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Aufgaben Tutorium 11
zur Vorlesung Höhere Mathematik I für
biw/ciw/mach/mage/vt
Aufgabe 1:
(a) Überprüfen Sie, in welche der folgenden Situationen sich die Regel von L’Hospital anwenden lässt:
x2 + x − 2
(i) lim (ii) lim x ln(x)
x→1 x2 + 2x − 3 x→0
cos(x) x − sin(x)
(iii) lim (iv) lim
x→0 sin(x) x→∞ x
1 1
(v) lim −
x→0 ex − 1 x
Lösung:
(a) Beim Grenzwert (i) ist der Zähler und Nenner jeweils 0 für x = 1. Wir sind also in der Situation 00 “.
”
Der Satz von L’Hospital anwendbar. Beim Grenzwert (ii) müssen wir die Darstellung umformen. Es
ist
ln(x)
x ln(x) = 1 .
x
Nun gehen Zähler und Nenner jeweils gegen unendlich, wenn x gegen 0 konvergiert und wir können
L’Hospital anwenden, da wir uns in der Situation ∞ “ befinden. Beim Grenzwert (iii) konvergiert
”∞
der Zähler gegen 0 für x gegen 0, aber der Nenner nicht,da cos(0) = 1. Wir können L’Hospital also
∞
nicht anwenden. Beim Grenzwert (iv) befinden wir uns in der Situation ∞ “ und dürfen die Regel
”
von L’Hospital anwenden. Beim Grenzwert (v) formen wir zunächst wie folgt um und erhalten
1 1 x − (ex − 1)
− =
ex − 1 x x(ex − 1)
Jetzt sehen wir, dass wir uns tatsächlich in der Situation 00 “ befinden und dürfen die Regel von
”
L’Hospital anwenden.
(b) Wir wenden die Regel von L’Hospital auf Grenzwert (i) an und erhalten
x2 + x − 2 0
“ 2x + 1
lim =”=
0
lim
2
x→1 x + 2x − 3 x→1 2x + 2
Wir sehen, dass wir x = 1 ohne Probleme einsetzen können und erhalten
x2 + x − 2 0
“ 2x + 1 2+1 3
lim =”=
0
lim = = .
x→1 x2 + 2x − 3 x→1 2x + 2 2+2 4
Analog gehen wir beim Grenzwert (ii) vor und erhalten durch getrenntes Ableiten von Zähler und
Nenner
1
∞
ln(x) ∞ “ x x2
lim x ln(x) = lim 1 ” = lim −1 = lim − = lim −x = 0.
x→0 x→0
x
x→0 2
x
x→0 x x→0
x − sin(x) 00 “ 1 − cos(x)
lim ”= lim
x→∞ x x→∞ 1
Der Grenzwert auf der rechten Seite existiert nicht. So ist z.B. für xn = 2nπ der Zähler stets 0. Aber
für yn = n π2 + 2nπ ist der Zähler stets 1. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Grenzwert auf der linken
Seite nicht existiert. Es ist nämlich
sin(x) sin(x)
x − sin(x) x1− x 1 − limx→∞ x
lim = lim = = 1.
x→∞ x x→∞ x 1 1
Beim letzten Grenzwert erhalten wir nach zweimaligem Anwenden
1 1 x − (ex − 1) 00 “ 1 − ex 0
“ −ex −1 1
lim − = lim ”= lim ”=
0
lim = =−
x
x→0 e − 1 x
x x→0 x(e − 1) x
x→0 e − 1 + xe x x x
x→0 e + e + xex 2+0 2
1
Aufgabe 2: Betrachten Sie die Funktion f (x) = x für x > 0.
(b) Stellen Sie eine Vermutung auf, wie eine geschlossene Formel für die n-te Ableitung von f lauten
könnte.
(d) Stellen Sie mit der Formel die Taylorreihe von f mit Entwicklungspunkt 1 auf.
(e) Entwickeln Sie f in eine Potenzreihe mit Entwicklungspunkt 1 mit Hilfe der geometrischen Reihe.
Lösung:
(a) Es ist
−1 2 −2 · 3 2·3·4
f 0 (x) = , f 00 (x) = , f 000 (x) = , f (4) (x) =
x2 x3 x4 xn
(b) Wir beobachten, dass das Vorzeichen im Zähler alternierend ist und die Potenz von x im Zähler sich
jedes Mal um 1 erhöht. Ferner steht im Zähler der 4-ten Ableitung das Produkt 1 · 2 · 3 · 4 = 4!. Das
bringt uns zur Vermutung
n!
f (n) (x) = (−1)n n+1 , n ∈ N.
x
(c) Den Induktionsanfang haben wir Aufgabenteil (b) schon gemacht. Wir stellen die Induktionsvoraus-
n!
setzung auf: Es gelt f (n) (x) = (−1)n xn+1 für ein festes n ∈ N. Dann gilt
Unsere bewiese Formel für die n-te Ableitung gilt insbesondere auch für n = 0. Es ist f (n) (1) =
(−1)n n!. Damit erhalten wir die Taylorreihe
∞ ∞
X (−1)n n! n
X
(x − 1) = (−1)n (x − 1)n .
n!
n=0 n=0
(f) Aus Aufgabenteil (e) wissen wir, dass die Taylorreihe für |x − 1| < 1 konvergiert und für |x − 1| > 1
divergiert. Alternativ überprüfen wir dies von Hand mittels Wurzel- oder Quotientenkriterium.
(a) Formulieren Sie den Mittelwertsatz der Differentialrechnung für f mit x > 0 und y = 1.
Lösung:
1
ln(x) = ln(x) − 0 = ln(x) − ln(1) = f (x) − f (y) = f 0 (ξ)(x − y) = (x − 1)
ξ
(b) Wir schätzen den Term auf der rechten Seite nach oben und unten ab und erhalten
x−1 x−1 1
> =1−
ξ x x
bzw.
x−1 x−1
< = x − 1.
ξ 1
Wir setzen das zusammen und erhalten
1
1− < ln(x) < x − 1, x ∈ (1, ∞)
x
(c) Es ist
32
2 3 9
a = 2 ln(3) − 3 ln(2) = ln(3 ) − ln(2 ) = ln = ln
23 8
9
Also setzen wir x = 8 und erhalten
1 1 9 9 1
= 1 − 9 < ln < −1=
9 8
8 8 8
1 1
Also ist a ∈ 9, 8 .