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Beobachtung

der Atmung
Teil 2
Atemfrequenz

● Ist die Anzahl pro Minute


Atemzug

● Einmal Ein- und Ausatmen


Atemfrequenz und Alter

● Der Normalwert der Atmung ist altersabhängig


● Frühgeborenes: 30-60 Atemzüge pro Minute
● Neugeborene: 30-50 Atemzüge pro Minute
● Säuglinge: 20-40 Atemzüge pro Minute
● Kleinkinder: 20-30 Atemzüge pro Minute
Atemfrequenz und Alter

● Schulkinder: 18-25 Atemzüge pro Minute


● Jugendlicher: 16-22 Atemzüge pro Minute
● Erwachsener: 12-18 Atemzüge pro Minute
● Älterer Mensch: 12-18 Atemzüge pro Minute
Abweichungen der Atemfrequenz

● Tachypnoe
● Bradypnoe
● Apnoe
Tachypnoe

● Ist die beschleunigte Atmung


● < als 20 Atemzüge pro Minute bei Erwachsenen
● kann bis zu 100 Atemzüge pro Minute betragen
● Tritt bei erhöhtem Bedarf an Sauerstoff an
Physiologische Ursachen Tachypnone

● Körperliche Anstrengung
● Psychische Belastung
● Hitzeeinwirkung (Sauna, heißes Bad)
● Bei unvorbereiteten Aufenthalt in großer Höhe (ab ca. 2000m
Höhendifferenz)
Pathologische Ursachen Tachypnoe

● Schmerzen
● Fieber (frequenz pro 1°C um 7 Atemzüge pro Minute)7
● Herzerkrankungen
● Lungenerkrankungen
● Anämie
Bradypnoe

● Verlangsamte Atmung,
beim Erwachsenen < 12 Atemzüge pro Minute
Physiologische Ursachen Bradypnoe

● Im Schlaf
● Während tiefer Entspannung
● → Meditation
● → autogenes Training
Pathologische Ursachen Bradypnoe

● Schädigung des Zentralen- Nervensystems (ZNS)


→ z.B. Schädel-Hirn-Trauma
● Vergiftung
→ z.B. Benzodiazepine
● Stoffwechselerkrankungen
→ z.B. ausgeprägte Hypothyreose
Apnoe

● Atemstillstand
● Dabei wird die lebenswichtige Sauerstoffzufuhr aller Organe
unterbrochen
→ insbesondere das Gehirn reagiert empfindlich auf
Sauerstoffmangel
→ unbehandelte Apnoe führt in 3-5 Minuten zum Hirntod
Ursachen

● Verlegung der Atemwege


● Lähmung des Atemzentrums
● Lähmung der Atemmuskulatur
Notfall: Apnoe

● Hat der Arzt nicht ausdrücklich den Verzicht auf


Reanimationsmaßnahmen angeordnet, sind bei jedem
Atemstillstand folgende Notfallmaßnahmen anzuwenden:
● A(irway) → Freimachen der Atemwege
● B(reathing) → Atemspende
● C(irculation) → Herzdruckmassage bei Herzstillstands
Kriterien der Beobachtung

● Atemfrequenz ✓
● Atemvolumia
● Atemintensität
● Atemrhythmus
● Atemgeräusche
● Ategeruch
Atem- und Lungenvolumia

● Bei erhöhtem Sauerstoffbedarf kann nicht nur die Anzahl der


Atemzüge pro Minute, sondern auch die Luftmenge (Volumen)
jedes Atemzuges gesteigert werden
Spirometrie
● Ist die Messung der Atemvolumia und der Geschwindigkeit, mit der Luft
durch die Atemwege fließt
● Patient atmet ein Mundstück, welches durch einen Schlauch mit dem
Messgerät (Spirometer) verbunden ist
● Das Messgerät misst die Atemvolumina und zeichnet diese auf
Spirometrie

● Damit lässt sich feststellen, ob der Patient unter:


→ einer obstruktiven Lungenerkrankung (verengung der
Atemwege mit erhöhtem Atemwiederstand)
→ einer restriktiven Lungenerkrankung (verminderten
Dehnbarkeit der Lunge
● leidet
Unterteilungen Atemvolumina

● Atemzugvolumen
● Reservevolumen (inspiratorisch/exspiratorisch)
● Atemminutenvolumen
● Vitalkapazität
● Totraumvolumen
● Residualvolumen
● Totalkapazität
● Funktionelle Residualkapazität
Atem- und Lungenvolumina Atemzugvolumen

● Ist die Luftmenge, die pro Atemzug ein- und ausgeatmet wird
● im Durchschnitt sind dies ca. 500 ml
Atem- und Lungenvolumia Atemminutenvolumen

● Luftmenge, die in einer Minute ein- und ausgeatmet wird


● Atemzugvolumen x Atemfrequenz
● Rechnung 14-16 Atemzüge pro Minute bei einem gesunden
Erwachsenen
● 7,5 l Luft pro Minute, ein und wieder aus
Reservevolumen (Inspiratorisch)

● Inspiratorisch
● Luftmenge, die durch stärkere Dehnung von Brustkorb und
Lunge zusätzlich zu Ruhe-Atemzugvolumen eingeatmet werden
kann
● 3l
Reservevolumen (Exspiratotisch)

● Luftmenge, die nach der normalen Ausatmung zusätzlich


ausgeatmet werden kann
● 1,5l
Vitalkapazität

● Größtmögliche Luftmengen, die bei der Atmung bewegt werden


kann
● (Atemzugvolumen + inspiratorische + exspiratorisches
Reservevolumen)
● 4,5l
Totraumvolumen

● Luftvolumen, da sich in der Abschnitten der Atemwege befindet,


an denen kein Gasaustausch stattfindet
→ 1,50 ml
● Es ist abhängig von der Atemtiefe
→ nimmt bei der flachen Atmung zu
→ nimmt bei der tiefer Atmung ab
Atem- und Lungenvolumina Residualvolumen

● Luftmenge, die auch unter Atemanstrengung nicht abgeatmet


werden kann und immer in der Lunge bleibt
● 1-2l
Totalkapazität

● Größtmögliches Volumen, das sich in der Lunge befinden kann


● (Vitalkapazitäten + Residualvolumen)
● 5,5-6,5 l
Funktionelle Residualkapazität
● Luftmenge, die bei Ruheatmung in der Lunge zurückbleibt
● (Residualvolumen +m exspiratorisches Reservevolumen)
● 3l
Atem- und Lungenvolumina

● Ist wichtig:
● Vor OP, wenn es Hinweise auf eine eingeschränkte Beweglichkeit
des Brustkorbes gibt
● Zur Verlaufskontrolle bei Herz und Lungenerkrankungen
LUFU

● Ist die Lungenfunktionsprüfung


● Dient der genauen Messung der Leistungsfähigkeit der Lunge
● Sie wird zur Diagnose und Verlaufskontrolle von
Lungenerkrankungen und vor operativen Eingriffen eingesetzt
Kriterien der Beobachtung

● Atemfrequenz ✓
● Atemvolumina ✓
● Atemintensität
● Atemrhythmus
● Atemgeräusche
● Atemgeruch
Atemintensität

● Bei einem gesunden Menschen entspricht die Atemintensität dem


tatsächlichen Bedarf an Sauerstoff und hängt vom aktuellen
Kohlenstoffdioxidgehalt des Blutes ab
Kriterien der Beobachtung

● Atemfrequenz ✓
● Atemvolumina ✓
● Atemintensität ✓
● Atemrhythmus
● Atemgeräusche
● Atemgeruch
Atemrhythmus

● Regelmäßige Abläufe etwa gleich tiefer Atemzüge


● Die Zeit von Einatmung zu Einatmung ist ebenso konstant wie das
Atemzugvolumen
● Das Zeitverhältnis zwischen Einatmung und Ausatmung
entspricht 1:2, d.h die Ausatmung ist doppelt so lang wie die
Einatmung
Pathologische Atemmuster

● Kussmaul-Atmung
● Cheyne-Stokes-Atmung
● Schnappatmung
● Biot-Atmung
Kussmaul-Atmung

● Ist abnorm vertieft


● Regelmäßig
● Wird auch Azidose-Atmung genannt
● Der Körper versucht, verstärkte Kohlenstoffdioxid aufzuatmen,
um den niedrigen pH-Wert zu korrigieren
● Tritt bei stoffwechselbedingter Azidose auf
→ diabetisches oder urämisches Koma
Cheyne-Stokes-Atmung

● Periodische wiederkehrendes An- und Abschwellen der Atmung


mit kurzen Pausen
● Flache Atemzüge werden immer tiefer und flacher wieder ab
● Atemfrequenz kann dich auch verändern
● Nach einer Atempause von bis zu 10 Sekunden setzen zunächst
wieder flache, dann tiefer werdende Atemzüge ein
Cheyne-Stokes-Atmung Ursachen

● Schwere Schädigung des Atemzentrums


● Herzerkrankungen → infolge der verlangsamten Blutzirkulation
Schnappatmung

● Einzelne schnappende Atemzüge, zwischen den Atemzügen


liegen lange Pausen
● Tritt kurz vor dem Tod auf
● Folgt oft auf die Cheyne-Stoke-Atmung
● Kann bei Frühgeborenen auftreten
Biot-Atmung

● Mehrere gleichmäßig tiefe und kräftige Atemzüge auch eine


deutliche regelmäßige wiederkehrende Atempause unterbrochen
Biot-Atmung Physilogisch

● Bei neugeborenen
● Bei Frühgeborenen
Biot-Atmung Pathologisch
● Hirndruckssteigung bei Erwachsenen
→ Meningitis
→ Schädel-Hirn-Trauma
Kriterien der Beobachtung

● Atemfrequenz ✓
● Atemvolumina ✓
● Atemintensität ✓
● Atemrhythmus ✓
● Atemgeräusche
● Atemgeruch
Atemgeräusche

● Die normale Atmung ist geräuschlos


Pathologische Atemgeräusche

● Stridor
● Rasselgeräusche
● Schluckauf
Stridor

● Ist ein pfeifendes Atemgeräusch


● Entsteht durch verengte Atemwege
→ der Luftstrom wird behindert
→ meistens entsteht gleichzeitig eine Dyspone
Stridor

● Formen
→ inspiratorisch
→ exspiratorisch
Inspiratorischer Stridor

● Geräusch entsteht bei der Einatmung


● Trifft auf, wenn es zu einer Verengung oder Verlegung der
extrathorakalen Luftwege kommt
→ Verlegung der Stimmritze durch einen Fremdkörper
Exspiratorischer Stridor

● Geräusch entsteht bei der Ausatmung


● Tritt auf, wenn es zu einer Verengung oder Verlegung der
intrathorakalen Luftwege kommz
→ bei Asthma brochiale
Kombination aus In- und Exspiratorischem Stridor

● Anzeichen auf einen Notfall, wenn Atemnot und Stridor


gleichzeitig auftreten
● Ursache:
→ Fremdkörper in den Atemwegen
→ allergische Reaktion
Rasselgeräusche

● Sind pathologische Atemgeräusche in den Bronchien


● Rasselgeräusche werden durch Auskultation zwischen trocken
und feucht unterschieden
Auskultation

● Bedeutet abhorchen von Schallphänomenen


● Dazu wird meistens eine Stethoskop genutzt
● Ist z.B. möglich
→ Herz
→ Lungen
→ Darm
Trockene Rasselgeräusche

● Entstehen wenn Schleimfäden in den Luftwegen sind, wird


zwischen pfeifen, Giemen und brummen unterschieden
● Je nach Klangqualität
● chronischer obstruktiver Bronchitis
● Asthma bronchiale
Feuchte Rasselgeräusche

● Entstehen durch Flüssigkeitssammlungen in den Atemwegen


oder Alveolen
● Durch die strömende Atemluft kommt es zur Blasenbildung
Notfall

● Brodelnde Atemgeräusche in Kombination mit Atemnot und evtl.


schaumig-serösen Sputum sind Leitsymptome für ein
Lungenödem
Schluckauf

● Folge einer Reizung des Nervus phrenicus


● Der Nervus phrenicus versorgt das Zwerchfell und gibt den
Impuls für die ruckartige Kontraktion des Zwerchfells, die
plötzlich Luft in den Brustkorb einströmen lässt
● Der N. phrenicus kann gereizt werden, wenn zuviel Luft
geschluckt wird und eine Luftblase im Magen auf den Nerv
entsteht
Schluckauf Ursachen

● Kalte Getränke
● Operationen im Oberbauch
● Manchmal gibt es keine Ursache
Kriterien der Beobachtung

● Atemfrequenz ✓
● Atemvolumina ✓
● Atemintensität ✓
● Atemrhythmus ✓
● Atemgeräusche ✓
● Atemgeruch
Atemgeruch

● Ist physiologisch fast geruchlos


● Ein unangenehmer Atemgeruch ist ein Krankheitszeichen
● Abgrenzung zum physiologischen Mundgeruch
Atemgeruch Arten

● Azetongeruch
● Ammoniakgeruch
● Foetor hepaticus
● Eitergeruch
● Fortor urämicus
Atemgeruch Azetongeruch

● Typisch für:
→ diabetisches Koma
● Tritt oft mit einer Kussmaul-Atmung zusammen auf
● Nahrungskarenz oder Hunger
→ da beim Abbau von Fettreserven vermehrte Ketonkörper
entstehen
Atemgeruch Ammoniakgeruch

● Bei schweren Beeinträchtigung der Leberfunktion


→ die Leber ist nicht mehr in der Lage das Ammoniak, dass der
Eiweißzerfall entsteht, abzubauen
Atemgeruch

● Foetor hepaticus:
→ kann beim Leberversagen auftreten
● Fäulnisgeruch:
→ weist auf Zerfall Prozesses in den Atemwegen hin
→ Lungengangrän oder Bronchial CA
Atemgeruch

● Eitergeruch:
→ bakterielle Infektion
→ bei akuter Bronchitis
→ bei einer Pneumonie
● Foetor urämicus:
→ tritt im Endstadium des Nierenversagens auf

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