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Mathematik 1 für Elektrotechnik Ausarbeitung 7 27.11.

2017

Aufgabe 1
Untersuchen Sie die folgenden Reihen auf Konvergenz und absolute Konvergenz und
berechnen Sie ggf. die Summe:
∞ ∞
X
−k
X 1
(a) 3 (b) .
(2k − 3)(2k + 1)
k=3 k=2

Begründen Sie ihre Vorgangsweise.


Freiwillige Zusatzaufgabe: Erklären Sie, ob und warum ein bestimmtes Konvergenz-
kriterium den anderen Konvergenzkriterien vorzuziehen ist.

Beide Reihen haben nur positive Summanden, weshalb für diese Reihen absolute Konvergenz
gleich der normalen Konvergenz ist.

(a) Diese Reihe ist eine geometrische Reihe mit q = 1/3 und daher konvergent. Für ihre
Summe gilt
∞ ∞ ∞ ∞
X X 1 X 1 1 1 X 1 1 1 1
3−k = k
= 3 k−3
= 3 k
= 1 = .
3 3 3 3 3 27 1 − 3
18
k=3 k=3 k=3 k=0

(b) Mittels Partialbruchzerlegung erhält man


 
1 1 1 1
= − .
(2k − 3)(2k + 1) 4 2k − 3 2k + 1

Damit gilt
∞ ∞  
X 1 1X 1 1
= − .
(2k − 3)(2k + 1) 4 2k − 3 2k + 1
k=2 k=2
Wir berechnen zunächst einige Partialsummen.
 
1 1 1 1 6 3
S2 = − = · =
4 1 5 4 5 10
 
1 1 1 1 1 26
S3 = − + − = .
4 1 5 3 7 105
 
1 1 1 1 1 1 1 17
S4 = − + − + − = .
4 1 5 3 7 5 9 63

Man erkennt, dass es sich um eine Teleskopreihe handelt. In S4 heben sich −1/5 und 1/5
auf, usw. Allgemein gilt
     
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
Sn = + − − = + − + .
4 1 3 2n − 1 2n + 1 4 1 3 4 2n − 1 2n + 1

1
Daraus folgt
     
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
lim Sn = lim + − + = + = .
n→∞ n→∞ 4 1 3 4 2n − 1 2n + 1 4 1 3 3

Da alle Summanden positiv sind konvergiert die Reihe natürlich auch absolut.
Wenn man nur die Konvergenz der Reihe zeigen will, kann man dazu eine konvergente
Majorante verwenden.
Aus
0 < (2k − 3)(2k + 1) = 4k 2 − 4k − 3 ≥ k 2 , ∀k > 2,
folgt
1 1
0< ≤ 2, ∀k > 2.
(2k − 3)(2k + 1) k
Damit ist ∞ 1
P
k=2 k2 eine konvergierte Majorante der gesuchten Reihe, weshalb die zu un-
tersuchende Reihe konvergiert.

Aufgabe 2
Untersuchen Sie die folgenden Reihen auf Konvergenz und absolute Konvergenz:
∞ ∞ ∞
X
k 7 X
k 2k X 5k 2
(a) (−1) 2 (b) (−1) 2 (c) (−1)k .
k −k+3 k −k+3 k2 − k + 3
k=1 k=1 k=1

Begründen Sie ihre Vorgangsweise.


Freiwillige Zusatzaufgabe: Erklären Sie, ob und warum ein bestimmtes Konvergenz-
kriterium den anderen Konvergenzkriterien vorzuziehen ist.

(a) Es handelt sich um eine alternierende Reihe mit


7
ak = .
k2 −k+3
Es gilt

k2
1
−k+3 k
2
≤ 2, ∀k ∈ N.
Damit ist die Reihe X 1
14
k2
k=0

eine konvergente Majorante. Damit ist die gesuchte Reihe absolut konvergiert und natür-
lich auch konvergent.

(b) Es handelt sich um eine alternierende Reihe mit

2k
ak = .
k2 − k − 3

2
Dies legt nahe die Konvergenz mittels Leibniz-Kriterium zu untersuchen. Dazu muss ge-
zeigt werden, dass die Folge ak für k ≥ k0 eine monoton fallende Nullfolge ist. Berechnen
einiger Folgenglieder zeigt, dass gilt

a1 < a2 < 0 < . . . < a5 < a4 < a3 .

Daher vermutet man, dass die ak für k ≥ 3 eine monotone Nullfolge bilden, was nun
bewiesen wird. Für k ≥ 3 gilt
2k + 2 2k
ak+1 = < 2 = an ⇐⇒ k 3 −4k−3 < k 3 +k 2 −3k ⇐⇒ 0 < k 2 +k+3.
k2 +k−3 k −k−3
Damit ist die Reihe

X 2k
(−1)k
k2 − k + 3
k=1
nach dem Leibniz-Kriterium konvergiert.
Nun muss noch die absolute Konvergenz untersucht werden. Für k groß gilt ak ≈ 2/k,
daher erwartet man, dass die Reihe nicht absolut konvergiert. Genauer gilt für k ≥ 4
2k 1
> .
k2 − k + 3 k
Deshalb folgt
∞ ∞ ∞
X
(−1)k
2k X 2k X 1
= ≥ .
k2 − k + 3 k2 − k + 3 k
k=4 k=4 k=4
Daher ist die zu untersuchende Reihe nach dem Minorantenkriterium nicht absolut kon-
vergent.

(c) Die Folge


5k 2
ak =
k2 − k + 3
konvergiert gegen 5 und ist daher keine Nullfolge, weshalb die Reihe

X 5k 2
(−1)k
k2 − k + 3
k=1

nicht konvergiert.

Aufgabe 3
Untersuchen Sie die folgenden Reihen auf Konvergenz und absolute Konvergenz:
∞ ∞ 2 ∞  n
X (n!)2 X 2n nn X 3
(a) (b) (c) n! .
(2n)!
n=1 n=1
(n + 1)n2 n=1
n

Begründen Sie ihre Vorgangsweise.


Freiwillige Zusatzaufgabe: Erklären Sie, ob und warum ein bestimmtes Konvergenz-
kriterium den anderen Konvergenzkriterien vorzuziehen ist.

3
Grenzwert des Quotientenkriterium: Es sei ∞
P
n=0 an eine Reihe. Falls

an+1
lim =r
n→∞ an

existiert, so gilt

1. Für r < 1 ist die Reihe absolut konvergent,

2. Für r > 1 ist sie divergent,

3. Für r = 1 ist keine Aussage möglich.

Grenzwert des Wurzelkriterium: Es sei ∞


P
n=0 an eine Reihe. Falls
p
lim n |an | = r
n→∞

existiert, so gilt

1. Für r < 1 ist die Reihe absolut konvergent,

2. Für r > 1 ist sie divergent,

3. Für r = 1 ist keine Aussage möglich.

Die Summanden der Reihen sind alle positiv, weshalb für diese Reihen absolute Konvergenz
gleich der normalen Konvergenz ist.

(a) Wir versuchen das Quotienten-Kriterium anzuwenden. Dazu betrachtet man die Folge
(n+1)!2
(n + 1)2 n2 + 2n + 1

an+1 (2n+2)!
bn = =
n!2
= = 2 .
an (2n + 2)(2n + 1) 4n + 3n + 1
(2n)!

Somit folgt aus


1
<1
lim bn =
4
n→∞

und dem Quotienten-Kriterium die absolute Konvergenz der Reihe



X (n!)2
.
(2n)!
n=1

(b) Wir versuchen das Wurzel-Kriterium zu verwenden und betrachten dazu die Folge
s n
2n nn2

√ n n
bn = n an = = 2 .
(n + 1)n2 n+1

4
Es gilt
 n  n  n+1  −1
n 1 1 1
= 1− = 1− 1−
n+1 n+1 n+1 n+1
Für diese Folge gilt, wie in Beispiel 8 der 6. Übung gezeigt wurde,
 n
n 1
lim = ,
n→∞ n + 1 e

weshalb
2
lim bn = < 1.
n→∞ e
Mit dem Wurzelkriterium folgt nun, die absolute Konvergenz der Reihe
∞ 2
X 2n nn
.
n=1
(n + 1)n2

(c) Wir versuchen das Quotienten-Kriterium zu verwenden und betrachten dazu die Folge
3n+1 n
an+1 (n + 1)! (n+1)

n+1 n
bn =
= n =3 .
an n! n3 n n+1

Für diese Folge gilt (analog zu (b))


3
lim bn = > 1.
n→∞ e
Aus dem Quotienten-Kriteriums folgt daher die Divergenz der Reihe
∞  n
X 3
n! .
n
n=1

In Beispiel (a) und (c) bietet sich das Quotienten-Kriterium an, da die Summanden Quotienten
von Fakultäten sind. In Beispiel (b) sind die Summanden Quotienten von Potenzen, daher
bietet sich das Wurzelkriterium an.

Aufgabe 4
Untersuchen Sie die folgenden Reihen auf Konvergenz und absolute Konvergenz:
∞ ∞  ∞ √ √
√ √

X X 1 1 X n+2− n
(a) ( n + 2 − n) (b) √ −√ (c) .
n+2 n n
n=1 n=1 n=1

Begründen Sie ihre Vorgangsweise. Eine der Summen kann berechnet werden. Be-
rechnen Sie diese Summe.
Freiwillige Zusatzaufgabe: Erklären Sie, ob und warum ein bestimmtes Konvergenz-
kriterium den anderen Konvergenzkriterien vorzuziehen ist.

5
(a) Für die Summanden an gilt für n ≥ 2
√ √ 2 1
an = n+2− n= √ √ >
n+2+ n n

Somit ist ∞ 1
P
n=1 n eine divergente Minorante. Damit divergiert die gesuchte Reihe und
kann daher auch nicht absolut konvergierten.

(b) Für die Partialsummen gilt


1 1
S1 = √ −
3 1
1 1 1 1
S2 = √ − + − √
3 1 2 2
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
S3 = √ − + − √ + √ − √ = − − √ + + √ .
3 1 2 2 5 3 1 2 2 5
..
.
1 1 1 1
Sn = − − √ + √ +√ .
1 2 n+2 n+1
Daher handelt es sich um eine Teleskopreihe und es gilt
1 1 1 1 1 1
lim Sn = − − √ + lim √ +√ =− −√ .
n→∞ 1 2 n→∞ n + 2 n + 1 1 2
Daher konvergiert die Reihe.
Alle Summanden der Reihe sind negativ, daher folgt aus der Konvergenz auch die absolute
Konvergenz. Detailliert angeschrieben gilt
∞ ∞   ∞  
X 1 1 X 1 1 X 1 1 1 1

n + 2 − √n = √ −√
n n+2
=− √
n+2
−√
n
= +√ .
1 2
n=1 n=1 n=1

(c) Für die Summanden der Reihe gilt


√ √
n+2− n 2 2 1
an = = √ √ ≤ √ √ = 3.
n n( n + 2 + n) n( n + n) n2
Wir wissen, dass die Reihe

X 1
nq
n=1

für q > 1 konvergiert. Daher ist die Reihe



X 1
3
n=1 n2

eine konvergente Majorante der zu untersuchenden Reihe. Damit ist diese konvergent.
Da alle Summanden der Reihe positiv sind, ist die Reihe auch absolut konvergent.

6
Für diese Reihen lassen sich einfach Majoranten und Minoranten finde, weshalb die Verwen-
dung dieser Kriterien sinnvoll ist.

Aufgabe 5
Für welche x ∈ R konvergieren die folgenden Reihen absolut?
∞ ∞ ∞
X xn X 3k+2 X sin(kx)
(a) (b) xk (c) .
n 2n 2k 1 + k2
n=1 k=0 k=0

Begründen Sie ihre Vorgangsweise.


Freiwillige Zusatzaufgabe: Erklären Sie, ob und warum ein bestimmtes Konvergenz-
kriterium den anderen Konvergenzkriterien vorzuziehen ist.

(a) Um das Wurzel-Kriterium anzuwenden, betrachten wir die Folge


r n
n |x| |x| 1
p
n
bn = |an | = n
= √ .
n2 2 nn
Damit gilt
|x|
lim bn = <1 ⇐⇒ |x| < 2.
n→∞ 2
Daher ist die Reihe

X xn
n 2n
n=1

nach dem Wurzel-Kriterium für |x| < 2 absolut konvergent.

(b) Um das Wurzel-Kriterium anzuwenden, betrachten wir die Folge

3√
r
n+2
n 3 n
|x|n = |x|
p
n
bn = |an | = n
32 ,
2 2
Damit gilt
3 |x| 2
lim bn = <1 ⇐⇒ |x| < .
n→∞ 2 3
Daher ist die Reihe

X 3k+2
xk
2k
k=0
2
nach dem Wurzel-Kriterium für |x| < 3 absolut konvergent.

(c) Die Funktion |sin(kx)| ist mit 1 nach oben beschränkt. Daher folgt aus
∞ ∞ ∞
X |sin(kx)| X 1 X 1 π2
≤ ≤ 1 + ≤ 1 + ,
1 + k2 1 + k2 k2 6
k=0 k=0 k=1

dass diese Reihe für alle x absolut konvergiert.

7
Aufgabe 6
Ein Gummiball, der aus Höhe h fallengelassen wird, erreicht nach dem Zurücksprin-
gen vom Boden die Höhe ph mit einem “Elastizitätsfaktor” 0 ≤ p ≤ 1. Nach welcher
Zeit kommt ein Ball, der aus 10m Höhe fallen gelassen wird, zur Ruhe?
Hinweise: (i) Unter
p Vernachlässigung des Luftwiderstandes ist die Fallzeit aus der
Höhe h gleich 2h/g mit der Erdbeschleunigung g = 9.8m/s2 .
(ii) Um nach dem Aufprall in eine bestimmte Höhe zu gelangen, benötigt der Ball
genau die Fallzeit von dieser Höhe zum Boden.
(iii) Das Problem führt auf eine geometrische Reihe.

Die Höhe des Gummiballs zu Beginn beträgt h0 = h = hp0 . Nach dem ersten Aufprall erreicht
der Ball die maximale Höhe h1 = hp. Es folgt allgemein, dass die maximale Höhe nach dem
n-ten mal Aufprall hn = hpn ist.
p
Die Zeit bis zum ersten Bodenkontakt ist z0 = 2h0 /g. Zwischen dem ersten und zweiten
Bodenkontakt muss derpGummiball bis auf die Höhe h1 springen und danach von h1 zu Boden
fallen. Daher vergeht 2 2h1 /g Zeit.

Sei zn die Länge des Zeitintervalles zwischen der n-ten und der n + 1-ten Bodenberührung, so
gilt p
zn = 2 2hn /g, n ≥ 1
Damit beschreibt die Reihe

X
z := z0 + zn
n=1

die Gesamtzeit, in der sich der Ball bewegt. Danach kommt der Ball zur Ruhe. Es gilt
s
∞ ∞ p ∞ r p
X p X 2h X 2
z = z0 + zn = 2h/g + 2 2hn /g = +2 hpn
g g
n=1 n=1 n=1

s s
∞ ∞
! !
2h X √ n 2h √ X√ n
= 1+2 p = 1+2 p p
g g
n=1 n=0

s  √  s √
2h p 2h 1 + p
= 1+2 √ = √
g 1− p g 1− p

Für die explizite Höhe h = 10 gilt somit


r √
20 1 + p
z= √ .
9.8 1 − p

8
Abbildung 1: Der blaue Graph zeigt für p = 0.7 die Höhe des Balls als Funktion der Zeit

Aufgabe 7
Reihen der Form

X ∞
X
k
ak x , bk xk
k=0 k=0

heißen Potenzreihen in der Variable x. Die Zahlen ak ∈ , bk ∈ , k ∈ 0 sind die R R N


Koeffizienten der Potenzreihen (siehe auch Kapitel 13 im Skriptum).
(a) Geben Sie die Potenzreihe an, die man durch Addition der beiden Potenzreihen
erhält.

(b) Zeigen Sie, dass gliedweises Multiplizieren der beiden Potenzreihen und Sortie-
ren nach Potenzen von x genau dem Cauchyprodukt der beiden Potenzreihen
entspricht.

(a) Durch gliedweises Addieren erhält man die Potenzreihe



X ∞
X ∞
X ∞
X
k k k k
ak x + bk x = (ak x + bk x ) = (ak + bk )xk .
k=0 k=0 k=0 k=0

Die Summenreihe konvergiert für alle x für die die beiden Potenzreihen konvergieren.

(b) Durch gliedweises Multiplizieren und Sortieren nach Potenzen von x erhält man

X ∞
X
ak xk · bk xk = a0 b0 + (a1 b0 + a0 b1 )x + (a2 b0 + a1 b1 + a0 b2 )x2 + . . .
k=0 k=0
∞ n
!
X X
= an−k bk xn .
n=0 k=0

9
Dies ist genau das Cauchyprodukt der beiden Potenzreihen. Die Produktreihe konvergiert
(zumindest) für alle x, für die die beiden Potenzreihen absolut konvergieren.

Aufgabe 8
Gegeben sind die zwei Potenzreihen
∞ ∞
R.
X X
xn , (−x)m , x∈
n=0 m=0

(a) Für welche x ∈ R konvergieren beide Reihen?


(b) Geben Sie für beide Reihen die Summe als Funktion von x an.

(c) Berechnen Sie das Cauchyprodukt der beiden Reihen und berechnen Sie die
Summe des Cauchyprodukts als Funktion von x.

(d) Überprüfen Sie, ob die Summe der Cauchy’schen Produktreihe gleich dem Pro-
dukt der Summen der beiden Reihen ist. Stehen diese Ergebnisse in Einklang
mit der Theorie (vergleiche Satz 5.16 im Skriptum)?

(a) Die beiden Reihen sind geometrische Reihen und konvergieren daher für |x| < 1.

(b) Für |x| < 1 gilt


∞ ∞
X 1 X 1
xn = , (−1)m xm = .
1−x 1+x
n=0 m=0

(c) Für das Cauchyprodukt gilt


∞ ∞ ∞ n ∞ n
! !
X X X X X X
1n xn · (−1)m xm = 1n−k (−1)k xn = (−1)k xn .
n=0 m=0 n=0 k=0 n=0 k=0

Aus
n
N
(
X 1, n gerade, d.h. für n = 2m, m ∈ 0
(−1)k =
k=0
0, n ungerade, d.h. für n = 2m − 1, m ∈ N
folgt damit für das Cauchyprodukt und |x| < 1
∞ n ∞ ∞
!
X X X X 1
(−1) xn =
k
x2m = (x2 )m = .
1 − x2
n=0 k=0 m=0 m=0

(d) Für |x| < 1 konvergieren alle beteiligten Reihen absolut und es gilt
∞ ∞ ∞ n
!
X X 1 1 1 X X
xn · n
(−x) = · = = (−1)k xn .
1−x 1+x 1 − x2
n=0 n=0 n=0 k=0

Daher stimmt das Produkt der Summen der beiden Reihen mit der Summe des Cauchy-
produktes überein. Dies spiegelt die Aussage von Satz 5.16 wieder.

10
Aufgabe 9
Schreiben Sie die angegeben Funktionen als Potenzreihen in x. Geben Sie die Koeffi-
zienten der auftretenden Potenzen von x bis einschließlich x5 an. Für welche x ∈ R
konvergieren die so erhaltenen Potenzreihen?
1 2
(a) f (x) = (c) h(x) =
1 + 2x 4 + x2
x3 1
(b) g(x) = (d) r(x) = .
1 − 3x x(2 − x)

Hinweis: (i) Verwenden Sie die Formel für die Summe der geometrischen Reihe. (ii)
Bei d) erhält man eine Potenzreihe der Form

X
ak xk = a−1 x−1 + a0 + a1 x + a2 x2 + · · · ,
k=−1

die eine negative Potenz von x enthält und die daher bei x = 0 nicht definiert
(singulär) ist.
Freiwillige Zusatzaufgabe: wie kann man die Größe des Intervalls von x-Werten, in
dem die Potenzreihen konvergieren, verstehen? Denken Sie dazu an die Definitionsbe-
reiche der Funktionen f, g, h und r und insbesondere an ihre Polstellen. Die Funktion
C
h muss man dazu als Funktion einer komplexen Variable z ∈ auffassen (siehe auch
Kapitel 13 im Skriptum).

Wir wissen, dass für |x| < 1 die geometrische Reihe absolut konvergiert und dass gilt

X 1
xn = .
1−x
n=0

Bemerkung: Die geometrische Summenformel gilt auch im Komplexen, d.h. für |z| < 1 gilt

X 1
zn = .
1−z
n=0

Daher sind die folgenden Rechnungen auch gültig wenn man die Variabe x ∈ R durch eine
C
komplexe Variable z ∈ ersetzt und den komplexen Betrag verwendet.

1
(a) Für |2x| < 1 bzw. |x| < 2 kann man die Funktion f in eine absolut konvergente geome-
trische Reihe entwickeln
∞ ∞
1 X X
f (x) = = (−2x)n = (−2)n xn = 1 − 2x + 4x2 − 8x3 + 16x4 − 32x5 + . . . .
1 + 2x
n=0 n=0

11
− 12 0 1
2

Abbildung 2: Die Reihe konvergiert auf dem Bereich (− 12 , 12 ) und hat dort die Summe f (x)
Die Polstelle der Funktion bei x = − 21 ist rot eingezeichnet.

1
(b) Für |3x| < 1 bzw. |x| < 3 gilt
∞ ∞
x3 X X
g(x) = = x3 (3x)n = x3 (3)n xn = 0 + 0 · x + 0 · x2 + x3 + 3x4 + 9x5 + . . . .
1 − 3x
n=0 n=0

− 13 0 1
3

Abbildung 3: Die Reihe konvergiert auf dem Bereich (− 31 , 13 ) und hat dort die Summe g(x).
Die Polstelle der Funktion bei x = 31 ist rot eingezeichnet.

(c) Hier rechnen wir gleich im Komplexen, d.h. wir betrachten die Funktion
2
h(z) = ,
4 + z2
die auf C \ {±2i} definiert ist.
2
Für z4 < 1 bzw. |z| < 2 kann die etwas umgeformte Funktion h in eine geometrische

Reihe entwickelt werden
∞  n ∞ 
z2 1 n 2n

2 1 1 1X 1X
h(z) = = = − = − z
4 + z2 2 1 + z2 2 4 2 4
4 n=0 n=0

1 1 1
= + 0 · z − z2 + 0 · z3 + z4 + 0 · z5 . . . .
2 8 32

Im
2i

Re
−2 2

−2i

Abbildung 4: Die Potenzreihe konvergiert innerhalb eines Kreises mit Radius 2 um den Ur-
sprung in der komplexen Ebene und hat dort die Summe h(z). Die Funktion h(z) hat Polstellen
bei z = ±2i, die rot eingezeichent sind.

12
(d) Für |x| < 2 und x 6= 0 kann man die Funktion r nach Potenzen von x entwickeln

1 1 1 1 X  x n
r(x) = = x =
x(2 − x) 2x 1 − 2 2x 2
n=0

1 X 1 n 1 −1 1 1 1 1 1 1 5
= x−1 n
x = x + + x + x2 + x3 + x4 + x + ....
2 2 2 4 8 16 32 64 128
n=0

Diese Reihe enthält die Potenz x−1 und hat daher an der Stelle x = 0 eine Singularität.
Die Reihe ist daher an dieser Stelle gar nicht definiert.

−2 0 2

Abbildung 5: Auf dem Bereich (−2, 0) ∪ (0, 2) konvergiert die Reihe gegen r(x). Die Funktion
r(x) hat Polstellen bei x = 0 und x = 2, die rot eingezeichnet sind.

Zusatz: Man kann diese Funktion auch in eine andere Potenzreihe umformen, welche auf
dem Intervall (0, 2) definiert ist und dort gegen r(x) konvergiert. Dazu ergänzt man im
Nenner auf eine vollständiges Quadrat und erhält so

1 1 1 X
r(x) = = = = (x − 1)2n .
x(2 − x) 1 − 1 + 2x − x2 1 − (x − 1)2
n=0

Man sagt: „die Funktion r(x) wurde in eine Potenzreihe um den Punkt x0 = 1 entwi-
ckelt.“ Daher treten in dieser Potenzreihe Potenzen von (x − 1) auf. Dies entspricht einer
Verschiebung des Ursprungs in den Punkt x0 . Mehr dazu in Kapitel 13 des Skriptums.

Das größte Intervall um den Ursprung, auf dem eine Potenzreihe



X
ak xk
k=0

konvergiert ist der reelle Konvergenzbereich der Potenzreihe. In Kapitel 13 wird gezeigt, dass
der Konvergenzbereich so einer Potenzreihe immer die Form (−R, R) hat, mit eine reellen Zahl
R ≥ 0, welche man Konvergenzradius nennt.
Im Komplexen konvergiert eine Potenzreihe der Form

X
ak (z − z0 )k
k=0

immer innerhalb eines maximal großen Kreises um den Mittelpunkt z0 mit Radius R ≥ 0.
Dieser Kreis heißt Konvergenzkreis der Potenzreihe, die Zahl R ist der Konvergenzradius der
Potenzreihe.

Bei den einzelnen Teilaufgaben gilt: (a) R = 1/2, (b) R = 1/3, (c) R = 2, (d) bei Entwicklung
um x0 = 1 gilt R = 1.

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Am Rand des Konvergenzkreises liegen immer Singularitäten (z.B. Polstellen) der Funktion,
die durch die Potenzreihe dargestellt wird. Dies erklärt in den obigen Beispielen, warum die
Potenzreihen auf den angegeben Bereichen konvergieren, auf größeren Bereichen aber nicht
mehr konvergieren. Hier sein angemerkt, dass die Singularitäten (Polstellen) auch komplex
sein können wie in Punkt (c) aber dennoch den Konvergenzbereich auf der reellen Achse
bestimmen!

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