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BARBARA ANN BRENNAN

Licht-Arbeit
Heilen mit Energiefeldern

GOLDMANN
Scanned by CamScanner
Kapitel13

Die Aura- und Chakramuster der


wichtigsten Charakterstrukturen

Charakterstruktur ist ein Begriff der körp erorienti erten Psycho-


therapie zur Beschreibung physisch-psychischer Menschenty-
pen . Nach langen Beobachtungen und Forschungen kam Wil-
helm Reich zu dem Schluß , daß di e meisten Menschen , die er
behandelte, in fünf Typen eingeteilt werden konnten. Er stellte
fest, daß Menschen mit ähnlichen Kindheitserfahrungen und
ähnlichen Kind-Eltern-B eziehungen auch ähnliche Körperstruk-
turen hatten . Er fand außerd em bei Menschen mit ähnlichen
Körpern auch ähnliche psychodynamische Muster vor. Diese hin-
gen nicht nur von der Art der Kind -Eltern-Beziehun g ab, sondern
auch vom Alter, in de m das Kind seine ersten traumatischen
Erfahrungen gemacht hat, aufgrundderer es anfängt, seine Ge-
fühle und damit den Energie!luß zu blockieren ; es entwi ckelt ein
Abwehrsystem, das ihm zur Gewohnheit wird. Die energetisch e
Abwehr gegen ein Trauma, das das Kind im Mutterleib erl ebt hat,
ist eine ganz amiere als gegen traumatische Erfahrunge n in der
oralen Phase, in der analen Phase (Sauberkeitser ziehung) oder in
der Laten zzeit. Es kann gar nicht anders sein, weil das Inidvi-
duum und sein Energiefeld sich in den verschiedenen Wachs-
tumsstufen sehr stark verändern (siehe KapitelS) .
In di esem Kapitel werde ich di e verschiedenen Charakte rstruk-
turen auf der Ebene der Ätio logie, der Körperstrukturen und der
Muster im Energiefeld beschreiben . Ich werde auch über das
Wesen des höh er en Selbst und di e persönliche Lebensaufgabe
jedes Charaktertyps sprec hen , soweit das möglich ist. Das höh ere

201
Selbst und die Lebensaufgabe jedes Menschen sind einzigartig, es
können aber einige Verallgemeinerungen gemacht werden.
Das höhere Selbst des Menschen wird als göttlicher Funke im
Inneren gesehen, als der göttliche Kern in jedem Individuum, als
der Ort, an dem wir eins sind mit Gott. In jeder Zelle unseres
physischen und geistigen Wesens ist der göttliche Funke enthal-
ten- das göttliche Bewußtsein.
Die Lebensaufgabe hat zwei Formen . Die eine liegt auf der
persönlichen Ebene; sie besteht darin, daß der Mensch lernt,
einen neuen Teil seiner Identität zum Ausdruck zu bringen. Die
Teile der Seele, die nicht eins sind mit Gott, prägen die jeweilige
Inkarnation, damit das Individuum lernt, mit dem Schöpfer eins
zu werden und doch ein einzigartiges Individuum zu bleiben.
Außer der persönlichen Aufgabe hat jeder Mensch eine Weltauf-
gabe; es ist eine Gabe, welche die Seele mitbringt, um sie der Welt
zu schenken. Oft wächst das Individuum frühzeitig und ganz
natürlich in diese Aufgabe hinein. Ein Maler hat seine Kunst, ein
Arzt die Gabe des Heilens, ein Musiker die Fähigkeit zu kompo-
nieren, eine Mutter ihre Liebesfähigkeit etc. Andere Menschen
müssen lange suchen und ihren Beruf immer wieder wechseln,
bis sie endlich den Platz finden, an dem sie ihren ureigenen
Beitrag zur Welt leisten können. Die Kraft und die Klarheit, mit
der man die Weltaufgabe ergreifen kann, hängen stark von der
Lösung der persönlichen Aufgabe ab.
Der Körper des Individuums ist die Kristallisation seiner Ener-
giefelder in der physischen Welt. Die Aufgabe, die eine Seele zu
vollbringen hat, ist in das Energiefeld eingeschrieben. Die Cha-
rakterstruktur kann man als die Kristallisation der Grundpro-
bleme betrachten, deren Lösung sich das Individuum in dieser
Inkarnation zur Aufgabe gemacht hat. Die Aufgabe kristallisiert
sich im Körper, damit das Individuum sie leicht sehen und
bearbeiten kann. Wenn wir unsere Charakterstruktur in Bezie-
hung zu unserem Körper studieren und erforschen, dann können
wir den Schlüssel finden, der die Tür zur Selbstheilung und zum
Erkennen der Lebensaufgabe öffnet.
Das Grundübel, das ich bei allen Menschen gefunden habe, mit
denen ich je gearbeitet habe, ist Selbsthaß. Selbsthaß ist die

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Hauptmerkmale der fünfCharakterstrukturen: Persönlichkeit (Schema 13-1)
Schizoid 0.-al Psychopathisch Masochistisch Rigid e
Entwicklungs- Vor und während Säuglingsalter Frühe Kindheit Auton ome Phas e Pub e rtät
bruch dor Geburt
Trauma Ablehnende Verlassen w e rd e n Verführung/ Kontroll e Ablehnung von
Mutter Betrug Zwang bei Essen Geschlechtlichkeil
und Sauberkeit und Li e b e
Gefühlsmuster Zusammenhalten Anklammern Anmaßen Im Inn eren 7.urückhalten
ve rstecken
Sexualität Sex. um Le bens- Sex, um Nähe und re indli ch/ la bil Impote nz Sex mit Verach-
kraft zu spür en Kontakt zu er- Il omosex. Phanta- In torr.sso an tung
fahren sien Pornographi e
Charakter- Angst Gier Unaufrichtigkeit II aß Stolz
schwäche
Fordert das Recht Existenz Zuwendung/ Unterstützung/ Unabhängigke it Gefühl (Liebe/Sex)
auf ... Erfüllung F:rmuligung
Klagt über· ... Angst Pass ivität/ Gefüh l von Ni e der- Spannung Gefühllosi gkeit
Erschöpfung Iage
Negative Absicht »Ich wende mich »Ich zwi nge dich . >>Me in Will e >> Ich li ebe Negati - >> Ich gebe ni cht
von dir ab.<< es m ir zu geb e n. << gesc hehe.<< vität.<< nach. <<
>> ich brauche es
nicht.<<
Positive Polar·ität Bindung statt Bedürfniserfüllung Nachgeben statt Freihe it statt Li e be statt Sex
Rückzug statt Im-Stich- Durchsetzen Unterordnung
lassen
Notwendige Stärkung der Eigene Bedürf- Vertrauen Sich frei zu r Verbindung
N
Sehritte eigenen Grenzen nisse anerkenne n Geltung bringen zwischen Her z
0
w I Auf eigenen Öffnun g für Spiri- und Gen italien
Beinen stehen tualität
Hauptmerkmale der fünf Charakterstrukturen: Körper- und Energiesystem (13-2)
N Schizoid Or-al Psychopathisch Masochistisch Higide
..,.
0
Kürperbau I.angges trec kt Dünn Vorgewölbte lirust Kopf vorgeb e ugt 1\ück en s ta rr
rechts / li nks l ~ in gefa ll ene Brust Oberkörper Sch wer 13 ec ken nach
Ungleic hgewicht schwer hinten ge kippt
Körper·spannung ll i ngs pa nn u ng Kraftlos Obere Hälfw Expl osive Span- Spas tisch
Unkeordini e rt Clatte Muske ln gestau t nung Gitterblockade
Schwache Ge le nke An sich h a lte nd Cntero Hälfte Eisenrüstung
spas tisch
Kreislauf Kalte !I änd e/ Füße Ka lte Br ust Re in o/ Unte rl oib Kaltes Gesäß Ka ltes Becke n
kalt
Ener·gienivoau Oberaktiv Unteraktiv CbNaktiv Unte rak ti v Überakti v
Nicht auf dem Wenig F.nergie Danach Kollaps (Energie wird (Hohe En er gie)
13od e n n ach in ne n
gewendet)
Energieverteilung Im Kern e rfroren Im Kopf Im Oberkörper Kocht innerlich An der Peripheri e.
Üb erall w we nig [nergie wird vom
Kern fe rnge halten
Die wichtigsten 7 7 7 6. vorne Will e ns ze ntre n
aktiven Chakras 6A 6!\ 6A und 6B 3. vorne 6. vo rn e
3A 2A 4B
213
asymmetri sch
Psychodynamik Ge ist Geist Intellekt (; e ist Will e
der offenen In te ll e kt Intell e kt Wille Gefüh l Geist
Chakras Will e l.i e be Wille
Energetisches Rückzug Or al sauge n An d e n Haken Schwe ige ndes Stärke zu r Schau
Abwehrsystem Stac he ln aufste llen Leer schwätzen nehmen Brüten ste ll e n
Neben sich stehen Hyste risch oxp lo- ll ysteri s ch exp lo- rangarme Durch Übe rh ob-
di eren di e ren li eh keit isoli e ren
Hauptmerkmale der fünf Charakterstrukturen: Beziehungen/Interaktion
(Schema 13-3)
Schizoid Oral Psychopathi sch M asochistisch Bi gide
Bewirkt beim Intellektualisieren Bemuttern Unterordn en Hänseln Konkurri er en
ander en
Reaktion smuster Abdr if'ten Passivität Ausüben von Schuld , Scham. Bückzug hinter
Bedürftigkeit Kontroll e Fes thalten die eigenen
Abh ängigkeit Grenzen
Kommun i ka- Gebr aucht Abso- Fragt Befieh lt Jammert. ekelt Stell t Bedingun-
tionsart luta si ch ge n
Spr·ache Unpersö nli ch Indirekt Direkt Indirekt Ve rführerisch
Manipulation Manipulation
(»Du sollst.<<) (ll öniche Flosk eln)
Doppelbindung >> Exi stie r en he ißt »Wen n ich bitte, · »Ich muß r ech t »Wenn ich wütend »Beid c J·: ntsch ci-
sterben.<< dan n ist es kein e haben , oder ich werd e, werde ich dungen sind
Li ebe. Wenn ich sterbe.<< gedemütigt. Wenn falsch .<<
nicht bitte. ich nicht wüte nd
bekomme ich es werde, werde ich
nicht .<< au ch gedemütigt.<<
Di e Maske sagt: »Ich lehne dich ab , »i ch brauche d ich »Ieh habe recht. »Ich töte (ver letze) »Ja. aber ... <<
bevor du mich ni cht. <<- Du hast unrecht.<< m ich. bevo r du es
ab lehnst. << » ich werde nicht tust.<<
darum bitten.<<
Das niedrige »Du ex istierst auch »So rge f'ür m icll.<< »ich werde di ch »Ich werde dich »Ich werde dich
Selbst sagt: nicht.<< beherrschen .<< ärgern und pro vo - n icht lieben.<<
N
ziet·e n .<<
0
U1 Das höher e Selbst »Es gibt mich »ich bin zufried en »Ich geb e nach.<< »Ich b in frei.<< »i ch gebe mich
sagt: wi rk lich .<< und erfü ll t. « hin . Ich li ebe.<<
Grundkrankheit, an der wir alle leiden. Die verschiedenen Cha-
rakterstrukturen zeigen, auf welche Art wir Selbsthaß und
Selbstablehnung gegen uns richten. Wenn wir Tag für Tag daran
arbeiten, unsere eigene Psychodynamik zu verstehen, können
wir durch diesen Prozeß zur Selbstannahme gelangen . Wir kön-
nen Jahre damit verbringen, Hingabe an den göttlichen Willen,
Wahrheit und Liebe zu praktizieren - solange wir nicht gelernt
haben, bedingungslos zu lieben, sind wir noch nicht nach Hause
zurückgekehrt. Wir müssen mit dem eigenen Selbst anfangen.
Können wir uns bedingungslos lieben, wenn wir unsere Fehler
und Schwächen sehen? Können wir uns verzeihen, wenn wir
einen Fehler gemacht haben und den Entschluß fassen , daraus
zu lernen? Wir müssen zu der Überzeugung gelangen: »Ich
werde mich wieder mit dem Licht in Übereinstimmung bringen
und werde durchleben, was immer ich durchleben muß, um den
Weg zu meinem göttlichen Selbst und nach Hause zurückzufin-
den.« Unter diesem Gesichtspunkt wenden wir uns jetzt den
Charakterstrukturen zu, woh I wissend, daß es wahrscheinlich
ein Leben lang dauern wird, bis wir auf einer tiefen Ebene die
Frage beantworten können, warum wir diese bestimmte Charak-
terstruktur haben.
Dr. Al Lowan und Dr. John Pierrakos beschrieben die Charak-
terstrukturen zunächst auf der Ebene des Körpers und der Per-
sönlichkeit. War Wilhelm Reichs Typenlehre nur auf Biologie und
Krankheit ausgerichtet, so ergänzte John Pierrakos sie um die
spirituelle Dimension. Er stellte die Beziehung zwischen Chakra-
funktion und Charakterstruktur her. Ich führte die Arbeit fort,
indem ich die allgemeinen Auramuster für jede Charakterstruk-
tur und die dazugehörigen Abwehrsysteme benannte (siehe
Abb.13-4 bis 13-8). In den Schemata 13-1, 13-2 und 13-3 werden
die Hauptcharakteristika jeder Struktur aufgeführt. Diese Listen
entstanden in einem bioenergetischen Ausbildungsseminar von
Dr. Jim Cox 1972 und in einem Core-Energetik-Ausbildungsse-
minar von Dr. John Picrrakos 1975, an denen ich teilnahm. Die
Informationen über das Energiefeld stammen aus meiner eige-
nen Arbeit.

206
Die schizoide Struktur
Bei der schizoiden Charakterstruktur ereignete sich das trauma-
tische Erlebnis, durch das die Lebensenergie blockiert wurde, vor
der Geburt oder in den ersten Lebenstagen. Das Trauma gründet
sich auf die direkte Ablehnung durch einen Elternteil, sei es
durch Ärger oder Wut eines Elternteils , sei es, daß Vater oder
Mutter das Kind nicht wollten, oder sei es eine traumatische
Erfahrung während der Geburt, in der die emotionale Bindung
zwischen Mutter und Kind zerriß und sich das Kind verlassen und
ausgeliefert gefühlt hat. Derartige Ereignisse können ganz ver-
schieden wirken: Ein leichter Kontaktverlust zwischen Mutter
und Kind kann für das eine Kind traumatisch sein, während er an
einem anderen spurlos vorübergeht. Es ist abhängig vom Wesen
der sich inkamierenden Seele und von der Aufgabe, die sie sich
für dieses Leben gestellt hat.
Die natürliche energetische Abwehr gegen dieses Trauma in
der allerersten Lebensphase besteht darin, daß sich die Seele in
die Geistwelt zurückzieht, aus der sie kommt. Der Abwehrme-
chanismus wird im Laufe der Zeit auf eine Weise perfektioniert,
die der Person diesen Rückzugsplatz in der geistigen We lt jeder-
zeit erreichbar macht (siehe Abb. 12-2) . Der Rückzug wird zur
gewohnheitsmäßigen Reaktion in jeder Situation der Bedrohung.
Um dieses Abdriften zu kompensieren, versucht sich die Person
auf der Persönlichkeitsebene zusammenzuhalten. Die Haupt-
schwäche dieses Typs ist Angst - Angst, kein Existenzrecht zu
haben. ln der Interaktion mit anderen, sei es mit dem Therapeu-
ten oder mit Freunden, wird er eine unpersönliche, zu Absoluta
neigende Sprache verwenden und die Dinge gerne intellektuali-
sieren. Das verstärkt nur die Erfahrung, vom Leben getrennt zu
sein und nicht wirklich zu existieren .
Wenn er sich in Therapie begibt, ist die Hauptklage Angst.
Thema der Therapie ist folgender Widerspruch: Der Klient muß
Einheit erfahren, um zu spüren, daß er existiert, glaubt aber
selbst, er müsse sich aus der Realität zurückziehen, um zu überle-
ben . Seine negative Absicht ist der Rückzug. Dadurch entsteht die

207
Doppelbindung: »Existieren heißt Sterben.« Er muß lernen, di e
Grenzen, durch die er sich definiert, zu stärken, um seine Kraft in
der ph ysischen Welt zu erfahren.
Hört der Klient in der Therapie auf, brav zu sein, und fängt an
zu arbeiten, zeigt sich als erste Schicht der Persönlichkeit die
Maske: dem Muster folgend gibt sie anderen die Schu ld: »Ich
lehne Dich a b, bevor Du mich ablehnen kannst. « Wenn die Arbeit
in tiefere Persönlichkeitsschichten vordringt, kommen Emotio-
nen des ni edrigen Selbst oder des Schattens zum Ausdruck: »Du
existi erst auch nicht. « Die Lösung kommt, wenn das höhere
Selbst der Persönlichkeit hervortritt und sagt: »Ich bin.« Men-
schen mit einem schizoiden Charakter können leicht aus ihrem
Körp er heraustreten und tun es r egelmäßig. Der Körper macht
den Eindru ck, als wären seine ein zelnen Teile nicht fest mitein-
ander verbunden. Diese Menschen sind gewöhnlich lang und
dünn, können aber auch einen schweren Körp er haben. Die
Spannung legt sich in Rin gen um den Leib . Die Gelenke sind meist
schwach, di e Koordination ist schlecht und Hände und Füße sind
meist kalt. Die Person ist oft hyperaktiv und sch ]echt geerdet. Der
Hauptenergieblock sitzt im Nacken, nah an der Schädelbasis,
und hat eine dunkl e, blau-graue Färbung. An di eser Stelle tritt
gewöhnlich Energie aus. Oft ist di e Wirbelsäule schief, weil sich
die Person gewohnheitsmäßig von der physischen Wirklichkeit
abwendet und ihren Körper parti ell verläßt. Die Handgelenke,
Fußgelenke und Waden sind schwach, und die Verbindung zum
Boden ist schlecht. Eine Schu lter kann größer sein als die andere
(selbst wenn di e Person nicht Tennis spielt). Oft wird der Kopf
etwas zur Seite gehalten, und der Blick ist vage und abwesend-
was die Person ja tatsächlich ist. Manchmal machen solche
Menschen einen »wolkigen« Eindruck . Sie haben oft sehr früh
angefangen zu masturbi eren , weil sie sich über die Sexualität mit
ihrer Lebenskraft verbunden fühlten , obwohl sie von den Men-
schen ihrer Umgebung isoli ert waren .
Der schizoide Charakter vermeidet durch sein Abwehrsystem
die Furcht vor Auslöschung. Natürlich konnte er sich dieser
Furcht als Baby nicht stellen, denn er war vollkommen abhängig
von den Menschen , di e ihm Angst machten , und von denen er

208
sich in der Stunde seiner größ ten Bedürftigkeit - während der
Geburt- verlass en gefühlt hatte . Als Säugling hat der schizoide
Charakter zumindest einen Elternteil a ls feindse li g erfahren ,
einen Menschen, dem er vo llkommen ausgeliefert war. Diese
Erfahrung ist di e Quell e seiner ex istenti ell en Angst.
Der schizoide Charakter kann sich von der Furcht ausge löscht
zu werden, befreien, wenn er als Erwachsener seine eige ne Wut
a ls Wurzel des inneren Terrors erkennt. Diese Wut entsteht durch
di e immer wiederkehrende Erfahrung , daß di e Welt ein kalter ,
fe indlicher Platz ist, wo man nur überleben kann , wenn man sich
isoliert. 1--l inte r di eser Wut steckt der verzweifelte Schmerz des
unerfüllten Bedürfnisses nach Liebe und Zuwend ung.
Die große Angst des schizoiden Chara kters besteht in der
Befürchtung, von seiner eigenen Wut in Stücke gerissen zu we r-
den, so daß nichts mehr von ihm übrig bl eibt. Sich dieser Wut
nach und n ach zu stell en , ohne in sein Abwehrsystem zu flüchten ,
ist der Sch lü ssel zur Lösun g di eses Problem s. Wenn es ihm
ge lingt, fest auf dem Boden zu stehen und den Terror seiner
eige nen Wut zu durchl e ben , dann wird e r den Schm erz und di e
Se hnsu cht nach Verbindung mit a nd er en Menschen fühl en und
in sich einen Platz schaffen, den Selbstliebe füll en kann. Selbst-
li ebe bedarf der Üb ung. Wir brauchen sie a lle, we lche Kombina-
tion von Charakterstrukturen w ir auch ha ben mögen . Selbstli ebe
entste ht, wenn w ir leben, ohne uns zu betrügen. Sie entsteht,
wenn wir un se rer inneren Wahrheit gemäß leben , worin diese
auch besteh en mag. Sie entsteht, wenn wir un s selbst treu blei-
ben. Es gibt einfache Übungen zur Selbstliebe, di e im letzten
Kapitel dies es Buch es da rges tellt werden.

Das Energiefeld des schizoiden Charakters

Kennzeichnend für das Energiefe ld des schizoiden Cha rakters


sind seine Sprünge und Brüche . De r größte Te il der Ener gie wird
im inneren Kern festge halten , bis er durch Therapi e und Heilen
freigesetzt w ird. Abb. 13--4 ze igt di e dünn en und brüchigen Um-
risse des ätherischen Körpers und die Energielecks a n den Gelen-

209
ken. Er hat meist eine blasse hellblaue Tönung. Der emotionale
Körper ist entweder sehr eng und starr, oder er verändert ständig
seine Form, ohne Gleichgewicht zwischen vorne und hinten,
rechts und links. Das mentale Feld ist in der Regel heller als das
ätherische und ungleichmäßig vertei lt, mit einem Übergewicht
auf einer Seite und am Hinterkopf. Die spirituellen Körper des
schizoiden Charakters sind in der Regel stark ausgebildet und
leuchtend; insbesondere die sechste Ebene der Aura, der himmli-
sche Körper, strahlt in mannigfaltigen Farben. Das Oval des
ketherischen Körpers ist gewöhn lich sehr hell mit einer eher
si lbernen als goldenen Tönung. Es hat nicht seine volle Größe und
seine Grenzen sind unscharf, insbesondere an den Füßen tritt
eine Verengung der Eiform auf, die sich als körperliche Schwäche
äußern kann.
Das Ungleichgewicht der Aura, das sich vor allem in den
unteren drei Körpern zeigt, wirkt sich auf die Chakras der schi-
zoiden Person aus, di e noch nicht begonnen hat, an sich zu
arbeiten. Viele Chakras drehen sich gegenläufig, senden also
mehr Energie aus, als sie aufnehm en . Die Störung der Chakras
entspricht den Charakterzügen, die der Transformation bedür-
fen. Chakras, die sich im Uhrzeigersinn drehen, also offen sind,
sind meist asymmetrisch und auch sie funktionieren damit nicht
harmonisch. Durch einen Teil des Chakras fli eßt mehr Energie
als durch einen anderen. Meistens handelt es sich um ein Un-
gleichgew icht zwischen der rechten und der linken Seite; wenn
mehr Energie durch die rechte Seite des Chakras fließt, dann
wird die Person wahrschein li ch in dem Bereich, der von diesem
Chakra gesteuert wird, eher aktiv und aggressiv sein a ls emp -
fänglich.
Dieser Zustand der Asymmetrie, nämlich einer Spaltu ng zwi -
schen der aktiven und der passiven Seite , wurde in Kapitel 10
beschrieben. Ein diagonaler oder elli ptischer Pendelausschlag
weist auf ein asymmetrisches Chakra hin, das sich dem Hellsich-
tigen so darstellt, wie es Abb. 13-4 zeigt.
Offen sind in der Regel folgende Chakras: Das rückwärtige
Sakral-Zentrum (2 8) , das abel-Zentrum (3 A), das Stirn-Zen-
trum (6 A) und das Kronen-Zentrum (7). Die Tatsache, daß das

210
Abb. 13-4: D'zeAurades schizoiden Ch arakters
.

211
sechste und siebte Zentrum offen sind, weist auf eine starke
spirituelle Orientierung der Person hin. Das offene Sakral-Zen-
trum steht für den Einsatz des Willens. Die Chakrakonfiguratio-
nen sind wandelbar und verändern sich durch die transformata-
rische Arbeit der Person. Je mehr sie sich auf der physischen
Ebene einwurzelt, um so mehr öffnen sich die Chakras. Oft ist
auch das rückwärtige Sakral-Zentrum bei Beginn der Arbeit no ch
verschlossen.
Abb. 13-4 zeigt auch die Konzentration aktiver Energie im
Gehirn. Der hellste und aktivste Bereich ist das Hinterhaupt, von
dort spannt sich eine Lichtbrücke zum Dritten Auge, dem zweit-
aktivsten Chakra und zum dritten Gehirnventrike L Dann kom-
men die Seitenlappen, die mit Sprache zu tun haben. Große
Gehirnbereiche sind energetisch unterversorgt Im oberen Stirn-
bereich ist wenig Energie, was sich in dem leeren, abwesenden
Blick des Schizoiden zeigt. Er lenkt seine Energie gewöhnlich die
Wirbelsäule hinauf und läßt sie am Hinterhaupt austreten, wo-
durch an dieser Stelle eine Energ iewölbung entsteht. Auf diese
Weise vermeidet er den Kontakt mit dem Hier und Jetzt auf der
physischen Ebene.
Die Abwehrmechanismen des Schizo id en sind hauptsächlich
»Stacheln aufstellen«, »Sich zurückziehen« und »Neben-sich-
stehen«, wie in Kapitel 12, Abb. 12-7/ 1 beschrieben. Natürlich
können auch Personen mit ganz anderen Charakterstrukturen
von diesen Mechanismen Gebrauch machen.

Das höhere Selbst und die Lebensaufgabe


des schizoiden Charakters
Im persönlichen Wachstumsprozeß ist es wichtig, sich selbst
gegenüber ehrlich zu sein und die eigenen Schwächen und Fehler
zu erkennen, um sie bearbeiten zu können. Es ist aber wenig
förderlich, sich mit den negativen Seiten des Selbst aussch ließlich
zu beschäftigen. Zwischen der Aufmerksamkeit, die man den
negativen, wandlungsbedürftigen Teilen schenkt, und der Ener-
gie, mit der man sich dem höheren Selbst zuwendet und ihm

212
erlaubt hervorzutreten, muß immer ei n Gleichgewicht bestehen.
Eben darin besteht Transformation.
Menschen mit einer schizoiden Persönlichkeit oder einem Ein-
schlag in dies e Richtun g, sind meist sehr spirituell. Sie haben ein
tiefes Gespür für den Sinn des Lebens . Oft versuchen sie, den
weltlich orientierten Menschen ihrer Umgebung eine geistige
Wirklichkeit nahezubrin gen . Oft sind sie sehr begab t und schöp-
ferisch. Man kann sie mit einem schönen Haus mit vielen Zim-
mern vergleichen. Jedes Zimmer ist sehr geschmackvoll im Stil
einer anderen Kultur oder Epochen eingerichtet. Jedes Zimmer
hat seine ganz eigene Atmosphäre, denn der Schizo ide hat schon
vi ele Leben gelebt, in denen er seine vielfältigen Begabungen
entwickelte. Das Problem besteht darin, daß es zwisch en den
Zimmern keine Türen gibt. Um von einem Zimmer ins nächste zu
kommen, muß er aus dem Fenster steigen, eine Leiter hinunter-
und eine andere hinaufklettern, um durchs Fenster in den näch-
sten Raum zu gelangen. Das ist sehr praktisch . Der Schizoide
muß sein Wesen integri eren, muß Türen in die Mauern zw isch en
den schönen Zimmern brechen , damit ihm alle Teile seines
Wesens zugänglich werden.
Die persönliche Aufgabe des schizoiden Charakters besteht
darin, sich seinem inneren Terror und seiner Wut zu stellen, di e
ihn daran hind ern, seine große schöpferische Kraft zum Aus-
druck zu brin gen. Die Angst und die Wut halten seine verschiede-
nen Wesenstei le voneinander getrennt, weil er sich vor dem
machtvollen Hervortreten seiner schöpferischen Gaben fürchtet.
Seine Aufgabe besteht auch darin, seine Spiritualität in der
materiellen Welt zu manifestieren. Er könnte das dadurch tun ,
indem er schreibt, Erfindungen macht oder anderen Menschen
hilft. Die Aufgabe ist etwas ganz Individuelles und kann nicht
generalisiert werden.

213
Der orale Charakter

Der orale Charakter entsteht durch einen Entwicklungsbruch in


der oralen Phase: die Erfahrung des Verlassenwerdens. Das Kind
erlebte den Verlust seiner Mutter, durch Tod, Krankheit oder ein
Zurückhalten von Liebe. Die Mutter gab dem Kind, aber sie gab
nicht genug. Oft tat sie nur so, als würde sie geben, aber sie gab in
dem Gefühl, sich selbst etwas zu nehmen. Das Kind kompensierte
diesen Verlust, indem es zu früh »unabhängig« wurde- oft fing es
sehr früh an zu sprechen und zu gehen. So lernt es nicht, was
Empfänglichkeit ist, und hat Angst, um das zu bitten, was es
wirklich braucht, weil es überzeugt ist, daß es ihm nicht gegeben
wird. Sein Gefühl mangelnder Fürsorge und Geborgenheit führt
zu Abhängigkeit, zu einer Tendenz sich anzuklammern, zu
»grapschen« und zu verminderter Aggressivität. Es kompensiert
durch »Unabhängigkeit«, die bei Streß zusammenbricht. Seine
Rezeptivität wird zur verächtlichen Passivität, und Aggression
wird zu Gier.
Der Mensch mit einer oralen Struktur hat als Grunderfahrung
Entbehrung, fühlt sich leer und hohl und will keine Verantwor-
tung übernehmen. Sein Körper ist unentwickelt mit langen, dün-
nen, weichen Muskeln und schlaksiger Haltung. Er erscheint
nicht reif und erwachsen, hat eine kalte, enge Brust und atmet
flach . Oft saugen seine Augen die Energie des anderen auf. Aus
Angst, verlassen zu werden, neigt er dazu, sich an andere anzu-
klammern. Er kann nicht allein sein und braucht ständig Wärme
und Unterstützung von anderen. Er versucht sich das, was er
braucht von »außen« zu holen, um gegen sein schreckliches
Gefühl der inneren Leere anzugehen . Er unterdrückt seine inten-
siven Gefüh le der Sehnsucht und der Aggression. Er hält seine
Wut über das Verlassenwerden im Inneren fest. Er benutzt Se-
xualität, um Nähe und Kontakt zu erleben . Eine orale Person hat
in ihrem Leben viele Enttäuschungen erlebt, ist immer zurückge-
wiesen worden, wenn sie auf jemanden zugegangen ist. Sie wird
dadurch bitter und hat das Gefühl, nie genug zu bekommen. Sie
kann nie Befriedigung erlangen, weil sie versucht, eine Sehn-

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