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Mathematik für Naturwissenschaftler I, WS 21/22, Prof. E.

Gutheil Beiblatt 7

Methoden zur Numerischen


Integration
Sekantenformel (Trapezregel): Die zu bestimmende Fläche unter der vorgegebenen steti-
gen Funktion y(x) im Intervall [a, b] wird in n (zur Vereinfachung sei n gerade) gleich breite
Stücke (Intervall-Länge ∆x = (xn − x0 )/n eingeteilt. Für die Fläche im ersten Doppel-
Intervall ergibt sich mit Hilfe der eingezeichneten Sekante (gleiche Fläche der schraffierten
Dreiecke) der Wert 2∆x(yo + y2 )/2. Entsprechend fortgefahren ergibt sich

Z b  
y0 + y2 y2 + y4 yn−2 + yn
y(x)dx = 2∆x + + ··· +
a 2 2 2
2(b − a) y0
 yn 
= + y2 + y4 + · · · + yn−2 + .
n 2 2

Tangentenformel: Die zu bestimmende Fläche unter der vorgegebenen Funktion y(x) zwi-
schen a und b wird in n (zur Vereinfachung sei n gerade) gleich breite Stücke mit Intervall-
Länge ∆x = (xn − x0 )/n eingeteilt. Für die Fläche im Doppel-Intervall ergibt sich mit Hilfe
der eingezeichneten Tangente (gleiche Fläche der schraffierten Dreiecke in der Abbildung)
der Wert 2∆xy1 . Entsprechend fortgefahren ergibt sich

b
2(b − a)
Z
y(x)dx = 2∆x(y1 + y3 + · · · + yn−3 + yn−1 ) = (y1 + y3 + · · · + yn−3 + yn−1 ).
a n

Abbildung 1: Veranschaulichung der Abbildung 2: Veranschaulichung der


Sekantenformel Tangentenformel

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Mathematik für Naturwissenschaftler I, WS 21/22, Prof. E. Gutheil Beiblatt 7

Simpsonsche Formel: Wegen der gegenläufigen Fehler von Sekanten- und Tangentenformel
empfiehlt sich zur Verbesserung der Näherung die Bildung eines Mittelwerts. Bewährt hat
sich die Gewichtung 1 : 2 (wieder zur Vereinfachung nur für gerade Werte von n)
Z b Z b  Z b 
1 2
y(x)dx = y(x)dx + y(x)dx
a 3 a Sekantenf ormel 3 a T angentenf ormel
∆x
= (y0 + 4y1 + 2y2 + 4y3 + 2y4 + 4y5 + · · · + 2yn−2 + 4yn−1 + yn ) .
3

Keplersche Fassregel: Man macht sich zunut-


ze, dass jeweils drei Punkte – hier im Verlauf
der Funktion f (x) – durch eine Parabel verbun-
den werden können (vgl. numerisches Differen-
zieren). Als Fläche unter der Parabel im Inter-
vall [a, b] ergibt sich

b    
b−a
Z
a+b
f (x)dx = f (a) + 4f + f (b) .
a 6 2

Hinweis: Aus der Herleitung (mit nur drei Stütz-


Abbildung 3: Veranschaulichung der Kep-
punkten) ergibt sich, dass die Fassregel nur für
lerschen Fassregel
kleine Intervalle [a, b] gültig ist. Sie kann jedoch
durch Addition der Ergebnisse in diesen Doppelintervallen ausgeweitet werden. Auf diese Art
kann man ebenfalls die Simpsonsche Regel ableiten, wobei die Wahl der oben durchgeführten
Gewichtung ihre Begründung erhält.

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