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Karl-Liebknecht-Gymnasium Jahrgang 2022/23

Wieckestraße 1b
15230 Frankfurt (Oder)

Seminararbeit

Der Nutzen von Klarträumen

von
Constantin Vorwerk

Betreuende Lehrkraft: R. Dorn

Abgabetermin: 26.11.2022

Bewertung Note Notenstufe in Worten Punkte Punkte


Schriftliche Arbeit
Abschlusspräsentation
Summe:
Gesamtleistung nach § 61 (7) GSO = Summe:2 (gerundet)

_______________________
(Unterschrift des Kursleiters)
Inhaltsverzeichnis

1 Der Sinn meiner Seminararbeit ………………………………………………………………….S. 01


2 Die Bedeutung von luziden Träumen …………………………………………………………S. 02
2.1 Erklärung von Träumen ……………………………………………………………….S. 02
2.2 Differenzierung zwischen Klarträumen und normalen Träumen …..S. 03
3 Erlernen des luziden Träumens …………………………………………………………………S. 04
3.1 Grundlagen des Schlafs ………………………………………………………………S. 04
3.2 Voraussetzungen um luzid zu träumen ………………………………………..S. 06
3.3 Methoden des Klarträumens ………………………………………………………S. 07
3.3.1 Wake back to bed ………………………………………………………….S. 07
3.3.2 Realitäts Checks …………………………………………………………….S. 08
3.3.3 DILD Technik ………………………………………………………………….S. 09
3.3.4 WILD Technik …………………………………………………………………S. 10
3.3.5 Zusammenfassung ………………………………………………………..S. 10
4 Selbstversuch zum Nutzen von Klarträumen ………………………………………………S. 10
4.1 Bewegungsabläufe festigen …………………………………………………………S. 10
4.2 Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit ……………………………..S. 11
4.3 Vergleich mit anderen Fallbeispielen ……………………………………………S. 12
5 Fazit und Aussicht ………………………………………………………………………………………S. 13
6 Anhang ………………………………………………………………………………………………………S. 15
7 Abkürzungsverzeichnis ………………………………………………………………………………S. 16
8 Literaturverzeichnis ……………………………………………………………………………………S. 16
9 Eidesstattliche Erklärung…………………………………………………………………………….S. 17
1

1 Der Sinn meiner Seminararbeit

Für mich war es wichtig, dass ich mich in meiner Seminararbeit mit einem Thema
befasse, welches für mich als Autor und die Leser einen wesentlichen Nutzen
bietet. Dabei war es mir ebenfalls von Bedeutung, dass ich den Sachverhalt
meiner Arbeit möglichst einfach formuliere und mich an einem mündlich
übertragenen Zitat von Albert Einstein orientiere: „Wenn du es einem sechs-
jährigem nicht erklären kannst, dann hast du es selbst nicht verstanden.“. Ich
wurde mit dem Thema Klarträumen bereits als ich sehr jung war konfrontiert und
schon damals ergab sich mein Interesse. Ich begann schon am Anfang mir meine
eigenen Erklärungen und Formulierungen zu bilden und ich war immer der
Auffassung, dass sie jeder leicht verstehen würde. Durch diese Seminararbeit
ermögliche ich es mir nun all meine Gedanken und Formulierungen in einem
Werk festzuhalten, wodurch auch der Nutzen für mich entsteht, da ich das
Thema mithilfe eines selbst erstellten Mediums Interessierten näher bringen
kann. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit bei luziden
Träumen. Für mich ist es ein Thema, welches von der breiten Masse der
Gesellschaft viel zu leicht übersehen wird, obwohl es einen sehr großen Nutzen
haben kann. Meiner Meinung nach bietet es die beste Grundlage um
größtmögliche Kontrolle über die eigenen Gedanken zu gewinnen. Durch luzides
Träumen ist der Mensch in der Lage seinen Verstand zu trainieren, sich mehr
Dinge einzuprägen und diese langfristig abrufbar zu halten. Ich fordere jeden
Leser dieser Seminararbeit heraus seinem eigenen Gehirn ein Herausforderung
zu bieten sich zu verbessern, indem er versucht luzid zu Träumen. Der Vorteil
dadurch ist, dass der Mensch nicht ein Drittel seines Lebens verschwendet.
Angenommen ein Mensch schläft jeden Tag seines Lebens 8 stunden lang. Dann
würde er jeden Tag nur zu zwei Dritteln nutzen und sich an diese zwei Drittel auch
erinnern können. Das letzte und entscheidende Drittel bliebe dadurch
größtenteils unbedeutend. Ich möchte dabei einen wesentlichen Unterschied
zwischen anderen Werken über luzide Träume und meinem Werk erhalten, da ich
der Auffassung bin, dass viele andere Autoren das Thema in ihren Arbeiten zu
2

ausführlich behandeln und auch viele Informationen miteinbeziehen, die für das
Verständnis über das Wesentliche eigentlich unbedeutend sind. Mein Ziel ist es,
durch meine Arbeit einen möglichst einfachen Einstieg zum Thema Klarträumen
gewährleisten, sodass die Leser das grundlegende Wissen haben um ihre
Lebenszeit vollständig zu nutzen und dieses entscheidende Drittel zu
kontrollieren, also den eigenen Verstand zu trainieren während der Körper inaktiv
ist.

2 Die Bedeutung von Luziden Träumen

2.1 Erklärung von Träumen

Wenn ein Mensch wach ist und irgendeine Tätigkeit ausführt, bewältigt sein
Gehirn durchgängig die Informationen, welche er durch seine Sinnesorgane
wahrnimmt. Diese Information kombiniert mit seinen Erinnerungen formt ein
Model der Welt die ihn umgibt. Ist ein Mensch wach, aber körperlich inaktiv
[oder er führt eine Tätigkeit wiederholend über einen längeren Zeitraum aus;
Anmerkung d. Verfassers], arbeitet das Gehirn unabhängig von äußeren
Einflüssen und verarbeitet überwiegend Gedanken, der Mensch tagträumt.
Trotzdem erhält das Gehirn eine vereinfachte Version der Umwelt und der Fokus
kann schnell wieder auf ihr landen, sobald eine Veränderung der Sinnes-
eindrücke stattfindet. Schläft ein Mensch, wird von seinem Gehirn so wenig
Information der Außenwelt verwendet, dass er keine Wahrnehmung mehr für sie
hat. Wenn das Gehirn aber während des Schlafs aktiv genug ist eine Welt zu
konstruieren, ist diese Welt nahezu komplett unabhängig von der Umgebung des
Schlafenden. Er erschafft eine Traumwelt. Es gibt zwei unterscheidbare Arten von
Schlaf. Diese sind ruhige Phasen und aktive Phasen. Sie lassen sich mit Hilfe von
Änderungen der Gehirnwellen, Muskeltonus und Augenbewegungen
differenzieren. Die ruhige Phase ist ein erholsamer Zustand in dem Gehirn und
Mensch bis auf Atmung und Herzschlag fast vollständig inaktiv sind. Wenn
Menschen in dieser Phase aufgeweckt werden, fühlen sie sich desorientiert und
3

erinnern sich selten daran geträumt zu haben. Der Übergang vom ruhigen zum
aktiven Schlaf ist drastisch. Die aktive Phase wird auch als REM-Phase bezeichnet.
Der Name kommt aus dem Englischen von „rapid eye movement“ und bedeutet
soviel wie schnelle Augenbewegung. In dieser Phase bewegen sich die Augen
unter dem geschlossenen Lid sehr schnell, die Atmung wird flacher und
unregelmäßig, das Gehirn verbraucht genau so viel Energie, als wäre der Mensch
wach und er träumt lebhaft. Während all diese Aktivitäten stattfinden, verharrt
der Körper fast komplett still, um zu verhindern, dass die Bewegungen im Traum
nachgeahmt werden (vgl. LaBerge 1991, S. 23 f.) .
Der Mensch ist von Natur aus nicht in der Lage an gar nichts zu denken. Nur mit
viel Training ist es für das menschliche Gehirn möglich diesen Zustand zu
erreichen. Rückführend auf die Erklärung von LaBerge kann man auch ohne
Schlaf solch eine Traumwelt erzeugen, nämlich mit einfachen Gedanken. Sobald
jemandem eine Geschichte erzählt oder ein Bild beschrieben wird, werden in
dessen Kopf flüchtige Bilder des Erzählten projiziert. Diese halten nicht lange an
und sie finden auch nicht in der realen Welt statt, sondern nur in der Vorstellung
und sind lediglich eine Schöpfung des Gehirns. Diese Tatsache ist während des
Einschlafens von Bedeutung. Für diesen Prozess braucht der Mensch im
Durchschnitt mindestens 10 Minuten. Während er im Bett liegt, es dunkel ist und
sein Gehirn somit kaum Sinneseindrücke verarbeitet, beginnt er an Dinge zu
denken. Dies ist der Beginn des Traums, da der Mensch zunehmend weniger von
seiner Umwelt mitbekommt und das Gehirn immer mehr Reize inneren
Ursprungs verarbeitet. Der Übergang in einen Traum ist also nicht rapide,
sondern eher langsam dafür aber ungleichmäßig.

2.2 Differenzierung zwischen Klarträumen und normalen Träumen

Ein Mensch befindet sich in einem luziden Traum, wenn er träumt und in seinem
Traum realisiert, dass er gerade träumt. Der Begriff Klartraum leitet sich davon
ab, dass sich der Träumende im Klaren darüber ist, dass er sich in einem Traum
befindet. Um von einem normalen Traum noch stärker zu differenzieren, lassen
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sich für einen luziden Traum noch weitere Merkmale festmachen, wie z.B. dass
der Träumende bewusst in seinen Traum eingreifen kann, der Träumende das
Traumgeschehen indirekt kontrollieren kann und er sich nach dem Aufwachen an
seinen Traum erinnern kann.
Der Inhalt von luziden Träumen ist nicht definierbar oder eingrenzbar. Die
Grenzen des Traums werden durch die Grenzen der Vorstellungskraft des
Träumenden gesteckt. (vgl. Schwarz 2016, S. 12)

3 Erlernen des luziden Träumens

3.1 Grundlagen des Schlafs

Um das luzide Träumen zu erlernen sollte man den eigenen Schlaf verstehen.
Dieser ist komplizierter als zu vermuten, denn er lässt sich in verschiedene
Schlafphasen einordnen. Diese Schlafphasen laufen in der Nacht zyklisch ab,
wodurch der Mensch auch mehrere Traumphasen durchläuft. Der Schlaf lässt
sich mit Hilfe moderner Messinstrumente untersuchen.
Durch Elektroenzephalographie (EEG) können Gehirnwellen gemessen werden.
Ein Elektrookulogramm (EOG) kann die Augenbewegungen des rechten und
linken Auges darstellen. Muskelbewegungen lassen sich mit der
Elektromyographie (EMG) detektieren. Der Herzschlag wird durch ein
Elektrokardiogramm (EKG) bestimmt. Ein Pulsoxymeter kann den
Sauerstoffgehalt des Blutes messen. Weiterhin kann das Schnarchen am Kehlkopf
detektiert werden, durch welches nasale und orale Luftflüsse erkennbar werden,
außerdem werden Atembewegung durch Brustkorb und Bauch messbar. Wertet
man nun die Messwerte aus, bestätigt sich, dass sich die Messungen während
des Schlafs zyklisch ändern. Daraus lässt sich ein Hypnogramm erstellen, welches
beispielhaft in Abb. Eins dargestellt ist. (vgl. Schwarz 2016, S. 33 f.)
Aus der Darstellung lassen sich 5 verschiedene Phasen herleiten.
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1. NREM-Schlafphase: erste Leichtschlafphase


Das Gehirn stellt sich darauf ein in den Schlaf überzugehen und verlangsamt die
Hirnwellenaktivität, unsere Sinneswahrnehmung fährt runter. Die Muskulatur
entspannt sich, Atmung und Puls nehmen einen angenehmen Rhythmus ein und
auch die Augen entspannen sich und bewegen sich nur geringfügig. Die erste
Leichtschlafphase ist erreicht. Es können dabei plötzliche Muskelzuckungen
auftreten, die oft durch das Gefühl eines freien Falls verursacht werden. (vgl.
Schwarz 2016, S. 35 f.)

2. NREM-Schlafphase: zweite Leichtschlafphase


Die Muskulatur hat sich in dieser Phase noch weiter entspannt und die Augen
bewegen sich fast nicht. Diese Schlafphase lässt sich außerdem an typischen
Gehirnwellenmustern erkennen, welche vom EEG gemessen werden. Es können
auch bereits jetzt schon Träume auftreten, die aber den Eintritt in darauffolgende
Phasen möglicherweise erschweren. (vgl. Schwarz 2016, S. 36 f.)

3. NREM-Schlafphase: leichte Tiefschlafphase


Die Gehirnwellen verlangsamen sich hierbei weiter, wodurch die typischen
Gehirnwellenmuster immer seltener werden. Die Muskeln sind jetzt vollständig
entspannt und die Augenbewegungen reduzieren sich auf ein Minimum.
Außerdem wird die Körpertemperatur heruntergefahren und der Puls
verlangsamt sich. Es beginnt die Körperliche Erholung. (vgl. Schwarz 2016, S. 37)

4. NREM-Schlafphase: starke Tiefschlafphase


Diese Phase ist notwendig für wichtige biologische Prozesse des Körpers. Die
Hirnwellenaktivität hat sich massiv verlangsamt und Träume sind eher
unwahrscheinlich. Herzschlag und Atem sind ebenfalls stark zurückgefahren.
Aufwachen aus dieser Schlafphase fällt sehr schwer. Oft schläft man direkt wieder
ein und vergisst sogar dass man wach war. (vgl. Schwarz 2016, S. 37)
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REM-Schlafphase
Nathaniel Kleitmann, der Entdecker der REM-Schlafphase und William Dement
führten eine Studie durch, welche beweist, dass 80% der Versuchspersonen, die
während der REM-Schlafphase geweckt wurden, von lebhaften Träumen
berichteten. Gegensätzlich dazu haben nur 7% der Versuchspersonen, die
während einer NREM-Schlafphase geweckt wurden von Träumen berichtet. Dies
ist Grund dafür, dass die REM-Schlafphase auch als aktive Traumphase eingestuft
wird. Betrachtet man während dieser Phase die Messwerte des EEG, so wird ein
massiver Anstieg der Hirnwellenaktivität sichtbar, der selbst die Messungen
während des Wachzustands übersteigen kann. Während des REM-Schlafs wird
eine Art Körperlähmung eingeleitet, welche verhindern soll, dass wir geträumte
Ereignisse tatsächlich ausführen. Augen und Atmung sind davon nicht betroffen,
wodurch es zur rapiden Augenbewegung und unregelmäßigen Atmung kommt.
Die Dauer dieser Phase wird mit jedem Schlafphasenzyklus länger wodurch man
auch gegen Ende des Schlafs deutlich mehr träumt als am Anfang. (vgl. Schwarz
2016, S.37 ff.)
Die REM-Schlafphase ist also die Phase, welche für das luzide Träumen von
größter Bedeutung ist. Sie bietet die Grundlage für einen Klartraum, da die
Wahrscheinlichkeit während dieser Phase zu träumen am höchsten ist.

3.2 Voraussetzungen um luzid zu träumen

Wie bekannt, ist aller Anfang schwer. Jedoch gibt es zahlreiche Richtlinien und
Methoden, wie man sich für das luzide Träumen bessere Grundlagen schaffen
kann. Das Träumen hängt immer mit Schlaf zusammen. Um kontrolliert zu
träumen muss der Mensch erst mal die eigene Schlafqualität maximieren. Der
meiner Meinung nach wichtigste Faktor, den sich nicht nur nur ein Klarträumer,
sondern auch jeder andere Mensch zu Herzen nehmen sollte, ist die Schlafdauer.
Ausreichend Schlaf ist essentiell für jedes Lebewesen. Es gibt Ausnahmen bei
denen Menschen auch mit vergleichsweise wenig Schlaf gut durch ihren Alltag
7

kommen, allerdings ist es nicht abzustreiten, dass man sich ausgeschlafen


wesentlich besser fühlt. Als Faustregel kann man sich merken, dass sieben bis
acht Stunden Schlaf gut sind. Die exakte, optimale Dauer hängt jedoch vom
Individuum ab und muss eigenständig herausgefunden werden. Dies geht indem
man an freien Tagen die Dauer von dem Zeitpunkt Einschlafens, bis man
ungestört selbst aufwacht misst. Den Zeitpunkt an dem Man einschläft sollte man
dabei variieren und eine ganze Messreihe an Schlafdauern erstellen. Von diesen
Schlafdauern kann man dann den Durchschnitt bestimmen und dieser Wert sollte
relativ nah an der eigenen optimalen Schlafdauer liegen. Ich persönlich halte
meine Schlafdauer zwischen siebeneinhalb und acht Stunden, da ich mich bei
dieser Länge nach dem Aufwachen am wohlsten fühle. Der nächste Faktor sind
die Umweltgeräusche. Manche Menschen können kein Auge zu drücken wenn
nicht absolute Stille herrscht. Andere wiederum fühlen sich von solchen
Geräuschen absolut nicht gestört. Ich bin einer derjenigen, die auch mit
moderaten Nebengeräuschen ohne Probleme einschlafen können. Jedoch hängt
dies auch immer vom Individuum ab und vor allem Anfänger sollten
herausfinden, ob Lärm sie beim Einschlafen stört und wie man diesen eliminieren
kann.
Ein weiterer beeinflussender Faktor ist das Licht. Dies belegt eine Metastudie aus
2019. Laut dieser Studie hat Licht einen Einfluss auf den Zeitpunkt der Melatonin
Produktion und es kann außerdem zur Unterdrückung dieser führen. Es lässt sich
ableiten, dass eine unnatürliche menge an Licht Morgens und Abends Einfluss auf
unseren Melatonin Haushalt hat. (vgl. Tähkämö, Leena/Partonen, Timo u. a.
2019)

3.3 Methoden des Klarträumens

3.3.1 Wake back to bed / WBTB Technik


„Wake back to bed“ heißt übersetzt „Aufwachen zurück ins Bett“. Diese Technik
wird oft in Verbindung mit der WILD oder DILD Technik verwendet. Sie kann
eigentlich nur in Kombination mit einer anderen Technik zu einem Klartraum
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führen, kann also als Unterstützungstechnik bezeichnet werden. Ihr Ziel ist es,
kurz vor einer REM-Schlafphase aufzuwachen, kurz wach zu bleiben und dann
wieder einzuschlafen. Also macht sie sich die Schlafphasen zu Nutze. Man stellt
sich am besten einen Wecker auf vier bis fünf Stunden nachdem man
eingeschlafen ist. Wenn man durch das klingeln geweckt wird steht man so
schnell es geht auf, bleibt für ungefähr 30 Minuten wach und legt sich dann
wieder schlafen. Der Grund dafür ist, dass die REM-Schlafphasen gegen Ende der
Nacht immer länger werden (siehe Abb. Eins) und man so versucht die längste
Phase direkt nach den 30 Minuten zu durchlaufen. Durch diese Technik wird das
Traumbewusstsein in den darauffolgenden Stunden erhöht und es bietet sich nun
an andere Techniken mit ihr zu kombinieren. (vgl. Schwarz 2016, S. 100)

3.3.2 Realitäts Checks

Realitäts Checks sind eigentlich selbsterklärend. Wie der Name schon sagt,
überprüft man die Realität, in der man sich befindet, ob sie gerade eine Traum-
Realität oder die echte Realität ist. Eine genaue Vorgehensweise gibt es bei den
Realitäts Checks nicht und sie sind individuell anpassbar. Das einzige worauf man
achten sollte, ist die Menge an Realitäts Checks, die man ausführt. Dabei gilt das
Sprichwort „So häufig wie möglich, so häufig wie nötig“. Das bedeutet, wenn man
alle paar Tage einen Realitäts Check macht, ist das zu wenig, aber alle fünf bis
zehn Minuten einen durchzuführen, ist auch nicht der richtige Weg. Ein guter
Richtwert sind fünf bis zehn ausführliche Realitäts Checks pro Tag. (vgl. Schwarz
2016, S. 68)
Es sind kleine Angewohnheiten, die man sich während man wach ist aneignet,
um sie irgendwann im Traum unbewusst durchzuführen und so zu merken dass
man träumt. Sie funktionieren, weil unser Gehirn nicht in der Lage ist, eine
wirklich realistische Welt, während des Träumens, zu erzeugen. Wir geben uns im
Traum so zu sagen nur die Informationen, die wir in unserem durchschnittlichen
Alltag ,in der echten Realität, auch erfragen. Wenn man dieses System bricht und
sich versucht auf eine Sache zu konzentrieren, die im ersten Moment irrelevant
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erscheint, dann fällt es schnell auf, wenn man sich in einem Traum befindet. Ein
sehr bekannter Realitäts Check ist zum Beispiel, sich die eigene Hand anzusehen
und darauf einige Sekunden zu konzentrieren. Ist man wach, dann passiert gar
nichts, aber wenn man gerade träumt, scheint die Hand sich zu verändern,
während man sie ansieht. Man bekommt vielleicht einen sechsten Finger oder
zwei Finger wachsen zusammen. Der Grund dafür ist, dass wir ein exaktes Bild
unserer Hand, uns ohne auf sie zu gucken, nicht vorstellen können. Wir wissen
zwar wie sie ungefähr aussieht, aber ein realistisches Bild einer Hand, nur in
unserem Verstand zu simulieren, ist nahezu unmöglich.
Weitere Realitäts Checks sind, die Nase zu halten und Luft anhalten, Sich um 360°
drehen, In du Luft springen oder zwei mal hintereinander direkt auf die Uhr
schauen. Bei all diesen Beispielen würde im Traum etwas deutlich anderes
passieren als wenn man wach ist. (vgl. Schwarz 2016, S. 75 ff.)

3.3.3 DILD Technik

DILD steht für „Dream induced lucid Dreaming“ und bedeutet übersetzt „luzides
Träumen aus dem Traumzustand“. Bei dieser Technik liegt der Fokus darauf, einen
normalen Traum in einen luziden Traum zu verwandeln. Das Ziel ist es für den
Träumenden, selber zu bemerken, dass er sich im Traum befindet. Dies kann
durch ein gutes Traumbewusstsein gelingen. Wenn man sich häufig an mehrere
Träume pro Nacht erinnern kann, hat man ein hohes Traumbewusstsein. Man
kann sein Traumbewusstsein ebenfalls durch Realitätschecks erhöhen, um so
beide Techniken zu kombinieren. Es kann dann durchaus passieren, dass man
selbst ohne Realitätscheck bemerkt, dass man sich in einem Traum befindet. Für
die DILD Technik muss man Geduld haben. Die Erfolge sind eher spontan und
dem Zufall überlassen, dafür aber langzeittauglich. (vgl. Schwarz 2016 S. 95 f.)
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3.3.4 WILD Technik

WILD steht für „Wake induced lucid Dreaming“ und heißt übersetzt „luzides
Träumen aus dem Wachzustand“. Sie ist das Gegenstück zur DILD Technik und
muss deshalb anders angegangen werden. Es ist eine Technik, bei der man
versucht den Einschlafprozess bei Bewusstsein mitzubekommen, um so direkt in
den Klartraum einzusteigen. Wenn man im Bett liegt und wie sonst kurz vor dem
Einschlafen ist, versucht man seinen Körper absolut still zu halten, dabei aber
seinen Verstand, also das eigene Bewusstsein aktiv zu halten und so dann
einzuschlafen. (vgl. Schwarz 2016 S. 96)
Diese Technik ist schwer umzusetzen, da wir meistens nicht direkt nach dem
einschlafen in eine REM-Schlafphase übergehen, durch welche das Träumen
erleichtert werden würde. Aus diesem Grund bietet es sich an die WILD Technik
mit der Wake back to bed Technik zu verbinden, um so kurz vor einer REM-
Schlafphase einzuschlafen.

3.3.5 Zusammenfassung

Ich selber nutze die Kombination aus Realitätschecks, der WBTB Technik und der
DILD Technik. Aus meiner Sicht ist es so am leichtesten in einen luziden Traum zu
gelangen und es sollte für jeden der es versucht, direkt beim ersten mal
funktionieren. Auf jeden Fall sollte jeder der luzid träumt zumindest anfangs die
verschiedenen Techniken kombinieren, da sich so die Chancen auf einen
Klartraum erhöhen.

4 Selbstversuch zum Nutzen von Klarträumen

4.1 Bewegungsabläufe festigen

Mein Ziel war es für dieses Kapitel einen motorischen Bewegungsablauf im


Traum zu festigen. Ich habe mich dazu entschieden einen sogenannten Pen
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Spinning Trick, welchen ich früher gekonnt habe, wieder zu erlernen. Pen
Spinning ist ein Hobby bei dem man einen Stift auf verschiedene Weise um seine
Finger dreht. Der Trick den ich wieder lernen wollte heißt „Infinity“. Es ist ein
relativ einfacher Trick und bedarf nur wenig Übung, weshalb er perfekt für mein
Experiment geeignet war. Um einen Vergleich zwischen vorher und nachher
festzumachen, habe ich den Trick ein einziges mal vor Beginn des Experiments
versucht und es hat nicht geklappt, da mir der Stift aus der Hand gefallen ist.
Bereits während des ersten Versuchs habe ich es geschafft im Traum einen Stift
zu erzeugen und es gelang mir damit zu üben. Das einzige Problem, dass ich
dabei hatte war, dass sich der Stift anders Verhalten hat als wenn ich wach bin. Er
hat sich manchmal anders gedreht und anders angefühlt als wenn in Realität. Das
macht auch Sinn, da wie in in Kapitel 3.3.2 erklärt, wir in unserem Traum nicht in
der Lage sind, Dinge realitätsgetreu zu simulieren, wodurch der Stift nicht gleich
mit einem echten Stift war. Dies war mir auch bewusst, aber dennoch habe ich
immer weiter versucht den Trick zu schaffen. Irgendwann gelang es mir im Traum,
woraufhin ich immer weitergemacht habe um den Bewegungsablauf weiter zu
festigen. Als ich im Wachzustand versuchte den Trick auszuführen, ist mir der
Trick sofort gelungen. Der Stift viel mir nicht aus der Hand und er hat sich auch so
gedreht, wie ich es mir vorgestellt hatte. In meinen ersten Experiment hat sich
folglich ergeben, dass das wieder Erlernen von bereits gekonnten
Bewegungsabläufen, bzw. das Festigen dieser möglich ist.

4.2 Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit

Mein Ziel war es, durch luzides Träumen meine maximale Anzahl an Liegestützen
zu erhöhen. Dafür habe ich insgesamt acht vorherige Tests durchgeführt, in
denen ich jeweils so viele Liegestütze gemacht habe wie ich konnte. Ich habe die
Tests in vier zweier Gruppen aufgeteilt, wobei jede Testgruppe aus einem
Maximaltest morgens um neun Uhr und abends um 20 Uhr bestand. Zwischen
den Testgruppen lag immer eine Woche dazwischen, denn ich habe die Tests
immer Sonntags gemacht, um so einen gut vergleichbaren Mittelwert zu
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bestimmen. In der ersten Woche lag mein Maximum morgens bei 38 und abends
bei 40 Liegestützen. In der zweiten Woche lag mein Maximum morgens bei 40
und Abends bei 41 Liegestützen. In der dritten Woche lag mein Maximum
morgens bei 42 und Abends bei 42 Liegestützen. In der vierten Woche lag mein
Maximum morgens bei 43 und Abends bei 45 Liegestützen. In der fünften Woche
begann ich schließlich damit, so oft es geht, im Klartraum Liegestütze zu machen.
Dabei war das Gefühl der Anstrengung anders als in Realität und die Liegestütze
fühlten sich während des selben Satzes deutlich unterschiedlich schwer und
leicht an. Ich vermute, dass es daran liegt, dass wir uns einen gleichbleibenden
Widerstand im Traum, bei solch einer Übung, nicht simulieren können. Als ich
nun nach mehreren Nächten in denen ich im Traum Liegestütze geübt habe, den
Vergleichstest gemacht habe, stellte sich ein deutlicher Unterschied ein. Ich habe
Morgens nach dem Aufwachen 53 Liegestütze geschafft und Abends 52. Um den
Unterschied deutlich zu machen, habe ich die Messwerte in einem Diagramm
dargestellt (siehe Abb. Zwei). Es war anhand des Anstiegs der Ergebnisse der
Wochen eins bis vier zu erwarten, dass die Werte morgens und abends in der
fünften Woche zwischen 44 und 47 liegt. Die wahren Werte liegen jedoch ca. 12
Prozent über diesen 47 Liegestützen. Somit geht aus meinem zweiten Experiment
ein eindeutiger Nachweis heraus dafür, dass die sportliche Leistungsfähigkeit im
Traum erhöht werden kann.

4.3 Vergleich mit anderen Fallbeispielen

Als Unterstützung für meine Experimente, verwende ich Fallbeispiele von Daniel
Erlacher. In den Beispielen berichten die Sportler davon, wie sie im Traum
konkrete Bewegungsabläufe oder generell ihre Sportart ausgeführt haben und sie
so die Bewegungen besser festigen konnten. Resultierend aus den Ergebnissen
bestätigte sich die Hypothese, dass durch Bewegungen im luziden Traum
motorische Gehirnareale aktiviert werden und somit Bewegungs-
programmierungen stattfinden. Es zeigt sich außerdem, dass das Üben einer
sportlichen Technik im Traum zu einer gesteigerten Leistung führt.
13

Zusammenfassend lässt sich formulieren, dass motorische Lernprozesse im


Traum angeregt werden können, um so die sportliche Leistungsfähigkeit zu
erhöhen und Bewegungsabläufe zu festigen, da die Ausführung derer im Traum
hirnphysiologisch gleich mit den tatsächlichen Bewegungsabläufen sind.
(vgl. Erlacher 2005 S. 3)

5 Fazit und Aussicht

Luzides Träumen ist aus meiner Sicht für die Menschen geeignet, die mehr von
ihrem Leben haben wollen. Es ist eine hervorragende Übung für unser Gehirn.
Sobald wir uns mehr und mehr mit unseren Träumen befassen, erhöht sich
dadurch auch unser Traumbewusstsein und wir können uns viel besser an unsere
Erlebnisse im Traum erinnern. Um das generelle Bewusstsein zu verbessern, kann
man versuchen sich an seinen letzten Gedanken vor dem Schlafen gehen
erinnern. Dadurch ist der Mensch viel besser in der Lage seine Gedanken und
Erinnerungen abzurufen. Das Ziel des Ganzen ist, dass wir fähig sind unsere
Erinnerungen aus der Realität genauso gut abzuspeichern, wie die Erinnerungen
aus unserem Traum. Wenn man schließlich in der Lage ist sich an alle eigenen
unbewussten Gedanken zu erinnern, dann erhält man eine wesentlich höhere
Kontrolle über sein Unbewusstes Gedächtnis bzw. Traumgedächtnis. Daraus folgt,
dass man viel leichter seine unbewussten Gedanken, also Träume, kontrollieren
kann. Ich selber bin dadurch in der Lage, keine Albträume mehr zu haben. Denn
wenn in meinem Traum etwas passiert, was weniger als perfekt ist, muss ich
nicht mal mit den Fingern schnipsen um es zu ändern.
Das eigene erlebte Wachleben haben wir in Form von Erinnerungen in unserem
Gedächtnis abgespeichert. Wenn man nun fähig ist, die eigenen, unbewussten
Erinnerungen genauso abzuspeichern wie die anderen, hat man Zugriff auf einen
riesigen Katalog von Erinnerungen eines Lebens in dem man unfehlbar,
unbesiegbar und einfach perfekt ist. Mit dieser Fähigkeit beginnt man Situationen
in Wachleben völlig anders zu betrachten als vorher. Für mich bedeutet das
wesentlich mehr Selbstbewusstsein und weniger Angst bzw. mehr Kontrolle über
14

die Angst. Man fühlt sich generell im eigenen Handeln wesentlich sicherer als
vorher.
Durch Kontrolle der unbewussten Gedanken lebt man mehr Leben. Es gibt neue
abrufbare Erinnerungen im eigenen Gedächtnis, die einem ein unbrechbares
Selbstbewusstsein verleihen. Wir können dadurch also nicht nur länger leben,
sondern auch besser leben.
Wir sind in der Lage viel mehr mit unserem Verstand zu machen als wir
überhaupt denken. Die meisten Menschen wissen bloß nicht, dass sie diese
Fähigkeit haben. Wenn man nicht weiß und wissen will, wozu man selbst fähig ist,
wird man es auch nie herausfinden. Ausus diesem Grund schreibe ich diese
Seminararbeit.
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6 Anhang

Abb. Eins (Keck 2017, S. 12)

60

50
Anzahl der Liegestütze

40

30 Anzahl an Liegstützen
morgens
20 Anzahl an Liegestützen
abends

10

0
1 2 3 4 5
Wochen

Abb. Zwei
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7 Abkürzungsverzeichnis

REM – rapid eye movement


NREM – non rapid eye movement
EEG - Elektroenzephalographie
EKG - Elektrokardiogramm
EOG - Elektrookulogramm
EMG - Elektromyographie

8 Literaturverzeichnis

Schwarz, Andreas (2016): Luzides Träumen Die Kunst des Klarträumens effektiv
lernen. Epubli, Berlin

LaBerge, Stephen (1991): Exploring the World of Lucid Dreaming. Ballantine


Books, New York

Prof. Dr. Keck, Martin (2017): Wirkung von Nachmittagsschlaf und wiederholtem
Abruf auf die verbale Gedächtniskonsolidierung.
Unter: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/21013/1/Stintzing_Johannes.pdf
(Stand 24.11.2022)

Tähkämö, Leena/Partonen, Timo u. a. (2019): Systematic review of light exposure


impact on human circadian rhythm.
Unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30311830/
(Stand 24.11.2022)

Erlacher, Daniel (2005): Motorisches lernen im luziden Traum.


Unter:
https://www.sportwissenschaft.de/fileadmin/pdf/dvs-Info/2005/2005_3_12.pdf
(Stand 24.11.2022)
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9 Eigenständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit eigenständig verfasst, keine
anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet sowie die aus
fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Stellen/Gedanken als
solche kenntlich gemacht habe.

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