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Mathematik für Naturwissenschaftler I, WS 21/22, Prof. E.

Gutheil Beiblatt 6

Hauptsatz der Differential- und


Integralrechnung
Definition: Es sei f (x) eine stetige reelle Funktion und a, x ∈ R, a ≡ const. Dann ist
Z x
f (t)dt = F (x)
a
R
(laxe Schreibweise: f (x)dx) das unbestimmte Integral von f (x). F (x) hat dabei den Namen
Stammfunktion.

Satz: Das unbestimmte Integral


Z x
F (x) = f (t)dt
a

besitzt einen Differentialquotienten

dF (x)
F 0 (x) = = f (x).
dx
R a0
Hinweis: F 0 (x) ist von der Integrationsgrenze a unabhängig, da a
f (t)dt = const. und
somit bei der Differentiation wegfällt.

Beweis: Es ist
R x+∆x Rx R x+∆x Ra R x+∆x
F (x + ∆x) − F (x) a
f (t)dt − a f (t)dt a
f (t)dt + x f (t)dt f (t)dt
= = = x .
∆x ∆x ∆x ∆x
Es seien nun (siehe Zeichnung) f (u) der
kleinste Funktionswert von f (t) im In-
tervall [x, x + ∆x] und f (o) der größte
Funktionswert. Dann gilt die Ungleichung
Z x+∆x
f (u)∆x ≤ f (t)dt ≤ f (o)∆x.
x

Hier entspricht die linke Seite der Glei-


chung dem dunklen Rechteck in der Zeich-
nung und die rechte der Summe des dunklen
und hellen Rechtecks.
Wegen der Stetigkeit von f (t) (andern-
falls wäre f (t) nicht integrierbar) ergibt
sich für ∆x → 0:
Abbildung 1: Integration
Z x+∆x
f (u) → f (x), f (o) → f (x) bzw. f (t)dt → f (x)∆x.
x
Damit ergibt sich

F (x + ∆x) − F (x)
F 0 (x) = lim = f (x),
∆x→0 ∆x
was zu zeigen war.

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