VIECHTACH

Donnerstag, 5. September 2013 Nummer 205 / Seite 25

Angst um Piepmatze: Landwirt kämpft gegen Greifvögel

Josef Heigl führt regen Schriftverkehr mit Landratsamt und Staatsregierung – Gegen Schutz von Bussard und Co.
Von Kathrin Prünstinger
Viechtach. Kein Vogelgezwit-
scher und kein Flügelschlagen am
Vogelhäuschen mehr – Josef Heigl
(70) aus Schönau spricht vom
„stummen Frühling“, den er Jahr
für Jahr erlebt. Seit fast 30 Jahren
beobachte er, dass die Singvögel
immer weniger werden. Schuld
gibt er Bussard, Sperber und Co. –
die Greifvögel würden die kleine-
ren Artgenossen langsam aber si-
cher ausrotten.
„Die Greifvögel sind geschützt,
aber die Singvögel nicht“, sagt der
Landwirt. Als Konsequenz daraus
sehe er jedes Jahr mehr Greifvögel.
Die zwitschernden kleineren Vö-
gel kämen ihm dagegen immer we-
niger zu Gesicht. Besonders die
Wiesenbrütervögel seien von den
Beutegreifern bedroht. Der Land-
wirt beobachte immer wieder
Greifvögel, die mehrmals hinter-
einander in eine Wiese stürzen und
sich dort ihre Beute holen. „Seit
1985 ist mit dem Lerchengesang
Schluss“, sagt er.
Zahl der Vogelarten
nimmt ab
Dass manche Vogelarten tat-
sächlich weniger werden, bestätigt
der Landesverband für Vogel-
schutz. Besonders die Zahl der
Feldlerchen – die häufigste Wie-
senbrütervogelart in Bayern – wird
weniger. Aber das hat einen ande-
ren Grund. „In den Feldern und
Wiesen wird sie totgespritzt“, sagt
Anne Schneider vom Landesver-
band für Vogelschutz. Heigls Hy-
pothese ist nach Angaben von Ar-
tenschutzreferent Matthias Bull
falsch. „Dass der Greifvogel am
Rückgang der Singvogelbestände
Schuld sein soll, ist hundertpro-
zentig auszuschließen“, sagt er.
Josef Heigl vertritt seine Mei-
nung weiter vehement. So hat er im
Sommer 2012 einen Brief an die
Untere Naturschutzbehörde des
Landratsamts Regen geschickt.
Sein Ziel ist es, auf die Vogellage
Vor 30 Jahren hat Josef Heigl diese Hecke gepflanzt und bis vor wenigen Jahren wurde sie von vielen Singvögeln bevölkert, wie der Landwirt aus
Schönau sagt. Eine Elster habe sie schließlich gefangen oder vertrieben.
aufmerksam zu machen. Die Ant-
wort: „Mit der Intensivierung der
Landwirtschaft ging eine jahrzehn-
telange Vernichtung von Hecken,
Feldgehölzen, Rainen und Alt-
grasfluren einher. In der Folge fin-
den die Wiesenbrüter nicht mehr
genügend Deckungs- und Brut-
möglichkeiten“, heißt es wörtlich
in dem Erwiderungsschreiben.
Josef Heigl kann diese Aussage
des Landratsamtes nicht nachvoll-
ziehen. Er sieht keinen Anlass, die
Landwirtschaft als alleinigen Übel-
täter hinzustellen. Vor allem in sei-
nem Wohnort Schönau gebe es ge-
nügend Plätze, an denen die Sing-
vögel brüten könnten. Er selbst ha-
be vor 30 Jahren eine doppelreihi-
ge und 70 Meter lange Hecke
gepflanzt, die seither unberührt ge-
wachsen sei. „In den letzten drei
Sommern habe ich beobachtet,
dass sich eine Elster in der Hecke
rumtreibt“, erzählt der Landwirt.
Heuer habe er die Elster nicht
mehr gesehen. „Sie ist weg, weil sie
darin keine Beute mehr findet. Sie
hat die Hecke völlig ausgeräumt“,
sagt der Landwirt. In Schönau ge-
be es zudem mehrere Feuchtwie-
sen, die nur einmal jährlich gemäht
werden und deshalb Platz zum
Brüten für Vögel bieten würden.
„Aber es sind keine Tiere mehr da,
die darin brüten könnten“, sagt Jo-
sef Heigl.
Der Landwirt hat sich im Mai
dieses Jahres erneut an das Land-
ratsamt gewandt. Betitelt mit
„Greifvogelbejagung“ hat er in die-
sem zweiten Brief der Unteren Na-
turschutzbehörde einen Vorschlag
gemacht: „Eine Versuchsregion
könnte geschaffen werden, in der
− Foto: Prünstinger
Wiesenbrütervögel angesiedelt
und die Greifvögel bejagt werden.“
Viechtach biete sich dafür an, fügte
der Landwirt noch hinzu. Eine An-
wort vom Amt blieb aus.
Pressesprecher Heiko Langer
sagte auf Anfrage des Viechtacher
Bayerwald-Boten, dass es keinen
Grund für eine Greifvogelbejagung
gebe. Seit Mitte der 70er Jahre sei-
en diese geschützt. „Man kann
nicht sagen, dass es an den Greif-
vögeln liegt, dass die Singvögel we-
niger werden. Meistens gibt es für
Bestandsrückgänge nicht eine Ur-
sache, sondern viele“, sagt der
Pressesprecher. Zum einen läge es
an der Verbauung des Landes und
an der intensiven Landwirtschaft,
zum anderen habe der Singvogel
auch andere Fressfeinde, wie den
Waschbär oder den Marderhund.
Auch Jens Schlüter, Geschäfts-
führer des Bund Naturschutzes im
Landkreis Regen, sagt, dass die
Greifvögel nicht Schuld am Rück-
gang des Singvogelbestandes sind.
„Die Beutegreifer würden sich nie
ihre eigene Lebensgrundlage ent-
ziehen und zu viele Vögel fressen“,
erklärt er.
Jagdverband startete
Unterschriftenaktion
Ganz allein steht Josef Heigl mit
seiner Forderung nach Bejagung
der Greifvögel nicht da. Auch die
Kreisgruppe Viechtach im Bayeri-
schen Jagdverband steht dem
Greifvogelschutz kritisch gegen-
über. „Hühnerarten, wie das Reb-
huhn, sind in den heimischen Wäl-
dern beinahe ausgerottet und müs-
sen neu angesiedelt werden“, sagt
2. Vorsitzender Stefan Bielmeier.
Die Rebhühner seien aber beliebte
Beute von Greifern. Aus diesem
Grund habe der Jagdverband vor
einigen Jahren eine Unterschrif-
tenaktion gestartet, mit der sie eine
Sondergenehmigung zur Bejagung
von Predatoren (Anm.d.Red. =
Raubtiere) erreichen wollten.
Auch Josef Heigl gibt seinen
Kampf nicht auf. Er schickte er-
neut einen Brief, diesmal an die
Bayerische Staatsregierung. Darin
bat er, den Greifvogelschutz zu
überdenken. „Es wäre ja zumin-
dest schon was, wenn sich Betrof-
fene, beispielsweise Tauben- oder
Hühnerzüchter, deren Tiere den
Greifvögeln zum Opfer gefallen
sind, eine Ausnahmegenehmigung
zur Bejagung der Greifer holen
könnten. Wie es in anderen Bun-
desländern der Fall ist“, sagt Heigl.
Auf eine Antwort aus München
wartet der Landwirt noch.

KURZ NOTIERT Auf der Schiene zum „Saitensprung“ AUS DEM VIECHTREICH

Autokennzeichen gestohlen
Gotteszell. In der Nacht auf Dienstag hat ein
bislang Unbekannter von einem Auto, das vor
einem Wohnhaus in der Sägmühlstraße ge-
parkt war, das hintere Kennzeichen entwen-
det. Wie die Polizei mitteilte, riss der Täter da-
bei das Kennzeichenschild samt Halterung
mit roher Gewalt vom Fahrzeug. Wer hat Ver-
dächtiges beobachtet? Zeugen werden gebe-
ten, sich bei der Polizei Viechtach unter
4 09942/9404-0 zu melden. − dal/vbb
Verkehrszeichen entwendet
Kollnburg. Zwischen 30. August und 2. Sep-
tember sind zwischen Ayrhof und Egermühle
mehrere Verkehrszeichen und Blinkleuchten
im Wert von 500 Euro gestohlen worden. Die
Warneinrichtungen waren nach Polizeianga-
ben von der Straßenmeisterei Viechtach auf
der B 85 aufgestellt worden, um die Verkehrs-
teilnehmer vor einer Ölspur auf der Fahrbahn
zu warnen. Hinweise zu dem Fall nimmt die
Polizei in Viechtach, unter 4 09942/94040
an. − dal/vbb
Sonderzug und Wanderbahn bringen Gäste nach Viechtach – Unterwegs gibt es Musik
Viechtach. Der „Saiten-
sprung“ in Viechtach ist ein über
die Region hinaus bekanntes,
kulturelles Musik-Ereignis, or-
ganisiert von der Stadt und der
Werbegemeinschaft Viechtach.
Der Förderverein für nachhalti-
ge Mobilität „Go-Vit“ und der
Wanderbahnverein „W.I.R“ set-
zen am Sonntag, 8. September,
einen Sonderzug ein, der zur
Mittagszeit Gäste aus der Part-
nerstadt Deggendorf über Got-
teszell, Ruhmannsfelden,
Patersdorf, Teisnach und
Schnitzmühle nach Viechtach
fährt und sie abends wieder zu-
rückbringt.
Viechtach kommt ins indonesische Fernsehen
Musik pur gibt es aber nicht
nur nach der Ankunft in Viech-
tach. Bereits im Sonderzug sorgt
Andreas Hastreiter, bekannt
durch seine Auftritte in der Fern-
sehsendung „Immer wieder
Sonntags“, für musikalische Un-
terhaltung.
Abfahrt in Deggendorf ist am
Sonntag, 8. September, um 12.50
Uhr, Ankunft in Viechtach ist
um 14 Uhr. Die Rückfahrt startet
um 17.30 Uhr am Bahnhof in
Viechtach. Rückkehr in Deg-
gendorf ist um 18.44 Uhr. Die
Abfahrtszeiten wurden aus fahr-
technischen Gründen um 20 Mi-
nuten vorgezogen.
Wer zu anderen Zeiten die
Bahn nutzen möchte, kann re-
gulär mit der Wanderbahn fah-
ren und ab Gotteszell mit den
Regelzügen weiterreisen. Auch
in der Wanderbahn ist musikali-
sche Unterhaltung geboten. Es
spielt die Combo „Aus is…“, be-
stehend aus fünf jungen Musi-
kern aus dem Bayerischen Wald.
Sie haben Blasmusik, Boari-
sches, Alpenrock, Rock und Ska
im Repertoire.
Der aktuelle Fahrplan für den
Sonderzug und für die Wander-
bahn mit Anschlüssen ist im In-
ternet unter „www.viechtach.de
Tipps zur Rente
Viechtach. Die Sprechstunden
oder www.go-vit.de einzusehen. des Versichertenberaters der
Die Fahrpreise für den Sonder- Deutschen Rentenversicherung,
zug sind gestaffelt: Die Fahrt von Herbert Polke, finden morgen,
Deggendorf nach Viechtach Freitag, von 11 bis 13 Uhr im Rat-
kostet 7,50 Euro, von Gotteszell haus (Eingang bei der Kfz-Zulas-
nach Viechtach 5 Euro, von sungsstelle über Schulstraße)
Teisnach nach Viechtach 4 Euro statt. Die Beratungen und Dienst-
und von Schnitzmühle nach leistungen wie Kontenklärungen
Viechtach 3 Euro. Kinder bis zu sind kostenfrei. Infos gibt es un-
zehn Jahre sind in Begleitung ei- ter 4 09942/9499990. − vbb
nes Erwachsenen frei. Der
Fahrpreis ist im Zug zu entrich- Konzertfreunde
ten. Bayerntickets und Bayer- Viechtach. Zum Konzert „Da
waldtickets können auf der Blechhauf’n“ am Sonntag um
Sonderfahrt nicht anerkannt 19.30 Uhr in der Stadthalle
werden. Für die Wanderbahn Viechtach haben die Jahresabon-
gelten die Preise der Wander- nenten 2013 der Konzertfreunde
bahn. − vbb Viechtach als Dankeschön für ih-
re Treue freien Eintritt. Es genügt
das Vorweisen der Abonnement-
Karte.

Pflegesprechstunde
− ri

Heubisch-Besuch ist abgesagt Viechtach. Für die indonesi- Viechtach. Im BRK-Pflegezent-

Viechtach/Teisnach. Wissenschaftsminister sche Variante der „Sendung mit
Dr. Wolfgang Heubisch wollte am morgigen der Maus“ sind die beiden Re-
Freitag die Region besuchen, sich über E-Wald porterinnen Ari Dwi Prasetya-
informieren, die Technologiecampi in Frey- wati und Margareta Rose in den
ung, Spiegelau und Teisnach besichtigen und Bayerischen Wald gekommen.
sich in Viechtach von den Plänen zur Reakti- Gestern drehten sie am Wo-
vierung der Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell chenmarkt am Viechtacher
berichten lassen. Der Besuch wurde jedoch Stadtplatz. „A very nice place in
aus terminlichen Gründen abgesagt. − dal a very nice old German village“
nannten sie den Viechtacher
Markt. Als Schauspieler stellten
TIER DES TAGES sich Thomas Wartner und Toch-
ter Marlies aus Teisnach zur
rum an der Karl-Gareis-Straße
findet heute, Donnerstag, die mo-
natliche Pflegesprechstunde
statt. Von 17 bis 20 Uhr beant-
worten die BRK-Mitarbeiter Fra-
gen rund um die Pflege und Pfle-
geversicherung. Infos gibt es
auch über Kurzzeit- oder Tages-
pflege. Außerdem kann die Ein-
richtung besichtigt werden. Infos
gibt es auch unter
4 09942/94140. − vbb

Ursula, die Rau- Verfügung. Reporterin Rose Fit mit Aqua-Jogging

filmte die beiden beim Brezen Arnbruck. Um im Herbst fit zu
pe mit einer Länge
von sieben Zenti- kaufen. sein, veranstaltet die Wasser-
metern hat Angela Die Dreharbeiten gehören zu wacht wieder einen Aqua-Jog-
Kilger aus Exen- einem Projekt des indonesi- ging-Kurs. Beginn des Kurses ist
bach besonders we- schen Staatsfernsehens: Für ei- am Samstag, 14. September, um
gen ihrer großen Augen beeindruckt. Aus der ne Wissenssendung für Kinder 18 Uhr im Panoramabad in Arn-
Raupe wird wohl ein mittlerer Weinschwär- starten die Reporter einmal bruck. Durchgeführt wird der
mer. − Foto: Kilger jährlich ins Ausland. Hier in Kurs insgesamt zehn Mal, jeweils
Bayern drehen sie eine Sendung samstags von 18 bis 18.45 Uhr un-
Viechtach: Redaktion: 4 0 99 42/94 72 21 über Elektroautos. Dafür haben ter der Leitung von Anita Schötz
Fax: 08 51/80 21 00 34, E-Mail: red.viechtach@pnp.de Filmten die Stände am Viechta- Marlies Wartner und ihr Papa Thomas (Mitte und hinten 2.v.re) die indonesischen Reporter mit sowie Thomas und Martin Kuf-
Geschäftsstelle/Anzeigen: 4 9 47 20 − Fax: 94 72 41 cher Wochenmarkt für das indo- sind die Hauptdarsteller in der E-Wald-Doku, die die indonesischen der E-Wald GmbH am Techno- ner. Infos gibt es bei Thomas Kuf-
Öffnungszeiten: Mo. bis Do. 8−12.30 u. 13.30−17 Uhr, nesische Fernsehen: Margareta Reporterinnen drehten. Begleitet wurden sie von Fabian Preis von logie-Campus in Teisnach Kon- ner unter 4 0170/ 6260670. An-
Fr. 8−13.30 Uhr Rose und Ari Dwi Prasetyawati. der E-Wald GmbH und Übersetzer Christian Gommeringer. − F.: kpr takt aufgenommen. − kpr meldung ist erforderlich. − vbb