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Institut für Analysis WiSe 2018/2019

Prof. Dr. Dirk Hundertmark 06.12.2018


Dr. Markus Lange

Analysis 1

Aufgabenzettel 8

Abgabe bis 12. Dezember 2018, 19:00 Uhr

Aufgabe 33: (K)


Bestimmen Sie alle Häufungswerte der, durch nachstehende Folgenglieder definierten Folgen.
Sei n ∈ N.
n−1
(i) an := (3 + (−1)n )(−1)n(n+1)/2 ,

(ii) bn := (−1)n n+2
n+1 ,
p
(iii) cn := n n + (−1)n n.

Hinweis: Verwenden Sie Aufgabe 31 von Blatt 7.

Lösungsvorschlag:

(i) Voraussetzung. Definiere an := (3 + (−1)n )(−1)n(n+1)/2 für alle n ∈ N.

Behauptung. Es ist H((an )n ) = {−4, −2, 2, 4}.

Für alle k ∈ N0 gilt:


a4k+1 = (3 − 1)(−1)(4k+1)(2k+1) = 2 · (−1) = −2 → −2 für k → ∞,
(2k+1)(4k+3)
a4k+2 = (3 + 1)(−1) = 4 · (−1) = −4 → −4 für k → ∞,
2·(4k+3)(k+1)
a4k+3 = (3 − 1)(−1) = 2 · (+1) = 2 → 2 für k → ∞,
2·(k+1)(2k+5)
a4k+4 = (3 + 1)(−1) = 4 · (+1) = 4 → 4 für k → ∞.

S4
Außerdem gilt j=1 {4k + j | k ∈ N0 } = N, also gilt nach Aufgabe 31
4
[ 4 n
[ o
H(an ) = H((a4k+j )k∈N ) = lim a4k+j = {−4, −2, 2, 4}.
k→∞
j=1 j=1

 n−1
n+2
(ii) Es sei (bn )n∈N , definiert durch bn := (−1)n n+1 .

Behauptung: H(bn ) = {−e, e}.

Beweis: Es gilt für n ∈ N


−2
n + 2 n−1
   n+1 
1 1
b̃n := = 1+ 1+ → e(n → ∞).
n+1 n+1 n+1
| {z }| {z }
→e(n→∞) →1(n→∞)
— Bitte wenden! —
Aus der Vorlesung folgt, dass jede Teilfolge von (b̃nk )k∈N auch gegen e konvergiert.
Wegen N = {2k : k ∈ N} ∪ {2k − 1 : k ∈ N} und

b2k = (−1)2k b̃2k → e(k → ∞) sowie b2k−1 = (−1)2k−1 b̃2k−1 → −e(k → ∞)

folgt aus Aufgabe 31, dass H((bn )n ) = {−e, e}.

(iii) Voraussetzung: Sei (cn )n∈N die Folge


p
n
cn := n + (−1)n · n

Behauptung: Es gilt H((cn )n ) = {0, 1}.


Beweis: Wir definieren die beiden Teilfolgen (ak )k∈N und (bk )k∈N durch ak := c2k bzw.
bk := c2k−1 , jeweils für alle k ∈ N. Es gilt

2k
√ 2k
2k

ak = 4k = 2 · 2k.

für alle k ∈ N. Da Teilfolgen von


√ konvergenten Folgen gegen denselben Grenzwert wie die

Folge konvergieren und weil n 2 → 1 und n n → 1 für n → ∞ gilt, haben wir

2k

2k
ak = 2 · 2k → 1 · 1 = 1

für k → ∞. Des Weiteren ist √


k
bk = 0=0→0
für k → ∞. Nach Aufgabe 31 sind 0 und 1 die Häufungswerte von (cn )n∈N .

Aufgabe 34: (K)


Es seien (an )n∈N und (bn )n∈N reelle und beschränkte Folgen.

(i) Beweisen Sie, dass lim inf (−an ) = − lim sup an gilt.
n→∞ n→∞

(ii) Stimmen die folgenden Aussagen? Wenn ja beweisen Sie die Aussage, wenn nein geben
Sie ein Gegenbeispiel an.

a) lim sup(an + bn ) ≤ lim sup an + lim sup bn .


n→∞ n→∞ n→∞

b) lim inf (an + bn ) ≥ lim inf an + lim inf bn .


n→∞ n→∞ n→∞

Lösungsvorschlag: Annahme: Es seien (an )n∈N und (bn )n∈N reelle und beschränkte Folgen.
Somit sind Limes inferior und Limes superior für beide Folgen definiert.

(i) Behauptung: Es gilt lim inf (−an ) = − lim sup an .


n→∞ n→∞

Es gibt verschiedene Möglichkeiten dies zu beweisen. Einerseits über die Charakterisierung


des Limes superior und Limes inferior, andererseits durch Anwenden der Definition.

Beweis.
1. Möglichkeit: Sei α := lim inf (−an ). Aus der Charakterisierung des Limes inferior folgt
n→∞
für alle ε > 0

1) − an > α − ε für fast alle n ∈ N und 2) − an < α + ε für unendlich viele n ∈ N.

Dies ist äquivalent zu

1) an < −α + ε für fast alle n ∈ N und 2) an > −α − ε für unendlich viele n ∈ N,

Somit folgt aus der Charakterisierung des Limes superior: −α = lim sup an .
n∈N
2. Möglichkeit: Per Definition gilt: lim inf (−an ) = limn→∞ inf k≥n (−ak ).
n→∞
Außerdem gilt inf k≥n (−ak ) = − supk≥n (ak ). Somit erhalten wir

lim inf (−an ) = lim inf (−ak ) = lim − sup(ak )
n→∞ n→∞ k≥n n→∞ k≥n
= − lim sup(ak )
n→∞ k≥n

= − lim sup(an ) .
n→∞

(ii) Beide Aussagen stimmen und wir beweisen sie im Folgenden.

a) Behauptung: Es gilt lim sup(an + bn ) ≤ lim sup an + lim sup bn .


n→∞ n→∞ n→∞
Auch hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten die Aussage zu beweisen.

Beweis.
1. Möglichkeit: Sei α := lim sup an und β := lim sup bn . Für ε > 0 folgt aus der
n→∞ n→∞
Charakterisierung des Limes superior
ε ε
an < α + für fast alle n ∈ N und bn < β + für fast alle n ∈ N.
2 2
Damit erhalten wir an + bn < α + β + ε für fast alle n ∈ N. Somit ist α + β eine obere
Schranke für die Menge der Häufungswerte, d.h. es gilt lim sup(an + bn ) ≤ α + β.
n→∞
2. Möglichkeit: Für alle k ≥ n gilt: (ak + bk ) ≤ supk≥n ak + supk≥n bk . Somit folgt

sup(ak + bk ) ≤ sup ak + sup bk


k≥n k≥n k≥n

und damit auch


 
lim sup(an + bn ) = lim sup(ak + bk ) ≤ lim sup ak + sup bk
n→∞ n→∞ k≥n n→∞ k≥n k≥n
= lim sup ak + lim sup bk
n→∞ k≥n n→∞ k≥n

= lim sup an + lim sup bn .


n→∞ n→∞

b) Behauptung: Es gilt lim inf (an + bn ) ≥ lim inf an + lim inf bn .


n→∞ n→∞ n→∞

Beweis. Mit (i) und (ii) erhalten wir

(i) (ii)
lim inf (an + bn ) = − lim sup(−(an + bn )) ≥ − lim sup(−an ) − lim sup(−bn )
n→∞ n→∞ n→∞ n→∞
(i)
= lim inf an + lim inf bn .
n→∞ n→∞

Dies zeigt die Behauptung.

— Bitte wenden! —
Aufgabe 35: Man zeige die folgende Aussage:
Eine Folge reeller Zahlen (an )n konvergiert genau dann gegen a ∈ R wenn gilt

lim sup an = lim inf an = a .

Hinweis: In der Übung werden wir beweisen:


Sei (an )n eine beschränkte Folge reeller Zahlen und H((an )n ) die Menge ihrer Häufungspunkte.
Dann gilt
lim sup an = sup H((an )n ) , lim inf an = inf H((an )n ) .

Lösungsvorschlag:

Beweis. Wir zeigen erste die eine Implikation und dann die andere.
=⇒ : Per Annahme wissen wir, dass die Folge (an )n gegen a ∈ R konvergiert. Somit ist die Folge
beschränkt und die Menge ihrer Häufungspunkte ist gegeben durch H((an )n ) = {a}. Damit gilt
mit dem Hinweis, dass

lim sup an = sup H((an )n ) = a = inf H((an )n ) = lim inf an .

⇐= : Gelte nun umgekehrt

lim sup an = lim inf an = a ∈ R . (1)

Wir definieren
An := sup ak , αn := inf ak
k≥n k≥n

und erhalten aus der Annahme (1), dass

lim An = lim αn = a .
n→∞ n→∞

Somit existiert zu jedem beliebigen ε > 0 ein N ∈ N, so dass

|An − a| < ε und |αn − a| < ε .

Außerdem gilt per Definition von An und αn , dass

αn ≤ an ≤ An , für alle n ≥ N .

Also folgt |an − a| < ε für alle n ≥ N .


Aufgabe 36:
Bestimmen Sie, falls möglich, für die nachstehenden Folgen den Limes superior, bzw. Limes
inferior. Sind die nachstehenden Folgen auch konvergent? Begründen Sie Ihre Antwort und
geben Sie gegebenenfalls den Grenzwert an.
 √
n+1
2 +
 2 für n = 3k, k ∈ N
(i) ∀n∈N 1−n
an := 2 + n für n = 3k − 1, k ∈ N ,
1 n

2+ für n = 3k − 2, k ∈ N

2

Pn k
(ii) ∀n∈N bn := k=0 (−1) ,

(iii) ∀n∈N dn := (1 + (−2)−n )−1 .

Lösungsvorschlag: Beachte: Alle auftretenden Folgen sind beschränkt. Daher sind der
Limes inferior, bzw. der Limes superior nach Vorlesung definiert.

(i) Behauptung: Es gilt lim inf an = 1 und lim sup an = 3. (an )n∈N ist divergent.
n→∞ n→∞

Beweis. Wir betrachten die Teilfolgen (a3k )k∈N , (a3k−1 )k∈N und (a3k−2 )k∈N . Dann gilt

3k+1
a3k = 2 + 2 → 3 (k → ∞),
1 − (3k − 1)
a3k−1 = 2 + → 1 (k → ∞),
3k − 1
1
a3k−2 = 2 + 3k−2 → 2 (k → ∞).
2
Damit gilt H((an )n ) = {1, 2, 3} und somit
lim sup an = max H((an )n ) = 3 und lim inf an = min H((an )n ) = 1.
n→∞ n→∞

Aus Aufgabe 35 folgt, dass (an )n∈N nicht konvergent ist.

(ii) Wir zeigen erst eine Hilfsaussage:


Behauptung: Es gilt
(
1 n = 2j, j ∈ N
bn = .
0 n = 2j − 1, j ∈ N
Wir zeigen die Behauptung mittels vollständiger Induktion nach j.

Beweis. Induktionsanfang: Für j = 1 gilt


2
X 1
X
k
b2j = (−1) = 1 + (−1) + 1 = 1 und b2j−1 = (−1)k = 1 + (−1) = 0.
k=0 k=0

Induktionsschluss (j → j + 1) Für ein festes j ∈ N gelte die Aussage bereits, d.h. es gelte
b2j = 1 und b2j−1 = 0. Dann gilt
2j+2 2j
!
X X
b2(j+1) = (−1)k = (−1)k +(−1)2j+1 + (−1)2j+2 = 1,
k=0 k=0
| {z }
IV =1
2j+1 2j−1
!
X X
b2(j+1)−1 = (−1)k = (−1)k +(−1)2j + (−1)2j+1 = 0.
k=0 k=0
| {z }
IV =0
— Bitte wenden! —
Nun zur eigentlichen Aussage:
Behauptung: Es gilt lim inf bn = 0 und lim sup bn = 1. (bn )n∈N ist divergent.
n→∞ n→∞

Beweis. Aus Aufgabe 31 von Blatt 7 wissen wir, dass (wegen des vorherigen Beweises)
H((bn )n ) = {0, 1} gilt. Somit erhalten wir

lim sup bn = max H((bn )n ) = 1 und lim inf bn = min H((bn )n ) = 0.


n→∞ n→∞

Mit dem Ergebnis aus Aufgabe 35 ist (bn )n∈N damit nicht konvergent.

(iii) Behauptung: Es gilt lim inf dn = 1 und lim sup dn = 1 und damit konvergiert (dn )n∈N
n→∞ n→∞
gegen 1 für n → ∞.

Beweis. Wir betrachten die Teilfolgen (d2k )k∈N und (d2k−1 )k∈N . Es gilt
1
d2k = → 1 (k → ∞),
1 + 212k
1
d2k−1 = 1 → 1 (k → ∞).
1 − 22k−1

Damit gilt H((dn )n ) = {1} und somit

lim sup dn = max H((dn )n ) = 1 und lim inf dn = min H((dn )n ) = 1.


n→∞ n→∞

Aus Aufgabe 35 folgt also dass die Folge (dn )n∈N konvergent ist und es gilt

lim dn = 1 .
n→∞

Aufgabe 37: (Präsenzaufgabe)


Geben Sie jeweils Folgen mit den folgenden Eigenschaften an.

(i) (an )n∈N ist unbeschränkt und hat einen Häufungswert.

(ii) (an )n∈N hat genau die Häufungswerte 1 und 3.

Lösungsvorschlag:

(i) (an )n∈N mit (


n , n gerade,
an :=
0 , n ungerade.

(ii) (an )n∈N mit (


1 , n gerade,
an :=
3 , n ungerade.

http://www.math.kit.edu/iana1/lehre/ana12018w/de

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