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Voraussetzung für Eine Staubexplosion kann nicht durch partikeln unterschiedlicher Größe und zifische Versuche können Explosions-
eine Staubexplosion Zufall eintreten. Mindestens zwei von Gasmolekülen besteht. Der Dichte- grenzen (UEG, untere Explosionsgrenze)
ist eine explosions- Reaktionspartner mit geeignetem Mi- unterschied sorgt für ständiges Umher- ermittelt werden.
fähige Atmosphäre schungsverhältnis bilden die Grund- wirbeln und Umwälzen, wodurch ein
lage für eine explosionsfähige Atmo- homogenes Gemisch entsteht.
Brennbarer Zündquelle
sphäre.
Ist eine bestimmte Staubdichte erreicht Staub
Metallische, organische oder Lackier- und wird eine bestimmte Korngröße
Dispergierter Verdämmung
und Sprühstäube können in Verbindung unterschritten, handelt es sich um eine
Staub (durch (Filtergehäuse)
mit Sauerstoff ein explosives Gemisch explosionsfähige Atmosphäre. Filter-Abreini-
Sauerstoff
(explosionsfähige Atmosphäre) bilden. gung)
Allerdings lassen sich Explosionsgren- (Atmosphäre)
Voraussetzung für eine explosionsfähi- zen wegen der unterschiedlichen Par- Staubexplosionen finden nur unter
ge Atmosphäre ist dispergierter Staub, tikelgrößen brennbarer Stäube nicht bestimmten Voraussetzungen statt
der aus einer Vermischung von Staub- allgemein definieren. Nur durch spe-
Die Filterabreinigung Speziell beim Abreinigen des Filters die ökonomisch eindeutig überlegene
kann zu einer explo- eines Trockenabscheiders kann es zu Lösung.
sionsfähigen Atmo- einer explosionsfähigen Atmosphäre
Um diesen Vorteil gefahrlos nutzen zu
sphäre führen kommen.
können, werden technische und orga-
Dringt in diesem Moment eine Zünd- nisatorische Vorkehrungen getroffen,
quelle in den Filterraum ein, kann dies um das Eindringen einer Zündquelle in
zu einer Explosion führen. den Filterraum zu unterbinden – oder
die Auswirkungen einer Explosion ge-
Doch Trockenfilteranlagen sind für viele
gebenenfalls unter Kontrolle zu halten.
Prozesse der Emissionsabscheidung
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Explosionsschutz nach den Regeln der EU
ATEX 137 Die Explosionsschutz-Betriebsrichtlinie Doch für den Betreiber ist nicht immer gegebenenfalls entsprechende Unter-
(Betreiber-Richtlinie) 1999/92/EG (allgemein mit ATEX 137 erkenntlich, bei welchen Bearbeitungs- suchungen an.
definiert die bezeichnet) enthält grundlegende Si- prozessen eine latente Explosionsge-
Nicht immer findet dieses Thema die
Verantwortung cherheitsanforderungen hinsichtlich der fahr und damit eine entsprechende
notwendige Beachtung. Doch im Scha-
des Betreibers Gefahren, die sich durch „explosions- Handlungsnotwendigkeit besteht.
densfall sollte der Geschäftsführer ein
fähige Atmosphären“ ergeben können.
Zur Klärung des jeweiligen Sachver- entsprechendes Explosionsschutzdoku-
Im Fokus steht der betriebliche Arbeits- halts bietet Ihnen Keller eine umfas- ment nachweisen können.
schutz. sende ratgebende Unterstützung und
Eine Staubprobe Unter Zuhilfenahme einer betreffenden Keller bietet die Durchführung der
verschafft erste Staubprobe kann die Explosionsfähig- notwendigen Untersuchungen als
Klarheit keit überprüft und gegebenenfalls auch Dienstleistungspaket zum Festpreis an.
die explosionstechnischen Kenngrößen (www.exschutz.net)
ermittelt werden.
Zeit [t]
t
Staub- Die Staub-Explosionsklassen bilden, Staub-Explosions- KSt Die Prüfbedingungen zur Ermittlung
Explosionsklassen ergänzend zum maximalen Explosions- klasse [bar m/s] des KSt-Wertes und pmax sind in den
druck Pmax, die Grundlage zur Ausle- Richtlinien VDI 2263 Blatt 1 und EN 14034
St 1 0 – 200
gung von konstruktiven Schutzmaß- festgelegt.
nahmen. St 2 201 – 300
St 3 > 300
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Explosionskenngrößen zur Beurteilung der Explosionsgefahr
Explosions Die nebenstehenden Explosionskenn Staubart pmax [bar] KSt [bar m/s]
kenngrößen größen sind Beispiele aus realisierten
Keller Lufttechnik Projekten. PVC 8,5 98
Explosionsschutz- Der Betreiber ist verpflichtet, ein Ex- • Wahrscheinlichkeit und Dauer des • Zu erwartendes Ausmaß und Aus
dokument plosionsschutzdokument zu erstellen, Auftretens einer explosionsfähigen wirkung einer Explosion (explo
um geeignete Schutzmaßnahmen fest- Atmosphäre. Die explosionsgefähr- sionstechnische Kenngröße)
zulegen. deten Bereiche sind in Zonen einzu-
teilen
Das Explosionsschutzkonzept ist zu do-
kumentieren und umfasst mindestens • Wahrscheinlichkeit des Vorhanden-
folgende Positionen: seins, der Aktivierung und des Wirk-
samwerdens von Zündquellen (auch
elektrostatische Entladungen)
Bei Explosionsgefahr Nach Klärung der Explosionsgefahr Die wichtigsten Maßnahmen: Die ATEX-Betreiberrichtlinie wird
müssen Maßnahmen und der Ermittlung explosionstechni- durch die Betriebssicherheitsverord-
• Zoneneinteilung des Betriebes je
getroffen werden scher Staubkenngrößen wie nung BetrSichV in nationales Recht
nach Explosionsgefahr
Zündtemperatur, umgesetzt.
Mindestzündenergie (MZE), • Kennzeichnung der explosionsge-
Folgende technische Regeln sind dabei
untere Explosionsgrenze (UEG), fährdeten Bereiche
zu beachten:
KST-Wert …
• Festlegung von Schutzmaßnahmen
ist das Unternehmen aufgefordert, • DGUV Regel 113-001
entsprechend den Betreiber-Richtlinien • Betriebsanweisungen für die Mitar- (ehemals BGR 104)
ATEX 137 zu handeln. beiter
• TRBS 2152 / TRGS 720
• Erstellung eines Explosionsschutzdo-
• TRBS 2152-1 / TRGS 721
kuments, das alle ermittelten Daten
und durchgeführten Maßnahmen • TRBS 2152-2 / TRGS 722
enthält
• TRBS 2153 / TRGS 727
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Maschinenrichtlinie und ATEX 114
ATEX 114 Die Richtlinie 2014/34/EU des Europäi- Relevant in diesem Zusammenhang
(Produkt-Richtlinie) schen Parlaments und des Rates (allge- sind dabei elektrische und nicht elektri-
für Produkte in mein ATEX 114 genannt) richtet sich in sche Geräte, die eine eigene mögliche
explosionsgefähr erster Linie an die Hersteller. Zündquelle aufweisen.
ATEX-Logo
deten Bereichen
Die Richtlinie betrifft Schutzsysteme ATEX leitet sich ab aus der
und Anwendungen
und sämtliche Maschinen und Geräte, französischen Abkürzung von
die sich in potentiell explosionsfähiger Atmosphère Explosive
Atmosphäre befinden.
Kategorie 1 2 3
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Die Abstimmung zwischen ATEX 114 und ATEX 137
Keller Lufttechnik Zwischen der Betreiberrichtlinie und Die wesentlichen Anforderungen an den
bietet zu diesem der Herstellerrichtlinie besteht eine Betreiber (ATEX 137) Hersteller (ATEX 114)
Themenkreis gegenseitige Abhängigkeit.
Festlegung von Zonen in einer Anlage; Definition des Bereichs zur Verwen-
kompetente Beratung
Es macht daher Sinn, geplante Projek- Auswahl der entsprechenden Geräte dung der Geräte, Spezifikation der
te mit den notwendigen Vorklärungen Gerätegruppe/Kategorie
zwischen Betreiber und Anlagenher-
Zone 0 / 20 Kategorie 1:
steller detailliert abzustimmen.
Zone 1 / 21 Kategorie 2:
Keller Lufttechnik bietet die nötige Zone 2 / 22 Kategorie 3:
Erfahrung für eine ganzheitliche Bera-
Einhaltung der entsprechenden Die Geräte müssen den wesentlichen
tung von der Konzeption der Emissi-
Installations-, Inbetriebnahme- Sicherheits- und Gesundheits-
onsabsaugung unter Berücksichtigung
und Wartungsanforderungen anforderungen oder relevantem
der ATEX-Vorschriften 114/137, Koor-
Standard entsprechen
dination der Brandschutzmaßnahmen
und die evtl. Einbeziehung von Wärme- Durchführung einer Gefahren- Durchführung einer Zündquellen-
tauscheinrichtungen. analyse des Betriebsbereiches, analyse für die in Frage
Notwendigkeit der Koordination kommenden Geräte
Auf Wunsch erhalten Sie von Keller
Lufttechnik die Unterstützung bei der Erstellung eines Explosions- Erstellung einer Konformitätserklärung
Erfüllung der Behördenanforderungen. schutzdokumentes
Regelmäßige Aktualisierungen Entsprechende Qualitätssicherung
Zoneneinteilung Die Betriebsräume sind nach Wahr- Einstufung in eine Geräte-Kategorie Einsatzbereiche nach den Produkt-
nach ATEX scheinlichkeit und Dauer des Auftre- nach ATEX 114 richtlinen ATEX 114
tens explosionsfähiger Atmosphäre
Gerätegruppe I
nach folgender Systematik in Zonen In der Zone 20 dürfen nur Betriebsmit-
umfasst Geräte für den Übertage- und
einzuteilen (ATEX 137 / VDI 2263-6 / tel der Geräte-Kategorie 1D eingesetzt
Untertagebergbau.
DGUV Regel 113-001 werden.
(Ist nicht Teil dieser Abhandlung)
(ehemals BGR 104):
Für die Zone 21 sind Geräte der
Gerätegruppe II
Geräte-Kategorie 2D (+1D) zugelassen.
Atmosphäre: Gas/Nebel/Dämpfe Dazu gehören alle Geräte in den übri-
gen explosionsgefährdeten Bereichen. Für die Zone 22 eignet sich die Geräte-
Konzentration > = 100 % der UEG
Alle nachfolgenden Informationen Kategorie 3D (+2D und 1D).
Zone 0
beziehen sich auf die Gerätegruppe II.
Konzentration 50 – 99 % der UEG
Geräte-Kategorie 1
Zone 1
Gefahrenpotential: ständig, häufig
Konzentration 20 – 49 % der UEG oder über längeren Zeitraum
Zone 2 Anforderung: sehr hohe Sicherheit
Geräte-Kategorie 2
Atmosphäre: Staub
Gefahrenpotential: gelegentlich
Gefahr mehr als 50 % der Betriebs- Anforderung: hohe Sicherheit
dauer bis ständig Zone 20
Geräte-Kategorie 3
Gefahr gelegentlich bis weniger als Gefahrenpotential: selten und kurzzeitig rot: Zone 20
50 % der Betriebsdauer Zone 21 Anforderung: normale Sicherheit grün: Zone 22
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Vorbeugender Explosionsschutz
Zündquellenfreier Bei einem explosionsfähigen Staub- Vermeidung von Zündquellen in Mit einem durchgängigen Potential-
Betrieb Luft-Gemisch kommt es nur dann zur der Absauganlage ausgleich wird eine elektrostatische
Explosion, wenn eine Zündquelle in Nicht ausreichend ist dies bei besonders Funkenentladung vermieden.
dieser Atmosphäre wirksam werden zündempfindlichen Stäuben mit MZE <
Anwendungsspezifisch werden zusätz-
kann (sekundärer Explosionsschutz). 10 mJ und bei hybriden Gemischen.
lich ableitfähige und geerdete Filter-
Alle Komponenten innerhalb der Ex- elemente eingesetzt.
Organisatorische Maßnahmen
Zonen müssen nach ATEX zugelassen
Damit lassen sich alltäglich denkbare
sein, um als Zündquelle auszuschei- Brennbarer Staub Zündquelle
Zündquellen wie Schweißen, Rauchen (Leichtmetalle) (heißer Span)
den.
und sonstiger Umgang mit offenen
Flammen ausschließen. Kann ein Zündquelleneintrag von au- Dispergierter Verdämmung
ßerhalb der Entstaubungsanlage sicher Staub (Filtergehäuse)
(während der
ausgeschlossen werden, genügt die Abreinigung) Sauerstoff
Erdung der Anlagenausrüstung. (Atmosphäre)
Explosions-Pentagon
Trotz der explosionsfähigen Atmosphäre ist
bei einem zündquellenfreien Betrieb keine Ex-
plosion möglich
Zündquellenüberwachung ProSens
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Konstruktiver Explosionsschutz
Konstruktiver Sind die vorgenannten Maßnahmen Die Normen beschreiben folgende • Explosionsfeste Bauweise
Explosionsschutz nicht ausreichend, um vor einer Ex- Schutzmaßnahmen: • Explosions-Druckentlastung
plosion bzw. ihren Folgen zu schützen, • Explosions-Unterdrückung
muss der Explosionsschutz durch kons- • Verhindern der Flammen- und
truktive Maßnahmen erfolgen. Explosionsübertragung
Explosionsversuche Keller Lufttechnik hat für seine Filter- Je nach Anwendung können die Gehäu-
zur Ermittlung der gehäuse Explosionsversuche bei der se damit für eine Druckstoßfestigkeit
Druckstoßfestigkeit benannten Stelle FSA durchgeführt, von 0,2 bar oder 0,4 bar Überdruck aus-
um die Druckstoßfestigkeit zu ermitteln. gelegt werden (in Einzelfällen bis 2 bar).
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Konstruktiver Explosionsschutz –
Druckentlastung im Freien oder ins Freie
Berstkanal
Sicherheitsbereiche
am Beispiel VARIO 4
3 10 15 [m] Abstand
m
.3 m m
l ca . 10 > 15
ana ent
ca ibe
stk he
Ber go-V s tsc
mit Tar Ber
mit mit 9
Konstruktiver Explosionsschutz bei Innenaufstellung
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Pate
Mit dem Einzelabscheider TR-1-ProVent- ProPipePlus garantiert mit seinem pa- In Explosionsversuchen wurde nachge-
Plus können explosionsfähige Metall- tentierten System der Flammenfalle und wiesen, dass durch die spezielle An-
stäube direkt an der Maschine abge- Staubrückhaltung die gefahrenfreie ordnung auf einen Sicherheitsbereich
saugt und gefahrlos gefiltert werden. Explosionsdruckentlastung in geschlos- verzichtet werden kann.
Eine Schutzzone muss nicht ausgewie- senen Räumen. Die spezielle Edelstahl
sen werden. konstruktion ist für Metallstäube zuge-
10 lassen und seit Ende 2013 gibt es auch
eine Ausführung für Aluminium.
Explosionstechnische Entkopplung
Bei einer Explosion wird das Klappenblatt durch die sich in der
Rohrleitung ausbreitende Druckfront geschlossen
Zellenradschleuse
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Vorbeugender und konstruktiver
Explosionsschutz nach ATEX
Wir sind Full member bei IND EX und Unsere Filtergeräte werden auch bei
beteiligen uns an Forschungsarbeiten im Explosionsvorführungen im Rahmen
Bereich des Explosionsschutzes. Damit von IND EX-Fachveranstaltungen ein- © Keller Lufttechnik – alle Rechte vorbehalten. Änderungen vorbehalten. 05/2017