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3.

Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -1-

3. Exponential- und Logarithmusfunktionen

1. Die Exponentialfunktion

1.1 DIE ALLGEMEINE EXPONENTIALFUNKTION

Die Funktion f (x) = a x mit der Basis a>0, a ≠ 1 und dem Exponenten x ∈  heisst
Exponentialfunktion.
Weil a x > 0 ist für alle x ∈  , verlaufen die Graphen solcher Exponentialfunktionen oberhalb der x-
Achse.
Die Definitionsmenge
€ ist  und die Wertemenge ist  +. €
Die positive Basis a ist fix und der Exponent€x ist variabel.

Die Exponentialfunktion ist nicht zu verwechseln mit der Potenzfunktion f (x) = x n , wobei x
die variable Basis ist und n der fixe Exponent.

Für die Exponentialfunktion f (x) = a x mit a>0, x ∈  gilt:


§ € zunehmend. (Bsp: f(x))
Für Basis a>1 und Exponent mit positivem Vorzeichen ist der Graph
§ Für Basis a>1 und Exponent mit negativem Vorzeichen ist der Graph abnehmend. (Bsp: h(x))
§ Für Basis 0<a<1
€ und Exponent mit€positivem Vorzeichen ist der Graph abnehmend. (Bsp: g(x))
§ Für Basis 0<a<1 und Exponent mit negativem Vorzeichen ist der Graph zunehmend. (Bsp: i(x))

h(x)=4-x
i(x)=0.1-x

g(x)=0.5x f(x)=2x

Bemerkungen:
§ Da gilt a0=1, geht jede Exponentialfunktion durch den Punkt A(0/1).

§ Spiegelt man den Graphen einer Exponentialfunktion f (x) = a x an der y-Achse, so erhält man
x
den Graphen der Exponentialfunktion g(x) = ( 1a ) .

§ Die x-Achse ist Asymptote des Graphen einer Exponentialfunktion.



§ Für a=1 hat man keine Exponentialfunktion, sondern eine Konstante, da 1 hoch egal welche Zahl
immer 1 gibt.
§ Für a<0 ist die Exponentialfunktion nicht definiert, da sich das Vorzeichen immer ändern würde, je
nachdem, ob der Exponent gerade oder ungerade ist.
§ Die Exponentialfunktion ist bijektiv, d.h. sie hat eine Umkehrfunktion.
3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -2-

1.2 DIE NATÜRLICHE EXPONENTIALFUNKTION


Viele Wachstums- und Zerfallsprozesse lassen sich durch Exponentialfunktionen beschreiben. Oft
haben diese Funktionen als Basis die irrationale Zahl e = lim (1 + 1n ) n = 2.71828... , welche man als
n→+∞
x
Euler’sche Zahl bezeichnet. Die Funktion f (x) = e heisst natürliche Exponentialfunktion.


3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -3-

2. Die Logarithmusfunktion

2.1 DIE ALLGEMEINE LOGARITHMUSFUNKTION


Bei der Exponentialfunktion f (x) = a x bzw. y = a x setzt man für x Werte ein und berechnet den
jeweils dazugehörigen Funktionswert y, d.h. der Exponent x ist gegeben und der Funktionswert y ist
gesucht.
Bei der Umkehrfunktion ist also der Wert des Terms a x gegeben und der Exponent gesucht. Der
€ der gegebene €x-Wert und der Exponent der dazugehörige Funktionswert. Man
Term a x ist folglich
könnte schreiben x = a y . Man fragt: Mit welcher Zahl muss a potenziert werden, um den gegebenen
x-Wert zu erhalten? Dieser Exponent ist der y-Wert.
Logarithmieren zu einer Basis ist die Umkehrung des Potenzierens einer Basis. Beim
Logarithmieren sucht man den Exponenten.
Beispiel: 2y=8 ⇔ log 2 (8) = y ⇒ y = 3
(Die 2 muss mit 3 potenziert werden, um 8 zu erhalten, d.h. x=8 und y=3.)

Allgemein: x = a y ⇔ log a ( x ) = y . Man kann die Hochzahl y berechnen, wenn man a und x kennt.

Definition
Die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion nennt man Logarithmusfunktion und man schreibt:
x = a y ⇔ y = log a ( x ) ⇔ f ( x ) = log a ( x )
Der Logarithmus zur Basis a von x ist jene Zahl, mit der man a potenzieren muss, um x zu
erhalten.
Die Definitionsmenge ist  + und die Wertemenge ist  . Für die Basis a gilt: a ∈  + und a ≠1.

Beispiele
log 2 (8) = 3 weil 2 3 = 8 log10 (1000) = 3 weil 10 3 = 1000

Schreibweise
loga ist der Logarithmus zur Basis a
€ € € 10 (Taschenrechner€LOG). lg ist die Umkehrfunktion von 10 x .
lg ist der Logarithmus zur Basis
ln ist der Logarithmus naturalis (natürlicher Logarithmus) zur Basis e (Taschenrechner LN). ln ist die
Umkehrfunktion von e x .

Für die Logarithmusfunktion f (x) = log a (x) mit a ∈  + und a ≠1, x ∈  + gilt: €
§ Für a>1 steigt der Graph von links unten nach rechts oben. (Bsp: f (x) = log 2 (x) ,
g ( x) €
= log 4 ( x) )

§ Für 0<a<1 fällt€der Graph von links oben nach rechts
€unten. (Bsp: h( x) = log 1 ( x) )
2

f (x) = log 2 (x) g ( x) = log 4 ( x) h( x) = log 1 ( x)


2


3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -4-

Bemerkungen:
§ Da viele Taschenrechner nur die Tasten für die Logarithmen lg und ln haben, kann man alles mit
diesen beiden Logarithmen rechnen.

§ log a (1) = 0 , denn a 0 = 1. Der Graph geht durch den Punkt A(1/0) für alle a.
§ Die y-Achse ist Asymptote des Graphen einer Logarithmusfunktion.
§ Die Logarithmusfunktion ist die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion, d.h. logarithmieren macht
€ potenzieren
€ rückgängig und umgekehrt. Die Tatsache, dass es sich um die Umkehrfunktion
handelt, sieht man im Graphen daran, dass die Logarithmuskurve eine Spiegelung der
Exponentialkurve ist an der Geraden mit der Gleichung y=x ist.

§ Die Logarithmusfunktion hat die Definitionsmenge  +, die Zahl 0 und negative Zahlen haben
keinen Logarithmus.
Begründungen:
- Es müsste gelten ax=0 ( log a ( 0 ) = x ). Es ist nicht möglich, eine Zahl, die ungleich 0 ist, mit
einer Zahl zu potenzieren und als Resultat 0 zu erhalten.
- Es ist nicht möglich, eine positive Zahl, die ungleich 0 ist, mit einer Zahl zu potenzieren und
als Resultat eine negative Zahl zu erhalten, denn eine positive Zahl hoch eine beliebige Zahl
gibt immer wieder eine positive Zahl.

Aus dem Graphen rechts kann man folgendes ablesen:


Die Funktion ist log 2 ( x ) , d.h. man sucht die Hochzahl
y, mit welcher man die Basis 2 potenzieren muss,
damit man auf x kommt.

§ 20 = 1 gibt uns den Punkt (1/0), denn log 2 (1) = 0

§ 21 = 2 gibt uns den Punkt (2/1), denn log 2 ( 2 ) = 1

§ 2 2 = 4 gibt uns den Punkt (4/2), denn


log 2 ( 4) = 2
3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -5-

Logarithmengesetze für x>0, y>0, k ∈ 


§ log a ( x ⋅ y ) = log a ( x) + log a ( y )
§ log a ( xy ) = log a ( x) − log a ( y )
Folgerung: log a ( 1x ) = log a (1) − log a ( x) = 0 − log a ( x) = − log a ( x)
§ log a (x k ) = k ⋅ log a (x)
1
Folgerung: log a ( n x ) = log a ( x n ) = 1n log a ( x)

log a ( x + y ) , log a ( x − y ) , log a ( x) ⋅ log a ( y ) und log a ( x )


log a ( y )
kann man nicht weiter umformen.

Basisumrechnung
Um Logarithmen zur Basis b anhand von Logarithmen zu einer Basis a auszudrücken, benutzt man
den Zusammenhang log b (x) =
log a (x) .
log a (b)
Begründung:
x = a y ⇔ log a ( x ) = y
a log a (b )⋅ log b€(x ) = (a log a (b ) ) log b (x ) = b log b (x ) = x = a y = a log a (x ),
d.h. log a (b) ⋅ log b (x) = log a (x) , also muss gelten: log b (x) =
log a (x) ■
€ log a (b)



2.2 DIE NATÜRLICHE LOGARITHMUSFUNKTION

Die Funktion f (x) = ln( x ) , welche jeder positiven Zahl x die entsprechende Hochzahl y zur Basis e
zuordnet, heisst natürliche Logarithmusfunktion. Sie ist die Umkehrfunktion der natürlichen
Exponentialfunktion f (x) = e x .


3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -6-

3. Exponential- und Logarithmusgleichungen

Eine Gleichung der Form a x = c mit a∈  +, a ≠ 1, c ∈  + heisst Exponentialgleichung. Eine solche


Gleichung kann man lösen, indem man auf beiden Seiten den Logarithmus anwendet und dann nach
x auflöst.



Beispiele einer Exponentialgleichung:

Beispiel 1

5⋅10 x = 35'000
10 x = 7000
lg (10 x ) = lg ( 7000 )
x ⋅ lg (10 ) = lg ( 7000 )
x ⋅1 = lg ( 7000 )
⇒ x = lg(7000 ) ≈ 3.845

Beispiel 2

e 2 x−5 = 20
ln ( e 2 x−5
) = ln ( 20 )
(2x − 5) ⋅ ln (e) = ln ( 20 )
(2x − 5) ⋅1 = ln ( 20 )
2x = ln ( 20 ) + 5
ln( 20)+5
⇒x= 2 ≈ 3.998

Beispiel 3

3⋅ 4 x = 5⋅ 2 x−1
lg (3⋅ 4 x ) = lg ( 5⋅ 2 x−1 )

lg (3) + lg ( 4 x ) = lg ( 5) + lg ( 2 x−1 )
lg (3) + x ⋅ lg ( 4) = lg ( 5) + ( x −1) ⋅ lg ( 2 )
lg (3) + x ⋅ lg ( 4) = lg ( 5) + x ⋅ lg ( 2 ) − lg ( 2 )
x ⋅ lg ( 4) − x ⋅ lg ( 2 ) = lg ( 5) − lg ( 2 ) − lg (3)
x ⋅ ( lg ( 4) − lg ( 2 )) = lg ( 5) − lg ( 2 ) − lg (3)
lg (5 )− lg (2 )− lg (3 )
⇒x= lg (4 )− lg (2 )
≈ −0.263
3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -7-

Beispiel 4

5 x+2 − 2 ⋅ 5 x−1 = 1000 + 9 ⋅ 5 x


5 x+2 − 2 ⋅ 5 x−1 − 9 ⋅ 5 x = 1000
5 x−1 ( 53 − 2 − 9 ⋅ 5) = 1000
1000
5 x−1 =
78
# 1000 &
lg ( 5 x−1 ) = lg % (
$ 78 '
( x −1) ⋅ lg (5) = lg (1000 ) − lg ( 78)
3− lg ( 78)
x = +1
lg ( 5)
⇒ x ≈ 2.59


Bei einer Logarithmusgleichung muss man die Definitionsmenge bestimmen.

Beispiel einer Logarithmusgleichung


lg( x ) + lg( x − 3) = 1

Definitionsmenge:
x > 0 und x −3>0
€ x>3
⇒ D = ] 3;∞[

€ Gleichung
€ umformen, damit man exponieren kann:
lg( x (€
x − 3)) = 1

Exponieren zur Basis 10:
10 ( ( ))
lg x x−3
= 101

x ( x − 3) = 10
x 2 − 3x −10 = 0
( x − 5)( x + 2) = 0
x =5 ; x = −2

Kontrolle mit der Definitionsmenge:


5 ∈ D; −2 ∉ D

Lösung: x =5

€ €


3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -8-

4. Ableitungen und Stammfunktionen

FUNKTION ABLEITUNG STAMMFUNKTION

f ( x) = a x f '(x) = a x ⋅ ln ( a ) ⋅ innere Ableitung x


F(x) = ln(a)⋅innerea Ableitung + c

f ( x) = e x f '(x) = e x ⋅ ln ( e) ⋅ innere Ableitung = e x F(x) = ln(e)⋅inneree Ableitung + c = e x + c


x

Beispiele:

FUNKTION ABLEITUNG STAMMFUNKTION

f ( x) = 2 3 x f '(x) = 2 3x ⋅ ln ( 2 ) ⋅ 3 F(x) = ln(12)⋅3 ⋅ 2 3x + c

f ( x) = e 2 x f '(x) = e 2 x ⋅ ln ( e) ⋅ 2 = 2e 2 x F(x) = ln(1e)⋅2 ⋅ e 2 x + c = 12 e 2 x + c

FUNKTION ABLEITUNG STAMMFUNKTION

f (x) = log b ( x ) f '(x) = 1


x⋅ln( b)
⋅ innere Ableitung (
F(x) = x ⋅ log b ( x ) − log b ( e) + c )
f (x) = ln ( x ) f '(x) = 1
x⋅ln(e)
⋅ innere Abeitung = 1x (
F(x) = x ⋅ ln ( x ) −1 + c )
Beispiele:

FUNKTION ABLEITUNG STAMMFUNKTION

f (x) = log 4 ( 2x ) f '(x) = 1


⋅2 = 1 --
2 x⋅ln( 4) x⋅ln( 4)

f (x) = ln ( x 2 ) f '(x) = 1
⋅ 2x = 2x --
x 2 ⋅ln(e)

Für die Funktion f ( x) = 1


x
haben wir nun eine Stammfunktion, nämlich F(x) = ln x . ( )

Beispiel
Wir wollen den Flächeninhalt zwischen dem Graphen der
Funktion f ( x) = 1x und der x-Achse über dem Intervall
[1;3] berechnen.
3
3
A= ∫ 1
x dx = "#ln x $%1 = ln (3) − ln (1) =
1

ln (3) − 0 = ln (3) ≈ 1.1


3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -9-

5. Funktionsuntersuchungen

5.1 UNTERSUCHUNG VON EXPONENTIALFUNKTIONEN


Bei einer solchen Funktionsuntersuchung werden folgende Punkte analysiert:
1) Definitionsmenge 5) Ableitungen
2) Symmetrie 6) Extremwerte
3) Asymptoten / Verhalten am Rand der 7) Wendepunkte
Definitionsmenge 8) Graph
4) Nullstellen

Beispiel 1: f ( x) = x + e − x
1) Definitionsmenge: D= 
# f ( x)
2) Symmetrie: f (− x) = − x + e −( − x ) = − x + e x ≠ "
−x
!− f ( x ) = − x − e
Weder symmetrisch zur y-Achse noch zu (0/0).
3) Asymptoten / Verhalten am Rand:
Weil lim x + e− x = lim x + 1x = lim x = +∞ ist die Gerade y=x Asymptote für x ® +¥ .
x→+∞ e
x→+∞ x→+∞
-x
Weil lim x + e = +¥ hat die Funktion keine Asymptote für x ® -¥ .
x ®-¥
4) Nullstellen
Aus x + e − x = 0 folgt e − x = − x , was nicht möglich ist, da e − x > 0 . Also hat f keine Nullstellen.
5) Ableitungen
f ' ( x) = 1 + (−1) ⋅ e − x = 1 − e − x
f ' ' ( x) = (−1) ⋅ (−e − x ) = e − x
f ' ' ' ( x) = (−1) ⋅ e − x = −e − x
6) Extremwerte
Notwendige Bedingung: f ' ( x) = 1 - e - x = 0 Û 1 = e - x Û ln(1) = - x ln(e) Û 0 = - x Þ x1 = 0
Hinreichende Bedingung: f ' ' (0) = e −0 = e 0 = 1 > 0
An der Stelle x1=0 befindet sich ein Minimum. f (0) = 0 + e −0 = 1 ⇒ Tiefpunkt T(0/1)

7) Wendepunkte
Notwendige Bedingung: f ' ' ( x) = e − x = 0 ð nicht möglich, also hat es keinen Wendepunkt.
8) Graph
3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -10-

Beispiel 2: f ( x) = 2 x ⋅ e1− x
1) Definitionsmenge: D= 
# f ( x)
2) Symmetrie: f (− x) = 2(− x) ⋅ e1−( − x ) = −2 x ⋅ e1+ x ≠ "
1− x
!− f ( x) = −2 x ⋅ e
Weder symmetrisch zur y-Achse noch zu (0/0).
3) Asymptoten / Verhalten am Rand:
Weil lim 2 x × e1- x = lim 2 x × eex = 0 ist die Gerade y=0 (x-Achse) Asymptote für x ® +¥ .
x ®+¥ x ®+¥

Weil lim 2 x × e1- x = -¥ hat die Funktion keine Asymptote für x ® -¥ .


x ® -¥
4) Nullstellen
2x ⋅ e1−x = 0
2x = 0 ∨ e1−x = 0
x1 = 0 1− x = ln ( 0 )
Also hat f die Nullstelle N(0/0).
5) Ableitungen
f ' ( x) = (2 ⋅ e1− x ) + (2 x ⋅ (−1) ⋅ e1− x ) = 2e1− x − 2 xe1− x = 2e1− x (1 − x)
f ' ' ( x) = (2 ⋅ (−1) ⋅ e1− x ) ⋅ (1 − x) + 2e1− x ⋅ (−1) = −2e1− x (1 − x) − 2e1− x = 2e1− x (−1 + x − 1) = 2e1− x ( x − 2)
f ' ' ' ( x) = (2e1− x ⋅ (−1)) ⋅ ( x − 2) + 2e1− x ⋅ 1 = −2e1− x ( x − 2) + 2e1− x = 2e1− x (− x + 2 + 1) = 2e1− x (3 − x)
6) Extremwerte
Notwendige Bedingung: f '(x) = 2e1−x (1− x) = 0

2e1−x = 0 ∨ 1− x = 0
1− x = ln ( 0 ) x2 = 1

Hinreichende Bedingung: f ' ' (1) = 2e1−1 (1 − 2) = 2e 0 (−1) = 2(−1) = −2 < 0
An der Stelle x2=1 befindet sich ein Maximum. f (1) = 2e1−1 = 2 ⇒ Hochpunkt H(1/2)

7) Wendepunkte
Notwendige Bedingung: f ' ' ( x) = 2e1− x ( x − 2) = 0 ⇔ x3 = 2
Hinreichende Bedingung: f ' ' ' (2) = 2e1−2 (3 − 2) = 2e −1 (1) = 2
e ≠0
An der Stelle x3=2 befindet sich ein Wendepunkt. f (2) = 2 ⋅ 2e1−2 = 4e −1 = 4
e ⇒ W(2/ 4e )
8) Graph
3. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -11-

5.2 UNTERSUCHUNG VON LOGARITHMUSFUNKTIONEN


Bei einer solchen Funktionsuntersuchung werden folgende Punkte analysiert:
1) Definitionsmenge 5) Ableitungen
2) Symmetrie 6) Extremwerte
3) Asymptoten / Verhalten am Rand der 7) Wendepunkte
Definitionsmenge 8) Graph
4) Nullstellen

Beispiel 3: f (x) = ln 1+ x 2 ( )
1) Definitionsmenge:
1+x2>0 ⇒ D= 
2) Symmetrie: f (−x) = ln 1+ (−x)2 = ln 1+ x 2 = f (x) ⇒ symmetrisch zur y-Achse.
( ) ( )
3) Asymptoten / Verhalten am Rand

Weil lim ln (1+ x 2 ) = +∞ hat die Funktion keine Asymptoten.
x→±∞ €
4) Nullstellen
ln (1+ x 2 ) = 0 ⇔1+ x 2 = e 0 ⇔ x 2 = 0 ⇔ x1 = 0
Also hat f die Nullstelle N(0/0).
5) Ableitungen
f ' ( x) = 1+1x2 ⋅ 2 x = 1+2 xx2
2⋅(1+ x 2 ) − 2 x⋅2 x 2⋅(1+ x 2 ) − 4 x 2 2⋅(1+ x 2 − 2 x 2 ) 2⋅(1− x 2 )
f ' ' ( x) = (1+ x ) 2 2 = 2 2
(1+ x )
= 2 2
(1+ x )
= (1+ x 2 ) 2
2 2 2 2 2 2 2 2
4 x⋅(1+x 2 )[−(1+x 2 )−2(1−x 2 )] 4 x[−(1+x 2 )−2(1−x 2 )]
f '''(x) = −4 x⋅(1+x ) −2(1−x )⋅2(1+x )⋅2 x
(1+x 2 )4
= −4 x⋅(1+x ) −8 x(1−x )(1+x )
(1+x 2 )4
= (1+x 2 )4
= (1+x 2 )3
=
4 x(−1−x 2 −2+2 x 2 ) 4 x 3 −12 x
(1+x 2 )3
= (1+x 2 )3
6) Extremwerte
Notwendige Bedingung: f ' ( x) = 1+2 xx2 = 0 ⇔ 2 x = 0 ⇒ x2 = 0
2⋅(1− 0 2 )
Hinreichende Bedingung: f ' ' (0) = (1+ 0 2 ) 2
= 12 = 2 > 0
An der Stelle x2=0 befindet sich ein Minimum. f (0) = ln 1+ 0 2 = ln (1) = 0 ⇒ Tiefpunkt T(0/0) ( )
7) Wendepunkte
2⋅(1− x 2 )
Notwendige Bedingung: f ' ' ( x) = (1+ x 2 ) 2
= 0 ⇔ 2 ⋅ (1 − x 2 ) = 0 ⇒ x3 = 1, x4 = −1
Hinreichende Bedingung: f '''(1) = (1+1)
4−12
3 = 8 = −1 ≠ 0
−8

f '''(−1) = −4+12
(1+1)3
= 88 = 1 ≠ 0
An der Stelle x3=1 befindet sich ein Wendepunkt. f (1) = ln(1+ 1) = ln(2) = 0.69 ⇒ W1(1/ln(2))
An der Stelle x4=-1 befindet sich ein Wendepunkt. f (−1) = ln(1+ 1) = ln(2) = 0.69 ⇒ W2(-1/ln(2))

8) Graph


VII. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -12-

4 ln( x )
Beispiel 4: f (x) = x
1) Definitionsmenge:
x>0 und x ≠ 0 ⇒ D=  +
4 ln ( - x )
ì f ( x)
2) Symmetrie: f (- x) =
-x
= - 4 lnx(- x ) ¹ í 4 ln ( x )
î- f ( x) = - x
€ symmetrisch zur y-Achse noch zu (0/0).
Weder
3) Asymptoten / Verhalten am Rand
Es gilt lim f ( x ) = 0 und lim f ( x ) = −∞
x→+∞ x→0
Folglich ist die x-Achse eine waagrechte Asymptote und die y-Achse eine senkrechte Asymptote.
4) Nullstellen
4 ln ( x )
x
= 0 Û 4 ln(x ) = 0 Û ln(x ) = 0 Û x = e 0 Û x1 = 1
Also hat f die Nullstelle N(1/0).
5) Ableitungen
( x )×1 4 - 4 ln ( x )
= 4 × 1-lnx 2( x )
4
× x - 4 ln
f ' ( x) = x
x2 = x2
- 4x × x 2 - ( 4 - 4 ln ( x ))× 2 x -4 x -8 x +8 x ln ( x )
f ' ' ( x) = x4
= x4
= 4 x × -3+ x24ln( x ) = 4 × -3+ 2x 3ln( x )
( x ))×3 x 2 + 9 x 2 - 6 x 2 ln ( x )
= 4 x2 × 11-6xln6 ( x ) = 4 × 11-6x ln4 ( x )
2 × x 3 - ( -3+ 2 ln 2
f ' ' ' ( x) = 4 × x
6
x
= 4 × 2x x6

6) Extremwerte
Notwendige Bedingung: f ' ( x) = 4 × 1-lnx 2( x ) = 0 Û 1 - ln(x) = 0 Û 1 = ln(x) Þ x2 = e
Hinreichende Bedingung: f ' ' (e) = 4 × -3+e23ln(e ) = 4 × -3e+3 2 = - e43 < 0
An der Stelle x2=e befindet sich ein Maximum. f (e) = 4 ln ( e )
e
= 4
e
⇒ Hochpunkt H(e/ 4e )
7) Wendepunkte
Notwendige Bedingung:
-3+ 2 ln ( x )
= 0 Û -3 +€2 ln(x ) = 0 Û ln(x ) = 32 Û x3 = e 2 = e 3
3
f ' ' ( x) = 4 × x 3

11−6 ln( e ) = 4 ⋅ 11−6⋅


3

Hinreichende Bedingung: f ''' ( e ) = 4⋅


3

( e) 3
4
e 6
3
2
= e86 ≠ 0

An der Stelle x3= e 3 befindet sich ein Wendepunkt.


( e)= (e )
3
4 ln
f ( ) e3 =
e3
4⋅ 23
e3
= 6
e3
⇒ W 3
/ 6
e3

8) Graph
VII. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -13-

6. Wachstums- und Zerfallsprozesse

Wachstumsvorgänge
Die Funktion f (t ) beschreibe eine bestimmte Grösse G, die sich mit der Zeit t verändert.
Die Ableitung f ' (t ) stellt die momentane Wachstumsgeschwindigkeit dar.
Mit Hilfe der momentanen Wachstumsgeschwindigkeit kann man bereits entscheiden, ob ein
Wachstum oder eine Abnahme vorliegt:
Ist f ' (t ) > 0 für alle t, dann liegt ein Wachstum (oder eine Zunahme) vor.
Ist f ' (t ) < 0 für alle t, dann liegt eine Abnahme (oder ein Zerfall) vor.

Anhand von f ' (t ) kann man die folgenden Wachstumsvorgänge unterscheiden:

1) Es liegt ein LINEARES WACHSTUM vor, wenn die momentane Wachstumsgeschwindigkeit


konstant ist, d.h. pro Zeiteinheit nimmt die Grösse G immer um gleich viel zu oder ab.
f ' (t ) = Konstante k mit k Î  , k ¹ 0.
Ist k>0, dann liegt ein lineares Wachstum vor.
Ist k<0, dann liegt eine lineare Abnahme vor.

In diesem Fall ist die Funktionsgleichung: f (t ) = k ⋅ t + A mit k Î  , k ¹ 0, A Î 

Der Graph ist eine Gerade mit der Steigung k. Die Gerade schneidet die y-Achse an der Stelle A,
A ist also der Anfangswert des Wachstumsprozesses.

k>0 k<0

2) Es liegt ein EXPONENTIELLES WACHSTUM vor, wenn die momentane


Wachstumsgeschwindigkeit nicht mehr konstant ist, sondern proportional zur momentan
vorhandenen Menge f (t ) ist, d.h. je grösser die momentan vorhandene Menge f (t ) , umso
schneller ist die momentane Wachstumsgeschwindigkeit.
f ' (t ) = k ⋅ f (t ) mit k Î  , k ¹ 0.
Ist k>0, so liegt ein exponentielles Wachstum vor.
Ist k<0, so liegt eine exponentielle Abnahme vor.

t kt
In diesem Fall ist die Funktionsgleichung: f (t ) = A ⋅ a oder f (t ) = A ⋅ e
mit A Î  , a>0, a ¹ 1 oder A Î  , k Î  , k ¹ 0

Der Graph sieht wie folgt aus:

k>0 k<0
VII. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -14-

Definition:
Die Funktion f (t ) beschreibe, wie sich eine bestimmte Grösse mit der Zeit t verändert.
§ Es liegt ein lineares Wachstum vor, wenn f ' (t ) = k und k eine positive Konstante ist.
§ Es liegt eine lineare Abnahme vor, wenn f ' (t ) = k und k eine negative Konstante ist.
§ Es liegt ein exponentielles Wachstum vor, wenn f ' (t ) = k ⋅ f (t ) und k eine positive Konstante ist.
§ Es liegt eine exponentielle Abnahme vor, wenn f ' (t ) = k ⋅ f (t ) und k eine negative Konstante ist.

Exponentielle Wachstums- und Zerfallsprozesse kann man darstellen anhand der Funktion:

f (t ) = A ⋅ a t oder f (t ) = A ⋅ e kt

wobei gilt:
A: Anfangsbestand
a: Wachstums- oder Abnahmefaktor
ek: Wachstums- oder Abnahmefaktor

oder
t
f (t ) = f ( 0 ) ⋅ a τ

wobei gilt:
f(t): Grösse, die exponentiell von der Zeit t abhängt
f(0): Wert der Grösse f zum Zeitpunkt t=0 (also zu Beginn)
t: Zeit
a: Wachstums- oder Abnahmefaktor bezogen auf die Zeitspanne τ
τ: Zeitspanne, auf die sich a bezieht
p
Bei einer Zunahme ist a der Wachstumsfaktor 1+ 100 ( )
p
Bei einer Abnahme ist a der Abnahmefaktor 1− 100( )

Beispiel
Ein Pilz an einer Kellerwand wächst so stark, dass sich die befallene Fläche alle 3 Monate verdoppelt.
Als er entdeckt wird, also zum Zeitpunkt t=0, beträgt die befallene Fläche 0.4 m2.
a) Bestimmen Sie die Wachstumsfunktion.
b) Wie gross würde die vom Pilz befallene Fläche in einem Jahr sein?

Lösung:
t
a) f (0) = 0.4 , a = 2 , τ =3 ⇒ f ( t ) = 0.4 ⋅ 2 3
12
b) f (12) = 0.4 ⋅ 2 3 = 0.4 ⋅ 2 4 = 6.4m 2

€ Bemerkung: Wenn € man weiss, dass sich ein Anfangsbestand verdoppelt, kann man als
€ Wachstumsfaktor 2 nehmen, anstatt die Zahl 2 anhand der Basis e auszudrücken.
VII. Exponential- und Logarithmusfunktionen Theorie -15-

7. Beschränktes Wachstum

In der Natur gibt es Wachstumsvorgänge, die sich nicht exponentiell entwickeln können, weil dem
Anwachsen oder Abnehmen des Bestandes eine natürliche Schranke gesetzt ist. So können sich z.B.
Seerosen nur so lange auf einem See ausbreiten, bis er vollständig damit bedeckt ist. Oder ein
heisses Getränk kann sich nicht mehr abkühlen als auf Raumtemperatur, wenn man die Tasse auf
einen Tisch stellt und stehen lässt. In vielen Fällen ist dabei die Zu- bzw. Abnahme pro Zeiteinheit
umso geringer, je mehr sich der momentane Bestand f (t ) der Sättigungsgrenze S nähert.

Es liegt ein beschränktes Wachstum vor, wenn die Grösse G nicht grösser werden kann als eine
bestimmte Schranke S (bzw. nicht kleiner als S werden kann, wenn eine Abnahme vorliegt) und die
momentane Wachstumsgeschwindigkeit (bzw. Abnahmegeschwindigkeit) proportional zur Differenz
zwischen dieser Schranke S und der momentan vorhandenen Menge ist. Je grösser diese Differenz,
umso schneller die Wachstumsgeschwindigkeit, je kleiner diese Differenz, umso kleiner die
Wachstumsgeschwindigkeit.

Die Funktionsgleichung des beschränkten Wachstums lautet wie folgt:

f (t ) = S − c ⋅ e−kt , mit SÎ  , c Î  , c ¹ 0, k Î  , k>0

S=Schranke
S-c=A (S-c ist der Anfangswert A)
c=S-A (c ist die Menge, die zum Anfangswert dazukommt bzw. vom Anfangswert abgezogen wird)

Ist c>0, dann liegt ein beschränktes Wachstum mit oberer Schranke S vor.
Ist c<0, dann liegt eine beschränkte Abnahme mit unterer Schranke S vor.

Die Konstante k hat Einfluss auf die Wachstums- bzw. Abnahmegeschwindigkeit.

Der Graph sieht wie folgt aus:

c>0 c<0

Weiter gilt:
f ' (t ) = k ⋅ ( S − f (t )) , mit S Î  , k Î  , k>0
§ Ist S − f (t ) > 0 , dann liegt ein beschränktes Wachstum vor.
§ Ist S − f (t ) < 0 , dann liegt eine beschränkte Abnahme vor.

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