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Rechenmethoden II - SoSe 20

Dr. Uwe Schomäcker


Alexander Schuray

Abgabe bis Do 02. Juli 11:30 bei Stud.IP

Blatt 8
Aufgabe 1 - Funktionenräume 15 Punkte
In der Quantenmechanik wird Ihnen häufig der Raum der quadratintegrablen Funktionen begegnen. Diese sind für ein Interval
S ⊂ Rm definiert als  Z 
L2 ( S ) ≡ f :S→C | f ( x )|2 dx < ∞ .
S

a) Zeigen Sie, dass man ein Skalarprodukt h·, ·i auf L2 (S) durch
Z
h f , gi = f ∗ ( x ) g( x )dx,
S

definieren kann, wobei f , g ∈ L2 (S) sind.


Hinweis: Ein Skalarprodukt auf einem komplexen Vektorraum ist eine positiv definite hermitesche Sesquilinearform.

b) Es seien für n ∈ N die Funktionen

f 0 ( x ) = 1, f n ( x ) = cos(nx ), gn ( x ) = sin (nx )

gegeben. Zeigen Sie dass diese Funktionen auf dem Intervall S = [−π, π ] ein Orthogonalsystem bzgl. des in a) defi-
nierten Skalarproduktes bilden. Normieren Sie die Funktionen so, dass sie ein Orthonormalsysten bilden.

c) Oft hat man eine Basis eines Vektorraumes, die nicht orthonormal ist. Eine Möglichkeit aus einem Satz linear unab-
hängigen Vektoren v1 , . . . , vm ∈ V, wobei V ein Vektorraum ist, einen Satz orthogonaler Vektoren w1 , · · · , wm zu
konstruieren ist das Gram-Schmidtsche Orthogonalsierungsverfahren. Für dieses Verfahren gilt

k −1
h vk , wl i
w1 = v 1 , wk = vk − ∑ w,
h wl , wl i l
k = 1, . . . , m.
l =1

Benutzen Sie das Gram-Schmidtsche Orthogonalisierungsverfahren um die Funktionen

f 0 = 1, f 1 = x, f 2 = x2 , f 3 = x3

bezüglich des in a) definierenten Skalarproduktes mit S = [−1, 1] zu orthogonalisieren.

Bitte wenden!
Aufgabe 2 - Gaußsches Wellenpaket und Heisenbergsche Unschärferelation 15 Punkte
In der Quantenmechanik wird der Zustand eines Teilchens durch die Wellenfunktionen φ( x ) beschrieben. Wir betrachten ein
Gaußsches Wellenpaket im Ursprung:
!
1 x2
φ( x ) = √ exp − ,
(2π )(1/4) ∆x 4(∆x )2

wobei (∆x )2 als Varianz des Ortes definiert ist und eine Konstante ist. Zur Untersuchung verschiedener Eigenschaften des
Teilchens gehen wir wie folgt vor:
a) Berechnen Sie das Integral und bestimmen Sie c1 :
Z ∞
exp(− x2 ) dx = c1
−∞
Betrachten Sie dafür zunächst
Z ∞ Z ∞
c21 = c1 × c1 = exp(− x2 ) dx exp(−y2 ) dy .
−∞ −∞
Substituieren Sie in dem entstehenden Integral x = r cos(φ), y = r sin(φ) mit φ ∈ [0, 2π ] und r ∈ [0, ∞].

b) Zeigen Sie, dass die Wellenfunktion normiert ist:


Z ∞
|φ( x )|2 dx = 1
−∞

Mit dieser Eigenschaft macht eine Interpretation von |φ( x )|2 als Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens Sinn.
Hinweis: Benutzen Sie ihr Ergebnis aus der vorherigen Teilaufgabe.

c) Die Varianz des Ortes (∆x )2 ist definiert als


D E
(∆x )2 = x2 − h x i2 ,
wobei h x i der Erwartungswert des Ortes ist.
i Bestimmen Sie den Erwartungswert des Ortes h x i:
Z ∞
hxi = x |φ( x )|2 dx
−∞

ii Bestimmen Sie den Erwartungswert von x2 mit:


D E Z ∞
x2 = x2 |φ( x )|2 dx
−∞

iii Geben Sie die Varianz (∆x )2 an.

d) Manchmal macht es Sinn sich statt der Ortsabhängigkeit der Wellenfunktion φ( x ) die Impulsabhängigkeit φ( p) anzu-
schauen. Die Umrechnung erfolgt mithilfe eines Integrals (Fouriertransformation):
Z ∞
1
φ( p) = √ e−ipx φ( x ) dx
2π −∞

i Bestimmen Sie φ( p).


ii Bestimmen Sie analog zum Ort die Varianz des Impulses, wobei gilt
Z ∞
h pi = p|φ( p)|2 dp
−∞

und (∆p)2 = p2 − h pi2 .


iii Was passiert mit ∆p wenn Sie das Gaußpaket sehr genau bestimmt haben, d.h. ∆x klein ist? Berechnen Sie ∆x ∆p.

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