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Bedeutung und

Beobachtung
der Atmung
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Inhaltliche Schwerpunkte
1. Definition
2. Allgemeines zur Atmung
3. Gründe für eine gezielte Atembeobachtung
4. Beobachtungskriterien
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1. Definition

Unter Atmung versteht man den Austausch der


Atemgase Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen
Körper und äußerer Umgebung.
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2. Allgemeines zur Atmung


o Gehört zu den Vitalzeichen
o Die normale Atmung (Eupnoe) erfolgt immer
regelmäßig, gleichmäßig tief, geräuschlos und die
ausgeatmete Luft ist geruchslos.

o Das Atemzentrum liegt in der Medulla oblongata.


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2. Allgemeines zur Atmung


o Ein Atemstillstand von länger als vier Minuten
kann zu irreparablen Hirnschäden führen.
o Abweichungen von der normalen Eupnoe können
verschiedene Gründe haben:
Atemwegserkrankungen
Herz- Kreislauferkrankungen
Stoffwechselstörungen
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3. Gründe für eine gezielte


Atembeobachtung
o Patienten mit Herz- Lungenerkrankungen
o Patienten unter Sauerstoffgabe
o Während einer Narkose/ nach einer Narkose
o Gabe von atemdepressiven Medikamenten (z. B.
Opiate)
o Bei bewusstlosen, beatmeten Patienten
o Bei Patienten mit einem SHT
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4. Beobachtungskriterien
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4. Beobachtungskriterien
Atemfrequenz
o Anzahl der Atemzüge/ Minute

o Normwerte sind altersabhängig:


Neugeborene: 40-50 Atemzüge/ Min.
Jugendlicher: 16-19 Atemzüge/ Min.
Erwachsener: 12-15 Atemzüge/ Min.
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4. Beobachtungskriterien
Zählen der Atemfrequenz
Die Beobachtung und Auszählung der Atmung muss
für den Patienten unbemerkt erfolgen, weil die
Atmung sonst beeinflusst wird. Eine geeignete
„Ablenkung“ ist z.B. die Pulsmessung.
Bei bewusstlosen Patienten legt man je eine Hand an
Brustbein und Rippenrand und fühlt die
Atembewegungen.
Die Atmung wird immer eine volle Minute
durchgezählt.
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4. Beobachtungskriterien
Abweichungen der Atemfrequenz
o Tachypnoe = beschleunigte Atmung aufgrund von
Sauerstoffmangel (mehr als 20 Atemzüge/ Minute
in Ruhe).
o Sie kann bis zu 100 Atemzüge/ Minute betragen.
o Bradypnoe = verlangsamte Atmung (weniger als
10 Atemzüge/ Minute).
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4. Beobachtungskriterien
o Dyspnoe = Atemnot

o Apnoe = Atemstillstand, d.h. wenn das Gehirn


keinen Sauerstoff erhält, tritt nach 3-5 Minuten der
Hirntod ein. Kommt beim gesunden Menschen
nicht vor. Pathologische Ursachen können sein:
Verlegung der Atemwege; Lähmung des
Atemzentrums und der Atemmuskulatur
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4. Beobachtungskriterien

Aufgabe
Erarbeiten Sie bitte aus Ihrem Lehrbuch, die
physiologischen und pathologischen Ursachen für
eine Tachypnoe und Bradypnoe heraus!
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4. Beobachtungskriterien
Atemtiefe
o Flache Atmung, z.B. bei einer Pneumonie,
Schmerzen im Brust- und Bauchbereich, bei
Sterbenden
o Vertiefte Atmung, vor allem bei
Stoffwechselentgleisungen, wie z.B. beim
diabetischen Koma
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4. Beobachtungskriterien
Gesteigerte Atemtätigkeit (Hyperventilation)
Hierbei handelt es sich um eine Beschleunigung und
Vertiefung der Atmung, wodurch im Blut der
Sauerstoffanteil ansteigt und der Kohlendioxidgehalt stark
abfällt.

Symptome: Pfötchenstellung, Tachypnoe

Erste Hilfe: Man lässt den Betroffenen das Kohlendioxid


wieder einatmen, indem man ihn für kurze Zeit einen
Plastiksack vor Mund und Nase hält.
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4. Beobachtungskriterien
Atemtypus

o Bauchatmung (Abdominal- oder


Zwerchfellatmung)

o Brustatmung (Kostal- oder Thorakalatmung)

o Mischatmung
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4. Beobachtungskriterien

Bei der Bauchatmung übernimmt hauptsächlich das


Zwerchfell die Atemarbeit.
Der Bauch wölbt sich sichtbar nach vorne. Eine
vorwiegende Bauchatmung hat tiefere und ruhigere
Atemzüge zur Folge.
Vor einer Prüfung können wenige tiefe Atemzüge in
den Bauch helfen, die lästige Nervosität besser in
den Griff zu bekommen.
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4. Beobachtungskriterien
Bei der Brustatmung geht die Inspiration
überwiegend von den Zwischenrippenmuskeln aus.
Der Brustkorb hebt sich sichtbar.

Bei der Mischatmung werden


Zwischenrippenmuskulatur und Zwerchfell gleich
stark eingesetzt.
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4. Beobachtungskriterien
Atemgeräusche

Physiologisch Pathologisch
Schluckauf Rasseln und Brodeln (akute
Bronchitis oder Lungenödem)
Schnarchen Röcheln (schwere Atemnot)
Niesen Keuchen (schwere Atemnot oder
Anstrengung)
Husten (Tussis) Pfeifen/ Giemen (Asthma bronchiale)

Stridor (Zischen/ Pfeifen bei


Verengung der Atemwege)
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4. Beobachtungskriterien
Atemrhythmus
Ist die regelmäßige Abfolge der Atemzüge und der
dazwischenliegenden Pausen.
Atemzug = Einatmung/ Ausatmung
Der gesunde Atemrhythmus ist gleichmäßig, ruhig
und unauffällig. Bei bestimmten Krankheiten ist ein
typisches Atemmuster zu beobachten.
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4. Beobachtungskriterien
Wie wichtig ist unsere Atmung?
Aufgabe

Bitte halten Sie so lang wie möglich die Luft an!


Beobachten Sie, welche Gefühle in Ihnen aufsteigen.
Präsentation im Plenum.
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4. Beobachtungskriterien
Atemnot (Dyspnoe)
Ist ein subjektiver, d.h. vom Kranken empfundener
Sauerstoffmangel und löst bei einem Betroffenen
deutlich Angst bis Todesangst aus.
Eine angestrengte und erschwerte Atmung und in der
Regel kommt es zu einer verstärkten Atemarbeit,
z.B. in Form einer Tachypnoe.
Eine sehr schwere Atemnot wird oft auch als
Orthopnoe bezeichnet. Der Betroffene muss steil
sitzen oder stehen, häufig zu sehen im Asthmaanfall
oder Lungenödem.
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4. Beobachtungskriterien
Aufgabe

Welche Sofortmaßnahmen sollten Sie einleiten,


wenn ein betroffener Patient unter einer akuten
Atemnot leidet?
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4. Beobachtungskriterien

Atemgeruch
o Der Atem ist normalerweise(fast) geruchlos.
o Ein unangenehmer Atemgeruch (lat. Foeter =
übler Geruch) ist ein Krankheitszeichen.
o Bestimmte Geruchsveränderungen deuten auf
bestimmte Krankheiten hin
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4. Beobachtungskriterien
Geruchsform Ursache
Azetongeruch Diabetisches Koma (Abbau von
Fettreserven)
Nahrungskarenz

Ammoniakgeruch Leberkoma
Fäulnisgeruch Lungenkrebs; eitrige
Lungenerkrankungen
Süßlicher Eitergeruch Bakterielle Infektionen (akute Bronchitis
oder Pneumonie)
Urinös Im Endstadium eines Nierenversagens
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4. Beobachtungskriterien
Beachte! Foetor ist von Mundgeruch nicht immer
klar zu unterscheiden.

Mundgeruch wird gefördert durch:


o Veränderungen in Mundhöhle und Rachen
o Ungenügende Mundhygiene
o Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
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4. Beobachtungskriterien
o Schlafen mit offenem Mund
o Erkrankungen des Zahnfleisches, Karies,
Parodontitis
o Rauchen

Atemgeruch/ Mundgeruch kann zum sozialen


Problem werden und verlangt einen sensiblen
Umgang des Pflegehelfers mit dem Betroffenen.
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Vielen Dank für Ihre


Aufmerksamkeit.

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