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Karlsruher Institut für Technologie

Institut für Angewandte und Numerische Mathematik


PD Dr. T. Arens
Dr. F. Hagemann
L. Schätzle MSc
Karlsruhe, den 10. Dezember 2020

Aufgaben Tutorium 6
zur Vorlesung Höhere Mathematik I für
biw/ciw/mach/mage/vt

Aufgabe 1: Überprüfen Sie, ob die folgenden Grenzwerte existieren und bestimmen Sie sie gegebenenfalls
x2 − 5x + 6 x2 − 5x + 6 x2 − 5x + 6
(a) lim (b) lim (c) lim
x→2 x2 − 7x + 12 x→3 x2 − 7x + 12 x→4 x2 − 7x + 12

Lösung: Wir zerlegen zunächst die Polynome in Zähler und Nenner in die Linearfaktoren. Dazu bestimmen
wir mit quadratischer Ergänzung die Nullstellen. Es ist
 5 2 25  5 2 1
x2 − 5x + 6 = x − +6− = x− − .
2 4 2 4
5
Also hat der Zähler die Nullstellen x1 = + 12 = 3 und x2 = 52 − 21 = 2. Für den Nenner gilt
2
 7 2 49  7 2 1
x2 − 7x + 12 = x − − + 12 = x − − .
2 4 2 4
Also hat der Nenner die Nullstellen x3 = 72 + 12 = 4 und x4 = 72 − 12 = 3. Der gesamte Bruch lässt sich
damit schreiben als
x2 − 5x + 6 (x − 3)(x − 2)
= .
x2 − 7x + 12 (x − 3)(x − 4)
Der Grenzwert in Aufgabenteil (a) existiert und lässt sich direkt berechnen. Es ist
x2 − 5x + 6 (x − 3)(x − 2) (−1) · 0
lim = lim = = 0.
x→2 x2 − 7x + 12 x→2 (x − 3)(x − 4) (−1) · (−2)
Für den Grenzwert aus Aufgabenteil (b) vereinfachen wir den Ausdruck indem wir mit (x − 3) kürzen und
erhalten
x2 − 5x + 6 (x − 3)(x − 2) x−2
lim 2 = lim = lim .
x→3 x − 7x + 12 x→3 (x − 3)(x − 4) x→3 x − 4

Anhand des letzten Bruchs sehen wir, dass der Grenzwert existiert und es ist
x2 − 5x + 6 x−2 1
lim 2
= lim = = −1.
x→3 x − 7x + 12 x→3 x − 4 −1
Um zu erkennen, dass der Grenzwert in Aufgabenteil (c) nicht existiert betrachten wir erneut
x2 − 5x + 6 x−2 x−4+2  2 
lim 2 = lim = lim = lim 1 +
x→4 x − 7x + 12 x→4 x − 4 x→4 x−4 x→4 x−4
2
Der Ausdruck x−4 divergiert für x → 4. Also existiert der Grenzwert nicht.
Aufgabe 2: Gibt es Konstanten c1 , c2 , c3 ∈ R, sodass die Funktion
 3 2
x −2x −x+2


 x3 −x
x ∈ R \ {−1, 0, 1}

c
1 x = −1
f : R → R, f (x) =
c2
 x=0

c2

x=1
3
stetig ist?
3 2
Lösung: Der Ausdruck x −2x −x+2
x3 −x
beschreibt als Komposition von stetigen Funktionen in allen Punkten,
in denen er wohldefiniert ist, eine stetige Funktion. Der Ausdruck ist wohldefiniert, sofern der Nenner nicht
verschwindet. Die Nullstellen des Nenners erhalten wir aus

x3 − x = x(x2 − 1) = x(x + 1)(x − 1)

und sind durch 0, 1 und −1 gegeben. Also ist f in für x ∈ R \ {−1, 0, 1} unabhängig von der Wahl von
c1 , c2 und c3 stetig. Um diese so zu wählen, dass f auch in den Punkten −1, 0 und 1 stetig ist, müsste
folgendes gelten

c1 = f (−1) = lim f (x), c2 = f (0) = lim f (x) und c23 = f (1) = lim f (x).
x→−1 x→0 x→1

Insbesondere müssen alle drei Grenzwerte existieren. Um dies zu untersuchen, zerlegen wir den Zähler durch
Polynomdivision in Linearfaktoren. Wir raten die Nullstellen 1 und bestimmen mit Polynomdivison und
quadratischer Ergänzung

x3 − 2x2 − x + 2 = (x − 1)(x2 − x − 2) = (x − 1)(x + 1)(x − 2).

Wir fangen mit dem ersten Grenzwert an. Es ist

(x − 1)(x + 1)(x − 2) (x − 2) −3
lim f (x) = lim = lim = = 3.
x→−1 x→−1 x(x + 1)(x − 1) x→−1 x −1

Wählen wir also c1 = 3, so ist f in x = −1 stetig. Für den zweiten Grenzwert erhalten wir
x−2  2
lim f (x) = lim = lim 1 −
x→0 x→0 x x→0 x
Dieser Ausdruck konvergiert nicht. D.h. f ist, egal wie wir c2 wählen, nicht stetig in x = 0. Für den dritten
Grenzwert betrachten wir
x−2 −1
lim f (x) = lim = = −1.
x→1 x→1 x 1
Damit f in 1 stetig ist, muss also
−1 = lim f (x) = f (1) = c23
x→1

gelten. Da −1 < 0 und c23 > 0 gibt es kein c3 ∈ R, welches diese Bedingung erfüllt. Also ist f auch in x = 1
nicht stetig. Insgesamt erhalten wir, dass für beliebige c2 , c3 und für c1 = 3 die Funktion f zumindest in
R \ {0, 1} stetig ist.
Aufgabe 3:
Skizzieren Sie die Funktionen

f : R>0 → R, f (x) = x und g : R → R, g(x) = (x2 − 1)2 .

Beweisen Sie, indem Sie den Nullstellensatz auf eine geeignete Funktion anwenden, dass die Graphen der
Funktionen f und g sich zweimal schneiden.
Lösung: Wir betrachten die Graphen der Funktionen unter Beachtung des jeweiligen Definitionsbereiches:
2

1 f
g
x

−2 −1 1 2

−1

−2

Die Skizze legt nahe, dass es tatsächlich zwei Schnittstellen gibt. Falls es so eine Schnittstelle gibt, gilt
f (x) = g(x), bzw. f (x) − g(x) = 0. Daher sind die Schnittstellen durch Nullstellen der Funktion

h := R>0 → R, h(x) = f (x) − g(x)

gegeben, welche wir nur auf dem gemeinsamen Definitionsbereich definieren können. Da f und g stetig
sind, so ist auch h stetig. Es ist
√ √
h(0) = 0 − (02 − 1)2 = −1 und h(1) = 1 − (12 − 1)2 = 1.

Also ist h(0) · h(1) = −1 < 0 und wir schließen mit dem Nullstellensatz, dass es eine Nullstelle im Intervall
(0, 1) gibt. Weiter ist

h(1) = 1 und h(4) = 4 − (42 − 1)2 = 2 − 225 = −223.

Also ist h(1) · h(4) = −223 < 0 und wir schließen erneut mit dem Nullstellensatz, dass es eine Nullstelle im
Intervall (1, 4) gibt.

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