Periarthropathien sind degenerative Veränderungen des Bindegewebes im Gelenkbereich. Betroffen
sind Sehnen, Sehnenscheiden, Schleimbeutel, Bänder und Ansatzstellen der Muskeln. Beispielhaft hierfür stehen die Periarthropathia humeroscapularis (PHS) des Schultergelenks und der Tennisellbogen. Klinisches Bild Die PHS ist zumeist auf eine Überbeanspruchung oder eine mechanische Schädigung zurückzuführen, oftmals führt eine Nekrose der Sehne des Obergrätenmuskels (M. supraspinatus) des Schultergelenks zu einer Einlagerung von Kalksalzen. Die Betroffenen klagen v. a. über Schmerzen, wenn sie den Arm seitwärts heben. Meist bestehen nächtliche Schmerzen, überdies ein Druckschmerz am Akromion (Rabenschnabelfortsatz). Das Krankheitsgeschehen kann zu einer erheblichen Funktionseinschränkung des Schultergelenks führen und u. U. das Gelenk weitgehend blockieren. Ähnliche Veränderungen finden sich bei einseitiger Überlastung an den Knochenhöckern des Oberarmknochens, an denen eine Reihe von Unterarmmuskeln ihren Ursprung nehmen. Kleine Sehneneinrisse und Aufrauungen der Knochenstruktur mit schmerzhaften Reizungen der Knochenhaut machen v. a. Drehbewegungen des Unterarms fast unmöglich. Der Epicondylus radialis ist am häufigsten betroffen (Tennisellbogen), seltener der Epicondylus ulnaris (Werferellbogen). Diagnose Bei der Ultraschalluntersuchung sind Kalkablagerungen zu erkennen sowie mögliche Sehnen- oder Muskelrupturen. Im Röntgenbild zeigen sich Kalkkonkremente und Osteophyten. Therapie Patienten mit PHS sollen unbedingt Bewegungen vermeiden, die den Schmerz auslösen (z. B. Arbeiten über dem Kopf). Auf keinen Fall sollte aber die Schulter mit Verbänden ruhig gestellt werden, weil das Schultergelenk schnell dazu tendiert, einzusteifen. In der akuten Phase haben sich lokale Kälte- > anwendungen bewährt, bei chronischen Verläufen ist Wärme angezeigt. Hinzu kommen manuelle Therapieverfahren mit v. a. mobilisierenden Übungen. Medikamentös kommen NSAR zum Einsatz. In Einzelfällen kann eine operative subakromiale Entlastung erforderlich werden. Die Epicondylitis erfordert ebenfalls Schonung bis zum Abklingen der akuten Beschwerden, im Übrigen kommen Salbenverbände und bei Bedarf auch Kortikosteroidinjektionen zum Einsatz. 19.1.4 Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule können die Bandscheiben (Chondrose), die Wirbelkörper (Spondylose) und ihre knorpeligen Deckplatten (Osteochondrose) sowie die Wirbelgelenke (Spondylarthrose) betreffen. Ätiologie und Pathogenese Degenerative Prozesse an der Wirbelsäule sind ein Tribut an das Altern. Hormonelle, belastungs-, stoffwechsel- und durchblutungsbedingte Faktoren können diese Prozesse aber erheblich verstärken. Von großer Bedeutung sind Bandscheibendegenerationen. Sie haben zur Folge, dass die Bandscheibe an Substanz verliert und sich dadurch der Zwischenraum zwischen den Wirbelkörpern verringert und die mechanische Pufferwirkung nachlässt. Der innere Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) kann die ihn umgebende Bindegewebekapsel (Anulus fibrosus) durchbrechen und auf Bänder, Nervenwurzeln sowie womöglich auf das Rückenmark drücken (. Abb. 19.1). Abb. 19.1a,b. Bandscheibe: a Normale Lage zwischen 2 Wirbelkörpern; b Bandscheibenvorfall: Der Gallertkern der Bandscheibe ist teilweise aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern herausgetreten