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Motivation:
sn = 1 + x + x 2 + x 3 + K + x n
Es liege eine Potenzreihe folgender Form vor:
Durch Umformen ergibt sich: x ⋅ sn = x + x 2 + x 3 + K + x n +1
− sn = −1 − x − x 2 − K − x n
_______________________
xsn − sn = −1 + x n +1
1 − x n +1
sn =
1− x
Für unendlich große n ergibt sich im Wertebereich − 1 < x < 1
1
eine endliche Summe sn = .
1− x
Diese lässt sich als Funktion von x darstellen.
Somit lässt sich eine unendliche Reihe als einfacher analytischer Aus-
druck darstellen.
Worin liegt der Nutzen der Darstellung einer Funktion als Taylorreihe?
- Numerische Berechnung von Funktionswerten mit beliebiger geforderter Genauigkeit.
- Verwendung der ersten (der vom Wert her dominanten) Glieder als Näherung.
- Gliedweise Integration, sollte die Funktion nicht geschlossen integrierbar sein.
Beachtet werden muss allerdings, dass die Entwicklung der Taylorreihe immer in der Nähe eines aus-
gewählten Punktes geschieht - je näher man mit seinen Betrachtungen am gewählten Punkt bleibt, um
so genauer ist das Ergebnis.
Hier gibt es erneut einen Unterschied zwischen mathematischer und physikalischer Fragestellung.
- Mathematik: Entwickeln Sie die Funktion f ( x) = x nach Potenzen von ( x + 1) .
3
(Lösung: f ( x) = −1 + 3( x + 1) − 3( x + 1) 2 + ( x + 1) 3 )
f ( x ) = ∑ an x n
Dann sollte unter der Voraussetzung, dass f ( x) beliebig oft differenzierbar ist, die Bestimmung der
Koeffizienten an möglich sein.
Sind die Funktion f (x) und die Potenzreihe tatsächlich identisch, sollten z.B. an der Stelle x = 0 die
Funktion f ( x) und alle ihre Ableitungen mit der Reihe und allen ihren Ableitungen übereinstimmen.
Es gibt Funktionen, bei denen die Taylorreihe nur für einen bestimmten Bereich von x -Werten
konvergiert (siehe Beispiel oben: f ( x) = 1 /(1 − x) ).
Der Bereich, in dem sich eine Funktion als Potenzreihe entwickeln lässt, heißt Gültigkeitsbereich oder
Konvergenzbereich.
Verallgemeinerung:
Bisher wurde die Funktion f (x) an der Stelle x = 0 entwickelt.
Ist eine Entwicklung an einer beliebigen Stelle x = x0 ≠ 0 möglich ?
Ansatz: f ( x) = f ( x − x 0 ) = a 0 + a1 ( x − x 0 ) + a 2 ( x − x 0 ) 2 + K + a n ( x − x 0 ) n
Die Koeffizienten a werden durch differenzieren der Funktion f (x) bei x = x0 bestimmt:
f ( x0 ) = a 0 f ′( x 0 ) = 1 ⋅ a1 f ′′( x 0 ) = 1 ⋅ 2 ⋅ a 2 K f ( n)
( x 0 ) = n!⋅ a n
Die Differenz h = ( x − x0 ) im Ansatz lässt sich auch als neue Veränderliche auffassen:
f ′(0) f ′′(0) 2 f ( n ) (0) n
f ( x) = f (h) = f (0) + h+ h +K+ h +K
1! 2! n!
Die Entwicklung der Funktion f (h) an der Stelle h = 0 ist dann gleichbedeutend mit der Entwicklung
der Funktion f (x) an der Stelle x = x0 .
1. Exponentialfunktionen
(Bolzmannverteilung, barometrische Höhenformel, Dämp-
fungserscheinungen, radioaktiver Zerfall, Lade- und Entla-
devorgänge)
Funktion: f(x) = ex
f (0) = f ′(0) = f ′′(0) = K = f (n)
(0) = 1
x x2 x3 xn
f ( x) = e = 1 + +
x
+ +K+
1! 2! 3! n!
∞
xn
ex = ∑
n =0 n!
x x2 x3
f ( x) = e − x = 1 − + − +K
1! 2! 3!
∞
xn
e − x = ∑ (−1) n
n=0 n!
Analog zur Exponentialfunktion mit der Basis e lässt sich die Funktion f ( x) = a x entwickeln,
wobei die Basis a eine beliebige reelle Zahl ist.
ln a (ln a) 2 2
f ( x) = a x = 1 + x+ x +K
1! 2!
∞
(ln a ) n n
a =∑ x
x
n =0 n!
Funktion: y = cosh x
e x + e−x
y = cosh x =
2
e x + e −x =
x x2 x3 x x2 x3
= (1 + + + + K) + (1 − + − + K) =
1! 2! 3! 1! 2! 3!
x2 x4
= 2(1 + + + K)
2! 4!
∞
x2 x4 1
cosh x = 1 + + +K= ∑ x 2n
2! 4! n = 0 ( 2n)!
x2
cosh x ≈ 1 +
2
e x − e−x
y = sinh x =
2
−x
e −e =
x
x x2 x3 x x2 x3
= (1 + + + + K) − (1 − + − + K) =
1! 2! 3! 1! 2! 3!
x x3 x5
= 2( + + K)
1! 3! 5!
∞
x3 x5 1
sinh x = x + + +K= ∑ x ( 2 n +1)
3! 5! n =0 ( 2 n + 1)!
sinh x ≈ x
Analog zu cosh x und sinh x lassen sich auch tanh x und coth x entwickeln.
f ( x) = sin x
f ′( x) = cos x f ′′( x) = − sin x f ′′′( x) = − cos x f ( 4)
( x) = sin x
x3 x5 x7 ∞
x 2 n+1
sin x = x − + − + K = ∑ (−1) n
3! 5! 7! n =0 (2n + 1)!
sin x ≈ x
∞
x2 x4 x6 x 2n
cos x = 1 − + − + K = ∑ (−1) n
2! 4! 6! n =0 (2n)!
x2
cos x ≈ 1 −
2
sin- und cos- Funktion und ihr Zusammenhang mit den Exponentialfunktionen
⎧ x2 x4 x6 ⎫ ⎧ x3 ⎫
cos x + i ⋅ sin x = ⎨1 − + − + K⎬ + ⎨ix − i + K⎬
⎩ 2! 4! 6! ⎭ ⎩ 3! ⎭
2 3 4
(ix) (ix) (ix)
= 1 + ix + + + +K
2! 3! 4!
Diese Reihenentwicklung ist aber identisch mit der Reihenentwicklung f ( x) = e ix
Entsprechend kann gezeigt werden, dass cos x − i ⋅ sin x = e − ix
Ähnlich lassen sich tan x und cot x entwickeln und Additionstheoreme beweisen.
⎛ x⎞ x
dx
ln⎜⎜ ⎟⎟ = ln x − ln x0 = ∫
⎝ x0 ⎠ x0
x
Da die Funktion an der Stelle x = 0 nicht definiert ist, werden zur Entwicklung als Reihe in der Nähe
von x = 0 ein paar Tricks benutzt:
a) y = f ( z ) = ln(1 + z )
f (0) = 0 f ′(0) = 1 f ′′(0) = −1 f ′′′(0) = −2 = −1⋅ 2 f ( 4) (0) = −6 = −1⋅ 2 ⋅ 3
b)
y = f ( z ) = ln(1 − z )
f (0) = 0 f ′(0) = −1 f ′′(0) = −1 f ′′′(0) = −2 = −1⋅ 2 f ( 4 ) (0) = −6 = −1⋅ 2 ⋅ 3
(1 + z ) z3 z5
f ( z ) = ln = ln(1 + z ) − ln(1 − z ) = 2( z + + + K)
(1 − z ) 3 5
1+ z x −1
und mit x= für das Argument des Logarithmus ergibt sich z = .
1− z x +1
Durch Einsetzen erhält man:
⎧⎪⎛ x − 1 ⎞ 1 ⎛ x − 1 ⎞ 3 1 ⎛ x − 1 ⎞ 5 ⎫⎪ ∞
1 ⎛ x −1 ⎞
( 2 n −1)
ln x = 2⎨⎜ ⎟+ ⎜ ⎟ + ⎜ ⎟ + K⎬ = 2∑ ⋅⎜ ⎟
⎪⎩⎝ x + 1 ⎠ 3 ⎝ x + 1 ⎠ 5 ⎝ x + 1 ⎠ ⎪⎭ n =1 2n − 1 ⎝ x + 1 ⎠
y ≈ 1+ x