Smiths<
lnaugural-Dissertati
onzur
E r l a n g u n g d e r D o k t o r w ti r d
eder
Philosophischen Fakultat
der
R h e i n i s c h e n F r i ed r i c h - W i l h e l m s - U n i v e r
sitatzu
BONN
vorgelegt von
ARND Z I M M E R M A N N
aus
i
K O R R E N Z I G K R E I S J U LI C H
B O N N 19 6 6
.
.I
"
1. Referent: Prof.Dr. Dr. h. c. H. Herter
2. Referent: Prof.Dr. J. Barion
Druck:Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitat
B o n n
T H I L I B R A R 'Y
BR IGHAM YOUNG UNIVERSITl
PROVO, UTAH
M e in e n E l t e r n
5
Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort 7
Einleitung 8
Etymologie und Wortsinn von uxn 13
Die FrUhperiode 15
Die mittlare Perioda
a) die Dialoga vor der Politaia 22
b) die Politaia 27
o) uxn nach der Politaias Phaidros 41
Die Splitparioda
a) dia Dialoga vor dan Nomoi 43
b) die Nomoi 51
o) dia platonischen 88
Briefa SchluBbatraohtung 103
Anmerkungen 115
Varzeiohnis der uxn-Stellen bei Platon in
chronolo gieoher Reihenfolge 161
Literaturverzeichnis 166
Vorwort
Der Begriff der •6xn hat in der Antike eine lange und
wech selvolle Entwicklung durchgemacht. Sein Inhalt variiert;
er hat in verschiedenen Wandlungsstadien besondere
Nuancierungen aufge nommen und einzelne Merkmale starker
hervortreten lassen. Seine Geschichte reicht vom 7,
Jahrhundert v. Chr. Uber die klaeeische
Epoche dee Hellenentums und die Zeit dee Helleniemue
praktiech bis
zum Mittelalter fort, indem die griechieche •6xn-Vorstellung
auch in den romischen fortuna-Begriff mit einging
1
>. In
dieeer groSen
Zeitspanne batte er seine Bedeutung ebenso fUr dae
Literarische wie fUr das Philosophisch-Spekulative, fUr das
Religios-Kultieche und ftir die darstellende Kunet. Aus der
menechlichen Erfahrung der Unberechenbarkeit dee Weltenlaufs
und dee ewigen Wecheele im per sonlichen Leben resultiert eeit
der aufgeklarten hellenistischen
Epoche vornehmlich die Anschauung von der personifizierten,
launi schen Schicksalsgottin . Im Zuge der Entwicklung, die
zum Synkre tismus tendierte, wurde dieae mit vielen anderen
Gottergestalten in Verbindung gebracht und mit mannigfachen
Attributen wie FUll horn, Flligeln, Strahlen, Mondsichel,
Schlange, der rollenden Kugel und dem umschwingenden GlUckarad
auagestattet, bis sie achlieB lich aelbst ala
Universalgottheit, ala die aogenannte Tyche Pan theia,
erachien und der GroSen Mutter gleichgesetzt wurde. In die
aer Form batte sie die nachhaltigste Wirkung 2>. Indes iat
die Fra
ge nicht reatlos geklart, ob in der Peraonifikation Tychea
eine alte "Sondergottheit" fortlebt oder ob aie ethisch-
philosophiachen bzw. philosophiach- religioaen Bedtirfniaaen
entaprungen ist3), Doch bietet aich auch ftir die •6xn-
Anechauung eine gute Deutungamog lichkeit, wenn man die
ebenfalls aonst haufig gestellte Frage nach der Prioritat
9 Erwagungen, die hier vorwiegend interessieren konnen, fuSt
die Arbeit haupt aachlich auf Roscher-Ruhl "Tyche" und
griff nicht aua dem anthropomorphen Di:imon " zu kommen scheint4 alteren Darstellungen9),
).
Die frUhgriechische Mythologie jedenfalla mag mit dazu
beigetragen haben 5 > , daB eich T6xn zur Personaltyche, zur
Stadttyche und zur
launischen Schicksalagottin entwickeln konnte. Dieaer aeit dem
Hellenismue typische Aspekt - T6xn ala unberechenbare personale
Macht und Gottheit - hat in der Moderne zuweilen das
Verstandnis der •6xn aus frUheren Zeiten tiberschattet 6>.
Innerhalb der platoniachen Philosophie spielt die
mytholo gisch-personifizierte T6xn keine Rolle. Dies wird
auch deutlich aus der mehrfachen Verwendung dea Plurale
von •6xn, wie sich
zeigt, obwohl auch Pluralformen wiederum - wie NEµ oEL ç u.
a. - an sich personlich bleiben konnen.
zuntichst ein; vielmehr greift er •6xn kunstvoll in einem Ansohauung von der Lehrbarkeit und der Einheit der Tugend
anderen 0 ausein
Sinn auf, ala Kriton es kurz vorher tat1 , ander26>. Protagoras, der die eophistieche Meinung verficht,
°AÀÀ eucht
Kpt•wv,
aya , t L •a6•v >OLç toLç t Àov, •a6•v EO>w, 43 d 7 f, Kriton zu der Untersuchung zu steigern, ob sein À6yoç noch
Die hier angewandte Junktur aya >6xv ist eine zu Recht besteht. Damit aber niemand auf den Gèdanken komme,
Wunschformel, die von den Griechen haufig in der ttiglichen Sokrates spiele, indem er die Worte •6xn und ouµopa
Rede und besonders als feierliche Eingangsformel bei Urkunden gebrauche, auf seine Situation als auf ein tibles MiE
und bei wichtigen Be schltissen gebraucht wurde, entsprechend geschick an, erinnert er durch den kurzen Anruf der Gotter -
dem lateinischen "quod be npòç
ne vortatl " oder "quod bonum faustumque siti " und etwa twv, e 2 - an das t Àov •oLç toLç und
unserem "In Gottes Namen !11 24>. Auf welchem Hintergrund damit daran, wie er seine Lage sieht25), ·
Sokrates das durch tag
lichen Gebrauch eventuell farblos gewordene aya >6xv Im Protagoras setzt sich Platon mit den Sophisten und
sehen will, erhellt er mit seiner Bemerkung: tl •a6•v >oLç ihrer
toLç tÀov, >a6•
ea•w. Damit ist gleichzeitig die vuv napto•woa ouµop& und
die
napouoa •6xn im Munde dea· Kriton in Gegensatz gebracht zur
&ya
•6xn dea Sokrates und seinem unbektimmerten Vertrauen, das
an die ser Stelle genauso wie in seinen abschlieEenden
Worten a.m Ende dee Dialoga zum Ausdruck kommt: "Ea •ot vuv,
Kpt•wv, xa npa••wµtv
<a6>V 1 Ént L é >a6•v Ò tÒç unytL>aL.
Wenig spater im Dialog spricht Sokrates davon, daE er
immer dem À6yoç ZU folgen pflege, oç av µO L ÀOy L CoµtvtÀ>L
O>Oç atvn
>aL , 46 b 5 f., womit er sich treffend charakterisiert.
Diese À6- yoL kann Sokrates jetzt nicht tiber Bard werfen,
••• ÉntLé µoL 1i.2f.
TI >6xn ytyovtv, b 8 f., d. h. da ihm das Geschick der
Verurteilung und dea Gefangnisaufenthalts widerfuhr . Er nimmt
damit die nap
to•woa •6xn dee Kriton vom Anfang auf und tibertragt sie
auch auf seine personliche Situation (µoL); nach dem vorher
Gesagten aber weiE jeder, wie er sie beurteilt. Ja, sogar
die napouoa auµop& greift Sokrates jetzt auf (46 e 3 ff,),
aber eigentlich nur par enthetisch, um die npouµta dea
folgenden Erweie ZU bringen& au>v (scil.>V apt> v) ou 60tL Hippias, weiter mit ihm ge meinsam zu forschen.Unter dieser
nyovv•aL t?vaL oué' &nò •ov au•oµ&•ou, aÀÀa OLéax•6v •t Ma Voraussetzung ware, wenn das xa À6v ausgemacht wUrde,alles in
É bester Ordnung, wenn nicht, konne
lnLµtÀtlaç napaylyvto aL av napaytyvn •aL , 323 e 5 ff, Der
Be griff der,6aLç ala der natUrlichen Anlage dea Menechen
und der
dee blinden Zufalle werden fUr den Erweie fruchtbar
gemacht1 Men eohen, t6otL fi • 6x, d 1 , mit Max&
behaftet, konnen ftir dieee ihre
pereonlichen xax& weder geecholten noch darin belehrt,
sondern nur bemitleidet werden .>6xn entspricht dem
au>6µa>ov im Sinne einer regelloeen, unkontrollierbaren, von
auaen auf den Menschen einwir
n
kenden Machtt2 die von Protagoras in den Gegensatz zu 6oLç
ge bracht iat 7 J , Disse,6atL
verur
•6xv bzw.&nò >OU au•oµa•ou
also •Éxv , gestaltet. FUr Platon fallt das Leben xa•à •vxnv ob Platon im Einzelfall in eigenem Namen apricht oder
eben so fort wie ftir die Sophisten; ftir ihn ist aber der beispiels weise einen Sophisten reden laBt. Dabei kann dann
Anspruch der Rhetoren auf ihre •Éxvn eine AnmaBung, weil die auch die tradi tionelle Antinomie von •vxn - •hvn
Rhetorik nicht auf wissenschaftlicher Grundlage steht und Uber anklingen.
ihre Mittel und deren Ursachen keine Rechenechaft zu geben
vermag. Sie wird deswegen von ihm voller Spott in ein System
von "Wissenschaften" gebracht, in
dem sie neben der Koch- und Putzkunst zu stehen kommt. Von
dieser OOROL LK heiBt es u. a. 463 b 3 f.1 8 OOKEL µÈv
ElvaL •Éxvn, wç
OÈ b ɵòç k6yoç, OUK EO•L V •Éxvn aÀÀ ɵnEL pla Ka •P L.
1
Uber die
1
n
Rhetorik selbst lautet Platone Urteil Phaidr. 260 e 4 f.1
••• Eu OE•aL (scil. Pn•opLK )Ka OUK
31>
EO•L •Éxvn aÀÀ a•Exvoç •P L
;
auBerst eindrucksvoll ist achlieBlich die Kennzeichnung dea
Sophi aten und seiner "Kunst" Pol. VI 493 a f., wo er ala
Augendiener
der Masse geschildert und mit einem Tierbandiger verglichen
wird, der sich auf die Behandlung dee Ungeheuera verateht
xa•aµawv •••
ouvouolq •E xal xp6vou •PL . was er dann als oola und
•v
•Éxvn aus gibt, µnoÈv ELOwç aknElq, b 5 ff. Aus allem
ergibt sich klar,
daB Platon die •Éxvn in die direkte Hlihe der ÉnLo•µn
gerUckt wis
38
sen
wi11
>. Von der ÉnLo•µn in ihrer tiefsten Bedeutung heiBt es
Pol.V 477 b 10 f., daB sie Énl •9 OV•L nÉUKEV, yvwvaL wç EO•L tò
ov. Sie wird damit von der •Éxvn insofern geschieden, als
diese nicht spekulativ auf dasahre Sein der Ideen gerichtet
ist, son dern sich mehr prakt1aoh in der phanomenalen Welt
auswirkt1 •Éxvn ist ein Wissen, das man • andhabt 11 39).Die
strenge Differenzierung
der Begriffe •Éxvn und
40 ÉnLatµn zu besonderen Termini nahm
erst Aristoteles vor
spiiter
>.- Auch die ɵnupt4 wird von Platon
Satz - µtv ov vaLç tov &atµovoç, fu tÀE Iwxpateç, aBtn, b 7 Im Phaidon findet sich auf die Frage, weshalb Sokrates
f. nach seiner Verurteilung noch langere Zeit bis zur
- zeigt, daa tuxn in diesem Falle saohlich mit vaLç Urteilsvollstreckung im Gefangnis blieb51) , eine auffallende
geradezu gleichgesetzt werden kann (sprachlich natiirlioh Ausdrucksweise in der fol
nioht).Die durch die ytveaLç, 204 b 5 1 versohmelzende
genden
hervor Antwort, die duroh
tritt1 .t(Jxn eine fu
tLç aut, Paronomasie noch
'ExtxpatEç, starker
auvtn ·EtUXEV
vaLç dea Vaters Poros
und der Mutter Penia wird zur charakteristischen •(Jxn bzw.
yàp •v npotE
52
wie es auch 234 e 2 f.heiEt: ta ç xaÀç tE xaL pat tijç &txnç upuµva catEµµtvn tou uÀotou •••, 58 & )Die
µeyaÀonpenovç f.
tuyx&veL v und Énal vou tuxerv, e 4, Die t{ixn ist das, was hier "eintretende" tuxn wird duroh Etvxev y&p ••• begrUndet
die Miin ner unerwartet und unvermeidlich getroffen hat. Sie und erklart. Die Betonung liegt weniger darauf, daS dem
ist deswegen ala av& Loç charakterisiert, weil die Manner Sokrates ein besonderes Geschick zuteil wurde, ala vielmehr
wegen ihres Helden.mu darauf, daS, wie es sioh ergab, versohiedene umstande
tes ein anderes Los verdienten, ala nicht aus dem Meer zusammentrafen .In diesem Sinne wird auoh Plut. de fato 572 B
gerettet zu werden.
die Bed53 ung von auvtn mit Bezug nahme auf diese
Die fiktive Rede der Gefallenen in diesem Epitaphios Phaidonstelle rklart •
enthalt weiter eine Aufforderung, die Eltern zu ermuntern wç Phaid. 84 d scheuen Kebes und Simmias sioh, dem Sokratea
pata ÉpEL OLà
V
26
27
&:v&pwnouç
,
. '
.
vorbrin gen. Sokrates antwortet: nou xa>..e:nwç éi v •oùç li>..>..ouç
b) die 'oliteia
ne:L cra L µL wç ou cruµ opdv nyoOµaL •i'i v napoOoa v •0xnv, 3•e: ye: Im Rabmen seiner ersten Dichterkritik zitiert Platon
µn&'
uµaç &(J vaµaL Jte: (&EL V, ••• d 9 ff., Und ken.nzeiohnet mit gegen Ende von Buch II der Politeia mehrere Aischylos-Verse.
JtapOUOa Die auch sonst in der Antike zitierten Verse 54) stammen nach
•uxn seine personliche Situation, in die er hineingeraten ist, Schneider aus
dia er aber von der vorgeredeten napoucra cruµ op& scharf der verlorenen Tragodie on>..wv xp(cr LçSS). Thetis erztihlt in
absetzt. ouµ cpoplx hat ausgesprochen negative Bedeutungi "Mi.611 - ihnen, wie Apoll ihr Lebens5liick und ihre &e:ocp L>..e:tç •uxaç
geschick, stiirker als im Kriton ( 43 e 3, s. o. S. 15 f.), wo gepriesen habe: dnwv .ee:orp L>..e:tç ɵàç • &xaç, II 383 b 3. Aus
•Cixn und auµ oplx nicht konfrontiert werden wie hier. Worin der Stelle sind f ilr Platone •0xn-Auffassung keine HiickschlUsse
Sokrates diese seine napouoa zu ziehen.
•uxn sieht, geht aus d em Vergleich mit den seherischen
Schwii.nen hervor, die, wenn sie sterben miissen, am meisten und Bei der Behnndlung der Tonarten, von denen okru es nach
schonsten singe , ye:yn&6•e:ç O•L µÉ>..>..oucr L napd •Òv &e:d v ei genen Worten nichts versteht? 6) - deswegen Uberla t er die
&:nL É VaL , 85 a 2. Darle gung dem Glnukon -, werden die meisten als schlecht und
Ahnlich gebraucht Phaidon •uxn 117 e von seinem ungeeignet verworfen; Sokrates la3t aber zwei apµovlaç zu. In
personlichen Geschick, alo Sokrates zu den Gottern gebetet hat, ihnen sollen
seine Wanderung die ,e6yyoL und npocrlj)OlaL wnckerer Mtinner sowohl év •E no>..e:µL
oe Ev•u ye:vÉcr& aL , e 2, und das Gift trinkti ••• Éyxa>..u x
lxµe:voç ane:x>..aov e:µau•6v - ov ydp & Éxe:tvév ye: À' •
- 1.
vx9v,
n '- n- V EµaU•OU •
oL ou O:vopòç È•at pou Écr•e:pnµÉ voç e:i'. nv, e 8 f f ., wobei diese
•0x11 in
dem Nachsatz klar umrissen wird ala np& eL ••• xa lv n&au P L alw Épyaota, III 399 ab f., wie auch
- a11erdings traurige
das seinen edlen Freund verloren zu Los, Év e:t pnv Lx te: xaL µi'J P L llj) &:>.. ' Év Énucr tq nµ& e:L , b
haben. 3 f., nachge
nhmt werden: •a0taç b(J o apµov(aç, p(a L O V, Éxo(JOL OV,
OUOlUXO (JV•wv, EtUXOUVtWV, crwcp p6vwv, UV Ope:(wv (apµov[aç) at•L
VEç ,ef> yyouç µL µ OOVtaL n&>.. L o•a, •a0•aç >..e:tne:, 399 e 1 ff.
Die Genetive erltiutern dnbei einfnch die gebilligten Tonnrten,
und zwar so, dai.i offen sichtlich beide Tonnrten eleichermnùen
den im Gegensatz aufgefilhr ten "nicllt erfolgreichen" wie
"erfolgreichen" 11tinnern zuko=en, wiihrend dio beiden Rnderen
Bestimmungen nur je fUr eine ·ronart zu- 7.UtrPffcn
cheinen. Die erste Tom1rt nun, mit pla L oç
ge:.Cennzeich ne t , dio nn:f Krieg und Gewnlttiitii;;keit
Uberhaupt e;eilt, vermag wohl in nngemeseencr eise
,eoyyouç Ka n poolj)& [aç eines
tapferen annes
noch; unh:nen xaL &:no•ux6vtoç iì dç
•pauµ-na iì dç .eav.l..ouç lov·rnç iì
E lç &>..>..nv cruµ,opdv ne:cr6vtoç, É v
naoL •ov•oL ç napa•e:tay µ vwç na
KCtptEpo (Jvtwç aµUVOµÉVOU • nv •
VXDV , a 8 ff.j àabei SI'lart UROtU
XOV•oç, dem & 1uvoµÉvou untergeordnet,
in den àrei Unterscheidungen das !
lliBgeschick, das mit Év niiuL toCnoLç
zusammengefaJ3t wird57). Tuxn umfaBt
diese gesamte Situation des Krieges
mit allem, was da bei unvorhergesehen
geschieht und dem Betreffenden
begegnet. Sie
28 benachteiligt, kann aber aus Un kenntnis nicht die
Herrschenden und-ihre Manipulationen daftir ver antwortlich
ist weiter gefaEt als die wiederum klar zum Negativen machen . Infolgedessen wendet er sich an die anonyme
tendierende avµop&, die vorher genannt ist. •uxn, die seiner Meinung nach hinter der Toeung steht.
In demselben Zusammenhang ist auch im Timaios von einer
Im Idealstaat fUhrt die sorgfiiltige Reglementierung dee tbxn
ge samten Lebenslaufs der Btirger im Interesse dieses die Rede. Die Stelle eei der Einfachheit halber und aus
Staates zu strengen Bestimmungen Uber die naL éonoL ta, V Zweokma-
459 d ff.1 dabei iet auch von einer •uxn die Rede. Die
Forderungen dee Gemeinwohles zielen auf eine moglichst
hiiufige Verbindung der apLO>OL mit den ap LO>aL und eine
moglichst seltene der aVÀ6>a>OL mit den aVÀOta
taL. In dieser Zuchtwahl sieht Platon die Garantie ftir die
Verede lung der Wachter seines Staates, u. z.wird die
Eliteauswahl so streng gehandhabt, daE sich die Wiichter,
obwohl sie alle "edel" sind (xatnep 5v•wv yev vatwv , e 7),
dennoch die Prtifung gefallen lassen mtissen .Damit nun unter
den Btirgern keine storende Zwie tracht entsteht, bleibt dies
allea ein Geheimnis der Herrsoher.
Dabei wird selbst die Anwendung von Tiiuschungen (avxvòv •Ò
ev&oç
xa &n&•n, e 8) tn' wEÀt<f •wv &pxoµÉvwv , o 9 f., unter
Hinweis auf die Wirkung von Arznei und auf ihren Nutzen
58 )
gerechtfertigt
Diese vorsorglichen rassenpolitischen MaEnahmen werden an
beson ders eingerichteten staatlichen Festen durchgefUhrt:
KÀpOL on tL VEç o µaL noL n>ÉOL xoµot , wate •Òv avÀov
Èxervov at> LaaaL t ' Éxao•nç avvÉp Ewç aÀÀà µ toùç
apxov•aç, V 460 a 8 ff.Uber
die Lospraxis selbst an diesen Festen ist nichts gesagt.
Aus der groEen Anzahl der vvµ toL macht nur der auÀoç
die
•uxn verantwortlich; denn er sieht die Bevorzugung der
apLO>OL, die er sich aber nicht erkliiren kann. Von einer
solchen Bev.orzu gung, die nattirlich dem platonischen
Elitegedanken entspricht, ist
bei allgemeinen Ehrungen und besonders bei den y&µoL V 468 o
die Rede 59).Diese tapferen jungen Leute, die zu den
apL O>OL zahlen,
haben keinen Grund, sich irgendwie zu beklagen .Der avÀoç
dagegen kommt, ohne daE er die genauen Hintergrtinde kennt,
nur seltener zum Zuge; deswegen flihlt er sich
29 62
angegeben, wie das jeweilige Los fallt ) ."Tyche" umreiBt
also bei der Wahl den groBen Unsicherheitsfaktor, d. h.die
Bigkeitsgrtinden vorgezogen .Die platonisohe Grundanschauung ist in Tatsache·, daB man nicht voraussehen kann, wen das Los
beiden Fiillen gleich, obwohl sie im Timaios in einzelnen treffen wird. Im vor
Punkten gemildert ist60 >. Der Staat fordert - wie gesagt - liegenden Fall wird dieser Unsicherheits faktor, der generell
eine moglichst
vor-
gute Nachkommenschaft, in jeder geistigen und korperlichen
Hin eicht. Sie ist nach Platone Auffassung am ehesten durch
Heirat der apL O>OL und Kaxot mit jeweilB ihresgleichen, den
OµOLaL , gewiihr leistet. Der Vergleich der Politeia-Stelle mit
der spateren Timai os-Stelle zeigt, daE allerdings die
Forderung dea wç nÀEL O>nÙç OVyytyvEO aL der apL O>O L mit
den ap LO>aL Und das >OUVaV>tov der avÀ6>atOL , Pol. V 459
d, im Timaios fehlt. Die Obereinstimmung
wird in der Gegenliberstellung deutlich:
Zur Vermeidung von Zwietracht
(et a ayÉÀn •wv vÀnxwv O>L µaÀ LOta aa•aataa•oç
[a>aL , Pol. V 459 e 3 xa µn tLç au•orç[xpa OLà •av•a
ytyvn•aL , Tim. 18 e 2 f.)61 )
mlissen gewisse Lose gemacht werden
(xÀpot tL vEç ••• noLn>ÉO L xoµot , Pol. V 460 a 8
handen ist, van den wissenden &µxovTEç durch ihre npbvoL u so KOVTEç, d 2 f. - durch Unbedachtaamkeit zu einer schlechteren
weit eingeschrtinkt, dal.l uie Besten moglichst oft, aie <paii:>.. oL Wahl verlci tet, èhE nbvwv ciyuµvaoToL , d 3. Besonnenhei t
dagegen moglichst selten zu einer ehelichen Verbindung kom.wen. bringt da gegen ein besaeres Lebenslos den vielen ÉK Tç yç.
Somit kon nen, den Interessen des taates entoprechenct , a'tE avTot E
gute Nachkommen schaft und gute kilnftige BUrger erwurtet KEKOV KbTEç &:>..:>.. ouç TE ÈwpaKbTEç, d 3 ff.Bis hierher ist die
werden, Auf eine Begren zung des EinfluBbereiches dieser SchilderunG einsichtig und klar. Aber die µETapo:>..fi geschieht
"filgenden T0x ", uuf die man kei nen EinfluB mehr hat, kommt wei ter KU L 6Là Tv •ou Khpov •uxry v, d 7. Was ist nun mit
es Pluton sehr hiiufig an. Er erreicht dies, indem er als dieser Toii KÀ.fi pou T6X gemeint? Die Wahl geht so vor aich,
Wissender durch die Modulititen beim Losverfah ren, nllerdings daa der Prophet
unbemerkt von der hlasse, entsprechende Voreorge trifft. Hinter die 1t:>.. TipoL nus dem :'i chol3 d er Lachesis, der Tochter der
dem Ganzen steht natilrlich die rutionalietische An schauung, Ananke, nimmt und unter die w::irtenden Seelen wirft, die sie
dat3 die menschliche Vernunft mit J:;rfolg geg1m Unvorher aufnehmen . I.lit jedem K:>..Tjpoç wird dio Reihenfolge festgelegt, in
zusehendes einschreiten konne, 1au Tlxvq gegen T0xq etwus der die einzelnen Seelen anschlief3 e11d ihr Leben wèihlen kdnnen,
auszu richten vermag. 617 e 6 ff. Es heiat, d ol3 ein etctes tu6a L µovE'L v der
Einzelseele erwartet werden konne,
Im SchluUwythos der Politeia finden oich noch einige T0xq E TL ç nEl, onb<E E ç •Ò v E V aOE ptov cr L KVOL•o, uy L wç
Stellen im Zusar:lillenhang vun lo:rnngen. In ihnen wird die
LhOOOOL KU O nTjpoç
au<w <fiç al plaEwç µ fv 'tEhEUTU(O Lç n [nTOL , 619 d 8
1'1·oble!!!u tik der Diskrepanz zwischen eigener Verantwortlichki:i
ff. Darin sind die beiden GrUnde filr eine µETapo:>.. ebenfalls
·t und dtr .kb h ngigkeit von liuBeren, unbeeinflu baren
6 wie der enthalten: die philosophische Haltung und die
Maktori:n in voller Scbir fe
deutlich J. Es ist darin eine Tatsache gege
Reihenfolge der K Tjpo L oder eben die T0xq Twv 1t:>.. pwv.
ben, die ttuch bei l'la
Eingefilgt ist jetzt die nicht iiberhlirbare Bedint:ung, das
ton letztlich unausgeglichen bleiben mua. Sie mua ihm aber umso
Los dUrfe der betreffenden Seele im Interesse einer gUnstigen
mehr Schwierikiten bereiten, weil er der Gottheit gemaa tlem
ahl keinen Platz unter den
Vor spruch - atT la È:>..oµtvov, EÒç avatT oç, X 617 e 4 f. -
letzten zuweisen. Diese Tix ist nun die Filgung, das
uuadrilck lich jede "Schuld" an einer bestimmten Lebensw&.hl
Unvoraussehbare, wie und auf wen die einzelne Losnummer fallt
abspricht und sie dem l iihlenden zuschiebt. '.i'rotzdem weiat er
und welcher Platz daoit jedem fiir seine endgiil tige
auch der T0xq K:>.. fi pov noch eine bestimmte Ftolle zu.
Entscheidung zukomrr.t. Sie behandel t zwar alle Wi.ihlenden
Die Wahl des neuen lebens gestaltet sich filr die
gleich und gibt ihnen die Chance, unter den Lebenslosen
willùenden Seelen deswegen so schwierig, weil die angebotenen
auszusuchen, kann aber nach Platon deswegen als Grund fUr eine
Lebensmuster, Tà Twv lwv napaoEtyµaTa, eehr vielfeltig una
µETaPo:>..fi angegeben werden, weil mit jeder vollzogenen Wahl
die einzclnen wahl baren Faktoren in ihren Auswirkun :;en auf
die Anzahl der ausgestellten Lebensmuster tatschlich gerin ger
eine gute oder schlf:chte kUnftige lebensweise, einzeln und
wird. Dait wird dann auch 1ie ahl schwieriger, d. h. sie
miteinander verbunden, schwer Uberschaubar sind. Sie erfordern
setzt unter der geringeren Auswahlmoglichkeit eine
eine auerst aorgfltige PrUfung. Den Seelen korrunen hierbei die
eingehendere Priifung und gro.13 ere Ausdauer im A bwegen
Erfahruncen ihres eigenen vergange nen Lebens und allea, was
voraus, eine Fiihigkeit, die aber mancher seele abgeht. Zudem
sie auf der langen Jenueitsreiee Uber fremde Letensschicksale
konnen auch fUr einen spater Hinzutretenden gewisse
erfahre haLen, zu Hilfe. So gitt es bei der '1'.'ahl mehrere
Moglichkeiten bereits ganz entfallen sein.
GrHnèe fUr eir:e 11ETafjo .?j Twv Xai·.;;)v KO: TWV aycdlw\I
Ta'Lç no ;>..;>,.a 'Lç Tt:v 4'vxwv, 619 d 6 f. 111 zu t.ehoren l!nbedacht
sE:.zake it Dies ist unbedingt zuzugeben, selbst dann noch, wenn die
ausgeleg ten ptoL oder napaoEtyµaTa Twv p twv, die gewiihlt Aber trotzdem heiEt es
werden konnen, noù n:>..Etw Twv napbvTwv, 618 a 1 ff., sind. - und hier liegt die eigentliche Schwierigkeit - am Anfang der
Prophetenrede1 KaL TE:>..Ev•atw1 ÉnL bvTL' t:ùv viii l:>..oµhtii, ovvTbvwç
bzw. Eesormenheit; und zwar weròen eine heihe - o l l"K TOV CwvTL KE TaL ptoç &yanqToç, Kaxo' ç. µ' a"pxwv a:L• p a' µ E -
ovpuvCJ V ov' TE o' ioEwç
32 auswiihlen zu konnen.Er hatte nur verntinftig und beeonnen
vorzugehen brauchen.Wenn er sich in seiner RUckschau tiber
À&t•w µn•e o >EÀEU>WV a-&uµet•w, 619 b 3 ff.So etehen eich •vxn und Daimonen beklagt, darf man daraue
al.so beide Auesagen unausgeglichen gegentiber in einer Spannung auf Platone Anscbauung keine eindeutigen RUckschlUsee
zwiechen ziehen.Die
dem einsichtsvollen Erfassen dee wiihlbaren Lebens und der ee beiden Macbte erecbeinen hier, im Munde einee
Unveretandigen
endgUl tigen Moglichkeit, ihm gemaB auch die Wahl zu •t ,
vollziehen. so mi einander verbunden, daB man sie fast gleicheetzen
konnte.
Praktiach zeigt sich nun im Mythoe bei der Wahl DaB Platon ihnen in deeaen Sinne dieeelbe Realitat zuspricbt
folgendee& Der erste, der gemaB seinem xÀnpoç hinzutreten er
darf, wird al.e tu scheint fraglich; ès wird vielmehr die Anechauung
beetatigt,'die Demokrit so formulierte; èiv-&pwnoL •vxnç
-&ùç ÉnLwv, 619 b 7, und U1tÒ acppoouvnç •E xa ÀaL Et6wAov hM:aav•o 1tp6cpaaL v
µapytaç ou nav•a lxavwç avaoxeaµevoç, b 8 f.,
charakterisiert. Er wahlt auch É Én opoµnç, d 5, die
groBte Tyrannis. Nach den vorausgehenden Mah
nungen wiirde man auch kaum etwas anderes erwarten .Eret
epater, ala er xa•à oxoÀnv aein Tun betrachtet, kommt ihm
zum BewuBteein, welche Ubel ihm in seinem neu beginnenden
Leben beetimmt eind.
Deawegen beklagt er seine Wahl oux ɵµÉvwv >orç npoppn-&eraL V
unò
>OU npocpn>ou• OU yàp Éau>ÒV at>LaO-&aL >WV xaxwv, aÀÀà >E
xa oatµovaç xat nav•a µaÀÀOV av-&' Éau•ou, e 4 ff. Obwohl
eeine Uber schnelle Handlungsweiae dadurch motiviert wird,
daB er einer von denen war, die aua der Himmelsregion kamen,
und daB er daher Év
•e•ayµÉv noÀ L>eL9 Év ,npo•Ép t,, d. h. l-&eL &veu cp
L Àoaocptaç
a, pe•n-ç µe>&L Àncpwç, 619 e 6 ff.64) , lebte - an eeiner
echlechten Wahl laBt sich nichts mehr andern. In seiner
Voreiligkeit, eeiner
unphiloaopbiscben Haltung - daB er eben nicbt oùv v wahlte
-, liegt al.so deutlich der Grund fUr die xax& eeiner Wahl.
Ebenfalle kann man es auf seine Unvernunft zurUckfUhren, wenn
er die Ureache filr diese xax& in einer •vxn, in Daimonen und
allem anderen eher ala in sicb aelbat eiebt; und nur seine
Unbedachteamkeit und leicbtfertige Meinung Uber die
Zusammenhange ftihren ihn zu der
Klage gegen auprahumane Machte, die ihm Ublee angetan haben
eollen. Dabei batte er nacb der •vxn •ou xÀnpou die
Moglichkeit, unter al len Lebenemuetern dae denkbar beste
33 aus inneren oder auBeren GrUnden der menachlichen Natur gemaB
nioht vorausaehen kann: die Verantwortlichkeit des Menachen
t6t ç &ouÀtnç •••, frg. 1 19 D.-K. Dieee •vxn neben den Daimonen eteht
iet aleo wohl zu unterscheiden von der •vxn xÀnpou. Weiter ist
daran festzuhalten1 Ursache ftir das schlechte Abachneiden iat
die Eineichtalosigkeit, die den UnglUcklicben aucb sein
Verhalten auf alle moglichen Faktoren abschieben laBt.
Und noch einmal finden wir eine •vxn im Politeia-Mythoa,
dieamal beim letzten, der hinzutritt: xa • à • vxnv oÈ •DV
'OouaoÉwç (scil. >DV uxnv) Àaxouaav naowv Ùo>a•nv
alpnaoµÉvnv lévaL , X 620 e 3 f. Hier iat natUrlich die
•vxn •ou xÀnpou wie 617 d 7 wieder
gemeint. Jetzt aber beatatigt aich, daB die Seele dea
Odysseua ala zuletzt wahlende nicht mutlos zu aein braucht,
aofern sie nur mit Vernunft wahlt, aber auch, daB sich ihre
Wahl scbwieriger gestal tet und diese Seele voraichtig iat&
sie gebt lange Zeit suchend umher, weil sie eine bestimmte
Voratellung von ihrem neuen Leben hat und den toç &vopòç
to LW>OU anp&yµovoç aucht. Sie findet ihn dann µby Lç ••• xet
µev6v 1tOU xat napnµeÀnµÉVOV V1tÒ oWV aÀÀWV, C 6 ff.Sie iat
anschlieBend mit ihrer Wahl vollkommen zufrieden und hatte,
selbst wenn sie ala erste ihre Wahl batte treffen konnen,
nicht andera gewablt65).
Das praktiacbe Verhalten dieaer beiden Seelen zeigt, worauf
es Platon ankommt. Der Mythos konnte kein Protreptikoa ftir ein
vernunftgemaBes Leben sein, wenn nicbt die philoaophische
Haltung gegenilber der •vxn •ou xÀnpou die Oberband bebielte.
So bleiben philosophische Erkenntnis und strebendes Bemtihen, um
dem Menachen seine Verantwortung, aber auch seine Hoffnung
auf Erfolg zu belas sen, hier daa Entscheidende. Dies
beatatigt sich negativ im ersten Falle, positiv bei der Wahl
dea Odyaseus am SchluB. Und ala zweite PrUfung, die die
Eigenverantwortlichkeit noch deutlicber werden laBt, dient der
Trunk am LetbefluB. Wer ohne MaB trinkt, vergiBt alle oder zu
viale seiner Jenaeitserfahrungen, so daB er im ktinf tigen
Erdenleben durcb aeine MaSlosigkeit - wie der gierig Wahlen
de - Sobaden auf sicb nehmen muB, 621 a.Allerdings laBt sich
die
•uxn •ou xÀnpou nicht eliminieren; wie aucb immer sie bewirkt
aein mag, aelbst der Pbilosopb bat mit ihr ala einer
unbegreiflichen Komponente zu rechnen und muB sich auf Dinge
einstellen, die er
34
35
in einer schwer zu bestimmenden Spannung zu den Imponderabilien 66
dea Lebens, dies scheint Platon in der •uxn •ov KXnpou zum aL ).Unter auedrUcklicher Berufung auf diese Stelle - nµELç ! f
Aus druck bringen zu wollen - eine Problematik, die bis auf ••• ÉXÉyoµev, VI 499 b 1 - formuliert Platon das Ideal
den heuti gen Tag dem Menschen Schwierigkeit bereitet und im seinee Phi losophenkonigtume VI 499 b 2 ff. so: ••• ov•E
Grunde auoh nicht losbar ist. Indea, der Gedanke der n6XLç ov•E 1tOÀ LoEta ov&É y' &vp Òµotwç µn no•E yÉvn•aL
Vergeltung, dae Erwirken von Lohn oder Strafe, tiberwiegt •ÉÀEoç, npt v àv •o ç TLÀoo6- oLç tOUoOLç •o ç oXtyoLç KaL
hier wie auch anderewo1 die Gott heit tragt keine ou 11:ovnpo ç, &xpna•oL ç OÈ vvv KEKÀ
Verantwortung, der Menach wahlt eein Leben eelbst. Er µÉvoLç, &v&yxn nç h •uxns; 11:Ep L pξi67), Etu pouXovtaL
unterwirft sich dabei auch nicht einem blinden Sohiokeal,
Etu µn, n6Xewç ÉnL µEXnijvaL , Kat
yevÉoaL ,
•v n6XE L xa•nx6
•wv vvv
Èv
son dern kann unter verschiedenen Moglichkeiten frei, wenn
auoh nicht der •uxn KÀnpou wegen absolut frei, auswahlen. So &uvaa•etaLç paaL ÀElaLç ov•wv VÉOL Vav•o ç EK •L voç Etaç É1t
L nvotaç &xnL vijç TLÀoaoq> taç &xnL vòç Epwç ɵnÉoi;i.
zeigt auoh Tim. 42 d 2 der Gott den Seelen •v •ov nav•Òç
'l'VOL V und teilt ihnen ihre Bestimmung mit, t va •ijç E1tE Eine genaue Analyse der beiden Glieder dieser
L•a Etn KaKtaç ÉKao•wv &vat•Loç; Alternativfor derung zeigt eine Uberraschende formale
Entsprechung: der Zustand eines vollkommenen Staates ist
und die Wahl, die der Mensch frei, aber eben onv &v É1t L uµV KaL
Òno 6ç •Lç wv •v uxnv, Nom. X 904 e 2 f., vollzieht, ist ewiB nicht zu erreichen, ebenso
wenig kann man ein vollkommener Mann werden68), bevor
schlieBlich nach Tim. 86 b ff. durch jene aVO La ungUnstig entweder oder
beein fluBt, die durch die Verbindung dea Seelischen mit der die Philosophen den Politikern
der &v&yx unterworfenen Korperwelt bedingt iet. Die irgendeine der wahre Eros zur wahren
Unvollkommenheit der Werdewelt also ist stets einkalkuliert, Notwendigkeit Philoaophie
wenn auch im Falle dee Ti maios die Ursache im Menschen auf Grund irgendeiner gottli
selbst gelegen ist, die •uxn KXnpou sich dagegen bei der auf Grund einer •uxn chen Eingebung
Lebenswahl von auBen, vielleicht materiell bedingt, zufallt.
einstellt, ohne daB man sie genau erklaren und mit dem zwingt, sich in die
freien Willensentscheid in Ubereinstimmung bringen kann.Diese Politik
tu einzuschalten,
Xn zeigt die Bedingtheit und Abhangigkeit dea Menschen an.Es
ist
dabei weder die Willensfreiheit geleugnet, noch die politiecher Macht und
Verantwortung ftir das Handeln geschmalert. Platone Blick iet Philosophie erreicht: Éàv µ ••• o l ,ix6ao oL paaLXeuowoL v Év
aber, kurz geeagt, voller Hoffnung und Zuversicht auf die •a ç n6XEoLv o l PaoLXijç •E vvv XEy6µEvoL KaL 6uv&o•aL TLXooo,n
Ideenwelt gerichtet. Die Werdewelt hat ihre Bedingtheit und owoL YVnotwç •E Kal LKavwç, Kal •ovo elç •au•òv ouµnto , ouvaµtç
Unvollkommenheit, die der •E 1tOÀL•LK Kal LÀoooq>ta, ••• ouK lo•L KaKwv 1tauXa •••'•ai:'ç 11:6XE>-
Mensch strebend tiberwinden eoll und kann, mit der hierhin
gehoren den Einschrankung Platone Ka•à •Ò 6uva•6v.
dererseits mUssen die Philosophen - es gibt nur wenige, und Zwang und tuxn treten noch an anderer Stelle in der
sie sind im praktischen Leben ala unbrauchbar verschrieen - Politeia nebeneinander auf, Bei der KEP L ••• toO µeytatov
von einer avayxn tL ç éx tuxnç, mogen sie wollen Oder nicht, axt Lç,
zur politischen Tatigkeit gebracht werden und ihr Wiasen dem aya&oO tt tov xaL xaxov, IX 578 e 6 f,, wird der
Staate und aeinen Be langen widmen, gleichgUltig, ob sie Parallelismus von Staat und Seele wieder herangezogen, die
sich lieber einzig mit der Schau des Wahren und Schonen nalDµata Èxattpov, 577 e 3, werden untersucht, und es zeigt
befassen mochten, Wie die Staatsmti.n ner im Menon, éntnvoL sich, daS in den tyrannischen See len die besten
5vtEç xa xatEx6µEvoL éx toO &eoO, 99 d 3 Seelenkrafte in Knechtschaft und Unfreiheit sind, 577 cd,
, durch die &eta µoLpa zum Wie der tyrannische Staat von allen anderen Staaten, 578 b
richtigen Handeln und zur politisch-bUr gerlichen apetD 2, so ist der tyrannische Mensch von allen anderen Menschen
gelangen, so ist hier das Gottliche in der auch sonst der
gebrauchlichen Metapher dafUr angefUhrt, daS aie die wahre bei weitem unglUcklichste, b 6. Dieser Zustand ist dann noch
Philosophie finden und BO gerlistet die Staaten lenken. ge steigert in dem, Òç &v ,,, tvpav v LxÒç wv µ t&Lwtnv
av&yx tL Éx tuxç dagegen ist etwas, das im Bereich dea tov xata L
Irdischen, von au Berhalb des Menschlichen kommt, und die ,
Philosophen eben durch den akkà 6vatvxç V KaL aòt vn6 tLVOç avµopaç ÉxnopL OI wate
Zwang plotzlich auftretender Umstande zwingt, in die Politik tvp&vv
ein zugreifen . Die avayxn bezieht sich also einfach darauf, yevtalaL , e 1 ff, Der Gedanke ist weiter ausgestaltet in dem
daB die Philosophen flir den Idealstaat zum Herrschen gezwungen À6yoç von dem reichen Privatmann, der in eine einsame Gegend
werden mUe sen, und die tux ist dann, grob gesagt, die versetzt gedacht ist und ohne Hilfe von anderen freien
glUckliche FUgung, die zum Idealstaat ftihrt. In der BUrgern vor seinen olxttaL Furcht haben wird. Er
Kopplung von avayx mit tUX liegt der Hinweis auf das umschmeichelt sie und behandelt sie aus purem
irdisch-zwingende Geschehen, das die Selbsterhaltungstrieb auBerst wohlwollend: er ist wie
Philosophen in der Hingabe an die Ideenschau Ubersehen der Tyrann voller Sorgen und Begierden und in seiner
hatten und
eigenen Ge fangenschaft, Mehr Ubel aber erntet dieser Mann
noch durch seine Schlechtigkeit, wenn er, xaxwç év Èaut
noÀLteu6µevoç, 579 e 5,
wie er ist, und schon deswegen ala alÀLWtatoç bezeichnet, ,,,
µ
das sie jetzt verpflichtet7 LIut L/w.tnç xata L af /. - '
uIn tLvoç tv xn> tupav veu aaL KaL
0), , af ÀÀa' vayxaa& 6
v-
Platon bringt in dieser Formulierung nicht expressis tL ç EK tuxç gegenUbersteht, d. h. jene &eta tLç éntnvoLa,
verbie zum Ausdruck, daB es sich um eine &eta tL ç tuxn die dem unwie
handelt, wie aie senden Herrscher dazu verhilft, zur Ideenschau zu gelangen
IX 592 und Ep, VII 327 e im gleichen Zusammenhang angefUhrt und sie
1
ist7 l,
Wahrscheinlich kam es ihm hier mehr auf die antithetisch-krasse
f Ur die poli tischen Verhaltnisse fruchtbar zu machen
, ex tuxç, die den Philosophen, der wissenund
' , avayxn tLç
jene ,
Ausdrucksweise an, in der die &eta tLç éntnvoLa der avayxn muB, daB al-
lea irdische Geschehen kein "Zufall" ist, durch eine Èavtov wv axp&twp aÀÀWV ÉK LXELPDOV apXEL V 1 C 6 ff, Dieser
zwangsmaBige, aber nicht "zuffillige" FUgung auf den Boden Satz ruft, fast wortlich wiederholt, die Bemerkung von 578
dea politischen All tagslebens zurUckholt. Denn allein die e 1 ff, vor her in Erinnerung. Man konnte versucht sein, in
Koinzidenz von ouvaµLç tE KOÀ LtLK KaL L ÀOao ta kann zur dieser tuxn tLç eine Ubelwirkende Macht zu sehen, Allein, so
ttÀEOç KOÀLtEta fUhren und die weit darf man nach
sucht Platon mit ilJ.len Mitteln zu erreichen; dafUr ist,auch der genauen Parallele von auµopa tLç nicht gehen. Es ist daa
sein personliches Leben Zeuge72). be sondere Schicksal dieses "tyranniachen" Menachen, ganz
paradox ge sagt, daa UnglUck zu haben (ovatuxDç! ), daS es
ihm gelingt, sein Ziel zu erreichen, und daB er - zu seiner
eigenen Unbeherrachtheit
- durch irgendeinen auBerhalb seiner VerfUgungsgewalt
liegenden Umatand in die Rolle eines Herrschers
hineingerat. So fallen hier
- allerdings dem nach dem Mythos gewahlten toç tupavvLx6ç
ent sprechend - personliche Unbeherrschtheit mit groBter
politischer Herrschergewalt, dem Zwang der eingetretenen
auBeren Umstande fol gend, zuaammen, was dann zur
vernichtenden Charakteristik dea Ty
rannen und seines pto fUhrt, IX 580 a ff,
39
38
iet es in dem ihm vollkommen wesensfremden Staat hier auf die
Nach der auaerst wirkungsvollen Darstellung der
gottliche •uxn zurtickzuftihren, wenn er politisch tatig wird
mensohlichen Seele, die mit einem vielkopfigen Tier, einer
und damit gleichzeitig den Anstoa zum Idealstaat gibt.
Lowen- und Menschen gestalt - allea in einem Wesen
An dieser Politeia-Stelle wird mit der eta •Lç •uxn
zuaammengefaat - verglichen wird, um den inneren Kampf beim
offen sichtlich erstmals ein neues Moment der platonischen
Recht- und Unrechttun zu verdeutliohen •uxn-Auffas sung zwar behutsam, aber klar angedeutet: die
(IX Ver
dee 588 nunftbegabten
e ff.), tauchtauf.
die Sein
FrageBemUhen
nach der Lebensftihrung
gilt immer der Wirksamkeit einer vage umschriebenen gottlichen, ftigenden
auµwvta Év •v u Macht, die selbst hinter dem Weisen steht. Sie gewinnt in den
x . derentwillen er auch die àpµovta Év awµa•L , IX 591 Nomoi und in den Briefen, na mentlioh im siebten, ein
d a f,, erstrebt. Sein Blick richtet aich auf die Év av• ausgepragteres Profil.
nOÀ L•tta, e 1 , das Leitbild aeiner Ordnung. Infolgedessen
wahlt er aich von den Die noch ausstehenden •uxn-Stelien aus der Politeia
•L µat diejenigen aus, die ihn besaer machen, und genieat ftihren in den Bereich der Diohtkunst, die ala µL µn•Lx
sie frei willig-gern, wahrend er, totq xa onµoatq, die menschliches Handeln, Sinnenhaftes, nachahmt und insofern ala
meidet, die seine vnapxouaa E Lç zeratoren konnten.Um die Abbild eines Abbildes im Sinne der in der Politeia vorher
nOÀ LoLXa wird der Weise sich 1. EV yt Éau•ou noÀtL ganz dargelegten Erkenntnislehre ein betrachtliches Sttick vom wahren
besonders ktimmern, nicht aber Sein und der Wahrheit selbst ent fernt ist. Sie mua eich,
2.in aeinem Vaterland unter den gegebenen Verhaltnissen, nachdem sie eingangs aus padagogischen
wenn nicht irgendeine gottliche •uxn eintrifft (••• ou Griinden abgelehnt worden war, nun auch aus philosophischen
Erwa
µÉv•oL tawç Év
Yt naoptoL , Éàv µ tta •Lç auu6p •uxn, IX 592 a 8
f.).Diese
n'o' Lç t• au•ou- n6' Lç, a 7 - st_ t,v ?..6yoLç xtL gungen ihr Verdammungsurteil gefallen lassen. Auf diese
- n • nach a 11 n ' µt.vn; Problema
sie iat dem Weiaen wesensverwandt7 3), Tuxn, an dieser Stelle tik kommt es hier weniger an ala vielmehr darauf, wie das
von Platon erstmalig mit eta apostrophiert, mit oLç aber mensch liche Handeln und Verhalten geschildert ist. Im
auch wieder bewuat ina nicht endgilltig Beatimmbare gertickt, letzten Buch der
iat ein ftigendee, gottlichea Eingreifen, daa fUr den Fall Politeia heiSt es: àvp ••• ÉnLtL xç •oLaaot •vxnç µt•aaxv,
eintreffen mua, daa der Weise sich mit dem ihm weaenafremden Ùòv
Staat abgibt. Eine aolche •v xn wtirde den achlecht verwalteten &noÀÉaaç n •L aÀÀO V ntp n?..tlaoOU KOLttoaL , É?..ÉyoµÉv KOU Xn
Staat retten _konnen .Ea wird ja schon in einem solchen Staat 06-
allea, waa gerettet wird, und wae so geachieht, wie ea aoll, ot OoL pa•n otatL oWV aÀÀWV, X 603 e 3 ff.Diese •uxn ist
von der tou µotpa, VI 493 a 1 f., beein fluat, d. durch den Naohsatz erklart. Sie meint das allgemein-menschlich
h. im Hintergrund jeder Rettung ateht letztlich die _ Gottheit, unerwar tete Geschick, den Sohn oder aonst etwas Liebwertes
auch hinter dem Weiaen, den aie entaprechend lenkt74) zu verlieren oder verloren zu haben, eine
Die Ubereinstimmung mit der àv&yxn •Lç _ QX.!J , VI 499 charakterietische Situation in einem schon bekannten
b 5 Sinn.Disse Situation ist natUrlich leidvoll .Der platoniache
Rtickverweis in ÉÀÉyoµtv nou xa •6•t bezieht sich
auf
die weiter gefaSten Ausftihrungen und Beispiele aus Buch III (387
(vgl. o. S.36), an dieaer Stelle liegt auf der de).Dort steht auµop& statt •uxn: •••, .o.•av ò v •oLau•n
Hand75).Aller '
•Lç au •
dings darf ein kleiner Unterschied in der Blickriohtung auµopà xn•a?..tx v. 8 6 f., und auµop& wird durch eine
nicht tibersehen werden .Wahrend es Platon dort mehr um den ahnliche Be merkung genau wie oUXTI vorher erklart ala:
scharfen Kon trast zwischen Philoaophen und Herrschern geht, a•tPTI vaL ÙÉoç aOEÀ
ist hier das Ver halten dea Philosophen unter den gegebenen OU XPnµa•wv aÀÀOU oOU oWV •OLOV•wv, B 3 f.
ataatlichen Vorausset Die gleiohe Bedeutung von •uxn und auµop& tritt auch im
zungen skizziert. Bei der jeweila zu erwartenden natUrlichen X.
Ab Buch noohmals auf allerdings ist durch Anwendung dea Plurale
daa
o
neigung dea wahrhaft Philoaophierenden gegentiber der Welt der ' • 6
zum kommende Urteil verallgemeinert: ÀÉytL v µoç
Er Ausdruok nou
scheinungen, die ihm ja auch aelbst im Idealataat die OoL XaÀÀLa•ov o•L µ&kLa•a
politischen Tagesgeschafte ala mtihaam und ala eine Last auxtav aytL V Év •atç auµopatç xa
erscheinen laat76), µ
I
I
40
, L
ZukUilft xaoa y
gut oder schlecht ist. FUr sein Handeln in der bestimmten
Situati
t pp n•v
•
•w X6yw €xov•É oL &L'ow'ç a'xn l r
napa o&Lyµa, w ç a v o
' • ft •
•ò 78
on kommt es auf das ouXt6toaL ••• n&p •Ò y&yov6,, e 5, an npoanatCwv lv X6yoL' napayoL •oùç &xouov•aç, e 10 >. - In
und ff. dem
on b X6yoç atp&L ÉÀoLOo' &v EXEL V, e 7.
reicht von der blindlings zuschlagenden, verderblichen •6xn
bis zu einer vor
Es ergibt sich daraus: Viale Vorgange im Leben dea
sorglich wirkenden Gottheit, die in ihrem Willen
Menschen und im weltlichen Geschehen gibt es, die ihm
u.n.erforschlich ist.
unerkllirlich sind. Er muB dahinter Machte vermuten, die
sich ebenfalls seiner Vernunft ganz oder groBtenteils
verschlieBen .Er ist ihnen aber nicht rest los und passiv
ausgeliefert, sondern ihm ist der X6yo, gegeben, der ihm in
der vom Schicksal bedingten Situation fUr seine mensch liche
Aktivitat Entscheidungsfreiheit zusichert. Eine Frage der
jeweils personlichen Einstellung ist es, was man hinter den
myste riosen Kraften vermutet. Die Skala der Moglichkeiten
tÌ.6Giç ist Sokrates zu sehen, der zwar sein 11 Wissen 11 abstreitet
und
f ilr seine vollkommene Redekunst die ev•6nLOL tot, d 3 f.,
verant wortlioh macht, oder auch ot •wv Mouawv npo, oaL ot
ùnlp x&,aÀ'
60 ÉnLn&nv&ux6 •t 'où yap nou &ywy& •txvnç oLVÒ•ov Xty&L V
µt• oxo,, d 5 f.79).Die Prtii'ung der Lysiasrede unterbleibt
dann, d: sie nicht als gegliedertes Ganzes erscheint -
OtLV navoa X6yov wo ntp Cov auv&o•avaL awµa •L &xov•a aùòv
aÙ•ov •••, 264 e 2 f.-, sondern mtihelos von rtickwlirts nach
vorne oder von vorn nach rtick warta gelesen werden kann&
oùolv O La tp&L aÙ•ov npw•ov uo•a•6v
•L XtytaaL , E 1 • Dann rilcken die beiden, einander
entgegengesetz ten Reden dea Sokrates in den Blickkreis&
eµo µlv ,atvt•aL •à
µlv
«xxa OV•L naLOL n&naraaL' •ou•wv ot •L VWV EX •uxnç
pntv•wv 6uotv &(6oLv, Et aÙ•OLV •nv obvaµL V •ÉXVV Àa
&LV OUVaL•6 •Lç, OUX axapL, 265 0 8 ff.Damit gibt Sokrates
zu, daB ein Teil vorher nur
spielerisch naLOL n gesagt wurde, d. h. zwar durohaus
ernsthaft,
f TI S•
aber eben nioht in streng wissenschaftlichem, dialektischem
1nn1
dies iat bei dem anderen der Fall, dem •uxn
Pntv•wv, und die
6uvaµL' der beiden Prinzipien mit •txvn )zu erfassen
ist eine dankbare Angelegenheit, weil sie die Rhetorik
aus dem Bereich der
42
43
Scheinwissensohaft auf die Stufe der reinen Wiaeeneohaft,
d. h. der Philosophie hebt. Die beiden genannten Prinzipien
sind
a) Elç µlav •E l6Éav OUVOpwv•a ayEL V •d KOÀÀaX?
Die Spii.tperiode
6LEOKapµlva, d 3 f ., und
b) •d n&À L V xa•' EL6T) 6uvaoaL 6La•ɵvEL V xa•' appa
nlVKEV, a) die Dialoge vor den Nomoi
e 1 f.,
also die philosophischen Methoden der auvo Lç oder ovvaywyD Die Dialoga der letzten Schaffensperiode Platone bringen weit
und der 6LalpEoLç, die Sokrates selbst naoh eigenem Bekenntnis ilber die Hiilfte aller i- vx11-stellen, niimlich 68J davon gehoren
mit be al lein 48 den umfangreichen Nomoi an. Der hiiufige Gebrauch von
i-LxTJ in den Nomoi iet uuffallend, aber nicht mehr so
sonderer Vorliebe anwendetl •ou•wv o EYWYE aui-oç •E Épaoi-Dç,
arope, i-wv 6LaLpÉaEwv xa ouvaywywv, t va o oç •E ÀÉyEL V i-t verwunderlich,
xal wenn man bedenkt, daa Platon sich in diesem grouen
povtrv, 266 b 3 rr.81 >. Alterswerk mehr den gegebenen irdischen Umsttinden zuwendet ,
Tux11 paat sich, bei aller Vorsicht der Interpretation, gegenliber der Politeia weit mehr kasuistisch vorgeht und viele
der enthusiastisch-mysteriosen Sphii.re dee Phaidros an. Sie ist l!:inzelregelungen trifft.
zumin dest eine auaerordentlich gute FUgung, die niimlioh den Es lliat sioh hierin ein stilistisches Phii.nomen erkennen, das
Sokrates sich
ausgerechnet die Reden halten liea, die seine dialektische
Methode 82
aufweisen ), Wie man es von Sokratee gewohnt ist, 11ua dem philosophischen Anliegen der Nomoi eri;ibt. Die
soll daB er Interpreta
sich voller Ironie hinter sein "Nichtwiseen" zurlickzieht, hier tion wird das noch nii.herhin zeigen.
zu dem noch hinter die Év•onLOL eot , so echeint er sioh im Die anderen Dialoge der Alterszeit verzeichnen
Phaidroe als Wissender auch hinter i- ux11 zu verbergen, die im demgegenliber nur jeweils ein einmaliges, mehr beiliiufiges
ersten Falle noch ungewia mit xai-d i- ux11v yÉ .!:Y• danaoh Vorkollllllen von 't"VXTJ 1 abgesehen vom Parmenides, wo •bxn ganz
aber, ala sohon ge nannt, einfach mit Éx •ux11ç angegeben wird. fehlt, und vom Timaios, der
Damit HiBt Platon durch den Mund dea Sokrates dem Leeer die t6xn an vier Stellen aufweist.
Deutung offen, was er in dieser i- ux11 sehen will t ob einen
bloBen "Zufall" oder eine auf dem Hintergrund der Évi-onLoL eot Phil, 57 e 1 fordert Protarchos mit der bereits
stehende "FUgung", die jedenfalle zu Reden gefUhrt hat, wiµ, besprochenen Wunschformel aya&fj i- bxu auf, Rede und Antwort
sie, die Problematik dea Phaidros klarend, der wahren Redekunst zu stehen und der
l I 63)
angemessen sind. Dialektik zu ihrem Recht zu verhelfen •
&naÀÀ&ttt L v, 175 a 7 ff,84>. Er berUckeichtigt nB.mlich, daB den zwischen einer offentlichen Abstimmung durch
jeder Handzeichen und einem Abstimmungsergebn is auf Grund
einzelne Menech unzlihlige Vorfal.lren gehabt hat, darunter einer Loswahl. Dabei wird im
1tÀOUOLOL M.aL ntWXOL M.aL aaLÀnç M.aL OOVÀOL &papot tE
M.aL nEÀÀDVtç, a 3 f. So mag auch der ftinfundzwanzigete
Vorfahre dee Amphitryon zum Bei epiel nur ein gewohnlicher
"Durchechnittemenech" geweeen eein, enteprechend einer Anlage,
die er nun gerade einmal bekamS5), Da bei iet das Urteil
Uber diesen Ahnen gegentiber den Helden in der Vergangenheit
in ota avvÉ aL VEV avt9 tuxn mindestens bis zu einem nur
mittelmaEigen Ahnen abgewertet.
innerhalb der platoni schen Philosophie etwas glUcklich fUgt, ot µou ÉytvE'tO 'tÒ tlw&dç anµELOV 'tÒ 6aLµO
wobei sie selbst in einem eigenartig unbestimmten Dunkel ·n&À L V oiv Éxa&cç6µ v. xa OÀty vottpov elotpxeolov tOUTW
bleibt. Man darf vermuten, daU ea mehr als ein geschickter ... Ka aÀÀOL µalntal ••• 272 e 1 ff. So wurde die
schriftstelleria:icher Kunstgriff iut, wenn Platon sie an solchen Unterhaltung Uberhaupt erot mbglich, aie ois zu den hHchsten
Stellen erwlihnt. Interessant ist in die1:1em Zusammenhange der Fragen vom Wesen der Philosophie und dem Viissen des Guten
allgemeine religiose Hintergrund im Timaio1:1. Er laat sich daraus vorstHat. Und daa der Dinlog bis zu diesen Erkenntnissen
erkennen, daU die Gottin (se. Athene) an ihrem vordringt - sie werden Ubrigens
Feste durch die Rede in gebUhrender 'Neise verherrlicht dnnn nicht wei
-, motiviert tE>r cenutzt,
Sokraten so1 •••sondern unwillklirlich
ovte EÙ&Cionµoç ou'tE vertan (291 b)
1hovuob6wpoç
werden 90
1i vo
so11 ), dann aus den Anrufungen der Gotter zu Beginn der tlnwv taùta• &ÀÀ', &aL µ6v L E Kpltwv, µ TLç twv xpEL ttbvwv
Rede dee napwv
Timaios und vorher aus der Wunschformels aya& tUX XP aÙi;à t&ty a'to; ••• - N at µÙ 6ta, rxpatEç' twv KPE L
ÀÉyE V µÈv Ùµaç, ɵè oè av>C twv x&èç À6ywv vuv ovxtav t'tbvwv µév lOL tLç tµo &oxer, x a noÀCi ye, 291 a 2
ayovta avtaxoUE V, 26 e 6 ff. Sokrates ist damit ff. an darf also sicher annehraen, daa es - wie im rhaidros,
einverstanden, dau Timaios das Wort er greift, sobald er zu dem sachlich und sprachlich die mtffallendste Parallele
xatà v6µov die Gotter wigerufen hat, 27 b. und Timaios besteht - von Anfang an die gottliche Leitune war, die dem
versichert, daa alle ooo x C xatà paxù awpoouvnç µEt Sokrates rilckblickend sowohl flir die au!Zeren Umst nde des
txovo v, immer die Gottheit anrufen, wenn aie mit etwas Dialoga als auch fUr die Frucht des Gesprlchs verant wortlich
beinnen, v1:i r.
e 1 ff., um wieviel mehr diejenigen, die sich, wie sie,
anschik ken, das All zu beschreiben: &v&yx lto6ç >E xaC ltàç Da der Timaios die platonische Kosmologie behandel t,
ln xaÀovµt vovç euxeola •••, e 6.- An keiner andaren Stelle konnte man ein htiufigeres Vorko=en von 'tUX als einer im
ist die Anru fung der Gotter so intensiv wie hier, wo sie Kosmischen wirksamen iiiacht erwarten. Dem ist nicht ao94).
dreifaoh vom fomel haften &ya&v •ux bis zu der genauen llur 69 b 5 ff.
BegrUndung reicht, es sei notwendig, die Gotter anzurufen, heiat es: tOtE yùp OVtE tOUtWV (scil. npòç autò KaL npòç aÀÀ
da die Entstehung dea Alla ge a ovµµEtpLWV bzw. ouµµttpwv, b 4 f.)'ooov µ 'tUXt;J• tL
schildert werden so11
91
>. Dieser Umstand soheint auch mit der µEtELXEV, ov lE tÒ nap&nav OvoµaOaL tWV vuv ovoµaçoµévwv a;L
Tat bÀoyov DV OUÒÉv,
sacbe in Zusammenhang zu stehen, daa dia Aussagen Uber das o ov nvp XU L vowp KaL EL L TWV QÀÀWV. Bei dem
All, das ala Gewordenes und sich Veranderndea keine sicheren angeechnittenen Problem geht es im Zusammenhang mit der
Erkennt nisse gemaa der platonischen Erkenntnialehre zulaBt Entstehung dee Alls um die letzten Ursachen. Es sind deren
- eichere Er kenntnis ist nur bei den Ideen moglich -, nur zwei zu unterscheiden :td µlv avayKai:ov, TÒ &è &ei:ov, 68 e
Wahrscheinlicbkeita 6 f.; der Kosmos entstand in einer
charakter aufweisen konnens der Ti•aios iet ein elxwç Mischung aus der vereinigung von Notwendigkeit und Vernunft, die
À6yo,, wor auf deutlich und haufig genug hingewiesen
wird9 2).
Das Vorgesprach zum Euthydemos kann zu dieser Timaios- dem Gottlichen entspricht: µEµELyµtv ya'p t
•ovuE xboµou
Stelle ou v
T
tou -
als Parallele herangezogen werden. Es ist, wie sich zeigt, yévtoLç l ; &v&yxnç tE xat vou ouotaoewç Éyev v&, 47 e 5
von Platon unter dem Geaichtspun.kt, der hier interessiert, ff.Diese
deutlicber gestaltet. Allerdings begegnet dae Wort •ux dort ouoi;aoLç fUhrt der OTJ µL oupyqç durch, indem er die
nicht93).Sokra tee erzfilllt dem Kriton von seiner Begegnung prakosmische Ma
mit zwei all'Nissenden terie, die sich gemaa der ihr inharnten &v&yx , der n§
Freunden, denen er sich nach der Unterhaltung vom Vortage endigen Naturgesetzlichkeit, in einer chaotischen Weise bewe t
anzuver trauen gedenke (272 b 1 ff.), und schildert, wie er , aus
nicht von un- ih
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rer a'ta la zur >a Lç bringt, sie zum xoaµoç ordnet • Sein
Motiv
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