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6.

Übungsblatt
Aufgaben mit Lösungen
Aufgabe 26: Bestimmen Sie die maximale Definitionsmenge D, das Bild f (D) und die Umkehrfunktion f −1 von
D −→ R,
(
f: 1 .
x 7→ 1 −
x
Fertigen Sie eine Skizze von f und f −1 an.
Lösung 26:
Der maximale Definitionsmenge von f ist D = R \ {0}. Dann kann 1/x jeden Wert
außer 0 annehmen, und somit ist der Wertebereich von f gegeben durch f (D) =
R \ {1}. Da
1
f : R \ {0} −→ R \ {1}, x 7→ 1 −
x
injektiv und surjektiv ist, gibt es eine Umkehrfunktion

f −1 : R \ {1} −→ R \ {0},
6

welche die Bedingung erfüllt (Teil der Definition der Umkehrfunktion):


4
! 1
y = f f −1 (y) = 1 −

f −1 (y) 2

erfüllt (Teil der Definition der Umkehrfunktion), und wir erhalten daraus
–3 –2 –1 0 1 2 3 4

−1 1 x
f (y) = .
1−y –2

In der nebenstehenden Abbildung ist die Funktion f in rot und die Umkehrfunktion
–4
f −1 in grün dargestellt.

Aufgabe 27: Können die folgenden beiden Funktionen f, g : R → R jeweils durch geeignete Werte y1 , y2 , y3 stetig
werden? Falls ja, geben Sie geeignete Werte an.
 4
x − 10x2 + 9 √ √


 2 für x ∈ R\{1, 3}  x− 4x
x − 4x + 3 für x ∈ R\{1}
(a) f (x) = y1 für x = 1 (b) g(x) = x−1
y3 für x = 1

 
y2 für x = 3

Lösung 27:
(a) Wir substituieren y := x2 , damit berechnen wir die Nullstellen des Nenners von f :

pq-Formel
x4 − 10x2 + 9 = y 2 − 10y + 9 = (y − 1)(y − 9).
Rücksubstitution liefert

x4 − 10x2 + 9 = (x2 − 1)(x2 − 9) = (x − 1)(x + 1)(x − 3)(x + 3).


Für x 6∈ {1, 3} gilt dann

(x − 1)(x + 1)(x − 3)(x + 3)


f (x) = = (x + 1)(x + 3).
(x − 1)(x − 3)
Nach Beispiel 3.11 b) sind Polynome stetig, d.h. f ist stetig in allen Punkten x ∈ R \ {1, 3}. Wir müssen also
nur noch x = 1, 3 untersuchen. Damit f stetig ist, muss der Grenzwert lim f (x) existieren und mit f (1) = y1
x→1
übereinstimmen bzw. muss lim f (x) existieren und mit f (3) = y2 übereinstimmen. Für x 6∈ {1, 3} gilt dann
x→3

lim f (x) = lim (x + 3)(x + 1) = 24 und lim f (x) = lim (x + 3)(x + 1) = 8.


x→3 x→3 x→1 x→3

Wir müssen also y1 := 8 und y2 = 24 wählen.


(b) Es gilt √ √ √ √ √ √ √
x− 4x x− 4x x+ 4x x− x
= ·√ √ = √ √ .
x−1 x−1 x+ 4x (x − 1)( x + 4 x)
Erweitern wir den Bruch noch einmal, erhalten wir
√ √
x− x x+ x x2 − x x
√ √ · √ = √ √ √ = √ √ √ .
(x − 1)( x + x) x + x
4
(x − 1)( x + x)(x + x)
4
( x + x)(x + x)
4

Folglich muss

! 1
g(1) = lim g(x) =
x→1 4
1
gelten. Wir wählen also y3 = .
4

Aufgabe 28: Gegeben sei die Menge K = {z ∈ C : |z| = 2} und die Funktionen
1
h : C \ {−1} → C, z 7→ 1+z und g : C → C, z 7→ −z.
(a) Was ist die geometrische Bedeutung der Abbildung g?
(b) Zeigen Sie, dass K durch h auf den Kreis mit Mittelpunkt −1/3 und Radius 2/3 abgebildet wird.
Lösung 28:
(a) Die Abbildung g ist die Spiegelung am Ursprung.
(b) Der Kreis um − 31 mit Radius 2
3 ist gegeben durch

1 2
{w ∈ C | |w + | = .
3 3
1 1 2
Wir müssen also zeigen, dass für alle z ∈ C mit |z| = 2 stets 1+z + 3 = 3 gilt. 2

Es ist
1

2 2
1 1 4+z (4 + z)(4 + z̄) –3 –2 –1 1
+ = = =
1+z 3 3 + 3z (3 + 3z)(3 + 3z̄)
–1
16 + 4z + 4z̄ + |z|2 |z|2 =4 20 + 4z + 4z̄
 
4 5 + z + z̄ 4
= = = .
9 + 9z̄ + 9z + 9|z|2 45 + 9z + 9z̄ 9 5 + z + z̄ 9 Urbild C (großer Kreis) und
Bild f (C)
1 1 2
Das ist äquivalent zu der gewünschten Gleichung 1+z + 3 = 3 .
Aufgabe 29: Zeigen Sie: Für beliebige positive reelle Zahlen a, b, c besitzt die Gleichung
(a + b)x + a − b c
2
+ =1
x −1 x−2
je eine Lösung im Intervall [−1, 1] und im Intervall [1, 2].
Lösung 29: Es gilt
(a + b)x + a − b c a(x + 1) + b(x − 1) c a b c
+ = + = + + .
x2 − 1 x−2 (x − 1)(x + 1) x−2 x−1 x+1 x−2
Also folgt  
(a + b)x + a − b c
lim + = +∞
x&−1 x2 − 1 x−2
es gibt also ein α nahe −1, für das der Term positiv ist, und wegen
 
(a + b)x + a − b c
lim + = −∞.
x%1 x2 − 1 x−2
somit auch ein β nahe 1, für das der Term negativ ist. Nach dem Zwischenwertsatz existiert mindestens eine Stelle im
Intervall [α, β] ⊆ (−1, 1), die die Gleichung erfüllt, da die Funktion in diesem Intervall definiert und stetig ist. Analog
folgt die Existenz einer Lösung im Intervall (1, 2).
Aufgabe 30: Zeigen Sie, dass es zu jeder Zeit zwei gegenüberliegende Punkte auf dem Erdäquator gibt, an denen
die gleiche Temperatur herrscht.
Hinweis: Nehmen Sie an, dass die Temperatur t : [0, 2π] → R auf dem Äquator eine stetige Funktion ist. Stellen
sie eine Funktion für die Temperaturdifferenz gegenüberliegender Punkte auf und überlegen Sie, ob Sie darauf den
Zwischenwertsatz anwenden können.
Lösung 30: Sei t(φ) die Temperatur am Ort des Äquators mit geographischer Länge φ ∈ [0, 2π]. Für φ ∈ [0, π]
ist die Temperaturdifferenz des Punktes mit Länge φ und seines Antipoden gerade f (φ) := t(φ) − t(φ + π). Die so
definierte Funktion f ist stetig, weil t als stetig angenommen ist. Außerdem ist t(0) = t(2π) und damit

f (π) = t(π) − t(2π) = t(π) − t(0) = −(t(0) − t(π)) = −f (0). (∗)

Nun haben wir eine Fallunterscheidung zu treffen:


f (0) = 0: Ist nun zufällig f (0) = 0, so folgt daraus auch f (π) = 0, und wir sind fertig, weil dann im Punkt P0 und Pπ
jeweils dieselbe Temperatur 0 herrscht.
f (0) 6= 0: Andernfalls haben f (π) und f (0) verschiedene Vorzeichen, siehe (*). Nach dem Zwischenwertsatz von Bolzano
(Satz 3.25) gibt es deshalb ein φ∗ ∈ [0, π] mit f (φ∗ ) = 0, d.h. t(φ∗ ) = t(φ∗ + π). Folglich herrscht in Pφ∗ und
Pφ∗ +π dieselbe Temperatur.

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