1) Fasse den Text von H. Küng in eigenen Worten in Thesen zusammen.
- Wahrheit ist Ansichtssache, es gibt „viele“/ verschiedene Wahrheiten Wahrheit bedeutet nicht immer Faktizität (Begriff „Wahrheit“ gleiche Herkunft wie Begriff „Glaube“ im Hebräischen) - fingierte Geschichten betreffen eine Person eher als Geschichten auf wahre Begebenheiten - historische Wahrheit kann einen kalt lassen, existentielle Wahrheit kann trotz fehlender Faktizität einen tief treffen - fingierte, existentielle Geschichten haben ihre eigene Vernunft; sie können eine relevantere Wahrheit haben als historische Geschichten - Bibel ist primär an der „Heilswahrheit“ interessiert, also die für unser Wohl, für unser Heil relevante Wahrheit - Ob die Geschichten der Bibel eine historische Wahrheit beinhalten oder die Informationen faktisch richtig sind, ist weniger wichtig, viel mehr geht es um die Botschaften für die Menschen - Wahrheit bedeutet für den Christen also nicht, dass die Geschichten wirklich ereignet haben, sondern, dass jeder (gläubige) Mensch diesen Geschichten Vertrauen erweisen kann. 2) Stimmt, was in den Evangelien steht? Setze dich mit der Fragestellung auseinander, indem Du vor allem auf den Unterschied zwischen historischer Wahrheit und dem Wahrheitsanspruch der Bibel eingehst. Um der Frage nachgehen zu können, ob stimmt, was in den Evangelien steht, muss man sich auf die Perspektive einigen. Man kann die Frage nämlich sowohl aus der Sicht eines Historikers als aber auch aus der Sicht eines Christens beantworten. Bevor ich jedoch auf diese Fragestellung eingehe, definiere ich zunächst die „historische Wahrheit“ und den „Wahrheitsanspruch der Bibel“. Bei der „historischen Wahrheit“ handelt es sich um eine tatsächlich geschehene, faktische Begebenheit, während es sich beim „Wahrheitsanspruch der Bibel“ um Ereignisse handelt, die nie geschehen sind und kein Faktum sind, sondern lediglich Geschichten, die einem eine bedeutsame bzw. eine existentielle Wahrheit vermitteln, da sie einen selbst ansprechen und das tiefe Bewusstsein einer Person erreichen. Der zentrale Unterschied also zwischen historischer, faktischer Wahrheit und bedeutsamer, existentieller Wahrheit ist, dass die historisch, faktische Wahrheit für eine Person selbst und ihr eigenes Leben keinen weiteren Verwendungszweck hat, da diese faktische Wahrheit eine Person (meist) kalt lässt, während die bedeutsame, existentielle Wahrheit eine Person immer anspricht und Werte vermittelt. Wenn man also einen Schritt weitergeht, sieht man, dass für den Historiker das, was in den Evangelien steht, nicht stimmen kann. Für ihn in seiner Berufung als Historiker zählen nur die Faktische Richtigkeit, die nun mal in der Bibel nicht gewährleistet ist. Somit sind die Evangelien für ihn nicht die Wahrheit, da für ihn nur die historische Wahrheit zählt (in seiner Berufung). Aus der Perspektive des Christen jedoch, stimmt das, was in den Evangelien steht, da den Christen die Fakten, das unmittelbar Wirkliche, nicht sensibilisiert. Das für den Christen Wichtige ist die Botschaft Gottes, die für ihn als Wahrheit angenommen wird. Da es sich bei den Evangelien nicht um „Wirkliches“ im tatsächlichen, faktischen Sinn handelt, kann man nur von dem Wahrheitsanspruch der Bibel reden, die für den Christen folglich erfüllt ist.