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Teil 2
Luftbilder &
Stereobildauswertung
GRUNDLAGEN
DER FERNERKUNDUNG
KONZEPTE UND VERFAHREN ZUM
UMWELTMONITORING
MIT FERNERKUNDUNGSSENSOREN
(LUFT- UND SATELLITENAUFNAHMEN)
Veranstaltungsorganisation
Tutorium ?? NN
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 3
Veranstaltungsorganisation WS 2014/15
Das Bild, das auf diese Weise entsteht, ist ein photographisches Negativ.
Beim sogenannten Umkehrprozess erfolgt während einer Vorentwicklung
(~ Bleichung) ein Auslösen des belichteten Silberbromids; das unbelichtete
Silberbromid bleibt. Es wird nachbelichtet und dann als Positiv
ausentwickelt, fixiert und gewässert.
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 9
Elektromagnetische Strahlung
Die Photographie nutzt in der Regel den sichtbaren sowie den direkt angrenzenden
Bereich des nahen Infrarots
Luftbilder
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 11
Unsensibilisierte Schichten (für Lichtwellen bis max. 0,5 µm, aber auch nicht sichtbare
UV- und Gamma-Strahlen)
Orthochromatische Filme (bis etwa 0.6 µm)
Panchromatische Filme (deren spektrale Sensitivität das gesamte Spektrum des sichtbaren
Lichts bis etwa 0,7 µm abdeckt)
Infrarotempfindliche Filme (bei ihnen trägt auch die nicht sichtbare infarote Strahlung zur
Bildentstehung bei; kurzwellige Strahlung kann durch geeignete Filter abgehalten werden,
das Bild wird dann weitgehend durch infrarote Strahlung erzeugt).
Langenburg:
Panchromatisches
Luftbild
Langenburg:
Luftbild im
NIR-Bereich
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Das photographische Bild ergibt sich aus dem Zusammenwirken aller beteiligten
Einzelfaktoren. Der Anteil, den die Strahlung einer bestimmten Wellenlänge λ an der
entstehenden Schwärzung D hat, ist
Dλ = Eλ ⋅ ρλ ⋅τλ ⋅ Sλ
wobei E die Objektbeleuchtung, ρ
der Reflexionsgrad der
Objektoberfläche, τ die
Durchlässigkeit von Filter und
Objektiv und S die Empfindlichkeit
der photographischen Schicht
bezeichnet.
Die Brennweite f ist für den gewählten Objektivstutzen unveränderlich und damit eine
Konstante der Kammer (cK = Kammerkonstante; bei der Kalibrierung der Kammer auf
1/100 mm genau zu vermessen). Eine Fokussiereinrichtung ist für photogrammetrische
Zwecke nicht erforderlich.
Die Bildqualität des Objektivs bestimmt zusammen mit dem Film das
Auflösungsvermögen des ganzen Systems
Das festgestellte AV ist vom Maß des Kontrastes der alternierenden hellen
und dunklen Balken der Testtafel (Testobjektkontrast = TOC; 1000:1 oder
1,6:1) abhängig.
Vorteile
Nachteile
die radiometrische Kalibrierung photographischer Systeme ist schwierig
und unsicher
der photographisch erfassbare Spektralbereich ist ziemlich eng
der photographische Prozess stellt einen unzweckmäßigen
Zwischenschritt dar, wenn die aufgenommenen Daten rechnerisch
verarbeitet werden sollen
Mangelnde Beständigkeit des Mediums
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 19
• Senkrechtaufnahme
• SW-Panchromatic
Film
• Zeiss RMK Aerial
Camera
• 23 cm x 23 cm
Negativ
• Original-Maßstab
1 : 5.000
• Ground coverage 1,15
x 1,15 km
• Brennweite: 153,2
mm
• Flughöhe 2500 feet (≈
760 m über NN)
Das Bildkoordinatensystem Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 21
Nebenabbildungen, Kammer-
nummer, Kammerkonstante,
Bildnummer, Flughöhe, Uhr-
zeit, Graukeil, Dosenlibelle,
evt. INS-Angaben usw.).
Bildhaupt-/-mittelpunkt
Rahmenmarke
Bildbasis b’ (M, N): wichtigster
Bildpunkt, muß zuerst
ermittelt werden
Bildhauptpunkt
Rahmenmarken
übertragener
Bildhauptpunkt Übertragener
Bildhauptpunkt
Brennweite (f):
bei RMK =
Kammerkonstante
Flughöhe (H)
Aufnahmebasis (b): der Abstand zweier benachbarter Nadirpunkte (Flugstrecke)
Bildbasis (b’): Aufnahmebasis entsprechende Abbildung auf dem Luftbild
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 23
Bei der photogrammetrischen Auswertung geht man davon aus, dass das
Luftbild eine zentralperspektivische Darstellung des Geländes darstellt.
Die Kenntnis dieser Zusammenhänge ist die Voraussetzung für die photogrammetrische
Auswertung der Bilder, da sonst das zentralperspektivische Aufnahmebündel nicht rekonstruiert
werden kann.
Die Lage des Projektionszentrums O wird festgelegt durch zwei Bildkoordinaten x’ und y’ und den
senkrechten Abstand von der Bildebene, die Kammerkonstante. Durch Justierung wird erreicht,
daß der Fußpunkt des Lotes von O auf die Bildebene mit dem Bildhauptpunkt H’ zusammenfällt.
Damit läßt sich für einen beliebigen Bildpunkt P’ der Aufnahmestrahl zum Geländepunkt P
rekonstruieren.
Perspektive
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 25
1 f c
= = K
mb H − h Hg
0152
, 1
Beispiel: =
2780 m − 500 m 15000
Daher werden Gelände- und Objektpunkte, die über der Bezugsfläche liegen, vom
Bildmittelpunkt (Nadir) radial nach außen versetzt, darunter liegende nach innen. Vertikale
Objektlinien konvergieren daher stets zur Bildmitte hin.
Ist r’ der “kartengerechte” Soll-Abstand des Bildpunktes vom Nadir-
punkt, so ist ∆r’ seine radiale Verschiebung.
Der Effekt ist umso stärker, je größer der Abbildungswinkel bzw. der Abstand von der
Bildmitte ist; in der Bildmitte (Hauptpunkt) verschwindet die radiale Versetzung.
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 29
Legt man die Bezugsebene durch den Fußpunkt des Baumes, so ergibt sich
folgende Beziehung zwischen Versatz und Höhe über der Bezugsebene:
∆r ∆h
=
r hg
Auf der Basis dieser Zusammenhänge, bzw. mit Kenntnis der Schattenlänge l’
und des Aufnahmedatums (α = Sonnenhöhe über dem Horizont) lassen sich
auch Objekthöhen bestimmen:
Querneigung
Längsneigung
Verkantung
Quelle: Wikipedia
Stereoskopische Aufnahmen
Reihenbefliegung
Senkrechtaufnahmen werden in der Regel in reihenförmigen Serien in
Flugrichtung aufgenommen. Dabei muß darauf geachtet werden, daß in
Flugrichtung immer eine Überlappung benachbarter Aufnahmen von
mindestens 60 % vorhanden ist. Diese Überlappung in Längsrichtung ist
die Grundvoraussetzung für das stereoskopische Betrachten der
Luftbilder.
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Fixiert ein Beobachter den Punkt P1 eines Körpers, drehen sich zunächst
beide Augen so, daß sich die Sehachsen in diesem Punkt schneiden; der
Winkel zwischen den beiden Achsen heißt Konvergenzwinkel (γ) und ist
ein Maß für die räumliche Entfernung des Objekts von der Augenbasis (b).
Dann wird durch die Ziliarmiuskeln die Brennweite beider Augenlinsen so
verändert, dass die Bilder auf den Netzhäuten scharf gestellt werden
(Akkomodation)1.
Die Strecke p zwischen P1’’ und P2’’ hängt offensichtlich von dem
Entfernungsunterschied der Punkte P1 und P2 und vom Augenabstand b ab.
Man nennt p bzw. den zugehörigen Winkel ε die Stereoskopische
Parallaxe.
Die Parallaxe wird in der Photogrammetrie nicht als ein Winkelmaß ausgedrückt,
sondern als ein lineares Maß der scheinbaren Lageverschiebung von
korrespondierenden Punkten. Sie stellt die Differenz der Abstände dar, die jeweils
zwischen den korrespondierenden Bildpunkten und ihren Bildmittelpunkten
vorhanden sind und parallel zur Bildbasis (entlang der x-Achse) gemessen
werden.
Der stereoskopische Effekt kann leicht künstlich erzeugt werden, indem man
beiden Augen gleichzeitig Bilder anbietet, die einen gemeinsamen
Bildausschnitt und Horizontal-, aber keine Vertikalparallaxen haben. Bei
richtiger Lage der Bilder schneiden sich die beiden Sehstrahlen (homologe
Strahlen) nach einander zugehörigen Bildpunkten (homologe Punkte) im
Raum. Der Beobachter sieht ein räumliches Modell des Gegenstandes.
Probleme ergeben sich oft daraus, dass die Augen gewohnt sind, nahe
Objekte unter relativ starker Schrägstellung der Sehachsen zu betrachten,
wobei Scharfeinstellung und Konvergenzstellung der Augen gekoppelt
sind. Obwohl man mit einiger Übung lernen kann, die beiden Bilder
“getrennt” zu betrachten, ist die Verwendung eines Linsen- bzw.
Taschenstereoskops zu empfehlen.
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Stereo-Auswertung
3D Auswertung: Anaglyphenbilder
Leichter ist das stereoskopische Sehen mit Hilfsmitteln, die den Akkomodationszwang aufheben.
Dazu kommt beispielsweise das mit Farbfiltern arbeitende Anaglyphenverfahren in Frage.
Für größere Bilder benutzt man deshalb ein Spiegelstereoskop, bei dem
der Betrachtungsstrahlengang durch zweimalige Spiegelung auseinander-
gezogen ist.
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0072
0073
Regel:
Auf dem rechten Bild
ist das gleiche
Bilddetail weiter links
(und umgekehrt)!
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0073
Damit erzielt man eine Rekonstruktion der Verhältnisse, unter denen die
Augen des Betrachters die jeweilige Aufnahmeposition des Flugzeuges
repräsentieren.
Stereoskopisches Sehen
h 0 ⋅∆ px i
∆ hi =
b '+ ∆ px i
wobei ∆ px i = px i − px 0
Grundlagen der Fernerkundung 13/11/2014 - 59
Bei der Berechnungsformel ist b’ die in den Bildern erscheinende Basislänge, die sich beim Orientieren
nach Kernstrahlen als Abstand H1’H2’ bzw. H1’’H2’’ zwischen den Hauptpunkten ergibt (Bildbasis =
absolute Parallaxe des Bildhauptpunktes). Für h0 wird man im allgemeinen die mittlere Flughöhe über dem
Gelände einsetzen; genauere Ergebnisse als b’ würde die Verwendung der absoluten Parallaxe des tiefer
liegenden Bildpunktes erbringen.
h0 = 750 m b’ = 90 mm ∆px = 4 mm
h0 ⋅ ∆ px 750 ⋅ 0,004
∆h = = = 31,91 m
b' + ∆ px 0,09 + 0,004
Die Lage des Punktes M im Raum wird dabei durch die Koordinaten xM’ und yM’
im linken, und xM’’ im rechten Bild festgelegt; yM’’ ist bei nach Kernstrahlen
orientierten Bildpaaren nicht frei wählbar und entspricht yM’ .
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Stereo-Entzerrung
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Stereokartiersysteme
umfassen mehrere Teil-
systeme
Projektionssystem
Betrachtungssystem
Meßsystem
Kartiersystem
Dabei wird der geometrische Zusammenhang bei der Aufnahme der Bilder rekonstruiert
und durch Projektion ein formtreues (ähnliches), aber verkleinertes Modell des Geländes
erzeugt.
Der Auswerter bewegt eine Meßmarke (Wanderende Marke) im Raum und sucht dabei
die zu kartierenden Punkte oder Linien auf.
Die Lagekoordinaten dieser Bewegungen werden auf eine Zeichenfläche übertragen.
Aus den beiden Zentralperspektiven der Bilder wird dadurch eine senkrechte
Parallelprojektion auf die Kartenfläche abgeleitet.
Digitale Reihenmesskammern