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Veröffentlichungen des Bundes-

versuchsinstitutes für Kulturtechnik und Technische Bodenkunde


Stand Juni 1953

1. Mitteilung: Tätigkeitsbericht 1945 bis 1947 (Selbstverlag)

2. Mitteilung: Tätigkeitsbericht 1948 (Selbstverlag)

3. Mitteilung: Bodenfeuchtedienst in Österreich (ÖWW, Jg.1, Heft 1/2, 1949),B.Ramsauer

4. Mitteilung: Boden, Bodenfeuchte und Kleinklima als Grundlage für Bewässerungen


(ÖWW, Jg. 1, Heft 3/4, 1949), B. Ramsauer

5. Mitteilung: Die Vegetationsverhältnisse der Donauniederung des Machlandes


(Springer-Verlag, Wien, 1950), H. Wagner

6. Mitteilung: Tätigkeitsbericht 1949/50 (Selbstverlag)

7. Mitteilung: Die Maulwurfdränung (Die Bodenkultur, Jg. 6, Heft 2, 1952), B. Harnsauer

8. Mitteilung: Die vereinfachte Behandlung der Strömungsprobleme beiEntwässerungen


durch Dränung und offene Gräben nach Hooghoudt (Selbstverlag, 1952),
B. Harnsauer

9. Mitteilung: Fragen im Zusammenhange mit dem Bodenfeuchtehaushalt (ÖWW, Jg. 5,


Heft 3 und 4, 1953), 0. Krol
ISBN 978-3-7091-4187-8 ISBN 978-3-7091-4186-1 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-7091-4186-1
Nicht im Handel Alle Rechte vorbebalten
Sonderabdruck aus Jahrgang 6, Heft 10, 1954

OESTERREICHISCHE WASSERWIRTSCHAFT
Schriftleiter: Professor Dipl.-lng. Dr. J. Kar, Wien, XVIII., Gregor-Mendel-Stra6e 33 Springer-Verlag in Wien

Die Dränung tagwasservernä.&ter Böden


Bericht über Beobachtungsergehnisse von der Bundes·DränversuchsanlagePurgstall, NÖ., 1949 bis 1953
Von Dipl.-lng. H. Schleifer und Dipl.-lng. F. Feichtinger
Mitteilung Nr. 10 aus dem Bundesversuchsinstitut für Kulturtechnik und Technische Bodenkunde, Petzenkirchen, NÖ.
Leiter: Sektionschef Priv.-Dozent Dipl.-lng. Dr. B. Ramsauer
Mit 13 Textabbildungen

Die offene Frage nach dem "optimalen B. Ausgestaltung des Dränversuchsfeldes und
Dränahstand" in schwer durchlässigen Böden Beobachtungselemente
wurde bei der Durchführung einer größeren Drä-
Das Versuchsfeld (Ahh. ] ) umfaßt 2,2 ha und
nung in Purgstall an der Erlauf, NÖ., aufgewor·
ist 2 bis 5 °/0 geneigt. Die Dränung erfolgte in drei
fen. Da die Behandlung dieses Problemes für die
Systemen mit 14, 18 hzw. 22m Dränabstand.
zweekmäßige Verwendung von öffentlichen Bei-
Jedes System besteht aus vier 90 m langen Sau-
hilfen für Dränungen vordringlich erschien, be-
gern (Tonrohrdurchmesser 6,5 cm) und dem Sy-
auftragte das Bundesministerium für Land- und
stemsammler ( (/) 8 cm). Das Dränwasser aus der
Forstwirtschaft im Einvernehmen mit dem Amt
Bodenfläche der ungleich großen Systeme wird mit
der NÖ. Landesregierung das Institut, ein Drän-
dem großen Dränwasserschreiber, Bauart Janert·
versuchsfeld anzulegen.
Ganser\ gemessen. Diese Schreiher sind in Beton·
Nach der Kartierung des Bodens erwies sich schächten untergehracht und besi\jen Meßüber·
ein Teil rler Dränfläche, die der Dr. Florianschen fälle für die Wassermengenmessung bis 1.11/s
Gutsverwaltung in Purgstall angehört, für V er- ("kleiner Meßüherfall") hzw. bis 5,5 1/s ("großer
suche geeignet. Meßüherfall"). Nach Bedarf kann der kleine oder
Der Umfang dci! Versuchsprogrammes mußte große Meßüberfall in die Wassermesser eingese\jt
einerseits wegen der erforderlichen gleichartigen werden.
Bodenbeschaffenheit, anderseits wegen
der bereits durchgeführten Drän-
0 20 7J 40 50m
arbeiten auf zwei für die Praxis wich- - Savgdröno
I)
F Bodenfevchlemessvng
• GrCJt>d"'1Sser· BeobodWngsrohr e (5"10 )
tige Fragen beschränkt werden: • ~chr.;W
o Klimasfar;on

l. Wie verläuft der Bodenwasser- IS C>rOn-.lossOt""SCI!niber- Schochf


haushalt in trockenen hzw. nassen
Jahren?
2. Bei welcher Dränentfernung
werden bei 1,20 m Dräntiefe die höch-
sten Erträge erzielt?

A. Erwägungen zur V ersuchsdurch-


füh"rung
Die Pflanzen benötigen zu ihrer
optimalen Entwicklung außer günsti-
ger Witterung, ausreichender Düngung
usw. den Wachstumsfaktor Wasser.
Im gedränten Boden kann durch die
Wahl des Dränabstandes die Boden- Abb. 1. Röbrendränversucbsanlage Purgstall, Lageplan
feuchte heeinflußt werden. Auf Flä-
chen, die in verschiedenen Abständen gedräut Die Ausgestaltung der Schächte ist aus Ahh. 2
sind, gibt jener Boden unter sonst gleichen Er- ersichtlich. Das aus den Schächten abfließende
tragshedingungen den höchsten Pflanzenertrag, der Wasser gelangt durch einen Sammler ( (/) 10 cm,
mit dem "optimalen" Dränabstand melioriert ist. später (/) 20 cm) zum Vorfluter.
Die Behundlung der angeführten Fragen er- Die Drängräben wurden in Handarbeit ausge-
fordert bei mindestens fünfjähriger Versuchs- hoben und die Dräne bei alien Systemen 1,20 m
clauer folgende Erhebungen: tief gelegt. Auf den Rohren liegt zuerst der lockere
l. Exakte Ertragsbestimmungen auf den ver- Krumenhoden und darauf das Material des dich-
schieden weit gedränten Versuchsflächen. ien Unterbodens. Die Dränrohre sind satt anein-
2. Beobachtung des Grundwasserstandes, des andergestoßen und die Stoßfugen der Sammler,
Bodenfeuchtegrades und der Dränwassermengen. wie bei anderen Dränungen, nicht gedichtet.
3. Beobachtung der meteorologischen Elemen-
1 Ehrenberger, R.: Gcnanere Ermittltmg der Was-
te: Niederschlag, Luft- und Bodentemperatur, sermengen mit Hilfe des Dränwassermessers nach Ja ne rt.
Luftfeuchtigkeit und Verdunstung. Wasserwirtschaft und Technik, H. 17 bis 19, 1937.
238 H. Schleifer und F. Feichtinger: Önt:rreiebi•cb~ W••.erwirt•cbaft
==============================
Für die laufende Beobachtung des Grund- material mit einem Sandfilter ummante]t. Der Zn-
wasserspjegrls unmittelbar über dem Drän- f1uß des Niederschlagwassers durch den beim
rohr und im Dränbeet wurden 51 Asbestzement- Einbau gelockerten Boden in die Rohre wird durch
Lehm, der von der Bodenoberfläche bis 50 cm
SchmU A-B
Tiefe in Schichten um das Grundwasserrohr ein-
gestampft ist, verhindert. Die Grundwasserrohre
tragen fortlaufende Nummern und sind mit Kap·
pen verschließbar (Ahh. 3).
Gemäß dem Zeitplan für die laufenden Bo-
denfeuchtebe1'timmungen wurden mindestens
zweimal monatlich dezimeterweise bis zur Drän-
tiefe gravimetrische F~uchtebestimmungen in
sechsfacher Wiederholung ausgeführt. Aus dem
Schema der EntnahmesteHen (Abb. 4) geht hervor,
daß die Bodenfeuchte-Beobachtungsstellen von
den Saugern in gleicher Entfernung wie die
Grundwasserrohre angeordnet sind. Daher kön-
nen die entsprechenden Beobachtungsergebnisse
verglichen werden.
Eine kleine Agrarmete orologis ehe S t a-
Schnitt C-0 tion ermöglicht die Beobachtung des Nieder-
schlages nach der Menge und iu Abhängigkeit von
der Zeit (Hellmannscher Regenmesser bzw. Regen-
8r.hreiber, Type Ganser), der Lufttemperatur
5AUGCR SAUGöR

Stelle a b, ~2 c ~. b, a
200: J'50 ' J'50 ' J'SO ' 3'50 :zoo
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Abb. 2. Schacht für die Dränwassermeasuog (die ursprüog
lieh e Schachtwand an der Ablaufseite ist strichliert einge
zeichnet
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6 0 6 6
Grun dwa sserrohr11
Grundwasserrohre und im mittleren Beet jedes
Systems je ein Schreibpegel mittels einer Bohr· Abb. 4. Schema der Entnahmestellen für Bodenf~uchte·
bestimmungen. Angabe der Abstände in Meter
schappe eingebaut.
Die Rohre sind 2 m lang und reichen 1,20 m
(Stationsthermometer), der rela ti"en Luftfeuch-
tief in den Boden. Die lnnendurchmesser betra-
gen 10 cm (Beobacht.ungsrohre) bzw. 15 cm tigkeit (Hygrometer, System Sauberer, Bauart
(Schreihpegelrohre). Ein System von Löchern Hanson), der Verdunstungskraft (Wild'sche Waage
und Verdunstungsapparat nach Ramsauer) und
der Bodentemperatur in 0, 5" 15 und 30 cm Tiefe
(Quecksilberthermometer). Bei den Terminablesun.
gen um 7 Uhr, 14 Uhr und 21 Uhr werden überdies
die Beobachtungselemente: lustand des Erdbodens,
Heif, Nebel, Sichtweite, Windrichtung und -stärke
heriieksichtigt.
Die Bearbeitung und Bestel1ung der Versuchs·
fläche besorgte die Dr. Floriansche Gutsverwal·
tung in Purgstall nach ihrem Fruchtfolgeplan.
Auf die Gleichmäßigkeit der Bearbeitung und
Düngung des gesamten Versuchsfeldes wurde sorg-
fältig geachtet.
C. Der Boden des Versuchsfeldes
Der Boden des Versuchsfeldes ist in den we·
Abb. 3. (;rundwasserrohre, Schreihpe~el und Wetterhülle für sentlichen Merkmalen glt>ich hzw. so ähnlich, daß
die Verdunstung,;messung mit der Wild'•chen Waa~e er einer einzigen "Lokalform" gemäß dem System
der "Lokalformenkartierung'' angehört.
( (/; 10 mm) am unteren Rohrende (60 cm lang) er- Bei der Bodenaufnahme im Jahre 1948 2 wurde
möglicht den Druckausgleich des Bodenwassers. ~ Die Bodenaufnahmen, hodenkundliehen Ausarheitun·
Im gelochten Bereich sind die Grundwasserrohre gen und l'' ärhversuche des Hodenwassers wunlen von Dipl.-
zur Vermeitlung ller Einschlämmung von Fein- Ing. Dr. F . Blümel durdageführt.
Jahrgang 6, Heft 10 Die Dränung tagwasservernä6ter Böden 239

festgestellt, daß in dem höher gelegenen Teil der gestellte Kraft. Organe des lnstilutes überprüften
V crsuchsfläche die Merkmale der Tagwasserver- durchschnittlich dreimal monatlich die Funktion
nässung, wie die Bildung von Eisen- und Mangan- der Apparate.
konkretionen und die Dichte der Lagerung, Während die meteorologischen sowie Grund-
gegenüber dt>m mittleren Teil zurücktreten. Im wasser-Beobachtung en und Bodenfeuchtebestim -
unteren Teil der Versuchsfläche (bei System 1) mungen anfangs klaglos verliefen, bereitete die
sind in 100 bis 130 cm Tiefe Grus- und Schutt· Ermittlung der Dränwassermengen schon bald nach
einlagerungelt (Flysch) vorhanden. Beobachtungsbegin n Schwierigkeiten.
Tabelle 1. Bodenanalysen 1948 (Auszug)
Dränwassermess ungen
Horizont A B,/G Tro1jdem der Dränrohr-Bemessun g statt der
hei Dränungen in der Umgehung angenommenen
Bereich cm ............. 0-·20 20-110 110-(130) Abflußspende von 0,65 l/s . ha eine solche von
----
2 l/s . ha zugrunde gelegt wurde, traten nach eini-
Organische Substanz o;o .• 1,5 - -
gen Starkregen so erhebliche Wasserstauungen
Pa················· ···· 6,2 6,6 6,4 in den Dränschächten auf, daß die Dränwasser-
---- messer überschwemmt und verschlämmt wurden.
CaC0 3 0/o .•... : ..•...... 0 0 0 Das gestaute Dränwasser stieg sogar bis über die
...
Q)
2,0 -0,2 mm 5 2 1 Schachtoberkante hinaus.
00
00
Als lTrsadum für diese Erscheinungen wurden vermutet:
Q)
0,2 -0,05 30 22 21 l. Verstopfung der Abflußleitungen und Fehllage der
E
..Qo
" Dränrohre inft.lge von Boden~et;nngen .
<>~
... o 0,05-0,02 22 21 16 2. Stauung des Dränwasoers, das unter Druck fließt,
0 " -- ------- infolge plöt;licher . Druckentlastung und Geschwindigkeits·
"0
...0
~ 0,02-0,002 35 42 40 verminderung sowie Turbulenz im SchaclJ.t, d. h. ÜbersclJ.rei ·
" --· -- ---- tung der für die ßereclJ.nung des Dränrohrdurcl!.messers
~ <0,002 8 13 22 angenommenen Rohrleistung infolge noch höherer Hektar·
" spenden.
Plastizität .............. 10 21 20 Zur Überprüfung, ob die Dränrohre verstopft wären,
wurde der SclJ.acht 3 IUlclJ. Abdiclltung des Zu- und Abflusses
Spezifisches Gewicht .... 2,66 2,77 2,78 ca. 70 cm tief mit Was~er gefüllt. Das Wasser lief gut ab
---- ~ ---
und die durcllsclJ.nittliche AbfluBmcnge betrug 4 l/s. Da bei
Votumgewicht .......... 1,48 1,54 1,52 den Wasserstauungen, die zur Überschwemmung der Drän-
wasserschreiber geführt hatten, erheblich größere Druck-
Porenvolumen .......... 44 44 45 höhen als hei der Überprüfung aufgetreten waren, mußten
----- damals noch größt>re Wassermengen angefallen sein. Somit
toniger war erwiesen, daß die Abflußrohre niclJ.t verstopft, sondern
Bodenart ............... Lehm Lehm Lehm der vorhandene AhflußquersclJ.nitt zu gering bemessen war.
Die Dränrohre der Abflußleitung von 10 cm
Zur Kennzeichnung der Lokalform wird das
Durchmesser wurden deshalb durch solche von
Bodenprofil zwischen Sauger 10 und ll beschrie· 20 cm Lichtweite erse1jt. Zur Herabse1jung der
ben und die Analysenergebnisse (s. Tab. 1) aus-
Turbulenzerscheinu ngen heim Ablauf wurde vor
zugsweise wiedergegeben: dem Abflußrohr eine 17 °/ 0 geneigte Rinne ange-
A-Horizont: 0--20 em; grauock.erbrauner, humoser, ordnet, der Eintritt trompetenförmig ausgebildet
karhonatfreier, schwach saurer
Lehm; gute Durchwurzelung; und die Schachtwand auf der Ablaufseite um 60 cm
loses Krümelgefüge; lockere abgese1jt (s. Ahh. 2). Seit der Durchführung der
bis mitteldichte Lagerung; beschriebenen Maßnahmen fließt das Wasser aus
leichter Stichboden. dem Schacht gut ab.
B 1 /G-Horizi)Jlt: 20- HO cm; ockerbrauner, rost- und dun·
Die DränwassersclJ.reiber waren wiederholt infolge man·
kelbraunfleckiger und -körni· gelhaften Streifentransportes, zu wenig empfindlicher
~;er, karbonatfreier, neutraler
Scllwimmer und zu hoher Luft feuchte gestört. Die Verbes·
Lehm; ge·ringe Durchwurzelung; serung des Streifentransportes gelang durcll Herahset;ung
dichte Lagerung; schwerer der Federkraft, die auf die Ablaufrolle des Registrierpapiers
Sticllhoden. wirkt. Die Emvfindlicllkeit der Schwimmer wurde durclJ.
B 2 -Horizont: 110-(130) cm; rotockerfarbiger, mit hellgrauen den Einban von Scllwimmern mit dreimal so großer Quer-
Adern durchzogener, karbonat- schnittsflä~he als friiber wesentlich erhöht. Der Einfluß der
freier, schwacll saurer, toniger W"assernäbe auf die Luftfeuchte beim Registrierwerk konnte
Lehm; keine Durchwurzelung; durch Höherstelhmg dessdb1m mittels 20 cm langer Trag-
sehr dichte Lagerung; schwerer stangen und durch eine Verlängerung der Schwimmerstan·
gticllhoden. gen abgeschwächt werden.
Der Wasserhaushalt des Bodens wird durch die
dichte Lagerm•g des tTnterbodens stark beein- Gruudwasserh e oha c h tung cn
trächtigt. Die tokalform gehört dem Typus ,.Mar- Der Grumlwasserstand wurde bis Dezember
morierter Pseudogley"' (vermutlich aus Braun- 1950 täglich, hierauf nur mehr einmal wöchentlich
lehm entstanden) an. und ab Jänner 1953 nicht mehr beobachtet. Es
wurde nämlich die von Donae im Jahre 1936
D. Betrieb der Versuchsanlage beleuchtete Erscheinung wahrgenommen, wonach
Die laufenden Beobachtungen und die Betreu- 3 Don a t, J,: Die Wirkung der Dränungen. Wasserkraft
ung der Apparate besorgte eine vom Gutshof bei- und Wasserwirtscl!.&ft, 31, H. 7, 1936.
240 H. Schleifer und F. Feichtinger: Oeterreiehi1ehe Waeterwir&lebaft

in dichten Böden mittels Standrohren ein Grund· wassers dringt in den Krumenboden ein, sickert
wasser~piege] nicht feststellbar ist. V ergleiehe des von dort auf dem wasserstauenden Unterboden
Grundwasserstandes und des gleichzeitig bestimm~ entsprechend der Schwere und der Durchlässig-
ten Bodenfeuchtegrades in den entsprechenden keit in den lo<keren Drängrahen-Füllboden und
Bodentiefen zeigten dies offensichtlich auf. gelangt durch die Stoßfugen in die Dränrohre. Der
Auch der namfolgcnd gesmilderte Versum bestätigt die Unterboden ist an der Wasserführung zum Drän-
Möglimkeit von Fehlschlüssen aus Grundwasserbeobam· rohr ganz unbedeutend beteiligt (Abb. 5).
tungen:
Einige Löcher wurden in unmittelbarer Nähe mehrerer
Grundwasserrohre (im Umkreis von 2m) bis 2m Tiefe ge· Abflußvorgänge
bohrt. Während in den Rohren das Wasser 1m unter Ober-
fläche stand, war in den Kontrolllömern selbst nadt einigen Aus der beispielsweise gehrachten Abbildung
Tagen kein Wasser festzustellen. {Abb. 6) von Dränabflüssen erkennt man die Reaktion
der Dränung auf den Niederschlag bei gesättigtem
E. Die Bodenwasserbewegung im Dränfeld und trockenem Boden. Während im ZeitraUiiil vom
Aus dem Abschnitt Boden geht hervor, daß der 23. April bis 24. Mai 1952 98 mm Niederschlag
Profilaufbau durch eine humose und durchlässige fielen, floß erst nach dem ergiebigen Niederschlag
von 31 mm am 24. Mai zum erstenmal Dränwasser
ab. Die Abflußverzögerung bei gesättigtem Boden
I
I
wurde in Abh. 6 an zwei Zeitpunkten durch strich-
l k·Wert lierte Ordinaten gekennzeichnet. Vergleicht man
~lll!lllllliit·:·,;;;.;~.., ;.',:: ·,,~:.,·,':Jt7~c:+-,..,.JL.._tl (cmfuc} die Höchst- und Tiefstwerte von Niederschlag und
z·1. 1o· 2 Abfluß, so fällt die gleiche zeitliche Verschiebung
auf.
Die von Boden und Pflanze nicht aufgenom-
menen Niederschlagswässer fließen -- falls eiu
Dränabfluß stattfindet - durchschmttlich binnen
drei Tagen nach dem Niederschlag llh. Zur Klärung
der Frage, warum das Wasser so rasch zum
Abb. 5. Schematische Darstellung der Bodenwasserbewegung Dränrohr gelangt, wurden folgende Überlegun·
zum Dränrohr
gen durchgeführt:
Krume und einen dichten, fast undurchlässigen B- Die Durchlässigkeit der Krume und des
bzw. G-Horizont gekennzeichnet ist. Dieser Profil- Drängrahen-Füllmaterials beträgt im Mittel
aufbau und die kurze Zeit nach Niederschlagsbe- 2,7. 10· 2 cm/s und ist lOOOmal größer als jene des

o·•
o·J
E•U.m
o·2
f·S~l.,.'
System 1
01

u•
(JJ
E=18m
V2
F•7Uo ,.• System 2
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0
o·J
E=22m
o·2
f•8•••"'' o·t

Abb. 6. Niederschlag und Ganglinien des Dränabflusses in den 3 Dränsystemen im Zeitraum 23. bis 25. Mai 1952

ginn festgestellten Dränabfliisse führten zu folgen- Unterbodens {2,5. 10"5 cm/s). Das Niederschlags-
der Vorstellung über die Bodenwasserbewegung wasser bevorzugt den Weg des geringsten Widerstan-
im Dränfeld: Die Hauptmenge des Niederschlag· des und benötigt zur V ersickerung im Drängraben-
Jahrgang 6, Hel\ ~0 Die Dränung tagwasservernäliter Böden 241

Füllmaterial von Bodenoberfläche zum Drän für bei Rohren mit 6,5 cm Dur<'hmesser schon nach
den Weg s = 1,20 m im Porenraum (n) von 44 Ofo, 1.0 m Rohrlänge soviel W asst'r aufnehmen als das
da die Filtergeschwindigkeit (v) bei lotrechter Rohr abführen kann.
Bodenwasserbewegung gleich der Durohlässig- Da jedes System aus 90 m langen Saugern
keit (k) ist, die Zeit (t): ( (/) = 6,5 cm) besteht, deren Gefälle durchschnitt-
lich 2,5 P / 0 beträgt, kann angenommen werden,
t =-;-=T=
sn sn 120.0,44 1960 sec~ 33 M'mu t en. daß die Wassermenge von 6 1/s zu gleichen Teilen
2, 7 • 10_2 =
aus jedem Sauger zufließt, also jeder Sauger 1,5 1/s
Im dichten Boden bei k =
2,5 . l()-'5 cm/s würde
der Regen für die Durchsickerung von s = 1,20 m
24 Tage benötigen. Diese V ersickerungszeiten gel-
ten für wassergesättigten Boden.
Die beobachteten Zeiträume zwischen Regen·
und Abflußbeginn weichen Yon den oben berech-
neten um ein his drei Stunden ab. Diese verhält-
nismäßig kleinen Abweichungen dürften am der
unterschiedlichen Sättigung des Bodens vor dem
Regen, aus dem im Jahreslauf verschiedenen Ge-
fiigezustand des A<kerbodens und den Unterschie-
den in der Regeninten!lität entstehen. Unsere
Kenntnis über die Wasse-rbewegung in Böden, die
nicht gesättigt sind, ist noch gering.
Ein anderer Schluß auf die Bodenwasserbewe· Abb. 8. Druckverhältnisse und Füllung im Sauger 9 bei
gung in Purgstall ergibt sich aus den größeren Q = 1,51/s und Q = 61/s im Sammler
Dränabflüssen von einigen Stunden Dauer. Die
Höchstwassermengen (61/s), die in den drei
ungleich großen Systemflächen gleich hoch sind, in den Sammler liefert. Nach der Gleichung von
deuten darauf hin, daß die Dränrohrleistung Kutter muß das Sohlengefälle des Saugers für
entweder bei dieser Wassermenge erschöpft ist. die Abfuhr von 1,51/s 1,5 Ofo betragen, somit kann
der Zufluß mm Dränrohr durch die Bodendurch- der heim Dränausfluß im Schacht festgestellte
lässigkeit begrenzt oder der Wassereintritt Überdruck nur im Sammler entstehen. Tatsäch-
bei den Stoßfugen gehemmt wird. Einem Drän- lich ersieht man aus der in Abb. 7 nachgewiesenen
abfluß von 6 1/s entsprechen die Abflußspenden Drucklinie5 für den Sammler ( C/J 8 cm) des Sy-
10,31/s . ha im System 1 (Fläche= 5824 m 2 ), stems 3 bei J == 3 ~/0 und für die aus den vier Sau-
8,3 l/s . ha im System 2 (Fläche= 7280 m 2 ) und gern zufließende W aRsermenge von je 1,5 l/s etwa
in der unteren Hälfte einen geringen Überdruck.
Zumal eine weitere Steigerung des Druckge-
fälles möglich wäre (um rd. 100 cm bis zur Gelände-
V oberfläche) könnte die Leistung des Sammeldräns
noch hö.h er werden.
Der Überdruck im Sammler wirkt sich nur auf
eine kurze Strecke im Sauger 9 aus (s. Abb. 8),
weil für das Vollaufen der Saugerrohre bei 1,5 1/s
nur eine Sohlenneigung von 1,5 °/0 notwendig ist,
aber eine solche von 3,9 Ofo vorliegt.
Zule~t soll der gemäß der Durchlässigkeit
des Bodens m\igliche Zufluß zu den Dränen behan-
delt werden:
Bei der V ersickerung im gesättigten, lockeren
Fiillmaterial des Drängrabens könnte bei vier
Abb. 7. Druckverhältnisse und Füllung im Sammler des Saugern von je 90 m I.änge, bei nur 0,15 m Drängra·
Systems 3 bei Q = 61/s benbreite, der Durchlässigkeit k= 2,7 .10S2 cm/s
und der Filtergeschwindigkeit v = k . J, wenn
6,71/s. ha im System 3 (Fläche= 8944 m 2 ). Bei die- J = 1 (lotrechte Versickerung) sind, eine Wassel'·
ser Wassermenge ist der Meßbereich des Dränwas- menge
serschreibers nach J anert bereits überschritten, Q = v.F=2,7 .10· 2 .15.9000.4=
jedoch läßt sich die Abflußmenge von 6"1/s noch = 2,7 .15. 90. 4= 14600 cm3 /s ~ 151/s
schäyen. in den Dränsammler gelangen. Im Drängraben
Einfließschwierigkeiten bei den Stoßfugen der selbst können daher 6 1/s ohne weiteres versi<kern.
Dräne lagen. wie eine Überprüfung ergab, nicht
vor. Nach Fried.rich4 können Drän-Stoßfugen 6 Beredmet nach der Formel v = k. Ro,sa. JO.S4 von
Ehrenberge r, R.: Mitteilungen der Versuwsanstalt für
' Fr i e d r ich. A. Kultnrtedmiscll.er Wasserbau. Berlin Wasserbau im Bundesministerium für Land- und Forstwirt-
1912. swaft, 22. Folge. Wien 1936.
242 H. Schleifer und F. Feichtinger: Öaterreichitcbe Waseerwirtachnft

Durch die fast undurchlässige Drängra- Färbung des Bodenwassers


benwand kann unter starker Vereinfachung der
Strömungsverhältnisse (s. Abb. 9) nach überschlä- Um den Verlauf der Bodenwasserbewegung in
giger Berechnung folgende Wassermenge in die der Natur selbst zu erforschen, wurde versucht,
vier 90 m langen Sauger eindringen: das Bodenwasser zu färben und seinen Weg durch
periodische Entnahme von Bodenproben zu ver-
v = k. J = 2,5. 10" 5 • 1 cm/s, folgen. Die Probeentnahme erfolgte mit dem
F = 170. 4. 90. 100 = 61,2 . 105 cm\ Schlagbohrer und der Farb-Nachweis in wässeri-
Q= v. F= 2,5 .10· 5 • 61,2.105 = 153 cm3 /s, ger Lösung mit einer UV-I,ampe. Von den Farb-
wenn die Strömung bis 50 cm unter die Drän- stoffen Eosin, Fuchsin und Fluoreszin bewährte
tiefe6 berücksichtigt wird, demnach die wasserfüh. sich der lel}te am besten.
rende Schicht (k = 2,5. 10· 5 cm/s) 1,70 m mäch- Beim ersten Versuch im März 1952 wurde Fluoreszin
tig ist, nur die bergseitige im Sy8tem 2 (Dränahstand 18m) in der Mitte des Drän-
Zuströmung in Betracht ge· beetes, 1 m vom Sauger entfernt und über dem Sauger auf
die Bodenoberfläche aufgebracht (5 g Fluoreszin in
zogen und das Druckgefälle 1 2 I H 2 0 + 10 cm8 ·Na 0 H n/10). Der Farbstoff wurde nach
110cm
(in der Natur ist es stets drei Tagen in 30 cm, nach acht Tagen in 35 cm, nach 14 Ta-
kleiner!) eingesel}t werden. gen in 50 cm und nach 30 Tagen in 60 cm festgestellt. Die
Es können also durch den EindringungsgeschwindigkeitPn stimmen mit den errechne-
·- ·- ·-·- dichten Boden selbst bei
ten V ersit:kerungszeiten gut ühe;ein.
Beim zweiten Versuch im März 1953 wurde nicht nur
Abb. 9. Strömung aus beidseitigem Zuströme"ri rd. Fluoreszin, sondern auch Salz (Na Cl) verwendet. Während
dem schwer durcblässi· nur 0,3 1/s in das Dränrohr das Salz wegen der Absorption durch den Boden keine
gen Boden zum Drän- gelangen, d. h. es können verläßlichen Ergehnisse lieferte, konnte das Vordringen des
graben höchstens 5°/0 von der gemes- Farbstoffes in di<J Tiefe, wie Tah. 2 zeigt, nachgewiesen
werden. Die Eiubringung des Fluoreszins erfolgte in der
senen Wassermenge (61/s) Mitte des Dränbeetes und die Fotnahmestelle lag 1 m tal.
durch den dichten Boden zuströmen. Diese Berech- wärts des F.inbringuup;sortee.
nung würde die Annahme, daß die Bodenwasserbewe-
gung vornehmlich im Boden der Krume und im Füll- Tabelle 2. Entnahmezeit und Eindringungstiefe
material über dem Dränrohr erfolgt, berechtigen. des Farbstoffes zur Feststellung der Boden-
Wenn man die höchstmögliche W assermenge, wasserbewegung ein Meter talwärts des Farb-
die aus der rd. 30 cm mächtigen und 5 °(0 geneigten stoffein bringungsortes
Krume (k=2,7 .10· 2 cm/s) in die vier 90 m lan· Tag der
gen Drängräben auf einer Seite zufließen kann Tiefe Einbringung Tag der Entnahme
(s. Abb. 10), nach Dachler7 berechnet, so erhält cm ----
man: 10. 3. 1953 12. 3.Jt4. 3. 117. 3. J2o. 3. J27. 3. 17. 5.

Q = t . k . siu a. L = 30 . 2,7 . 10" 2 • 0,05 . 36 000 = 0-10 + + + + + +


= 1460 cm /s ~ 1,51/s.
3 10-20
20-30
-
-
-
-
-
-
+
-
+
-
+
-
Es bedeuten: 30-40 - - - - - -
t =Mächtigkeit der wasserführenden Schichte (cm) 40-50 - - - - - -
k = Durchlässigkeit (cm/s)
sin a = Gefälle der undurchlässigen Schicht + Farbstoff nachweisbar
J, = Länge der vier Sauger (cm) Farbstoff nicht nachweisbar

Danach kann der Krume, selbst wenn man be-


rücl.i:sichtigt, daß sie zum Teil auch bergseitig ent· Aus der Tab. 2 ersieht man, daß in der ober-
wässert, nicht die gemessene Höchstwassermenge sten Dezimeterschicht bereits zwei Tage nach der
(61/s) entstammen. Da im Füllmaterial die Mög- Einhriugung des Farbstoffes dieser mindestens
lichkeit der V ersickerung für 15 1/s besteht, kön- l m talwärts (der Boden ist 5% gene4;t) vorge-
nen die von 1,5 1/s auf drungen war. Hingegen war dort der Farbstoff in
61/s (gemessene Wasser- 2 dm Tiefe erst nach zehn Tagen nachweisbar.
menge) fehlenden 4,51/s Diese Tatsache und das Fehlen des Farbstoffes im
nur unmittelbar von llnterboden selbst nach zwei Monaten weisen dar-
der Bodenoberfläche auf hin, daß in der Ackerkrume vorzugsweise eine
boden überr den Drän zu. Strömung parallel zum schwer durchlässigen Un·
fließen. terboden auftritt.
Abb. 10 Aus den vorstehen-
den Darlegungen erkennt Modellversoehe
man, daß größere Niederschlagsmengen zum Teil
nicht in den Boden eindringen können, sondern In Ergänzung der Farbversuche in der Natur,
auf der Bodenoberfläche bis zur Drängrabenfül- die leider wegen der unbeeinflußbaren Witterung
lung fließen und dort erst versickern. große Wartezeiten erfordern, wurden Mo :dell·
versuche ausgeführt.
8 ßooghoudt, S.: BIJDRAGEN TOT DE KENNIS Es war beabsichtigt, :ru diesem Zwecll große Bodenmono-
V AN EENllc;E NATUURKUNDIGE GROOTHEDEN VAN lithe in nntüdicher Lagerung in das Laboratorium zu brin-
DEN GROND. Gronningen 1940. g~n. Dieser l'lan wurde jedoch wegen versuchstechnischer
7 Da eh l er. R.: Grundwasst',rsh ömung. Wien 1936. Schwierigkeiten fallen gelassen.
Jab.:gang 6, Heft l() Die Dränung tagwasservernä&ter Böden 243

Dagegen bot eine nach holländiRchem Beispiel angefer- Bei der Ausführung des Versuches wurde dem Unter-
tigte Küvette Gelegenheit, den Stt·ömungsverlauf ohne Bo- schil!d der DurchlässigkP.it (Krnwe und Füllmaterial hzw.
den darzustellen. Durch die lotrechte Anordnung von zwei Unterboden) durch Verringerung des Plattenahstandes von
1,0 mm auf O,:L mm ll.ecbnung getragen. Die Vereogung
wurde durch Einkleben einer 0,8 mm starken Zelon-
platte erreicht. Die Abb. 11 gewährt eine Ansicht der
Versuchsanordnung. Das Modell der sy~tematischen
Dränung (Oberßächenneigung 5 Ofo, D•·äntiefe 1,20 m,
Oränentfernung 22m) zeigt die "Dränrohre" in der
Mitte der Glasplatte (Bohrungen und Entwä•>erungs-
stutzen in der rückwärtigen Platte).

F. Wasserhaushalt im Dränfeld
Meteorologische Beobachtungs-
ergebnisse
Die meteorologischen Beobachtungs-
ergebnisse bringt auszugsweise Tab. 3.

Abflußhöhen
Die Tab. 4 gibt die Abflußhöhen (mm)
der einzelnen Monate der Wachstumszeit
(April bis September), der Vegetationsruhe
(Oktober bis März) und die Jahressummen
Ahh. 11. Modellversuch zur Ermittlung des Strömungsbildes. Die
Grenze des Unterhodens und der Krume bzw. des Füllbodens ist 1951 bis 1953 in den drei Dränsystemen
durch einen dunklen Streifen markiert. Die gefärbten Stromfäden wieder.
treffen sich über den drei Dränrohren Der bedeutende Unterschied der Wasser·
abfuhr im Jahreslauf kommt beim Vergleich
Spiegelglasplatten in geringem Abstand {0,2 hzw. 1 mm) der Summen der Abflußhöhen in der Wachstumszeit
konnte die Durchlässigkeit des Bodens zwischen diesen und derVegetationsruhe zum Ausdrude So flossen
beiden Platten gemäß der Formel~
im Jahre 1951 in beiden Zeitabschnitten annähernd
k = d'.y die Hälfte, im Jahre 1952 im Sommerhalbjahr
1211 rd. 10 °/0, im Winterhalbjahr dagegen 90% der
entsprechend der Dichte (Y) sowie der Zähigkeit ('l) det Jahresabflußmenge ab. Im Jahre 1953 worden so-
Versuchsflüssigkeit und dem Abstand (d) der Glasplatt ~n gar im Sommer nur 5% und im Winter 95 ~i.> der
künstlich nachgebildet werden.
Die Platten sind 40 X 100 em groß. Die Flüssigkeit Jahresabflußmenge abgeführt.
tropft aus 82 Düsen, die au einem waagrechten V.erteilungs-
rohr angeordnet sind, zwischen die Glasplatten. Einzelne Abflußbeiwerte
Stromfäden wurden mit Sudanrot angefärht. Als Flüssigkeit Die Tab. 5 gewährt eine Übersicht über die
diente Motoröl. Abflußbeiwerte und die Niederschlagszahlen. Die
s Gus t afsson, Y.; Untersuchungen über die Strö- Niederschläge sind als Verhältniszahlen zu den
mungsverhältnisse in gedräntem Boden. Stockholm 1946. ·Normalwerten angegeben.

Tabelle 3. Meteorologische Beobachtungsergebnisse


Niederschlag (mm)

Monat 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Jahressumme


1.
I I I I I I I I I I 11. I 12. bzw. -mittel
108
Normal 69
I 63
I 59
I 78
I 100
I I 131 I 110
I 84
I
75
I
65
I 61 1003

1948 17,1 18,7


1949 65,5 22,1 41,4 56,4 193,6 128,3 123,9 308,1 76,2 10,2 100,6 79,2 1205,5
1950 85,2 44,6 32,0 69,0 27,7 16,7 140,3 45,3 190,8 89,2 116,6 24,1 881,5
1951 45;2 27,0 75,4 6,8 142,7 87,4 130,3 83,9 59,0 1,7 95,4 69,6 824,4
1952 33,1 109,0 97,9 28,3 143,9 118,1 49,1 92,6 115,2 84,8 71,9 30,8 974,7
1953 27,0 40,9 26,8 21,8 85,5 134,5 123,0 90,1 27,3 32,8 6,7 14,9 631,3

Lufttemperatur (° C)

Normal 1-1,81-0,5 I 3,9 I 8,4 113,4 I 16,4 1 18,3 117,3 113,6 I 8,3 I 3,3 1-0,21 8,4

1948 - 2,3
1949 0,1 0,6 2,2 11,0 13,5 15,2 18,1 17,1 15,8 9,9 4,3 2,3 9,2
1950 -3,2 1,8 5,9 9,1 16,4 19,8 20,8 19,3 14,4 7,6 3,6 - 1,3 9,5
1951 0,1 2,2 3,3 9,3 13,2 17,1 18,9 18,8 15,7 8,0 6,1 0,8 9,5
1952 -0,3 - 0,5 2,0 12,0 13,0 17,3 20,2 20,1 12,0 8,5 2,3 - 1,4 8,8
1953 -1,4 - 0,3 5,2 10,4 13,4 17,0 20,0 17,4 15,3 10,6 2,8 0,7 9,3
244 H. Schleifer und F. Feichtinger: Ölterreichische '\V aMerwirteehaft

Relative Feuchtigkeit (Ofo)

Monat I ·1. I 2. I 3. I 4. I 5. I 6. I 7. I 8. I 9. I 10. I 11. I 12. I Jahresmittel

1948
1949 I I I 82 I 84 90 90 89 87
1950 89 84 87 66 57 57 64 66 75 83 87 86 75
1951 86 82 74 58 71 72 69 76 85 83 84 88 77
1952 74 82 73 65 68 66 61 62 73 77 79 85 72
1953 83 I 76 62 63 68 I 71 68 68 71 I 78 80 I 88 73
Bodentemperatur in 15 cm Tiefe (° C)
1948 0,1
1949 0,1 I 0,6 2,0 I 9,7 13,7 I 16,2 18,2 17,7 16,5 11,0 5,1 I 2,4 9,4
1950 0,5 1,3 5,5 9,1 15,7 20,2 21,4 19,3 15,3 9,4 4,1 1,1 10,2
1951 0,3 1,8 3,6 8,5 13,4 17,9 19,4 19,2 16,5 8,7 6,2 1,9 9,8
1952 1,1 0,6 2,5 10,8 13,4 17,4 19,7 19,9 13,3 9,1 3,8 0,5 9,3
1953 0,4 1,2 I 4,1 9,9 I 13,7 17,5 19,4 16,9 15,1 11,6 4,6 1,8 9,7

Tabelle 4. Dränabflüsse (mm bzw. Ofo) 1951-1953


1951
Monat Summen

System 4.-9. 1.-3., 10.-12.


1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 1.-12.
I1.-12.
Ofo v. I1.-12.
Ofo v.

1 34,8 8,3 7,6 3,1 78,1 1,1 - - - - 0,9 22,1 82,3 53 73,7 47 156,0
2 34,8 7,3 7,1 3,4 81,2 3,8 - - - 0,1 0,6 11,7 88,4 59 61,6 41 150,0
3 34,8 2,6 7,4 1,6 44,1 2,5 0,2 - - - 1,1 12,0 48,4 46 57,9 54 106,3
I 1952
1 1,1 I 89,5l73,8 4,5 11.4 5,5 - - 0,3 - 15,6 9,6 21,7 10 189,6 90 211,3
2 1,9 87,2 95,3 13,8 11,8 10,1 - - 0,6 - 19,8 8,8 36,3 15 213,0 85 249,3
3 0,41 64,4 I 54,3 1,6 7,0 2,5 - - 0,6 2,3 14,3 2,3 11,7 8 138,0 92 149,7
1953
1 88,0 . . ., 1,6 - - 0,3 0,5 1,1 (,,3 - - - 2,2 3 82,3 97 84,5
2 38,0 46,0 7,2 - - 2,1 0,9 0,3 - - - - 3,3 3 91,2 97 94,5
-
1

3 30,7 28,5 0,2 - - 1,4 0,8 1,3 - - - 3,5 6 59,4 94 62,9

Tabelle 5. Abflußbeiwerte und Niederschlagszahlen 1951-1953


Nn Normalniederschlag, N Niederschlag im Zeitabschnitt
1951

Monat 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 4.-9. 11.-3.,


10.-12. 1.-12.
I I I I I I I I I I I
Nnmm 69 63 59 78 100 108 131 110 84 75 65 61 611 392 1003
I I I I I I I I I I I I
N
- 0,66 0,43 1,281 0,09 1,43 0,81 1,00 0,76 0,70 0,02 1,47 1,14 0,84 0,80 0,82
Nn
I I I I I I I I I I I
1 0,771 0,31 0,10 0,46 0,55 0,01 - I -
- I - - 0,01 0,32 0,16 0,23 0,19
2 0,77 0,27 0,09 0,50 0,57 0,04 - - - 0,01 0,17 0,17 0,20 0,18
I -
3 0,77 i 0,10 0,10 0,24 0,31 0,03 -
I I - - 0,01 0,17 0,09 0,18 0,13
1952
N
Nn
1 0,4811.7311.661 0,3611,4411.091 0,381 0,8411,3711.1311.11 1 0,51 1 0,90 11,09 1 0,97

1 0,03 0,821 0,75 0,16 0,081 0,05 - - - - 0,22 0,31 0,04 0,44 0,22
2 0,06 0,80 0,97 0,49 0,08 0,09 - - 0,01 - 0,28 0,29 0,07 0,50 0,26
3 0,01 0,59 0,55
I 0,06 0,05 0,02 - - 0,01 0,02 0,20 0,07 0,02 0,32 0,15
1953

1 0,391 0,651 0,451 0,281 0,8611.251 0,941 0,821 0,321 0,441 0.10 1 0,241 0,79 1 0,38 1 0,63

1 1,41 1,04 0,06 - - - - 0,01 0,01 - - - 0,01 0,56 0,13


2 1,41 1,12 0,27 - - 0,02 0,01 - - - - - 0,01 0,61 0,15
3 1,14 0,70 0,01 - - 0,01 0,01 0,01 - - - - 0,01 0,40 0,10
Jah•gang 6, Hell 10 Die Dränung tagwasservernäfiter Böden 245

Die Abflußbeiwerte sind nach der Schneeschmelze System 2 mit der stärksten Geländeneigung den
am größten und nehmen im Sommer bis Null ab. höchsten Abfluß auf.
Die abflußlose Zeit dauerte im Jahre 1953, in dem
nur 63 °/0 des ~ormalniederschlages fielen, beson· Bodenfeuchte
ders ·lang. Die Ergebnisse der gravimetrischen Boden-
Aus den Niederschlagszahlen des Jahres 1952 feuchtebestimmung wurden mit Hilfe der meteoro-
(Sommer 0,90, Winter 1,09)
geht hervor, daß ·der Nieder·
schlag in der Vegetations-
ruhe und Vegetationszeit an· mm
nähernd beim Normalwert lag.
150-·~---~n7~7-n77/________~~n7.T/7T/7~--
NIEDERSCHLAG
In den le\jten beiden Jah-
ren führten die Dränungen
im Winterhalbjahr rd. die 1oo -1---~J::I~.~~--==--I-i~~~~"t-:l---------:~:51'~~777:?:------l
~
Hälfte des Niederschlages
ab. Diese Wassermengen konn-
ten von Boden und Pflanze
nicht gespeichert bzw. ver-
braucht werden (s. Tab. 4 und
5). Im Sommerhalbjahr tra-
ten in keinem System nen-
nenswerte Abflüsse auf, ob-
gleich die Nied-erschlä.ge nicht
gering waren. Die Pflanzen
verbrauchten also in der V e-
getationszeit das anfallende
Niederschlagswasser und ver-
ringerten überdies die Boden-
feuchte (s. Abb. 12).

Tabelle6. Abfluß- und Gelände-


neigungsverbältnis, bezogen
auf System 1. 1951 - 1953 o
Abfluß Neigung
8 1951-1953
....
Q)
00
:>.
rn mm
Ihältnis
Ver- % Ihältnis
Ver-

1 451,8 1 4,35 1
2 493,8 1,09 5,36 1,23
3 318,9 0,71 3,26 0,75

Die auffallend höheren Ab-


flußbeiwerte im Sommerhalb-
jahr 1951 sind durch die 4 so-F'""\--/-~~~~&--ti:.JLF.L.\~%~~~~~~~~~~>0r---l
gegenüber 1952 unterschied-
liche Feldnu\jung bedingt.
Während nämlich d-ie wenig
400-~----~~~~~~~----~~~~~~r-------~~~%&~~C7--'-l
entwickelte Sommergerste mit
eingesätem Rotklee im Jahre
1951 (besonders im Mai) die
hohen Niederschläge nicht Jso
verwenden konnte, war dies
ein Jahr später dem Rotklee
möglich (Abb. 12). JOO -f----:.:~"""'~'"------::..~:.::..::.:::~"----~~:.::..::.:::~.:.c......--1
In der folgenden Tab. 6 mm
werden die SUinmen der Ah-
flußhöhen 1951 bis 1953 der -System 1 - System 2 --- - System 3
Systeme 2 und 3 auf jene des Abb. 1:!. Niederschlag, Verdunstung, Abßu13 und Bodenfeuchte in den 3 Systemen im
Systems 1 bezogen. Auch die Zeitraum 1951 bis 1953
Geländeneigungen sind in die-
ser Art gegenübergestellt. Man erkennt, daß offen- logischen Elemente, Temperatur und Luftfeuchtig-
bar zufolge der geringer en Neigung im System 3 keit sowie den Dränabflüssen überprüft und t eil-
(3,26 "/0 ) dort am wenigsten abfloß. Dagegen weist weise verbessert. Bei den Bilanzrechnungen traten
246 H. Schleifer und F. Feichtinger: Öaterreiehisehe Wuaerwirtachaft

Tabelle 7. Boden- und Pflanzenverdunstung 1951-1953

1951
Monat Summen
I
4.-9. 1.-3., 10.-12.
System
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. II 9. 10. 11. 12. 1.-12.
I I I1.-12.
/o V.
0, I1.-12.
o/o v.
I I
1 15,9 25,1 41,5 90,9 73,2 99,4 115,5 93,8 45,7 41,4 21,5 12,5 518,5 77 157,9 23 676,4
2 23,5 20,6 34,4 83,7 84,6 109,2 111,2 90,4 44,1 51,7 28,3 16,5 523,2 75 175,0 25 698,2
3 24,6 22,9 38,3 92,4 92,6 117,6 113,9 92,5 45,0 56,0 30,8 18,0 554,0 74 190,6 26 744,6
i

1952

1
2
22,3
29,2
14,3 36,3 111,3169,9 113,7 35,2
18,8 24,2 110,3 68,3 126,1 150,1 119,2 37,1
109,2113~3 27,5 38,2 16,2 574,6
29,0 41,4 17,4 611,1
79
79
154,8
160,0
21
21
729,4
771,1
3 31,9 20,5 39,7 119,31 76,2 119,6 149,9 127,8 39,8 32,0 51,8 21,4 632,6 76 11:J7,3 24 829,9

1953

1 9,6 17,9 63,8 75,6 106,4 93,4 97,3 73,5 45,4 22,8 9,1 3,9 491,6 80 127,1 20 618,7
2 8,6 16,0 57,2 69,7 101,4 91,2 104,8 79,1 45,6 22,2 8,8 3,8 491,8 81 116,6 19 608,4
3 8,6 16,0 57,2 72,0 108,2 96,5 107,3 80,8 48,4 23,9 9,6 4,1 513,2 81 119,4 19 632,6

Tabelle 8. Verdunstungsbeiwerte 1951-1953

1951

Monat I 1. I 2. I 3. I 4. I 5. I 6. I 7. I 8. I 9. I 10. I 11. I 12. 14.-9.11.-3., 10.-12.11.-12.

1 0,35 0,93 0,55 13,38 0,51 1,14 0,87 1,12 0,78 24,39 0,23 0,18 1,01 0,50 0,82
2 0,52 0,76 0,46 12,31 0,59 1,25 0,84 1,08 0,75 30,40 0,30 0,24 1,02 0,56 0,85
3 0,54 0,85 0,51 13,59 0,65 1,35 0,86 1,10 0,76 33,00 0,32 0,26 1,08 0,63 0,90

1952

1 0,67 0,13 0,37 3,92 0,49 0,92 2,74 1,23 0,31 0,32 0,53 0,53 1,05 0,36 0,75
2 0,88 0,17 0,25 3,88 0,47 1,07 3,06 1,28 0,32 0,34 0,58 0,57 1,12 0,37 0,79
3 0,96 0,19 0,41 4,21 0,53 1,02 3,06 1,38 0,35 0,38 0,72 0,70 1,16 0,46 0,85

1953

1 0,36 0,44 2,38 3,46 1,24 0,69 0,79 0,82 1,66 0,70 1,36 0,26 1,02 0,85 0,98
2 0,32 0,39 2,14 3,20 1,18 0,68 0,84 0,88 1,67 0,68 1,31 0,25 1,02 0,78 0,96
3 0,32 0,39 2,14 3,30 1,26 0,72 0,86 0,90 1,77 0,73 1,43 0,28 1,06 0,80 1,00

Tabelle 9. Mit·tlere Hektar-Erträge und Düngegaben in den Jahren 1949-1953

Jahr 1949 1950 1951 1952 I 1953


Drän-
abstand Erntetag 8. August I 14. Oktober 2. August I 21.-23 .•Juli
m Hafer Kartoffel Gerste Klee Weizen
Frucht dzjha I dz/hll dz/ha I dz/ha

14
18
System 1
2 I
26,2
25,7
I 185
246 I
16,0
13,5
I -
- I
37,4
36,3
22 " 3 24,4 I 208 14,0 -
37,5
" I I I I I
N - N - N - N - N -
P 200 kg/ha P 200 kg/ha P 200 kgiha P 200 kg/ha P 700 kg/ha
Düngung K100 K 100 K 100 K 100 K300
" "
Stallmist " " "
200 dzjha
Jabr@:an~ 6, Heft 10 Die Dränung tagwasservernäl3ter Böden 247
==============================
nämlich in den Wintermonaten Widersprüche auf, weise die varianzanalytischeu ~ .aersuchungen, die
die durch unvermeidliche Fehler der Bodenfeuchte- zur Beurteilung der Teilergebnisse herangezogen
hestimmung und die örtlich sehr ungleiche Feuchte- wurden , im folgenden wiedergegeben:
verteilung hervorgerufen wurden.
Der Gang der Bo·d enfeuchte (Summe von 0 his Ernte 1949
120 cm Tiefe) in den drei Systemen zeigt nur un- In jedem System wurden willkürlich zwischen
wesentliche Abweichungen (Abb. 12). In jedem den Saugern fünf Fläehen von je rd. 30 m 2 abge·
.T ahr erreicht die Feuchte beim V egetationsbe- erntet.
ginn ihren Größtwert (Feldkapazität) und sinkt Die Erträge er einzelnen V ersuchsparzelleu
hi~rauf ab. Nur ergiebige Niederschläge vermögen sind in Tab. 10 zusammengestellt.
für kurze Zeit den Bodenfeuchtegrad zu heben Tabelle 10. Erträge (dz/ha) der Versuchsparzel-
(s. z. B. Juni 1952). Nach der Ernte nimmt der len 1949; Hafer
Boden die Herbstniederschläge auf, bis die Feld-

I
kapazität erreicht ist. Im Herbst 1953 wurde der System
Block B
Bodenfeuchtegrad der Vorjahre infolge der
Trockenheit nicht vorgefunden.
1
I 2
I 3

(1) 23,7 33,0 29,0 85,7


(2) 26,8 24,6 29,4 80,8
Boden· und Pflanzenverdunstung (3) 22,6 29,9 27,7 80,2
(4) 26,9 20,8 22,8 70,5
Die Monats- und Jahresverdunstungshöhen (5) 21,8 20,2 22,2 64,2
sind in Tab. 7 zusammengestellt.
Die Verdunstung wurde aus dem Niederschlag, L 1 121.8 128,5 131,1 381,4
dem Abfluß unrl der Bodenfeuchte nach der be·
kannten Bilanzformel V= N-A± ß F 120 er· lJie Auswertung erfolgte als Blockanlage mit
rechnet, wobei V= Verdunstung, N =Nieder- drei Versuchsgliedern (System 1, 2 und 3) in fünf-
schlag, A =--= Dränabfluß uucl ß F 120 =Zu- und Ab- faeher Wiederholung (fünf Proben je System).
nahme der Bodenfeuchte im Bereich 0 bis 120 cm Die Ertragsunterschiede zwischen den drei
Tiefe bedeuten. Die V ersickerung in den Boden- Dränsystemen (14m, 18m, 22m) sind, wie aus
bereich unter 120 cm Tiefe wurde vernachlässigt. Tab. 11 hervorgeht, nicht gesichert, da die Block-
Hierzu berechtigten die geringe Durchlässigkeit streuung größer ist als die V ersuchsglieder-
und der beschriebene Strömungsyerlauf des Bo- strt"ucng.
denwassers. Tabelle 11. Ergebnis der Varianzanalyse;
Es verdunstete in den Sommermonaten etwa Ernte 1949; Hafer
dreieinhalbmal soviel als in den Winterhalbjah-
I \Streu-
ren. Die Verdumtungshöhen lagen im Juni und
.Juli iiber 100 mm. Zur Winterszeit sanken sie bis
Streuungs-
ursache I SQ FG ungs-
\ Idrate
qua·
F-Test
unter 10 mm ab. I
Das Verhältnis der Verdunstungshöhen zu den Gesamt .. .... ... . . 216,16 14
Niederschlagshöhen ("Verdunstungsbeiwert")wurde Block ....... . .... 111,46 4 27,9 ~= 0,90 < 4,46
in der Tab. 8 übersichtlich wiedergegeben. Versuchsglieder ... 19,38 2 9,7 10•7 ungesichert
Bemerkenswert ist die Gleichheit der Beiwerte Fehler . ...... ... . . 85,32 8 10,7
in den Sommerhalhjahren (April bis September,
rd. 1,00), während jene der Winterhalbjahre (Ok- Ernte 1953
tober bi!l März) unterschiedlich sind. Es halten Da die Erträge der drei Systeme in den frühe·
sich die Verdu~stungs- und Regenhöhen im Som· ren Jahren nur unwesentlich voneinander abwi-
mer tro~ der verschiedenen Pflanzenbedek-
kung und dem unterschiedlichen Witterungs-
verlauf die Waage. In den Wintermonaten sind
dagegen diese Einflüsse auf die Verdunstung
zu erkennen.

G. Ertragsbestimmungen
Die Ergebnisse der Ertragsbestimmungen
in den verschiedenen Jahren und die aufge-
brachten Düngermengen gibt Tab. 9 wieder.
Die unregelmäßigen Erträge der einzelnen
Jahre lassen ohne statistische Prüfung keinen
Schluß zu, welche Dränentfernung für den be-
schriebenen Boden optimal ist. Der auffallend Abb. 13. Weizenernte 1953
hohe Kornertrag im Jahre 1953 rührt offen-
sichtlich von der gesteigerten Düngergabe in die- chen, wurden im Jahre 1953 die Ernteproben par-
sem Jahre her. allel zu den ~augern in Dränbeetmitte und Drän-
Für die Jahre 1949 und 1953 werden auszugs- nähe genommen, zumal sich in der Mitte eine un·
248 H. Schleifer und F. Feichtinger: Öeterreichiecbe Wasserwirtschaft

genügende Dränwirkung am ehesten auswirkt Die varianzanalytische Untersuchung über die


und anderseits eine Dränwirkung in unmittel- Einwirkung der verschiedenen Dränabstände auf
barer Nähe der Dräne vorhanden sein muß. den Ertrag in Dränbeetmitte wurde im lateini-
Die Flächengröße der einzelnen Parzellen betrug schen Quadrat (Tab. 14) bei dreifacher Wieder-
14 X 3,5 m. holung (drei Dränbeete je S-ystem) und drei V er-
Zur Untersuchung der Dränwirkung in den suchsgliedern (drei Dränahstände) durchgeführt.
einzelnen Systemen wurden die Erträge der Beet-
und Dränparzellen gegeniihergestellt und mittels Tabelle 14. Reihung der Erträge zum lateinischen
der Differenzmethode überprüft (Tab. 12). Quadrat

Tabelle 12. Ernte-Ergebnisse Purgstall1953. Weizen _ _ _I_/1_ _ _ 1_ _ _ n_!2_ _ _ ,_ _ _I_II_/3_


(Gegenüberstellung der "Drän-" und "Beeterträge")
_ _ _I_II_/1--1---l-/2_ _ _ 1
II/3
Parzelle Teil- und Il/1 I liit2 I/3
System d d' Gesamt-
Drän Beet summe Die römischen Ziffern bezeichnen die drei Systeme,
I die arabischen die Beete.
I/1 * 36,4 37,1 -0,7 0,49
36,0 34,3 +1,7 2,89 Tabelle 15. Erträge (dz/ha) 1953. Weizen
"
I/2 38,4 38,4 0,0 0,00
37,3 36,8 +0,5 0,25 II lli L:
"
l/3 37,1 32,3 +4,8 23,04
37,5 37,7 -0,2 0,04 26,72
" 1 35,7 35,6 34,4 105,7
2 37,5 37,6 36,4 111,5
lf/1 35,8 36,9 -1,1 1,21 3 36,9 38,9 35,0 110,8
36,0 36,9 -0,9 0,81
"
ll/2 35,7 35,6 +0,1 0,01 2: 110,1 112,1 105,8 328,0
34,9 35,6 -0,7 0,49
"
Il/3 36,7 36,4 +0,3 0,09
39,0 36,4 +2,6 6,76 9,37 Mittel ..... 36,44
"
III/1 41,3 37,9 +3,4 11,56 Tabelle 16. Ergebnis der Varianzanalyse;
36,1 37,1 -1,0 1,00 Ernte 1953. Weizen
"
III/2 36,8 39,7 -2,9 8,41
"
III/3
38,1
35,3
38,0
34,9
+0,1
+0,4
0,01
0,16 I Sa I FG ISQ/FG [ F-Test
38,4 33,8 +4,6 21,16 42,30
" Gesamt. ...... . 16,24 8
Summe .... ·I 666,8 I 655,8 I + 11,0 I 78,39
Block ........ .
Säulen ....... .
6,70
6,92
2
2

Mittel ..... ·I 37,041 36,431 +0,611


Versuchsglieder
Fehler ........ .
1,15
1,47
2
2
0,58
0,74

Re~::::~ Ofo .1101,7 1100,0 I 1 Die Ergehnisse der varianzanalytischen Aus-


wertung sind in Tab. 16 eingetragen. Auch diese
* Die römischen Ziffern bezeichnen die drei Systeme, zeigen (F-Wert 0,78 gegenüber {: 19 für gesicherte
die arabischen die Dränbeete.
Unterschiede). daß bei der Dränung mit verschie-
denem Abstand kein Ertragsunterschied nach-
Die aufgetretenen Ernteunterschiede zwischen weisbar ist.
Drän- und Beetparzellen ergehen P-Werte von
41, 26 und 75 °/v, liegen also noch weit innerhalb Zusammenfassung und Folgerung
der Grenzwahrscheinlichkeit von 5 °/n und sind
demnach in keinem System gesichert (Tab. 13). l. Durch die Abstufung der Dränentfernung
von 14 auf IR und 22m wird der Wachstumsfak-
tor Wasser nicht soweit beeinflußt, daß neben der
Tabelle 13. P-Werte der aufgetretenen Ernteunter-
schiede zwischen Drän- und Beetparzellen Dränwirkung, die vor allem in der zeitgerechten
Abfuhr des schädlichen Bodenwassers besteht,
t = _<!_ auch eine eindeutige Einflußnahme auf den Ernte-
Differenz (d) P"fo
sd ertrag feststellbar ist.
2. Die Veränderung des Dränabstandes von 14
Gesamt ........ 0,61 1,22 26 auf 22 m bewirkte überraschenderweise keinen
System 1 ...... 0,41 0,82· 41 deutlichen Ertragsunterschied. Die Frage nacn
System 2 ...... -0,56 -1,12 -26 dem "optimalen" Dränabstand hinsichtlich des
System 3 ...... 0,16 0,32 75

. V
Ernteertrages konnte während der bisherigen Ver-
suchstlauer noch nicht gelöst werden.
78,39 _ 0,61 . 111 0 50 Die Ergehnisse beweisen, daß nach den ge·
M1ttlere Streuung sd = 18 . 17 ""'· , .
hräuchlichen Verfahren zur Ermittlung des Drän-
Jahrgang 6, Heft 10 Die Dränung tagwasservernäl3ter Böden 249

ahstandes (z. B. Dränanweisung DIN 1185) der 6. Die Frage nach dem Bodenwasserhaushalt
"optimale" Abstand nicht bestimmt werden kann. in trockenen und nassen Jahren konnte bisher
3. Aus den Beoba<;htungsergehnissen geht nicht geklärt werden, doch dürfte dies mit den
überdies hervor, daß ein wesentlich weiterer Drän- Beobachtungsergebnissen des heurigen, extrem
abstand als 22 m keine Ertragsverminderung her- nassen Jahres möglich werden.
vorrufen würde . .Ta sogar ein doppelt so großer Ab- 7. Neben der bereits angeführten zeitgerech-
stand kann bei tagwasservernäßten Böden, so- ten Abfuhr des schädlichen Bodenwassers wird
ferne diese noch entsprechende Neigungsverhält- durch die Dränung in dichten Böden auch eine
nisse aufweisen, · ausreichen. Demnach erscheint Verbesserung der Durchlüftung erzielt. Da diese
die verbreitete Ansicht, daß tagwasservernäßte Besserung bei der Röhrendränung nur langsam
Böden eng zu dräuen sind, durchaus anfechtbar. eintritt, erhebt sich' die Frage, ob nicht der Maui-
Vielmehr wird eine der Geländeform augepaßte wurfdränung9 der Vorzug eingeräumt werden soll.
Dränung, analog einer Bedarfsdränung, in vielen Bekanntlich bewirkt die Maulwnrfdränung die an-
Fällen ausreichen. zustrebende Lockerung des Unterbodens weit ra-
4. Aus der Bodenwasserströmung ergibt sich scher und im größeren Ausmaß als die Röhren-
die zwingende Folgerung, daß die Dränrohre, zu- dränung. Überdies würde die Melioration tag-
mal im praktisch undurchliissigen Unterboden wasservernäßter Böden (wasserstauender Unter-
keine nennenswerte Wasserbewegung zum Drän- hoden) wesentlich verbilligt werden.
rohr stattfindet, in geringerer Tiefe als 1,20 m Diese iiberaus wichtige Frage wird im Rahmen
verlegt werden können. eines Parallelversuches . seit Mai 1950 in unmit-
5. Die für die Pflanze tragbare V ernässungs- telbarer Nähe der Röhrendränversuchsanlage
zcit darf durch die Fließdauer des schädlichen Purgstall behandelt. Die bereits vorliegenden auf-
Wassers allein in der Krume zum Füllboden schinUreichen Teilergebnisse werden in Ergänzung
des Drängrabens nicht überschritten werden und zu diesem Bericht veröffentlicht.
erscheint demnach als wichtiges Kriterium für die
Festlegung des Dränabstandes bei Röhrendränun- & Ramsaucr. B.: Die Manlwurfdränung. "Die Boden-
gen in tagwasservernäßten Böden. kultur", 6, H. 2, 1952.

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