß Sie sich
an dem freuen, worin er sich von Ihnen unterscheidet, und ihn
in seiner vollen Entfaltung unterstützen. Es heißt, daß Sie die
Lebensquelle im anderen als Quelle des Göttlichen erkennen.

Die Wichtigkeit von persönlichen Bedürfnissen

Die geradzahligen Ebenen der Aura sind alle Ebenen des Gefühls.
Sie tragen unsere Wünsche und Sehnsüchte. Auf der zweiten
Ebene - dem Ort des Selbst-Gefühls - ist es der Wunsch, sich gut
zu fühlen, sich selbst zu lieben und glücklich zu sein. Auf der
vierten Ebene richten sich die Wünsche auf die Beziehungen zu
anderen: unser Wunsch nach Nähe und Intimität, nach einem
liebevollen Zuhause und liebevollen Freunden. Auf der sechsten
Ebene besteht unsere Sehnsucht darin, ein Gefühl der Verbun­
denheit mit allem Existierenden zu haben, der Verbundenheit
mit Gott. Das ist unser Verlangen nach spiritueller Vereinigung.
Einige spirituelle oder religiöse Gruppen sagen, daß Wünsche
nicht gut seien, uns in Schwierigkeiten brächten und beherrscht
oder abgestellt werden müßten. Alle großen Religionen der Welt
haben einen Teil der menschlichen Erfahrung ausgeklammert,
sei es das sexuelle Verlangen, die Sehnsucht, mit Gott direkt in
Verbindung zu kommen anstatt durch die Vermittlung einer
besonders erwählten Person, das Bedürfnis zu wissen, wer wir
sind, den Wunsch, uns an Erfahrungen in früheren Leben zu
erinnern, den Wunsch, mit Engeln zu kommunizieren, den
Wunsch, Gut und Böse zu unterscheiden, den Wunsch, die Wirk­
lichkeit zu erkennen, wie sie geschaffen wurde und welche Rolle

598
wir darin spielen. Jede Religion hat einige dieser Bedürfnisse als
schlecht, gefährlich oder lächerlich gebrandmarkt.
Heyoan hat dazu jedoch eine andere Auffassung. Er sagt, daß
das Hauptproblem nicht in den echten Bedürfnissen besteht,
sondern in ihrer Entstellung und Übertreibung. Alle Bedürfnisse
sind an ein tieferes Bedürfnis gekoppelt, an unsere spirituelle
Sehnsucht, die auf einer tieferen Dimension unseres Wesens
liegt. (Diese Dimensionen werden in Kapitel 17 behandelt.) Diese
spirituelle Sehnsucht leitet uns durch unser Leben. Sie hält uns
auf Kurs. Sie hilft uns, unsere Bestimmung auf dieser Erde zu
erfüllen. Kürzlich hat Heyoan während einer Meditation erläu­
tert, daß unser persönliches Verlangen hilfreich ist, daß wir
darauf hören, es klären und in die Tat umsetzen sollen. In diesem
kleinen Vortrag erklärt Heyoan die Gründe der Entstellung und
Übertreibung unserer wahren Bedürfnisse. Er zeigt uns, wie wir
unsere wahren Bedürfnisse von den entstellten unterscheiden
können und wie wir die entstellten Bedürfnisse heilen können,
die uns so viel Frustration und das Gefühl der Unerfülltheit
bescheren.

Die persönlichen Bedürfnisse mit der spirituellen Sehnsucht


verbinden
Heyoan sagt:
»Bestimme dein Ziel für deine persönliche Heilung und das,
was du empfangen willst, und verbinde es mit dem größeren
Plan, der von der spirituellen Welt gelenkt wird. Wenn du dich
immer mehr mit deiner Aufgabe in Übereinstimmung bringst, die
mit der Aufgabe der spirituellen Welt in Einklang steht, dann wird
die Arbeit sehr viel leichter sein. Du wirst mit dem tieferen Sinn
von allem, was du in deinem Heilprozeß erfährst, verbunden sein.
Du wirst fähig sein, dich auf die Aufgabe, die du dir gestellt hast,
ganz einzulassen und die Wünsche der Persönlichkeit loszulas­
sen, die mit deiner Lebensaufgabe nicht in Synchronizität sind.
Nicht alle Wünsche sind negativ, wie manche Gruppen viel­
leicht sagen. Manche Wünsche sind allerdings eine Entstellung
und Übertreibung der tieferen spirituellen Sehnsucht, die in
deinem Lebensplan erhalten ist. Die Unerfülltheit oder Frustra-

599
tion, die du fühlst, kommt von der Nichterfüllung der tieferen
spirituellen Arbeit, um derentwillen du hierhergekommen bist,
nicht von den unerfüllten Wünschen auf der Oberfläche des
Bewußtseins. Deine persönliche Arbeit besteht also darin, in
deinem Lebensplan die Wurzel deiner verzerrten Bedürfnisse zu
finden und zu verstehen und dann diese tiefen Bedürfnisse , oder
die spirituelle Sehnsucht, wie wir sagen, in Übereinstimmung mit
deinem Lebensplan zu erfüllen.
Was also, meine Lieben, sind eure wahren Bedürfnisse? Ich
will euch sagen, wie ihr mit den Gefühlen und Sehnsüchten dieser
wahren Bedürfnisse euer ganzes Wesen erfüllt, so daß sie sich
erfüllen können. Mach zuerst eine Liste. Was möchtest du für
dich erschaffen?
Die Antwort ist einfach und kommt aus deiner Tiefe. Wenn du
sie klar vor Augen hast, dann schicke sie nicht zu uns herauf, als
könnten wir sie dir erfüllen, sondern versenke sie tief im Kern
deines Wesens, so daß sie sich aus deiner inneren Quelle erfüllen
kann. Wann immer du ein Bedürfnis hast, das klar ist und mit
deiner Lebensaufgabe übereinstimmt, dann bringe es zur inne­
ren Quelle deiner Kreativität.
Wenn du tief in dich hineingehst und dein Bewußtsein auf eine
größere Seinsebene ausweitest, dann wirst du aus erster Hand
die Verbindung zu einem großen Rettungsplan erleben und zu
der Hierarchie, die ihn leitet. Denn es gibt einen Plan, an dem
viele, viele Menschen teilhaben. Dieser Plan wird sich immer
weiter auf dem Antlitz der Erde entfalten und im Laufe der Jahre
an Ausdehnung, Intensität und Klarheit gewinnen.
Was du heute siehst, wirst du vielleicht nicht sofort verstehen.
Verstehen wird sich vielleicht in den nächsten drei, sieben, zehn
oder fünfzehn Jahren einstellen. Bewahre diese Lehren in dei­
nem Herzen. Führe ein Tagebuch, das dir heilig ist, so daß du
später, wenn dein Glaube im Laufe der Jahre wächst, auf Ereig­
nisse Bezug nehmen kannst, deren Sinn du damals nicht erken­
nen konntest, die sich aber später als wichtiger Stein im Puzzle
deiner Lebensaufgabe erweisen werden. Dieses Tagebuch
kannst du auch für die Führung benutzen, die du für deinen
persönlichen Prozeß empfängst. Wir wollen, daß du die Kraft und

600
das Licht in dir erkennst und deine Verantwortung für diese Kraft
und dieses Licht, denn du hast sie bereits in dir.
Jetzt werden · wir dich zu einem tieferen Verständnis der
Wunde führen, die du in dir trägst, von der wir in Kapitel 1
gesprochen haben, so daß du tiefer verstehen kannst, warum du
die Absicht hast, diese Wunde nicht zu fühlen. Das nennen wir
>negative Absicht<, denn sie tut dir keinen Dienst, sie bringt
einfach nur mehr Schmerz in dein Leben. Du wirst dadurch ein
größeres Verständnis des Selbst und des allgemeinen Prozesses
der persönlichen Transformation gewinnen. Die Arbeit der
Transformation besteht darin, ins Selbst hineinzugehen und die
innere Landschaft zu entdecken. Du bist schon durch solche
Landschaften geschritten. Du bist durch Tunnel der Dunkelheit
gegangen, die zu mehr Licht geführt haben. Durch diesen Trans­
formationsprozeß findest du mehr Liebe, Integrität, Kraft und
Unschuld in deinem Selbst. Du entdeckst, daß die Welt in dir
genau so groß ist wie die Welt außen, und dann fragst du viel­
leicht wieder: >Wer bin ich?<
Am Anfang deines Lebens kamen unerwartete Schmerzen. Du
hast darauf reagiert, indem du versucht hast, den Schmerz zu
unterbinden. Dadurch hast du auch den schöpferischen Impuls in
dir unterbunden. Vielleicht war es nur der Schmerz, den du
gefühlt hast, als du die heiße Herdplatte berührt hast, oder ein
ärgerlicher Blick von deinen Eltern. Im Augenblick des Schmer­
zes hast du die schöpferische Kraft in dir abgeschnürt und mit
Schatten überlagert. Dadurch hast du dich von deinem inneren
Zentrum getrennt, und ein Teil von dir hat vergessen, wer du bist.
Durch die Entdeckung deiner inneren Landschaften im persön­
lichen Transformationsprozeß weckst du wieder deine Erinne­
rung daran, wer du bist. Die ursprüngliche Liebe und spirituelle
Sehnsucht deines Gefühls, der ursprüngliche Mut deines Willens,
die ursprüngliche Wahrheit deiner Vernunft sind immer noch in
dir. Vielleicht ist dir deine spirituelle Sehnsucht nicht bewußt,
aber sie bahnt sich ihren Weg durch deine inneren Schatten und
tritt in der Form persönlicher Bedürfnisse zutage. Es ist nichts
gegen persönliche Bedürfnisse auf der menschlichen Ebene ein­
zuwenden, denn sie sind nur eine Reflexion der göttlichen Sehn-

601
sucht in deinem Inneren, des ursprünglichen schöpferischen
Impulses.
Die Sehnsüchte, die du als menschliches Wesen nach Bezie­
hung, Liebe und Sicherheit hast, danach, dein Leben nach deinen
Wünschen zu gestalten, sind schön. Vielleicht sind sie noch nicht
klar. Vielleicht sind sie verzerrt. Vielleicht wünschst du dir viel
Geld, weil du dich nicht sicher fühlst. Aber Geld wird dir Sicher­
heit nicht geben. Vielleicht wünschst du dir den perfekten Part­
ner, der dich vollkommen versteht, keine andere Meinung hat
und für dich sorgt. Aber was steckt hinter einem solchen Bedürf­
nis? Eine Absage an erwachsene Verantwortlichkeit? Angst vor
Wandel? Unter solchen Bedingungen würdest du durch einen
Gedankenaustausch nicht wachsen. Diese Art von >Perfektion<
würde dir unter der Bedingung des Menschseins nicht helfen; sie
würde deinen Lebenszweck auf der physischen Ebene vereiteln.
Wenn du deine wahren Bedürfnisse in deinem Leben erfüllen
willst, dann geht es darum, die Teile in dir zu finden, die den
ursprünglichen schöpferischen Impuls aus deiner inneren Quelle
überschatten und verzerren. Dazu mußt du die Schatten und
Verzerrungen auflösen und deine persönlichen Bedürfnisse mit
deiner spirituellen Sehnsucht in Übereinstimmung bringen, die
in deinem innersten Wesenskern lebendig ist. Sie sind direkt
miteinander verbunden. Deine klaren, unverzerrten persönli­
chen Bedürfnisse sind die Manifestation der tieferen Sehnsucht
deines Wesenskerns. Sie sind deine Verbündeten. Sie führen dich
zum tiefen Kern deines Lebens.
Welches Bedürfnis hast du jetzt? Vielleicht hältst du sie für
egoistisch. Das kann der Fall sein oder auch nicht. Stelle dir die
Frage: >Welche Verbindung hat dieses Bedürfnis meiner Persön­
lichkeit mit meiner ursprünglichen Sehnsucht, die mich durch
mein Leben leitet?< Deine Arbeit besteht einfach darin, die Bahn
zwischen den beiden frei zu machen, so daß die Bedürfnisse der
Persönlichkeit zum reinen Ausdruck des ursprünglichen schöp­
ferischen Impulses werden.
Es hat auf der Erde sehr viel Verwirrung über diese Frage
gegeben. Diese Verwirrung hat viel Schmerz erzeugt, weil in
manchen Kreisen Wünsche und Bedürfnisse als Sünde betrachtet

602
werden. Die einzige Sünde besteht darin, zu vergessen, wer du
bist. Die einzige Sünde ist die Illusion, in der du dich befindest.
Verurteile deine Bedürfnisse nicht. Betrachte sie als etwas Kost­
bares und Heiliges, als Teile deines Lebens, die der Erleuchtung
bedürfen.
Meditiere jetzt, um einen Weg von den Bedürfnissen deiner
Persönlichkeit zu der tiefen Sehnsucht deiner Seele zu finden.
Halte dir vor Augen, daß du mit dem großen Rettungsplan ver­
bunden bist, der sich auf der Erde entfaltet. So wie du dich selbst
heilst, so heilt sich auch die Erde selbst. «

E s ist die sechste Ebene unseres Seins, auf der wir Glaube und
Hoffnung erleben. Für Ihren Heilprozeß ist es von großer Bedeu­
tung, daß Glaube und Hoffnung in Ihnen stark werden. Glaube an
sich selbst, an die inneren Kraftquellen, an Ihre Fähigkeit, das,
was Sie sich in Ihrem Leben wünschen, zu erschaffen. Hoffnung
auf ein besseres Leben. Hoffnung auf bessere Gesundheit. Hoff­
nung auf eine neue Weltordnung. Hoffnung für die Menschheit,
für die Erde. Glaube führt Sie Schritt für Schritt durch die dunklen
Tunnel, die wir alle durchschreiten müssen in der Hoffnung auf
Erfüllung unserer Sehnsucht.
Wir alle gehen durch Phasen in unserem Leben, in denen wir
den Glauben verlieren. Das geschieht an den dunkelsten Orten,
die wir in unserem Transformationsprozeß durchschreiten müs­
sen. Wenn alles versagt und wir überzeugt sind, daß wir verloren
haben , dann endlich überlassen wir uns dem Glauben und der
Hoffnung, die wir gar nicht in uns vermutet haben.
Eine sehr schöne Heilmeditation kam von Heyoan während
eines Vortrags, den ich im Juli 1 9 8 8 in Denver gab . Er spricht von
Glaube und Hoffnung und verbindet die Heilung Ihrer Schmerzen
mit Ihrer Lebensaufgabe. Es ist eine wunderbare Hilfe in Zeiten,
in denen Ihr Glaube geprüft wird.

Heilen durch Glaube und Hoffnung


Heyoan sagt:
»Laß das Licht durch dich durch und laß dich von ihm erheben,
während deine Füße fest auf der Erde stehen. Denn du stehst

603
ganz natürlich als Brücke zwischen dem Himmel und deiner
Spiritualität und der Erde, deinem Zuhause im Physischen. Je
mehr du diese Wirklichkeit in deine Persönlichkeit einläßt, um so
mehr wirst du beginnen, dein wahres Selbst zu leben - wer du
bist und warum du hier bist. Spüre, wie sich die Energien in
diesem Raum in schmelzendes Weiß verwandeln, während wir
zu euch kommen, um uns mit euch zu vereinen. Ö ffnet eure
Augen, um zu sehen, eure Ohren, um zu hören, eure Sinne, um
unsere Gegenwart zu fühlen. Wir sind keine Einbildung von euch.
Nein, wir sind eure Brüder und sind hierhergekommen, um
gemeinsam mit euch zu arbeiten, um Friede und Heilung auf
diese Erde zu bringen.
Wir haben uns alle dazu entschlossen, bevor du geboren warst.
Du bist mit viel Glaube und Hoffnung hierhergekommen und hast
einen physischen Körper übernommen. Denn deine Sehnsucht,
auf diese Erde zu kommen und ihr zu dienen, war so groß, daß du
dich bereit gefunden hast, einen Teil des Schmerzes auf dieser
Erde anzunehmen und zu heilen. Du hast eingewilligt, diesen
Schmerz in deinen eigenen Körper und deine Psyche zu nehmen,
so daß er in Liebe verwandelt werden kann.
Ich sage dir deswegen: Du bist mit großer Hoffnung in deinem
Herzen auf eine schöne Zukunft hierhergekommen und mit star­
kem Glauben, der dich bei jedem Schritt auf diesem Weg der
Transformation leitet.
Betrachten wir das etwas näher. Wir nennen es: Sich mit der
universalen Göttlichkeit verbinden. Du hast große Weisheit und
große Stärke mitgebracht. Du hast riesige Mengen Liebe mitge­
bracht, viel mehr, als du je glaubtest, besitzen oder empfangen zu
können. Mit dieser Weisheit, Stärke und Liebe bist du hierher­
gekommen, um zu heilen. Du hast aus dem Körper von Mutter
Erde dir selbst einen Körper geformt. Du hast diesen Körper
wohlgestaltet. Du hast von den Himmeln ein Energiesystem mit
einer vollkommenen Mischung von Energien mitgebracht, das
dir als Werkzeug dienen wird, um deine tiefste innere Sehnsucht
zu erfüllen. Denn deswegen bist du hierhergekommen: um das zu
tun, was du dir mehr als alles andere wünschst. Dieser unerhörte
Traum, den du im geheimen in dir trägst, in einem kleinen Paket

604
tief in deinem Herzen versteckst - deswegen bist du hierherge­
kommen.
Vielleicht nimmst du jetzt dieses kleine Paket, öffnest es und
schaust hinein. Schäme dich nicht. Glaube nicht, daß das, was du
siehst, egoistisch ist. Es ist nicht egoistisch - es ist die Wahrheit.
Glaube nicht, daß es unverschämt wäre, denn die einzige Begren­
zung, die du hast, ist dein Glaubenssystem, das du dir aufgebür­
det hast. Glaube nicht, daß es zu weltlich ist, um im Jetzt zu sein,
um verbunden zu sein und alle deine Handlungen aus deinem
Sein entspringen zu lassen. Was immer du im Augenblick gerade
tust, es ist eine heilige Handlung. Es ist ein Akt des Glaubens.
Falls du dein kleines Paket noch nicht geöffnet hast, dann tu es
jetzt. Du wirst entzückt sein von dem, was du weggepackt hast.
Ich schlage vor, daß du dieses offene Paket auf deinen Altar legst
und zweimal täglich darüber meditierst, mindestens jeweils fünf .
Minuten. Ich bin sicher, daß du zweimal fünf Minuten finden
kannst, wenn du morgens aufstehst und bevor du abends ins Bett
gehst, um dich mit deiner Bestimmung in Übereinstimmung zu
bringen. Wenn du Scheu hast, darüber zu sprechen, dann wahre
das Geheimnis. Wenn du aber darüber sprechen willst, dann
fühle dich frei, es zu tun. Aber bedenke sorgfältig, wen du
einbeziehen willst; es sollten nur Menschen sein, die dich verste­
hen und in deinem Vorhaben unterstützen. Denn du hast eine
Aufgabe vor dir. Ich werde dir diese Aufgabe nun beschreiben.
Ich möchte, daß du dein Leben überblickst. Geh in deine
Kindheit zurück, um den tiefsten Schmerz zu finden, den du je
gefühlt hast. Finde das Samenkorn des Schmerzes, denn jeder
von euch trägt ein Samenkorn des Schmerzes in sich.
Wenn du es gefunden hast, dann schau, wie dein Weg von
diesem Samenkorn aus weiterging. Sieh, wie es jeden Augenblick
deines Lebens durchdrungen hat, jeden Bereich deines Lebens.
Sieh, wie du diesen Schmerz Jahr um Jahr getragen hast. Ja, er
hat sich verändert, aber ich versichere dir, es ist derselbe
Schmerz.
Um genau diesen Schmerz zu heilen, der nicht nur in deinem
Inneren besteht, sondern sich in der Welt reflektiert, bist du
hierhergekommen.

605
Du hast diesen Schmerz aufgenommen und in deinen Körper
und deine Psyche gelegt. Das hast du mit großem Mut getan. Es
gibt kein Entfliehen. Vor dem Schmerz zu fliehen heilt ihn nicht.
Es gibt nur den Weg der Heilung.
Ich möchte, daß du diesen Schmerz nimmst und ihn mit Liebe
und Annahme sanft umhüllst. Behandle ihn wie ein neugebore­
nes Kind, ein Kind, das vergessen hat, wer es ist. Es ist ein Kind
der Hoffnung, ein Kind der hellen leuchtenden Zukunft, und du
selbst bist der Heiler, der den Glauben hat, dieses Kind des
Schmerzes heilen zu können. Der erste Schritt der Selbstheilung
ist zu akzeptieren, daß es deine Aufgabe ist, diesen Schmerz zu
heilen. Es ist deine persönliche Aufgabe, die du freiwillig über­
nommen hast, nicht nur im Dienst deiner selbst, sondern im
Dienst der Erde. Du als Heiler hast einen Eid geschworen, absolut
ehrlich mit dir zu sein, dein Selbst zu lieben und zu achten; der
göttlichen Weisheit zu folgen und zu gehorchen, die in dir ist,
über dir, unter dir und um dich herum.
Spüre unsere Präsenz in diesem Raum. Du brauchst diese Last
nicht alleine auf deine Schultern zu nehmen. Es ist immer Füh­
rung da. Benutze deinen Glauben, um deinen Körper zu heilen.
Mach eine Gewohnheit daraus. Warte nicht darauf, bis du
Schmerzen hast. Tu es mit Glauben.
Lege auf deinen Altar den Schmerz des Kindes neben die Liebe
des inneren Heilers: Das eine ist Hoffnung, das andere ist Glau­
ben. Es sind diese beiden, die deine Energie formen und verwan­
deln, so daß du und die Erde sich im Licht verklären. Spüre die
Liebe in diesem Raum. Spüre das Licht, das du bist. Spüre das
Licht über dir und unter dir. Spüre das Licht, das dich umfließt,
und das Licht derer, die vor dir gegangen sind. Spüre das Licht in
jeder Zelle deines Körpers. Sei, wer du bist. Mehr hast du nie auf
dich genommen. Sei, wer du bist, mehr ist nie von dir verlangt
worden. Sei, wer du bist, mehr ist nicht notwendig. Sei, wer du
bist.«

606
Die siebte Ebene der Aura - der göttliche Geist

Es heißt, daß die höchste Form der Ekstase der reine, göttliche,
schöpferische Gedanke ist. Das ist das Geschenk der siebten
Ebene. Hier waltet die reine Schöpferkraft, denn hier erkennt der
Mensch das vollkommene Muster und versteht, daß er Gott ist.
Hier webt er seinen eigenen goldenen Faden durch das vollkom­
mene universale Muster der Schöpfung und bringt sogar noch
mehr Vollkommenheit in das lebendige, pulsierende, goldene
Gewebe der Wirklichkeit.
Das ist das Geburtsrecht eines jeden, es ist ein höchst natürli­
cher, normaler Zustand. Je mehr wir uns diesen Zustand gönnen,
um so lebendiger, um so gesunder, um so menschlicher werden
wir. Wir könnten ohne diese siebte Ebene nicht existieren. Wir
werden sehr viel mehr Glück, Ekstase und Liebe erleben, wenn
wir durch regelmäßige, tägliche Meditation Zugang zu dieser
Ebene finden und sie dann in unser tägliches Leben integrieren.
Unterschätzen Sie sich nicht. Es geht darum, Ihr bewußtes Ge­
wahrsein dorthin zu lenken und zu sein, wer Sie sind. ·

Meditation zum Erreichen der siebten Ebene


Machen Sie diese einfache Meditation täglich zehn Minuten beim
Aufstehen, und Sie werden erstaunt sein, wie gut der Tag läuft.
Setzen Sie sich in Meditationshaltung und halten Sie den Rücken
gerade . Lehnen Sie sich mit dem oberen Rücken nicht an. Wenn
Sie Unterstützung brauchen, dann stecken Sie etwas unter Ihr
Sakrum. Jetzt wiederholen Sie einfach bei jedem Ein- oder Aus­
atmen ein Wort des folgenden Mantras : »Sei still und wisse, daß
ich Gott bin . «
Die Ebene des göttlichen Geistes bringt uns z u unserem Seins­
grund. Die siebte Ebene des Feldes ist göttlicher Geist, Erkenntnis
des vollkommenen Musters. Wenn wir unser Bewußtsein auf
diese Seinsebene erheben, dann kommen wir in einen Zustand
der Klarheit, in dem wir erkennen, daß alles vollkommen ist, wie
es ist, selbst in seiner Unvollkommenheit. Nur auf dieser Seins­
ebene können wir das verstehen. Von anderen Ebenen aus mag
es wie eine faule Ausflucht klingen oder eine dieser hochtraben-

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den Ideen, die nichts mit der Realität zu tun haben. Wie kann
etwas Unvollkommenes vollkommen sein?
Es ist die siebte Ebene, auf der wir verstehen, daß die Erfah­
rung des Erdenlebens eine Schule ist. Die Hauptlektion besteht
darin, lieben zu lernen. Es ist leicht, das zu lieben, was vollkom­
men ist und uns keine Probleme macht. Aber wenn wir in Schwie­
rigkeiten und Schmerzen sind, dann kommt es darauf an, uns
selbst und andere lieben zu lernen. Deswegen sind die Unvoll­
kommenheiten auf der Erde die vollkommene Situation, um
lieben zu lernen. Wenn wir unter allen Bedingungen lieben
könnten, dann hätten wir diese Bedingungen nicht geschaffen.
Wenn wir lernen, unter allen Bedingungen zu lieben, dann wird
die Liebe, die wir geben, diese Bedingungen verändern.
Auf der siebten Ebene besteht die Aura aus starken, leuchten­
den Linien weißgoldenen Lichts. Sie halten das Ganze zusam­
men. Diese Lichtlinien sind überraschend stark. Meditation, in
der Sie Ihr bewußtes Gewahrsein auf diese Ebene heben, führt zu
einem Gefühl von Stärke, Leichtigkeit und Lebensannahme. Da
alles vollkommen ist und in einer vollkommenen Ordnung inein­
andergreift, muß alles, was geschieht, einen höheren Sinn haben,
gleichgültig was es ist. Schlechte Dinge geschehen nicht, weil wir
schlecht sind. Wir werden nicht bestraft. Viele Dinge geschehen
aus einer größeren Ordnung heraus, die sich unserem Begreifen
entzieht. Was immer geschieht, auch wenn es gar keinen Sinn
�acht oder nur in einem negativen Kontext Sinn ergibt, ist eine
Lektion des Liebens.
Zu erkennen, was der höhere göttliche Grund für eine schwie­
rige Situation ist, hilft uns, damit umzugehen. Wenn wir wissen,
daß wir durch eine schwierige Erfahrung eine göttliche Lektion
lernen, dann ist es leichter, durch sie hindurchzugehen, selbst
wenn wir nicht wissen, worin diese Lektion besteht. Meistens
wissen wir es nicht, weil wir sie in der Regel erst verstehen, wenn
wir sie gelernt haben.
Zwei Beispiele fallen mir ein, die zeigen, wie ein unannehmba­
res Ereignis annehmbar wurde durch Hingabe an den Heilprozeß
oder die Lebenslektion und Verstehen auf einer höheren Ebene .

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Das Heilen von Stephanies Herz heilt das Herz ihrer Familie

1 9 8 5 gab ich einem dreijährigen Mädchen und seiner Mutter eine


Reihe von Heilsitzungen. Das kleine Mädchen, das ich Stephanie
nenne, war mit einem Loch von der Größe eines Fünfzigpfennig­
stücks zwischen den zwei Herzkammern geboren worden. Eine
Operation war für Juli 1985 angesetzt. Die Mutter, Karen, hatte
selbst schon mehrere Operationen mitgemacht und fürchtete sich
vor den Schmerzen, die Stephanie nach der Operation würde
aushalten müssen. Karens Hauptmotiv, Stephanie zu mir zu
bringen, war, die Operation zu vermeiden.
Bei jeder Sitzung fragte Karen Heyoan, ob ihre Tochter wirklich
die Herzoperation durchmachen müsse. Gab es nicht eine Mög­
lichkeit, sie abzuwenden? Auch mir war es ein Anliegen, die
Operation zu vermeiden. Jedesmal, wenn Karen Heyoan deswe­
gen fragte, wurde ich nervös. Ich wollte keine falschen Voraussa­
gen machen. Schließlich, am Ende einer Heilsitzung rief Heyoan,
als hätte er genug von unseren Beschwerden: »Komm, folge
mir.«
Ich befand mich in einem Krankenhaus und eilte mit Heyoan
den Flur hinunter. Er riß die Tür zum Operationssaal auf und
sagte : »Hier, schau dir das an. «
Ich merkte, daß ich mich über den Operationstisch beugte und
in die offene Wunde von Stephanies Brust schaute. Die Operation
ging gut. Dann bewegte sich die Zeit nach vorne. Stephanie
erholte sich gut. Ein oder zwei Tage nach der Operation saß
Stephanie auf einem Stuhl in ihrem Krankenhauszimmer und
sah sehr munter aus. Ich sah sie aus dem Stuhl springen und zu
ihren Eltern rennen, die ins Zimmer kamen. Dann wechselte die
Szene wieder. Stephanie war jetzt dreizehn Jahre alt und am
Beginn der Pubertät. Sie stand vor einem Spiegel und schaute
sich die Narbe an ihrer Brust an. Sie sah schön aus, gesund und
strahlend. Sie untersuchte die Narbe mit Neugier, ohne Abwehr.
Die Narbe half ihr, sich mit ihrem Herzen und ihrer Liebe zu
verbinden.
Dann sagte Heyoan:
»Nun, ist das so schlimm?«

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Ich erzählte Karen von meinem kleinen Abenteuer, und ihre
Ängste waren vorübergehend beschwichtigt, aber bei der näch­
sten Sitzung schon wieder da.
Es war immer noch sehr schwer für mich, bei der Heilarbeit
neutral zu bleiben. Da ich auch die Mutter einer Tochter bin,
wollte ich helfen, diese Operation zu vermeiden. Zudem war
meine Tochter mit einem Kaiserschnitt mit Komplikationen ge­
boren worden, was meine ablehnende Einstellung zu Operatio­
nen verstärkt hatte, obwohl das Leben meines Babys dadurch
gerettet worden war. Wegen meiner eigenen Voreingenommen­
heit und dem Druck von Karen hatte ich Schwierigkeiten, meinen
Channel klar zu halten. Schließlich konnte ich mich durch die
höheren Ebenen des Aurafeldes bis zu Heyoan erheben und
empfing folgende Führung von ihm:
HEYOAN: Beim Thema Liebe geht es bei dir darum, fähig zu sein,
jemanden im Feld deiner Liebesenergie zu halten und ihn den­
noch sein Leben so erfahren zu lassen, wie er es für sich bestimmt
hat. Du kannst kein Kind vor seinem eigenen Karma schützen
oder retten. Karma heißt in diesem Fall der eigene Lebensplan,
den es für sich gewählt hat. Denn dies ist eine weise Seele, die für
eine schöne Aufgabe hierhergekommen ist und genau bestimmt
hat, wie sie sie erfüllen will, und die diese Wahl in jedem Augen­
blick neu trifft. Sie erneuert ihre Entscheidung für das Leben in
der physischen Welt mit jedem Atemzug, so wie ihr beiden auch.
(Gemeint waren ich und Karen.)
Wenn wir diese Diskussion jetzt aus dieser breiteren Perspek­
tive führen könnten, dann wäre der Channel vielleicht noch
störungsfreier. Wenn ihr beide jetzt zu dem Ort der Weisheit
in eurem Herzen gehen würdet, dann würdet ihr beide die
tiefere Weisheit in euch finden, die sich für die Operation ent­
schieden hat, die ihr beide erlebt habt. Jede von euch hat sehr
viel dabei gelernt. Sie hier (gemeint war ich) hat es auf den Weg
zur Heilerin gebracht, oder nicht? Denn vorher hatte sie keine
Erfahrung von Schmerz oder Krankheit und also auch kein Mit­
gefühl für die, die krank waren, weil ihr einfach die Erfahrung
fehlte.
Und für dich, Karen, meine Liebe, gilt Ähnliches. Du hast bis

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zur Operation nie erlebt, daß man so gut für dich sorgt. Es hat
deinem Herzen ganz neue Perspektiven von Fürsorglichkeit,
Nachgeben und Vertrauen eröffnet. Aber ich höre dich sagen:
>Vertrauen - das meinst du doch nicht im Ernst? Ich habe
vertraut, und sieh, was geschehen ist.< Und ich sage, ja, sieh, was
geschehen ist. Das Ergebnis sind zwei wunderschöne Kinder. Es
wurde für dich gesorgt. Es ist viel Nähe zwischen dir und deinem
Mann und dir und deiner weiteren Familie entstanden.
Jetzt sorgst du für sie. Du verstehst jetzt ihre Schmerzen
besser. Du bist gewiß bestens darauf vorbereitet, deinem Kind
durch die Operation zu helfen, falls es dazu kommt, denn du
weißt, wie es ist. Frage dich also: Was hast du dir von anderen
gewünscht, als du deine Operation hattest? Was hat dir die Sache
erleichtert? Die Blumen im Zimmer, die Besucher, die liebevollen
Berührungen? Was hat dir die Sache erleichtert? Was hat den
Krankenhausaufenthalt angenehmer gemacht?
Wenn du also ein Kind hast, das operiert werden muß, wie
kannst du es begleiten? Wähle das Krankenhaus so sorgsam aus
wie für die Geburt. Gehe mit ihr ins Krankenhaus. Mach diese
Erfahrung. Fühle, was du fühlst. Halte sie in deinem Liebesfeld
und wisse, daß, was immer geschehen mag, Gottes Wille und ihr
Wille ist. Das ist am schwersten. Denn was immer geschieht,
beruht auf ihrer Wahl. Achte deswegen die Weisheit der Seele,
die in deinem Kind wohnt. Achte seine Entscheidungen und
�nterstütze sie darin. Unterstütze diese Person dabei, das zu
lernen, was sie auf sich genommen hat. Wenn sie sich für die
Operation entscheidet, dann ist das ein Zeichen für ihr gewachse­
nes Vertrauen zur Familie, zur Liebe und zu ihrem Herzen.
Das mag wie ein Widerspruch klingen, aber schau die Erfah­
rung an. Braucht man nicht mehr Vertrauen zur Familie, zur
Liebe und zum Herzen, wenn man solch eine Erfahrung durch­
machen muß , als wenn sie einem erspart bliebe?
Und ich weiß , daß Barbara einwenden würde: >Aber warum
konnte sie es nicht vermeiden? Warum nicht?< Und wir sagen
dazu einfach, ein Weg ist so gut wie der andere. Jeder lehrt eine
andere Lektion.
Denke daran, tiefe Achtung und Mut zu bewahren. Sie hat so

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viel Mut. Sie wird dir sagen: >Mami, sieh - ich werde das tun, und
es wird deinen Glauben ebenso wie meinen stärken. Ich bringe
dir das als Geschenk. Denn die Welt ist sicher, auch wenn
Schmerz in ihr ist. Die Welt ist voller Liebe, auch wenn es
Getrenntsein gibt. Die Welt ist schön, auch wenn es Unordnung
gibt. Und ich sage dir das durch mein Handeln, weil es zeigt, daß
ich vollkommenes Vertrauen zur physischen Welt habe. Ich
bringe dir das als Geschenk. Deswegen, liebe Mami, bin ich
gekommen, um dein Herz zu heilen, so wie du gekommen bist.
um meins zu heilen.<
KAREN : Im Licht all dieser positiven Ausführungen, und sie
haben mich wirklich berührt, möchte mein Mann wissen, ob es
irgendwelche psychologischen Probleme geben kann, wenn sie
die Operation hat. Sie klingt so, als wäre sie ganz positiv. Es
scheint, als wäre die Schwierigkeit mehr bei meinem Mann und
mir als bei ihr.
HEYOAN: Wir haben heute so zu dir gesprochen, um deinen
Widerhall von Stephanies tieferer Weisheit an dein Ohr zu brin­
gen. Natürlich gibt es den Teil, der vergißt Natürlich wird sie,
falls sie operiert wird, danach mit Schmerzen aufwachen; und
natürlich wird sie auf den Schmerz reagieren und sagen: >Mami,
nimm mich nach Hause, nimm mich nach Hause.< Und du wirst
es nicht tun können. Aber du kannst bei ihr bleiben und ihr sagen:
>Die Welt ist ein sicherer Ort. Ich weiß es, weil du es mir gesagt
hast.<
Und das gleiche gilt für deinen Mann. Zu versuchen, deine
Tochter vor ihrer eigenen Weisheit zu schützen, geht nicht, mein
Sohn. Geh mit der tieferen Weisheit ihrer Entscheidung mit, und
du wirst dadurch gestärkt werden. Wenn sie ihre Stärke vergiBt,
kannst du ihr deine geben. Du erwiderst nur ihr Geschenk. Siehst
du, wie schön die Harmonie zwischen euch allen in der Familie
fließt und was eine Familie ist?
KAREN: Ich habe keine Fragen mehr. Ich möchte nur den
Führern danken, die vorgeschlagen haben, daß wir Handaufle­
gen praktizieren, und für all die Hilfe. Es war wirklich eine
Freude, es diese ganzen Monate über zu tun. Sie mag es, und ich
mag es, und es ist ein Ritual daraus geworden.

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(Heyoan hatte Karen angewiesen, jeden Abend vor dem Schla­
fengehen Stephanie mit Handauflegen Heilung zu geben. Sie
kamen sich durch diesen Prozeß sehr viel näher und hatten es zu
diesem Zeitpunkt schon mehrere Monate lang getan.)
HEYOAN : Ja, es schafft eine wunderschöne Gemeinsamkeit,
nicht wahr?
KAREN: Ich wollte noch wissen, ob heute irgend etwas gesche­
hen ist, das wir wissen sollten.
HEYOAN: Das Herz wurde gestärkt; ihr Glaube wurde gestärkt;
und du mußt mehr Zeit vergehen lassen, bis du das Ergebnis
siehst. Es tut mir leid, meine Liebe, aber wir achten die Weisheit
deiner Seele, denn es erwartet dich große Freude, wenn du durch
deinen Tunnel hindurch bist.
BARBARA: Ich versuche zu sehen, was in diesem Tunnel hier ist.
(Ich schaue in den Tunnel.) Es sieht aus wie eins von diesen
Legospielen, irgendein komisches kleines Spiel, ein Spiel für
Kinder und Erwachsene. Das ist in dem Tunnel.
Sie stehen da und warten, als wenn es noch etwas zu sagen
gebe, aber sie haben nichts zu sagen. Ich weiß nicht, ob du noch
Fragen hast.
KAREN: Ich habe starke Gefühle. Ich kann den Tunnel spüren.
Das, was ich im letzten Monat durchgemacht habe, hat viel mit
der Trennung von meinen Eltern zu tun. Ich realisiere jetzt
endlich wirklich, daß meine Eltern nicht für mich da sind. Und als
vom Tunnel die Rede war, hatte ich das Gefühl, als müßte ich für
meine Familie hier sein und erwachsen sein und frei von der
Abhängigkeit von meinen Eltern, die nie . . . Ich war abhängig von
ihnen, und sie waren nie da. Diese Gefühle kommen alle hoch. Ich
weiß nicht, was ich fragen soll.
HEYOAN: Es tut uns leid, daß du diesen Schmerz erlebt hast, und
es tut uns sehr leid, daß es aus dem Blickwinkel des Kindes nicht
so war, wie du es dir gewünscht hast. Wie wir schon gesagt
haben, hat deine größere Weisheit diese Kindheitserfahrungen
gewählt. Wenn du dich jetzt als Mutter sehen könntest und das
Wunder des Selbstausdrucks und den enormen Raum, den dein
Selbstausdruck durch das Muttersein bekommen hat, dann wür­
dest du einige der Entscheidungen verstehen, die du getroffen

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hast. Denn es beugt sich niemand über deine Schulter und sagt:
>So hat sich eine Mutter zu verhalten. < Das würdest du auch mit
deinem Kind nicht machen, wenn sie Mutter wird.
KAREN: Das ist wahr. Ich vergesse die Freiheit.
HEYOAN: Wenn du also im Krankenhaus bist, dann laß nicht zu,
daß sich irgend jemand über deine Schulter beugt und sagt: >So
solltest du das machen.< Sei vollkommen du selbst, und wenn du
jemanden brauchst, der dich hält, dann bitte darum, denn nie­
mand wird in dieser Hinsicht je ganz erwachsen. Bedürfnisse
sind real und schön und sie bringen Menschen zusammen und
schaffen mehr Liebe unter den Menschen, mehr Kommunikation
und Stärke . Eine Angst eingestehen, heißt Liebe finden. Eingeste­
hen, daß du verloren bist, heißt deinen Weg nach Hause finden.
Ein Bedürfnis ist eine Bekundung der Wahrheit, die aussagt, wo
du auf deinem Weg stehst. Als Christus am Kreuz hing, hat er
seine Zweifel zum Ausdruck gebracht. Es gab einen Augenblick
des Nichtglaubens, und er hat ihn ausgedrückt. Darauf folgte
später wieder Glauben. Sei also völlig in dir, so wie du im
Augenblick bist. Das wird den Menschen in deiner Umgebung
Mut und Stärke geben. Lehne dich mehr an deinen lieben Mann
an. Er ist sehr stark.
KAREN: Wirklich!
HEYOAN: Vielleicht vergißt er es hie und da. Versuch dich ein
bißchen mehr anzulehnen, und er wird sich daran erinnern.
KAREN: Ich fürchte, daß ich ihn belasten könnte. Ich will mich
nicht bei ihm anlehnen. Es ist erstaunlich. Danke.
HEYOAN: Von Herzen gern. Und vergiß nicht, wir sind immer bei
dir. Wir werden da sein, um deine Tochter sanft zu halten, wenn
sie ihren Körper während der Operation, die vielleicht sein muß,
verläßt.
KAREN: Ja, ich weiß. Ich möchte mir nicht weiter einreden, daß
es ihr erspart bleibt, so bereite ich mich daraufvor . . .
HEYOAN: Du schaffst es. Du mußt durch deinen Tunnel durch, so
oder so.

Durch Führung wurde immer klarer, daß die Operation wahr­


scheinlich stattfinden würde, um der ganzen Familie zu helfen,

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zusammenzukommen und zu lernen, mehr Glauben und Ver­
trauen zum Leben in der physischen Welt zu finden. Beide Eltern
waren sehr spirituell orientiert und hatten die Operation irgend­
wie damit gleichgesetzt, daß sie spirituell vielleicht etwas falsch
gemacht hätten. Durch eine Reihe von Führungen wurde klar,
daß dies nicht der Fall war. In der letzten Sitzung teilte Heyoan
Karen mit, daß ihr Mann bald nach der Operation eine neue Stelle
bekommen würde und sie von Brooklyn in eine kleine Stadt
ziehen würden, etwa eine Stunde außerhalb von New York, wo
ihr Leben eine neue Form annehmen würde. All das würde das
Ergebnis des enormen Wandels und Wachstums in der Familie
sein, die sich in einem Heilprozeß befinde, der durch Stephanies
Operation ausgelöst worden sei. Karen sagte, daß ihr Mann seit
über einem Jahr eine neue Arbeit gesucht hätte und daß sie nach
New Jersey ziehen wollten. Heyoan sagte, daß es noch nicht an
der Zeit sei, weil der Heilprozeß der Familie erst abgeschlossen
sein müsse. Es wäre wichtig für Stephanie, im alten Heim ganz
gesund zu werden, so daß sie dann alles zurücklassen und im
neuen Zuhause ein neues Leben beginnen könne.
Dieses Buch schreibe ich im Jahre 1992 . Ich habe Karen gerade
interviewt, um zu erfahren, wohin all diese Arbeit geführt hat. Die
Familie ist glücklich und wohlauf. Karen sagt, das Leben sei
besser, als sie es je erträumt hätte. Sie hat gerade bestätigt, daß es
genau so war, wie Heyoan es mir im Operationssaal gezeigt hatte.
Stephanie wurde im Juli am Herzen operiert. Sie erholte sich sehr
schnell. Zwei oder drei Tage nach der Operation war sie schon
wieder ganz munter. Sobald die Krankenschwestern die Schläu­
che entfernt hatten, sprang sie vom Stuhl auf und rannte durch
das Zimmer, um ihre Eltern zu begrüßen, die gerade hereinka­
men. Karen sagte, daß Stephanie drei traumatische emotionale
Erfahrungen im Krankenhaus gemacht hatte : die für die Vorun­
tersuchungen notwendige Trennung von ihren Eltern, ihre Verle­
gung in den Operationssaal und die Entfernung der Schläuche.
Karen sagte, daß Stephanie in den ersten drei Nächten zu Hause
drei Alpträume hatte, einen für jedes Trauma. Danach ging es ihr
gut, keine schlechten Erinnerungen und keine Probleme mit der
Krankenhauserfahrung.

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Die Familie ging im August in Urlaub, was Heyoan auch ange­
kündigt und die Familie nicht geglaubt hatte. Als sie aus den
Ferien zurückkamen, fanden sie ein Stellenangebot für Michael
in New Jersey vor. Es war der Job, den er schon vorher gewollt,
aber abgelehnt hatte, weil das Gehalt zu niedrig war. Karen
erzählte, daß sie innerhalb von zwei Tagen das Haus gefunden
hatten, das sie dann kauften. Im Oktober zogen sie nach New
·

Jersey, und Michael hatte seine neue Arbeit.


Karen sagt, daß die Heilerfahrung mit Stephanie ein sehr
wichtiger Schritt für die Entwicklung der ganzen Familie war.
Stephanie sei drei bis vier Wochen nach der Operation ein ande­
res Kind geworden. Vor der Operation war sie ein ernstes,
manchmal wehmütiges Kind, aber danach kam sie ganz in ihren
Körper und bekam eine andere Gesichtsfarbe. Sie ist jetzt zehn
Jahre alt. Sie nennt sich selbst ein Herzkind. Sie schreibt wunder­
schöne Gedichte und Musik, singt und interessiert sich für Thea­
terspielen.
Karen sagt, daß sie durch diese Erfahrung gelernt habe, viel
mehr Vertrauen zur Synchronizität des Universums zu haben.
Rückblickend kann sie sehen, daß alles zeitlich perfekt aufeinan­
der abgestimmt war. Zum Beispiel hatte Michael schon ein Jahr
lang nach einer neuen Arbeit gesucht, die Veränderung konnte
aber erst geschehen, als die Heilung abgeschlossen war. Dann
ging alles wie von selbst, und die Familie konnte ein neues Leben
anfangen.
Jetzt sagt Karen: »Ich lerne, dem größeren Plan zu vertrauen.
Es ist immer nötig, daß man sich anstrengt. Aber wenn man sich
anstrengt und dennoch ständig auf Widerstand stößt, dann muß
man wissen, daß etwas anderes im Gange ist. Vielleicht liegt es
nicht nur am eigenen Widerstand; es kann auch sein, daß der
Zeitpunkt noch nicht da ist und daß etwas anderes passieren,
etwas vollendet werden muß. Denn sobald das geschehen war,
fügte sich alles andere sofort. Ich suchte nach dem neuen Haus
nur zwei Tage lang. Michael sah es, und wir kauften es am
nächsten Tag. Sie hatten kurz zuvor den Preis für das Haus
gesenkt, so daß wir es gerade noch bezahlen konnten. Alles lief
wie am Schnürchen. Ich habe das Gefühl, daß ich durch die

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Erfahrung mit Stephanie gelernt habe, darauf zu vertrauen. Und
solche Dinge sind weiterhin passiert. Wenn etwas stimmt, dann
geht es einfach leicht, dann muß man nicht stromaufwärts
schwimmen.«

Andy bringt seine Familie wieder zusammen

Ein zweites Beispiel zeigt, wie das Unannehmbare annehmbar


wird, wenn wir uns auf eine höhere Ebene des Verstehens
erheben und dadurch unsere Lebenserfahrung transformieren.
Es ist der Fall eines jungen Mannes von etwa fünfundzwanzig
Jahren, der mit einem bösartigen Melanom auf den Tod zuging.
Ich nenne ihn Andy.
Andy lebte ungefähr drei Autostunden entfernt, und seine
liebevolle Mutter brachte ihn zu den Heilsitzungen. Als er zu mir
kam, hatte er laut ärztlicher Diagnose nur noch ein Jahr zu leben.
Der schnell wachsende Krebs hatte sich schon im ganzen Körper
ausgebreitet und schon aufs Gehirn übergegriffen. Später, als er
mit mir arbeitete, bekam er periodische Bestrahlungen, um die
Tumoren zu verkleinern, die begannen, Schmerzen zu verursa­
chen. Niemand sagte Andy, wie es wirklich um ihn stand. Aber
tief im Inneren wußte er es. Das Besondere an ihm war, daß sein
Tod ihn nicht allzu sehr bekümmerte. Das war schon so, als er
zum ersten Mal zu mir kam und noch keine Schmerzen hatte.
Vom ersten Augenblick an, als er in meine Praxis kam, kämpfte er
nicht um sein Leben im physischen Körper. Er gab zu, daß er der
physischen Existenz gegenüber zwiespältig sei. Er wollte mehr
über die spirituelle Welt wissen. Ich channelte Heyoan oft für
Andy, und sie wurden gute Freunde.
Mit der Zeit wurde Andy mit der spirituellen Welt vertrauter
und wollte seinen eigenen Führer erreichen. Andy wurde die
Liebe zwischen den Menschen mehr und mehr ein Anliegen,
besonders zwischen den Mitgliedern seiner Familie. Manchmal
sann er darüber nach, ob er bald sterben würde, aber jedesmal,
wenn er seine Ambivalenz zum Ausdruck brachte, machte sich
eine gewisse Neugierde breit, als würde er einem großen Aben­
teuer entgegensehen.

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Bald hatte er einen prophetischen Traum, der ihn ganz aus der
Verdrängung herausbrachte. Er sagte, daß er ziemlich sicher sei,
daß er sterben würde, weil er seinen Führer gesehen habe. Im
Traum kam der Führer näher und näher, bis er mit ihm ver­
schmolz. In diesem Zustand des Einsseins sah er, wie sein Sarg
ins Grab gesenkt wurde. Andy starb etwa einen Monat später.
Es war sehr traurig. Ich wußte, daß dieser junge Mann mich
und andere viel zu lehren hatte. Ich hatte das Gefühl, ich hätte
mich ihm versagt, weil er starb, obwohl er mit dem Sterben im
reinen war. Ich war etwas befangen, als seine Mutter und sein
Bruder bei einem Vortrag, den ich in ihrer Gegend hielt, auf mich
zukamen. Ich nahm an, daß sie einen stillen Vorwurf an mich
richten würden, weil ich ihn nicht »gerettet« hatte. Aber ich
erlebte eine große Überraschung. Sie dankten mir überschweng­
lich und sagten, daß die Heilarbeit mit Andy tiefe Auswirkungen
auf die ganze Familie gehabt hätte. Andys Hingabe an Wahrheit
und Liebe hatte den Familienmitgliedern geholfen, sich so tief für
einander zu öffnen, daß sich die ganze Familie gewandelt hat.
Sein Bruder erzählte mir, daß es zur Zeit von Andys Geburt einen
schlimmen Bruch in der Familie gegeben hatte. Die Familie hatte
sich gespalten, und die eine Hälfte sprach jahrelang nicht mit der
anderen Hälfte - bis Andy während seines Heilprozesses darauf
zu drängen begann, daß die Wunden geheilt würden. Die zwei
Hälften der Familie, die sich bei seiner Geburt gespalten hatten,
fanden an seinem Todestag wieder zueinander und sind seitdem
zusammengeblieben. Die Familie war überzeugt, daß eine Le­
bensaufgabe von Andy darin bestand, die Familie zu heilen. Sie
waren dankbar, daß er bei ihnen gewesen war, und dankbar für
das, was er ihnen gegeben hatte.

Heilmeditationfür die siebte Ebene


Setzen Sie sich mit geradem Rücken hin, oder legen Sie sich auf
eine bequeme Unterlage und entspannen Sie sich. Verlangsamen
Sie Ihre Atmung und entspannen Sie sich noch weiter. Richten Sie
die Aufmerksamkeit nach innen; lassen Sie die Dinge los, die Sie
vielleicht tun müssen. Lauschen Sie und richten Sie Ihre Empfin­
dungen nach innen.

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Spüren Sie jetzt Ihren Körper, wie er jetzt ist. Richten Sie Ihre
Aufmerksamkeit auf den Bereich des Körpers, der Ihnen Sorgen
macht. Integrieren Sie diesen Teil in Ihren Körper, indem Sie ihn
liebevoll annehmen, so, wie er ist. Sagen Sie ihm, daß er so, wie er
ist, zu Ihnen gehört.
Dann visualisieren Sie ihn in seinem vollkommenen Zustand.
Stellen Sie sich diesen Körperteil als goldenes Gitter vor, leuch­
tend, stark und schön. Fahren Sie mit der Hand, die goldenes
Licht ist, darüber und verwandeln das Organ in seinen vollkom­
menen Zustand. Danken Sie für seine Transformation.
Machen Sie das mehrmals täglich. Es dauert nur ein oder zwei
Minuten.

Eine Heilmeditation, die alle Ebenen


des Feldes integriert

Eine einfache, tiefe Entspannungs- und Visualisierungstechnik


hilft Ihnen, Heilenergie in bestimmte Bereiche Ihres Körpers zu
lenken und zu allen Auraebenen, die Heilung brauchen. Ich
nenne es »Durch den Körper reisen«. Die Übung besteht aus vier
Teilen. Erstens, sich tief entspannen; zweitens, das eigene Selbst
lieben und Kontakt mit den Schutzengeln aufnehmen; drittens,
bestimmte Körperteile heilen; und viertens, aus der Tiefentspan­
nung zurückkehren und dabei den Heilzustand aufrechterhalten.
Sie können sich sehr tief entspannen, wenn Sie zur Autosugge­
stion sowohl kinästhetisches Empfinden wie visuelle Bilder be­
nutzen, begleitet von leiser Musik. Falls Sie vorwiegend kinästhe­
tisch sind (also die Welt stark durch Körperempfindungen erfah­
ren), dann sprechen Sie gut auf Suggestionen körperlicher Emp­
findungen an, daß Sie zum Beispiel auf einem Federbett liegen
oder sanft in einem Boot schaukeln. Falls Sie vorwiegend visuell
sind, dann reagieren Sie stark auf Beschreibungen von Bildern
wie Himmel, Berge und Seen. Am besten sollten alle fünf Sinne
ins Spiel gebracht werden, um einen entspannten Zustand her­
beizuführen.
Im entspannten Zustand entsteht ein harmonischer Energie-

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fluß, der die Heilung fördert. Sie können jetzt zum zweiten Teil
der Visualisierung übergehen, nämlich sich selbst zu lieben und
sich für die Hilfe Ihrer Schutzengel zu öffnen.
Im dritten Teil geht es um die Bereiche, die der Heilung bedür­
fen . Sie können sich einfach einen Zustand völliger Gesundheit
für Ihren ganzen Körper vorstellen oder Ihre Aufmerksamkeit auf
einzelne Organe oder sogar Zellen richten. Zum Beispiel kann
man sich weiße Blutkörperchen vorstellen, die die unerwünsch­
ten Zellen eines Tumors vertilgen. Sie werden spüren, daß Heil­
energie zu den kranken Teilen Ihres Körpers fließt. Es ist wichtig,
in diesem Zustand zu bleiben, bis Sie wissen, daß die Arbeit in der
Zeit, die Sie sich gesetzt haben, abgeschlossen ist.
Im vierten Teil gehen Sie langsam aus der Tiefentspannung
heraus und beenden die Übung so, daß der Heilprozeß weiterlau­
fen kann. Lassen Sie sich dabei viel Zeit und suggerieren Sie sich,
daß Sie jederzeit in wenigen Augenblicken in den Heilzustand
zurückkehren können. Wichtig ist auch, daß Sie sich beim Ab­
schluß suggerieren, daß die Heilung, die Sie jetzt initiiert haben,
während des gesamten Heilprozesses weitergehen wird. So
bauen Sie die Heilkraft in sich täglich mehr auf.
Nach diesem Schema können Sie Ihre eigene Visualisation
zusammenstellen. Benutzen Sie Ihre Lieblingsmusik, Ihre Lieb­
lingsbilder und Ihre Lieblingsempfindungen. Hier ist ein Beispiel
für eine solche Reise durch den Körper, die ich wirksam finde.
Legen Sie zuerst eine sanfte Musik auf, die Sie gern mögen, und
legen Sie sich dann auf ein Sofa, ein Bett oder eine Matte und
atmen Sie entspannt.

Durch den Körper reisen


Legen Sie sich bequem hin und lockern Sie an Ihrer Kleidung
alles, was eng ist.
Sie spüren Ihren Körper auf der Unterlage. Sie spüren die
Wärme und Energie, die durch jeden Teil Ihres Körpers strömt.
Jetzt konzentrieren Sie sich auf Ihre Füße . Ihre Füße werden
schwer und warm. Sie gehen dann in den Beinen aufwärts und so
langsam nach oben durch den Körper. Jeder Teil wird schwer,
warm und tief entspannt. Sie spüren, wie die Spannung von

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Ihnen abfließt und wie dicker Honig in die Unterlage sickert, in
den Boden und in die Erde. Er sickert tief in die Erde hinein. Ihre
Atmung ist noch langsamer geworden und hat jetzt einen ange­
nehmen entspannten Rhythmus. Sagen Sie sich: »Ich bin in
Frieden. Kein Geräusch stört mich. Ich bin in Frieden. Kein
Geräusch stört mich.« Stellen Sie sich vor, daß Sie ganz klein sind,
ein winziges goldenes Licht, und gehen Sie in Ihren Körper
hinein, wohin Sie wollen. Ihr winziges Selbst fließt zur linken
Schulter, so daß alle Spannung aus der Schulter weicht. Sagen Sie
sich: »Meine linke Schulter ist schwer und warm.« Dann gehen
Sie in Ihre rechte Schulter. Geben Sie Ihrem kleinen Selbst jede
Art von Werkzeug, das es brauchen könnte, um der rechten
Schulter Entspannung zu bringen, etwa eine warme Dusche oder
eine weiche Bürste. Sagen Sie sich : »Mein rechter Arm ist schwer
und warm. Ich bin in Frieden. Kein Geräusch stört mich.« Das
kleine Selbst fließt jetzt in die Brust und bringt noch mehr
Entspannung. Das kleine Selbst fließt von einem Körperteil in den
nächsten und entspannt ihn. Er wird schwer und warm.
Halten Sie ein wenig inne und spüren Sie Ihren ganzen Körper.
Wenn Sie jetzt noch tiefer gehen wollen, dann stellen Sie sich
vor, daß Sie über eine wunderschöne Blumenwiese gehen. Sie
betrachten all die Blumen mit ihren schönen Farben und F or­
men, Sie riechen ihren Duft, streichen mit den Fingern über die
samtweichen Blütenblätter. Während Sie so über die Wiese
schlendern, spüren Sie eine leichte Brise auf Ihrem Gesicht. Sie
kommen zu einem Obstbaum, der Ihre Lieblingsfrüchte trägt,
und essen davon. Der Wind raschelt leise in den Blättern der
Bäume, die die Wiese umstehen. Die Vögel singen. Sie schauen
hinauf und blicken in den blauen Himmel mit weißen bauschigen
Wolken. Sie legen sich auf das weiche Gras unter dem Baum und
entdecken Formen in den Wolken.
Sie fühlen sich gut, sind einverstanden mit sich selbst, Ihrem
Leben und Ihrem Körper. Liebe zu sich selbst steigt in Ihnen auf,
Sie lieben sich ganz und gar, Ihre ganze Persönlichkeit, Ihre
ganze Psyche, jeden Teil Ihres Körpers, all Ihre Probleme und
jeden Aspekt Ihres Lebens. Sie umhüllen jeden Aspekt Ihres
Selbst mit liebevoller Annahme, wie sehr Sie ihn auch sonst

621
ablehnen oder gar hassen mögen. Umhüllen Sie jeden negativen
Teil mit liebevoller Annahme, und stellen Sie sich vor, wie er
zerschmilzt und seine ursprüngliche göttliche Form annimmt. Es
ist in Ordnung, wenn Sie nicht wissen, was dieser ursprüngliche
Aspekt war. Im Prozeß des Schmelzens kommt die Erinnerung;
langsam und wie von selbst nimmt er die ursprüngliche göttliche
Gestalt an mit ihrem Sinn, ihrer Wahrheit und ihrem Gefühl. Sie
erkennen den tieferen Sinn Ihres Lebens.
Mit dieser Liebe zu sich selbst gehen Sie durch jeden Teil Ihres
Körpers, lieben ihn und wischen den Schmerz fort, der vielleicht
noch dort sein mag.
Falls Ihnen ein Körperteil besonders große Sorgen bereitet,
dann senden Sie noch mehr Liebe zu diesem Teil. Umhüllen Sie
ihn mit liebevoller Annahme. Jetzt ist es an der Zeit, die uner­
wünschten Zellen oder Mikroorganismen abzustoßen. Sagen Sie
ihnen, daß sie dort nichts zu suchen haben und woanders hinge­
hen sollen. Oder gehen Sie in einen aggressiven Kampf- ganz wie
es für Sie stimmt. Sie können sich vorstellen, daß Sie mit einem
scharfen, kalten Wasserstrahl alles wegspritzen, was dort fehl
am Platz ist. Wenn ein bestimmtes Organ eine Über- oder Unter­
funktion hat, dann nehmen Sie Kontakt auf und überreden Sie es
dazu, ins Gleichgewicht zu kommen. Vertrauen Sie Ihren eigenen
kreativen Einfällen. Haben Sie Spaß dabei.
Wenn Sie mit den besonderen Körperteilen fertig sind, dann
gehen Sie durch jede Schicht des Aurafeldes und bringen Sie
Energie und liebevolle Annahme dorthin. Jedesmal, wenn Sie
eine Schicht höher gehen, ist es so, als würden Sie Ihr Radio auf
eine höhere Frequenz einstellen. Oder Sie stellen sich vor, daß Sie
mit einem Lift hinauffahren und beim nächsthöheren Stockwerk
aussteigen. Drücken Sie einfach den nächsten Knopf, und schon
sind Sie da.
Erste Ebene des Aurafeldes: Zuerst sind Sie auf der Ebene der
körperlichen Empfindung. Es ist ein wunderschönes, blaues
Energieraster, das die Zellen zusammenhält. Machen Sie es
heller. Sie fühlen sich etwas größer als Ihr physischer Körper,
weil es sich etwas darüber hinaus erstreckt. Jetzt richten Sie Ihre
Aufmerksamkeit aufjedes der sieben Chakras.

622
Das erste ist am Damm, zwischen den Beinen. Das zweite über
dem Schambein auf der Vorder- und Rückseite des Körpers. Das
dritte im Bereich des Solarplexus, in der Kuhle unterhalb der
Rippen auf der Vorder- und Rückseite des Körpers. Das vierte ist
vorne zwischen den Brustwarzen und hinten zwischen den
Schulterblättern. Das fünfte ist auf der Vorder- und Rückseite der
Kehle. Das sechste ist an der Stirn zwischen den Augenbrauen
und am Hinterkopf. Das siebte am Scheitel. Auf der ersten Ebene
des Feldes bestehen sie alle aus blauem Netzwerk. Versetzen Sie
jedes Chakra in eine Kreisbewegung im Uhrzeigersinn; wenn
man vorne und hinten von außen auf den Körper schaut, drehen
sie sich gegenläufig. Stellen Sie sich eine große Uhr auf jedem
Chakra vor und drehen Sie die Zeiger auf dem blauen Ziffernblatt
Zweite Ebene des Aurafeldes: Gehen Sie als nächstes auf die
emotionale Ebene, auf der sich farbige Wolken über Sie hinweg
und durch Sie hindurch bewegen. Freuen Sie sich an der Bewe­
gung der Wolken und lassen Sie sie heller werden. Sie spüren,
daß das, was sich bewegt, die Liebe zu Ihnen selbst ist. Auf dieser
Ebene haben die Chakras unterschiedliche Farben. Das erste ist
rot, das zweite orange, das dritte gelb, das vierte grün, das fünfte
blau, das sechste indigo und das letzte am Scheitel weiß.
Dritte Ebene des Aurafeldes: Jetzt gehen Sie zum zarten Gelb
der mentalen Schicht. Sie spüren die Klarheit, Stimmigkeit und
Integration dieser Ebene und verstärken sie. Ihre Grenzen sind
noch weiter hinausgeschoben. Sie sind jetzt mindestens zwanzig
Zentimeter breiter auf jeder Seite. Auf jeder neuen Seinsebene
finden Sie mehr Selbst-Annahme und Selbst-Verständnis. Setzen
Sie jedes Chakra im Uhrzeigersinn in Bewegung - sie haben alle
ein schönes strahlendes Gelb.
Vierte Ebene des Aurafeldes: Wenn Sie jetzt auf die vierte
Ebene kommen, spüren Sie wieder, daß Farben Sie umströmen
und durch Sie hindurchfließen. Jede Ebene dehnt sich durch den
ganzen Körper aus. Diesmal füh len sich die F arben dickflüssig
an. Sie finden auf dieser Ebene noch mehr Liebe. Lassen Sie sich
von dieser Liebe durchströmen und spüren Sie Ihre Liebe zu
anderen. Wieder lassen Sie die Farben des Feldes noch mehr
strahlen. Setzen Sie jedes der Chakras im Uhrzeigersinn in Bewe-

623
gung. Wieder verändern sich die Farben der Chakras. Es sind die
gleichen Grundfarben wie auf der zweiten Ebene, sind aber in
rosa Licht getaucht.
Jetzt können Sie Ihre Schutzengel um Hilfe bitten. Sie können
sehr viel Hilfe durch Ihre Verbindungen zur spirituellen Welt
bekommen, was die meisten Menschen gar nicht wissen. Ich
habe gesehen, daß die persönlichen Schutzengel mit Patienten
arbeiten, ohne die Präsenz eines spirituellen Heilers. Diese Hilfe
steht Ihnen zur Verfügung, so daß Sie sich unterstützt fühlen
können und wissen, daß Sie nicht allein in Ihrem Kampf sind. Mit
Hilfe Ihrer Führer gehen Sie jetzt zu den höheren Ebenen Ihres
Seins.
Die fünfte Ebene des Aurafeldes: Spüren Sie den göttlichen
Willen in Ihnen. Sie spüren, daß Sie von dieser Matrix umgeben
und durchdrungen sind. Sie sieht aus wie eine Blaupause der
ersten Ebene. Sie stärkt Sie und gibt Ihnen Form. Der räumliche
Hintergrund erscheint fest und kobaltblau, und das, was norma­
lerweise fest ist, ist jetzt leerer Raum. Drehen Sie die Chakras auf
dieser Ebene. Sie bestehen aus feinen, leeren Linien.
Die sechste Ebene des Aurafeldes: Sie heben sich jetzt auf die
sechste Ebene, und es kommt ein Gefühl spiritueller Ekstase in
Ihnen auf. Sie sind wie der leuchtende Schein um eine Kerze.
Opalisierende Farben strömen aus Ihnen hervor. Lassen Sie Ihr
Licht leuchten. Sie empfinden sich jetzt noch größer, mindestens
sechzig Zentimeter aufjeder Seite. Jedes Chakra hat wieder eine
andere Tönung wie zuvor; diesmal sind sie in opalisierendes,
perlfarbenes Licht getaucht.
Die siebte Ebene des Aurafeldes: Zuletzt kommen Sie zu dem
goldenen Gitter der siebten Schicht. Sie spüren die Stärke dieser
goldenen Lichtfäden. Sie bilden ein goldenes Ei um Sie. Spüren
Sie, wie stark der Schutz dieser Eisehaie ist. Machen Sie diese
Schutzschicht noch fester. Wenn es Stellen gibt, die nicht so stabil
sind, dann weben Sie neue goldene Fäden ein. Drehen Sie jedes
goldene Chakra im Uhrzeigersinn. Sie spüren, wie stark es. ist.
Jetzt dehnen Sie sich etwa neunzig Zentimeter über Ihren Körper
in alle Richtungen aus. Genießen Sie es. Ruhen Sie sich in der
heiteren Gelassenheit des göttlichen Geistes aus . Bleiben Sie in

624
diesem ausgedehnten, entspannten Zustand, solange Sie wollen.
Es ist gut für Ihre Heilung. Schlafen Sie ein, wenn Sie wollen.
Wenn Sie bereit sind, dann kommen Sie in einen normalen
Bewußtseinszustand zurück. Sagen Sie einfach: »Ich zähle jetzt
auf null zurück. Wenn ich bei null bin, werde ich hellwach sein,
munter und voller Selbstvertrauen. Ich werde tief entspannt
bleiben, und meine Heilung wird weitergehen. « Zählen Sie dann
langsam von sechs oder fünf zurück. Bei j eder neuen Zahl ma­
chen Sie sich bewußt, daß Sie in wenigen Augenblicken in diesen
tiefen Heilzustand zurückkehren können. Sagen Sie wieder:
»Wenn ich bei Null bin, werde ich hellwach sein, munter und
voller Selbstvertrauen. Ich werde tief entspannt bleiben.«
Schließlich sagen Sie : »Null! Ich bin hellwach und munter, und
meine Heilung wird weitergehen. «

625
Kapitell ?

Intentionalität und die


Haradimension

Alles, was wir tun, beruht auf der Intention, mit der wir es tun.
Zum Beispiel hat eine bestimmte Wortfolge eine normale Bedeu­
tung, aber die Art, wie wir diese Worte sagen, kann ihre Bedeu­
tung drastisch verändern. Wir füllen die Worte mit der Energie
unserer Gefühle, und die Art, wie wir sie sagen, vermittelt gerrau
das, was wir beabsichtigen. Wir können »ich liebe dich« liebevoll,
bettelnd oder in einem Ton sagen, der in Wirklichkeit heißt »ich
hasse dich«.
Wie wir etwas sagen, ist Ausdruck der Intention, die wir im
Augenblick haben. Wenn wir »ich liebe dich« mit Liebe sagen,
dann sind die Worte mit der Intention identisch. Sagen wir es mit
verhohlener Feindseligkeit, dann wollen wir unsere Feindselig­
keit mitteilen, ohne sie direkt zu äußern. Sagen wir »ich liebe
dich« in einem bettelnden Ton, dann geht es uns nicht darum,
Liebe auszudrücken, sondern etwas zu bekommen. Sagen wir
»ich liebe dich« mit Falschheit, dann ist es unsere Absicht, der
Person mitzuteilen, daß wir sie nicht lieben. Und es gibt noch
beliebig viele andere Intentionen.
In all diesen Fällen sind zwar die Worte dieselben, aber die
Energie, mit der sie angefüllt sind, ist unterschiedlich und sieht
im Aurafeld verschieden aus. Die Intention hinter den Worten ist
anders. Die Intention erzeugt die Energie im Aurafeld, die dann
die eigentliche Botschaft übermittelt. Das Ergebnis ist, daß wir
das erreichen, was wir beabsichtigt haben - wir haben die
Botschaft übermittelt.
Ich habe bereits in Kapitel 12 über Intentionalität im Zu-

626
sammenhang mit Warum-nicht-Gründen gesprochen. Unsere
Warum-nicht-Gründe führen nicht zu dem gewünschten Ergeb­
nis, weil sie auf einer anderen Intentionalität beruhen. Sie beru­
hen nicht auf der Intention, unser ursprüngliches Ziel zu errei­
chen, sondern auf der Intention zu rechtfertigen, warum wir
unser Ziel nicht erreicht haben. Unsere Warum-nicht-Gründe
überdecken unser ursprüngliches Ziel, indem sie so tun, als
wären sie damit in Übereinstimmung. Aber in Wirklichkeit haben
sie einen ganz anderen Zweck. Wenn wir also Warum-nicht­
Gründe zulassen, dann haben wir widersprüchliche Intentionen.
In Kapitel 1 3 , wo es um gesunde Verträge in Beziehungen ging,
haben wir gesehen, welche Verwirrung widersprüchliche Inten­
tionen stiften und wie heilsam und verwandelnd die Klärung der
Intentionen in Beziehungen sein kann.
Der Vortrag von Heyoan über den Weltfrieden zeigt, aus welch
unterschiedlichen Quellen unsere individuellen Wünsche und
Sehnsüchte stammen. Manche dienen dazu, unsere Angst zu
beschwichtigen; manche resultieren aus unserer tieferen spiritu­
ellen Sehnsucht. Wenn wir gleichzeitig unsere Angst besänftigen
wollen, dann haben wir gemischte Absichten oder sind im Zwie­
spalt mit uns selbst. Das stört den natürlichen kreativen Prozeß in
unserem Leben, und wir können nicht das zustande bringen, was
wir wollen. Überall im Leben - einschließlich Gesundheit und
Heilung -, wo wir nicht das erschaffen, was wir wollen, sind
unsere Absichten zwiespältig. Um Ziele in die Tat umsetzen zu
können, ist es also wesentlich herauszufinden, was unsere wider­
sprüchlichen Intentionen sind, und sie zu ordnen. Wir müssen
unsere wahren Intentionen klären, so daß wir die, die ihnen
entgegenstehen, neu ausrichten können. Was wir wirklich wollen
ist immer in Übereinstimmung mit unserer höchsten spirituellen
Sehnsucht.
Wenn unsere persönlichen Wünsche und Bedürfnisse mit un­
serer spirituellen Sehnsucht oder den höheren Bedürfnissen in
Einklang sind, dann sind unsere Intentionen gleichgerichtet und
das schöpferische Prinzip des Universums kann ungehindert
zum Tragen kommen. Indem wir unsere spirituellen Bedürfnisse
erfüllen, werden wir Schritt für Schritt dahin gelenkt, den größe-

627
ren spirituellen Sinn unseres Lebens zu erfüllen: unsere Lebens­
aufgabe.
Nachdem ich so viele Jahre mit dem Aurafeld gearbeitet und es
beobachtet hatte, konnte ich sehen, daß eine Veränderung in der
Intentionalität das Energiegleichgewicht im Aurafeld völlig ver­
ändert und auch die Energie, die in Form von Bioplasmaströmen
ausgesandt wird. Kapitel l S zeigt, daß unsere typischen energeti­
schen Abwehrsysteme in Beziehung zu den darunterliegenden
Intentionen stehen. Ich konnte diese enormen Veränderungen im
Feld sehen, aber ich konnte keinen spezifischen Aspekt im Ener­
giefeld finden, der die Intentionalität als solcher entsprach.
Ich fragte mich, ob es wohl möglich sei, als Heiler durch
Handauflegen direkt mit der Intentionalität zu arbeiten. Warum
und wie ist es möglich, daß die Intentionalität das Aurafeld so
drastisch verändert? Wie funktioniert unsere Intentionalität?
Welche Rolle spielt sie aus der Perspektive der erhöhten Sinnes­
wahrnehmung in unserer Gesundheit und Heilung? Ich fragte
mich, ob der Sitz unserer Intentionalität im Aurafeld ist oder
anderswo. War es möglich, daß unter dem Aurafeld, auf einer
tieferen Dimension, noch eine ganz andere Welt war, so wie das
Aurafeld auf einer tieferen Dimension als der physische Körper
existiert?
Um Antworten auf meine Fragen zu bekommen, brauchte ich
einen kleinen Stoß. Dadurch fand ich, wo unsere Intentionalität
existiert und warum sie so große Macht über unser Aurafeld hat.
Heyoan lehrte mich dann, direkt auf der Haradimension mit
unserer Intentionalität zu arbeiten.
Der Anstoß kam 1987, als mich ein Student bat, zum Thema
Hara zu channeln. Die Bitte brachte mich etwas in Verlegenheit,
denn ich wußte kaum etwas über das Hara und hatte mich nie mit
asiatischen Kampfsportarten beschäftigt.
Im Buch des bekannten Psychologen und Psychotherapeuten
Karlfried von Dürkheim, Hara: Die Erdmitte des Menschen, hatte
ich ein wenig über Hara gelesen. Hara ist der Begriff, den J apaner
gebrauchen, wenn sie über den Unterleib sprechen. Aber damit
bezeichnen sie nicht nur diese Körperregion, sondern auch die
Qualität von Stärke, Energie und konzentrierter Kraft im Bauch.

628
Es ist ein Zentrum spiritueller Kraft. Jahrhundertelang haben die
Krieger des Ostens Kampfsportarten entwickelt, bei denen es
darum geht, die Rarakraft aufzubauen und die Konzentration
darauf zu richten, um im Kampf daraus die Kraft zu ziehen. Im
Rarabereich des Unterleibs gibt es einen zentralen Punkt, der
»Tan Tien« heißt. In der asiatischen Tradition gilt er als der
Schwerpunkt des Körpers. Das Tan Tien ist der Konzentrations­
punkt der Kraft im Hara. In den asiatischen Kampfsportarten ist
es das Zentrum, in dem die Bewegung ihren Ursprung hat.
Zusätzlich zu dem wenigen, was ich über das Hara gelesen
hatte, öffnete ich meine erhöhte Sinneswahrnehmung für das
Tan Tien. Ich bemerkte, daß das Tan Tien bei den meisten
Amerikanern sehr matt ist und wenig Energie hat. Bei Menschen,
die sich einige Zeit in einer asiatischen Kampfsportart geübt
hatten, sah ich an dieser Stelle einen hellen Ball aus goldenem
Licht. Bei einigen lief sogar eine starke goldene Lichtlinie von
Kopf bis Fuß durch den Körper.
Nachdem ich vielfach gedrängt wurde, zu diesem Thema zu
channeln, war irgendwann der Augenblick da, wo ich es tat, und
ein neues Abenteuer begann. Ich möchte Ihnen in diesem Ab­
schnitt von diesem Abenteuer erzählen. Sie werden merken, daß
es sehr wichtig für Ihren persönlichen Heilplan ist, weil es Hei­
lung an den richtigen Platz rückt. Es macht Heilung zu einem
machtvollen Akt evolutionärer Kreativität. Hier ist, was Heyoan
im Channeling über Hara sagte:
»Das Hara gehört einer tieferen Dimension als das Aurafeld an.
Dies ist die Ebene der Intentionalität. Es ist ein Zentrum der Kraft
im physischen Körper, welches das Tan Tien enthält. Es ist der
eine Ton, mit dem du deinen physischen Körper aus Mutter Erde
hervorgerufen hast. Es ist dieser eine Ton, der deinen Körper in
der physischen Manifestation hält. Ohne diesen einen Ton hättest
du keinen Körper. Wenn du diesen Ton veränderst, verändert
sich dein ganzer Körper. Dein Körper ist eine gallertartige Form,
die von diesem einen Ton zusammengehalten wird. Er ist in
harmonischer Resonanz mit dem Ton, der aus dem Mittelpunkt
der Erde kommt.«
Das verschlug mir den Atem. Als ich mich von meiner üblichen

629
Reaktion »Ü nein, was habe ich gesagt? « erholt hatte, begann ich
nach Wegen zu suchen, wie ich die neue Information anwenden
konnte. Wenn es wirklich so war, daß dieser eine Ton unseren
Körper in der physischen Manifestation hielt, dann müßte es
unglaublich wirksam sein, mit diesem Ton zu arbeiten. Die
Vorstellung, daß unsere Körper gallertartig sind, ist hilfreich,
wenn wir etwas verändern wollen, von dem wir glauben, daß es
Jahre dauert. Wir benutzten nun also diese Idee des gallertarti­
gen Körpers in unseren Heilvisualisationen.
Später erläuterte Heyoan, daß die Haraebene, auf der sich
unsere Intentionalität bildet, die Basis des Aurafeldes ist. Um das
besser zu verstehen, wollen wir noch einmal die Beziehung
zwischen den Dimensionen der physischen Welt und den Ebenen
des Aurafeldes betrachten.
Die physische Welt existiert in drei Dimensionen. Sie verhält
sich entsprechend den physischen Gesetzen. Unser physischer
Körper steht mit unserer Persönlichkeit in Beziehung, aber seine
Reaktionen auf das, was wir von Minute zu Minute in unserer
Psyche tun, dauern meist lange an, manchmal Jahrzehnte.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen der physischen
Welt, die wir mit unseren Augen sehen, und der Welt des Aurafel­
des, die wir mit erhöhter Sinneswahrnehmung sehen. Um unser
bewußtes Gewahrsein von der physischen Welt zum Aurafeld zu
verlagern, müssen wir einen Quantensprung in eine tiefere Di­
mension machen, die vierte Dimension, wie ich glaube. Ich
denke, daß das Aurafeld in vier Dimensionen·existiert. Es verhält
sich entsprechend der Physik des Bioplasmas und des Lichtes.
Auf der Auraebene ist Zeit etwas ganz anderes als auf der
physischen Ebene. Wir können in der Gegenwart sein, oder wir
können uns auf einer Zeitlinie zurück bewegen und in Erfahrun­
gen früherer Leben eintauchen, als geschähen sie jetzt. Das
Aurafeld ist mit unserer Persönlichkeit auf einer tieferen Dimen­
sion verwoben als unser physischer Körper. Es korrespondiert in
jedem Augenblick mit den Vorgängen in unserer Persönlichkeit.
Diese Aurafeldkorrespondenz ist spezifisch und unmittelbar. Je­
der Gedanke, jedes Gefühl oder jede andere Lebenserfahrung
zeichnet sich im Aurafeld unmittelbar als Bewegung des Ener-

630
giebewußtseins und einer Veränderung seiner Form und Farbe
ab.
Energie und Bewußtsein werden in den Auradimensionen
anders erfahren als auf der physischen Ebene. Auf der physi­
schen Ebene scheinen sie zwei verschiedene Dinge zu sein. Auf
der Auraebene können Energie und Bewußtsein nicht getrennt
werden. Die menschliche Erfahrung dieses Energiebewußtseins
hängt von seiner Frequenz oder Schwingungsebene ab. Wir
können unser Bewußtsein von einer Ebene des Aurafeldes zur
nächsten heben. Dabei erfahren wir verschiedene Aspekte des
menschlichen Bewußtseins, wie das in Kapitel 2 beschrieben
wurde. Obwohl wir von einer Ebene des Energiebewußtseins und
der menschlichen Erfahrung zur nächsten gehen, bleiben wir in
der vierten Dimension.
Um von der Auradimension auf die Haradimension zu kom­
men, müssen wir noch einen Quantensprung machen. Unsere
Intentionalität existiert auf einer Dimension, die noch tiefer in
unserem Wesen liegt als das Aurafeld. Ob die Haradimension mit
der fünften Dimension gleichgesetzt werden kann, weiß ich nicht.
Es würde eine gq,nze Menge Forschung erfordern, um das sagen
zu können, und spekulieren möchte ich nicht.
Die Haralinie korrespondiert spezifisch und unmittelbar mit
unserer Intentionalität. So wie das Aurafeld eine spezifische und
unmittelbare Korrespondenz mit unseren Gedanken und Gefüh­
len hat, so zeichnet sich jede Veränderung unserer Intentionalität
in der Position und Ausrichtung der Haralinie ab .
Abbildung 17-1 zeigt die Haraebene eines gesunden Men­
schen. Sie besteht aus drei Hauptpunkten, die durch eine laserar­
tige Linie verbunden sind, die ich die Haralinie nenne. Die Harali­
nie beginnt an einem Punkt etwa neunzig Zentimeter über dem
Kopf, den ich den »lndividuationspunkt« oder »ID-Punkt« nenne.
Er sieht wie ein winziger Trichter aus, dessen breite Ö ffnung
ungefähr einen Zentimeter groß ist und zum Kopf weist. Er
repräsentiert unsere erste Individuation aus der Leere, dem nicht
manifestierten Gott. Durch diesen Punkt sind wir direkt mit der
Gottheit verbunden.
Die Haralinie geht nach unten zu einem Punkt in der oberen

631
Abb. 1 7- 1 : DasHara eines gesunden Menschen

632
Brust, den ich den »Seelensitz« nenne. Manchmal wird dieser
Punkt das hohe Herz genannt und für das Herzchakra gehalten.
Das ist falsch. Der Seelensitz sieht aus wie eine Quelle diffusen
Lichts, das sich in allen Richtungen erstreckt. Er hat normaler­
weise zweieinhalb bis fünf Zentimeter Durchmesser, kann sich
aber in der Meditation auf fünf Meter ausdehnen. Hier ist der Ort
unserer spirituellen Sehnsucht, die uns durchs Leben führt. Hier
können wir alles finden, was wir sein, tun oder werden wollen,
vorn kleinsten Ding oder Augenblick bis zum Entwurf des ganzen
Lebens.
Die Haralinie setzt sich nach unten zum Tan Tien im Unterleib
fort. Das Tan Tien befindet sich ungefähr vier Zentimeter unter
dem Nabel und hat einen Durchmesser von vier Zentimetern. Es
verändert seine Größe nicht. Es ähnelt einem hohlen Gummiball,
da es von einer Membran umschlossen ist. Wie Heyoan sagt,
erzeugt es einen Ton, der unseren physischen Körper in der
physischen Manifestation hält. Dieser Ton ist in Harmonie mit
dem Klang, den der Schmelzkern der Erde erzeugt. Heiler arbei­
ten mit diesem Punkt, um mit einem Reservoir von Heilenergie in
Verbindung zu kommen. Er verbindet sie mit der Kraftquelle der
Erde.
Die Idee, daß Klang der physischen Welt Form gibt, wurde in
Kapitel 9 diskutiert. Der Ton, um den es hier geht, ist mehr als ein
Klang, der mit der normalen auditiven Wahrnehmung gehört
werden kann. Er existiert auch im Bereich der erhöhten Sinnes­
wahrnehmung. Ich glaube, es hat noch mehr damit auf sich, aber
ich weiß noch nicht, was es ist. Was ihm nach meiner Erfahrung
im normalen Hörbereich arn nächsten kommt, ist der Schrei
eines Karaterneisters, wenn er mit leichtern Schlag Ziegelsteine
halbiert.
Die Haralinie geht vom Tan Tien weiter nach unten bis tief in
den Mittelpunkt der Erde. Hier sind wir mit der Erde verbunden
und mit dem Klang, den die Erde erzeugt. Und noch einmal:
Klang meint mehr als einfach Klang. Wahrscheinlich geht es um
eine vibrierende Lebensquelle. Indern wir uns durch die Harali­
nie mit dem Zentrum der Erde verbinden, können wir unsere
Feldfrequenz mit der Frequenz des magnetischen Feldes der

633
Erde synchronisieren und auf diese Weise Energie aus dem Erd­
feld aufnehmen.
Eine gesunde Haralinie geht durch die Mitte des Körpers und
ist gerade, gut ausgebildet, voller Energie und fest an den Erdmit­
telpunkt gebunden. Alle drei Punkte auf der Linie sind im Gleich­
gewicht, wohlgeformt und über die laserartige Linie fest mitein­
ander verbunden. Menschen, bei denen die Haralinie so aussieht
wie in Abbildung 1 7 - 1 sind gesund, auf ihren Lebenszweck
zentriert und in Übereinstimmung mit ihrer Lebensaufgabe.
Wenn diese Ausrichtung besteht, dann gilt sie holographisch
sowohl für den Augenblick wie für alle Augenblicke im Leben der
Person. Die Person widmet sich der unmittelbaren kleinen Auf­
gabe und ist dabei mit den jeweils größeren Aufgaben verbun­
den, so wie das in Kapitel 3 erläutert wurde. Diese Person ist
fähig, das zu tun, was der Augenblick verlangt, denn sie weiß, wie
das mit der gesamten Zeit und der großen Aufgabe in Verbindung
steht.
Wenn Ihre Haralinie zentriert und ausgerichtet ist, dann sind
Sie in Synchronizität mit dem Ganzen. Sie spüren persönliche
Integrität, Kraft und Ihren persönlichen Lebenszweck, weil Sie
mit dem universalen Zweck synchronisiert sind. Sie merken es an
jenen wunderbaren Tagen, an denen alles leicht läuft, genau so,
wie es sein soll.
Das Gefühl, im Hara zu sein, ist sehr befreiend. In dieser
Position gibt es keine Gegner. Wenn zwei Menschen ihre Harali­
nie mit dem universalen Zweck in Übereinstimmung bringen,
dann sind sie automatisch miteinander in Übereinstimmung. Sie
sind auch holographisch eingebunden. Der Sinn und Zweck jedes
Augenblicks ist mit allen zeitgleichen und allen langfristigen
Zwecken verbunden.
Auf der anderen Seite können zwei Menschen mit widerstrei­
tenden Positionen ihre persönliche Haralinie unmöglich gerade
ausgerichtet haben, denn dann müßten sie mit dem universalen
Zweck in Übereinstimmung sein, der keine Gegner hat. Jeder, der
seine Haralinie darauf ausrichtet, ist automatisch mit allen ande­
ren verbunden, die das auch tun.
Genau in dem Maß , in dem Sie Ihre Haralinie ausgerichtet

634
haben, sind Sie mit Ihrem Zweck und Ihrer positiven Absicht in
Einklang; und gerrau in dem Maß, in dem Sie nicht mit der
Raraebene übereinstimmen, sind Sie in einer negativen Absicht
gefangen. So einfach ist das.
Schwieriger ist es zu sagen, ob Sie in Übereinstimmung sind
oder nicht. Mit erhöhter Sinneswahrnehmung ist es möglich zu
sehen, ob auf der Raraebene alles gut geformt, gerade ausgerich­
tet, energiegeladen und im Gleichgewicht ist. Man kann es aber
auch daran ablesen, daß jemand, der in Übereinstimmung ist,
nicht darüber streitet, wer recht oder unrecht hat. Aus der
Perspektive dieses Menschen gibt es keine Gegner, mit denen er
argumentieren oder kämpfen müßte.
Falls Sie feststellen, daß Sie in Auseinandersetzungen kom­
men, dann heißt es, daß Sie nicht in Übereinstimmung mit Ihrer
Raralinie sind, so wenig wie die Person, mit der Sie sich ausein­
andersetzen, wenn es ihr auch ums Rechthaben geht. Das heißt
nicht, daß Sie im Falle von Raraübereinstimmung einfach sagen,
»Du hast recht« und weggehen. Vielmehr gibt es dann einfach
nichts, worüber Sie in Meinungsverschiedenheiten geraten
könnten. Wann immer Sie sich in einem Meinungsstreit befinden,
sollten Sie sich als erstes zentrieren und Ihre Raralinie aus­
richten.
Streit über richtig und falsch führen Menschen, die mit sich
selbst im Widerstreit sind. Das heißt, ein Teil von ihnen ist in
Übereinstimmung und ein anderer nicht. Das zeigt sich in der
Raralinie . Diese inneren Teile sind im Widerspruch miteinander.
Wenn wir auf die Begriffe höheres Selbst, niedriges Selbst und
Maskenselbst zurückkommen, die wir im Kapitel 1 gebraucht
haben, dann könnten wir sagen, daß die Psyche von einer Kombi­
nation dieser drei Aspekte bestimmt ist. Das ist in der Regel der
Fall. Sehr selten werden wir ganz und gar von unserem höheren
Selbst bestimmt und damit von einer gerade ausgerichteten
Raralinie.
Der innere Widerspruch zwischen diesen Teilen unseres Selbst
manifestiert sich außen in der Form von Meinungsverschieden­
heiten mit anderen Menschen und von Problemen bei der Reali­
sierung von Vorhaben. Aufschieben und schlampige Arbeit sind

635
dafür ein Zeichen. Zwischen zwei Menschen, die zusammen an
einem Projekt arbeiten, kommt es dann zu Mißverständnissen,
Verwirrung, Konkurrenz und Vertragsbruch.
Wenn jeder das Ziel hat, ein Projekt so gut wie möglich und zur
rechten Zeit zu verwirklichen, dann wird es wahrscheinlich ge­
schehen. Aber wenn sich zum Beispiel ein Angestellter zum Chef
machen möchte, dann untergräbt diese negative Absicht die
Qualität der Arbeit.

Die Bedeutung der Raraebenefür Gesundheit


und Heilung

Für Gesundheit und Heilung gilt das gleiche Prinzip der Ausrich­
tung auf Zweck und Ziel. In dem Maß, in dem Sie auf Ihr Ziel
orientiert sind, Ihre Gesundheit zu bewahren oder wiederzuge­
winnen, genau in dem Maß werden Sie gesund bleiben oder
werden, soweit es im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten
liegt.
Die Verzerrung der Haralinie und der Punkte, die auf ihr liegen,
ist Ausdruck des Leidens der Menschheit. Das ist ein Schmerz,
den die Menschheit fühlt, aber nicht versteht. Disfunktion auf der
Haraebene hat mit Intention und Lebensaufgabe zu tun. Viele
Menschen wissen und verstehen nicht, daß wir unsere eigene
Erfahrung der Realität selbst erzeugen. Sie haben kein Verständ­
nis für die Idee des Lebenszwecks und der Lebensaufgabe. Sie
verstehen nicht, daß unsere Intentionen eine tiefe Wirkung auf
unser Leben haben. Sie wissen nicht, welche subtile, aber doch
machtvolle Veränderung ein Wandel der Intention im Aurafeld
und dem Fluß der schöpferischen Energie schafft.
Bei jeder ernsten oder langwierigen Krankheit ist eine Disfunk­
tion der Haralinie zu beobachten. Ein ausgebildeter Heiler kann
an der Heilung der Haraebene arbeiten. Das bedeutet, daß er mit
dem Klienten die tiefen Fragen seiner Intention behandelt, so­
wohl in ihrer Wirkung auf den gegenwärtigen Augenblick wie auf
die Lebensaufgabe. Bevor wir an Fallbeispielen zeigen, was das
praktisch für die Heilarbeit bedeutet, wollen wir zuerst noch

636
Typen der Verzerrung der Haralinie und der drei Harapunkte
betrachten.

Disfunktion im Tan Tien

Eine Disfunktion im Tan Tien zeigt sich auf mehrfache Weise . Es


kann nach oben und unten, nach vorne und hinten oder zur Seite
verschoben sein. Es kann deformiert sein. Die Membran, die das
Tan Tien umschließt, kann zerrissen oder weit aufgeplatzt sein .
(Siehe Abbildung 1 7 - 2 .)

Abb. 1 7-2: Deformation des Tan Tien

Das Ergebnis einer Tan-Tien-Disfunktion sind chronische Rük­


kenprobleme. Wenn das Tan Tien zu weit vorne ist, dann kippt
das Becken nach hinten. Solche Klienten versuchen, sich selbst
voraus zu sein. Ist das Tan Tien zu weit hinten, dann ist das
Becken nach vorne gekippt. Diese Menschen scheuen vor ihrer
Lebensaufgabe zurück. Beides zeigt sich im Körper in der Form
von Rückenproblemen im unteren Bereich.
Da das Tan Tien die Quelle des einen Tones ist, der den Körper
in der physischen Manifestation hält, ist dieser Ton bei einer
Beschädigung des Tan Tien »mißgestimmt«. Das kann zu schwe­
ren Erschütterungen des Körpers und der Psyche führen. Ich
habe erlebt, daß Menschen in einem solchen Zustand hysterisch
wurden und stundenlang nicht aus der Hysterie herausfanden.
Ich habe gesehen, daß der Körper extrem geschwächt wurde und
jahrelang seine Kraft nicht wiedergewinnen konnte. Ich habe
sogar Fälle gesehen, in denen die Beine funktionsuntüchtig
wurden.
Körperübungen und Therapien helfen nicht viel, solange das

637
beschädigte Tan Tien nicht repariert wird. Deswegen muß die
Heilarbeit auf das Tan Tien gerichtet werden, auf die Reparatur
der Membran, die Position, die Verbindung zur Erde über die
Haralinie und das Aufladen mit Energie. Ein Heiler, der fortge­
schritten genug ist, um Haraheilung zu machen, kann das direkt
tun oder aus der Entfernung.
Das Tan Tien kann auch durch die Ausübung einer asiatischen
Körperdisziplin geheilt werden. Tai Chi ist sehr zu empfehlen.
Dabei ist es sehr wichtig, daß der Lehrer gut ist, damit es richtig
gemacht wird; ansonsten wird es nicht zur Heilung kommen.
Nachdem das Tan Tien geheilt ist, sind Körperübungen sehr
wirksam, um die Ausrichtung beizubehalten. Jede Körperübung
sollte mit der Absicht gemacht werden, bewußtes Gewahrsein in
den Körper zu bringen.

Disfunktion im Seelensitz

Der Seelensitz ist oft von Dunkelheit umhüllt, das heißt, er wird
von einer dunklen Energiewolke bedeckt. (Siehe Abbildung
17-3 . ) Das Ergebnis ist, daß die Menschen nicht die Fähigkeit
haben zu fühlen, was sie jetzt oder in der Zukunft im Leben
wollen. Sie haben kein Gefühl dafür, was sie mit ihrem Leben
machen wollen. Solche Menschen haben gewöhnlich eine einge­
fallene Brust und präsentieren sich in der Haltung »ich gebe auf«,
»es ist mir egal« oder »das Leben ist langweilig und sinnlos« . Sie
tragen tiefe Traurigkeit in sich.
Wenn ein Heiler daran arbeitet, die Wolke dunkler Energie
aufzulösen, so daß das Licht des Seelensitzes leuchten und nach
außen fließen kann, dann gibt es bei den Klienten zweierlei
Reaktionen. Die einen fühlen plötzlich wieder Lebenszuversicht
und beginnen damit, ihr Leben an ihrer spirituellen Sehnsucht
auszurichten, die ihnen vorher nicht bewußt war. Die anderen
trauern über all die verlorene Lebenszeit, in der sie nicht das
getan haben, was sie tun wollten. Nach einer Phase des Trauerns
bekommt ihr Leben einen neuen Sinn. Eros blüht auf, und die
Klienten sind voller Erregung über die neuen Möglichkeiten in
ihrem Leben.

638
Abb. 1 7-3: Dunkle Wolke
über dem Seelensitz

Abb. 17-4: Blockierter


ID-Punkt

639
Bei vielen Menschen legt sich ein Schleier dunkler Energie über
den Seelensitz, nachdem sie einen geliebten Menschen verloren
haben. Das betäubt ihr VerlustgefühL Aber es unterbricht auch
den natürlichen Trauerprozeß . Wenn ein Paar große Pläne mit­
einander hatte, die sich nicht erfüllt haben, dann denkt die
Person, die in der physischen Welt alle1n zurückbleibt, oft, die
genaue Fortführung der Pläne wäre ein Akt der Loyalität gegen­
über dem Verstorbenen. Da Pläne aber lebendig sind und sich
fortwährend ändern, funktioniert das nicht. Die Blockierung der
Trauerarbeit verhindert, daß der Plan lebendig bleibt und sich
verändert. Sie läßt die Lebenskraft in dem ursprünglichen Vorha­
ben völlig erstarren. Mit der Zeit entfaltet sich die Arbeit nicht
weiter. Die Menschen richten ihre Kraft darauf, die Arbeit zu
bewahren, und sie nimmt eine museumshafte Qualität an.
Der Weg zur Heilung führt durch die Trauer um den geliebten
Menschen. Dadurch werden sich die Pläne entfalten können. Das
ist jederzeit möglich. Andere Menschen können dazukommen
und neues Leben mitbringen und zu Gefährten werden. Es ist nie
zu spät. Der Plan kann verwirklicht werden, aber anders als
vorher, weil jetzt andere Hilfsmittel und andere Menschen zu
seiner Erfüllung da sind.

Disfunktion des ID-Punktes

Der trichterförmige Individuationspunkt über dem Kopf kann aus


der Form gehen oder verstopft sein, wie in Abbildung 1 7-4
dargestellt. Das führt zu einer Abtrennung vom ID-Punkt. Die
Folge ist ein gewisser Zynismus gegenüber dem Leben, weil kein
Verstehen, kein Empfinden Gottes da ist. Menschen, die von
ihrem ID- Punkt abgetrennt sind, denken, daß Menschen, die an
Gott glauben, sich rosaroten Illusionen hingeben. Sie sehen in
den organisierten Religionen nichts anderes als ein Unterdrük­
kungsinstrument, weil diese Religionen einen Gott definieren und
beschreiben, der für sie nicht existiert. Sie haben keine persönli­
che Erfahrung mit Gott, mit der sie irgendwelche Beschreibun­
gen und Definitionen von Gott vergleichen und vielleicht bestäti­
gen könnten. Sie sind wahrscheinlich Atheisten oder Agnostiker.

640
Sie leben im Rahmen der M-1-Metaphysik, in dem die Frage nach
Gottes Existenz nicht gestellt wird.
Wenn der Heiler diesen Punkt wiederherstellt und die Verbin­
dung erneuert, dann steigen in den Klienten Kindheitserinnerun­
gen auf, in denen die Verbindung zu Gott noch bestand. Sie finden
in ihrer persönlichen Erfahrung eine neue Verbindung zu Gott
und suchen sie nicht in den Beschreibungen oder Regeln, wie sie
von vielen organisierten Religionen angeboten werden.

Disfunktion in der Ausrichtung Raralinie und ihren Punkten

Nach meiner Wahrnehmung ist die Ausrichtung der Haralinie bei


den meisten Menschen nicht ideal. Ich habe noch nie jemanden
getroffen, der seine Haralinie immer gerade ausgerichtet halten
kann. Bei den meisten Menschen ist sie nie eine Gerade, bei
einigen wenigen vielleicht dreißig Prozent der Zeit und bei ganz
wenigen fünfzig Prozent. Menschen, die sich j ahrelang in einer
asiatischen Kampfsportart üben, können die Verbindung vom
Tan Tien zur Erde halten oder die Verbindung von Tan Tien zum
Seelensitz. Aber sie kennen den oberen Teil nicht. Es bedarf
j ahrelanger Übung, um die Haralinie auch nur für eine gewisse
Zeit in der geraden Ausrichtung zu halten.
Bei den meisten Menschen ist die Haralinie überwiegend de­
formiert, und sie leiden sehr darunter. Das zeigt sich in einer
Verkrümmung der Haralinie, in der Deformation der Punkte und
. in der Unterbrechung der Verbindung zwischen den drei Punkten
und der Erde. Abbildung 17-5 zeigt die übliche Deformation der
Haraebene, die die meisten Menschen in unserer Kultur haben:

0 Das Tan Tien ist nach rechts verschoben, so daß die Person
übermäßig aggressiv ist. (Die rechte Körperseite hat im allge­
meinen maskuline, aggressive Energie.)
0 Die Laserlinie ist nicht mit der Erde verbunden, so daß die
Person nicht geerdet ist und keine Grundlage hat, die ihr eine
positive Aggression erlaubt. Mit anderen Worten: Diese Person
ist gefährlich und kann irrational aggressiv werden, ohne
echte Kraft. Sie ist nicht darauf eingestellt, mit anderen Men-

641
I
I

I
I

Abb. 1 7-5: Verzerrung der Haralinie

642
sehen »auf der Erde zu sein«, und so fällt es ihr schwer, zu
anderen Erdenbewohnern gute Beziehungen zu haben.
0 Das Tan Tien ist nicht mit dem Seelensitz verbunden, so daß
die physische Existenz dieser Person nicht mit ihrer spirituel­
len Sehnsucht verbunden ist, die die Funktion hat, sie durchs
Leben zu leiten. So fühlt und weiß sie nicht, warum sie hierher­
gekommen ist, und kann ihre Lebensaufgabe nicht erfüllen.
0 Die Laserlinie ist nicht mit dem ID-Punkt verbunden, die Per­
son hat also keine Verbindung zur Gottheit und damit keine
echte Verbindung zu Spiritualität oder Religion.

Als Ergebnis der oben genannten Deformationen haben viele


Menschen in unserer Kultur größtenteils eine gestörte Beziehung
zur Erde, zu ihren Mitmenschen, zu Gott, zu ihrem Lebenszweck
und zu sich selbst. Das erzeugt großen Schmerz, sowohl auf der
emotionalen wie auf der spirituellen Ebene. Sie wissen nicht,
warum sie hier sind, sie glauben nicht, daß ihr Leben einen Sinn
hat, und sie fühlen sich auf der Erde nicht wohl. Kurzum, das
Leben ist für sie »ein Flop« . Auch das kann durch Heilung auf der
Haraebene geheilt werden.
Haralinien von Menschen anderer Kulturen sind anders als die
der Amerikaner. Die Art der Deformation unterscheidet sich von
Kultur zu Kultur, ist aber innerhalb einer Kultur ähnlich. Deswe­
gen leiden die Menschen innerhalb einer Kultur auf ähnliche
Weise und unterscheiden sich darin von Menschen anderer Kul­
turen. Ich habe nicht die Zeit und nicht die Möglichkeit gehabt,
genügend Beobachtungen verschiedener Kulturen rund um den
Globus zu machen, um die Unterschiede zu sehen, aber Heyoan
hat gesagt, daß dies die Ursache eines Großteils internationaler
Konflikte sei und daß wir Frieden zwischen den Völkern schaffen
werden, wenn wir lernen, die Haraebene zu heilen.

643
Raraheilung

Wenn Heiler den Zustand der Haraebene bestimmt haben, kön­


nen sie auf der Haraebene arbeiten. Diese Heilarbeit bringt die
Haraebene in einen Zustand der Ausrichtung, des Gleichgewichts
und der Energieladung zurück, wie er in Abbildung 17-1 darge­
stellt wird. Die Klienten werden dadurch wieder mit beiden
Füßen auf ihren Lebensweg gestellt, und ihr Leben wird sich oft
in kurzer Zeit drastisch ändern. Alles, was nicht in Harmonie mit
ihrein Lebensweg ist, wird sich entweder verändern oder wegfal­
len. Das kann Besitz, Beruf, Wohnort, Freunde und intime Bezie­
hungen betreffen.
Haraheilung ist fortgeschrittene Arbeit und erfordert gründli­
che Ausbildung und Übung. Die Heilerin muß fähig sein, die
eigene Haralinie völlig gerade zu halten, so daß alle drei Punkte
am richtigen Platz sind, und eine starke Verbindung zur Erde
haben, wenn sie an der Korrektur der Haralinie von Klienten
arbeiten will.
Heiler, die selbst nicht »im Lot« sind, können Klienten leicht
krank machen, desorientiert oder verwirrt. Ich darf Haraheilung
niemanden lehren, der nicht reif dafür ist. Das heißt, der Heiler
muß fähig sein, seine Haralinie eine Stunde lang ohne Unterbre­
chung gerade zu halten. Kommt es doch zu einer Unterbrechung,
dann muß er sie in weniger als einer Minute wieder aufgerichtet
haben. Das erfordertjahrelange Übung.
Ein gutes Beispiel für die Wirkung von Haraheilung ist der Fall
eines professionellen Musikers, mit dem ich gearbeitet habe. Ich
nenne ihn Andrew. Andrews Aurafeld war sehr dunkel und
stagnierend, mit dichter Energie niedriger Frequenz. Der Zu­
stand seines Feldes sagte mir, daß er seit Jahren depressiv war.
Er war voller Groll und Wut und neigte zum Masochismus. Wäre
ich einfach in sein Feld eingedrungen und hätte es von der
Dunkelheit gereinigt, dann hätte ich genau das gleiche wie seine
Eltern getan, die das Problem überhaupt erst geschaffen haben.
(Siehe dazu die masochistische Abwehr in Kapitel 1 5 .) Auf der
Haraebene war das Tan Tien nach unten und nach hinten ge­
drückt und vom Seelensitz getrennt. Das hieß, daß er seine

644
Lebensaufgabe unterdrückte und ihr auswich. Er war auch nicht
mit dem Individuationspunkt über seinem Kopf verbunden.
Da ich wußte, daß der Schlüssel zu seiner Heilung darin be­
stand, ihn wieder auf seinen Lebenszweck auszurichten, konzen­
trierte ich mich nur auf die Haraarbeit. In vier oder fünf Sitzungen
konnte ich seine Haralinie und die drei Punkte wieder gerade
ausrichten. Ich beobachtete, wie sich seine Aura während der
Haraarbeit lichtete und aufrichtete. Die Klärung seines Aurafel­
des behob seine Depression und brachte die psychologischen
Themen an die Oberfläche seines Bewußtseins, um bearbeitet zu
werden. Er tut das direkt in seinen Therapiesitzungen.
Vier Jahre später fragte ich ihn nach den Wirkungen, und er
sagte:
»Vor der Heilarbeit hatte ich Schwierigkeiten, überhaupt zu
leben, das ging bis in die Depression. Ich wollte vieles einfach
verstecken und mich nicht mit dem auseinandersetzen, was vor
sich ging. Ich war viel zu deprimiert. Der Hauptgrund, warum ich
zu den Heilsitzungen gekommen bin, war, daß ich mit meiner
Energie wieder in Kontakt kommen wollte. Nach jeder Heilsit­
zung war alles in mir in Aufruhr, und es gab eine Menge Verände­
rungen. Ich begann, mich mit meiner Familie in der Therapie
auseinanderzusetzen, mit Mutter- und Vaterproblemen, die übli­
chen Lebensprobleme mit den Eltern. Ich hatte eine gewaltige
Wut in mir. Bald danach kam es dann zum Bruch in meiner Ehe.
Dazu hatte ich all diese Karriereprobleme, und das alles gleich­
zeitig. Da war so viel Kampf und Schmerz und Verwirrung und
Traurigkeit, daß ich zu dem Schluß kam, mein Zweck für mein
Dasein bestehe darin, dies alles aufzulösen. Solange ich die Dinge
nicht kompliziert machte und mich daran erinnerte, daß ich
deswegen hier war, ging es mir gut.
Ich schaffte den Durchbruch. Ich verlor ungefähr zwanzig
Pfund Gewicht. Ich lebe seit drei Jahren in einer sehr guten
Beziehung und bin mit meiner Exfrau und ihrer Familie nach wie
vor befreundet. Da ist alles gelöst. Ich gehe in eine Computer­
schule, um damit Geld verdienen zu können. Ich bin immer noch
ein professioneller Musiker. Ich spiele immer noch und habe
einige Schüler.

645
Das Wichtigste für mich war das Gefühl, mehr in meiner
eigenen Energie zentriert zu sein. Ich kann jetzt meine Energie
zusammenhalten und das tun, was für mich nötig ist. Ich würde
gern noch mehr unterrichten und musikalisch mehr aus mir
herausgehen. Ich möchte die Musik, die in mir ist, zum Ausdruck
bringen, ohne daß ich es Jazz oder New Age nennen muß . Ich
möchte die Quelle in mir finden. Das istjetzt meine große Heraus­
forderung.«

Mit dem Lebenszweck in Übereinstimmung


kommen

Das Ausrichten der Haraebene bringt Sie mit Ihrem Lebenszweck


in Übereinstimmung. Die Übung, die folgt, hilft Ihnen, Ihre Hara­
linie auszurichten und Deformationen der Linie und der Punkte
zu heilen. Das wird Sie an Ihren größeren Lebenszweck anbin­
den. Ich schlage vor, daß Sie die Übung jeden Morgen machen,
um sich zu heilen, und jedesmal dann, wenn Sie etwas in die Tat
umsetzen wollen. Sie werden über die Wirkung staunen. Wenn
Sie sich mit der Zeit an die Haraausrichtung gewöhnen, werden
Sie immer davon Gebrauch machen können. So werden Sie auch
in den kleinen Dingen des Augenblicks mit Ihrer größeren Le­
bensaufgabe im Einklang bleiben können. Die Übung ist sehr
geeignet, um Ihre Aufgabe der Selbstheilung zu bewältigen.

Eine Übung zur A usrichtung Ihres Willens aufihre


Lebensaufgabe
Stellen Sie sich eine Energiekugel in Ihrem Körper vor; sie liegt
auf der Senkrechten durch den Körper, etwa vier Zentimeter
unter dem Nabel. Dies ist der Schwerpunkt des physischen Kör­
pers. Es ist das Tan Tien. Es ist der eine Ton, der Ihren Körper in
der physischen Manifestation hält. Die Haralinie und das Tan
Tien sind normalerweise golden. In dieser Übung machen Sie das
Tan Tien rot.
Stehen Sie aufrecht, die Füße etwa neunzig Zentimeter ge­
grätscht, und beugen Sie die Knie tief, so wie es in Abbildung 1 7-6

646
Abb. 17-6: Grundposition Abb. 17-7: Fingerspitzen
für Raraübung auf dem Tan Tien

zu sehen ist. Richten Sie Ihre Wirbelsäule auf. Nehmen Sie eine
Haarsträhne am höchsten Punkt Ihres Kopfes zwischen die Fin­
ger und ziehen Sie daran, so daß Sie den Mittelpunkt der Schädel­
decke fühlen können. Stellen Sie sich vor, Sie würden an dieser
Haarsträhne hängen. Dadurch kommt Ihr Körper mit der Erde in
die Senkrechte.
Legen Sie die Fingerspitzen beider Hände auf das Tan Tien wie
in Abbildung 1 7 - 7 . Spüren Sie das Tan Tien in Ihrem Körper und
machen Sie es heiß. Lassen Sie es so heiß werden, daß es rot wird.
Bald wird Ihr ganzer Körper warm sein. Wenn Ihr Körper nicht
warm wird, haben Sie keine Verbindung zum Tan Tien. Versu-

647
Abb. 1 7-8: Dreieck nach unten Abb. 1 7-9: Rechte Fingerspitzen aufs Tan
Tien, linke Handfläche nach unten

chen Sie es noch mal. Mit Übung werden Sie Erfolg haben. Ist es
Ihnen gelungen, dann gehen Sie mit Ihrem Gewahrsein zum
Schmelzkern der Erde.
Legen Sie Ihre Handflächen direkt vor dem Tan Tien aneinan­
der und richten Sie die Fingerspitzen nach unten zur Erde. (Siehe
Abbildung 17 -8.) Spüren Sie die Verbindung zwischen dem Erd­
kern und dem Tan Tien. Sie werden jetzt die Hitze wirklich
fühlen, brennende Hitze, die Sie zum Schwitzen bringt. Sie hören
vielleicht sogar einen Ton, ähnlich dem Schrei von asiatischen
Kampfsportmeistern. Falls Ihre erhöhte Sinneswahrnehmung
offen ist, können Sie die rote Farbe Ihres Tan Tien sehen. Sie

648
werden auch eine Laserlichtlinie sehen, die das Tan Tien mit dem
Schmelzkern der Erde verbindet. Ich nenne das die »Haralaserli­
nie«. Wenn Sie sie nicht sehen, stellen Sie sich die Linie vor. Es
funktioniert auch dann.
Legen Sie die Fingerspitzen der rechten Hand auf das Tan Tien,
und halten Sie die nach rechts weisende Handfläche der linken
Hand mit den gestreckten Fingerspitzen nach unten. (Siehe Ab­
bildung 1 7-9 .) Bleiben Sie in dieser Position.
Gehen Sie jetzt mit Ihrer Aufmerksamkeit in den oberen Brust­
bereich, etwa sieben Zentimeter unter der Kuhle zwischen den
Schlüsselbeinen auf der senkrechten Mittellinie des Körpers. Hier
befindet sich eine Kugel aus diffusem Licht. Dieses Licht singt das
Lied Ihrer Seele, Ihren einzigartigen Ton, den Sie in der universa­
len Symphonie erklingen lassen. In ihm schwingt die Sehnsucht,
die Sie durchs Leben führt, um Ihre Seelenaufgabe in diesem
Leben zu erfüllen. Legen Sie die Fingerspitzen beider Hände auf
den Seelensitz, so wie Sie das vorher beim Tan Tien gemacht
haben.
Wenn Sie damit in Verbindung kommen, dann fühlt es sich so
an, als würde in Ihrer Brust ein Ballon aufgeblasen - sehr sicher
und sehr süß. Spüren Sie dieses süße, heilige Sehnen, das in
Ihnen wohnt. Es kann ohne Namen bleiben, aber Sie können es
dennoch fühlen. Es sieht wie der diffuse Schein einer Kerze aus,
aber seine Farbe ist purpurblau. Dehnen Sie das purpurblaue
Licht in Ihrer Brust aus.
Jetzt legen Sie die Fingerspitzen der rechten Hand auf den
Seelensitz und die linke Hand mit den zur Erde weisenden
Fingerspitzen vor das Tan Tien. Die flache Handfläche der linken
Hand weist zur rechten Seite des Körpers. (Siehe Abbildung 17-
1 0.) Spüren Sie die Haralinie, die direkt vom Seelensitz durch das
Tan Tien in den Mittelpunkt der Erde geht. Wenn Sie das ganz
deutlich fühlen können, gehen Sie zum nächsten Schritt.
Belassen Sie die linke Hand wo sie ist und heben Sie die rechte
Hand mit gestreckten Fingerspitzen über den Kopf. Der Mittelfin­
ger der rechten Hand weist genau auf den ID-Punkt etwa einen
Meter über Ihrem Kopf. (Siehe Abbildung 17 - 1 1 .) Spüren Sie die
Haralinie, die vom Seelensitz durch den Kopf bis zu dem kleinen,

649
Abb. 17-10: Rechte Fingerspitzen aufSeelensitz,
linke Handfläche nach unten

umgedrehten Trichter am ID-Punkt reicht. Diese Öffnung ist ein


kleiner Wirbel, der zum Körper schaut. Er stellt den ersten Punkt
der Individuation aus der Gottheit oder dem Sein dar, den ersten
Punkt der Individuation aus der Einheit mit Gott. Gelingt es
Ihnen, die Raralinie durch den ID-Punkt hindurchzuführen, dann
verschwindet sie plötzlich in der Formlosigkeit. Wenn sie durch
den Trichter dringt, dann kann für die erhöhte Sinneswahrneh­
mung ein Ton hörbar werden, der so klingt, als würde ein Korken
aus der Flasche gezogen. Sie werden es sofort spüren, denn es
wird Ihnen enorme Kraft zuströmen. Plötzlich wird alles in Ihnen
ruhig, und Sie fühlen sich wie eine Brücke der Kraft.

650
Abb. 17-1 1 : Fingerspitzen der rechten Abb. 1 7- 12: Rechte Hand auf
Hand über dem Kopf in Richtung Seelensitz, linke Handfläche vor
ID-Punkt, linke Handfläche aufdem dem Tan Tien
Tan Tien nach unten

Jetzt ist Ihre Haralinie ausgerichtet und es geht darum, sie zu


stabilisieren. Bringen Sie die rechte Hand mit den nach oben
gestreckten Fingern und der nach links weisenden Handfläche
nach unten vor den Seelensitz. Das ist weniger anstrengend.
Halten Sie die linke Hand dort, wo sie ist, mit den Fingerspitzen
nach unten und der Handfläche nach rechts. (Siehe Abbildung
1 7 - 1 2 .)
Spüren Sie die Haralinie und die drei Punkte. Machen Sie sie
mit I hrer Intention gerade, leuchtend und stark. Halten Sie diese

651
Intention so lange aufrecht, bis Sie spüren, daß die Linie gerade,
leuchtend und stark ist. Richten Sie Ihren Körper wieder ganz
auf, so daß es sich so anfühlt, als würden Sie an der Haarsträhne
am Scheitelpunkt hängen. Ziehen Sie die Gesäßmuskeln etwas
nach vorne und beugen Sie Ihre Knie tief. Dabei sind die Füße
immer breit gegrätscht und etwas nach außen gestellt. Die ge­
beugten Knie sollten direkt über den Füßen stehen. Prüfen Sie mit
Sehen, Fühlen und Hören, ob die Punkte stark, fest und energie·
geladen sind. Falls Sie in einem Bereich Schwäche spüren, dann
ist dort Heilarbeit notwendig. Konzentrieren Sie sich länger dar­
auf. Richten Sie Ihre Haralinie gerade und stärken Sie die Punkte,
so gut Sie können.
Wenn Sie eine direkte, gerade Verbindung geschaffen haben
zwischen dem ersten Punkt der Individuation von der Gottheit
und der heiligen Sehnsucht Ihrer Seele, die sich in dem Ton
ausdrückt, mit dem Sie Ihren Körper aus der Erde, Ihrer Mutter,
hervorgerufen haben, dann sind Sie mit Ihrem Lebenszweck in
Übereinstimmung. Vielleicht wissen Sie nicht einmal, was er ist,
aber Sie sind im Einklang damit, und Ihre Handlungen werden in
diesem ausgerichteten Zustand automatisch mit Ihrem Lebens­
zweck synchron sein.

Die Raralinie einer Gruppe

Die eben beschriebene Technik kann auch mit Gruppen ange­


wandt werden, um die Gruppenenergie auf einen gemeinsamen
Zweck auszurichten. Der wahre individuelle Zweck eines jeden
Gruppenmitgliedes ist holographisch mit dem Zweck der ganzen
Gruppe verbunden. Wenn alle ihr Hara ausgerichtet haben, dann
ist jeder in Übereinstimmung mit dem Zweck des Augenblicks,
dem größeren Zweck als Individuum und dem Zweck der Gruppe.
Der übergeordnete Zweck jedes einzelnen ist Teil des großen
Evolutionsplans der Erde, von dem in Kapitel 1 3 die Rede war.
Das bringt jeden in Synchronizität, und dadurch wird die Gruppe
synchron. Und wie wir schon sagten, ist im Rahmen dieser
Realität Gegnerschaft nicht möglich. Die Synchronizität wird im

652
Raum fühlbar. Der Raum füllt sich mit der Kraft der vorliegenden
Aufgabe. Jeder hat dabei einen Teil zu erfüllen. Der Zweck jedes
Teils ist mit dem Zweck des Ganzen verbunden. Es ist erstaun­
lich, wie gut Gruppen funktionieren, wenn sie damit beginnen,
daß j eder seinen eigenen Willen ausrichtet. Wenn das geschehen
ist, tritt der Gruppenwille zutage.
Haraausrichtung kann in jeder Gruppe benutzt werden, sei es
ein Heilteam, eine Forschungsgruppe, eine politische Gruppe
oder ein geschäftliches Unternehmen, um alle auf den Zweck der
Zusammenarbeit auszurichten. Dieses Modell beruht auf Einheit
statt auf Dualität. Wenn alle ihr Hara ausrichten und sich mit dem
universalen Zweck in Übereinstimmung bringen, dann gibt es
keine Gewinner-Verlierer-Situation. Die Transaktionen werden
viel reibungsloser.
Ich hielt einmal einen dreißig Minuten langen Vortrag zu
diesem Thema bei dem Win-Win-Frühstücksclub in Denver.
Diese Organisation besteht aus Firmenleitern und Korporatio­
nen, die sich dem Win-Win-Prinzip verschrieben haben statt dem
Prinzip Besiege-deinen-Konkurrenten. Als ich ihnen zeigte, wie
man das Hara ausrichtet, war es nur noch eine Sache von
Minuten, bis synchronisierte Gruppenenergie im Raum war. Sie
lernten es schneller als irgendeine andere Gruppe, mit der ich
jemals gearbeitet habe.
Ich empfehle jedem, der eine Gruppe leitet, mit dieser Medita­
tionsübung zu beginnen. Wenn Meinungsverschiedenheiten auf­
tauchen, dann heißt das, daß die Ausrichtung nicht mehr stimmt.
Ich empfehle, die Meditation dann zu wiederholen.
Die Gegenwart eines Gruppenleiters, dessen Hara ausgerichtet
ist, hilft allen anderen, sich mit ihrem eigenen Zweck zu synchro­
nisieren. Ich arbeite regelmäßig damit, um mich zuerst selbst
vorzubereiten, dann das Lehrerteam, mit dem ich arbeite, und
später das Team der Assistenten, mit denen ich in meinen Ausbil­
dungsprogrammen arbeite. Ich nenne es »die Gruppenharalinie
ausrichten«. Sehr wichtig ist, daß der Leiter zuerst sein eigenes
Hara ausrichtet, das heißt, daß er oder sie für sich die Haramedi­
tation macht, die oben beschrieben ist.
Als Leiterin mache ich das alleine, vor dem ersten Treffen mit

653
dem Lehrerteam. Wenn sich das Team dann trifft, machen wir
die ganze Meditation gemeinsam als Gruppe. Dadurch synchro­
nisiert sich der Zweck jedes einzelnen Mitglieds des Lehrerteams
mit dem Zweck des Teams. Wenn das Lehrerteam sich mit dem
Assistententeam trifft, das das Lehrerteam unterstützt, dann
wiederholen wir die Meditation noch einmal, um das große Team
auf den gemeinsamen Zweck auszurichten.
Am nächsten Tag, noch bevor der Unterricht beginnt, machen
alle Anwesenden erneut die Haraübung. Die gleichgerichtete
Energie wird auf den ganzen Raum ausgedehnt, noch bevor die
Studenten hereinkommen. Wenn sie Platz genommen haben,
führe ich auch sie, zusammen mit allen anderen, durch die
Meditation zur Ausrichtung ihrer Haralinie. Dieser Prozeß hilft
uns, die starken Energien zu lenken, die während der Ausbil­
dungswochen freigesetzt werden.
Die Kraft und Zielgerichtetheit, die sich bei der Formung der
Gruppenharalinie aufbaut, wird im Raum spürbar. Es ist wun­
derbar anzusehen. Die Haralinie jedes einzelnen verbindet sich
mit der Erde, richtet sich gerade und wird heller. Die Kraft im
Raum wird so groß, daß sie auch die in die Ausrichtung bringt, die
damit zunächst Schwierigkeiten haben. Wenn der ganze Raum
synchronisiert ist, dann bildet sich in der Mitte des Raumes eine
große Gruppenharalinie, die den Gruppenzweck repräsentiert.
(Siehe Abbildung 17 - 1 3.)
So bleiben wir auf den Gruppenzweck hin ausgerichtet. Wenn
wir von der Synchronizität abweichen, dann wiederholen wir
einfach den Ausrichtungsprozeß. Diese Ausrichtung des Grup­
penharas ist das beste Beispiel für Holographie in der Praxis, das
ich kenne. Es ist eine praktische Methode, wie Individualität und
individueller Zweck mit den Zielen der größeren Gruppen, die ein
Individuum umgeben, in Einklang gebracht werden können. So
verbindet sich das Individuum mit der Liebe, der Unterstützung,
der Kraft und dem Wissen innerhalb der größeren Gruppe. Ich
glaube, daß deswegen die Lern- und Wandlungsprozesse in unse­
rer Ausbildung so schnell gehen.

654
Abb. 17-.13: Gruppenharalinie

Die A usrichtung einer Gruppe aufden Gruppenzweck


In der Gruppe sitzen oder stehen alle im Kreis und machen die
Haraübung zur Ausrichtung ihrer individuellen Haralinie gemäß
den oben gegebenen Instruktionen. Achten Sie darauf, daß alle
gleichzeitig von einer Position zur nächsten gehen. Lassen Sie bei
jedem Schritt genügend Zeit, so daß sich auch jeder ausrichten
kann. Sie werden spüren, wie sich die Gruppenenergie dabei
verändert. Es ist, als würde ein Orchester die Instrumente stim­
men. Nach einiger Zeit werden Sie spüren, fühlen, sehen oder
hören, wie sich die Energien der Gruppe stabilisieren. Wenn die
Gruppe noch weiter meditiert, dann werden Sie spüren, wie sich
die Gruppenharalinie in der Mitte des Kreises bildet. Sie ist ganz
ähnlich wie die Laserlinie durch den Körper. Sie repräsentiert
den Gruppenzweck. Es ist eine wunderschöne goldene Lichtlinie

655
mit den gleichen drei Punkten, wie oben beschrieben. Wie bei den
Speichen eines Rades gibt es auch Verbindungen vom Gruppen­
Tan-Tien zum Tan Tien jedes einzelnen. (Siehe Abbildung 17 - 1 3 .)
Die Gruppenenergie im Raum wird nun stark und stabil sein.
Jetzt gibt es keine Hindernisse mehr, um Ihre Gruppenarbeit zu
beginnen.

Reinkarnation im selben Leben und die


Transformation der Raralinie

In Licht-Arbeit habe ich über das Phänomen der Reinkarnation


im selben Leben gesprochen. Das ist dann der Fall, wenn jemand
seine Lebensaufgabe vollendet hat und eine neue Lebensaufgabe
übernimmt, ohne den Körper zu verlassen. Ich sprach von einem
Kokon, der sich im Aurafeld u� den vertikalen Kraftstrom an der
Wirbelsäule bildet. Seitdem habe ich beobachtet, daß sich inner­
halb dieses Kokons die Raralinie auflöst und neu bildet; damit
wird eine neue Lebensaufgabe für die neue Inkarnation festge­
legt, die nicht erfordert, daß die Person mit einem neuen Körper
ganz von vorne anfängt. Der Prozeß der Auflösung der alten
Raralinie und der Bildung der neuen dauert normalerweise un­
gefähr zwei Jahre.
Da sich in diesem Prozeß auch die Punkte entlang der Raralinie
verändern, geht die Reinkarnation im selben Leben normaler­
weise mit physischen Problemen einher. Wenn das Tan Tien
wackelt und sich auflöst, dann kann im physischen Körper Chaos
auftreten. Es kann viele physische Symptome geben, ohne daß sie
diagnostizierbar wären. In anderen Fällen kann es zu einer
lebensbedrohenden Krankheit kommen, einer Nah-Tod-Erfah­
rung oder einer Todeserfahrung mit Rückkehr zum Leben.
Reinkarnation im selben Leben ist für den, der es durchlebt,
höchst verwirrend, denn er verliert sein Selbstgefühl, all seine
Identifikationen und seinen Lebenszweck. Es scheint manchmal
so, als würde man sterben. Es ist eine Zeit tiefer persönlicher
Wandlung, eine Zeit des Nichtwissens, eine Zeit der Kontempla­
tion und des Wartens, die sich anfühlen kann wie schwarz-

656
samtene Leere: die Gebärmutter unmanifestierten Lebens. Es ist
eine Zeit der Selbsthingabe an die größeren Kräfte, die in uns
wirken.
Später steigen neue Energien aus dem Wesensstern in die
Haraebene, um eine neue Haralinie zu erschaffen, die der neuen
Lebensaufgabe entspricht. Natürlich wird diese Aufgabe mit der
alten Aufgabe in Beziehung stehen, so wie vergangene Leben eine
Beziehung untereinander und mit dem gegenwärtigen Leben
haben. Reinkarnation im selben Leben wird immer häufiger, je
mehr Menschen auf dem Weg der spirituellen Bewußtwerdung
sind.
Während des zweijährigen Prozesses der Reinkarnation im
selben Leben verändert sich alles, Beruf, Lebenspartner, Wohn­
ort, Freunde und Finanzen. Nach dieser Periode ist das Leben
meist völlig anders. Reinkarnation im selben Leben kann mehr
als einmal geschehen, aber das ist meines Wissens extrem selten.
Eine Frau, die ich Rachel nennen will, ist ein gutes Beispiel für
Lebensveränderung aufgrund von Reinkarnation im selben Le­
ben. Rachel war eine brillante Managerin in der Personalabtei­
lung einer großen Finanzorganisation. Sie war wegen eines chro­
nischen Ödems zu mir gekommen, das ihr seit achtzehn Monaten
zu schaffen machte.
Nach drei Heilsitzungen im Abstand von je zwei Wochen s agte
Heyoan, sie brauche keine Heilung mehr und solle nicht mehr
wiederkommen. Nach zwei Monaten war das Ö dem verschwun­
den und trat nicht wieder auf.
Während der Heilsitzungen sprach Heyoan überhaupt nicht
über ihren physischen Zustand. Statt dessen sprach er über das
Gewebe von Rachels Leben, über das Zusammenweben der gol­
denen Fäden ihres Lebens. Rachel begann dann an der Barbara
Brennan School of Healing zu studieren, und nach einigen Jahren
half sie mir bei der Leitung von Kursen. Während einer dieser
Kurse bemerkte ich, daß ihr Tan Tien sich veränderte und daß sie
sich am Anfang des zweijährigen Reinkarnationsprozesses im
selben Leben befand. Rachel erzählt ihre Geschichte:
»Ich hatte keine Ahnung, was vor sich ging. An meinem acht­
unddreißigsten Geburtstag im Februar schnitt ich meine langen

657
Haare ab. Mein ganzes Leben lang hatte ich lange Haare gehabt.
Ich hatte das Gefühl, daß ich etwas Grundlegendes in mir ändern
mußte. Ein paar Tage später fuhr ich nach San Francisco, um
dich dort zu einem Einführungsworkshop zu treffen. Ich kam in
dein Hotelzimmer, du schautest mich einen Augenblick an und
sagtest: >Ü sieh, dein Tan Tien wackelt ja.<
Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Du sagtest: >Das
passiert, wenn du dich im selben Leben reinkarnierst, dann löst
sich die Haralinie auf!< Das war ein Schock. Ich wußte ja nicht,
·
was das bedeuten würde. Dann schautest du nach, ob mein
vertikaler Kraftstrom einen Kokon gebildet hatte. Ja, da war ein
Kokon, du hast ihn mir aufgezeichnet.
Sechs Monate später, als der Kokon sich aufzulösen begann,
gab es einen Abschnitt im vertikalen Kraftstrom, an dem der
Wandlungsprozeß nicht weiterging. Du sagtest, ich hätte den
Prozeß zum Halten gebracht. Später, als ich das Problem mit
meinem Rücken hatte, sagtest du, er würde deswegen so schwer
heilen, weil der Reinkarnationsprozeß immer noch im Gange sei.
Ich war mein Leben lang völlig gesund gewesen, so daß das sehr
schwer für mich war.
Als mein Reinkarnationsprozeß begonnen hatte, ging ich
durch verschiedene frühere Leben. Ich hatte solche Erfahrungen
vorher nie gemacht. Ich hatte acht oder neun Erfahrungen in
einer völlig anderen Zeitdimension. Es war, als wären zwei
Zeitlinien übereinandergelegt Ich konnte eine andere Ebene
spüren und erfahren, die ganz außerhalb - von dem war, was in
der Gegenwart geschah. Einmal passierte das, als ich während
eines Kurses auf dem Podium saß und die Studenten betrachtete.
Ich schaute zum Balkon hinauf und wußte, daß er leer war. Ich
wußte, daß wir im Jahr 1 989 waren. Aber gleichzeitig machte ich
die lebhafte Erfahrung, daß der Balkon voll war mit schreienden
Leuten, die ein Urteil wollten. Das Ganze war eine Gerichtsszene.
Solche Erfahrungen kamen, nachdem der Reinkarnationsprozeß
im selben Körper begonnen hatte.
Nach etwa zwei Jahren kamst du während einer Sitzung, in der
du Heilenergie gechannelt hast, auf mich zu und sagtest, es sei
vorbei.

658
Zu den offensichtlichen, äußeren Veränderungen gehörte , daß
ich nicht länger in meinem Beruf bleiben konnte. Ich brauchte
sehr viel mehr Zeit für das spirituelle Leben, und so kündigte ich
meine Stelle und arbeitete für die Schule. Ich hatte schon lange
weggehen wollen, aber hatte sehr viel Angst wegen meiner finan­
ziellen Sicherheit und fragte mich, was Sicherheit eigentlich
wirklich war. Nach Einsetzen des Reinkarnationsprozesses war
es einfach unmöglich, weiter in meinem Beruf zu bleiben, wie
groß die Ängste auch sein mochten. Der Impetus hinter dem
Wandel schleuderte mich förmlich in einen neuen Lebensab­
schnitt, in dem ich ein besseres Gefühl zu mir selbst haben
würde, obwohl ich gar nicht wußte, was das heißen könnte, denn
ich fühlte mich nicht besser. Ich wußte nur eins : es konnte nicht
mehr so weitergehen, daß ich jeden Morgen mit dem unerträgli­
chen Gefühl aufwachte, zur Arbeit zu müssen.
Die Reinkarnationserfahrung gab mir das Gefühl, daß Wandel
gut ist und nicht beängstigend. Wandel wurde etwas sehr Aufre­
gendes, etwas, worauf ich mich zu freuen begann - ganz anders
als vorher.
Bevor der Prozeß anfing, war ich unglaublich gesund. Dann
verletzte ich meinen Rücken. Das war die erste ernste Erkran­
kung, die ich je gehabt hatte . Es war fast genau ein Jahr, nachdem
es angefangen hatte. Jetzt geht es meinem Rücken tausend Pro­
zent besser als vor einem Jahr. Ich habe nur noch funktionelle
Rückenschmerzen. Ansonsten hatte ich keine physiologischen
Probleme.
Der Hauptunterschied, den ich in mir nach dieser Periode
feststellen kann, ist die große Veränderung in der Beziehung zu
mir selbst. Nachdem ich Erfahrungen meiner früheren Leben
gemacht hatte, wurde die Beziehung zu mir sehr viel tiefer. Es
wurde mir bewußter, wie wenig ich mir meiner selbst bewußt
war. Die größte Veränderung ist, daß ich jetzt wirklich erkenne,
welche Rolle ich in allem spiele. Ich bin mir jetzt wirklich bewußt,
daß ich mindestens zu fünfzig Prozent für alles, was geschieht,
verantwortlich bin. Ich gebe viel weniger Schuld, sei es mir selbst
oder anderen. Mir sind die Muster viel mehr bewußt, mein
Abwehrsystem, aufgrund dessen ich mich in einer bestimmten

659
Weise verhalte. Mein Selbstgewahrsein ging von null auf hundert.
Ich bin mir meiner Reaktionen jetzt sehr, sehr bewußt. Ich sehe
viel deutlicher, welche Rolle ich in meinem Leben und in all den
Situationen spiele. Anstatt mein Leben als etwas zu erfahren, das
mir geschieht, erlebe ich mich jetzt viel mehr als sein Schöpfer
oder Mitschöpfer. Bei jeder Erfahrung, die ich mache, finde ich
jetzt sofort meinen eigenen Anteil. Dazu gehören Beziehungen -
einfach alles.
Ich erkenne meine Rolle, meine Verantwortung. Wenn ich mit
jemandem Streit habe, dann sehe ich jetzt, welche Schuld ich
daran habe. Ich sehe, wie wir alles miteinander teilen, daß wir
eine Gemeinschaft sind, und das ist ein großer Unterschied zu
früher. Ich nehme ganz spezifische Dinge wahr, zum Beispiel mit
meiner Familie; anstatt einfach nur mit ihnen zu interagieren,
habe ich jetzt eine zweite Perspektive, aus der ich, wenn ich zum
Beispiel mit ihr koche, genau sehe, was das, was ich tue, für eine
Wirkung auf sie hat. Darauf reagiert sie ihrerseits, und es kommt
wie ein Pingpongball zurück, ich reagiere wieder und so weiter.
Seit dieser Reinkarnation im selben Körper habe ich ein Be­
wußtsein für all das, was auf der Interaktionsebene ständig vor
sich geht, und ich kann tatsächlich meine Rolle in dem Spiel
meines Lebens erkennen. So hatte ich wunderbare Weihnachts­
ferien, weil mir die energetischen Interaktionen vollkommen
bewußt waren, die mit meiner F amilie mechanisch ablaufen. Es
war faszinierend zu beobachten. Wenn ich die Energie unter­
brach, die Interaktion abbrach und mit etwas anderem ersetzte,
dann änderte sich alles.
Ich glaube, daß die Rückenschmerzen, die noch da sind, mit
dem zu tun haben, was ich gerade über Verantwortlichkeit für
meine Interaktionen gesagt habe. Ich richte meine Aufmerksam­
keit noch zu sehr nach außen anstatt nach innen, und ich glaube,
daß mein Rücken in dem Maß heilen wird, in dem ich mich nach
innen wende. Je mehr ich außen danach suche, angenommen zu
werden oder was immer, in um so größere Schwierigkeiten
bringe ich mich. Mein Rücken zeigt mir, daß ich meine spontanen
emotionalen Reaktionen oder Gefühle immer noch zurückhalte.
Ich habe immer noch sehr viel Selbstzweifel, und dann schmerzt

660
mein Rücken am meisten. Ich bekomme es nicht immer gleich
mit, aber mein Bewußtsein dafür steigt. Mein Rücken tut kaum
weh, wenn ich glücklich bin.«

Selbsthingabe, Tod und Transformation

Die Erfahrung der Reinkarnation im selben Leben erfordert ein


Loslassen und Sterben des Alten, um Raum und Zeit für Wieder­
geburt zu schaffen. Hier ist eine wundervolle Meditation von
Heyoan, die Ihnen hilft, das loszulassen, was immer sich in Ihrem
Leben auflösen will. Ich schlage vor, daß Sie Hintergrundmusik
spielen. Sie können die Meditation allein oder in der Gruppe
machen. Sie kann große Veränderungen in Ihrem Leben möglich
machen.
Heyoan sagt:
»Spüre die Kraft der göttlichen Gnade in dir. Die Kraft des
Lichtes hat dich hierhergebracht Es ist Gnade, die dich die
Heilung dieser Meditation erfahren läßt. Vielleicht ist diese Le­
bensphase sehr schwer für dich, aber gewiß ist es eine Zeit des
Wachstums, eine Zeit, die mit Liebe gefüllt ist und mit Bruder­
schaft. Es ist
0 eine Zeit, um dankbar zu sein,
0 eine Zeit, den Dank auszudrücken,
0 eine Zeit des Durchgehens und Weitergehens,
0 eine Zeit der Vergebung von dem, was noch zu vergeben ist,
0 eine Zeit des Verstehens von dem, was verstanden werden
kann,
0 eine Zeit der Hingabe an das, was sich dem Verstehen entzieht,
0 eine Zeit des Polgens und eine Zeit des Führens,
0 eine Zeit zu sein und eine Zeit zu handeln.

Es ist deine Zeit. Du hast sie für dich geschaffen; und so bist du in
ihr aufgrund deiner eigenen Wahl.
Ihr Lieben, wie wollt ihr diese Zeit verbringen? Es ist eure Zeit.
Es ist deine Zeit, um der heiligen Sehnsucht deiner Seele zu
folgen:

661
0 eine Zeit des Lebens,
0 eine Zeit der Geburt,
0 eine Zeit der Erneuerung.

Die Geburtswehen kommen nach der Zeit der Dunkelheit. Wäh­


rend der Dunkelheit wächst die Gebärmutter zur vollen Größe
heran. Magie entfaltet sich. Leben sprießt aus der Erde. Du wirst
wiedergeboren zu neuer Fülle in neuer Form, in einem neuen
Leben. Mit dir entsteht eine neue Generation und segnet das
Antlitz der Erde. Frieden wird kommen. Frieden wird regieren.
Fühle einen Lichtstern im Zentrum deines Körpers, der deine
individuelle Essenz repräsentiert. Wir sind alle ins Licht geboren.
Du bist vom Licht, du bist Licht, und das Licht wird tausend Jahre
auf dieser Erde regieren; die ganze Menschheit wird eins sein.
Erlaube der Magie sowohl dich wie das, was du nicht verstehst,
zu umfangen. Sei einfach in der Gebärmutter der Regeneration.
Laß zu, daß das, was sterben und vergehen muß , sich in der
Magie auflöst - Dünger für die Felder.
0 Was ist es, das du der Erde gibst, damit es sich zurückverwan­
deln kann?
0 Was ist es, das du loslassen mußt, damit sich Regeneration
vollziehen kann?
Lege es jetzt auf die Erde mit Liebe und süßer Hingabe und
Abschiednehmen, süßem Abschiednehmen. Laß es mit Segens­
wünschen und süßen Erinnerungen gehen, das, was dir in der
Vergangenheit gedient hat, dir aber jetzt nicht mehr dient. Ver­
senke es tief in der Gebärmutter der Erde - deiner Mutter. Es ist
ein Same. Laß es von deinem Körper abblättern. Laß es aus
deinem Bewußtsein fließen, daß sich die Gedankenformen auflö­
sen und tief in die Erde hinabfließen, um dort eine Zeitlang in
Vergessenheit zu ruhen.
Komm dann zu dem Lichtstern in dir, tief in deinem Leib. Tief
innen, etwa vier Zentimeter über dem Nabel, ist ein wunderbarer
Stern, der Stern deiner einzigartigen Essenz. Sei einfach jetzt
hier. Das, was du losgelassen hast, wird verwandelt werden,
während du einfach jetzt hier bist.

662
Das, was in der Form stirbt, wird unmittelbar im formlosen
Leben der Leere wiedergeboren. Das, was für die Form Tod ist, ist
Geburt im formlosen Leben der Leere.
Im natürlichen Kreislauf weckt der Frühling das, was sich
aufgelöst hat. Was vergessen ist, wird im Frühling in verwandel­
ter Gestalt neu in deine Erinnerung treten.
Wenn sich das Leben in der formlosen Leere dem Tod hingibt,
wird Form geboren. «

663
Kapitell S

Der göttliche Kern

Nachdem ich mit vielen Menschen an der Haralinie und der


Intentionalität gearbeitet und die großen Veränderungen in ih­
rem Leben gesehen hatte, wie sie ihre Bestimmung fanden und
damit Erfüllung, begann ich zu fragen: »Wer wird erfüllt? Wer ist
es, der diesen Lebenszweck hat? Wer ist es, der all diese Intentio­
nalität hat?« Schließlich ist unsere Intentionalität nicht das, was
wir sind. Es ist nur eine Signatur, die ein wenig von dem aus­
drückt, wer wir sind. Unser physischer Körper ist gewiß nicht
der, der wir sind. Wer also sind wir? Wo sind wir? Woher stammt
all dieses Leben? Wer bin ich?
Ich kam zu dem Schluß, daß es unter der Haraebene noch eine
tiefere Dimension geben muß, eine Dimension, die die Grundlage
der Haraebene ist: die Dimension dessen, der weiß. Heyoan
antwortete bald aufmeine Neugier:
»Unter der Raradimension liegt die Dimension deines Wesens­
kerns. Der Kern ist ewig: >Ich bin, was ist, war und immer sein
wird .< Hier ist die Quelle deiner schöpferischen Kraft. Dein Kern
ist die innere Quelle des Göttlichen. Mit erhöhter Sinneswahrneh­
mung sieht es aus wie ein Stern, der Wesensstern. Dieses Licht ist
die Signatur der ewigen Essenz eines jeden Menschen. Es exi­
stiert außerhalb von Zeit, Raum, physischer Inkarnation, ja sogar
außerhalb der Seele. Es ist die Quelle des Lebens selbst. Es ist der
einzigartige, individuelle Gott in jedem von uns. Es ist die Quelle,
aus der alle Inkarnation stammt, und doch bleibt sie in völligem
Frieden und erhabener Heiterkeit. Dort, wo dieses Licht durch­
dringt, bringt es Gesundheit. Wo es blockiert ist, kommt es zur
Krankheit.«

664
Es begann also ein neues Abenteuer, die Suche nach dem Kern.
Ich fand ihn, lernte, ihn zu erfahren und damit zu arbeiten. Die
Arbeit mit dem Wesensstern ist äußerst lohnend. Heute arbeite
ich immer mit allen drei Ebenen gleichzeitig. Kommen Sie also
mit mir in die Welt der Essenz, Ihrem Allerheiligsten. Sie werden
gewiß Freude daran haben.

Der Wesensstern - die ewige Quelle Ihrer Essenz

Mit erhöhter Sinneswahrnehmung konnte ich den Wesensstern


im Körper lokalisieren. Er befindet sich im Zentrum des Körpers.
Ich bin mir bewußt, daß die Essenz des Kerns überall ist, aber
durch Konzentration auf den zentralen Sitz im Körper kann man
leichter damit in Kontakt kommen. Der Wesensstern liegt unge­
fähr vier Zentimeter über dem Nabel auf der senkrechten Mittelli­
nie des Körpers. Er strahlt in vielfarbigem Licht. (Siehe Abbil­
dung 1 8- 1 .) Dieses Licht kann sich unendlich ausdehnen. Es hat
das wohlbekannte Gefühl des ungehemmten Selbst in sich. Es ist
das lch, das wir in unserem ganzen Leben immer gewesen sind.
Es ist das Ich, das wir vor diesem einen Leben schon waren. Es ist
das Ich, das wir nach diesem Leben bleiben werden. Es ist das
Ich, das jenseits von Zeit und Raum existiert. Diese Essenz des
Selbst ist bei jedem Menschen anders. Es ist Ihre einzigartige
Essenz. Es ist das individuelle Göttliche in Ihnen.
Diese Wesensessenz existiert auch innerhalb des göttlichen,
allvereinenden Prinzips. Das heißt, es ist sowohl der individuali­
sierte Gott in uns und gleichzeitig der universale Gott. Es ist ein
. Paradox, das manchmal schwer zu verstehen ist. Wie kann ich
ich sein und gleichzeitig Gott? Gott ist so unermeßlich groß . Gott
ist jenseits von menschlichem Verstehen. Wie kann ich mich Gott
nennen, wenn ich weiß, daß Gott so viel mehr ist als ich? Es gibt
nur eine Antwort auf diese Frage, und das ist das Erleben des
Wesenssterns. Indem wir unser bewußtes Gewahrsein auf den
Wesensstern richten, ihn erfahren und dann entdecken, daß
diese Essenz das gleiche ist wie das Selbst, können wir dieses
menschliche Paradox auflösen.

665
Abb. 18-1: Der Wesensstern

666
Wenn Sie Ihre Essenz einmal erfahren haben, dann können Sie
sie überall finden. Überall in Ihrem Körper, überall im Aurafeld,
überall in der Haraebene. Sie werden sie in Ihrem ganzen Leben
finden. Sie werden feststellen, daß sie sich in die Weite des
Universums erstreckt. Sie werden sie überall finden, wo Sie
danach suchen.
Ihre Wesensessenz drückt sich bis zu einem gewissen Grad
überall aus, am meisten dort, wo Sie gesund und glücklich sind.
Dort, wo sie am wenigsten zum Ausdruck kommt, sind Sie nicht
glücklich oder haben Probleme. So einfach ist das. Damit kom­
men wir zum Anfang des Buches zurück, wo Krankheit als ein
Signal beschrieben wurde, welches anzeigt, daß wir uns auf eine
bestimmte Weise von unserer Wesensessenz abgeschnitten ha­
ben. Wir haben uns von unserer inneren Göttlichkeit getrennt.
Wir haben vergessen, wer wir sind. Mit erhöhter Sinneswahr­
nehmung können wir diese Abtrennung vom Kern »sehen«.

Abtrennung vom Kern

Jede Disfunktion hat fast immer damit zu tun, daß Menschen auf
irgendeine Weise von ihrem Kern abgetrennt sind. Nicht der
Kern selbst ist verletzt; vielmehr stimmt die Verbindung zwi­
schen dem Kern und den anderen Seinsebenen nicht. Die Kernes­
senz wird daran gehindert, durch die verschiedenen Ebenen bis
in die physische Welt durchzudringen. Es könnte eine Disfunk­
tion auf der Aura- oder Haraebene sein, die die Kernessenz nicht
durchläßt Oder der Wesensstern ist von dunklen Energiewolken
verhüllt oder sogar von sehr dichter, widerstandsfähiger Sub­
stanz umkleidet. Die Schwingung und das Licht des Wesens­
sterns kann nicht durchdringen.
Menschen, die ernsthaft von ihrem Kern abgetrennt sind,
haben keine Verbindung zu ihrer Kreativität oder ihrer inneren
Göttlichkeit. Sie können sich nicht als einzigartiges Lichtzentrum
im Universum erleben. Sie haben vergessen, wer sie sind, und es
fällt ihnen sehr schwer, sich mit dem höheren Selbst zu verbin­
den oder überhaupt nur zu wissen, daß sie eine höhere Kraft in
sich haben.

667
Heilen mit der Kernessenz

Es ist klar, daß jede Heilarbeit auch auf die Kernessenz gerichtet
sein sollte, so daß sie in alle anderen Ebenen eindringen kann.
Alle Teile der Haraebene, des Aurafeldes und des physischen
Körpers, die in einer Heilsitzung behandelt wurden, sollten vor
Abschluß der Sitzung mit der Kernessenz überströmt werden.
Bei allen Verzerrungen im physischen Körper, im Aurafeld oder
der Haraebene ist die Kernessenz daran gehindert, in ihrer
ganzen Strahlkraft zu leuchten.
Der Heiler stellt zuerst mit erhöhter Sinneswahrnehmung den
Zustand der physischen Ebene, der Aura-, Hara- und Wesens­
kernebene fest. Er gibt auf jeder Ebene Heilung und beginnt, je
nachdem, was der Klient braucht, entweder auf der Aura- oder
Haraebene. Wenn diese Arbeit abgeschlossen ist, deckt der Hei­
ler den Wesensstern auf und läßt die Energie in alle Ebenen
strömen, zuerst in die Haraebene, dann in die Aura und zuletzt in
den physischen Körper. Dann dehnt er das Licht der Kernessenz
so weit nach außen aus, wie es für den Klienten angenehm ist, sei
es einige Zentimeter oder bis in die Weite des Universums.
Ein gutes Beispiel für eine solche Heilung ereignete sich in
einem Fortgeschrittenenseminar im Dezember 1989. Eine Stu­
dentin von der Westküste kam auf Krücken in den Raum. Ihr Bein
war in einer Schlinge. Ich nenne sie Sarah. Sie sagte, bei einem
Skiunfall sei das vordere Kreuzband ihres linken Knies gerissen.
Mit erhöhter Sinneswahrnehmung konnte ich gleich sehen, daß
mehrere Bänder im Knie gerissen waren, die Heilung brauchten.
Ich sah auch, daß die Haralinie verzerrt war und daß ihr eigentli­
ches Thema ihre Beziehung zu ihrer aufkeimenden Heilfähigkeit
war. Ich fragte sie, ob ich anhand ihres Knies vor den Teilneh­
mern eine Demonstration geben dürfe. Sie stimmte zu.
Ich begann damit, alle Studenten, die schon vorher mit ihr
gearbeitet hatten, nach den Ergebnissen ihrer Heilarbeit zu fra­
gen. Ich brachte das Aurafeld weiter in Ordnung, machte eine
Haraheilung und ließ dann ihre Wesensessenz in die Zeilen ihres
Körpers strömen. Die Folge unserer Bemühungen war, daß sie
keine Operation brauchte und ihr Bein sehr gut heilte. Ich inter-

668
viewte sie zwei Jahre später, im Dezember 199 1 , um mich nach
den langfristigen Wirkungen zu erkundigen. Hier sind einige
Auszüge aus dem, was Sarah mir sagte:
»Es passierte in Yesomite. Ich war oben auf dem Berg. Ich
stand zum ersten Mal auf Skiern. Ich war in einem Skikurs. Wir
waren den ganzen Tag Ski gefahren und waren Stück für Stück
immer höher hinauf gekommen. Als ich stürzte, spürte ich, wie
mein Knie aus dem Gelenk sprang. Die anderen fuhren weiter ab.
Dann hielten sie an. Ich wußte, daß ich nicht aufstehen sollte,
aber ich wollte ihnen ersparen, hochzusteigen und mich zu
holen, so stand ich auf und fuhr langsam den Berg hinunter. Ich
gab die Leihski hinkend und unter Schmerzen zurück.
Ich blieb die Nacht allein in meiner Hütte. Es war die jammer­
vollste Nacht meine Lebens. Es ging mir wirklich schlecht. Am
nächsten Morgen ging ich ins Krankenhaus. Als ich den Berg
hinunterfuhr, mußte ich mich übergeben. Ich war grün im Ge­
sicht. Sie gaben mir etwas gegen die Schmerzen. Sie sagten: >Das
ist sehr ernst. Sie müssen sofort zu einem Orthopäden.< Sie legten
mein Bein still.
Ich ging zu einem Orthopäden. Mein Knie war so sehr ge­
schwollen, daß er sein spezielles Röntgenverfahren nicht anwen­
den konnte. Aber durch sein Drücken und Drehen und den
Versuch, das Knie ein wenig zu bewegen, sah er, daß es sehr
ernst war. Alles deutete darauf hin, daß ich in etwa zehn Tagen
operiert werden müßte. Er sagte : >Das ist ernst.< Ich sollte in fünf
Tagen wiederkommen, aber ich sagte, daß ich an die Ostküste
zurückwollte zum Heilseminar in zwei Tagen.
Er schaute mich an und sagte : >Sie sind verrückt. Das scheint
Ihnen ja wirklich wichtig zu sein. Ich sage Ihnen nicht, daß Sie
nicht fahren dürfen, aber bei einer Flugreise wird es Ihnen
ziemlich schlechtgehen. Es ist Ihre Sache. Mir scheint es ver­
rückt.<
Wider Erwarten war die Reise kein Problem. Die Fluggesell­
schaft gab mir einen Rollstuhl, und neben mir waren zwei freie
Plätze, so daß ich mein Bein hochlegen konnte. Außerdem war
Tony dabei, eine Mitstudentin, die sich um mein Gepäck küm­
merte.

669
Tony arbeitete einmal vor der Reise mit mir, das war direkt
nach dem Besuch beim Orthopäden. Da sah ich tatsächlich mit
erhöhter Sinneswahrnehmung, daß sie in meinem Aurafeld zwei
fadenähnliche Stränge miteinander verband. Die Bänder bilden
ein Kreuz an der Innenseite des Knies - darum heißen sie
Kreuzbänder. Sie verband zwei der Fäden, die in der Luft hingen.
Sie sahen mit erhöhter Sinneswahrnehmung, die ich in der
Heilschule gelernt hatte, wie weiße, schlangenähnliche Fäden
aus. Sie brachte sie wieder nach innen und verband sie miteinan­
der. Das war ziemlich schmerzhaft. Ich fing an zu schwitz en, als
sie das tat.
Dann kam ich ins Seminar, und drei Studenten arbeiteten mit
mir. Einer ließ einfach nur Energie der ersten Ebene in mich
einfließen, nach der ich geradezu lechzte. Zum ersten Mal ver­
stand ich wirklich, was mit physischer Energie gemeint ist. Dann
arbeitete Martin ein wenig mit mir. Jeden Tag, an dem jemand
mit mir arbeitete, wurde mein Knie ein wenig besser. Aber ich
hatte immer noch starke Schmerzen, und ich konnte es über­
haupt noch nicht belasten.
Sie holten mich aufs Podium und benutzten mein Knie als
Lehrobjekt Sie baten jeden, der mit mir gearbeitet hatte, dazuzu­
kommen und zu sagen, was er getan hatte. Und dann sollte ich
sagen, was ich gespürt hatte. Ich erinnere mich, daß Sie dann mit
der Haraarbeit anfingen, weil wir davon noch nichts wußten. Sie
standen an meinen Füßen und sprachen mit den Teilnehmern,
und ich hatte diese unglaublichen Empfindungen in meinen
Beinen. Ich dachte: >Ich weiß nicht, was das ist, aber auf jeden
Fall tut sich hier was!<
Eine Energiewelle floß meine Beine hinauf und durch meinen
ganzen Körper, und ich spürte die Wirkung sehr stark. Sie sagten:
>Was ich jetzt tue, ist Arbeit mit dem Hara.< Ich erinnere mich, wie
ich da auf dem Tisch lag und diese starke Empfindung in meinem
Körper spürte, und irgendwie war ich nicht mehr ganz da. Sie
arbeiteten mit dem Wesensstern, das war neu, und beendeten die
Arbeit mit der Durchflutung mit Wesenssternenergie. Wir hatten
das noch nie gesehen, ich wußte eigentlich nicht, was Sie taten.
Ich war lange danach einfach weg. Ich blieb oben auf dem

670
Podium ein oder zwei Stunden flach liegen. Ich erinnere mich,
daß ich aufstand und gehen konnte, wenn auch hinkend und
ohne das Knie voll zu belasten. Ich war halb durch den Raum
gegangen, da sagten Sie : >Tun Sie das noch nicht. Nehmen Sie
Ihre Krücken und geben Sie dem Knie noch etwas Zeit, um zu
heilen. <
Nach dieser Sitzung fühlte ich mich sehr gut. Ich brauchte die
Beinschlinge nicht mehr. Aber es war nicht nur mein Knie, mein
ganzer Körper fühlte sich sehr gut an. Ich fühlte mich so fest wie
nie zuvor. Von da an kam es zu großen Veränderungen. Alles
mögliche geschah. Ich war dieser Arbeit gegenüber immer skep­
tisch gewesen, hatte Zweifel an ihrer Realität und hatte meinen
Platz darin in Frage gestellt. Mir diese schwere Verletzung zuzu­
ziehen, die so aussah, als müßte ich operiert werden, und dann
die unglaublich positive Wirkung der Arbeit zu erleben, verän­
derte vieles. Tatsächlich heilte mein Knie ganz und gar. Es ist, als
wollte ich wirklich - fast gegen meinen Willen - wissen, was diese
Arbeit leisten kann. Das veränderte meine ganze Einstellung. Es
half mir, mich mit der Arbeit wirklich zu verbinden. Vieles wurde
ganz klar für mich.
Als ich zum Orthopäden zurückkam, war er überrascht und
erstaunt über mein geheiltes Knie. Er beobachtete mein Knie
zwei Wochen lang. Ich war im Grunde seinetwegen zurückge­
kommen. Ich schwamm viel, um mein Knie zu stärken, und
arbeitete selbst auf der ersten Ebene der Aura, um mein Knie mit
Energie aufzuladen.
Der tiefere Sinn? Ich hatte häufig Verletzungen auf der linken
Seite. Das hatte viel mit meinem Frausein zu tun. Ich mußte
lernen, aus der Welt herauszutreten und zu empfangen. Ich
arbeitete viel mit meinem weiblichen Prinzip. Ich hatte viele
Träume von meinem kleinen Mädchen im Inneren. Ich mußte
lernen, mich hinzugeben und zu empfangen. Es ging darum, zu
diesem inneren Ort zurückzukehren, dem Ort des Gleichge­
wichts, dort, wo das wahre Leben ist. Es ging auch darum, auf
eigenen Füßen zu stehen, an mich zu glauben und daran, daß ich
etwas zu geben habe. Kurz danach begann ich mich als Heilerirr
zu entfalten. Indem ich diese Arbeit mit anderen Menschen

671
mache, muß ich immer wieder zu diesem inneren Platz in mir
zurückkehren. Die Herausforderung für mich ist: Wie kann ich
das auch für mich selbst tun? «

Zugänge zu Ihrem Kern öffnen

Nehmen Sie sich jetzt einige Augenblicke Zeit, um Ihr bewußtes


Gewahrsein auf den Punkt in der Mitte Ihres Körpers zu richten,
an dem sich der Wesensstern befindet, etwa vier Zentimeter über
dem Nabel. In Kürze werden Sie sich ruhig, entspannt und voller
Licht und Kraft fühlen, und Sie werden Ihr eigenes Selbst stärker
empfinden. Die Öffnung der erhöhten Sinneswahrnehmung auf
der Ebene des Wesenssterns ist eine wunderbare Erfahrung.
Zuerst sehen Sie vielleicht Ihren eigenen strahlenden Wesens­
stern in seiner Einzigartigkeit. Wenn Sie dann einen Raum voller
Menschen betrachten, dann sehen Sie einen Raum voller Sterne ­
jeder anders, jeder strahlend und wundervoll. Der Raum ist mit
dem Wesenssternlicht erfüllt, dem Licht des Allmächtigen, und es
ist, als würden die Sterne einander zusingen.
Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit täglich einige Minuten (schon
fünf Minuten haben Wirkung) auf diesen zentralen Kern Ihres
Seins richten, dann wird sich Ihr Leben verändern. Sie werden
einen bewußten Pfad des Wandels beschreiten, der Sie an Orte
bringt, an die Sie immer gelangen wollten, es aber nicht konnten.
Sie erleben vielleicht voller Staunen hohe spirituelle Ebenen. Es
werden aber auch Themen an die Oberfläche kommen, denen Sie
bisher aus dem Weg gegangen sind, vielleicht Ihr ganzes Leben
lang. Sie treten in den Vordergrund Ihres Lebens, um erfahren
und geheilt zu werden. Sie werden beginnen, die Dinge in Ihrern
Leben zu erschaffen, die Sie sich immer gewünscht haben, aber
nicht haben verwirklichen können.
Wenn wir den inneren Zugang zu unserem Kern öffnen, dann
werden die Liebe, die Wahrheit und der Mut, die wir in uns
tragen, hervortreten. Das ist der wesentliche Prozeß des Heilens.
Durch die Öffnung dieses inneren Zugangs strömt automatisch
Heilenergie durch alle vier Dimensionen unserer schöpferischen

672
Energie nach außen, um uns selbst oder einem anderen Men­
schen Heilung zu geben. Jemand, der diese innere Verbindung
zwischen der äußeren Persönlichkeit und dem Wesensstern in
sich geschaffen hat, strömt automatisch Heilenergie aus. Es ist
leicht, das in der Gegenwart eines solchen Menschen zu fühlen.
Sie fühlen sich ruhig, entspannt, sicher und erfüllt.
Ihr höheres Selbst hat bereits automatisch die Verbindung
zwischen Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Wesenskern herge­
stellt. Die meisten Leute sind eher zurückhaltend mit der Erfah­
rung der wahren Natur ihres höheren Selbst. Es hat etwas von
Entblößen, von Verletzlich-Machen. Geben Sie sich also etwas
Zeit, um Ihr höheres Selbst kennenzulernen. Welche Teile von
Ihnen sind bereits klar, rein und liebend? Wenn Ihnen diese Teile
bewußter werden, dann können Sie zulassen, daß sie mehr zum
Ausdruck kommen. Es wird Ihnen immer natürlicher sein, Ihre
Liebe zu anderen Menschen und Ihre Anteilnahme zum Aus­
druck zu bringen, ohne sich zurückzuhalten.
Unser Wesensstern ist unsere göttliche Quelle. Die Öffnung des
Zugangs zu unserer göttlichen Quelle verbindet uns automatisch
mit der äußeren göttlichen Quelle von Liebe und Energie, die uns
umgibt und die ich »universale Göttlichkeit« nenne. Indem wir
das Göttliche in uns annehmen, gelangen wir zur Erkenntnis des
universalen Gottes. Und umgekehrt gelangen wir durch Hingabe
an Gott oder das Göttliche, das über uns ist und unter uns und um
uns herum, zum Göttlichen in unserem Inneren, zum inneren
Gott. Eins ist nicht möglich ohne das andere.
Alles, was wir tun, hat seinen Ursprung im Wesensstern, so wie
jede positive Intention. Freude ist die motivierende Kraft, und sie
schafft nur weiter Freude und Erfüllung.
Das ist der Weg der schöpferischen Kraft vom Wesensstern bis
zur physischen Welt: Die schöpferische Kraft entspringt dem
Wesenskern und fließt in die Haradimension, ins Zentrum der
drei Punkte auf der Haralinie. Wenn alle drei Punkte gerade
ausgerichtet sind, dann ist unsere Intention mit dem Besten in
uns, mit der göttlichen Intention in Übereinstimmung. Mit ande­
ren Worten: Gottes Wille und unser Wille sind eins. Wenn dann
die Kernessenz in diese göttliche Intention hineinströmt, dann

673
bringen wir auch unsere individuelle Essenz in unserer Intention
und unserem Lebenszweck zum Ausdruck - die individuelle
göttliche Bestimmung.
Die Kernessenz strömt auf der Auraebene in die Chakras und
dehnt sich im ganzen Feld aus. Unsere Persönlichkeit ist dann
Ausdruck unserer göttlichen Essenz.
Nun folgt eine uns von Heyoan geschenkte Meditation, die jede
Ebene Ihres Seins mit Ihrer Essenz füllen wird:

Wesensstern-Meditation
»Richte deine Aufmerksamkeit auf das Tan Tien vier Zentimeter
unter dem Nabel auf der Mittellinie des Körpers. Spüre die Kraft
dort, spüre die Hitze. Spüre, daß es die gleiche Hitze ist wie im
Schmelzkern der Erde. Der Ton des Tan Tien ist in Harmonie mit
dem Ton, den der Kern der Erde hervorbringt. Bleibe dort zen­
triert, bis es sehr heiß ist.
Richte deine Aufmerksamkeit auf den oberen Brustraum, etwa
acht Zentimeter unter der Kuhle zwischen den Schlüsselbeinen.
Hier, auf der Haraebene, befindet sich der Seelensitz, der dem
diffusen Lichtschein einer Kerze ähnelt. Hier wohnt die Sehn­
sucht der Seele, das Lied der Seele. Es ist nicht das Herzchakra.
Wenn du dich damit verbindest, fühlt es sich manchmal so an, als
würde ein Ball in der Brust aufgeblasen. Der Seelensitz hat einen
klaren, sphärischen Umriß. Er trägt die Sehnsucht der Seele.
Spüre jetzt den Laserstrahl, der vom Seelensitz in deiner Brust
hinunter zum Tan Tien im Bauch geht und von dort ins Zentrum
der Erde. Spüre die Stärke und die Stille, die im Raum entsteht,
wenn der Zweck der einzelnen und der Zweck der Gruppe in
Synchronizität kommen.
Lenke deine Aufmerksamkeit auf den Punkt über deinem Kopf.
Richte deine Wirbelsäule gerade. Laß deinen Kopf nicht hängen.
Stell dir einen feinen Faden durch den höchsten Punkt deines
Kopfes vor. Falls du ihn nicht fühlen kannst, dann nimm eine
Haarsträhne am Scheitelpunkt des Kopfes und zieh daran, so als
wäre dein Kopf daran aufgehängt. Geh mit deinem geistigen Auge
zu dieser winzigen Öffnung von einem knappen Zentimeter, die
sich fünfundsiebzig bis neunzig Zentimeter über deinem Kopf

674
befindet. Du wirst einen sehr hohen Ton hören, falls deine audi­
tive Wahrnehmung offen ist. Wenn du diese Öffnung durchstößt
mit dem Laserstrahl, kannst du tatsächlich einen leisen Knall
hören.
Der Weg der schöpferischen Kraft geht vom Einen (dem We­
sensstern) durch die Trinität (dem Punkt über dem Kopf, dem
Punkt in der Brust und dem Punkt im Tan Tien auf der Hara­
ebene) zur Ebene der Sieben (die sieben Schichten des Aurafel­
des) und von dort in die Vielfalt der Formen in der dreidimensio­
nalen Welt. Wenn du einen schöpferischen Plan erfüllt hast, dann
wird von deiner Essenz mehr in deine Trinität strömen, durch die
deine Bestimmung hervorleuchtet.
Laß deine Essenz nun stark und stetig aus deinem Wesensstern
über die Haraebene in dein Aurafeld strömen. Laß die Essenz
durch jede Schicht des Feldes fließen. Jede Schicht repräsentiert
einen Seinszustand, eine Ebene des Menschseins. Bring die Es­
senz deines Seins in jede Ebene des Menschseins. Bring sie dann
bis in die physische Ebene, damit sie sich in deinem Körper
kristallisieren kann, in jeder Zelle deines Körpers. Sie wird Ge­
sundheit, Freude und Lust in dein physisches Leben und deine
Lebensarbeit bringen. Dein Körper, deine Persönlichkeit und
dein Leben sind Ausdruck deiner göttlichen Essenz.
Das Eine wird zur Trinität, dann zur Sieben, und wenn du die
Siegel der Sieben öffnest, dann wirst du Gott im Menschen
erkennen. Schau jetzt in jede Zelle deines Körpers. Im Kern jeder
Zelle wirst du etwas finden, das deinem Wesensstern sehr ähn­
lich ist - einen Lichtpunkt, der die Essenz deines Seins in jeder
Zelle deines physischen Körpers ausstrahlt. Heilen besteht ein­
fach darin, daß du dir selbst hilfst, mit der Wahrheit deines Seins
in Verbindung zu kommen. Mehr ist es nicht.
Bei Schmerz oder Krankheit, Wut oder Angst, Mißtrauen oder
Gier, überall, wo Vergessen ist, erinnere dich an deinen Wesens­
stern. Laß das Licht aus deinem Wesensstern hervorströmen.
Erinnere dich an das Licht in jeder Zelle deines Körpers. Laß die
Teile deines Körpers im Licht deines Körpers, deinem Altar in der
Welt der Form, zu einer Einheit werden. Dieses Licht ist das Licht
deines Wesenssterns, deiner Essenz, Gottes Licht in dir.

675
Deine A ufgabe kommt nicht aus dem Schmerz; sie stammt aus
deinem schöpferischen Willen. Sie stammt aus dem Strom der
Liebe, der aus dem Zentrum deines Seins hervorquillt; in seiner
schöpferischen Bewegung hat er die Verbindung zum Kern verlo­
ren und hat vergessen, wer er ist. Es geht nur darum, dich wieder
daran zu erinnern, wer du bist. Deine Lebensaufgabe besteht
darin, dich an deinen ursprünglichen schöpferischen Impuls zu
erinnern und das, was du gerade erschaffst, zu vollenden, damit
ein neuer Impuls aus deinem schöpferischen Kern hervorquellen
kann. Laß die Essenz deines Seins von deinem Wesensstern
durch alle Ebenen deines Seins leuchten. Laß dich von diesem
ursprünglichen schöpferischen Impuls durch dein Leben leiten.«

Der Wesensstern und der schöpferische Puls


des Lebens

In einem Vortrag über Kreativität beschrieb Heyoan kürzlich die


Phasen des schöpferischen Prozesses in Beziehung zu den vier
Dimensionen unseres Seins. Er sagte, daß der schöpferische Puls
aus unserem Wesenskern entspringt, die darüber liegende Ebe­
nen durchströmt und in die Welt fließt, so wie Sie das gerade in
der Meditation erfahren haben. Heyoan sagte, daß der schöpferi­
sche Puls sich dann in unseren Lebenswerken voll manifestiert,
wenn wir zum Beispiel ein Bild malen, ein Buch schreiben, ein
Haus bauen, eine wissenschaftliche Entdeckung machen oder
eine Organisation aufbauen. Am Schluß feiern wir unser Werk.
Wir haben das großartige Gefühl, etwas vollbracht zu haben.
Aber Heyoan sagt, daß hier, am scheinbaren Höhepunkt unse­
rer schöpferischen Tätigkeit, Vorsicht geboten ist. Er sagt, daß
das Kunstwerk oder die Entdeckung nicht der Schlußpunkt des
schöpferischen Prozesses ist. Er erinnert uns daran, daß der Sinn
des Lebens in der Dualität der physischen Ebene darin besteht,
uns einen Spiegel vorzuhalten, in dem wir unsere göttliche Indivi­
dualität erkennen können. Das Endprodukt eines Kunstwerks
oder einer wissenschaftlichen Entdeckung oder organisatori­
schen Schöpfung ist in Wirklichkeit der glattpolierte Spiegel. Es

676
ist der Punkt höchster Erkenntniskraft, die sagt: »Sieh her, sieh
dein Spiegelbild in diesem Werk. « Das Werk selbst ist eigentlich
nur die Mitte des schöpferischen Prozesses.
Der schöpferische Prozeß oder der Puls des Lebens hat vier
Phasen. Zuerst die Stille und Leere in der Tiefe des Wesenskerns.
Das ist der Punkt der Stasis, der Kraftsammlung in der Stille.
Dann kommt die Ausweitung nach außen - die Wesensessenz
drückt sich durch die Ebenen der Intention (Haraebene) und der
Persönlichkeit (Auraebene) in der physischen Welt aus . Auf der
Höhe des Ausdrucks in der physischen Welt, wenn wir in den
polierten Spiegel schauen, gehen wir in die nächste Phase. Es ist
die Stasis am Ende unserer Expansion in den Individualismus.
Wir halten inne und betrachten uns selbst. Bald danach wendet
sich der schöpferische Puls des Lebens wieder nach innen und
kehrt durch die Aura- und Haraebene in den Wesenskern zurück.
Hier, in der Tiefe unseres Wesenskerns gelangen wir zur vierten
und letzten Stufe des schöpferischen Lebensprozesses. Wieder
kehren wir in die Stasis, die tiefe Stille des Wesenskerns ein.
Was ist also wirklich das Endprodukt unseres schöpferischen
Werkes? Nach dem gründlichen Blick in den glattpolierten Spie­
gel der Selbsterkenntnis bringen wir unsere Schöpfungen wieder
zurück in die Tiefe unseres Selbst. Die schöpferische Kraft springt
zurück durch die verschiedenen Dimensionen und bringt das
Neugelernte mit sich. Dieses Lernen kommt von der physischen
Welt und bewegt sich durch die psycho-noetische Welt des Füh­
lens und Denkens in die noetische Welt reiner I deen, hinunter in
die Welt der Intentionalität, bis tief in unsere Essenz. Das Endpro­
dukt des schöpferischen Prozesses ist die destillierte Essenz
unseres Wesenskerns.
Dieser schöpferische Prozeß ist beständig am Werk. Wir erzeu­
gen fortwährend mehr individuelle Kernessenz. Wir befinden
uns im Laufe des Lebens ständig auf irgendeinem Punkt dieser
schöpferischen Welle. Ich vermute, daß wir uns wahrscheinlich
die ganze Zeit auf allen Punkten des Prozesses befinden, aber in
unterschiedlichen Bereichen unserer Lebenserfahrung.
Wir sind von einer pulsierenden universalen Schöpfungswelle
umgeben und durchwirkt. Wir sind von ihr, wir sind sie, sie ist

677
wir. Sie fließt durch uns, und wir fließen durch sie. Es gibt kein
Ende und keinen Anfang. Wir erschaffen sie, so wie sie uns
erschafft. Es gibt keinen Initiator. Es gibt nur die schöpferische
Welle des Lebens, die sich ständig entfaltet und einfaltet In der
Phase des Aufwallens wird erschaffen, im Zurückströmen wird
aufgelöst. Es ist das, was David Bohm, der bekannte Physiker, die
»implizite Ordnung« nennt.
Die schöpferische Welle beginnt mit der »eingefalteten« Stasis,
dann entfaltet sie sich nach oben und nach außen, vom Wesens­
stern durch die darüber liegenden Dimensionen in die physisch
manifestierte Welt und dehnt sich in die Weite des Universums
aus. Die Expansion verlangsamt sich, kommt zum Stillstand und
ruht in Stasis. Die goldenen Fäden neuer Schöpfung sind durch
alles , was ist, gewoben, durch die ganze manifeste Welt. In dieser
Vereinigung des Neuen mit dem Bestehenden entsteht Liebe, und
Liebe bleibt. Und dann beginnt die lange Reise der Kontraktion,
des Zusammenziehens. Die schöpferische Welle faltet sich ein.
Sie kehrt durch die vier Dimensionen unserer schöpferischen
Energien in unseren Wesensstern zurück und bringt alles, was
gelernt und geschaffen wurde, zurück ins individuelle Selbst.
Die meisten von uns geben der Stasisphase der schöpferischen
Welle nicht genug Zeit. Es gibt zwei Stasispunkte der schöpferi­
schen Welle: vor der Expansion, wenn wir in unserem tiefsten
Selbst konzentriert und mit ihm verschmolzen sind, und nach der
Expansion, wenn wir uns ausgedehnt und mit dem anderen
verbunden haben. Am ersten Punkt brauchen wir eine Zeit stillen
Alleinseins, um das, was wir in der Vergangenheit geschaffen
haben, mit dem, was wir sind, zu integrieren. Wir müssen allein
sein, um uns selbst zu begegnen, mit uns selbst zu sein, ohne
irgend etwas zu tun. Diese Zeit des Zentrierens ist eine Zeit der
Kraftsammlung, ohne irgend etwas zu tun.
Am zweiten Punkt der Stasis brauchen wir Zeit für stilles,
nonverbales Zusammensein mit anderen, so daß wir staunend
das Wunder des anderen wahrnehmen können. Dafür gibt es
viele Möglichkeiten, sei es stille Interaktion in einer Dyade mit
einem anderen Menschen oder große Gruppenmeditationen -
einfach Zusammensein, ohne irgend etwas tun zu müssen.

678
Die meisten von uns sind im expansiven Teil der Welle begei­
stert dabei. Wir genießen den starken, nach außen fließenden
Energiestrom und fühlen uns toll. Es macht uns Freude, zu einem
Lernabenteuer in die Welt hinauszugehen. Wir finden es aufre­
gend, zu Workshops zu gehen, Unterricht zu nehmen oder ein
Bild zu malen. Hochgestimmt blicken wir in den schöpferischen
Spiegel, in dem wir uns reflektiert sehen, wenn wir in den
Zustand der expandierten Stasis eintreten, der auf die Expansion
folgt. Wir würden am liebsten immer dort bleiben und widerstre­
ben der Verwandlung dieses Zustands.
Wir widerstreben dem Rückfluß der Welle nach unten und
nach innen. Aber es ist wichtig, daß wir der Kontraktionsphase
des schöpferischen Pulses und der Stille und Leere der Phase
tiefer inneren Stasis, die darauf folgt, ebensoviel Zeit und Auf­
merksamkeit geben. Viele von uns mögen die Kontraktionsphase
nicht. Viele fallen nach der Beendigung eines großen expansiven
Werkes in ein depressives Loch. Das liegt daran, daß viele die
natürliche Kontraktion des schöpferischen Prozesses nicht ver­
stehen, daß sie nicht wissen, wie sie ihn in seiner ganzen Fülle
ehren und auskosten können.
Gegen diese Phase des schöpferischen Prinzips, in der wir uns
einfalten und in uns selbst zurückziehen, haben wir am meisten
Widerstand, weil sie negative Gefühle zu uns selbst hervorbringt.
Ich will das erklären:
In der Phase der Expansion fließt sehr viel Energie durch
unseren Körper und unser Energiesystem. Diese machtvolle
Energie bringt Licht in unsere dunklen, stagnierenden Energie­
blocks und damit Leben und Bewußtsein. Das hat zur Folge, daß
sie sich lockern und in Bewegung kommen. Wir erleben das
Energiebewußtsein, das in ihnen steckt, als Teil des Heilprozes­
ses. Um es einfacher auszudrücken: In der Expansionsphase
kommen wir durch unser neues Wissen und unsere neuen Schöp­
fungen in Hochstimmung. Aber mit diesem neuen Wissen sehen
wir unsere Fehler auch deutlicher. Das stört uns nicht, solange
unsere Aufmerksamkeit auf dem Spiegel unserer neuen Schöp­
fungen ruht. In der Kontraktion geht die Aufmerksamkeit aber
nach innen. Wir sehen Schwächen und Fehler, die uns vorher

679
vielleicht noch gar nicht aufgefallen sind. Das Problem ist, daß
wir uns für das, was wir jetzt sehen und fühlen können, verurtei­
len und ablehnen. Diese negativen Urteile vergrößern die
schlechten Gefühle, die wir zu uns selbst haben, und die wollen
wir einfach nicht fühlen.
Deswegen wollen wir die Welle bei der Rückkehr durch die
zweite Ebene des Feldes, der Ebene der Gefühle zu uns selbst,
nicht mit unserem Bewußtsein begleiten. Wir widerstreben der
Kontraktion. Wir versuchen den Abschwung der Welle aufzuhal­
ten, wir springen herunter und stören oder unterbrechen den
schöpferischen Prozeß. Wir tun das, indem wir uns von dem, was
wir geschaffen haben, trennen. Entweder werfen wir es weg,
indem wir es entwerten, oder wir geben es weg, indem wir sagen,
daß wir es für jemand anderen getan haben. Mit der Zeit glauben
wir sogar daran, daß wir unser Werk für jemand anderen voll­
bracht haben und nicht für uns selbst. Es scheint, als würden wir
es für falsch halten, etwas zu unserer eigenen Freude zu erschaf­
fen, so als würde es anderen dann nicht zugute kommen. Das
erzeugt mehr Schmerz.
Der Grund, warum viele schöpferisches Tun vermeiden, liegt
darin, daß sie nicht wissen, wie der schöpferische Prozeß voll­
ständig vollzogen wird, wie wir das, was wir geschaffen haben,
nach innen zurückholen und uns selbst dafür ehren und anerken­
nen können. Wir schauen dazu in den Spiegel der Manifestation,
so daß wir das individuelle Göttliche in uns erkennen können. Es
ist eine sehr wichtige Phase des schöpferischen Prozesses. Wir
müssen lernen, wie die Kontraktion positiv zu erleben ist.
Heyoan sagt:
» Kontraktion ist das Zurückkehren zum Selbst, sich nach innen
hineinziehen zu der Weisheit, die schon immer da war. Nach der
Erfahrung eines großen Erfolges oder sogar einer Heilung wirst
du dich nach spätestens drei Tagen ganz automatisch nach innen
ziehen. Diese Kontraktion muß keine negative Erfahrung sein.
Du gehst in die Tiefe deines Selbst, um das Selbst zu erkennen
und um später das nächste Land, den nächsten inneren Horizont,
den nächsten geheimen, heiligen Raum in deinem Selbst zu
finden. Dieser innere Ort ist der Ausgangspunkt, um ein neues

680
Leben zu finden. Wenn du dir die Zeit gibst, nach jeder Expansion
vertrauensvoll nach innen zu gehen, in Stille bei deinem Selbst zu
verweilen und auf einer neuen Ebene zu erkennen, wer du bist,
dann kommt es ganz automatisch zur neuen Expansion. Wenn du
den natürlichen Fluß der Kontraktion zuläßt, der dich nach innen
bringt, und ihn als positive Erfahrung betrachtest, dann brauchst
du keine negativen Erfahrungen in deinem äußeren Leben zu
erzeugen, die dich zwingen, nach innen zu gehen.
Wenn du dir also Zeit einräumst, nach einer Expansion allein
zu sein und nach innen zu gehen, dann wirst du automatisch von
einer positiven, nach innen gerichteten Strömung ergriffen. Du
gelangst zu einem Punkt der Stille, an den Ort schwarzer, sam­
tener Leere in deinem Inneren, strotzend vor undifferenziertem
Leben, das darauf wartet, in die Manifestation hineingeboren zu
werden. Diese Leere findest du tief in deinem Wesenskern. Aus
dieser Leere erhebt sich der Phönix. Es ist das neue Selbst, das
sich mit einem zusätzlichen Aspekt deiner Kernessenz manife­
stiert, der ihm vorher nicht zur Verfügung stand. «
Wir lassen nicht immer zu, daß der schöpferische Puls unge­
hindert durch uns hindurchfließt, weil wir uns vor der Erfahrung
fürchten. Er bringt Lebenserfahrung und Wandel mit sich. Wir
fürchten uns vor beidem. Wir blockieren ihn, weil wir immer
noch glauben, Lebenserfahrung könnte gefährlich sein. Wir ge­
hen in Verteidigung und treten aus dem Augenblick in der Gegen­
wart heraus.
Kürzlich sprach Heyoan über unsere Entscheidung für Vertei­
digung und wie durch diese Entscheidung Heilzyklen in unserem
Leben in Gang gesetzt werden. Er gab seinem Vortrag den Titel:

Wem dienst du?

»Zentriere dich und geh mit deinem Bewußtsein durch die ver­
schiedenen Ebenen deines Feldes: verbinde dich tiefmit der Erde
und bringe dich mit deiner Lebensaufgabe oder der Haralinie in
Übereinstimmung; geh von einem Chakra zum nächsten und
kläre es; hebe dein Bewußtsein durch alle Ebenen des Feldes und
begleite dich Schritt für Schritt in den Kern deines Wesens. Frage

681
dich: >Wem diene ich? Warum bin ich auf die Erde gekommen?
Was ist mein augenblicklicher Zweck, und was ist meine langfri­
stige Bestimmung?<
Aus der Perspektive des Raum/Zeit-Kontinuums erschaffst du
auf scheinbar lineare Weise von Augenblick zu Augenblick. Du
folgst dabei der Linie deiner Intention. Jede deiner Handlungen,
jede deiner Entscheidungen reflektiert, wem · zu dienen du dich
entschieden hast. Wenn du in der Entfaltung des Augenblicks
präsent bist, dann bleibst du mit den Energien deines Wesens­
kerns und mit deiner Bestimmung in Kontakt. So strömen deine
schöpferischen Energien ungehindert aus deinem Kern. Du er­
zeugst Lust und Freude in deinem Leben. Du dienst dem Göttli­
chen in dir, deinem Wesenskern.
Wenn du nicht präsent bist, wenn du in die Verteidigung gehst,
dann bist du nicht in direkter Verbindung mit den schöpferischen
Energien, die aus deinem Wesensstern strömen. Du dienst nicht
direkt deinem schöpferischen Kern. Wenn du dich dafür ent­
scheidest, >dich zu schützen<, indem du in deine Abwehr gehst,
dann dienst du der Illusion, daß du eine Abwehr brauchst. Deine
Abwehr nimmt dich aus der Entfaltung des Augenblicks heraus.
Sie versucht, die Zeit zum Erstarren zu bringen, Kontrolle auszu­
üben, um Ereignisse aufzuhalten oder zu verhindern. Die Ab­
sicht, den schöpferischen Fluß anzuhalten, nennen wir >negative
Absicht<. Es ist die Absicht zu vergessen.
Wir sagen das nicht, um dich zu tadeln. Ein Teil deiner Lebens­
aufgabe besteht darin, deine Abwehr loszulassen und in dir
zentriert zu bleiben. Wenn du aber doch in die Abwehr gehst und
aus ihr heraus erschaffst - denn du bist immer schöpferisch, wo
du dich auch befinden magst -, dann erschaffst du dir Lektionen,
um zu lernen. Diese Lektionen werden dich mit der Zeit automa­
tisch in den Kern deines Wesens zurückführen. Solche Lektionen
können als Heilzyklen betrachtet werden.
Du existierst in einem Sicherheitssystem von Heil- und Lern­
zyklen. Es ist ein System, das du selbst entworfen hast. Wenn du
das System anklagst, dann entfernst du dich noch einen Schritt
weiter von deiner Bestimmung oder deiner göttlichen Intention.
Ein weiterer Kreislauf wird in Bewegung gesetzt. Der sekundäre

682
Kreislaufist natürlich nur ein weiterer Heilzyklus. Die Heilzyklen,
die du mit deinem schöpferischen Handeln erzeugst, können
entweder als primär oder als sekundär betrachtet werden.
In deiner Hin- oder Herbewegung zwischen positiver klarer
Intention und negativer Intention erzeugst du zuerst Freude und
dann weitere Heilzyklen, die du in deinem Heilprozeß durch­
läufst. Eins unterstützt das andere. Je mehr Freude und Lust du
in deinem Leben hast, um so breiter ist die Grundlage, auf der du
stehst, wenn du durch die Zyklen des Lernens und Heilens gehst.
Je mehr du lernst, um so mehr wächst der Glauben an die
Heilkraft der Lektionen, die du dir erschaffst. Je mehr du in
deinem Leben vollbringst, um so mehr Lebensfreude wirst du
erzeugen. Wie immer du also von Augenblick zu Augenblick
deine Lebenserfahrung erschaffst, du gelangst dadurch letztlich
immer zu mehr Lust und Freude.
Ich bin heute hier, um dir zu sagen, daß deine Heilzyklen nicht
so schmerzhaft sein müssen. Zum natürlichen Schöpfungsprozeß
gehören das expandierende, das kontrahierende und das stati­
sche Prinzip. Viele Probleme, die du hast, kommen daher, daß du
den schöpferischen Prozeß nicht verstehst und nicht weißt, wie
du dir selbst in seinem Verlauf hilfreich sein kannst. Die neuen
Zyklen und Lektionen, die vor dir liegen, werden leichter sein,
wenn du bei der Wahrheit des Selbst bleibst; das heißt mit der
Wahrheit, die du im Augenblick bist, zu der du im gegenwärtigen
Augenblick fähig bist und die für dich stimmt.
Unter deiner Unfähigkeit, in jedem Augenblick bei dir zu blei­
ben, liegt Mißtrauen. Du widersetzt dich der Kontraktion, weil du
annimmst, sie wäre schmerzhaft.
Zieh die Möglichkeit in Betracht, daß Kontraktion nichts ande­
res ist, als nach innen zu gehen, um all die Schätze der äußeren
Welt, die du im ausgeweiteten Zustand berührt hast, deinem
inneren Selbst zu bringen. In der Kontraktion bringst du diese
Geschenke nach unten und legst sie auf deinen inneren Altar, um
dich für das, was du vollbracht hast, anzuerkennen.
Kontraktion bedeutet, dich inmitten dieser Geschenke aufzu­
halten, inmitten all dessen, was du gelernt hast, und sie deinem
inneren Kind darzubringen. Du legst sie auf den Altar deines

683
inneren Kindes, das vor langer Zeit verwundet wurde, und sagst:
>Hier, sieh, was ich dir von der äußeren Welt mitgebracht habe.<
So wie ein Erwachsener, eine Mutter oder ein Vater, seinem Kind
Geschenke mitbringt, so bringt die Kontraktion nach innen dem
inneren Kind Geschenke. Es ist einer der schönen Bräuche in
dieser Kultur, daß Eltern ihren Kindern Geschenke mitbringen,
wenn sie von einer Reise zurückkehren. Dieses Geschenk ist nicht
nur für ihr eigenes physisches Kind, sondern auch für ihr inneres
Kind. Oft freut sich das innere Kind mindestens so sehr über das
Geschenk wie das physische Kind, wenn nicht mehr, wie du
sicherlich schon selbst erlebt hast. Bring also diese Geschenke
deinem inneren Selbst.
Wenn du in der Kontraktionsphase bist, weil du gerade eine
starke, expansive Lebenserfahrung gemacht hast, oder eine tiefe
Lernerfahrung, dann sieh, was dich die Kontraktion zu lehren
hat. Falls du Schmerz erlebst, dann laß ihn dein Lehrer sein.
Verberge dich nicht, zwinge dich nicht in eine Abwehrhaltung
hinein, hinter der du dich versteckst. Wenn du eine Aufgabe zu
erfüllen hast, dann tu es von diesem Ort aus. Wenn du Lehrer bist,
dann lehre von hier aus. Falls du dich versteckst, wird deine
Arbeit nicht dein Wesen ausdrücken. Sie wird nicht voll sein.
Indem du dir erlaubst, deine Arbeit ohne Abwehr zu verrichten,
bewegst du dich auf die Lebensfreude zu.
Wozu ich dich jetzt auffordere, das ist in der Tat sehr schwer.
Ich fordere dich auf, nicht das zu tun, was du immer getan hast,
um dich sicher zu fühlen, wenn du dich unsicher fühlst. Ich
verstehe das und sage es mit tiefem Mitgefühl. Wir sind für dich
da, wir sind bei dir. Am Bug deiner schöpferischen Welle sind wir
an deiner Seite. Und wie du vielleicht in einer Heilsitzung erfah­
ren hast, wenn dein Heiler an der Grenze deiner schöpferischen
Welle an deiner Seite ist, ist der Schmerz gar nicht so groß . Er
wird einfach zu einer Welle des Lebens.
Wenn ich dich also frage: >Wem dienst du?< , dann ziehe in
Betracht, daß es der Gott oder die Göttin in deinem Inneren ist,
dem oder der du · dienst; daß die Quelle dessen, dem du dienst,
dein Wesensstern ist, der Ausdruck der wahren Individualität
Gottes. Wenn du nicht weißt, was du als nächstes tun sollst,

684
wohin du gehen oder was du sagen sollst, dann geh zum Zentrum
deines Seins. Wenn du auf dem Weg zu deinem Wesenskern
deinem verwundeten inneren Kind begegnest, dann nimm es in
deine Arme und nimm es mit dir.
Erlaube dem Wesensstern in deinem Inneren, sich auszuwei­
ten. Falls das bedeutet, daß du ein paar Augenblicke brauchst,
bevor du sprichst, um eine Frage zu beantworten oder eine
Aktivität fortzusetzen, dann nimm dir die Zeit, denn auf diese
Weise kannst du in deiner Wahrheit sein, was immer sich in der
äußeren Welt abspielen mag. Sage einfach: >Ich brauche ein
bißchen Zeit. Ich muß mit mir in Verbindung kommen und den
Bug meiner Welle finden. Wenn ich ihn gefunden habe, kann
ich mich dir zuwenden. Aber vorher bin ich nicht einmal in
Kontakt mit mir selbst. Wie könnte ich dann mit dir in Kontakt
treten? <
Wenn du im Augenblick bist, bei dir selbst, mit deiner Welle,
dann bist du in vollkommener Übereinstimmung mit dir selbst
und der Welt. Falls du dich fragst, warum manche Tage reibungs­
los fließen, dann deswegen, weil du auf deiner schöpferischen
Welle reitest, ihrer Ausweitung und dem Anhalten, dem Zusam­
menziehen und dem Anhalten. Und wenn du bei dir bist, dann
bist du natürlich auch in Kontakt mit dem Universum, mit allem,
was existiert, mit dem Göttlichen, das sich im Physischen manife­
stiert und im Spirituellen. Das ist deine natürliche Daseinsform.
Du bist sie , und wir sind sie. Denn wir sind ein Teil von dir, so wie
du ein Teil von uns bist.
Als du auf die Erde herabgekommen bist, die Freude und Leid
kennt, hast du diese Wahrheiten, die ich ausgesprochen habe,
vergessen. Du hast dich in zwei gespalten und deinen Führer in
der geistigen Welt gelassen. Wir Führer können als die gesehen
werden, zu denen ihr werdet, und als die, die ihr schon seid. Aber
du bist mehr. Wenn du also deinem Führer Hochachtung entge­
genbringst, dann sei dir bewußt, daß er oder sie du bist. Der Teil
von dir, der inkarniert ist, ist dem Vergessen etwas mehr unter­
worfen, als der Teil, der sich im Führer manifestiert. Das ist der
einzige Unterschied zwischen uns. Und wir sind immer dafür da,
dich zu erinnern und dich in die Synchronizität zurückzubringen.

685
Das ist das Wesen dieser Arbeit. Es ist ein Geschenk, das du auf
die Erde bringst, und ein Geschenk, das wir dir bringen.
Bleibe also bei dir, wenn du dich durch deinen Heilprozeß
bewegst. Wir gehen an deiner Seite, dicht neben dir, in dir . Reite
auf der schöpferischen Welle, die du bist. Du wirst hoch erfreut
sein über das, was die schöpferische Kraft in dir für dich bereit­
hält. ((

Selbstheilung durch Reiten aufder


schöpferischen Welle

Heilen und Gesundbleiben bedeutet, sich der schöpferischen


Welle bewußt zu werden und auf ihr zu reiten. Es heißt, in der
Entfaltung des Augenblicks präsent zu sein. Es heißt, in jedem
Augenblick der zu sein, der wir sind. Wir können dem Lebenspuls
mit Bewußtheit folgen, wenn er sich durch die vier Dimensionen
schöpferischer Energie nach oben bewegt. Wir können bei sei­
nem Weg durch die verschiedenen Ebenen des Aurafeldes jeden
Augenblick dabeisein.
Dieses Kapitel möchte ich mit einer Meditation beschließen, die
Heyoan am Ende des Trainingsprogramms 1989-90 gegeben
hat. In dieser Meditation wird das bewußte Gewahrsein mit dem
Fluß der schöpferischen Welle durch die verschiedenen Ebenen
fest verbunden. Sie führt Sie ins Zentrum Ihres Selbst, das leben­
dig ist, schöpferisch und frei. In diesem Zentrum werden Sie zum
Puls des Lebens.

Das sich entfaltende Selbst


Heyoan sagt:
»Lausche auf die innere Musik, die spielt, wer du bist. Spüre
das Licht, das sich in dir ausbreitet, in jeder Zelle deines Körpers.
Verbinde dich mit der Tiefe der Erde und mit dem Zweck deines
Hierseins. Was ist die Aufgabe, die in diesem Augenblick vor dir
liegt? Warum bist du hierhergekommen, und was gibt es für dich
in diesem Augenblick deiner Entfaltung zu lernen? Anstatt dar­
über nachzudenken, was als nächstes ansteht, ist es besser, in

686
dem Augenblick, so wie er sich in deinem Inneren entfaltet,
einzutauchen, in jede Zelle deines Körpers, und nicht der zu sein,
der du sein willst, sondern der du in diesem Augenblick bist.
Auf deinem Weg durch Expansion, StasisNerbundenheit,
dann Einziehen in das Selbst, reite auf der Welle bis ganz in dein
Inneres. Du wirst eine Schicht des Schmerzes finden, laß dich von
der Welle hindurchtragen bis zu deinem inneren Kind. Nimm das
Kind an der Hand und geh tiefer bis zum Kern deines Wesens, zu
deiner Individualität. Geh tief in deinen Kern hinein, in die große
Leere in deinem Selbst. Erlebe diese große Leere, denn in ihr liegt
dein Potential. In dieser Leere pulsiert das gesamte Leben, vibrie­
rend, voll, aber ungeboren. Hier ist großer Friede. Sitze in der
Gnade dieser inneren Leere. Diese Leere ist nicht leer, obwohl es
aus der Perspektive der Persönlichkeit so scheinen mag. Je mehr
man sich in dieser Leere innerhalb des Selbst zentriert, um so
mehr Leben findet man. Gib dich der Sicherheit und der Gnade
dieses inneren Mittelpunkts hin und laß alle Verhaftungen los.
Wenn aus diesem scheinbaren Nichts Bewegung entsteht,
dann reite einfach mit der Welle der Expansion, die nach außen
fließt und den Raum mit manifestem Leben füllt und mit Verste­
hen. Mit dieser Bewegung nach oben und nach außen wirst du
den Lebenspuls durch alle Ebenen deines Aurafeldes spüren. Es
wird eine Ebene geben, auf der der Verstand wieder einsetzt.
Wenn du weiter mitgehst, dann bewegst du dich durch alle
Feldebenen und all die persönlichen Erfahrungen auf diesen
Ebenen nach außen. Du erlebst, wie sich das Leben manifestiert.
Du erlebst den schöpferischen Prozeß. Diese Expansion geht
unbegrenzt nach außen weiter. Laß dein bewußtes Gewahrsein
mit dem Puls so weit nach außen reiten wie möglich. Wisse, daß
dieser Puls bis in die Tiefen des Universums hineinreicht. Es sind
nur deine Bilder, die dich begrenzen. Lenke dein Bewußtsein auf
diesen Prozeß. Dehne dich in einer Sphäre von dreihundertsech­
zig Grad so weit aus, wie du kannst, weiter und weiter durch das
unendliche Universum. Du wirst eins sein, eins sein mit allem,
was außen ist oder scheinbar außen ist. Hier kommt es zur
Fusion. Tauche in sie ein. Dann, wenn deine schöpferische Welle
wieder zurückrollt, folge ihr einfach nach innen.

687
Diese Expansion und Kontraktion geschieht in jedem Augen­
blick. Viele verschiedene Pulse von Expansion/Stasis und Kon­
traktion/Stasis überlagern sich. Es gibt schnelle Pulse und lang­
same Pulse. Es gibt Pulse, die dir niemals bewußt sein werden,
weil sie nicht wahrnehmbar sind.
Auf deiner Reise zurück nach innen wirst du dich wieder durch
die Ebenen des Feldes bewegen. Du bringst alles, was du gelernt
hast, zurück durch die Ebenen deines Feldes und damit deiner
Persönlichkeit, und so bringen die neuen Geschenke Licht in
deine Individualität. Dieses neue Licht erhellt die Teile deines
Seins, die in deinen negativen Bildern stagnieren. Wenn das Licht
zum ersten Mal das Vergessen berührt, dann erlebst du oft
Schmerz. Denn es ruft Erinnerungen wach. Es weckt Energiebe­
wußtsein, das nicht klar war. Am Anfang des Prozesses, wenn du
durch die emotionalen Ebenen des Feldes gehst, wirst du deine
emotionalen Schmerzen fühlen . Unterbrich die Bewegung nicht.
Laß das Licht weiter in dich hineinfließen. Durch all diese Enttäu­
schungen hindurch; durch die Ängste, die Traurigkeit, durch den
Kummer und die Trauer, die du in deinem Leben erfahren hast.
Wenn du dich von dem Puls weiter in deine Tiefe hinabtragen
läßt und das Licht und das Verstehen mitbringst, daß du eins bist
mit allem, dann wirst du eins mit dem Schmerz. Du bist eins mit
all den Individuen, die diesen Schmerz durchleiden. Und hier, in
der Fusion der Dualität, die scheinbar zwischen dir und denen
besteht, die an einem schmerzhaften Ereignis beteiligt waren,
wird Liebe geboren. Denn was mit Licht berührt wird, erzeugt
Liebe. Einssein erzeugt Liebe. Laß dich noch tiefer in deinen
Schmerz, in deine Angst ein, denn es ist dieser Prozeß des
Einswerdens, der Liebe erzeugt. Bring diese Liebe hinunter zu
dem inneren Kind und lege sie ihm zu Füßen; diese Liebe berührt
die Urwunde des Kindes und heilt sie. Und sie fließt weiter
hinunter in deinen Wesenskern, die Essenz deines Seins. Wieder
befindest du dich nun in der Leere und hast mehr Licht zu dem
inneren Licht gebracht. Sitze einfach in der Gnade der Mutter. In
dieser Gnade bist du eins mit der großen Mutter, und wieder wird
Liebe geboren.
Später beginnt erneut die Bewegung nach außen. Das Kind,

688
das nun genährt ist, so daß sein Becher überfließt, macht sich auf.
Geboren aus Liebe kommt es zu sich selbst, fühlt sein individuel­
les Selbst und seinen Körper. Es liebt, was es fühlt. Es hat mehr
Liebe zu sich selbst. Es versteht sich und findet darin seinen Wert.
Weil es seinen Wert fühlt, empfindet es Liebe zu anderen und
bewegt sich weiter nach außen. Die Liebe zu anderen ruft deren
Liebe hervor. Das Kind empfängt Liebe und Wertschätzung, die
ihm von anderen zurückkommen. Liebevolle Wertschätzung
weckt Mut, und das bewußte Gewahrsein des Kindes dehnt sich
durch göttlichen Willen aus, Es fühlt seine Ganzheit und seine
Göttlichkeit und kommt in spirituelle Ekstase. In spiritueller
Ekstase wird das Kind zur Wahrnehmung der Vollkommenheit
der Schöpfung und dem Wissen des göttlichen Geistes geführt. Es
bewegt sich nach außen in die fernen Regionen des Universums,
hin zu dem, · der der Vater genannt wurde, zur erneuten Ver­
schmelzung. Dein inneres Selbst bewegt sich durch das manifeste
Universum, erschafft dabei mehr Leben, bringt die Geschenke
des individuellen Selbst dem Universum dar.
Das ist der schöpferische Prozeß. Er löst den Dualismus auf. So
erschaffst du die Welt um dich herum: durch Expansion, Stasis
und Einssein mit dem Universum; durch Kontraktion, Stasis und
Einssein mit deiner innersten Individualität. Du bist es, dein sich
entfaltendes Selbst. «

689
Schlußfolgerung

Das neue Paradigma

Wir haben in diesem Buch viel davon gesprochen, daß Sie Ihre
eigene Realität erschaffen, und haben Gesundheit und Wohlbe­
finden in diesen Zusammenhang gestellt. Wir haben erklärt, wie
die schöpferische Energie ihren Ursprung in unserem schöpferi­
schen Kern hat und daß der Schöpfungsimpuls aus Lust geboren
wird. Wir haben den Weg der schöpferischen Wellen von Energie
beschrieben, den sie von unserem Wesenskern bis nach außen in
die physische Welt nehmen. Wir haben gezeigt, daß die schöpfe­
rische Energie Gesundheit, Glück, Freude und Erfüllung in unse­
rem Leben erzeugt, sofern sie rein und ungehindert in die physi­
sche Welt durchdringen kann. Wird der Fluß der schöpferischen
Energie unterbrochen, blockiert oder entstellt, dann ist das Er­
gebnis negative Erfahrung und Krankheit. Krankheit entsteht
durch die Blockierung der schöpferischen Kraft. Krankheit ist
blockierte Kreativität. Jede negative Erfahrung ist eine Lebens­
lektion, die dazu da ist, uns in unsere Wahrheit zu führen. Jede
negative Lebenserfahrung kann als ein Heilzyklus gesehen wer­
den, der uns in tiefe Schichten unseres Selbst führt, die wir seit
langem vergessen haben. Schöpferische Energie fließt automa­
tisch und direkt vom Kern in unser Leben und erzeugt mehr
Freude und Wohlbefinden, oder sie wird von ihrer Bahn abge­
lenkt und erzeugt dann einen Heilzyklus. Es ist entweder das eine
oder das andere: Entweder bringen wir unsere Kernessenz in
Freude und Wohlbefinden voll zum Ausdruck, oder wir befinden
uns in einem Heilzyklus, der zu mehr bewußter Selbstwahrneh­
mung führt. Auf einem indirekten Weg führt das im Laufe der Zeit
zum gleichen Ziel: einem stärkeren Ausdruck unserer Kern-

690
essenz, was mehr Freude und Lust in unsere Leben bringt. Das ist
das neue Paradigma der neunziger Jahre.
Auf der spirituellen Ebene haben wir in jedem Augenblick die
Wahl zwischen Liebe und Angst. Und wir treffen diese Wahl in
jedem Augenblick unseres Lebens, ob wir uns dessen bewußt
sind oder nicht. Es ist die Entscheidung, ob wir in die Abwehr
gehen oder auf Abwehr verzichten, ob wir verbunden und indivi­
duell sind oder nicht verbunden und getrennt. Die Entscheidung
für die Liebe heißt, daß wir unsere Kernessenz leuchten lassen.
Wenn wir diese Wahl im Augenblick nicht treffen können, dann
besteht die nächste Entscheidung für die Liebe darin, unsere
menschliche Bedingtheit anzunehmen, wie sie ist, und uns durch
einen weiteren Heilzyklus oder eine Lebenslektion durchzuarbei­
ten und mehr Selbstbewußtheit zu gewinnen.
Es gibt kein Werturteil darüber, was wir zu wählen haben. Die
Entscheidung für einen Heilzyklus oder eine Lebenslektion ist
achtenswert. Unsere Entscheidung, in der physischen Welt zu
sein, ist ja die Entscheidung, uns Heilzyklen zu unterziehen. Es
erfordert Mut, hier zu sein. Daß wir uns dafür entschieden haben,
verdient Hochachtung. Heyoan sagt, daß wir nur deswegen hier
sind, weil wir jeden Augenblick die Entscheidung treffen, hier zu
sein. Kein äußerer Gott zwingt uns dazu und auch kein altes
Karma. Wir haben diese menschliche Existenz gewählt. Zu den
Bedingungen des Menschseins gehört, daß wir auf diesem Stand
der Evolution nicht fähig sind, uns immer für den Ausdruck
unserer Kernessenz zu entscheiden. Wir wissen noch nicht, wie
man das macht. Wir haben ewige Liebe noch nicht gelernt, aber
ohne Zweifel arbeiten wir daran und machen wachsende Fort­
schritte. Wir haben entschieden, daß die Reise sich lohnt, deswe­
gen sind wir hier. Wir alle erhoffen und sehnen uns nach Selbst­
verwaltung. Wir sind alle hier, um zu lernen, wer wir sind.
Sowohl auf der mikroskopischen Ebene wie auf der makroskopi­
schen. Der Heilprozeß besteht also darin, daß wir das Licht aus
der Quelle unseres Wesenskerns hervorleuchten lassen. Je mehr
Sie Ihre wahre Essenz durch jede Zelle Ihres Seins, durch jede
Zelle Ihres Körpers scheinen lassen, um so gesünder und glück­
licher sind Sie.

691
Anhang

Eine Heilsitzung mit Richard W.

Um die Heilarbeit anschaulich zu machen, habe ich eine Heilsitzung mit


einem Arzt ausgewählt, den ich Richard W. nenne. Normalerweise lasse
ich meine Patienten ein Aufnahmeformular ausfüllen und führe mit
ihnen ein Aufnahmegespräch. Da Richard neugierig auf meine Arbeit
war, gab er mir keinerlei Vorausinformationen. Es war gewissermaßen
ein Test von seiner Seite, um festzustellen, ob erhöhte Sinneswahrneh­
mung und Heilung informativ und hilfreich sind. Er war mit dem
Ergebnis der Heilsitzung zufrieden und gab das Protokoll an seinen
eigenen Arzt, Dr. George Sarant. Dieser schrieb einen Brief, in dem er die
Ergebnisse der medizinischen Tests und der medizinischen Diagnose
mit den Informationen vergleicht, die ich während der Heilsitzung mit
erhöhter Sinneswahrnehmung bekam. Sein Brieffolgt dem Protokoll der
Sitzung.

Protokoll einer Heilsitzung mit dem Patienten Richard W.

(Richard W und Barbara sitzen sich auf Stühlen im Abstand von ein
Meter achtzig gegenüber.)
BARBARA: Sie brauchen sehr viel Kräftigung in der unteren Hälfte , im
ersten Chakra und im Beckenraum. Der Zuckerstoffwechsel stimmt
nicht ganz, die Schilddrüse hat eine Unterfunktion, und wahrscheinlich
täte eine Reinigung der Leber gut. Im Dünndarm stimmt etwas nicht mit
der Nahrungsassimilation. Sie ist nicht so effizient, wie sie sein sollte.
Haben Sie Verstopfungsprobleme?
RICHARD W . : Nein.
BARBARA: Ihr Steißbein sollte etwas biegsamer sein. Sie wissen, daß
sich der Hinterkopf und das Steißbein beim Atmen bewegen. Das ist mit
ein Grund, warum Sie in der unteren Hälfte etwas weniger Kraft haben,
als Sie haben könnten. Dieses Problem ist Ihnen auf der Ebene der
Charakterstruktur sicherlich schon begegnet. (Charakterstruktur ist ein
Begriff aus der Bioenergetik für den Zusammenhang zwischen Körper­
struktur und Persönlichkeitsstruktur.) Die Schwäche wird zum Teil
durch das Steißbein erzeugt, weil es nicht flexibel genug ist. Ich werde
daran arbeiten . Das fünfte Chakra und das erste Chakra sind von der
masochistischen Charakterstruktur am meisten betroffen. Ich möchte in

692
erster Linie mit dem Problem im dritten Chakra arbeiten, das deutlich
durch Ihre Kindheitserfahrung entstanden ist. Psychodynamisch hat es
damit zu tun, wie Sie sich mit Menschen verbinden. Da sind einige alte
Probleme im dritten Chakra, die mit Ihrer Mutter und Ihrem Vater zu tun
haben, so daß dieser Bereich in Ihrem Körper am schwächsten ist.
Es wäre, glaube ich, für Sie nicht schwer zu lernen, in meinen Körper
hineinzuschauen. Ihr drittes Auge ist ziemlich offen - Sie haben dort
sehr viel Energie. Haben Sie es einmal versucht? Haben Sie etwas
gesehen?
RICHARD W . : Nur einen vagen Umriß. Das ist alles. Manchmal sehe ich
Dinge und bin nicht sicher, ob sie real sind oder nicht.
BARBARA: Was Sie tun, wenn Sie nicht wissen, ob Sie es in einem
Fachbuch gesehen haben oder tatsächlich im Körper, ist, daß Sie nach
Anomalien Ausschau halten, die im Fachbuch nicht zu finden sind. Sie
haben wahrscheinlich Autopsien gemacht. Sie müssen das auch beiseite
lassen. Wenn Sie dranbleiben und weiter in den Körper hineinschauen,
dann werden Sie mit der Zeit Dinge finden, die Sie vorher nicht gesehen
haben, und das wird Ihnen helfen.
Ich weiß nicht, ob das normal ist oder nicht, aber die rechte Seite Ihrer
Schilddrüse ist ein wenig kleiner als die linke. Würden Sie bitte Ihre
Krawatte ausziehen? Es ist so etwas schwer zu sehen. Ich suche danach,
ob es irgendwelche physiologischen Probleme in Ihrem Herzen gibt.
Was machen Sie mit Ihrem Streß? Arbeiten Sie sehr lange?
RICHARD W . : Nichts Besonderes. Sehen Sie etwa Physiologisches?
BARBARA: Im Moment noch nicht. Ich muß tiefer gehen . . . Ich sehe, daß
Sie unter Streß standen. (Pause: Barbara untersucht das Herz mit
erhöhter Sinneswahrnehmung; sie sitzt dem Patienten immer noch im
gleichen Abstand gegenüber.) Wenn ich das Herz betrachte, dann sehe
ich, daß das Problem eigentlich auf der Rückseite ist. (Gemeint ist die
untere rechte Rückwand des Herzens.) Dieser Teil an der Rückseite sieht
ein bißeben . . . die Muskeln sehen so aus, als wären sie härter. Ich finde
später noch bessere Worte . (Barbara hält hier Informationen zurück, um
ihn nicht zu beunruhigen.)
(Richard W legt sich auf die Behandlungs liege, und Barbara beginnt
zu arbeiten.)
BARBARA: Ich sage Ihnen, was ich jetzt gerade tue. Das sind Dinge, die
nicht in meinem ersten Buch stehen. Ich arbeite auf einer Ebene, die ich
unter dem Aurafeld gefunden habe, der Haraebene. Asiatische Kampf­
sportarten arbeiten damit. Sie wissen davon. Ich gehe jetzt hinein und
stärke den Punkt, der Tan Tien genannt wird.
Nur zu Ihrer Information, warum ich Sie nach Verstopfung gefragt
habe: Ich glaube, daß mit dem Flüssigkeitshaushalt in Ihrem Körper
etwas nicht stimmt.
Wenn ich also Haraheilung mache, dann beginnt die ganze untere

693
Körperhälfte loszulassen, sie schmilzt gewissermaßen und verwandelt
sich dadurch. Das Sakralgelenk auf der rechten ist nicht in Ordnung, ich
arbeite j etzt daran. Die vordere Seite des Gelenks ist ineinander ver­
hakt . . .
(Barbara arbeitet schweigend.)
Was ichj etzt tue, ist, diese Akupunkturlinie, den Meridian, der bis hier
hinauf geht, mit Energie aufzuladen . . . Und ich arbeite an den B ändern
in diesem Bereich. Jetzt beginnt das zweite Chakra sich aufzuladen.
Ich habe das erste Chakra auf der goldenen Feldebene, der siebten
Auraebene, neu strukturiert. Das erste Chakra geht hoch ins Steißbein
und sitzt im Steißbein/Sakralgelenk Hier war ein Energiemangel, der
sich auf der rechten Seite des Sakralgelenks bis hinauf in den Körper
fortsetzt.
(Barbara arbeitet schweigend.)
Jetzt bin ich gerade, aus meiner Perspektive, an der Gallenblase . . .
Und j etzt komme ich in den Bereich des dritten Chakras. Die Leber sieht
gar nicht so schlecht aus ; sie sieht viel sauberer aus, als ich dachte. Aber
hier hinten drinnen ist ein Bereich, der stagniert, an der inneren Rück­
seite der Leber . . .
Jetzt versuche ich gerade die Gallenblase dazu zu bringen, einiges von
dem Zeug abzustoßen, das sie in sich trägt. Auf der Auraebene ist es
geschehen, aber das muß nicht unbedingt heißen, daß es auch auf der
physischen Ebene geschehen ist. Wie ich höre, wird sie über Nacht
darauf reagieren. Ich erkläre normalerweise nicht ständig, was ich tue,
aber ich mache es j etzt, weil Sie Arzt sind.
Ich bin beim dritten Chakra und arbeite auf der vierten Ebene der Aura.
Haben Sie einen Bruder, jemanden, dem Sie wirklich nahestanden, als
Sie ungefähr zwölf Jahre alt waren? Starb er, oder geschah irgend
etwas? Fiel er vom B aum? Es hat irgend etwas mit Verlust zu tun. Hier ist
das Trauma in Ihrem Körper steckengeblieben. Es fühlt sich wirklich wie
ein Bruder an. Dieses Brudertrauma in Ihrem dritten Chakra ist wie eine
Art Wirbel, der an einem Strang nach unten hängt.
Das ist interessant. Ich habe diese Aurakonfiguration zweimal gese­
hen, und sie hat immer mit Übergewicht zu tun. (Richard W. hat Überge­
wicht.) Aber jetzt sah ich gerade zum ersten Mal die Verbindung zu
diesem Freund oder Bruder, das ist neu. Psychologisch hat es mit dem
Vater zu tun. (Gemeint ist die rechte Seite des Solarplexus-Chakras.)
Dann sind hier all diese Dinge mit Ihrer Mutter (linke Seite des Solarple­
xus-Chakras). Aus dem, was ich sehe, schließe ich, daß die Beziehung zu
Ihrem Vater sehr viel gesünder war als zu Ihrer Mutter. Hier ist noch
einiges (im Aurafeld) zu tun.
Ich bin dabei, diesen ganzen Bereich wieder leicht zusammenzufüh­
ren. Das dritte Chakra ist hier, in der Gegend der Bauchspeicheldrüse,
zerrissen.

694
RICHARD W. : Hat das mit der Mutter zu tun?
BARBARA: Ja. Ich gehe gerade erst in diesen Bereich (mit Heilenergie)
hinein, um ihn wieder zusammenzuflicken. Wenn ich länger daran
arbeite , dann gehe ich immer tiefer und tiefer. Ich mache j etzt nur den
Anfang auf der -ersten Ebene des Aurafeldes. Vielleicht fühlt es sich für
Sie so an, als würde ich das Ganze zusammenfügen, als würde der ganze
Bereich gestärkt.
(Barbara macht Heiltöne, die sie auf den Solarplexus und die Bauch­
speicheldrüse richtet.)
Jetzt wirkt es mehr auf die zweite Ebene, sie wird heller, oder irgend­
wie süßer.
(Barbara bringt die Heilsitzung schweigend zu Ende und geht hinaus.
Richard W. ruht sich etwa zwanzig Minuten aus. Dann kommt Barbara
zurück, um die Sitzung zu besprechen. Üblicherweise tut sie das nicht in
dieser Gründlichkeit. Es ist wichtig, daß sich der Patient ausruht. Im
Fall von Richard W. geht die Diskussion mehr in die Einzelheiten, weil er
Arzt ist.)
BARBARA: Okay. Durch die Neustrukturierung des dritten Chakras und
die Reaktivierung der Energien in diesem Bereich werden Sie Erleichte­
rung im Bereich des Herzchakras spüren. Das Herzchakra hat versucht,
die Arbeit von zwei Chakras zu machen.
RicHARD W . : Sehen Sie irgend etwas an meinem Herzchakra?
BARBARA: Ja, da gibt es einiges, was ich nicht gesagt habe. Die Schwä­
che der B auchspeicheldrüse hat sich auf die linke Niere ausgewirkt. Alle
Organe haben einen tiefen Puls, die im gesunden Zustand miteinander
synchron sind. Letzten Monat arbeiteten ein Student und ich mit jeman­
dem, der eine Lebertransplantation hinter sich hatte. Wir mußten den
Pulsschlag aller Organe wieder in Synchronizität bringen. Weil Ihre
Bauchspeicheldrüse nicht synchron war, mußte ich sie mit der Leber
und dann mit der Niere wieder in Übereinstimmung bringen. Es war fast
so, als wäre die Niere energetisch - offensichtlich nicht physisch -
hochgezogen und an die B auchspeicheldrüse geklebt. Als ich da drinnen
arbeitete, habe ich sie zurückgezogen.
Im Herzen ist Stagnation. Es war, als hätte die linke Seite des Herzens
mehr Energie als die rechte, aber die eigentliche Ursache ist nicht das
Herz. Es ist die Schwäche der unteren Chakras, die das Herz zu kompen­
sieren versucht. Ich härte Heyoan immer wieder sagen: >Wenn du mit
deinen Patienten in Verbindung trittst, dann mußt du mit der Raraebene
und den unteren Chakras anfangen . < Der Grund, warum es tief ün
Herzen eine Schwäche und eine Art Verstopfung gibt, liegt daran, daß
das dritte Chakra aufgerissen ist. Das Herz überkompensiert, indem es
hier Energie durchschickt Sie erinnern sich, daß ich sagte , die Akupunk­
turlinie würde hier durchlaufen?
Auf der rechten Seite des Herzens war weniger Energie als auf der

695
linken. Ich bewegte deswegen die Energie hier hinüber. Es würde mich
deswegen nicht überraschen, wenn Sie hier Stagnation fühlen würden.
Falls Ihnen irgendeine Rhythmusstörung Sorgen macht, dann liegt die
Ursache beim dritten Chakra und nicht dort, wo man sie üblicherweise
vermutet. Ich weiß, daß das nicht schulmedizinisch ist. Aber natürlich
kann ich mir von diesen Dingen auch ein Bild machen, Cholesterin, Fette
und so weiter. Da stimmt auch einiges nicht.
Aber das Herz selbst wird in Ordnung sein, wenn es von den unteren
Organen, dem Stoffwechsel und den unteren Chakras unterstützt wird.
Meine Empfehlung ist also, daß Sie die untere Körperhälfte wirklich
stärken müssen. Hier oben, die Chakras drei und vier, sind alle restruk­
turiert, so daß Sie sich hier anders fühlen werden. Und ich habe sehr viel
Kraft ins Hara, ins Tan Tien gebracht und am Steißbein gearbeitet. Um
in Ihren Beinen zu bleiben, besonders wenn Sie im Krankenhaus arbei­
ten, sollten Sie sich ganz stark mit Ihrem Hara verbinden. Anstatt nur
hier, über das Herz und den Solarplexus, mit den Patienten in Kontakt
zu treten, sollten Sie das Hara stark machen. Es ist in Ordnung, mit
diesen Chakras zu arbeiten (dem Herz und dem Solarplexus), aber
setzen Sie eine Kappe darüber. Stellen Sie sich einfach vor, daß das
dritte und vierte Chakra durch eine Kappe geschützt sind. Das wär's
eigentlich.
Haben Sie irgendwelche Fragen?
RICHARD W . : Also meine Struktur - ich bin oben zu schwer?
BARBARA: Sie meinen die Charakterstruktur? Ja, masochistisch-psy­
chopathisch.
RICHARD W. : Und es fließt nicht? Die Energie ist nach oben verlagert
und wird im Torso festgehalten?
BARBARA: Ja.
RICHARD W.: Physisch hatte ich einen Herzanfall vor zwei Jahren. Was
haben Sie damit gemeint, daß das Herz die Arbeit von zweien macht?
BARBARA: Von zwei Chakras. Das Herzchakra machte die Arbeit des
dritten Chakras mit. Sie erinnern sich, ich sagte, diese Muskeln an der
Rückseite des Herzens wären - das Wort, das mir auf den Lippen war,
war >alt<. Ich wollte es nicht sagen, weil es eine ziemlich negative
Aussage ist. Aber es war fast so, als wären diese Muskeln . . . Sie wissen
ja, wie das aussieht, wenn Leute alt werden und das Bindegewebe in den
Muskeln schwindet und sie faserig und hart werden. So sehen die
Muskeln in der unteren rechten Herzkammer auf der Rückseite aus, wie
Pappe. Ich weiß nicht, ob Sie dazu etwas sagen können.
RICHARD W . : Narbengewebe.
BARBARA: Aha, das ist es.
RICHARD W. : Weil sich die innere Wand meines Herzens nicht gut
bewegt, die Kardiologie sagte mir das. Sie ist hart. Narbengewebe , toter
Herzmuskel.

696
BARBARA: Nur auf dieser Seite oder das ganze Herz? Weil der obere
Bereich viel besser aussieht.
RrcHARD W . : Der untere Teil, die innere Wand des rechten Vorhofs ist
steif, weil . . .
BARBARA: Ich sehe es hinten an der rechten Seite.
RrcHARD W . : Das ist das Narbengewebe, das nicht richtig kontrahiert.
Aber Sie sagen, das Problem liege in Wirklichkeit tiefer.
BARBARA: Die Ursache ist die Schwäche hier im Solarplexus, das
Problem mit dem Zuckerhaushalt, dieses ganze Chakra ist herausgeris­
sen ; und dann gehen Sie nicht wirklich nach unten in Ihre Kraft, ins Tan
Tien. Etwas wie Tai Chi wäre wirklich gut für Sie, weil dadurch die
Energie verteilt würde. Sie sollten sich mit Ihren Patienten nicht zu viel
über das Herz verbinden. Das ist nicht gut, weil das Herz bereits
überanstrengt ist aufgrund der Schwäche hier unten - so sehe ich es.
Vor zwei Jahren hatten Sie einen Herzanfall?
RrcHARD W . : Ich hatte eine Operation.
BARBARA: Sie hatten eine Operation? Das ist mir entgangen. Hatten Sie
einen Bypass? Wissen Sie, was ich sah? Das ist komisch - es war fast, als
wäre Ihre ganze Aorta viel zu weit hier drüben (auf der rechten Seite},
und ich habe sie zurückgedrückt (auf der Energieebene). Die ganze
Energie entlang der Aorta habe ich zurück nach links geschoben. Ich
vermute , sie haben die Aorta in der Operation verschoben.
RrcHARD W . : Gut möglich.
BARBARA: Deswegen besteht so ein großer Unterschied zwischen der
rechten und linken Herzseite.

Oft werden bei Operationen die Organe von dem Platz verschoben, den
sie in der Feldstruktur innehaben. Wenn die Organe in der Matrixstruk­
tur nicht den richtigen Platz haben, dann bekommen sie nicht die
Lebensenergie, die sie brauchen, um richtig zu funktionieren. Das führt
später zu Disfunktionen der Organe, da die Energiekörper als energeti­
sche Matrixstruktur dienen, in der die Zellen und Organe genährt wer­
den und wachsen. Wenn also j emand operiert worden ist, dann ist es
notwendig, die physischen Organe wieder in die energetischen Organe
einzubetten und so die Energiekörper wieder mit dem physischen Kör­
per in Übereinstimmung zu bringen. Das habe ich mit der Aorta dieses
Patienten gemacht. Leider fiel die Behandlung von Richard W. gerade in
die Zeit, in der ich meine Praxis auflöste, um Zeit für Lehren und
Schreiben zu gewinnen, und ich sah ihn nie wieder. Es wäre interessant
zu wissen, welche Fortschritte er mit weiteren Heilsitzungen gemacht
hätte.
Ich bat Dr. Sarant, mir in einem Brief medizinische Informationen
über Richard W. zu geben, um sie mit meiner Arbeit zu vergleichen. Dies
ist sein Brief:

697
Briefvon Dr. George Sarant zu Richard W.s Heilsitzung

In der Vergangenheit ist die Beziehung zwischen Heilern und Ärzten


nicht besonders fruchtbar und produktiv gewesen, und die Geschichte
zwischen der Beziehung der organisierten Medizin und unorthodoxen
Heilmethoden ist noch schlimmer. Ich erinnere mich als Medizinstudent
an die herabsetzenden und verächtlichen Bemerkungen von Lehrern
und Kommilitonen über Heiler und alternative Heilsysteme. Ich glaube
jedoch, daß sich die traditionelle Einstellung allmählich wandelt. Es gibt
inzwischen Ärzte, die Patienten an alternative Therapeuten überweisen,
und mancher Arzt ist selbst Heiler geworden. In diesem Zusammenhang
sind die Namen Norm Shealy, Bernie Siegel und Brugh Joy (neben vielen
anderen) zu nennen.
Ich schickte meinen Patienten Richard W. aus verschiedenen Gründen
zu B arbara Brennan. Richard W . , selbst Arzt, hat wie ich großes Inter­
esse an Heilern und unorthodoxen Heilmethoden.
Zu Richard W.s Geschichte: Im Alter von siebenunddreißig Jahren
erlitt er einen Myokardinfarkt am unteren Herzmuskel und unterzog
sich einer Koronarbypassoperation. Er hatte außerdem einen Koronar­
infarkt, wobei der rechte Vorhof erheblich geschädigt wurde. Ri­
chard W.s Vater war mit achtunddreißig Jahren gestorben. Richard W.
litt zur Zeit seiner Erkrankung an einem Gefühl von Hoffnungslosigkeit,
als gäbe es keinen Ausweg aus der Situation und dem emotionalen
Sumpf, in dem er steckte. Er war daran interessiert, seine Krankheit
noch aus anderen Perspektiven zu sehen.
Wir faßten den Entschluß, daß es am besten wäre, Barbara im vorhin­
ein gar nichts mitzuteilen und zu sehen, was sie zu sagen haben würde.
Ihre Beschreibung war wirklich unglaublich. Auch wenn sie nicht sagte :
»Aha! Ich sehe, Sie haben einen Herzinfarkt gehabt«, brachte ihr Read­
ing doch sehr wertvolle und erstaunliche Informationen zutage; sie
konnte sehen, daß das Myokardium durch Blutleere geschädigt wurde ,
das heißt, sie beschrieb ein Herz, das einen Infarkt erlitten hatte, sah
Stagnation, Schwäche und eine Art Verstopfung tief innen im Herzen.
Sehr interessant ist ihre Aussage, daß die linke Seite des Herzens mehr
Energie hat als die rechte. Richard W. s Herzmuskeln waren nämlich in
der rechten und linken Kammer beschädigt, aber auch im rechten
Vorhof und dort am allermeisten. Und das ist es wahrscheinlich, was
Barbara sah (»faserig und hart in der unteren rechten Herzkammer auf
der Rückseite«) . Anatomisch sieht man auf der Rückseite des Herzens
hauptsächlich den rechten Vorhof und die rechte Kammer. Wenn man
durch den Rücken aufs Herz schauen könnte, dann würde man vor
allem den rechten Vorhof und die rechte Kammer sehen; und dieser
faserige und harte Teil von Richard W.s Herz waren Vorhof und Kam­
mer auf der rechten Seite, die geschädigt waren. Barbara konnte das

698
unmöglich wissen außer durch ihre Fähigkeit, in den Körper hineinzu­
schauen.
Andere Aspekte des Readings sind nicht minder eindrucksvoll. Bar­
bara behauptet mit Nachdruck, daß sein »Zuckerstoffwechsel nicht ganz
stimmt«, was interessanterweise erst zwei Jahre nach dem Reading zu
einem klinischen Problem wurde. Richard W. hat jetzt in der Tat einen
Typ-li -Diabetes mellitus. Man könnte spekulieren, daß dieser Aufschub
einer klinisch erfaßbaren Erkrankung vielleicht auf die Manipulationen
in seinem Energiefeld zurückzuführen ist. Richard W. hat tatsächlich,
ohne es zu jener Zeit zu wissen, eine leichte, biochemisch nachweisbare
Leberdisfunktion. Seine Leberwerte sind leicht bis mäßig erhöht, was
Barbaras Aussage bestätigt: » . . . eine Reinigung der Leber täte gut.« Ihre
Behauptung einer Unterfunktion der Schilddrüse konnte nicht bestätigt
werden; die Schilddrüsentests sind bisher biochemisch normal.
Andere Teile des Readings waren funktionell korrekt, aber formal inkor­
rekt. Es ist interessant, Barbaras Reading mit Träumen oder telepathi­
schen Informationen zu vergleichen. Oft sind sie fast richtig, das heißt, die
große Linie stimmt zweifellos, aber es gibt kleine Abweichungen.
So war es nicht Richard W.s Bruder, der starb, als Richard zwölf war, es
war Richards Vater, der starb, als er neun war. Aber Richard W. sagt, daß
die Beziehung zu seinem Vater wie die zwischen zwei Brüdern gewesen
sei. Es scheint mir, daß bestimmte Teile des Readings noch ergänzt und
näher erforscht werden müßten. Barbara hat die physiologischen Anor­
malitäten in Richard W.s rechtem Vorhof und rechter Kammer völlig
korrekt beschrieben, aber sie hat nichts über die linke Kammer gesagt.
Könnte das daran liegen, daß die linke Kammer tiefer in der Brust liegt und
deswegen schwerer zu sehen ist?
Bioenergetisch hat Richard W. zweifellos ein verspanntes und spasti­
sches Zwerchfell - das heißt, er hat eine ziemlich ernste Blockierung des
Zwerchfells, die Barbara deutlich erfaßt hat. Es ist interessant, daß sie eine
Herzstagnation feststellt, die sie auf diese Blockierung zurückführt.
Ich glaube, daß Ärzte die Dienste von Heilern am besten einsetzen
können, wenn sie ihnen mit einer offenen Geisteshaltung begegnen und
sich daran erinnern, daß Ärzte gewiß nicht das erste oder das letzte Wort
über Krankheit zu sagen haben. Wir brauchen Bescheidenheit und einen
offenen Geist.
Richard W. hatte einige interessante Kommentare zu dem Reading: Er
fühlte sich unglaublich tief von der Erfahrung berührt, konnte sich aber
nicht bewußtmachen, was es war, das ihn so tief berührte. Er sagte, daß er
einige Stunden danach extrem müde wurde und eine Stunde schlafen
mußte. Er verglich es mit der Müdigkeit nach einer Akupunkturbehand­
lung.
Ich hoffe sehr, daß es noch viele gemeinsame Konsultationen zwischen
Ärzten und Heilern geben wird. Beide Seiten können dabei nur gewinnen.

699
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Simonton, 0 . C . : Aufdem Wege der Besserung. Schritte zur körperlichen
und spirituellen Heilung. Reinbek: Rowohlt, 1993.
Simonton, 0. C . und Henson, R. : The Healing Journey. New York: Ban­
tarn, 1992.
Ullman, D.: Homöopathie - die sanfte Heilkunst. Was ist und was kann
Homöopathie? München: Scherz, 1 99 1 .
Upledger, J . E . : Kraniosakraltherapie. Heidelberg: Karl Haug Verlag,
199 1 .
Werbach, M. R . : Nutrittanal Influences a n Illness: A Sourcebook of
Clinical Research. New Canaan: Keats Publishing, 1989.
Wilber, K.: Das holographische Weltbild. Wissenschaft und Forschung
auf dem Wege zu einem ganzheitlichen Weltverständnis. München:
Scherz, 1988.
-: Mut und Gnade. In einer Krankheit zum Tode bewährt sich eine große
Liebe - das Leben und Sterben der Treya Wilber. München: Scherz,
1992.
Wilhelm, R. und Jung, C . G . : Das Geheimnis der Goldenen Blüte. Olten
und Freiburg i. Br. : Walter, 1 99 1 .
Woolger, R . J . : Die vielen Leben der Seele, Wiedererinnerung in der
therapeutischen Arbeit. München: Hugendubel, 1992.
Zukav, G . : Die Spur der Seele. München: Heyne, 1990.

702
Autorin

Barbara Ann Brennan ist Heilerin, Psychotherapeutin und Wis­


senschaftlerin. Nach Beendigung ihres Studiums der atmosphä­
rischen Physik an der University von Wisconsin war sie w.i ssen­
schaftliche Mitarbeiterin der NASA am Goddard Space Flight
Center. In den letzten fünfzehn Jahren konzentrierte sie ihre
Forschungen und ihre Arbeit auf das menschliche Energiefeld
und war an Forschungsprojekten der Drexel University und des
Institute for the New Age beteiligt. Ihre Ausbildung als bioenerge­
tische Therapeutin erhielt sie am Institute for Psychophysical
Synthesis, in der Community for the Whole Person und am
Institute for the New Age mit dem Schwerpunkt Core-Energetik.
Sie hat bei indianischen und nichtindianischen amerikanischen
Heilern gelernt.
Barbara Brennan leitet Seminare und Kurse zum Thema
menschliches Energiefeld, Heilen und Channeling, die sie in
vielen Teilen der Vereinigten Staaten, Kanadas und Europas
abgehalten hat. In New York und in East Hampton/New York
unterhält sie eine Privatpraxis. Sie hat die Barbara Brennan
School of Healing gegründet, die eine vierjährige Ausbildung in
der Kunst des spirituellen Heilens anbietet (Barbara Brennan
School of Healing, P. 0. Box 2005, East Hampton N. Y. 1 1 937,
USA, Tel. 0 0 1 - 5 1 6-3 29-09 51). Barbara Brennan ist Mitglied der
Pathwork Community, Phoenicia/New York.

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wie Barb ara An n B re n n a n . Licht- H ei l u n Q e röffn et u ns
e i nzi QartiQe Q u e l l e n d e s H e i lwiss e n s. Man kan n
es n u r e m pfe h l e n !«
Louise Hay

» Barbara B re n n a n s B u c h i st vo l l des Wissens u n d d e r


We i s h e it, d i e a u s d i re kter p raktis c h e r E rfah ru n Q
stam m e n . Es ist s c h o n j etzt z u m Klas s i ke r best i m mt.«
Kyriacos C. Markides

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