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4.

Übungsblatt
Aufgaben mit Lösungen
Aufgabe 16: Gegeben sei die Folge (an )n mit den Gliedern
n(n + 3) − 4
an = , n ∈ N.
n2 − 1
Untersuchen Sie die Konvergenz, indem Sie einen Folgenindex N derart bestimmen, dass |an − 1| < ε für alle n ≥ N ,
wenn
1 1
(i) ε = , (ii) ε = , (iii) ε > 0 beliebig ist.
10 100
Ist die Folge (an )n konvergent, und wenn ja, welchen Grenzwert hat sie?
Lösung 16: Unser Ziel ist es, den Ausdruck |an − 1| so nach oben abzuschätzen, dass wir am Ende eine Bedingung
für N formulieren können:
n2 + 3n − 4 n2 + 3n − 4 − n2 + 1 3n − 3
|an − 1| = 2
−1 = = 2
n −1 n2 − 1 n −1
3(n − 1) 3 3
= = ≤ für n ≥ N .
(n + 1)(n − 1) n+1 N +1
3 3
Damit die Bedingung |an − 1| < ε erfüllt ist, benötigen wir also N +1 <ε⇔N > ε − 1. Also ist N definiert durch

3
N = N (ε) = die kleinste natürliche Zahl mit N > − 1.
ε
Das beantwortet den Fall (iii). Für konkrete Werte von ε erhalten wir:
1
(i) ε = 10 : N > 30 − 1, also N = 30.
1
(ii) ε = 100 : N > 300 − 1, also N = 300.
Wir haben die Definition der Konvergenz nachgeprüft und für jedes ε > 0 ein N gefunden, so dass |an − 1| < ε ist.
Also konvergiert die Folge und der Grenzwert ist 1.
Aufgabe 17: Bestimmen Sie den Grenzwert der Folge (an )n mit
r
n−1 n4 − 2 n3 (3 − n2 )
(a) an = n 4 + , (b) an = 2 + .
n+1 n +4 n3 + 1
Lösung 17:
(a) Wir schätzen ab:

r
n n n−1
5≥ 4+ = an ≥ 1
n+1

Aus der Vorlesung wissen wir, daß lim n 5 = 1 ist. Also ist (an )n zwischen zwei Folgen (bn )n und (cn )n mit
√ n→∞
den Gliedern bn = n 5 und cn = 1 eingeschlossen. Diese beiden Folgen haben den gleichen Limes, nämlich 1.
Nach dem Einschließungskriterium gilt lim an = 1.
n→∞

(b) Es gilt
  
n4 − 2 n3 (n2 − 3) n2 n2 + 4 − 4n2 − 2 n3 + 1 n2 − 3 − n2 + 3
an = 2 − = −
n +4 n3 + 1 n2 + 4 n3 + 1
2 2 2 1 3
4n + 2 n −3 4 + n2 − 3
= n2 − 2 − n2 + 3 + 3 =3− 4 + n n1 .
n +4 n +1 1 + n2 1 + n3
Nach den Rechenregeln gilt
2
lim 1 3

lim 4 + n2 − lim 3
4 0
n→∞ n→∞ n n→∞ n
lim an = 3 − 4
+ 1
 =3− + = −1.
n→∞ lim 1 + n2 lim 1 + n3 1 1
n→∞ n→∞

Dabei haben wir benutzt: lim cp = 0 für alle c ∈ R und p ∈ N.


n→∞ n

Aufgabe 18: Untersuchen Sie die Folgen mit den Gliedern


n 
√ √
 p
2 Y 2
(a) an = qn +n− n mit festem q > 0, (b) bn = 1+ − n2 + 1 ,
n+1 k
k=1

auf ihr Konvergenzverhalten, d.h. auf Konvergenz und Divergenz. Geben Sie evtl. vorhandene Grenzwerte an.
n
2
1 + k2 gilt: pn = n + 2.
Q 
Hinweis zu Teil (b): Beweisen Sie induktiv, dass für pn := n+1
k=1
Lösung 18:
√ √ n→∞
(a) Da n, q n + n −→ ∞, helfen uns die Rechenregeln für Limites erst einmal nicht. Wir müssen den Term durch
geeignete Folgen abschätzen, um das Einschließungskriterium verwenden zu können. Wir formen zunächst um:

√ √ 3.binom.Formel qn + n − n qn
an = qn + n − n = √ √ = √ √ (∗).
qn + n + n qn + n + n
Nun müssen wir aber eine Fallunterscheidung machen.
Fall 1: q ≤ 1. Wir wenden dann das Einschließungskriterium an:

qn 1 1 n→∞
0 ≤ an = √ √ ≤√ n √ ≤ √ −→ 0,
qn + n + n q +n+ n n
n→∞
und erhalten an −→ 0.
n→∞
Fall 2: Hier hilft uns die Umformung (∗) nicht viel, da in diesem Fall gilt: q n −→ ∞.
Wir können an aber folgendermaßen abschätzen:
√ 
√ √ √ √ √

n
an = qn +n− n≥ qn − n= qn 1− √ n .
q

Aus der Übung und den Tutorien wissen wir, dass

n n→∞
−→ 0.
qn
q n→∞
Betrachten wir die Wurzelfunktion, so sehen wir, dass auch qnn −→ 0.
n→∞
Behauptung: Für q > 1 gilt an −→ ∞.
Beweis: Wir zeigen, dass es zu jedem M > 0 ein N (M ) ∈ N mit an ≥ M für alle n ≥ N (M ) gibt.
Sei also ein beliebiges M > 0 gegeben.
Wegen q n → ∞q n
qM1 abhängiges!) N1 = N1 (M1 ) ∈ N mit q ≥ M1 für alle
gibt es zu jedem M1 > 0 ein (von
n n
n ≥ N1 . Wegen qn → 0 gibt es ein N2 ∈ N, mit qn ≤ 1/2 für alle n ≥ N2 .
√ √
Damit ist an ≥ M1 (1 − 1/2) = M1 /2, für alle n ≥ Ñ := max{N1 , N2 }.

Wählen wir nun M1 so, daß M1 /2 > M (d.h M1 > 2M ) ist, dann gilt erst recht an ≥ M für alle n ≥ Ñ .
n→∞
Damit folgt an −→ ∞, falls q > 1.
n
2
(1 + k2 ) = n + 2. Beweis durch vollständige Induktion:
Q
(b) Es gilt pn = n+1
k=1
2
1 √
(1 + k2 ) = 3 = 1 + 2
Q
Induktionsanfang: n = 1 p1 = 2
k=1
Induktionsschritt: n y n + 1: Sei für ein n ≥ 1 pn = n + 2 (Induktionsvoraussetzung), damit gilt
n+1   n    
2 Y 2 2 Y 2 n+1 2
pn+1 = 1+ = 1+ · 1+
n+2 k n+1 k n+2 n+1
k=1 k=1
I.V. n+1 n+3
= (n + 2) · = (n + 1) + 2 
n+2 n+1

Damit erhalten wir nun


 p  (n2 + 4n + 4) − (n2 + 1)
lim bn = lim n+2− n2 + 1 = lim q
n→∞ n→∞ n→∞
n + 2 + n 1 + n12
n(4 + n3 ) 4
= lim ! = = 2.
2
r
n→∞
2 1
n 1+ + 1+ 2
n n
| {z }
→2

Aufgabe 19: Bestimmen Sie die Grenzwerte der komplexen Folgen mit den Gliedern
n
4in n3 + (in2 + 1)(6 + in)

1 1
(a) an = 2 + + + i , (b) bn = 1
Pn 2
n 4 2 n k=1 ik

Lösung 19:
4in
(a) Wir verwenden wieder die Rechenregeln für Limites: n konvergiert gegen 0, da

4in 4
= →0
n n
1
n n→∞
und auch 4 + 12 i −→ 0, da
 n r
1 1 1 1 n
+ i =( + ) → 0.
4 2 16 4
| {z }
<1

Also konvergiert die Folge (an )n gegen den Grenzwert a = 2:


n
4in

1 1
lim an = 2 + lim + lim + i = 2 + 0 + 0 = 2.
n→∞ n→∞ n n→∞ 4 2

(b) Wir betrachten zunächst den Nenner:


n n
1X 2 i X 2 i n(n + 1)(2n + 1) i
ik = k = = (n + 1)(2n + 1) siehe z.B. Skript S.11
n n n 6 6
k=1 k=1

Damit gilt:
6 n3 + 6in2 − n3 + in + 6 6 n2 (6i + ni + n62 ) n→∞
bn = · = · −→ 18,
i 2n2 + 3n + 1 i n2 (2 + n3 + n12 )
c c
da n2 gekürzt wird und die Summanden der Form n , n2 für c ∈ R gegen 0 konvergieren.

Aufgabe 20: Gegeben sei die reelle Folge (an )n mit den Folgengliedern
 
1 n 1
an = + (−1) 1 − , n ∈ N.
2 n

Ist die Folge beschränkt? Falls ja, geben Sie das kleinstmögliche r an mit |an | ≤ r. Begründen Sie Ihre Antwort.
Lösung 20: Es gilt die Abschätzung

1 1 1 3
|an | ≤ + 1− ≤ +1= .
2 n 2 2

Also ist (an )n beschränkt mit |an | ≤ 32 . Wir zeigen nun, dass r0 = 23 auch das kleinstmögliche r ist, und zwar durch
einen
Widerpsruchsbeweis: Nehme an, es gäbe es ein r < 32 mit der Eigenschaft |an | ≤ r. Dann gilt für alle n ∈ N
 
3 3 3
− an = − r + (r − an ) ≥ − r.
2 2 2

Wir wollen einen Widerspruch herleiten. Dafür schreiben wir den Term auf der linken Seite explizit aus und suchen
nach einer Bedingung für den Index n, so dass die Ungleichung verletzt wird.
 
3 3 1 n 1 1
− an = − − (−1) 1 − = 1 − (−1)n + (−1)n
2 2 2 n n

Für gerade n vereinfacht sich der Term auf der rechten Seite zu n1 und wir wollen, dass die obige Ungleichung verletzt
wird. Wähle nun eine gerade natürliche Zahl n0 mit n0 > 1/(3/2 − r). Dann gilt
   
3 3 1 1 1 3
− an0 = − − 1 − = < −r .
2 2 2 n0 n0 2

Damit haben wir einen Widerspruch, die Annahme war also falsch. 

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