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9.1.

3 Periarthropathien

Periarthropathien sind degenerative Veränderungen des Bindegewebes im Gelenkbereich. Betroffen


sind Sehnen, Sehnenscheiden, Schleimbeutel, Bänder und Ansatzstellen der Muskeln. Beispielhaft
hierfür stehen die Periarthropathia humeroscapularis (PHS) des Schultergelenks und der
Tennisellbogen. Klinisches Bild Die PHS ist zumeist auf eine Überbeanspruchung oder eine
mechanische Schädigung zurückzuführen, oftmals führt eine Nekrose der Sehne des
Obergrätenmuskels (M. supraspinatus) des Schultergelenks zu einer Einlagerung von Kalksalzen. Die
Betroffenen klagen v. a. über Schmerzen, wenn sie den Arm seitwärts heben. Meist bestehen
nächtliche Schmerzen, überdies ein Druckschmerz am Akromion (Rabenschnabelfortsatz). Das
Krankheitsgeschehen kann zu einer erheblichen Funktionseinschränkung des Schultergelenks führen
und u. U. das Gelenk weitgehend blockieren. Ähnliche Veränderungen finden sich bei einseitiger
Überlastung an den Knochenhöckern des Oberarmknochens, an denen eine Reihe von
Unterarmmuskeln ihren Ursprung nehmen. Kleine Sehneneinrisse und Aufrauungen der
Knochenstruktur mit schmerzhaften Reizungen der Knochenhaut machen v. a. Drehbewegungen des
Unterarms fast unmöglich. Der Epicondylus radialis ist am häufigsten betroffen (Tennisellbogen),
seltener der Epicondylus ulnaris (Werferellbogen). Diagnose Bei der Ultraschalluntersuchung sind
Kalkablagerungen zu erkennen sowie mögliche Sehnen- oder Muskelrupturen. Im Röntgenbild zeigen
sich Kalkkonkremente und Osteophyten. Therapie Patienten mit PHS sollen unbedingt Bewegungen
vermeiden, die den Schmerz auslösen (z. B. Arbeiten über dem Kopf). Auf keinen Fall sollte aber die
Schulter mit Verbänden ruhig gestellt werden, weil das Schultergelenk schnell dazu tendiert,
einzusteifen. In der akuten Phase haben sich lokale Kälte- > anwendungen bewährt, bei chronischen
Verläufen ist Wärme angezeigt. Hinzu kommen manuelle Therapieverfahren mit v. a. mobilisierenden
Übungen. Medikamentös kommen NSAR zum Einsatz. In Einzelfällen kann eine operative
subakromiale Entlastung erforderlich werden. Die Epicondylitis erfordert ebenfalls Schonung bis zum
Abklingen der akuten Beschwerden, im Übrigen kommen Salbenverbände und bei Bedarf auch
Kortikosteroidinjektionen zum Einsatz. 19.1.4 Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule
Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule können die Bandscheiben (Chondrose), die
Wirbelkörper (Spondylose) und ihre knorpeligen Deckplatten (Osteochondrose) sowie die
Wirbelgelenke (Spondylarthrose) betreffen. Ätiologie und Pathogenese Degenerative Prozesse an der
Wirbelsäule sind ein Tribut an das Altern. Hormonelle, belastungs-, stoffwechsel- und
durchblutungsbedingte Faktoren können diese Prozesse aber erheblich verstärken. Von großer
Bedeutung sind Bandscheibendegenerationen. Sie haben zur Folge, dass die Bandscheibe an
Substanz verliert und sich dadurch der Zwischenraum zwischen den Wirbelkörpern verringert und die
mechanische Pufferwirkung nachlässt. Der innere Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) kann die
ihn umgebende Bindegewebekapsel (Anulus fibrosus) durchbrechen und auf Bänder, Nervenwurzeln
sowie womöglich auf das Rückenmark drücken (. Abb. 19.1). Abb. 19.1a,b. Bandscheibe: a Normale
Lage zwischen 2 Wirbelkörpern; b Bandscheibenvorfall: Der Gallertkern der Bandscheibe ist teilweise
aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern herausgetreten

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