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WUNDEN

Vulnus; offene Weichteilverletzung


DEFINITION
Trennung bzw. Zerstörung eines Gewebezusammenhangs an einer äußeren oder inneren
Körperoberfläche durch Gewalteinwirkung oder aufgrund pathologischer Prozesse (z.B durch
Entzündungen, Tumore) bedingt. Hierbei kann es zu einem mehr oder minder ausgeprägten
Gewebeverlust mit entsprechender Funktionseinschränkungen kommen.”
Man unterteilt es in akute & chronische Wunden

AKUTE WUNDE
・entsteht durch eine äußere Gewalteinwirkung, ein sog. Trauma, Schnitt-, Stich-, Biss-,
Schuss- oder Schürfwunden sind oft die Folge von Unfälle
・Verbrennung oder Wunden durch chemische Einwirkungen (z.B Verätzungen) oder
physikalische Einwirkungen wie Strahlungen oder Elektrizitäten

CHRONISCHE WUNDEN
・Wunden, die unter fachgerechter Therapie nach 8 Wochen nicht abgeheilt sind oder deren
Versorgung die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache erfordert z.B diabetischer
Fußulkus bei Diabetes mellitus

DIE ENTSTEHUNG VON WUNDEN


Durch:
・mechanische Wunden
Schürf-, Schnitt-, Stich-, Schuss-, Platz- und Quetschwunden sowie Kratz-, Riss and Biss-
verletzungen, auch Ablederungswunden
・Thermische Wunden
Hitze, Strom oder Kälte. Temperatur, Dauer und Intensität der Einwirkung bestimmen das
Ausmaß der Verletzung
・Strahlen Einwirkung
Röntgenstrahlen, radioaktive Strahlen oder zu starke UV-Strahlen
・Chemische Einwirkung
Säure, Laugen oder Gase

WUNDHEILUNG
Gesamtheit aller physiologischen Prozesse zur Wiederherstellung des geschädigten oder
zerstörten Gewebes.
Beginn bereits wenige Minuten nach Entstehung der Wunde
PRIMÄRE WUNDHEILUNG
Wundheilung unter weitgehender Wiederherstellung der normalen Strukturen und geringer
Narbenbildung. Bei aseptischen OP-Wunden, infektionsfreien akuten Verletzungen (nicht
älter als 6 Stunden) mit aneinanderliegenden, glatten und gut durchbluteten Wundrändern,
die mittels Naht, Klammerung, Wundkleber oder Klammerpflaster verschlossen werden

SEKUNDÄRE WUNDHEILUNG
Offene Wundheilung mit verzögertem Heilungsverlauf unter teils ausgedehnter
Narbenbildung. Bei allen Wunden, bei denen ein primärer Wundverschluss nicht möglich ist,
z.B klaffende und/oder kontaminierte, infizierte, großflächige oder chronische Wunden

WUNDHEILUNGSSTÖRUNGEN
Lokale Störfaktoren → dieses wirkt von außen, meist örtlich begrenzt, auf die Wunden ein
・Keimbesiedelung der Wunde
・Unzureichende Ruhigstellung der verletzten Region
・Druck oder Spannung auf der Wunde, was zu Naht- oder Wunddehiszenz führen kann
・Traumatische Verbandswechsel
・Austrocknung oder Auskühlung der Wund
・Nekrosen (abgestorbenes Gewebe), die das bakterielles Wachstum fördern und gleich-
zeitig die Granulation unterbinden
・Hämatom (Bluterguss)
・Unterminderung Fremdkörper in der Wunde
・Vorgeschädigtes Gewebe, z.B. nach Bestrahlung, Tumoren

UNTERMINIERUNG
z.B Höhlen, Taschen, Fisteln, die gute Bedingungen bieten, da sie beim Verbandswechsel
oft schlecht erreichbar sind
Gefahr, dass sich eine solcher Hohlraum schließt und in der Tiefe eine Infektion entwickelt

WUNDDEHISZENZ
Auseinanderweichen primär verschlossener Wundrand (,,Aufplatzen der Wunde”)
Ursache ist zu große Spannung auf den Wundrändern, etwa durch Hämatome oder
Wundinfektionen. Das therapeutische Vorgehen hängt vom Ausmaß und Ursache der
Wunddehiszenz ab

FIBRIN
・Fibrin ist ein Protein, das als ,,Klebstoff” bei der Blutgerinnung fungiert
・besonders auf chronische Wunden aufgrund eines beständigen Reizes (z.B durch
Entzündungsreaktionen)
・oft übermäßig ausbildet
・muss entfernt werden
・es ist von weich bis zäher Struktur, die Farbe variiert von hellgelb bis leicht bräunlich
nekrose
・Nekrosen sind totes Gewebe
・Sie fördern bakterielles Wachstum und unterbinden gleichzeitig die Granulation
・Die eine Beobachtung des Wundgeruchs nicht möglich
・Die Beschaffenheit variiert von trocken bis feucht

HÄMATOM
・Blutet es längere Zeit nach, bildet sich ein Hämatom (Bluterguss) im Wundbereich
・Vergrößert den Wundspalt and stört die Wundheilung
・Die Wundregion schwillt an, spannt und schmerzt

WUNDHEILUNGSSTÖRUNGEN
Systemische Störfaktoren: sind Faktoren, die den gesamten Organismus des Patienten
betreffen:
・Höheres Alter (ab 654 Jahren)
・Stoffwechselstörungen, z.B. Diabetes mellitus, Nieren- und Leberfunktionsstörungen
・Immunologische Erkrankungen, z.B. AIDS
・Störungen im Ernährungs- und/oder Flüssigkeitshaushalt, z.B. Mangelernährung,
Flüssigkeitsmangel
・Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, z.B Herzinsuffizienz, pAVK, CVI → chronisch
venöse Insuffizienz

URSACHENBESEITIGUNG
・Erst durch eine optimale Behandlung bzw. Behebung der Störfaktoren kann die
Wundversorgung erfolgreich sein
・Lokale und systemische Störfaktoren sind bestmöglich zu behandeln und wenn möglich
auszuschalten
・Größere und/oder infizierte Hämatome müssen chirurgisch ausgeräumt werden, kleinere
bilden sich i.d.R selbst zurück
・Nekrosen und Fremdkörper werden durch den Arzt entfernt
・ Lokal infizierte Wunden werden lokal mit Antiseptika behandelt
・Systemische Infektion: Hier ist auf ärztliche Anordnung meist eine systemische
Antibiotikatherapie erforderlich, im besten Fall nach Wundabstrich
・Eine arterielle Durchblutungsstörung ist durch eine chirurgische Revaskularisation
(Wiederherstellung der Durchblutung) zu behandeln
・Bei einem Dekubitus sind vorrangig Druck-, Reibe- and Scherkräfte auszuschließen
・Maßgeblich für die Abheilung eines Ulcus cruris venosum (venöses Unterschenkel-
geschwür, ,,offenes Bein”) ist die unterstützende Kompressionstherapie, z.B. durch
medizinische Kompressionsstrümpfe
・Beim diabetischen Fußulkus muss eine gute Einstellung der Grunderkrankung erfolgen
ASEPTISCHE WUNDEN
・Sie entstehen unter sterilen Bedingungen, sind fast immer keimfrei und zeigen keine
Entzündungszeichen
・Frische Verletzungen, die nicht älter als 4-6 Stunden sind, können dazugehören, wenn die
Wundränder glatt durchtrennt sind und dicht beieinanderliegen

Aseptische Wunden können durch Klammern, Nähte, Kleber oder Pflaster verschlossen werden und
heilen meisten unkompliziert ab (primäre Wundheilung)

VERBANDSWECHSEL ASEPTISCH
Jeder Verbandswechsel erfolgt grundsätzliche unter aseptischen Bedingungen, um eine
Keimbesiedelung der Wunde mit evtl. nachfolgender Wundheilungsstörung zu vermeiden
・Zugluft vermeiden, Fenster und Türen schließen
・dafür sorgen, dass keine anderen Tätigkeiten während des Verbandswechseln im Patienten-
zimmer durchgeführt werden (z.B Putzarbeit, Bettenmachen)
・kein Besuch im Zimmer während des Verbandwechsels (Intimsphäre des Patientens wahren)
・bei aufwändigen Verbandswechseln zu zweit arbeiten
・nach dem ,,Non-touch-Prinzip” arbeiten
↳ Wunde wird nur mit sterilen Instrumenten bzw. sterilen Handschuhen berührt, nie mit bloßen
Händen
・Darauf achten, mit bereit kontaminierten Handschuhen keine Gegenstände anzufassen, die
später andere Hände wieder berühren
↳ z.B nicht die Türklinke um fehlendes Material zu holen
・gebrauchtes and kontaminiertes Materialien sofort entsorgen
・Einmalmaterial in Abwurf, resterilisierbares Material in entsprechende Abwurfbehälter

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