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Zahlensysteme
• Die Frage, was natürliche Zahlen sind, ist noch gar nicht so alt, im Vergleich
dazu, dass mit ihnen schon seit Tausenden von Jahren gezählt und gerechnet
wird. Vielen Mathematikern war diese Frage auch egal.
n
ak := am +am+1 + ... +an (für n ≥ m).
X
k=m
n
ak := am ·am+1 · ... ·an (für n ≥ m).
Y
k=m
Beispiel:
n
k 2 = 12 + 22 + ... + n2
X
k=1
(Beweis-)Prinzip der Vollständigen Induktion (Folgt aus dem Axiom 4):
Gegeben ist eine Aussage A(n), die von einem Parameter n ∈ N abhängt. Zum
Beispiel:
n n(n+1)
A(n) := k = .
X
k=1 2
Zu zeigen ist, dass diese Aussage für alle n ∈ N wahr ist.
Vorgehensweise: Wir setzen M als die Menge aller Zahlen n, für die A(n) wahr
ist. Wir zeigen, dass M = N ist.
Das 4. Peano-Axiom besagt, dass wir dazu zeigen müssen:
(b) Wenn n ∈ M , dann ist auch f (n) = n+1 ∈ M , also: Unter der Voraussetzung,
dass A(n) wahr ist, ist auch A(n+1) wahr.
Formelmäßig lautet das Prinzip der Vollständigen Induktion:
Induktionsschritt: Zeige, dass unter der Voraussetzung A(n) auch A(n+1) gilt.
n n(n+1)
k= .
X
k=1 2
Addition Wir bedienen uns wieder des Prinzips der Vollständigen Induktion:
m+1 := f (m).
• Falls die Addition von m + n bereits definiert ist, so sei die Addition von m + (n + 1) (also
m + f (n)) definiert als
m + f (n) := f (m+n)
Beispiel:
Bemerkung: Diese Rechenvorschrift ergibt genau die übliche Addition der natürlichen Zahlen.
Multiplikation Das Produkt zweier natürlichen Zahlen ist definiert als
m·1 := m.
• Falls die Multiplikation von m·n bereits definiert ist, so sei die Multiplikation von m · (n + 1)
(also m · f (n)) definiert als
m · f (n) := m·n + m.
Bemerkungen:
• Die Wohlgestelltheit dieser Operation kann wieder mit dem Prinzip der Vollständigen Induktion
begründet werden.
• Diese Rechenvorschrift ergibt auch wieder die übliche Multiplikation der natürlichen Zahlen.
Irreflexive Ordnungsrelation auf N
x < y := (∃m ∈ N : y = x + m)
Diese Relation ist nicht reflexiv und damit keine Ordnungsrelation im Sinne unserer
Definition. Da die Eigenschaften der Antisymmetrie und der Transitivität erfüllt sind,
nennen wir diese Relation irreflexive Ordnungsrelation auf N.
Def. Sei M 6= ∅ eine Menge und ∗ : M × M −→ M eine Abbildung, die wir auch
Operation oder Verknüpfung auf M nennen. Die Operation ’∗’ heißt
• kommutativ, falls ∀ a, b ∈ M : a ∗ b = b ∗ a
• assoziativ, falls ∀ a, b, c ∈ M : (a ∗ b) ∗ c = a ∗ (b ∗ c)
Bemerkung: Ist eine Operation assoziativ, so können wir die Klammern auch weg-
lassen:
a ∗ b ∗ c := (a ∗ b) ∗ c = a ∗ (b ∗ c).
(a) Ein Element e ∈ M heißt neutrales Element von M bezüglich ’∗’ (kurz: neutrales
Element in (M, ∗)), wenn
∀ x ∈ M : e ∗ x = x ∗ e = x.
x ∗ y = y ∗ x = e.
• (N, +) hat kein neutrales Element. (N, ·) hat ein neutrales Element 1.
Um in (N, +) ein neutrales Element einzuführen betrachten wir das Element 0 mit
der Eigenschaft dass f (0) = 1.
Wir erweitern die auf N definierten Verknüpfungen ’+’ und ’·’ auf N0 := N ∪ {0}
durch Setzung von
n + 0 := 0 + n := n, n · 0 := 0 · n := 0, ∀n ∈ N0.
• (N0, +) hat als neutrales Element 0. 0 hat in (N0, +) ein inverses Element 0; die
übrigen Elemente von N0 haben kein Inverses in (N0, +)!
• (N0, ·) hat als neutrales Element 1. In (N0, ·) hat wieder das Element 1 ein
Inverses.
x ≤ y := (∃m ∈ N0 : y = x + m)
Frage: Sind neutrale und inverse Elemente immer eindeutig bestimmt? Dazu
der folgende
Satz. Sei M eine nichtleere Menge und ∗ : M ×M → M eine Verknüpfung.
(b) Wenn ’∗’ assoziativ ist und ein neutrales Element hat, dann hat jedes x ∈ M
höchstens ein inverses Element.
Falls (M, ∗) zusätzlich kommutativ ist, heißt (M, ∗) kommutative oder Abelsche
Gruppe
Bemerkung. Nach obigem Satz wissen wir, dass in Gruppen neutrale und inverse
Elemente immer eindeutig sind.
Beispiel: Endliche Gruppen können mit Hilfe von Verknüpfungstabellen darge-
stellt werden.
Sei G = {e, b, c} und sei ∗ : G × G → G die Verknüpfung gegeben durch die
Tabelle:
∗ e b c
e e b c
b b c e
c c e b
(G, ∗) ist eine kommutative Gruppe. e ist das neutrale Element (s. 1. Zeile u. 1.
Spalte) und b−1 = c und c−1 = b ist.
Bemerkung
• Für eine kommutative Gruppe ist die Verknüpfungstabelle symmetrisch bezüglich
der Diagonalen von links oben nach rechts unten.
• In der Verknüpfungstabelle kommt in jeder Zeile und in jeder Spalte jedes Element
von G genau einmal vor. –> Siehe Übungen
Die ganzen Zahlen
Sei −n das additiv-Inverse (d.h. das Inverse bzgl. ’+’) von n ∈ N, d.h.
Die Addition und die Multiplikation, die wir auf N0 kennen, lässt sich auf Z erweitern,
so dass die erweiterten Verknüpfungen +, · : Z×Z → Z ebenfalls assoziativ und
kommutativ sind.
Schreibweise: Anstelle von m + (−n) schreiben wir auch kurz m − n.
(Z, +) ist eine Abelsche Gruppe, da jedes Element n in (Z, +) ein Inverses −n
hat.
m ≤ n =: (∃k ∈ N0 : n = m + k).
Die Relation < auf der Menge Z wird entsprechend definiert durch
Die Existenz von additiv-inversen Elementen hat zur Folge, dass wir in Z (anders
als in N) Gleichungen der Art
immer lösen können. Wir addieren dazu auf beiden Seiten der Gleichung das Additiv-
Inverse von a und erhalten
(−a) + a + x = (−a) + b
also
x = b + (−a) = b − a.
Def. (Primzahl) Eine Zahl n ∈ N heißt Primzahl, wenn n genau zwei Teiler in N
hat (nämlich n und 1).
Äquivalent: Wenn aus n = k1k2 mit k1, k2 ∈ N folgt: k1 = 1 oder k2 = 1.
Satz (Fundametalsatz der Arithmetik) Jede Zahl n ∈ N \ {1} lässt sich als
Produkt n = p1 · ... · pm von m ∈ N Primzahlen schreiben, und diese Darstellung ist
– bis auf Reihenfolge der Faktoren – eindeutig.
Der Beweis erfolgt als Widerspruchsbeweis: Die Annahme, dass es nur endlich
viele Primzahlen p1 < ... < pn gibt, führt auf einen Widerspruch!
–> Siehe Tafelanschrieb
(Z, ·) ist zwar keine Gruppe (fehlende Inverse!), jedoch hat Z, +, · Eigenschaften,
die mit dem Begriff ’Ring’ belegt sind:
Def. (Ring) Sei M eine Menge und seien +, · : M×M → M zwei Verknüpfungen.
(M, +, ·) heißt Ring, falls folgende Eigenschaften erfüllt sind:
∀ a, b, c ∈ M : a · (b + c) = a · b + a · c, (a + b) · c = a · c + b · c
2. Auf M := {0} definieren wir 0+0 := 0 und 0·0 := 0. Dann ist (M, +, ·) ein
kommutativer Ring mit Einselement.
3. Die Menge aller Polynome mit Koeffizienten in Z ist bezüglich der üblichen
Addition und Multiplikation von Funktionen ein kommutativer Ring mit Eins.
Schreibweise: Selbst wenn wir andere Ringe als Z betrachten, so wird doch oft das
additiv-neutrale Element mit dem Symbol ’0’ und das multiplikativ-neutrale Element
mit dem Symbol ’1’ bezeichnet.
(M, +, ·) ist also genau dann ein Körper, wenn (M, +) und (M \{0}, ·) Abelsche
Gruppen sind und zwischen ’+’ und ’·’ Distributivgesetze gelten.
• Die Menge der rationalen Zahlen ist die Menge aller Brüche und wird mit Q
bezeichnet.
• Ein erster Versuch könnte sein: Fasse die Menge der Brüche als Menge von Paaren
von ganzen Zahlen auf, also
p ??? ???
:= (p, q), wobei p ∈ Z, q ∈ N; Q := {(p, q) | p ∈ Z, q ∈ N}
q
3
• Problem: Z.B. gilt (3, 4) 6= (6, 8), d.h. wir bekämen für unsere Brüche 4 6= 68 !
• Wir müssen dafür sorgen, dass alle Paare, deren zugehöriger Bruch den gleichen
Wert ergibt, miteinander identifiziert werden.
• Die grundlegende Idee: Wir fassen alle Zahlenpaare, die den gleichen Bruch
repräsentieren sollen, zu einer Klasse zusammen, indem wir auf der Menge der
Paare Z×N eine Äquivalenzrelation definieren!
• Paare sollen genau dann in Relation stehen, wenn sie den gleichen Bruch reprä-
sentieren.
• Formuliere die Eigenschaft, dass zwei Brüche gleich sind, wie folgt:
p r
= ⇐⇒ (p · s = r · q)
q s
Wir definieren dementsprechend eine Relation ∼ auf der Menge der Paare Z × N:
Für alle (p, q), (r, s) ∈ Z×N sei
(p, q) ∼ (r, s) := (p · s = r · q)
• Die Relation ∼ ist eine Äquivalenzrelation auf der Menge der Paare Z × N.
Für die Elemente dieser Menge führen wir die Schreibweise als ’Bruch’ ein:
p
:= [(p, q)]∼
q
3 6
Die Gleichheit von Brüchen wie z.B. 4 und 8 haben wir somit erreicht, denn:
3 6
= ⇔ [(3, 4)]∼ = [(6, 8)]∼ ⇔ (3, 4) ∼ (6, 8) ⇔ 3 · 8 = 6 · 4.
4 8
3
:= [(3, 4)]∼ = {(3, 4), (6, 8), (9, 12), ...}
4
Rechenoperationen auf Q
• Wir wollen eine Addition und eine Multiplikation erklären, und zwar so, dass wir
genau so rechnen können, wie wir es gewohnt sind.
[(p, q)]∼+[(r, s)]∼ := [(ps+rq, qs)]∼ und [(p, q)]∼·[(r, s)]∼ := [(pr, qs)]∼,
Die Operation auf Q sind unabhängig von der Wahl der Repräsentanten → Siehe
Tafelanschrieb
(Q, +, ·) ist ein Körper
0 0
• 1 = 2 = ... das additiv-neutrale Element
1 2
• 1 = 2 = ... ist das multiplikativ-neutrale Element
−p p
• q ist das additiv-inverse Element von q
q
• p ist das multiplikativ-inverse Element von pq .
Z ist Teilmenge von Q:
• Betrachte die Teilmenge von Q, die alle Brüche mit Nenner=1 enthält:
{[(p, 1)]∼ | p ∈ Z}
Die Relation < auf der Menge Q wird entsprechend definiert durch
p r
< := (ps < rq),
q s
→ Siehe Tafelanschrieb
Lösen von Gleichungen in Q
(a−1 · a) · x = a−1 · b,
also
x = a−1 · b.
Dezimaldarstellung rationaler Zahlen
−1 −2 −3 ∞
x = ±(a0 + 10 a1 + 10 a2 + 10 a3 + ...) = ± 10−iai
X
i=0
221
= 2, 7625
80
8
= 0, 00808080808... =: 0, 008
990
7 6 2 5 27 625
2, 7625 = 2 + + + + = .
10 100 1000 10 000 10 000
1 2 4 4 28
0, 124 = + + + + ... =
10 100 1000 10 000 225
0, 9 = + + ... = · 1+ + + ... = · 1 = 1,
10 100 10 10 100 10 1 − 10
also
0, 99999... = 1, 00000...!
Wenn wir wollen, dass die Dezimaldarstellung einer Zahl eindeutig ist, so müssen wir alle ’Perioden-
Neun’ verbieten. Mathematisch präzise: Für beliebig großes n ∈ N muss es einen Index i ≥ n geben,
so dass in der Dezimalentwicklung ai 6= 9 ist.
3. Die reellen Zahlen
x·x=a (a ∈ Q gegeben)
für x ∈ Q immer lösen? Wir wollen uns zunächst mal auf den Fall a ≥ 0 beschränken.
Problem: Die Länge der Diagonale eines Quadrates, dessen Kantenlänge 1 ist, ist
keine rationale Zahl.
Mit dem Satz von Pythagoras folgt, dass die Diagonale d dieses Quadrates folgende
Gleichung erfüllt:
d2 = 1 + 1 = 2.
Aus dem obigen Satz folgt dann, dass d ∈
/ Q.
• Die Menge Q weist offensichtlich ’Lücken’ auf, wenn wir sie uns als Zahlenstrahl
vorstellen.
• Jede reelle Zahl lässt sich beliebig genau durch eine rationale Zahl approximieren.
• Man kann reelle Zahlen addieren und multiplizieren. Die Addition und Multipli-
kation eingeschränkt auf Q, ergeben die bekannte Addition und Multiplikation
in Q.
• Man kann zeigen, dass R bezüglich dieser Verknüpfungen ein Körper ist.
• Man kann auf der Menge der rationalen Zalhlen eine (totale) Ordnungrelation
definieren, die für Elemente aus Q mit der Ordnung auf Q übereinstimmt.
• R ist also, so wie Q, ein vollständig angeordneter Körper, d.h. ein Körper mit
einer vollständigen Ordnungsrelation.
Eigenschaften für Zahlen in R (also insbesondere in Q):
• Diese Eigenschaften ergeben sich aus den Körpereigenschaften von Q bzw. R, sowie aus der
Definition der irreflexiven Ordnungsrelation <.
• Die Aussagen (1)-(6) gelten auch, wenn man die Relationen ’<’, ’>’ durch ’≤’, ’≥’ ersetzt.
Elementare reellwertige Funktionen
f : R → R, x 7→ mx + b, m, b ∈ R.
m √
n
a :=
n am
bc (bc )
und wir vereinbaren, dass a := a heißen soll.
• Der Absolutbetrag oder kurz Betrag definiert man wie folgt
x, falls x ≥ 0
f : R → R, x 7→ |x| :=
• Sowohl R als auch Q sind Körper und sind vollständig angeordnet, und auch
obige Rechenregeln gelten in beiden Mengen.
• Wir
√ haben gesehen: Q hat gewisse ’Lücken’; wir wissen, dass Q ( R, denn
2 ∈ R\Q.
• Dieser Unterschied zwischen R und Q wird in der Vorlesung Mathematik für In-
genieure 2, im Kapitel Konvergenz von Folgen, noch einmal thematisiert werden.
4. Die komplexen Zahlen
• Die reellen Zahlen ermöglichten uns das Finden von Lösungen der Gleichung
x2 = a,
für a ≥ 0.
x2 + px + q = 0, p, q ∈ R,
=− ± − q,
u
x1,2 u
t
2 4
falls
p2
− q ≥ 0.
4
p2
• Falls 4 − q < 0 finden wir keine reelle Lösung.
C := {a + bi | a, b ∈ R}
zusammen mit der Addition und der Multiplikation, so wie sie bei den reellen Zahlen
gelten und unter Berücksichtigung der Beziehung i2 = −1.
Diese ’Definition’ von C ist etwas unbefriedigend, da nicht erklärt wird, was ’i’ ist
und warum i2 = −1 gilt.
Mathematisch präzise Definition/Konstruktion von C
Wir definieren C als die Menge aller Paare von reellen Zahlen:
C := R × R.
• Wenn wir nur komplexe Zahlen aus R×{0}, deren zweite Komponente Null ist,
betrachten, finden wir
• Die auf C definierten Rechenoperationen ’+’, ’·’ führen also aus der Menge
R×{0} ⊂ C nicht heraus, und liefern die selben Ergebnisse wie die uns wohlbe-
kannten Operationen in R.
• Wir können somit die reellen Zahlen als Teilmenge von C identifizieren:
• Die Zahl (0, 1) ∈ C bezeichnen wir mit i, der sogenannten imaginären Einheit.
Es gilt:
i2 = (0, 1) · (0, 1) = (−1, 0) = −(1, 0) = −1.
(a1 + b1i) + (a2 + b2i) = (a1, b1) + (a2, b2) := (a1+a2, b1+b2) = (a1+a2) + (b1+b2)i
und
• Auf der x-Achse wird der Realteil abgetragen und sie wird als reelle Achse
bezeichnet.
• Auf der y-Achse wird der Imaginärteil abgetragen und sie heißt dementsprechend
imaginäre Achse.
• Damit kann man eine komplexe Zahl z = a + bi als Vektor in der euklidischen
Ebene R2 auffassen. Die Addition der komplexen Zahlen entspricht offenbar der
Vektoraddition in R2.
Def. (Real-, Imaginärteil, Konjugierte einer komplexen Zahl)
• Sei z = a + bi, mit a, b ∈ R, eine komplexe Zahl. Dann heißt a der Realteil von
z und b der Imaginärteil von z:
a = Re(z), b = Im(z)
z = Re(z) + i Im(z).
Das Argument ϕ = arg(z) einer komplexen Zahl z 6= 0 ist der Winkel aus dem Intervall
[0, 2π), zwischen der positiven horizontalen Achse und dem Ursprungsvektor von 0
nach z. Das Argument einer Zahl z = a + bi wird aus folgenden Beziehungen
berechnet:
a b
cos ϕ = , sin ϕ = .
|z| |z|
(Im Skript sind alle Werte aus R für das Argument zugelassen. Der Wert des Ar-
guments aus dem Intervall [0, 2π) wird als Hauptwert des Arguments bezeichnet.)
√ √ √ √
2 2 2 2 7π
Beispiele: | 2 −i 2 | = 1, arg( 2 −i 2 ) = 4 −→ Siehe Tafelanschrieb
Trigonometrische Darstellung einer komplexen Zahl.
Offenbar kann man durch Angabe von Betrag und Argument einer komplexen Zahl
diese eindeutig beschreiben. Daher können wir den Betrag und das Argument einer
komplexen Zahl als neue Koordinaten betrachten; diese werden Polarkoordinaten
genannt.
Seien nun |z| und arg(z) der komplexen Zahl z = a + bi gegeben. Dann hat z
folgende trigonometrische Darstellung in den Polarkoordinaten:
a b
z = a + bi = |z| + i = |z| ( cos(arg(z)) + i sin(arg(z)) )
|z| |z|
bzw.
z = r (cos ϕ + i sin ϕ), wobei r = |z|, ϕ = arg(z).
Beispiele:
√ √
2 2
Die trigonometrische Darstellung der komplexen Zahl 2 −i 2 ist
7π 7π
z = cos( ) + i sin( ).
4 4
Die komplexe Zahl mit Betrag |z| = 1 und Argument arg(z) = π/4 ist
√ √
2 2
z = cos(π/4) + i sin(π/4) = +i
2 2
Die komplexe Zahl mit Argument arg(z) = 2π/3 und Betrag |z| = 12 ist
1 1√ √
z = 12 cos(2π/3) + 12 sin(2π/3)i = 12 · (− + 3i) = −6 + 6 3i
2 2
Bemerkung
ist ersichtlich, dass die komplexe Zahl z geschrieben werden kann als Produkt
ihres Betrages |z| ∈ R+ 0 und einer Zahl z0 ∈ C, die auf dem Einheitskreis liegt:
sowie
arg(z) = 2π − arg(z).
Es ist
Es ist
z 2 = (a + bi)2 = a2 + 2abi + b2i2 = a2 −b2 + 2abi,
also
Re(z 2) = a2 − b2, Im(z 2) = 2ab
Berechnung von Inversen:
Es gilt (für z 6= 0)
1 1 a − bi a − bi a −b
= = = 2 2
= 2 2
+ 2 2
i
z a + bi (a + bi)(a − bi) a + b a +b a +b
oder kurz
1 z
= .
z |z|2
1
Damit ist z die Inverse von z bezüglich der Multiplication der komplexen Zahlen,
denn
1 z zz
z· = z · 2 = 2 = 1.
z |z| |z|
Lösen von Gleichungen mittels Ansatz z = a + bi, a, b ∈ R
b.) z 2 = z + 2z
Fazit:
Beim Multiplizieren komplexer Zahlen multiplizieren sich die Beträge
und addieren sich die Argumente.
Folgerung: Die de Moivresche Formel
Beim Erheben einer Komplexen Zahl z = r (cos(ϕ) + i sin(ϕ)) in die n-te Potenz
(n ∈ Z) wird der Betrag mit n potenziert und das Argument mit n multipliziert:
z n = rn (cos(nϕ) + i sin(nϕ))
√
Beispiel: z = 1+i hat r = 2 und ϕ = π4 .
√ 4
Also (1+i) hat Betrag ( 2) = 4 und Argument 4 · π4 = π.
4
Gegeben sei eine Zahl z ∈ C und ein n ∈ N. Gesucht sind Zahlen w ∈ C so dass
wn = z.
Solche Zahlen w heißen n-te Wurzeln von z. Mit der Moivreschen Formel erhalten
wir
Dies impliziert r
n n
|w| = |z| =⇒ |w| = |z|
und
n · arg(w) = arg(z) + 2kπ,
wobei k so gewählt wird, dass
arg(z) + 2kπ
arg(w) = ∈ [0, 2π).
n
arg(z) 2kπ arg(z) 2kπ
r
n
wk = |z| cos + + i sin + , k = 0, . . . , n−1.
n n n n
Bemerkungen
• Die n-ten Wurzeln einer komplexen Zahl liegen also immer um den Nullpunkt
verteilt auf den Ecken eines regelmäßigen n-Ecks. Im Fall n = 2 erhalten wir zwei
’gegenüberliegende’ Lösungen, d.h. w1 = −w0.
• Im Fall z = 1 spricht man von den n-ten Einheitswurzeln. Da |1| = 1 und arg(1) = 0
gilt für die n-ten Einheitswurzeln wk , k = 0, ..., n−1 :
2πk
|wk | = 1, arg(wk ) = ,
n
also
2kπ 2kπ
wk = cos
+ i sin
, k = 0, ..., n−1.
n n
√
• Mit der Schreibweise n
z kann, je nach Autor, die Menge aller n-ten Wurzeln von z oder dieje-
nige Wurzel mit dem kleinsten Argument gemeint sein, oder man vermeidet diese Schreibweise
grundsätzlich.
Beispiel.
Bemerkung. Im Prinzip kann man das Lösen von Gleichungen der Art
wn = z
auch mittels Ansatz w = a + bi angehen, jedoch ist das dann entstehende Glei-
chungssystem für die Unbekannten a und b nur in seltenen Fällen leicht zu lösen
(siehe Übung).
Das Lösen quadratischer Gleichungen in C.
z 2 + pz + q = 0.
2
p
2 p
z + = − q.
2 4
p2
s
p2
− p2 ± −q , falls −q ≥0
v4 4
z1,2 = u 2
p2
− p2 ± it p4 − q , falls −q <0
u
4
Polynome über C und über R; Polynomgleichungen.
n
P (z) = an (z − zj ), mit z1, ..., zn ∈ C.
Y
j=1
Bemerkung In R gilt ein analoger Satz nicht: Es gibt Polynome mit Koeffizienten
in R, die keine Nullstelle in R haben, z.B.
P (x) = 1 + x2 > 0, ∀ x ∈ R.
2. z1 +z2 = a1 +ib1 +a2 +ib2 = (a1 +a2)+i(b1 +b2) = a1 −ib1 +a2 −ib2
= z̄1 + z̄2
mit Hilfe von Potenzreihen definieren. Wir werden zeigen, dass die Eulersche Formel