Sie sind auf Seite 1von 19

II.

Kapitel – Eherecht Teil 1

A. Partnerschaft und nichteheliche Lebensgemeinschaft


B. Wesensmerkmale der Ehe
C. Verlöbnis
D. Eheschließung
1. Voraussetzungen
2. Fehler
3. Folgen
4. Übersicht: Voraussetzungen und Rechtsfolgen (bei Verstoß)
5. Nichtigkeit
6. Aufhebbarkeit
A. Partnerschaft und nichteheliche Lebensgemeinschaft

Partnerschaft:
− Ehe bis 31.12.2009 einzige Form formalisierter Partnerschaft
• verschiedengeschlechtliche Paare
− Seit 1. 1. 2010 zusätzlich: Eingetragene Partnerschaft
• gleichgeschlechtliche Paare
− Seit 1.1.2019 steht die Ehe auch gleichgeschlechtlichen, die EP auch
verschiedengeschlechtlichen Paaren offen
Nichteheliche Lebensgemeinschaft:
− nicht formalisiert
− verschiedengeschlechtliche und gleichgeschlechtliche Paare
− Rechtsfolgen nur in einzelnen Sondergesetzen
− Partnerschaftsvertrag, GesBR, § 1435 (analog)
B. Wesensmerkmale der Ehe

− obligatorische Zivilehe
− zwei Personen
• Aufhebung der Wortfolge „verschiedenen
Geschlechts“ in § 44 ABGB durch den VfGH (ab 1.1.2019)
− Vertrag (§ 44 ABGB)
− umfassende Lebensgemeinschaft (§§ 44, 90 ABGB)
− Beistand (§§ 44, 90 ABGB)
− strittig: Kinderzeugung
• § 44 ABGB: ja
• § 90 ABGB: nein
C. Verlöbnis

1. Rechtsnatur
− Definition: § 45 ABGB
− familienrechtlicher Vorvertrag ≠ 936 ABGB
2. Abschluss
− formfrei (auch konkludent)
− Geschäftsfähigkeit erforderlich
− höchstpersönlich
− Bedingung oder Befristung: kein Endtermin
3. Rechtsfolgen
− Ehevertrag nicht erzwingbar
− Rücktritt möglich
− ev. Ersatz des Vertrauensschadens nach § 46 ABGB
− Schenkungswiderruf nach § 1247 ABGB
D. Eheschließung
1. Voraussetzungen einer fehlerfreien Eheschließung
1. Konsens
2. Ehefähigkeit
a. Volljährigkeit
b. Entscheidungsfähigkeit
3. Form iwS
a. Form
b. Inhalt
4. Keine Eheverbote ieS
5. Keine Nichtigkeitsgründe
6. Keine Willensmängel
D. Eheschließung
2. Fehlerhafter Eheabschluss

1. Fehlender Konsens

2. Eheverbote iwS
1. Eheverbote ieS
2. Nichtigkeitsgründe

3. Fehlende Ehefähigkeit

4. Formfehler

5. Willensmängel
D. Eheschließung
3. Folgen von Fehlern bei der Eheschließung

1. Nichtehe

2. Nichtigkeit
a. heilbare
b. unheilbare

3. Aufhebbarkeit

4. Keine Folgen (schlichte Eheverbote)


D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß I
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung
1. Ehefähigkeit (§ 1 EheG)
a. Entscheidungsfähigkeit Nichtigkeitsgrund (§ 22 EheG),
(§ 24 Abs 2 ABGB) Heilung durch Bestätigung
b. Volljährigkeit
−ab 16 Jahren: Zustimmung Aufhebbarkeit (§ 35 EheG),
des gesetzl. Vertreters Heilung durch „Zustimmung“
− Ehefähigkeitserklärung bei Nichtigkeitsgrund (§ 22 EheG),
16 und 17-Jährigen Heilung durch Bestätigung
− unter 16 Jahren Nichtigkeitsgrund (§ 22 EheG),
Heilung durch Bestätigung
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß II
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung
2. Ehekonsens

a. Konsens Nichtehe
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß III
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung
3. Form iwS
a. Standesbeamter (§ 15 EheG) Nichtehe
b. Keine Bedingung oder Nichtigkeit (§ 21 EheG), Heilung
Befristung (§ 17 EheG) durch Zusammenleben (5/3 Jahre)
c. Keine Stellvertretung und Nichtigkeit (§ 21 EheG), Heilung
gleichzeitige Anwesenheit durch Zusammenleben (5/3 Jahre)
beider Verlobter (§ 17 EheG)
d. Formvorschriften des PStG Schlichtes Eheverbot
(§§ 14 ff PStG)
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß IV
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung
4. Keine Eheverbote ieS wie
a. Blutsverwandtschaft (§ 6 EheG) Nichtigkeit (§ 25 EheG)
b. Adoption: keine Ehe zwischen Schlichtes Eheverbot
Annehmenden und
Angenommenem und dessen
Abkömmlingen (§ 10 EheG)
c. Doppelehe (§ 8 EheG) Nichtigkeit (§ 24 EheG)
d. Ehe nach Aufhebung der Schlichtes Eheverbot
zweiten Ehe wegen falscher
Todeserklärung (§ 44 Abs 2
EheG)
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß V
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung
5. Keine Nichtigkeitsgründe
(§§ 21 – 25 EheG) wie
a. Nichteinhaltung der Form Nichtigkeit (§ 21 EheG), Heilung
(§ 21 iVm § 17 EheG) durch Zusammenleben (5/3 Jahre)
b. Eheunfähigkeit Nichtigkeit (§ 22 EheG), Heilung
(§ 22 iVm § 1 EheG) durch Bestätigung
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß VI
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung
c. Namens- oder Nichtigkeit (§ 23 EheG), Heilung
Staatsangehörigkeitsehe durch Zusammenleben (5/3 Jahre)
(§ 23 EheG)
d. Doppelehe Nichtigkeit (§ 24 EheG), keine
(§ 8 iVm § 24 EheG) Heilung
e. Blutsverwandtschaft Nichtigkeit (§ 25 EheG), keine
(§ 6 iVm § 25 EheG) Heilung
f. Ehe trotz Kenntnis beider von Nichtigkeit
falscher Todeserklärung (§ 43
Abs 1 EheG)
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß VII
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung
6. Keine Willensmängel
(§§ 36 – 39 EheG, taxativ) wie
a. „Erklärungsirrtum“ Aufhebbarkeit, Heilung durch
(§ 36 EheG) Bestätigung
−Partner will keine Erklärung
zum Eheabschluss abgeben
−Irrtum über die Bedeutung
der Erklärung
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß VIII
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung

b. „Geschäftsirrtum“
−Irrtum über die Identität Aufhebbarkeit, Heilung durch
des Partners (§ 36 EheG) Bestätigung
−Irrtum über für die Ehe Aufhebbarkeit, Heilung durch
wesentliche Eigenschaften Bestätigung oder durch Bewährung
des Partners (§ 37 EheG)
D. Eheschließung
4. Voraussetzungen und Rechtsfolgen bei Verstoß IX
Voraussetzung einer fehlerfreien Rechtsfolgen bei Fehlen der
Eheschließung Voraussetzung

c. Täuschung (§ 38 EheG) Aufhebbarkeit, Heilung durch


Bestätigung
d. Drohung (§ 39 EheG) Aufhebbarkeit, Heilung durch
Bestätigung
e. Irrtum iSd § 44 Abs 1 EheG Aufhebbarkeit der neuen Ehe
D. Eheschließung
5. Nichtigkeit I
a. Heilung in manchen Fällen durch
− 5 Jahre/3 Jahre Zusammenleben als Ehegatten
(§§ 21 Abs 2 und 23 Abs 2 EheG)
− Bestätigung
b. Geltendmachung
− Entscheidungsfähigkeit (§ 39a EheG); Vertretung nur bei fehlender
Entscheidungsfähigkeit
a. Folgen der Nichtigkeit
− (grundsätzlich) ex-tunc Wirkung
− Ausnahmen:
• vermögensrechtlich: auch nur einem Ehegatten war Nichtigkeit
unbekannt
• Kinder: Ehemann bleibt Vater; Name bleibt (uU Neubestimmung)
D. Eheschließung
5. Nichtigkeit II
− vermögensrechtliche Folgen (§ 31 EheG)
• beide kennen den NichIgkeitsgrund → ex-tunc
• einem EhegaKen ist NichIgkeit unbekannt → ex-nunc
(wie Scheidung, aber Wahlrecht § 31 EheG)
• Aufteilung des ehelichen Gebrauchsvermögens:
hM § 81 EheG; aM § 31 EheG geht vor
• Schutz gutgläubiger Dritter (§ 32 EheG)
• Ehepakte
• Schadenersatz aus culpa in contrahendo und aus § 1265 ABGB
D. Eheschließung
6. Aufhebbarkeit
a. Heilung
− Zustimmung (§ 35 EheG)
− Bestätigung (36 Abs 2, 37 Abs 2, 38 Abs 2, 39 Abs 2 EheG)
− Bewährung (§ 37 Abs 2 EheG)
b. Geltendmachung
− Entscheidungsfähigkeit (§ 39a EheG); Vertretung nur bei fehlender
Entscheidungsfähigkeit
− Frist (§§ 40, 41 EheG): grundsätzlich 1 Jahr ab Bekanntwerden
b. Folgen der Aufhebbarkeit
− § 42 EheG: Folgen wie bei Scheidung
− § 42 Abs 2 EheG: Wer gilt als schuldig?
− familienrechtliche culpa in contrahendo

Das könnte Ihnen auch gefallen