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Lehrstuhl II für Mathematik

Prof. Dr. E. Triesch

Höhere Mathematik I
SoSe 2012


Variante A
Musterlösung
Zugelassene Hilfsmittel:
Als Hilfsmittel zugelassen sind handschriftliche Aufzeichnungen von maximal 10 DinA4-Blättern.
Keine Fotokopien oder Ausdrucke. Taschenrechner sind nicht zugelassen.
Das Konzeptpapier zur Bearbeitung der Aufgaben (Schmierblätter) ist von den Studierenden zur Klausur
mitzubringen.

Bewertung:
Bitte nutzen Sie zur Beantwortung aller Aufgaben die in der Klausur ausgeteilten Blätter! Es werden nur
die Antworten gewertet, die auf dem Lösungsbogen stehen! Zur Bewertung der einzelnen Teile:
I: (Aufgabe I.1-I.3) Sie müssen unter expliziter Darstellung des Lösungsweges nachvollziehbar zu einer
Lösung kommen. Ohne Lösungsweg gibt es keine Punkte.
II: (Aufgabe II.1-II.5) Sie müssen das richtige Ergebnis in die entsprechenden Kästchen des Ant-
wortbogens eintragen. Darüberhinaus können Sie im Feld Lösungsskizze einen kurzen Rechenweg
angeben, der in die Bewertung mit einbezogen wird, sollte Ihr Ergebnis falsch sein.
III: (Aufgabe III.1-III.3) Hier müssen Sie Aussagen Wahrheitswerte zuordnen. Sie erhalten nur
dann Punkte, wenn Sie in einer Teilaufgabe alle Wahrheitswerte richtig und komplett
zuordnen.

Beispiel:
Bestimmen Sie die Wahrheitswerte der folgenden zwei Aussagen: (2 Pkt.)
(1) 2 · 3 = 6
(2) 1 + 1 = 3.

Antwort (1) (2) Punkte Antwort (1) (2) Punkte


1. W W 0 5. F - 0

2. W F 2 6. W - 0

3. F W 0 7. - F 0

4. F F 0 8. - W 0

Es gibt keine Minuspunkte.


Bitte schreiben Sie keine Rechnungen oder Begründungen zu Teil III auf den Antwortbogen.
Nutzen Sie dafür Ihr eigenes Konzeptpapier.

Viel Erfolg!
Teil I
Aufgabe I.1: (6+5 Pkt.)
Beweisen Sie mit Hilfe der vollständigen Induktion, dass
n−1
X an − 1
a) ak = , für a ∈ R \ {1} und n ∈ N gilt und
k=0
a−1

b) 23n + 13 für alle n ∈ N0 durch 7 teilbar ist.

Lösung:
zu a)
Induktionsanfang: n = 1
1−1
X
linke Seite: ak = a0 = 1
k=0
1
a −1
rechte Seite: = 1. X
a−1
Induktionsschluss: n → n + 1

n
X n−1
X
k
a = ak + an
k=0 k=0
n
I.V. a −1
= + an
a−1
an − 1 + an+1 − an
=
a−1
n+1
a −1
=
a−1
Damit ergibt sich nach dem Prinzip der vollständigen Induktion die Behauptung.

zu b)
Induktionsanfang: n = 0 20 + 13 = 14 ist durch 7 teilbar. X
Induktionsschluss: n → n + 1
Voraussetzung: 23n + 13 ist durch 7 teilbar.
Behauptung: 23(n+1) + 13 ist durch 7 teilbar.
Beweis:

23(n+1) + 13 = 23n+3 + 13
= 23 · 23n + 13
= 8 · 23n + 13
= 23n} +
7| ·{z 3n
|2 {z+ 13}
durch 7 teilbar n. I.V. durch 7 teilbar

Aufgabe I.2: (2+1+3+4 Pkt.)


Sei die Matrix  
a 1 3
A :=  −1 a 3 
−3 −3 a
mit a ∈ R gegeben.
a) Bestimmen Sie die Determinante von A in Abhängigkeit von a ∈ R. (Zur Ergebniskontrolle: für
a = 1 gilt det(A) = 20.)
b) Für welche a ∈ R hat A vollen Rang?

c) Geben Sie für a = 0 den Rang von A sowie die Dimension des Kerns von A an.

d) Für welche a, b ∈ R besitzt das lineare Gleichungssystem


 
1
Ax =  b 
1

i) keine Lösung?
ii) genau eine Lösung?
iii) mehr als eine Lösung? Geben Sie in diesem Fall auch die Lösungsmenge an.
(In den anderen Fällen müssen Sie keine Lösungsmenge angeben.)

Lösung:

a) Mit der Sarrus-Regel erhalten wir für die Determinante det(A) = a3 −9+9+a+9a+9a = a3 +19a.

b) A hat vollen Rang, wenn die Determinante von A ungleich null ist. Die einzige Nullstelle ist a = 0,
somit besitzt A vollen Rang für alle a ∈ R \ {0}.

c) Wir bringen zunächst die Matrix A für a = 0 auf Stufenform:


       
0 1 3 1 1 0 1 1 0 1 1 0
 −1 0 3  ,→  1 0 −3  ,→  0 −1 −3  ,→  0 1 3 .
−3 −3 0 0 1 3 0 1 3 0 0 0

(Spätestens) jetzt können wir den Rang von A ablesen. Der Rang ist 2 und die Dimension des
Kerns von A ist somit 1.
Alternativ: Die ersten beiden Zeilen der Matrix
 
0 1 3
 −1 0 3 
−3 −3 0

sind linear unabhängig. Da die Determinante gleich Null ist, kann der Rang der Matrix höchstens
zwei sein und durch die beiden unabhängigen Zeilen ist der Rang genau gleich zwei. Die Dimension
des Kerns muss deswegen eins sein.

d) Da die Matrix A für alle a ∈ R \ {0} vollen Rang hat, ist das Gleichungssystem für alle diese a und
beliebige b eindeutig lösbar. Der Fall a = 0 wird im Folgenden behandelt: Wir bringen zunächst
die erweiterte Matrix auf Stufenform:
− 13 − 13
     
0 1 3 1 1 1 0 1 1 0
 −1 0 3 b  ,→  1 0 −3 −b  ,→  0 −1 −3 −b + 13 
−3 −3 0 1 0 1 3 1 0 1 3 1

− 13
 
1 1 0
,→  0 1 3 b − 13  .
0 0 0 −b + 43
Das bedeutet, dass das Gleichungssystem nur für b = 43 lösbar ist. Für alle anderen Werte von b
gibt es keine Lösung. Den Fall a = 0 und b = 43 behandeln wir nun:

− 13 − 43
   
1 1 0 1 0 −3
 0 1 3 1  ,→  0 1 3 1 .
0 0 0 0 0 0 0 0
Jetzt können wir eine spezielle Lösung und eine Basis des Kerns von A ablesen. Daher erhalten wir
die Lösungsmenge  4    
 −3 3 
L =  1  + ρ  −3  ρ ∈ R .
0 1
 

Zusammenfassend:
4
i) keine Lösung: a = 0 und b 6= 3
ii) genau eine Lösung: a 6= 0 und b ∈ R
iii) mehr als eine Lösung: a = 0 und b = 34 mit Lösungsmenge:
 4    
 −3 3 
L=  1  +Ψ  −3  Ψ ∈R .
0 1
 

Aufgabe I.3: (5+2+4 Pkt.)

a) Gegeben ist die rekursiv definierte Folge (an )n∈N mit


√ √
a1 = 2, an+1 = 2 + an .

i) Zeigen Sie, dass die Folge (an )n∈N monoton steigend ist.
ii) Berechnen Sie den Grenzwert der Folge (an )n∈N . Sie dürfen annehmen, dass der Grenzwert
existiert.
b) Bestimmen Sie den Grenzwert r
9n4 + 3n2 + 1
lim .
n→∞ 4n4 + 13n2 − 6
c) Bestimmen Sie den Grenzwert  n
1
lim 1− 2 .
n→∞ n

Lösung:
zu a)
i) Zu zeigen: an ≤ an+1 für alle n ∈ N. Wir machen das per Induktion:
√ p √
n = 1 : a1 = 2 ≤ 2 + 2 = a2 X
√ I.V. √
n → n + 1 : an+1 = 2 + an ≥ 2 + an−1 = an . Damit ergibt sich nach dem Prinzip der vollständigen
Induktion die Behauptung.
ii) Für den Grenzwert a gilt:

a= 2+a ⇒ a2 = 2 + a ⇒ a2 − a − 2 = 0 ⇒ (a − 2)(a + 1) = 0

Mögliche Grenzwerte sind a = 2 oder a = −1. Da nach Teil i) die Folge monoton steigt und a1 = 2>0
ist, kann nur a = 2 der Grenzwert sein.

zu b) s
r 3 1
r
9n4 + 3n2 + 1 n4 (9 + n2
+ n4
) 9 3
lim = lim 13 6 = = .
n→∞ 4n4 + 13n2 − 6 n→∞ n4 (4 + n2
− n4
) 4 2
zu c)
 n    n
1 1 1
lim 1 − 2 = lim 1+ · 1−
n→∞ n n→∞ n n
 n  n
1 1
= lim 1 + · 1−
n→∞ n n
1
= e·
e
= 1.
Teil II
Aufgabe II.1: (4+3 Pkt.)

a) Gegeben ist die Matrix C ∈ R2×2 ,  


1 2
C= .
2 1
Bestimmen Sie eine orthogonale Matrix P , so dass P T CP = D Diagonalgestalt hat und geben
Sie P und D an.

b) Berechnen Sie mit dem Gram-Schmidt-Orthonormalisierungsverfahren aus den gegebenen Vektoren


ein orthonormiertes System.
        

 1 0 −1 1  
 1  1  1  0  1 1   1 

        


√  0  , √  1  ,  −1  ,  1 
       


 3 0  2  1  2  1   0  

 
1 0 0 1
 

Hinweis: Die ersten drei Vektoren sind paarweise orthogonal und normiert.

Lösung:

zu a)  
1−λ 2
det = (1 − λ)2 − 4 = λ2 − 2λ − 3 = (λ + 1)(λ − 3).
2 1−λ
Die Eigenwerte sind λ1 = −1 und λ2 = 3. Für die Eigenvektoren gilt
   
2 2 ! −1
(C − λ1 I) · v1 = · v1 = 0 ⇒ v1 = ist ein Eigenvektor zu λ1 = −1.
2 2 1
   
−2 2 ! 1
(C − λ2 I) · v2 = · v2 = 0 ⇒ v2 = ist ein Eigenvektor zu λ2 = 3.
2 −2 1
Da bei reellen symmetrischen Matrizen die Eigenvektoren zu verschieden Eigenwerten senkrecht zuein-
ander liegen, brauchen wir die Eigenvektoren nur noch zu normieren:
     
1 −1 1 1 1 −1 1
√ ,√ ⇒ P =√
2 1 2 1 2 1 1
      
T 1 −1 1 1 2 1 −1 1 −1 0
⇒ P CP = √ √ =
2 1 1 2 1 2 1 1 0 3
 
−1 0
⇒ D= .
0 3
zu b) Zunächst bestimmen wir mit dem Gram-Schmidt Verfahren einen orthogonalen Vektor.
             
1 1 1 1 0 1 0
 1  *  1   1 +  1  *  0   1 +  0 
  1     1   1    
 − √  0 , 1  · √  0  − √  1 , 1  · √  1  
ũ =  1 1 
 
 0  3   
 0   0  3 0 
 2   
 1   0  2 1


1 1 1 1 0 1 0
     
−1 1 −1
*  1   1 +  1 
1    1  
−  −1  ,  1  ·  −1 
2     2 
1   0  1 
0 1 0
       
1 1 0 −1
 1   1   0 
  1 1 1 
 
  3 1   1 1
= 1  − √3 · √3  0  − √2 · √2  1  + 2 · 2  −1 
      
 0   0   1   1 
1 1 0 0
 
−1
 1 
1 
=  1 
4
 
−1 
0
r
1 1 1 1 1
Mit |ũ| = + + + = erhalten wir einen normierten Vektor, der senkrecht zu den übrigen
16 16 16 16 2
Vektoren steht:  
−1
 1 
1 1 

2 
−1 
0

Aufgabe II.2: (2+2 Pkt.)

a) Entscheiden Sie, welche der folgenden drei Abbildungen linear sind:

 
x  
3 2×2   x + 2z y − z
(i) f : R → R , y 7→ ,
z − y z − 3x
z
   
x 3x − y
(ii) g : R3 → R3 , y  7→  2z  ,
z xy
   
x x + 3y + 4z
(iii) h : R3 → R3 , y  7→  2x − 6y + 10z  .
z 8x + 12y + 9z + 3

b) Entscheiden Sie, welche der folgenden drei Abbildungen linear sind:

   
2 a
2×2 a 0
(i) f : R → R , 7→ ,
b 2b − a 6a + 1
   
2 2×2 a a+b a−b
(ii) g : R → R , 7→ ,
b 4b a
 
  b
a
(iii) h : R2 → R3 , 7→ pa  .
b
|ab|

Lösung:
a) (i) Die Abbildung f ist linear, denn es gilt

f (αw + βv) = αf (w) + βf (v)

für alle v, w ∈ R3 und α, β ∈ R.


        
x 3αx − αy 3x + y x
(ii) Nein, f α · y  =  2αz  6= α  2z  = αf y .
z αxαy xy z
(iii) Die Abbildung h ist nicht linear, da der Nullvektor nicht auf den Nullvektor abgebildet wird.

b) (i) Die Abbildung f ist nicht linear, da der Nullvektor nicht auf den Nullvektor abgebildet wird.
(ii) Die Abbildung g ist linear, denn es gilt

f (αw + βv) = αf (w) + βf (v)

für alle v, w ∈ R2 und α, β ∈ R.


   
   −b −b  
a a
(iii) Nein, z.B. h (−1) · −a  = −1 · h
= p−a  6=  p .
b b
|ab| − |ab|
Aufgabe II.3: (5+4 Pkt.)


√ 0
a) Geben Sie alle Vektoren a ∈ R3 an mit < a, e1 >=< a, e2 + e3 >, |a| = 14 und a ⊥  −2 .
  1 
1 0
Hinweis: e1 , e2 , e3 sind die Einheitsvektoren der Standardbasis, also e1 =  0 , e2 =
  1 
  0 0
0
und e3 =  0 .
1

b) Bestimmen Sie die reellen Parameter x, y, z so, dass die drei Vektoren paarweise zueinander
orthogonal sind.      
x −3 4
u =  2  , v =  y  , w =  −2 
3 5 z

Lösung:  
a1
zu a) Gesucht sind alle Vektoren a := a2  ∈ R3 mit

a3

(1) < a, e1 > =< a, e2 + e3 > ⇔ a1 = a2 + a3



(2) |a| = 14 ⇔ 14 = a21 + a22 + a23
 
0
(3) a ⊥  −2  ⇔ a3 = 2a2
1

Zusammen

14 = a21 + a22 + a23


= (a2 + a3 )2 + a22 + a23
= (a2 + 2a2 )2 + a22 + (2a2 )2
= 14a22
⇔ a2 = ±1 ⇒ a3 = ±2 und a1 = ±3

Insgesamt folgt damit:


   
3 −3
a = 1 ∨ a = −1
2 −2

zu b) Es muss gelten:

hu, vi = 0 ⇔ −3x + 2y + 15 = 0
hv, wi = 0 ⇔ −12 − 2y + 5z = 0
hu, wi = 0 ⇔ 4x − 4 + 3z = 0

Daraus ergibt sich ein lineares Gleichungssystem


     
−3 2 0 −15 −3 2 0 −15 −3 2 0 −15
 0 −2 5 12   0 −2 5 12   0 −2 5 12 
4 0 3 4 0 8 9 −48 0 0 29 0
Aus der letzten Zeile ergibt sich z = 0 und damit

−2y = 12 ⇒ y = −6

−3x = −3 ⇒ x = 1.
Für die Parameter x = 1, y = −6 und z = 0 sind die drei Vektoren orthogonal zueinander.

Aufgabe II.4: (2+2+2+2 Pkt.)


a) Welche z ∈ C erfüllen z 4 = 2 3 + 2i? (Die Lösungen können in Polarkoordinaten dargestellt
werden.)

(3 + 2i)(3 − 2i)
b) Geben Sie den Imaginärteil von z := an.
4 + 4i

c) Geben Sie den Realteil von z := 2ei 3 an.
 120
d) Berechnen Sie z := √12 (1 + i) und geben Sie die Lösung in der Form x + iy an.

Lösung:

a) Es ist
√ !
3 1 π
z4 = 4 +i· = 4ei 6 .
2 2
Dann gilt für z:
π 2πk √ π 2πk
z = 4 4 e( 24 + )i = 2e( 24 + 4 )i , k = 0, 1, 2, 3.
1
4

b)
(3 + 2i)(3 − 2i) 9+4 13(4 − 4i) 13(1 − i)
= = = .
4 + 4i 4 + 4i 32 8
Also ist Im(z) = − 13
8
.

c)
√ !
i 2π −i 4π −i π3 −i π3 π 1 3 √
2e 3 = 2e 3 = 2e · e−iπ = −2e = −2ei 3 = −2 −i = −1 + i 3.
2 2

Also ist Re(z) = −1.

d)
 120
1 π 120 120π
√ (1 + i) = ei 4 = ei 4 = ei30π = 1.
2

Aufgabe II.5: (4+3+3 Pkt.)

a) Es sei die Menge M1 gegeben durch M1 = {z ∈ C | |z − i + 1| ≤ |z + 3|}. Bestimmen Sie alle


Elemente der Menge und beschreiben Sie Form und Lage in Worten.

b) Es sei die Menge M2 gegeben durch M2 = {z ∈ C | z z̄ + Re(2z) − Im(2z̄) ≤ 0}. Bestimmen Sie
alle Elemente der Menge und beschreiben Sie Form und Lage in Worten.
c) Es sei die Menge M3 gegeben durch M3 = {z ∈ C | |z − 1| = Im(z) + 1}. Bestimmen Sie alle
Elemente der Menge und beschreiben Sie Form und Lage in Worten.

Lösung:

a) Die Elemente z = x + iy der Menge M1 sind beschrieben durch die Bedingung

|z − i + 1| ≤ |z + 3|
⇔ |(x + 1) + i(y − 1)| ≤ |(x + 3) + i(y)|
⇔ (x + 1)2 + (y − 1)2 ≤ (x + 3)2 + y 2
⇔ x2 + 2x + 1 + y 2 − 2y + 1 ≤x2 + 6x + 9 + y 2
⇔ −4x − 7 ≤ 2y
7
⇔ −2x − ≤ y.
2

Die Elemente der Menge M1 beschreiben also die Halbebene rechts von bzw. oberhalb der Geraden
y = −2x − 72 inklusive der Geraden selbst.

b) Die Elemente z = x + iy der Menge M2 sind beschrieben durch die Bedingungen

z z̄ + Re(2z) − Im(2z̄) ≤ 0
2 2
⇔ x + y + 2x − Im(2x − i2y) ≤ 0
⇔ x2 + y 2 + 2x + 2y ≤ 0
⇔ x2 + 2x + 1 + y 2 + 2y + 1 ≤ 2
⇔ (x + 1)2 + (y + 1)2 ≤ 2


Die Elemente der Menge M2 beschreiben also eine Kreisfläche mit Radius 2 und Mittelpunkt
−1 − i inklusive Rand.

c) Die Elemente z = x + iy der Menge M3 sind beschrieben durch die Bedingung

|z − 1| = Im(z) + 1
⇔ |(x − 1) + iy| = y+1
p
⇔ (x − 1)2 + y 2 = y+1
Daher ist y ≥ −1.
⇔ (x − 1)2 + y 2 = (y + 1)2
⇔ x2 − 2x + 1 + y 2 =y 2 + 2y + 1
⇔ x2 − 2x = 2y
1 2
⇔ x −x= y
2

Die Elemente der Menge M3 beschreiben also die Parabel y = 12 x2 − x. Die Bedingung y ≥ −1
ist hierbei automatisch erfüllt.
Teil III
Aufgabe III.1: (3+3+3+3 Pkt.)
Ordnen Sie den folgenden Aussagen Wahrheitswerte zu.


a) Es
1. gilt:
Für alle a, b ∈ R gilt |a + b| ≤ |a| + |b|.

2. Für alle a, b ∈ R gilt |a · b| < |a| · |b|.

3. Gilt |a| = 0, so ist a = 0.




b) Für alle A, B ∈ Rn×n (n ∈ N) gilt:


 
1. det(AT ) = − det(A).

2. det(A) + det(B) = det(A + B).

3. det(A · B) = det(A) · det(B).

1
4. det(A−1 ) = , falls die Matrix A invertierbar ist.
det(A)
 

 
c) Es
1. gilt:
Eine Matrix Q ∈ Rn×n (n ∈ N) heißt orthogonal, falls QQT = In gilt.
(In ist die Einheitsmatrix im Rn×n . )
 
cos α − sin α
2. Die Matrix S = ist orthogonal.
sin α cos α

3. Für jede orthogonale Matrix Q ∈ Rn×n (n ∈ N) gilt det(Q) = ±1.


 

d) Es sei D ∈ R3×3 eine Drehmatrix.



1. Die Spalten von D sind paarweise orthogonal.

2. D besitzt den Eigenwert 1.

3. Jeder Eigenvektor von D zum Eigenwert 1 ist eine Drehachse.




Lösung:

a) 1. Ja, das ist die Dreiecks-Ungleichung.


2. Nein, es gilt |a · b| = |a| · |b|.
3. Wahr.

b) 1. Diese Aussage ist falsch. Dies sieht man zum Beispiel an Diagonalmatrizen.
2. Diese Aussage ist falsch. Ein Gegenbeispiel sind zwei Einheitsmatrizen.
3. Diese Aussage ist richtig!
4. Diese Aussage ist richtig!

c) 1. Wahr.
2. Wahr, denn SS T = I2 .
3. Ja. Es gilt (det(Q))2 = det(Q) det(QT ) = det(QQT ) = det(In ) = 1 ⇒ det(Q) = ±1.

d) Dies sind alles Eigenschaften von Drehmatrizen.


Aufgabe III.2: (3+4+3 Pkt.)
Ordnen Sie den folgenden Aussagen Wahrheitswerte zu.
Hinweis: En bezeichnet die Standardbasis im Rn .

a) Sei A = {a1 , a2 , a3 } eine Basis des R3 . Ferner sei f : R3 → R3 eine lineare Abbildung definiert
durch      
1 1 2
f (a1 ) =  1  , f (a1 + 2a2 ) =  1  und f (a1 + a3 ) =  2  .
0 2 1
Beurteilen Sie den Wahrheitswert der folgenden Aussagen.
'  1    $

2
0 √13 √1
2
√1
6
2
3
1. M (E3 , f, A) =  √12 0 √13  2. M (E3 , f, A) =  √1 √1 2
   
2 6 3 
0 1 √13 0 √2
6
1
3
   
1 1 2 1 0 1
3. M (E3 , f, A) =  1 1 2  4. M (E3 , f, A) =  1 0 1 
0 2 1 0 1 1
   
1 0 0 −1 0 0
5. M (E3 , f, A) =  0 1 0  6. M (E3 , f, A) =  0 −1 0 
0 0 1 0 0 −1

7. M (E3 , f, A) läßt sich aus den angegebenen Daten nicht berechnen.


& %

     
1 0 0
b) Sei A = {a1 , a2 , a3 } mit a1 =  1  , a2 =  1  und a3 =  2  eine Basis des R3 . Ferner
0 2 0
   
0 0
sei f : R3 → R3 eine lineare Abbildung definiert durch f (a1 ) =  0  , f (a2 ) =  1  und
  1 2
1
f (a3 ) =  2 . Beurteilen Sie den Wahrheitswert der folgenden Aussagen.
3
'   $
1
1. Dann bildet  3  eine Basis des Bildes von f.
6   
0 1
2. Dann bilden  0 ,  2  eine Basis des Bildes von f.
 1   3 
0 1
3. Dann bilden  1 ,  2  eine Basis des Bildes von f.
 2   3   
0 0 1
4. Dann bilden  0 ,  1  und  2  eine Basis des Bildes von f.
 1   2   3 
1 0 0
5. Dann bilden  0 ,  1  und  0  eine Basis des Bildes von f.
0 0 1
3
6. Das Bild von f ist der ganze R .
7. Jede Basis des Raumes R3 ist auch eine Basis des Bildes von f.
& %
      
 1 2 0 
c) Seien B = {b1 , b2 , b3 } und A =  2 , 1 , 0  Basen des R3 . Ferner sei
   
3 3 1
 
f : R3 → R3 eine lineare Abbildung definiert durch
     
1 2 0
f  2  = 2 · b1 + b2 , f  1  = −7 · b2 und f  0  = b1 + b3 .
3 3 1

Beurteilen Sie den Wahrheitswert der folgenden Aussagen.


 
1. Der Kern von f besteht nur aus dem Nullvektor.

2. Der Kern von f wird von den Vektoren b1 , b2 und b3 aufgespannt.

3. Das Bild von f besteht nur aus dem Nullvektor.

4. Das Bild von f wird von den Vektoren b1 , b2 und b3 aufgespannt.


 

Lösung:

a) Zunächst benötigen wir die Bilder von a1 , a2 und a3 bezüglich f . Nutzen wir die Linearität von f
aus, können wir diese direkt ablesen. Es gilt:
     
1 0 1
f (a1 ) =  1  , f (a2 ) =  0  und f (a3 ) =  1 .
0 1 1
 
1 0 1
Die Matrix M (E3 , f, A) kann dann auch gebildet werden und lautet  1 0 1  .
0 1 1
   
0 0
b) Ein Erzeugendensystem von Bild(f ) bilden die Vektoren v1 =  0 , v2 =  1  und v3 =
  1 2
1
 2 . Da diese Vektoren linear unabhängig sind, bilden Sie auch eine Basis des Bildes von f.
3
3
Damit hat das Bild von f die Dimension 3 und ist gleich
 R. Deswegen
   ist auch
 jede andere Basis
1 1 0
von R3 wieder eine Basis des Bildes, wie zum Beispiel  0 ,  1  ,  2  . Damit sind genau
0 2 0
die letzten vier Antworten alle richtig.

c) Das Bild von f wird von den Vektoren 2 · b1 + b2 , −7 · b2 und b1 + b3 aufgespannt. In dem Spann
dieser Vektoren liegen wiederum b1 , b2 und b3 selber und somit der ganze R3 , da die drei Vektoren
eine Basis des R3 bilden. Daher ist das Bild von f der R3 und der Kern von f besteht nur aus dem
Nullvektor. Damit sind genau die Aussagen 1. und 4. richtig.

Aufgabe III.3: (4+4 Pkt.)


Ordnen Sie den folgenden Aussagen Wahrheitswerte zu.

a) Es gilt:
 
1. Die Menge {v ∈ R3 | h(1, 2, 3)t , vi = 3} bildet einen Untervektorraum von R3 .

2. Die Menge {v = (x, y, z)t ∈ R3 | x − y = z} bildet einen Untervektorraum von R3 .

3. Die Menge {v = (x, y, z)t ∈ R3 | x2 + y 2 + z 2 ≤ 1} bildet einen Untervektorraum von R3 .

4. Die Menge {v ∈ R3 | v = αv1 + βv2 , α, β ∈ R} bildet einen Untervektorraum von R3


für beliebige v1 , v2 ∈ R3 .
 

 
1. gilt:
b) Es Die Lösungsmenge eines homogenen linearen Gleichungssystems
bildet immer einen Vektorraum.

2. Die Eigenräume einer Matrix A ∈ Rn×n (n ∈ N) sind Vektorräume.

3. Die Schnittmenge zweier Untervektorräume U1 , U2 eines Vektorraumes V (über R )


ist wieder ein Vektorraum.

4. Jede
 Ebene bildet einen Vektorraum. 

Lösung:

a) 1. Die Menge {v ∈ R3 | h(1, 2, 3)t , vi = 3} bildet einen Untervektorraum von R3 .


Diese Aussage ist falsch, denn der Nullvektor ist in der Menge nicht enthalten.
2. Die Menge {v = (x, y, z)t ∈ R3 | x − y = z} bildet einen Untervektorraum von R3 .
Diese Aussage ist wahr. Es handelt sich um eine Ebene, die den Ursprung enthält.
3. Die Menge {v = (x, y, z)t ∈ R3 | x2 + y 2 + z 2 ≤ 1} bildet einen Untervektorraum von R3 .
Diese Aussage ist falsch. Der Vektor (1, 0, 0)t ist in der Menge enthalten aber 5 · (1, 0, 0)t
nicht.
4. Die Menge {v ∈ R3 | v = αv1 + βv2 , α, β ∈ R} bildet einen Untervektorraum von R3 für
beliebige v1 , v2 ∈ R3 .
Diese Aussage ist wahr. Die Menge ist gleich span(v1 , v2 ) und damit ein Vektorraum.

b) 1. Die Lösungsmenge eines homogenen linearen Gleichungssystems bildet immer einen Vektor-
raum.
Diese Aussage ist wahr, vgl. Satz 2.12.
2. Die Eigenräume einer Matrix A ∈ Rn×n sind Vektorräume.
Diese Aussage ist wahr, vgl. den Beginn von Kapitel 2.7.
3. Die Schnittmenge zweier Untervektorräume U1 , U2 eines Vektorraumes V (über R ) ist wieder
ein Vektorraum.
Diese Aussage ist wahr, vgl. Übung 4.
4. Jede Ebene bildet einen Vektorraum.
Diese Aussage ist falsch. Nur Ebenen, die den Ursprung enthalten, bilden Vektorräume.

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