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Karlsruher Institut für Technologie

Institut für Angewandte und Numerische Mathematik


PD Dr. T. Arens
Dr. F. Hagemann
L. Schätzle MSc
Karlsruhe, den 26.11.2020

Aufgaben Tutorium 5
zur Vorlesung Höhere Mathematik I für
biw/ciw/mach/mage/vt

Aufgabe 1: Fertigen Sie Skizzen der Graphen der folgenden Funktionen an. Welche der folgenden Funk-
tionen sind injektiv, welche sind surjektiv? Gibt es Intervalle, auf denen die Funktion (streng) monoton
sind?

f : [0, ∞) → R f : (0, ∞) → (−1, 1)


(a) (b) x−2
g(x) = x2 − 2 g(x) =
x+3

j : [0, 2] → [−1, 1]
h : [0, ∞) → [0, ∞) (
(c) (d) 1 − x2 , x ≤ 1
h(x) = x3 − 4x2 + 4x j(x) =
x−2 x>1
Diskutieren Sie das Verhalten der einzelnen Funktionen. Es muss nicht alles streng bewiesen werden.
Lösung:
(a) Die Funktion stellt den rechten Bogen einer um 2 nach unten verschobenen Normalparabel dar. Sie ist
daher streng monoton wachsend.
Die Funktion ist injektiv, denn für Zahlen x1 , x2 mit f (x1 ) = f (x2 ) gilt auch x11 = x22 . Da x1 , x2 ≥ 0
vorausgesetzt ist, folgt x1 = x2 . Die Injektivität folgt natürlich schon aus der strengen Monotonie, aber so
sieht man auch noch ein Mal das direkte Argument.
Die Funktion ist nicht surjektiv, denn alle Bilder y sind größer gleich −2 (zu −2 wird die positive Zahl x2
addiert).
(b) Indem wir im Zähler 3 addieren und wieder abziehen, können wir die Abbildungsvorschrift umschreiben
zu
x+3−3−2 5
g(x) = =1− .
x+3 x+3
Hiermit kann man den Graphen qualitativ skizzieren.
2
Der Bruch x+3 wird umso kleiner, je größer x wird. Da
er von 1 abgezogen wird, wird der Funktionswert mit 1
zunehmenden x größer, die Funktion ist also streng
monoton wachsend und damit injektiv. Formal:
0.5 g
x1 > x2
x1 + 3 > x2 + 3 x
1 1
< 2 4 6 8
x1 + 3 x2 + 3
5 5
− >−
x1 + 3 x2 + 3 −0.5
5 5
g(x1 ) = 1 − >1− = g(x2 )
x1 + 3 x2 + 3
Im zweiten Schritt wird übrigens verwendet, dass x1 , x2 > 0 ist, denn darum sind x1 + 3 bzw. x2 + 3 positiv.
Die Funktion ist nicht surjektiv, denn aus x > 0 folgt
5 5 2
g(x) = 1 − >1− =− .
x+3 3 3
Werte y ∈ (−1, −2/3] haben also kein Urbild.
(c) Die Funktion ist ein Polynom und kann umgeschrieben
werden zu h(x) = x (x − 2)2 . Daran kann man ablesen,
dass h sowohl links als auch rechts von der Nullstelle 2
positive Werte annimmt. Man muss also Werte links und
rechts von 2 mit demselben Funktionswert bestimmen. Das 2
geht zum Beispiel so: Wir sehen h(1) = 1 und suchen dann
alle weiteren x mit h(x) = 1.
h
3 2 3 2 1
x − 4x + 4x = 1 ⇐⇒ x − 4x + 4x − 1 = 0
⇐⇒ (x − 1) (x2 − 3x + 1) = 0 .

Durch quadratische Ergänzung findet man die Lösungen x



der quadratischen Gleichung x2 −3x+1 = 0 also x = 23 ± 25 . 0.5 1 1.5 2 2.5 3
Also gibt es drei Stellen mit h(x) = 1.
Für die Surjektivität beachtet man, dass aus der Faktorisierung h(x) = x (x − 2)2 folgt, dass h rechts von
2 streng monoton wachsend ist und beliebig große Funktionswerte annimmt. Das reicht, um sich graphisch
klar zu machen, dass stets ein x mit h(x) = y existiert. Für eine präzise Argumentation benötigt man hier
allerdings die Stetigkeit von h.
Aus der Faktorisierung h(x) = x (x − 2)2 kann man noch ablesen, dass h auf (0, 2) nur positive Werte
annimmt. Rät man die lokale Maximalstelle bei x̂ = 2/3, so kann man die Darstellung

2 2
   
8 32
h(x) = x − x− +
3 3 27

gewinnen. Mit ihr folgt, dass h auf [0, 2/3] streng monoton wachsend ist, denn beide geklammerten Aus-
drücke werden hier für wachsendes x vom Betrag her kleiner und das Produkt aller Klammern ist negativ.
Das Monotonie-Verhalten auf [2/3, 2] zu charakterisieren ist ohne Kenntnis der Ableitung schwierig.
(d) Auf dem Intervall [0, 1] ist j streng monoton fallend, auf (1, 2] streng monoton wachsend. Diee Funktion
nimmt sowohl für x = 1 also auch für x = 2 den Wert 0 an √ und ist daher nicht injektiv. Außerdem gibt es
kein x mit j(x) = −1, denn aus 1 − x2 = −1 folgt x = ± 2 und diese Werte sind außerhalb des Intervalls
[0, 1], und aus x − 2 = −1 folgt x = 1 und das ist kein Element von (1, 2].

0.5
j
x

0.5 1 1.5 2

−0.5

−1
Aufgabe 2:
Entwickeln Sie das Polynom
p(x) = 2x3 − 4x2 + x − 3
um den Entwicklungspunkt x0 = −1

(i) durch Ergänzen von xk zu (x + 1)k ,

(ii) durch mehrmalige Polynomdivision mit Rest durch x + 1.

Lösung:
(i) Für das Eränzen benötigen wir die Spezialfälle der allgemeinen binomischen Formel

(x + 1)3 = x3 + 3x2 + 3x + 1 und (x + 1)2 = x2 + 2x + 1 .

Damit erhalten wir

p(x) = 2 (x + 1)3 − 6x2 − 6x − 2 − 4x2 + x − 3 = 2 (x + 1)2 − 10x2 − 5x − 5


| {z }
=2x3
= 2 (x + 1) − 10 (x + 1)2 + 20x + 10 − 5x − 5 = 2 (x + 1)3 − 10 (x + 1)2 + 15x + 5
3
| {z }
=−10x2
3 2
= 2 (x + 1) − 10 (x + 1) + 15 (x + 1) − 10 .

(ii) Bei der Polynomdivision erhalten wir

2x3 − 4x2 + x − 3 = (x + 1) (2x2 − 6x + 7) − 10 ,


2x2 − 6x + 7 = (x + 1) (2x − 8) + 15 ,
2x − 8 = 2 (x + 1) − 10 .

Jetzt setzen wir in umgekehrter Richtung wieder ein:

2x2 − 6x + 7 = 2 (x + 1)2 − 10 (x + 1) + 15 ,
2x3 − 4x2 + x − 3 = 2 (x + 1)3 − 10 (x + 1)2 + 15 (x + 1) − 10 .

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