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Mathematik 1 für Elektrotechnik Ausarbeitung 3 16.10.

2017

Aufgabe 1
Untersuchen Sie, ob die folgenden Aussagen für beliebige Mengen A, B, C gelten.
(a) A \ (B ∪ C) = (A \ B) ∪ (A \ C)

(b) A \ (B ∩ C) = (A \ B) ∪ (A \ C)

(c) (A ∪ B c ) ∩ (Ac ∪ B) = (A ∩ B) ∪ (Ac ∩ B c )

(d) A × (B ∩ C) = (A × B) ∩ (A × C)
Hinweis: Es sind Beweise oder Gegenbeispiele gefordert. Schematische Zeichnungen
können nützlich sein, sind aber kein Beweis. Bei (c) ist die mehrfache Verwendung
des Distributivgesetzes nützlich.

Wir werden im Folgenden die Identität

/ B)} = {x : (x ∈ A) und (x ∈ B c )} = A ∩ B c
A \ B = {x : (x ∈ A) und (x ∈ (1)

verwenden, genauso wie die Rechenregeln für Mengenoperationen (Satz 1.7):

1. Kommutativgesetz (Komm.)

2. Assoziativgesetz (Asso.)

3. Distributivgesetz (Dist.)

4. De Morgansche Regeln (Morg.).

(a) Die Aussage ist falsch wie das folgende Gegenbeispiel zeigt.
Wir betrachten die Intervalle A = (0, 3), B = (0, 1), C = (2, 3). Dann gilt

A \ (B ∪ C) = [1, 2]

und
(A \ B) ∪ (A \ C) = [1, 3) ∪ (0, 2] = (0, 3).

(b) Es gilt
(1) M org. Dist. (1)
A\(B ∩C) = A∩(B ∩C)c = A∩(B c ∪C c ) = (A∩B c )∪(A∩C c ) = (A\B)∪(A\C),

damit stimmt die Aussage.

(c) Die Aussage


(A ∪ B c ) ∩ (Ac ∪ B) = (A ∩ B) ∪ (Ac ∩ B c )
gilt für alle Mengen A, B, C.

1
Beweis:
Aus den Distributivgesetzen folgt
(A ∪ B c ) ∩ (Ac ∪ B) = (A
| ∩
c c c
{zA}) ∪ (A ∩ B) ∪ (B ∩ A ) ∪ (B
c
| {z∩ B}) = (A ∩ B) ∪ (Ac ∩ B c ).
=∅ =∅

(d) Die Aussage stimmt.


Beweis:
(a, x) ∈ A × (B ∩ C) ⇐⇒ a ∈ A ∧ x ∈ (B ∩ C)
⇐⇒ a ∈ A ∧ (x ∈ B ∧ x ∈ C)
⇐⇒ (a ∈ A ∧ x ∈ B) ∧ (a ∈ A ∧ x ∈ C)
⇐⇒ (a, x) ∈ A × B ∧ (a, x) ∈ A × C
⇐⇒ (a, x) ∈ (A × B) ∩ (A × C).

Aufgabe 2
Wir verwenden die für Intervalle auf der reellen Achse übliche Notation:

(a, b) := {x ∈ R : a < x < b} (offenes Intervall)

[a, b] := {x ∈ R : a ≤ x ≤ b} (abgeschlossenes Intervall).


Geben Sie die folgenden Mengen explizit an, mit präziser Begründung und unter
Verwendung von Skizzen:

− n1 , n1 −1+ n1 , 1− n1 −1− n1 , 1+ n1
T  S  T 
(a) (c) (e)
n∈ N n∈ N n∈ N
− n1 , n
1
−1+ n1 , 1− n1 ] −1+ n1 , 1+ n1 ]
T   S  S 
(b) (d) (f)
n∈ N n∈ N n∈ N

Alle in (a) − (e) auftretenden Intervalle sind symmetrisch bezüglich des Ursprungs. Daher
genügt es in den Beweisen zu (a) − (e) nur Zahlen zu betrachten, die größer gleich Null sind.
Mit jeder Zahl x > 0 gehört dann auch −x zu der jeweiligen Menge.

(a) Einerseits ist 0 ∈ − n1 , n1 , ∀n ∈ N .




Für jedes 0 < x gibt es ein n ∈ N, sodass n1 < x. Damit gilt x ∈/ T


− n1 , n1 .

n∈ N
Deshalb folgt \
− n1 , n1 = {0}


n∈ N
(b) Analog zu (a) folgt
\
− n1 , n1 = {0}


n∈ N
2
(c) Für 0 ≤ x < 1 gibt es ein n ∈ N, sodass x < 1 − n1 . Also gilt x ∈ S −1+ n1 , 1− n1 .
n∈N

Für 1 ≤ x, so gilt 1 − n < 1 ≤ x, ∀n ∈ N, daher gilt x ∈


1
−1+ n1 , 1− n1 .
S 
/
n∈ N
Damit folgt
[
−1+ n1 , 1− n1 = (−1, 1)


n∈ N
(d) Analog zu (c) folgt
[
−1+ n1 , 1− n1 = (−1, 1).


n∈ N
(e) Für 0 ≤ x ≤ 1 gilt x ≤ 1 < 1 + n1 , ∀n ∈ N, also ist x ∈ T
−1− n1 , 1+ n1 .

n∈ N
Jedoch gibt es für ein 1 < x, ein n ∈ N, sodass 1 + 1
< x. Also ist x ∈
/
T
−1− n1 , 1+ n1 .

n
n∈ N
Damit gilt
\
−1− n1 , 1+ n1 = [−1, 1]


n∈ N
−1+ n1 , 1+ n1 vor, also gilt
S  
(f) Für n = 1 kommt das Intervall [0, 2] in der Vereinigung
n∈ N
[
−1+ n1 , 1+ n1 .

[0, 2] ⊂
n∈ N
Für −1 < x < 0 gibt es ein n ∈ N, sodass −1 + n1 < x. Daher ist x ∈ S 
−1+ n1 , 1+ n1 .

n∈ N
Für x ≤S−1 und 2 < y, gilt
 x ≤ −1 < −1 −
1
n <1+ 1
n ≤ 2 < y für alle n ∈ N. Daher gilt
x, y ∈
/ −1+ n1 , 1+ n1 .
n∈ N
Also gilt
[
−1+ n1 , 1+ n1 = (−1, 2].


n∈ N

3
Aufgabe 3
Es seien

A := {(x, y) ∈ R2 : x2 − y 2 ≤ 1}, B := {(x, y) ∈ R2 : x2 + y 2 > 4}.

(a) Skizzieren Sie A, B, A ∩ B, A \ B und B \ A.

(b) Welche Art von Kurven bilden den Rand von A bzw. von B?

(c) Bestimmen und skizzieren Sie die Mengen

C := {x ∈ R : ∃y ∈ R mit (x, y) ∈ A},


D := {x ∈ R : ∀y ∈ R gilt (x, y) ∈ A},
E := {y ∈ R : ∀x ∈ R gilt (x, y) ∈ A} .

(a) und (b)


Um die Menge A zu skizzieren, betrachtet man zuerst den Rand von A, welcher von der
Gleichung x2 − y 2 = 1 beschrieben wird. Diese Gleichung beschreibt eine Hyperbel in
erster Hauptlage. Da der Punkt (0, 0) die Bedingung x2 − y 2 ≤ 1 erfüllt liegen alle Punkte
der Menge A zwischen den beiden Ästen der Hyperbel.
Für B geht man analog vor. Der Rand von B ist ein Kreis mit dem Radius 2, welcher
von der Gleichung x2 + y 2 = 4 beschrieben wird. B ist der Teil der Ebene ausserhalb des
Kreises. Weil B durch die Ungleichung x2 + y 2 > 4 bestimmt ist, gehört der Kreis nicht
zu B.

Abbildung 1: Die Menge A, der Rand gehört dazu. Die Asymptoten y = ±x liegen zur Gänze
in A.

4
Abbildung 2: Die Menge B, der Rand gehört nicht dazu.

Abbildung 3: Die Menge A ∩ B. Die Teile des Randes, die auf der Hyperbel liegen gehören
dazu. Die Teile des Randes, welche auf dem Kreis liegen, gehören nicht dazu.

Abbildung 4: Die Menge A \ B, der gesamte Rand gehört dazu.

5
Abbildung 5: Die Menge B \ A, der gesamte Rand gehört nicht dazu.

(b) Untersuchung der Menge C:


Die Asymptoten der Hyperbeln sind die beiden Geraden y = x und y = −x. Wegen
x2 − x2 = 0 ≤ 1 liegen die beiden Asymptoten zur Gänze in A. Daher gibt es für jedes
R R
x ∈ ein y ∈ (nähmlich y = x), sodass x2 − y 2 ≤ 1. Also ist C = . R
R
Anschaulich bedeutet C = , dass man, wenn man A senkrecht auf die x-Achse projiziert,
die gesamte x-Achse erhält.

Untersuchung der Menge D:


R
Man sieht leicht ein, dass D die Menge aller x ∈ ist, für die die vertikale Gerade durch
(x, 0) ganz in A liegt. Daraus folgt unmittelbar D = [−1, 1].

Untersuchung der Menge E:


Man sieht leicht ein, dass E die Menge aller y ∈ R ist, für die die horizontale Gerade
durch (0, y) ganz in A liegt. Es gibt aber keine horizontalen Gerade, die ganz in A liegt.
Also ist E = ∅ die leere Menge.

6
Aufgabe 4
Handelt es sich bei den folgenden Zuordnungen um Funktionen? (Hier wird das Wort
„Zuordnung“ verwendet, da einige der Zuordnungen keine Funktionen sind.)
(a) f : [−5, 5] → R, x 7→ y, mit x2 + y 2 = 5

(b) f : [−5, 5] → [0, ∞), x 7→ y, mit x2 + y 2 = 5

R R
(c) f : → , x 7→ 3 + x2

R R
(d) f : → , x 7→ −3 + x2

(e) f : [−6, 6] → R, x 7→
1
25 − x2
.

Führen Sie in den Fällen, wo die Zuordnung keine Funktion darstellt, sinnvolle (mi-
nimale) Modifikationen der Definitionsmenge oder der Zielmenge durch, um Funk-
tionen zu erhalten.
Skizzieren Sie für alle Funktionen den Graphen. Um welche Art von Kurven handelt
es sich bei (a),(b) und (d)?
Freiwillige Zusatzfrage: Um welche Art von Kurve handelt es sich bei (c) ?

R
(a) Die Zuordnung f : [−5, 5] → , x 7→ y, mit x2 + y 2 = 5 ist keine Funktion, weil dem
Wert x = 1 die Werte ±2 zugeordnet werden.
Wenn man allerdings die Zielmenge auf [0, ∞) einschränkt,
√ so ist f eine Funktion, siehe (b).
Die Zuordnung beschreibt einen Kreis mit Radius 5.

(b) f : [−5, 5] → [0, ∞), x 7→ y, mit x2 + y 2 = 5 ist die Funktion


p
f : [−5, 5] → [0, ∞), x 7→ f (x) = 5 − x2 .

y

5

x
√ √
− 5 -1 1 5


√ 6: Der Graph der Funktion f (x) =
Abbildung 5 − x2 beschreibt einen Halbkreis mit
Radius 5.

7
(c) Für alle x ∈ R √
gilt 0 < 3 + x2 , daher ist 3 + x2 für alle x ∈ R
definiert, deshalb ist f
eine Funktion, welche eine Hälfte der Hyperbel y 2 − x2 = 3 in 2. Hauptlage darstellt.
y


3
1
x
-3 -1 1 3


Abbildung 7: Der Graph von f (x) = 3 + x2

(d) Für x2 < 3 ist



−3 + x2 nicht in R und damit ist die Zuordnung
f : R → R, x 7→ −3 + x2
p

R definiert. f ist damit keine Funktion.


nicht für alle x ∈
Schränkt man den Definitionsbereich auf R \ (− 3, 3) ein, so erhält man die Funktion.
√ √

√ √
g : R \ (− 3, 3) → R, x 7→ −3 + x2 .
p

Der Graph dieser Funktion ist eine Hälfte der Hyperbel x2 − y 2 = 3 in 1. Hauptlage.
y

1
x
√ √
-3 − 3-1 1 3 3


Abbildung 8: Der Graph von g(x) = −3 + x2

1
(e) ist für x = ±5 nicht definiert, daher ist die Zuordnung f keine Funktion.
25 − x2

g : [−6, 6] \ {±5} → R, x 7→
1
25 − x2
ist eine Funktion.

8
y
4

x
-6 -5 -3 -1 1 3 5 6

−2

−4

1
Abbildung 9: Der Graph der Funktion g(x) = . Bei x = ±5 liegen vertikale Asympto-
25 − x2
ten.

Aufgabe 5
Welche der folgenden Abbildungen ist injektiv, surjektiv, bijektiv? Geben Sie im Fall
der Bijektivität die inverse Abbildung an.

(a)
f: N → N (c)
f: Q → Q
x 7 → 3x − 2 x 7→ 3x − 2

(b)
f: Z → Z (d)
f: R → R
x →
7 3x − 2 x 7→ 3x − 2

Eine Abbildung f : A → B heißt

1. injektiv, wenn
∀a1 , a2 ∈ A : a1 6= a2 =⇒ f (a1 ) 6= f (a2 ),
bzw. äquivalent dazu

∀a1 , a2 ∈ A : f (a1 ) = f (a2 ) =⇒ a1 = a2 ,

2. surjektiv, wenn
∀b ∈ B ∃a ∈ A : f (a) = b

3. bijektiv, wenn f injektiv und surjektiv ist.

(a) Seien x, y ∈ N so, dass f (x) = f (y). Dann folgt


f (x) = f (y) =⇒ 3x − 2 = 3y − 2 =⇒ x = y.

Also ist f injektiv.

9
Angenommen es gibt ein x ∈ N mit f (x) = 4, so gilt
3x − 2 = 4 =⇒ 3x = 2.
Dies ist aber für keine natürliche Zahl möglich. Daher ist f nicht surjektiv.
(b) f ist injektiv aber nicht surjektiv, dies folgt aus den gleichen Argumenten wie in (a).
(c) Man kann analog zu (a) zeigen, dass f injektiv ist.
Sei y ∈ Q, gesucht ist ein x ∈ Q mit
y+2
f (x) = y ⇐⇒ 3x − 2 = y ⇐⇒ x= ∈ Q,
3
daher ist f surjektiv und bijektiv.
Die Abbildung
f −1 : Q → Q, x 7→
x+2
3
ist die Inverse zu f .
(d) mit den selben Argumenten wie in (c) ist f bijektiv mit der Inversen

f −1 : R → R, x 7→
x+2
3
.

Aufgabe 6
Es sei f : R → R, x 7→ −2x2 + 7x + 15 .
(a) Bestimmen Sie die Nullstellen von f und zeichnen Sie den Graph von f .

(b) Ist f injektiv oder surjektiv?

(c) Bestimmen Sie f ( ). R


(d) Wieviele Lösungen hat die Gleichung f (x) = b in Abhängigkeit von b ∈ R?
(e) Geben Sie zwei möglichst große Definitionsmengen A ⊂ R und dazupassende
R
Zielmengen B ⊂ an, so dass

f : A → B, x 7→ −2x2 + 7x + 15

jeweils bijektiv ist und bestimmen Sie die jeweilige Umkehrfunktion.

(a) Die Nullstellen von f sind die Lösungen der Gleichung


0 = −2x2 + 7x + 15,
welche man mit der großen Lösungsformel
p
−7 ± 49 − 4(−2)15 7 ± 13
x1,2 = =
2(−2) 4
berechnen kann. Die Nullstellen sind also x1 = − 32 , x2 = 5.

10
y
30
169
8

10
x
− 32 7 5
4

Abbildung 10: Der Graph der Funktion f (x) = −2x2 + 7x + 15

(b) Diese Funktion ist nicht injektiv, da z.B. f (x1 ) = 0 = f (x2 ).


Der maximale Wert von f ist 169 7
8 und wird bei x = 4 angenommen. Daher gibt es für
169
R
y > 8 kein x ∈ mit f (x) = y. f ist also nicht surjektiv.

(c) Aus dem vorigen Punkt wissen wir, dass f ( ) = −∞, 169

8 . R
(d) Die Anzahl der Lösungen der Gleichung f (x) = b entspricht der Anzahl der Schnittpunkte
der Geraden g(x) = b mit dem Graphen von f .
169
Falls b < 8 , so gibt es 2 verschiedene reelle Lösungen.
169
Für b = 8 gibt es eine reelle Lösung, nämlich x = 74 .
169
Für 8 < b gibt es keine reellen Lösungen.

(e) Falls die Gleichung f (x) = b zwei Lösungen hat, so gilt immer x1 < 74 < x2 . Daher
muss der Definitionsbereich von f auf [ 47 , ∞) oder (−∞, 74 ] eingeschränkt werden, damit
f injektiv wird.
Damit f surjektiv ist, muss man die Zielmenge auf f ( ) = −∞, 169 8R
einschränken.
Die Funktion    
7 169
g: , ∞ → −∞, , x 7→ −2x2 + 7x + 15
4 8
ist bijektiv mit der Inversen
    p
−1 169 7 7+ 49 + 8(15 − x)
g : −∞, → ,∞ , x 7→ .
8 4 4

Eine andere bijektive Funktion ist


   
7 169
h : −∞, → −∞, , x 7→ −2x2 + 7x + 15
4 8

ist bijektiv mit der Inversen


    p
−1 169 7 7− 49 + 8(15 − x)
h : −∞, → −∞, , x 7→ .
8 4 4

11
Aufgabe 7
Es sei
f: R → R, x 7→ x4 − 2x2 .
Untersuchen Sie in Abhängigkeit von b ∈ R die Zahl der Lösungen der Gleichung
f (x) = b

und berechnen Sie die Lösungen explizit. Führen Sie dazu die folgenden Schritte
durch:
(a) Fertigen Sie eine (hinreichend genaue) Skizze des Graphen von f an (dabei sind
vor allem die lokalen Minima und Maxima von f wichtig).

(b) Diskutieren Sie anhand des Graphen von f die Anzahl der Lösungen in Abhän-
R
gigkeit von b ∈ .

(c) Berechnen Sie die Lösungen als Funktionen von b. Beachten Sie dabei den jewei-
ligen Definitionsbereich der auftretenden Wurzelfunktionen.

(d) Stellen Sie Ihr Ergebnis übersichtlich in Form einer Fallunterscheidung dar.
Entscheiden Sie am Schluss, ob f injektiv bzw. surjektiv ist.

(a) Die Funktion f hat lokale Minima bei (−1, −1) und (1, −1) und ein lokales Maximum im
Ursprung.

Abbildung 11: Der Graph der Funktion f (x) = x4 − 2x2 . Die Schnittpunkte der roten Linien
auf Höhe y = b mit dem Graphen von f sind die Lösungen der Gleichung f (x) = b.

(b) Aus dem Graphen ist leicht ersichtlich, dass die Gleichung f (x) = b die folgende Zahl von
Lösungen hat

1) zwei reelle Lösungen, für 0 < b,

12
2) drei reelle Lösungen, für b = 0,
3) vier reelle Lösungen, für −1 < b < 0,
4) zwei reelle Lösungen, für b = −1,
5) keine reellen Lösungen, für b < −1.

(c) Aus der kleinen Lösungsformel folgt für x4 − 2x2 = f (x) = b



x21,2 = 1 ± 1 + b.

Damit gilt

q
x1,2,3,4 = ± 1 ± 1 + b.
√ p √
Sei 0 < b, so ist 1 + b definiert und größer als 1. Daher ist 1 − 1 + b nicht definiert,
1) p

1 + 1 + b aber schon.
Die Lösungen sind

q
x1,2 = ± 1 + 1 + b.
√ √
2) Für b = 0 ist 1 + b = 1 definiert, genauso wie 1 ± 1.
Die Lösungen sind √ √
x1 = − 2, x2 = 0, x3 = 2.
√ p √
3) Für −1 < b < 0 ist 1 + b < 1 definiert, genauso wie 1 ± 1 + b.
Die Lösungen sind

q
x1,2,3,4 = ± 1 ± 1 + b.
√ √
4) Für b = −1 ist 1 + b = 0 definiert, genauso wie 1 ± 0.
Die Lösungen sind
x1,2 = ±1.

5) Sei b < −1 dann ist 1 + b nicht definiert, daher gibt es keine Lösungen.

(d) Die Fallunterscheidung in Abhängigkeit von b wurde in (b) und (c) bereits abgehandelt.

Aus (a) und (b) folgt unmittelbar, dass gilt:


f ist nicht injektiv, weil f (−1) = f (1).
f ist auch nicht surjektiv, weil es keinen Wert x gibt, der auf ein y < −1 abbildet.

13
Aufgabe 8
Es seien
f: R → R, x 7→
1
1 + ex
,

g : R → R, x 7→ x + 5,
h : R → R, x 7→ 10x .
(a) Zeichnen Sie den Graph von f . Ist f injektiv bzw. surjektiv?

(b) Untersuchen Sie, ob die Funktionen f ◦ g und g ◦ f definiert sind, zeichnen Sie
ihre Graphen und vergleichen Sie diese mit dem Graph von f .

(c) Untersuchen Sie, ob die Funktionen f ◦ h und h ◦ f definiert sind, zeichnen Sie
ihre Graphen und vergleichen Sie diese mit dem Graph von f .

(d) Erklären Sie die Wirkung von g bzw. h in (b) bzw. (c) geometrisch als Verschie-
bung bzw. Skalierung.

(e) Untersuchen Sie, ob die Funktionen g ◦ f ◦ h und f ◦ g ◦ h definiert sind und


zeichnen Sie ihre Graphen.

0.5

x
−6 −4 −2 2 4 6

1
Abbildung 12: Der Graph der Funktion f (x) = nähert sich für x → ∞ der horizontalen
1 + ex
Asymptote y = 0 und für x → −∞ der horizontalen Asymptote y = 1.

(a) Wir zeigen, dass f injektiv ist. Für x, y ∈ R mit f (x) = f (y) gilt
1 1
f (x) = f (y) ⇐⇒ = ⇐⇒ 1 + ex = 1 + ey ⇐⇒ x = y.
1 + ex 1 + ey
Damit ist f injektiv.
Die Funktion f ist nicht surjektiv, da sie keine Werte größer als 1 und keine negativen
Werte annimmt.
(b) Beide Funktionen f ◦ g, g ◦ f sind überall definiert.
Man erkennt, dass die Funktion g in f ◦ g eine Verschiebung des Graphen von f um 5
Einheiten nach links bewirkt.
Man erhält den Graphen der Funktion g◦f , indem man den Graphen von f um 5 Einheiten
nach oben verschiebt.

14
y

0.5

x
−10 −8 −6 −4 −2 2 4 6

1
Abbildung 13: Graph der Funktion f ◦ g(x) = in rot im Vergleich mit dem Graphen
1 + ex+5
von f in blau.

6 y

x
−10 −8 −6 −4 −2 2 4 6

1
Abbildung 14: Graph der Funktion g ◦ f (x) = + 5 in rot im Vergleich mit dem Graphen
1 + ex
von f in blau.

(c) Beide Funktionen f ◦ h, h ◦ f sind überall definiert.


Man erkennt, dass die Funktion h in f ◦ h eine Stauchung des Graphen von f entlang der
x-Achse um den Faktor 1/10 bewirkt.
Man erkennt, dass die Funktion h in h ◦ f eine Streckung des Graphen von f entlang der
y-Achse um den Faktor 10 bewirkt.

(d) Die Wirkung von g und h bei Verknüfung mit f von links bzw. von rechts wurde bereits
in (b) und (c) erklärt.

(e) Beide Funktionen g ◦ f ◦ h und f ◦ g ◦ h sind überall definiert.


Wie bereits erklärt bewirken die Funktionen g und h eine Verschiebung bzw. eine Skalie-
rung des Graphen von f , jetzt werden beide Funktionen in unterschiedlicher Reihenfolge
mit f verknüpft.
Es gilt
g ◦ f ◦ h(x) = f (10x) + 5.
Wegen des Assoziativgesetzes für die Komposition von Abbildungen gilt

(g ◦ f ) ◦ h = g ◦ (f ◦ h).

15
1.5 y

0.5

x
−10 −8 −6 −4 −2 2 4 6

1
Abbildung 15: Graph der Funktion f ◦ h(x) = in rot im Vergleich mit dem Graphen
1 + e10x
von f in blau.

10 y

x
−10 −8 −6 −4 −2 2 4 6

10
Abbildung 16: Graph der Funktion h ◦ f (x) = in rot im Vergleich mit dem Graphen
1 + ex
von f in blau.

Um den Graphen von g ◦ f ◦ h zu erhalten, kann man daher den Graphen von f um 5
Einheiten entlang der y-Achse nach oben verschieben und den so erhaltenen Graphen um
den Faktor 1/10 entlang der x-Achse stauchen. Dies entspricht der linken Seite der obigen
Gleichung.
Alternativ kann man auch zuerst den Graphen von f um den Faktor 1/10 entlang der
x-Achse stauchen und den so erhaltenen Graphen um 5 entlang der y-Achse nach oben
verschieben. Dies entspricht der rechten Seite der obigen Gleichung.

Es gilt
f ◦ g ◦ h(x) = f (10x + 5).
Wegen f ◦ g ◦ h = (f ◦ g) ◦ h erhält man den Graphen von f ◦ g ◦ h indem man den Graphen
von f um 5 Einheiten entlang der x-Achse nach links verschiebt und den so erhaltenen
Graphen um den Faktor 1/10 entlang der x-Achse staucht.

16
y
6

x
−10 −8 −6 −4 −2 2 4 6

1
Abbildung 17: Graph der Funktion g ◦ f ◦ h(x) = + 5 in rot im Vergleich mit dem
1 + e10x
Graphen von f in blau.

0.5

x
−10 −8 −6 −4 −2 2 4 6

1
Abbildung 18: Graph der Funktion f ◦ g ◦ h(x) = in rot im Vergleich mit dem
1 + e10x+5
Graphen von f in blau.

17
Aufgabe 9
Gegeben seien
p 1
f (x) = 4 − x2 und g(x) = .
1−x
(a) Bestimmen Sie die maximalen reellen Definitionsmengen von f und g.

(b) Bestimmen Sie f ◦ g und g ◦ f zusammen mit ihren maximalen reellen Definiti-
onsmengen.

(c) Berechnen Sie die Abbildungen

f ◦f, f ◦ f ◦ f ,... , g◦g, g ◦ g ◦ g,... .

Was fällt Ihnen auf? Geben Sie eine Formel für f n und g n , n ∈ N an.

(a) Wurzeln sind nur für positive Zahlen im reellen definiert, daher ist f (x) für |x| > 2 nicht
definiert. Der maximale Definitionsbereich von f ist somit
[−2, 2].

g(x) ist nur für x = 1 nicht definiert, da man nicht durch 0 dividieren kann. Also ist der
maximale Definitionsbereich von g
R
\ {1}.

(b) Wir betrachten die Funktionen


s  2
1 1
f ◦ g(x) = 4− , g◦f = √ .
1−x 1 − 4 − x2
f ◦ g(x) ist definiert, wenn x 6= 1 und
1 1
≤4 ⇐⇒ ≤ |1 − x| .
(1 − x)2 2
1
Wenn x < 1 so ist dies der Fall, falls x ≤ 2 ist.
3
Wenn x > 1 so ist dies der Fall, falls 2 ≤ x gilt.
Damit erhalten wir für f ◦ g den maximalen Definitionsbereich
   
1 3
−∞, ∪ ,∞ .
2 2

g ◦ f (x) ist nur definiert, wenn


p
|x| ≤ 2 und 4 − x2 6= 1,
wobei p √
4 − x2 6= 1 ⇐⇒ 4 − x2 6= 1 ⇐⇒ x 6= ± 3.

Daher ist der maximale Definitionsbereich von g ◦ f



[−2, 2] \ {± 3}.

18
(c) Für x ∈ [−2, 2] gilt

q
p 2 p
f ◦ f (x) = 4 − 4 − x2 = 4 − 4 + x2 = x2 = |x|
q p
f ◦ f ◦ f (x) = 4 − |x|2 = 4 − x2 = f (x).

Dies wiederholt sich bei weiteren Kompositionen von f mit sich selbst. Daher gilt für
n∈ N
|x| ,
(
n gerade
n
f (x) =
f (x), n ungerade.

Es gilt
1 x−1
g ◦ g(x) = 1 =
1 − 1−x x
1
g ◦ g ◦ g(x) = =x
1 − x−1
x

Dies wiederholt sich bei weiteren Kompositionen von g mit sich selbst. Damit gilt für
k∈ N
1 x−1
g 3k−2 (x) = , g 3k−1 (x) = , g 3k (x) = x.
1−x x

Aufgabe 10
R
Bestimmen Sie die größten Intervalle I, J ⊂ , so dass die reelle Funktion
r

q
f : I → J, f (x) = 1 − 2 − 3 − x

bijektiv ist.

Dabei bedeutet x wie üblich die positive Wurzel aus x ≥ 0.
Geben Sie die Umkehrabbildung f −1 an.

Damit f (x) definiert ist, muss einerseits 0 ≤ 3 − x sein, also x ≤ 3.

Weiters muss √
0≤2− 3−x ⇐⇒ 3−x≤4 ⇐⇒ −1 ≤ x
und
√ √
q
0≤1− 2− 3−x ⇐⇒ 2− 3−x≤1 ⇐⇒ 1≤3−x ⇐⇒ x≤2

gelten. Damit ist der maximale Definitionsbereich

I := [−1, 2].

19
Weil die Wurzelfunktion injektiv ist, ist f auf I injektiv. Man sieht auch durch direktes Um-
formen, dass
f (x1 ) = f (x2 ) =⇒ x1 = x2 .

f (x) ist immer nicht-negativ, weil die Wurzelfunktion nicht-negativ ist. Für x = 2 gilt f (x) = 0.
Daher ist 0 der kleinste Wert von f .
p √ √
f ist maximal, wenn 2 − 3 − x minimal ist. Dies ist der Fall, wenn 3 − x maximal ist,
d.h. wenn x = −1 ist. Das Maximum von f ist daher f (−1) = 1. Also ist
r

q
f : [−1, 2] → [0, 1], f (x) = 1 − 2 − 3 − x

bijektiv.

Für y ∈ [0, 1] erhält man durch Auflösen der Gleichung


r

q
1− 2− 3−x=y

nach x als Funktion von y mittels dreimaligem Quadrieren x = f −1 (y) mit der Umkehrfunktion
  2 2
f −1 : [0, 1] → [−1, 2], f −1 (y) = 3 − 2 − 1 − y 2 .

y
1

x
−1 1 2

−1


q p
Abbildung 19: Graph der Funktion f (x) = 1 − 2 − 3 − x.

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