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Wiederholung einiger Rechenregeln

1 Ableitungsrechenregeln
1. Potenzfunktion (Potenzregel)

f (x) = xb
df (x)
= bxb 1
dx
2. Produktregel

h (x) = f (x) g (x)


dh (x) df (x) dg (x)
= g (x) + f (x)
dx dx dx
Beispiel:

h(x) = (xc + a) (b x)
dh (x)
= cxc 1 (b x) + (xc + a) ( 1)
dx

3. Quotientenregel

f (x)
h (x) = mit g (x) 6= 0
g (x)
df (x)
dh (x) dx g (x) f (x) dg(x)
dx
= 2
dx [g (x)]
Beispiel:
x a
h (x) =
b x
dh (x) 1 (b x) (x a) ( 1) b a
= 2 = 2
dx (b x) (b x)

4. Kettenregel

h (x) = f [g (x)]
dh (x) df [g (x)] dg (x)
=
dx dg dx
Beispiel: CES-Funktion
1=b
h (x; y) = xb + (1 y)b
@h (x; y) 1h b i1
b b
1
b 1
= x + (1 y) b (1 y) ( 1)
@y b

1
5. Partielle Ableitung
Die partielle Ableitung einer Funktion h(x1 ; x2 ; : : : ; xn ) nach xi (für 1 i n) gibt näherungsweise an,
um wieviel sich der Funktionswert von h ändert, wenn nur das Argument xi der Funktion variiert wird. Die
anderen Argumente werden als konstant betrachtet.
Schreibweise:
@h(x1 ; x2 ; : : : ; xn )
@xi
Beispiel:
h (x; y) = x y 1
@h (x; y)
= x 1 y1
@x

6. Totales Differential
Das totale Differential einer Funktion z = h(x1 ; x2 ; : : : ; xn ) gibt näherungsweise an, um wieviel sich der
Funktionswert z mit einer Variation aller Argumente ändert.
@h @h @h
dz = dx1 + dx2 + : : : + dxn
@x1 @x2 @xn
Beispiel:
z = h (x; y) = x y1
@h @h
dz = dx + dy
@x @y
= x 1 y1 dx + (1 )x y dy
Besteht zwischen x und y ein funktionaler Zusammenhang y = g(x); den wir berücksichtigen müssen,
so ergibt sich aus dem totalen Differential durch Umformen die totale Ableitung (hier z.B. nach x)
dz @h @h dy @h @h dg (x)
= + = + .
dx @x @y dx @x @y dx
Diese gibt an, um wieviel sich der Funktionswert z ändert, wenn x variiert wird und sich y durch die Varia-
tion von x ebenfalls verändert.

Anwendung: Gegeben sei die Nutzenfunktion U = U (C1 ; C2 ) und die Budgetbedingung C2 = g (C1 ) =
E C1 . Wie verändert sich der Nutzen bei einer Erhöhung von C1 , wenn zugleich die Budgetrestriktion
eingehalten werden muss?
Bildung des totalen Differentials:
@U @U
dU = dC1 + dC2
@C1 @C2
Umformen zur totalen Ableitung:
dU @U @U dC2 @U @U d g (C1 )
= + = +
dC1 @C1 @C2 dC1 @C1 @C2 dC1
Damit wirkt sich eine Variation von C1 über zwei Effekte auf den Nutzen aus: Erstens über den direkten
@U @U dC2
Effekt @C1
, zweitens über den indirekten Effekt @C 2 dC1
. Dieser indirekte Effekt gibt an, wie sich die
Änderung von C2 , die durch die Variation von C1 ausgelöst wird, auf den Nutzen auswirkt.
dC2
Die Ableitung von C2 nach C1 ist dC 1
= d g(C
C1
1)
= 1. Damit folgt
dU @U @U
= .
dC1 @C1 @C2
dU
Die totale Nutzenveränderung dC 1
aus einer Veränderung von C1 ergibt sich also erstens aus dem direkten
@U
Effekt @C1 . Zweitens muss durch die Änderung von C1 die Variable C2 (aufgrund der Budgetbedingung)
@U
verringert werden; daher hat die Veränderung von C1 auch den indirekten Effekt @C 2
.

2
7. Maximieren (ohne Nebenbedingungen)
Notwendige Bedingungen für einen (inneren) Extremwert einer Funktion h (x1 ; x2 ; : : : ; xn ) sind die
Bedingungen erster Ordnung (B.I.O.)
@h @h @h
= = ::: = = 0.
@x1 @x2 @xn
Beispiel:
h(x; y) = x2 y2
BIO:
@h(x; y) !
= 2x = 0
@x
@h(x; y) !
= 2y = 0
@y
Auflösen der beiden Gleichungen liefert die Werte x = 0, y = 0.
In den von uns betrachteten Beispielen werden die notwendigen Bedingungen auch hinreichend für ein
globales Extremum sein.

2 Elastizitäten
Während eine partielle Ableitung die absolute Änderung des Funktionswertes z = h(x1 ; x2 ; :::; xn ) bei
einer sehr kleinen Änderung der Variable xi angibt, misst die partielle Elastizität von h bezüglich xi die
prozentuale Änderung von z bei einer Änderung von xi um ein Prozent.
@h(x1 ; x2 ; :::; xn ) xi
Elx h(x1 ; x2 ; :::; xn ) =
@xi h(x1 ; x2 ; :::; xn )
Beispiel: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

F (N; K) = N K1

@F (N; K) N
ElN F (N; K) =
@N F (N; K)
N
= N 1K 1
N K1
1
N K
=
N K1
=

@F (N; K) K
ElK F (N; K) =
@K F (N; K)
K
= (1 )N K
N K1
= 1

Bei einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion entspricht der Exponent eines Produktionsfaktors dessen Pro-
duktionselastizität.
In der Vorlesung werden wir des Öfteren einer besonderen Elastizität begegnen: Im Zusammenhang mit
der Produktionsfunktion werden wir die Substitutionselastizität zwischen den Produktionsfaktoren betrach-
ten, welche ein Maß für die Leichtigkeit ist, mit der sich die Produktionsfaktoren gegeneinander austauschen
lassen: 0 1 1
@F=@N
d @F=@K (K=N )
F =
@ A
d (K=N ) @F=@N
@F=@K

3
Analog können wir eine Substitutionselastizität für zwei Güter in der Nutzenfunktion des Haushaltes
berechnen.

3 Rechnen mit Exponenten


Wir definieren xn |x x {z::: x}. Es gelten folgende Regeln:
n mal

1. xm xn = xm+n
xm
2. xn = xm n
für x 6= 0
1 n
3. xn =x
4. x0 = 1
1 p
5. x n = n x
6. (xm )n = xmn
7. xm y m = (xy)m .

Beispiel: Es sei F (K; N ) = K N 1 eine gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion mit den Input-


faktoren Kapital K und Arbeit N . Das Durchschnittsprodukt des Kapitals ist

F (K; N ) K N1
= .
K K1
Den Ausdruck auf der rechten Seite werden wir mit den beschriebenen Regeln schrittweise vereinfachen.
Wegen Rechenregel 3 können wir alternativ schreiben

K N1
= K N1 K 1
.
K1
Mit Regel 1 wird dies zu
K N1 K 1
=K 1
N1 .
Zu demselben Ergebnis hätten wir kommen können, wenn direkt Regel 2 angewandt hätten. Betrachten wir
kurz K 1 . Mit Regel 6 ist
1
K 1 = K 1 (1 ) = K 1
und somit
1 1 1
K N1 = K N1 .
Rechenregel 7 besagt, dass
1 1 1
K N1 = K 1
N .
Mit Regel 3 wird dies wiederum zu
1
1 1 N F (K; N )
K N = = .
K K

4
Alternativ hätten wir natürlich auch mit Regel 3 und 6

1
!1
1 1 1(1 ) 1
1 1 K K K K F (K; N )
K N = 1
= = = =
N N N N K

herleiten können. Wenn = 1 ist, wird


1 1 1 0
F (K; N ) K K K
= = =
K N N N

wegen Rechenregel 4
0
F (K; N ) K
= = 1.
K N

Anmerkung: Zur Wiederholung empfehlen wir Mosler et al: Mathematische Methoden für Ökonomen,
Springer, 2009.

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