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Marius Müller

Klausur Urs Frauenfelder


Wintersemester 23/24
Datum Punktzahl: 100 Punkte*
Do, 24.02.2024 *90 Pkt. entsprechen 100 %

Analysis I: Abschlussklausur
1. [5+5 = 10 Punkte]
1+3i
(a) Berechnen Sie 1−3i .
(b) Zeigen Sie, dass | cos(x)| ⩽ 1 für alle x ∈ R.

2. [5+5+5=15 Punkte] Zeigen Sie, dass die nachstehenden Folgen konvergieren und bestimmen Sie
deren Grenzwerte.
   n  √
4 −17·2n
(a) (2n+1)(2n+2)
n
(3n+1)(3n+2) (b) n n
4 +(−1) 2 n
(c) ( n2 + n)n∈N .
n∈N n∈N

3. [5+5+5=15 Punkte] Untersuchen Sie die nachstehenden Reihen auf Konvergenz.


sin(k)
log(1 + k1 ) (−1)k (1 − k1 )k .
P P P
(a) k2 −k
(b) (c)
k⩾2 k⩾1 k⩾1

4. [10 Punkte] Es sei (cn )n∈N ⊆ R. Wahr oder falsch? (mit Begründung)

cn < 1 ∀n ∈ N =⇒ lim sup ck < 1.


k→∞

5. [10 Punkte] Zeigen Sie:


n
X
k · k! = (n + 1)! − 1 ∀n ∈ N.
k=0

6. [5+5 = 10 Punkte] Es sei (ak )k∈N ⊆ C. Wahr oder falsch? (mit Begründung)
P P
(a) ak ist konvergent =⇒ a2k ist konvergent.
k⩾1 k⩾1
P P
(b) ak ist absolut konvergent =⇒ a2k ist absolut konvergent.
k⩾1 k⩾1


7. [10 Punkte] Überprüfen Sie, ob lim 3
x existiert. Falls existent, bestimmen Sie den Grenzwert.
x→8

8. [10 Punkte] Sei D ⊆ R und f, g : D → R beide stetig auf D. Zeigen Sie: Dann ist f · g stetig auf D.

9. [10 Punkte (1 )] Wahr oder falsch? (ohne Begründung)


(a) Jede monoton wachsende reelle Folge, die eine konvergente Teilfolge besitzt, konvergiert.
(b) Jede stetige Funktion f : [0, 1] → R ist beschränkt, d.h. ∃K > 0 : |f (x)| ⩽ K für alle x ∈ [0, 1].
(c) Jede stetige Funktion f : (0, 1) → R ist beschränkt, d.h. ∃K > 0 : |f (x)| ⩽ K für alle x ∈ (0, 1).
(d) Es gilt für (an )n∈N , (bn )n∈N ⊆ R: lim supn→∞ (an + bn ) = lim supn→∞ an + lim supn→∞ bn .
1 √
(e) Es gibt ein x ∈ [0, 1] mit 1+2 x = x.

1 Die Richtige Antworten 0 1 2 3 4 5


genaue Punkteverteilung ist wie folgt:
Punkte 0 0.5 2 5 8 10
Lösung zu Aufgabe 1.

(a) √ √
1 + 3i |1 + 3i| 12 + 32 10
= =p = √ = 1.
1 − 3i |1 − 3i| 2
1 + (−3) 2 10

(b) Für x ∈ R gilt cos(x) = Re(eix ). Dann gilt

| cos(x)| = |Re(eix )| ⩽ |eix | = eRe(ix) = e0 = 1.

Lösung zu Aufgabe 2.

(a) Für n ∈ N berechnen wir

(2n + 1)(2n + 2) n(2 + n1 )n(2 + n2 ) n2 (2 + n1 )(2 + n2 ) (2 + n1 )(2 + n2 )


= 1 2 = 2 1 2 = .
(3n + 1)(3n + 2) n(3 + n )n(3 + n ) n (3 + n )(3 + n ) (3 + n1 )(3 + n2 )

Nach den Grenzwertregeln gilt


→2 →2
z }| { z }| {
(2 + n1 ) (2 + n2 ) n→∞ 2 · 2 4
−−−−→ = .
(3 + n1 ) (3 + n2 ) GWR 3 · 3 9
| {z } | {z }
→3 →3

(b) Für n ∈ N gilt


n
4n − 17 · 2n 4n 1 − 17 24n 1 − 17( 24 )n 1 − 17( 21 )n
= n n 2n = −2 = .
n
4 + (−1) 2 n n 4 1+ (−1)
n
1 + ( 4 )n 1 + ( −1
2 )n
4

Da lim ( 21 )n = lim ( −1 n
2 ) = 0 folgt
n→∞ n→∞

→1
z }| {
1 − 17( 12 )n n→∞ 1
n −
−−−→ = 1.
1 + ( −1
2 )
GWR 1
| {z }
→1

(c) Wir verwenden das Sandwichlemma. Für n ∈ N gilt



n
p
n
pn

n
n2 ⩽ n2 + n ⩽ n2 + n2 = 2n2 . (1)

Nun gilt √ √
n n→∞
n2 = ( n n )2 −−−−→ 12 = 1.
|{z} GWR
→1

Genauso gilt √ √ √
n n→∞
2 ( n n )2 −−−−→ 1 · 12 = 1.
n
2n2 =
|{z} |{z} GWR
→1 →1

Nutzt man dies und (1), so impliziert das Sandwichlemma, dass


pn
lim n2 + n = 1.
n→∞

Lösung zu Aufgabe 3.

(a) Wir nutzen das Majorantenkriterium. Beachte: Für k ∈ N mit k ⩾ 2 gilt


◦ | sin(k)| ⩽ 1 und
k2
◦ k⩽ 2 .
Ersteres folgt aus den Übungen (Blatt 13). Letzteres ist wahr da
k2 k
k⩽ ⇐⇒ 1⩽ ⇐⇒ 2 ⩽ k.
2 2
Wir folgern für k ∈ N mit k ⩾ 2
sin(k) | sin(k)| 1 1 1 2
= 2 ⩽ 2 ⩽ k2
= k2 = 2 .
k2 − k k −k k −k 2
k − 2 2
k
1
P P 2
Da k2 konvergiert, konvergiert auch k2 . Wir haben eine konvergente Majorantenreihe
k⩾1 k⩾1
gefunden. Es folgt die Konvergenz der Reihe aus Teilaufgabe (a) nach dem Majorantenkriterium.
(b) Wir zeigen Divergenz der Reihe mit dem Minorantenkriterium. Es gilt für k ∈ N

log(1 + k1 ) = k1 k log(1 + k1 ) = 1
k log(1 + k1 )k . (2)

Nach der Bernoulli-Ungleichung gilt für alle k ∈ N, dass (1 + k1 )k ⩾ 1 + k · 1


k = 1 + 1 = 2. Nach (2)
gilt dann für k ∈ N
log(1 + k1 ) = k1 log(1 + k1 )k ⩾ k1 log(2).
log(2) P log(2)
Beachte: Da log(2) > log(1) = 0 ist k > 0 für alle k ∈ N. Desweiteren divergiert k als
k⩾1
konstantes Vielfaches der harmonischen Reihe. Die Divergenz der ursprünglichen Reihe folgt dann
direkt aus dem Minorantenkriterium.
(c) Die Reihe ist nach dem Abkling-Kriterium divergent. In der Tat: Wir haben bereits in den Übungen
gesehen, dass
lim (1 − k1 )k = 1e ̸= 0.
k→∞

Ein Beweis dazu (nicht verlangt):

1 k k k−1 k k 1 1 k→∞
= ( k−1 1 1 1
= 1e .

1− k k ) = ( k−1+1 ) = ( 1+ 1 ) = 1 −−−−→
1 k−1 GWR 1 · e
k−1 1 + k−1 (1 + k−1 )
| {z } | {z }
→1 →e

Somit gilt
(−1)k (1 − k1 )k = (1 − k1 )k ̸→ 0 (k → ∞)
und daher auch
(−1)k (1 − k1 )k ̸→ 0 (k → ∞).
Mit dem Abkling-Kriterium folgt dann die Divergenz der Reihe.

Lösung zu Aufgabe 4.

Die Aussage ist falsch. Betrachte etwa (cn )n∈N = (1 − n1 )n∈N ⊆ R. Dann gilt
1
cn = 1 − n <1 ∀n ∈ N.

Jedoch gilt
lim sup ck = lim sup(1 − k1 ) = lim (1 − k1 ) = 1,
k→∞ k→∞ k→∞

denn bei einer konvergenten Folge ist der Grenzwert der einzige Häufungswert (und stimmt somit auch
mit dem Limes Superior überein).

Lösung zu Aufgabe 5.

Möglichkeit 1. Eine Lösung ohne die Verwendung der vollständigen Induktion sieht wie folgt aus: Für
n ∈ N gilt
n
X n
X n
X n
X
k · k! = (k + 1 − 1) · k! = (k + 1) · k! − k! = (k + 1)! − k! ======= (n + 1)! − 0!.
Teleskopsumme
k=0 k=0 k=0 k=0

Mit 0! = 1 folgt die Behauptung.

Möglichkeit 2. Wir nutzen die vollständige Induktion nach n.


Induktionsanfang n = 1.

1
X
k · k! = 0 · 0! + 1 · 1! = 1,
k=0

(1 + 1)! − 1 = 2! − 1 = 2 − 1 = 1.

Induktionsschritt. n −→ n + 1

Es gelte für ein n ∈ N die Induktionshypothese


n
X
k · k! = (n + 1)! − 1. (IHYP)
k=0

n+1
X
Zu zeigen: Dann gilt auch k · k! = ((n + 1) + 1)! − 1.
k=0

Dazu berechnen wir


n+1
X n
X
k · k! = k · k! + (n + 1)(n + 1)! ==== (n + 1)! − 1 + (n + 1)(n + 1)! = (n + 1)! + (n + 1)(n + 1)! − 1
(IHYP)
k=0 k=0
= [1 + (n + 1)](n + 1)! − 1 = (n + 2)(n + 1)! − 1 = (n + 2)! − 1 = ((n + 1) + 1)! − 1.

Die Behauptung folgt.

Lösung zu Aufgabe 6.

(a) Die Aussage ist falsch. Als Beispiel betrachte die Reihe
X (−1)k
.
k
k⩾1

Diese ist (wie in der Vorlesung gesehen) nach dem Leibniz-Kriterium konvergent. [In der Tat: ( k1 )k∈N
ist monoton fallend (L1) und eine Nullfolge (L2). Die Voraussetzungen des Leibniz-Kriteriums sind
also erfüllt]. Jedoch ist
X (−1)2k X 1 X1 1
= = ·
2k 2k 2 k
k⩾1 k⩾1 k⩾1

als konstantes Vielfaches der harmonischen Reihe divergent.


P P
(b) Die Aussage ist wahr. Ist ak absolut konvergent, so ist |ak | konvergent. Insbesondere existiert
k⩾1 k⩾1
also
m
X
lim |ak |.
m→∞
k=1

Da konvergente Folgen beschränkt sind, ist also auch


m
!
X
(sm )m∈N := |ak | beschränkt.
k=1 m∈N
P
Nun interessiert uns die Konvergenz von |a2k |. Betrachte hierzu die Partialsummenfolge
k⩾1

m
!
X
(σm )m∈N := |a2ℓ | .
ℓ=1 m∈N

Da alle Summanden nichtnegativ sind, ist (σm )m∈N monoton wachsend. Außerdem ist (σm )m∈N
nach oben beschränkt, denn
m
X 2m
X
σm = |a2ℓ | = |a2 | + |a4 | + ... + |a2m | ⩽ |a1 | + |a2 | + |a3 | + |a4 | + ... + |a2m | = |ak | = s2m ,
ℓ=1 k=1
und (s2m )m∈N ist als Teilfolge von (sm )m∈N nach oben beschränkt. Aus der Vorlesung wissen wir,
dass monoton wachsende und nach oben beschränkte Folgen konvergieren, d.h.
m
X
∃ lim σm = lim |a2ℓ |.
m→∞ m→∞
ℓ=1

Die Behauptung folgt.

Lösung zu Aufgabe 7.

Nach Vorlesung ist f : [0, ∞) → [0, ∞), x 7→ 3 x stetig, insbesondere auch bei x0 = 8. Daher gilt
√ √
3

3
lim 3 x = lim f (x) ================= f (8) = 8 = 23 = 2.
x→8 x→8 Definition der Stetigkeit

Lösung zu Aufgabe 8.

Es sei x0 ∈ D beliebig. Wegen der Stetigkeit von f und g bei x0 gilt

lim f (x) = f (x0 ) und lim g(x) = g(x0 ). (3)


x→x0 x→x0

Wir wollen nun die Stetigkeit von f · g bei x0 folgern. D.h.:

Zu zeigen ist lim (f · g)(x) = (f · g)(x0 ).


x→x0

Hierzu verwenden wir die Grenzwertregeln für Funktionsgrenzwerte. Es gilt


  
lim (f · g)(x) = lim f (x)g(x) === lim f (x) lim g(x) = f (x0 )g(x0 ) = (f · g)(x0 ).
x→x0 x→x0 GWR x→x0 x→x0 (3)

Lösung zu Aufgabe 9.

(a) Die Aussage ist wahr. Zur Begründung (war nicht verlangt): Es sei (an )n∈N ⊆ R eine monoton
wachsende Folge mit einer konvergenten Teilfolge (aℓn )n∈N . Wir behaupten, dass (an )n∈N konvergiert.
Dazu genügt es (wegen der Monotonie) zu zeigen, dass (an )n∈N nach oben beschränkt ist. Da
(aℓn )n∈N konvergent ist, ist (aℓn )n∈N laut Vorlesung nach oben beschränkt. Wir folgern

∃K > 0 : aℓn ⩽ K ∀n ∈ N.

Da (an )n∈N monoton wachsend ist und ℓn ⩾ n für alle n ∈ N folgt

an ⩽ aℓn ⩽ K ∀n ∈ N.

Wir folgern die gewünschte Beschränktheit und somit die Konvergenz.


(b) Die Aussage ist wahr. Zur Begründung (war nicht verlangt): Nach dem Satz von Weierstraß nimmt
f auf [0, 1] ein Maximum und ein Minimum an. Sei nun etwa x0 eine Minimumsstelle und x1 eine
Maximumsstelle von f auf [0, 1]. Dann gilt

f (x0 ) ⩽ f (x) ⩽ f (x1 ) ∀x ∈ [0, 1].

Wir erhalten für alle x ∈ [0, 1]

|f (x)| = max{f (x), −f (x)} ⩽ max{f (x1 ), −f (x0 )} =: K.

(c) Die Aussage ist falsch. Zur Begründung (war nicht verlangt): Ein Gegenbeispiel ist die Funktion
f : (0, 1) → R, x 7→ x1 , deren Stetigkeit wir in der Vorlesung gezeigt haben. Diese ist nicht beschränkt,
denn gäbe es K > 0 mit
|f (x)| ⩽ K für alle x ∈ (0, 1)
so erhielte man den Widerspruch

1 1
2K + 1 = |2K + 1| = 1 = |f ( 2K+1 )| ⩽ K.
2K+1
(d) Die Aussage ist falsch. Zur Begründung (war nicht verlangt). Nimmt man (an )n∈N = ((−1)n )n∈N
und (bn )n∈N = ((−1)n+1 )n∈N , so erhält man

lim sup an = lim sup bn = 1.


n→∞ n→∞

Also gilt
lim sup an + lim sup bn = 2.
n→∞ n→∞

Jedoch gilt

lim sup(an + bn ) = lim sup[(−1)n + (−1)n+1 ] = lim sup[(−1)n − (−1)n ] = lim sup 0 = 0 ̸= 2.
n→∞ n→∞ n→∞ n→∞

1 √
(e) Die Aussage ist wahr. Definiere f : [0, 1] → R, x 7→ 1+2x − x. Dann ist f als Komposition stetiger
Funktionen stetig. Außerdem gilt
1 √ 1
f (0) = 0
− 0= >0
1+2 2
und
1 √ 1 2
f (1) = 1
− 1 = − 1 = − < 0.
1+2 3 3
Also gilt 0 ∈ [f (0), f (1)]. Wir folgern aus dem Zwischenwertsatz, dass es ein x0 ∈ [0, 1] gibt mit
f (x0 ) = 0. Das bedeutet nach der Definition von f
1 √
x
− x0 = 0.
1+2 0


Addiert man x0 auf beiden Seiten, so ergibt sich

1 √
= x0 .
1 + 2x0

Informationen und Übungsblätter finden Sie unter


https://digicampus.uni-augsburg.de/dispatch.php/course/overview?cid=879d388130f09532be57a514811fedd8

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