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TYCHE BEI PLATON

Smiths<
lnaugural-Dissertati
onzur
E r l a n g u n g d e r D o k t o r w ti r d
eder
Philosophischen Fakultat
der
R h e i n i s c h e n F r i ed r i c h - W i l h e l m s - U n i v e r
sitatzu
BONN

vorgelegt von

ARND Z I M M E R M A N N
aus
i
K O R R E N Z I G K R E I S J U LI C H

B O N N 19 6 6

.
.I
"
1. Referent: Prof.Dr. Dr. h. c. H. Herter
2. Referent: Prof.Dr. J. Barion

Tag der mtindlichen PrUfung: 26. Februar 1964

Druck:Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitat
B o n n

T H I L I B R A R 'Y
BR IGHAM YOUNG UNIVERSITl
PROVO, UTAH
M e in e n E l t e r n
5

Inhaltsverzeichnis

Seite
Vorwort 7
Einleitung 8
Etymologie und Wortsinn von uxn 13
Die FrUhperiode 15
Die mittlare Perioda
a) die Dialoga vor der Politaia 22
b) die Politaia 27
o) uxn nach der Politaias Phaidros 41
Die Splitparioda
a) dia Dialoga vor dan Nomoi 43
b) die Nomoi 51
o) dia platonischen 88
Briefa SchluBbatraohtung 103
Anmerkungen 115
Varzeiohnis der uxn-Stellen bei Platon in
chronolo gieoher Reihenfolge 161
Literaturverzeichnis 166
Vorwort

Die folgenden Darlegungen befassen sich mit dem Begriff


der
•uxn bei Platon. Sie stellen einen Versuch dar, auf dem
Wege phi
lologischer Textinterpretation zur Erhellung der platonischen
Ge danken beizutragen.
Schon in der Zeit vor Platon wurde von den Griechen der
•u xn bei der Reflexion Uber das menschliche und kosmische
Geschehen groee Bedeutung zugeschrieben .Es ist evident, dae
Platon an die
sem Begriff - zumal ihm eine vielfache Deutungsmoglichkeit
eignet
- nicht vorUbergehen konnte, ohne ihm seinereeits in seiner
phi losophischen Konzeption eine bestimmte Stelle zuzuweisen .
8 von peraonifizierter Gottheit oder abstraktem Be griff nicht
atarr alternativ fast, sondern fUr beide ein Nebenein ander
"aus der gemeinaamen Urphaae dee damoniachen, aber noch
amorphen Erlebniaaea" annimmt, so daB "der anthropomorphe
Damon gewiB nicht aua dem Begriff zu kommen, aber auch
Einleitung wieder der Be-

Der Begriff der •6xn hat in der Antike eine lange und
wech selvolle Entwicklung durchgemacht. Sein Inhalt variiert;
er hat in verschiedenen Wandlungsstadien besondere
Nuancierungen aufge nommen und einzelne Merkmale starker
hervortreten lassen. Seine Geschichte reicht vom 7,
Jahrhundert v. Chr. Uber die klaeeische
Epoche dee Hellenentums und die Zeit dee Helleniemue
praktiech bis
zum Mittelalter fort, indem die griechieche •6xn-Vorstellung
auch in den romischen fortuna-Begriff mit einging
1
>. In
dieeer groSen
Zeitspanne batte er seine Bedeutung ebenso fUr dae
Literarische wie fUr das Philosophisch-Spekulative, fUr das
Religios-Kultieche und ftir die darstellende Kunet. Aus der
menechlichen Erfahrung der Unberechenbarkeit dee Weltenlaufs
und dee ewigen Wecheele im per sonlichen Leben resultiert eeit
der aufgeklarten hellenistischen
Epoche vornehmlich die Anschauung von der personifizierten,
launi schen Schicksalsgottin . Im Zuge der Entwicklung, die
zum Synkre tismus tendierte, wurde dieae mit vielen anderen
Gottergestalten in Verbindung gebracht und mit mannigfachen
Attributen wie FUll horn, Flligeln, Strahlen, Mondsichel,
Schlange, der rollenden Kugel und dem umschwingenden GlUckarad
auagestattet, bis sie achlieB lich aelbst ala
Universalgottheit, ala die aogenannte Tyche Pan theia,
erachien und der GroSen Mutter gleichgesetzt wurde. In die
aer Form batte sie die nachhaltigste Wirkung 2>. Indes iat
die Fra
ge nicht reatlos geklart, ob in der Peraonifikation Tychea
eine alte "Sondergottheit" fortlebt oder ob aie ethisch-
philosophiachen bzw. philosophiach- religioaen Bedtirfniaaen
entaprungen ist3), Doch bietet aich auch ftir die •6xn-
Anechauung eine gute Deutungamog lichkeit, wenn man die
ebenfalls aonst haufig gestellte Frage nach der Prioritat
9 Erwagungen, die hier vorwiegend interessieren konnen, fuSt
die Arbeit haupt aachlich auf Roscher-Ruhl "Tyche" und
griff nicht aua dem anthropomorphen Di:imon " zu kommen scheint4 alteren Darstellungen9),
).
Die frUhgriechische Mythologie jedenfalla mag mit dazu
beigetragen haben 5 > , daB eich T6xn zur Personaltyche, zur
Stadttyche und zur
launischen Schicksalagottin entwickeln konnte. Dieaer aeit dem
Hellenismue typische Aspekt - T6xn ala unberechenbare personale
Macht und Gottheit - hat in der Moderne zuweilen das
Verstandnis der •6xn aus frUheren Zeiten tiberschattet 6>.
Innerhalb der platoniachen Philosophie spielt die
mytholo gisch-personifizierte T6xn keine Rolle. Dies wird
auch deutlich aus der mehrfachen Verwendung dea Plurale
von •6xn, wie sich
zeigt, obwohl auch Pluralformen wiederum - wie NEµ oEL ç u.
a. - an sich personlich bleiben konnen.

An wichtigen jilngeren Arbeiten Uber die •6xn-Vorstellung


seien genannt:
die beiden Artikel "Tyche" in Roschers Lexikon der
griechiachen und romiachen Mythologie Bd. V, 1309-1357 von
L. Ruhl und in Pau ly-Wissowaa RE, 2.R. VII/2, 1643-1689
von Gertrud Herzog-Hauser mit jeweils umfangreichen
Literaturangaben . Sie bieten beide aehr viel Material in der
ausfUhrlichen, Nachschlagewerken eigenen
Form; naturgemaB konnen sie aber auf Einzelheiten nicht
naher ein gehen. Flir die allgemeine Geschichte und
Fortentwicklung der •6xn
Vorstellung sei auf sie verwiesen; fUr den •6xn-Begriff bei
Platon geben sie kaum etwas7>.
Folgende Untersuchungen gehen auf den •6xn-Begriff, jeweils
mit beaonderer Blickrichtung, naher ein:
H. Strohm, Tyche - Zur Schicksalsauffassung bei Pindar und
den
frlihgriechischen Dichtern - eine durchdachte und wertvolle
Ar beit zu der Problematik, wenn auch in ihrem Ergebnia
("Nicht die gottliche Geatalt, sondern der achickaaldeutende
Gedanke atellte sich so an den Anfang", S. 96) nicht
rtickhaltlos aner kannt8).
Gerda Busch, Untersuchungen zum Wesen der •6xn in den
Tragodien dea Euripidea - in ihren knappen allgemeinen
10
11

Agatha Anna Burika, DEPI TYXHt - De ontwikkeling van hst


Zielsetzung dea RAC gemal3 11 die Rtickaicht auf daa Chriatentum
begrip tyche tot aan de Romeinse tijd, hoofdzakelijk in
be stimmend iat" (Vorbemerkung S. 315), hat die Unterauchung
de philoso phie. - Tyche bei Platon ist S.48-54 nach "de
fUr die
armzalige index methode" behandelt .Dazu ist Asta
•6xn bei Platon wenig Bedeutung.
Platonlexikon zugrunde gelegt und richtig bemerkt, daB dieses
Ala belangloa filr unaere Thematik erweiat aich auch die
Lexikon keine vollstiindige Stellensammlung bietet. Es sind
Diaserta tion von P. Jooa (TYXH, YIIt, TEXNH - Studien zur
daher noch zwei •bxn-Stellen
Thematik frilh griechisoher Lebenabetrachtung, Zilrich 1955).
aus Platon hinzugefUgt: Men . 99 a und Gorg. 488 e (S.
SchlieBlich aind verachiedene jtingere Veroffentlichungen von Hana
48). Die Einordnung der einzelnen Stellen unter die
Herter zu erwahnen, in denen der •bxn-Begriff aufgegriffen
Rubriken a. De popu laire betekenis, b.De losgeslagen
und be leuchtet wird. Ala wiohtigate sei hier die bei der
tyche, c. De gebonden ty
Verleihung der
che, d. De persoonlijke tyche ist manchmal etwas gezwungen
Ehrendoktorwilrde der Universitat Athen gehaltene •bxn-Rede ge-
.
Die Betrachtung erscheint stark unter dem 10)
Gesichtspunkt der nannt • In ihr sind die Grundlinien einer Neubehandlung
gezeich-
Entwicklung dea Tyche-Begriffes gemaa der Absicht der Arbeit. "Schicksal" im Reallexikon ftir Antike und Christentum angestellt,
Dazu sind besonders die Abschnitte "Tyche voor Plato" und aber infolge der Kriegsereignisse
"Pla to voor tyche" (S. 53 f.) zu vergleichen, in denen nicht verèiffentlicht wurden . Da fUr den Abschnitt "Tyche" die
das Ergebnis der Tyche-Betrachtung bei Platon im Hinblick "jUngste und umfaaeendate Daratellung der antiken Tyche" (d.
auf die Gesamtthe matik der Arbeit, die Entwicklung dea h. der RE-Artikel von Herzog-Hauser) zugrunde gelegt und
Tyche-Begriffes, ausge wertet ist. Abgesehen davon, daB nur zudem der
knapp die Halfte aller •6- xn-stellen bei Platon
herangezogen wird und dies im Rahmen der gesamten
Untersuchung nur oberflachlich geschehen konnte, wird
in Einzelfallen zu der Interpretation kritisch Stellung
zu neh men sein.
E. G. Berry, The History and Development of the Concept of
Eta
µotpa and Eta •bxn down and including Plato - eine
nUtzliche und eingehende Arbeit, die besonders im letzten
Abschnitts "The Eta •6xn of the Laws and the Lettera" (S.
72-85) einen Teil
dea platonischen •bxn-Begriffes genauer behandelt, worauf
ein · zugehen sein wird.
Hinzu kommt eine Abhandlung von Anton Anwander, "Schicksal"-
Worter in Antike und Christentum, in: Zeitschrift fUr
Religione- und Gei stesgeschichte, Bd. I 1948, 1 35 ff.u. II
1949/50, 48 ff. u. 128 ff. ("Tyche" in Bd. I, 316-22). Der
Beitrag beruht auf Untersu chungen, die ftir den Artikel
net. Andere Abhandlungen werden suo loco einbezogen . Die
hier vor gelegte Arbeit wurde von Herrn Prof.Dr. Dr. h. c.
Herter angeregt und stets gefordert; sie verdankt daher den
vielftiltigen Bemilhun gen Prof. Herters um die •bxn-
Problematik viel.

Zur Methodik unserer Untersuchung ist folgendes vorauszu


schicken:
Die Grundlage filr die Darlegungen bietet das Vorkommen
dea Wortes •6xn bei Platon. Sie beschriinken sich bewuat
auf dieses Wort und ebenfalls auf den Autor Platon;
Synonyma werden, soweit es notwendig ersoheint; andare
Schriftsteller gelegentlich heran gezogen. Die Erorterungen
gehen aus von der Etymologie, wie sie seit der Antike
feststeht, und dem allgemeinen Wortsinn von •6xn. Van da
ergibt sich der weitgespannte Rahmen dea Begriffes und der
bei Platon zu erwartenden Bedeutungsmoglich keiten.In der
Einzel
interpretation der •bxn-Stellen bei Platon wird dann
festgestellt,
. welchen Spielraum Platon der •bxn effektiv einraumt. Die
Schwie rigkeiten dieser Untersuchung ergeben sich daraus, dal3
sich Pla
ton an keiner Stelle seines Gesamtwerks ilber •bxn direkt
auBert 11 )
und daB es bei
12 ihm noch keine feste Terminologie 1m modernen
Sin ne gibt >. Unter dieaen Umatanden wird die
Einzelinterpretation
umso dringender .
Da Aste Platonlexikon sich ala unvollstandig erweist,
waren eigene Beobachtungen notig. Den 47 bei Aat
aufgefiihrten •6xn-stel len konnten 55 weitere zugefilgt
werden, so dal3 sich fUr die echten
12
13

platonischen Dialoga eine Gesamtsumme von 102 Stellen ergab,


Die Stellen aollen in chronologischer Reihenfolge nach
den drei Schaffensperioden, Frilh-, Mittel- und Spatperiode,
vorgefilhrt Etymologie und Wortsinn von tVXTJ
und interpretiert werden 13>. Bei diesem Vorgehen kann auf
eventu Der Zusammenhang des Nomen tVXTJ mit dem Verbalstamm tux-,
elle Bedeutungsverschiebungen im zeitlichen Ablauf Rilcksicht im Aorist tux-&tv , und den erweiterten Stilinmen tuyxav- (EL
ge nommen werden. v) und
Rein au3erlich la3t sich feststellen, da3 Platon das Wort tEVX- (t L v) wurde schon im Altertum erkannt und steht au3er
tb XTJ mit zunehmenden Alter htiufiger gebraucht. Wahrend die Zwei fel14>. Von antiken Schriftstellern wurde ebenfalls schon
Dialoga der Frilhzeit nur 8 tVXTJ-Stellen aufweisen, gehtlren auf das
der mittleren Fehlen des Wortes tVXTJ bei Homer aufmerksam gemacht 15 >. Der
25 und der Spatperiode 69, davon allein 48 den Nomoi, Zusam
an.Auch wenn man berilcksichtigt, da3 die Nomoi etwa ein menhang dea Verbalstammes mit dem Nomen ist von H. Strohm in
Filnftel dee plato nischen Gesamtwerkes ausmachen, ist der der angefilhrten Arbeit einer eingehenden Untersuchung unterzogen
Gebrauch von tVXTJ in die ser Spatschrift auffallend hoch. wor den16>. Im homerischen Epos zeigt sich das Vorherrschen
von zwei
Bedeutungsrichtungen dee Verbe: ein "Treffen-Erreichen" und ein
1
"Widerfahren" 7).Von hier aus umfa3t das Nomen tVXTJ ebenfalls
disse verbalen Bedeutungen, wie auch Gertr. Herzog-Haueer zuge
eteht, obgleich sie insgeeamt kritiach hinzufilgt: die "eehr ver
dienstliche Untersuchung Strohms ••• kann dabei die Urbedeutung
doch nicht eindeutig fassen11 18>. Tvxn wird damit vom
Sprachlichen
aua in den Extremfallen zu allem, o tL' ltuxtv und ò ÉtuxÉv
tL
V L 19>. Das "Treffen" in einem weitgefa3ten Sinn schlie3t ein
akti vea Moment mit ein, ein "Zielen" als menschliche
Selbsttatigkeit.
Hier ist die von Strohm so betonte Bedeutung dea Agonalen im
20
grie chischen Lebensbereich am Platze >. Im Grunde aber ist
der Erfolg
nicht vom intensiven Bemilhen, vom Erlangen-suchen, allein abhiin
gig: die tvxn, daa "Eintreffen", bleibt offen. Damit erhalt
die andare, die passiv-abwartende Seite ihre Bedeutung. Ohne die
ent echeidende Aktivitiit iet tVXTJ das Eintreffen ala
"Widerfahren",
daa waa dem Llenachen ala "Filgung" irgendwie "zufiillt 11 •
In dieaen weitgeapannten Bereich, in dem der hlenach vorwie
gend je nachdem entweder ala handelndea Subjekt oder als
Objekt
gesehen wird, filgt aich tVXTJ nun ala eine vox media : das
11Eintref
fen11 , die 11 FUgung" kann etwas Poaitivea oder etwas Negatives
sein.
Aus der praktischen Hilflosigkeit des Menschen dem
"Eintref fen" (= "wie es eich ftir ihn fUgt") gegenilber,
selbst bei einem aktiven, aber auf Erfolg wartenden
menachlichen Tun und der Refle-
15
14

xion Uber Ereignisee, die ihn von auaen unabwendbar


Uberkommen, reeultiert weiter die Anechauung von einer
irrationalen Uber menschlichen Macht, die eich in •bxn !iuaert Die Frtihperiode
und die die einzelne Situation unvorauaeehbar und
unbeeinflu3bar in einem konkreten Zu Beginn dee Kriton wird Sokrates von seinem
11
Sinne filgt 11 , gut oder achlecht, wie eich eret ep!iter Dialogpartner und Freund Kriton im Geflingnis wegen eeiner
heraueetellt. ruhig-gelassenen Ge mUteverfaseung vor der
Dieae Macht kann auch im Koemiachen eich auewirkend gedacht Urteilsvollstreckung glUcklich gepriesen .
eein, ohne daa filr den Menechen ein Sinnzuaammenhang erkennbar Kriton ist verwundert Uber dea Sokrates Verhalten. Er war
wtire. In dieser einaeitigen Betonung zeigt aich vom dies schon frtiher im ganzen Leben, ist es jetzt aber
Begrifflichen her die Niihe zu der unberechenbaren Gottheit. beaonders lv •u
v vv nap&o•ov ouµ opi, ç &twç aÒ• v Ma
Berilcksichtigt man bei der •bxn ala 11 Eintreffen-Ftigung"
im ambivalenten Sinne noch die zeitliche Komponente, meint •bxn nptwç ,fp&L ç, 43 b ;
andere Gefangene dagegen gebtirdeten sich trotz ihres hohen
ein
Altera lv •oLab>aL ç ouµ,opai:"ç, e 1-2, unwillig Uber die
mal eine eintretende, eich unbewuat ergebende Situation, zum
ande ren aber auch achon dae aue der 11 Filgung 11 reeultierende napovoa •bxn, e 3, Ihr Alter bewahre sie nicht vor
Ergebnia21>. unbesonnenen und unpassenden Ge fUhlsausbrUchen.
Die hier durchgefilhrte moderne Aufspaltung dee Worteinnes Kriton sieht somit in der Verurteilung ein "Mia-geschick",
von dae Sokrates und seine Freunde ereilt hat. Die napovoa •Gxn
•bxn zeigt die spannungsvolle Vielfalt dea Begriffee und die kenn zeichnet die aussichtslose Situation, wie sie durch die
h!iu fige Unmoglichkeit einer ad!iquat echillernden auaeren Umstlinde der ProzeBfilhrung und der Haltung dea
Ubereetzung, beson ders unter Berticksichtigung der Sokrates eingetre
verechiedenen Nuancierungen, die die Philosophie, die
ten ist. Durch die Betonung der Gegenwart in P2 §2 auµ,opa
literarischen Gattungen Lyrik, Epos, Histo riographie, Tragodie
und napovoa •bxn und durch das zweimalige Aufgreifen von
usf, und auch eine weltanschaulich-religioe gebundene Denkart
auµ,opa wird der Eindruck der Beklemmung und der
im einzelnen noch zulaseen. Hier liegen aber auch die
Ausweglosigkeit der Si tuation, wie sie bereits eingetreten
Gefahren, trotz der Vielfalt der Merkmale die Einheit
ist, verst!irkt.- ouµ,opa tritt, wie sich zeigt, haufig mit
wiederum, die durch dae einzelne Wort •Gxn gegeben ist, zu
•Gxn zusammen .Sie ist ursprUng
tiber sehen.
lich ebenfalls wie •bxn eine vox media, die neutral
Die schillernde Vialfalt dee •Gxn-Begriffee einechlieBlich zusammenfaat
der mythologiechen Deutung war Platon aus Naturphilosophie und Ò ouµ,fpE•at' •L v L , meist aber in malam partem geht 23).-
Dichtung durchaus gel!iufig, Ftir ihn kam es 9arauf an, bei Daa Kri
der An wendung des Wortes •Gxn, beeonders im Sinne einer ton in dieser ganzen Affare wirklich ein 11Mi3geschick"
irrationalen Macht, seinen Standpunkt deutlich genug zu sieht, wird weiter durch die Tatsache unterstrichen, daa er
markieren, ohne daa er den schlafenden Sokrates bei seinem Eintreten zun!ichst nicht
zu einer direkten Definition gekommen w!ire22 >. Die weckte mit der Be grUndungs oò6' àv aÒ•dç 3EÀov lv
Interpretation •oaab•v •E &ypunvt Ma Àbnv El vaL
hat niiherhin zu zeigen, was •Gxn bei Platon bedeutet. , b 3-4.
Sokrates stimmt der Erfahrungstatsache zua andere
Verurteilte zeigen sich tatsachlich recht unwillig; dann nimmt
er die Nach richt von der Ankunft dea Schiffes aus Delos
entgegen, wodurch der Termin seiner Aburteilung endgUltig
festgelegt ist.Aber weder auf die auµ opa, noch auf die •Gxn,
die Kriton ihm vorredete, geht er
16 17

zuntichst ein; vielmehr greift er •6xn kunstvoll in einem Ansohauung von der Lehrbarkeit und der Einheit der Tugend
anderen 0 ausein
Sinn auf, ala Kriton es kurz vorher tat1 , ander26>. Protagoras, der die eophistieche Meinung verficht,
°AÀÀ eucht
Kpt•wv,
aya , t L •a6•v >OLç toLç t Àov, •a6•v EO>w, 43 d 7 f, Kriton zu der Untersuchung zu steigern, ob sein À6yoç noch
Die hier angewandte Junktur aya >6xv ist eine zu Recht besteht. Damit aber niemand auf den Gèdanken komme,
Wunschformel, die von den Griechen haufig in der ttiglichen Sokrates spiele, indem er die Worte •6xn und ouµopa
Rede und besonders als feierliche Eingangsformel bei Urkunden gebrauche, auf seine Situation als auf ein tibles MiE
und bei wichtigen Be schltissen gebraucht wurde, entsprechend geschick an, erinnert er durch den kurzen Anruf der Gotter -
dem lateinischen "quod be npòç
ne vortatl " oder "quod bonum faustumque siti " und etwa twv, e 2 - an das t Àov •oLç toLç und
unserem "In Gottes Namen !11 24>. Auf welchem Hintergrund damit daran, wie er seine Lage sieht25), ·
Sokrates das durch tag
lichen Gebrauch eventuell farblos gewordene aya >6xv Im Protagoras setzt sich Platon mit den Sophisten und
sehen will, erhellt er mit seiner Bemerkung: tl •a6•v >oLç ihrer
toLç tÀov, >a6•
ea•w. Damit ist gleichzeitig die vuv napto•woa ouµop& und
die
napouoa •6xn im Munde dea· Kriton in Gegensatz gebracht zur
&ya
•6xn dea Sokrates und seinem unbektimmerten Vertrauen, das
an die ser Stelle genauso wie in seinen abschlieEenden
Worten a.m Ende dee Dialoga zum Ausdruck kommt: "Ea •ot vuv,
Kpt•wv, xa npa••wµtv
<a6>V 1 Ént L é >a6•v Ò tÒç unytL>aL.
Wenig spater im Dialog spricht Sokrates davon, daE er
immer dem À6yoç ZU folgen pflege, oç av µO L ÀOy L CoµtvtÀ>L
O>Oç atvn
>aL , 46 b 5 f., womit er sich treffend charakterisiert.
Diese À6- yoL kann Sokrates jetzt nicht tiber Bard werfen,
••• ÉntLé µoL 1i.2f.
TI >6xn ytyovtv, b 8 f., d. h. da ihm das Geschick der
Verurteilung und dea Gefangnisaufenthalts widerfuhr . Er nimmt
damit die nap
to•woa •6xn dee Kriton vom Anfang auf und tibertragt sie
auch auf seine personliche Situation (µoL); nach dem vorher
Gesagten aber weiE jeder, wie er sie beurteilt. Ja, sogar
die napouoa auµop& greift Sokrates jetzt auf (46 e 3 ff,),
aber eigentlich nur par enthetisch, um die npouµta dea
folgenden Erweie ZU bringen& au>v (scil.>V apt> v) ou 60tL Hippias, weiter mit ihm ge meinsam zu forschen.Unter dieser
nyovv•aL t?vaL oué' &nò •ov au•oµ&•ou, aÀÀa OLéax•6v •t Ma Voraussetzung ware, wenn das xa À6v ausgemacht wUrde,alles in
É bester Ordnung, wenn nicht, konne
lnLµtÀtlaç napaylyvto aL av napaytyvn •aL , 323 e 5 ff, Der
Be griff der,6aLç ala der natUrlichen Anlage dea Menechen
und der
dee blinden Zufalle werden fUr den Erweie fruchtbar
gemacht1 Men eohen, t6otL fi • 6x, d 1 , mit Max&
behaftet, konnen ftir dieee ihre
pereonlichen xax& weder geecholten noch darin belehrt,
sondern nur bemitleidet werden .>6xn entspricht dem
au>6µa>ov im Sinne einer regelloeen, unkontrollierbaren, von
auaen auf den Menschen einwir

n
kenden Machtt2 die von Protagoras in den Gegensatz zu 6oLç
ge bracht iat 7 J , Disse,6atL
verur
•6xv bzw.&nò >OU au•oµa•ou

eachten xax& dee Menschen eind HaElichkeit, Kleinheit und


korper liche Schwachlichkeit, d 3,,6aLç und •6xn, zunachst
von Protago
n,
ras ala zwei Ureachen voneinander geschieden durch
aber auch Ureache fUr die korperlichen Vorzlige des
sind
28
Menechen, d
. 6 )
Dadurch, daB der Mensch aber flir seine,6atL •t xa •6xv
gegebene individuelle Veranlagung allgemein nicht
verantwortlich gemacht wird, ergibt sich ftir Protagoras die
Lehrbarkeit der Tugend.
FUr die platonische Auffassung von •6xn lassen sich
hieraus kaum RUckschllisse ziehen, da Platon den Sophisten zu
Wort kommen laBt, der in seine Argumentation die •6xn mit
einflicht; und selbst dabei bleibt noch fraglich, wieweit
dies in authentischer
Weiee geschieht. Allerdings ist Platon die blind wirkende
Zufalls macht •6xn, dle auBerhalb dea menschlichen
Verantwortungsbereichs liegend, auf ihn entscheidenden EinfluE
nimmt, wie sich hier
zeigt, bekannt,

Hipp. mai. 294 e f, ist die Bestimmung dea xaÀ6v wieder


ein mal gescheitert. GroBspurig erklart Hippias, das xaÀ6v
sei nicht schwer zu finden& wenn er kurze Zeit, einsa.m
wandelnd, bei sich allein Uberlege, werde er das xaÀ6v mit
"genauester Genauigkeit" bestimmen konnen.Sokates bittet aber
18
19

Ben hin allgemein typiecbe Haltung3 1) . Die Ironie auBert


Hippias es ja sowieso noch leicht finden, und Sokratee
sicb nicht so sebr hierin, sondern insofern ala Sokrates
meint von sich:o•Épl;w olµaL Éyw •n lufj •ux , 295 b 4 f.Die
gegenliber dem
ganze Stelle
Dialogpartner, ohne es einzugestehen, doch eigentlich der
ist voller Ironie. Die •ux11 des Sokratee wUrde in den
Wissende iet, so daB er der µaxapLoç zu heil3en verdient.
Augen dee Hippias darin bestehen, daB er sich damit
Dabei wird er aber,
begnUgen mUese, wegzu gehen, ohne dae xaÀov erfaBt zu
indem er ihnen, den 11 Weisen", seine &nopta "zur Schau bringt",
haben, wie Sokrates jedenfalls sagt. Hippias muB darin fUr be
Sokrates ein "MiB-geschick" annehmen, schimpft und mit Kot beworfen, wenn er diese seine "Aporie"
32
weil dieser unwissend davon gehen mUBte. Im Grunde aber zeigt >. Die Ironie gipfelt am ScbluB dea Dialoga, einige
ist So
Satze
krates der Wissende, der sich nur unwiasend stellt und mit menschlichen Zwischen bereich, der rational schlecht faBbar ist.
seiner Dabei ateht allerding,1 feat, daB der Grieche nach gutem
•ux11, "in einem solchen Zustand", durchaus zufrieden sein Sprachgebrauch allgemein "mit OaLµov Loç stets das
kann. bezeichnet, was er van einem Gott oder van den Gottern
Voller Ironie ist auch nach dem endgUltigen Scheitern der beeinfluBt glaubt. Dies muB auch da vorausgesetzt
Definition dea xaÀov am SchluB dieses Dialoga die werden, wo ein Mensch ohne1130
erkennbaren Grund etwaa
GegenUberetel lung van Hippias und Sokrates, 304 b ff.: Auffallendee tut oder sagt >. Die Unbestimmtheit zeigt
sich hier auBerlich
Hippias gibt Sokrates den guten Rat, seine oµLxpoÀoylaL
auch in dem Indefinitivpronomen •Lç. Die Verbindung mit dem so
aufzugeben, damit er nicht all zu aVOlloOç ZU eein BCheine 1
kratischen éaL µ6v Lov liegt nahe. Die Wirkungsweise dieser
Wenn er eich mit ÀpoL und ÀVaplaL
dl:imoni schen Macht ist nicht genau geschildert, d. h.nur 80
abgebe. Sokrates preiet demgegenUber Hippiae glUcklich, weil
er weit, daB
sie Sokrates in ihrer Hand halt und ihn auf der Buche nach
wisae,lich.Er
natUr was einfiihrt
Mann zu tunfort:'EµÈ
dann habe, nach
OÈeigener
OaLµov Behauptung
ta •L > •uxn, Wahr
wç EOLXE, heit umherirren und Aporet sein laBt - die fUr Sokrates nach
xa•ÉXEL , OOoLç RÀavwµaL µÈv xa anopw au-
aEt , ÉnLOELKV ç OÈ v ɵ
av•ov anoptav Ùµ v •o ç ooo ç Àoy aÒ Ùnò Ùµwv
npon11ÀaxtCoµaL, ÉnEL OàV ÉnLOdl;w, C 1 ff.29)
Diese •ux11 alea, die Sokrates nach eigener Auesage, wç
EOLKE:,
in der Gewalt hat, wird ala éaL µovta •Lç gekennzeichnet. Es
ware an sich moglich, daB éaL µov Loç allgemein auf Eoç
ginge nach der
Bestimmung oatµwv = Eoç. Gibt man eich aber mit dieeer
direkten
Gleichsetzung nicht zufrieden, gehort die oaL µovta •Lç
•ux11 den damonischen Kraften zu, jenem groBen gott-
nach der Darlegung, welcben Scbimpf und welcbe Schande
Sokrates wegen seiner &nopta zu tragen habe, in der
Bemerkung: lyw oòv µoL éoxw, 'Innt a, wEÀ oaL &nò •ç
&µo•Épwv Ùµwv oµLÀlaç, 304 e 6
f. Einen indirekten Tadel muB Hippias allerdings aucb
einstecken, indem er obne Kenntnis vom Schonen eine
Beachaftigung ala scbon
empfohlen batte, die er gar nicbt ala acbon batte erkennen
kon nen33), -
•uxn im Hipp. mai. ergibt sicb ala das, was einem aus
auBeren Umstanden begegnet, und - in oaLµov ta •Lç •uxn -
ala eine unbe stimmbare, innere, Ubermenscbliche Kraft, die
den Sokrates offen sichtlicb in ihrer Gewalt bat.

In der Auseinandersetzung Platone mit der sophiatischen


Scheinweisheit fallt zu Beginn dea Gorgias eine typiscbe
Bemer kung. Auf die Frage Cbairephons, welches die Kunat
dea Gorgias sei, antwortet der GorgiasscbUler Polca in einem
rhetoriacben Re
desohwall u. a.a ɵnE L pta µÈv yàp ROL EL •Òv alwva nµwv
nopEUEOaL
Xa•à •Éxvnv, QREL pla OÈ xa• à • uxnv, 448 e 5 ft.34)Die
Gegentiber stellung van •uxn und •Éxv11 nennt Crusius einen
"alten Gemein
platz, der in den sophistischen Kreisen Athens aufgekommen
zu sein soheint 11 35).Sie findet sich tataachlich seit dem
Auftreten der
Sophisten haufig in Schriftwerken jeder Art und erhielt zu
ihrem
begrifflichen Gegensatz durch den Gleichklang der Worte
rhetorisch eine erhohte Geltung36>. Unerfahrenheit, d.
h.Leichtfertigkeit
und Nachlassigkeit bei der Bemtihung um praktische
Lebensweisheit und tiberlegte Lebenagestaltung, wie die
Sophisten sie hier beaon ders in der Rhetorik anbieten,
ftihrt dazu, daB man das Leben unre flektiert so hinnimmt,
wie es sich gerade ergibt - daB man xa•à tuxnv lebt, d.
h.allea dem Zufall tiberlaBt, wi:ihrend die ɵnEL pta
Praktische Erfahrungen sammelt und das Leben aus dieser
Kenntnis,
20 21

also •Éxv , gestaltet. FUr Platon fallt das Leben xa•à •vxnv ob Platon im Einzelfall in eigenem Namen apricht oder
eben so fort wie ftir die Sophisten; ftir ihn ist aber der beispiels weise einen Sophisten reden laBt. Dabei kann dann
Anspruch der Rhetoren auf ihre •Éxvn eine AnmaBung, weil die auch die tradi tionelle Antinomie von •vxn - •hvn
Rhetorik nicht auf wissenschaftlicher Grundlage steht und Uber anklingen.
ihre Mittel und deren Ursachen keine Rechenechaft zu geben
vermag. Sie wird deswegen von ihm voller Spott in ein System
von "Wissenschaften" gebracht, in
dem sie neben der Koch- und Putzkunst zu stehen kommt. Von
dieser OOROL LK heiBt es u. a. 463 b 3 f.1 8 OOKEL µÈv
ElvaL •Éxvn, wç
OÈ b ɵòç k6yoç, OUK EO•L V •Éxvn aÀÀ ɵnEL pla Ka •P L.
1

Uber die

1
n
Rhetorik selbst lautet Platone Urteil Phaidr. 260 e 4 f.1
••• Eu OE•aL (scil. Pn•opLK )Ka OUK
31>
EO•L •Éxvn aÀÀ a•Exvoç •P L
;
auBerst eindrucksvoll ist achlieBlich die Kennzeichnung dea
Sophi aten und seiner "Kunst" Pol. VI 493 a f., wo er ala
Augendiener
der Masse geschildert und mit einem Tierbandiger verglichen
wird, der sich auf die Behandlung dee Ungeheuera verateht
xa•aµawv •••
ouvouolq •E xal xp6vou •PL . was er dann als oola und
•v
•Éxvn aus gibt, µnoÈv ELOwç aknElq, b 5 ff. Aus allem
ergibt sich klar,
daB Platon die •Éxvn in die direkte Hlihe der ÉnLo•µn
gerUckt wis
38
sen
wi11
>. Von der ÉnLo•µn in ihrer tiefsten Bedeutung heiBt es
Pol.V 477 b 10 f., daB sie Énl •9 OV•L nÉUKEV, yvwvaL wç EO•L tò
ov. Sie wird damit von der •Éxvn insofern geschieden, als
diese nicht spekulativ auf dasahre Sein der Ideen gerichtet
ist, son dern sich mehr prakt1aoh in der phanomenalen Welt
auswirkt1 •Éxvn ist ein Wissen, das man • andhabt 11 39).Die
strenge Differenzierung
der Begriffe •Éxvn und
40 ÉnLatµn zu besonderen Termini nahm
erst Aristoteles vor
spiiter
>.- Auch die ɵnupt4 wird von Platon

nicht vernachlassigts bei der AusbildìUlg der


Philosophenherrscher hat sie als Vorstufe ZWll f4ssen durchaus
ihre Bedeutung4 1) ,
PUr die platonische 16xn-VorstellUJ18 iet aus der
PrUhperiode festzuhalten:
Tbxn kommt in verschiedenen BedeutUJ1gen vor . Sie
bezeichnet charakteristische Situationen und ebenso ein
unbestimmtes Agens, das irgendetwas verursacht. In den letzten
Bereich gehBrt die oaL
µovta •Lç 16xn, die Sokrates ala eine Ubermensohliche, nicht
genau erklarbare Macht in seinem lnnern spUrt. lnsgeaamt ist
der Ge brauch von 16xn recht sporadisch, WÌd es kommt manchmal
daraui' an,
23
22
andert auch Burnets Text nach F nichts .Aber dia &&ta µo pa
wird im Verlauf dee Dialoga klar der menechlichen Leitung
Énl •d op&6v zugeordnet, ineofern sie die onµwonç apE•n
bewirkt, durch die der
Die mittlere
Menech richtig handelt. Davon bleibt •bxn hier auegeechloeeen
Perioda
.Sie iet verantwortlich gemacht tUr dae, wae nicht unter
menechlichem EinfluE geeohieht. FUr die Gesamtbehandlung dee
a) die Dialoga vor der Politeia apE•n-Probleme in nerhalb dee Dialoga bleibt die
Konfrontierung der •bxn eineraeits und der.av&pwnt vn nyEµov
Der Dialog wirft die Frage der Lehrbarkeit der
(a ZUSBlD!Den mit ÉnLa•nµn, aÀn&ç oba und
Tugend auf und filhrt, in der avaµvnaLç-Lehre eratmalig
&tta µo pa andereraeits auaer Betracht1 •bxn iet ohne tiefere
Poaitivea gegen ilber den aporetiachen FrUhdialogen aufweiaend,
Be deutung in den Text eingeworfen44).Wahrecheinlich iet nur
zu einer Ehrenret tung bestimmter Staatsmanner und ihrer die Ub
Handlungaweiae; frilher, be sondera noch im Gorgiaa, waren dieae liche GegenUberatellung von Wissen und •bxn, wie sie haufig
Staatamanner aa.mt und sondare Batona Verdammungaurteil begeg net - vgl. die echon beeprochene Gorgiasstelle und die
preiagegeben1 op&wç ot YE nyE a&aL 060 ov•a •au•a µ6va, nachfolgen de Euthydemstelle -, angedeutet, ohne dea sie filr
66av •E aÀn& xal ÉnLa•nµnv, 99 a 1 f.Wiewohl die aÀn& ç ob die spezielle GedankenfUhrung dieses Menon-Abschnittee fruchtbar
a im Endeffekt daaaelbe auazurichten vermag wie die gemacht werden kann. Es bleibt daher bei dieser im
ÉnLa•nµn und aomit zur apE•n auareicht - den Weg nach Zueammenhang nicht weiter aue gewerteten Anspielung.
Lariaaa fin den beide, der ELOWç und der op wç oo&çwv, 97 b
-.wird der gra Bei der Frage nach dem µty LO•ov •wv aya&wv, 279 e, im
duelle
Aua Unterschied zwiachen beiden Begriffen doch acharf zum Euthy
druck gebracht
42 r beateht darin, daa die aÀn& ç oba aich
.E der demos wird die Beetimmung n ao,ta onnou ••• &u•uxta Éo•t v,
d 6,
) :itlieispielen erlautert, in denen die ao,ot ala die
Grilnde unbewuat iati es fehlt ihr der aC•taç ÀOy Laµ6ç, 98 Eu•uxta•&poL von den aµa&& ç unterschieden werden .Dabei
a 31 aie bietet keine vollkommene Sicherheit fUr die Wahrheit fragt Sokratee u. a.i cr•pa•&u6µ&voç µ&•à no•tpou av O L OV
in kUnftigen Fallen und trifft daher auch nur zuweilen •OV XL VObvou •& xal •D> •bxnç
richtig, 97 c. Wenn alao Staatamanner ohne ÉnLa•nµn, vouv µ
µ&•txoLç, µ&•à aoou a•pa•nyou µ&•à aµa&ouç; - 279 e 6
cxov•Eç, 99 e 8, richtig han deln Und BO apE•n beaitzen, dem ff.In
Verhal.tn ia VOn ÉnL a•nµn - aÀn& ç Oba entsprechend •ou KL Vo6vou klingen noch die im voraufgehenden Satz
allerdinga nur eine 6nµw6nç apE•n -1 dann ge achieht dies &Et geschilderten xt vouvoL •nç aÀa••nç nach .Hier wird jetzt
µot p , 99 e 6, und dieae Manner aind &E oL gleich anschlieSend
, Ént nvoL OV•Eç xal xa•Ex6µEVOL Éx •ou &Eou, 99 d 2 tt.s die •6xn, eng mit xt vouvoç durch •E xat verbunden,
apE• av Etn hinzugesetzt. GegenUber dem reinen "Gefahren"-moment im Kriege,
OU•E 60EL OU•E 0LOax•6v, aÀÀà &Eta J:!:Olna napay Lyvoµtvn aVEU
vou das durch xtvou voç zum Ausdruck gebracht wird, schimmert in
•bxn mehr die ihm
olç av napaytyvn •«L --- - -- eignende Ambivalenz durch: die Fahrni.s, dae Ungewisse eines
43) • · •OÀÀà xal µEyaÀa Kriegszuges . Sie bringt es mit sich, daE jeder lieber mit
Die all np&y- einem
diesen
µa•a, e 8 und d 4, durchwirkende gottliche .Macht ist ao,dç a•pa•ny6ç ala mit einem &µa&ç ausrUckt1 denn dieser ist
nicht abzu streiten. &u
In diesen Kontext ist parenthetisch eingestreut1 •à •uxta•&poç, d. h. er weiS alle 5tuationen besaer
unvorauseehbaren
yàp and • Implizit mag
zu meistern : ala oo,6ç iet er auch hier
4
&u•uxnç
(F: •L VÒç Op&wç) y Lyv6µEva OUX av&pwntv nyEµov ( 1 damit gleichzeitig die alte Antinomie zwischen ÉnLa•nµn-•txvn
y(yvE•aL V ot av&pwnoç yEµWv ÉO•L V Énl •Ò Op&6v, obo und
•au•a, oba aÀn&ç •6xn angeaprochen sein46>.
xal ÉnLa•nµn, 99 a 3 tt.Man konnte in and •bxnç einen
Hinweis aut das kommende &Et µotp vermuten, indem von den In kurzem Abstand bringen die sprachphiloeophiechen Erorte-
hier genannten YLyv6µEva dia av&pwnt vn yEµovta deutlich
abgesetzt iat - daran
24
25
rungen dee Kratylos zwei t(Jxn-Stellens 394 e 9 und 395 e 41
die tv auµ op&v, 247 o 6, und nicht mit ihnen zu wehklagen :où
von der etymologischen Richtigkei t der Namen "Orest" und
yàp tOU Àunnaovtoç npoaoenaovtaL' LKavn yàp EOtaL KaL n
"Tanta los" handeln .Der Name Orest scheint das Richtige zu yevoµtvn tvxn
treffen - op touto noplCEL v, o 7 ff, Diese yevoµtvn tuxn ist das Gesohiok
wç EXEL V, tnç op6tntoç tuyx&vEL V, 394 e 6 -, da in ihm der Eltern, ihre hoffnungsvollen Sohne duroh den Krieg
tò DPLW OEç tç (Jaewç KaL tò ayp L OV autov KaL tÒ OpEL verloren zu ha ben, eine auµop&, o 6 u. d 8, die wider
v6v, e 10 f., zum Ausdruck kommt, E tE tL ç t(JXD aut tÒ Erwarten eintrats n&vta
3voµa E tE KaL nOLTitfiç tLç, oÈ oÙ pOL OV VTit avOp L xatà vouv Év t ÉautOV ( Éxa(VEL
V,
••• Gemeint ist in dieser GegenUberstellung irgendeine
d 6 f .
unkontrol lierbare Groae oder ein aus Oberlegung handelnder
Im gleiohen Sinne steht t(Jxn 248 e 7 bei der Bitte um
Diohter, der al
ÉnL µÉ- Àt L a fUr die Frauen und Kinder: ••• ÉnL µtÀo(JµevoL
so um die Richtigkeit "we1a11 47).Das Ergebnis bleibt
tDç tE
gleioh .
'Opwç KaL xatà (JaL v, 395 d 4, tragt auch Tantalos t(Jxnç
seinen µaÀ Lat' &v etev Év Àn • ••
Namen, wenn man die nOÀÀà KaL OEL và ouatuxfiµata
Auaer in der bereits besprochenen Wunschformel tVX ayaV•
berUcksiohtigt, die er zu Lebzeiten, und die taÀavteta tov À
(ou, die er im Hades
ertragen muate: taÀ&vtatoç = hochst unglUcklich ist er. Dies 177 e begegnet tuxn im Symposion nur noch 203 e 5: •••
woll 51 Il6pou
te man aber duroh den Namen T&vtaÀoç nur versteckt xaf rrevtaç òòç wv ò "Epwç lv tO LaVt1J t(JXlJ xatatnxev. Darauf
andeuten1 toL- be
OU-t 6 V tL KaL' tOIv. O"VOµa E"O LKEV E' KnOp t OaL rL t1. schreibt Diotima die Doppelnatur dee Eros in den
t tu .1
T I tv XTI tU
t /. - µuç. 1- Einzelheiten, ala
µn hat etwas ominos Feierliches und Gottliches an aioh 8 , µlouç, Àua&µEVOL OÈ tOÙç LÀlouç 1 ava lou t(Jxnç tux6vtEç 1
und t oGx av aL pEÉVtEç Éx tç aÀ&ttnç xe vtaL Év&&e, 243 e 3
xn ist wieder etwas dem Menschen Unerklarliches, das aber ff. Tuxe v ist das Widerfahren, das man hinzunehmen hat und
die Be deutung richtig getroffen hat, wenigstens naoh dieeer nioht andern kann,
sokratischen Etymologie.

Im Menexenos ist Sokratea ein À6yoç ÉnLttt Loç in den


Mund ge legt, ganz im Stil der Ublichen Leichenreden, die,
mit allen rhe torischen Mitteln ausgeftihrt, gleichzeitig ein
ÉyxwµLov auf die Stadt Athen bringen muaten. Hier liest man
die sehr auffallende
Formulierung t{ixnç tuyx&vEL v 49): autOL ɵ&vteç elç tàç
vavç, KaL
.. 6 • l. ..
avupeç yev µEVOL oµoÀoyouµ vwç ap L atoL 1 v Lxnaavteç µtv
toùç noÀE-
deren Ursaohe seine yÉVEOLç angegeben wird: altta OÈ aut xaL
to{i twvn yÉVEOLç, 204 b 5 f, Der diese Beschreibung
absohlieEende
vaLç dea Eros50},

Satz - µtv ov vaLç tov &atµovoç, fu tÀE Iwxpateç, aBtn, b 7 Im Phaidon findet sich auf die Frage, weshalb Sokrates
f. nach seiner Verurteilung noch langere Zeit bis zur
- zeigt, daa tuxn in diesem Falle saohlich mit vaLç Urteilsvollstreckung im Gefangnis blieb51) , eine auffallende
geradezu gleichgesetzt werden kann (sprachlich natiirlioh Ausdrucksweise in der fol
nioht).Die durch die ytveaLç, 204 b 5 1 versohmelzende
genden
hervor Antwort, die duroh
tritt1 .t(Jxn eine fu
tLç aut, Paronomasie noch
'ExtxpatEç, starker
auvtn ·EtUXEV
vaLç dea Vaters Poros
und der Mutter Penia wird zur charakteristischen •(Jxn bzw.
yàp •v npotE
52
wie es auch 234 e 2 f.heiEt: ta ç xaÀç tE xaL pat tijç &txnç upuµva catEµµtvn tou uÀotou •••, 58 & )Die
µeyaÀonpenovç f.
tuyx&veL v und Énal vou tuxerv, e 4, Die t{ixn ist das, was hier "eintretende" tuxn wird duroh Etvxev y&p ••• begrUndet
die Miin ner unerwartet und unvermeidlich getroffen hat. Sie und erklart. Die Betonung liegt weniger darauf, daS dem
ist deswegen ala av& Loç charakterisiert, weil die Manner Sokrates ein besonderes Geschick zuteil wurde, ala vielmehr
wegen ihres Helden.mu darauf, daS, wie es sioh ergab, versohiedene umstande
tes ein anderes Los verdienten, ala nicht aus dem Meer zusammentrafen .In diesem Sinne wird auoh Plut. de fato 572 B
gerettet zu werden.
die Bed53 ung von auvtn mit Bezug nahme auf diese
Die fiktive Rede der Gefallenen in diesem Epitaphios Phaidonstelle rklart •
enthalt weiter eine Aufforderung, die Eltern zu ermuntern wç Phaid. 84 d scheuen Kebes und Simmias sioh, dem Sokratea
pata ÉpEL OLà
V
26
27

•i'i v napoOcrav cruµ,oplx v, d 7, dadurch Unannehmlichkeiten zu


berei
ten, dai3 sie ihre Einwii.nde gegen die vorge tragene Meinung

&:v&pwnouç
,
. '
.
vorbrin gen. Sokrates antwortet: nou xa>..e:nwç éi v •oùç li>..>..ouç
b) die 'oliteia
ne:L cra L µL wç ou cruµ opdv nyoOµaL •i'i v napoOoa v •0xnv, 3•e: ye: Im Rabmen seiner ersten Dichterkritik zitiert Platon
µn&'
uµaç &(J vaµaL Jte: (&EL V, ••• d 9 ff., Und ken.nzeiohnet mit gegen Ende von Buch II der Politeia mehrere Aischylos-Verse.
JtapOUOa Die auch sonst in der Antike zitierten Verse 54) stammen nach
•uxn seine personliche Situation, in die er hineingeraten ist, Schneider aus
dia er aber von der vorgeredeten napoucra cruµ op& scharf der verlorenen Tragodie on>..wv xp(cr LçSS). Thetis erztihlt in
absetzt. ouµ cpoplx hat ausgesprochen negative Bedeutungi "Mi.611 - ihnen, wie Apoll ihr Lebens5liick und ihre &e:ocp L>..e:tç •uxaç
geschick, stiirker als im Kriton ( 43 e 3, s. o. S. 15 f.), wo gepriesen habe: dnwv .ee:orp L>..e:tç ɵàç • &xaç, II 383 b 3. Aus
•Cixn und auµ oplx nicht konfrontiert werden wie hier. Worin der Stelle sind f ilr Platone •0xn-Auffassung keine HiickschlUsse
Sokrates diese seine napouoa zu ziehen.
•uxn sieht, geht aus d em Vergleich mit den seherischen
Schwii.nen hervor, die, wenn sie sterben miissen, am meisten und Bei der Behnndlung der Tonarten, von denen okru es nach
schonsten singe , ye:yn&6•e:ç O•L µÉ>..>..oucr L napd •Òv &e:d v ei genen Worten nichts versteht? 6) - deswegen Uberla t er die
&:nL É VaL , 85 a 2. Darle gung dem Glnukon -, werden die meisten als schlecht und
Ahnlich gebraucht Phaidon •uxn 117 e von seinem ungeeignet verworfen; Sokrates la3t aber zwei apµovlaç zu. In
personlichen Geschick, alo Sokrates zu den Gottern gebetet hat, ihnen sollen
seine Wanderung die ,e6yyoL und npocrlj)OlaL wnckerer Mtinner sowohl év •E no>..e:µL
oe Ev•u ye:vÉcr& aL , e 2, und das Gift trinkti ••• Éyxa>..u x
lxµe:voç ane:x>..aov e:µau•6v - ov ydp & Éxe:tvév ye: À' •
- 1.
vx9v,
n '- n- V EµaU•OU •
oL ou O:vopòç È•at pou Écr•e:pnµÉ voç e:i'. nv, e 8 f f ., wobei diese
•0x11 in
dem Nachsatz klar umrissen wird ala np& eL ••• xa lv n&au P L alw Épyaota, III 399 ab f., wie auch
- a11erdings traurige
das seinen edlen Freund verloren zu Los, Év e:t pnv Lx te: xaL µi'J P L llj) &:>.. ' Év Énucr tq nµ& e:L , b
haben. 3 f., nachge
nhmt werden: •a0taç b(J o apµov(aç, p(a L O V, Éxo(JOL OV,
OUOlUXO (JV•wv, EtUXOUVtWV, crwcp p6vwv, UV Ope:(wv (apµov[aç) at•L
VEç ,ef> yyouç µL µ OOVtaL n&>.. L o•a, •a0•aç >..e:tne:, 399 e 1 ff.
Die Genetive erltiutern dnbei einfnch die gebilligten Tonnrten,
und zwar so, dai.i offen sichtlich beide Tonnrten eleichermnùen
den im Gegensatz aufgefilhr ten "nicllt erfolgreichen" wie
"erfolgreichen" 11tinnern zuko=en, wiihrend dio beiden Rnderen
Bestimmungen nur je fUr eine ·ronart zu- 7.UtrPffcn
cheinen. Die erste Tom1rt nun, mit pla L oç
ge:.Cennzeich ne t , dio nn:f Krieg und Gewnlttiitii;;keit
Uberhaupt e;eilt, vermag wohl in nngemeseencr eise
,eoyyouç Ka n poolj)& [aç eines
tapferen annes
noch; unh:nen xaL &:no•ux6vtoç iì dç
•pauµ-na iì dç .eav.l..ouç lov·rnç iì
E lç &>..>..nv cruµ,opdv ne:cr6vtoç, É v
naoL •ov•oL ç napa•e:tay µ vwç na
KCtptEpo (Jvtwç aµUVOµÉVOU • nv •
VXDV , a 8 ff.j àabei SI'lart UROtU
XOV•oç, dem & 1uvoµÉvou untergeordnet,
in den àrei Unterscheidungen das !
lliBgeschick, das mit Év niiuL toCnoLç
zusammengefaJ3t wird57). Tuxn umfaBt
diese gesamte Situation des Krieges
mit allem, was da bei unvorhergesehen
geschieht und dem Betreffenden
begegnet. Sie
28 benachteiligt, kann aber aus Un kenntnis nicht die
Herrschenden und-ihre Manipulationen daftir ver antwortlich
ist weiter gefaEt als die wiederum klar zum Negativen machen . Infolgedessen wendet er sich an die anonyme
tendierende avµop&, die vorher genannt ist. •uxn, die seiner Meinung nach hinter der Toeung steht.
In demselben Zusammenhang ist auch im Timaios von einer
Im Idealstaat fUhrt die sorgfiiltige Reglementierung dee tbxn
ge samten Lebenslaufs der Btirger im Interesse dieses die Rede. Die Stelle eei der Einfachheit halber und aus
Staates zu strengen Bestimmungen Uber die naL éonoL ta, V Zweokma-
459 d ff.1 dabei iet auch von einer •uxn die Rede. Die
Forderungen dee Gemeinwohles zielen auf eine moglichst
hiiufige Verbindung der apLO>OL mit den ap LO>aL und eine
moglichst seltene der aVÀ6>a>OL mit den aVÀOta
taL. In dieser Zuchtwahl sieht Platon die Garantie ftir die
Verede lung der Wachter seines Staates, u. z.wird die
Eliteauswahl so streng gehandhabt, daE sich die Wiichter,
obwohl sie alle "edel" sind (xatnep 5v•wv yev vatwv , e 7),
dennoch die Prtifung gefallen lassen mtissen .Damit nun unter
den Btirgern keine storende Zwie tracht entsteht, bleibt dies
allea ein Geheimnis der Herrsoher.
Dabei wird selbst die Anwendung von Tiiuschungen (avxvòv •Ò
ev&oç
xa &n&•n, e 8) tn' wEÀt<f •wv &pxoµÉvwv , o 9 f., unter
Hinweis auf die Wirkung von Arznei und auf ihren Nutzen
58 )
gerechtfertigt
Diese vorsorglichen rassenpolitischen MaEnahmen werden an
beson ders eingerichteten staatlichen Festen durchgefUhrt:
KÀpOL on tL VEç o µaL noL n>ÉOL xoµot , wate •Òv avÀov
Èxervov at> LaaaL t ' Éxao•nç avvÉp Ewç aÀÀà µ toùç
apxov•aç, V 460 a 8 ff.Uber
die Lospraxis selbst an diesen Festen ist nichts gesagt.
Aus der groEen Anzahl der vvµ toL macht nur der auÀoç
die
•uxn verantwortlich; denn er sieht die Bevorzugung der
apLO>OL, die er sich aber nicht erkliiren kann. Von einer
solchen Bev.orzu gung, die nattirlich dem platonischen
Elitegedanken entspricht, ist
bei allgemeinen Ehrungen und besonders bei den y&µoL V 468 o
die Rede 59).Diese tapferen jungen Leute, die zu den
apL O>OL zahlen,
haben keinen Grund, sich irgendwie zu beklagen .Der avÀoç
dagegen kommt, ohne daE er die genauen Hintergrtinde kennt,
nur seltener zum Zuge; deswegen flihlt er sich
29 62
angegeben, wie das jeweilige Los fallt ) ."Tyche" umreiBt
also bei der Wahl den groBen Unsicherheitsfaktor, d. h.die
Bigkeitsgrtinden vorgezogen .Die platonisohe Grundanschauung ist in Tatsache·, daB man nicht voraussehen kann, wen das Los
beiden Fiillen gleich, obwohl sie im Timaios in einzelnen treffen wird. Im vor
Punkten gemildert ist60 >. Der Staat fordert - wie gesagt - liegenden Fall wird dieser Unsicherheits faktor, der generell
eine moglichst
vor-
gute Nachkommenschaft, in jeder geistigen und korperlichen
Hin eicht. Sie ist nach Platone Auffassung am ehesten durch
Heirat der apL O>OL und Kaxot mit jeweilB ihresgleichen, den
OµOLaL , gewiihr leistet. Der Vergleich der Politeia-Stelle mit
der spateren Timai os-Stelle zeigt, daE allerdings die
Forderung dea wç nÀEL O>nÙç OVyytyvEO aL der apL O>O L mit
den ap LO>aL Und das >OUVaV>tov der avÀ6>atOL , Pol. V 459
d, im Timaios fehlt. Die Obereinstimmung
wird in der Gegenliberstellung deutlich:
Zur Vermeidung von Zwietracht
(et a ayÉÀn •wv vÀnxwv O>L µaÀ LOta aa•aataa•oç
[a>aL , Pol. V 459 e 3 xa µn tLç au•orç[xpa OLà •av•a
ytyvn•aL , Tim. 18 e 2 f.)61 )
mlissen gewisse Lose gemacht werden
(xÀpot tL vEç ••• noLn>ÉO L xoµot , Pol. V 460 a 8

aaL xÀnpoLç >LO V onwç •••, Tim. 18 e 1


), ohne Wissen der Offentlichkeit
(•av•a n&v•a y Lyv6µeva Àav&veLv, 459 e 2 Àap<f, 18 d 9) ,
und •uxn fUr die Verbindung verantwortlich gemacht werden
(tÒV aVÀOV txervov at> LàaaL È ·Éxaa>nç OVVÉp EWç aÀÀà
µ tOÒç apXOV>aç, 460 a 8 ff. Ka µn >Lç autorç[xpa •••
ytyvntaL , yovµÉvoLç atttav ç avÀÀn ewç, 18 e 2 f.-
hier sehen alle Btirger in •uxn die Ursache ftir die
Verbindung) .
Tuxn ist an diesen Stellen, wie haufig, im Zusammenhang
mit Loswahlen gebraucht. Sie hat zunachst nichts anderes zum
Inhalt
ala die Tatsache, daE man nicht vorauasehen kann, auf wen
das ein zelne Los, wie es sich gerade ergibt, fallt. Aus der
Erfahrung,
daB die Entscheidung unbeeinfluEbar aus einer Anzahl den
einen trifft, den anderen nicht, wird sie von den Menschen
auch ala ir gendeine mysteriose und nicht niiher bestimmbare
GroBe bei der Wahl
ala wirksam empfunden; infolgedessen wird sie ala Ursache dafilr
30 31

handen ist, van den wissenden &µxovTEç durch ihre npbvoL u so KOVTEç, d 2 f. - durch Unbedachtaamkeit zu einer schlechteren
weit eingeschrtinkt, dal.l uie Besten moglichst oft, aie <paii:>.. oL Wahl verlci tet, èhE nbvwv ciyuµvaoToL , d 3. Besonnenhei t
dagegen moglichst selten zu einer ehelichen Verbindung kom.wen. bringt da gegen ein besaeres Lebenslos den vielen ÉK Tç yç.
Somit kon nen, den Interessen des taates entoprechenct , a'tE avTot E
gute Nachkommen schaft und gute kilnftige BUrger erwurtet KEKOV KbTEç &:>..:>.. ouç TE ÈwpaKbTEç, d 3 ff.Bis hierher ist die
werden, Auf eine Begren zung des EinfluBbereiches dieser SchilderunG einsichtig und klar. Aber die µETapo:>..fi geschieht
"filgenden T0x ", uuf die man kei nen EinfluB mehr hat, kommt wei ter KU L 6Là Tv •ou Khpov •uxry v, d 7. Was ist nun mit
es Pluton sehr hiiufig an. Er erreicht dies, indem er als dieser Toii KÀ.fi pou T6X gemeint? Die Wahl geht so vor aich,
Wissender durch die Modulititen beim Losverfah ren, nllerdings daa der Prophet
unbemerkt von der hlasse, entsprechende Voreorge trifft. Hinter die 1t:>.. TipoL nus dem :'i chol3 d er Lachesis, der Tochter der
dem Ganzen steht natilrlich die rutionalietische An schauung, Ananke, nimmt und unter die w::irtenden Seelen wirft, die sie
dat3 die menschliche Vernunft mit J:;rfolg geg1m Unvorher aufnehmen . I.lit jedem K:>..Tjpoç wird dio Reihenfolge festgelegt, in
zusehendes einschreiten konne, 1au Tlxvq gegen T0xq etwus der die einzelnen Seelen anschlief3 e11d ihr Leben wèihlen kdnnen,
auszu richten vermag. 617 e 6 ff. Es heiat, d ol3 ein etctes tu6a L µovE'L v der
Einzelseele erwartet werden konne,
Im SchluUwythos der Politeia finden oich noch einige T0xq E TL ç nEl, onb<E E ç •Ò v E V aOE ptov cr L KVOL•o, uy L wç
Stellen im Zusar:lillenhang vun lo:rnngen. In ihnen wird die
LhOOOOL KU O nTjpoç
au<w <fiç al plaEwç µ fv 'tEhEUTU(O Lç n [nTOL , 619 d 8
1'1·oble!!!u tik der Diskrepanz zwischen eigener Verantwortlichki:i
ff. Darin sind die beiden GrUnde filr eine µETapo:>.. ebenfalls
·t und dtr .kb h ngigkeit von liuBeren, unbeeinflu baren
6 wie der enthalten: die philosophische Haltung und die
Maktori:n in voller Scbir fe
deutlich J. Es ist darin eine Tatsache gege
Reihenfolge der K Tjpo L oder eben die T0xq Twv 1t:>.. pwv.
ben, die ttuch bei l'la
Eingefilgt ist jetzt die nicht iiberhlirbare Bedint:ung, das
ton letztlich unausgeglichen bleiben mua. Sie mua ihm aber umso
Los dUrfe der betreffenden Seele im Interesse einer gUnstigen
mehr Schwierikiten bereiten, weil er der Gottheit gemaa tlem
ahl keinen Platz unter den
Vor spruch - atT la È:>..oµtvov, EÒç avatT oç, X 617 e 4 f. -
letzten zuweisen. Diese Tix ist nun die Filgung, das
uuadrilck lich jede "Schuld" an einer bestimmten Lebensw&.hl
Unvoraussehbare, wie und auf wen die einzelne Losnummer fallt
abspricht und sie dem l iihlenden zuschiebt. '.i'rotzdem weiat er
und welcher Platz daoit jedem fiir seine endgiil tige
auch der T0xq K:>.. fi pov noch eine bestimmte Ftolle zu.
Entscheidung zukomrr.t. Sie behandel t zwar alle Wi.ihlenden
Die Wahl des neuen lebens gestaltet sich filr die
gleich und gibt ihnen die Chance, unter den Lebenslosen
willùenden Seelen deswegen so schwierig, weil die angebotenen
auszusuchen, kann aber nach Platon deswegen als Grund fUr eine
Lebensmuster, Tà Twv lwv napaoEtyµaTa, eehr vielfeltig una
µETaPo:>..fi angegeben werden, weil mit jeder vollzogenen Wahl
die einzclnen wahl baren Faktoren in ihren Auswirkun :;en auf
die Anzahl der ausgestellten Lebensmuster tatschlich gerin ger
eine gute oder schlf:chte kUnftige lebensweise, einzeln und
wird. Dait wird dann auch 1ie ahl schwieriger, d. h. sie
miteinander verbunden, schwer Uberschaubar sind. Sie erfordern
setzt unter der geringeren Auswahlmoglichkeit eine
eine auerst aorgfltige PrUfung. Den Seelen korrunen hierbei die
eingehendere Priifung und gro.13 ere Ausdauer im A bwegen
Erfahruncen ihres eigenen vergange nen Lebens und allea, was
voraus, eine Fiihigkeit, die aber mancher seele abgeht. Zudem
sie auf der langen Jenueitsreiee Uber fremde Letensschicksale
konnen auch fUr einen spater Hinzutretenden gewisse
erfahre haLen, zu Hilfe. So gitt es bei der '1'.'ahl mehrere
Moglichkeiten bereits ganz entfallen sein.
GrHnèe fUr eir:e 11ETafjo .?j Twv Xai·.;;)v KO: TWV aycdlw\I
Ta'Lç no ;>..;>,.a 'Lç Tt:v 4'vxwv, 619 d 6 f. 111 zu t.ehoren l!nbedacht
sE:.zake it Dies ist unbedingt zuzugeben, selbst dann noch, wenn die
ausgeleg ten ptoL oder napaoEtyµaTa Twv p twv, die gewiihlt Aber trotzdem heiEt es
werden konnen, noù n:>..Etw Twv napbvTwv, 618 a 1 ff., sind. - und hier liegt die eigentliche Schwierigkeit - am Anfang der
Prophetenrede1 KaL TE:>..Ev•atw1 ÉnL bvTL' t:ùv viii l:>..oµhtii, ovvTbvwç

bzw. Eesormenheit; und zwar weròen eine heihe - o l l"K TOV CwvTL KE TaL ptoç &yanqToç, Kaxo' ç. µ' a"pxwv a:L• p a' µ E -
ovpuvCJ V ov' TE o' ioEwç
32 auswiihlen zu konnen.Er hatte nur verntinftig und beeonnen
vorzugehen brauchen.Wenn er sich in seiner RUckschau tiber
À&t•w µn•e o >EÀEU>WV a-&uµet•w, 619 b 3 ff.So etehen eich •vxn und Daimonen beklagt, darf man daraue
al.so beide Auesagen unausgeglichen gegentiber in einer Spannung auf Platone Anscbauung keine eindeutigen RUckschlUsee
zwiechen ziehen.Die
dem einsichtsvollen Erfassen dee wiihlbaren Lebens und der ee beiden Macbte erecbeinen hier, im Munde einee
Unveretandigen
endgUl tigen Moglichkeit, ihm gemaB auch die Wahl zu •t ,
vollziehen. so mi einander verbunden, daB man sie fast gleicheetzen
konnte.
Praktiach zeigt sich nun im Mythoe bei der Wahl DaB Platon ihnen in deeaen Sinne dieeelbe Realitat zuspricbt
folgendee& Der erste, der gemaB seinem xÀnpoç hinzutreten er
darf, wird al.e tu scheint fraglich; ès wird vielmehr die Anechauung
beetatigt,'die Demokrit so formulierte; èiv-&pwnoL •vxnç
-&ùç ÉnLwv, 619 b 7, und U1tÒ acppoouvnç •E xa ÀaL Et6wAov hM:aav•o 1tp6cpaaL v
µapytaç ou nav•a lxavwç avaoxeaµevoç, b 8 f.,
charakterisiert. Er wahlt auch É Én opoµnç, d 5, die
groBte Tyrannis. Nach den vorausgehenden Mah
nungen wiirde man auch kaum etwas anderes erwarten .Eret
epater, ala er xa•à oxoÀnv aein Tun betrachtet, kommt ihm
zum BewuBteein, welche Ubel ihm in seinem neu beginnenden
Leben beetimmt eind.
Deawegen beklagt er seine Wahl oux ɵµÉvwv >orç npoppn-&eraL V
unò
>OU npocpn>ou• OU yàp Éau>ÒV at>LaO-&aL >WV xaxwv, aÀÀà >E
xa oatµovaç xat nav•a µaÀÀOV av-&' Éau•ou, e 4 ff. Obwohl
eeine Uber schnelle Handlungsweiae dadurch motiviert wird,
daB er einer von denen war, die aua der Himmelsregion kamen,
und daB er daher Év
•e•ayµÉv noÀ L>eL9 Év ,npo•Ép t,, d. h. l-&eL &veu cp
L Àoaocptaç
a, pe•n-ç µe>&L Àncpwç, 619 e 6 ff.64) , lebte - an eeiner
echlechten Wahl laBt sich nichts mehr andern. In seiner
Voreiligkeit, eeiner
unphiloaopbiscben Haltung - daB er eben nicbt oùv v wahlte
-, liegt al.so deutlich der Grund fUr die xax& eeiner Wahl.
Ebenfalle kann man es auf seine Unvernunft zurUckfUhren, wenn
er die Ureache filr diese xax& in einer •vxn, in Daimonen und
allem anderen eher ala in sicb aelbat eiebt; und nur seine
Unbedachteamkeit und leicbtfertige Meinung Uber die
Zusammenhange ftihren ihn zu der
Klage gegen auprahumane Machte, die ihm Ublee angetan haben
eollen. Dabei batte er nacb der •vxn •ou xÀnpou die
Moglichkeit, unter al len Lebenemuetern dae denkbar beste
33 aus inneren oder auBeren GrUnden der menachlichen Natur gemaB
nioht vorausaehen kann: die Verantwortlichkeit des Menachen
t6t ç &ouÀtnç •••, frg. 1 19 D.-K. Dieee •vxn neben den Daimonen eteht
iet aleo wohl zu unterscheiden von der •vxn xÀnpou. Weiter ist
daran festzuhalten1 Ursache ftir das schlechte Abachneiden iat
die Eineichtalosigkeit, die den UnglUcklicben aucb sein
Verhalten auf alle moglichen Faktoren abschieben laBt.
Und noch einmal finden wir eine •vxn im Politeia-Mythoa,
dieamal beim letzten, der hinzutritt: xa • à • vxnv oÈ •DV
'OouaoÉwç (scil. >DV uxnv) Àaxouaav naowv Ùo>a•nv
alpnaoµÉvnv lévaL , X 620 e 3 f. Hier iat natUrlich die
•vxn •ou xÀnpou wie 617 d 7 wieder
gemeint. Jetzt aber beatatigt aich, daB die Seele dea
Odysseua ala zuletzt wahlende nicht mutlos zu aein braucht,
aofern sie nur mit Vernunft wahlt, aber auch, daB sich ihre
Wahl scbwieriger gestal tet und diese Seele voraichtig iat&
sie gebt lange Zeit suchend umher, weil sie eine bestimmte
Voratellung von ihrem neuen Leben hat und den toç &vopòç
to LW>OU anp&yµovoç aucht. Sie findet ihn dann µby Lç ••• xet
µev6v 1tOU xat napnµeÀnµÉVOV V1tÒ oWV aÀÀWV, C 6 ff.Sie iat
anschlieBend mit ihrer Wahl vollkommen zufrieden und hatte,
selbst wenn sie ala erste ihre Wahl batte treffen konnen,
nicht andera gewablt65).
Das praktiacbe Verhalten dieaer beiden Seelen zeigt, worauf
es Platon ankommt. Der Mythos konnte kein Protreptikoa ftir ein
vernunftgemaBes Leben sein, wenn nicbt die philoaophische
Haltung gegenilber der •vxn •ou xÀnpou die Oberband bebielte.
So bleiben philosophische Erkenntnis und strebendes Bemtihen, um
dem Menachen seine Verantwortung, aber auch seine Hoffnung
auf Erfolg zu belas sen, hier daa Entscheidende. Dies
beatatigt sich negativ im ersten Falle, positiv bei der Wahl
dea Odyaseus am SchluB. Und ala zweite PrUfung, die die
Eigenverantwortlichkeit noch deutlicber werden laBt, dient der
Trunk am LetbefluB. Wer ohne MaB trinkt, vergiBt alle oder zu
viale seiner Jenaeitserfahrungen, so daB er im ktinf tigen
Erdenleben durcb aeine MaSlosigkeit - wie der gierig Wahlen
de - Sobaden auf sicb nehmen muB, 621 a.Allerdings laBt sich
die
•uxn •ou xÀnpou nicht eliminieren; wie aucb immer sie bewirkt
aein mag, aelbst der Pbilosopb bat mit ihr ala einer
unbegreiflichen Komponente zu rechnen und muB sich auf Dinge
einstellen, die er
34
35
in einer schwer zu bestimmenden Spannung zu den Imponderabilien 66
dea Lebens, dies scheint Platon in der •uxn •ov KXnpou zum aL ).Unter auedrUcklicher Berufung auf diese Stelle - nµELç ! f
Aus druck bringen zu wollen - eine Problematik, die bis auf ••• ÉXÉyoµev, VI 499 b 1 - formuliert Platon das Ideal
den heuti gen Tag dem Menschen Schwierigkeit bereitet und im seinee Phi losophenkonigtume VI 499 b 2 ff. so: ••• ov•E
Grunde auoh nicht losbar ist. Indea, der Gedanke der n6XLç ov•E 1tOÀ LoEta ov&É y' &vp Òµotwç µn no•E yÉvn•aL
Vergeltung, dae Erwirken von Lohn oder Strafe, tiberwiegt •ÉÀEoç, npt v àv •o ç TLÀoo6- oLç tOUoOLç •o ç oXtyoLç KaL
hier wie auch anderewo1 die Gott heit tragt keine ou 11:ovnpo ç, &xpna•oL ç OÈ vvv KEKÀ
Verantwortung, der Menach wahlt eein Leben eelbst. Er µÉvoLç, &v&yxn nç h •uxns; 11:Ep L p&xi;i67), Etu pouXovtaL
unterwirft sich dabei auch nicht einem blinden Sohiokeal,
Etu µn, n6Xewç ÉnL µEXnijvaL , Kat
yevÉoaL ,
•v n6XE L xa•nx6
•wv vvv
Èv
son dern kann unter verschiedenen Moglichkeiten frei, wenn
auoh nicht der •uxn KÀnpou wegen absolut frei, auswahlen. So &uvaa•etaLç paaL ÀElaLç ov•wv VÉOL Vav•o ç EK •L voç Etaç É1t
L nvotaç &xnL vijç TLÀoaoq> taç &xnL vòç Epwç ɵnÉoi;i.
zeigt auoh Tim. 42 d 2 der Gott den Seelen •v •ov nav•Òç
'l'VOL V und teilt ihnen ihre Bestimmung mit, t va •ijç E1tE Eine genaue Analyse der beiden Glieder dieser
L•a Etn KaKtaç ÉKao•wv &vat•Loç; Alternativfor derung zeigt eine Uberraschende formale
Entsprechung: der Zustand eines vollkommenen Staates ist
und die Wahl, die der Mensch frei, aber eben onv &v É1t L uµV KaL
Òno 6ç •Lç wv •v uxnv, Nom. X 904 e 2 f., vollzieht, ist ewiB nicht zu erreichen, ebenso
wenig kann man ein vollkommener Mann werden68), bevor
schlieBlich nach Tim. 86 b ff. durch jene aVO La ungUnstig entweder oder
beein fluBt, die durch die Verbindung dea Seelischen mit der die Philosophen den Politikern
der &v&yx unterworfenen Korperwelt bedingt iet. Die irgendeine der wahre Eros zur wahren
Unvollkommenheit der Werdewelt also ist stets einkalkuliert, Notwendigkeit Philoaophie
wenn auch im Falle dee Ti maios die Ursache im Menschen auf Grund irgendeiner gottli
selbst gelegen ist, die •uxn KXnpou sich dagegen bei der auf Grund einer •uxn chen Eingebung
Lebenswahl von auBen, vielleicht materiell bedingt, zufallt.
einstellt, ohne daB man sie genau erklaren und mit dem zwingt, sich in die
freien Willensentscheid in Ubereinstimmung bringen kann.Diese Politik
tu einzuschalten,
Xn zeigt die Bedingtheit und Abhangigkeit dea Menschen an.Es
ist
dabei weder die Willensfreiheit geleugnet, noch die politiecher Macht und
Verantwortung ftir das Handeln geschmalert. Platone Blick iet Philosophie erreicht: Éàv µ ••• o l ,ix6ao oL paaLXeuowoL v Év
aber, kurz geeagt, voller Hoffnung und Zuversicht auf die •a ç n6XEoLv o l PaoLXijç •E vvv XEy6µEvoL KaL 6uv&o•aL TLXooo,n
Ideenwelt gerichtet. Die Werdewelt hat ihre Bedingtheit und owoL YVnotwç •E Kal LKavwç, Kal •ovo elç •au•òv ouµnto , ouvaµtç
Unvollkommenheit, die der •E 1tOÀL•LK Kal LÀoooq>ta, ••• ouK lo•L KaKwv 1tauXa •••'•ai:'ç 11:6XE>-
Mensch strebend tiberwinden eoll und kann, mit der hierhin
gehoren den Einschrankung Platone Ka•à •Ò 6uva•6v.

Die platonische Politeia iet darauf auegerichtet, die


OLKaLO ouvn zu verwirklichen .Dies wird nach dem bertihmten,
zentralen Satz, V 473 cd, nur durch die Koinzidenz von
In unserem Zusammenhange interessiert diese
GegenUberstellung
insofern, ala der Weg, das Ideal zu erreichen,
einerseits gewis sermaBen von oben nach unten und
anderereeits von unten nach oben verlauft: die
Philosophen sind die Wissenden, die sich mit der
Welt der Ideen beschaftigen und sich in die Tagespolitik
herablas sen mUssen, wahrend andererseits die
unwissenden Herrscher der
Welt der Erscheinungen einseitig zugeordnet sind. Von
ihnen mue der durch den gesamten Kosmos gehende
Chorismos tiberwunden werden
durch den wahren Eros zur wahren ·11lieisheitsliebe 1169)auf
Grund ei
nes Einbruchs des Gottlichen in ihr dem Irdischen
verhaftetes Den ken - Eros ist an sich schon der zur
Idee fUhrende gute Daimon (vgl. Symposion) , hier aber
im Wortspiel auSerst pleonastisch ala wahrer Eros
bezeichnet -.Dieser Eros fUhrt die Herrscher mit ih
rem edelsten seelenteil hinauf ans Licht, hin zur
Ideensphare. An-
37

dererseits mUssen die Philosophen - es gibt nur wenige, und Zwang und tuxn treten noch an anderer Stelle in der
sie sind im praktischen Leben ala unbrauchbar verschrieen - Politeia nebeneinander auf, Bei der KEP L ••• toO µeytatov
von einer avayxn tL ç éx tuxnç, mogen sie wollen Oder nicht, axt Lç,
zur politischen Tatigkeit gebracht werden und ihr Wiasen dem aya&oO tt tov xaL xaxov, IX 578 e 6 f,, wird der
Staate und aeinen Be langen widmen, gleichgUltig, ob sie Parallelismus von Staat und Seele wieder herangezogen, die
sich lieber einzig mit der Schau des Wahren und Schonen nalDµata Èxattpov, 577 e 3, werden untersucht, und es zeigt
befassen mochten, Wie die Staatsmti.n ner im Menon, éntnvoL sich, daS in den tyrannischen See len die besten
5vtEç xa xatEx6µEvoL éx toO &eoO, 99 d 3 Seelenkrafte in Knechtschaft und Unfreiheit sind, 577 cd,
, durch die &eta µoLpa zum Wie der tyrannische Staat von allen anderen Staaten, 578 b
richtigen Handeln und zur politisch-bUr gerlichen apetD 2, so ist der tyrannische Mensch von allen anderen Menschen
gelangen, so ist hier das Gottliche in der auch sonst der
gebrauchlichen Metapher dafUr angefUhrt, daS aie die wahre bei weitem unglUcklichste, b 6. Dieser Zustand ist dann noch
Philosophie finden und BO gerlistet die Staaten lenken. ge steigert in dem, Òç &v ,,, tvpav v LxÒç wv µ t&Lwtnv
av&yx tL Éx tuxç dagegen ist etwas, das im Bereich dea tov xata L
Irdischen, von au Berhalb des Menschlichen kommt, und die ,
Philosophen eben durch den akkà 6vatvxç V KaL aòt vn6 tLVOç avµopaç ÉxnopL OI wate
Zwang plotzlich auftretender Umstande zwingt, in die Politik tvp&vv
ein zugreifen . Die avayxn bezieht sich also einfach darauf, yevtalaL , e 1 ff, Der Gedanke ist weiter ausgestaltet in dem
daB die Philosophen flir den Idealstaat zum Herrschen gezwungen À6yoç von dem reichen Privatmann, der in eine einsame Gegend
werden mUe sen, und die tux ist dann, grob gesagt, die versetzt gedacht ist und ohne Hilfe von anderen freien
glUckliche FUgung, die zum Idealstaat ftihrt. In der BUrgern vor seinen olxttaL Furcht haben wird. Er
Kopplung von avayx mit tUX liegt der Hinweis auf das umschmeichelt sie und behandelt sie aus purem
irdisch-zwingende Geschehen, das die Selbsterhaltungstrieb auBerst wohlwollend: er ist wie
Philosophen in der Hingabe an die Ideenschau Ubersehen der Tyrann voller Sorgen und Begierden und in seiner
hatten und
eigenen Ge fangenschaft, Mehr Ubel aber erntet dieser Mann
noch durch seine Schlechtigkeit, wenn er, xaxwç év Èaut
noÀLteu6µevoç, 579 e 5,
wie er ist, und schon deswegen ala alÀLWtatoç bezeichnet, ,,,
µ
das sie jetzt verpflichtet7 LIut L/w.tnç xata L af /. - '
uIn tLvoç tv xn> tupav veu aaL KaL
0), , af ÀÀa' vayxaa& 6
v-
Platon bringt in dieser Formulierung nicht expressis tL ç EK tuxç gegenUbersteht, d. h. jene &eta tLç éntnvoLa,
verbie zum Ausdruck, daB es sich um eine &eta tL ç tuxn die dem unwie
handelt, wie aie senden Herrscher dazu verhilft, zur Ideenschau zu gelangen
IX 592 und Ep, VII 327 e im gleichen Zusammenhang angefUhrt und sie
1
ist7 l,
Wahrscheinlich kam es ihm hier mehr auf die antithetisch-krasse
f Ur die poli tischen Verhaltnisse fruchtbar zu machen
, ex tuxç, die den Philosophen, der wissenund
' , avayxn tLç
jene ,
Ausdrucksweise an, in der die &eta tLç éntnvoLa der avayxn muB, daB al-
lea irdische Geschehen kein "Zufall" ist, durch eine Èavtov wv axp&twp aÀÀWV ÉK LXELPDOV apXEL V 1 C 6 ff, Dieser
zwangsmaBige, aber nicht "zuffillige" FUgung auf den Boden Satz ruft, fast wortlich wiederholt, die Bemerkung von 578
dea politischen All tagslebens zurUckholt. Denn allein die e 1 ff, vor her in Erinnerung. Man konnte versucht sein, in
Koinzidenz von ouvaµLç tE KOÀ LtLK KaL L ÀOao ta kann zur dieser tuxn tLç eine Ubelwirkende Macht zu sehen, Allein, so
ttÀEOç KOÀLtEta fUhren und die weit darf man nach
sucht Platon mit ilJ.len Mitteln zu erreichen; dafUr ist,auch der genauen Parallele von auµopa tLç nicht gehen. Es ist daa
sein personliches Leben Zeuge72). be sondere Schicksal dieses "tyranniachen" Menachen, ganz
paradox ge sagt, daa UnglUck zu haben (ovatuxDç! ), daS es
ihm gelingt, sein Ziel zu erreichen, und daB er - zu seiner
eigenen Unbeherrachtheit
- durch irgendeinen auBerhalb seiner VerfUgungsgewalt
liegenden Umatand in die Rolle eines Herrschers
hineingerat. So fallen hier
- allerdings dem nach dem Mythos gewahlten toç tupavvLx6ç
ent sprechend - personliche Unbeherrschtheit mit groBter
politischer Herrschergewalt, dem Zwang der eingetretenen
auBeren Umstande fol gend, zuaammen, was dann zur
vernichtenden Charakteristik dea Ty
rannen und seines pto fUhrt, IX 580 a ff,
39
38
iet es in dem ihm vollkommen wesensfremden Staat hier auf die
Nach der auaerst wirkungsvollen Darstellung der
gottliche •uxn zurtickzuftihren, wenn er politisch tatig wird
mensohlichen Seele, die mit einem vielkopfigen Tier, einer
und damit gleichzeitig den Anstoa zum Idealstaat gibt.
Lowen- und Menschen gestalt - allea in einem Wesen
An dieser Politeia-Stelle wird mit der eta •Lç •uxn
zuaammengefaat - verglichen wird, um den inneren Kampf beim
offen sichtlich erstmals ein neues Moment der platonischen
Recht- und Unrechttun zu verdeutliohen •uxn-Auffas sung zwar behutsam, aber klar angedeutet: die
(IX Ver
dee 588 nunftbegabten
e ff.), tauchtauf.
die Sein
FrageBemUhen
nach der Lebensftihrung
gilt immer der Wirksamkeit einer vage umschriebenen gottlichen, ftigenden
auµwvta Év •v u Macht, die selbst hinter dem Weisen steht. Sie gewinnt in den
x . derentwillen er auch die àpµovta Év awµa•L , IX 591 Nomoi und in den Briefen, na mentlioh im siebten, ein
d a f,, erstrebt. Sein Blick richtet aich auf die Év av• ausgepragteres Profil.
nOÀ L•tta, e 1 , das Leitbild aeiner Ordnung. Infolgedessen
wahlt er aich von den Die noch ausstehenden •uxn-Stelien aus der Politeia
•L µat diejenigen aus, die ihn besaer machen, und genieat ftihren in den Bereich der Diohtkunst, die ala µL µn•Lx
sie frei willig-gern, wahrend er, totq xa onµoatq, die menschliches Handeln, Sinnenhaftes, nachahmt und insofern ala
meidet, die seine vnapxouaa E Lç zeratoren konnten.Um die Abbild eines Abbildes im Sinne der in der Politeia vorher
nOÀ LoLXa wird der Weise sich 1. EV yt Éau•ou noÀtL ganz dargelegten Erkenntnislehre ein betrachtliches Sttick vom wahren
besonders ktimmern, nicht aber Sein und der Wahrheit selbst ent fernt ist. Sie mua eich,
2.in aeinem Vaterland unter den gegebenen Verhaltnissen, nachdem sie eingangs aus padagogischen
wenn nicht irgendeine gottliche •uxn eintrifft (••• ou Griinden abgelehnt worden war, nun auch aus philosophischen
Erwa
µÉv•oL tawç Év
Yt naoptoL , Éàv µ tta •Lç auu6p •uxn, IX 592 a 8
f.).Diese
n'o' Lç t• au•ou- n6' Lç, a 7 - st_ t,v ?..6yoLç xtL gungen ihr Verdammungsurteil gefallen lassen. Auf diese
- n • nach a 11 n ' µt.vn; Problema
sie iat dem Weiaen wesensverwandt7 3), Tuxn, an dieser Stelle tik kommt es hier weniger an ala vielmehr darauf, wie das
von Platon erstmalig mit eta apostrophiert, mit oLç aber mensch liche Handeln und Verhalten geschildert ist. Im
auch wieder bewuat ina nicht endgilltig Beatimmbare gertickt, letzten Buch der
iat ein ftigendee, gottlichea Eingreifen, daa fUr den Fall Politeia heiSt es: àvp ••• ÉnLtL xç •oLaaot •vxnç µt•aaxv,
eintreffen mua, daa der Weise sich mit dem ihm weaenafremden Ùòv
Staat abgibt. Eine aolche •v xn wtirde den achlecht verwalteten &noÀÉaaç n •L aÀÀO V ntp n?..tlaoOU KOLttoaL , É?..ÉyoµÉv KOU Xn
Staat retten _konnen .Ea wird ja schon in einem solchen Staat 06-
allea, waa gerettet wird, und wae so geachieht, wie ea aoll, ot OoL pa•n otatL oWV aÀÀWV, X 603 e 3 ff.Diese •uxn ist
von der tou µotpa, VI 493 a 1 f., beein fluat, d. durch den Naohsatz erklart. Sie meint das allgemein-menschlich
h. im Hintergrund jeder Rettung ateht letztlich die _ Gottheit, unerwar tete Geschick, den Sohn oder aonst etwas Liebwertes
auch hinter dem Weiaen, den aie entaprechend lenkt74) zu verlieren oder verloren zu haben, eine
Die Ubereinstimmung mit der àv&yxn •Lç _ QX.!J , VI 499 charakterietische Situation in einem schon bekannten
b 5 Sinn.Disse Situation ist natUrlich leidvoll .Der platoniache
Rtickverweis in ÉÀÉyoµtv nou xa •6•t bezieht sich
auf
die weiter gefaSten Ausftihrungen und Beispiele aus Buch III (387
(vgl. o. S.36), an dieaer Stelle liegt auf der de).Dort steht auµop& statt •uxn: •••, .o.•av ò v •oLau•n
Hand75).Aller '
•Lç au •
dings darf ein kleiner Unterschied in der Blickriohtung auµopà xn•a?..tx v. 8 6 f., und auµop& wird durch eine
nicht tibersehen werden .Wahrend es Platon dort mehr um den ahnliche Be merkung genau wie oUXTI vorher erklart ala:
scharfen Kon trast zwischen Philoaophen und Herrschern geht, a•tPTI vaL ÙÉoç aOEÀ
ist hier das Ver halten dea Philosophen unter den gegebenen OU XPnµa•wv aÀÀOU oOU oWV •OLOV•wv, B 3 f.
ataatlichen Vorausset Die gleiohe Bedeutung von •uxn und auµop& tritt auch im
zungen skizziert. Bei der jeweila zu erwartenden natUrlichen X.
Ab Buch noohmals auf allerdings ist durch Anwendung dea Plurale
daa
o
neigung dea wahrhaft Philoaophierenden gegentiber der Welt der ' • 6
zum kommende Urteil verallgemeinert: ÀÉytL v µoç
Er Ausdruok nou
scheinungen, die ihm ja auch aelbst im Idealataat die OoL XaÀÀLa•ov o•L µ&kLa•a
politischen Tagesgeschafte ala mtihaam und ala eine Last auxtav aytL V Év •atç auµopatç xa
erscheinen laat76), µ
I
I
40

&yavaKELv, X 604 e 9 f . , und: Op6aa yoV v &v L '•••


41

n p3'ili o) •6xn nach der Politeia& Phaidros


ov•w npoo,tpoLoO, d 3 f. Die ouµ opat und •6xaL
umfassen all Es hat durchaus den Anschein, als ob Platon besonders an
die Einzelfalle dessen, was jeden Menschen unvermutet und zwei Ubergangsstel len im Phaidros dem Leser die Deutung
ohne sein Zutun trifft, wie es sich ergibt, und ihm hier von •6xn offen HlJlt.
besonders im Sinne eines miBlichen Geschicks X6na,, b 1 , Naohdem im ersten Teil dieses Dialoga von Lysias und
bereitet. In diesem Gedanken zeigt sioh, daB das auBere Sokrates
Schicksal dea Menschen nicht unter seiner Verftigungsgewa lt die beiden ersten, vorwiegend rhetorisch-formal bestimmten Reden
)
steht. Es ist dies auoh fUr Platon wiederum eine
unabii.nderliche Tatsache, mit der der Mensch sich ab
finden muB genau so wie mit dem Fallen d es WUrfels beim 77
gehalten sind und Sokrates anschlieBend, vom getrieben ,
Spiel, l:Jo OaL µ6vLOV
n&p EV noWO&L xuwv, e 5 f. Indes besteht gegentiber dem rein asine Palinodie auf Eros beendet hat, stimmen Sokrates und
me Phai dros in einer theoretischen Erorterung darin tiberein,
chanischen Fallen des Wtirfels, wie man schlieBen darf, und
daB zum
der menschlichen Handlungsweise ein bedeutsamer Unterschied,
vollendeten Reden die Kenntnis der Wahrheit notwendig ist:b µn
namlich in der FB.higkeit dea Menschen, X6yo, xa v6µo
Éy vwpLxw, ò EO•L V EXaOoOV •wv ov•wv, 262 b 7 f., kann diese
anwenden zu konnen, durch die der
Kunst
enL&Lxn &vnp voller Scheu heftige
nicht besitzen. Dies soll nach dem L Àwç nw 'Xty&L V mit
GeftihlsauBerungen unterdrtickt und sich in das eintretende txavà na pa6&tyµa•a, 0 a f., verifiziert werden, die sich in
Unabii.nderliche ftigt mit den vorher ge- wç
1
dem Gedanken, daB er nicht weiB, ob das Geschehen ftir die haltenen Reden anbieten& xa µnv ouI.XTIV oLVa, EOLX&V,
"

, L
ZukUilft xaoa y
gut oder schlecht ist. FUr sein Handeln in der bestimmten
Situati
t pp n•v

•w X6yw €xov•É oL &L'ow'ç a'xn l r
napa o&Lyµa, w ç a v o
' • ft •
•ò 78
on kommt es auf das ouXt6toaL ••• n&p •Ò y&yov6,, e 5, an npoanatCwv lv X6yoL' napayoL •oùç &xouov•aç, e 10 >. - In
und ff. dem
on b X6yoç atp&L ÉÀoLOo' &v EXEL V, e 7.
reicht von der blindlings zuschlagenden, verderblichen •6xn
bis zu einer vor
Es ergibt sich daraus: Viale Vorgange im Leben dea
sorglich wirkenden Gottheit, die in ihrem Willen
Menschen und im weltlichen Geschehen gibt es, die ihm
u.n.erforschlich ist.
unerkllirlich sind. Er muB dahinter Machte vermuten, die
sich ebenfalls seiner Vernunft ganz oder groBtenteils
verschlieBen .Er ist ihnen aber nicht rest los und passiv
ausgeliefert, sondern ihm ist der X6yo, gegeben, der ihm in
der vom Schicksal bedingten Situation fUr seine mensch liche
Aktivitat Entscheidungsfreiheit zusichert. Eine Frage der
jeweils personlichen Einstellung ist es, was man hinter den
myste riosen Kraften vermutet. Die Skala der Moglichkeiten
tÌ.6Giç ist Sokrates zu sehen, der zwar sein 11 Wissen 11 abstreitet
und
f ilr seine vollkommene Redekunst die ev•6nLOL tot, d 3 f.,
verant wortlioh macht, oder auch ot •wv Mouawv npo, oaL ot
ùnlp x&,aÀ'
60 ÉnLn&nv&ux6 •t 'où yap nou &ywy& •txvnç oLVÒ•ov Xty&L V
µt• oxo,, d 5 f.79).Die Prtii'ung der Lysiasrede unterbleibt
dann, d: sie nicht als gegliedertes Ganzes erscheint -
OtLV navoa X6yov wo ntp Cov auv&o•avaL awµa •L &xov•a aùòv
aÙ•ov •••, 264 e 2 f.-, sondern mtihelos von rtickwlirts nach
vorne oder von vorn nach rtick warta gelesen werden kann&
oùolv O La tp&L aÙ•ov npw•ov uo•a•6v
•L XtytaaL , E 1 • Dann rilcken die beiden, einander
entgegengesetz ten Reden dea Sokrates in den Blickkreis&
eµo µlv ,atvt•aL •à
µlv
«xxa OV•L naLOL n&naraaL' •ou•wv ot •L VWV EX •uxnç
pntv•wv 6uotv &(6oLv, Et aÙ•OLV •nv obvaµL V •ÉXVV Àa
&LV OUVaL•6 •Lç, OUX axapL, 265 0 8 ff.Damit gibt Sokrates
zu, daB ein Teil vorher nur
spielerisch naLOL n gesagt wurde, d. h. zwar durohaus
ernsthaft,
f TI S•
aber eben nioht in streng wissenschaftlichem, dialektischem
1nn1
dies iat bei dem anderen der Fall, dem •uxn
Pntv•wv, und die
6uvaµL' der beiden Prinzipien mit •txvn )zu erfassen
ist eine dankbare Angelegenheit, weil sie die Rhetorik
aus dem Bereich der
42
43
Scheinwissensohaft auf die Stufe der reinen Wiaeeneohaft,
d. h. der Philosophie hebt. Die beiden genannten Prinzipien
sind
a) Elç µlav •E l6Éav OUVOpwv•a ayEL V •d KOÀÀaX?
Die Spii.tperiode
6LEOKapµlva, d 3 f ., und
b) •d n&À L V xa•' EL6T) 6uvaoaL 6La•ÉµvEL V xa•' appa
nlVKEV, a) die Dialoge vor den Nomoi
e 1 f.,
also die philosophischen Methoden der auvo Lç oder ovvaywyD Die Dialoga der letzten Schaffensperiode Platone bringen weit
und der 6LalpEoLç, die Sokrates selbst naoh eigenem Bekenntnis ilber die Hiilfte aller i- vx11-stellen, niimlich 68J davon gehoren
mit be al lein 48 den umfangreichen Nomoi an. Der hiiufige Gebrauch von
i-LxTJ in den Nomoi iet uuffallend, aber nicht mehr so
sonderer Vorliebe anwendetl •ou•wv o EYWYE aui-oç •E Épaoi-Dç,
arope, i-wv 6LaLpÉaEwv xa ouvaywywv, t va o oç •E ÀÉyEL V i-t verwunderlich,
xal wenn man bedenkt, daa Platon sich in diesem grouen
povtrv, 266 b 3 rr.81 >. Alterswerk mehr den gegebenen irdischen Umsttinden zuwendet ,
Tux11 paat sich, bei aller Vorsicht der Interpretation, gegenliber der Politeia weit mehr kasuistisch vorgeht und viele
der enthusiastisch-mysteriosen Sphii.re dee Phaidros an. Sie ist l!:inzelregelungen trifft.
zumin dest eine auaerordentlich gute FUgung, die niimlioh den Es lliat sioh hierin ein stilistisches Phii.nomen erkennen, das
Sokrates sich
ausgerechnet die Reden halten liea, die seine dialektische
Methode 82
aufweisen ), Wie man es von Sokratee gewohnt ist, 11ua dem philosophischen Anliegen der Nomoi eri;ibt. Die
soll daB er Interpreta
sich voller Ironie hinter sein "Nichtwiseen" zurlickzieht, hier tion wird das noch nii.herhin zeigen.
zu dem noch hinter die Év•onLOL eot , so echeint er sioh im Die anderen Dialoge der Alterszeit verzeichnen
Phaidroe als Wissender auch hinter i- ux11 zu verbergen, die im demgegenliber nur jeweils ein einmaliges, mehr beiliiufiges
ersten Falle noch ungewia mit xai-d i- ux11v yÉ .!:Y• danaoh Vorkollllllen von 't"VXTJ 1 abgesehen vom Parmenides, wo •bxn ganz
aber, ala sohon ge nannt, einfach mit Éx •ux11ç angegeben wird. fehlt, und vom Timaios, der
Damit HiBt Platon durch den Mund dea Sokrates dem Leeer die t6xn an vier Stellen aufweist.
Deutung offen, was er in dieser i- ux11 sehen will t ob einen
bloBen "Zufall" oder eine auf dem Hintergrund der Évi-onLoL eot Phil, 57 e 1 fordert Protarchos mit der bereits
stehende "FUgung", die jedenfalle zu Reden gefUhrt hat, wiµ, besprochenen Wunschformel aya&fj i- bxu auf, Rede und Antwort
sie, die Problematik dea Phaidros klarend, der wahren Redekunst zu stehen und der
l I 63)
angemessen sind. Dialektik zu ihrem Recht zu verhelfen •

Im Theaitet ist 173 e ff, von der scheinbaren


Lebensuntlich tigkeit und dem nach auaen lacherlichen
Verhal ten d es wahren Phi losophen die Rede. Der Weise ist
in den Augen der Masse in seinem ganzen Gebaren ungeschickt.
Wie Thales, 174 a, der bei der Beob achtung dea Himmels in
einen Brunnen fiel und deswegen von einer thessalischen Magd
verspottet wurde, wird er verlacht, wenn es daraut ankommt,
jemand zu schmii.hen1 denn er weia Uber niemand et waa Bosea
zu aagen. Uber Lobrederei ist er ebenso erhaben wie liber
groeen Besitz und die Ubliche Manie, seine Herkunft auf
Gotter und Heroen zurUckzufUhren. Ahnenkult dieser Art
scheint ihm geradezu der Gipfel an Kleinlichkeit zu sein&
••• a•oKa au Ka•aat vEi-
a
44 Eigennutz nicht um Vorschriften
kUmmert >. Nur bei Wege ist erwahnt, wie dieser µn&èv
87
tnç aµLxpoÀoytaç, otL &è ò &n' 'Aµ Ltpuwvoç &tç tò &vw
nEvtEM.aLtL xoatòç tOLOVtoç V OLa avvÉ6mL VEV aVtW TUXD, M.aL povttçwv,
Ò nEVtDM.OOtÒç ttn' avtov, YEÀq ov &vvaµÉvwv ÀoytC&aiat tE
M.aL xavv6•n•a &votOU uxç
ÉnLatat&tv tòv XEL potovniÉvta
f.Es wird also untereohie
n
a 4, ÉnLat&•nç wurder ••• totç avyyp&µµaaL v µwv
Àax6vta ÉM. TUXD>, a 2

&naÀÀ&ttt L v, 175 a 7 ff,84>. Er berUckeichtigt nB.mlich, daB den zwischen einer offentlichen Abstimmung durch
jeder Handzeichen und einem Abstimmungsergebn is auf Grund
einzelne Menech unzlihlige Vorfal.lren gehabt hat, darunter einer Loswahl. Dabei wird im
1tÀOUOLOL M.aL ntWXOL M.aL aaLÀnç M.aL OOVÀOL &papot tE
M.aL nEÀÀDVtç, a 3 f. So mag auch der ftinfundzwanzigete
Vorfahre dee Amphitryon zum Bei epiel nur ein gewohnlicher
"Durchechnittemenech" geweeen eein, enteprechend einer Anlage,
die er nun gerade einmal bekamS5), Da bei iet das Urteil
Uber diesen Ahnen gegentiber den Helden in der Vergangenheit
in ota avvÉ aL VEV avt9 tuxn mindestens bis zu einem nur
mittelmaEigen Ahnen abgewertet.

Zu Beginn des Sophistes kommen die Dialogpartner xatà


tv XiÈç ÒµoÀoytav zusammenf mit Theodoros kommt aber nooh der
Fremde aus Elea, ein i&toç &vp, wie Theodoros alle
Philosophen nennen mochte. Von ihm sucht Sokrates zu
erfahren, was man in Elea fUr das Wesen des Sophisten, dee
Staatsmannes und dee Philosophen hiilt Darauf Theodoros: xaL
µèv & M.atà tuxnv y&, Ixpatcç, À6ywv lnt Àa ov
napanÀnatwv V M.aL npL v µaç OEvp' ÉÀiEtv OLtpwtwvtEç
avtòv
Étvyx&voµcv, ••• 217 b 4 ff.Die Formulierung xatà tuxnv yc
erin nert direkt an den Phaidros86). FUr die
Gesprachsteilnehmer hat es
sich unbewuSt, aber doch recht glUcklich so gefUgt, daS der
Fremde und Theodoros auf dem Wege bereite Uber den
Gegenstand diekutiert haben.Platon fUhrt auf diese Weise
geschickt den Dialog direkt zu seinem Thema, laEt aber auch
gleichzeitig von vorneherein durch blicken, daS der Fremde,
weil ihm der ganze Problemkomplex gegen wartig iet, das
Geeprach mit groSem Sachveretandnie fUhren wird.

Im Politikos ist 300 a - hypothetiech - von einem


ÉnLat&tn' Uber gegebene Vorschriften die Rede, der sich
zum Schaden der Ge meinschaft ohne alle Einsicht aus
45 eoll ala Ausgangspunkt fUr die Erorterungen dee Ti maioe
dienen .GewissermaBen an der "Nahtstelle" zwischen der Reka
einen Jalle dem Willen der Wahler direkt, im anderen Falle dem pitulation dee Sokrates und der Schilderung dee uralten
Treffen dee Loeee im Rahmen der wohl vorhergehenden EignungeprU Staates einerseits und dee in Aussicht genommenen Themas ftir
fungen der Kandidaten die letzte Entscheidung Uberlassen.DaS den Dialog andererseits erkennt Kritias die Ubereinstimmung der
der Sokratesrede
XtLpotovnitLç n Àaxwv CM. •uxnç sich Uber die Anordnungen, deren vom Vortage und dem, was er von seinen Vatern her weiE:
Éiauµaçov
lnLat&tnç er eein eoll, hinwegeetzt, steht mit der Art der
Wahl, eleo auoh mit der genannten •uxn, in keinem &vaµL µvax6µEv ç aV•à a vvv ÀÉyw, M.aTavowv wç &aLuovtwç EM.
Zusammenhang. tLVO>
OVM. &no axonov avvnvéxinç tà noÀÀà otç I6Àwv dncv,
Der Timaioe beginnt mit der Rekapitulation der Hauptpunkte 25 e 3 ff.
einer Rede Uber den beeten Staat, die Sokrates am Vortage Diese Ubereinetimmung bei der Schilderung zwischen dem
gehalten hat, Sokratee wUnscht dann ala Dialogthema, man eolle sokra tiechen Idealstaat und dem alten Staat Athen in seinen
zusehen, wie eich dieeer geechilderte Idealstaat mit seinen meisten Teilen kommt recht massiv zum Ausdruckr Éx tLvoç
Einrichtungen auch in der Bewegung, d. h.im Krieg und in tuxnç und &aLµo vlwç. Sie.ist fUr Kritias rational nicht
diplomatischem Verkehr mit anderen Staaten, gut bewlihrt. erklarbar. Ihm scheint
Kritias berichtet daraufhin einen Àbyo,, eine von Solon aue bei der Erzlihlung irgendeine •uxn die Hand "damonischerweise"
lgypten mitgebrachte und ihm durch eeine Vorfahren bekannte im Spiele gehabt zu haben88).Es ist damit wieder der
Priestertradition, nach der die Athener in grauer Vorzeit eine dem Zwischenbereich zwischen den menschlichen und gottlichen
sokratischen Staateideal entsprechende Staatsform besaSen und sich Kraften herangezogen und fUr diese unerklarliche, aber fUr das
im Verteidigungs kampfe gegen die Be wohner der inzwischen vom Dialogthema fruchtbare Tat eache verantwortlich gemachtB9), Man
Meer verschlungenen machtigen Insel At lantis glanzend wird sich dabei genausogl.it
bewlihrten .Dort war also der Idealetaat in der "Bewegung" J er .na.1.monen und ihrer "Mittel"-stellung, ebensogut auoh dee
so-
47
46
geftthr, sondern durch eine gottliche FUgung mit ihnen in
kratischen Daimonions erinnern mUssen, unter dessen Einflua dieees wichtige Gesprach kam1 xa•Ù Edv yap 't L va
Sokra tes handelt, wie auch der fUgenden •ux .die, wie in &i;vxov xalµevoç Évtaula, ointp O µE Er6e,, lv àno6u't pl
anderen Flil len, bei der Klarung von markanten Punkten µ6vo,, xa on Év V erxov avaot VUL &v LOtaµtvou
0

innerhalb der platoni schen Philosophie etwas glUcklich fUgt, ot µou ÉytvE'tO 'tÒ tlw&dç anµELOV 'tÒ 6aLµO
wobei sie selbst in einem eigenartig unbestimmten Dunkel ·n&À L V oiv Éxa&cç6µ v. xa OÀty vottpov elotpxeolov tOUTW
bleibt. Man darf vermuten, daU ea mehr als ein geschickter ... Ka aÀÀOL µalntal ••• 272 e 1 ff. So wurde die
schriftstelleria:icher Kunstgriff iut, wenn Platon sie an solchen Unterhaltung Uberhaupt erot mbglich, aie ois zu den hHchsten
Stellen erwlihnt. Interessant ist in die1:1em Zusammenhange der Fragen vom Wesen der Philosophie und dem Viissen des Guten
allgemeine religiose Hintergrund im Timaio1:1. Er laat sich daraus vorstHat. Und daa der Dinlog bis zu diesen Erkenntnissen
erkennen, daU die Gottin (se. Athene) an ihrem vordringt - sie werden Ubrigens
Feste durch die Rede in gebUhrender 'Neise verherrlicht dnnn nicht wei
-, motiviert tE>r cenutzt,
Sokraten so1 •••sondern unwillklirlich
ovte EÙ&Cionµoç ou'tE vertan (291 b)
1hovuob6wpoç
werden 90
1i vo
so11 ), dann aus den Anrufungen der Gotter zu Beginn der tlnwv taùta• &ÀÀ', &aL µ6v L E Kpltwv, µ TLç twv xpEL ttbvwv
Rede dee napwv
Timaios und vorher aus der Wunschformels aya& tUX XP aÙi;à t&ty a'to; ••• - N at µÙ 6ta, rxpatEç' twv KPE L
ÀÉyE V µÈv Ùµaç, ɵè oè av>C twv x&èç À6ywv vuv ovxtav t'tbvwv µév lOL tLç tµo &oxer, x a noÀCi ye, 291 a 2
ayovta avtaxoUE V, 26 e 6 ff. Sokrates ist damit ff. an darf also sicher annehraen, daa es - wie im rhaidros,
einverstanden, dau Timaios das Wort er greift, sobald er zu dem sachlich und sprachlich die mtffallendste Parallele
xatà v6µov die Gotter wigerufen hat, 27 b. und Timaios besteht - von Anfang an die gottliche Leitune war, die dem
versichert, daa alle ooo x C xatà paxù awpoouvnç µEt Sokrates rilckblickend sowohl flir die au!Zeren Umst nde des
txovo v, immer die Gottheit anrufen, wenn aie mit etwas Dialoga als auch fUr die Frucht des Gesprlchs verant wortlich
beinnen, v1:i r.
e 1 ff., um wieviel mehr diejenigen, die sich, wie sie,
anschik ken, das All zu beschreiben: &v&yx lto6ç >E xaC ltàç Da der Timaios die platonische Kosmologie behandel t,
ln xaÀovµt vovç euxeola •••, e 6.- An keiner andaren Stelle konnte man ein htiufigeres Vorko=en von 'tUX als einer im
ist die Anru fung der Gotter so intensiv wie hier, wo sie Kosmischen wirksamen iiiacht erwarten. Dem ist nicht ao94).
dreifaoh vom fomel haften &ya&v •ux bis zu der genauen llur 69 b 5 ff.
BegrUndung reicht, es sei notwendig, die Gotter anzurufen, heiat es: tOtE yùp OVtE tOUtWV (scil. npòç autò KaL npòç aÀÀ
da die Entstehung dea Alla ge a ovµµEtpLWV bzw. ouµµttpwv, b 4 f.)'ooov µ 'tUXt;J• tL
schildert werden so11
91
>. Dieser Umstand soheint auch mit der µEtELXEV, ov lE tÒ nap&nav OvoµaOaL tWV vuv ovoµaçoµévwv a;L
Tat bÀoyov DV OUÒÉv,
sacbe in Zusammenhang zu stehen, daa dia Aussagen Uber das o ov nvp XU L vowp KaL EL L TWV QÀÀWV. Bei dem
All, das ala Gewordenes und sich Veranderndea keine sicheren angeechnittenen Problem geht es im Zusammenhang mit der
Erkennt nisse gemaa der platonischen Erkenntnialehre zulaBt Entstehung dee Alls um die letzten Ursachen. Es sind deren
- eichere Er kenntnis ist nur bei den Ideen moglich -, nur zwei zu unterscheiden :td µlv avayKai:ov, TÒ &è &ei:ov, 68 e
Wahrscheinlicbkeita 6 f.; der Kosmos entstand in einer
charakter aufweisen konnens der Ti•aios iet ein elxwç Mischung aus der vereinigung von Notwendigkeit und Vernunft, die
À6yo,, wor auf deutlich und haufig genug hingewiesen
wird9 2).
Das Vorgesprach zum Euthydemos kann zu dieser Timaios- dem Gottlichen entspricht: µEµELyµtv ya'p t
•ovuE xboµou
Stelle ou v
T
tou -

als Parallele herangezogen werden. Es ist, wie sich zeigt, yévtoLç l ; &v&yxnç tE xat vou ouotaoewç Éyev v&, 47 e 5
von Platon unter dem Geaichtspun.kt, der hier interessiert, ff.Diese
deutlicber gestaltet. Allerdings begegnet dae Wort •ux dort ouoi;aoLç fUhrt der OTJ µL oupyqç durch, indem er die
nicht93).Sokra tee erzfilllt dem Kriton von seiner Begegnung prakosmische Ma
mit zwei all'Nissenden terie, die sich gemaa der ihr inharnten &v&yx , der n§
Freunden, denen er sich nach der Unterhaltung vom Vortage endigen Naturgesetzlichkeit, in einer chaotischen Weise bewe t
anzuver trauen gedenke (272 b 1 ff.), und schildert, wie er , aus
nicht von un- ih
96
rer a'ta la zur >a Lç bringt, sie zum xoaµoç ordnet • Sein
Motiv
48 49

lisch-zweckgerichtete und materiell-meohan isohe Ureachen


war: weil er gut war, wollte er, daa ihm auch allea
oder tò ctov und tò avayxarov, wirken zusammen. Ohne
mogliohet lihn lich werde, 29 e. Dabei fand er, daB von dem
p6vnoLç aber,
seiner Natur naoh Sichtbaren ouotv avontov epyov schoner ist
die
als. dasjenige, dae vou, besitzt, Dieser aber setzt eine
mit dem &trov auf die gleiche Stufe zu stellen iet, d. h. die
Seele voraus.Und so wurde der vovç in eine Seele und die ouv
Seele in einen Korper gefUgt, und durch
die
&µ npvoLa tov &eov entstand dae All ala ein Kosmos, ein tov altLa allein wirkend gedacht (sofern man das von den attLa
Uberhaupt sngen kann), verursachen sie nichts anderes ala 2_
X
! 2• ein regelloses Durcheinander, wie es sich gerade
sinn
102
und planlos ergibt > . Auch in diesem Falle sind dann sinnvolle
uxov Ev vouv te, wie ee xatà ì..oyov •Òv e l xo•a heiBen muB, 30
ab. Bildungen 11
Ohne J.ed en Zweifel ist damit der Koemoe und eeine zuflillig".
Bewegung
di Fi!r die -i bxY)-Betrachtung bei Platon resultiert daraus: das
e von der Seele ale Prinzip der Bewegung auegeht,
mechanische Beweeungsprinzip ist die &vayxri. Unter ihr ist die
zweckgerichtet und verntinftig. Auch Phil. 28 de wird
Ma terie sich gleichsnm selbat ilberlassen und in ungeordneter
auegeechloeeen, daB die Macht dee Vernunftloeen und Zufalligen
Bewe gung. Was hier schon sinnvoll geschieht, beruht
und dae bloBe Ungeffihr Uber lles,insgeeamt walte1 nicht •à
lediglich auf der
ouµnavta xat téoe tò xaì..ovµtvov Wirkung einer • xn ebenfalls materialer Herkunft, die selten
O nÀOV - • , - -;Ò •onn
zum
E9,,7Lt)ponEUEL V '''t11V tOU an.uyou Kll L & LX n OV VaµL V xat
-A----
E' f
UV E V BOndern
'
(a ••• VOU
Kat •t -----.:.1 Durchbruch zu kommen scheint und auch dann nur "Ordnungsgebilde"
(v tL Vll & V hervorruft, die an Ausgeprtigtheit hinter den nach dem
Eingreifen
f 'faVaVt povno auµaOt
ouv•&ttouaav OLaxu epvav98). Zustand doch schon Ahnlichee zu Ahnl.ichem gefunden des
Dia angeftihrte tuxn-Stelle bezieht eich auf den Demiurgen entstandenen weit zurtickbleiben. Da der Gott bei der
priikosmiechen E oµoç (tote!), 69 b, in dem regelloees Formunc; des Kosmos die ungeordnete Bewegung der Materie in
Chaoe, dem Geeetz der den Ge staltungsprozea mit einbezieht und mit der
zweckgerichteten seeli schen Bewegung aber nur soweit koppelt,
avayxn folgend, besteht, d. h.allea ist dort zwar in einer
wie er es vermag, entzieht sich ein geringer Teil des
natur- notwendigen • gesetzmaBi gen, ab er nicht Universums dieser Ordnung und bleibt allein der avfxy m1
zweckgerichteten Bewegung und hat noch nicht Anteil an unterworfen: Der Kosmos steht zwar unter der Di rettive der
irgendeiner Ordnung. Diese wird erst vom Demiurgen durch den Gottheit und ist im Hinblick auf die Ideen gebildet,
seeliechen Impule hervorgerufen.Wenn da- her in diesem aber er besitzt keine Vollkommenheit, so daB auch hier wie
vor der
11 hn
haben dann i5t o e Gewfi·hr ftir einen ordnenden Gestaltung fiir die -ivxri unter der &vayxri eine schmale
sollte • dae sinnvollen Er-
folg", ee geschah 'fVXl'.,I . "di.e Materie wirkt al.lerdings Wirkmoglichkeit bleibt, in der es ein zielloses Geschehen geben
Denn xatà
•uxnv, wie es sic)h gerade ergibt, d. h. zwar mua. Dies dUrfte sich nun aber selbst bei dem gllicklichen
naturgesetzlich, li.ber Zufall,
diurektionslos"99 • aa t Platon, wie man zugeben muB, da6 es wie frilher Sinnvolles oder Spuren von Sinnvollem verur
Damit bel der
•X vor dem ordnenden Eingreifen dea Demiurgen Spielraum sacht, auch wie die ungeordnete, der &vayxri verhaftete Materie
ftir eine
Ursachlichkeit unter d em Geeetz der a•v&yxn, in der sie ftir hemmend auf den Gesamtkosmos auswirken, da diese zufalligen
sinn vollen Bildungen nicht mit denen dea Demiurgen zu
ein wohl eeltenes • aber sinnvo11es Geechehen in der vergleichen
allgemein ziello- sen Beweg verantwortlich gemacht iet.
Auch die Spuren der vier sind.
Elemente - LXvn µtv "exov•a au••w-v a..t•a, 53 b 2 - rUhren
offeneicht- lich von dieeer Bewegung her100}• und bei der Bei der mythischen Schilderung des atlantischen
Geschlechts im Kritias erzahlt Kritias, daa die Menschen
Ordnung der Welt deelbe•t&macht der Demiurg eich die lange Zeit hindurch, solange die Natur dea Gottes, von dem
Bewegung , die die Materie gemaB
sie abstammten, in ihnen
er av yxn vollfUhrt, ale ouvat L machtig war, den Gesetzen und dem ihnen durch Abstammung
zunutze - • • • •iìiv ouvaLttwv T O
.i • • wesens
&Euç unnp&'fOUOL xpij'faL 46 C 7 f
lierung dea u..th , . 101•) -, indem er sie, in der
Formu-
teten ..., os, ilberredet und i d
Ordn n en seelisch- verwandten gottlichen Element freundlich gesonnen und ihm
zweckgerich- ergeben
ungeprozea einnvoll aL"•La und ouval•La, see-
einbeziehta
50
51
waren.Ala BegrUndung datti ibt
sinnung ans Tà yàp fi r er ihre wahrhaft groSher!IJige Ge-
g
nprr6TTJT L µe:Tà ,
L tppov µaTa aÀTJ L và >ta n&vTT;J µe:y&>.a hhn1vto,
npòç hÀLÀ
T tppov.,ae:wç
,_ np6ç TEa T'c
aut •auµBaL
• vouaac i-bxac >1.a
•1 ouç XPwµe:voL •• 1 20 3
nung der damali M ' ·' e t • Dieae einzigartige b) die Nomoi
santtmut Geain·
bundenen 1 gen enschen ist erkltirt 1 d
Verhiil tni d • gegen alle eintretenden n eri-bxumit Klugheit
und 2.inver-
dem Die bisherigen Darlegungen haben die groae Variationsbreite
8 er Blirger unterei d und ,den sohillernden Inhalt dee TbXTJ-Begritfs auoh im
ankommt, sind all die ei nan er• Dieee TbXcZL, aut die es
hier platonischen Sohriftenoorpus gezeigt. Durch die nahere
von auaen aut di M ntretenden, erhoftten und Interpretation aus dem
unverhofften,
Lebens in e ensohen zukommend ten wU.hrend Kontext bestatigte sioh die Vieltalt der Nuancierungen .Die ein
einem B ihres
en
ihn it getaSten Sinnes mitegebenhei
we mUseen sie sioh ab-
geben .Es gehort 1 ., hen zelnen Stellen wurden bisher durchgangig in der chronologischen
e niao zur Natur dea dea - auoh zu der
h M Reihenfolge herangezogen und gedeutet. Aut eine schematische An
atlantischen Geschl
h ensc en ordnung nach groUeren Bedeutungsgruppen wurde verzichtet, da zu
mit dem ausein d eo te -, nioht allea vorauszuwissen und
sioh 1
mme
seine an erzusetzen ihm begegnet. Hier
was erwarten war, daS aich so eine eventuelle Begriffsentwicklung bes
Bewiibrungep
dies n 6ist die & b ro U e. ' nd indem liegt
schieht,P'l d L µei-Q q>povfiacwç ge-
L er Meneohen
di TTJT ser erkennen lieae, und da das Wort 6xTJ in den einzelnen
PET , Dialogen
,gesichert. eeee mythisohen der beiden ersten Sohatfensperioden und bis zu den Nomoi meist nur
Zeitalters
Die Entartuns, die beilaufig und kaum mehrmals in einem groaeren gedanklichen Zusam
Ubrigena
unabh"C1- g geschildert ist, zunliohst von den TbxaL menhang ersohien .Aul3erdem wird der Begriff nirgendwo auch nur an
1 vollkommen
Llg
d
en waohsenden Abstand eetzt
duroh dererst" spliter
" ein und wird naherungeweise detinitorisch begrenzt oder erlautert, und
von schliea
flua motiviert de d Gottnlihe und dem zuneh.menden lioh iat jede eohematisohe Zusammenfassung farblos-grob und nimmt
Ein-
1
Ganz
8.hnlich
,b n as. sterbliohe Element
·
Menschen gewinnt Eigenwert, indem sie vereinheitlioht 105>. Trotz Einwiinden und Be
10
.
'a
li er praziser hat de P
tion Mythos die denken gegen eine vereinfachende Systeme.tisierung soll jetzt filr
Deprava- 8
0
wahrend das Korperli h ann eh immer gleioh verhalten,
eingefUhrt r tikos-
i nur Gottliches k i
die Betraohtung der TbXTJ-Stellen in den Nomoi eine Gruppierung
und materiell-pra
ko 0
e in seiner Misoh
ung gottlioher Ordnung vorgenommen werden . Sie erscheint gerechttertigt, wie sich zeigen
1scher Unordnung der V " .
aue
sm
ist und aeinen Eintl -d
13 ) erung unterwori'en wird, duroh die Tatsaohe, daB 6xTJ hier in einem einzelnen, wenn
u geltend macht erCUI
104 w
sagt iat, wird hier, dem Anliegen • ae dort vom auoh wnfangreichen Werk der platonischen Altersperiode steht und
Kosmoe ge- das menschliche Verhalten dee Kritias so haufig vorkommt.
entsprechend, f ilr
at1sgemUnzt.
Naoh den AusfUhrungen Uber die platonisohe Kosmologie, wie
eie im tCKwç À6yo,dee Timaios dsrgelegt ist, heben sich die
Be hauptungen der Materialieten im zehnten Buoh der Nomoi
umso deut
licher von Platone Lehre ab106>. Naoh enderen Gewalttaten werden
dort die Frevel gegen die Gotter behandelt (X 885 b 2
ff.).Platon setzt sioh mit drei Ansichten Uber das Weeen
der Gotter auseinan der1 diese Aneichten eind gleichzeitig die
Ureaohen flir die Frevel gegen die Gottera
1. Unglaubet oòx yo6µcvo'TOUo (so. eoù clvaL), 887 b
7, 2.die Ansioht, dàS die Gotter aich nicht wn die
Menschen kiim-
che Erorterung, in 1der
1 1Platon die fremde Lehre vortragt und auch
52 deren Terminologie wç
> Ubernimmt; AÉyovat nov t VEç n&vta
&att
mern1 •d OE•Epov ov•aç où pov•lCEL V &vapwnwv, b 7 tci xpéxyµa'ta yqv6µEva KaL yEv6µEva xal yEVT}OOµEva tCÌ µÈV
f,, cpbOEL, d ot tlxv?, tà ot 6Là tbxuv, 888 e 4 ft.112> Diese
3. die Ansicht, daB die Gotter sich durch Opfer und vtç scbeinen
Bitten leicht umatimmen laaaen: •pltov EÙ11apaµva tovç damit nach Platone UeinWJ& zu behaupten tà µtv µÉy ota aut<iiv (
dvaL avot aLç tE xaL cbxarç napayoµévovç, b 8 f.l07) se.
Die eingehende Auseinanderaetzung mit diesen Meinungen und der
Nachweis, daB es Gotter gibt, bilden den Hauptinhal t dea
zehnten Buches der Nomoi. Flir diesen Nachweis der
xistenz der Gotter
ge nUgt Platon natUrlich nicht der Hinweis dea Dialogpartncrs
Kleini as auf die sinnvolle und herrliche Anordnung dea
Alla, auch nicht der Hinweis auf den consensua von Hellenen
und Barbaren, eo gebe GotterlOB). Entsprechend der zeit seines
Lebena gUltigen Ma.xime dea Sokrates oùodç hwv àµaptéx VE L
l09) und der Gle1chsetzung von apE> mit Wiasen bzw. von
xaxla mit aµa3la ist fUr Platon auch hier aµa3(a > L ç µaÀa
XaÀER , OOKOVOa Et vaL µEylo> p6v OLç 1 586
b 7 f.I eine &v6toç o6a. 891 o 7, die Ursache der
Gottlositkeit und der daraus resultierenden achlimmen
folgen. Daher mua eich der Gesetzgeber mit diesen llieinungen
eingehend beschaftigen1 denn ùie Existenz der Gotter und die
Tatsache, daa sie gut sind und dae Recht hoher schatzen, ala
MenscJ.ien es tun, ist nach den Worten dea Kleiniaa Ùnlp
ànéxvtwv tv v6µwv x&ÀÀ L ot6v tE xa &pLotov npoolµL
ov, 887 b 8 f. - ein deutlicher Hinweia auf die
Wichtigkeit dee behandelten Problema fUr die Gesetzgebung
und darUber hinaus dea religiosen Fundaments der Nomoi
Uberhaupt l l O).Die Menscben milasen daher ftir den
Augenblick und fUr die Zukunft darUber belebrt wer den, wie
es sich mit all diesen Dingen in Wahrheit verhalt. Dies ist
umso dringender, ala es eich nach der Meinung von vielen bei
der Leugnung der Existenz der Gotter, wie sie im Folgenden
re e riert wird, um einen À6yoç handelt, der oowta•oç
ànéxvtwv À6ywv ist, 888 e 1 f, FUr die Dialogpartner
allerdings ist es ein iau
µaotdç À6yoç, d 8, auf den sie da gestoBen eind und den aie
an schlieaend durchdiskutieren werden.
Mit der Bitte um deutlichere Erklarung beginnt die
eigentli
53 Veroindung gebrach htten, wie zum Beiepiel die Heilkunst, die
Landwirtachaft und die Gymnastik. -
tà 1tp&yµata y qv6µ&va 14., t, À. ) 14.a 14.aÀÀ L Ota anEpyftCEo-&aL Von hier aus polemisieren die zitierten tL vÉç dann noch
cpUOL V kurz gegen die Staatskunst und die Gesetzgebung, die zwar
Ka ' tci ot
oµL xp6tEpa tÉXV V, 889 a 4 ff, Somit ist der beide zu einem ganz kleinen Teil mit cp6oL' etwas gemein
tÉX V gegenUber cp6oL' und t X'l eindeutig eine sekundare Wirkung haben, groatenteils aber der tlxv'l zugesohrieben sind. Deren
zuge eohrieben1 dies zeigt sich noch klarer da.rin, da2 die Satzungen wird der Wahrheitscha-
tÉXV'l die ytvcoLç twv µEyaÀwv xa npwtwv Épywv napà
uoEwç Ubernimmt und all die oµLKp6tEpa verfertigt, die
tEXV L Kéx heiaen.
Die weitere Erklti.rung, die Kleinias dann erbittet, geht
naher aut die andare Seite ein. Ober die vier Grundelemente
reicht sie nicht zurUckl l3)1 nup, vowp, y und anp sind
vorausgesetzt. Sie
exietieren, so behauptet man, alle q>VOEL xaL .l!!l.!J., •txvv &t
oùotv
tobtwv, b 2 f, Die nach den Urelementen hervorgerufenen
Korper im Bereioh von Erde, Sonne, Mond und Sternen aind
durch diese, die vollkommen unbeaeelt aind, entstanden. Sie
sind bewegt tUXB tç ouv&µcw•jedes einzelnen Korpera, auf
die Weise, wie sich allea irgendwie Verwandte zusammenfUgt
und gerade zueinander paat - 'liar mes mit Kaltem oder
Trockenes mit Feuchtem und Weiches mit Hartem und allea,
was durch die Mischung dea Entgegengesetz ten gema der
. dem Zufall, nach Notwendigkeit zusammengemiacht wurde
-:auf diese Weise und dem gemaB sei das ganze Firmament
hervorgekommen und allea, waa a.m Himmel exiatiere, alle
Lebeweaen und Pflanzen.
Und noch einmal wird eingescharft, daB weder der vovç noch
irgend ein Gott noch auch eine tÉXV'l fUr daa Entstehen der
Welt verant wortlich ist, sondern allea entstand puot L xa
tUX ·Die tÉXV'l aber, die nun noohmala aufgegriffen wird, sei
spater aua diesen
ala spatere entstanden und habe, selbst aterblicb, aue
Sterbliche: spater 1 14)nicht eonderlich ernat zu Nehmendes
hervorgebracht, da
dann auch nicht gerade groen Anteil an der Wahrheit habe,
aonder irgendwelche eich selbet verwandte Abbilder, wie die
Malerei sie hervorbringt und die Muaik und alle KUnste, die
mit dieaen zusam menarbeiten, Sofern aber gewiese KUnste
auch etwae ernst zu Neh mendes hervorbrachten, 80 seien dies
alle diejenigen, die ihre ei gene ouvaµLç mit der q>VOL' in
55
54
Seele als Prinzip der Bewegung wird Platon dann selbst
rakter abgesprochen (bis 881 e 1 incl.). seinen Be weie der Existenz der Gtitter antreten, 892 a ff.
Stellt man in diesem Zusummenhang zunachat die Frage, wer Die in dieser Passage hufiger auftauchende TCixn wird
die L VÉ' sind, deren Meinung angefUhrt wird, ergibt sich von Platon wie die anderen Begriffe aue der Terminologie -
folgendes: soweit man in diesem frUhen Entwicklungsstadium der
Von Platon selbst sind 886 b 10 ff.die Dichter und chri tsteller Philosophie Uberhaupt von Terminolo6ie in unserem Sinne echon
der Vorzeit und die Mytholotlie ausgeschlossen worden .Es bleiben reden dar - der Gegner
die vÉoL XaL ooot, 886 d 2 f., also Vertreter der J Ungeren Uber nommen 1 18>. Wie behutsam Platon dabei vorgeht, daa
Philo sophie, mit denen sich der athenische Gesetzgeber man nur ja
auseinanderset zen wollte. Sie sind 890 a 3, wohl etwao nicht auf den Gedanken kom.me, er trage eigene Meinungen vor,
geht aus dem mehrmals kurz hintereinander eingestreuten
ironisch, uls &v6pt oo qiot bezeichnet, werden aber trotzdem 119
aotv hervor
wegen ihrer staatsgefi.ihrden
den Tendenz ernst genommen und mUssen wissenschuftlich Diese t6xn ist innerhalb der bek!impften Auffassung eine
widerlegt irra tionale, kosmische Macht, die blind und regellos, wenn
L6Lw
1 - auch offen
werden
15) I sie

aL xa noL at 890 a 4 sichtlich nicht den Kausalgesetzen widereprechend, sondern xa à
heiEen "Prosa-
1 • •
schriftsteller" und Dichter • Mehr dem Text t6xv t &v&yxç, 889 e 1 f., im Rahmen der allgemeinen Physis
16) iat platonischen in die ·.ve1tgestal tung eingreift. Ganz filmlich erscheint auch d
direkt nicht zu entnehmen. ie Wir
Aber auch die dargelegte Meinung gibt wenig Aufschlua. kung des aÙ•oµatov im Kosmischen 1 20>. FUr Platon und seine
Es kommt Platon nicht auf eine philoaophie- geschichtlich
Kosmo
genaue ar legung an, sondern er will nur herrschende logie sind eine t6xn in diesem Sinne und ihre Auswirkungen eine
121
Weinungen aeiner Zeit kurz charakterisieren, die seinen Urunoglichkeit. Dasselbe gilt vom aù6µaov >. Dabei soll
Vorstellungen vom Staate abtrilg lich sind, Ihm liegt nichts natUr
an hietorisch getreuer Wiedergabe von lich fUr Platon die Rolle der &vayxn und eine 6x
&otaL , wo er doxokritisch vorgeht und die Ergebniaee zur materialer Her
Unterbau ung seiner eigenen Lehren benutzt. Andere ala kunft, die bei der Behandlung der Timaios-Stelle 69 b 5 ff.
moderne Gelehrte, die sich moglichst weit in die fremden er kannt wurde 1 22), nicht geleugnet werden. Aber der
66taL hineindenken pa2t Ausgangspunkt
er die 66aL dem eigenen Beweiegang an und sieht sie aus der referierten Kosmologie, die Prinzipien 6oç und t6x ,
eeier eige und die daraus gezogenen Konsequenzen fUr die Ethik stehen zu
nen Perspektive. Ineofern kann Platona tfberlieferung Platone An schauung in diametralem Gegensatz . Platons Denken
philosophi ist von seinem
Ansatz her nicht im Sinne einer Naturforschung zu verstehen, die
scher Gegebenheiten nur mit Vorsicbt b•nutzt werden .Es eind !i.ft
sich mit Werdendem und Gewordenem besch J vielmehr
daher . :igt
123)
in diesem Nomoi-Passus die Lehren versohiedener Vorsokratiker sprechend wirkungsvoll zusammengefaBt, d. h. es iat vor allem
wie 1iert darauf gelegt • die We1t:-.und die Lebeyeeen in
Leukipp, Demokrit und Empedokles vermischt, wie sie materialistisch-me chanischer Weise aus .. empedokleiachen
vi&lleicht von Zeitgenossen Platons vertreten wurden 117), Ureleu;enten Feuer, ·11as
und dem Vorhaben ent
ser, Erde und Luft unter Einwirkung von f60L' und Cix schlieat es sich an das sokratische Suchen nach der
entstehen zu lassen m11 eil mCioLr d •
Wahrheit, nach dem GUltigen, an. von dort her wird die Norm
fUr das menschliche Handeln genommen, und so ist sein
Philosophieren ursprUnglich auf die menschlichen Probleme
ausgerichtet - ein auch flir die Konzep tion und Entfaltung der
Ideenlehre wichtiger Aspekt. Dies schlie6t nicht aus, daB die
Problematik des Zusammenhangs zwischen der Welt dea Seins und
der des Scheins, der den Chorismos beider Welten
"' Un Tu;( aber «CVUXO'i: Silld t kann im iiberbrUckenden Methexis, in den verschiedensten Bereichen Klarung
•• "
folgenden
T
naturlich der voùç des •
naxagoras zum Bei piel, der ala erheischte, wie sich in der fortschreitenden philosophischen
a er osmogonie
ordnendea Gestaltun0sprinzip be · K
auftritt, nicht angefUh.rt Durchdringung aller Bereiche durch Platon erweist. Filr die
erden. So ist alles daraut
· • · zugespitzt, den Gegensatz zur prakti sche Seite spielt dabei die Éxv eine ebenso
platoni- schen Kosmologie kraa zum A d ,
us ruc zu bringenf dieaer bedeutende Rolle wie die tnLo>µ fUr den noetischen Bereich
Gegensatz ist vom Ansatzpunkt her sch d
on eutlich gegebens Auagehend von .Die txv mua jedoch
der
56
57
gradmaBig hinter der lnLatfiµn zurUckbleiben, aber nur
deswegen, weil ihre Gegenstande groBtenteile in der Sphare dee was. So begegnet der Begriff zui1achst an zwei Stellen, wo
Wandelbe.ren von Be eitzverhtil tnissen die Rede iet. Bei den Forderungen filr
ehrfUrch tig-frommes Verhalten gegenilber Gottern und Menschen
bleiben
124
>. Aber auch die Hebammenkunet dee Sokratee und steht folgen
ihre
epekulative Methode der Synagoge und Dihaireeis und - wae de Formulierung: oÈ µ napaÀElnEL V µvfiµnv ÉvotÀEX
napEx6µtvov, tout µ&À LO't' at L npEO E6EL V, éan&vç 'tE
in unse rem Zueammenhang von gravierender Bedeutung ist - uas
.,OL Ooµf.v ç vnò xnç
ordnende Tun dea Demiurgen im Timaioe eind ala tf.xvaL
tò µttpLov torç xExµnx6aL v vf.µovi:a, IV 717 e 3 ff.
anzuaehen.Dabei iet die Tatigkeit dea Demiurgen eine tf.xvn,
Weiter: Bei der Regelung der Besitzverhaltniese werden vier
die bewu.et naoh e iner Idee ge staltet und so den Kosmos
Vermogensklassen aufgestellt und der Um:fang dee Reichtums und der
hervorruft, der am SchluB dee Timaioe und am Anfang dea
Armut gesetzlich begrenzt (V 744 d 8 f.).Die obere Grenze dea
Kritiaa von Platon eogar ala Edç ato t6c;;
Reichtums ist dee Vierfache dee ursprUnglichen Landloees. Wer eei
ge
nen Besitz Uber dieses MaB hinaus erweitert, mua den Oberschua
priesen wird >. In der Verkennung dieaer i:f.xvn und ganz
1 25
den
beeon Gottern und dem Staat geben, sonst wird er verklagt: nkElova o'
ders weiter in der falachen Auffaasung vom Wesen der Seele av t Lç KtataL •o6twv, EVPV oo&f.vi:wv no&Èv
beruht der Kardinalfehler der angefilhrten Philoeophen und ihre xpnµai:La&µEvoç fi 't L V L
Gefahr ftir die politische Gemeinschaft. In ihren Lehren sind
die Werte ver
kehrt:
npw- Ò npwi:ov yEvf.aEwç 1tai: ,opàç ati:Lov &n&vtwv toOto ou
tov a'ÀÀ'a "uai:Epov a•nt,t11.vavto t r vaL yEyovdc;; ot i;v tw'v t6x tOLat ltta&µtvoç aÀÀU 'tlÌ ntpLy Lyvbµtva 'tOV µltpov, •v noÀEL
&acpwv uxnv
ànEpyaaaµEVOL À6yoL , ò OÈ UO'tEpov, np6ttpov· OEV nµap't ••• KaL i:orç ••• torç anov µwv •••, V 744 e 5 ff.Die VergroBe
ltaOL ntp tw-v •-ç oH vi:wç ouf ataç, 891 e 5 ff. Die Seele rung des Besitzes kann danach alee in vierfacher Weise vor sich
ist nli.mlich das Ur- gehen: 1 . durch Fund 127), 2. durch Schenkung, 3. durch
geschaftli
prnzip, owµ&i:wv µnpoo EV n&v'tWV YEVOµf.vn, XaL µEtapoÀ <;; tt
aUtWV kUL µt'taxoaµfiOEWç &naa ç apXEL UV'tÒç µàÀÀOV, 892 a che Spekulation, 4. durch eine tCix ·Diese i:6xn ist hier
5 ff.I aie iet genauer ala im ersten Falle (IV 713 e 3 ff.)mit i:oLa6i:
nach 896 a 6 ff.: ••• •nv npwi: v yf.vEoL v xai: xt vaL v twv ausdrlicklich in
tt ovtwv
kUL YEYOVO 'tWV E'OOµEL vwv navi:wv i:wv Èvavi:twv die Reihe dieser glUcklichen Umstande aufgenommen, die den Besitz
kUL kaL' av1' i:o6toLc;;,
Ènt L o YE àvEcpav µEtaoÀ ç 'tt 1tai: xL vfioEwc;; &n&anc;; ati:ta yvoLi,:o, ovi:a lv npwi:oLr"' .a'u..i.:.; v- OEL XaL• q>,v_ OL ç,
&naOL V• Von dieser Seele kann es heiSen: (avi: v) t?vaL "V ou•x o• pw-ç l 11-
OLa,tpbvtwc;; ,(JacL, 892 e . und insofern ala diese Seele ovo_µat;ovaL v UV'tÒ 'tOV't O • UO'tE pa xaL'a'pxo,µtva a"v E'x
Urprinzip ist, kommt auch d:r i:f.xv und dem vouç, ebenfalls aer tf.xv ç EL.. ua••' vou, 892 b 5 ff.
ooa, der ÈnL µf.ÀtLa und dem voµoç die ihnen gebUhrende Stelle
Platon selbst bekampft also ganz entschieden diese
vor dem sinnlich Wahrnehmbaren
Auffassung von einer irrationalen TCix und laat sie im
ZU I 1taL on kUL i:à µE ya'À a xaL'npw-i:a E"pya 1taL'np& ELç
Rahmen seiner Kosmogo
i:f.xv c;; a"v y t -
nie, wo die Seele Prinzip der Bewegung und dea sinnvollen
Entete hens ist, auBer Betracht 126). vermehren. Von den drei ersten genannten Arten setzen Fund
und
An anderen Stellen der Nomoi wird von Platon mit i:Cixn Schenkung weniger Eigeninitiative voraus, wèi.hrend geschii.ftlicher
Grund fiir ein Geschehen angegeben : i:Cixn verursacht dort Erfolg dagegen zu einem hohen MdBe auf eigenes Tun und eigene An
der
strengung zurlickgeflihrt werden cul.l. Zu allem gehort aber eine
irgendet-
gute Portion GlUck und Erfolg, worliber der hlensch letztlich
nicht ver filgt. GroEerer Besitz fallt ihm von auBen her durch
eine gute FU gung ganz oder grotenteils in den SchoB. Uber die
wahre Herkunft
der •xn wird nichts gesagt.

An anderer Stelle, in Buch III, bei der Frage nach dem


Fort leben der drei dorischen Staaten Argos, essene und
Lakedaimon,
von denen Argos und hlessene zugrunde gingen, taucht die Frage
auf, was ftir eine i:6x denn ein Gebaude von so bedeutender
Art und Gro ae habe zerstoren konnen 128). Der Gesetzgeber
will daraus filr sei
ne Staatsgrlindung entsprechende RUckschlUsse ziehen und Vorsorge
treffen: p' OVX a LOV ÈnLOXOnErv 't kLXOV'tOV KaL 'tOLOV'tOV
a(Joi;µa TI•Lç notÈ tCixn éLlp EL pE; - III 686 b 6 f.Es lieBe
sich denken,

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