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Peter Nydahl, Kiel, Kursleiter für Basale Stimulation in der Pflege, peter@nydahl.de
Ziel ist die Erhaltung, Unterstützung und Förderung von: Abb: www.basale-stimulation.de
Gesundheit und Wohlbefinden,
Bildung und Partizipation sowie Dies erfordert von den Pflegenden die Bereitschaft, den Pati-
Selbstbestimmung enten innerhalb seiner reduzierten Möglichkeiten kennenzu-
lernen ebenso wie Flexibilität und ein erhöhtes Repertoire an
Menschenbild: Der Mensch lebt autonom durch die und in Handlungsmöglichkeiten, um auf die Äußerungen des Patien-
der Wechselbeziehung zu seiner Umwelt. Je stärker seine ten eingehen und die Aktivität kommunikativ gestalten zu
Autonomie und seine Beziehungsfähigkeit zur Umwelt be- können. Der Patient bestimmt dadurch die Pflege mit. Er
troffen sind, desto mehr ist er auf die Beziehung durch seine erhält den Eindruck, dass er respektiert und interessiert be-
Umwelt angewiesen. Wir verstehen den Patienten dabei als achtet wird, er lernt zu vertrauen und erfährt seine eigene
gleichwertigen Partner, als ganzheitlichen Menschen mit Wirksamkeit und Selbstbestimmung.
einer individuellen Geschichte und der stets vorhandenen
Fähigkeit zum Erleben, als einen Menschen mit dem elemen- Die Angebote selbst sind am Erleben, der Biografie und an
taren Bedürfnis nach Ausdruck und Kommunikation in seiner dem „Lernpotential“ des Menschen orientiert, sie sind ein-
gegenwärtigen Lebenssituation, als Menschen mit einer fach, verständlich und interessant, haben eine Bedeutung für
kommunikativen und sozialen Kompetenz, als Menschen mit den Patienten und laden ihn deshalb ein, mitzumachen und
ganz eigenen, für ihn sinnvollen Bewältigungsstrategien – aktiv zu werden.
dies gilt auch für Komapatienten (vgl. Hannich 2000, Zieger
2000)
Peter Nydahl, Kiel, Kurs- und Weiterbildungsleiter für Basale Stimulation in der Pflege, peter@nydahl.de Stand: 2017
Basale Stimulation® in der Pflege - Seminarinhalte
Peter Nydahl, Kiel, Kursleiter für Basale Stimulation in der Pflege, peter@nydahl.de
Pflegerische Techniken:
Somatische Stimulation
Berührung
Initialberührung
Waschungen und Körpererfahrungen
Siehe Seite 5
Körpererfahrungen
Mit Händen
Massagehandschuhen
Lotion, Tüchern, Kissen, Materialien
Positionierungen
Biographisch orientiert
Aktivierend
Begrenzend
Peter Nydahl, Kiel, Kurs- und Weiterbildungsleiter für Basale Stimulation in der Pflege, peter@nydahl.de Stand: 2017
Technik – Kleingedrucktes
Atemstimulierende Einreibung – ASE
Indikation: Beziehungsaufbau, Bewältigung, psych. Stabili-
sierung, Stressminderung, Atemunterstützung, Pneumo-
nieprophylaxe, Weaning, prä- u. post OP, Beruhigung, Ein-
schlafförderung.
Lagerung: sitzend, 90/135 Grad, Bauch
Vorgehen: Eincremen (ruhig und strukturiert), Atemrhyth-
mus (AR) des Patienten übernehmen (im Zweifel: einfach
beginnen), mit einer Ausatmung beginnen, in spiralförmigen
Kreisen bis zum unteren Rippenrand, dann während einer
Einatmung Hände nacheinander nach oben setzen und bei
Ausatmung
nächster Ausatmung im AR weitermachen. Wenn Überein-
stimmung: Veränderung in Frequenz, Verhältnis und Tiefe
möglich. Wiederholung und Dauer nach Indikation. Zum
Schluss Rücken ausstreichen, lagern etc.
Druck: Ausatmung: Daumen, Zeigefinger, Druck nach innen
zur Thoraxkompression. Einatmung: Handkante, weniger
Druck, cranial gerichtet
Physiologische Atmung: klarer, eindeutiger Händedruck
(Druckverhältnis: Ausatmung > Einatmung).
Pathologische Atmung: Schnelle Bewegungen synchron
zum Atemmuster (evtl. 1zu2). Leichter Druck im Sinne von
Anbieten. Patienten lassen.
Variationen: je nach zentralem Ziel Einatmung
Kontraindikationen
Vibrationen: Hypertonus, Hirndruck, Varizen
Belebende GKW: Hypertonus, Hirndruck
ASE: thorakale Schmerzen
Fallbeispiel erarbeiten
• Welche Biographie hat der Patient?
• Was kann er (Fähigkeiten)?
• Wie kommuniziert er?
• Welche/s zentrale Ziel/e hat er?
• Welche Angebote sind denkbar?
Implementierung
• Was soll erreicht werden?
Beispiel: geführtes Absaugen (Bild) • Was sind die möglichen Barrieren?
• Wie können die Barrieren überwunden werden?
Kriterien für eine „erfolgreiche“ Stimulation • Wie kann implementiert werden?
Fortschritte in der Entwicklung des Patienten • Wie kann die Implementierung gemessen werden?
Das Wichtigste: Keinen Stress! Ausprobieren ist okay. Nicht
alles auf einmal. Langsam auf- und ausbauen: die Stimulation
des Patienten wie die eigenen Fähigkeiten. Basale Stimulati-
on ist professionelle Improvisation und Interaktion!
Peter Nydahl, Kiel, Kurs- und Weiterbildungsleiter für Basale Stimulation in der Pflege, peter@nydahl.de Stand: 2017
Literatur – Bücher, Artikel, Videos, Internet
Bücher: Nydahl, P.: Das Schöne ist, dass Sie das selbst entscheiden -
Biedermann, M.: Essen als Basale Stimulation. Vincentz Basale Stimulation in der Pflege. Pflegezeitschrift 6/01,
Verlag Hannover 2003 Kohlhammerverlag, Stuttgart 2001.
Bienstein, C.; Fröhlich, A.: Basale Stimulation in der Pflege Nydahl, P.: Schön tief Luft holen? Basale Stimulation im
– die Grundlagen. Verlag Hans Huber, Bern 2010 Weaning. Intensiv (10) 5 2002, 202-211
Bienstein, C.; Fröhlich, A. (Hrsg.): Bewußtlos. Verlag Nydahl, P.; Schürenberg, A.; Altes und Neues zur Atemsti-
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(43) 8 04, 586-589
Buchholz, T.; Schürenberg, A.: Basale Stimulation in der
Pflege alter Menschen. Hans Huber, Bern 2008 Schürenberg, A.; Nydahl, P.: Altes und Neues zur Atemsti-
mulierenden Einreibung. Die Schwester Der Pfleger (43) 7
Buchholz, T.; Gebel-Schürenberg, A.; Nydahl, P.; Schüren- 04, 500-503
berg, A.: Begegnungen. Ausgesuchte Fallbeispiele des Kon-
zeptes Basale Stimulation in der Pflege. H. Huber, Bern 2001 Nessizius S, Rottensteiner C, Nydahl P (2017). Frührehabili-
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Döttlinger B, Meyer E, Wust E: Achtsamkeit: Abschlussar-
beiten Praxisbegleiter/in Basale Stimulation in der Pflege - Internet:
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www.nydahl.de (dieses Skript und anderes)
Fröhlich, A.: Basale Stimulation - das Konzept. Verlag www.intensivtagebuch.de
Selbsbestimmtes Leben, Düsseldorf 1998 www.icu-diary.org (Intensivtagebuch)
www.uksh.de/Pflege/Pflegeforschung.html (Delir usw.)
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Akutpflege. Hans Huber 2012. http://priscus.net (Medikamente für alte Menschen)
www.nordoff-robbins.org (Nordoff-Robbins-Musikthearpie)
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www.protac.dk (Kugeldecke)
Nydahl, P. (Hrsg.): Wachkoma. Betreuung, Pflege und För- www.diaprax.com (Massagegerät)
derung eines Menschen im Wachkoma. 2. Aufl. Urban Fi- www.tapmed.com (Saugzahnbürste u.a.)
scher München 2008 www.omikronverlag.de/catalog/3006/pdf/HPS.pdf (HPS)
www.fruehmobilisierung.de
Werner, B.: Konzeptanalyse. Basale Stimulation. Verlag www.mobilization-network.org
Hans Huber, Bern 2001
www.delir-netzwerk.de
Wust E, Meyer E, Döttlinger B: Der Mensch im Zentrum: www.passy-muir.com/deutsch (Sprechventil für Beatmete)
Abschlussarbeiten Praxisbegleiter/in Basale Stimulation in www.primed-halberstadt.de (Sprechventil für Beatmete)
der Pflege Fachbereich Intensivpflege. Pro Business 2009
Artikel in Büchern / Fachzeitschriften: Videos:
Bartoszek, G.; Nydahl., P.: Der persönliche Fragebogen zur Basale Stimulation in der Pflege. (ca. 35 Euro). Landesmedi-
Pflegeanamnese – ein Update. Intensiv (11) 6 2003, 264-270 enzentrum Rheinland Pfalz, Hofstr. 257c, 56077 Koblenz
Buchholz, Th; Gebel-Schürenberg, A.; Nydahl, P.; Schüren- Münstermann U: Basale Stimulation in der Kinderkranken-
berg, A.: Der Körper: eine unförmige Masse - Wege zur pflege (DVD), Elsevier München 2009
Habituationsprophylaxe. Die Schwester Der Pfleger, Biblio-
med Verlagsgesellschaft, Braun Melsungen 7/98 Sonst: www.youtube.com Suche „Pflegefotostory“
Mödl-Funk, G.: „Jetzt kann ich mich wieder spüren!“ Aus-
wirkungen der basal stimulierenden Ganzkörperwaschung.
Die Schwester Der Pfleger (42) 1/03
Peter Nydahl, Kiel, Kurs- und Weiterbildungsleiter für Basale Stimulation in der Pflege, peter@nydahl.de Stand: 2017
Ganzkörperwaschung in der Basalen Stimulation
Beruhigende GKW gewaschen: Außenseite runter, Innenseite hoch. Variationen des Oberkörpers
Es wird mit der Haarwuchsrichtung gewaschen Variation: Oberkörper auch in 8er Bewegungen a) Beruhigend
waschen.
b) Belebend
Symmetrische GKW
Wie beruhigende GKW, nur waschen zwei Perso- Diametrale (spastiklösende) GKW
nen gleichzeitig und synchron (gleicher Rhythmus, Es wird mit beiden Händen gleichzeitig und gegen-
gleiche Geschwindigkeit). An den Händen und läufig gewaschen (eine Hand beginnt z.B. an der c) Sternförmig
Füßen sollte immer nur eine Person aktiv sein, Hand und wäscht zur Schulter, während die andere
während die andere die Hand / den Fuß nur kurz Hand von der Schulter zur Hand wäscht).
hält.
a) bei Beugespastik Streckmuskeln betonen
Belebende GKW
Es wird gegen die Haarwuchsrichtung gewaschen
(ziehend, nicht schiebend)