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Den ganzen nächsten Morgen sahen sich die Mädchen nicht ein einziges Mal in

die Augen. Auch wenn sie sich nebeneinander. Ein einziges Mal kreuzten sich ihre
raschen Blicke, doch dann waren sie auch schon wieder erschrocken voneinander
weggeglitten.
Luise spielt mit ihren Freundinnen Ball, aber sie ist nicht recht bei der Sache.
Oft schaut sie sich um, als suche sie jemanden und könne ihn nicht finden. Trude
fragt Louise, wann sie endlich die Nase der Neuen abbeißt. Louise antwortet, dass sie
das nicht tun wird und nicht mehr böse auf Lotta ist. Alle Freundinnen sind
überrascht. Louise ruft Trude eine Warnung zu und läuft weg.
Lotte sitzt, ein Blumenkränzchen auf den Zöpfen, allein in der Wiese und ist
damit beschäftigt, einen Kranz zu winden. Da fällt ein Schatten über ihre Schürze.
Sie blickt auf. Luise steht vor ihr und tritt verlegen von einem Bein aufs andere. Lotte
wagt ein kleine Lächeln. Luise lächelt erleichtert zurück. Lotte drückt Louise zaghaft
einen Blumenkranz in die Locken und sie saßen schweigend auf der Wiese und
lächelten sich behutsam an.
Heimlich, still und leise laufen die Mädchen in den Waschraum und Lotte
flechtet Louise mit Kamm und Bürste die Haare. Der Mittagsgong ertönt.
Die Mädchen beschlossen, den anderen einen Streich zu spielen und gingen
abwechselnd in die Kantine, um die Reaktion zu sehen. Donnerwetter! Alle waren
schockiert.
Frau Muthesius kommt zu ihnen. Sie ist etwas konfus und bittet die Mädchen,
ihr zu sagen, welche von ihnen Louise ist. Die anderen Mädchen in der Mensa
überreden Trude, Louise zu erkennen, weil sie oft zusammen sind. Trude zieht mit
einem spitzbübisches Lächeln eine der Lottes am Zopf, wofür sie eine Ohrfeige gibt.
Das ist Louise! rief Trude und alle im Saal lachten.
Die Mädchen erhielten die Erlaubnis, in das Dorf zu gehen, in dem sie
fotografiert wurden, um die Bilder an ihre Eltern zu schicken. Später gingen sie
Limonade trinken, denn Louise erzählte, dass ihr Vater ihr gerade ihr Taschengeld
ausgehändigt hatte. Die Mädchen finden heraus, dass sie am selben Tag am selben
Ort geboren wurden. Schnell und zitternd bezahlt Louise die Limonade und sie laufen
zurück zum Kinderheim, аls gälte es das Leben. Lotte zeigt Louise ein Bild ihrer
Mutter, und sie zweifelt nicht mehr daran, dass sie dasselbe Bild schon einmal bei
sich zu Hause gesehen hat, obwohl ihr Vater es damals vor seiner Tochter versteckte.
Die Mädchen finden heraus, dass sie Schwestern sind, aber aus einem Grund
leben ihre Eltern nicht zusammen und halten vor jeder von ihnen geheim, dass sie
nicht wirklich ein Einzelkind ist.
Frau Ulrika erzählt Frau Muthesius, dass die Mädchen Schwestern sind. Frau
Muthesius rät, aber sie bittet Frau Ulrika zu schweigen, weil sie glaubt, dass die
Mädchen nicht raten. Sie hat die Fotos an ihre Eltern geschickt, um die Fäden zu
entwirren und zu sehen, wie dieses Schicksalsspiel ausgehen wird.

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