Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Agile Leadership bedeutet in deinem Unternehmen Strukturen und einen Rahmen für
eine erfolgreiche selbstorganisierte Zusammenarbeit zu schaffen.
In diesem Artikel stelle ich Dir die tragenden Säulen von Agile Leadership vor. Damit Du
als agile Leader deine Organisation erfolgreich in und durch die agile Transformation
führen kannst.
Das heißt, dass Du Dich als agile Leader kritisch mit der Frage auseinandersetzt, warum
und wofür Agilität in deinem Unternehmen wichtig ist. Im Idealfall kannst Du auf einer
Folie sehr konkret und für jeden Kollegen nachvollziehbar erläutern, wie ihr Agilität
konkret für euer Unternehmen definiert und welche Vorteile diese neuen Arbeitsweisen
bringen.
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Stacey + Cynefin: Agile Leadership bedeutet agiles Arbeiten
differenziert und kontextbezogen einzufordern - © Andreas Diehl
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Grundlegende Konzepte im agile Leadership
Agile Leadership basiert auf den drei Säulen Product Ownership, Agile Teams und
Servant Leadership. Nachdem Du also erfolgreich er- und geklärt hast, welchen
Mehrwert agile Arbeitskonzepte in deiner Organisation haben, kannst Du als agile
Leader beginnen, diese drei Konzepte in deiner Organisation zu implementieren.
Product Ownership
Agile Leadership heißt Product Ownership. Das heißt zuerst, dass Du dein Unternehmen
nicht nach Funktionen, sondern durch die Brille von Produkten betrachtest. Dabei ist
ein Produkt nicht nur ein Produkt im engeren technischen Verständnis, sondern kann
auch ein Portfolio von Dienstleistungen beinhalten. Aufbauend darauf bedeutet agile
Leadership, dass Du Product Owner mit weitreichenden Entscheidungsbefugnissen in
Bezug auf die von ihnen verantworteten Produkte etablierst.
Als agile Leader ist der erste wichtige Schritt, dass Du deiner Organisation hilfst, eure
heutige Wertschöpfung durch die Brille von Produkten zu betrachten und sich von
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
einer funktionalen, arbeitsteiligen Betrachtung zu lösen. Diese Perspektive
einzunehmen ist tatsächlich herausfordernder, als sie zunächst klingt. Sie ist jedoch
eine zentrale Voraussetzung, dass agile Leadership überhaupt gelingen kann. Dazu
weiter unten noch ein paar Praxistipps
Agile Teams
Die zweite tragende agile Leadership Säule sind agile Teams als Herz jeder agilen
Organisation. Denn erst wenn agile Leadership auf Teamebene gelingt, kann dein
Unternehmen zu einer agilen Organisation reifen. Dabei unterscheiden sich agile von
normalen Teams gleich in mehrfacher Hinsicht:
1. Agile Teams kennen ihre Kunden und haben ein tiefgreifendes Verständnis, wie
sie Werte für Kunden und deine Organisation schaffen.
2. Agile Teams handeln autonom und selbstorganisiert.
3. Agile Teams folgen einem kontinuierlichen Pfad der “Überprüfung und
Anpassung” und synchronisieren sich darüber mit anderen
Entscheidungsträgern und Teams.
Servant Leadership
Das dritte zentrale Konzept im agile Leadership ist dienende Führung, auch unter dem
Schlagwort des “Servant Leadership” bekannt. Dieses Führungsmodell basiert auf der
Idee, dass Führung immer eine Entscheidung des Geführten ist. Eine solche Führung
vertraut auf Selbstbestimmung, einem tiefen Vertrauen in den Leistungswillen und die
Selbstverpflichtung jedes Einzelnen.
Als Servant Leader schaffst du kontrollierende Strukturen ab und ermutigst Team und
Product Owner Verantwortung zu übernehmen. Auftretende Probleme gehst Du
ganzheitlich an, optimierst immer das gesamte System, statt nur Symptome lokal zu
bekämpfen. Dabei sind routinierte Kommunikationsrituale und -strukturen, das
wichtigste Instrument eines Servant Leaders. Einerseits, um eine fließende
Synchronisation und enge Vernetzung zwischen Product Owner, Teams und wichtigen
Stakeholdern deiner Organisation zu ermöglichen, andererseits um Probleme aus erster
Hand zu hören und sich nicht auf “Hörensagen” zu verlassen.
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Schließlich ist agiles Arbeiten immer auch empirisches Arbeiten, das auf konkreten
Ergebnissen und Lernerfahrungen basiert. Dazu überprüfst Du in regelmäßigen
Abständen was Du erreicht hast und wie gut deine Zusammenarbeit funktioniert. Auf
Basis dieser Erkenntnisse passt Du dein Vorgehen für den kommenden Zyklus an.
Bildlich gesehen führst Du als agile Leader zu Beginn eines Zyklus alle zusammen und
sorgst für eine Synchronisation aller Beteiligten. Dann schwärmen agile Teams und
Product Owner aus, um ihre Arbeit zu verrichten, Servant Leader achten darauf, dass
die Organisation alles hat was sie braucht, um erfolgreich zu arbeiten. Zum Ende des
Zyklus führst Du alle wieder zusammen, um gemeinsam zu lernen., bevor es in den
nächsten Zyklus geht. Je nach Größe deiner Organisation und Dynamik deines Umfelds
hat dieser agile Prozess einen Takt von 30-90 Tagen.
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Spotify Modell: Don't copy, practice
Agile Leadership bedeutet nicht, das Spotify Modell blind zu kopieren. Erstens ist
copy /paste das Lieblingswerkzeug von Bürokraten und Du bist sicher keiner.
Zweitens ist das Spotify Modell in seiner heutigen Reife ein Ergebnis von mehr als 10
Jahren organisatorischer und kultureller Entwicklung. Denn agile Leadership heißt
immer auch, zu verstehen, dass Qualität und agile Reife einer Organisation das
Resultat eines kontinuierlichen Lernprozesses sind. Dieser wird getragen vom
Wunsch, sich immer weiter zu verbessern. Unternehmen werden nicht über Nacht
und per Dekret zu agilen Champions.
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
verfolgen ihre eigenen OKR, um damit die gemeinsamen Unternehmensziele zu
erreichen. Damit etablierst Du Verantwortung und Ownership sowohl auf Ebene der
Unternehmensleitung für die Ausrichtung der Organisation als auch auf Ebene
einzelner Teams für konkrete Leistungen und Produkte. Dabei handeln Teams
autonom, formulieren ihre eigenen OKR und operationalisieren damit den agile
Leadership Aspekt autonomer Teams. Schließlich ist der OKR Master der Servant
Leader der Organisation und schafft die Rahmenbedingungen, damit OKR nicht zu
einem Mirkomanagement-Werkzeug verkommt, sondern zu einem Rahmenwerk, das
agile Leadership zum Leben erweckt.
7
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Helix, neu über deine Führung nachzudenken. Wenn Du OKR richtig anwendest, kann
das wiederum alle drei agile Leadership Säulen stärken.
Hier ein paar Beispiele für Produkte im Verständnis des Agile Leadership.
● Interne Systeme wie z.B. ERP Systeme oder seine entsprechenden Module,
Microsoft 365 etc.
● Kundenbezogene Services z.b. ein digitales Kundenportal, die Service Hotline
● Sofern dein Unternehmen z.B. nur mit externen Produkten handelt oder nur
Dienstleistungen anbietet, kannst Du Product Ownership basierend auf
Kategorien, inhaltlichen Schwerpunkten oder Kundensegmenten delegieren.
So hat die #DNO hat z.B. einen Product Owner OKR, der für die Bereitstellung
von Inhalten auf der Webseite und die OKR Beratung der Kunden zuständig ist.
8
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Weiterführende Links:
9
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Inhaltsverzeichnis
1. Definition
2. Unter welchen Regeln wollen wir zusammenarbeiten?
a. Gemeinsame Ziele und Leitbilder
b. Kundenzentrierung
c. Autonome Teams
d. Überprüfung und Anpassung
e. Takt und Kontinuität
f. Fokussierung
g. Persönliche Kommunikation
h. Einfachheit
i. Konkrete Arbeitsergebnisse
3. Fazit
In diesem Beitrag stelle Dir die wichtigsten agilen Prinzipien vor und zeige Dir, wie Du
in deinem Unternehmen mit agilen Prinzipien arbeiten kannst.
Ein Prinzip beschreibt allgemeingültige Grundsätze, die sich für den Aufbau eines
ganzen Wissensgebietes eignen. So wie Lean Prinzipien die Basis des Lean
Management sind, beschreiben agile Prinzipien allgemeingültige Spielregeln für die
Arbeit unter agilen Vorzeichen.
Leider wird die Frage, was agile Prinzipien sind vorschnell mit einem Verweis auf das
agile Manifest beantwortet. Dort haben die Begründer der modernen agilen Bewegung
in 2001 grundlegende Leitvorstellungen für die Zusammenarbeit in agilen Teams
formuliert. Jedoch wirst Du bei einer genauen Auseinandersetzung feststellen, dass
dort Werte und Prinzipien vermischt werden und es
keine abschließende und konkrete Erklärung bietet, was agile Prinzipien wirklich sind.
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Agile Pyramide - Agile Prinzipien, Werte und Methoden
Mit der agilen Pyramide erklärst Du das Zusammenspiel von agilen Prinzipien, Werten
und agilen Methoden.
.
Die agile Pyramide verdeutlicht das Zusammenspiel zwischen agilen Prinzipien, Werten,
Praktiken und agilen Methoden - ©Andreas Diehl
Dabei sind agile Werte Leitvorstellungen für den persönlichen Umgang von
Mitarbeitern. Dagegen definieren agile Prinzipien allgemeingültige und nicht
verhandelbare Handlungsleitlinien für die Arbeit in agilen Teams und Organisationen.
Diese Spielregeln werden dann wiederum in Praktiken und Methoden weiter
formalisiert und operationalisiert.
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Agile Prinzipien werden in agilen Praktiken und Methoden ritualisiert und formalisiert-
©Andreas Diehl
In einem anderen Beitrag erkläre ich eingehend, was der Unterschied zwischen agilen
Werten und agilen Prinzipien ist.
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Gemeinsame Ziele und Leitbilder
Das erste agile Prinzip sind gemeinsame Ziele und Leitbilder. Ein gemeinsames
Verständnis innerhalb eines Teams oder einer ganzen Organisation ist der Nährboden
auf dem agiles Arbeiten überhaupt gedeihen kann. Ich behaupte sogar, dass ohne dieses
grundlegende agile Prinzip Agilität gar nicht möglich ist. Um Leitbilder in
Unternehmen zu beschreiben, werden unterschiedliche Formate wie z.B. Purpose,
Vision und Mission verwendet. Die Formulierungen dazu sind jedoch oft sehr
schwammig oder an der Grenze zur Bedeutungslosigkeit. Manchmal habe ich das
Gefühl, dass es wichtiger ist irgendetwas zu formulieren, als sich um die Beantwortung
der eigentlich damit verbundenen Fragen zu kümmern.
Denn in meinem Verständnis geht es bei gemeinsamen Leitbildern vor allem um zwei
wesentliche Fragen. Nämlich “warum” und “wofür” eigentlich. Im “Warum” spiegelt sich
das Selbstverständnis, die Daseinsberechtigung und der tiefere Sinn eines Teams oder
einer Organisation. Dabei ist das “Warum” primär vergangenheits- und
gegenwartsbezogen und wird als Purpose oder auch Mission ausformuliert.
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
In einer agilen Denkweise steht der erwartete Kundennutzen (“User oder Customer
Value”) immer an erster Stelle. Die Frage wie dein Unternehmen profitiert (“Business
Value”) ist nicht unwichtig, aber zweitrangig. Das heißt, erst wenn der Kundennutzen
verstanden ist, widmest Du dich der Frage, wie dein Unternehmen profitiert. Wenn dir
diese Sichtweise zu einseitig ist, dann hilft Dir vielleicht eine Betrachtung aus dem
Design Thinking. Hier muss jedes Vorhaben drei Prüfungen bestehen. Erstens ist es
vom Kunden gewollt, zweitens wirtschaftlich und drittens auch machbar bzw.
Realistisch umsetzbar. Diese Denkweise hilft das agile Prinzip der Kundenzentrierung
griffig zu operationalisieren.
Basierend auf der Bereitschaft den höheren Zielen der Organisation zu dienen und
getragen von dem Commitment jedes einzelnen Teammitglieds, formuliert das Team
eigene Ziele, die wiederum den höheren Zielen der Organisation dienen. Damit ein
Team selbstwirksam und autonom handeln kann, braucht ein Team alle notwendigen
Mittel und Kompetenzen, um die sich selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Wenn
Abhängigkeiten bestehen, dann ist das Team in seiner Selbstwirksamkeit und
Autonomie gefährdet. Dann werden sich Teams und einzelne Mitglieder auch nicht auf
eine Zielerreichung verpflichten können.
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
hast und Teammitglieder das erste mal in einem agilen Setup arbeiten, würde ich das
Projektteam mit max. 5 Personen besetzen. Je kleiner, desto geringer der Overhead bei
der Organisation, Kommunikation und Terminfindung. Es ist besser 2-3 Leute zu haben,
die mit hohem zeitlichen Fokus an einem Projekt arbeiten, als zehn Mitglieder, die alle
ein bisschen was machen (siehe dazu auch das agile Prinzip “Fokus”). Bei amazon wird
dieses kritische Erfolgsrezept mit der Zwei-Pizza-Regel umgesetzt. An einem Meeting
dürfen nicht mehr Personen teilnehmen, als Du mit zwei Pizzen satt bekommst.
Dieses wichtige agile Prinzip der Überprüfung und Anpassung wird durch Reviews
(Inhalt) und Retrospektiven (Prozess) operationalisiert und ist ein fester Bestandteil z.B.
im Scrum-Framework oder der OKR-Methode. Dabei sind die gesammelten
Erkenntnisse die Basis für Verabredungen und Anpassungen für das kommende
Intervall. Das agile Prinzip der Überprüfung und Anpassung wird durch agile Werte wie
Freude am Lernen und dem Wunsch nach ständiger Verbesserung getragen.
Wie Takt und das agile Prinzip der Anpassung zusammen spielen
Bezogen auf das agile Prinzip der Überprüfung bedeutet Takt, dass Anpassungen nicht
adhoc oder willkürlich stattfinden, sondern einem festen Rhythmus folgen. Im Scrum
Framework beträgt die maximale Taktzeit bzw. ein Sprint maximal 4 Wochen, in einem
OKR Prozess folgst Du einem 3-4 monatigen Takt. Aber auch die agile Praktik eines
“Daily Huddles” folgt dem agilen Prinzip des Taktes, nämlich täglich. Und erst durch das
agile Prinzip des Taktes werden regelmäßige Reviews und Retrospektiven dauerhaft
wirksam. Dabei gilt als Faustregel, dass je kürzer dein Takt ist, desto schneller wird
auch deine Lernkurve sein. Deswegen sind vor allem in einem frühen Projekt- oder
Produktlebenszyklus und hoher Unsicherheit kurze Taktungen extrem wichtig. Dabei
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
ist dein Ziel die Durchlaufzeit von der Idee zur Auslieferung zu minimieren. Je reifer
dein Vorhaben ist, desto wichtiger ist Kontinuität und eine sehr regelmäßige Lieferung
von Arbeitsergebnissen.
Hast Du dich entschieden, welche Aufgaben nicht angegangen werden, folgt die
nächste schwierige Aufgabe. Nämlich eine konsequente Priorisierung der
verbleibenden Aufgaben und Projekte. Deswegen mag ich Kanban Boards so sehr, weil
hier immer nur eine Aufgabe am Kopf einer Liste stehen kann, keine Karte ist “gleich
wichtig”. Eine gute Priorisierung setzt wiederum voraus, dass Du ein Verständnis
darüber hast, welchen Wert eine Aufgabe für den Kunden und dein Unternehmen
generiert. Und entsprechend priorisierst Du natürlich die Aufgaben am höchsten, die
den größten Wertbeitrag liefern. Durch die Priorisierung stellst Du sicher, dass Teams
und ganze Organisationen an den richtigen Aufgaben arbeiten. Dabei ist Priorisierung
dann besonders wirkungsvoll, wenn Du deine Ziele und Absichten klar formuliert hast.
Siehe dazu auch das erste agile Prinzip “Vision”.
Schließlich ist die persönliche Interaktion und Kommunikation eines der zentralen
agilen Prinzipien. Dabei ist der gemeinsame Austausch die Basis für ein gemeinsames
Verständnis. Das betrifft sowohl den Austausch im Team, den Umgang mit
Stakeholdern und die Auseinandersetzung mit dem Kunden.
Wie beim agilen Prinzip des Takts senkt persönliche Kommunikation im Team den
Aufwand. Denn statt lange E-Mails zu schreiben, sie in cc lesen zu müssen,
Präsentationen zu verfassen oder stille Post zu spielen, können involvierte Personen im
persönlichen Gespräch offene Fragen klären. Damit stellst Du sicher, dass die Botschaft
auch beim Empfänger ankommt. Und viel wichtiger, es erhöht die Chance, dass im
Anschluss alle das gleiche Verständnis haben. Denn Sprache ist abstrakt und wir
nehmen vorschnell an, dass andere das gleiche mit Worten assoziieren wie wir.
Das agile Prinzip der persönlichen Kommunikation ist die Basis für agile Praktiken wie
gemeinsame Plannings, Reviews oder Retrospektiven. Und wie bei allen anderen
7
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Prinzipien braucht es ein wenig Übung, Takt und Durchhaltevermögen, bis Du erkennst,
dass persönlicher Austausch dich beschleunigt und die Verbundenheit im Team
beflügelt.
Das agile Prinzip “Einfachheit” bedeutet, dass Du Aufgaben so einfach wie möglich
machst. Aber nicht einfacher. Das setzt ein sehr genaues Verständnis des zu lösenden
Problems voraus, einer Kompetenz, die vor allem im Design Thinking geschult wird.
Denn viel zu oft erlebe ich, dass Projekte (künstlich) aufgebläht sind oder Mitarbeiter
Raumschiffe bauen, obwohl vielleicht erstmal ein Floß reicht. Das hängt stark damit
zusammen, dass wir sozialisiert sind in Lösungen statt Problemen zu denken. Zudem
tendieren Mitarbeiter in großen Organisationen dazu, dass sie es erst skalieren wollen,
bevor sie es überhaupt verstanden haben. In der Startup Sprache nennen wir das
“premature scaling”.
Ein zweiter wichtiger Grund es möglichst einfach zu machen, resultiert aus der
Tatsache, dass agile Prinzipien vor allem bei komplexen Projekten und Aufgaben zum
Einsatz kommen. Und einfache Lösungen erlauben es dir schneller zu testen und
Feedback zu bekommen, also den Takt zu erhöhen. Das frühe Testen einfacher
Lösungen und Prototypen grenzt wiederum den Lösungsraum ein und hilft dir dabei,
Aufgaben zu priorisieren. Und so heißt es schon im agilen Manifest. “Einfachheit - die
Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren - ist essenziell.”
Das letzte agile Prinzip ist die Forderung nach konkreten Arbeitsergebnissen. Also
echte anfassbare Ergebnisse statt nur eine Auflistung von Aktivitäten. Mit dieser
Forderung schließt sich der Kreis zu einigen der vorgenannten Prinzipien. Schließlich
kannst Du nur Werte für den Kunden und deine Organisation schaffen, wenn Du
verwert- und nutzbare Ergebnisse am Ende eines Zyklus in den Händen hältst.Im
Scrum Framework ist dieses agile Prinzip mit der Definition of Done (DoD) formalisiert.
Die Definition of Done ist eine Vereinbarung des Teams, wann Arbeit als abgeschlossen
und erledigt betrachtet wird. Im Idealfall haben Teams fokussieren sich Teams dabei
auf echte Outcomes statt nur Outputs.
8
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
verfallen in einen Cargo Kult. Und im Anschluss wundern sich alle Beteiligten, warum
das mit dem agilen Arbeiten nicht klappt.
Weiterführende Artikel:
● Was ist Agilität?
● Agile Werte - Das Wertegerüst für agile Prinzipien
● Das agile Manifest - Leitvorstellungen agiler Teams
● Agile Methoden im Überblick
● Agile Führung
● SMART Ziele - Ziele smart und wirksam formulieren
9
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Inhaltsverzeichnis
1. Agile Werte, agile Prinzipien und das agile Manifest
2. Agile Werte - Was solltest Du mitbringen?
a. Offenheit
b. Lernen
c. Vielfalt
d. Selbstverpflichtung
e. Fokus
f. Mut
g. Demut
h. Humor
3. Agile Werte und Deine Unternehmenskultur
4. Fazit
In diesem Beitrag stelle ich Dir die wichtigsten agilen Werte vor und zeige Dir, wie Du
agile Werte für dein Unternehmen formulierst.
Erstens ist das agile Manifest auf Software Teams fokussiert, die darin verwendete
Sprache ist sehr speziell. Zweitens werden Prinzipien und Werte synonym verwendet.
Während aber agile Werte einzelne Personen betreffen und unterschiedlich stark oder
schwach ausgeprägt sein können, sind agile Prinzipien unumstößliche Spiel- und
Verhaltensregeln.
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Agile Werte Agile Prinzipien
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Die agile Pyramide verdeutlicht das Zusammenspiel zwischen agile Werten, Prinzipien,
Praktiken und agilen Methoden - ©Andreas Diehl
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Das Zusammenspiel von agilen Werten und Prinzipien und ihrer Formalisierung über
Praktiken und Methoden - ©Andreas Diehl
Deshalb konzentriere ich mich In meiner Betrachtung auf die folgenden agilen Werte:
1. Offenheit
2. Lernen
3. Vielfalt
4. Selbstverpflichtung
5. Fokus
6. Mut / Ermutigung
7. Demut
8. Humor
Deine Offenheit aufrecht zu erhalten, erfordert ein wenig Achtsamkeit und Bemühen.
Schließlich versucht unser Gehirn im Energiesparmodus neue Eindrücke möglichst
schnell einzusortieren und mit der bisher gemachten Erfahrung in Einklang zu bringen,
um möglichst zügig wieder in den Energiesparmodus zu wechseln. Um dem
entgegenzuwirken und den agilen Wert “Offenheit” zu stärken, kannst Du also anfangen
neue Informationen bewusst entgegen zu nehmen und nicht vorschnell mit deinem
bisherigen Wissensstand zu bewerten.
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Mitarbeiter diesen agilen Wert verinnerlicht haben, kannst Du Dir auch jegliche
Diskussionen um “positive Fehlerkultur” sparen. Dann suchst Du aktiv nach
Rückmeldungen und kannst damit konstruktiv umgehen. Gleichzeitig bist Du in der
Lage Rückmeldungen an Kollegen wertschätzend aber klar zu formulieren.
In der Logik des Lernens ist ein “Fehler” nur die Abweichung des Ausgangs vom
erwarteten Ergebnis. Ein wirklicher Fehler ist es für mein Dafürhalten nur dann, wenn
Du irgendetwas machst, ohne eine Erwartung an den Ausgang zu haben. Oder wenn Du
vorherige Lernerfahrungen ignorierst und den “gleichen Fehler zweimal machst”.
Witzigerweise kommen wir alle so auf die Welt: probieren aus, fallen hin, stehen wieder
auf und können irgendwann laufen. Nur irgendwie haben wir verlernt Dinge zu
erforschen und die kleinen Rückschläge auf diesem Weg als selbstverständlich
anzusehen.
Der agile Wert Vielfalt bedeutet, dass Personen mit anderen Sichtweisen eine
Bereicherung für Dich und dein Team sind. Damit erkennst Du an, dass Unterschiede
dauerhaft bestehen dürfen, eine Bereicherung und möglicherweise die Basis für
Weiterentwicklung sind. Ohne dass Du dabei deinen eigenen Standpunkt aufgeben
musst oder dafür nicht einstehen kannst. Mit dieser Haltung verpuffen auch viele
Konflikte. Denn Konflikte entstehen vor allem dann, wenn Unterschiedlichkeiten als
Problem oder Bedrohung wahrgenommen werden. Wenn Du den agilen Wert Vielfalt
lebst und sie als Bereicherung siehst, lösen sich die meisten Konflikte sehr schnell in
Wohlgefallen auf.
Diese Form der Selbstverpflichtung kann dauerhaft nur funktionieren, wenn Du ein
hohes Maß an intrinsischer Motivation für die Ziele des Teams und der Organisation
mitbringst. Gleichzeitig setzt Selbstverpflichtung voraus, dass Du auch Gelegenheit
hast, selbstwirksam agieren zu können. Das heißt, die Wirksamkeit deines Beitrags ist
unabhängig vom Beitrag anderer. Diese Form der Autonomie ist übrigens ein wichtiges
neurobiologisches Grundbedürfnis.
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
sondern bleibst mit deiner Aufmerksamkeit und Energie bei den Aufgaben auf die Du
dich selbst verpflichtet hast.
Bei der Vorstellung des agilen Werts Fokus greife ich in meinen Trainings gerne auf
eine Tiermetapher zurück. Beobachte einmal Welpen auf der Hundewiese: sie haben
unglaublich viel Energie, hüpfen herum, erkunden die Welt, sind sehr beschäftigt und
haben nach 45 Minuten immer noch nicht das gemacht, wofür Du eigentlich mit ihnen
da warst. Ihr Geschäft. Kein Fokus. Nun beobachte einmal Katzen oder Hunde, wenn sie
auf der Mäusejagd sind. Hochkonzentriert, wenige Bewegungen und jederzeit
sprungbereit. Sehr fokussiert. Von außen betrachtet sieht der Welpe deutlich
beschäftigter aus. Einen Fokus hatte er aber nicht.
Mut - Den Mut haben Neues zu erforschen und nicht perfekt zu sein
Der agile Wert Mut steht für die Bereitschaft Aufgaben anzunehmen, die noch
unerforscht sind und der Weg noch nicht 100% vorgegeben ist. Also unter Unsicherheit
zu arbeiten. In der alten Arbeitswelt wird mitunter versucht, Planungssicherheit durch
vollständige Information zu erreichen, um Unsicherheit und das Risiko des Scheiterns
möglichst im Vorfeld auszuschließen. Ein Bestreben, dass in dynamischen VUCA
Zeiten aussichtslos ist. Denn bis Du alle Informationen zusammen hast, um eine
vermeintlich sichere Planung zu machen, hat sich die Ausgangssituation schon wieder
komplett verändert.
Wenn Du dir den agilen Wert Mut zum Maßstab setzt, dann formulierst Du test- und
belastbare Hypothesen, um die im Anschluss durch schnelle und kontrollierte
Experimente zu überprüfen. Du bist bereit Dich auf Aufgaben und Ziele zu verpflichten,
zu denen Du noch keine 100% Lösung im Kopf hast. Du handelst frei nach dem Motto
“Good enough for now, save enough to try”. Dabei ermutigst Du nebenbei noch Kollegen,
die vielleicht etwas introvertierter und zurückhaltender sind.
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Humor - Auch mal (über sich) lachen können
Schon unsere Omas wussten, dass Lachen gesund und sowieso die beste Medizin ist.
Dabei hilft dir eine gesunde Prise Humor dabei Spannungen abzubauen, alle anderen
agilen Werte zu leben und ein wenig nachsichtiger mit Dir zu sein, wenn Du ein paar
Ehrenrunden in alten Verhaltensmustern drehst. Denn über Nacht wird niemand zu
einem Agilisten. Dafür schleifen wir alle zuviel Erziehung und berufliche Sozialisierung
mit uns. Schließlich hilft dir Humor auch mehr Offenheit walten zu lassen. Das hat in
Form einer “Prä Mortem” Analyse sogar Methode. Und wir alle wissen ja auch, dass
Spaß immer eine gute Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist. Egal ob agil oder
traditionell.
Das heißt nicht, dass diese agilen Werte an Bedeutsamkeit verlieren. Im Gegenteil.
Jedoch solltest Du diese agilen Werte im Kontext deiner gelebten Unternehmenskultur
und -identität verstehen. Und damit anerkennen, dass es eine gelebte Kultur und eine
Idealvorstellung gibt. Das ist aber nur im Idealfall so, denn meistens gibt es da in der
Praxis erhebliche Abweichungen. Sofern Du ehrlich bist und nicht die schönen Poster
als Referenz für deine Unternehmenskultur heranziehst.
1. Wofür ist es wichtig, dass ihr agile Strukturen und Methoden einführt?
2. Wie weichen gelebte Praxis und die idealen agilen Werte voneinander ab?
3. Formuliere agile Wert für dein Unternehmen, verwende Wörter und Sprache
deines Unternehmens und deiner Mitarbeiter.
7
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
4. Formuliert die agilen Werte als ganze Sätze und gebt eine Antwort auf die Frage
“was bedeutet xx für uns?”, statt nur einsilbige Schlagworte zu verwenden. Denn
darunter versteht im Zweifel jeder etwas anderes.
5. Geh mit deinen Mitarbeitern in einen Dialog um zu verstehen, wie gut die agilen
Werte verstanden werden und mit den Mitarbeitern resonieren. Solange die
agilen Werte und ihre bedeutung nicht verstanden sind, finden sie auch ihren
Weg in die Praxis nicht.
Diese Vorarbeit ist wichtig und die Basis für deinen agilen Erfolg. Denn wenn agile
Werte mit den Wertvorstellungen einzelner Mitarbeiter nicht zusammen passen, dann
sind Konflikte vorprogrammiert. Das führt entweder zu Widerständen bei Mitarbeitern,
einer inneren Kündigung oder einem Ausscheiden. Wenn Du verstehen möchtest,
welche Rolle Werte in Veränderungsprozessen spielen, dann schau Dir das Modell der
logischen Ebenen an.
In der Arbeit mit agilen Werten sollte dein Unternehmen einen eigenen Zugang und
eine eigene Formulierung für agile Werte finden, die in deinem Unternehmen wichtig
sind und die von deinen Mitarbeitern verstanden werden. Denn wenn Du agile Werte
einfach nur abschreibst, einsilbig formulierst oder das Thema mit einem Verweis auf
das agile Manifest abhakst, dann endest Du mit einer netten Wunschliste von “so wären
wir gerne”. Und damit kann schon dein erster Schritt in deine agile Transformation
dein letzter sein.
Weiterführende Artikel:
● Dilts Pyramide- Modell der logischen Ebenen
● Agiles Manifest - Leitsätze agiler Teams
● Das Spotify Model als Beispiel für eine agile Organisation
● Agile Prinzipien - Grundlagen agiles Arbeiten
8
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
9
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und
anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:
1. Individuen und Interaktionen stehen ü ber Prozessen und Werkzeugen
2. Funktionierende Software steht über einer umfassenden Dokumentation
3. Zusammenarbeit mit dem Kunden steht ü ber der Vertragsverhandlung
4. Reagieren auf Veränderung steht ü ber dem Befolgen eines Plans
Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die
Werte auf der linken Seite höher ein.
Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans
Schließlich sind agile Teams sehr adaptiv und verlangen von sich eine hohe
Anpassungsfähigkeit. Jedoch bedeutet das nicht, dass agile Teams keinen Plan haben,
willkürlich, sprunghaft oder chaotisch arbeiten. Agile Teams sind auf ein Ziel
fokussiert weichen aber auch gerne vom eigentlichen Plan ab, wenn es für das Team,
die Organisation und den Kunden sinnvoll ist und es Aussicht auf einen höheren
Wertbeitrag gibt.
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und
kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden zu stellen.
Our highest priority is to satisfy the customer through early and continuous delivery of
valuable software.
Kunden sind Teil der Entwicklung und werden aktiv einbezogen. Nämlich durch eine
frühzeitige aber vor allem kontinuierliche Präsentation der Arbeitsergebnisse. Das
heißt, dein Ziel muss es sein, dem Kunden bereits Zwischenergebnisse deiner Arbeit zu
präsentieren, statt auf die finale Fertigstellung zu warten. Durch das Feedback des
Kunden hast Du frühzeitig die Chance Fehlentwicklungen zu vermeiden und auf das
Feedback des Kunden zu reagieren.
Dieses Prinzip ist keine Einladung Anforderungen nicht zu Ende zu denken oder
willkürlich zu ändern. Der Ursprung neuer Anforderungen sind Kundenfeedback,
Marktentwicklungen oder vielleicht sogar strategische Überlegungen. In jedem Fall
sind sie begründet und nachvollziehbar. Dabei geht das agile Manifest aber noch einen
Schritt weiter. Statt kurzfristige Änderungen nur “zu akzeptieren”, sind sie die Chance
auf ein besseres Ergebnis und damit die Basis für einen potentiellen
Wettbewerbsvorteil. Zugegebenermaßen habe ich manchmal selber noch einen
Elefanten im Kopf wenn Änderungen vermeintlich zu “spät” kommen. Dabei
differenziere ich jedoch sehr genau, welche der Anforderungen tatsächlich
unvorhersehbar waren und welche nur auf unzureichender Kommunikation oder
Planung basieren. Ein agiler Coach kann einem Team helfen in diesem Punkt der
späten Anforderungen eine hohe Reife und Kultur zu entwickeln.
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Die Arbeit in kurzen Zeitintervallen ist ein Eckpfeiler agiler Arbeit. In Scrum z.B wird
das Intervall als Sprint bezeichnet, der nicht länger als vier Wochen dauern soll. Die
agile Forderung nach kurzen Zeitintervallen basiert auf der Einsicht, dass längere
Planungshorizonte zu einer höheren Unsicherheit in der Planung führen. Dieses
Phänomen ist auch als “Cone of uncertainty” bekannt. Als Daumenregel gilt, je
unbekannter oder riskanter das Vorhaben, desto kürzer die Intervalle. Dieses Prinzip
enthält aber noch eine zweite wesentliche Forderung, nämlich “funktionierende
Software” zu liefern, was übersetzt nichts weiter bedeutet als ein nutzbares und
konkretes Arbeitsergebnis.
Ich erlebe es vor allem noch im Mittelstand sehr oft, dass Anforderungen schriftlich
formuliert und im Anschluss durch eine IT Abteilung oder einen externen Partner
umgesetzt werden sollen. Die Welt bestehe aus Menschen, “die was vom Business
verstehen” und solchen “die digitales Handwerk oder IT können”. So können Agilisten
aber nicht arbeiten. Fachexperten, Prozess-Owner und Industrie Spezialisten müssen
Teil des Projektteams sein und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Nur wenn ein
Projektteam alle notwendigen Kompetenzen in den eigenen Reihen hat, können
Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden. Und das gilt nicht nur für digitale Projekte.
Agile Teams glauben daran, dass Menschen autonom, kreativ und selbstorganisiert
handeln. Für ein Unternehmen, das agile Projektarbeiten etablieren möchte, ist also die
erste Aufgabe Mitarbeiter zu finden, die motiviert sind, ihren Handlungsspielraum im
Sinne des Kunden und des Unternehmens auszuüben. Das heißt aber auch, dieses
Team braucht das volle Vertrauen und muss vor negativen Einflüssen geschützt
werden.
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Persönliche Kommunikation ist das wirkungsvollste Werkzeug eines agilen Teams, um
sich zu synchronisieren, Entscheidungen zu treffen oder Spannungen zu klären. Z.B.
definiert das Scrum Framework gleich eine ganze Reihe von Meetings, um dem
persönlichen Austausch Struktur und Raum zu geben. In Verbindung mit dem agilen
Leitsatz, dass “Individuen und Interaktionen wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
sind” bedeutet das aber auch, dass Informationen bevorzugt zwischen Mitgliedern
eines Team zirkulieren.
Hinter diesem Prinzip steckt die Forderung, den Projektfortschritt auf Basis konkreter
und vorzeigbarer Ergebnisse zu bewerten. Also keine theoretischen Abhandlungen,
Marktforschungen oder Recherchen, sondern echtes Kundenfeedback, Umsatz,
funktionierende Software und jede Form von Ergebnissen, die eine Beurteilung des
Projekterfolgs ermöglichen. Auch Erkenntnisse, dass gewisse Annahmen nicht
aufrechterhalten werden können oder Entscheidungen falsch waren, sind vorzeigbare
und konkrete Ergebnisse. Schließlich tragen diese Learnings dazu bei, die Ressourcen
besser zu allokieren und Verschwendung zu vermeiden. Wertmaximierung und das
Vermeiden von Verschwendung sind Kernwerte von Agilität.
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
nur eine Voraussetzung, sondern auch ein Ergebnis agilen Arbeitens. Agile Teams
produzieren laufend vorzeigbare Ergebnisse und fördern die nachhaltige Entwicklung
des Projektes.
Design hat im Kontext von Agilität viele Facetten. Zum Beispiel das Design von
technischen Systemen, neuer Services, Produkten oder sogar das Design ganzer
Unternehmen und Geschäftsmodelle. Ein gutes Design ist einfach und vermeidet zu
große Abhängigkeiten. Sind Abhängigkeiten zu groß, baust Du Komplexität auf und
erlaubst einzelnen Teams und Mitarbeitern, ihre Arbeitsergebnisse von anderen
abhängig zu machen und sich damit ein Stück weit ihrer Verantwortung zu entziehen.
In der “technischen Exzellenz” kommt die “Liebe zum Detail” zum Ausdruck. Ein hoher
inhaltlicher Anspruch vermeidet ständiges Nacharbeiten. Darüber hinaus werden
auftretende Fehler minimiert und die Zufriedenheit der Anwender und Beteiligten
steigt. Damit sind Teams mit der Weiterentwicklung ihrer Vorhaben und nicht dem
Aufräumen beschäftigt. Fehlender Qualitätsanspruch führt gerade bei technischen
Systemen zu exponentiell wachsenden “costs of ownership” bis zu einem Punkt, dass
ein System neu entwickelt werden muss.
Wer in die Kraft der Agilität vertraut, baut auf die Weisheit interdisziplinärer Teams.
Damit agile Teams wirkungsvoll arbeiten, brauchen sie ein hohes Maß an
gegenseitigem Vertrauen und Konfliktbereitschaft. Dann nur wenn alle Sichtweisen
und Erfahrungen unterschiedlicher Experten in einen Entwurf eingeflossen sind,
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
kannst Du davon ausgehen, einen guten Vorschlag in den Händen zu halten. Dabei
brauchen agile Teams keinen Supervisor oder Manager. Sie arbeiten selbstorganisiert
an Lösungen und übernehmen Verantwortung für ihre Arbeitsergebnisse.
Schließlich gehen agile Teams kontinuierlich und in fest definierten Abständen in
Retrospektiven. Dabei sprechen sie offen darüber, was gut gelaufen ist, was nicht gut
war, bringen Ideen ein, wie sie ihre Zusammenarbeit verbessern können oder heben
vielleicht auch schon einmal einzelne Kollegen besonders hervor. Das Team steht über
allem und entsprechend bleibt das Besprochene auch in den eigenen Reihen. In einem
Scrum Setup werden Retrospektiven von einem Scrum Master moderiert und finden
nach Ende jedes Sprints statt.
Weiterführende Artikel:
● Offizielle Webseite des agilen Manifests
● Scrum kompakt - Begriffe, Rollen und Werkzeuge
● Scrum in deinem Unternehmen einführen
● Andreas als agilen Coach kennenlernen
7
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Agile Führung - Acht Maßnahmen um agiler zu
führen
Agile Führung ist einer der Eckpfeiler moderner Organisation. Als agile Führungskraft
steckst Du den inhaltlichen Rahmen ab, in dem sich Mitarbeiter autonom und
selbstorganisiert bewegen. Gleichzeitig definierst Du einen transparenten Prozess, wie
ihr im Team mit einer hohen Verantwortlichkeit und Verbindlichkeit zusammen
arbeitet.
In diesem Beitrag skizziere ich die wesentlichen Eckpfeiler agiler Führung. Vielleicht
findest Du hier einen Rahmen, wie Du agiles führen gestaltest und deine
Transformation zur agilen Führungskraft gelingt.
Das Missverständnis über die Rolle von Führungskräften im Zuge der agilen
Transformation ist auch einer der Hauptgründe, warum Organisationen auf dem Weg
zum agilen Unternehmen scheitern. Führungskräfte verstehen nicht, was agiles führen
bedeutet und haben keine Leitbilder, welche Rolle sie als agile Führungskraft spielen.
Als agile Führungskraft definierst Du den Rahmen, in dem agile Prinzipien durch dein
Team gelebt werden können. Das heißt, Du schaffst ein Umfeld in dem hohe Autonomie
und ein starkes Alignment deiner Mitarbeiter auf höhere Ziele gegeben ist. Damit bist
Du ein wesentlicher Treiber der digitalen Transformation in deinem Unternehmen.
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Die Balance zwischen Autonomie und strategischem Alignment als Basis für agile
Führung. Credits to Spotify.
Wer kennt sie nicht die Forderung “keine Probleme, sondern Lösungen zu präsentieren”.
Allerdings sind gerade in dynamischen und komplexen Umgebungen die Ursachen
nicht immer offensichtlich. Und da es verpönt ist über Probleme zu reden, um vielleicht
gemeinsam durch unterschiedliche Sichtweisen einen besseren Startpunkt für die
Lösungsfindung zu definieren, werden Probleme mit halbgaren und nicht zu Ende
gedachten Lösungen oder mit Budget erschlagen. Damit werden Symptome bekämpft,
aber nur selten das Problem an der Wurzel gepackt.
Als agile Führungskraft ermutigst Du dein Team und deine Mitarbeiter konstruktiv über
Probleme zu reden. Du gibst Ihnen Freiraum den Ursachen auch über
Abteilungsgrenzen hinweg auf den Grund zu gehen. Erst wenn das Problem definiert
ist, schwenkt ihr in den Lösungsmodus. Methoden wie Design Thinking oder
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Hackathons helfen deinem Team konstruktiv mit Problemen zu arbeiten und nicht in
Problem Paralyse zu geraten.
Als agile Führungskraft lebst Du dieses wichtige Prinzip “go and see yourself” vor. Das
heißt, wenn Du dich einer Aufgabe annimmst, dann machst Du dir selbst ein Bild statt
die Inaugenscheinnahme zu delegieren.
Kundenzentrierung praktizieren
Agil zu arbeiten bedeutet Kunden frühzeitig in die Entwicklung von neuen Produkten
und Angebote einzubeziehen. Dieses Vorgehen ist für viele Mitarbeiter sehr
gewöhnungsbedürftig. Sie sind es gewohnt und wurden ggf. beruflich auch so
sozialisiert, dass Kunden das letzte Glied in der Kette sind und nur fertige Produkte
präsentiert bekommen. Im Zentrum agiler Methoden wie Lean Startup dagegen steht
die Idee frühzeitig Feedback durch sog. “minimal funktionsfähigen Produkten” (MVP) zu
bekommen. Durch die Einbindung deiner Kunden deckst Du falsche Annahme auf und
lernst die Bedürfnisse deiner digitalen Kunden deutlich besser kennen. Das Testen und
die aktive Einbeziehung der Kunden kannst Du übrigens auch nicht durch abstrakte
Marktforschungen durchführen. Deine Aufgabe als agile Führungskraft ist es diese
Kundenzentrierung vorzuleben und einzufordern.
Fehlerkultur vorleben
We aim to make mistakes faster than anyone else. - Daniel Ek, Founder Spotify
Der konstruktive Umgang mit Fehlern fällt vielen Mitarbeitern schwer. Und dabei
würden sie heute nicht aufrecht laufen können, wenn Fehler nicht Teil des
Lernprozesses wären. Nur irgendwann haben wir das verlernt oder es wurde uns
aberzogen. Und natürlich stören Fehler auch den Ablauf einer Organisation, die auf
einem gut verstandenen Geschäftsmodell arbeitet. Versteh mich nicht falsch, wenn ich
in ein Flugzeug steige oder auf dem OP-Tisch liege dann habe auch ich eine sehr
geringe Fehlertoleranz. Aber solange deine Teams nicht in solch hoch sensiblen
Bereichen tätig sind, darfst Du als agile Führungskraft einen neuen Weg präsentieren
mit Fehlern umzugehen. Erst recht, wenn wir Neues probieren und in dieser Domäne
noch keine erprobten Vorgehensmodelle existieren. Fehler werden zur Normalität,
denn nur wenig Versuche führen zu einem gewünschten Ergebnis. Agiles Führen
bedeutet einen positiven Umgang mit Fehlern vorzuleben. Dazu gehört auch offen über
Fehler und das daraus Gelernte zu sprechen.
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
“Einfach mal machen” statt zu lange zu planen
Wenn die Fehlertoleranz gering ist, tendieren Mitarbeiter dazu sehr umfangreich zu
planen oder sich sehr lange mit der Umsetzung von Vorhaben zu beschäftigen, statt
“einfach mal etwas zu probieren”. Mögliche Fehlerquellen sollen bereits im Vorfeld
identifiziert und möglichst kontrolliert umschifft werden. Agiles führen bedeutet, dass
Du deine Mitarbeiter ermutigst Vorhaben basierend auf ersten Hypothesen und einem
“educated guess” anzugehen und das Vorhaben auf Basis von Feedback und
Zwischenergebnissen weiter zu entwickeln. Dieses Vorgehen funktioniert dann
besonders gut, wenn ihr euch bereits daran gewöhnt habt Probleme sauber zu
definieren. Dann habt ihr einen sauberen Startpunkt.
Interne Hackathons sind ein prima Format, damit Mitarbeiter ihren Impuls der
umfangreichen Planung einmal abschütteln. In diesen kurzen Workshops werden so
kurze zeitliche Rahmenbedingungen gesetzt, dass keine Zeit für langes Überlegen
bleibt. Viele Mitarbeiter sind nach einem halben Tag völlig perplex, was sie in kurzer
Zeit erreicht haben. Einen Rahmen zu schaffen, in dem Mitarbeiter sich trauen
basierend auf ersten Annahmen “einfach mal zu machen”, ist eine wichtige
Rahmenbedingungen für agiles führen.
Für die agile Führung bedeutet das, dass Du klare Spielregeln und Grenzen definieren
darfst. Oft ist es dabei leichter die Dinge zu formulieren, die nicht getan werden sollten
bzw. Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Eine sehr tolerante Auslegung
könnte z.B. sein, dass deine Mitarbeiter alle Freiheiten haben, solange es “dem
Unternehmen keinen Schaden zufügt”. Wenn Du dich auf dieses Experiment einlässt,
dann sei allerdings darauf gefasst, dass mancher Mitarbeiter vielleicht Zeit braucht mit
dieser neu gewonnen Freiheit umzugehen.
Ein zweites Format für Entscheidungen in Gruppen ist das Konsent-Prinzip. Während
der Konsens fast immer in einem Kompromiss endet, gelten Entscheidungen im
Konsent als getroffen, wenn es keine gravierenden Einwände mehr gibt. Du kannst also
Bedenken haben und inhaltlich nicht zustimmen. Sofern Du deinen Einwand jedoch
nicht dahingehend begründen kannst, dass er dem Team, Unternehmen oder Kunden
Schaden zufügt, gilt die Entscheidung als getroffen. Dabei wird von jedem erwartet,
dass er diese Team-Entscheidung trotz seiner Bedenken mitträgt. “Disagree and
commit.”
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Regelmäßige Reviews und Retrospektiven
Agiles führen bedeutet auch regelmäßige Feedbackschleifen zu etablieren. Das betrifft
zum einen sich gemeinsam Arbeitsergebnisse anzuschauen, aber vor allem darüber zu
reden, wie die Zusammenarbeit verbessert werden kann. Im Scrum Framework sind
beide Feedback Formate fest etabliert.
Für dich als agile Führungskraft sind Retrospektiven auch der richtige Platz, um
positives Verhalten hervorzuheben und zu würdigen. Falls Du beim Gedanken an ein
zusätzliches Format schon innerlich stöhnst, würde ich mich fragen, ob eine
Retrospektive nicht geeignet ist, um Einzelgespräche teilweise zu ersetzen. Eine offene
Feedbackkultur und der konstruktive Umgang mit Fehlern sind ein wichtiger Teil agiler
Organisationen.
https://www.youtube.com/watch?v=b8CEd4u1Au4
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Fazit - Als agile Führungskraft bist Du der Wegbereiter der
agilen Transformation
Agiles führen beginnt bei und mit Dir. Als agile Führungskraft hast Du es täglich in der
Hand einen Rahmen zu setzen, in dem agiles Arbeiten überhaupt gelingen kann. Damit
bist Du ein wesentlicher Eckpfeiler der agilen Transformation in deinem Unternehmen.
Und wenn das fruchtet, dann wissen deine Mitarbeiter nicht nur warum sie morgens in
den Job kommen, sondern gehen abends auch mit einem Lächeln nach Hause. Weil sie
Freude an der Arbeit hatten, ihren Beitrag zum großen Ganzen sehen und in Dir ein
Vorbild haben.
Weiterführende Artikel:
● Was genau bedeutet eigentlich Agilität im Unternehmen?
● Das Spotify Model als Beispiel für eine agile Organisation
● Agiles Manifest - Die Bibel agiler Teams und Organisationen
● Scrum kennenlernen - Das Scrum Framework als Referenzmodell für agiles
Arbeiten
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Inhaltsverzeichnis
1. Wann sind agile Methoden sinnvoll?
2. Übersicht Agile Methoden
a. Scrum
b. Helix
c. LeSS
d. Nexus
e. Scrum@Scale
f. Design Sprint
g. Lean Startup
h. Hackathons
i. Kanban
j. OKR
k. Spotify Modell
l. SAFe
m. Soziokratie
n. Holokratie
3. Bevor Du mit agilen Methoden loslegst
4. Fazit
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Komplexe Aufgaben und Umfelder sind das Spielfeld agiler Modelle und Arbeitsmethoden -
Quelle: Stacey Matrix
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Agile Methoden und Vorgehensmodelle streben maximale Autonomie bei
maximaler gemeinsamer Ausrichtung an - Quelle: Andreas Diehl
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Nexus Organisation “Scrum of Scrums” Ansatz von Scrum.org für zwei
bis neun Teams,.
Spotify Modell Organisation Aufbau einer Organisation nach dem Vorbild der
Spotify Organisation.
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Damit ist Scrum ein geeignetes agiles Vorgehensmodell für die Entwicklung neuer
Produkte und Services und eine agile Projektmethode.
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Nexus - “Scrum of Scrums” powered by scrum.org
Nexus ist ein “Scrum of Scrums” Framework für drei bis neun Teams. Das agile
Vorgehensmodell wurde vom Scrum Gründer Ken Schwaber entworfen und 2015 auf
scrum.org veröffentlicht. Im Kern basiert Nexus auf Scrum-Rollen, Events und
Artefakten. Das heißt, einem PO, 1-4 Scrum Master, einer Review und einem
gemeinsamen Inkrement. Alle Meetings bis auf die Review sind doppelt, das heißt sie
finden sowohl auf Team- als auch auf einer Nexus-Organisationsebene statt. Zusätzlich
wird ein Nexus Integration Team (NIT) gegründet, das aus dem PO, einem Scrum Master
und Spezialisten der Entwicklungsteams besteht. Das NIT hat die Aufgabe eine
reibungslose technische Integration der Arbeitsergebnisse zu ermöglichen. Dazu berät
und befähigt das NIT die jeweiligen Entwicklungsteams bei der Integration ihrer
Arbeitsergebnisse. Sofern die Organisation aus mehr als neun Teams besteht, gelten
mit Nexus+ weitere Regeln. Im Nexus Guide und auf scrum.org findest Du Fallstudien
und eine ausführliche Darstellung der agilen Methode.
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
diesen Scrum Master Zyklus werden organisatorische Blockaden gelöst und die
Organisation zu einer agilen Organisation geführt. In diesem Post findest Du eine
ausführliche Einführung zu Scrum@Scale.
7
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Design Sprints und Lean Startup eigenen sich in frühen Explorationsphasen, Scrum dagegen
erst für die kontinuierliche Umsetzung eines Vorhabens. | Quelle: Grafik von Gartner
8
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Der Lean Startup Zyklus hat das Ziel die Durchlaufzeit
von der Idee zum Feedback zu minimieren - Quelle: Lean Startup
9
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Objectives & Key Results (OKR)
Die agile Methode Objectives & Key Results (OKR) ist im Kern eine Syntax, um über Ziele
zu sprechen. So besteht jeder OKR aus einem qualitativen Ziel (Objective) und
quantitativen Metriken (Key Results). Dabei bewertest Du die Erreichung deiner
qualitativen Ziele über Key Results. Zweitens sind OKR ein Zielsystem über das Du lang-
und kurzfristige Ziele über die gesamte Organisation synchronisiert. Und drittens
etablierst Du mit OKR ein agiles Vorgehensmodell getragen von der Selbstverpflichtung
der Teams und kontinuierlichem Lernen. Dabei gehen Teams in Iterationen von 3-6
Monaten, um an der Erreichung selbst gesteckter Ziele bzw. OKR zu arbeiten. Diese
Arbeit in kurzen Iterationen, die Synchronisation mit den Zielen des Unternehmens
und auch der einfache Einstieg machen OKR zu einer der beliebtesten agilen Methoden
der letzten Jahre.
10
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
SAFe - Scaled Agile Framework
Das Scaled Agile Framework (SAFe) bietet eine Antwort auf die Frage, wie Du agile
Methoden auch für die Arbeit an großen Softwarelösungen und mehreren hundert
Leuten skalieren kannst. Anders als LeSS hat SAFe also einen ganz klaren Fokus auf IT-
und Software-Organisationen. Dazu setzte SAFe in der Version 5.1 (Februar 2021) auf
sieben Kernprinzipien und ergänzt diese mit einer Reihe von Rollen, Aufgaben,
Praktiken und Arbeitsabläufen.
Gesamt Übersicht über das SAFe Framework in der Version 5.1 - Quelle
Wie Du bereits am Aufbau des agilen Modells erkennen kannst, ist SAFe sehr
umfangreich. In meinem Verständnis und im Vergleich z.B. zu LeSS ist SAFe
überreguliert und zu kompliziert. Aufgrund der Komplexität und des Aufwands, der mit
der Einführung verbunden ist, ist SAFe wirklich nur für große IT Organisationen und
vor allem Beratungen interessant, die dann die Implementierung begleiten.
1. Beschlussfassung im Konsent
2. Aufbau der Organisation in semi-autonomen Kreisen
11
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
3. Doppelte Verknüpfung der Kreise.
4. Offene Wahlen für die wesentlichen Funktionen und Rollen
12
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
2. Welches Problem willst Du lösen?
Was versprichst Du dir vom Einsatz agiler Modelle? Welches Problem willst Du lösen?
In meinem Verständnis sollten agilen Methoden die Lösung für ein Problem und kein
Selbstzweck sein. Schaffe also Transparenz über Probleme und Herausforderungen in
der aktuellen Organisation und bewerte die Einführung agiler Methoden auf Basis einer
Verbesserung in diesen Problembereichen.
Dabei sind agile Methoden jedoch niemals Selbstzweck. Bevor Du also die Einführung
agiler Methoden überstürzt, solltest Du dich immer fragen "wofür" Du die Methode
einsetzen willst und was Du damit erreichen willst. Wenn Du darüber Klarheit hast, die
Art der Arbeit zum agilen Vorgehensmodell passt und Du eine hohe Prozesstreue lebst,
dann ist der Erfolg agiler Methoden am Ende auch immer eine Frage der Haltung. Auch
deiner.
13
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Viel Erfolg dabei.
Weiterführende Artikel:
● Kundenzentrierung - 10 Werkzeuge für mehr Kundenfokus
● Das Agile Manifest - Leitsätze und Werte agiler Teams
● Chief Digital Officer (CDO) - Der CEO der Zukunft
● Wie Du mit der OKR Methode deine digitale Transformation managt
14
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Inhaltsverzeichnis
1. Herkunft der Dilts Pyramide
2. Aufbau
a. 6. Umwelt
b. 5. Verhalten
c. 4. Fähigkeiten
d. 3. Werte und Glaubenssätze
e. 2. Identität
f. 1. Ziele und Sinn
3. Zusammenfassung der 6 Logischen Ebenen
4. Beispiele Dilts Pyramide
5. Die logischen Ebenen deiner digitalen Transformation
6. Fazit
In diesem Beitrag erkläre ich Dir die Herkunft, den Aufbau und die Anwendung der
logischen Ebenen für die Gestaltung deiner agilen und digitalen Transformation.
Dilts entwickelte sein Modell der logischen Ebenen in den 1980er Jahren in Anlehnung
an die Lerntheorie von Gregory Bateson. Im Verständnis von Bateson sind
Lernerfahrungen immer vom Kontext abhängig und können als hierarchischer
Lernprozess über vier Stufen dargestellt werden (hier gibt es einen tollen Artikel zu
Batesons Lerntheorie).
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Der Aufbau der Dilts Pyramide
Die Dilts Pyramide ist in sechs Ebenen unterteilt,
die von oben nach unten wirken. Das heißt,
wenn Du eine Veränderung auf einer Ebene
erreichen willst, sollte die Intervention
mindestens auf der gleichen Ebene, besser
jedoch auf einer der darüber liegenden Ebenen
stattfinden.
6. Umwelt
Die unterste Ebene der Dilts Pyramide beschreibt die Umwelt bzw. den jeweiligen
Kontext. Damit bezieht sich die Dilts Pyramide auf Batesons Lerntheorie. Das heißt, jede
Interaktion ist kontextabhängig und in einen Raum-Zeit-Kontext eingebettet. Die
Umwelt kannst Du durch die Fragen “Wer”, “Wann”, “Wo” und “Mit wem” erschließen und
gut von außen beobachten.
5. Verhalten
Mit der nächsten logischen Ebene beschreibst Du das Verhalten. Dabei ist Verhalten
immer auch in den Kontext bzw. in die jeweilige Umwelt einzuordnen. Wie auch die
Umwelt kannst Du Verhalten als Außenstehender beobachten und beschreiben.
Demnach sind die dazu passenden Fragen “Wie verhalten sich Menschen / Teams”,
“Was siehst Du?”, “Was hörst Du” und “Was genau wird getan?”.
4. Fähigkeiten
Auf der nächsten Dilts Ebene sind Fähigkeiten angesiedelt. Im Gegensatz zu Umwelt
und Verhalten sind Fähigkeiten nicht direkt sichtbar. Das heißt, Du kannst lediglich
Rückschlüsse vom Verhalten auf dafür benötigte Fähigkeiten und Kompetenzen
anstellen. Also sind passende Fragen für Fähigkeiten “Was kannst Du?” oder auch
“Welche Fähigkeiten brauchst Du, um das Verhalten zu zeigen?” oder “Welche Prozesse
und Strategien laufen ab, damit das beobachtbare Verhalten gezeigt werden kann?”.
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Glaubenssätze die Dinge, die dir wichtig sind und für die Du einstehst. Das heißt, Du
würdest zum Beispiel kein Verhalten zeigen, das deinen Werten widerspricht. Demnach
sind die passenden Fragen, um Dir die logische Ebene Werte und Glaubenssätze zu
erschließen “Was ist Dir wichtig?”, “Woran glaubst Du?”und “Worauf achtest Du
besonders?”.
2. Identität
Die nächste Dilts Ebene ist die Identität einer Person, eines Teams oder einer
Organisation. In diesem Selbstbild kommt zum Ausdruck wer Du bist bzw. auch wie
andere Dich sehen bzw. sehen sollen. Dabei kann das Selbstbild jedoch erheblich vom
Fremdbild abweichen. Daher sind die passenden Fragen für die Erschließung der
Identität “Wer bist Du?” und “Wie nehmen andere Dich / dein Team / deine Organisation
wahr?”.
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Zusammenfassung der sechs logischen Ebenen
Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick über die sechs logischen Ebenen. Dabei
liste ich Redewendungen auf, an denen Du erkennen kannst, auf welcher Dilts Ebene
andere Personen mit Dir sprechen.
Verhalten ● Was siehst und hörst Du? Ich mache / tue ...
● Was genau wird getan?
Ziel und Sinn Wofür ist Mit diesem Artikel möchte ich Dich für die Dilts
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
dieser Artikel Pyramide begeistern und dich ermutigen sie im
wichtig? Rahmen deiner digitalen Transformation zu
berücksichtigen.
Identität / Wer bin ich? Ich bin Blogger und Berater, der digitale
Selbstbild Transformation mehrfach erlebt hat, sie
besonders gut versteht und erklären kann
(letzteres könnten auch Glaubenssätze sein, aber
da ich nicht schüchtern bin und aufgrund vieler
guter Rückmeldungen ist das Teil meiner
Identität:))
Fähigkeiten Welche Für einen guten Artikel sollte ich der deutschen
Fähigkeiten Sprache mächtig sein, die Dilts Pyramide
brauche ich? verstehen und in der Praxis angewendet haben,
Texte schreiben, strukturieren und mich
fokussieren können (siehe Umwelt). Zusätzlich
sollte ich für einen gut über Suchmaschinen
auffindbaren Text auch was von SEO verstehen.
Verhalten Wie verhalte Ich schreibe diesen Artikel in einem gDoc vor
ich mich? und gebe es im Anschluss an das Lektorat
weiter. Ich habe mir eine Timebox gestellt, um
den Artikel heute noch fertigzustellen.
Umwelt Was ist mein Meine Umwelt: Meine Kinder wuseln um mich
Kontext, wie herum und fragen was ich mache.
sieht meine
Umwelt aus? Deine Umwelt: Du hast vermutlich gesucht und
bist auf diesem Weg zur #DNO und diesem
Artikel gekommen.
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Hier ein paar Gedanken, wie Du dieses Verhalten mit dem Modell der logischen Ebenen
erklären kannst bzw. welche Interventionen Du setzen kannst.
Zunächst kannst Du das Verhalten offen ansprechen und Mitarbeiter dazu ermutigen
ihre Bedenken offen vorzutragen. Damit setzt Du auf der gleichen Ebene an, auf der Du
das Problem beobachten kannst. Da Du ja nun Dilts Profi bist, weißt Du, dass das Ende
der Fahnenstange möglicherweise noch lange nicht erreicht ist und das eigentliche
Problem auf einer höheren Dilts Ebene liegen kann und Du auch andere Interventionen
brauchst. Jedoch ist es völlig legitim in diesem Fall auch auf der Ebene des Verhaltens
mit einer ersten Intervention anzusetzen.
Die nächste Intervention setzt Du auf der Ebene der Fähigkeiten an. Das heißt, Du
könntest zum Beispiel mit deinem Team ein Kommunikationstraining machen,
Moderationstechniken wie die Konsent-Moderation oder agile Retrospektiven
einführen, um damit neue Fähigkeiten zu entwickeln. Denn möglicherweise haben
deine Kollegen einfach nicht gelernt ihre Bedenken in großen Gruppen zu äußern oder
auch Konflikte auszutragen.
Bis zur Ebene der Fähigkeiten sind Interventionen gut sicht- und handelbar. Und der
Einkauf liebt Interventionen auf diesen Dilts Ebenen. Denn Maßnahmen sind gut
bewertbar, Du kannst sie einfach einkaufen und die Anbieter versprechen schnelle
Erfolge, um das gewünschte Verhalten zu erzielen. Was aber tun, wenn sich auch nach
einem teuren Training und viel Seminar Romantik noch keine Veränderung einstellt?
Welche Werte und Glaubenssätze könnten also verhindern, dass Mitarbeiter Bedenken
oder Einwände offen vortragen? Möglicherweise nehmen deine Mitarbeiter an bzw.
haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es der Karriere und ihrem
Wohlbefinden nicht förderlich ist, Konflikte offen in der Gruppe in Gegenwart der
Führungskraft auszutragen. Das liegt möglicherweise an Dir als Führungskraft, deinem
Vorgänger oder der beruflichen Sozialisierung im Allgemeinen. In einem Gespräch mit
deinen Mitarbeitern findest Du heraus, ob das Problem auf dieser logischen Ebene
liegen kann. Um diesen behindernden Glaubenssatz aufzulösen, brauchen deine
Mitarbeiter neue Erfahrungen. D.h. Du machst es am besten vor, wie Du offen und
respektvoll mit Einwänden umgehst.
Möglicherweise steht auch die Identität, das Selbst-, Fremdbild des Teams oder der
handelnden Personen dem gewünschten Verhalten im Weg . “Wir sind kein Team das
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
seine Konflikte offen austrägt” oder vielleicht sogar “Ich bin ein gehorsamer
Mitarbeiter”. Du kannst hier nur durch Gespräche und Übungen (z.B. in dem Du die Dilts
Pyramide mit deinen Mitarbeitern durchgehst) ein Gespür dafür entwickeln, ob das
gewünschte Verhalten durch die Identität verhindert wird. Möglicherweise hörst Du es
es aber bereits an der Sprache und kannst durch persönliche Gespräche ein Gespür
entwickeln, ob die Dilts Ebene Identität betroffen ist.
● Die obere Hälfte der Dilts Pyramide lässt sich mit “Kultur” überschreiben und
zusammenfassen
● Jeder nimmt Veränderungen individuell wahr, was für den einen nur eine
Umweltänderung ist (z.B. neuer Firmenname nach Fusion) kann bei dem
anderen eine Sinn- oder Identitätskrise auslösen. Das heißt, Du kannst
Maßnahmen nie pauschal einordnen, sondern darfst sie immer bezogen auf die
betreffenden Personen und im Kontext bewerten.
● Mit ein wenig Übung “hörst” Du auf welcher Ebene Menschen kommunizieren
und wo ggf. eine Intervention nötig wäre.
● Interventionen für eine gewünschte Veränderung auf einer Ebene sollten
mindestens auf der gleichen, besser auf einer der darüber liegenden Ebenen
stattfinden.
● Je weiter oben Veränderungen stattfinden, desto schwieriger und langwieriger
sind Veränderungsprozesse. D.h. während Du die Umwelt leicht ändern kannst,
wird es zunehmend schwieriger je weiter Du nach oben in der Dilts Pyramide
gehst.
● Die untere Hälfte der Dilts Pyramide ist gut beobachtbar / beschreibbar, die obere
Hälfte dagegen eher diffus und schwammig. Gleiches gilt für die Grenzen
zwischen den Ebenen. Während Umwelt, Verhalten und Fähigkeiten noch gut
7
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
voneinander zu trennen sind, sind die Grenzen zwischen Werten, Identität und
Sinn oft fließend.
● Auf der Ebene “Ziel und Sinn” solltest Du immer ansetzen und Interventionen auf
allen Ebenen planen.
Damit Ziel und Sinn klar sind, sollten folgende Fragen beantwortet werden:
● Was ist mit der Einführung agiler Arbeitsweisen anders als vorher?
● Wofür ist es wichtig, dass wir uns neu organisieren?
● Was ist der konkrete Anlass uns dieser Aufgabe zu stellen?
Auch wenn es allgemeine Argumente für die Einführung agiler Arbeitsweisen gibt,
wofür Agilität für ein Unternehmen wichtig ist, dürfen diese Punkte bitte unbedingt mit
dem konkreten Kontext ergänzt werden, in dem sich dein Unternehmen befindet.
Mit der Dilts Pyramide hast Du nun ein Erklärungsmodell, warum dieses Vorgehen mit
hoher Wahrscheinlichkeit scheitern muss. Oder zumindest der hohe Aufwand agiler
Trainings in einem schlechten Verhältnis zum Ertrag steht. Denn ohne einen höheren
Sinn wird dein Unternehmen keine neue Kultur oder ein agiles Mindset entwickeln.
Einige wenige Mutige, die das Vakuum eines höheren Sinns vielleicht mit eigenen
Erkenntnissen ausfüllen und sich motiviert völlig neue Kompetenzen aneignen,
werden schnell mit der gelebten Kultur im Unternehmen kollidieren. Das führt nach
anfänglicher Euphorie schnell zu Verwirrung, Frust und viel Unsicherheit. Und je mehr
Du davon säst, desto schwieriger wird das Gelingen deiner agilen Transformation.
9
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Digitalisierung findet auf den unteren Ebenen statt
Unternehmen, die digitalisieren, arbeiten fast ausnahmslos auf den unteren Ebenen der
Dilts Pyramide. Das damit verbundene und wenig inspirierende Ziel ist es, effizienter zu
werden. Das heißt, es werden Prozesse digitalisiert und Mitarbeiter geschult
(Fähigkeiten) auf diesen neuen Prozessen mit neuen Tools zu arbeiten. Gemäß den
neuen Abläufen ändert sich vielleicht auch deren Verhalten. Mitarbeiter haben mobile
Arbeitsplätze, größere Bildschirme und werden alle mit einem iPad ausgestattet
(Umwelt). Aber ein “neues Denken” bzw. eine neue Kultur (die oberen Ebenen der Dilts
Pyramide) liegen deswegen noch nicht in der Luft.
Dieses Vorgehen erinnert an Fabriken nach der Einführung der Elektrizität. Statt die
neuen elektrischen Maschinen so anzuordnen, dass die Produktion und
Zusammenarbeit optimal gelingt, wurden auch die neuen Maschinen entlang der
Wasserführung aufgestellt. Das heißt, auch die mit Strom betriebenen Maschinen
wurden so angeordnet wie die durch Wasserdampf betriebenen Maschinen.
Weiterführende Artikel:
● 8 Stufen der Veränderung nach John Kotter
● Digitale Transformation vs Digitalisierung
● Der Golden Circle von Simon Sinek
● House of Change - Die 4 Zimmer der Veränderung
11
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
1. Sinngebung
2. Kundenzentrierung
3. Führung agil (neu) gedacht
4. Agile Methoden
5. Kontinuierliche Verbesserung - Inspect and Adapt
6. Kultur und Mindset
Der Purpose von amazon.
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
in jedem Meeting einen freien Stuhl zu geben. Als stille jedoch permanente Erinnerung
daran, worum es eigentlich geht.
Diese Form der Kundenzentrierung bedeutet auch, dass der Kunde aktiv in die
Entwicklung von Services und Produkten einbezogen wird. In einem frühen Stadium
bekommt der Kunde Prototypen und m inimal funktionsfähige Produkte, um darauf
basierend sein Feedback zu geben. Basierend auf diesem Feedback und seinen
Bedürfnissen entwickeln agile Organisationen ihr Angebot ständig weiter. Auf diesem
Weg gewinnen agile Unternehmen in einem frühen Stadium eine hohe Klarheit, was
Kunden an ihrem Angebot wirklich schätzen und welche Leistungsaspekte sie nicht
weiter verfolgen müssen.
Die Balance zwischen Autonomie und strategischem Alignment als Basis für agile
Führung. Credits to Spotify.
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
morgen. Sondern ganz dem agilen Mindset folgend in kurzen und permanenten
Iterationsschleifen.
Damit der agile Kaltstart gelingt ein paar Anregungen und Erfahrungswerte:
1. Findet eine klare Antwort auf die Frage Wofür. Welche Gründe gibt es, für eure
agile Transformation? Welche realen Probleme löst Agilität auch abseits der
Plattitüden wie VUCA.
2. Definiert einen höheren Sinn für dein Unternehmen: Was schätzt der Kunde an
euch? Auf welcher Mission befindet sich dein Unternehmen? Wofür tritt dein
Unternehmen am Markt an?
3. Findet Teams und Projekte mit denen ihr agiles Arbeiten erproben könnt und an
denen ihr agil wachsen könnt. Wichtig dabei, dass ihr einen Rahmen definiert,
der eine agile Projektumsetzung ermöglicht. Entlasst die Teams in eine agile
Projektumsetzung
4. Veranstaltet regelmäßig Reviews und Retrospektiven. Schaut euch gemeinsam
an, was ihr an Ergebnissen erzielt habt. In den Retrospektiven diskutiert ihr
ausführlich, welche Learnings und Anpassungen ihr auf dem Weg zur agilen
Organisation noch vornehmen dürft. Die agile Transformation folgt damit selbst
einem agilen Prozess.
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
allen Kollegen einen Vertrag, der regelt, was sie sich gegenseitig versprechen. Ein
Ansatz, der auch als “promise based management” bekannt ist. Mehr zu
Führungskultur und zur Arbeit bei Morningstar.
Weiterführende Artikel:
● Das agile Manifest - Leitsätze und Werte agiler Teams
● Agile Projektorganisation
● Agilität im Unternehmen - Eine Definition
● Dein Digital Team als Transferleister für deine agile Transformation
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Inhaltsverzeichnis
1. Definition
2. Aufgaben
3. Kompetenzen
4. Recruiting
5. Fazit
In diesem Beitrag erkläre ich Dir das Anforderungsprofil für die Besetzung der CDO
Rolle und die wichtigsten Aufgaben des Chief Digital Officers.
CIO CDO
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
● Fokus auf heutiges ● Fokus auf digitale
Geschäftsmodell Unternehmensentwicklung
● "More from the same" ● “Re-invent the business”
● KPIs: Verfügbarkeiten und ● KPIs: Wachstum und
Effizienz Kundenerlebnis
● Klassische Organisation und ● Kundenzentrierte Werkzeuge und
traditionelles Projektmanagement agiles Projektmanagement
● Lange Release Zyklen (2-3 p.a.) ● Kurze Release Zyklen (1- 2 /
Monat)
● 20 bis 99 Mitarbeiter 14 %
● 100 bis 499 Mitarbeiter 36 %
● 500 bis 1.999 Mitarbeiter 56 %
● mehr als 2.000 Mitarbeiter 70 %
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Gibt es in ihrem Unternehmen einen CDO oder Leiter Digitalisierung? - Quelle: Bitkom
Wenn es einen Chief Digital Officer gibt, dann ist die Position auf Vorstands- bzw.
Geschäftsführungsebene oder direkt darunter angesiedelt.
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Wo ist der CDO / Leiter Digitalisierung positioniert? - Quelle: Bitkom
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Verständnis von Technologie und digitalem Marketing. Dabei kann ein guter CDO vor
allem die Relevanz neuer digitaler Trends für die digitale Agenda deines Unternehmens
bewerten. Darüber geht der CDO auch mit beiden Händen in die Ölwanne, hat ein
profundes Verständnis von digitalem Handwerk, kann aber auch konzeptionell und
strategisch arbeiten. Insgesamt arbeitet ein CDO eher marktorientiert. Dabei versteht er
es jedoch, dein Unternehmen ganzheitlich zu betrachten und zu entwickeln. Neben
einem profunden technischen Wissen bringt dein CDO auch Kompetenz für neue
digitale Arbeits- und Projektmethoden mit.
Persönlichkeitsmerkmale CDO
Die wichtigsten persönlichen Eigenschaften eines CDO sind Aufgeschlossenheit,
Veränderungsbereitschaft, Empathie und eine hohe Frustrationstoleranz. Mehr noch als
in anderen Führungsrollen muss er sehr offen sein für neue Konzepte und
Technologien. Mit seiner Begeisterungsfähigkeit schafft er es auch Kollegen und
wichtige Stakeholder von der Wichtigkeit seiner digitalen Vorhaben zu überzeugen. Ein
guter CDO ist jedoch auch empathisch genug, um zu verstehen, dass Veränderungen
Zeit brauchen und Menschen und Organisationen sich auch sehr wohl in ihrer
Komfortzone fühlen. Zudem kann dein CDO in Konflikte gehen und ist nicht direkt
entmutigt, wenn er mit seinem weiten Wirkungskreis der ein oder anderen
alteingesessenen Führungskraft mal auf den Schlips tritt. Er kann auch mit
Rückschlägen umgehen und rennt nicht frustriert vom Hof, nur weil es mal etwas
schwieriger und ungemütlicher wird.
Externe Kandidaten haben den Vorteil, dass Du fachlich deutlich mehr erwarten
kannst, als bei einem internen Kandidaten. Dafür haben die externen Kandidaten noch
keine Netzwerk in deinem Unternehmen, was gerade für die Rolle eines CDO kurzfristig
ein Nachteil sein kann. Denn anders als bei einem neuen Bereichsleiter muss dein
neuer CDO die Fachbereiche und Abteilungen für sich gewinnen, ohne mit den
klassischen Insignien einer funktionalen Hierarchie gesegnet zu sein. Das heißt, bei
einem externen Kandidaten solltest Du mehr Zeit einplanen, damit der neue CDO
wirksam ist. Bis der neue Chief Digital Officer rekrutiert ist, kannst Du die Stelle auch
in- oder extern interimistisch besetzen, um die ersten Vorarbeiten zu leisten. In meiner
Zeit bei Lekkerland habe ich erlebt, wie positiv potentielle Kandidaten es aufnehmen,
wenn Leute am Tisch sitzen, die digital bewandert sind und ein digitales Mindset
haben.
6
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Fazit - Der CDO als treibende Kraft deines digitalen Wandels
Damit digitale Transformation gelingt, brauchen Unternehmen einen starken Chief
Digital Officer. Gemeinsam mit der Unternehmensleitung und den Fachabteilungen
arbeitet der CDO am Aufbau neuer digitaler Services, Produkte und Geschäftsmodellen,
damit dein Unternehmen auch in digitalen Märkten erfolgreich ist. Der CDO gibt der
digitalen Transformation ein Gesicht und macht digitalen Wandel für den Rest deiner
Organisation konkret und erlebbar.
Dabei bringt ein guter CDO digitales Fachwissen und moderne Werkzeuge und
Vorgehensmodelle mit. Vor allem aber hat ein CDO viel Empathie und
Kommunikationsstärke, um Mitarbeiter in deiner Organisation erfolgreich auf eine
gemeinsame digitale Reise einzuladen. Denn digitale Transformation ist eine
weitreichende Veränderung, die viel Zeit in Anspruch nimmt und mitunter auch auf
Widerstände stößt.
Weiterführende Artikel:
● eBook “Digital Team” - Wie Du digitale Teams aufbaust und positionierst
● Digitalstrategie: Eine Schlüsselaufgabe für jeden CDO
● Die wichtigsten Kompetenzen eines Chief Digital Officer
● Digital Leadership in deinem Unternehmen etablieren
7
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
1
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
2
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
3
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
Mit Anke Terörde-Wilde habe ich über die Möglichkeiten und Grenzen der Diagnostik
von digitaler Kompetenz gesprochen.
https://www.youtube.com/watch?v=livpIeWPg8U
4
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de
interne Ausbreitung digitaler Kompetenz zu etablieren. Aber auch ohne eine solche
Maßnahme schenkt uns das Internet einen riesigen kostenfreien Fundus an Wissen.
Dazu braucht es vor allem Zeit und das Eingeständnis, dass die eigene
Digitalkompetenz vielleicht deutlich geringer ausgeprägt ist, als sich das so manch
gewiefter Anwender einzugestehen vermag.
Viel Erfolg dabei.
Weiterführende Artikel:
● eBook “Management Sünden Digitalisierung” - Woran der Aufbau digitaler
Kompetenz bei Führungskräften scheitert
● eBook Digital Team - Der Motor deiner digitalen Transformation
● Digitale Führungskompetenz - Erfolgsfaktoren für die Führung von
Unternehmen in digitalen Märkten
5
@ Andreas Diehl
andreas@dno.de
www.dno.de