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5.

Übungsblatt
Aufgaben mit Lösungen
Aufgabe 21: Bestimmen Sie alle Häufungspunkte der (komplexen) Folgen mit den Gliedern
 
1 n 5n + 7 n
(a) an = + 2(−1) (b) bn = i
n n
Lösung 21: (a) Die Folge (an )n zerfällt vollständig in die beiden Teilfolgen (cn )n und (dn )n mit
1 1
cn := a2n = +2 und dn := a2n−1 = − 2, n ∈ N.
2n 2n − 1
 
1 1

Da 2n n
und 2n−1 Nullfolgen sind, gilt nach den Rechenregeln für Limites cn → 2 und dn → −2.
n
Gibt es noch andere Häufungspunkte?
Sei c ein Häufungspunkt, d.h. es gibt eine Teilfolge (cn )n von (an )n mit

lim cn = c.
n→∞

Dann enthält (cn )n entweder unendlich viele Folgenglieder an , n gerade, oder unendlich viele Folgenglieder an , n
ungerade. Diese Glieder bilden dann aber einerseits eine konvergente Teilfolge von (cn )n , und nach Satz 2.18 (a) muss
diese ebenfalls den Grenzwert c haben. Andererseits bilden diese Glieder eine konvergente Teilfolge von (a2n )n oder
von (a2n−1 )n , und Satz 2.18 (a) sagt nun, dass der Grenzwert 2 oder −2 sein muss. Dann kann c nur die Werte ±2
annehmen. Somit ist die Menge der Häufungspunkte {2, −2}.
(b) Es ist i4k = 1 daher gilt:
i4k = i0 = 1, i4k+1 = i1 = i, i4k+2 = i2 = −1, i4k+3 = i3 = −i.
Also zerfällt (bn )n vollständig in die 4 Teilfolgen:
   
5n + 7 7
cn := = 5+ für n = 4k, k ∈ N,
n n
 
7
dn := 5 + i für n = 4k + 1, k ∈ N,
n
 
7
en := − 5 + für n = 4k + 2, k ∈ N,
n
 
7
fn := − 5 + i für n = 4k + 3, k ∈ N
n
n→∞
Da n7 −→ 0, gilt nach den Rechenregeln cn → 5, dn → 5i, en → −5 und fn → −5i für n → ∞. Wie in (a) schließen
wir: die Menge der Häufungspunkte ist {5, −5, 5i, −5i}.
Aufgabe 22: Untersuchen Sie die Folgen, deren Glieder unten für n ∈ N angegeben sind, auf Beschränktheit, Mo-
notonie und Konvergenz bzw. Beschränktheit, Monotonie und Konvergenz geeigneter Teilfolgen. Der Grenzwert oder
die Häufungspunkte müssen nicht angegeben werden.
1 + 6n + 2n2 (−2)−n + 1 2n
(a) an = , (c) cn = −1+ ,
(n + 3)n 1 + 2n 1 + 2n
6 + n2 1 + 2n
(b) bn = 6 − , (d) dn = .
n 1 + 2n + (−2)n
Lösung 22:
(a) Man hat

1 + 6n + 2n2 1
lim an = lim = lim + 2 = 2.
n→∞ n→∞ (n + 3)n n→∞ n(n + 3)

Die Folge konvergiert also, und nach Satz 2.6 ist die Folge dann auch beschränkt. Wir untersuchen noch auf
Monotonie.
Für alle n ∈ N gilt
1 1 n2 + 3n − n2 − 5n − 4
an+1 − an = 2 + −2− =
(n + 1)(n + 3) n(n + 3) n(n + 1)(n + 3)(n + 4)
−2n − 4
= < 0 ⇐⇒ an+1 < an .
n(n + 1)(n + 3)(n + 4)
Folglich ist (an ) streng monoton fallend.
1
Bemerkung: Man kann auch zuerst Monotonie und Beschränktheit (es ist an = n(n+3) + 2 ∈ [2, 3]) der Folge
zeigen, und dann mit dem Monotonie-Kriterium auf Konvergenz schließen.
(b) Für (bn ) gilt

6 + n2 6
bn = 6 − = 6 − n − < 6 − n,
n n
also ist (bn ) nach oben durch 6 beschränkt, nach unten unbeschränkt. Insbesondere ist (bn ) nach Satz 2.6
divergent. Ferner gilt

6 6 n2 + n − 6 (n − 2)(n + 3)
bn+1 − bn = 6 − n − 1 − −6+n+ =− =− ,
n+1 n n(n + 1) n(n + 1)
also ist nach Betrachtung der Faktoren bn+1 − bn > 0 nur für n = 1, sowie bn+1 − bn = 0 für n = 2 und
bn+1 − bn < 0 für n > 2: Damit ist die Folge (bn )n für n ∈ N nicht monoton, für n > 1 aber monoton fallend,
für n > 2 sogar streng monoton fallend.
(c) Es ist  1 1
1 1 2n · 1+2n > 0, n gerade,
cn = · =
(−2) n 1 + 2n − 21n · 1
1+2n < 0, n ungerade,
also ist (cn ) alternierend und folglich nicht monoton.
Die erste Idee ist es dann, diese beiden Teilfolgen zu untersuchen: (c2n )n und (c2n−1 )n konvergieren beide gegen
0, da 21n , − 21n und 1+2n
1
jeweils Nullfolgen sind. Insbesondere sind beide Teilfolgen dann auch beschränkt nach
Satz 2.6.
Ist für alle n ∈ N |c2n | ≤ c1 und |c2n−1 | ≤ c2 , so ist die ganze Folge (cn )n beschränkt durch max{c1 , c2 }. Die
Schranke können wir auch genauer angeben: Wegen

1 1 1 1
· ≤ 1 und − n · ≥ −1
2n 1 + 2n 2 1 + 2n
ist |cn | < 1 für alle n ∈ N.
Beide Teilfolgen (c2n ) und (c2n−1 ) sind ausserdem streng monoton, denn

cn+2 (−2)n · (1 + 2n) 1 1 + 2n 1 1 + 2n 1 1


= = · < · = ⇐⇒ cn+2 < cn < cn .
cn (−2)n+2 · (5 + 2n) 4 5 + 2n 4 1 + 2n 4 4

Folglich ist (c2n ) streng monoton fallend und (c2n−1 ) streng monoton steigend.
Bemerkung: Auch hier kann man zuerst Monotonie und Beschränktheit der Teilfolgen zeigen, und dann mit dem
Monotonie-Kriterieum auf Konvergenz der beiden Teilfolgen schließen.
Da beide Teilfolgen gegen 0 konvergieren, liegt es nahe, zu untersuchen, ob die ganze Folge (cn )n gegen diesen
Grenzwert konvergiert. Wir haben die Abschätzung

1 1 1 1 1
|cn | = n
· = n
· < n
(−2) 1 + 2n (−2) 1 + 2n 2

und da (2n ) eine Nullfolge ist, konvergiert (cn )n nach Majorantenkriterium gegen 0.
(d) Wie zuvor können wir auch (dn )n in zwei Teilfolgen zerlegen:
 1+2n
1 + 2n 1+2n+1 n gerade,
dn = =
1 + 2n + (−2)n 1 + 2n n ungerade

Wir untersuchen die Monotonie für gerade n:

1 + 2n+2 1 + 2n 8 · 22n + 4 · 2n + 2 · 2n + 1 − 16 · 22n − 8 · 2n − 2n − 1


dn+2 − dn = − =
1 + 2n+3 1 + 2n+1 (1 + 2n+3 )(1 + 2n+1 )
2n n
−8 · 2 − 3 · 2
= <0
(1 + 2n+3 )(1 + 2n+1 )

Die Teilfolge (d2n ) ist also streng monoton fallend und deswegen nach oben durch d2 beschränkt. Da aber Zähler
und Nenner immer positiv sind, ist diese Teilfolge nach unten durch 0 beschränkt. Das Monotonie-Kriterium
zeigt, dass diese Teilfolge konvergiert.
Für ungerade n erhalten wir

dn+2 − dn = 1 + 2n+2 − 1 − 2n = 4 · 2n − 2n = 3 · 2n > 0.

Diese Teilfolge also streng monoton steigend ist, und auch immer positiv ist d2k−1 > 0. Doch hat 2n keine obere
Schranke und damit ist diese Teilfolge divergent.
Damit hat (dn )n insgesamt zwar nur einen Häufungspunkt, ist aber dennoch divergent.
Aufgabe 23: Für a ∈ R>0 , sei die Zahlenfolge (xn )n folgendermaßen rekursiv definiert

xn+1 = 2xn − ax2n , n ∈ N ∪ {0},


1
für 0 < x0 < a beliebig.
1
(a) Zeigen Sie, dass xn+1 ≤ a für alle n ∈ N0 gilt. (Hinweis: quadratische Ergänzung).
(b) Zeigen Sie mit vollständiger Induktion: xn ≥ 0 für alle n ∈ N0 . (Hinweis: Teil (a) verwenden.)

(c) Begründen Sie, dass (xn )n konvergiert, und bestimmen Sie lim xn .
n→∞

Lösung 23:
1 1 1 2
− 2xn + ax2n = a x2n − a2 xn + 1 1
 
(a) a − xn+1 = a a2 = a xn − a ≥0 =⇒ a ≥ xn+1 für alle n ∈ N0 .
(b) Induktionsanfang: x0 ≥ 0 nach Definition
Induktionsschluss: Es gelte xn ≥ 0 für ein n ∈ N0 (∗). Zeige xn+1 ≥ 0:
(∗)
xn+1 = 2xn − ax2n = xn (2 − axn ) ≥ 0,

wobei wir für (∗) die Induktionsvoraussetzung benötigen, sowie folgende Gleichung: Für alle n ∈ N0 gilt nach (a)

1 a>0
− xn+1 ≥ 0 ⇐⇒ 1 − axn+1 ≥ 0 ⇐⇒ 2 − axn+1 ≥ 0.
a
Da der Fall x0 dabei nicht behandelt wird, müssen wir diesen extra zeigen:

1
2 − axn+1 ≥ 2 − a = 1 ≥ 0.
a
(c) Für alle n ∈ N0 gilt

xn+1 − xn = 2xn − ax2n − xn = xn − ax2n = xn (1 − axn ) ≥ 0 ⇐⇒ xn+1 ≥ xn ,

d.h. (xn )n wächst monoton. Da nach (a) die Folge (xn )n nach oben beschränkt ist, konvergiert sie nach dem
Monotonie-Kriterium. Der Grenzwert x muss x = 2x − ax2 erüllen. Sei lim xn = x. Dann gilt
n→∞

x = lim xn+1 = lim 2xn − ax2n = 2x − ax2 .


n→∞ n→∞

Das ist äquivalent zu der quadratischen Gleichung

ax2 − x = 0 ⇐⇒ x(ax − 1) = 0.
1
Die möglichen Grenzwerte sind dann 0 und a. Da alle Glieder aber positiv sind und die Folge monoton wächst,
folgt

1
lim xn = .
n→∞ a

Aufgabe 24: Gegeben sei die rekursiv definierte Folge

|ak |
a1 = b , ak+1 = , k∈N
2ak − 1

und wir betrachten die zwei Startwerte b = − 41 , sowie b = 41 .

(a) Unter Annahme der Konvergenz, gegen welche Grenzwerte kann die Folge dann konvergieren?
(b) Für welche der beiden Startwerte ist die Folge monoton?
(c) Für welche der beiden Startwerte ist die Folge beschränkt?

(d) Begründen Sie, ob die Folgen konvergieren und bestimmen Sie ggf. die Grenzwerte.
Lösung 24:
(a) Wenn die Folge konvergiert, so existiert ein Grenzwert a und man kann (wie in der vorherigen Aufgabe) den
Limes auf die Rekursionsformel anwenden:
|ak | |a|
lim ak+1 = lim ak = a = lim =
k→∞ k→∞ k→∞ 2ak − 1 2a − 1
Also müssen mögliche Grenzwerte die Formel 2a2 − a = |a| erfüllen.
Wir betrachten zunächst a ≤ 0: Dann ist

2a2 − a = −a ⇐⇒ a = 0.

Für a > 0 erhalten wir:

2a2 − a = a ⇐⇒ 2a(a − 1) = 0.

Als mögliche Grenzwerte kommen hier 0 und 1 in Betracht.


(b) Wir betrachten zunächst b = − 41 < 0. Mit vollständiger Induktion sehen wir: an < 0 für alle n ∈ N.
Induktionsanfang: a1 = b < 0.
|ak |
Induktionsschritt k y k + 1: ak+1 = 2ak −1 < 0.
Das nutzen wir, um Monotonie zu zeigen: Für die Differenz ak+1 − ak erhalten wir dann wegen |ak | = −ak :

|ak | −ak − 2a2k + ak


ak+1 − ak = − ak =
2ak − 1 2ak − 1
a2k |ak |
= −2 = −2|ak | >0 (∗)
2ak − 1 2ak − 1

Also ist die Folge für b = − 14 streng monoton steigend.


1
Für a1 = b = 4 erhalten wir a2 = − 12 , a3 = − 14 , sie ist also nicht monoton.
(c) Da für b < 0 die Folgenglieder wie gezeigt negativ sind, gleichzeitig aber streng monoton wachsen, ist b ≤ ak < 0
und damit insbesondere |ak | ≤ b.
Somit ist die Folge für b = − 14 beschränkt.
1
Wenn b = 4 gilt, so ist a2 = − 12 . Für k ≥ 2 ist dann

|ak |
ak+1 = < 0,
2ak − 1
und wie in (∗) folgt, dass (ak )k für k ≥ 2 monoton wachsend ist. Also gilt hier
1 1
− ≤ ak ≤ ,
2 4
so dass insbesondere |ak | ≤ 21 , d.h. die Folge ist beschränkt.
(d) Für b = − 41 ist das Monotonie-Kriterium erfüllt, und somit konvergiert die Folge dann. Da hier ak < 0, kann
der Grenzwert nur a = 0 lauten.
Für b = 41 ist die Folge ab dem zweiten Folgenglied monoton, somit konvergiert (ak )k≥2 nach dem Monotonie-
Kriterium, und damit auch die gesamte Folge. Auch hier ist der Grenzwert 0.
1
Bemerkung: Man kann auch argumentieren, dass die Folge mit dem Startwert 4 beim zweiten Folgenglied − 14
erreicht und ab dort mit der ersten Folge übereinstimmt, die konvergiert.

Aufgabe 25: Ein Student lernt pro Tag drei HM1-Skriptseiten auswendig. Über die Nacht vergisst er 4% des insgesamt
gelernten Wissens. Gehen Sie davon aus, dass das Skript unendlich viele Seiten hat und die Testperson am ersten
Semestertag über kein HM-Wissen verfügte. Also nicht mal die pq-Formel!
(a) Geben Sie eine (rekursive) Formel für den Wissensinhalt wn (gemessen in Seiten) der Testperson nach Ablauf
von n Tagen und n Nächten.
(b) Zeigen Sie, dass die Folge (wn )n monoton steigt.
(c) Zeigen Sie, dass (wn )n durch 75 Seiten nach oben beschränkt ist.
(d) Welche Wissensmenge wird sich nach einiger Zeit etwa eingestellt haben? (Grenzwert)
Lösung 25:
96 96 96
(a) w0 = 0, w1 = 3 · 100 , w2 = (w1 + 3) · 100 = . . . Also wn+1 = (wn + 3) · 100 .
(b) Wir zeigen durch vollständige Induktion, dass wn+1 ≥ wn bzw. in äquivalenter Form wn+1 − wn ≥ 0.
96
Induktionsanfang (n = 0): w1 − w0 = 3 100 − 0 ≥ 0.
Induktionsschritt (n y n + 1): Es gelte wn+1 − wn ≥ 0 (∗) für ein n ∈ N.
Zeige wn+2 − wn+1 ≥ 0.

96 96 96
wn+2 − wn+1 = (wn+1 + 3) − (wn + 3) = (wn+1 − wn ) ≥ 0.
100 100 100 | {z }
≥0(∗)

(c) Wir zeigen die Beschränktheit ebenfalls durch vollständige Induktion.


Induktionsanfang (n = 0): w0 = 0 ≤ 75.
Induktionsschritt (n y n + 1): Es gelte wn ≤ 75 (∗) für ein n ∈ N.
Zeige wn+1 ≤ 75:
96 (∗) 96 96
wn+1 = (wn + 3) ≤ (75 + 3) = 78 = 74.88 ≤ 75.
100 100 100
(d) Mit dem Monotoniekriterium folgt aus (b) und (c), dass die Folge (wn )n konvergiert. Sei w := lim wn .
n→∞
96 96
Dann gilt w = lim wn+1 = lim (wn + 3) = 100 (w + 3). Es folgt somit
n→∞ n→∞ 100

100w − 96w = 3 · 96 ⇐⇒ w = 3 · 24 = 72.

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