Supermarkt- eine Weltaus Suppen-
dosenwanden, Mi lchtutenmauern,
Obstgebirgen und piependen Kassen,
Eine welt, die uns immer wieder
dazu bringt, mehr zu nehmen, als wir
brauchen, elwas anderes zu kaufen,
als wir vorhatten, ianqer zu bleiben als
gep Iant.
Jeder Supermarkt beginnt rechts. Der
Mensch ist rechlsorieniiert, er fahrt
rechts, und sein Blick wandert immer
zuerst nach rechts Rechts sind die
Regale voli und bunt, rechts zeigt der
Supetmarkt, was er zu bieten hat.
GIeich nach dem Eingang leuchten
Tomaten, glanzen Apfe|, und leld-
frisch grUnt der Salat. Nach GemLjse
und FrL]chlen lauqht man ein in das
Gżngelabyrinth des Supermarktes. Aui der rechten Seite
summen meterlange Ktjhlregale mit Joghurt, 0uark und
Milch, lm Kopt des Kunden wird unmerklich sein Tages-
ablauf in Gang gesetzt: frtjher Morgen Fruhst|jck- Milch
muss sein, aber Kefir und Frischkdse waren auch ganz
nelt Und weiI die Milch meistens ganz hinten steht, muss
sich das Auge des Kunden erst an langen Reihen anderer
Molkereiprodukte_entlangbewegen. Wie zufzillig schim-
mern dann von der linken Seite Kafleepakete, Teedosen
und MarmeIadeng|żiser Nźchste Station istBrotund Toast
- die Komplettaus,9_latlu11s fur den Morgen.
Nach einer inneren Landkarte des kunden ordnen dre
Psychologen die Warenfolge: Nach dem Morgen der
Mittag - also Fleisch, Fisch, Gewurze und Gemuse-
konserven. Dann kommt die Abendzone: Wein, Bier
Spirituosen Salzstangen und Schokolade. Bei aIlen
Warengruppen regiert dieses Prinzip, Die melsten
Menschen putzen sich zum Beispiel am Morgen zuerstdie
Zżhne, bevor sie sich waschen - also steht die Zahnpasta
vor der seife,
Der rueite ,,Focuspunkt Frische., wie Strategen es nen-
nen, ist die Fleisc!9b!ąluĘ._Hier trifft der Kunde zum
ersten Mal wieder auł Bed[enungspersonal, hier kann er
fragen und sich beraten lassen. Hier b]eibt er siehen. Um
Fleisch vertockeńd ausse-er zu lasser, setzen die
Supermżirkte Licht ein das
eine gesetz|rch zugelassene
RoHźirbung hat. Móglichst von der Iin,łen oder vorderen
Seite werden Rindersteaks, Gelltjgelbeine und Schweine-
bżuche beleuchtet. "Die Fórbung unterstL]tzt nur die natUr-
lichen Farben des FIeisches, und die Linksbeleuchtung
schafft lLjr den von rechts kommenden kunden etnen
58 achtundiunfzig
Schaiten der die t//are p'asllscher macIi", Sa_Oi 0er
Psychologe Norbeń !Vitt;lat n Sl,łi rkt aucl ein_ cju lnge-
:
schnittenes blassrosa Scn,,l:,.reschnitzel lundrh:i wle
daumendicke Gourmetware. i: vielen Supermarklen
schlieBt sich an die F|elsch- una' iłurstabie,ltlng o:e Ka-
setheke an. Kaum ein Kunde ben:,kt den Ulergaig vom
roten zum gelblichen Licht, das 0i; laturlichei; Fari:l von
Gouda und Emmentaler verslarki,
Nach de, Mit|agszone folgi = ^ le :es An mal :il:,o-
gramm. Begalunterbrechunge,l Ki,:uzungen, Sack3:ssen,
Sonderangebote - je meir de: Kln:: vor sic,l siei, cesto
hdufiger bremst er.'Und kauil, SJ;ai:i]arktstr:iege. laben
Fałlell aufgestellt: Basislebensr :.l l,Le Mell, Zt :ł.: und
Salz iiegen links unt:n, ,Das is; l',;i; zum Su:i.i die
kann man irgendwo hiistellei s; c : il/arl^;i-Arcl :;kien,
j
Teure Ware wird in AuEen- u. G: iihónt aus_:;siel i,
damit der Kunde impuls ,l caiai: gi;iii.
Nach durchschnitlIich 20 ll :_;:: andet dl,r KL:ld: mit
vollgepacktem Wagen tn de; Kass.łnzone, den gróBten
Stressfaktor in jede,n Sup:ilaiki: lliarlrn lld Kin-
derterrol viele Markle hrffen hier ałi die kiriner l',unden
und stellen Regaie mii Kauglmmi, Schilkciaie und
manchmal sogar mit SpieIzeug in den V/eg, Die _oeschaf{-
ten Mtjtler -
und noch mehr die Vdter -
i,l der U/ańe-
schIange geben schnelI nach u.|d - schwupl s lanoen ein u.J-. .,
paar sUBe BeruhigungsmitteI im Einkaulswaien.
Am Ausgang wenn der Kunde wieder vieI mtilr eingepackl
hat als gep|ant ahnt er vielleicht, was die Metkiforschung
Idngst weiB: 20 bis 35 Prozent eines Kijhłsci;ra, <,il;aItes
wandern - so die "Stifłung Warentest,, - llbę,;łrt auf
den Mijll