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Kommunisten gegen
Hitler und Stalin
Eine Gesamtdarstellung
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung.
D83
Zugl.: Berlin, Technische Universität, Diss., 2014
www.klartext-verlag.de
In Erinnerung an Lothar Bois (1949–2012)
Vorbemerkung zu Orthografie und
Schreibweisen
Dieses Buch ist in neuer Rechtschreibung verfasst. Zitate aus der
Sekundärliteratur und den Quellen habe ich aus Gründen der besseren
Lesbarkeit angeglichen und offensichtliche orthografische Fehler
stillschweigend korrigiert. Einzig Textstellen, bei denen es mir auch darum
ging, den altertümlichen Duktus darzustellen, habe ich in der
Originalschreibweise belassen. Ebenfalls unverändert geblieben ist die
Schreibweise von Personennamen und Buchtiteln in den bibliografischen
Angaben. Hier kann es also durchaus vorkommen, dass ein Autor in
unterschiedlichen Schreibweisen erscheint (beispielsweise: Leo Trotzki,
Leo Trotzky oder Leon Trotsky). Bei der Darstellung russischer Namen
wird in der Regel die im Deutschen geläufige Schreibweise der
wissenschaftlichen Transliteration vorgezogen (Bolschewiki statt
Bol’ševiki). Ebenfalls aus Gründen der Lesbarkeit habe ich darauf
verzichtet, zu „gendern“ (Kommunisten statt KommunistInnen), jedoch, wo
es möglich war, geschlechtsneutrale Formulierungen verwendet.
Inhalt
Vorbemerkung zu Orthografie und Schreibweisen
Danksagung
1. Einleitung
1.1 Gegenstand des Buchs
1.2 Forschungsstand und Quellenlage
1.3 Methodik: Sozial- oder Politikgeschichte?
1.4 Leitfragen und Aufbau
2. Die Vorgeschichte der linken Opposition
2.1 Russische Revolution und Aufstieg des Stalinismus
2.2 Auswirkungen auf die Komintern
2.3 Die Stalinisierung der KPD
3. Linksradikalismus in der frühen KPD
3.1 Begriffsklärung: Linksradikalismus und Linkskommunismus
3.2 Die erste linke Opposition (1919-1920)
3.3 Die „ultralinke“ KPD: Offensivtheorie und Märzaktion (1920-1921)
3.4 Gegenreaktion: Die Phase der Einheitsfrontpolitik (1921-1923)
3.5 Der Deutsche Oktober (1923)
3.6 Die Linke im Parteivorstand (1924-1925)
4. Linke Opposition gegen die Stalinisierung
4.1 Die KPD zwischen Einheitsfront und Entdemokratisierung
4.2 Zersplitterte Opposition gegen die Stalinisierung (1925-1926)
4.3 Die russische Frage: Der „Brief der 700“ (1926)
4.4 Die Zerschlagung der Opposition (1926-1927)
4.5 Opposition außerhalb der Partei
4.6 Eine gemeinsame Organisation: Der Leninbund (1928-1930)
4.7 Vergessene Kommunisten (1928-1930)
4.8 Weitere Zersplitterung und Aufbauerfolge (1930-1933)
5. Der Kampf gegen den Faschismus
5.1 Unterschiedliche Konzepte
5.2 Exkurs: So nah und doch so fern – Thalheimer und Trotzki
5.3 Umsetzung
5.4 Ausblick: Linke Kommunisten im Widerstand
6. Sozialgeschichte der Linken Opposition
6.1 Sozialstruktur
6.2 Regionale Unterschiede
6.3 Organisatorische Entwicklung
6.4 Politische Betätigungsfelder
6.5 Internationale Beziehungen
7. Fazit: Die Geschichte einer gescheiterten Alternative
Anhang
„Stammbaum“ der KPD-Linken
Glossar: Linke Gruppen in der Weimarer Republik
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Personenverzeichnis
Verzeichnis der linken Oppositionsgruppen
Zum Autor
Danksagung
In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. So lautet ein chinesisches
Sprichwort, das mir am 23. November 2012 nun wahrlich nicht in den Sinn
kam. Es war der Tag, als der Vorstand des Verlagshauses Gruner und Jahr
vor die Belegschaft trat und das Aus der „Financial Times Deutschland“
verkündete. Seit vielen Jahren arbeitete ich damals in deren Redaktion. Nun
sollte ich also, genau wie 350 Kolleginnen und Kollegen, meinen
Arbeitsplatz verlieren.
Zwei Jahre später kann ich sagen: Es wurde tatsächlich ein neuer Anfang
daraus. Eigentlich hatte ich bei der „Financial Times Deutschland“
gearbeitet, um mein Dissertationsprojekt zu finanzieren. Doch je länger ich
dort war, desto mehr wurde die wissenschaftliche Betätigung zum
„Nebenjob“. Erst das Ende der Zeitung gab mir den Freiraum, mich endlich
wieder intensiv meiner Doktorarbeit zu widmen und sie zügig
abzuschließen: Im März 2014 habe ich sie an der Fakultät I der Technischen
Universität Berlin eingereicht und am 14. Juli 2014 ebendort verteidigt.
Hiermit liegt sie nun als Buch vor.
Ich begann die Dissertation zunächst an der Universität Hamburg, wo
Prof. Dr. Klaus Saul sie betreute. Er hatte mich dankenswerterweise dazu
ermutigt, meine Magister- zur Doktorarbeit auszubauen. Leider konnte er
mich aufgrund gesundheitlicher Probleme schon bald nicht mehr
unterstützen. Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum bot daraufhin
freundlicherweise an, die Betreuung zu übernehmen. Seitdem stand sie mir
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite – und bewahrte mich davor, das
Forschungsvorhaben ins Uferlose auszudehnen. Für ihre Unterstützung
möchte ich ihr ganz herzlich danken. Ebenfalls ein großes Dankeschön geht
an Prof. Dr. Mario Keßler. Er hat diese Arbeit – nicht nur aufgrund seiner
fachlichen Expertise – weitaus intensiver betreut, als das vermutlich für
einen Zweitgutachter üblich ist.
Einen wichtigen Anteil am Entstehen dieses Buches hatte auch Dr.
Florian Wilde. Wir promovierten zeitgleich und führten dementsprechend
zahlreiche Gespräche und Diskussionen über Fragen der Historischen
Kommunismusforschung. Deren Ergebnisse sind nicht nur in gemeinsame
Artikel und Vorträge eingeflossen, sondern auch in diese Arbeit. Ebenfalls
intensiv über die Geschichte der Weimarer KPD durfte ich mich mit
Sebastian Zehetmair austauschen. Er war darüber hinaus so nett, einzelne
Kapitel meiner Dissertation kritisch zu begutachten. Das gilt auch für
Stefan Bornost und Daniel Friedrich, die jeweils mit dem Blick des
„Nichtexperten“ Teile der Arbeit gelesen und sehr hilfreiche Anmerkungen
gemacht haben. Ihnen allen bin ich zu großem Dank verpflichtet.
Das gesamte Manuskript auf Fehler bei Interpunktion und Orthografie
durchgeschaut hat Alicia Solzbacher. Ich bin ihr unendlich dankbar dafür,
dass sie dieses umfangreiche Unterfangen neben Familie und stressigem
Job auf sich genommen hat. Einzelne Kapitel hat zudem Marie-Theres
Langer Korrektur gelesen. Auch ihr möchte ich herzlich danken. Sie möge
mir verzeihen, dass ich nicht jedes Komma vor einem erweiterten Infinitiv
gelöscht habe.
Mit vermeintlichen Marginalien habe ich in den vergangenen Jahren
zahlreiche Kolleginnen und Kollegen belästigt. Zu nennen sind hier: Gleb
Albert, Dr. Frédéric Cyr, Dr. Cornelia Domaschke, Wilfried Dubois, Dr.
Horst Helas, Andreas Herbst, Dr. Ralf Hoffrogge, Prof. Dr. Klaus Kinner,
Dr. Norman LaPorte, Ottokar Luban, Wolfgang Lubitz, Dr. Ulla Plener, Dr.
Hans-Rainer Sandvoß, Dr. Hans Schafranek, Felix Strangfeld, PD Dr.
Reiner Tosstorff und Dr. Rüdiger Zimmermann. Ob es um verschollene
Literatur, kleinere inhaltliche Fragen oder biografische Informationen zu
wenig bekannten Kommunisten ging: Sie alle haben mir freundlich und
kompetent weitergeholfen und so kleine, aber wichtige Hinweise geliefert,
das teilweise sehr verworrene Geflecht des deutschen Linkskommunismus
zu entwirren. Das gilt auch für Heinz-Jörgen Kunze-von Hardenberg, der
sein Wissen über Iwan Katz mit mir teilte, für Johannes Wöllfert vom
Verein für Brunsbütteler Geschichte, der mich mit Informationen über den
lokalen Linkskommunisten Peter Umland versorgte, und vor allem für
Wilfried Harthan vom „Heinrich Czerkus BVB-Fanclub“, der mir das
Leben des Kommunisten und ehemaligen Platzwarts von Borussia
Dortmund ein wenig näher brachte. Ihnen allen möchte ich vielmals
danken.
Dieses Buch wäre nicht denkbar gewesen ohne umfangreiche Literatur-
und Quellenrecherchen. Daher sei an dieser Stelle den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern aller im Anhang erwähnten Archive gedankt. An den
stellvertretenden Leiter des Stadtarchivs Ludwigshafen, Dr. Klaus-Jürgen
Becker, geht ein besonders großer Dank. Er hat sich während meines
Aufenthalts in der Pfalz äußerst hilfsbereit gezeigt, mir umfangreiche
Informationen und Tipps gegeben und mich sogar sein Privatarchiv nutzen
lassen. Mindestens genauso hilfsbereit war Angelika Voß-Louis vom
Archiv der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Sie hat mir
dankenswerterweise die Sammlung zur KPD (Opposition) zu einem
Zeitpunkt zugänglich gemacht, als diese noch gar nicht vollständig
erschlossen war. Auch dem Stadtarchivar Dr. Axel Metz aus Bocholt
möchte ich dafür danken, dass er mir wertvolle Hinweise über Joseph
Schmitz und die Gruppe Kommunistische Politik in seiner Heimatstadt
zukommen ließ.
Ein besonders häufiger Gast war ich während der Arbeit an diesem Buch
in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Deren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern gilt mein besonderer Dank, namentlich Dörte Eggers, Dr.
Dieter Ludwig und nicht zuletzt Sarah Unrau. Unzählige Male hat sie mich
vor davor bewahrt, mein Benutzerkonto zu überziehen, oder mir
unkompliziert jeden noch so ausgefallenen Literaturwunsch erfüllt.
Einen großen Beitrag dazu, dass dieses Buch erscheinen konnte, lieferte
die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie unterstützte mein Promotionsprojekt
nicht nur mit einem Stipendium und finanzierte meine
Forschungsaufenthalte in Amsterdam und Cambridge, sondern
bezuschusste auch die Druckkosten. Dafür möchte ich den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Studienwerks herzlich danken. Ein Dank geht auch an
den Klartext-Verlag, vor allem an Dr. Ludger Claßen für die Entscheidung,
dieses Buch ins Verlagsprogramm aufzunehmen, und an Lektorin Stefanie
Döring für die freundliche und geduldige redaktionelle Betreuung.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Unterstützung, die ich durch Freunde
und Bekannte erfahren habe. Zu nennen sind hier an erster Stelle meine
ehemaligen Mitbewohner Markus Barton, Johanna Kölzer und Katrin
Rückert, die über einen langen Zeitraum dieses Projekt begleitet haben.
Ihnen möchte ich für viel Zuspruch, noch mehr Kaffee und die manchmal
dringend notwendige Ablenkung danken. Markus Barton gebührt zudem
Dank für seine häufigen Botengänge in die Bibliothek. Ebenfalls ein
herzliches Dankeschön geht an Sarah Gottschalk – für ihre moralische
Unterstützung, diverse Übersetzungen aus dem Französischen und vor
allem für die umfangreiche Zuarbeit während meines Forschungsaufenthalts
an der Harvard University. Bei Carla Assmann möchte ich mich für ihre
Archivrecherchen in München bedanken und bei Yaak Pabst dafür, dass er
den „Stammbaum“ der KPD-Linken im Anhang gestaltet hat. Ihm ist es
tatsächlich gelungen, meine Handzeichnung in eine vorzeigbare Grafik zu
verwandeln.
Zu großem Dank bin ich auch jenen Freundinnen und Freunden
verpflichtet, die mir während meiner Archivreisen einen Schlafplatz zu
Verfügung stellten. Zu nennen sind hier Nils Böhlke, David und Claudia
Devinck, Alicia Solzbacher und Martin Hommel, sowie vor allem Simon
Japs und Elisabeth Furtwängler. Bei ihnen war ich, aufgrund zahlreicher
Forschungsaufenthalte in Berlin, besonders häufig zu Gast und konnte mich
stets auf „mein“ Zimmer freuen.
Einen sehr speziellen Dank möchte ich Janne Grote aussprechen – für
eine intensive, anstrengende, aber auch ungeheuer spannende Zeit, die wir
zum Ende der „Financial Times Deutschland“ gemeinsam durchlebten. Sie
hat gewissermaßen die Grundlage für meinen „Dissertations-Endspurt“
gelegt. Ebenfalls danken will ich meiner damaligen Vorgesetzten, Cosima
Jäckel. Sie sorgte dafür, dass ich – obwohl bereits freigestellt – mein Büro
behalten durfte. So konnte ich über Monate in Ruhe meiner Forschung
nachgehen, während um mich herum im wahrsten Sinne des Wortes ein
Betrieb abgerissen wurde.
Abschließend möchte ich von ganzem Herzen meiner Familie danken –
etwa meiner Schwester Michelle, die immer ein offenes Ohr für mich hatte,
oder meinen Schwiegereltern Bärbel und Ralf Dierig für ihre Hilfe im
Vorfeld der Disputation. Der Dank, den ich an meine Lebensgefährtin
Claude richten möchte, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Sie hat oft
Geduld aufgebracht, mir viel Zuspruch zuteilwerden lassen und mir
unendlich viel Unterstützung gegeben. Vor allem seit der Geburt unseres
Sohnes Nelio schuf sie mir die Freiräume, die es ermöglichten, dass ich
sprichwörtlich auch mein zweites „Baby“ auf die Welt bringen konnte.
Ein riesiges Dankeschön geht auch an meine Eltern, Lothar und Evi
Bois. Sie haben meinen Weg immer bedingungslos und auf vielfältige
Weise unterstützt. Umso mehr bedauere ich es, dass mein Vater das Ende
dieses Weges nicht mehr miterlebt hat. Seinem Gedenken ist dieses Buch
gewidmet.
1. Einleitung
Die Arbeiter sind nicht nur von einem tiefen Gefühl der Unzufriedenheit
mit den Lebensbedingungen, wie sie vor dem Krieg bestanden, ergriffen,
sondern von Groll und Empörung. Die ganze bestehende soziale,
politische und wirtschaftliche Ordnung wird von der Masse der
Bevölkerung von einem Ende Europas zum anderen in Frage gestellt.152
Für kurze Zeit versuchte Lenin, mit Trotzki eine Fraktion zu bilden, um
Stalin als Generalsekretär abzulösen und den Kampf gegen die zunehmende
Bürokratisierung in Partei und Staat aufzunehmen. Doch letztendlich
verhinderte seine Krankheit dieses Unterfangen.187
Derweil spitzte sich die ökonomische Lage im Land weiter zu. Im
Sommer 1923 verschärfte sich die sogenannte Scherenkrise, deren Name
sich aus der scherenartigen Auseinanderentwicklung der Preise für
Industrie- sowie Landwirtschaftsprodukte herleitet. Zu diesem Zeitpunkt
erreichten die Preise industrieller Güter 190 Prozent ihres Vorkriegsniveaus,
gleichzeitig stagnierten die Agrarpreise bei etwa 50 Prozent. Das führte zu
Unmut unter den Bauern, die sich schließlich weigerten, Industriewaren zu
kaufen.
Um die Preise zu senken und so die Absatzkrise zu beheben, beschloss
die Parteiführung eine Erhöhung der industriellen Produktivität. Doch die
staatlichen Unternehmen arbeiteten bereits seit 1921 nach dem Prinzip der
wirtschaftlichen Rechnungsführung, also nach marktwirtschaftlichen
Kriterien. Dementsprechend wurden die Maßnahmen zur Erhöhung der
Produktivität auf Kosten der Arbeiter durchgeführt. Die Fabrikleitungen
senkten vielfach die Löhne oder zahlten diese nur unregelmäßig oder
überhaupt nicht aus. Zudem wurden viele Angestellte entlassen. Die Zahl
der offiziell registrierten Arbeitslosen stieg von 500.000 im Herbst 1922 auf
nun 1.250.000 an. Das Resultat war eine steigende Unzufriedenheit unter
den Arbeitern, die im August und September 1923 in einige wilde Streiks
mündete. Gleichzeitig kam es an der Parteibasis zu einem Wiederaufleben
kleinerer Oppositionsgruppen wie der „Arbeiterwahrheit“ und der
„Arbeitergruppe“.188
Die Parteiführung reagierte auf die Situation mit der Einsetzung dreier
Untersuchungskommissionen. Eine sollte sich mit der Scherenkrise, eine
zweite mit der Lohnsituation und die dritte mit der Lage in der Partei
befassen. Mit der Leitung letzterer wurde der Chef der Geheimpolizei GPU,
Felix Dserschinski, beauftragt. Dieser schlug vor, alle Parteimitglieder dazu
zu verpflichten, die Existenz von Gruppierungen innerhalb der Partei dem
ZK, der Zentralen Kontrollkommission oder der GPU zu melden. Gegen
diesen Versuch, die Denunziation innerhalb der Partei zu etablieren,
protestierte Trotzki am 8. Oktober 1923 mit einem Brief an das ZK. Hier
kritisierte er auch die bürokratische Entartung der gesamten
Kommunistischen Partei und die Wirtschaftspolitik der Parteiführung.189
Nur eine Woche später, am 15. Oktober, übergaben führende Alt-
Bolschewiki dem Politbüro ein gemeinsames Schreiben, das als „Erklärung
der Sechsundvierzig“ bekannt geworden ist. Auch sie wandten sich gegen
die Wirtschaftspolitik der Parteiführung und bemängelten, dass „die freie
Diskussion innerhalb der Partei […] faktisch verschwunden“ sei: „Heute
werden die Gouvernementskomitees und das Zentralkomitee der RKP nicht
von der Partei, nicht von den breiten Massen aufgestellt und gewählt. Im
Gegenteil, in immer stärkerem Maße wählt die Sekretärshierarchie der
Partei die Delegierten der Konferenzen und Parteitage aus.“190 Die
Unterzeichner verlangten, das Verbot der Gruppenbildung innerhalb der
Partei, das seit dem X. Parteitag vom März 1921 bestand, zu mildern oder
aufzuheben. Es gelte, zu den Prinzipien der Arbeiterdemokratie der Zeit vor
dem Bürgerkrieg zurückzukehren. Trotzki unterzeichnete das Papier zwar
nicht, doch ist davon auszugehen, dass er davon wusste und es billigte.191
Obwohl die Gruppe der Unterzeichner relativ heterogen war, stellt diese
Erklärung einen Wendepunkt in der Entwicklung der Opposition dar. Sie
markiert, so Kool und Oberländer, „den Übergang von den sporadisch
auftretenden Oppositionsgruppen zu Beginn der zwanziger Jahre zur
Formierung einer fast alle alten und neuen Linken umfassenden
Oppositionsfront“.192
Die Parteileitung ging zunächst auf die Kritik ein. Die Mitglieder der
Opposition waren zu bekannt, als dass man sie einfach hätte ignorieren
können. Anfang November 1923, am sechsten Jahrestag der Revolution,
versprach Sinowjew die Wiederherstellung der Demokratie in der Partei.
Tatsächlich öffnete sich die Parteipresse, vor allem die „Prawda“, und
ermöglichte Mitgliedern auf innerparteiliche Probleme hinzuweisen. Eine
Unterkommission des Politbüros, bestehend aus Stalin, Kamenew und
Trotzki, erarbeitete eine Resolution, in der sie die „Bürokratisierung des
Parteiapparats“ kritisierte und vor einer „Entwicklung mit der Gefahr einer
Trennung zwischen der Partei und den Massen“ warnte. Als Gegenmittel
schlug sie unter anderem eine Stärkung der Arbeiterdemokratie vor.193
Doch die Troika blockierte immer wieder die Umsetzung dieser
Maßnahmen. Trotzki versuchte daraufhin, mit seinem offenen Brief „Der
neue Kurs“ die Parteiführung auf die Reformversprechen festzulegen.194
Lange hatte er sich zurückgehalten und die Meinungsverschiedenheiten
innerhalb des Politbüros nicht an die Öffentlichkeit gebracht. Doch nun
hatte er die Hoffnung aufgegeben, dass die politische Entwicklung selbst
eine Kurskorrektur erzwingen würde.195 Entscheidend trug dazu bei, dass
im Oktober 1923 ein kommunistischer Aufstandsversuch in Deutschland
gescheitert und damit die Hoffnung auf eine Ausweitung der Revolution
zunichte gemacht war.196
Die Parteiführung nahm Trotzkis Brief zum Anlass, eine regelrechte
Kampagne gegen das zu starten, was sie „Trotzkismus“ nannte. Sinowjew
klagte Trotzki an, die Partei anzugreifen, und Bucharin beschuldigte ihn,
vom „Leninismus“ abzuweichen. Stalin erinnerte an die menschewistische
Vergangenheit Trotzkis und warf ihm vor, die „alten opportunistischen
Gepflogenheiten“ noch nicht überwunden zu haben.197 Sie begannen aus
der Parteigeschichte „eine polemische Waffe zu schmieden“, konstatiert
Robert V. Daniels: „Damit nahm ein übler kommunistischer Brauch seinen
Anfang – die Vergangenheit umzudeuten und umzuschreiben, um sie den
politischen Augenblickbedürfnissen anzupassen.“198
Zugleich entfernte die Troika Kontrahenten mithilfe administrativer
Maßnahmen aus einflussreichen Positionen. Zwei Redakteure mussten auf
Druck Sinowjews die „Prawda“ verlassen, weil sie den Beiträgen der
Opposition zu viel Platz eingeräumt hatten. Zahlreiche Oppositionelle
wurden in den diplomatischen Dienst oder in Gebiete versetzt, in denen sie
politisch einflusslos waren. Christian Rakowski musste beispielsweise
seinen Posten als Vorsitzender des Rats der Volkskommissare der Ukraine
räumen, um Botschafter in London zu werden. Fünfzehn Mitglieder des
Zentralkomitees der Kommunistischen Jugend wurden ihrer Ämter
enthoben, oppositionelle Studenten den Universitäten verwiesen und der
politische Verwaltungschef der Roten Armee abberufen.199
Im Januar 1924 wurde eine Parteikonferenz einberufen, um die
Diskussion der vergangenen Monate abzuschließen. Von Beginn an war
sichergestellt, dass sie in einer Niederlage der Opposition enden würde.200
In der Schlussresolution der Konferenz wurde die Opposition als „eindeutig
kleinbürgerliche Abweichung“ charakterisiert und ihr vorgeworfen, „die
Parole der Zertrümmerung des Parteiapparats ausgegeben zu haben“. Ihr
Ziel sei die „Schwächung der Diktatur des Proletariats und eine
Erweiterung der politischen Rechte der neuen Bourgeoisie.“201 Mit der
Verurteilung durch die Parteikonferenz endete, so Ulf Wolter „die erste
Etappe der Auseinandersetzungen mit einer Niederlage der Opposition,
deren Form selbst schon die Bestätigung der Kritik der Opposition am
Parteiregime war“.202 Drei Tage nach der Konferenz starb Lenin.203 Die
Stalin-Führung saß nun fest im Sattel.
Droht der Ausbruch eines Krieges, so sind in den beteiligten Ländern die
Arbeiter und ihre parlamentarischen Vertreter verpflichtet, alles
aufzubieten, um den Ausbruch des Krieges […] zu verhindern […]. Falls
der Krieg dennoch ausbrechen sollte, sind sie verpflichtet, für dessen
rasche Beendigung einzutreten […].269
Als der Erste Weltkrieg dann tatsächlich begann, wich die Mehrzahl der
Parteiführungen jedoch von dieser Position ab, plädierte stattdessen für die
„Vaterlandsverteidigung“ und den „Burgfrieden“ mit ihren jeweiligen
Regierungen. Zudem ersetzten die einzelnen Parteien, wie Weber schreibt,
„ihre internationalen Schwüre sehr bald durch nationalistische Phrasen.“270
Am bedeutsamsten war sicherlich die Kehrtwende der deutschen
Sozialdemokratie, größte Mitgliedspartei und „Juwel der Internationale“.271
Am 4. August 1914 stimmte ihre Fraktion den kaiserlichen Kriegskrediten
im Reichstag zu. Das Datum wurde fortan zum Symbol für den „Bankrott“
der Zweiten Internationale.272
Diejenigen, die wie Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Clara Zetkin
ihre Antikriegshaltung nicht aufgaben, waren zunächst ziemlich isoliert
innerhalb ihrer Parteien.273 Deutlich wurde dies im September 1915, als
sich die sozialistischen Kriegsgegner zu einer internationalen Konferenz im
schweizerischen Zimmerwald trafen. Trotzki beschreibt in seinen
Memoiren die Stimmung unter den Anwesenden:
Wir drängten uns in vier Wagen zusammen und fuhren ins Gebirge. Die
Vorübergehenden blickten neugierig auf diese seltsame Karawane. Die
Delegierten scherzten selbst darüber, dass es ein halbes Jahrhundert
nach der Begründung der Ersten Internationale möglich war, alle
Internationalisten in vier Wagen unterzubringen.274
[…] wir sind so stark und die Situation ist so verhängnisschwanger, dass
wir daran gehen müssen, das Geschick der Partei und der Revolution
selbst zu zwingen … Wir haben jetzt von der Partei wegen die Offensive
zu übernehmen, zu sagen, wir warten nicht, bis man an uns herankommt,
bis wir vor Tatsachen stehen; wir wollen […] diese Tatsachen schaffen
…518
Doch die Massenbewegungen der Jahre von 1918 bis 1920 befanden sich
gerade auf dem Rückzug.519 In völliger Verkennung dieser Situation plante
die KPD-Führung einen Aufstand, dessen Zentrum in Mitteldeutschland
liegen sollte und zwar exakt in jener Region, in der die Partei kurz zuvor
ihre exorbitant hohen Wahlergebnisse erzielt hatte. Obwohl sehr schnell
deutlich wurde, dass die Erhebung scheitern würde, trieb die Parteiführung
um Heinrich Brandler sie weiter voran.520 Das Unterfangen nahm bisweilen
verzweifelte Züge an. Hugo Eberlein erklärte den Kommunisten in Halle,
sie müssten alle Mittel anwenden, um den Aufstand zu provozieren. Er
schlug sogar vor, man solle kommunistische Büros in die Luft sprengen, so
dass die Schuld der Polizei zugeschoben werden könne, um die Arbeiter
aufzubringen.521 Ähnlich kompromisslos waren die Parolen der lokalen
Führung: „Provozieren um jeden Preis! Stürzt Straßenbahnen um, schmeißt
Handgranaten …!“522 Darüber hinaus unterstützte die Partei die Aktivitäten
des noch ein Jahr zuvor aus der Partei ausgeschlossenen Kommunisten Max
Hoelz, der in der Region eine bewaffnete „Rote Garde“ organisierte. Dieser
„moderne Schinderhannes“ lieferte „der Polizei Gefechte und plünderte im
Namen der sozialen Gerechtigkeit das Land. Bei seinen Brandlegungen,
Sprengungen und Plünderungen ging es ziemlich systemlos zu“, urteilt
Werner T. Angress.523
Als es schließlich zum Aufstand kam, wurde er schnell von der Polizei
niedergeschlagen. Es gab zahlreiche Verhaftungen, auch Misshandlungen
und sogar standrechtliche Erschießungen sind überliefert. Extra
eingerichtete außerordentliche Gerichte verurteilten 4.000 Arbeiter in
Schnellverfahren zu insgesamt 3.000 Jahren Gefängnis und Zuchthaus. Bis
zum Juni 1921 wurden vier Todesurteile vollstreckt.524
Für die KPD hatte das Abenteuer „Märzaktion“ verheerende
Auswirkungen: Hunderte Kommunisten waren während der
Auseinandersetzungen getötet worden.525 Ganze Ortsgruppenleitungen und
viele bekannte Funktionäre wurden inhaftiert, die Immunität
kommunistischer Parlamentsabgeordneter aufgehoben. Schließlich kam
sogar der Parteivorsitzende Heinrich Brandler in Gewahrsam und wurde zu
fünf Jahren Festungshaft verurteilt.526 Aber nicht nur das: Die Märzaktion
schien alles zu bestätigen, was die Gegner der KPD schon immer über die
Partei behauptet hatten: Sie sei „undemokratisch“, „putschistisch“ und
„gewaltbereit“. Ein enormer Vertrauensverlust in der Arbeiterbewegung
war die Folge. Die Partei erfasste ein „regelrechter Mitgliederexodus“.527
Binnen weniger Monate verlor sie mehr als die Hälfte ihrer Anhänger.528
Anstatt nun eine ehrliche Auswertung zu vollziehen – wie von Clara
Zetkin in der ZA-Sitzung Anfang April gefordert – rechtfertigte die
Parteizentrale das Fiasko der Märzaktion. Sie stellte den Aufstandsversuch,
ihre eigene Politik und die Offensivstrategie als die einzig mögliche und
richtige revolutionäre Position dar.529 In einer von der Partei
herausgebrachten Broschüre mit dem Titel „Taktik und Organisation der
revolutionären Offensive – Die Lehren der Märzaktion“ hieß es: „Die
Parole der Partei kann also nichts anderes sein, als Offensive, Offensive um
jeden Preis, mit allen Mitteln, in jeder Situation, in der sich ernste
Möglichkeiten zum Erfolg bieten.“530
Paul Levi, der bereits im Februar als Kritiker der Offensivtheorie vom
Parteivorsitz zurückgetreten war, kritisierte die Märzaktion aufs Schärfste.
Er hatte, so Angress, „zusehen müssen, wie die Partei, die er mitgegründet
hatte, in den Händen von Stümpern, politischen Spekulanten und
wildgewordenen Idealisten gefallen war, denen es innerhalb einer kurzen
Wochenfrist nahezu gelungen war, den Namen des Kommunismus
gründlich in Verruf zu bringen.“531 In April veröffentlichte er die Broschüre
„Unser Weg“. Dort setzte er, um es mit Harmans Worten auszudrücken, „all
seine rhetorischen und sarkastischen Fähigkeiten ein, um nachdrücklich klar
zu machen, dass es Wahnsinn sei, eine ‚offensive‘ bewaffnete Aktion
einzuleiten, während die Masse der Arbeiter passiv verharrte“.532 In dieser
Schrift bezeichnete er die März-Aktion als „anarchistischen Hexensabbat“
und „größten Bakunisten-Putsch der bisherigen Geschichte“, als
„Kriegserklärung an die Arbeiterschaft“ und die Politik der Partei als
„völligen Bruch mit der Vergangenheit“. Zudem betonte er: „Ich halte die
Politik der deutschen Zentrale für das – wenn auch nicht so ausgeprägte –
Gegenstück zu der Haltung der damaligen KPD-Zentrale im Kapp-
Putsch.“533 Obwohl Levis Schrift eine scharfe Analyse der Märzereignisse
darstellte, war sie in einem Stil verfasst, mit dem er sich nur wenige
Freunde an der Parteibasis machen konnte.534 Mitte April wurde er „wegen
groben Vertrauensbruchs und schwerer Parteischädigung“ aus der KPD
ausgeschlossen.535 Die Partei verlor damit einen ihrer fähigsten Köpfe.536
Dennoch sollte seine Kritik Wirkung zeigen – wenn auch etwas verspätet.
Der heftige Widerstand eines auf dem Kongress stark vertretenen linken
Flügels der Komintern verhinderte jedoch, dass es zu einer offiziellen
Verurteilung der Märzaktion kam.538 Den Ausschluss Levis aus der KPD
hingegen bestätigten die Delegierten formal. Lenin ließ jedoch keinen
Zweifel daran, dass er Levis inhaltliche Positionen teilte. Am Rande der
Konferenz erklärte er gegenüber Clara Zetkin: „[…] Paul Levis
Verurteilung wird nur wegen Disziplinbruchs erfolgen, nicht wegen seines
grundsätzlichen politischen Standpunktes. Wie wäre das auch möglich in
dem Augenblick, wo dieser Standpunkt in Wirklichkeit als richtig anerkannt
wird.“539 Die von Lenin und Trotzki vorangetriebene Neuausrichtung der
Komintern knüpfte dementsprechend an der von der KPD unter Levi
erprobten Taktik des Offenen Briefes an. Lenin forderte, diese müsse für
alle kommunistischen Parteien verbindlich werden.540
Hintergrund hierfür war eine Neueinschätzung der globalen politischen
Lage. Hatten die ersten beiden Kominternkongresse im Zeichen des
Aufschwungs revolutionärer Kämpfe und der Hoffnung des baldigen
Zusammenbruchs der kapitalistischen Staaten Europas gestanden, so ging
man nun von einer vorübergehenden Stabilisierung dieser Gesellschaften
aus.541 Aus dieser Einschätzung resultierte die Frage, wie kommunistische
Parteien in nichtrevolutionären Zeiten zu agieren hätten. In den vom
Kongress verabschiedeten „Thesen über die Taktik“ hieß es, Ziel müsse nun
die „Eroberung des ausschlaggebenden Einflusses auf die Mehrheit der
Arbeiterklasse, das Hineinführen ihrer entscheidenden Teile in den
Kampf“542 sein. Dies könne nur durch die Teilnahme an allen Kämpfen der
Arbeiterschaft geschehen – auch an Kämpfen, die keineswegs auf die
Überwindung des Kapitalismus abzielten. „Zu den Massen“ lautete
dementsprechend die Parole des Kongresses.543 Dafür notwendig seien
ernst gemeinte Angebote an die Führungen und Mitgliedschaft der anderen
Arbeiterorganisationen zu gemeinsamen Aktionen. Insgesamt blieb die neue
strategische Ausrichtung jedoch noch recht schemenhaft.
Etwas konkreter waren die Beschlüsse des 7. Parteitages der KPD, der
im August 1921 in Jena tagte. Obwohl die Kritik an der Märzaktion hier
verhaltener als beim Kominternkongress formuliert wurde,544 vollzog die
Partei eine 180-Grad-Wendung. Sie entwickelte mit der Einheitsfrontpolitik
eine Taktik, deren Anwendung ihr in den kommenden Jahren einen
enormen Mitgliederzuwachs bescheren sollte.545 Herausragender Verfechter
der Einheitsfront wurde ein (ehemaliger) Linker: Ernst Meyer – noch ein
Jahr zuvor ein scharfer Gegner des Offenen Briefes – schwörte nun den
Jenaer Parteitag auf die neue Taktik ein.546 Bereits in seinem einleitenden
Referat nahm er, der seit Brandlers Verhaftung de facto die Partei führte,
Bezug auf den Offenen Brief. Diesem habe ein richtiger Gedanke zugrunde
gelegen – nämlich der Versuch, „die gesamte Arbeiterschaft zum Kampfe
zusammenzuschließen, um bestimmte Forderungen durchzusetzen, die so
einleuchtend waren und deren Verwirklichung für die Arbeiterschaft so
notwendig war, dass es keinen Arbeiter geben kann, der nicht diesen
Forderungen zustimme und seine Bereitschaft zum Kampfe für die
Durchsetzung dieser Forderungen erklärte.“ Die Befürchtungen des linken
Flügels aufgreifend, erklärte Meyer weiter, eine solche Politik würde
keinesfalls die Aufgabe kommunistischer Positionen bedeuten: „Diese
Forderungen sind für uns nur Mittel zum Zweck und nicht der Zweck selbst
– Mittel zum Zweck der Sammlung des Proletariats zum Kampfe.“ Wenn es
die KPD verstehe, diese Kämpfe richtig zu führen, würden die Massen
„erkennen, dass nicht Reformen, nicht Verbesserungen, nicht bloße Abwehr
des Schlimmsten sondern allein der Kommunismus die Befreiung der
Arbeiterschaft bringen kann.“547
Grundannahme dieser Politik war, dass die KPD die Gesellschaft nur
dann verändern könnte, wenn sie dafür die Unterstützung der Mehrheit der
Arbeiterschaft hätte – ein Gedanke, den bereits Rosa Luxemburg im
Spartakus-Programm formuliert hatte.548 Im Jahr 1921 stand jedoch nur
eine Minderheit der Arbeiter hinter der KPD, die Mehrheit orientierte sich
weiterhin an der SPD und versprach sich von ihr konkrete Verbesserungen
in der katastrophalen sozialen Lage der Nachkriegszeit. Bisherige Versuche,
sozialdemokratische Anhänger durch Beschimpfungen der SPD, durch
ständiges Vorhalten ihres Verrates oder durch eine abstrakte
Gegenüberstellung kommunistischer und sozialdemokratischer Prinzipien
für die KPD zu gewinnen, waren offensichtlich gescheitert. Die zunächst
von Levi exekutierte und nun von Meyer formulierte Taktik zeigte einen
anderen Weg auf. Ihre Idee war: Wenn die Anhänger der SPD glaubten,
dass ihre Partei für sie eintreten und echte Verbesserungen für sie
durchsetzen würde, müsse die KPD in der Praxis zeigen, dass sie als einzige
Kraft Willens und in der Lage sei, solche Verbesserungen wirklich
durchzusetzen. Wenn die SPD etwa höhere Löhne fordere, müsse die KPD
sie offiziell auffordern, zusammen für dieses Ziel zu kämpfen, und zwar vor
allem durch gemeinsame außerparlamentarische Aktivitäten. Weigere sich
die SPD auf dieses Angebot zur Zusammenarbeit einzugehen, entlarve sie
sich selbst vor ihren Anhängern. Sei sie zu gemeinsamen
außerparlamentarischen Aktionen bereit, würden eben diese Aktionen den
Arbeitern zeigen, dass sie durch ihre eigene Kraft viel mehr bewirken
könnten als durch das passive Abwarten auf parlamentarische
Entscheidungen. Zudem war diese Politik dazu geeignet, das Argument der
Sozialdemokraten zu widerlegen, die Kommunisten würden die
Arbeiterbewegung spalten.549
Zentrales Element der kommunistischen Einheitsfrontvorstellungen war
die radikalisierende Dynamik von außerparlamentarischen Kämpfen und
Streiks. Nicht die Radikalität einer Forderung an sich galt als wesentliches
Kriterium. Viel wichtiger war es, Forderungen aufzustellen, die nur in
gemeinsamen Aktivitäten gegen Staat und Bürgertum durchsetzbar waren,
wie auch Meyer erklärte: „Nicht ein paar Forderungen mehr oder weniger
entscheiden heute über die Stärke der Bewegung. Viel wichtiger ist es, dass
selbst die bescheidensten Forderungen durch die eigene Aktion der
Arbeiterschaft […] durchgesetzt werden.“550 Auch wenn sich die
Einheitsfrontangebote formal an die Spitze der SPD richteten, zielten sie
vor allem darauf ab, in gemeinsamen Kämpfen die Selbstaktivität an der
Basis zu entfachen.
Eine erste Möglichkeit zur Erprobung der neuen Taktik bot sich der KPD
direkt im Anschluss an den Jenaer Parteitag. Am 26. August 1921
ermordeten Angehörige des rechtsradikalen Freikorps Oberland und der
nationalistischen Terrorgruppe „Organisation Consul“ den prominenten
Zentrumspolitiker Matthias Erzberger. Der Mordanschlag löste eine Welle
der Entrüstung aus.551 In den folgenden Tagen fanden in ganz Deutschland
Protestkundgebungen statt, die ihren Höhepunkt am 31. August erfuhren,
als landesweit fünf Millionen Menschen gegen den Mord demonstrierten.552
Zuvor hatte das KPD-Organ „Rote Fahne“ einen Aufruf veröffentlicht, in
dem es zur Teilnahme an den Protesten, zum „Zusammenschluss des
gesamten arbeitenden Volkes“ und zur Bildung einer „geschlossenen Front
des gesamten Proletariats“ aufrief. Ziel sei die „restlose Entwaffnung der
reaktionären Formationen“, die „Entfernung aller offenen und versteckten
Monarchisten aus der Reichswehr, Verwaltung und Justiz“ und die
„Freilassung aller proletarischen Gefangenen“.553 Auch wenn die
Bewegung sich relativ bald wieder verlief, machte sie den Bruch der KPD
mit ihrer bisherigen Taktik nun auch öffentlich deutlich.
In den kommenden zwei Jahren sollte die Einheitsfronttaktik zum
konstituierenden Element kommunistischer Politik werden. Ende 1921
wurde sie dann auch offiziell von der Komintern übernommen.554 Die KPD
bot in dieser Zeit anderen Arbeiterorganisationen vor allem in
wirtschaftlichen Fragen die Aktionseinheit an – so beispielsweise während
eines Eisenbahnerstreiks im Frühjahr 1922.555 Die staatlich angestellten
Eisenbahner forderten damals eine der Inflation angepasste Lohnerhöhung.
Doch die Regierung, an der auch die SPD beteiligt war, wies diese
Lohnforderungen zurück. Stattdessen versuchte sie sogar, eine
Arbeitszeitverlängerung durchzusetzen und 20.000 Beschäftigte zu
entlassen. Daraufhin beschloss die eher konservative, nicht im ADGB
vertretene Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamter, in den Streik
zu treten. Der sozialdemokratisch geprägte Deutsche Eisenbahner-Verband
(DEV) hingegen unterstützte den Aufruf nicht – aus Rücksicht auf die
Regierung. Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) verbot sogar den
Ausstand. Trotzdem beteiligten sich 800.000 Eisenbahner daran.556
Einzig die KPD unterstützte die Reichsgewerkschaft deutscher
Eisenbahnbeamter vorbehaltlos und forderte die Führungen von SPD,
USPD, ADGB und DEV auf, gemeinsame Maßnahmen zur Unterstützung
der Streikenden zu beraten. Auf lokaler Ebene waren diese Bemühungen
tatsächlich fruchtbar. In mehreren Städten unterstützten
freigewerkschaftlich organisierte Arbeiter den Streik.557 Die
Reichsleitungen der angesprochenen Organisationen lehnten jedoch die
Zusammenarbeit ab, so dass der „bis dahin größte Streik im Verkehrswesen
Deutschlands“558 schließlich nach einer Woche zusammenbrach.
Für die Kommunisten stellte der Arbeitskampf dennoch einen Erfolg dar,
wie die Parteiführung befand: „Wir können mit der Haltung unserer Partei
während der ganzen Streikbewegung sehr zufrieden sein.“559 Der
Vorsitzende Meyer resümierte: „Die Isolierung, in der wir uns zum Teil von
der Arbeiterschaft befanden, ist beseitigt worden. Unser Einfluss bei den
Beamten und deren Vertrauen zu uns ist gerade durch die Streikbewegung
außerordentlich gesteigert worden.“560 Auch die Hamburger Polizei
beobachtete, dass „die KPD nach dem Zusammenbruch des
Eisenbahnerstreiks einen größeren Mitgliederzuwachs zu verzeichnen
hat“.561 Und noch fast ein Jahr später, beim vierten Weltkongress der
Komintern, lobte deren Vorsitzender Sinowjew die Politik der KPD
während des Eisenbahnerstreiks als ein „klassisches Beispiel für die richtige
Anwendung der Taktik der Einheitsfront“.562
Ein weiteres erfolgreiches Beispiel bildete die Kampagne anlässlich des
Mords an Außenminister Walter Rathenau. Am 24. Juni 1922 war der
jüdische Politiker von der Deutschen Demokratischen Partei im offenen
Fond seines Wagens durch mehrere Schüsse aus einer Maschinenpistole
getötet worden. Wie schon beim Mord an Erzberger stammten die Täter aus
der rechtsradikalen „Organisation Consul“. Und wieder war die Empörung
und Wut im linken und republikanischen Lager groß. Winkler meint, die Tat
habe die Republik wie „kein anderes Ereignis seit dem Kapp-Lüttwitz-
Putsch“ erschüttert.563 Bereits am nächsten Tag fand die erste
Massendemonstration in Berlin statt, weitere folgten. Für den 27. Juni – den
Tag der Beisetzung Rathenaus – riefen die Gewerkschaften zu einem
halbtägigen Generalstreik im ganzen Land auf. Die Kommunisten zogen
daraufhin einen eigenen Aufruf für einen Generalstreik am 26. Juni zurück
und schlossen sich jenem der Gewerkschaften an.564 Große Teile der
organisierten Arbeiterschaft beteiligten sich an dem Ausstand, ebenso
erhebliche Teile der Angestellten und der Beamten. In allen großen Städten
fanden Demonstrationen statt, deren Gesamtteilnehmerzahl in die Millionen
ging.565
Wenige Stunden nach der Ermordung Rathenaus hatte die KPD-Führung
SPD und USPD zu einer gemeinsamen Konferenz aufgefordert, um
Abwehrmaßnahmen gegen den rechten Terror zu beraten. Die SPD verhielt
sich zunächst ablehnend, stimmte dann aber – vermutlich unter dem Druck
der Proteste – zu.566 So unterzeichneten die drei Parteien am 27. Juni eine
Übereinkunft, der sich auch ADGB und der Allgemeine freie
Angestelltenbund (AfA-Bund) anschlossen. In dem „Berliner Abkommen“
bezeichneten Papier forderten sie ein Gesetz zum Schutz der Republik.
Dieses müsse das „sofortige Verbot und strenge Bestrafung jeder
monarchistischen und antirepublikanischen Agitation […], Verbot und
sofortige Auflösung aller monarchistischen oder antirepublikanischen
Verbindungen. Verbot der monarchistischen Farben und Fahnen“
enthalten.567 Einen Generalstreik für diese Ziele konnte die KPD zwar nicht
durchsetzen, wohl aber einen weiteren Aktionstag am 4. Juli, bei dem
erneut Hunderttausende auf die Straße gingen. Ernst Meyer schrieb zu
dieser Zeit an seine Frau: „Die Situation ist glänzend für uns; die beiden
Abkommen und Dienstag-Demonstrationen gemeinsam, aber freie Kritik
gegenüber SPD u. USP. Die Gewerkschaften haben großen Respekt vor
uns.“568 Das Bündnis hielt zwar nicht lange.569 Dennoch hatte die KPD in
dieser Kampagne zeigen können, dass sie – die eigentlich die Überwindung
des Parlamentarismus durch eine Räterepublik anstrebte – die Kraft war, die
entschieden für die Verteidigung der Republik gegen die extreme Rechte
eintrat und bereit war, für dieses Ziel mit den anderen linken Kräften
zusammen zu kämpfen.
Auch in der Folge führte die KPD diese Bündnispolitik fort.570 Im
Nachhinein betrachtet können die Jahre der Einheitsfrontpolitik (1921-23)
als eine der erfolgreichsten Phasen in der Geschichte der Weimarer KPD
bezeichnet werden. Es gelang der Partei, den durch die Märzaktion
verlorenen Einfluss in der Arbeiterbewegung zurückzugewinnen.571 So
stieg im ersten Jahr der Anwendung der Einheitsfronttaktik die
Mitgliedszahl auf knapp 225.000 an572 – ein Zuwachs von 50.000 bis
90.000.573 Bis September 1923 kamen noch einmal 70.000 neue Mitglieder
hinzu.574 Der gestiegene Einfluss schlug sich auch in mehr Wählerstimmen
nieder. Bei allen Landtagswahlen der Jahre 1922 und 1923 verbesserte die
Partei ihre vorherigen Ergebnisse deutlich: In Sachsen (November 1922)
erhielt sie mehr als doppelt so viele Stimmen, in Bremen (November 1923)
konnte sie ihr Ergebnis verdreifachen und in Braunschweig (Januar 1922)
und Oldenburg (Juni 1923) sogar verfünffachen. Bei den Landtagswahlen in
Mecklenburg-Strelitz (Juli 1923) und den Volkstagswahlen in Danzig
(November 1923) erzielte die KPD sogar ihre besten Ergebnisse der
gesamten Weimarer Zeit.575 Anfang des Jahres 1923 regierten
Kommunisten in über 80 Gemeinden, in weiteren 170 waren sie stärkste
Partei, in vielen hundert Kommunalparlamenten verfügten sie gemeinsam
mit der SPD über die Mehrheit der Sitze.576 In den Gewerkschaften nahm
der kommunistische Einfluss ebenfalls zu. So stellte die Partei beim 11.
Kongress des ADGB im Juni 1922 etwa ein Achtel der Delegierten (90 von
691). Dies war, so Flechtheim, „mehr als die KPD je vorher oder nachher in
der ganzen Weimarer Zeit auf einen Gewerkschaftskongress mustern
konnte!“577 Bis 1923 verfügte die Partei zudem über eine große Zahl von
Gewerkschaftsangestellten und dominierte eine ganze Reihe von
Ortsverwaltungen der freien Gewerkschaften.578 Doch dann sollte sich
etwas ereignen, das die Entwicklung der Partei auf Jahre hinaus prägen
würde.
3.5 Der Deutsche Oktober (1923)
Immer wieder hatten die russischen Kommunisten nach Mitteleuropa
geschaut. Nur eine erfolgreiche Revolution in einem hochindustrialisierten
Land wie Deutschland könnte, so dachten sie, ihre junge Sowjetrepublik
aus der Isolation befreien. Im Laufe des Jahres 1923 verdichteten sich dann
auf einmal die Anzeichen dafür, dass es tatsächlich so weit sein könnte: Die
Weimarer Republik erlebte ihre bis dahin tiefste Krise. Eine Revolution in
Deutschland erschien plötzlich wieder möglich.579
Genährt wurde die Krise durch verschiedene Faktoren: Da sich
Deutschland mit den Reparationszahlungen im Verzug befand, besetzten im
Januar französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet. Daraufhin kam
es dort in den kommenden Monaten zu aufstandsähnlichen Streiks. Zudem
erfasste eine beispiellose Inflation das Land: Im November 1923 musste
man für einen US-Dollar 4,2 Billionen Mark zahlen. Bilder aus dieser Zeit
seien „in die soziale Mythologie auch weit außerhalb Deutschlands“
eingegangen, schreibt Harman: „Menschen, die mit Pappkartons in
Schlangen vor der Bank standen, um hunderte von Banknoten wegzutragen,
die sie zum Kauf nur einiger weniger lebensnotwendiger Dinge brauchten;
Arbeiter, die um elf Uhr entlohnt wurden, damit sie noch schnell einkaufen
konnten, bevor sich die Preise am Mittag verdoppelten; der Student, der
beobachtete, wie der Preis seiner Tasse Kaffee um 80 Prozent stieg,
während er sie trank; Eine-Million-Mark-Scheine, die zum Tapezieren
benutzt wurden.“580 Besonders hart traf die Geldentwertung die
Arbeiterschaft, aber auch die Mittelschicht litt unter der Hyperinflation.
Viele Menschen verloren ihr gesamtes Vermögen, das sie in Staatsanleihen,
Pfandbriefen oder Sparkassenguthaben angelegt hatten.581
Die Republik befand sich in einem fragilen Zustand. Mitte des Jahres
setzte eine ständig wachsende Welle von Unruhen und Streiks ein. Im Mai
erlebte Deutschland die größten Landarbeiterkämpfe seiner bisherigen
Geschichte. Darauf folgten im Juni Lohnstreiks der oberschlesischen
Bergarbeiter. Zur gleichen Zeit traten Seeleute in Hamburg, Bremen,
Emden, Lübeck und Danzig in den Ausstand. Anfang Juli legten Berliner
Metallarbeiter die Arbeit nieder. Hinzu kamen Teuerungsunruhen und
Erwerbslosendemonstrationen.582
Die traditionellen Organisationen der Arbeiterbewegung steckten in
einer tiefen Krise. Die Mitgliedsbeiträge, die Gewerkschaften und
Sozialdemokratie einzogen, waren nichts mehr wert. Der Historiker Arthur
Rosenberg, der diese Zeit miterlebte, berichtet: „Im Verlaufe des Jahres
1923 nahm die Kraft der SPD ständig ab. […] Vor allem die freien
Gewerkschaften, die stets die Hauptstütze des sozialdemokratischen
Einflusses gewesen waren, befanden sich in voller Auflösung. […]
Millionen von deutschen Arbeitern wollten von der alten
Gewerkschaftstaktik nichts mehr wissen und verließen die Verbände.“ 583
Gehörten im Jahr 1922 noch acht Millionen Menschen den freien
Gewerkschaften an, so waren es 1924 nur noch vier Millionen.584
Viele Arbeiterinnen und Arbeiter radikalisierten sich, so dass vor allem
die Kommunisten von der Situation profitierten. Trotz der Krise stieg die
Zahl ihrer Mitglieder zwischen September 1922 und September 1923 von
fast 220.000 auf knapp 300.000 an. Der Absatz ihrer Zeitungen nahm um
mehrere zehntausend Exemplare zu. „Diese Zahlen sind umso
bemerkenswerter“, merkt Wenzel an, „als die Inflation ganz allgemein
einen Rückgang der Abonnentenzahlen der deutschen Tageszeitungen zur
Folge hatte“.585 Auch in den Gewerkschaften erhöhte sich der
kommunistische Einfluss – vor allem unter den Metall- und den
Textilarbeitern. Hier konnte die Partei im Sommer in mehreren industriellen
Zentren bei Wahlen zu den Verbandstagen Mehrheiten erringen. Bei
Landtagswahlen konnten die Kommunisten ebenfalls beachtliche
Ergebnisse erzielen – obwohl die zu dieser Zeit nur in ländlichen Gebieten
stattfanden, in denen die KPD traditionell schwach war.586 Weber vermutet,
dass es der Partei „zeitweise gelang, die Mehrheit der sozialistisch
orientierten Arbeiter auf ihre Seite zu ziehen.“587 Wie stark der Einfluss der
KPD im Jahr 1923 war, illustriert auch die Tatsache, dass sich an einem
Ende Juli von den Kommunisten veranstalteten „Antifaschistentag“
reichsweit mehrere hunderttausend Menschen beteiligten.588
Gleichzeitig wurde aber auch die radikale Rechte stärker. Sie profitierte
von der seit Januar anhaltenden Besetzung des Ruhrgebiets. Die
Reichsregierung hatte zum passiven Widerstand aufgerufen, woraufhin die
nationalistische Stimmung im Land zunahm. In Teilen des Reiches
entwickelte sich eine völkisch-faschistische Massenbewegung. Im
Ruhrgebiet spielten rechtsradikale Kräfte eine wichtige Rolle im
Widerstand.589 Vor allem aber in Bayern waren die reaktionären Kräfte
stark. Die ganze deutsche Gesellschaft war „bis auf ihre Fundamente
aufgewühlt“, schreibt Flechtheim, „fast alle Schichten verloren den
Glauben an die bestehende Ordnung“.590 Gerüchte über einen
bevorstehenden Bürgerkrieg machten die Runde. „Wir tanzen auf einem
Vulkan“, warnte der liberale Politiker Gustav Stresemann, „und wir stehen
vor einer Revolution, wenn wir nicht durch eine ebenso entschlossene wie
kluge Politik die Gegensätze versöhnen können.“591
Im August 1923 führte eine Streikwelle zum Sturz der Regierung des
konservativen Kanzlers Wilhelm Cuno.592 Nun begannen auch die
russischen Kommunisten sich für die Situation in Deutschland zu
interessieren. Der Komintern-Vorsitzende Sinowjew schrieb am 15. August,
dass sich in Deutschland eine revolutionäre Krise nähere. Eine Woche
später traf sich das Politbüro der KPR gemeinsam mit Vertretern der
Komintern (Radek und Kuusinen) und der deutschen Partei (Hoernle und
Walcher). Die Anwesenden kamen zu der Einschätzung, dass die Zeit für
einen Aufstand in Deutschland reif sei.593 Das Politbüro ernannte daraufhin
eine fünfköpfige Kommission, bestehend aus Sinowjew, Stalin, Trotzki,
Radek und Tschitscherin, um die Vorbereitungen zu koordinieren.594 Die
Komintern rief speziell hierfür eine Konferenz in Moskau ein, zu der auch
Delegierte kommunistischer Parteien aus Deutschlands Nachbarstaaten
eingeladen wurden.595
Zugleich bereiteten sich die kommunistischen Parteien Frankreichs,
Englands und Belgiens darauf vor, eine eventuelle Intervention ihrer
Regierungen gegen einen deutschen Arbeiterstaat durch einen Generalstreik
zu verhindern. Ihre Schweizer Genossen hielten an der Grenze ein kleines
Expeditionskorps in Bereitschaft. Die kommunistischen Seeleute- und
Transportarbeiterorganisationen sollten alles ihnen Mögliche unternehmen,
um Waffentransporte zu verhindern, die gegen die deutsche Revolution
eingesetzt werden könnten. Russland stellte große Mengen Getreide bereit
und richtete einen Sonderfonds für die deutschen Revolutionäre in Höhe
von mindestens 400.000 Dollar ein.596 Alle Parteimitglieder, die deutsch
sprachen, wurden registriert und sollten gegebenenfalls nach Deutschland
geschickt werden.597 Die sowjetische Führung war sogar bereit, das Risiko
eines Krieges mit Frankreich, Polen und der Tschechoslowakei in Kauf zu
nehmen.598 Ein Plan der Militärkommission des ZK der KPR vom Oktober
1923 sah dementsprechend die Mobilmachung von bis zu 2,5 Millionen
Angehörigen der Roten Armee vor. Diese sollten, falls erforderlich, der
deutschen Revolution zur Hilfe kommen. Bereits im Vorfeld wurden 13
russische Militärspezialisten nach Deutschland geschickt.599
Nach den Schwierigkeiten, in denen das nachrevolutionäre Russland
steckte, und den Niederlagen der revolutionären Bewegungen im Westen
schien die Vision von 1917 plötzlich wieder in greifbare Nähe zu rücken.
Ein Sieg der Arbeiterklasse in Deutschland – einem hoch industrialisierten
Land mit einer traditionsreichen, starken Arbeiterbewegung – hätte den
Weg bereiten können für eine erneute revolutionäre Phase, an deren Ende
die Vereinigten Staaten der Arbeiter- und Bauernrepubliken Europas stehen
würden. Trotzki war sich sicher, dass sowohl die Französische Revolution
als auch die Oktoberrevolution „gänzlich unbedeutend“ seien im Vergleich
zu jenen Ereignissen, „die jetzt in Mitteleuropa näher rücken“.600
Die Lethargie und Hoffnungslosigkeit der Nachbürgerkriegsjahre in
Russland war wie verflogen.601 Selbst die Differenzen innerhalb der
Parteiführung traten für einige Zeit in den Hintergrund. Die Aussicht auf
eine siegreiche Revolution in Deutschland löste bei der Bevölkerung der
großen Städte helle Begeisterung aus. Jugendliche sammelten Spenden für
die deutsche Revolution und fanden dadurch „zum Enthusiasmus ihrer
Vorgänger von 1917 zurück, zum Fieber der Massenversammlungen“,
schreibt Broué.602 Selbst unzufriedene Arbeiter hielten sich in dieser Zeit
mit Protesten zurück. Jean-Jacques Marie berichtet beispielsweise von
Bergleuten des Donbass, die allein deshalb nicht den Kampf gegen ihre
Verwaltung aufnahmen, weil sie die Partei nicht schwächen wollten. Sie
fürchteten, der deutschen Revolution einen indirekten Schlag zu
versetzen.603
Unterdessen liefen in Deutschland die Vorbereitungen für den Aufstand
auf Hochtouren. Die KPD baute einen militärischen Apparat auf und
gründete ein „Revolutionskomitee“, dem auch russische Offiziere
angehörten. Sie teilte das Land in militärisch-politische Befehlseinheiten
auf, entsandte Ausbilder und organisierte Waffen. Die Kommunisten trafen
Vorbereitungen zur Übernahme der Verwaltung, des Verkehrswesens, des
Post- und Fernmeldewesens sowie aller anderen Zweige des öffentlichen
Lebens. Dies ging einher mit der vollständigen Mobilisierung der Partei.
Wenzel resümiert, dass „die kommunistischen Aufstandsvorbereitungen mit
aller Ernsthaftigkeit betrieben wurden und eine Vielseitigkeit annahmen,
wie sie bis dahin in Deutschland unbekannt war.“604 Broué ergänzt: „Die
Arbeit zur Vorbereitung des Aufstandes war wahrscheinlich ein
Meisterwerk in ihrer Art, so sorgfältig wie jede Kleinigkeit und jede Frage
behandelt wurde.“605
Bereits zu Beginn des Jahres hatten die Kommunisten „Proletarische
Hundertschaften“ gegründet. Hierbei handelte es sich um Arbeitermilizen,
denen auch Sozialdemokraten und Parteilose angehörten. In einigen
Ländern, darunter in Preußen, wurden diese Hundertschaften verboten. Am
10. und 16. Oktober 1923 traten die Kommunisten schließlich in Sachsen
und Thüringen in die von linken Sozialdemokraten geführten bisherigen
Minderheitsregierungen ein.606 Dieser Schritt war als weiterer Mosaikstein
in den vielfältigen Revolutionsvorbereitungen gedacht. Er sollte unter
anderem dazu dienen, die Proletarischen Hundertschaften, die in Sachsen
und Thüringen erlaubt waren, aus den Beständen der jeweiligen
Landespolizei zu bewaffnen. Zudem wollten die kommunistischen Minister
ihre Positionen dazu verwenden, die gesamte Arbeiterklasse zu ihrer
Verteidigung zu mobilisieren, sollten die Reichswehr oder rechtsradikale
Milizen aus Bayern in die rot-rot regierten Länder einmarschieren.607
Als Termin für den Beginn der Revolution hatten die Kommunisten den
9. November festgelegt, den Jahrestag der Novemberrevolution von 1918.
Ausgehen sollte der Aufstand von einem Reichsbetriebsrätekongress, der
zum Generalstreik ausrufen würde. Doch die Planungen gerieten
durcheinander. Die Lage im Land hatte sich mittlerweile verändert. Ende
September hatte Stresemann, mittlerweile Reichskanzler einer Großen
Koalition aus SPD, Zentrum, DVP und DDP, das Ende des passiven
Widerstands gegen die Ruhrbesetzung ausgerufen. Am selben Tag erklärte
Präsident Friedrich Ebert den Ausnahmezustand im Reich, wodurch die
Exekutivgewalt auf Wehrminister Otto Geßler überging.608 Kurze Zeit
später erließ die Reichsregierung eine Rentenmarkverordnung, um die
Währung zu stabilisieren und der Inflation ein Ende zu bereiten.609
Bereits am Tag des Regierungseintritts der KPD in Sachsen forderte der
dortige Befehlshaber der Reichswehrtruppen ein Verbot der Proletarischen
Hundertschaften und ähnlicher Verbände. Die sächsische Landesregierung
weigerte sich jedoch, dem nachzukommen. Daraufhin ließ die
Reichsregierung am 20. Oktober die Armee in den Freistaat einmarschieren
und setzte – unter Berufung auf den Notverordnungsartikel 48 – die legal
zustande gekommene rot-rote Regierung ab.610
Auf den Reichsbetriebsrätekongress konnten die Kommunisten nun nicht
mehr warten. Die KPD-Führung sah sich gezwungen, den Aufstand
vorzuverlegen. Am Abend des 20. Oktober entschied die Zentrale, dass die
nächstmögliche Gelegenheit genutzt werden müsse, um zum Widerstand
gegen die Reichswehrbesetzung Mitteldeutschlands aufzurufen. Der Zufall
wollte es, dass am nächsten Tag in Chemnitz eine Arbeiterkonferenz
stattfinden sollte. Sie war bereits einige Tage zuvor von den Ministern
Georg Graupe (SPD), Fritz Heckert und Paul Böttcher (beide KPD)
einberufen worden. Eigentlich wollte hier die sächsische Regierung mit
Delegierten verschiedener Arbeiterorganisationen über die Ernährungslage
des Landes beraten. Die KPD-Zentrale beschloss aber nun, die Stimmung
auf der Konferenz zu sondieren und gegebenenfalls die Ausrufung des
Generalstreiks gegen die Besetzung zu beantragen. Der wiederum sollte das
Signal für den Beginn des „Deutschen Oktober“ sein.
Die Konferenz wurde jedoch zum Desaster. Als der KPD-Vorsitzende
Heinrich Brandler den Antrag stellte, sofort den Generalstreik gegen den
Reichswehreinmarsch auszurufen, stieß er auf eisige Ablehnung. Die
sozialdemokratischen Teilnehmer drohten gar damit, augenblicklich den
Saal zu verlassen, falls die Kommunisten auf ihrer Forderung beharren
würden. Selbst kommunistische Delegierte zögerten. Schließlich gab
Brandler nach. Die Konferenz endete ohne Aufruf zum Generalstreik. Noch
am selben Abend entschied die KPD-Zentrale, die Vorbereitungen für den
Umsturz abzubrechen. Der Deutsche Oktober, auf den KPD und Komintern
wochenlang intensiv hingearbeitet hatten, fiel einfach aus.611 Lediglich in
Hamburg und dessen Umland fand am 23. Oktober ein isolierter Aufstand
statt, dessen Auslöser bis heute nicht vollständig geklärt ist.612
Derweil bemühte sich auch die extreme Rechte, Kapital aus der Krise zu
schlagen. Mit Adolf Hitler und Erich Ludendorff an ihrer Spitze unternahm
sie am 9. November von München aus den Versuch eines Staatsstreiches.613
Der „Hitler-Putsch“ scheiterte kläglich, und so stand am Ende des Jahres
1923 die Republik von Weimar gefestigter da, als man es noch wenige
Monate zuvor für möglich gehalten hätte. Die „Phase der relativen
Stabilisierung“, die nun eintrat, ging einher mit einer Schwächung der
deutschen Arbeiterbewegung. Denn die Unternehmer konnten zwei
wichtige Siege erringen: Der Achtstundentag, eine der Errungenschaften
der Novemberrevolution, wurde abgeschafft und die staatliche
Zwangsschlichtung von Tarifauseinandersetzungen eingeführt.614
Der letzte Funke Hoffnung auf eine erfolgreiche deutsche Revolution,
die der jungen Sowjetrepublik zur Hilfe eilen würde, war erloschen. „Es
begann“, so Wenzel „nicht ‚ein neues Kapitel in der Geschichte der
proletarischen Weltrevolution‘, sondern die Weltrevolution, wie sie die
bolschewistischen Führer seit 1917 herbeigesehnt hatten, wurde praktisch
zu Grabe getragen.“615 Der „Aufstand, der nicht stattfand“616 hatte
gravierende Auswirkungen auf die langfristige Entwicklung der KPD.
Kurzfristig bedeutete er vor allem ein Ende des Einheitsfrontkurses.
Verantwortlich hierfür: Die Linke, die nun die Parteiführung übernahm.
Die Linke […] errichtete ein Regime der Einschüchterung und der
Maßregelungen, sie war den Russen um Jahre voraus, was die
Einführung bestimmter Praktiken betraf, etwa die totale Kaltstellung in
Ungnade gefallener Genossen. […] Als die Sowjetführung abweichende
Meinungen und Kritik noch duldete, schaffte die Linke in Deutschland
rapide jegliche innerparteiliche Demokratie ab.702
Die Linken kriegten allein die Leitung in die Hände und was ich
befürchtete kam. Sie trieben eine Politik, die sie der Massen entfremdete.
Unsere Arbeit in den Gewerkschaften wurde vernichtet. Die Reichs- und
Landtagswahlen zeigten den Rückgang unseres Einflusses.
Innerparteilich suchte die Linke Parteileitung die erprobtesten Genossen
aus dem Spartakusbund aus der Partei herauszudrängen oder mundtot
zu machen.704
Aber es kann einem übel werden, wenn man sieht, wie manche Leute den
Leninismus auf diesem Gebiete der Zentralisierung auffassen. Diese
Leute scheinen zu glauben, dass die preußische Armee vor dem Kriege
ungefähr das verkörperte Ideal einer leninistischen Partei sei. […] Eine
wirklich mit der Mitgliedschaft verbundene Leitung regiert nicht mit den
Paragraphen des Statuts und mit den ewigen Drohungen der
Parteidisziplin.747
Die gesamte deutsche Partei, vor allem die besten Genossen der
deutschen Linken in allen Parteiorganisationen und Bezirken haben die
Pflicht, das von der Gruppe Maslow-Ruth Fischer geförderte, nicht
bolschewistische System des Verhältnisses der Partei zur Komintern mit
aller Kraft zu brechen.762
Der Bezirk Rhein-Saar und damit auch der Unterbezirk Pfalz ergriff in
den internen Auseinandersetzungen überwiegend Partei für die linke
Fraktion unter Ruth Fischer und plädierte für eine gewisse, der
deutschen Arbeiterbewegung angepasste Eigenständigkeit gegenüber
den harten Forderungen des Ekki hinsichtlich der internationalen
Parteidisziplin.937
Erst als es Anfang 1925 zur Spaltung der bis dahin einheitlichen
Parteilinken kam, befanden sich die Pfälzer wieder in Opposition. Als Teil
der Ultralinken schlossen sie sich nicht der Auffassung der Parteiführung
an, dass es bei der Reichspräsidentenwahl besser gewesen wäre, der SPD
einen gemeinsamen Arbeiterkandidaten vorzuschlagen.938 Während
Fischer/Maslow sich nach „rechts“ bewegten, „verharrte“, so Becker „die
pfälzische KPD unter der Führung von Hans Weber auf ihrer
antisozialdemokratischen und damit ultralinken Position.“939 Beim
Bezirksparteitag der KPD Rhein-Saar, der im Mai 1925 in Ludwigshafen
tagte, schloss sich die Mehrheit den Positionen Webers an. Als einziger
Parteibezirk verabschiedete Rhein-Saar damit im Vorfeld des 10.
Parteitages eine ultralinke Plattform. Auch bei Veröffentlichung des
Offenen Briefes im September traten die Pfälzer – wie andere ultralinke
Gruppen – umgehend gegen das Papier auf.940
Kontakte der Pfälzer zu anderen dissidenten Ortsgruppen bestanden
schon länger. Hans Weber stand beispielsweise spätestens seit dem 5.
Weltkongress der Komintern im Sommer 1924 in Verbindung zu Arthur
Vogt aus Leipzig. Damals hatten beide im Gespräch mit Stalin und
Sinowjew ihre Bedenken geäußert, dass die russische Partei ihre
Staatsinteressen vor die Interessen der internationalen Revolution stellen
würde. Weber bezeichnete dieses Treffen später als „Geburtsstunde“ der
Weddinger Opposition.941
Arthur Vogts Gruppe spielte in der westsächsischen KPD eine ähnlich
wichtige Rolle wie Webers Anhänger in der Pfalz. Lange Zeit dominierte
sie den lokalen Parteiapparat, sowie die Rote Hilfe und den RFB. Wie stark
die Position dieser Strömung in der regionalen KPD 1925/26 war, belegen
nicht nur die überlieferten Quellen, sondern, so Engelhardt „auch die
Tatsache, dass die oftmals ideologisch geprägte, offizielle DDR-
Geschichtsschreibung den Stellenwert und den Einfluss der Ultralinken in
Leipzig nicht verschweigen konnte.“942 Eine plausible Erklärung, weshalb
die Ultralinken gerade in Westsachsen so stark gewesen sind, liefern Klaus
Kinner und Norman LaPorte: Westsachsen war eine Hochburg der SPD, der
freien Gewerkschaften und der sozialdemokratischen
Vorfrontorganisationen. Obwohl die regionalen Sozialdemokraten auf dem
linken Flügel ihrer Partei standen, verhielten sie sich loyal gegenüber dem
Parteivorstand und hielten sich weitestgehend an das Verbot, gemeinsame
Aktivitäten mit den Kommunisten zu entfalten. In diesem sozialpolitischen
Umfeld sei es den KPD-Mitgliedern schwer möglich gewesen, weit in die
Arbeiterbewegung auszugreifen.943 6.000 bis 7.000 Kommunisten habe
etwa die fünffache Zahl Sozialdemokraten gegenübergestanden. Aus
diesem Grund hätten die meisten KPD-Mitglieder zum ultralinken, SPD-
feindlichen Flügel ihrer Partei tendiert. Hinzu sei die Enttäuschung über das
Scheitern der sächsischen Arbeiterregierung von 1923 gekommen.944
Deutlich wird die SPD-feindliche Haltung der westsächsischen
Kommunisten beispielsweise in einer Resolution, die der Bezirksparteitag
im Juni 1925 annahm:
Der Erfolg der Ultralinken in der KPD Westsachsens ist zudem auf die
herausragende Persönlichkeit ihres Sprechers Arthur Vogt zurückzuführen.
Der gebürtige Breslauer war zu Kriegsbeginn nach Leipzig übergesiedelt.
Wie viele andere linke Kommunisten gelangte er schließlich über die USPD
(1917) zur KPD (1920). Dort wurde er zunächst Mitglied der Bezirksleitung
Westsachsen, ab 1922 Unterbezirkssekretär in Riesa und 1924 Orgleiter des
Bezirks Westsachsen.946 Vor allem durch seine integrative Art soll er sich
großen Rückhalt in der regionalen Partei gesichert haben.947
Die dritte Hochburg der Weddinger Opposition neben der Pfalz und
Westsachsen befand sich in Berlin. Im Stadtteil Wedding existierte eine
aktive Oppositionsgruppe, die im Januar 1925 in Konflikt mit der
Fischer/Maslow-Führung geraten war.948 Die Gründe dafür lassen sich
leider nicht mehr rekonstruieren. Es ist aber davon auszugehen, dass es
ähnliche waren wie bei der Entstehung anderer ultralinker Gruppierungen
zu dieser Zeit. Vermutlich kritisierten auch die Weddinger den etwas
moderateren Kurs, den die linke Führung seit Beginn jenes Jahres verfolgte.
Die wichtigsten Persönlichkeiten dieser Berliner Opposition waren Fritz
Engel, Alexander Müller, Max Riese und Erwin Schober. Über deren
Lebensdaten ist nicht viel bekannt. Von Engel weiß man, dass er 1913 zur
Arbeiterbewegung kam, Mitte der 1920er Jahre Orgleiter im KPD-
Unterbezirk Wedding war und die Weddinger Opposition im Februar 1926
bei der 6. Tagung des erweiterten EKKI vertrat.949 Riese hieß mit richtigem
Namen Max Kuß, gehörte der KPD seit dem Jahr 1919 an und war Polleiter
im Wedding. Er nahm am 7. EKKI-Plenum im November 1926 teil und war
Delegierter des Essener Parteitages der KPD im März 1927. Ein Jahr später
wurde er aus der Partei ausgeschlossen.950 Von Erwin Schober ist für die
Zeit bis Mitte der 1920er Jahre lediglich überliefert, dass er seit 1918
Parteimitglied war und 1925 verantwortlicher Leiter des Unterbezirks.951
Alexander Müller, genannt Sascha, wurde 1892 in Moskau als Kind
deutscher Eltern geboren, übersiedelte 1912 zum Studium nach Berlin und
trat 1919 der USPD bei. Ein Jahr später ging er zur KPD, war ab 1922/23
als Übersetzer im Verlag der Jugendinternationale und dann bis 1926 in der
sowjetischen Handelsvertretung in Berlin in gleicher Funktion tätig.952
Dass die Ultralinken der Hauptstadt mit der Pfälzer Opposition um
Weber in Kontakt kamen, verdankten sie – Ironie der Geschichte – der
Parteiführung. Wie andere oppositionelle Bezirksleiter wurde Weber nach
Veröffentlichung des „Offenen Briefs“ nach Berlin versetzt. Dort arbeite er
in der Gewerkschaftsabteilung des ZK. Er wohnte im Wedding und
entwickelte sich schnell, so Weber und Herbst, zum „eigentliche[n] Führer
dieser linken Oppositionsgruppe.“953 Auf die gleiche Art und Weise kam
die Weddinger Opposition vermutlich auch an ihre Anhänger in Bielefeld.
Der dortige Unterbezirk um den Leiter Wilhelm Kötter gehörte ab 1925 zur
ultralinken Opposition. Auch Kötter wurde, um ihn zu isolieren und die
Ultralinken zu schwächen, als Mitarbeiter des ZK nach Berlin versetzt. Dort
schloss er sich ebenfalls umgehend den Weddingern an und wurde einer
ihrer führenden Vertreter.954
Berlin war traditionell eine linke Hochburg innerhalb der KPD.
Dementsprechend unterstützte dort 1924/25 eine Mehrheit den Kurs der
Fischer/Maslow-Zentrale. Als sich die Ultralinken von der Parteiführung
trennten, befanden sie sich plötzlich in der Minderheit in der Hauptstadt.
Dies führte im oppositionellen Bezirk Wedding offenbar zur Herausbildung
einer Art Wagenburg-Mentalität, wie die Erinnerungen eines ehemaligen
Parteimitglieds illustrieren:
Inzwischen war ich auch schon über 21 Jahre alt und ging zur Partei,
um meinen Übertritt vom Kommunistischen Jugendverband in die Partei
zu vollziehen. Diesen Eintritt vollzog ich im August 1925 bei dem
Unterabteilungsleiter Genossen Schober in Schulzendorfer Straße. Als
ich ihn fragte, wo ich meine zukünftigen Beiträge bezahlen sollte und
welcher Grundeinheit ich angehöre, da ich doch in Arbeit stehe und in
einem kleinen Betrieb im 2-a-Bezirk arbeitete, müsste ich doch einer
Betriebeszelle angehören, da sagte er, nein, höre mal zu, du wohnst im
Wedding und gehörst zu uns und bleibst in meiner Abteilung, denn den
Quatsch der Umstellung der Partei auf Betriebs- und Straßenzellen
machen wir im Wedding nicht mit. Der 3. Verwaltungsbezirk Wedding
stand in Opposition zum ZK. Er sagte: „Wir von der Weddinger
Opposition stehen auf dem linken Flügel der Partei und wachen darüber,
dass nicht noch einmal eine Revolution von rechten Elementen wie
damals, 1923, von Brandler und Konsorten verpfuscht wird.“ So war die
Weddinger Opposition. Sie warb nicht zuerst für die Partei, sondern
zuerst für die Fraktion.955
Den Weddingern gelang es, zeitweilig die Mehrheit der Mitglieder ihres
Bezirks für sich zu gewinnen, wie das Abstimmungsverhalten bei diversen
Versammlungen zeigte. Namentlich lassen sich für Mitte des Jahres 1926
fast einhundert Unterstützer der Gruppe nachweisen.956 Auch das illustriert
die Stärke der Linken im Wedding, denn es existiert kaum ein anderer
KPD-Unterbezirk, aus dem die Identität so vieler Oppositioneller überliefert
ist. In anderen Teilen Berlins konnte die Weber-Gruppe ebenfalls Fuß
fassen – so in Weißensee957 und im 6. Verwaltungsbezirk (Kreuzberg), wo
sich Orgleiter Alfred Jaedicke ihr anschloss.958 Dort engagierten sich die
Mitglieder der Weddinger Opposition offenbar alle im Sportverein „Junge
Kraft“, der de facto ihre Fraktion darstellte.959
Folgt man den Aufzeichnungen der parteiinternen Überwachung, dann
schlossen sich die verschiedenen lokalen Gliederungen der Weddinger
Opposition Anfang 1926 als eigenständige, landesweite Fraktion
zusammen. Demnach fand am 12. Februar die Gründungsversammlung der
„Weber-Fraktion“ statt. Dort wurde eine Leitung gewählt und allgemeine
Richtlinien für die Arbeit der Gruppe beschlossen. Hintergrund hierfür war
das Auseinanderbrechen der ultralinken Opposition nach dem
Parteiausschluss von Katz. Streng genommen handelte es sich bei dem
Treffen aber noch nicht um die „Neugründung“ einer Gruppe, sondern
vielmehr um einen letzten gescheiterten Versuch, die auseinanderdriftenden
Teile der Ultralinken zusammenzuhalten. So nahmen an dieser Sitzung mit
Iwan Katz, Karl Korsch, Ernst Schwarz, Fritz Lossau und Peter Loquingen
mehrere Persönlichkeiten teil, die später nicht Mitglied der Weddinger
Opposition werden sollten.960 Erst als sich die Ultralinke in den folgenden
Monaten weiter ausdifferenzierte, konnte man meines Erachtens explizit
eine Weddinger Opposition ausmachen.961
Nach ihrer Konstituierung als landesweite Strömung warf sich die
Gruppe Anfang des Jahres 1926 in die Auseinandersetzung um die
innerparteiliche Entwicklung. Sie beschuldigte die Thälmann-Führung,
„den unter der Ruth Fischer-Zentrale eingeschlagenen verderblichen
innerparteilichen Kurs“ fortzuführen. Weber und Genossen kritisierten die
„Vergewaltigung der Parteidemokratie“ durch das ZK, die „Ausschaltung
der oppositionellen Mitgliedschaft von jeder verantwortlichen Mitarbeit“
sowie das „provozierende Auftreten von ZK-Vertretern gegen
oppositionelle Mitgliedschaften“.962 Vogt verlangte, dass die Mitglieder
wieder die Politik der Partei bestimmen solle.963 Vor diesem Hintergrund
verteidigten die Weddinger – allen Differenzen zum Trotz – die anderen
oppositionellen Gruppierungen stets vor den Angriffen der
Parteiführung.964
Ähnlich wie die anderen Ultralinken kritisierte die Weber-Gruppe die
These der relativen Stabilisierung. Sie vertrat weiterhin die Ansicht, dass
das System „dem Untergang geweiht“ sei: „Der Kapitalismus befindet sich
in der Phase der offenen Wirtschaftsanarchie und Zuspitzung der
imperialistischen und Klassengegensätze, die zu einer revolutionären
Lösung drängen.“965 Der vom ZK eingeschlagenen Einheitsfrontlinie
standen sie ebenfalls sehr skeptisch gegenüber, wie LaPorte betont: „The
overriding objective was to overturn the united-front policy.“966 Deutlich
wurde dies bei der Auseinandersetzung über die
Fürstenenteignungskampagne. Vogt erklärte hierzu, die Partei müsse sich
eingestehen, „dass diese Kampagne nur als eine rein parlamentarische
Kampagne geführt worden ist“ und nicht dafür genutzt worden sei, „um die
Zahl unserer Abonnenten und Mitglieder zu erhöhen. Die Partei hatte doch
während dieser Kampagne kein anderes Interesse als Unterschriften zu
sammeln.“967 Ähnlich formulierte es Weber und fügte hinzu: „So, wie das
ZK die Kampagne führt, muss sie zu einer Wiederbelebung reformistischer
Illusionen bei der Arbeiterschaft und letzten Endes zu einer Konsolidierung
der SPD führen.“968 In einer später veröffentlichten „Plattform der
Weddinger Opposition“ hieß es über den Volksentscheid:
Dort saß ich also in meiner Zelle, am 25. Juni 1926, da kommen Ruth
Fischer und Werner Scholem nach Sonnenburg. Ich werde vorgerufen in
das Zimmer des Direktors zum Besuchsempfang. […] Ich komme ins
Zimmer herein und freue mich, denn im Zuchthaus freut man sich über
jeden Besuch. Aber im Gespräch merke ich dann, dass sie mich auf ihre
politische Linie bringen will […].1015
Ich weiß, was drüben los ist. Wenn man acht Monate drüben ist, sieht
man mehr, als wenn man mit 50 verrückten Deutschen als Kongress-
Delegierten drüben ist. Während meiner Anwesenheit drüben kamen
Arbeiter zu mir und sagten, nun bist du auch da, Ruth, in unserem
Unglück. Hilf uns doch. Eins steht fest, in Russland wächst die
Konterrevolution. Die Bourgeoisie entwickelt sich im schnellen
Tempo.1022
Für die KPD-Führung war jedoch jede Kritik an der Sowjetunion zu viel.
Daher versuchte sie, innerparteiliche Diskussionen über die dortigen
Entwicklungen zu unterbinden und hielt dementsprechend kritische Artikel
aus ihren Publikationen fern. Erfolglos forderte die Weddinger Opposition
seit Anfang 1926 eine „gründliche Diskussion“ über die russischen
Probleme.1036 Auch den Versuch der im ZK verbliebenen Linken Urbahns,
Schlecht, Schimanski und Weber, in der Partei Raum für eine solche
Debatte zu schaffen, lehnte die Mehrheit im Führungsgremium ab.1037
Nicht zuletzt deshalb veröffentlichten die Fischer/Urbahns-Gruppe und die
Weddinger Opposition im Laufe des Jahres 1926 eine gemeinsame
Broschüre zur russischen Frage.1038 Den beginnenden Stalinismus
kritisierten sie darin als „Revision des Leninismus“. Dies zeige sich vor
allem in der „Theorie vom Aufbau des Sozialismus in einem Lande“. In
dieser Frage stünden sich, so die Linkskommunisten, zwei
„Grundanschauungen über die Entwicklung der Revolution in Europa
gegenüber.“ Die eine Seite (Stalin) betrachte „die außerrussische
Revolution als abgeschlossen […] und sucht daher Sowjetrussland isoliert
aufzubauen […].“ Die andere Richtung (die Opposition) hingegen habe
„die Leninsche Anschauung nicht revidiert, dass nämlich ein isoliertes Land
auch wenn es so groß ist wie Sowjetrussland, inmitten kapitalistischer
Länder und Staaten allein den Sozialismus bis zum Ende nicht aufbauen
kann.“ Sie kritisierten, die Haltung der Stalin-Führung führe zu einer
Vernachlässigung der bislang internationalistischen Haltung der
kommunistischen Bewegung: „Wenn nun Sowjetrussland sich ‚national
beschränkt‘, sich voll zum Sozialismus entwickeln kann, so genügt es, dass
die internationale Arbeiterbewegung Sowjetrussland vor imperialistischen
kriegerischen Angriffen schützt […].“ Dies habe Auswirkungen auf die
Komintern. Denn wenn die sowjetische Politik ihr Interesse an
internationalen Entwicklungen verliere, dann könne es auch leicht
geschehen, dass ihr Interesse an der Komintern einschlafe. Führende
Oppositionelle waren sogar davon überzeugt, dass es nur noch eine Frage
der Zeit wäre, bis die Internationale aufgelöst würde. So schrieb Werner
Scholem seinem Bruder: „Die Beseitigung Sinowjews, die aus
innerrussischen Gründen bestimmt erfolgen wird, […] wird auch eine
Beseitigung der Kommunistischen Internationale sein.“1039
Zu den Auseinandersetzungen innerhalb der KPdSU positionierten sich
die deutschen Linken deutlich. Ende März 1926 brachten sie beispielsweise
eine Resolution in die Sitzung der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg ein,
in der es hieß: „Die unterzeichneten Genossen sprechen […] vor der ganzen
Partei aus, dass sie auf dem Boden der Leningrader Opposition stehen
[…].“1040 Ruth Fischer erklärte derweil gegenüber Parteimitgliedern: „Ich
bin der Auffassung, dass Sinowjew das Erbe Lenins am besten
verwaltet.“1041 Die Linke nahm diese Haltung unter anderem deshalb ein,
weil sich die Thälmann-Führung mit der Stalin-Bucharin-Fraktion
verbündet hatte.1042 Genauso spielte aber eine Rolle, dass Sinowjew die
Fischer/Maslow-Gruppe lange Zeit protegiert hatte.
Insgesamt gab es bis 1926 wenig Kontakt zwischen russischen und
ausländischen Oppositionsgruppen. Erst seit Bildung der Vereinigten
Opposition um Sinowjew und Trotzki wuchsen deren Beziehungen in
andere Länder.1043 Unter den KPD-Mitgliedern war es vor allem Ruth
Fischer, die den Kontakt zur Vereinigten Opposition hielt. Vor ihrer Abreise
aus Moskau hatte sie noch lange und offene Gespräche mit Sinowjew über
die Fraktionsauseinandersetzungen geführt.1044 Auch Weber stand in
Briefkontakt mit Sinowjew.1045
Als der russische Verbündete dann Ende Juli 1926 aus dem Politbüro der
KPdSU entfernt wurde, kritisierte Fischer: „Unter dem Jubel der
Bourgeoisie wird jetzt Sinowjew durch die Gosse gezogen und durch den
Kot geschleppt.“1046 Als Reaktion darauf sammelten die deutschen
Linksoppositionellen unter KPD-Funktionären Unterschriften gegen die
Linie der russischen Partei. Initiiert wurde diese Sammlung gemeinsam von
der Fischer/Urbahns-Gruppe und der Weddinger Opposition.1047 Auch die
Entschiedene Linke um Karl Korsch beteiligte sich an der Aktion – mit der
Begründung, dass diese gegen das ZK und gegen das EKKI gerichtet war.
Zugleich betonte sie jedoch, dass die Unzulänglichkeiten und
Unentschlossenheit der Fischer/Urbahns-Gruppe und der Weddinger
Opposition nicht übersehen werden dürfe.1048 Die Durchführung der
Unterschriftensammlung oblag Werner Scholem.1049 Im Großen und
Ganzen verlief sie wohl sehr gut – lediglich in einigen Bezirken stießen die
linken Kommunisten auf Vorbehalte. So klagte eine Redakteurin der
Zeitschrift „Klassenkampf“ in Halle darüber, dass sie Probleme beim
Sammeln habe, da die Genossen glaubten, sie würde die Parteispaltung
herbeiführen.1050
Das ZK reagierte auf die Unterschriftensammlung auf zweierlei Art.
Zum einen ließ es nun doch Versammlungen zur Diskussion über die
russische Frage zu. So tagte beispielsweise am 24. August 1926 eine Groß-
Berliner Parteiarbeiterkonferenz zu dieser Thematik, an der über 700 KPD-
Mitglieder teilnahmen. Neben den einleitenden Beiträgen von Thälmann
und einem Genossen aus dem ZK der KPdSU erhielt auch Urbahns die
Möglichkeit, in einem etwa 100-minütigen Referat seinen Standpunkt
darzulegen.1051 Zum anderen verschärfte die Parteiführung aber die
Angriffe auf die Opposition. So erneuerte sie die seit Oktober 1925 immer
wieder geäußerten Vorwürfe gegen Maslow, er habe sich vor Gericht
„unwürdig“ und „unkommunistisch“ verhalten.1052 Zugleich versuchte das
ZK, der Opposition die Zusammenarbeit mit bereits ausgeschlossenen
Kommunisten nachzuweisen, um so einen Grund zu haben, administrativ
gegen sie vorzugehen. Auf seiner Sitzung am 6. August 1926 beschloss das
Gremium – gegen die Stimmen von Urbahns und Weber –, dass jede
Verbindung mit der bereits ausgeschlossenen Korsch-Gruppe
„antibolschewistisch“ sei. Bei seiner nächsten Sitzung am 19. August
veröffentlichte die Zentrale dann zwei Rundschreiben Korschs, die
bewiesen, dass die oppositionellen Gruppen gemeinsam Unterschriften
sammeln würden. Dies widersprach dem Verbot der Fraktionsbildung und
wurde vom ZK zum Anlass genommen, um die ehemaligen
Parteivorsitzenden Ruth Fischer und Arkadij Maslow wegen
„Disziplinbruch“, „Betrug der Partei und Komintern“ und „Spaltung der
Partei“ auszuschließen. Gegen die Stimmen der Linken Urbahns,
Schimanski, Schlecht und Weber verabschiedete das ZK diese
Maßnahme.1053
Die Linken ließen sich jedoch von den Ausschlüssen nicht einschüchtern
und setzten die Unterschriftensammlung fort. Am 1. September 1926
gingen sie schließlich mit ihrer „Erklärung zur russischen Frage“ an die
Parteiöffentlichkeit.1054 Diese stellte einen Frontalangriff auf die KPD-
Führung dar. Die Oppositionellen konstatierten einen „in der Partei
herrschenden Belagerungszustand“ und eine „Atmosphäre der Heuchelei,
der Angst, der Unsicherheit, der Zersetzung“. Auch in der Komintern sei
die Atmosphäre „vergiftet“:
Weiter hieß es: „Das Zentralkomitee der KPD hat bis jetzt geglaubt, die
Lage in der KPD und in der Komintern mit organisatorischen Mitteln
meistern zu können. Aber die Gegensätze sind so zugespitzt wie noch nie.
Der Opposition steht die Parteipresse überhaupt nicht mehr zur Verfügung.“
Unter der Losung „Zurück zu Lenin, zum wirklich echten, unverfälschten
Leninismus“ forderten die Linkskommunisten eine offene Diskussion
innerhalb der Partei – vor allem über die Situation in der Sowjetunion. Sie
verlangten vollständige Informationen für alle Bezirksgruppen und die
Veröffentlichung der Dokumente der russischen Opposition. „Wir sind fest
überzeugt davon, dass die Mehrheit der kommunistischen Arbeiter sich für
die Leningrader Opposition erklären würde, wenn sie die Möglichkeit hätte,
die wirklichen Gegensätze in unserer russischen Bruderpartei auf Grund
einwandfreier Informationen und einer allseitigen Diskussion kennen zu
lernen.“
Das als „Brief der 700“ bekannt gewordene Papier galt lange Zeit als
verschollen und war bis Anfang der 1980er Jahre nur auszugsweise
bekannt.1055 Mittlerweile ist es jedoch vollständig veröffentlicht1056 und die
Liste derjenigen, die es gezeichnet haben, einsehbar.1057 Daher können hier
erstmalig verifizierbare Aussagen nicht nur über den Inhalt des Papiers,
sondern auch über dessen Unterzeichner gemacht werden. Zunächst einmal
lässt sich festhalten, dass die Erklärung eine Manifestation der Stärke der
Opposition war. Den Initiatoren war es gelungen, etwa 660 Parteimitglieder
zur Signatur zur bewegen.1058 Zu Recht bemerkte der 1925 aus der KPD
ausgeschlossene Reinhold Schönlank im „Vorwärts“, dass es erstaunlich sei,
dass die Opposition so viele Unterschriften zusammenbekommen habe.1059
Umso beeindruckender ist die Zahl, wenn man beachtet, dass es sich bei
den Unterstützern zum allergrößten Teil um Parteifunktionäre handelte.
Einer von ihnen, Oskar Hippe, erinnerte sich später: „Die Liste der
Unterschriften war nicht vollständig, da die leitenden Genossen nicht zu
viel Zeit verstreichen lassen wollten; deswegen wurde darauf verzichtet, die
Mitglieder der Betriebszellenorganisation unterschreiben zu lassen.“1060
Zudem sollten nur jene unterzeichnen, die noch nicht aus der KPD
ausgeschlossen waren.1061
Unter dem Papier standen gleich mehrere Reichstagsabgeordnete,
nämlich Hugo Urbahns, Paul Schlecht, Werner Scholem, Max Schütz und
Wilhelm Schwan. Des Weiteren hatten die Landtagsabgeordneten Fritz
Baumgärtner (Bayern), Wolfgang Bartels, Eugen Eppstein, Karl Gehrmann,
Anton Grylewicz, Otto Kilian, Hedwig Krüger, Gustav Müller und Johann
Skjellerup (alle Preußen) unterschrieben.1062 Auch die Namen des ZK-
Mitglieds Hans Weber und des ZK-Kandidaten Fritz Schimanski standen
unter der Erklärung. Zählt man Urbahns, Scholem, Schlecht, Schütz und
Schwan, sowie die bereits aus der KPD ausgeschlossenen Fischer und
Maslow hinzu, dann unterstützten mehr als ein Drittel der Kommunisten,
die beim 10. Parteitag (Juli 1925) ins ZK gewählt worden waren, den
Aufruf.
Offenbar führte die Linke die Unterschriftensammlung hauptsächlich in
ihren Hochburgen durch. So stammen knapp 95 Prozent der Unterzeichner
allein aus Berlin-Brandenburg (415 Unterschriften), dem Ruhrgebiet (111)
und der Pfalz (89). Von den Berliner Unterschriften stammte wiederum
nahezu die Hälfte aus den beiden Verwaltungsbezirken Neukölln (104) und
Wedding (92). Hinzu kamen noch einige Namen aus den Bezirken
Mittelrhein (15), Wasserkante (14), Hessen-Frankfurt (11) und Halle-
Merseburg (2).1063 Abgesehen von Berlin waren die am stärksten
vertretenden Städte Dortmund (42), Speyer (27), Rathenow (22) und
Pirmasens (18). Gelegentlich ging es bei der Unterschriftensammlung wohl
nicht ganz mit rechten Dingen zu. Einige ZK-Anhänger aus der Pfalz
beklagten sich: „So wurde auch bei der Abgabe der Stimme bei der
Resolution mit den 700 Unterschriften verfahren, dass alle
Parteifunktionäre in der Wohnung des Öfteren aufgesucht und sie zur
Unterschrift bewogen, ohne dass man ihnen die Resolution bekannt
gab.“1064 Dennoch ist davon auszugehen, dass die überwältigende Mehrheit
der Unterzeichner den Inhalt des Papiers kannte, denn ein Großteil der
Namen taucht in den Quellen immer wieder als Unterstützer der Opposition
auf.
Insgesamt verdeutlichen die Zahlen, dass die Opposition mit ihrer Kritik
an KPD- und Komintern-Führung durchaus mobilisierungsfähig unter der
Mitgliedschaft war. Diese Einschätzung teilt auch Hermann Weber:
Geht man realistischerweise davon aus, dass von den damaligen ca.
100.000 KPD-Mitgliedern etwa 20.000 Funktionäre in den
verschiedenen Leitungen waren, so unterschrieben zwar nur 3 bis 4
Prozent der Funktionäre den „Offenen Brief“ [gemeint ist der „Brief der
700“], da die meisten jedoch aus einigen wenigen Bezirken kamen (vor
allem Berlin), bildeten sie im Herbst 1926, nachdem die Opposition
weitgehend geschwächt war, in der „russischen Frage“ eine relativ
starke Gruppe.1065
Zum anderen verrät die Erklärung etwas über die Dauer der
Parteizugehörigkeit der meisten Unterzeichner. 554 von ihnen haben hierzu
eine Angabe gemacht. Es ist jedoch zu beachten, dass „Partei“ im weiten
Sinne verstanden wurde – als „Partei der Arbeiterbewegung“, was auch
SPD und USPD einschloss. Dies wird anhand der Tatsache deutlich, dass
338 Kommunisten (61 Prozent) ihren Parteieintritt vor 1919 datierten, also
für eine Zeit vor Gründung der KPD. Nicht geklärt werden kann, ob dieser
weite Parteibegriff von allen Unterzeichnern zugrunde gelegt wurde – oder
ob diejenigen, die ein Datum in den 1920er Jahren angaben, den
tatsächlichen Eintrittszeitpunkt in die Kommunistische Partei meinten, ohne
vorherige Mitgliedschaften zu berücksichtigen. Wäre dies der Fall, dann
würde der ohnehin schon hohe Anteil von langjährigen Aktivisten unter den
Linkskommunisten sogar noch steigen. Vermutlich ist dieses Ergebnis die
größte Überraschung bei der Auswertung der Unterschriftenliste. Denn es
macht deutlich, dass die Linkskommunisten zu einem nicht unerheblichen
Teil über langjährige Erfahrung in den Reihen der Arbeiterbewegung
verfügten. 44 Prozent der Unterzeichner hatten sich schon vor Beginn des
ersten Weltkriegs der Sozialdemokratie angeschlossen. Knapp ein Fünftel
war schon länger als zwanzig Jahre aktiv. Hingegen war nicht einmal ein
Prozent erst in den letzten zwei Jahren (1925/26) der KPD beigetreten (Vgl.
Tabelle 1).1068
Laut Berens ist der „Brief der 700“ ein „hervorragendes historisches
Zeitdokument. Es belegt die Kritik des Stalinismus im revolutionären Teil
der Arbeiterklasse in Deutschland seit dessen Anfängen.“1069 Zweifellos
kann man die Zeit, zu der die „Erklärung zur russischen Frage“ erschienen
ist, als Hochphase der linken Opposition der KPD ansehen. Laut
Polizeibericht verfügten die Linkskommunisten nach Veröffentlichung des
Papiers über 50.000 bis 60.000 Anhänger.1070 Diese Zahl ist mit Sicherheit
übertrieben, doch symbolisiert sie, dass die Opposition während der
Unterschriftensammlung einen beachtenswerten Aufschwung genommen
hatte. Realistischer erscheint die Einschätzung der in der russischen
Botschaft ansässigen GPU-Filiale. Diese meldete nach Moskau, dass
gegenwärtig etwa 15 Prozent der deutschen Kommunisten hinter der linken
Opposition stehen würden – in Berlin seien es sogar 35 Prozent, in
Thüringen und Sachsen jeweils ein Viertel.1071 Bei insgesamt 130.000
Mitgliedern, die die KPD zu dieser Zeit zählte,1072 entsprächen diese
Zahlen knapp 20.000 Linksoppositionellen.1073 Natürlich sind solche
Hochrechnungen nur bedingt zulässig. Die linken Gruppen waren zu
diesem Zeitpunkt noch recht locker organisiert, was die genaue Erfassung
der Anhängerschaft sehr schwer macht. Außerdem war natürlich nicht jeder,
der einmal bei einer Parteiversammlung den Arm für eine Resolution der
Opposition hob, automatisch ihr Mitglied. Zudem war der Anteil der
Opposition bei Delegiertenversammlungen, wo sich politisch bewusste
Mitglieder trafen, sicherlich höher als unter der Gesamtmitgliedschaft.
Dennoch kann man zweifellos sagen, dass die linke Opposition im Jahr
1926 über großen Einfluss innerhalb der Partei verfügte.
Derweil beobachteten die Staatsschützer: „Das Anwachsen der
Opposition in Berlin ruft bei der russ. Botschaft große Beunruhigung
hervor, da diese Stadt doch im Falle einer Revolution für die Kommunisten
am wichtigsten ist. Die Komintern hatte auch immer ihr Hauptaugenmerk
auf die Berliner Arbeiterschaft gerichtet.“1074 Tatsächlich waren KPD- und
Komintern-Führung wenig begeistert über die Erklärung der Linken. Stalin
beklagte sich, dass „diese Leute […] die gemeinste Agitation gegen die
Komintern und die KPdSU(B), gegen unseren Sowjetstaat betreiben.“1075
Für das ZK der deutschen Partei stellte der „Brief der 700“ eine
„antibolschewistische Schmähschrift“ und einen „verbrecherische[n]
Spaltungsversuch“ dar.1076 Es handele sich um einen „Vorstoß gegen die
Einheit der Partei“,1077 das Papier proklamiere „ganz offen die
Parteispaltung“.1078 Zwar gelang es der Parteiführung, einzelne
Unterzeichner dazu zu bewegen, sich von der Erklärung zu distanzieren, so
zum Beispiel die Preußische Landtagsabgeordnete Hedwig Krüger und die
beiden Hamburger Jugendfunktionäre Gramkow und Heitgres.1079 Doch die
allermeisten Unterzeichner standen zu ihrer Tat.
Der „Brief der 700“ war nicht nur eine kraftvolle Demonstration der
Linkskommunisten nach außen, sondern er kann auch als Teil eines
erneuten Versuchs gewertet werden, die Opposition wiederzuvereinigen.
Bereits in den Monaten vor der Veröffentlichung des Papiers hatten diverse
Diskussionen diesbezüglich zwischen der Fischer/Urbahns-Gruppe und der
Weddinger Opposition stattgefunden. Zunächst hatten die beiden Gruppen
wohl auch versucht, die Entschiedene Linke in ihre Einigungsbemühungen
einzubeziehen. So verhandelte Theodor Koegler Anfang Mai 1926 im
Namen von Fischer/Urbahns mit Vertretern der Korsch-Strömung über den
Zusammenschluss aller linken Oppositionsgruppen.1080 Doch innerhalb der
Entschiedenen Linken konnte hierzu keine Einigkeit erzielt werden.
Dementsprechend konzentrierten sich Weddinger und Urbahns-Anhänger
darauf, Gemeinsamkeiten zwischen ihren beiden Gruppen zu finden.
Darüber hinaus brachten sie bei Versammlungen zusammen Resolutionen
ein. In Berlin konnten sie bei einer Stadtdelegiertenkonferenz am 28.
September 1926 fast 30 Prozent der über 1.000 Teilnehmer davon
überzeugen, für ihre Erklärung zur russischen Frage zu stimmen.1081 Auch
bei Wahlen für Vorstandsposten scheint es gemeinsame Absprachen
gegeben zu haben. So schickte die Opposition beim Bezirksparteitag
Berlin-Brandenburg im Juli 1926 jeweils nur einen Kandidaten für den
Posten des Polleiters, des Orgleiters und des Agitpropsekretärs ins
Rennen.1082
Etwa zur gleichen Zeit trafen sich Vertreter beider Gruppen, um eine
Einigung über eine gemeinsame Plattform herbeizuführen. Auch nach der
Unterschriftensammlung zur russischen Frage wurden diese
Vereinigungsbemühungen fortgesetzt. Im Oktober 1926 bekräftigte die
Maslow-Urbahns-Gruppe dieses Anliegen in einem ihrer Rundschreiben.
Unter der Überschrift „Für die Einheit der Opposition“ hieß es: „Es wäre
jetzt dringend notwendig, sofort die gesamte Opposition auf dem Boden der
von Urbahns und Weber betriebenen Politik zu einigen.“ Zugleich kritisierte
sie erneut die schwankende Haltung der anderen linken Gruppen: „Leider
aber setzt gerade in diesem Augenblick Korsch seine alte Politik des
Taumels von rechts nach links fort, dadurch wird die Linke zerrissen und
geschwächt.“1083 Auch innerhalb der Weddinger Opposition war es zu
Unstimmigkeiten gekommen. Die Leipziger Gruppe und ein Teil der
Berliner hatten sich geweigert, an der Unterschriftensammlung für den
Brief der 700 teilzunehmen.1084
Doch diese Störfeuer waren vergleichsweise Marginalien. Einen
wirklichen Bärendienst erwiesen der linken KPD-Opposition die
Verbündeten in der Sowjetunion. Wie bereits dargestellt, versuchte die
Vereinigte Opposition im Oktober 1926 zu einem kurzfristigen
Waffenstillstand mit Stalin zu kommen.1085 Der Generalsekretär verlangte
im Gegenzug, dass sich Trotzki und Sinowjew von den oppositionellen
Strömungen in anderen Ländern lossagen sollten. Die Vereinigte Opposition
nahm diese Bedingungen an. Am 17. Oktober veröffentlichte die „Prawda“
eine Erklärung der Gruppe, die zwei Tage später auch in der „Roten Fahne“
erschien.1086 Dort konnten die entsetzten Linksoppositionellen folgendes
lesen:
Entschieden verurteilen wir eine Kritik an der Komintern oder an der
Politik unserer Partei, die in eine Hetzjagd übergeht und die Stellung der
Komintern als der Kampforganisation des internationalen Proletariats,
der KPdSU als der Vorhut der Komintern oder der UdSSR als des ersten
Staats der proletarischen Diktatur schwächt. Nicht nur die Agitation von
Korsch und seinesgleichen, die mit dem Kommunismus gebrochen
haben, sondern auch die aller anderen, die diese Grenzen überschreitet,
wird auf unsere entschlossene Ablehnung stoßen. Kategorisch verneinen
wir den Anspruch derer, die eine wie immer geartete Agitation gegen die
Komintern, die KPdSU oder die UdSSR führen, auf irgendeine
Solidarität von unserer Seite. Indem wir das Recht eines jeden Mitglieds
der Komintern anerkennen, seine Auffassungen innerhalb der Grenzen
des Status und der Beschlüsse der Komintern-Kongresse und des EKKI
zu verteidigen, halten wir eine direkte oder indirekte Unterstützung der
Fraktionstätigkeit von Gruppierungen in den einzelnen Sektionen der
Komintern gegen die Linie der Komintern für absolut unzulässig –
handele es sich um die Gruppe von Souvarine in Frankreich, die Gruppe
Maslow-Fischer und Urbahns-Weber in Deutschland, die Gruppe
Bordiga in Italien oder um irgendeine andere Gruppe, unabhängig
davon, wie sie sich unseren Auffassungen gegenüber verhält. Für
besonders unzulässig halten wir eine wie immer geartete Unterstützung
der Tätigkeit von Personen, die bereits aus der Partei und der
Komintern ausgeschlossen sind, wie Ruth Fischer und Maslow.1087
Nachdem die russische Opposition geschlagen ist und ganz und gar
kapituliert hat, muss man in der ganzen Komintern dazu gehen, die
Fraktionen, die im internationalen Maßstab gebildet sind, zu erledigen,
zur Kapitulation zu bringen. Die stärkste Opposition nach der russischen
ist in Deutschland. D.h.: in der deutschen Partei muss jetzt viel schärfer
und schnell daran gegangen werden, die Opposition zu liquidieren. Die
Rückwirkung der Kapitulation der russischen Opposition wird für die
Opposition im internationalen Maßstab demoralisierend sein. Das muss
man ausnützen […].1106
Alle Fehler der rechten Politik sollen verschuldet sein durch die Ruth-
Fischer-Zentrale, und nur Ruth Fischer und Maslow werden persönlich
verantwortlich gemacht. Das ZK bestand aber aus mehreren Genossen.
Maslow kam kurz nach dem Frankfurter Parteitag ins Gefängnis und
wurde erst lange nach Erscheinen des Offenen Briefes aus dem
Gefängnis entlassen. Er „leitete“ die Partei aus dem Gefängnis heraus.
Also bleibt nur Ruth Fischer übrig. Es ist aber nicht gerade erhebend für
die Führung der Partei, wenn die anderen Genossen des ZK: Thälmann,
Remmele, Pieck, Eberlein, Heckert, Geschke, Dengel und verschiedene
andere, diese harten Männer, sich von dem schwachen Weib Ruth
Fischer vergewaltigen ließen. […] Diese Genossen sind doch eigentlich
mitverantwortlich […].1132
Spartakus, das war der Name, der in dem ersten Anlauf der deutschen
Revolution Bürger und Bürgerknechte in Schrecken versetzte, Ebert und
Scheidemann nicht minder als Wilhelm und seine feudalen Kreaturen.
[…] Spartakus, das ist der Name, der auch jetzt wieder beide zugleich
schrecken wird: Hindenburg, den Repräsentanten der Herrscherklasse,
und alle seine Speichellecker, Sozialdemokraten, Tschitsscherins und
Thälmanns. Spartakus, das ist eine Tradition, die noch erfüllt werden
muss.1156
Der neue Spartakusbund entwickelte zunächst eine gewisse
Anziehungskraft im linkskommunistischen Milieu. Zur ersten öffentlichen
Veranstaltung in Berlin im September 1926, bei der Katz und Pfemfert
gemeinsam als Referenten auftraten, erschienen 500 Personen. In
Düsseldorf versammelten sich 300 bis 350 Personen, um Katz zu sehen. Zu
dieser Zeit verfügte der Spartakusbund allein im Bezirk Berlin-Brandenburg
über etwa 1.500 bis 2.000 Anhänger.1157 Kurz nach Gründung des Kartells
erklärte der Reichskommissar für die Überwachung der öffentlichen
Ordnung: „Die Oppositionsgruppe von Katz dürfte nach der Gruppe
Urbahns und Weber-Vogt wohl die zahlenmäßig größte Bedeutung in
Anspruch nehmen.“1158 Und drei Monate später warnte die politische
Polizei sogar in einem internen Schreiben über die verschiedenen
kommunistischen Oppositionsgruppen: „Am gefährlichsten für die
Staatssicherheit wird der Spartakusbund revolutionärer Organisationen
bezeichnet, der auch z. Z. am rührigsten ist.“1159
Angesichts der Isolation von Katz innerhalb der KPD ist davon
auszugehen, dass sich die Anhängerschaft des Spartakusbundes
hauptsächlich aus dem nicht-parteigebundenen linksradikalen Milieu
rekrutierte. Hierfür spricht auch die Tatsache, dass sich der
Linksradikalismus außerhalb der KPD seit Jahren in der Krise befand, die
entsprechenden Organisationen „nur mehr Traditionsvereine und nicht mehr
Faktoren des politischen Lebens in Deutschland“ waren.1160 Die Gründung
eines neuen Projektes, das zudem das Ziel verfolgte, Teile der KPD
„rüberzuziehen“, gab hier vielen die Hoffnung auf einen neuen
Aufschwung. Es dauerte jedoch nicht lange, bis auch der Spartakusbund
stagnierte und sich damit in die allgemeine Entwicklung des damaligen
Linksradikalimus einreihte.
Auslöser hierfür war ein Streit der Mitglieder über ihr Verhältnis zum
Parlamentarismus – wie so häufig in der Geschichte der radikalen Linken
der Weimarer Republik. Es herrschte zwar theoretisch Einigkeit über die
Verweigerung „jeder aktiven sowie passiven Teilnahme an Wahlen zu
Parlamenten (Reich-, Staats-, Gemeindevertretungen usw.), an
Volksentscheiden und dergleichen, sowie jeder Beteiligung an bürgerlichen
Herrschaftsinstrumenten (Religionsgemeinschaften, gesetzliche
Betriebsräte und gesetzliche Erwerbslosenausschüsse,
Krankenkassenvertretungen usw.).“1161 Zudem rief die Gruppe in ihren
Publikationen zum Wahlboykott auf, so im Herbst 1926: „Kein
Klassenbewusster Proletarier Sachsens beteiligt sich am 31. Oktober an der
Landtagswahl. Nieder mit den Parlamenten! Alle Macht den Räten!“1162
In der praktischen Umsetzung gab es jedoch durchaus Differenzen.
Während beispielsweise die Hannoveraner Bürgervorsteher Langrehr, Gohr
und Karwahne im Dezember 1926 konsequenterweise ihre Mandate
niederlegten, weigerte sich der Reichstagsabgeordnete Katz, diesem
Beispiel zu folgen. Er begründete es damit, dass er sonst seine Immunität
verlieren würde und mit Strafverfolgung zu rechnen habe. Zudem könne er
ohne den Bezug seiner Diäten nicht weiter für die Organisation wirken.1163
Katz’ Haltung löste eine über Monate währende Diskussion aus, die den
Spartakusbund in eine schwere Krise stürzte. Innerhalb des ersten halben
Jahres seines Bestehens verlor das Kartell die Hälfte seiner Anhänger, nach
zwölf Monaten war sogar nur noch ein Viertel der ursprünglichen
Mitgliederschaft übrig. Glaubt man den Polizeiberichten, so bedeutete dies
einen Rückgang von 12.000 auf 3.000 Mitglieder binnen eines Jahres.1164
Ende Oktober 1926 scherte zudem der Industrieverband aus dem Bündnis
aus, weil er kritisierte, dass vor allem die ehemalige KPD-Opposition naive
und utopische Ansichten vertreten würde. Anfang 1927 kam es dann
aufgrund der Mandatsdebatte zu erheblichen Streitigkeiten im Bezirk
Niedersachsen, in deren Folge etliche Mitglieder den Spartakusbund
verließen. Etwa zur gleichen Zeit wandte sich die thüringische
Oppositionsgruppe um die Landtagsabgeordneten Schmidt, Geithner und
Schreyer ab. Im April 1927 brach schließlich auch Iwan Katz mit dem
Kartell. Er trat fortan politisch nicht mehr in Erscheinung.
In der Literatur wird vor allem die Auseinandersetzung mit Katz um
dessen Parlamentssitz für den Niedergang des Spartakusbundes
verantwortlich gemacht.1165 Doch sollte man auch nicht übersehen, dass das
Kartell eine Politik verfolgte, die in der Phase der relativen Stabilisierung
am Bewusstsein großer Teile der Arbeiterbewegung vorbeiging. Nur sehr
wenige teilten zu dieser Zeit die Überzeugung, dass eine Revolution
unmittelbar bevorstehe. Insofern muss die Krise des Spartakusbundes im
Zusammenhang mit dem allgemeinen Niedergang des Weimarer
Linksradikalismus betrachtet werden. Hier befand man sich gewissermaßen
im Trend.
Nach dem Rückzug von Katz wurde der Spartakusbund vor allem von
Franz Pfemfert und – bis zu dessen Selbstmord 1929 – von Oskar Kanehl
geleitet. Auch sie konnten den Niedergang der Organisation nicht aufhalten.
Im Februar 1929, kurz nach der Ausweisung Trotzkis aus der Sowjetunion,
besannen sie sich zwar ihrer Anfänge und riefen zu
öffentlichkeitswirksamen Solidaritätsaktionen auf: Sie appellierten an die
Arbeiterschaft, die Zeitungsredaktionen der KPD massiv zu besetzen, um
auf Trotzkis Schicksal aufmerksam zu machen. Doch im Gegensatz zu den
Ereignissen in Hannover 1926 verstummten die Appelle ungehört.1166 Der
Spartakusbund war mittlerweile auf wenige hundert Mitglieder
geschrumpft. Pfemferts Worte von 1929 kann man angesichts dessen nur als
Zweckoptimismus werten:
Die Erfahrung hat […] gezeigt, dass dieser Versuch die Partei so stark
belastete, dass die Gefahr eines organisatorischen Zusammenbruches
und politische Verwirrung in greifbare Nähe gerückt war. Der Parteitag
erklärt, dass die fraktionelle Angliederung und eine Verstärkung der
Partei auf diesem Wege für die Zukunft nicht in Frage kommt.1191
Das Projekt Entschiedene Linke war damit am Ende. Schon seit 1927
hatte es stagniert. Seitdem war es den Linkskommunisten nicht mehr
gelungen, eine nennenswerte Zahl von KPD-Mitgliedern zu gewinnen.1192
Nach der Auseinandersetzung in der KAPD zog sich zudem der Kopf der
Gruppe, Ernst Schwarz, frustriert aus der Partei und aus der
kommunistischen Bewegung insgesamt zurück.1193 Ein weiterer Teil der
EL-Mitglieder trat ebenfalls aus der KAPD aus. Viele von ihnen gingen zur
KPD zurück. In der Hoffnung, einen Schritt nach vorne zu machen, hatte
die EL ihre eigenen Strukturen vollkommen aufgelöst – doch ohne Erfolg.
Damit war auch das zweite Projekt ehemaliger Ultralinker gescheitert, eine
Alternative zur zunehmend stalinisierten Kommunistischen Partei –
außerhalb dieser Partei – aufzubauen.
Die Formel, die wir für unsere gegenwärtige politische und taktische
Linie gefunden haben, lautet: Zimmerwald und die Zimmerwalder Linke.
Wir wollen damit sagen, dass man in der Liquidationsperiode der
Dritten Internationale auf die Taktik zurückkommen muss, die Lenin in
der Liquidationsperiode der Zweiten Internationale angewendet hat.
Lenin war zusammen mit einigen zentristischen Elementen nach
Zimmerwald gegangen, um die rechten Nationalisten zu bekämpfen.
Gleichzeitig jedoch hatte er mit dem Programm und der Organisation
der Zimmerwalder Linken den Kampf gegen die Zentristen vorbereitet
und aufgenommen. Dasselbe muss man unserer Meinung nach heute tun,
besonders im internationalen Maßstab.1201
Als organisatorische Maßnahme schlug die Gruppe die „Einheit der
Linken“ vor. Mitte September 1926 erschien hierzu in der
„Kommunistischen Politik“ ein Leitartikel, der mit folgenden Worten
begann: „Es gibt in diesem Augenblick keine wichtigere, keine dringendere
Forderung, als die des Zusammenschlusses, national und international, aller
wirklichen Linken in der Komintern, einschließlich auch aller der linken
Arbeitergruppen, die nicht erst jetzt an die Reihe kommen, sondern schon
vor Jahr und Tag aus der Dritten Internationale herausgedrängt und
gestoßen worden sind […].“1202 Schon einige Monate zuvor, im Mai 1926,
hatte Korsch mit Theodor Koegler von der Fischer/Maslow-Gruppe über
einen möglichen Zusammenschluss aller KPD-Linken verhandelt.1203
Anfang Juli lud die Korsch-Gruppe zu einer ihrer Sitzungen explizit auch
die Mitglieder der Weddinger Opposition ein.1204 Und im August
beteiligten sich die Korsch-Anhänger an der gemeinsamen Erklärung der
Linkskommunisten zur russischen Frage.1205 Genossen wie Kurt Petrasch
tingelten durchs ganze Land, um die einzelnen Ortsgruppen der Korsch-
Strömung von einem breiten linken Oppositionsbündnis zu überzeugen.1206
Doch auf einmal verwarf die Korsch-Gruppe den Plan, die linke
Opposition zu vereinigen. Es hat den Anschein, als sei die gegen die
deutschen Linken gerichtete Erklärung Sinowjews und Trotzkis vom
Oktober 1926 dafür verantwortlich. Kurz nach Veröffentlichung des Papiers
kritisierte die „Kommunistische Politik“ die „schmähliche Kapitulation“ der
beiden russischen Oppositionellen. Nun sei „zum Abschluss gebracht
worden […]: die Liquidierung der Russischen Kommunistischen Partei als
einer wirklichen kommunistischen Partei, ihre Umwandlung aus einer
revolutionären proletarischen Klassenpartei in eine scheinbar ‚über den
Klassen‘ stehende bürgerliche Staatspartei.“ Zwar verkündete die Gruppe:
„Nun erst recht Einheit der Linken!“ Doch zugleich schränkte sie ein: „Kein
Schritt mit den Kapitulanten“. Gegenwärtig „wichtigste Teilaufgabe“ sei es,
alle „zweideutigen Gestalten in Russland und in allen anderen Sektionen
der Komintern“ schonungslos zu entlarven und rücksichtslos zu bekämpfen.
Um wen es sich dabei in Deutschland handelte, konnte man ebenfalls in
dieser Ausgabe der Zeitschrift lesen:
Am offensten kapitulierte der Weber-Mann Riese (Wedding), der sich mit
der Unterwerfung der russischen Opposition unter die „Disziplin“ der
Kommunistischen Partei vorbehaltlos solidarisierte. – Der von der
Webergruppe abgespaltene Kötter bestätigte seine schon früher
vollzogene Kapitulation. – Gen. Urbahns versuchte, die
Sinowjewistische Gruppe in der KPD auch ohne Sinowjew
aufrechtzuerhalten.1207
Tatsächlich erlebte die GKP zu dieser Zeit noch einmal einen kleinen
Aufschwung. Korschs Frau Hedda wusste im folgenden Sommer
beispielsweise davon zu berichten, dass sich im schlesischen Beuthen eine
80-köpfige Gruppe der Organisation angeschlossen habe.1217 Insgesamt
schien die Strömung, so schrieb ihr Mann, „infolge der gegenwärtigen
Selbstliquidierung der andern oppositionellen Gruppen“ zu wachsen.1218
Doch die organisatorischen Maßnahmen, die von der Reichskonferenz
beschlossen wurden, waren nur bedingt dazu geeignet, einen
schlagkräftigen Verband aufzubauen: Die einzelnen Bezirksgruppen
erhielten weitgehende Autonomie. Ihnen wurde freigestellt, wie und wo sie
sich zukünftig organisieren wollten. Die Mitglieder wurden lediglich dazu
aufgerufen, sich weiterhin am Kampf der Arbeiterklasse zu beteiligen – was
bedeutete, dass sie einer freien Gewerkschaft, einem „revolutionären
Industrieverband“ oder einer Union angehören konnten.1219 Die bisherige
Reichsleitung wurde in eine Zentralstelle umgewandelt, die keinen
Führungsanspruch mehr übernahm, sondern lediglich unterstützenden und
informierenden Charakter haben sollte.1220 Das alles führte zu einer
gewissen Beliebigkeit. Einige Bezirksgliederungen der GKP schlossen sich
dem Deutschen Industrieverband (DIV) an, andere gingen zurück zur KPD
und wieder andere traten der SPD bei. Linke aus dem KAP-Umfeld
spotteten über diese ambivalente Haltung:
Ende des Jahres 1927 erschien die letzte Ausgabe der Zeitschrift der
Gruppe – ein deutliches Zeichen ihres organisatorischen Zerfalls.1222 Ab
1928 zog sich mit Karl Korsch zudem der intellektuelle Kopf der
„Kommunistischen Politik“ von praktisch-organisierenden politischen
Tätigkeiten zurück. Er wollte verhindern, dass sich die von ihm „vertretene
kritische Richtung in eine neue Sekte mit dem dazugehörigen
Organisationsfetischismus usw. entwickelte.“1223 Fortan widmete er sich
der theoretischen Arbeit. Er publizierte unter anderem als Redakteur der
„Kampf-Front“, dem Zentralorgan des DIV – bis dessen Leitung im Herbst
1930 in die Hände des Leninbundes überging.1224 Des Weiteren hielt
Korsch Vorlesungen und organisierte Diskussionszirkel, an denen unter
anderen Erich Mühsam, Rudolf Rocker und Alfred Döblin teilnahmen.1225
Auf diese Weise lernte er auch Bertolt Brecht kennen, zu dessen
„marxistischem Lehrer“ er in den folgenden Jahren wurde.1226 Den Kampf
um die KPD hatte er da jedoch schon aufgegeben.
Dennoch ist die Darstellung einiger Historiker, wonach sich die GKP
nach Korschs Rückzug 1928 aufgelöst hat, nicht richtig.1227 Vielmehr
existierten einige lokale Gruppen unter dem Namen Kommunistische
Politik noch mehrere Jahre weiter. So beobachtete die Polizei im Ruhrgebiet
im Februar 1929 Aktivitäten der Strömung in Buer, Dinslaken, Dortmund,
Hamborn und Wesel.1228 Auch Hugo Urbahns berichtete zu dieser Zeit
„von Reste[n] der Korschgruppe in München und im Ruhrgebiet.
Schätzungsweise insgesamt 100 Mitglieder.“1229 Hervorzuheben ist hier vor
allem die Gruppe in der Ruhrgebietsstadt Bocholt um den Stadtverordneten
Joseph Schmitz. Ähnlich wie Iwan Katz in Hannover hatte Schmitz seit den
frühen Jahren der Weimarer Republik die KPD seiner Heimatstadt
maßgeblich mit aufgebaut. Nach eigenen Angaben brachte er sie „zu einer
Stärke, die beachtlich war“.1230 So zählte die Partei unter seiner Leitung
doppelt so viele Mitglieder wie die Sozialdemokratie. Er selbst hatte sich,
so Berens, zum „local hero der Bocholter Arbeiterklasse“ entwickelt.1231
Als er im August 1927 aus der Partei ausgeschlossen wurde, trat die
gesamte, 300 Mitglieder starke KPD-Ortsgruppe in Solidarität mit ihm
ebenfalls aus und schloss sich der GKP an.1232
Nachdem Korsch die landesweite Zeitschrift eingestellt hatte, brachten
die Bocholter seit Ende September 1928 ein eigenes Periodikum heraus. Es
trug den Titel „Mitteilungsblatt der Gruppe Kommunistische Politik, Bezirk
Ruhrgebiet“ und Schmitz zeichnete als Herausgeber verantwortlich.1233 Die
einfache Blattsammlung wurde vierzehntägig im Ruhrgebiet sowie in
Mönchengladbach, Rheydt, Wesel, Emmerich und in der Nähe von Aachen
verbreitet. Zusätzlich veröffentlichte die Gruppe in Bocholt ab März 1929
zweiwöchentlich die Zeitung „Die Wahrheit“. Um die Jahreswende 1929/30
stellten die Bocholter Linkskommunisten beide Organe zugunsten der
neuen Wochenzeitung „Der Klassenkämpfer“ ein. Diese sollte als neues
„Zentralorgan der Gruppe Kommunistische Politik Deutschland“ fungieren,
was die Bedeutung von Schmitz und seinen Genossen für die späte GKP
deutlich machte. Die Stärke der lokalen Gruppe zeigte sich auch bei der
Kommunalwahl 1929. Dort kam sie in Bocholt auf über 20 Prozent der
Stimmen und eroberte sieben Sitze im Stadtrat. Zum Vergleich: Die SPD
erhielt drei, die KPD trat gar nicht erst an.1234
Doch unter dem Eindruck des „heranmarschierenden Nazismus“1235 –
die NSDAP hatte gerade bei der Reichstagswahl ihr Ergebnis von 800.000
auf 6,4 Millionen Stimmen verachtfacht – beschlossen die Bocholter im
Jahr 1930 den Wiedereintritt in die KPD. Auch die zuvor vollzogene
Linkswendung der Partei spielte bei dieser Entscheidung eine Rolle.
Schmitz musste allerdings bald feststellen, dass die Stalinisierung zu
diesem Zeitpunkt schon weit fortgeschritten war: Im Jahr 1932 wurde er ein
zweites Mal wegen „parteifeindlicher Politik, schwerer Parteischädigung
und unproletarischen Verhaltens“ aus der KPD ausgeschlossen. Eine
erneute Widerbelebung der GKP kam nun aber nicht mehr in Frage. Er und
seine Genossen schlossen sich nun der Sozialistischen Arbeiterpartei
Deutschlands (SAP) an.1236
4.6 Eine gemeinsame Organisation: Der Leninbund
(1928-1930)
Schon ein halbes Jahr zuvor, im Dezember 1926, hatten die Linken zu
einer ersten Reichskonferenz nach Berlin geladen. An dem Treffen nahmen
sowohl bereits aus der KPD ausgeschlossene Oppositionelle teil als auch
etwa 40 noch nicht aus der Partei entfernte Linkskommunisten. Sie
debattierten ausführlich die Frage, wie die zukünftige Oppositionsarbeit zu
organisieren sei, und entschieden schließlich, festere eigenständige
Strukturen zu bilden – ohne dabei jedoch das Ziel aufzugeben, die KPD
zurückzuerobern. Die Anwesenden wählten daraufhin eine Reichsleitung,
der unter anderem Ruth Fischer, Werner Scholem und Hugo Urbahns
angehörten.1239 Zudem einigten sich die Oppositionellen darauf, ab Januar
1927 ein vierzehntägiges Mitteilungsblatt herauszugeben, um ihre
Ansichten innerhalb und außerhalb der Partei besser vertreten zu
können.1240 Zu diesem Zweck verabschiedeten sie auch eine „Plattform der
linken Opposition der KPD“, die später als Broschüre unter dem Titel „Der
Kampf um die Kommunistische Partei“ veröffentlicht wurde.1241 Erarbeitet
hatte sie Maslow.1242
Im Zentrum dieser Schrift stand eine Neueinschätzung der
ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen: „Nach den schweren
Erschütterungen der ersten Nachkriegsjahre, welche das System des
Kapitalismus zu zerstören schienen, hat dieses System eine relative
Stabilisierung erfahren.“ Diese sei nur vorübergehend, da sich das
Gesamtsystem, trotz aller Erholung, „in immer schärferen und tieferen
inneren Gegensätzen und Widersprüchen“ entwickele.1243 Nach Ansicht der
linken Kommunisten resultierte die falsche Linie von KPD und Komintern
daraus, genau das nicht zu erkennen. Vielmehr würden sie die
Stabilisierung als absolut ansehen. Daraus folgten verhängnisvolle Fehler
wie Stalins These von der Möglichkeit des Aufbaus des Sozialismus in
einem Land und der damit einhergehende Verzicht darauf, revolutionäre
Bewegungen in entwickelten kapitalistischen Ländern voranzutreiben: „Da
zum Aufbau des Sozialismus in einem rückständigen Lande wie Russland
Jahrzehnte notwendig sind, so haben die Verfasser dieser Theorien
mindestens für eine solche Zeit die proletarische Weltrevolution
begraben.“1244 Interessant an der These der relativen Stabilisierung ist vor
allem, dass sie ein Alleinstellungsmerkmal von Urbahns-Fischer unter den
verschiedenen linken Oppositionsgruppen darstellte. Denn sowohl Katz,
Schwarz und Korsch als auch die Weddinger Opposition gingen weiterhin
von einer schweren Krise des Kapitalismus aus.
Trotz aller Parteiausschlüsse blühte die Fischer/Urbahns-Gruppe zur Zeit
des Essener Parteitags förmlich auf. Der Berliner Polizeipräsident wusste
im Mai 1927 zu berichten, dass sie „seit dem Parteitag eine äußerst rege
und systematische Zellenarbeit entfaltet“ habe und „für die Partei eine
ernsthafte Gefahr“ darstelle.1245 Laut Broué wurde die Opposition zu einem
„wahre[n] Treibhaus“, zu einer „der Hochburgen der politischen
Diskussion.“1246 Das illustriert beispielsweise die erste öffentliche
Versammlung, zu der die Linken am 20. Mai 1927 nach Berlin luden. Ruth
Fischer und Hugo Urbahns referierten vor „überfülltem Saal“ über „Die
Gegenrevolution und die revolutionären Aufgaben der Kommunisten“.
Auch Oppositionelle anderer Strömungen wie Schwarz, Korsch und
Pfemfert traten dort auf.1247 Einleitend erläuterte Scholem:
Die zahlreich erschienene Menge zeigt, dass für die Sache der linken
Kommunisten unter dem Berliner Proletariat Interesse herrscht. Die
Bedeutung der heutigen Versammlung liegt darin, dass eine Gruppe von
Leninisten sich gezwungen sieht, an die Öffentlichkeit heranzutreten, um
den Arbeitern ihre Auffassung über die politische Situation mitzuteilen
und zu zeigen, auf welche Weise die linken Kommunisten die politischen
Ereignisse der letzten Zeit betrachten.1248
Wir erfinden damit kein neues Programm, wir gründen damit keine neue
Partei. Was wir wollen, das ist: alle Kommunisten sammeln, die auf dem
Boden Lenins stehen, die die grundlegenden Beschlüsse der bisherigen
fünf Weltkongresse der Kommunistischen Internationale anerkennen, zur
Wiedervereinigung aller ehrlichen Kommunisten zum Kampfe gegen den
Opportunismus und Revisionismus jeglicher Form, Art und
Organisation. Wir haben Tausende Genossen in der KPD. Diesen rufen
wir zu: Tretet dem Leninbund bei, aber bleibt zugleich Mitglieder der
KPD und sorgt mit uns für die Wiedervereinigung aller
Kommunisten.1302
Doch deutete Urbahns in seiner Rede an, dass die linken Kommunisten
nicht für alle Zeit bereit seien, die Genesung der Partei von außen zu
betreiben. Notfalls würden sie auch das Experiment wagen, eine zweite
Partei ins Leben zu rufen.1303 Oskar Hippe erinnerte sich, dass es in den
Wochen vor der Leninbund-Gründung einen Streit über diese Frage
gegeben habe, bei dem „eine starke Minderheit […] Bedenken gegen eine
solche Formulierung“ ausgesprochen hatte. Um die Einheit und
Geschlossenheit der Opposition nicht zu gefährden, habe sich diese
Minderheit, zu der auch Fischer und Maslow gehörten, trotzdem weiterhin
an den Vorbereitungen für die Gründungskonferenz beteiligt. Dort konnte
sie schließlich durchsetzen, dass sich der Leninbund weiter als Fraktion der
Komintern bezeichnete und als Ziel den Kampf für die Reform der KPD
ausgab.1304 Zudem verabschiedete die Versammlung einen Aufruf an das
EKKI mit der Forderung, KPD und Leninbund zu vereinigen.1305
In der anderen Frage, die direkt damit zusammenhing, musste die
Minderheit jedoch eine empfindliche Niederlage einstecken: Sollte der
Leninbund bei den bevorstehenden Reichstagswahlen mit eigenständigen
Listen kandidieren? Erste Erfahrungen hatte die Urbahns/Fischer-Gruppe
im September 1927 in der preußischen Stadt Altona gemacht. Dort war sie,
nachdem ihr die KPD-Führung Plätze auf der Liste verweigert hatte, als
„Linke Kommunisten“ angetreten – mit einem kläglichen Ergebnis: Ihre
Liste erhielt lediglich 365 Stimmen, während auf die der KPD 19.000
entfielen.1306 Dieses Experiment wollte Urbahns nun deutschlandweit
wiederholen. Fischer und Maslow lehnten das ab. Noch eine Woche vor
dem Gründungskongress hatte es auch darüber innerhalb der Reichsleitung
einen heftigen Streit gegeben, ohne dass eine Einigung erzielt worden wäre.
Dementsprechend setzte sich der Disput während der Gründungskonferenz
fort, nachdem Urbahns den Delegierten den Vorschlag unterbreitet hatte,
eigene Listen bei der bevorstehenden Reichstagswahl aufzustellen:
„Maslow und Ruth Fischer zogen es […] vor, der Debatte mit eisigem
Schweigen beizuwohnen und wortlos gegen die Wahlbeteiligung zu
stimmen“, schreibt Zimmermann. „Heinz Langerhans, ein Mitarbeiter Ruth
Fischers, sprach entschieden gegen eigene LB-Kandidatenlisten.“1307 Es
half nichts: Bei 26 Gegenstimmen wurde der folgenreiche Beschluss für
einen eigenständigen Wahlantritt gefasst.
Die Entscheidung stieß auf viel Kritik – auch bei ausländischen
Verbündeten. Aus seiner Verbannung sandte Karl Radek ein Telegramm an
„Prawda“ und „Rote Fahne“, in dem er die deutschen Oppositionellen für
ihren Entschluss rüffelte. Der französische Oppositionelle Albert Treint
bezog ebenso Stellung gegen den eigenständigen Wahlantritt wie Mitglieder
der österreichischen Opposition.1308 Auch Leo Trotzki wandte sich aus der
Ferne gegen diesen Kurs. Schon kurz nach der Wahl in Altona hatte er an
einen Genossen geschrieben, dass es unbedingt nötig sei, „unsere Linie für
fragliche Mandate aufzugeben“.1309 In einem an den Gründungskongress
gerichteten „Brief eines russischen Kommunisten“, der in der „Fahne des
Kommunismus“ veröffentlicht wurde, wiederholte er seine Kritik: „Eigene
Kandidaturen heißen: Die KPD ist nicht mehr kommunistisch, nieder mit
ihr. Dieser Schritt ist die Vollendung der Spaltung und wird die Eroberung
der Partei unmöglich machen.“ Stattdessen schlug er vor, dass die
Ausgeschlossenen eine Propagandatruppe mit eigener Wochenzeitung
bleiben und von außen auf die Partei einwirken sollten.1310 Auch innerhalb
des Leninbundes war die Diskussion keineswegs beendet. Zwei Wochen
nach Gründung der Organisation äußerte Maslow beispielsweise bei einer
Mitgliederversammlung in Berlin-Neukölln seine Befürchtung, dass ein
Wahlantritt den Tod des Leninbundes bedeute.1311
Entscheidende Bewegung in die Diskussion brachte das EKKI. Am 4.
Mai 1928 nahm es Stellung zu dem Ersuchen des Leninbundes, als
sympathisierende Organisation in die Komintern aufgenommen zu werden.
Wie nicht anders zu erwarten war, lehnte die Führung der Internationale es
ab. Dabei spielte sie jedoch, wie Zimmermann bemerkt, „geschickt […]
einen Teil des LB gegen den anderen aus.“1312 So erklärte sie, diejenigen
binnen sechs Monaten wieder aufzunehmen, die unverzüglich den
Leninbund verlassen und versprechen würden, von seinen Wahllisten
zurückzutreten.1313 Das zeigte Wirkung: Als erster reagierte Werner
Scholem. Am 7. Mai, gerade einmal einen Monat nach Gründung des
Leninbundes, schrieb er an seine Genossen: „Hiermit erkläre ich meinen
Austritt aus dem Leninbund, ziehe zugleich meinen Namen von allen
Kandidatenlisten des Leninbundes, die zu den bevorstehenden
Parlamentswahlen aufgestellt wurden, zurück und fordere alle bisherigen
Anhänger des Leninbundes auf, bei den bevorstehenden Wahlen ihre
Stimme der KPD zu geben.“ Er begründete seinen Schritt wie folgt: „Die
Linke Opposition in der KPD hat jahrelang als Ziel ihres Kampfes die
Wiedervereinigung aller Kommunisten auf dem Boden des Leninismus
betrachtet und sich immer mit Nachdruck gegen die Behauptung gewandt,
sie wolle eine zweite Kommunistische Partei schaffen.“ Doch der
Gründungskongress des Leninbundes habe „genau die entgegengesetzte
Linie beschlossen“. Die Entscheidung für eigene Listen „bedeutet faktisch
die Bildung einer zweiten Kommunistischen Partei, obwohl klar ist, dass
für diese Partei keine Daseinsmöglichkeit und keine Daseinsberechtigung
besteht“. Das Ende des Leninbundes sei, so Scholem weiter, vorgezeichnet:
„Abseits von der Masse der revolutionären Arbeiter muss diese Partei elend
zugrunde gehen.“ Es sei „ein schwerer Fehler“ gewesen, dass er nicht
gleich nach der Gründungsversammlung die neue Organisation verlassen
habe, aber: „Ich hatte die Hoffnung, dass die in jahrelanger Arbeit
zusammengeschweißte Leitung der Linken Kommunisten […] rasch ihren
schweren Irrtum erkennen und das Steuer noch im letzten Moment
herumwerfen würde.“ Nun wünschte er: „Möge mein Schritt, dem sich
sicher viele Freunde anschließen werden, allen Genossen des Leninbundes
den Weg erleichtern, der heute allein zum Heil der kommunistischen
Bewegung gegangen werden kann, den Weg zur Wiedervereinigung in der
alten Kommunistischen Internationale!“1314
Tatsächlich taten es ihm einige seiner Genossen gleich. Der erste war das
Reichsleitungsmitglied Max Hesse, der seinen Namen zusätzlich unter
Scholems Erklärung setzte. Und nur zwei Tage später traten auch Fischer,
Maslow, Paul Schlecht, Bruno Mätzchen und Fritz Schimanski aus dem
Leninbund aus. Sie nannten ebenfalls die Wahlentscheidung als
maßgeblichen Grund.1315 Manfred Köllner bemerkt hierzu: „Dass gleich
reihenweise führende Politiker des Leninbundes das Angebot anzunehmen
bereit waren, war sicher so nicht vorhersehbar. Aber die Diskussion um die
Wahlfrage hatte im Leninbund deutliche Spuren hinterlassen, so dass
diejenigen, die gegen eine Eigenkandidatur gekämpft hatten, nun für sich
wieder eine Perspektive in der Mutterpartei sahen.“1316
Jedoch darf eine weitere Entwicklung nicht unterschätzt werden, die
vielen Linkskommunisten den Schritt zurück zur Partei erleichterte. Denn
ab 1928 vollzog die Komintern einen neuerlichen „Linksschwenk“: In der
Sowjetunion begann die Politik der Fünfjahrespläne und der beschleunigten
Industrialisierung. Der im März und April stattfindende vierte Kongress der
Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI) proklamierte als wichtigste
Losung die „Einheitsfront von unten“ und in Deutschland gab das ZK zur
selben Zeit die Losung aus, die „Hauptgefahr“ in der Partei käme nun von
rechts. Außerhalb der Partei identifizierte sie die Sozialdemokratie als
Hauptfeind.1317 Nicht wenige Linke sahen darin eine Bestätigung ihrer
Positionen. So erklärte die Gruppe um Fischer:
Unmittelbar nach dem 15. Parteitag der WKP hat in der russischen
Innenpolitik sich der greifbare Beginn einer Kursänderung gezeigt. […]
Bei dieser Gelegenheit erwies sich, dass wir die Widerstandsfähigkeit,
die Widerstandskraft und die Widerstandsbereitschaft der russischen
Arbeiterklasse […] unterschätzt haben. Diesen Fehler festzustellen,
haben wir keine Bedenken, da die Kursänderung sich in eine Richtung
anbahnte, von der wir nur wünschen können, dass sie weit energischer
[…] verfolgt werden soll.1318
Doch schon bald wurde deutlich, dass der neue Kurs keine Reaktion auf
die Forderungen der Opposition war und dass es sich bei dem
Wiederaufnahmeangebot nur um ein simples, aber effektives
Täuschungsmanöver handelte. Kaum ein prominenter Linkskommunist
durfte in die Reihen der Partei zurückkehren. Der Antrag von Fischer,
Maslow, Schlecht, Mätzchen und Schimanski an den 6. Weltkongress der
Komintern im Sommer 1928 wurde ebenso abgewiesen wie die Versuche
Werner Scholems, sich wieder für die KPD zu empfehlen. Einzig Fritz
Schimanski durfte – allerdings erst mit mehr als einem Jahr Verzögerung –
in die Partei eintreten.1319 Ruth Fischer und Arkadij Maslow zogen sich
daraufhin bis zum Ende der Weimarer Republik aus der aktiven Politik
zurück.
Die Kominternführung hatte ihr Ziel erreicht: Der Austritt namhafter
Mitglieder der Reichsleitung stürzte den Leninbund in eine tiefe Krise. Die
kürzlich entstandene Einheit der Linken war wieder zerbrochen. Von den
gerade gegründeten Ortsgruppen lösten sich einige auf oder beantragten wie
in Hagen die Wiederaufnahme in die KPD. „Schacht und Hütte“, das
Leninbund-Organ im Ruhrgebiet, stellte sein Erscheinen ein.1320 Andere
Ortsgruppen liefen hingegen zur Sozialdemokratie über – beispielsweise in
Nauen oder auch in Suhl. Hier wirkte besonders schwerwiegend, dass nicht
nur eine Hochburg des Leninbundes abhandenkam, sondern die Gruppe um
Guido Heym auch noch das Reichsorgan „Volkswille“ mit zur SPD nahm.
Fortan veröffentlichte der Leninbund in Berlin ein neues Organ gleichen
Namens, das jedoch nur noch drei Mal wöchentlich erschien.1321 Überhaupt
hatte die Organisation nun mit erheblichen finanziellen Problemen zu
kämpfen.1322
Die Reichstagswahl am 20. Mai 1928 endete erwartungsgemäß in einem
Fiasko. Lediglich 80.230 Stimmen konnte der Leninbund auf sich vereinen
– das entsprach einem Anteil von 0,26 Prozent. Dementsprechend verfügten
die linken Kommunisten fortan über keine Reichstagsmandate mehr. Die
Führung versuchte zwar, das Ergebnis optimistisch aufzufassen, konnte
aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Leninbund angeschlagen war.
Auch wenn die linken Kommunisten den Parlamentarismus nicht als Mittel
zur gesellschaftlichen Veränderung ansahen, hatten sie sich doch wesentlich
mehr Stimmen erhofft.
Abgesehen von der eigenen organisatorischen Schwäche trug zu der
Leninbund-Niederlage sicher auch der polarisierende Wahlkampf bei. In
dessen Zentrum stand der Plan der bisherigen Regierung, den kostspieligen
„Panzerkreuzer A“ zu bauen. Die beiden großen Arbeiterparteien SPD und
KPD kritisierten die bürgerliche Reichstagsmehrheit dafür, dass sie bereit
sei, fünf Millionen Reichsmark für das Kriegsschiff auszugeben, zugleich
aber Zuschüsse zu Schulkinderspeisungen zu streichen. Ihren Widerstand
spitzten sie auf den populären Slogan „Kinderspeisung statt Panzerkreuzer“
zu. Nicht zuletzt deswegen konnten beide Parteien bei dieser Wahl zulegen.
Die SPD erzielte ihr bestes Ergebnis seit 1919. Erstmals seit den
revolutionären Anfangsjahren der Weimarer Republik lag der gemeinsame
Stimmenanteil von Sozialdemokraten und Kommunisten bei über 40
Prozent.1323
Der Leninbund holte hingegen im Wahlkampf zum politischen
Rundumschlag aus. So hieß es in einer Anzeige, wer für die Liste der
Linken Kommunisten stimme, der demonstriere seine Bereitschaft „gegen
die Bourgeoisie, gegen die reformistischen Arbeiterverräter in der SPD,
gegen den heutigen Kurs der KPD und der Kommunistischen
Internationale“ zu kämpfen.1324 Überhaupt nahm die Kritik an den
Entwicklungen in der Sowjetunion und der Degeneration der Komintern in
der Wahlkampagne viel Raum ein. Diese Ausrichtung beschränkte von
vorneherein die mögliche Wählerschaft, im Prinzip begnügte man sich mit
enttäuschten KPD-Anhängern. Und selbst hier hatte man ein
Legitimationsproblem, wie Zimmermann feststellt: „Wenn man den Kurs
der KPD verändern und sie ‚gesunden‘ lassen wollte, wurde man in dem
Moment unglaubwürdig, da man der KPD Stimmen wegnahm:
unverkennbar schwächte man damit die eigene Partei.“1325
Auch wenn der Leninbund noch einige Jahre fortbestehen sollte, so
machte spätestens die Reichstagswahl deutlich: Der einzige ernsthafte
Versuch in der Geschichte der Weimarer Republik, die linke KPD-
Opposition in einer Organisation zu sammeln, war gescheitert. Sie war
auseinandergebrochen, bevor sie richtig angefangen hatte zu existieren.
Wir waren nur sechs bis zehn Genossen, die sich mehrmals in der Woche
trafen, um über deutsche und russische Parteiangelegenheiten zu
sprechen. […] In unseren Diskussionen bejahten wir weiterhin Trotzkis
Theorie der „Permanenten Revolution“. So entstand eigentlich die erste
„Trotzkigruppe“ in Deutschland. Jedoch von einem „Trotzkismus“ war
noch keine Rede. Verbindung mit Trotzki hatten wir nicht; wir suchten
sie nicht, Trotzki auch nicht. Wir erfuhren nicht mal, dass Trotzki im
Sommer 1925 mehrere Wochen in Berlin war.1359
Der Verdienst der Eheleute Pfemfert lag ganz woanders. Sie sorgten
dafür, dass Trotzki in Deutschland gelesen werden konnte. Allein seine
Autobiografie „Mein Leben“ erschien mit einer Auflage von 15.000
Exemplaren, ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung wurden weitere
5.000 Exemplare nachgedruckt.1457 Die Pfemferts machten die Schriften
Trotzkis also einem deutschsprachigen Publikum zu einer Zeit zugänglich,
als die Kommunistische Partei sie längst aus ihrem „Angebot“ verbannt
hatte.
Nun wandte sich die Ruth zur Weddinger Opposition[:] „uns trennt ja
nichts Wesentliches von einander; der gemeinsame Feind steht rechts: es
ist der Stalinismus. Wir haben zwar früher Differenzen gehabt, sie sind
jetzt nicht mehr vorhanden, es ist deshalb notwendig, dass wir uns zum
gemeinsamen Kampf vereinen.[“] Aus einer geheimnisvollen Taktik
heraus lehne es die Weddinger Opposition bis jetzt ab, mit ihnen
zusammenzukommen. [„]Ihr müsst Euch jetzt entscheiden. Die Dinge
stehen auf Messers Schneide; jetzt ist es Zeit, zum offenen Kampf
überzugehen und eine internationale Linksfront der linken Kommunisten
zu bilden. Tut ihr das nicht, so werdet ihr den organisatorischen
Maßnahmen des ZK doch nicht ausweichen und zum Schluss doch
ausgeschlossen. Der beste Teil der Weddinger Opposition wird diese
Notwendigkeit sicher einsehen.“1507
Doch obwohl die Führung der Weddinger Opposition sich um ein gutes
Verhältnis zur Urbahns-Gruppe bemühte, kamen Fischers Worte an der
Basis im Wedding nicht gut an. Der ZK-Beobachter wusste zu berichten,
dass Fischers Annäherungsversuche „mit eisigem Schweigen
aufgenommen“ wurden. Zimmermann mutmaßt, dass hier „alte
Rechnungen zu begleichen“ gewesen seien. Viele Weddinger hätten wohl
nicht vergessen, wie Fischer mit ihnen in den Jahren zuvor umgegangen sei.
Als Parteivorsitzende habe sie Funktionäre aus dem Unterbezirk
angegriffen und deren Ausschluss gefordert. Hinzu seien die politischen
Differenzen etwa im Verhältnis zur SPD gekommen.1508
Sicherlich spielte hier noch ein weiterer Aspekt eine Rolle: die gerade in
den Reihen der Weddinger Opposition weit verbreitete Angst, aus der Partei
ausgeschlossen zu werden. Gemeinsame Aktivitäten mit bereits
Ausgeschlossenen waren für die Parteiführung immer wieder ein
willkommener Anlass gewesen, unliebsame Genossen aus der KPD zu
drängen. Genau diese Gefahr bestand bei einem Zusammengehen mit der
Fischer/Urbahns-Gruppe.1509 Zum Ausdruck kommt diese Befürchtung in
einem Schreiben eines Weddinger Kommunisten, der im Dezember 1927
seinen Austritt aus der Opposition erklärte. Er warnte dort vor den
„Spaltungsabsichten der Ruth Fischer-Gruppe“ und lehnte „die geringste
Verbindung mit den Maslowleuten ab“. Mit der Annäherung an Fischer und
Urbahns sei seine Gruppe auf einem Weg, der „über kurz oder lang zur
Spaltung […] führen muss“. Er hingegen bliebe der Partei treu, schließlich
habe er dort „immer die Gelegenheit, meine Meinung auszusprechen und
Kritik zu üben, wenn ich das für nötig halte.“1510 Welche Gründe auch
immer ausschlaggebend waren: Die Annäherungsversuche an die
Fischer/Urbahns-Gruppe schadeten der Weddinger Opposition, denn Teile
ihrer Basis wollten diesen Schritt nicht mitgehen. Zudem war auch hier die
sich anbahnende Linkswende der KPD zu spüren, die zu dieser Zeit
zahlreiche linke Oppositionelle verschiedener Gruppen zurück in die Arme
des ZK trieb – darunter auch bekannte Mitglieder der Weber-Gruppe: Bei
der ZK-Sitzung am 8. und 9. Dezember 1927 sagte sich Adolf Betz von der
Opposition los.1511 Zur gleichen Zeit verließ mit dem Weddinger Orgleiter
Fritz Engel ein weiterer führender Kopf die Gruppe.
Diese Entwicklung ermöglichte es der Parteiführung, zum ersten Mal
seit 1925 wieder eine Mehrheit im Verwaltungsbezirk Wedding zu erlangen.
Bei einer Delegiertenversammlung am 13. Dezember 1927 stimmten 88
Delegierte für eine Resolution Thälmanns, 83 dagegen und 8 enthielten
sich.1512 Und nicht nur das: Bei der Wahl der Bezirksleitung fielen sowohl
Weber als auch Riese durch, woraufhin sich die gesamte Weddinger
Opposition weigerte, in der neuen Leitung mitzuarbeiten.1513 In der
Folgezeit ließ der Aktivitätsgrad der Weber-Anhänger deutlich nach. So
beklagte sich nur wenige Wochen später ein Mitglied der Urbahns-Gruppe
über die „völlige Untätigkeit der sogenannten Weddinger Opposition“.1514
In der Pfalz hingegen konnte die Gruppe vorerst ihre Vormachtstellung
bewahren. Zum Bezirksparteitag am 10. und 11. Dezember 1927 sandte das
Zentralkomitee mit Paul Merker und Franz Dahlem extra zwei prominente
Redner, um die Delegierten auf seine Seite zu ziehen. Merker und Dahlem
legten der Versammlung einen Resolutionsentwurf vor, in dem es unter
anderem hieß: „Der Bezirksparteitag der Pfalz steht treu und fest zur
Kommunistischen Internationale und zur KPD und lehnt jeden
Spaltungsversuch ab und jede Verbindung zur internationalen
Trotzkigruppe.“1515 Doch sie hatten keinen Erfolg: Die meisten
Anwesenden stimmten für die Resolution der Weber-Gruppe.1516
Im Wedding war die Taktik des ZK erfolgreich, einen Teil der Mitglieder
auf seine Seite zu ziehen. Doch hier ging sie nicht auf. Also änderte die
Parteiführung kurzerhand die Vorgehensweise. Am 12. Januar 1928
informierte sie die Mitglieder des Bezirks Pfalz, dass sie Baumgärtner als
politischen Leiter und Sekretär des Bezirks Pfalz wegen „parteifeindlicher
Handlungen“ abgesetzt habe.1517 Seine Stelle übertrug sie kommissarisch
dem ZK-treuen August Creutzburg. Verzweifelt wehrte sich die Opposition
– und griff dabei auf altbekannte Maßnahmen zurück: Am 16. Januar
besetzte sie das Pfälzer Parteisekretariat, um den Vertretern des ZK den
Zutritt zu verwehren. Auch drei Tage später, „als die Beauftragten des ZK
versuchten, ihrem Auftrag entsprechend ihre Arbeit im Parteibüro
aufzunehmen, war das Büro […] erneut von 15 Genossen besetzt.“1518
Weiterhin stand die Mehrheit der Mitglieder des Bezirkes hinter der
Opposition. Dies wird nicht nur daran deutlich, dass sich das ZK zwei
Wochen nach Baumgärtners Absetzung genötigt sah, in einem
Rundschreiben allen Zellen- und Ortsgruppenleitungen gegenüber
„nochmals darauf hinzuweisen, dass die Beschlüsse des ZK, die der
gesamten Mitgliedschaft der Pfalz bekannt sind und wonach der Genosse
Baumgärtner seiner Funktion als politischer Sekretär enthoben ist,
durchgeführt werden müssen.“1519 Sondern auch die Tatsache, dass sich die
Unterbezirkskonferenzen Altenkirchen, Frankenthal, Imsbach,
Ludwigshafen, Miesau und Speyer, sowie die Ortsgruppen Eisenberg,
Grünstadt, Ixheim-Zweibrücken, Kaiserslautern, Neuhofen und Odenbach,
des Weiteren die Arbeiter-Turnerinnen der Pfalz und auch die
Zellenversammlungen BASF und Sulzer mehrheitlich – teilweise sogar
einstimmig – mit der abgesetzten Bezirksleitung solidarisierten, zeigt den
Rückhalt, den die Weddinger in der Pfalz genossen.1520 Lediglich zwei
Pfälzer Unterbezirke (Kaiserslautern, Neustadt) und zwei Ortsgruppen
(Hassloch, Rheingönheim) verkündeten Anfang 1928 ihre Treue zum
ZK.1521 Noch im März konnte der oppositionelle Baumgärtner dem ZK
vorhalten:
Es ist höchste Zeit, dass alle ehrlichen Genossen diesen Schritt des
Zusammenschlusses zur Stärkung der Leninschen Opposition vollziehen.
Wir sind uns klar darüber, dass mit unserem Eintritt in den Leninbund
(Linke Kommunisten) die Weddinger Opposition aufgehört hat zu
existieren, da wir die letzte Gruppe derselben waren, die ihre
Geschlossenheit bewahrt hat.1560
Zumindest für die Hauptstadt war diese Einschätzung nicht ganz falsch.
Denn die Gruppe im Wedding befand sich seit der Rückkehr Hans Webers
nach Speyer in einem desolaten Zustand. Solange er in Berlin wohnte,
fungierte er als Bindeglied zwischen dem Wedding und seinem
Heimatbezirk und hatte offenbar großen Einfluss auf die organisatorische
Entwicklung. Doch nach seinem Wegzug gingen die Oppositionellen in die
Passivität. Das berichtete auch Kurt Landau im September 1929 an Trotzki:
„Von den Weddingern besteht in Berlin fast nichts mehr […].“ Zudem
scheint auch hier der Linksschwenk der KPD gefruchtet zu haben. Die
meisten ihrer Mitglieder seien nun, so Landau weiter, „kritiklose Anhänger
der ‚neuen‘ Politik der KPD gegen den ‚Sozialfaschismus‘ und fordern
Parallelgewerkschaften.“1561
Besagter Landau war es auch, der sich darum bemühte, die
verbleibenden Reste der Weddinger Opposition mit der trotzkistischen
Minderheit im Leninbund um Anton Grylewicz zusammenzuführen. Dies
schien eine folgerichtige Entscheidung zu sein, schließlich lehnte auch
Trotzki das Projekt „zweite Partei“ ab und wollte stattdessen für eine
Reform der KPD kämpfen.1562 In anderen Punkten hatte ebenfalls eine
Annäherung stattgefunden. So schrieb Weber im April 1929, dass seine
Gruppe „in allen Hauptfragen“ mit der Linken Opposition der Sowjetunion
übereinstimme.1563 Vermutlich schon 1926 war ein Vertreter der
Weddinger, nämlich Max Riese, Trotzki persönlich in Moskau begegnet.1564
Spätestens aber seit 1929 standen Max Frenzel, Alexander Müller, Hans
Weber und andere Mitglieder der Gruppe im Briefkontakt mit dem
russischen Dissidenten.1565 Auch mit in Deutschland lebenden russischen
Trotzkisten sollen sie eng zusammengearbeitet haben.1566
Praktisch zeigte sich die Annäherung etwa darin, dass die Weddinger
Solidaritätskampagnen für Trotzki veranstalteten. „Gegenwärtig machen
wir“, berichtete Weber dem russischen Dissidenten im April 1929, „eine
Versammlungskampagne, in der […] insbesondere Ihre Ausweisung aus der
Sowjet-Union und die Ablehnung Ihrer Einreise nach Deutschland
behandelt wird“.1567 Zudem vertrieb, so Weber weiter, die Gruppe Schriften
der russischen Opposition. Einen Brief Trotzkis an russische Arbeiter hätten
die Pfälzer als Flugblatt in einer Auflage von 10.000 Stück herausgegeben.
Eine Broschüre Trotzkis versah Weber mit einem Vorwort.1568 In seinen
einleitenden Worten gestand er ein, dass seine Gruppe den sowjetischen
Kommunisten in der Vergangenheit falsch eingeschätzt habe:
Ich bin ein gelernter Marxist, habe auch den zweiten Band des
„Kapital“ gelesen. Ich bin über Literatur und Kunst dazu gekommen, ich
stand mit Franz Pfemfert ganz gut. Den ersten Kontakt mit seinem
Material hatte ich schon als Schulbub durch meinen Vater, einen
bekannten Literaturhistoriker und braven Liberalen […]. Als Student
kaufte ich mir dann die entsprechenden Bücher und kam so in die
revolutionäre Arbeit.1589
1927 war ich in Wien und habe mich mit den Menschen dort über die
chinesische Politik herumgestritten und zur Antwort bekommen:
„Mensch, Du sagst ja dasselbe, was der Trotzki schreibt.“ Ich hatte es
gar nicht gelesen. Ich meinte dann: „Na, dann muss ich ’mal nachsehen,
was der schreibt, vielleicht hat er recht.“1590
Meine Fahrt war nicht umsonst; denn wir haben dort erfreuliche Erfolge
erzielt. Bei Bruchsal eine Ortsgruppe geschlossen ideologisch erobert.
Sie haben alle ihren Beitritt zu uns vollzogen und werden in unserem
Sinne arbeiten. Eine zweite Gruppe zögert noch, aber sie leistet schon
fraktionelle Arbeit.1629
Doch trotz aller Solidarität: Zu dieser Zeit wuchs die Distanz Landaus zu
verschiedenen Positionen Trotzkis. So warf er seinem ehemaligen Förderer
beispielsweise überzogenen „Optimismus“ in Bezug auf die
Entwicklungsmöglichkeiten der KPD vor. Auch bei der Einschätzung der
Kräfteverhältnisse in der Sowjetunion gingen die Positionen der beiden
auseinander.1698 Darüber hinaus teilte Landau nicht die positive Haltung
Trotzkis und der LO gegenüber der im Oktober 1931 entstandenen SAP,
einer Linksabspaltung der SPD. Hier kritisierte er die Versuche der
offiziellen Trotzkigruppe, deren Mitglieder zu werben.1699
Einige Monate nach der Spaltung konnte die LO erste kleinere
organisatorische Erfolge verzeichnen. Das Fraktionsorgan „Der
Kommunist“ erschien im Jahr 1932 wieder regelmäßig.1700 Außerdem
gelang es der Gruppe, einzelne oppositionelle KPD-Mitglieder für sich zu
gewinnen.1701 Beispielsweise schloss sich Heinz Meyer, der Sohn des
ehemaligen KPD-Vorsitzenden Ernst Meyer, den verschmähten Trotzkisten
an.1702 Zudem entstanden auch neue Ortsgruppen. So wurde im April 1932
im „Kommunist“ erstmals ein Ansprechpartner für den Bezirk Wasserkante
aufgeführt.1703 Es handelte sich um den Sattlermeister Helmuth Schwarz
aus Harburg-Wilhelmsburg bei Hamburg, einen erfahrenen Kommunisten,
der 1921 als Delegierter am Jenaer Parteitag teilgenommen hatte. Ende des
Jahres 1928 brach er mit der KPD und gründete gemeinsam mit anderen
Genossen die Fraktion Linker Kommunisten im Kreistag des Landkreises
Harburg. Wie viele seiner oppositionellen Genossen den Weg zur Landau-
Gruppe mitgingen, lässt sich leider nicht ermitteln.1704
Im Sommer 1932 konnte die Zeitschrift berichten, dass auch in
Mannheim „die erste Sitzung der Linken Opposition“ stattgefunden habe:
Von der Bezirksleitung [Baden] waren die Genossen Frenzel und Seyler
erschienen, um mit den Mannheimer Genossen die Arbeit in der Partei
zu besprechen. Als Ergebnis dieser Aussprache wurde festgelegt, dass
Genosse Frenzel alle 14 Tage einmal nach Mannheim kommt, um auf
Diskussionsabenden der Linken Opposition zu sprechen. Der Vertrieb
des „Kommunist“ und die Verteilung von Flugblättern wurde[n] sofort
in Angriff genommen.1705
Wie war es möglich, dass sie plötzlich priesen, was sie gestern noch
verdammt hatten? Eine individuelle Initiative, ein Schwenk auf eigene
Rechnung, kann ausgeschlossen werden. Offenbar hielt die GPU den
Zeitpunkt für gekommen, um das Duo [Well und Senin] aus der
vordersten Linie abzuziehen und für andere Aufgaben zu verwenden,
ohne auf spektakuläre organisatorische Erfolge bei der Zersetzung der
trotzkistischen Bewegung in Deutschland zu verzichten.1762
Auch die Tatsache, dass dem Ereignis eine besondere Publizität in der
Parteipresse zuteil-wurde, deutet darauf hin. So berichteten zeitgleich die
„Rote Fahne“, die „Inprekorr“ und das Zentralorgan der Kommunistischen
Partei Frankreichs darüber.1763 Nun äußerte auch Trotzki indirekt den
Verdacht, dass es sich um GPU-Agenten handeln könnte.1764
Drei Tage nach Erscheinen der gefälschten „Permanenten Revolution“
schloss die Reichsleitung unter anderem Maria Sevenich, Fritz Büchner,
Heinrich Tacke und Senin „wegen organisationsschädigenden Verhaltens
und Verlassens der Plattform der Linken Opposition aus der LO“ aus.1765
SAP, Leninbund und KPO kommentierten die Ereignisse durchaus mit einer
gewissen Schadenfreude,1766 ebenso die Landau-Gruppe.1767 Doch eine
besondere organisatorische Schwächung löste der Coup der Well-Gruppe
nicht aus. Auch von einer Kapitulation der LO vor der KPD konnte keine
Rede sein. Die „Permanente Revolution“ schrieb in ihrer nächsten Ausgabe,
dass die Gruppen „im ganzen Reich“ geschlossen „auf dem Boden der LO“
stünden.1768 Die Reichsleitung konnte zudem nachweisen, dass die in der
gefälschten Ausgabe der „Permanenten Revolution“ angegebene Zahl von
über einhundert Unterstützern Wells bei Weitem übertrieben war. Nur etwa
35 der Unterzeichner waren überhaupt Mitglieder der LO.1769 Davon
kamen 26 aus Leipzig „und zwar der schlechteste Teil, der schon seit
einigen Monaten keine innere Verbundenheit mit der Organisation
hatte“.1770 Zwei Drittel der Leipziger Ortsgruppe verblieben bei der
Organisation. In den anderen Gruppen unterstützten, wenn überhaupt, nur
Einzelpersonen die Brüder Sobolevicius.
Es war der letzte Versuch der Stalinisten in der Geschichte der Weimarer
Republik, die linke KPD-Opposition zu schwächen. Auch wenn sie in
diesem Fall nur geringen Erfolg hatten, waren sie insgesamt sicherlich sehr
zufrieden. Der deutsche Linkskommunismus, Mitte der 1920er Jahre ein
bedeutender Machtfaktor innerhalb der KPD, war mittlerweile zu einer
Randerscheinung zusammengeschrumpft. Im Januar 1933 lag die Zahl
seiner Anhänger nur noch bei einem Bruchteil früherer Zeiten, verteilt über
verschiedene Gruppen. Die Strukturen, die noch bestanden, sollten
schließlich die Nationalsozialisten zerschlagen. Das, was Stalin begonnen
hatte, vollendete nun Hitler.
5. Der Kampf gegen den Faschismus
Doch die Parteiführung blieb ihrer Linie treu – und schloss kurzerhand
die Kritiker aus. Führende Mitglieder der Klassenkampfgruppe wie Kurt
Rosenfeld und Max Seydewitz mussten die SPD verlassen. Sie gründeten
im Oktober 1931 die bereits erwähnte Sozialistische Arbeiterpartei
(SAP).1821
Die Grenzen der sozialdemokratischen Politik machte der
„Preußenschlag“ des Jahres 1932 deutlich. Nach der Landtagswahl am 24.
April befand sich die Regierung Braun nur noch kommissarisch im Amt, da
keine mögliche Regierungskoalition über eine parlamentarische Mehrheit
verfügte. Daher entmachtete Brünings Nachfolger Franz von Papen am 20.
Juli die Landesregierung, setzte einen Reichskommissar ein und verhängte
den militärischen Ausnahmezustand über das Land.1822 Die SPD lehnte es
ab, Widerstand gegen diesen Staatsstreich zu organisieren, obwohl sie
entsprechende Vorkehrungen getroffen hatte. Beispielsweise stand die
„Eiserne Front“ bereit, ein im Jahr 1931 gegründeter sozialdemokratisch
dominierter, paramilitärischer Arbeiterkampfbund. Darüber hinaus hätte die
Regierung auf die Polizei des Freistaates zurückgreifen, die Beamten zum
zivilen Ungehorsam auffordern oder die Arbeiterschaft zum Generalstreik
aufrufen können. Doch in Gesprächen mit Gewerkschaftsvertretern war die
SPD-Führung zu der Ansicht gelangt, dass die Bedingungen für einen
solchen Ausstand aufgrund der Massenarbeitslosigkeit schlecht seien.1823
Daher setzte sie auf Ruhe und Zurückhaltung. Im „Vorwärts“ verkündete
sie, die Reichstagswahl am 31. Juli werde eine entsprechende Antwort auf
den Staatsstreich liefern.1824 Außerdem reichte sie Verfassungsklage beim
Staatsgerichtshof des Reichsgerichts ein. Doch der gab der Regierung von
Papen Recht. Auch die Wahl stellte keineswegs den erhofften Gegenschlag
dar. Vielmehr wandten sich eine halbe Million Wähler enttäuscht von der
Partei ab.1825
Letztendlich stärkte der ausgebliebene Widerstand am 20. Juli die
politische Rechte. Das erkannte auch der spätere NS-Propagandaminister
Joseph Goebbels, als er am 21. Juli in sein Tagebuch notierte: „Die Roten
sind besiegt. Ihre Organisationen leisten keinen Widerstand. […] Die Roten
haben ihre große Stunde verpasst. Die kommt nie wieder.“1826
Nur ein halbes Jahr später, am 30. Januar 1933, wurde Hitler zum
Kanzler ernannt. Auch jetzt blieb die SPD ihrer legalistischen Haltung treu.
Rudolf Breitscheid, Fraktionsvorsitzender im Reichstag, erklärte:
Wenn Hitler sich zunächst auf dem Boden der Verfassung hält, und mag
das hundertmal Heuchelei sein, wäre es falsch, wenn wir ihm den Anlass
geben, die Verfassung zu brechen, ihn von dem Boden des Rechtes
entfernen […]. Wenn Hitler den Weg der Verfassung beschreitet, steht er
an der Spitze einer Rechtsregierung, die wir bekämpfen können und
müssen, mehr noch als die früheren, aber es ist dann eben eine
verfassungsmäßige Rechtsregierung.1827
Was hat die SPD in dieser Stunde dem deutschen Proletariat zu sagen?
„Wartet auf den Staatsgerichtshof“ (das z. B. soeben das Vorwärtsverbot
bestätigt hat) „Wartet auf die Wahlen vom 31. Juli“ (Wobei es sehr
unsicher ist, ob Herr von Papen das Parlament überhaupt nur
zusammentreten läßt) „Haltet Ruhe!“ Das ist die ganze Antwort auf die
Verhaftung [des Berliner Polizeipräsidenten Albert, M.B.] Greszinskis,
die Absetzung Severings, die Ausnahmegerichte usw. Das ist alles, in
dem Moment, wo es ernst ist. Das ist alles nach dem Maulaufreißen der
letzten Wochen! Etwas Lächerlicheres, Erbärmlicheres, Feigeres hat die
Geschichte nicht gesehen.1832
Hintergrund für die Haltung der SPD war, so Trotzki, ein Wandel, den
die Partei in den vergangenen drei Jahrzehnten vollzogen habe. Sei sie um
die Jahrhundertwende noch eine revolutionäre Partei gewesen, so bestünde
ihre Politik nun nicht mehr darin, „aus der Unzulänglichkeit des
Kapitalismus die Notwendigkeit der Revolution zu folgern; auch nicht
darin, mittels Reformen die Arbeiter mit dem Kapitalismus auszusöhnen.“
Vielmehr habe das sozialdemokratische Bemühen in den vergangenen
Jahren darin bestanden, „die bürgerliche Gesellschaft, um den Preis des
Verzichts auf Reformen zu retten.“ Die Krise habe die Sozialdemokratie
dazu gezwungen „auf die Früchte des langen wirtschaftlichen und
politischen Kampfes zu verzichten und die deutschen Arbeiter auf das
Lebensniveau ihrer Väter, Großväter und Urgroßväter hinabzuführen.“1833
Da sich die Sozialdemokratie nicht an dem außerparlamentarischen
Widerstand der Arbeiterklasse orientiere, sei es, so Trotzki, Aufgabe der
KPD-Führung gewesen, den Anstoß für solche Aktionen zu geben. Doch
auch die hatte andere Vorstellungen.
An anderer Stelle betont Trotzki zwar, dass auch die Politik der
Sozialdemokratie den Faschisten den Weg bereite. Dennoch erklärt er: „Der
Faschismus nährt sich von der Sozialdemokratie, aber er muss ihr den
Schädel einschlagen, um an die Macht zu kommen“.1862
Nur wenn die KPD die Sozialfaschismus-These verwerfe, sei eine
Einheitsfront mit der Sozialdemokratie möglich.1863 Solange die
Kommunisten nicht dazu bereit seien, könnten sie auch nicht die Anhänger
der SPD erreichen: „Eine solche Position – bloßes Geschrei und steriler
Linksradikalismus – versperrt der Kommunistischen Partei von vornherein
den Weg zu den sozialdemokratischen Arbeitern.“1864 Tatsächlich war die
Sozialfaschismus-These keinesfalls brauchbar, der SPD Anhänger
abzujagen. Entgegen den Hoffnungen der Parteiführung kamen, wie eine
Wahlanalyse zeigt, „viele der Wähler, die zum ersten Mal ihre Stimme der
KPD schenkten, nicht aus sozialdemokratischen Milieus.“1865
Grundtenor all seiner Schriften über Deutschland war Trotzkis
Aufforderung an KPD und Komintern, ihren verhängnisvollen Kurs
aufzugeben und gemeinsam mit den Sozialdemokraten gegen die drohende
faschistische Gefahr zu kämpfen. Im Jahr 1931 forderte er eindringlich:
Doch die Realität sah anders aus. „Überall, als hätten sie den Verstand
verloren, wüteten Sozialdemokraten und Kommunisten vor den Augen der
Faschisten gegeneinander“, beobachtete der sowjetische Journalist Ernst
Henri. „Ich lebte damals in Deutschland und werde nie vergessen, wie die
alten Genossen die Fäuste ballten, als sie sahen, wie die Sache zugrunde
geht, wie sich die nationalsozialistischen Führer freuten, wie die Theorie
vom Sozialfaschismus Monat für Monat, Woche für Woche Hitler den Weg
bahnte. Mit geballten Fäusten gingen sie wissentlich und willentlich dem
Tode entgegen, der sie schon in den SS-Folterkammern erwartete.“1867
Zwischen diesen Fronten standen die linksoppositionellen
Kommunisten. Sie hatte Trotzki für die gewaltige Aufgabe ausgewählt, für
einen anderen Kurs der KPD zu kämpfen.
Wenige Wochen später folgte eine weitere Versammlung mit über 1.200
Teilnehmern.1927 Angesichts dessen, dass in Bruchsal nur etwa 16.000
Menschen lebten, kann man die Beteilung an den Protestmärschen als
großen Erfolg werten. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass
sich das Bruchsaler Bündnis nicht nur auf antifaschistische Aktionen
beschränkte, sondern auch für soziale Belange einsetzte.
Eine ähnliche Rolle wie in Bruchsal konnte die Linke Opposition im
nördlich von Berlin gelegenen Oranienburg spielen.1928 Auch hier
dominierten die Linken, angeführt von Helmut Schneeweiß, lange die KPD,
wie sich Oskar Hippe erinnert: „In Oranienburg war es möglich, öffentliche
Versammlungen durchzuführen, ohne dass die Stalinisten in der Lage waren
zu stören. Praktisch stellte die Gruppe um den Genossen Schneeweiß […]
nach außen die Kommunistische Partei dar.“1929 Erst Anfang 1932 wurden
er und 56 weitere Mitglieder aus der KPD ausgeschlossen, nachdem sie
eine Veranstaltung mit Hugo Urbahns organisiert hatten.1930 Die daraufhin
von verschiedenen Oppositionsgruppen Umworbenen schlossen sich den
Trotzkisten an. Schneeweiß berichtete später, dass den Ausschlag für diese
Entscheidung die Schriften Trotzkis gegeben hätten. Fortan war die Linke
Opposition in Oranienburg mit etwa 100 Mitgliedern eine der größten
Ortsgruppen der Organisation und stellte zugleich einen „für die lokalen
Verhältnisse beachtlichen politischen Faktor“ dar.1931 So war es für die
Gruppe ein Leichtes, im Vorfeld des 1. Mai 1932 gemeinsam mit der SPD
ein „Arbeiter-Mai-Komitee“ zu gründen. Die von dem Bündnis organisierte
Demonstration war mit 900 Teilnehmern so gut besucht, dass sich auch die
KPD gezwungen sah dem Komitee beizutreten.1932 In der Folgezeit setzte
sich das in Arbeiterkampfkomitee umbenannte Bündnis aus je fünf
Vertretern von SPD, KPD und Linker Opposition zusammen. Es
organisierte Kundgebungen gegen die Nationalsozialisten und bildete
antifaschistische „Arbeiter-Schutzstaffeln“, in denen vor allem „Arbeiter,
die noch keiner eigentlichen Kampforganisation angehörten“, erfasst
wurden.1933 Darüber hinaus gründete es Kommissionen für Erwerbslosen-
und Betriebsarbeit und kandidierte sogar bei den Elternbeiratswahlen.1934
Die Veranstaltungen, die es organisierte, wurden jeweils von mehreren
hundert Personen besucht. Zudem unterstützte das Gremium Arbeiter in den
benachbarten Ortschaften Birkenwerder, Liebenwalde, Sachsenhausen,
Schmachtenhausen und Zehlendorf dabei, eigene Einheitsfrontkomitees zu
gründen.1935
Auch in anderen Städten, in denen die LO aktiv war, ergriff sie zum Teil
die Initiative zur Gründung von Einheitsfrontausschüssen. Das haben
Schüle und Berens in ihren Studien über die trotzkistische Opposition sehr
detailliert für einzelne Orte und Regionen nachgezeichnet.1936 Erfolgreich
war die Gruppe beispielsweise noch in Bocholt, Erkenschwick, Dinslaken
und Dessau.1937 Doch sie war nirgendwo so stark in der Arbeiterschaft
verankert und hatte so viel Einfluss wie in Bruchsal und Oranienburg.
Andernorts gelang es den lokalen sozialdemokratischen oder
kommunistischen Funktionären zumeist die Einheitsfrontbemühungen im
Keim zu ersticken.1938 So geschehen beispielsweise in Erkenschwick, wo
sich die SPD nach kurzer Beteiligung aus dem „Aktionsausschuss für
proletarische Einheitsfront“ zurückzog und ihn so in die
Bedeutungslosigkeit katapultierte.1939 Selbst in Bruchsal löste sich der
Aktionsausschuss nach einiger Zeit wieder auf. Über die genauen Umstände
ist leider nichts bekannt, die „Permanente Revolution“ berichtete im
September 1932 lediglich, „dass die Auflösung des Einheitskomitees, […]
in erster Linie auf die bewusste Sprengungspolitik des örtlichen Führers der
SPD zurückzuführen war, der die Anweisungen seiner Bezirksleitung
stramm durchführte.“1940 Die KPD bemühte derweil eine andere Strategie,
um die Einheitsfrontbestrebungen der Opposition zunichte zu machen: In
manchen Orten gründete sie eigene „Einheitskomitees“, zu denen aber
Abgesandte von SPD und Gewerkschaften nicht zugelassen waren.1941 In
anderen Städten versuchte der KPD-Apparat hingegen den Aufbau von
Einheitsfrontausschüssen dadurch zu verhindern, dass er schon Ansätze in
diese Richtung mit Parteiausschlüssen ahndete.1942
Auch wenn die Einheitsbestrebungen der Linksoppositionellen häufig
auf den Widerstand der lokalen Parteiführungen von SPD und KPD stießen,
trafen sie doch eine weit verbreitete Stimmung in der Arbeiterbewegung.
Mitte 1932 hieß es in der „Permanenten Revolution“: „Die heutige
Situation ist gekennzeichnet durch den ehrlichen Willen der breiten
Arbeitermassen, die Einheitsfront gegen den Faschismus zu
schmieden.“1943 Tatsächlich war angesichts der nationalsozialistischen
Bedrohung im ganzen Land der Wunsch nach Einheit groß. So richteten im
Vorfeld der Reichstagswahl 1932 dreiunddreißig bekannte Persönlichkeiten
einen „Dringenden Appell“ an SPD und KPD „endlich einen Schritt zu tun
zum Aufbau einer einheitlichen Arbeiterfront, die nicht nur für die
parlamentarische, sondern auch für die weitere Abwehr notwendig sein
wird.“ Unterzeichnet war das Papier unter anderem von Albert Einstein,
Erich Kästner, Käthe Kollwitz und Heinrich Mann.1944
In vielen Orten teilten Mitglieder von SPD und KPD die unnachgiebige
Haltung ihrer Parteiführungen nicht und setzten sich einfach über das
Verbot zur Zusammenarbeit hinweg. Das haben mehrere historische
Untersuchungen aus den letzten Jahren aufgezeigt. Joachim Petzold
beispielsweise hat die Lageberichte des Reichsinnenministeriums aus den
Sommermonaten des Jahres 1932 ausgewertet.1945 Er kommt zu dem
Schluss, dass „es viele Kommunisten gab, die sich mit den
Sozialdemokraten im Kampf gegen den Faschismus vereinen wollten.“
Bemerkenswert sei der „Gegensatz zwischen den Parteiführungen und der
Parteibasis“ in dieser Frage. Dies zeige etwa ein Bericht vom 28. Juni, in
dem zu lesen war: „Bei blutigen Zusammenstößen mit Nationalsozialisten
[…] wird noch regelmäßig, trotz der Gegnerschaft beider marxistischer
Parteien untereinander, die Einheitsfront praktisch hergestellt, und nicht
selten sind es gerade die Kommunisten, die am schnellsten und am
rührigsten bei der Sache sind.“ An anderer Stelle heißt es:
Im ganzen Reiche gehen die praktischen Einheitsfrontaktionen weiter.
SPD-Betriebsräte gehen mit roten Kollegen zusammen,
Reichsbannermitglieder erscheinen als Delegierte ihrer Kameraden in
kommunistischen Versammlungen; in Duisburg erörterten Funktionäre
der Eisernen Front im Büro der KPD Einheitsfronmaßnahmen.
Gemeinsame Sargwachen und Beteiligungen bei Beerdigungen ist schon
überall die Regel, ebenso wie bei oder nach nationalsozialistischen
Aufmärschen regelmäßig wirklich überparteiliche Demonstrationen
veranstaltet werden. Sozialdemokraten erschienen bei den vielerorts
veranstalteten antifaschistischen Kongressen der KPD […];
Gewerkschaftsfunktionäre erklären, dass man die entgegengehaltene
Bruderhand der KPD nicht zurückweisen dürfe.1946
Arbeiter aller Richtungen! Eiserne Front und Rote Front müssen eine
einheitliche proletarische Klassenfront werden. Setzt alle Kräfte an, um
dieses Ziel zu erreichen. Brecht die Sabotage der Bürokratien! Nehmt in
allen Betrieben, an allen Stempelstellen, in allen Organisationen,
allüberall Stellung. Fordert das Zusammengehen aller
Arbeiterorganisationen gegen den Faschismus! Fordert, dass sich die
Leitungen der Parteien, Gruppen und Gewerkschaften zusammensetzen
und gemeinsam die Kampfmaßnahmen zur Rettung der
Arbeiterbewegung beraten und an ihre Durchführung herangehen! Wir
wissen, dass die tiefen Gegensätze in den Auffassungen bestehen bleiben,
aber wir wissen auch, dass für die nächstliegenden Ziele der
Arbeiterklasse ein gemeinsamer Kampf möglich ist. Arbeiter,
Sozialdemokraten, Kommunisten, zwingt eure Parteileitungen zu
gemeinsamem Handeln.1981
Da jedoch weder KPD- noch SPD-Führung bereit waren, sich darauf
einzulassen, suchte der Leninbund die Zusammenarbeit mit anderen linken
Organisationen, also eine „Einheitsfront im Westentaschenformat“.1982 Um
sich gegen Übergriffe von nationalsozialistischen Schlägern zu schützen,
gründete der Leninbund im März 1931 mit verschiedenen Kleingruppen
eine „Kampfgemeinschaft gegen Reaktion und Faschismus“. Dieser
antifaschistischen Wehrorganisation gehörten der Bund revolutionärer
Industrieverbände, die anarchosyndikalistische FAUD, die unbedeutenden
Reste der USPD, die rechtskommunistische KPO, die Gemeinschaft
proletarischer Freidenker, der Proletarische Gesundheitsdienst und der Freie
Arbeiter-Sängerbund in Berlin an. Laut Zimmermann waren zwar die
programmatischen Vorstellungen der Kampfgemeinschaft „weniger eng und
sektiererisch, als es manchen Teilnehmergruppen entsprochen hätte.“
Gleichzeitig fragt er aber, bezogen auf die Tatsache, dass die
Kampfgemeinschaft eine eigene 1.-Mai-Demonstration in Berlin
organisierte: „Eigneten sich separate Mai-Demonstrationen dazu, für die
Einheit der Arbeiterklasse zu werben?“1983 Tatsächlich blieb die
Kampfgemeinschaft mehr oder weniger wirkungslos.
Ende 1931 initiierte der Leninbund ein neues antifaschistisches Bündnis,
diesmal zusammen mit der KPO und der SAP.1984 Die drei Organisationen
veröffentlichten einen gemeinsamen Aufruf unter der Losung „Der
Faschismus muss geschlagen werden, ehe er zur Macht kommt!“1985 und
organisierten zusammen Anti-Nazi-Veranstaltungen. Bei der
Reichstagswahl 1932 unterstützten die drei Gruppen den kommunistischen
Kandidaten Ernst Thälmann. Zu diesem Zweck veranstalteten sie in
verschiedenen Städten gemeinsame Kundgebungen.1986
Die Trotzkisten kritisierten solche Bündnisse, in die die KPD nicht
einbezogen wurde.1987 Die LO erklärte: „Die Linke Opposition kann sich
an den Kartellen der SAP, KPO und des Lenin-Bundes nicht beteiligen.
Ohne die Beteiligung der KPD kann die faschistische Gefahr nicht
bekämpft werden, mögen sich dem Einheitskomitee auch noch so viele
Gruppen und Grüppchen anschließen“1988 Schon an einer Mitarbeit in der
„Kampfgemeinschaft gegen Reaktion und Faschismus“ verzichteten die
damals noch vereinten Trotzkisten. Hier werde sich jede
„Splitterorganisation, möge sie selbst aus einem Mitglied bestehen“
beteiligen.1989 Das könne kein Ersatz für das Zusammengehen der Arbeiter-
Massenorganisationen sein. Ohne Beteiligung der KPD sei das Bündnis
eine „Totgeburt“, schrieb Landau.1990
Ende Mai 1932 trat Reichskanzler Heinrich Brüning zurück. Hindenburg
ernannte daraufhin Franz von Papen zum Kanzler. Dem Zentrumspolitiker
unterstand ein Kabinett, dem überwiegend parteilose Fachminister mit
adliger Abstammung oder akademischem Hintergrund angehörten. Das
Arbeitsressort – bis dahin traditionell mit Personen aus dem
Gewerkschaftslager besetzt – übernahm Wirtschaftsminister Hermann
Warmbold, ein ehemaliges Vorstandsmitglied der BASF. Innenminister
wurde Wilhelm Freiherr von Gayl, Direktor der Ostpreußischen
Landgesellschaft, der sich vor allem als Gegner der preußischen SPD-
Regierung einen Namen gemacht hatte. Das „Kabinett der Barone“, wie die
Regierung im Volksmund bezeichnet wurde, war eine Kampfansage an die
organisierte Arbeiterbewegung – und an die parlamentarische Demokratie:
Die meisten Minister traten nun demonstrativ aus ihren Parteien aus.
„Deutlicher ließ sich die Absage an den Parteienstaat nicht zum Ausdruck
bringen“, schreibt Gotthard Jasper.1991 Auch der Leninbund sah die
Inthronisierung Papens als Zäsur an. Die Linkskommunisten warnten: „Die
Regierung von Papen bedeutet den vorläufigen und aller Wahrscheinlichkeit
nach endgültigen Sieg des bürgerlichen Flügels, der sich auf den
Faschismus stützen will.“1992
Bestätigt sahen sie sich, als Papen am 20. Juli seinen Staatsstreich in
Preußen durchführte und die SPD-Landesregierung absetzte. Hatte der
Leninbund bislang ausschließlich auf außerparlamentarische
Aktionsbündnisse gegen den Aufstieg der Nationalsozialisten gesetzt, so
richtete er nun sein Augenmerk auch auf den Reichstag. Unter der Losung
„Her mit dem antifaschistischen Parlament!“ forderten die
Linkskommunisten ein Zusammengehen aller antifaschistischen Fraktionen.
Sie hofften, hierfür auch Teile des nichtsozialistischen Kleinbürgertums und
der christlichen Arbeiterschaft zu gewinnen. Konkret stellte sich der
Leninbund darunter eine Wiederbelebung der Weimarer Koalition (SPD-
Zentrum-DDP) unter Tolerierung der KPD vor. Selbstverständlich stießen
solche Vorschläge bei den entsprechenden Akteuren auf wenig Resonanz,
das hatte auch die Leninbund-Führung nicht erwartet. Interessant sind sie
aber allemal, handelte es sich bei der Forderung nach einem Bündnis aller
antifaschistischen Demokraten doch um eine Art Vorwegnahme der
„Volksfrontpolitik“, die die Komintern ab Mitte der 1930er verfolgte.1993
Bei jedem Heimspiel der Fußballprofis von Borussia Dortmund bebt die
Südtribüne. Mittendrin: Die Mitglieder des Fanclubs „Heinrich
Czerkus“.2024 Ihre Vereinigung ist benannt nach einem ehemaligen
Platzwart des BVB. Czerkus war Kommunist und Widerstandskämpfer
gegen den Nationalsozialismus, im April 1945 wurde er von den Nazis
ermordet. Ein Stolperstein vor seinem Wohnhaus in der Schlosserstraße
erinnert an den Antifaschisten. Ihm zu Ehren findet seit 2005 jedes Jahr an
Karfreitag der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf statt. Was bislang nicht
bekannt war: Czerkus unterstützte in den 1920er Jahren die linke
Opposition der KPD und gehörte zu den Unterzeichnern des „Briefs der
700“. Im Januar 1927 wurde er deshalb aus der Partei ausgeschlossen.2025
„Ohne dich wüssten wir ja gar nichts von Czerkus’ Ausschluss und den
Gründen dafür“, schrieb mir im Januar 2013 Fanclub-Mitglied Wilfried
Harthan.2026 Ihn hatte ich kontaktiert, um mehr über Czerkus zu erfahren –
und brachte ihn dabei selbst auf eine neue Spur. Nun forscht auch er über
die oppositionelle Vergangenheit des ehemaligen BVB-Platzwarts.
Heinrich Czerkus war eins von tausenden KPD-Mitgliedern, die sich in
der zweiten Hälfte der 1920er Jahre der linken Opposition ihrer Partei
anschlossen. Sieht man einmal von Führungsfiguren wie Ruth Fischer, Karl
Korsch oder Werner Scholem ab, ist über die Lebenswege der allermeisten
Linkskommunisten nur sehr wenig bekannt.2027 Dabei wäre es durchaus
lohnenswert ihre Biografien im Spannungsfeld zwischen Oktoberrevolution
und aufkommendem Stalinismus, zwischen Kaiserreich, Republik und
Hitlerfaschismus zu untersuchen.2028 Für einen kurzen Zeitraum –
irgendwann in der Dekade zwischen dem Deutschen Oktober 1923 und der
Machtübernahme durch die Nationalsozialisten – gehörten sie alle dem
Milieu der linken KPD-Opposition an und kämpften gemeinsam für die
Reform ihrer Partei. Doch spätestens mit dem Ende der Weimarer Republik
schlugen sie sehr unterschiedliche Lebenswege ein. Manch einer wie der
Bergarbeiter Fritz Selbmann wurde selbst zum Anhänger des einst
bekämpften Stalinismus. Im Jahr 1925 noch zu den Ultralinken seiner Partei
gehörend machte Selbmann Karriere in der DDR: Im Jahr 1949 wurde er
Industrieminister, 1954 Mitglied des ZK der SED. Ahnliches gilt für Else
Vierling aus Sachsen, die einige Zeit der Weddinger Opposition angehört
hatte. Sie arbeitete in den Jahren 1946 und 1947 als Sekretärin von Walter
Ulbricht, darauf im FDGB-Bundesvorstand. Einige wenige
Linkskommunisten gingen später gar zur extremen Rechten. Zu nennen ist
hier Berthold Karwahne, der 1926 aus der KPD ausgeschlossen wurde und
zunächst Mitglied im Spartakusbund linkskommunistischer Organisationen
wurde. Er entwickelte sich jedoch bald zum erbitterten Antikommunisten,
lief zur NSDAP über und zog für sie 1930 in den Reichstag ein. Viele
ehemalige oppositionelle Kommunisten blieben aber ihrer linken
Gesinnung treu. Georg Jungclas und Oskar Hippe wurden zu führenden
Trotzkisten in der Bundesrepublik, weitere waren in der SPD, den
Gewerkschaften oder anderen linken Gruppierungen aktiv. Andere
wiederum verabschiedeten sich aus der Politik und gingen in die
Wissenschaft: Erwin Ackerknecht, Gründer der „Bolschewistischen
Einheit“, machte sich einen Namen als Medizinhistoriker. Boris Roninger,
zeitweilig Unterstützer Karl Korschs, wurde Universitätsprofessor in
England. Der Landau-Anhänger Ludwig Cohen avancierte in den USA
unter dem Namen Lewis Coser zu einem bekannten Soziologen. Überhaupt
verblieben nicht wenige Linkskommunisten nach dem Krieg im Ausland.
Franz Pfemfert und Otto Schüssler verbrachten ihren Lebensabend in
Mexiko,2029 die Leninbund-Mitglieder Wilhelm Riechen und Hugo
Urbahns ebenso wie der Trotzkist Martin Ludwig Hörz in Schweden.
Andere ehemalige Oppositionelle gingen in die USA, nach England,
Frankreich oder die Schweiz. Dort starb beispielsweise Heinz Jacoby. Das
ehemalige Mitglied der Landau-Gruppe arbeitete nach 1945 für die Food
und Agriculture Organization der UNO und war für Amnesty International
aktiv. Hier war auch der ehemalige Trotzkist und spätere Träger des
Bundesverdienstkreuzes Hermann Bortfeldt tätig. Im Jahr 1961 zählte er zu
den Mitbegründern der Menschenrechtsgruppe.
Vor Ende des Zweiten Weltkrieges engagierten sich die
Linkskommunisten zumeist im antifaschistischen Widerstand, gingen ins
Exil oder zogen nach Spanien, um im Bürgerkrieg gegen die Franco-
Truppen zu kämpfen. Barbara Weinhold porträtiert beispielsweise eine
trotzkistische Bergsteigergruppe aus Dresden. Deren Mitglieder verbanden
Hobby und widerständige Tätigkeit: Sie nutzten ihre Ausflüge in die Berge
der Sächsischen Schweiz, um eine umfangreiche illegale Grenzarbeit zu
organisieren und dabei tausende Zeitungen und Broschüren von der
Tschechoslowakei nach Deutschland zu schaffen.2030 Zahlreiche
Linkskommunisten kamen jedoch im Widerstand ums Leben, wurden wie
Heinrich Czerkus von den Nationalsozialisten ermordet. Andere wie die
Jüdin Hilde Berger hatten Glück: Sie war während des Zweiten Weltkrieges
Mitarbeiterin von Oskar Schindler, erstellte auf einer Schreibmaschine
dessen berühmte Liste und wurde, selbst darauf stehend, vor dem sicheren
Tod bewahrt.2031
All diese Biografien zu erforschen könnte einen ganz neuen Fokus auf
die Geschichte der linken, antistalinistischen KPD-Opposition lenken. Auf
diese Weise könnte man nicht nur die individuelle Motivation von
Kommunisten sich der innerparteilichen Opposition anzuschließen
aufzeigen, sondern auch die Rolle näher untersuchen, die einzelne Personen
darin spielten. Legte man dabei den Fokus auf lokal bekannte
Persönlichkeiten wie Heinrich Czerkus, so könnte man zudem analysieren,
wie wichtig deren Beitrag für den Aufbau der Oppositionsgruppen vor Ort
war.
Selbstverständlich ist es im Rahmen einer Gesamtdarstellung der linken
Opposition undenkbar, so intensiv in die Mikroebene einzutauchen und
tausende Lebensläufe nachzuzeichnen. Stattdessen ist es aber möglich, „das
große Bild“ aufzumachen, also die Makroebene darzustellen. Mit Hilfe
einer ausreichend großen Datenbasis soll genau das im Folgenden getan
und die Sozialstruktur des deutschen Linkskommunismus untersucht
werden. Auf diese Weise lässt sich die Entstehung der Opposition nicht nur
als Reaktion auf äußere Einflüsse (Parteiausschlüsse, Politik der
Parteiführung und der Komintern) analysieren, sondern können auch innere
Faktoren wahrgenommen werden: Warum gab es regionale Unterschiede?
Welche Rolle spielte die Zusammensetzung der Arbeiterbewegung vor Ort?
Was lässt sich über die soziale und politische Herkunft der Akteure sagen?
Bei einer solchen Herangehensweise wird schnell deutlich, dass lange
verbreitete Vorstellungen nicht mehr zu halten sind – beispielsweise
diejenige, dass die linke Opposition eine reine Intellektuellenbewegung
gewesen sei.
Es soll im Folgenden jedoch nicht nur die soziale Zusammensetzung der
Mitgliederschaft des deutschen Linkskommunismus analysiert werden,
sondern auch dessen organisatorische Entwicklung. Ulrich Eumann hat
darauf hingewiesen, dass moderne sozialwissenschaftliche Methoden
durchaus zur Analyse der KPD verwendbar seien. Hinter der „natürlich sehr
speziellen […] Ideologie“ erkenne man „eine soziologisch nahezu völlig
‚normale‘ Partei, bei der sich fast alle Problemfelder moderner sozialer
Organisation finden lassen.“ Als zu untersuchende Aspekte nennt er unter
anderem die Einbindung der KPD in ihre Organisationsumwelt, die
Integration und Mobilisierung der Mitglieder, die Organisationsstruktur
oder die Ausstattung mit finanziellen, materiellen, personellen und
kognitiven Ressourcen.2032 Dies lässt sich ohne Abstriche auch auf die
linke Opposition übertragen. Anhand folgender Fragen sollen daher deren
Organisationsstrukturen nachgezeichnet werden: Wie entwickelte sich die
Mitglieder- und Unterstützerzahl der verschiedenen linkskommunistischen
Organisationen? Wie finanzierten sich die Gruppen? Wie lassen sich ihre
Presseerzeugnisse und Broschüren bewerten und welche Reichweiten
erzielten sie? Auf welche Weise versuchten die Oppositionellen auf die
Politik der Partei einzuwirken? Beschränkten sie sich auf Redebeiträge bei
KPD-Veranstaltungen oder gab es eine von der Partei unabhängige
Gruppenroutine? Wie verhielten sich die Linkskommunisten in
Wahlkämpfen und welche Rolle spielten sie als Parlamentarier? In welchem
Verhältnis standen sie zu oppositionellen Gruppen aus anderen Ländern?
Habe ich im politikgeschichtlichen Teil dieses Buchs den verschiedenen
Gruppen jeweils einzelne Kapitel gewidmet, so werde ich nun die
unterschiedlichen Aspekte der sozialstrukturellen und organisatorischen
Entwicklung gruppenübergreifend darstellen.
6.1 Sozialstruktur
In seiner Arbeit über den linken Radikalismus in Deutschland hat Hans
Manfred Bock auf ein methodisches Problem hingewiesen, auf das man
beim Versuch stößt, das soziale Profil linksradikaler Bewegungen
darzustellen. Durch die „fehlende organisatorische Kohärenz“ mangele es
an belastbarem statistischem Material. Daher sei „einzig eine indirekt-
erschließende Beschreibung der sozialen Komponenten der jeweiligen
linksradikalen Bewegung“ möglich. Vermutungen ließen sich „belegen,
aber nicht hinreichend exakt quantifizieren.“2033 Auch Zimmermann klagte
vor über 30 Jahren, der Leninbund habe „nicht allzuviel quantifizierbare
Spuren hinterlassen.“ Angaben zur sozialen Struktur seiner Anhänger
existierten nur „spärlich.“2034 Diese Einschränkungen gelten nun Dank der
verbesserten Quellenlage kaum mehr.
So ist es mir gelungen, die Namen und Lebensdaten von insgesamt 1.260
Personen ausfindig zu machen, die sich mindestens zeitweilig der linken
Opposition der KPD zugehörig fühlten. Es handelt sich dabei um 933
Männer und 138 Frauen, bei 189 Personen konnte ich das Geschlecht leider
nicht ermitteln. Die gesammelten Fakten bilden die Grundlage für die
soziostrukturellen Analysen der folgenden Kapitel. Zum Vergleich: Die
bislang umfangreichste auf Personendaten basierende Studie hat Jan Foitzik
in seiner Arbeit über linke Kleingruppen im antifaschistischen Widerstand
vorgenommen. Er hat dafür die biografischen Daten von 600 Personen
zusammengetragen, von denen aber nur 59 der KPD-Linken
angehörten.2035 Nur unwesentlich kleiner war der Datenbestand von
Hermann Weber, der bereits in den 1960er Jahren das Führungskorps der
KPD ausgewertet hat. Er umfasste 504 Funktionäre, von denen 65 der
linken Opposition und 35 den Ultralinken angehörten.2036 Insofern liegt
meinem Buch der umfangreichste Datenbestand zur KPD-Linken zugrunde,
der bislang ausgewertet wurde.
Als Quellen zur Erfassung der biografischen Daten dienten neben den
einschlägigen Personenlexika und der allgemeinen Literatur über die linke
Opposition vor allem Briefe, Protokolle sowie die Zeitungen und Periodika
der verschiedenen Gruppen.2037 Gerade in den Jahren 1926 und 1927 finden
sich in nahezu jeder Ausgabe Angaben über Parteimitglieder, die die KPD
verlassen mussten. Auch Kommunalwahllisten des Leninbundes und der
Linken Kommunisten der Jahre 1928 und 1929 waren sehr hilfreich, da dort
neben den Namen der Kandidaten meist auch die Wohnorte und
Berufsbezeichnungen erwähnt wurden. Nicht zuletzt stellte der „Brief der
700“ einen wichtigen Fundus an Informationen dar, da hier die Namen und
Wohnorte von 656 Oppositionellen genannt sind.2038
Alle ermittelten Personen eint, dass sie vor 1933 zumindest eine gewisse
Zeit im Rahmen der linken KPD-Opposition aktiv waren – auch wenn ich
nicht immer ermitteln konnte, welcher Gruppe sie angehörten. Manche
waren nur Mitglied einer Organisation, einige von mehreren: Die meisten
mir bekannten Linkskommunisten, nämlich 211, schlossen sich dem
Leninbund an. Bei der linken KPD-Opposition unter Fischer/Maslow und
Urbahns waren 183 von ihnen aktiv. Die Zahl der Mitglieder einer der
trotzkistischen Gruppen, die ich ermitteln konnte, liegt bei 97.
Differenzierter zuordnen ließen sich hier 55 Personen: 33 gehörten der seit
dem Jahr 1931 bestehenden „offiziellen“ Trotzki-Gruppe an, 22 der
Landau-Gruppe. Im Rahmen der Weddinger Opposition waren 86 der mir
bekannten Linkskommunisten aktiv und 39 in deren Abspaltung, der
Kötter-Gruppe. Von den Anhängern Karl Korschs, Ernst Schwarz’ oder
Iwan Katz’ ließen sich 49, 45 bzw. 14 namentlich ermitteln. Darüber hinaus
sind 32 Unterstützer der früheren ultralinken Opposition bekannt. Die
wenigsten Personen stammen aus den Gruppen Bolschewistische Einheit
(4) und den in diesem Buch nicht näher behandelten Chemnitzer Linken (3)
und der ultralinken KAG (5). Nahezu alle Linkskommunisten, nämlich
1.238, ließen sich einem Parteibezirk zuordnen. Von fast genauso vielen ist
der Ort bekannt, in dem sie zu dem Zeitpunkt wohnten, als sie Mitglied der
linken Opposition waren (1.176).2039
Trotz ihres Umfangs kann die der folgenden Analyse zugrunde liegende
Datenbasis nur in einem relativen Maße als repräsentativ angesehen
werden. Denn die Auswahl der erfassten Daten geschah in gewisser Weise
nach dem Zufallsprinzip, war sie doch abhängig von der Quellenlage. So
sind beispielsweise Personen aus Berlin völlig überrepräsentiert: 494 der
mit Wohnort bekannten Linkskommunisten stammen dorther. Zweifellos
war die Hauptstadt eine Bastion der linken Opposition, dennoch ist
zweifelhaft, ob tatsächlich etwa 42 Prozent ihrer Mitglieder dort lebten.
Umgekehrt sind beispielsweise aus Bielefeld nur zwei Linkskommunisten
namentlich bekannt – obwohl die Stadt als eine der Hochburgen der
Weddinger Opposition galt. Trotz dieser Einschränkungen ermöglichen die
gewonnenen Daten, erstmals belastbare Aussagen über die Sozialstruktur
des Linkskommunismus in der Weimarer Republik zu machen.
Auch Otto Langels hat sich in seiner Studie über die ultralinke KPD-
Opposition gegen eine Darstellung verwehrt, diese Strömungen seien ein
„von wenigen intellektuellen Anführern inszeniertes Werk“. Wenn ganze
Ortsgruppen der Partei mit den Ultralinken sympathisierten, dann lasse sich
das nicht auf das Wirken einiger „wildgewordener Kleinbürger“
reduzieren.2054 Tatsächlich sind diese Einschätzungen wesentlich näher an
der Wahrheit als die Behauptungen der Parteiführung – wie sich nun auch
empirisch anhand der gesammelten Daten nachweisen lässt.
Von 313 Linkskommunisten ließ sich der Beruf ermitteln, den sie
wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt ausübten, als sie der Opposition
angehörten (Tabelle 2).2055 Knapp zwei Drittel von ihnen lassen sich der
klassischen Arbeiterschaft zuordnen.2056 Sie haben Berufe wie Bergarbeiter,
Maurer oder Tischler ausgeübt. Die am häufigsten ermittelte Tätigkeit war
Schlosser (6,4 Prozent). Nur wenige Linkskommunisten, nämlich 1,9
Prozent, gingen einer Tätigkeit als Tagelöhner oder Hilfsarbeiter nach.
Anders als von der KPD-Führung behauptet, waren „Kleinbürger“ – also
Selbstständige, Meister, mittlere Beamten oder Angestellte – in den Reihen
der Opposition keineswegs überrepräsentiert: Sie machten lediglich 11,5
Prozent aus. Nur 1,3 Prozent waren Hausfrauen und 4,5 Prozent befanden
sich in Ausbildung, waren also Lehrlinge, Schüler oder Studierende. Als
„Intellektuelle“ kann man maximal 15 Prozent der Linksoppositionellen
einstufen. Hierbei handelte es sich um Angehörige akademischer Berufe
(6,1 Prozent), um Künstler und Journalisten (4,8 Prozent) sowie um
Funktionäre, also Personen, die bei der KPD angestellt oder als
Parlamentarier tätig waren (4,2 Prozent).2057
Tabelle 2: Berufe der Linkskommunisten2058
Sterbejahr
Vor 1933 7
(3,6 %)
1933-1938 16
(8,3 %)
1939-1945 42
(21,9 %)
1946-1949 7
(3,6 %)
1950-1959 29
(15,1 %)
1960-1969 34
(17,7 %)
1970-1979 28
(14,6 %)
1980-1989 22
(11,5 %)
1990-1999 5
(2,6 %)
Nach 1999 2
(1,0 %)
Gesamt 192
(100 %)
Vor 1900 3
(5,9 %)
1901-1905 0
(0,0 %)
1906-1910 17
(33,3 %)
1911-1913 8
(15,7 %)
1914-1917 3
(5,9 %)
1918/1919 19
(37,3 %)
Nach 1920 1
(2,0 %)
Gesamt 51
(100 %)
Ich bitte Sie, die LO zu veranlassen, mir für die AKTION umgehend
Material aus dem Bulletin zu senden, und zwar solches, von dem Sie
wünschen, dass es schnell in deutscher Sprache erscheine. Ob es auch
der „Kommunist“ bringt, ist Nebensache, denn die Genossen sind
(leider, leider, leider), was die Verbreitung betrifft, nicht sehr tüchtig.
Und die AKTION hat ja immerhin einen unvergleichlich größeren
Wirkungskreis.2272
Bei Gen. Sascha Müller ließ die Zellenleitung große Transparente mit
dem Aufruf „Wählt die KPD. Liste 4“ anbringen. Die Opposition
brachte aus eigenen Mitteln daneben ein noch größeres Transparent an,
auf dem zu lesen stand: „Für die Einheit der Partei Lenins“. So konnten
tagtäglich die Weddinger Proleten, die durch die Wiesen- oder Kolberger
Straße zur Arbeit gehen, die Parole der Opposition lesen.2413
Die linke Opposition der KPD war angetreten, um für die Reform ihrer
Partei zu kämpfen. Sie kritisierte deren Stalinisierung und den damit
einhergehenden Abbau innerparteilicher Demokratie ebenso wie die
zunehmende Abhängigkeit von Moskau. In einer Zeit, als die Parteiführung
abweichende Meinungen immer seltener zu Wort kommen ließ, trugen die
Linkskommunisten sie in die Partei hinein.
Ihr Alleinstellungsmerkmal war dabei die Kritik an den Entwicklungen
in der Sowjetunion. Nach der Oktoberrevolution war es der
kommunistischen Bewegung nicht gelungen, die revolutionäre Bewegung
auf andere Länder auszuweiten. Der junge Sowjetstaat blieb isoliert, der
Aufbau des Sozialismus stagnierte: Schon bald wurden in dem von Welt-
und Bürgerkrieg gezeichneten Land etliche Errungenschaften aus der
Revolutionszeit wieder zurückgenommen. Während die Arbeiterklasse
jeglichen politischen Einfluss verlor, stieg schließlich die kommunistische
Parteibürokratie zur neuen herrschenden Gesellschaftsschicht auf. Stalin,
als ihr Repräsentant, wurde zum Staats- und Parteiführer. Im Rahmen dieser
Entwicklung nahm nicht nur das sowjetische Regime immer despotischere
Züge an, sondern auch die einzelnen ausländischen KPs wandelten sich von
demokratischen, diskussionsfreudigen Organisationen in völlig von Moskau
abhängige, bürokratische Apparatparteien.
Vehement forderten die deutschen Linkskommunisten, dass die
Mitglieder der KPD die Möglichkeit bekämen, diese Entwicklung zu
reflektieren und sich darüber auszutauschen. Die Politik der Komintern in
der Chinesischen Revolution sahen sie beispielsweise als Beleg dafür, auf
welch fatalem Wege sich die internationale kommunistische Bewegung
befand. Im September 1926 gingen sie mit einer „Erklärung zur russischen
Frage“ an die Parteiöffentlichkeit. Hier verlangten sie, dass die
Parteiführung endlich die Diskussion über die Situation in Russland
zulassen solle. Zudem machten sie deutlich, dass sie ihre Bemühungen als
Teil eines internationalen Kampfes sahen: Sie solidarisierten sich mit der
Vereinigten Opposition der KPdSU um Sinowjew, Kamenew und Trotzki.
Das Papier unterzeichneten knapp 700 Parteifunktionäre, darunter
zahlreiche Abgeordnete und sowohl aktuelle als auch ehemalige Mitglieder
des Zentralkomitees. Dies verdeutlicht, dass die linke Opposition einen
erheblichen Teil der Parteimitglieder repräsentierte. Tatsächlich verfügte die
Strömung nach konservativen Schätzungen zeitweilig über mehr als 20.000
Unterstützer. Zudem gehörten ihr mindestens 33 (ehemalige)
Reichstagsabgeordnete und 40 Landtagsabgeordnete an. Die linke
Opposition gab zahlreiche Zeitungen heraus. Deren erfolgreichste, die
„Fahne des Kommunismus“, erschien im Jahr 1927 mit einer Auflage von
15.000 Stück.
Anders als oft behauptet, handelte es sich bei den KPD-Linken um keine
reine Intellektuellen-Strömung. Vielmehr war sie an vielen Orten in der
lokalen Arbeiterbewegung verankert. Das gilt zum Beispiel für die hier
erstmals systematisch untersuchte Weddinger Opposition, die über starken
Rückhalt unter der Belegschaft des Ludwigshafener BASF-Werks verfügte.
Linkskommunisten wie Joseph Schmitz aus Bocholt oder Guido Heym aus
Suhl galten unter Arbeitern ihrer Heimatstädte als „local heroes“. Auch die
sozialstrukturelle Untersuchung der linkskommunistischen Mitgliederschaft
zeigt, dass sich die KPD-Linken hauptsächlich aus der Arbeiterschaft
rekrutierten. Zwei Drittel ihrer Unterstützer bezeichneten sich als Industrie-
und Facharbeiter. In ihrer sozialen Zusammensetzung unterschied sich die
Opposition also nicht wesentlich von der KPD. Das galt auch in einem
anderen Punkt: Trotz der Tatsache, dass eine der prominentesten Linken
Ruth Fischer war, spielten Frauen hier keine größere Rolle als in der
Gesamtpartei.
Die Opposition war eine Bewegung der Jungen. Drei Viertel ihrer
Unterstützer waren im Jahr 1926 jünger als 40 Jahre. Doch sie war
keineswegs eine Strömung der politisch Unerfahrenen. Denn mehr als die
Hälfte ihrer Mitglieder hatte schon vor Kriegsbeginn im Kaiserreich einer
Organisation der Arbeiterbewegung angehört. Knapp ein Drittel hingegen
politisierte sich erst in den Revolutionsjahren, viele kamen im Jahr 1920
mit dem linken Flügel der USPD zur Kommunistischen Partei.
Überhaupt radikalisierten sich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg
wesentliche Teile der deutschen Arbeiterbewegung. Das betraf sowohl
junge, entwurzelte und hoch mobile Proletarier als auch qualifizierte
Arbeitnehmer mit hoher Kontinuität der Lebensgeschichte. Sie alle machten
die Erfahrung von Krise, Krieg und Revolution – und zogen daraus den
Schluss, dass der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte sein könne.
Die Revolution erwarteten sie eher heute als morgen. In dieser Zeit hatten
entsprechende Organisationen wie die linken Gewerkschaften AAU-E,
FAUD und die Union der Hand- und Kopfarbeiter Hunderttausende
Mitglieder. Als die Weimarer Republik später in ihre Phase der relativen
Stabilisierung eintrat, nahm der gesellschaftliche Einfluss dieses spezifisch
deutschen Arbeiterradikalismus wieder ab. Doch dessen Ideen lebten in der
linken KPD-Opposition fort.
Die Arbeiterlinken führten den Kampf um die KPD. Solange es noch
ging, veröffentlichten sie ihre Ansichten in der Parteipresse, brachten
Resolutionen in Mitgliederversammlungen ein und stellten bei
Parteiveranstaltungen ihre Positionen zur Debatte. Doch im Lauf der Zeit
war dies immer seltener möglich. In den Jahren 1926 und 1927 schloss die
Parteiführung schließlich Tausende Linke wegen ihrer oppositionellen
Haltung aus der Partei aus. Dabei schob sie jedoch stets unpolitische
Gründe vor, etwa „Disziplinbruch“ oder die Veruntreuung von Geldern.
Zu diesem Zeitpunkt konnte sich einzig die Weddinger Opposition mit
ihren Hochburgen in Berlin und der Pfalz noch in der Partei halten.
Insgesamt war die Opposition bereits in verschiedene Gruppen
aufgespalten. Einige von ihnen, die allesamt aus der „ultralinken“
Traditionslinie stammten, zogen schnell den Schluss, dass die KPD nicht
mehr reformierbar sei. Dementsprechend entfernten sie sich auch politisch
bald von ihr. Die Gruppe um Iwan Katz näherte sich beispielsweise in der
Folge verschiedenen rätekommunistischen Kräften an und gründete mit
ihnen gemeinsam den „Spartakusbund der linkskommunistischen
Organisationen“. Ernst Schwarz’ Entschiedene Linke suchte das Bündnis
mit der KAPD und Karl Korschs Kommunistische Politik zerfiel in diverse
lokale Strömungen.
Die anderen Ausgeschlossenen hatten die KPD hingegen noch nicht
aufgegeben. Sie behielten das Ziel vor Augen, die Stalinisierung zu
stoppen. Gezwungenermaßen bauten sie eigene Strukturen auf, was zu
Ostern 1928 in die Gründung einer neuen Organisation mündete: den
Leninbund. Dieser erschien zunächst als hoffnungsvolles Projekt und stellte
nach der Zersplitterung der Jahre zuvor ein wahres Sammelbecken der
Linken dar. Zwischen 3.000 und 6.000 Oppositionelle schlossen sich ihm
an, darunter mit Ruth Fischer, Arkadij Maslow, Werner Scholem, Hugo
Urbahns, Guido Heym und Anton Grylewicz auch eine ganze Reihe
bekannter KPD-Kritiker. Doch kaum gegründet, zerbrach die Organisation
schon wieder, nämlich an der Frage, ob sie sich eigenständig an Wahlen
beteiligen solle. Bereits wenige Wochen nach der Gründung verließen
prominente Köpfe wie Fischer, Maslow, Scholem oder Max Hesse aufgrund
dieses Konflikts den Leninbund. Damit war der einzige ernsthafte Versuch
in der Geschichte der Weimarer Republik, die linke KPD-Opposition in
einer Organisation zu sammeln, gescheitert. In der Folge brach der
Leninbund in vier Richtungen auseinander:
Ein Teil der ehemaligen Mitglieder stellte einen Wiederaufnahmeantrag
in die KPD, darunter auch Fischer und Maslow. Die Parteiführung hatte
angekündigt, binnen sechs Monaten diejenigen wieder aufzunehmen, die
unverzüglich den Leninbund verlassen und versprechen würden, von dessen
Wahllisten zurückzutreten. Ein Trick, wie sich bald herausstellte:
Abgesehen von Fritz Schimanski durfte kein einziger prominenter
Linksoppositioneller wieder in die Partei zurück. Fischer und Maslow
zogen sich daraufhin bis zum Ende der Weimarer Republik aus der aktiven
Politik zurück. Trotzdem nahm die Partei in der Folge zahlreiche
unbekannte Linksoppositionelle wieder auf. Diese gingen zurück zur KPD,
als sich Ende der 1920er Jahre eine Linkswende in deren Politik anbahnte.
Viele glaubten, die Parteiführung werde sich nun auf sie zubewegen.
Andere ehemalige Leninbündler gingen zur SPD. Auf diese Weise verlor
die Organisation eine ihrer Hochburgen, die Gruppe im thüringischen
Unterbezirk Suhl. Gemeinsam mit der Ortsgruppe ging auch die einzige
Tageszeitung der Organisation, der Suhler „Volkswille“, an die
Sozialdemokraten.
Ein Teil der Mitglieder verblieb im dezimierten Leninbund, dessen
Führung Hugo Urbahns übernahm. Die Reichstagswahl endete in einem
Fiasko. Lediglich 0,26 Prozent der Stimmen konnte die Organisation auf
sich vereinen. In der Folge verlor der Leninbund trotz einiger lokaler
Erfolge kontinuierlich Mitglieder. Am Ende der Weimarer Republik waren
es noch 500.
Im Jahr 1930 spaltete sich die trotzkistische Minderheit um Anton
Grylewicz vom Leninbund ab. Hierbei ging es um die Frage, die seit dem
Gründungsparteitag im Raume stand: Reform der KPD oder Schaffung
einer neuen Partei? Die Leninbund-Führung um Urbahns hatte mittlerweile
die Hoffnung aufgegeben und setzte auf die Sammlung der aus der KPD
gedrängten Kommunisten zu einer neuen Partei. Die Trotzkisten hingegen
waren der Ansicht, die KPD sei weiterhin reformierbar. Sie schlossen sich
mit der Weddinger Opposition und der Bolschewistischen Einheit zur
Vereinigten Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten)
zusammen. Zwar spaltete sich diese ein Jahr später wieder, doch in der
Folgezeit konnten sich beide Gruppen stabilisieren, eine konnte sogar neue
Mitglieder gewinnen. Aber den Kurs der KPD konnte auch sie nicht mehr
maßgeblich beeinflussen.
Letztendlich verlor die linke Opposition den Kampf um die Partei. Dafür
waren verschiedene Faktoren verantwortlich:
Zunächst einmal war da ein übermächtiger Gegner, der über Geld,
Genossen und einen Geheimdienst verfügte. Die Kominternführung hatte
früh erkannt, welche Gefahr von der linken Opposition in der größten
kommunistischen Partei außerhalb der Sowjetunion ausging – und
entsprechend gehandelt. In Moskau wurden die Pläne geschmiedet, die das
Thälmann-ZK dann umsetzte. Dies belegt einmal mehr, dass das von
einigen Historikern infrage gestellte Konzept der Stalinisierung weiterhin
richtig ist. Die Wandlung der KPD wurde aktiv von der Sowjetführung
vorangetrieben. Besonders die von ihr empfohlene Politik des „teile und
herrsche“ war erfolgreich, wie sich anhand der Quellen aus dem KPD-
Parteiarchiv nachweisen lässt: Stets übte die Parteiführung Druck auf das
vermeintlich schwächste Glied aus und spielte so die verschiedenen
Gruppen gegeneinander aus. Dementsprechend dauerte die Ausschaltung
der innerparteilichen linken Opposition mehr als zwei Jahre. So schloss das
ZK die Katz-Gruppe, die nur über wenig Rückhalt in der Gesamtpartei
verfügte, schon im Januar 1926 aus. Die stark in der Parteiarbeiterschaft
verankerte Weddinger Opposition konnte hingegen bis zum Frühjahr 1928
in der KPD verbleiben. Allerdings traf das ZK dabei auch auf einen
dankbaren Gegner. Die Angst vor einem Parteiausschluss war in Teilen der
Opposition extrem groß. So genügte oft die bloße Drohung, um eine
Distanzierung der einen Gruppe von der anderen zu erreichen. Hinzu kam
die starke Zerstrittenheit innerhalb der Opposition. Immer wieder kam es zu
Situationen, in denen einzelne Akteure das Trennende vor das Verbindende
stellten. Dies ging so weit, dass sich die Kötter-Gruppe weigerte, den „Brief
der 700“ zu unterschreiben, weil dort unter anderem die Namen von Fischer
und Maslow standen. Dabei hatte Kötter das Papier selbst mitformuliert.
Auch im internationalen Maßstab gelang es der Stalin-Fraktion, die
oppositionellen Akteure gegeneinander auszuspielen. Im Herbst 1926 übte
sie erfolgreich Druck auf die Vereinigte Opposition der Sowjetunion aus,
sich von den deutschen Linken zu distanzieren. Das führte zu großer
Unsicherheit und Verwirrung in deren Reihen, schließlich hatten sie sich um
die russische Frage formiert. Zudem war es erst wenige Wochen her, dass
sie den „Brief der 700“ veröffentlicht und sich dort explizit mit den
russischen Oppositionellen solidarisiert hatten. Dem Thälmann-ZK half
dieser Schachzug, weiter Boden in der Partei gut zu machen. Ein Jahr
später, im Dezember 1927, beendeten Sinowjew und Kamenew schließlich
ihre oppositionelle Tätigkeit und die Vereinigte Opposition in der
Sowjetunion brach auseinander. Damit kamen den deutschen Linken nicht
nur zwei wichtige Partner abhanden, sondern dieses Manöver vereitelte
auch zeitgleich stattfindende Versuche, die Opposition auf internationaler
Ebene zusammenzufassen.
Die russische Führung hatte noch ein weiteres Ass im Ärmel: Sie konnte
mit der Autorität desjenigen auftreten, der eine erfolgreiche Revolution
durchgeführt hatte – während die deutschen Kommunisten nicht zuletzt im
Jahr 1923 damit gescheitert waren. Vor allem aber war die Sowjetunion das
„gelobte Land“ aller Kommunisten, das gegen die „westlichen Imperialisten
und Kapitalisten“ verteidigt werden musste. Wenn die linke Opposition nun
ausgerechnet die Entwicklungen in diesem Staat kritisierte, war es ein
Leichtes, ihr vorzuwerfen, sie paktiere mit dem Klassenfeind.
Keineswegs unbeachtet bleiben darf die Tatsache, dass Teile der linken
Opposition mitverantwortlich für den desolaten Zustand ihrer Partei waren.
Schließlich begann schon unter der Fischer/Maslow-Führung in den Jahren
1924 und 1925 die „Bolschewisierung“, also die straffe Zentralisierung und
Entdemokratisierung der KPD. Damit hatten die Linken Strukturen
geschaffen, die es Thälmann später erleichterten, sie aus der Partei zu
drängen. Aber nicht nur das: Es erklärt zudem, weshalb sich keineswegs
alle zeitgenössischen Kritiker der Stalinisierung der linken Opposition
anschlossen. Fischer und Genossen erschienen ihnen schlichtweg
unaufrichtig.
Auch anderen KPD-Mitgliedern erschwerte die Linke die
Zusammenarbeit. Konnte sie möglicherweise noch Sympathien für ihre
Kritik an den Vorgängen in der Sowjetunion gewinnen, schreckte sie
gleichzeitig etliche Kommunisten mit ihren linksradikalen Positionen ab.
Beispielsweise lehnten die Linksoppositionellen lange Zeit kategorisch die
Zusammenarbeit mit der SPD ab. Dementsprechend hielten sie die
Fürstenenteignungskampagne, das erfolgreichste Einheitsfrontprojekt der
KPD in der Weimarer Republik, für falsch. Damit distanzierte sich die
Linke von Parteimitgliedern, die zwar ebenfalls die innerparteiliche
Entwicklung kritisierten, aber den politischen Kurs der Parteiführung
unterstützten.
Zweifellos stand die linke Opposition der KPD für einen alternativen
Weg der Partei. Trotzdem sei die Frage erlaubt, was passiert wäre, wenn sie
den Machtkampf in den Jahren 1926/27 gewonnen hätte. Möglicherweise
wäre tatsächlich ein unabhängiger deutscher Kommunismus entstanden, der
nicht jeden Schwenk aus Moskau mitgemacht hätte. Doch ebenso denkbar
ist, dass erfahrene, kritische Kommunisten wie Ernst Meyer und Clara
Zetkin ausgeschlossen und die Entdemokratisierung der Partei fortgesetzt
worden wäre. Der Volksentscheid zur Fürstenenteignung hätte vielleicht gar
nicht erst stattgefunden. Und möglicherweise wäre die KPD schon
wesentlich früher in jene gesellschaftliche Isolation geraten, in die das
Thälmann-ZK sie ab 1929 führte.
Das sind zwar alles hypothetische Überlegungen. Doch sie stützen sich
durchaus auf die Geschichte der KPD. Einerseits hat die Linke tatsächlich
die innerparteiliche Demokratie beschnitten, als sie die Parteiführung
stellte. Andererseits führten linksradikale Positionen die KPD stets in die
Isolation und ließen ihren Einfluss innerhalb der Arbeiterbewegung sinken.
Exemplarisch hierfür steht die März-Aktion des Jahres 1921, die einen
regelrechten Mitgliederexodus zur Folge hatte. Auch zur Zeit der
Fischer/Maslow-Führung ging der Einfluss der Partei zurück.
Vielversprechender war die Politik der Einheitsfront. Die Phasen in der
Geschichte der Weimarer Republik, in denen die KPD sie anwandte, waren
ihre erfolgreichsten. Hier gewann sie neue Mitglieder und Wähler und
konnte auch ihren Einfluss innerhalb der Gewerkschaften erhöhen. Gegen
Ende der 1920er Jahre wurde dann auch die linke Opposition zu einer
Anhängerin dieser Politik. Spätestens jetzt zeigte sich die Beschränktheit
der Labels „rechts“ und „links“ innerhalb der kommunistischen Bewegung.
Denn zur gleichen Zeit hatte die Komintern eine ultralinke Wende
vollzogen: Den Kapitalismus sah sie nach den Jahren der relativen Stabilität
kurz vor dem Zusammenbruch, die Sozialdemokratie betrachtete sie nun als
Hauptfeind und verabschiedete sich weitgehend aus den Gewerkschaften.
Damit stand die Parteiführung nun eindeutig „links“ von der linken
Opposition. Diese wiederum übernahm nun „rechtere“ Ansichten, die sie
lange Zeit bekämpft hatte.
Zur Einheitsfrontpolitik kam die Linke unter maßgeblichem Einfluss von
Leo Trotzki. Lange hatte der Dissident sowohl in der KPD als auch in der
Opposition als Unperson gegolten. Doch durch sein Bündnis mit Sinowjew
und Kamenew wurde er auch für die deutschen Linken akzeptabel. Als
Sinowjew und Kamenew schließlich vor Stalin „kapitulierten“, blieb
schlichtweg nur noch Trotzki als Verbündeter übrig. Trotzki und die
deutschen Linken konzentrierten sich seit 1930 vor allem auf den Kampf
gegen die immer stärker werdenden Nationalsozialisten. Die KPD vertrat zu
dieser Zeit die Sozialfaschismusthese, ging also davon aus, dass die
Sozialdemokratie eine Form des Faschismus darstellte. Dementsprechend
verweigerte sie ein gemeinsames Vorgehen mit ihr gegen die Hitler-
Faschisten. Trotzki lehnte diese These ab und forderte stattdessen ein
Zusammengehen von Kommunisten, Sozialdemokraten und
Gewerkschaften im antifaschistischen Kampf. In den folgenden Jahren
analysierte er in zahlreichen Aufsätzen und Broschüren die Situation in
Deutschland und warnte eindringlich vor Gefahr, die von den
Nationalsozialisten für die deutsche Arbeiterbewegung ausging. Diese
Texte veröffentlichten seine deutschen Anhänger in fünfstelligen
Auflagenhöhen. Durch den Vertrieb gelang es der kleinen Gruppe, sogar bis
ins linksbürgerliche Lager auszugreifen.
Vor allem trafen die Linkskommunisten mit ihrer Einheitsfrontforderung
aber eine weit verbreitete Stimmung unter den Mitgliedern der
Arbeiterorganisationen. In zahlreichen Städten und Gemeinden entstanden
„von unten“ antifaschistische Komitees und Bündnisse. Wo die Opposition
stark genug war, wie in Bruchsal oder Oranienburg, konnte sie selbst solche
Bündnisse initiieren. Diese Politik bescherte ihr – gegen den Trend der
anderen Zwischengruppen – ein vergleichsweise deutliches Wachstum.
Binnen zweier Jahre konnte sie die Zahl ihrer Mitglieder vervierfachen: von
150 auf mehr als 600.
Doch die unnachgiebige Haltung der Parteiführungen von SPD und KPD
gegenüber der jeweils anderen Partei ließ alle Hoffnungen auf ein
reichsweites antifaschistisches Bündnis platzen. Vielmehr trugen beide dazu
bei, die Spaltung innerhalb der Arbeiterbewegung zu vertiefen. Als Hitler
im Januar 1933 zum Kanzler ernannt wurde, blieb nennenswerter
Widerstand aus den Reihen der Arbeiterbewegung aus. Bis zu diesem
Zeitpunkt hatten die Trotzkisten noch geglaubt, es sei möglich die KPD zu
reformieren. Das war wahrscheinlich eine Illusion. Der Prozess der
Stalinisierung war schon Ende der 1920er Jahre viel zu weit fortgeschritten.
Trotz dieser falschen Einschätzung entschieden sie sich jedoch für das
vermutlich Richtige, nämlich sich weiter an der Partei zu orientieren. Denn
die Weimarer Republik erlebte in ihren letzten Jahren eine derartige
politische Polarisierung, dass es nahezu unmöglich war, eine dritte linke
Kraft neben SPD und KPD aufzubauen, wie es der Leninbund versuchte.
Die Gefahr des aufsteigenden Faschismus ließ die Mehrheit der deutschen
Arbeiter auf eine der beiden Parteien schauen – trotz aller Fehler, die sie
möglicherweise machten. In dieser Situation eine unbedeutende linke
Kleinpartei zu wählen oder sich ihr gar anzuschließen, erschien den
wenigsten als sinnvoll.
Anhang
„Stammbaum“ der KPD-Linken
Glossar: Linke Gruppen in der Weimarer
Republik
Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands (AAU, auch: AAUD)
Gegründet im Februar 1920, linkskommunistische Gewerkschaft, steht der
KAPD nahe. Ihr bekanntester Vertreter Otto Rühle verlässt die AAU im
Oktober 1921, um die AAU-E zu gründen. Mitgliederentwicklung: 200.000
(1921), 12.600 (1924).
Sozialistischer Bund Ende 1923 auf Initiative von Georg Ledebour, dem
ehemaligen Vorsitzenden der USPD, gegründet; besteht bis zum Oktober
1931, geht dann in SAP auf.
Weddinger Opposition 1924 als Teil des „ultralinken“ Flügels der KPD
entstandene Gruppe, die sich 1926 als eigenständige Fraktion innerhalb der
Partei konstituiert; nach ZK-Mitglied Hans Weber auch „Weber-Gruppe“
genannt; Kritiker der Stalinisierung der Partei; Ende 1926 Abspaltung der
Kötter/Vogt-Gruppe mit Hochburg in Westsachsen. Die Weddinger
Opposition kann sich länger als andere linksoppositionelle in der KPD
halten; erst ab 1928 Parteiausschluss vieler ihrer Mitglieder; nun
Annäherung an Trotzki; auf Betreiben des österreichischen Kommunisten
Kurt Landau 1930 Zusammenschluss mit Teilen des Leninbundes und der
kleinen Gruppe Bolschewistische Einheit zur Vereinigten Linken
Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten); weitere prominente
Vertreter: Max Frenzel, Arthur Vogt und Wilhelm Kötter; Hochburgen in
der Pfalz, im Berliner Verwaltungsbezirk Wedding sowie in Westsachsen.
Mitgliederentwicklung: 3.000 (1927), 160 (1928), 200-300 (1929).
Quellen- und Literaturverzeichnis
I Quellen
1. Unveröffentlichte Quellen
Hauptstaatsarchiv, Düsseldorf
RW 58, Geheime Staatspolizei (Gestapo)
Nr. 842 – Fritz Reuter
Nr. 2821 – Fritz Lossau
Nr. 11345 – Fritz Besser
Nr. 13378 – Emil Lukrawaka
Nr. 14879 – Walter Nettelbeck
Nr. 17707 – Heinz Walter Epe
Nr. 20616 – Else Bormann
Nr. 27660 – Eugen Eppstein
Nr. 28231 – Rudolf Frenkel
Nr. 30594 – Karl Mänz
Nr. 30921 – Wilhelm Strehlke
Nr. 30957 – Erich Neumann
Nr. 36193 – Hermann Krelaus
Nr. 37054 – Fritz Reuter
Nr. 41955 – Ernst Walsken
Nr. 43514 – Oswald Forthofer
Nr. 43726 – Wilhelm Schmidt
Nr. 44223 – Peter Loquingen
Nr. 44864 – Wilhelm Schwan
Nr. 45978 – Friedrich Zimmer
Nr. 51042 – Wilhelm Strehlke
Nr. 63937 – Fritz Lossau
Regierung Düsseldorf
Nr. 15681 – Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands
Nr. 16926 – Kommunistische Bewegung, Allgemeines
Nr. 16951 – Kommunisten, Personalia
Nr. 17169 – Tätigkeit der Kommunistischen Partei
Nr. 30649b – Kommunistische Organisationen
Nr. 30661 – Kommunistische Splittergruppen
Institut für Zeitgeschichte (IfZ), München –
Archiv
ZS 2077: Interview mit Herrn Professor Dr. med. Erwin H. Ackerknecht in Zürich,
aufgenommen durch Dr. Werner Röder im Rahmen der Dokumentation zur
Emigration 1933-1945, 29. 03. 1971
ZS 3008: Interview mit Fritz Belleville in Basel, aufgenommen durch Wolfgang Jean Stock,
29. 03. 1972
Trotsky’s Writings
746 Artikel aus den Jahren 1929-1933
749 Rundbriefe von Trotzki an alle oder einzelne Sektionen der ILO, 1929-1933
Stadtarchiv Speyer
Protokolle des Stadtrats Speyer, 1927 bis 1933
Andere Briefe:
13768: Politisches Rundschreiben der RL der LO, 02. 05. 1932
13770-137710: Eugen Bauer an Gruppe West der LO, 17. 03. 1932 bis 28. 04. 1932
13773: Eugen Bauer an IKD, 05. 12. 1933
13774: Eugen Bauer an das Internationale Büro der Kommunistischen Links-Opposition, 27. 01.
1931
13787: Fritz Belleville an Eugen Bauer, 20. 12. 1932
13978: Ludwig Dörr an Anton Grylewicz, 03. 01. 1930
14103-14119: Reichsleitung der LO, 30. 04. 1930 bis 15. 03. 1933
14120: Reichsleitung der LO an Gruppe Bruchsal, 12. 03. 1931
14121-14123: Reichsleitung der LO an Ortsgruppe Leipzig, 1931 bis 18. 01. 1933
14124-141210: Reichsleitung der LO an Gruppe Westen, 04. 02. 1932 bis 26. 02. 1932
14129-14132: Reichsleitung der LO an Internationales Sekretariat, 14. 11. 1930 bis 06. 07. 1931
14134: Reichsleitung der LO an Anton Grylewicz, 08. 07. 1930
14135: Reichsleitung der LO an Roman Well, 13. 01. 1931
14136: KPO-Minderheit an SAP, 03. 03. 1932
14137: Ortsgruppe Bruchsal an Reichsleitung der LO, 20. 04. 1931
14156-141510: BL Sachsen an Reichsleitung der LO, 03. 02. 1931 bis 28. 01. 1933
14160: BL Sachsen an Internationales Sekretariat, 03. 02. 1931
14161-141610: Bezirk Pfalz-Baden an Reichsleitung der LO, 19. 01. 1931 und 20. 02. 1931
14163: Pfälzer Opposition an Mitglieder der KPD, 01. 06. 1929
14164-141610: Reichsleitung des Leninbundes, 28. 09. 1929 bis 16. 10. 1931
14168: Minderheit des Leninbundes an Mitglieder, Ende Oktober 1929
14169: Auslandskommitee der LO an SAP, 14. 10. 1933
14641: Der Polizeipräsident in Berlin an Anton Grylewicz, 04. 03. 1933
14715: Anton Grylewicz an Biulleten Oppozitsii, 09. 06. 1930
14718: Anton Grylewicz u. Joko an die Mitglieder des Leninbundes, 1929
14721-147210: Anton Grylewicz an Intern. Sekret., Juni 1930 und 13. 04. 1932
14725: Anton Grylewicz an Jakob Frank, 07. 01. 1930
14726: Anton Grylewicz an Kurt Landau, 04. 01. 1930
14728: Anton Grylewicz an Jean Meichler, 16. 03. 1930
14829: Georg Jungclas an LO Hamburg, 13. 12. 1931
14831: Georg Jungclas an Intern. Sektret., 05. 03. 1931
14839: Georg Jungclas an Anton Grylewicz, o. Dat.
14887: Karl Korsch an Franz Pfemfert, 06. 09. 1929
14922-149210: Kurt Landau an LO, 1931
14929: Kurt Landau an Anton Grylewicz, 30. 04. 1930
14932: Kurt Landau an Roman Sobolevicius, 04. 01. 1931
14935-149310: Kurt Landau an Hugo Urbahns, 19. 09. 1929 und 16. 10. 1929
15020: Arkadi Maslow an Ruth Fischer, 19. 06. 1935
15196: Valentin Olberg an ILO Deutschland, 17. 02. 1930
15142: Alois Neurath an Heinrich Brandler, 28. 06. 1932
15241: Alexandra Pfemfert an J.L. Israel, 06. 10. 1932
15259: Gustav Plep an Reichsleitung der LO, 27. 08. 1930
15260: Gustav Plep an Anton Grylewicz, 12. 01. 1930
15263: Hermann Porath an Anton Grylewicz, 06. 10. 1932
15293: Fritz Reuter an Kurt Landau, 03. 05. 1931
15372: Karl Scheffler an Anton Grylewicz, 22. 02. 1932
15385: Alfred Schöler an Kurt Landau, 08. 10. 1932
15387: Reinhold Schuler an Oskar Seipold, 11. 02. 1932
15391: Hans Schwalbach an das Internationale Bulletin, 25. 05. 1932
15392: Johann Schwalbach an Minderheit im Leninbund, 22. 03. 1930
15394: Johann Schwalbach an Anton Grylewicz, 23. 05. 1930
15395: Johann Schwalbach an Max Shachtman, 26. 03. 1930
15400-154010: Oskar Seipold an Reichsleitung der LO, 06. 02. 1931 bis 30. 04. 1931
15403: Oskar Seipold an Anton Grylewicz, 25. 01. 1932
15456: Abraham Sobolevicius an KPD, 28. 11. 1931
15459: Roman Well an Reichsleitung der LO, 21. 01. 1931
15558: Hugo Urbahns an Alexandra Pfemfert, 10. 08. 1929
15567b: Paul Wasserman an Eugen Bauer, 08. 04. 1932
15612: Roman Well an Reichsleitung der LO, 14. 06. 1932
15615: A.F.Westermann an Anton Grylewicz, 13. 09. 1932
Andere Schriftstücke:
16206-162310: Sitzungsprotokolle Linke Opposition, 23. 03. 1930 bis 12. 09. 1935
16238-162810: Materialen aus Deutschland, 1929-1933
16850: Jan Frankel: Die Haltung des Genossen Landau in der österreichischen und deutschen Frage,
06. 01. 1931
16890: Anton Grylewicz: Kampf um den proletarischen Parteikern oder sektirerische
Selbstisolierung? 1929
16893: Protokoll der Sitzung des Arbeitsausschusses, 19. 01. 1930
16894: Vertriebsplan für die Broschüren, 1930
16951: Karl Jahnke: Die Rolle der Partei, ihre Politik und ihre Aufgaben, 1932
16985: Kurt Landau: Der Fall Valentin Olberg, 1937
17231: Oskar Seipold: Erklärung, 1931
17259: Roman Sobolevicius: Die Spaltung des Leninbundes, 1930
Quelleneditionen
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Weber, Hermann (Hg.): Unabhängige Kommunisten. Der Briefwechsel zwischen Heinrich Brandler
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Weber, Hermann (Hg.): Die Gründung der KPD. Protokoll und Materialien des Gründungsparteitages
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Weber, Hermann und Bernhard H. Bayerlein (Hg.): Der Thälmann-Skandal. Geheime Korrespondenz
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Manuskript, Bockenheim, o. J.
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Lutze, Kay: Die Kritik Leo Trotzkis an der Haltung von SPD und KPD gegenüber dem
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Einmal Tragödie, einmal Farce [über Theodor Koegler], in: Der Spiegel, Nr. 27, 30. 06. 1949.
Er war anders als Ulbricht. Wolf Biermann spricht mit Emma Biermann, Hamburger Kommunistin,
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Tosstorff, Reiner: Nicht so randständig, in: Junge Welt, 02. 03. 2006.
Triendl, Mirjam und Noam Zadoff: Ob mein Bruder Werner gemeint ist? Erinnerungen an einen
Pazifisten, in: Freitag, Nr. 26, 18. 06. 2004.
Ullrich, Volker: Der Aufstand, der nicht stattfand, in: Die Zeit, 11. 12. 2003.
Weber, Hermann: Nicht stalinisiert? In: Die Zeit, 14. 06. 1996.
III Nachschlagewerke
Bibliografien
Collotti, Enzo (Hg.): Die Kommunistische Partei Deutschlands 1918-1933. Ein bibliographischer
Beitrag, Mailand 1961.
Schumacher, Martin: Wahlen und Abstimmungen, 1918-1933. Eine Bibliographie zur Statistik und
Analyse der politischen Wahlen in der Weimarer Republik, Düsseldorf 1976.
Trotsky Bibliography. An International Classified List of Publications about Leon Trotsky and
Trotskyism 1905-1998, 3., vollst. überarbeite und erw. Ausg., zusammengestellt und hg. von
Wolfgang und Petra Lubitz, 2 Bde., München 1999.
Zimmermann, Rüdiger (Hg.): Das Trotzkismus-Archiv (Sammlung Hermann Weber) in der
Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ein Bestandsverzeichnis bearbeitet von Anne Bärhausen
und Gabriele Rose, Bonn 2007.
Online-Quellen
Biographische Datenbanken deutscher Kommunisten http://www.bundesstiftung-
aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html
Kommunisten in der Weimarer Republik. Materialien zur Sozialgeschichte http://www.kpd-
sozialgeschichte.homepage.t-online.de/index.html
Lubitz’ TrotskyanaNet http://www.trotskyana.net
Reichstagsabgeordnete der Weimarer Republik, bearb. von Wilhelm Heinz Schröder
http://www.zhsf.uni-koeln.de/biorab
Wahlen in der Weimarer Republik – Ergebnisdatenbank http://www.gonschior.de/weimar
Abkürzungsverzeichnis
AAU Allgemeine Arbeiter-Union
AAU-E Allgemeine Arbeiter-Union-Einheitsorganisation
ADGB Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
ADS Archiv Demokratischer Sozialismus
AfA-Bund Allgemeiner freier Angestelltenbund
AIZ Arbeiter-Illustrierte Zeitung
BArch Bundesarchiv
Bd./Bde. Band/Bände
BL Bezirksleitung
BVP Bayerische Volkspartei
CIO Council of Industrial Organizations
CNT Nationale Konföderation der Arbeit (Confederación Nacional del
Trabajo)
DDP Deutsche Demokratische Partei
DEV Deutscher Eisenbahner-Verband
DIV Deutscher Industrieverband
DNVP Deutschnationale Volkspartei
DVP Deutsche Volkspartei
EKKI Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale
EL Entschiedene Linke
FAUD Freie Arbeiter-Union Deutschlands
FAV Fabrikarbeiterverband
FZH Forschungsstelle für Zeitgeschichte
GDW Gedenkstätte Deutscher Widerstand
GKP Gruppe Kommunistische Politik
GPU Vereinigte staatliche politische Verwaltung (Objedinjonnoje
gossudarstwennoje polititscheskoje uprawlenije), Geheimpolizei der
Sowjetunion
IAH Internationale Arbeiterhilfe
IfdV Industrieverband für das Verkehrsgewerbe
IfZ Institut für Zeitgeschichte
IGB Internationaler Gewerkschaftsbund
IISG Internationales Institut für Sozialgeschichte
IKD Internationale Kommunisten Deutschlands
ILO Internationale Linke Opposition
ISK Internationaler Sozialistischer Kampfbund
IVKO Internationale Vereinigung der Kommunistischen Opposition
IWW Industrial Workers of the World
KAG Kommunistische Arbeitsgemeinschaft
KAPD Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands
KAUD Kommunistische Arbeiter-Union Deutschlands
KI oder Komintern Kommunistische Internationale
KJVD Kommunistischer Jugendverband Deutschlands
Kostufra Kommunistische Studentenfraktion
KP Kommunistische Partei
KPCh Kommunistische Partei Chinas
KPD Kommunistische Partei Deutschlands
KPdSU Kommunistische Partei der Sowjetunion
KPF Kommunistische Partei Frankreichs
KPO Kommunistische Partei Deutschlands-Opposition
KPR(B) Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki)
MEW Marx-Engels-Werke
NAZ Niedersächsische Arbeiterzeitung
NÖP Neue Ökonomische Politik (Nowaja ekonomitscheskaja politika,
NEP)
NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
PCI Kommunistische Partei Italiens (Partito Comunista Italiano)
PEUVAG Papiererzeugungs- und Verwertungs-Aktiengesellschaft
Polbüro Politisches Büro
PSI Sozialistische Partei Italiens (Partito Socialista Italiano)
RDI Reichsverband der Deutschen Industrie
RFB Roter Frontkämpferbund
RFBM Roter Frauen- und Mädchenbund
RGASPI Russisches Staatsarchiv für sozialpolitische Geschichte
RGI Rote Gewerkschafts-Internationale
SAP Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands
SAPMO-BArch Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im
Bundesarchiv
SDAPR Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SFIO Französische Sektion der Arbeiter-Internationale (Section française
de l’Internationale ouvrière)
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
StA Staatsarchiv
StaLu Stadtarchiv Ludwigshafen
TA Harvard Trotsky-Archive (Trotzki-Archiv), Houghton Library, Harvard
University
Tscheka Allrussische Außerordentliche Kommission zur Bekämpfung von
Konterrevolution und Sabotage (Wserossijskaja Tschreswitschainaja
Kommisija po borbe s Kontrrewoljuziej, spekuljaziej i sabotaschem)
UdSSR Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
USPD Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
VKPD Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands
ZA Zentralausschuss
ZK Zentralkomitee
ZPA Zentrales Parteiarchiv
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Parteizugehörigkeit der Unterzeichner des „Briefs der 700“
Tabelle 2: Berufe der Linkskommunisten
Tabelle 3: Geburtsjahrgänge der Linkskommunisten
Tabelle 4: Herkunft der Linkskommunisten
Tabelle 5: Eintritt in die Arbeiterbewegung
Tabelle 6: Eintritt in die Arbeiterbewegung nach Parteibezirken
Tabelle 7: Eintritt in die KPD
Tabelle 8: Funktionäre und Mandatsträger
Tabelle 9: In der linken Opposition
Tabelle 10: Austritt / Ausschluss aus der KPD
Tabelle 11: Weiterer politischer Werdegang
Tabelle 12: Aus politischen Gründen ermordet
Tabelle 13: Sterbedaten der Linkskommunisten
Tabelle 14: Sterbeorte der Linkskommunisten
Tabelle 15: Eintritt in die Arbeiterbewegung (Frauen)
Tabelle 16: Eintritt in die KPD nach Geschlecht
Tabelle 17: Parteibezirke der Linkskommunistinnen
Tabelle 18: Parteibezirke der Linkskommunisten
Tabelle 19: Hochburgen der Linkskommunisten
Tabelle 20: Mitglieder- und Unterstützerzahlen
Tabelle 21: Linkskommunistische Zeitschriften und Zeitungen
Tabelle 22: Linkskommunistische Bücher und Broschüren
Tabelle 23: Stimmen für Linke Kommunisten bei der Reichstagswahl,
20. Mai 1928
Tabelle 24: Stimmen für Linke Kommunisten bei Landtags- und
Provinziallandtagswahlen
Tabelle 25: Abgeordnete der Gruppe „Linke Kommunisten“ im
Reichstag
Tabelle 26: Fehltage der „Linken Kommunisten“ im Reichstag
Tabelle 27: „Linke Kommunisten“ im Preußischen Landtag
Personenverzeichnis
Abendroth, Wolfgang
Abusch, Alexander
Ackerknecht, Erwin
Agnew, Jeremy
Aidam, Franz
Albert, Gleb J.
Alexander, Robert J.
Alles, Wolfgang
Altrichter, Helmut
Ambs, Hans
Amecke, Adolf
Anderson, Perry
Angress, Werner T.
Aussem, Otto
Aussem, Wladimir
Backenecker, Maria
Bahne, Siegfried
Bartels, Wolfgang
Bauer, Gustav
Baumeister, Ursula Walburga
Baumgärtel, Karl
Baumgärtner, Friedrich (Fritz)
Bavaj, Riccardo
Bayerlein, Bernhard H.
Bebel, August
Becher, Johannes R.
Becker, Jens
Becker, Klaus J.
Behrend, Emil
Belenkij, Grigorij Jakovlevic
Belleville, Fritz
Benn, Gottfried
Berens, Peter
Berger, Hans
Berger, Hilde
Bergmann, Theodor
Berndl, Ludwig
Bessonow, Sergei
Betz, Adolf
Bittner, Karl
Blenkle, Konrad
Blumkin, Jakob
Bock, Hans Manfred
Böttcher, Paul (Berlin)
Böttcher, Paul (Leipzig)
Bohla, Hans
Bordiga, Amadeo
Bortfeldt, Hermann
Brahm, Heinrich
Brahm, Heinz
Brandler, Heinrich
Brandt, Willy
Braun, Anna
Braun, Johann
Braun, Otto
Brecht, Bertolt
Breitscheid, Rudolf
Britosvek, Marjan
Broué, Pierre
Brüning, Heinrich
Brupbacher, Fritz
Buber-Neumann, Margarete
Bucharin, Nikolai
Buckmiller, Michael
Büchner, Fritz
Büttner, Ursula
Bunting, Brian
Cahnbley, Walter
Carr, Edward Hallett
Chamberlain, Joseph Austen
Chiang Kai-shek
Chruschtschow, Nikita
Cohen, Ludwig (Lewis Coser)
Creutzburg, August
Cuno, Wilhelm
Czerkus, Heinrich
Dahlem, Franz
Dallmann, Günter
Daniels, Robert V.
Dengel, Philipp
Dettmann, Friedrich
Deutscher, Isaac
Deutschmann, Arthur
Dittmann, Wilhelm
Dodd, Martha
DÇblin, Alfred
Drosson
Duncker, Käthe
Dutschke, Rudi
Dserschinski, Felix
Eastman, Max
Eberlein, Hugo
Ebert, Friedrich
Ebner, Adam
Eichhorn, Emil
Einstein, Albert
Eisenstein, Sergej
Emel, Alexander
Enderle, August
Engel, Fritz
Engelhardt, Falk
Engels, Friedrich
Epe, Heinz (Walter Held)
Eppstein, Eugen
Erdmann, Joseph
Ermal, Heinrich
Erzberger, Matthias
Eumann, Ulrich
Ewert, Arthur
Fabian, Walter
Faust, Friedrich
Feininger, Lyonel
Feuchtwanger, Lion
Figes, Orlando
Fischer, Karl
Fischer, Paul
Fischer, Ruth
Flechtheim, Ossip K.
Florin, Wilhelm
Foitzik, Jan
Franco, Francisco
Frank, Jakob
Frank, Pierre
Frenzel, Max
Friedrich August III. (KÇnig von Sachsen)
Friesland (Reuter), Ernst
Frölich, Paul
Jacobs, Hermann
Jacoby, Heinz (Henry)
Jaedicke, Alfred
Jahn, Peter
Jahnke, Karl
Jasper, Gotthard
Jentsch, Harald
Joachim, Hugo
Jogiches, Leo
Johansen, Henry
Joko (Josef Kohn)
Jünger, Ernst
Jung, Franz
Jungclas, Georg
Kästner, Erich
Kamenew, Lew
Kanehl, Oskar
Kapp, Wolfgang
Karwahne, Berthold
Katz, Iwan
Katz, Rolf
Kautsky, Karl
Kayser, Albert
Kelch, Heinrich
Kenzler, Georg
Kerenski, Alexander
Kerr, Alfred
Kershaw, Ian
Keßler, Mario
Kilbom, Karl
Kilian, Otto
Kinner, Klaus
Kirchner, Ernst Ludwig
Kirstein, Otto
Kisch, Egon Erwin
Klapps
Klebschuh, M.
Kleine, August
Knei-Paz, Baruch
Knief, Johann
Koch-Baumgarten, Sigrid
Koegler, Theodor
Köhler
Köllner, Manfred
Koenen, Wilhelm
König, Arthur
Körner, Heinrich
Kössler, Till
Köster, Barbara
Kötter, Wilhelm
Kokoschka, Oskar
Kollontai, Alexandra
Kollwitz, Käthe
Kool, Frits
Kornilow, Lawr
Korpus, Lilly
Korsch, Hedda
Korsch, Karl
Kowalke, Alfred
Kozlov, Nicholas
Krestinski, Nikolai
Kröger, Sarah
Krüger, Hedwig
Krupskaja, Nadeschda
Kuckartz, Udo
Kuckuk, Peter
Kuczynski, Robert René
Kuhnke, Konrad
Kuhnt, Alfred
Kunter, Albert
Kurz, Thomas
Kuusinen, Otto
Landau, Kurt
Langels, Otto
Langerhans, Heinz
Langrehr
LaPorte, Norman
Lau, Bruno
Laufenberg, Heinrich
Lauschke
Lehmann, Frieda
Lehmann, Georg
Leidersdorf, Heinz
Leipart, Theodor
Lenin, Wladimir Iljitsch
Leonhard, Wolfgang
Levi, Paul
Leviné, Eugen
Levy, Alfred
Lewin, Mark
Liebknecht, Karl
Liebknecht, Theodor
Lissitzky, El
Lloyd George, David
Loquingen, Peter
Lorenz, Richard
Lorenz, Robert
Lossau, Fritz
Lotz, Karl
Lovestone, Jay
Lucas, Erhard
Ludendorff, Erich
Lübbe, Peter
Lüttwitz, Walter von
Lukács, Georg
Luxemburg, Rosa
Lwow, Georgi Jewgenjewitsch
Maass, Margot
Märten, Lu
Mätzchen, Bruno
Majakowski, Wladimir
Malachinski, Paul
Malewitsch, Kasimir
Malinovski, Roman
Malle, Dora
Mallmann, Klaus-Michael
Mann, Heinrich
Mann, Thomas
Manuilski, Dimitri
Marie, Jean-Jacques
Marion, Paul
Markstahler, Wilhelm
Marot, John Eric
Marx, Karl
Marx, Wilhelm
Maslow, Arkadij
Maslowski, Paul
McDermott, Kevin
Mdiwani, Budu
Mehring, Franz
Mercador, Ramón
Mergel, Thomas
Merges, August
Merker, Paul
Meyer, Ernst
Meyer, Franz
Meyer, Heinz
Meyer-Leviné, Rosa
Militzer, Otto
Miller, Joseph
Mjasnikow, Gawril
Molotow, Wjatscheslaw
Monatte, Pierre
Morros, Boris
Morsey, Rudolf
Mühsam, Erich
Müller, Alexander (Sascha)
Müller, Gustav
Müller, Hermann
Münzenberg, Willi
Munter, Walter (Charly)
Murphy, John Thomas
Mussolini, Benito
Nagel, Arthur
Naville, Pierre
Neddermeyer, Robert
Nettelbeck, Walter
Neubauer, Theodor
Neumann, Heinz
Neumann, Richard
Nikolaus II. (Zar von Russland)
Noske, Gustav
Oberländer, Erwin
Ohlerhoff
Olberg, Valentin
Pannekoek, Anton
Papen, Franz von
Pappalardi, Michelangelo
Pechstein, Max
Perewersew
Petrasch, Kurt
Petrowski, Grigori
Petter, Erwin
Petter, Margarete
Petzold, Joachim
Pfeiffer, Hans
Pfemfert, Franz
Pieck, Wilhelm
Piscator, Erwin
Pjatakow, Georgi
Planck, Max
Plep, Gustav
Pogéde, Adolf
Preobraschenski, Jewgeni
Presche, Willy
Priefer, Julius
Rabe, Kurt
Radek, Karl
Rätzke, Erich
Rakowski, Christian
Ramm-Pfemfert, Alexandra
Ranc, Julijana
Rathenau, Walter
Reed, John
Reichenbach, Bernhard
Reinbold, Georg
Remmele, Hermann
Retzlaw, Karl
Reuter, Fritz
Reuter, Gerd
Richthofer, Rolf
Riechen, Wilhelm (Jonny)
Riese (Kuß), Max
Ritter, Jakob
Rocker, Rudolf
Rodtschenko, Alexander
Röhrig
Rogowin, Wadim S.
Roninger, Boris
Rosenberg, Arthur
Rosenfeld, Kurt
Rosmer, Alfred
Roth, Katharina
Roth, Leo
Rubiner, Frida
Rühle, Gerd
Rühle, Otto
Rühr, Otto
Tacke, Heinrich
Tasca, Angelo
Thälmann, Ernst
Thalheimer, August
Thorez, Maurice
Tiedt, Karl
Togliatti, Palmiro
Treint, Albert
Triebeck, Johann
Trotzki, Leo
Tschernomasov, Miron
Tschitscherin, Georgi
Tucholsky, Kurt
Ulbricht, Walter
Ullrich, Josef
Umland, Peter
Urbahns, Hugo
Vierath, Karl
Vierling, Else
Vogeler, Heinrich
Vogt, Arthur
Voigt, Otto
Volk, Karl
Walcher, Jacob
Warmbold, Hermann
Weber, Hans
Weber, Hermann
Weber, Joseph
Weber, Otto
Weinhauer, Klaus
Weinhold, Barbara
Weitz, Eric D.
Well, Roman (Ruvin Sobolevicius, Robert Soblen)
Wels, Otto
Wenzel, Otto
Wernicke, Günter
Westarp, Kuno von
White, Stephen
Wilde, Florian
Wilhelm II. (Deutscher Kaiser)
Winkler, Heinrich
Winkler, Heinrich August
Winterich, Jean
Winternitz, Joseph
Wirsching, Andreas
Wischeropp, Oskar
Wittorf, John
Wölk, Arthur
Wolffheim, Fritz
Wolkowa, Sinaida
Wolle, Paul
Wolter, Ulf
Wünneburg, Christoph
Wyschinski, Andrej
Zápotocki, Antonin
Zetkin, Clara
Zhang Zoulin
Zille, Heinrich
Zimmermann, Rüdiger
Zinn, Howard
Zipperer, William
Zörgiebel, Karl Friedrich
Zweig, Arnold
Zweig, Stefan
Verzeichnis der linken Oppositionsgruppen
Bolschewistische Einheit
Entschiedene Linke
Fischer/Urbahns-Gruppe
KPD-Opposition (Linke KPD)
Kötter/Vogt-Gruppe
Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD)
Kommunistische Politik
Leninbund
Linke Opposition der KPD (Landau-Gruppe)
Linke Opposition der KPD (Mehrheit)
Schwarz-Gruppe
Spartakusbund linkskommunistischer Organisationen
Vereinigte Linke Opposition der KPD
Weber-Gruppe
Weddinger Opposition
Zum Autor
Marcel Bois wurde 1978 in Bonn geboren. Er studierte
Geschichtswissenschaft, Soziologie und Kunstgeschichte an den
Universitäten Konstanz und Hamburg. Am Zentrum für
Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin wurde er zum
Dr. phil. promoviert. Im Rahmen seines Dissertationsprojekts forschte er
unter anderem am Internationen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam
und an der Harvard University in Cambridge, Mass. (USA). Seine
Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte sozialer Bewegungen im frühen
20. Jahrhundert und die Historische Kommunismusforschung.
1Hotel Lux, Regie: Leander Haußmann, Deutschland 2011, 110 Minuten. Zum historischen
Hintergrund siehe unter anderen: Hermann Weber: Hotel Lux. Die deutsche kommunistische
Emigration in Moskau, in: Die Politische Meinung. Monatszeitschrift zu Fragen der Zeit, Nr.
443, Oktober 2006, S. 55-61. Zum Film: Gulnora Usmanova: „Hotel Lux“, in: Zeitgeschichte-
Online, November 2011, online unter: http://www.zeitgeschichte-online.de/film/hotel-lux
(Zugriff am 02. 12. 2013).
2Willi Münzenberg: Der russische Dolchstoß, in: Die Zukunft, Nr. 3, 22. 09. 1939, zit. nach Bernhard
H. Bayerlein: „Der Verräter, Stalin, bist Du!“. Vom Ende der linken Solidarität, Komintern und
kommunistische Parteien im Zweiten Weltkrieg 1939-1942, Berlin 2008, S. 148 f. Zu den
Reaktionen der Zeitzeugen auf das deutsch-sowjetische Bündnis siehe auch den einleitenden
Beitrag des Bandes von Wolfgang Leonhard: Der Hitler-Stalin-Pakt. Zeitzeugen erinnern sich
(S. 9-41). Ausführlich: Wolfgang Leonhard: Der Schock des Hitler-Stalin-Paktes. Erinnerungen
aus der Sowjetunion, Westeuropa und USA, Freiburg 1986.
3Siehe hierzu vor allem: Ossip K. Flechtheim: Die KPD in der Weimarer Republik, mit einer
Einleitung von Sigrid Koch-Baumgarten, Hamburg 1986 (Erstauflage: Offenbach 1948);
Hermann Weber: Die Wandlung des deutschen Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in
der Weimarer Republik, 2 Bde., Frankfurt a. M. 1969 (wenn nicht anderweitig vermerkt, ist im
Folgenden stets Bd. 1 zitiert). Vor wenigen Jahren hat Weber seine These noch einmal
bekräftigt: Hermann Weber: Die Stalinisierung der KPD – Alte und neue Einschätzungen, in:
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2007, S. 221–244.
4Hermann Weber und Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis
1945, 2., überarb. und stark erw. Aufl., Berlin 2008, S. 21.
5Sigrid Koch-Baumgarten: Einleitung, in: Flechtheim: KPD, S. 9-54, hier S. 39.
6Hermann Weber: Von Rosa Luxemburg zu Walter Ulbricht. Wandlungen des deutschen
Kommunismus, 3. Aufl., Hannover 1961, S. 38.
7Die Komintern vor dem 6. Weltkongress, Hamburg 1928, S. 13, zit. nach: Weber: Stalinisierung, S.
237.
8Das Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 7, 15. 03. 1927, berichtet von „folgenden
Gruppen, die sämtlich fraktionell zusammengefasst sind: 1. Die offene Brandler-Fraktion
(Böttcher, Walcher, Siewert, Rosi Wolfstein, Rosenberg usw.); 2. die Ernst Meyer-Fraktion; 3.
die Parteibeamten (Ewert, Pieck, Ulbricht, Pfeiffer usw.); 4. die Thälmann-Fraktion (Thälmann,
Dengel, Heinz Neumann, Schneller, Heinrich, Karl Volk, Neubauer); 5. die Chemnitzer Linke
(Bertz, Gruppen in Chemnitz, Mittelrhein, Berlin, usw.); 6. die Weber-Gruppe; 7. die Kötter-
Gruppe (Weddinger Linke); 8. die linke Opposition (Urbahns-Gruppe); 9. die Korsch-Gruppe;
10. die Schwarz-Gruppe“.
9Siehe hierzu ausführlich: Kapitel 3.1.
10Die rechte Opposition der KPD war eine Strömung um August Thalheimer und den früheren
Parteivorsitzenden Heinrich Brandler. Sie wandte sich gegen die Stalinisierung der Partei und
verlangte die Fortsetzung des Einheitsfrontkurses. Im Jahr 1929 wurden die meisten ihrer
Mitglieder ausgeschlossen und gründeten daraufhin die Kommunistische Partei Deutschlands-
Opposition (KPO). Zu deren Geschichte siehe vor allem K. H. Tjaden: Struktur und Funktion
der „KPD-Opposition“ (KPO). Eine organisationssoziologische Untersuchung zur „Rechts“-
Opposition im Kommunismus zur Zeit der Weimarer Republik, Meisenheim am Glan 1964;
sowie Theodor Bergman: „Gegen den Strom“. Die Geschichte der KPD (Opposition), Hamburg
2001. Einen guten aktuellen Überblick über die Literatur zur rechten Opposition in der KPD
gibt Peter Birke: Die kommunistische Parteiopposition (KPO) und andere dissidente
Kommunisten in Hamburg in den Jahren 1926-1936, Magisterarbeit, Hamburg 2001, S. 8-12.
11Die Versöhnler entstanden aus der sogenannten Mittelgruppe um Ernst Meyer, die zwischen 1926
und 1928 der Parteiführung angehörte. Sie befürworteten die Einheitsfrontpolitik und eine
Mitarbeit von Kommunisten in den freien Gewerkschaften. Eine Spaltung der Partei lehnten sie
um jeden Preis ab. Bekannte Personen der Strömung neben Meyer waren Arthur Ewert, Hugo
Eberlein und Gerhart Eisler. Hierzu: Florian Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur
des deutschen Kommunismus. Eine politische Biographie, Diss., Hamburg 2012, S. 535-611.
12Allerdings möchte ich keinerlei Art von Totalitarismustheorie reproduzieren. Hierzu schließe ich
mich der Einschätzung von Ian Birchall an. Er schrieb über die Subsumption von Faschismus
und Stalinismus unter den Begriff des „Totalitarismus“: „Auf moralischer Ebene kann man dem
nicht widersprechen; es wäre schwierig zu beurteilen, ob Hitler oder Stalin der bösartigere
Tyrann war. Aber als Mittel des Verständnisses ist der Begriff weniger brauchbar; Faschismus
und Stalinismus hatten sehr verschiedene Ursprünge und wirkten auf sehr unterschiedliche
Weise.“ Ian Birchall: Viktor Serge. Bolschewismus und Antistalinismus, in: Theodor Bergmann
und Mario Keßler (Hg.): Ketzer im Kommunismus. 23 biographische Essays, Hamburg 2000,
S. 242-260, hier S. 253.
13Zum Umgang der DDR-Geschichtsschreibung mit oppositionellen Kommunisten: Siegfried
Lokatis: Der rote Faden. Kommunistische Parteigeschichte und Zensur unter Walter Ulbricht,
Köln u. a. 2003, S. 243, 250-254.
14Vgl. Erhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, 2., durchges. u. erw.
Aufl., Bonn 2000, S. 38-41 u. 61. Außerdem: Thomas Klein u. a.: Visionen. Repression und
Opposition in der SED (1949-1989), 2 Bde., 2., überarb. Aufl., Frankfurt a. d. O. 1997.
15Siehe hierfür exemplarisch: Günter Wernicke: Operativer Vorgang „Abschaum“. Das Ministerium
für Staatssicherheit und die deutschen Trotzkisten in den 1950er Jahren, in: Andreas G. Graf
(Hg.): Anarchisten gegen Hitler. Anarchisten, Anarcho-Syndikalisten, Rätekommunisten in
Widerstand und Exil, Berlin 2001, S. 281-299.
16Siehe beispielsweise: Claudio Pozzoli (Hg.): Jahrbuch Arbeiterbewegung, Bd. 1: Über Karl
Korsch, Frankfurt a. M. 1973.
17Rüdiger Zimmermann: Der Leninbund. Linke Kommunisten in der Weimarer Republik,
Düsseldorf 1978.
18Otto Langels: Die ultralinke Opposition der KPD in der Weimarer Republik. Zur Geschichte und
Theorie der KPD-Opposition (Linke KPD), der Entschiedenen Linken, der Gruppe
„Kommunistische Politik“ und des Deutschen Industrie-Verbandes in den Jahren 1924 bis
1928, Frankfurt a. M. u. a. 1984. Zuvor hatte bereits Siegfried Bahne einen Artikel über die
Ultralinken veröffentlicht: Siegfried Bahne: Zwischen „Luxemburgismus“ und „Stalinismus“.
Die „ultralinke“ Opposition in der KPD, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 9. Jg., 1961, S.
359-381.
19Willy Buschak: Die Linken in der KPD (unter besonderer Berücksichtigung der Fischer-Maslow-
Fraktion) zu Beginn der 20er Jahre bis zum „Offenen Brief“ des EKKI vom August 1925,
Magisterarbeit, Bochum 1977.
20Felix Strangfeld: Die Fraktionsbildung in der Kommunistischen Partei Deutschlands 1924-1928.
Aufstieg und Ausschaltung der Linken Opposition, Staatsexamensarbeit, Essen 1973.
21Zimmermann: Leninbund, S. 200, Anm. 72 verweist auf eine an der Universität Marburg verfasste
Abschlussarbeit: Veronika Nitschko: Die Entwicklung der ideologischen Struktur des
Leninbundes von 1929 bis 1933, Politikwissenschaftliche Magisterarbeit, Universität Marburg,
o. J. Diese ist jedoch weder in der Universitätsbibliothek Marburg noch in der
Fachbereichsbibliothek zu erhalten. Auf telefonische Nachfrage teilte man mir mit, dass
Abschlussarbeiten aus den 1970er Jahren nicht mehr zum Bestand gehören.
22Marcel Bois: Im Kampf gegen Stalinismus und Faschismus. Die linke Opposition der KPD in der
Weimarer Republik (1924-1933), in: Kora Baumbach u. a. (Hg.): Strömungen. Politische
Bilder, Texte und Bewegungen. Neuntes DoktorandInnenseminar der Rosa-Luxemburg-
Stiftung, Berlin 2007, S. 86-109; Günter Wernicke: Die Radikallinke der KPD und die
russische Opposition. Von der Fischer/Maslow-Gruppe zum Lenin-Bund, in: Beiträge zur
Geschichte der Arbeiterbewegung, 42. Jg., 2000, H. 3, S. 75-101; Manfred Köllner: Die
Gründungsphase des Leninbundes. Organisierte Opposition oder zweite Partei, unveröffentl.
Hausarbeit, Paderborn 1993. Diese Arbeit über die Gründungsphase der Organisation stützt
sich größtenteils auf Zimmermann: Leninbund.
23Einen ersten skizzenhaften Überblick über die Entwicklung der Gruppe habe ich veröffentlicht:
Marcel Bois: Vergessene Kommunisten. Die „Weddinger Opposition“ der KPD, in: Jahrbuch
für Historische Kommunismusforschung 2008, S. 58-67.
24In Hermann Webers Standardwerk über die Stalinisierung der Partei oder in Zimmermanns Arbeit
über den Leninbund finden sich lediglich einzelne verstreute Hinweise (Weber: Wandlung, S.
84, 144, 149-152, 156-158, 162-166, 170 f., 173, 177, 180-182 u. 184; Zimmermann:
Leninbund, S. 62-65, 83-85, 97-102, 125, 175 u. 177). Eine skizzenhafte Darstellung der
Frühphase der Fraktion liefert Maurice Stobnicer: Le mouvement trotskyste allemand sous la
république de Weimar, unveröffentl. Diss., Paris 1980, S. 56-68. Er stützt sich in seiner
Darstellung jedoch hauptsächlich auf Weber. Einen Blick auf die Zeit vor Auflösung der
Gruppe wirft Hans Schafranek: Das kurze Leben des Kurt Landau. Ein österreichischer
Kommunist als Opfer der stalinistischen Geheimpolizei, Wien 1988, S. 192-199. Kurze Abrisse
über die Hochburgen der Weddinger Opposition in der Pfalz und in Westsachsen sind zudem in
zwei KPD-Regionalstudien zu finden: Klaus J. Becker: Die KPD in Rheinland-Pfalz 1946–
1956, Mainz 2001, S. 20-56; Norman LaPorte: The German Communist Party in Saxony, 1924-
1933. Factionalism, Fratricide and Political Failure, Bern 2003. In Hermann Weber (Hg.): Der
deutsche Kommunismus. Dokumente, Köln und Berlin 1963, S. 278-280 ist ein Auszug der
„Plattform der Weddinger Opposition“ von 1926 abgedruckt.
25Schafranek: Landau, S. 192.
26So wurde die noch heute existierende „Gruppe Arbeiterpolitik“ im Jahr 1947 von ehemaligen
Mitgliedern der KPO gegründet. Ebenso entstanden in der Bundesrepublik nach dem Zweiten
Weltkrieg zahlreiche Kleingruppen, die sich auf Trotzki beriefen.
27So betont auch Weber: „Im größeren Maße als andere Abweichungen im Kommunismus ist die
Thematik Trotzkismus untersucht [worden].“ Hermann Weber: Neues Interesse an alten Ideen
von Häretikern? Überlegungen zur aktuellen Wiederentdeckung von Abweichler-Meinungen
im stalinistischen Kommunismus an den Beispielen Trotzkismus und Anarchismus, in:
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2012, S. 357-379, hier S. 368. Für einen
Überblick über die Literatur zum deutschen Trotzkismus siehe: Reiner Tosstorff: The
Historiography of German Trotskyism, in: Revolutionary History, Vol. 9, No. 4, 2007, S. 313-
325.
28Siegfried Bahne: Der Trotzkismus in Deutschland 1931-1933. Ein Beitrag zur Geschichte der KPD
und Komintern, Diss., Heidelberg 1958.
29Wolfgang Alles: Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930, Diplomarbeit,
Frankfurt a. M. 1978 (im Folgenden wird die 2. Auflage der veröffentlichten Fassung
verwendet: Köln 1994). Kurze Zeit später erschien ein vierteiliger Aufsatz von Günter Bartsch
über den Trotzkismus in Deutschland, der sich in den ersten beiden Teilen der Weimarer Zeit
widmete, aber keine wesentlichen über Alles hinausgehenden Erkenntnisse lieferte: Günter
Bartsch: Trotzkismus in Deutschland (Teil 1), in: Zeitfragen, links, H. 1, 1979, S. 1-9; Teil 2 in:
H. 3, 1979, S. 52-63.
30Stobnicer: Mouvement. Siehe hierzu auch: Pierre Broué: La thèse de Maurice Stobnicer sur les
trotskystes allemands, in: Les Cahiers du C.E.R.M.T.R.I., Nr. 29, Juni 1983, S. 1-10.
31Dass bis zum Jahr 1980 ein großer Teil der Dokumente unter Verschluss gehalten wurde, war eine
Bedingung Trotzkis. Ihm ging es dabei nicht darum, den Inhalt der Briefe zu schützen, sondern
seine Anhänger und Freunde. Denn als er seine politische Korrespondenz im Sommer 1940 an
die Harvard University übergab, waren große Teile Europas entweder von den Nazis oder von
der Sowjetarmee besetzt. Vgl. hierzu: Isaac Deutscher: Trotzki, Bd. 3: Der verstoßene Prophet
1929-1940, 2. Aufl., Stuttgart u. a. 1972, S. 9 f.
32Annegret Schüle: Trotzkismus in Deutschland bis 1933. „Für die Arbeitereinheitsfront zur Abwehr
des Faschismus“, Köln 1989. Auch meine Magisterarbeit beruht auf einem Teil dieser Quellen:
Marcel Bois: Die „(Vereinigte) Linke Opposition“ 1930-1933. Ein Beitrag zur Geschichte des
Trotzkismus am Ende der Weimarer Republik, Magisterarbeit, Hamburg 2003.
33Falk Engelhardt: Entwicklung und Politik der trotzkistischen Linksopposition in Leipzig ab 1924,
überarbeitete Magisterarbeit, Chemnitz 2006; Sylvia Wulff: Kritik am Kurs der Weimarer KPD
aus ihren eigenen Reihen. Die Gruppe „Linke Opposition der KPD – Bolschewiki/Leninisten“
in Köln, in: Geschichte in Köln, Nr. 13, Mai 1983, S. 80-100; Axel Ulrich:
Arbeitereinheitsfront gegen den Faschismus? Zum Widerstand von Trotzkisten gegen das NS-
Regime mit besonderer Berücksichtigung des Rhein-Main-Gebietes, in: Mainzer
Geschichtsblätter, Bd. 12, 2000, S. 101-134.
34Peter Berens: Trotzkisten gegen Hitler, Köln 2007.
35Barbara Weinhold: Eine trotzkistische Bergsteigertruppe aus Dresden im Widerstand gegen den
Faschismus, Köln 2004.
36Hinzuweisen wäre zudem noch auf einen kurzen Aufsatz über die trotzkistische Gruppe im
Konzentrationslager Buchenwald: Rudolphe Prager: Die Trotzkisten in Buchenwald, in:
Inprekorr, H. 284, Juni 1995, S. 32-35.
37Mario Keßler: Einheit des Kommunismus?, in: Jens Mecklenburg und Wolfgang Wippermann
(Hg.): „Roter Holocaust“? Kritik des Schwarzbuchs des Kommunismus, Hamburg 1998, S. 90-
105, hier S. 94.
38Alles: Trotzkisten, S. v.
39Zimmermann: Leninbund, S. 13. Bahne: Trotzkismus in Deutschland, S.VII, Anm. 4, schildert
ebenfalls die Probleme, die er in den fünfziger Jahren bei der Materialbeschaffung hatte.
40Hermann Weber: Zehn Jahre historische Kommunismusforschung. Leistungen, Defizite,
Perspektiven, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 50. Jg., 2002, S. 611-633 gibt einen
allgemeinen Überblick über die Auswirkungen des Zusammenbruch der „Ostblock“-Regime
auf die Quellenlage zur Kommunismusforschung.
41Arbeiten, deren Autoren jene Archivbestände doch genutzt haben, behandeln die Opposition nur
am Rande (Becker: KPD; LaPorte: Communist Party), legen den Schwerpunkt auf die NS-Zeit
(Berens: Trotzkisten gegen Hitler; Weinhold: Bergsteigertruppe) oder sind unveröffentlicht
(Engelhardt: Linksopposition).
42Für oder gegen die Partei! SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 437-554.
43Vgl. Bernd Kaufmann u. a.: Der Nachrichtendienst der KPD 1919-1937, Berlin 1993, S. 140 f.
44StA Bremen 4,65-266: Nachrichtenstelle der Polizeidirektion – KPD Reich, Opposition; StA
Bremen 4,65-511: Nachrichtenstelle der Polizeidirektion – Spartakusbund,
linkskommunistische Organisation, Reich; StA Münster, Reg. Arnsberg, Nr. 14443: Ultra-linke
Gruppierungen (Gruppe Urbahns).
45Die Bestände des Trotzki-Archives sind im Folgenden zitiert als: TA Harvard. In Harvard befindet
sich auch der Nachlass von Ruth Fischer. Doch dessen Dokumente stammen aus der Zeit nach
1933, also jenseits meines Forschungszeitraumes. Zudem sind die für dieses Buch interessanten
Teile (wie der Briefwechsel mit Arkadij Maslow) bereits veröffentlicht worden. Daher habe ich
auf eine Auswertung dieser Bestände verzichtet und mich auf den Nachlass Trotzkis
konzentriert.
46http://www.comintern-online.com (Zugriff am 03. 12. 2013), nur für registrierte Nutzer einsehbar.
47Für einen Überblick über die linkskommunistischen Periodika siehe Kapitel 6.3.2 sowie das
Quellen- und Literaturverzeichnis.
48So sind noch zwei Ausgaben des „Pionier“ aus dem November 1927 und eine vom März 1930
erhalten. Im Jahr 1927 trug die Zeitung noch den Untertitel „Mitteilungsblatt herausgegeben
von der Bezirksleitung der KPD, Bezirk Pfalz“, später nannte sie sich „Organ der
Kommunistischen Opposition am Wedding und in der Pfalz (Bolschewiki-Leninisten)“.
49Wenige Zeitzeugengespräche hat auch Langels geführt. So erhielt er zumindest mündliche
Auskünfte von Ernst Jeske und Hans Weber. Die Mitschriften der Gespräche, die Rüdiger
Zimmermann geführt hat, sind leider einem Wasserschaden zum Opfer gefallen (schriftliche
Auskunft Zimmermanns an mich, 04. 08. 2008).
50Allerdings hatte ich das Glück, noch zwei ehemalige „rechtsoppositionelle“ Kommunisten zu
befragen. Am 20. 09. 2003 habe ich in Hamburg gemeinsam mit meinem Kollegen Florian
Wilde ein längeres Gespräch mit dem mittlerweile verstorbenen Joseph Bergmann geführt. Eine
Aufzeichnung dieser Unterhaltung befindet sich in meinem Besitz. Mit seinem Bruder Theodor
konnte ich am 25. 02. 2009 kurz am Rande einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Hamburg sprechen. Beide waren seit Ende der 1920er Jahre Mitglied der KPO.
51Oskar Hippe: …und unsere Fahn’ ist rot. Erinnerungen an sechzig Jahre in der Arbeiterbewegung,
Hamburg 1979; Karl Retzlaw: Spartakus. Aufstieg und Niedergang. Erinnerungen eines
Parteiarbeiters, 2., durchges. Aufl., Frankfurt a. M. 1972; Georg Jungclas: Von der
proletarischen Freidenkerjugend im Ersten Weltkrieg zur Linken der siebziger Jahre. Eine
politische Dokumentation. 1902-1975, Hamburg 1980. Retzlaw sympathisierte zwar während
der späten Weimarer Republik mit den Ideen Trotzkis, trat aber erst im November 1933 aus der
KPD aus und schloss sich dann der Opposition an. Dennoch enthält sein Buch einige
interessante Informationen über die Entwicklung der Linken.
52Ruth Fischer und Arkadij Maslow: Abtrünnig wider Willen. Aus Briefen und Manuskripten des
Exils, hg. von Peter Lübbe, mit einem Vorwort von Hermann Weber, München 1990; Karl
Korsch: Krise des Marxismus. Schriften 1928-1935, hg. u. eingel. von Michael Buckmiller,
Amsterdam 1996 (= Gesamtausgabe, Bd. 5); Karl Korsch: Briefe 1908-1939, hg. von Michael
Buckmiller, Michel Prat und Heike G. Werner, Amsterdam u. Hannover 2001 (= Karl Korsch:
Gesamtausgabe, hg. von Michael Buckmiller, Bd. 8). Zur Edition der Briefe Korsch siehe auch:
Rolf Hecker: Auf der Suche nach dem authentischen Marx, in: Utopie kreativ, H. 139, Mai
2002, S. 439-446.
53Ruth Fischer: Stalin und der deutsche Kommunismus, 2 Bde., Berlin 1991.
54Otto Wenzel: 1923. Die gescheiterte Deutsche Oktoberrevolution, Münster 2003, S. 44, Anm. 132.
55Mario Keßler: Ruth Fischer. Ein Leben mit und gegen Kommunisten (1895-1961), Köln u. a.
2013; Mario Keßler: Sektierer, Lernender und Märtyrer. Arkadij Maslow (1891-1941), Berlin
2013; Mario Keßler: Arthur Rosenberg. Ein Historiker im Zeitalter der Katastrophen (1889-
1943), Köln u. a. 2003. Siehe zu Fischer und Rosenberg außerdem: Annelie Schalm: Ruth
Fischer – eine Frau im Umbruch des internationalen Kommunismus, in: Michael Buckmiller
und Klaus Meschkat (Hg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte der Kommunistischen
Internationale. Ein deutsch-russisches Forschungsprojekt, Berlin 2007, S. 129-147; Sabine
Hering und Kurt Schilde: Kampfname Ruth Fischer. Wandlungen einer deutschen
Kommunistin, Frankfurt a. M. 1995; Gerd Schäfer: Arthur Rosenberg. Verfechter
revolutionärer Realpolitik, in: Bergmann/Keßler: Ketzer im Kommunismus, S. 101-122.
56Hierbei handelt es sich um die an der Ludwig-Maximilians-Universität München entstandene
Habilitationsschrift von Mirjam Zadoff (Der rote Hiob. Das Leben des Werner Scholem,
München 2014) sowie um die Doktorarbeit von Ralf Hoffrogge (Werner Scholem. Eine
politische Biografie (1895-1940), Konstanz und München 2014), die er im Mai 2013 an der
Universität Potsdam eingereicht hat. Letztere konnte ich zum Teil auswerten, da Hoffrogge so
freundlich war, mir das unveröffentlichte Manuskript zur Verfügung zu stellen. Zuvor sind
bereits einige Aufsätze zu Scholem erschienen: Michael Buckmiller und Pascal Nafe: Die
Naherwartung des Kommunismus – Werner Scholem, in: Michael Buckmiller u. a. (Hg.):
Judentum und politische Existenz. Siebzehn Porträts deutsch-jüdischer Intellektueller,
Hannover 2000, S. 61-81; Mirjam Triendl-Zadoff: Unter Brüdern – Gershom und Werner
Scholem. Von den Utopien zum jüdischen Alltag zwischen den Kriegen, in: Münchener
Beiträge zur jüdischen Geschichte und Kultur, 2007, H. 2, S. 56-66; Ralf Hoffrogge: Utopien
am Abgrund. Der Briefwechsel Werner Scholem – Gershom Scholem in den Jahren 1914-1919,
in: Veit Didczuneit u. a. (Hg.): Schreiben im Krieg. Schreiben vom Krieg. Feldpost im Zeitalter
der Weltkriege, Essen 2011, S. 429-440.
57Julijana Ranc: Alexandra Ramm-Pfemfert. Ein Gegenleben, Hamburg 2004; Lisbeth Exner und
Herbert Kapfer (Hg.): Pfemfert. Erinnerungen und Abrechnungen. Texte und Briefe, München
1998.
58Sylvia Wulff: Anton Grylewicz und seine Rolle in der deutschen Arbeiterbewegung, unveröffentl.
Examensarbeit, Köln 1985; Gerhard Kaiser: Die Heyms: Ernst, Guido und Karl. Drei
Generationen einer Suhler Arbeiterfamilie, Berlin 2000; Gerd Kaiser: Arbeiterführer zwischen
den Parteien. Guido Heym (1882-1945), in: Mario Hesselbarth u. a. (Hg.): Gelebte Ideen.
Sozialisten in Thüringen. Biographische Skizzen, Jena 2006, S. 217-227; Ingrid Langer:
Katharina Roth, KPD, in: Dies.: Zwölf vergessene Frauen. Die weiblichen Abgeordneten im
Parlament des Volksstaats Hessen. Ihre politische Arbeit, ihr Alltag, ihr Leben, Frankfurt a. M.
1989, S. 449-502; Josef Niebur: „Mein ganzes Leben habe ich im Kampf um die Rechte der
Arbeiter gestanden“. Aus dem Leben des Bocholter Stadtverordneten und SAP-Vorsitzenden
Josef Schmitz (1885-1954), in: Unser Bocholt. Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege, 47. Jg.,
1996, H. 1, S. 33-38; Andreas Herbst: „Trotzkist mit kriminellem Einschlag“. Wilhelm Schwan
– Eine Alternative zu Thälmann? In: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 1999,
S. 317-328; Helga Grebing: Auch eine Entscheidung für die SPD: Maria Meyer-Sevenich
1948/49, in: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen
Arbeiterbewegung, 24. Jg., 1988, H. 1, S. 43-54; Rüdiger Urbahns: Hugo Urbahns –
Kommunist und „Revolutionär“ in Hamburg und seine Vorfahren, in: Zeitschrift für
Niederdeutsche Familienkunde, 74. Jg., H. 1, 1999, S. 207-209.
59Schafranek: Landau. Siehe auch den kurzen Aufsatz von Hans Schafranek: Kurt Landau, in:
Gerhard Botz u. a. (Hg.): Bewegung und Klasse. Studien zur österreichischen
Arbeitergeschichte, Wien u. a. 1978, S. 193-216. Im Folgenden ist aber stets Schafraneks
Landau-Biografie zitiert.
60Weber/Herbst: Kommunisten. Im Folgenden ist stets die zweite Auflage von 2008 zitiert. Kürzlich
ist ein Supplement-Band erschienen: Hermann Weber und Andreas Herbst: Deutsche
Kommunisten. Supplement zum Biographischen Handbuch 1918 bis 1945, Berlin 2013.
61Gerade im Zuge der 68er-Bewegung sind zahlreiche Arbeiten zum deutschen Kommunismus
erschienen. Während der 1980er Jahre nahm dann das Interesse, Kommunismus als soziale
Bewegung zu erforschen, sichtbar ab – ein Schicksal, das die Historische
Kommunismusforschung mit der gesamten Historiografie der Arbeiterbewegung teilte. Mit
Öffnung der Archive hat nun, vor allem in den letzten zehn Jahren, ein kleines Revival der
KPD-Forschung eingesetzt. Vgl. Marcel Bois und Florian Wilde: Ein kleiner Boom.
Entwicklungen und Tendenzen der KPD-Forschung seit 1989/90, in: Jahrbuch für Historische
Kommunismusforschung 2010, S. 309-322. Zur KPD-Forschung vor 1989 siehe Hermann
Weber: Kommunismus in Deutschland 1918-1945, Darmstadt 1983, sowie Richard Croucher:
Changing Interpretations of the History of German Communism, in: Labour History Review,
Vol. 68, 2003, No. 1, S. 11-31, hier vor allem S. 13-23. Für einen Überblick über die frühen
Veröffentlichungen siehe Enzo Collotti (Hg.): Die Kommunistische Partei Deutschlands 1918-
1933. Ein bibliographischer Beitrag, Mailand 1961. Siehe auch die Sammelrezension zu
insgesamt neun Neuerscheinungen der Jahre 2001-2004: Till Kössler: Partei, Bewegung und
Lebensform. Neuerscheinungen zur Geschichte des Kommunismus in Deutschland, in: Archiv
für Sozialgeschichte 45, 2005, S. 599-614.
62Flechtheim: KPD; Weber: Wandlung.
63Klaus-Michael Mallmann: Kommunisten in der Weimarer Republik. Sozialgeschichte einer
revolutionären Bewegung, Dortmund 1996.
64Klaus-Michael Mallmann: Millieu, Radikalismus und lokale Gesellschaft. Zur Sozialgeschichte
des Kommunismus in der Weimarer Republik, in: Geschichte und Gesellschaft, 21. Jg., 1995,
S. 5-31, hier S. 5.
65Klaus-Michael Mallmann: Gehorsame Parteisoldaten oder eigensinnige Akteure? Die Weimarer
Kommunisten in der Kontroverse – Eine Erwiderung, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte,
47. Jg., 1999, S. 401-415, hier S. 404.
66Vgl. Kapitel 2. 3.
67Flechtheim: KPD, v. a. S. 229-267; Weber: Wandlung, v. a. Bd. 2. Auch schon vor diesen beiden
Autoren wendeten Kommunismusforscher sozialhistorische Methoden in ihren Untersuchungen
an. Siehe zum Beispiel: Franz Borkenau: World Communism. A History of the Communist
International, Ann Arbor 1962, S. 357-375 (Erstausgabe 1939).
68Jens Becker und Harald Jentsch: Divergenzen zur Historiographie über die Rolle der KPD in der
Weimarer Republik, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 42. Jg., H. 3, 2000, S.
66-74, hier S. 67.
69Zu nennen ist hier etwa Ulrich Eumann: Eigenwillige Kohorten der Revolution. Zur regionalen
Sozialgeschichte des Kommunismus in der Weimarer Republik, Frankfurt a. M. 2007; Eric D.
Weitz: Creating German Communism, 1890-1990. From Popular Protests to Socialist State,
Princeton 1997. Siehe auch: Eric D. Weitz: State Power, Class Fragmentation, and the Shaping
of German Communist Politics, 1890-1933, in: Journal of Modern History 62, 1990, S. 253-
297. Sowohl Eumann als auch Weitz stellten lokale Parteigliederungen ins Zentrum ihrer
Untersuchungen: Eumann fünf verschiedene Parteibezirke und Weitz die kommunistische
Arbeiterschaft bei Krupp in Essen und bei der BASF in Leuna. Davon ausgehend legen sie dar,
wie die Politik der KPD durch die Lebensverhältnisse, Erfahrungen und Interessen ihrer
Mitglieder geprägt wurde. Ähnliches gilt für Detlef Siegfried: Das radikale Milieu. Kieler
Novemberrevolution, Sozialwissenschaft und Linksradikalismus 1917-1922, Wiesbaden 2004.
Dieser versucht, „in einem breiteren gesellschaftsgeschichtlichen Zugriff politische, soziale,
kulturelle und generationelle Aspekte zu einem möglichst dichten Bild eines kleinräumigen
soziokulturellen Milieus mit über sich selbst hinausweisender Ausstrahlung“ (S. 11) zu
verknüpfen. Sein Ergebnis: „Es gab eine Welt jenseits der Parteigrenzen und der Direktiven, die
sich von den Vorstellungen der obersten Parteiführer und reisenden Revolutionsstrategen
beträchtlich unterschied.“ (S. 12). Siehe auch Christian Gotthardt: Die radikale Linke als
Massenbewegung. Kommunisten in Harburg-Wilhelmsburg 1918-1933, Hamburg 2007.
Eumann (S. 17) weist darauf hin, dass schon vor Mallmann einzelne sozialhistorische
Kommunismusforschungen erschienen seien – so beispielsweise Gabriel A. Almond: The
Appeals of Communism, Princeton 1954 und Eve Rosenhaft: Beating the Fascists? The
German Communists and political Violence 1929-1933, Cambridge u. a. 1983. Verwiesen sei
hier auch auf Borkenau: World Communism und eine wenig beachtete Arbeit: Gerd Reuter:
KPD-Politik in der Weimarer Republik. Politische Vorstellungen und soziale Zusammensetzung
der KPD in Hannover zur Zeit der Weimarer Republik, Hannover 1982. Zugleich sind in den
vergangenen Jahren auch weiterhin klassisch politikgeschichtlich orientierte Arbeiten
erschienen. Zu nennen ist beispielsweise bereits erwähnte Arbeit von Becker: KPD. Zu den
Jahren 1919-1933 siehe darin S. 20-56 sowie den Aufsatz: Klaus J. Becker: Zwischen
ultralinker Parteiopposition und titoistischer Verfemung. Die Pfälzische KPD 1919-1956, in:
Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, Bd. 103, Speyer 2005, S. 343-376, v. a. S.
343-350. Frank Hirschinger: „Gestapoagenten, Trotzkisten, Verräter“. Kommunistische
Parteisäuberungen in Sachsen-Anhalt 1918-1953, Göttingen 2005; Thomas Kurz: Feindliche
Brüder im deutschen Südwesten. Sozialdemokraten und Kommunisten in Baden und
Württemberg von 1928 bis 1933, Berlin 1996. Darüber hinaus hat Klaus Kinner gegen den
allgemeinen Trend, die Geschichte des deutschen Kommunismus kleinteiliger zu untersuchen,
Ende der 1990er Jahre eine Gesamtdarstellung der Weimarer KPD vorgelegt: Klaus Kinner:
Der deutsche Kommunismus. Selbstverständnis und Realität, Bd. 1: Die Weimarer Zeit, Berlin
1999. Eine weitere politische Gesamtgeschichte der Weimarer KPD veröffentlichte ein
Autorenkollektiv im Jahr 2001: Gruppe MAGMA: „… denn Angriff ist die beste
Verteidigung“. Die KPD zwischen Revolution und Faschismus, Bonn 2001. Zwar durchaus
ansprechend aufgemacht, liefert das Buch leider keine neuen Erkenntnisse. Die Autoren
verzichteten größtenteils auf die Auswertung neuer Quellen und beschränken sich darauf den
Forschungsstand zu referieren.
70Kössler: Partei, Bewegung und Lebensform, S. 601.
71Klaus Weinhauer: Rezension zu Klaus-Michael Mallmann: Kommunisten in der Weimarer
Republik, in: Archiv für Sozialgeschichte, 37. Jg., 1997, S. 593-596, hier S. 596.
72Dies verdeutliche die Tatsache, dass verschiedene lokale Gliederungen unterschiedlich mit den
Vorgaben der Parteiführung umgegangen seien. LaPorte belegt seine These anhand der drei
sächsischen Parteibezirke, in denen jeweils unterschiedliche Strömungen führend waren. Diese
unterschiedliche Ausrichtung sieht er in den verschiedenen regionalen Bedingungen begründet.
Die Stärke der KPD-Linken im Bezirk Westsachsen führt er beispielsweise auf die hegemoniale
Stellung der SPD in dieser Region zurück. Die kompromisslose Haltung der Linken gegen die
Sozialdemokraten sei hier auf fruchtbaren Boden gefallen. Dagegen sei die Parteirechte im
Bezirk Erzgebirge-Vogtland stark gewesen, weil den Kommunisten seit 1919 eine Verankerung
in der lokalen Arbeiterbewegung gelungen sei. Der „pragmatischere“ Kurs der Rechten sei hier
plausibel für die Mitgliedschaft gewesen. Dementsprechend war hier 1928/29 der Widerstand
gegen die von Stalin vorgegebene Linkswendung wesentlich stärker ausgeprägt als in anderen
Bezirken. LaPorte: Communist Party.
73Mallmann: Kommunisten, S. 348.
74Hans Manfred Bocks Gesamtdarstellung über knapp 80 Jahre linken Radikalismus in Deutschland
nähert sich diesem Ansatz zumindest an. So finden sich im Abschnitt über die
rätekommunistische Bewegung in der Weimarer Republik zwei kurze Kapitel zur sozialen
Rekrutierung und zu subkulturellen Tendenzen: Hans Manfred Bock: Geschichte des „linken
Radikalismus“ in Deutschland. Ein Versuch, Frankfurt a. M. 1976, S. 93-97 u. 164-169.
75Vgl. Engelhardt: Linksopposition, S. 3 f.
76Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 8 f.
77Carsten Voigt: Kampfbünde der Arbeiterbewegung. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und der
Rote Frontkämpferbund in Sachsen 1924-1933, Köln u. a. 2009, S. 245.
78Wernicke: Radikallinke, S. 75.
79Werner Scholem an Gerhard Scholem (1926), in: Betty und Gershom Scholem: Mutter und Sohn
im Briefwechsel. 1917-1946, hg. von Itta Shedletzky, München 1989, S. 137-139, hier S. 139.
80Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 34, 04. 11. 1927.
81Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 35, 11. 11. 1927.
82Siehe hierzu Kapitel 4.3.
83Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 35, 11.11.1927. Urbahns verwendete hier schon den Begriff
„Stalinismus“.
84Manfred Hildermeier: Die Russische Revolution 1905-1921, Frankfurt a. M. 1989, S. 133. Zu den
Ereignissen im Februar siehe S. 133-147 sowie Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes. Die
Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924, München 2001, S. 333-349.
85Zur dieser Zeit war in Russland noch der Julianische Kalender gültig, der gegenüber dem in
Westeuropa gängigen Gregorianischen Kalender um 13 Tage „nachging“. Erst am 31. Januar
1918 wechselte die sowjetische Regierung zum Gregorianischen Kalender. Die
Februarrevolution von 1917 fand daher eigentlich im März statt, die Oktoberrevolution im
November. In diesem Buch sind alle Ereignisse, die bis zum 31. Januar 1918 in Russland
stattfanden, nach dem Julianischen Kalender datiert, alle folgenden nach dem Gregorianischen.
86Schon seit einigen Jahren hatte sich das Regime in einer Krise befunden. Immer wieder war
Nikolaus zu Zugeständnissen gezwungen worden – nicht zuletzt in der Revolution von 1905.
Verschärft wurde diese Situation noch durch den Ersten Weltkrieg. Vgl. Hildermeier,
Revolution, S. 51 ff.; Isaac Deutscher: Die unvollendete Revolution 1917-1967, Hamburg
1981, S. 139. Zu den Ursachen der Revolution siehe auch Dietrich Geyer: Die Russische
Revolution. Historische Probleme und Perspektiven, 4. Aufl., Göttingen 1985, S. 21-54;
Helmut Altrichter: Rußland 1917. Ein Land auf der Suche nach sich selbst, Paderborn,
München, Wien, Zürich 1997, S. 25-74.
87Vielfach wird die „Russische Revolution“ in der Forschung als Epoche verstanden. Da an dieser
Stelle jedoch darauf verzichtet wird, auf die Vorgeschichte der revolutionären Umwälzungen
von 1917 einzugehen, soll der Begriff hier als Synonym für die Ereignisse jenes Jahres
verwendet werden.
88Helmut Altrichter: Staat und Revolution in Sowjetrussland 1917-1922/23, 2., erw. Aufl.,
Darmstadt 1996, S. 41 u. 44.
89Seit 1903 war die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) in permanente
Fraktionen gespalten, die jeweils eigene Organisationen herausbildeten. Die Bolschewiki
(„Mehrheitler“) bildeten den linken, revolutionären Flügel unter der Führung von Wladimir
Lljitsch Lenin. Aus ihnen ging später die Kommunistische Partei hervor. Der gemäßigte Flügel
der SDAPR, die Menschewiki („Minderheitler“), ähnelte den westlichen Sozialdemokratien.
90Figes: Tragödie, S. 362 f.
91Einzig Alexander Kerenski gehörte sowohl dem Exekutivkomitee als auch der Provisorischen
Regierung an, allerdings mit deutlich größeren Sympathien für die Provisorische Regierung,
wie Figes: Tragödie, S. 363 meint.
92Altrichter: Staat, S. 42. Der neue Kriegsminister Alexander Iwanowitsch Gutschkow erklärte
wenige Tage nach der Revolution, dass die Räte „die wichtigsten Schaltstellen der Macht“
kontrollieren würden. Seine Regierung hingegen habe „keine wirkliche Macht irgendwelcher
Art“. Ihre Befehle würden „nur so weit ausgeführt, wie es vom Rat der Arbeiter- und
Soldatendeputierten gestattet wird“. Man könne „blankweg sagen, dass die Provisorische
Regierung nur so lange existiert, wie es ihr vom Rat gestattet wird“. Zit. nach Figes: Tragödie,
S. 383. Vgl. auch Francis L. Carsten: Revolutionäre Situationen in Europa 1917-1920, in: Dirk
Stegmann u. a. (Hg.): Industrielle Gesellschaft und politisches System. Beiträge zur politischen
Sozialgeschichte. Festschrift für Fritz Fischer zum siebzigsten Geburtstag, Bonn 1978, S. 375-
388, hier S. 377.
93Vgl. Bernd Bonwetsch: Die Russische Revolution 1917. Eine Sozialgeschichte von der
Bauernbefreiung 1861 bis zum Oktoberumsturz, Darmstadt 1991, S. 162-170.
94Altrichter: Russland, S. 347. Siehe auch Carsten: Situationen, S. 379.
95Protestierten im April maximal 35.000 Arbeiter, so befanden sich im September bzw. Oktober
mindestens eine Million Arbeiter im Ausstand. Bonwetsch: Revolution, S. 147.
96Obwohl die Menschewiki politische Gegner des liberalen Bürgertums waren, vertraten sie die
Ansicht, dass die Zeit in Russland noch nicht reif für einen Arbeiterstaat sei. Vielmehr habe der
Kapitalismus noch eine historische Funktion zu erfüllen. Aufgabe der Revolution sei es,
radikale Zugeständnisse zu erkämpfen, aber gleichzeitig die bürgerliche Natur der Revolution –
und damit die Provisorische Regierung – anzuerkennen und zu unterstützen. Zur Position der
Menschewiki siehe: Sozialistische Revolution in einem unterentwickelten Land? Texte der
Menschewiki zur russischen Revolution und zum Sowjetstaat aus den Jahren 1903 bis 1940,
Hamburg 1981, v. a. S. 47f.
97W.I. Lenin: Über die Aufgaben des Proletariats in der gegenwärtigen Revolution, in: Ders.: Werke,
Bd. 24, Berlin (Ost) 1959, S. 1-8.
98Hierzu Figes: Tragödie, S. 478.
99„Im Juli waren sie noch gehetzt und verachtet, im September waren die Arbeiter der Hauptstadt,
die Matrosen der Baltischen Flotte und die Soldaten bereits fast ganz auf ihrer Seite.“ John
Reed: Zehn Tage, die die Welt erschütterten, Reinbek 1967, S. 43 f.
100Bei den Wahlen zum Petrograder Sowjet konnten die Bolschewiki zwischen Juni und August von
20 auf über 33 Prozent zulegen. In Moskau gelang ihnen gar der Sprung von 12 auf 51 Prozent.
Im September wurden sie stärkste Kraft in Samara und Tomsk. Vgl. Mike Haynes: Was there a
parliamentary alternative in Russia in 1917?, in: International Socialism 76, Herbst 1997, S. 3-
66, hier S. 46 u. 48 (Tabelle 2 und 3); Hildermeier: Revolution, S. 226 f.; Altrichter: Russland,
S. 217.
101Altrichter: Staat, S. 204.
102Geyer: Revolution, S. 93.
103Figes: Tragödie; Jörg Baberowski: Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus, München
2003, S.39; Ernest Mandel: Oktober 1917. Staatsstreich oder soziale Revolution, Köln 1992,
S.31. Für Richard Pipes war die Revolution „vermutlich das bedeutendste Ereignis“ des 20.
Jahrhunderts. Richard Pipes: Die Russische Revolution, Bd. 1: Der Zerfall des Zarenreichs,
Berlin 1992, S. 13. Jörg Baberowski: Erzählte Revolution. Orlando Figes und die „Tragödie
eines Volkes“, in: Neue Politische Literatur, 44. Jg., 1999, S. 481-495, vertritt die Ansicht, die
Russische Revolution habe „von ihrer Anziehungskraft auch nach dem Zerfall der
sozialistischen Systeme nichts eingebüßt“ (S.481). Eine Darstellung der verschiedenen
Forschungspositionen kann hier ebenso wenig geleistet werden wie eine ernsthafte
Auseinandersetzung mit ihnen. Daher sei nur auf einige Standardwerke zur Geschichte der
Russischen Revolution verwiesen, die in deutscher Sprache vorliegen. Neben den bereits
zitierten sind dies: Dietrich Beyrau: Petrograd, 25. Oktober 1917. Die russische Revolution und
der Aufstieg des Kommunismus, München 2001; Richard Lorenz u. a. (Hg.): Die russische
Revolution 1917. Der Aufstand der Arbeiter, Bauern und Soldaten. Eine Dokumentation,
München 1981; Heiko Haumann (Hg.): Die Russische Revolution 1917, Köln u. a. 2007. Zu
den Forschungskontroversen über die Revolution siehe: Dietrich Beyrau: Die russische
Revolution im Meinungsstreit. Sozial- und geisteswissenschaftliche Deutungen, in: Neue
Politische Literatur, 30. Jg., 1985, H. 1, S. 51-71. Einen Überblick über einen Teil der
englischsprachigen Literatur liefert Derek Howl: Bookwatch: the Russian Revolution, in:
International Socialism 62, Frühjahr 1994, S. 129-146. Unter den zeitgenössischen
Darstellungen ist lesenswert, nicht nur weil es von einem der hier behandelten
Linkskommunisten stammt: Arthur Rosenberg: Geschichte des Bolschewismus. Mit einer
Einleitung von Ossip K. Flechtheim, Frankfurt a. M. 1966 (Erstauflage 1932).
104Edward Hallett Carr: Die Russische Revolution. Lenin und Stalin 1917-1929, Stuttgart u. a. 1980,
S. 13.
105Vgl. Julia Richers: Die Resonanz der Revolution in der Welt, in: Heiko Haumann (Hg.): Die
Russische Revolution 1917, Köln u. a. 2007, S. 87-97. Zu den Hoffnungen, die vor allem die
Februarrevolution in der Obersten Heeresleitung der deutschen Armee ausgelöst hat, siehe:
John Andreas Fuchs: Zu den deutschen Reaktionen auf die russischen Revolutionen von 1917.
Einblicke in Politik und Presse, in: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, 12.
Jg., 2008, H. 1, S. 29-45.
106Bremer Nachrichten, 09. 11. 1919, zit. nach: Birte Gräfing: Die Oktoberrevolution im Spiegel der
bremischen Presse, in: Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte. Zeitschrift für die
Regionalgeschichte Bremens im 19. und 20. Jahrhundert, H. 8, Dezember 2001, S. 31-49, hier
S. 39.
107Mark Lewin: Was in Russland unter dem Namen Kommunismus getrieben wird, in:
Sozialistische Monatshefte, 25. Jg., 1919, H. 8, S. 534-544, hier S. 542.
108Weber/Herbst: Kommunisten, S. 16.
109Hippe: Erinnerungen, S. 21. Gräfing: Oktoberrevolution, S. 35 f. zeigt exemplarisch für die
Bremer Presse auf, dass die Oktoberrevolution auch in sozialdemokratischen Zeitungen
zunächst sehr positiv aufgenommen worden ist. Vgl. auch Alexander Vatlin: Zur Frage der
„Russifizierung“ der Komintern, in: Michael Buckmiller und Klaus Meschkat (Hg.):
Biographisches Handbuch zur Geschichte der Kommunistischen Internationale. Ein deutsch-
russisches Forschungsprojekt, Berlin 2007, S. 329-345, hier S. 334.
110Wolgang Abendroth: Die Oktoberrevolution und die deutsche Arbeiterbewegung, in:
Oktoberrevolution 1917. Ihre weltgeschichtliche Bedeutung und die Bundesrepublik
Deutschland, Frankfurt a. M. 1977, S. 25-32, hier S. 27, zit. nach: Andreas Diers:
Arbeiterbewegung – Demokratie – Staat. Wolfgang Abendroth. Leben und Werk 1906-1948,
Hamburg 2006, S. 70.
111Die Forderung des Petersburger Arbeiter- und Soldatenrates „Friede ohne Annexionen und
Kontributionen“ habe „wie ein Funke im Pulverfass in allen Kreisen des deutschen
Proletariats“ gezündet. Wilhelm Dittmann: Erinnerungen, Bd. 2, Frankfurt a. M. 1995, S. 503,
zit. nach Theodor Bergmann: Der Widerschein der russischen Revolution in Deutschland, in:
Ders. u. a. (Hg.): Der Widerschein der russischen Revolution. Ein kritischer Rückblick auf
1917 und die Folgen, Hamburg 1997, S. 169-179, hier S. 174.
112Ulrich Eumann: „Kameraden vom roten Tuch“. Die Weimarer KPD aus der Perspektive
ehemaliger Mitglieder, in: Archiv für die Geschichte des Widerstands und der Arbeit, Bd. 16,
2001, S. 97-164, hier S. 105.
113Mallmann: Kommunisten, S. 233. Diese Methode, sozialdemokratische Arbeiter für die UdSSR
zu begeistern, wurde auch in anderen Ländern angewandt, beispielsweise in Österreich. Vgl.
Barry McLoughlin u. a.: Kommunismus in Österreich 1918-1938, Innsbruck 2009, S. 91 f.
114Hierzu: Eva Oberloskamp: Fremde neue Welten. Reisen deutscher und französischer
Linksintellektueller in die Sowjetunion 1917-1939, München 2011.
115Alle Zitate: Mallmann: Kommunisten, S. 230-234.
116Die Auflösung der Konstituante stellt eine der umstrittensten Maßnahmen der neuen Regierung
dar. Es sei an dieser Stelle exemplarisch auf jeweils einen Beitrag verwiesen, in dem diese
Vorgehensweise gerechtfertigt wird (John Rees: In defence of October, in: International
Socialism 52, Herbst 1991, S. 3-79, hier S. 22-29) und einen, der sie kritisiert (Altrichter:
Russland, S. 234-256). Ansonsten können hier keinesfalls die unzähligen
Forschungskontroversen in der unüberschaubaren Literatur über die Russische Revolution
ausgewertet werden. Für Literaturhinweise siehe den Überblick zu Beginn des Kapitels.
117Figes: Tragödie, S. 382.
118Hildermeier: Revolution, S. 148, Figes: Tragödie, S. 382.
119Reed: Zehn Tage, S. 50.
120Die „Prawda“ kam im März 1917 in einer Auflage von rund 100.000 Exemplaren heraus. Stefan
Plaggenborg: Revolutionskultur. Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland
zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus, Köln u. a. 1996, S. 112.
121Haynes: Russia, S. 23.
122Bonwetsch: Revolution, S. 145.
123Dekret über den Boden (08. 11. 1917), in: Manfred Hellmann (Hg.): Die russische Revolution
1917. Von der Abdankung des Zaren bis zum Staatsstreich der Bolschewiki, 6. Auflage,
München 1987, S. 315-318. Damit legitimierte der Rat der Volkskommissare zum Teil nur das,
was schon gängige Praxis war: „Was vor dem Oktober noch den Stempel der Illegalität trug,
war nun per Dekret erlaubt“ (Altrichter: Russland, S. 230).
124Dekret über die Arbeiterkontrolle (27. 11. 1917), in: Hellmann: Revolution, S. 327 f.
125Dekret über den Frieden (08. 11. 1917), in: Hellmann: Revolution, S. 312-315.
126Dekret über die Rechte der Völker Russlands (15. 11. 1917), in: Hellmann: Revolution, S. 338 f.
127Dekret über die Aufhebung der Stände und der staatsbürgerlichen Rangbezeichnungen (24. 11.
1917), in: Helmut Altrichter und Heiko Haumann (Hg.): Die Sowjetunion. Von der
Oktoberrevolution bis zu Stalins Tod, Bd. 2: Wirtschaft und Gesellschaft, München 1987, S. 35
f.
128Verfassung der Russischen Sozialistischen Förderativen Sowjetrepublik, in: Hellmann:
Revolution, S. 357-374, siehe vor allem S. 367 f.
129Dekret über die Trennung der Kirche vom Staat und der Schule von der Kirche (05. 02. 1918), in:
Hellmann: Revolution, S. 351 f.
130Zur Verbesserung der Stellung der Muslime siehe: David Crouch: The Bolsheviks and Islam, in:
International Socialism 110, April 2006, S. 37-60. Zur rechtlichen Besserstellung der jüdischen
Bevölkerung Russlands und dem Kampf der Bolschewiki gegen Antisemitismus, vor allem
während des Bürgerkriegs, siehe: Mario Keßler: Die Russische Revolution und die jüdische
Arbeiterbewegung, in: Bergmann: Widerschein der Russischen Revolution, S. 93-106.
131Altrichter: Russland, S. 232.
132Dekret über die Ehescheidung (29. 12. 1917), in: Altrichter/Haumann: Sowjetunion, S. 44 f.
133José Gutiérrez Alvarez: Sozialistinnen, Frankfurt a. M. 1989, S. 148.
134Bis dahin war die Frau nach zaristischem Gesetz dazu verpflichtet „ihrem Manne, als dem Haupt
der Familie, zu gehorchen, in Liebe, Ehrerbietung und unbegrenztem Gehorsam bei ihm zu
bleiben und ihm jeden Gefallen und jede Anhänglichkeit als Hausfrau zu erweisen.“ Zit. nach:
Robert Steigerwald: Oktoberrevolution und Familienrecht, in: Joachim S. Hohmann (Hg.):
Sexualforschung und -politik in der Sowjetunion seit 1917. Eine Bestandsaufnahme in
Kommentaren und historischen Texten, Frankfurt a. M. u. a. 1990, S. 52-68, hier S. 55.
135Siehe hierzu: Francoise Navailh: Das sowjetische Modell, in: Georges Duby und Michelle Perrot
(Hg.): Geschichte der Frauen, Bd. 5: 20. Jahrhundert, Frankfurt a. M. und New York 1995, S.
257-283, hier vor allem S. 258 f.
136Dekret über die Zivilehe, die Kinder und die Einführung der standesamtlichen Bücher (31. 12.
1917), in: Altrichter/Haumann: Sowjetunion, S. 46-48.
137Gleichzeitig hoffte man, mit Aufhebung der schlechten ökonomischen Bedingungen vieler
Frauen letztendlich auch die materiellen Voraussetzungen für Prostitution verschwinden zu
lassen. Eduard Stapel: Bemerkungen über Prostitution in den ersten Jahren der Sowjetunion, in:
Hohmann: Sexualforschung, S. 221-235, v. a. S. 226 ff.
138Joachim S. Hohmann: Zum rechtlichen und sozialen Problem der Homosexualität, in: Ders.:
Sexualforschung, S. 270-286, hier S. 272.
139Dekret über die Reform der Mittelschule (13. 12. 1917), in: Altrichter/Haumann: Sowjetunion, S.
38.
140Dekret über die Abschaffung von Uniformen und Abzeichen in allen Lehranstalten (21.02.1918);
Dekret über die Einführung des obligatorischen Gemeinschaftsunterrichts (31.05.1918); Dekret
über die Abschaffung des Pflichtunterrichtes der lateinischen Sprache (31. 05. 1918); Dekret
über die Abschaffung der Noten (31. 05. 1918), in: Altrichter/Haumann: Sowjetunion, S. 51
und 60 f.
141Hildermeier: Revolution, S. 263; Mandel: Oktober, S. 122.
142Mandel: Oktober, S. 122 schreibt, dass das Budget für Volksbildung, welches sich 1916 auf 195
Mio. Rubel belief und nach der Februarrevolution auf 940 Mio. Rubel erhöht worden war, vom
Rat der Volkskommissare auf zunächst 2,8 Mrd. (1918), später sogar 10 Mrd. (1919)
angehoben worden sei. Dies entspricht dem Faktor 51,3. Er übersieht jedoch, dass die Preise im
selben Zeitraum (1916-19) aufgrund der Inflation um den Faktor 378,1 gestiegen waren.
143Dekret über das gewählte Kommando und über die Organisierung der Befehlsgewalt in der
Armee (16. 12. 1917), in: Hellmann: Revolution, S. 335. Die Wahl der Kommandeure wurde
im Bürgerkrieg wieder abgeschafft; vgl. Altrichter: Staat, S. 176.
144Plaggenborg: Revolutionskultur, S. 133 und 239. Ein Großteil der Bibliotheken ging jedoch nach
dem Bürgerkrieg vor allem durch Zentralisierung wieder verloren; Vgl. auch die Tabelle dort
auf S. 134.
145Plaggenborg: Revolutionskultur, S. 189. Zum Vergleich: Deutschlands gegenwärtig größter
Kinosaal („Lichtburg“ in Essen) verfügt nach Angaben des Betreibers über 1.250 Sitzplätze.
www.lichtburg-essen.de/geschichte.php (Zugriff am 05. 12.2013).
146Stephen White: The Bolshevik Poster, New Heaven und London 1988, S. vi.
147Jule Reuter: „Die Straßen sind jetzt unsere Pinsel, unsere Paletten die Plätze“. Agitation und
Propaganda als künstlerisch-politische Tätigkeitsfelder der russischen Avantgarde, in: Mit
voller Kraft. Russische Avantgarde 1910-1934, Ausstellungskatalog, hg. von Wilhelm
Hornborstel u. a., Kassel 2001, S. 91-102. Siehe auch Toby Clark: Art and Propaganda in the
Twentieth Century. The Political Image in the Age of Mass Culture, London 1997, S. 74-78.
148Richard Lorenz: Einleitung, in: Ders. (Hg.): Proletarische Kulturrevolution in Sowjetrussland
(1917-1921). Dokumente des „Proletkult“, München 1969, S. 7-16, hier S. 10 f.
149W.I. Lenin: Über „linke“ Kinderei und über Kleinbürgerlichkeit, in: Ders.: Werke, Bd. 27, Berlin
(Ost) 1960, S. 315-47, hier S. 327 f.
150W.I. Lenin: Siebenter Parteitag der KPR(B). 6.-8. März 1918, in: Ders.: Werke, Bd. 27, Berlin
(Ost) 1960, S. 71-145, hier S. 81.
151Zur internationalen Bewegung dieser Jahre siehe: Francis L. Carsten: Revolution in Mitteleuropa
1918-1919, Köln 1973; Ders.: Revolutionäre Situationen; Donny Gluckstein: The Western
Soviets. Workers’ Councils versus Parliament 1915-1920, London 1985; Marcel Bois und
Reiner Tosstorff: „Ganz Europa ist vom Geist der Revolution erfüllt“. Die internationale
Protestbewegung am Ende des Ersten Weltkriegs, in: Ulla Plener (Hg.): Die
Novemberrevolution 1918/19 in Deutschland. Für bürgerliche und sozialistische Demokratie.
Allgemeine, regionale und biographische Aspekte, Berlin 2009, S. 41-60.
152Julius Braunthal: Geschichte der Internationale, 3. Aufl., Berlin und Bonn 1978, Bd. 1, S. 186;
zit. nach: Mandel: Oktober, S. 42.
153Zur Deutschen Revolution siehe folgende neuere Publikationen: Pierre Broué: The German
Revolution 1917-1923, Chicago 2006; Volker Ullrich: Die Revolution von 1918/19, München
2009; Ulla Plener (Hg.): Die Novemberrevolution 1918/19 in Deutschland. Für bürgerliche und
sozialistische Demokratie. Allgemeine, regionale und biographische Aspekte, Berlin 2009;
Alexander Gallus (Hg.): Die vergessene Revolution von 1918/19, Bonn 2010; Karl Christian
Führer u. a. (Hg.): Revolution und Arbeiterbewegung in Deutschland 1918–1920, Essen 2013.
Einen Überblick über die DDR-Forschung zum Thema gibt: Mario Keßler: Die
Novemberrevolution und ihre Räte. Die DDR-Debatten des Jahres 1958 und die internationale
Forschung, Berlin 2008.
154Eric Hobsbawm: Wie viel Geschichte braucht die Zukunft, München und Wien 1998, S. 310.
155Zur Bayerischen Räterepublik siehe unter anderem Ralf Höller: Der Anfang, der ein Ende war.
Die Revolution in Bayern 1918/19, Berlin 1999.
156Carsten: Revolution, S. 87.
157Wolfgang Abendroth: Sozialgeschichte der europäischen Arbeiterbewegung, 12. Aufl., Frankfurt
a. M. 1978, S. 87 f. und 93; Jeremy Brecher: Streiks und Arbeiterrevolten. Amerikanische
Arbeiterbewegung 1877 bis 1970, Frankfurt a. M. 1975, S. 95-129.
158Gluckstein: Western Soviets, S. 162-193; Brunello Mantelli: Kurze Geschichte des italienischen
Faschismus, Berlin 1998, S. 23-28.
159Chris Harman: A people’s history of the world, London u. a. 1999, S. 436-439; Bois/Tosstorff:
Protestbewegung, S. 51 f.; Mandel: Oktober, S. 41 f.
160Howard Zinn: Eine Geschichte des amerikanischen Volkes, Bd. 6: Reformen, Repressionen und
der Erste Weltkrieg, Berlin 2006, S. 109.
161Bois/Tosstorff: Protestbewegung, S. 42. Siehe auch Donald Sassoon: One Hundred Years of
Socialism. The West European Left in the Twentieth Century, New York 1996, S. 32: „The
degree of working-class unrest and revolutionary potential smouldering between 1918 and 1920
has remained unparalleled in the twentieth century.“
162Die Kommunistische Internationale, Nr. 1, Mai 1919, zit. nach: Hermann Weber: Zum Verhältnis
von Komintern, Sowjetstaat und KPD. Eine historische Einführung, in: Bernhard Bayerlein u.
a. (Hg.): Deutschland, Russland, Komintern – Überblicke, Analysen, Diskussionen. Neue
Perspektiven auf die Geschichte der KPD und die deutsch-russischen Beziehungen (1918–
1943), Berlin/Boston 2014, S. 9-139, hier S. 27.
163Friedrich I. Firsov: Ein Oktober, der nicht stattfand. Die revolutionären Pläne der RKP(b) und der
Komintern, in: Bernhard Bayerlein u. a. (Hg.): Deutscher Oktober 1923. Ein Revolutionsplan
und sein Scheitern, Berlin 2003, S. 35-58, hier S. 37.
164Vgl. Hermann Weber: Lenin und die Folgen, in: Neue Politische Literatur, 12. Jg., 1967, S. 27-
47, hier S. 29.
165Stefan Bollinger: Ein Revolutionär gegen das „Kapital“ – Chance, Hoffnung und Tragik der
russischen Revolution, in: Ders. (Hg.): Lenin. Träumer und Realist, Wien 2006, S. 7-46, hier S.
31.
166Figes: Tragödie, S. 688 f.; Rees: Defence, S. 33 f.; Haynes: Russia, S. 48; Eric Hobsbawm: Das
Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, 5. Aufl., München 2002, S. 89. Von
Mai bis Dezember 1919 unterstützte etwa die US-amerikanische Regierung die „weiße Armee“
mit Waffen und anderen Materialien im Wert von 16 Millionen US-Dollar. Kevin J. Murphy.:
Can We Write the History of the Russian Revolution? A Belated Response to Eric Hobsbawm,
in: Historical Materialism, 15. Jg., 2007, H. 1, S. 3-19, hier S. 13, Anm. 39.
167Figes: Tragödie, S. 593.
168Hildermeier: Revolution, S. 292.
169Hildermeier: Revolution, S. 279. Im Juli 1921 lagen die Preise beim 75.000-fachen des
Vorkriegsstandes. Siehe die Tabelle „Die Dynamik der Preise 1914 bis 1921“ in:
Altrichter/Haumann: Sowjetunion, S. 516. Vgl. auch Altrichter: Staat, S. 108.
170Baberowski: Terror, S. 44.
171Hildermeier: Revolution, S. 284.
172Haynes: Russia, S. 53; Vgl. auch Figes: Tragödie, S. 17; Daniel Bensaid: Verbrecherische
Revolution – Verbrecherische Idee? In: Jens Mecklenburg und Wolfgang Wippermann (Hg.):
„Roter Holocaust“? Kritik des Schwarzbuchs des Kommunismus, Hamburg 1998, S. 51-72,
hier S. 54. Hildermeier: Revolution, S. 292 gibt eine Gesamtzahl von neun bis zehn Millionen
Toten an, die Revolution und Bürgerkrieg gefordert hätten.
173Charles Bettelheim: Die Klassenkämpfe in der UdSSR, Bd. 1: 1917-1923, Berlin 1975, S. 149;
Altrichter/Haumann: Sowjetunion, S. 521.
174W.I. Lenin: Die NÖP und die Aufgaben der Ausschüsse für politisch-kulturelle Aufklärung, in:
Ders.: Werke, Bd. 33, Berlin (Ost) 1962, S. 40-60, hier S. 46.
175Altricher: Staat, S. 124-128. Die Lohndifferenz zwischen höherer und geringerer Qualifikation,
die 1918 das Verhältnis 1:2 nicht übersteigen sollte, erreichte nun Relationen von 1:5 und mehr.
176Noch durften jedoch Meinungsverschiedenheiten offen in der Parteipresse ausgetragen werden:
„[…] während des russischen Bürgerkrieges, selbst zur Zeit der akutesten Krisen, hatte die
Partei nicht aufgehört zu diskutieren, der offizielle Kurs wurde immer wieder von unten in
Frage gestellt“, schreibt Leonid Luks: „Großer Terror“ und Stalin-Kult. Anmerkungen zur
Durchsetzung der Stalinschen Herrschaft, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung
2006, S. 267-289, hier S. 279. Zur selben Zeit konnten auch oppositionelle Parteien wie die
Menschewiki noch legal und halbwegs frei agieren. Sie traten zu Wahlen an und hatten in
Moskau einen eigenen Club und einen Geschäftsraum. Im August 1920 hielten sie legal eine
landesweite Konferenz ab. Und im Dezember desselben Jahres waren Delegierte der
Menschewiki offiziell zum VIII. Allrussischen Rätekongress eingeladen und bekamen dort die
Möglichkeit, das Wort zu ergreifen und ihre Kritik an den Bolschewiki vorzutragen. Vgl. hierzu
Pierre Broué: Trotzki. Eine politische Biographie, Bd. 1: Vom ukrainischen Bauernsohn zum
Verbannten Stalins, Köln 2003, S. 343; Milos Hájek: Die Beziehungen zwischen der Komintern
und der bolschewistischen Partei in den Jahren 1919-1929, in: Jahrbuch für Historische
Kommunismusforschung 1995, S. 63-99, hier S. 65; Robert Service: Stalinism and the Soviet
State Order, in: Harold Schukman (Hg.): Redefining Stalinism, London 2003, S. 7-22, hier S. 9.
177Jean-Jacques Marie: Stalin und der Stalinismus: Rückkehr zu den Ursprüngen, in: Jahrbuch für
Historische Kommunismusforschung 2004, S. 11-31, hier S. 19.
178Marie: Stalin, S. 27.
179Figes: Tragödie, S. 731.
180Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 346.
181Marie: Stalin, S. 21.
182W.I. Lenin: Zur Frage der Nationalitäten oder der „Autonomisierung“, in: Ders.: Werke, Bd. 36,
Berlin (Ost) 1962, S. 590-96, hier S. 591.
183Leon Trotsky: How the Revolution Armed, Bd. 1, London 1979, S. 222; zit. n. Broué: Trotzki,
Bd. 1, S. 351.
184Isaac Deutscher: Stalin. Eine politische Biographie, Berlin 1990, S. 300.
185Marie: Stalin, S. 23.
186Testament von Lenin, in: Leo Trotzki: Wer leitet heute die Kommunistische Internationale?
Berlin 1930, S. 48-51, hier S. 51.
187Witalij Startsew: Trotzki und Lenin in den Jahren 1922-23, in: Theodor Bergmann und Gert
Schäfer (Hg.): Leo Trotzki – Kritiker und Verteidiger der Sowjetgesellschaft, Mainz 1993, S.
184-193.
188Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 408; Ulf Wolter: Einleitung, in: Ders. (Hg.): Die Linke Opposition in
der Sowjetunion, Bd. 1, Berlin 1976, S. 12-32, hier S. 28 f.
189Leo Trotzki: Erster Brief an das ZK und an die ZKK der KPR, in: Ders.: Schriften, Bd. 3.1, S.
149-70. Dieser Brief wurde in der Sowjetunion erstmals im Jahr 1990 vollständig
veröffentlicht.
190An das Politbüro des Zentralkomitees der RKP (Erklärung der Sechsundvierzig), in: Frits Kool
und Erwin Oberländer (Hg.): Arbeiterdemokratie oder Parteidiktatur, Bd. 1, München 1972, S.
273-280, hier S. 275. Ernest Mandel: Trotzki als Alternative, Berlin 1992, S. 51 weist darauf
hin, dass der „Text der Sechsundvierzig […] wie eine Vorwegnahme der radikalen
Einschätzung der 19. Parteikonferenz der KPdSU von 1988 [klingt], die zusammenfassend
feststellte, dass ab 1924 die Räte in der Sowjetunion jeglicher wirklicher Macht entbehrten und
die Partei keinerlei innere Demokratie mehr kannte“.
191Pierre Broué: Zur Geschichte der Linken Opposition (1923-1928), in: Leo Trotzki: Schriften, Bd.
3.1: Linke Opposition und IV. Internationale (1923-1926), hg. von Helmut Dahmer u. a.,
Hamburg 1997, S. 9-22, hier S. 11.
192Kool/Oberländer: Arbeiterdemokratie, Bd. 1, S. 91. Siehe auch: Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 435.
193Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 413; Marjan Britovsek: Die Dilemmata des „Neuen Kurses“ von Leo
Trotzki, in: Bergmann/Schäfer: Trotzki, S. 194-207, hier S. 196; Roy Medwedew: Das Urteil
der Geschichte. Stalin und Stalinismus, Bd. 1, Berlin 1992, S. 115 f.
194Leo Trotzki: Der Neue Kurs (Brief an Parteiversammlungen), in: Ders.: Schriften, Bd. 3.1, S.
284-295. Der Brief wurde am 8. Dezember in Moskau den Leitungsgremien der Partei verlesen
und am 11. Dezember in der „Prawda“ veröffentlicht. Vgl. Medwedew: Urteil, S. 117 f.
195Broué: Geschichte der Linken Opposition, S. 10.
196Hierzu Kapitel 3.5.
197Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 417; Robert V. Daniels: Das Gewissen der Revolution. Kommunistische
Opposition in der Sowjetunion, Berlin 1978, S. 272; Manfred Behrend: Leo Trotzki –
Verdienste und Fehler eines großen Revolutionärs, in: Hintergrund. Marxistische Zeitschrift für
Gesellschaftstheorie und Politik, 11. Jg., 1998, H. 4, S. 6-43, hier S. 26. Trotzki hingegen
verwehrte sich gegen den Gebrauch des Begriffs „Trotzkismus“. Siegfried Bahne: Der
„Trotzkismus“ in Geschichte und Gegenwart, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 15. Jg.,
1967, S. 56-86, hier S. 63
198Daniels: Gewissen, S. 273.
199Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 422; Thomas Zöller: Christian Rakowski. Internationalist und Warner
vor der Bürokratisierung, in: Bergmann/Keßler: Ketzer im Kommunismus, S. 143-154, hier S.
148.
200Zu den Maßnahmen, die zur Stärkung des Apparats beitrugen und gleichzeitig die
Entdemokratisierung der Delegiertenauswahl vorantrieben, siehe: M. A. Podchtchékoldine: Sur
la voie du „pourvoir exorbitant“ ou les débuts du stalinisme, in: Cahiers Léon Trotsky, Nr. 44,
Dezember 1990, S. 107-111.
201Zit. nach Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 423 f. Broué gibt seine Quelle nur unvollständig an: WKP (B):
Resoljuzijach, S. 540-545.
202Wolter: Einleitung, S. 31.
203Trotzki nahm an der Beerdigung nicht teil, da er über den Termin falsch informiert worden war.
Vgl. Leo Trotzki: Mein Leben. Versuch einer Autobiographie, Berlin 1961, S. 467.
204Deutscher: Stalin, S. 369 f. Vgl. auch Daniels: Gewissen, S. 291 ff.
205Leo Trotzki: Die Permanente Revolution, Frankfurt a. M. 1969, S. 151. Trotzki stellte hier die
These auf, dass eine mögliche Revolution in Russland über das bürgerliche Stadium
hinausgehen würde. Die Erfahrungen der Revolution von 1905 brachten ihn zu der Einsicht,
dass die russische Bourgeoisie zu schwach sei, um eine bürgerliche Revolution zum Erfolg zu
führen. Zudem sei die Bauernschaft zu sehr in Arm und Reich gespalten, um eine vereinte und
unabhängige eigene Partei bilden zu können. Auch wenn in allen bisherigen Revolutionen seit
dem Spätmittelalter die Bauern die eine oder andere Fraktion des Bürgertums unterstützt hätten,
würde in Russland die Schwäche der Bourgeoisie und die Unfähigkeit zu eigener politischer
Aktion die Bauern nun dazu zwingen, sich an die Seite des revolutionären Proletariats zu
stellen. Da die Arbeiterklasse die Führung übernehme, würde sich diese Revolution nicht auf
bürgerlich-demokratische Aufgaben (Errichtung der Republik, Enteignung der
Großgrundbesitzer) beschränken, sondern darüber hinaus sozialistische Maßnahmen
(Demokratisierung der Produktion) durchsetzen: „Die demokratische wächst unmittelbar in die
sozialistische Revolution hinein und wird zur permanenten Revolution“ (Leo Trotzky: Drei
Konzeptionen der russischen Revolution (1940), in: Ders.: Stalin. Eine Biographie, Köln o. J.
[1952], S. 338-359, hier S. 344). Die Probleme, die sich durch die wirtschaftliche
Rückständigkeit Russlands ergäben, seien nur durch die Internationalisierung der Revolution zu
beheben. Zusammenfassend siehe auch: Helga Schuler-Jung: Politische Theorie Trotzkis und
Trotzkismus, in: Franz Neumann (Hg.): Handbuch Politischer Theorien und Ideologien,
Reinbek 1977, S. 375-397, v. a. S. 383ff; Manuel Kellner: Trotzkismus. Einführung in seine
Grundlagen – Fragen nach seiner Zukunft, Stuttgart 2004, S. 50-56; Alex Callinicos:
Trotskyism, Minneapolis 1990, S. 6-11.
206W.I. Lenin: Bericht über die Tätigkeit des Rats der Volkskommissare (11. 01. 1918), in: Ders.:
Werke, Bd. 26, Berlin (Ost) 1961, S. 455-472, hier S. 471 (Hervorhebungen im Original).
207Zit. nach Deutscher: Stalin, S. 369. Leider gibt Deutscher hier keine Quelle an.
208G. J. Sinowjew: Leninismus, Moskau u. Leningrad 1925, S. 293, zit. nach: August Lesnik: Der
Ausschluss Leo Trotzkis aus dem Zentralkomitee der KPdSU, in: Bergmann/Schäfer: Trotzki,
S. 208-212, hier S. 208.
209Die ZK-Mehrheit um Stalin hatte Beschränkungen in der Agrarpolitik – z. B. das Verbot von
Bodenpacht und Lohnarbeiterbeschäftigung – aufgehoben und den wirtschaftlich starken
Einzelbauern begünstigt. Sinowjew und Kamenew fürchteten, dass „Sowjetrussland
kapitalistischen Elementen anheimfalle“. Heiko Haumann: Sozialismus als Ziel. Probleme beim
Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung (1918-1928/29), in: Gottfried Schramm (Hg.):
Handbuch der Geschichte Russlands, Bd. 3,1: 1856-1945. Von den autokratischen Reformen
zum Sowjetstaat, Stuttgart 1983, S. 623-780, hier S. 698.
210Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 522.
211Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 527-536. In seiner Autobiografie erinnert sich Trotzki an die Phase der
Annäherung der ehemaligen Kontrahenten: „Es ist nicht verwunderlich, dass in unseren
Kreisen ein Zusammengehen mit Sinowjew und Kamenew mindestens als paradox betrachtet
wurde. Unter den Oppositionellen gab es nicht wenige, die sich diesem Block widersetzten.
[…] Solche Fragen werden jedoch letzten Endes nicht durch psychologische, sondern durch
politische Erwägungen gelöst. Sinowjew und Kamenew anerkannten offen, dass die
‚Trotzkisten‘ im Kampf gegen sie im Jahr 1923 recht gehabt hatten. Sie nahmen die Prinzipien
unserer Plattform an. Unter solchen Umständen war es uns unmöglich, einen Block mit ihnen
abzulehnen, um so mehr, als Tausende revolutionärer Arbeiter in Leningrad hinter ihnen
standen.“ Trotzki: Leben, S. 478 f.
212Broué: Geschichte der Linken Opposition, S. 15.
213Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 536.
214Michal Reiman: Die Geburt des Stalinismus. Die UdSSR am Vorabend der „zweiten Revolution“,
Frankfurt a. M. 1979, S. 43 f.
215Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 545; Deutscher: Trotzki, Bd. 2, S. 268.
216Erklärung der Dreizehn (Juli 1926), in: Leo Trotzki: Schriften, Bd. 3.1: Linke Opposition und IV.
Internationale (1923-1926), hg. von Helmut Dahmer u. a., Hamburg 1997, S. 500-528. Das
Papier unterzeichnete unter anderem auch Lenins Witwe Nadeschda Krupskaja.
217Vgl. Lesnik: Ausschluss, S. 209; Behrend: Trotzki, S. 28; Haumann: Sozialismus, S. 699.
218Trotzki: Leben, S. 486.
219Carr: Revolution, S. 114; Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 553.
220Erklärung der Opposition (16. 10. 1926), in: Leo Trotzki: Schriften, Bd. 3.1: Linke Opposition
und IV. Internationale (1923-1926), hg. von Helmut Dahmer u. a., Hamburg 1997, S. 529-541,
hier S. 531.
221Siehe Kapitel 4.3.
222Vgl. Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 562-564.
223Carr: Revolution, S. 95-102.
224Victor Serge: Erinnerungen eines Revolutionärs. 1901 – 1941, Hamburg 1991, S. 243.
225Carr: Revolution, S. 102.
226Einen Tag vor dem Massaker wurde er seines Amtes enthoben. Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 566.
227Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 567.
228Erklärung der Vierundachtzig, in: Ulf Wolter (Hg.): Die Linke Opposition in der Sowjetunion.
Texte von 1923 bis 1928, Bd. 5, Berlin 1977, S. 84-95. Das russische Original („V central’nyj
komitet VKP“ [An das Zentralkomitee der WKP]) befindet sich in: TA Harvard, bMS Russ 13,
T 941, eine deutsche Übersetzung (unter dem Namen „Erklärung der Fünfhundert“) in:
SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 555-562.
229Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 572. Broué nennt das Dokument „Erklärung der 83“. Vgl. auch
Zimmermann: Leninbund, S. 74 f.
230Plattform der russischen Opposition. Eingereicht dem ZK der WKP(B) von einer Gruppe
Leninistischer Bolschewiki, nicht veröffentlicht vom Stalinschen ZK, veröffentlicht vom Verlag
„Fahne des Kommunismus“, Berlin, o. J.
231Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 586.
232Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 572, 574 f., 584;
233Broué; Trotzki, Bd. 1, S. 587.
234Trotzki: Leben, S. 490 f.; Serge: Erinnerungen, S. 254.
235Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 590.
236Vgl. Wadim S. Rogowin: Stalins Kriegskommunismus, Essen 2006, S. 34.
237Trotzki: Leben, S. 515.
238Marjan Britovsek: Der Endkampf mit Stalin im Jahre 1929, in: Theodor Bergmann und Gert
Schäfer (Hg.): „Liebling der Partei“. Nikolai Bucharin – Theoretiker und Praktiker des
Sozialismus, Hamburg 1989, S. 61-70, hier S. 65.
239Keßler: Einheit des Kommunismus, S. 97 f. Zum Bund der Marxisten-Leninsten siehe auch:
Annette Vogt: Martemjan Nikitsch Rjutin, in: Bergmann/Keßler: Ketzer im Kommunismus, S.
181-196, v. a. S. 189 ff. Zum Widerstand nach 1929 siehe auch Luks: Großer Terror, S. 268 f.
240Der britische Marxist Tony Cliff entwickelte in den 1950er Jahren die These, dass es sich bei der
Sowjetunion ab den späten zwanziger Jahren um einen kapitalistischen Staat – jedoch ohne
private Großunternehmer – handelte. Er bezeichnete das Gesellschaftssystem dort als
bürokratischen Staatskapitalismus. Vgl. Tony Cliff: Staatskapitalismus in Russland. Eine
marxistische Analyse, Frankfurt a. M. 1975. Eine Zusammenfassung findet sich unter: Tony
Cliff: Staatskapitalismus in Russland, in: Marcel van der Linden (Hg.): Was war die
Sowjetunion? Kritische Texte zum real existierenden Sozialismus, Wien 2007, S. 61-82. Im
Folgenden ist ausschließlich die Ausgabe von 1975 zitiert. Siehe auch Rosenberg: Geschichte
des Bolschewismus, S. 258, der bereits Anfang der 1930er Jahre den Begriff
„Staatskapitalismus“ für das Gesellschaftssystem der Sowjetunion verwendete.
241J.W. Stalin: Über die Aufgaben der Wirtschaftler. Rede auf der ersten Unionskonferenz der
Funktionäre der sozialistischen Industrie, 04. 02. 1931, in: Ders.: Werke, Bd. 13, Dortmund
1976, S. 27-38, hier S. 36.
242Victor Serge: Destiny of a revolution, London 1937, zit. nach Birchall: Serge, S. 253 f.
243Daniel Bensaid: Was ist Trotzkismus? Ein Essay, Köln 2004, S. 23. Vgl. auch die Tabelle 4.2 bei
Haynes: Russia, S. 88.
244Zu den verschiedenen Schätzungen der Opferzahlen siehe: Barbara Falk: Sowjetische Städte in
der Hungersnot 1932/33. Staatliche Ernährungspolitik und städtisches Alltagsleben, Köln u. a.
2005, S. 135 f.
245Cliff: Staatskapitalismus, S. 33-41. Siehe auch Rosenberg: Geschichte des Bolschewismus, S.
256: „Damit Sowjetrussland ein wirklich sozialistisches Land wäre, müssten mindestens drei
Voraussetzungen erfüllt sein: die Industrie müsste in Großbetrieben organisiert sein, die der
freien Selbstverwaltung der Produzenten unterstehen. Die Landwirtschaft müsste ebenso
organisiert sein, und die Produktion dürfte sich nur nach dem Bedarf richten und nicht nach den
Markt- und Wareninteressen.“
246All-Union Communist Party (Bolschewiki) in: Resolutions and Decisions of the Congresses and
Plenums of the Central Committee, Moskau 1941, Bd. 2, S. 811; zit. nach Cliff:
Staatskapitalismus, S. 18.
247Cliff: Staatskapitalismus, S. 23-27; Haynes: Russia, S. 94.
248Anna Köbberling: Zwischen Liquidation und Wiedergeburt. Frauenbewegung in Russland von
1917 bis heute, Frankfurt a. M. und New York 1993, S. 52 f.
249Haynes: Russia, S. 111.
250Cliff: Staatskapitalismus, S. 66 f., 87.
251Carr: Revolution, S. 163; Keßler: Revolution, S. 104.
252Der Historiker und Kunstkritiker John Molyneux hat sich im Rahmen eines am 07. 07. 2006 in
London gehaltenen Vortrages („In defence of modernism“) mit dem Begriff des
„Sozialistischen Realismus“ auseinandergesetzt. Mit einer gewissen Ironie argumentierte er,
dass die Verwendung dieses Begriffes problematisch sei. Zum einen hätte das stalinistische
Regime wenig mit „Sozialismus“ gemein gehabt. Zum anderen wäre es angesichts von
Unterdrückung und Arbeitszwang nicht gerade angemessen, Darstellungen von lachenden
Bauern und fröhlichen Arbeitern als „Realismus“ zu bezeichnen.
253Eckhart Gillen: „Wir werden die wilde, krumme Linie geradebiegen.“ Sowjetische Kunst 1917-
1934: Vom konstruktivistischen Entwurf zur gemalten ideologischen Konstruktivität, in: Mit
voller Kraft. Russische Avantgarde 1910-1934, Ausstellungskatalog, hg. von Wilhelm
Hornborstel u. a., Kassel 2001, S. 217-228, hier S. 224 f.
254Wolfgang Ruge: Stalinismus. Versuch einer Begriffsbestimmung, in: Wolfgang Gehrcke (Hg.):
Stalinismus. Analyse und Kritik. Beiträge zu einer Debatte, Bonn 1994, S. 9-20, hier S. 14
spricht davon, dass die Lager „einen wichtigen volkswirtschaftlichen Faktor darstellten.“
Haynes: Russia, S. 116 f. weist hingegen darauf hin, dass eine rein ökonomische Erklärung für
die Zwangsarbeit zu kurz greife: „As the prison camps expanded, some believed that there was
a simple economic explanation – the regime wanted slave labour. But this seems to have been a
byproduct rather than a cause of repression. It was a byproduct that was never able to be
deployed ‚efficiently‘.“
255Nach Angaben des KGB wurden zwischen 1921 und 1953 vier Millionen Menschen aus
politischen Gründen verhaftet, rund eine Million der Verhafteten wurde erschossen. Irina
Scherbakova: Gefängnisse und Lager im sowjetischen Herrschaftssystem, in: Deutscher
Bundestag (Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission. „Überwindung der Folgen der SED-
Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“ (13. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), Bd.
6, Frankfurt a.M. und Baden Baden 1999, S. 567-622, hier S. 606 f. Hermann Weber: „Weiße
Flecken“ in der Geschichte. Die KPD-Opfer der Stalinschen Säuberungen und ihre
Rehabilitierung, Frankfurt a. M. 1989, S. 12 spricht sogar von geschätzten zehn Millionen
Menschen, die im „Gulag“ inhaftiert waren.
256Robert Service: Did Lenin lead to Stalin? In: International Socialism 55, Sommer 1992, S. 77-84,
hier S. 83.
257Über den Umgang mit revolutionären Denkern schrieb Lenin einst: „Nach ihrem Tode versucht
man, sie in harmlose Götzen zu verwandeln, sie sozusagen heiligzusprechen, man gesteht ihrem
Namen einen gewissen Ruhm zu zur ‚Tröstung‘ und Betörung der unterdrückten Klassen,
wobei man ihre revolutionäre Lehre des Inhalts beraubt, ihr die revolutionäre Spitze abbricht,
sie vulgarisiert.“ W.I. Lenin: Staat und Revolution, in: Ders.: Werke, Bd. 25, Berlin (Ost) 1960,
S. 393-507, hier S. 397. Genau das geschah nun mit ihm und anderen bekannten Denkern der
marxistischen Tradition.
258Gabor Skzékely: Béla Kun, György Lukács, Imre Nagy und die Säuberungen in Moskau, in:
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2008, S. 329-338, hier S. 332 f.
259Haynes: Russia, S. 119.
260Siehe hierzu: Wladislaw Hedeler: Chronik der Moskauer Schauprozesse 1936, 1937 und 1938.
Planung, Inszenierung und Wirkung, Berlin 2003.
261Weber: Weiße Flecken, S. 13. Zur Person Wyschinski siehe: Wadim S. Rogowin: Die Partei der
Hingerichteten, Essen 1999, S. 101-107.
262Harold Shukman: Introduction, in: Ders. (Hg.): Redefining Stalinism, London 2003, S. 1-6, hier
S. 3.
263Weber: Weiße Flecken, S. 13.
264Rogowin: Partei der Hingerichteten, S. 326.
265Weber: Weiße Flecken, S. 19. Auch die Parteiführung der KPD blieb nicht von den Verfolgungen
verschont. Aus den Mitgliedern des Polbüros von 1929 wurde ein Kommunist unter Hitler
ermordet, vier hingegen kamen während der Stalinschen Säuberungen ums Leben.
Weber/Herbst: Kommunisten, S. 44. Sogar ehemalige KZ-Häftlinge wurden Opfer der
Verfolgungen. Siehe Reinhard Müller: „Wir kommen alle dran“. Säuberungen unter den
deutschen Politemigranten in der Sowjetunion (1934-1938), in: Hermann Weber und Ulrich
Mählert (Hg.): Terror. Stalinistische Parteisäuberungen 1936-1953, Paderborn u. a. 1998, S.
121-166, hier S. 143 f.
266Ruge: Stalinismus, S. 11.
267Kevin McDermott und Jeremy Agnew: The Comintern. A History of International Communism
from Lenin to Stalin, London 1996, S. 213 f. Zur Geschichte der Komintern siehe außerdem
Hermann Weber: Die Kommunistische Internationale. Eine Dokumentation, Hannover 1966;
Duncan Hallas: The Comintern, London 1985; Theodor Bergmann und Mario Keßler (Hg.):
Aufstieg und Zerfall der Komintern. Studien zur Geschichte ihrer Transformation (1919-1943),
Mainz 1992; Alexander Vatlin: Die Komintern. Gründung, Programmatik, Akteure, Berlin
2009. Zur Frühphase: Milos Hájek und Hana Mejdrová: Die Entstehung der III. Internationale,
Bremen 1997.
268Zur Geschichte der Zweiten Internationale bis 1914 siehe beispielsweise Abendroth:
Sozialgeschichte, S. 63-86.
269Internationaler Sozialisten-Kongreß zu Stuttgart 1907, Berlin 1907, S. 24, zit. nach Carl E.
Schorske: Die große Spaltung. Die deutsche Sozialdemokratie 1905-1917, Berlin 1981, S. 116.
270Weber: Internationale, S. 10.
271Peter Nettl: Rosa Luxemburg, Frankfurt a. M. u. a. 1965, S. 581.
272Die sozialistischen Kriegsgegner in Europa waren geschockt über die Entscheidung ihrer
deutschen Genossen: „Lenin […] konnte die Nachricht kaum glauben. […] mochten die
anderen Parteien mit ihren Spaltungen und Schwankungen noch so unzuverlässig sein, die SPD
hatte in ihrem Hass auf den kaiserlichen Staat und die kaiserliche Militärpolitik nie gewankt
und war stets fest entschlossen gewesen, einen Krieg zu verhindern oder im Keime zu
ersticken.“ Nettl: Luxemburg, S. 581.
273In den Krieg führenden Ländern wandten sich lediglich die serbischen, italienischen und die
russischen Sozialisten mehrheitlich gegen die allgemeine Kriegsbegeisterung. Da Norwegen,
Schweden, die Niederlande und die Schweiz neutral blieben, kamen die Sozialisten dieser
Länder zunächst um die Klärung der Frage der „Vaterlandsverteidigung“ herum. Vgl.
Abendroth: Sozialgeschichte, S. 80 f.; Weber: Internationale, S. 10.
274Trotzki: Leben, S. 233.
275Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 373 f. Siehe auch: Wladislaw Hedeler und Alexander Vatlin: Wer
gründete die Komintern? Zur Geschichte einer Fotografie, in: Jahrbuch für Historische
Kommunismusforschung 2008, S. 1-8. Die Autoren untersuchen hier ein Gruppenfoto des
Gründungskongresses. Sie konnten 41 der dort abgebildeten 55 Personen identifizieren und so
nachweisen, dass es – abgesehen von zwei Ausnahmen – nicht gelungen war, führende
Repräsentanten anderer kommunistischer Parteien nach Moskau zu holen. Vielmehr handelte es
sich bei einem Großteil der ausländischen „Delegierten“ um in Russland lebende Kommunisten
unterschiedlicher Nationalität, die zumeist über kein Mandat ihrer Heimatparteien verfügten.
276Weber: Internationale, S. 16 f.
277Hallas: Comintern, S. 27 f.; Weber: Internationale, S. 17; Ausführlich: Hájek/Mejdrová:
Entstehung, S. 111-151.
278Wolfgang Leonhard: Völker hört die Signale. Die Anfänge des Weltkommunismus 1919-1924,
München 1981, S. 148.
279Chris Harman: Die verlorene Revolution. Deutschland 1918-1923, Frankfurt a. M. 1998, S. 402.
280Manifest der Kommunistischen Internationale (1919), in: Weber: Internationale, S. 31-44, hier S.
43.
281Die „21 Bedingungen“ für die Aufnahme in die Komintern (1920), in: Weber: Internationale, S.
55-62, hier S. 61.
282Vgl. Bspw. Robert Service: Lenin. Eine Biographie, München 2000, S. 530; Andreas Wirsching:
„Stalinisierung“ oder entideologisierte „Nischengesellschaft“? Alte Einsichten und neue
Thesen zum Charakter der KPD in der Weimarer Republik, in: Vierteljahrshefte für
Zeitgeschichte, 45. Jg., 1997, S. 449-466, hier S. 464.
283Aleksandr Vatlin: Kaderpolitik und Säuberungen in der Komintern, in: Weber/Mählert: Terror, S.
33-119, hier S. 40.
284Richard Löwenthal: Rußland und die Bolschewisierung der deutschen Kommunisten, in: Werner
Markert (Hg.): Deutsch-Russische Beziehungen von Bismarck bis zur Gegenwart, Stuttgart
1964, S. 97-116, hier S. 110.
285Hermann Weber: Kommunismus in Deutschland 1918-1945, Darmstadt 1983, S. 50 schreibt
hierzu: „[…] unter den Parteien der Komintern überragte die russische alle übrigen um ein
Vielfaches, sowohl an politischer Erfahrung und geistiger Potenz (man denke an Köpfe wie
Lenin und Trotzki) als auch an handfester Macht und materiellen Hilfsquellen. […] Vor allem
aber galt Sowjetrussland den kommunistischen Parteien als unantastbares Vorbild. Diese
Faktoren bedingten es, dass der ideologische, personelle und materielle Einfluss der russischen
Kommunisten in der Komintern unaufhaltsam wuchs.“
286Weber: Internationale, S. 17 f.
287Hájek: Beziehungen, S. 67.
288Peter Huber: Das Führungskorps der Komintern. Ein soziobiographischer Querschnitt, in:
Michael Buckmiller und Klaus Meschkat (Hg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte der
Kommunistischen Internationale. Ein deutsch-russisches Forschungsprojekt, Berlin 2007, S.
195-246, hier S. 218.
289Gründungsbeschluss der Komintern (1919), in: Weber: Internationale, S. 29 f.
290Vatlin: „Russifizierung“, S. 330.
291Hájek: Beziehungen, S. 71.
292Abendroth: Sozialgeschichte, S. 100.
293McDermott/Agnew: Comintern, S. 15. Ähnlich formuliert es Draper: „Until its […] Stalinization,
it was far from being the monolithic, homogeneous organization that it aspired to be.“
Theodore Draper: The Strange Case of the Comintern, in: Survey. A journal of East & West
studies, 18. Jg., 1972, H. 3, S. 91-137, hier S. 93.
294Spartakusbund: Leitsätze über die Aufgaben der internationalen Sozialdemokratie (1916), in:
Hermann Weber (Hg.): Der deutsche Kommunismus. Dokumente, Köln und Berlin 1963, S. 29-
33, hier S. 32 f.
295Mallmann: Kommunisten, S. 66.
296Siehe Kapitel 3.5.
297Broué: Revolution, S. 577.
298Einleitendes Referat von Sinowjew, Protokoll der 1. Sitzung der Bolschewisierungskommission,
SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/46, Bl. 6.
299Weber: Internationale, S. 20.
300Mario Keßler und Yvonne Thron: Entscheidung für den Stalinismus? Die Bolschewisierung in
KPD und Komintern, in: Bergmann/Keßler: Aufstieg und Zerfall der Komintern, S. 85-94, hier
S. 92. Zur Stalinisierung verschiedener nationaler Parteien siehe: Norman LaPorte u. a. (Hg.):
Bolshevism, Stalinism and the Comintern. Perspectives on Stalinization, 1917-53, Basingstoke
2008. Zur Stalinisierung der niederländischen KP: Gerrit Voerman: Die Unterordnung der KPH
unter Moskau 1929/30, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 1998, S. 36-50.
301Clara Zetkin an Jules Humbert Droz, 25. 03. 1929, in: Hermann Weber und Bernhard H.
Bayerlein (Hg.): Der Thälmann-Skandal. Geheime Korrespondenz mit Stalin, Berlin 2003, S.
301 f. McDermott schreibt: „Es wäre kaum übertrieben zu behaupten, dass Ende 1929 die
gesamte internationale kommunistische Bewegung ‚stalinisiert‘ war.“ Kevin McDermott:
Hermann Webers Konzept der „Stalinisierung“ der KPD und der Komintern. Eine kritische
Bewertung, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2008, S. 197-206, hier S.
202. Dem widerspricht Bergmann, wenn er schreibt, dass bis zum Jahr 1928 „in den Gremien
der Komintern lebhaft, kontrovers, offen politisch diskutiert“ worden wäre. Theodor
Bergmann: Aufstieg und Zerfall der Kommunistischen Internationale, in: Bergmann/Keßler:
Aufstieg und Zerfall der Komintern, S. 10-22, hier S. 18.
302August Thalheimer an Clara Zetkin, 23. 11. 1928, in: Elke Reuter u. a. (Hg.): Luxemburg oder
Stalin. Schaltjahr 1928 – Die KPD am Scheideweg. Eine kommentierte Dokumentation, Berlin
2003, S. 117-122, hier S. 118.
303Weber: Internationale, S. 19-21.
304McDermott/Angew: Comintern, S. 80.
305Vgl. McDermott/Angew: Comintern, S. 41-68.
306Vatlin: „Russifizierung“, S. 336.
307Weber: Wandlung, S. 309.
308McDermott/Angew: Comintern, S. 56.
309Weber: Wandlung, S. 310. Laut Heinrich Brandler ermöglichte die Unterstützung durch die
Komintern die Herausgabe von 27 Zeitungen und die Finanzierung von 200 Funktionären.
Heinrich Brandler an Isaac Deutscher, 12. 01. 1959, in: Hermann Weber (Hg.): Unabhängige
Kommunisten. Der Briefwechsel zwischen Heinrich Brandler und Isaac Deutscher 1949 bis
1967, Berlin 1981, S. 179-185, hier S. 184 f. Zur finanziellen Abhängigkeit siehe auch: Weber:
Verhältnis, S. 23-25.
310Schalm: Ruth Fischer, S. 144 f.
311Weber: Wandlung, S. 312.
312Bergmann: Aufstieg, S. 12.
313McDermott/Angew: Comintern, S. 56 f.
314McDermott/Angew: Comintern, S. 58.
315Weber: Verhältnis, S. 13. Der 1917 geborene Eric Hobsbawm beschrieb in den 1970er Jahren,
was die Oktoberrevolution für seine Generation bedeutete: „Wessen politisches
Erinnerungsvermögen über die Verdammung Stalins durch Chruschtschow oder die chinesisch-
sowjetische Spaltung nicht hinausgeht, kann wohl kaum begreifen, welche Bedeutung die
Oktoberrevolution für diejenigen unter uns hat, die heute fünfzig und älter sind. Die
Oktoberrevolution war die erste proletarische Revolution; aus ihr ging das erste Regime in der
Geschichte hervor, das den Aufbau einer sozialistischen Ordnung in Angriff nahm und den
Beweis antrat, dass die Widersprüche des Kapitalismus, der Kriege und Krisen erzeugte,
abgrundtief waren, aber auch, dass die sozialistische Revolution die Möglichkeit – ja, die
Gewissheit – des Erfolgs hatte. Mit der Oktoberrevolution begann die Weltrevolution. Mit ihr
nahm die neue Welt ihren Anfang. Zwar hielten nur Naive Russland für das Paradies der
Arbeiter, aber auch unter Intelligenteren war man Russland gegenüber in einer Weise
nachsichtig, wie es die Linke heutzutage etwa den revolutionären Regierungen kleinerer Länder
wie etwa Kuba und Vietnam gegenüber ist.“ Eric Hobsbawm: Revolution und Revolte.
Aufsätze zum Kommunismus, Anarchismus und Umsturz im 20. Jahrhundert, Frankfurt a. M.
1977, S. 13.
316Eumann: Kameraden, S. 125 f.
317McDermott/Angew: Comintern, S. 60.
318Vgl. Marcel Bois: Clara Zetkin und die Stalinisierung von KPD und Komintern, in: Ulla Plener
(Hg.): Clara Zetkin in ihrer Zeit. Neue Fakten, Erkenntnisse, Wertungen, Berlin 2008, S. 149-
156.
319Inprekorr, Nr. 116, 1927, S. 2585 f., zit. nach Tânia Puschnerat: Clara Zetkin. Bürgerlichkeit und
Marxismus. Eine Biographie, Essen 2003, S. 305.
320Clara Zetkin an Maxim Zetkin und Emilie Milowidowa, 09. 03. 1931, ADS Berlin, Bestand Clara
Zetkin, 2007-XIV-2. An anderer Stelle schrieb sie: „Was die Riesenfortschritte des
sozialistischen Aufbaus in der Industrie und auch in der Landwirtschaft anbetrifft, so
bewundere ich sie, doch sie überraschen mich kaum. Sie sind das konsequente Weiterleben –
ich bin versucht zu sagen das natürliche Weiterleben – des ungeheuren, begeisterten
Aufschwungs der Hoffnungen, Erkenntnisse, Gefühlsregungen, zielgerichteter Willens- und
Tatimpulse, die der ‚Rote Oktober‘ dank Lenins Führung und Ideensaat den werktätigen
Massen gegeben hat.“ Clara Zetkin an Nadeschda Konstantinowna, Maria Iljinitschna und
Anna Iljinitschna, 15. 03. 1931, ADS Berlin, Bestand Clara Zetkin, 2007-XIV-2.
321McDermott/Angew: Comintern, S. 60. Bestärkt wurde Togliatti in seiner Haltung von Bucharin,
dem er als einzigem das Schriftstück zeigte. Bucharin warnte, dass der Brief den Beziehungen
zwischen beiden Parteien schaden würde.
322Hobsbawm: Revolution, S. 15.
323Hájek: Beziehungen, S. 72.
324Theodor Bergmann und Alexander Watlin: Der ultralinke Kommunismus. Der innere Kampf an
der Spitze von KPD und Komintern, in: Alexander Watlin: Die Komintern 1919-1929.
Historische Studien, Mainz 1993, S. 73-81. Auch das hier Geschilderte war ein Grund für den
nun folgenden Linksschwenk der Komintern. Vgl. McDermott/Angew: Comintern, S. 44 f.;
siehe auch: Die Beschlüsse des Präsidiums des Exekutiv-Komitees der Kommunistischen
Internationale zur Taktik, Gewerkschaftsarbeit und Organisation der Kommunistischen Partei
Deutschlands, Januar 1924, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/44, Bl.39. Hallas: Comintern, S. 104 f.
weist darauf hin, dass die kommunistischen Parteien in Großbritannien, den USA, China und
Jugoslawien von dem Linksschwenk unberührt blieben.
325Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 451 f. Die Führung der polnischen KP hatte zuvor gegen die Angriffe
auf Trotzki protestiert.
326Hájek: Beziehungen, S. 79. Der Grund: Sie lehnten es ab, Trotzki zu verurteilen – der zu diesem
Zeitpunkt immerhin noch Mitglied des Politbüros der KPR war. An ihre Stelle in der
französischen Parteiführung traten die „Sinowjewisten“ Albert Treint und Suzanne Girault.
Hallas: Comintern, S. 105. Siehe auch Hájek: Beziehungen, S. 83: „Während zu Jahresende
1923 an der Spitze der KPD, der KPRP und der KPČ Führer standen, die von den Mitgliedern
demokratisch gewählt waren, so war zu Jahresende 1925 die Zusammensetzung der
Führungsgremien jener Parteien entweder zu Gänze, oder doch zum Großteil, von Moskau
bestimmt worden.“
327McDermott/Angew: Comintern, S. 47.
328Vatlin: Kaderpolitik, S. 43.
329Dessen Nachfolger Dimitri Manuilski und Georgi Dimitroff waren nur noch Befehlsausführer
Stalins. Weber: Internationale, S. 21.
330Weber: Wandlung, S. 303.
331Kevin McDermott: The history of the Comintern in light of new documents, in: Tim Rees und
Andrew Thorpe (Hg.): International communism and the Communist International 1919-43,
Manchester und New York 1998, S. 31-40, hier S. 35.
332Hedeler/Vatlin: Wer gründete die Komintern? S. 5.
333Weber: Verhältnis, S. 114.
334McDermott/Angew: Comintern, S. 51.
335Bereits im Jahr 1939 hat Franz Borkenau im Verhältnis zwischen KPdSU und Komintern drei
Phasen ausgemacht: „During the first period the Comintern is mainly an instrument to bring
about revolution. During the second period it is mainly an instrument in the Russian factional
struggles. During the third period it is mainly an instrument of Russian foreign policy.“
Borkenau: World Communism. S. 419. Dieses Konzept griff Hermann Weber später auf, wenn
er schrieb, in den Jahren 1917 bis 1919 hätten „die Sowjetführer mit ihrer Politik vorrangig die
Weltrevolution zu fördern“ gesucht. Die Interessen Sowjetrusslands standen hierbei deutlich im
Hintergrund. Die Anfang der 1920er Jahre einsetzende zweite Phase war dann gekennzeichnet
von einer Stabilisierung des neuen Staates. Nun stand „der Einsatz für Sowjetrussland
gleichgewichtig neben dem weltrevolutionären Ziel.“ Mit dem Abebben der revolutionären
Welle in Europa setzte schließlich Mitte der zwanziger Jahre die dritte Phase ein: „Die
Sowjetunion diktierte den Kurs und ordnete die Kommunistischen Parteien in aller Welt ihren
Interessen (oft sogar nur ihren vermeintlichen Interessen) unter.“ Hermann Weber: Die KPD
und die Linke Opposition in der Sowjetunion. Zur Problematik der Verflechtung des
Stalinisierungsprozesses der KPD, der Komintern und der KPdSU, in: Ulf Wolter (Hg.):
Sozialismusdebatte. Historische und aktuelle Fragen des Sozialismus, Berlin 1978, S. 160-179,
hier S. 161.
336Bert Hoppe: Stalin und die KPD in der Weimarer Republik, in: Jürgen Zarusky (Hg.): Stalin und
die Deutschen. Neue Beiträge der Forschung, München 2006, S. 19-42, hier S. 23.
337Hallas: Comintern, S. 144; Reiner Tosstorff: Die Geschichte der Volksfronten in Frankreich und
Spanien, in: Klaus Kinner (Hg.): Die Chancen der Volksfront. Historische Alternativen zur
Stalinisierung des Kommunismus, Leipzig 2006, S. 59-103, hier S. 64.
338Bergmann: Aufstieg, S. 13. Auch im Spanien der Jahre nach 1935 wiederholte sich dieses Muster,
schreibt Tosstorff. „Allzu radikale Entwicklungen“ hätten ein Bündnis Stalins mit Frankreich
und Großbritannien gegen Deutschland nur gefährdet. „Schon bald nach Ausbruch des
Bürgerkriegs begann deshalb die Kommunistische Partei mit der Propaganda für die
Wiederherstellung eines starken Staatsapparats, und damit für die Beseitigung der
revolutionären Komitees und für die Einschränkung der sozialen Revolution.“ Reiner Tosstorff:
Die POUM in der spanischen Revolution, Köln 2006, S. 19. Zusammenfassend hierzu
Rogowin: „Dass führende Persönlichkeiten der bürgerlichen Welt in den dreißiger und vierziger
Jahren (angefangen bei Hitler bis hin zu Churchill) Stalin positiv bewerteten, lässt sich in erster
Linie damit erklären, dass sie in Stalin einen Träger nationalstaatlicher Aufgaben sahen, der
sich von der internationalistischen Doktrin des Marxismus abgewandt hatte.“ Wadim S.
Rogowin: Vor dem großen Terror. Stalins Neo-NÖP, Essen 2000, S.213. Die Einschätzung von
Hoppe: Stalin, S. 42, trotz „des Primats der inneren Entwicklung der Sowjetunion sei Stalin
Klassenkämpfer und Weltrevolutionär geblieben“ ist vor diesem Hintergrund wenig
überzeugend. Eher ist Hallas: Comintern S. 129, zuzustimmen: „The Comintern had now [Ende
der 1920er Jahre] ceased to be a revolutionary organisation.“
339Siehe Kapitel 5.1.3.
340Theodor Bergmann: Die Volksfront – Hoffnung und Enttäuschung, in: Kinner: Chancen der
Volksfront, S. 45-58, hier S. 50. Zu Spanien siehe zudem: Tosstorff: POUM, S. 15-28.
341Hierzu Leonhard: Schock.
342Bergmann: Volksfront, S. 53.
343Bergmann: Aufstieg, S. 14.
344Laut Weber: Verhältnis, S. 72 waren 2.348 Personen direkt bei der KPD beschäftigt. Weitere
3.736 Kommunisten arbeiteten bei Konsumgenossenschaften oder Sowjetinstitutionen in
Deutschland.
345Flechtheim: KPD; Weber: Wandlung. Siehe auch: Hermann Weber: Die Stalinisierung der KPD –
Alte und neue Einschätzungen, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2007, S.
221-244. Zu den wenigen, die diese These schon früh in Frage gestellt haben, zählt Karl
Hermann Tjaden. Er sah in der Wandlungsthese ein „politisches Instrument des
Antikommunismus“ und monierte den vermeintlich „vorwissenschaftlichen Charakter“ der
Weberschen Argumentation; K. H. Tjaden: Der Begriff der „Wandlung des Kommunismus“ bei
Hermann Weber, in: Das Argument, 13. Jg., 1971, H. 1/2, S. 42-53, hier S. 47 u. 52.
346Hermann Weber: Aufstieg und Niedergang des deutschen Kommunismus, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte, 40 Jg., 1991, S. 25-39, hier S. 27-28.
347Hermann Weber: Einleitung, in: Ossip K. Flechtheim: Die KPD in der Weimarer Republik,
Frankfurt a. M. 1969, S. 5-68, hier S. 52.
348Siehe vor allem das Kapitel „Das neue Paradigma. ‚Stalinisierung‘ oder die Geburt der
Avantgarde?“; Mallmann: Kommunisten, S. 54-83.
349Mallmann: Parteisoldaten, S. 415.
350Hierzu: Bois/Wilde: Boom, S. 310-313.
351Für Klaus Weinhauer stellt die Studie „eine längst überfällige politische Sozialgeschichte des
KPD-Milieus der Weimarer Republik“ dar. Rezension in: Archiv für Sozialgeschichte, 37. Jg.,
1997, S. 593-596, hier S. 593. So sieht es auch Adelheid von Saldern in ihrer Buchbesprechung
in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 45. Jg., 1997, S. 755-757, hier S. 755. Beatrix
Herlemann attestiert Mallmann eine „immense Arbeitsleistung“. Rezension in: Jahrbuch für
Historische Kommunismusforschung 1997, S. 377 f. Koch-Baumgarten spricht von einer
„Pionierarbeit“. Sigrid Koch-Baumgarten: Eine Wende in der Geschichtsschreibung zur KPD in
der Weimarer Republik? In: Internationale Wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte
der deutschen Arbeiterbewegung, 34. Jg., 1998, S. 82-89. Boldorf lobt den „innovativen
Blickwinkel“ und ein Werk, das „‚die Kommunisten von damals‘ besser verstehen lehrt.“
Marcel Boldorf: Rezension zu Klaus-Michael Mallmann: Kommunisten in der Weimarer
Republik, in: H-Soz-u-Kult, 22. 06. 1997, http://hsozkult.geschichte.hu-
berlin.de/rezensionen/id=299. Becker und Jentsch gratulieren Mallmann dafür, „Neuland in der
historischen Kommunismusforschung betreten [zu haben], das sich sehen lassen kann.“ Jens
Becker und Harald Jentsch: Divergenzen zur Historiographie über die Rolle der KPD in der
Weimarer Republik, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 42. Jg., H. 3, 2000, S.
66-74, hier S. 69. Heinrich August Winkler schreibt, dass Mallmann eine „verdienstvolle,
quellennahe, den Forschungsstand bereichernde Monographie zur Sozialgeschichte der KPD in
der Zeit der Weimarer Republik“ vorgelegt habe. Rezension in: Historische Zeitschrift, Bd.
265, 1997, S. 241-243.
352Koch-Baumgarten wirft Mallmann vor, „durchgängig darauf [zu verzichten], seine Thesen mit
widerständigen Fakten und Ergebnissen zu konfrontieren. Diese kanzelt er nicht nur polemisch
in einer Weise ab […], die für wissenschaftliche Auseinandersetzung nur als unüblich
bezeichnet werden kann. Er rezipiert sie zudem auch recht eigenwillig und passt sie in seine
Beweisführung ein.“ Koch-Baumgarten: Wende, S. 85. Am ausführlichsten hat sich Andreas
Wirsching mit Mallmanns Werk auseinandergesetzt und detailliert analytische, methodische
und interpretatorische Probleme aufgedeckt. Er ist der Ansicht, dass Mallmann eine „zum Teil
herabwürdigende Karikatur […] von der bestehenden Forschung zur Weimarer KPD zeichnet.“
Er fasst zusammen: „Es wäre also eine begrüßenswerte Neuerscheinung anzukündigen, wenn
dieselbe nicht einige gravierende Schwächen aufwiese, die unangenehm mit ihrem überaus
hohen Anspruch kontrastieren, ihre positiven Aspekte zu entwerten drohen und letztendlich in
die Irre führen.“ Wirsching: Stalinisierung, S. 453 u. 460. Siehe auch die Antwort: Mallmann:
Parteisoldaten. Becker und Jentsch sprechen von einem „polemischen Rundumschlag […], der
den Granden der westdeutschen KPD-Forschung schlicht die Kompetenz absprach, mit ihrem
politik- und organisationszentrierten Ansatz […] adäquat die reale Geschichte der
kommunistischen Bewegung und ihrer Mitglieder erklären zu können“. Becker/Jentsch:
Divergenzen, S. 67. Für Hermann Weber stellt Mallmanns Werk lediglich „ein Pamphlet gegen
die bisherige Forschung“ dar: „Meist ist die Polemik nicht argumentativ und einer
Habilitationsschrift angemessen, sondern flapsig, eher hämisch und nicht selten arrogant.“
Hermann Weber: Nicht stalinisiert? In: Die Zeit, 14. 06. 1996.
353Winkler: Rezension, S. 241.
354Koch-Baumgarten: Wende, S. 83.
355Wirsching: Stalinisierung, S. 463.
356McDermott: Webers Konzept, S. 206.
357Becker/Jentsch: Divergenzen, S. 67.
358Mallmann: Kommunisten, S. 2.
359Winkler: Rezension, S. 242.
360Wirsching: Stalinisierung, S. 465.
361Als einen entscheidenden Beleg für seine Behauptung, die KPD sei auch in ihren Anfängen keine
demokratische Partei gewesen, führt Mallmann vor allem die Geschehnisse um den zweiten, so
genannten Heidelberger Parteitag vom Oktober 1919 an. Mit dieser These haben sich Florian
Wilde und ich ausführlich auseinandergesetzt. Siehe Marcel Bois und Florian Wilde: „Modell
für den künftigen Umgang mit innerparteilicher Diskussion“? Der Heidelberger Parteitag der
KPD 1919, in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 6. Jg., 2007,
H. 2, S. 33-46.
362Florian Wilde: „Diskussionsfreiheit ist innerhalb unserer Partei absolut notwendig“ – Das
Verhältnis des KPD-Vorsitzenden Ernst Meyer zur innerparteilichen Demokratie 1921/22, in:
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2006, S. 168-184, hier S. 181 f.
363Otto Wenzel: 1923. Die gescheiterte Deutsche Oktoberrevolution, Münster 2003, S. 25.
364Weber: Stalinisierung, S. 239.
365Siehe Weber: Wandlung S. 60-73.
366Theodor Bergmann: Paul Levi. Tragik eines deutschen Revolutionärs zwischen den Parteien, in:
Utopie kreativ, H. 185, März 2006, S. 247-256, hier S. 248.
367Zur zeitgenössischen Kritik an mangelnder innerparteilicher Demokratie in den Parteien der
Weimarer Republik siehe: Andreas Gonitzke: „Innerparteiliche Demokratie“ in Deutschland.
Das kritische Konzept und die Parteien im 20. Jahrhundert, München 2004, S. 41-59.
368Zum Aufstieg Hitlers innerhalb der NSDAP siehe beispielsweise Ian Kershaw: Hitlers Macht.
Das Profil der NS-Herrschaft, 2., durchges. Aufl., München 2000, S. 58-71.
369Vgl. Robert Hoffmann: Geschichte der deutschen Parteien. Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart,
2. Aufl., München und Zürich 1993, S. 174.
370Wolfgang Hartenstein: Die Anfänge der Deutschen Volkspartei 1918-1920, Düsseldorf 1962, S.
259.
371Zur innerparteilichen Organisation der DVP siehe Hartenstein: Deutsche Volkspartei, S. 254-266
sowie Ludwig Richter: Die Deutsche Volkspartei 1918-1933, Düsseldorf 2002, S. 127-176.
372Klaus Schönhoven: Die Bayerische Volkspartei 1924-1932, Düsseldorf 1972, S. 56.
373Rudolf Morsey: Der Untergang des politischen Katholizismus. Die Zentrumspartei zwischen
christlichem Selbstverständnis und „Nationaler Erhebung“ 1932/33, Stuttgart und Zürich 1977,
S. 34.
374Hoffmann: Geschichte, S. 164.
375Hoffmann: Geschichte, S. 142.
376Hoffmann: Geschichte, S. 124.
377Werner Schneider: Die Deutsche Demokratische Partei in der Weimarer Republik 1924-1930,
München 1978, S. 63.
378Weber: Wandlung, S. 86.
379Zit. nach Weber: Wandlung, S. 87. Weber gibt hier mehrere Quellen an: Die „Rote Fahne“ vom
13., 14. und 15. Januar 1925 sowie die „Niedersächsische Arbeiter-Zeitung“ vom 17. Januar
1925.
380Hermann Weber: Thälmann und Stalin, die KPdSU und die KPD, in: Ders. und Bernhard H.
Bayerlein (Hg.): Der Thälmann-Skandal. Geheime Korrespondenzen mit Stalin, Berlin 2003, S.
11-34, hier S. 12.
381Weber: Stalinisierung, S. 235. Auch in der Parteiführung machte sich dieser Wandel bemerkbar.
Hierzu: Weber/Herbst: Kommunisten, S. 21 f.
382Eumann: Kameraden, S. 146.
383Auszug aus dem Bericht des R.Ko. In., Nr. 120, 01. 11. 1926: Die Opposition in der KPD, StA
Bremen, 4,65-265, Bl. 27-29, hier Bl. 28.
384Isaac Deutscher: Trotzki, Bd. 3: Der verstoßene Prophet 1929-1940, 2. Aufl., Stuttgart u. a. 1972,
S. 45.
385Mallmann: Kommunisten, S. 67.
386Wirsching: Stalinisierung, S. 464.
387Zum Konzept des demokratischen Zentralismus: Hermann Weber: Demokratischer Zentralismus.
Probleme innerparteilicher Demokratie im deutschen Kommunismus, in: Christian Fenner und
Bernhard Blanke (Hg.): Systemwandel und Demokratisierung, Frankfurt a. M. 1975, S. 291-
308. Vgl. auch Tetsuro Kato: Organisationstheorie Rosa Luxemburgs. Geburt und Scheitern der
KPD-Satzung von 1919 als „dezentralisierte Assoziation“, in: Hitotsubashi Journal of Social
Studies, 24. Jg., 1992, S. 25-33, v. a. S. 32 f. Zur Frage, ob es überhaupt ein einheitliches
„leninistisches“ Parteikonzept gegeben hat: Lars T. Lih: Lenin Rediscovered. What Is to Be
Done? in Context, Leiden 2006. Siehe auch meine Besprechung des Buches in: H-Sozu-Kult,
06. 05. 2008, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2008-2-092.
388Dort hieß es: „Die der Kommunistischen Internationale angehörenden Parteien müssen auf der
Grundlage des Prinzips des demokratischen Zentralismus aufgebaut werden.“ Siehe: Die „21
Bedingungen“ für die Aufnahme in die Komintern (1920), in: Weber: Kommunistische
Internationale, S. 55-62, hier S. 60.
389Weber: Demokratischer Zentralismus, S. 300.
390Gotthardt: Radikale Linke, S. 73. Zur Kritik an Gotthardt: Marcel Bois: Review Article on
Christian Gotthardt: Die radikale Linke als Massenbewegung, in: Historical Materialism, 17.
Jg., 2009, S. 191-200.
391Koch-Baumgarten: Wende, S. 86 wirft Mallmann vor, den Einfluss Moskaus schlichtweg zu
ignorieren: „Ohne das Zusammenspiel endogener und exogener Einflüsse in den Blick zu
nehmen, kann das Fremdbestimmungsparadigma aber schwerlich zurückgewiesen werden. Der
Nachweis spezifischer deutscher Anteile an der Herausbildung der ‚stalinisierten‘ KPD führt
nicht auch quasi automatisch jeden Einfluss der Bolschewiki ad absurdum und entlarvt ihn als
Schimäre. Die Nichterwähnung der in vielen Studien nachgewiesenen Intervention der
Komintern und der Bolschewiki in die Personal- und Sachpolitik der KPD macht diese nicht
ungeschehen oder hebt ihre Wirkungskraft auf.“ Siehe auch die Rezension von Eric D. Weitz
in: German Historical Institute London Bulletin, 19. Jg., 1997, S. 64-69, hier S. 68.
392Weber: Wandlung, S. 12. Vgl. auch Norman LaPorte: ‘Stalinization’ and its Limits in the Saxon
KPD, 1925-28, in: European History Quarterly, 31. Jg., 2001, S. 549-590, hier S. 549.
393So die Überschrift eines Kapitels in Mallmann: Kommunisten, S. 34-54.
394Mallmann: Kommunisten, S. 159. Siehe auch Mallmann: Parteisoldaten, S. 411.
395Mallmann: Kommunisten, S. 72. Weber reicht den Vorwurf zurück, wenn er schreibt, Mallmann
mache „methodisch das, was er der Forschung vorwirft: Für die Frühzeit zitiert er Reden und
Rundschreiben, bleibt also auf der ‚Anspruchsebene‘ […].“ Weber: Nicht stalinisiert?
396Saldern: Rezension, S. 755.
397Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 15.
398Hierzu: Wirsching: Stalinisierung, S. 460; Koch-Baumgarten: Wende, S. 84, Anm. 4.
399Weitz: Rezension, S. 66: „Mallmann is at his best in describing the internal life of the party, and
he documents the chasms that existed between ideal and reality.“
400Hermann Weber: Hauptfeind Sozialdemokratie. Strategie und Taktik der KPD 1929-1933,
Düsseldorf 1982, S. 41.
401Eumann: Kameraden, S. 129.
402Mallmann: Kommunisten, S. 156.
403Weber: Nicht stalinisiert?
404Helmuth Warnke: „Bloß keine Fahnen“. Auskünfte über schwierige Zeiten 1923-1954, Hamburg
1988, S. 31, zit. nach Mallmann: Kommunisten, S. 163.
405Insofern bringt es Heinrich August Winkler auf den Punkt, wenn er Mallmann kritisiert: „Nur
eines vermag er mit seinem Ansatz nicht: Er erklärt nicht die Politik der KPD. Dies ist die
grundlegende Schwäche seiner Arbeit und der Preis, den er für seine radikale Verwerfung der
These von der Stalinisierung der KPD bezahlt.“ Winkler: Rezension, S. 243.
406LaPorte: Stalinization, S. 575.
407Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 30. 09. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4010.
408Nicholas N. Kozlov und Eric D. Weitz: Betrachtungen über die Ursprünge der „Dritten Periode“:
Bucharin, die Komintern und die politische Ökonomie der Weimarer Republik, in: Theodor
Bergmann und Mario Kessler (Hg.): Aufstieg und Zerfall der Komintern. Studien zur
Geschichte ihrer Transformation (1919-43), Mainz 1992, S. 123–142, hier S. 139.
409Hermann Weber: Trotzki und der Trotzkismus, in: Jahrbuch für Historische
Kommunismusforschung 2004, S. 379-390, hier S. 388.
410Mallmann: Kommunisten, S. 348.
411Siehe auch Langels: Opposition, S. 3.
412Weber: Trotzki und der Trotzkismus, S. 388.
413Kozlov/Weitz: Betrachtungen, S. 139.
414Ich stütze mich hier auf konzeptionelle Überlegungen, die Christoph Jünke zum Begriff
„Linkssozialismus“ angestellt hat. Vgl. Christoph Jünke: Begriffliches, Historisches und
Aktuelles zur Einleitung, in: Ders. (Hg.): Linkssozialismus in Deutschland. Jenseits von
Sozialdemokratie und Kommunismus? Hamburg 2010, S. 7-20, hier v. a. S. 8 f.
415Langels: Opposition, S. 3.
416Langels: Opposition, S. 241.
417Nicht zu verwechseln mit dem Begriff „Linksextremismus“. Siehe hierzu die kritischen
Anmerkungen von: Gero Neugebauer: Extremismus – Linksextremismus – Rechtsextremismus.
Begriffsdefinition und Probleme, online unter:
http://www.bpb.de/politik/extremismus/linksextremismus/33591/definitionen-und-probleme?
p=0 (Zugriff am 09. 03. 2014).
418Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 10. So beispielsweise auch die Definition von
Friedbert Mühldorfer: Linksextremismus und Linksradikalismus (20. Jahrhundert), in:
Historisches Lexikon Bayerns, online unter: http://www.historisches-lexikon-
bayerns.de/artikel/artikel_44760 (Zugriff am 02. 01. 2014). Demnach fordert linksradikale
Politik „völlige Gleichheit“ ein, die sie „in einer meist ‚sozialistisch‘ benannten Gesellschaft
verwirklichen“ will, „je nach politischer Ausrichtung können ‚radikale‘ Mittel einschließlich
Gewalt gegen Sachen und/oder Personen diese Positionen ergänzen.“ In der Weimarer Republik
habe der Begriff Linksradikalismus vor allem „zur Kennzeichnung kommunistisch-
sozialistischer und anarchistischer Positionen links von der SPD“ gedient, „welche der
Weimarer Verfassung und/oder der parlamentarischen Republik ablehnend gegenüberstanden
oder diese bekämpften, weil die Weimarer Republik nicht dem Ziel ‚wirklicher‘ Demokratie
entspräche und das Fortbestehen bürgerlicher Herrschaft nur verdecke.“
419Bock: Geschichte des linken Radikalismus, Zitate von S. 10 u. 25, Unterschiede zum
Anarchismus: S. 11-18.
420W.I. Lenin: Der „linke Radikalismus“. Die Kinderkrankheit im Kommunismus, in: Ders.: Werke,
Bd. 31, Berlin (Ost) 1964, S. 1-106. Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 24 weist
darauf hin, dass Friedrich Engels bereits im 19. Jahrhundert den Linksradikalismus in seiner
Partei, der SPD, „avant la lettre“ beschrieben und kritisiert habe. Auch Lenin bezieht sich in
seiner Schrift auf Engels.
421Lenin: Der linke Radikalismus, S. 27, 31, 41 u. 52.
422Lenin zitiert hier eine von der KPD-Ortsgruppe Frankfurt a. M. herausgegebene Broschüre mit
dem Titel „Die Spaltung der KPD (Spartakusbund)“, Lenin: Der linke Radikalismus, S. 55.
423Arthur Rosenberg: Geschichte der Weimarer Republik (1935), hg. und eingeleitet von Kurt
Kersten, Frankfurt a. M. 1983, S. 23 f. Rosenberg verwendet allerdings statt „Linksradikale“
den Begriff „radikale Utopisten“.
424Langels: Opposition, S. 2 f. Im Jahr 1924 veröffentlichte Werner Scholem in der Zeitschrift
„Internationale“ einen kurzen Abriss über die Geschichte der Linken Opposition. In der
Vorbemerkung der Red. hieß es, folgende Fragen würden diese Gruppierung beschäftigen:
„Erstens: Das Verhältnis zur Sozialdemokratie. Zweitens: Das Verhältnis der KPD zu den
Aktionen des Proletariats sowohl während einer flauen Periode wie auch in revolutionär
zugespitzten Situationen. Drittens: Das Verhältnis der Propaganda der Diktatur [des
Proletariats] (‚Endlosung‘) zur Agitation und ‚Aktion‘ des Alltags (‚Übergangs- oder
Teillosungen‘). Viertens: Das Verhältnis zur Bourgeoisie oder zu Teilen der Bourgeoisie.“
Werner Scholem: Skizze über die Entwicklung der Opposition in der KPD, in: Die
Internationale, 7. Jg., 1924, H. 2/3, S. 122-134, hier S. 122.
425Weber/Herbst: Kommunisten, S. 22.
426Vgl. Weber: Stalinisierung, S. 236 f.
427Für Literatur zur Novemberrevolution siehe: Kapitel 2.1.2, Anm. 74.
428Zum Gründungsparteitag siehe: Hermann Weber (Hg.): Die Gründung der KPD. Protokoll und
Materialien des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands 1918/19. Mit
einer Einführung zur angeblichen Erstveröffentlichung durch die SED, Berlin 1993.
429Ralf Hoffrogge: Räteaktivisten in der USPD. Richard Müller und die Revolutionären Obleute, in:
Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 7. Jg., 2008, H. 1, S. 36-45,
hier S. 42. Siehe zu den Obleuten auch: Ders.: Richard Müller. Der Mann hinter der
Novemberrevolution, Berlin 2008.
430Vgl. Hans Manfred Bock: Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918-1923. Zur
Geschichte und Soziologie der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Syndikalisten), der
Allgemeinen Arbeiter-Union Deutschlands und der Kommunistischen Arbeiter-Partei
Deutschlands, Meisenheim am Glan 1969, S. 99.
431Protokoll des Gründungsparteitages der KPD, in: Weber: Gründung der KPD, S. 49-292, hier S.
88-96.
432Protokoll des Gründungsparteitages der KPD, S. 105.
433Protokoll des Gründungsparteitages der KPD, S. 98.
434Protokoll des Gründungsparteitages der KPD, S. 96-99, Zitat von S. 99.
435„Für mich ist die Frage der Beteiligung an den Wahlen keine prinzipielle, sondern eine taktische
Frage. In der Beurteilung der Nationalversammlung sind wir uns einig. Darüber wird zwischen
uns kein Streit sein. Aber, Genossen! Sie kennen unser Programm. Sie werden sich erinnern der
sehr klaren und deutlichen Ausführung am Schluss. Wir werden die Macht nur dann ergreifen,
wenn der bewusste, der klare Wille der Mehrzahl der Proletarier Deutschlands hinter uns steht.
Glauben Sie, dass wir heute schon so weit sind? O nein! Dann irren Sie sich! Noch nicht einmal
in Worten sind wir so weit. Und wir sitzen gewissermaßen hier wie Kinder, die Knospen mit
den Fingern aufmachen wollen, ohne zu warten, bis sie von selbst aufgehen.“ Protokoll des
Gründungsparteitages der KPD, S. 107.
43662 Delegierte stimmten für den Wahlboykott, 23 dagegen. Siehe: Protokoll des
Gründungsparteitages der KPD, S. 135.
437Protokoll des Gründungsparteitages der KPD, S. 162-165.
438Hermann Weber: Einleitung, in: Ders. (Hg.): Die Gründung der KPD. Protokoll und Materialien
des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands 1918/19. Mit einer
Einführung zur angeblichen Erstveröffentlichung durch die SED, Berlin 1993, S. 9-48, S. 38.
439Protokoll des Gründungsparteitages der KPD, S. 261 f.
440Vgl. Bock: Syndikalismus, S. 88 f. Dieser Linksruck drückte sich unter anderem bei den Wahlen
zur Nationalversammlung im Januar 1919 aus, als 13,8 Millionen Wähler (45,5 Prozent) eine
der beiden großen Arbeiterparteien SPD und USPD wählten. Zum Vergleich: Bei der
Reichstagswahl 1912 hatte die SPD 4,3 Millionen Stimmen erhalten. Dies entsprach 34,8
Prozent, da damals das Wahlrecht allein der männlichen Bevölkerung ab einem Mindestalter
von 25 Jahren vorbehalten war. Zudem durften Militärpersonen, Leute mit eingeschränkter
Dispositionsfähigkeit (Behinderte), Leute, die im Jahr vor der Wahl Armenunterstützung
erhalten hatten, und schließlich solche, denen die Ehrenrechte aberkannt worden waren, im Jahr
1912 nicht wählen. Durch diese Regelung waren kaum mehr als 20 Prozent der Bevölkerung
wahlberechtigt.
441Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 13.
442Mallmann: Kommunisten, S. 31 f.
443Koch-Baumgarten: Einleitung, S. 15 schätzt, dass der Spartakusbund 1.000 bis 3.000 Anhänger
im Deutschen Reich hatte.
444Mallmann: Kommunisten, S. 32. Mitte Oktober 1918 beschrieb der russische Wirtschaftsexperte
Wladimir Miljutin gegenüber Lenin die Situation des Spartakusbundes: „Die Spartakisten
machen keinen sehr starken Eindruck. Sie hatten eine Konferenz. Haben Verbindungen zur
Provinz und zur Armee. Besitzen zwei legale Zeitungen (Die eine hat eine Auflage von 4.000
Exemplaren, die andere 1.500 […]). Sie haben noch keine einzige Demonstration durchgeführt
und organisiert, von mehr gar nicht zu reden …“; Schreiben Miljutins an Lenin, ohne Datum
[nach dem 14. Oktober 1918], in: RGASPI, Fonds 5, Verzeichnis 1, Akte 1204, Bl. 1, zit. nach:
Ottokar Luban: Neue Forschungsergebnisse über die Spartakuskonferenz im Oktober 1918, in:
Ulla Plener (Hg.): Die Novemberrevolution 1918/19 in Deutschland. Für bürgerliche und
sozialistische Demokratie. Allgemeine, regionale und biographische Aspekte, Berlin 2009, S.
68-78, hier S. 75.
445Bericht über den 2. Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund) vom 20.
bis 24. Oktober 1919, hg. von der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund),
Berlin o. J. (1919), S. 27.
446Weber: Einleitung zu: Die Gründung der KPD, S. 37.
447Harman: Revolution, S. 186.
448Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 94.
449Peter Kuckuk: Bremer Linksradikale bzw. Kommunisten von der Militärrevolte im November
1918 bis zum Kapp-Putsch im März 1920. Ihre Politik in der Hansestadt und in den
Richtungskämpfen innerhalb der KPD, Diss., Hamburg 1970, S. 265-268. Dies wird
beispielsweise deutlich an der Entwicklung Franz Pfemferts. Obwohl objektiv seit
Parteigründung auf dem linken Flügel der KPD stehend, äußerte er erstmals im Dezember 1919
in einem kurzen Beitrag: „Natürlich stehe ich […] in der ‚Opposition‘.“ Die Aktion, 9. Jg., H.
49/50, 13. 12. 1919, Sp. 801.
450Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 92.
451Weber/Herbst: Kommunisten, S. 532.
452Zur Ermordung Luxemburgs siehe: Klaus Gietinger: Eine Leiche im Landwehrkanal. Die
Ermordung der Rosa L., Berlin 1995. Das Urteil gegen Leviné in: Rosa Meyer-Leviné: Leviné.
Leben und Tod eines Revolutionärs, München 1974, S. 193-195.
453Broué: Revolution, S. 301 f. Es existieren einige Zeitzeugenberichte über den extravaganten
Lebensstil Levis. So erinnerte sich Paul Frölich an eine Begebenheit während der
Revolutionstage. Er war mit Levi gemeinsam auf dem Weg zu einer Sitzung, als dieser vor
einem Geschäft stehen blieb und sagte: „Warten Sie einen Augenblick, da ist ein schönes Stück
Seide, das ich kaufen möchte.“ Frölich war entsetzt: „Seide kaufen, wo im gleichen Augenblick
vom Alexanderplatz her die Kanonenschüsse dröhnten? Was war das für ein Mensch?“. Paul
Frölich: Im radikalen Lager. Politische Autobiographie 1890-1921, hg. von Reiner Tosstorff,
Berlin 2013, S. 178. Sehr wahrscheinlich frei erfunden ist hingegen– darauf hat mich
dankenswerterweise Sebastian Zehetmair aufmerksam gemacht – der Bericht einer bayerischen
Kommunistin über ein Zusammentreffen mit Levi unmittelbar in den Tagen nach der
Märzaktion: „In der Bahnhofshalle sollten wir jedoch etwas für uns Unfassbares erleben. Vor
dem Wartesaal I. Klasse stand, umgeben von feinen Lederkoffern, elegant gekleidet, der
Vorsitzende der KPD – Paul Levi! Unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen ging Gustl zu
ihm heran – denn es war doch klar, dass der Vorsitzende unserer Partei zur Bezirksleitung
wollte, um die Kampfmaßnahmen zu beraten. Die Begegnung war Levi sichtlich unangenehm.
Nein, sagte er, er wolle nicht zur Partei. Er müsse nach Italien, da er von dort ein äußerst
günstiges Angebot einiger Tassen erhalten habe. Er sei nämlich leidenschaftlicher
Tassensammler.“ Augustin Sandtner. Ein von seiner Frau verfasster Lebensbericht, SAPMO-
BArch, SgY 30/0798, Bl. 1-10, hier Bl. 7. Zehetmair schreibt dazu: „Zu Beginn der Märzaktion
war Levi in Italien und kehrte, als er davon hörte, zurück nach Berlin. Gut möglich, dass er auf
dem Weg kurz in München war, aber wenn das so war, war er in die andere Richtung unterwegs
– von Italien nach Berlin! Die Geschichte mit den Tassen erinnert verdächtig an Radeks
Polemik mit den ‚Jadevasen‘. Sandtner hat wohl dieses Klischee in eine vermeintlich
persönliche Geschichte verpackt.“ E-Mail von Sebastian Zehetmair an mich, 03. 07. 2010.
454Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 91. In der ersten Jahreshälfte waren die
Differenzen lediglich in den Hintergrund gerückt: „Zur Klärung der theoretischen Gegensätze
[…] fehlte in der aktionsbewegten Zeit zwischen November 1918 und April 1919 ganz einfach
die Gelegenheit.“ Bock: Syndikalismus, S. 103.
455Hierzu im Detail: Bock: Syndikalismus, S. 122-138.
456Broué: Revolution, S. 314.
457Bericht von der Bezirkskonferenz Niederrhein 14. 09. 1919, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/20/6, Bl.
10; Bericht der Bezirksparteikonferenz Rheinland-Westfalen Süd und Nord 14. 09. 1919,
SAPMO-BArch, RY 1, I 3/20-21/6, Bl. 2.
458Rundschreiben des Bezirkssekretariats Niedersachsen an alle KPD-Ortsgruppen des Bezirkes
Niedersachsen vom 19. 09. 1919, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/14/17, Bl. 3.
4592. (illeg.) Parteitag d. KPD, 20.-23. Oktober 1919, SAPMO-BArch, RY 1, I 1/2/2, Bl. 20.
460Vgl. auch den Redebeitrag von Fritz Heckert beim Gründungsparteitag: „Ich bestreite, dass die
Gewerkschaften überflüssig geworden sind, und dass es ein Nutzen wäre, eine Austrittsparole
zu geben und gegen die Gewerkschaften anzukämpfen […]. Jetzt kommt es darauf an, die
gewerkschaftlichen Arbeiter in der politischen Bewegung zu erfassen. Wenn uns das gelingt,
dann werden wir die Gewerkschaftsbewegung in andere Bahnen lenken […].“ Protokoll des
Gründungsparteitages der KPD, S. 161 f. Unterstützung erhielt die Zentrale von Lenin. Dieser
kritisierte das „wichtigtuerische, überaus gelehrte und furchtbar revolutionäre Gerede der
deutschen Linken“ darüber, dass „die Kommunisten in den reaktionären Gewerkschaften nicht
arbeiten können und nicht arbeiten dürfen, dass es statthaft sei, diese Arbeit abzulehnen, dass
man aus den Gewerkschaften austreten und unbedingt eine nagelneue, blitzsaubere, von sehr
netten (und meist sehr jungen) Kommunisten ausgeheckte ‚Arbeiter-Union‘ schaffen müsse
[…].“ Lenin: Der linke Radikalismus, S. 34.
461Am 9. März 1919 nahm die KPD an der Wahl zur Bremischen Nationalversammlung teil –
ausgerechnet in einer der Hochburgen der linken Parlamentarismusgegner. Die Kommunisten
erzielten mit 7,7 Prozent ein verhältnismäßig gutes Ergebnis (SPD 32,7 Prozent, USPD 19,2
Prozent) und zogen mit 15 Parlamentariern in die Konstituante ein. Im August 1919 zog die
Partei ihre Fraktion jedoch wieder zurück. Siehe hierzu: Kuckuk: Bremer Linksradikale, S.
206-217. Zum Wahlergebnis siehe: Statistisches Jahrbuch der freien Hansestadt Bremen, Jg.
1932, hg. vom Statistischen Landesamt, Bremen 1932, S. 160 f.
462Vgl. bspw.: An die Ortsgruppen der KPD (Spartakusbund) Sachsen-Anhalt, 31. 05. 1919,
SAPMO-BArch, RY 1, I 3/11/21, Bl. 1.
463Bericht der Bezirksparteikonferenz Rheinland-Westfalen Süd und Nord, 14. 09. 1919, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/20-21/6, Bl. 2. Vgl. auch Rundschreiben des Bezirkssekretariats
Niedersachsen an alle KPD-Ortgruppen des Bezirkes Niedersachsen vom 19. 09. 1919,
SAPMO-BArch, RY 1, I 3/14/17, Bl. 3; Bericht von der Bezirkskonferenz Niederrhein 14. 09.
1919, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/20/6, Bl. 10.
464Beschluss der Bezirkskonferenz Nordwest vom 03./04. 08. 1919, zit. nach Kuckuk: Bremer
Linksradikale, S. 218.
465Kuckuk: Bremer Linksradikale, S. 220.
466Leitsätze über kommunistische Grundsätze und Taktik, vorgelegt von der Zentrale auf dem 2.
Parteitag der KPD(S) im Oktober 1919, in: Hans Manfred Bock: Syndikalismus und
Linkskommunismus von 1918-1923. Zur Geschichte und Soziologie der Freien Arbeiter-Union
Deutschlands (Syndikalisten), der Allgemeinen Arbeiter-Union Deutschlands und der
Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands, Meisenheim am Glan 1969, S. 360-363, hier
S. 362.
467Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 91.
468StA Bremen 4,65, II A 12b, sowie Der Kommunist, 30. 08. 1919, zit. nach Kuckuk: Bremer
Linksradikale, S. 260.
469Noch bis zum 3. Parteitag im Februar 1920 bemühte sich die Parteiführung darum, die
oppositionellen Bezirke zurückzugewinnen. Siehe Bois/Wilde: Heidelberger Parteitag, S. 41-
44.
470Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 92.
471Kuckuk: Bremer Linksradikale, S. 270.
472Bock: Syndikalismus, S. 228.
473Broué: Revolution, S. 325.
474Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 92. Zur Kritik der KAPD an der KPD siehe auch:
Brief der KAPD an den II. Kongress der III. Internationale, SAPMO-BArch RY 5, I 6/3/2, Bl.
1-2. Zum Gründungsparteitag siehe: Bericht über den Gründungsparteitag der
Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands am 4. und 5. April 1920 in Berlin, eingeleitet
und kommentiert von Hans Manfred Bock, in: Claudio Pozzoli (Hg.): Jahrbuch
Arbeiterbewegung, Bd. 5: Kritik des Leninismus, Frankfurt a. M. 1977, S. 185-242.
475Aufruf des Gründungsparteitages der Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands (KAPD)
am 4. und 5. April 1920 in Berlin, in: Hans Manfred Bock: Syndikalismus und
Linkskommunismus von 1918-1923. Zur Geschichte und Soziologie der Freien Arbeiter-Union
Deutschlands (Syndikalisten), der Allgemeinen Arbeiter-Union Deutschlands und der
Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands, Meisenheim am Glan 1969, S. 406 f.
476Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 98.
477Bernhard Reichenbach: The KAPD in Retrospect. An Interview with a Member of the
Communist Workers Party of Germany, in: Revolutionary History, Vol. 5, No. 2, 1994, S. 137-
144. Erstmalig ist das Interview erschienen in: Solidarity, Vol. 6, No.2, 13. 11. 1969. Auf
Deutsch konnte der Text nicht ausfindig gemacht werden.
478Diese stellte den Zusammenschluss diverser durch wilde Streiks und den Austritt aus den alten
Gewerkschaftsverbänden hervorgegangenen „Revolutionären Betriebsorganisationen“ dar. Zur
Entwicklung der AAU siehe Bock: Syndikalismus, S. 188-224.
479So zum Beispiel von Weber: Wandlung, S. 39: Er schreibt, dass die KAPD „von jenen
Ultralinken geführt“ wurde, „die von Grund auf antiautoritär eingestellt waren, die
Rätedemokratie forderten und die ‚Führerpartei‘ ebenso ablehnten wie den Bolschewismus.“
480Harman: Revolution, S. 240.
481Bock: Syndikalismus, S. 252.
482Kommunistische Arbeiterzeitung (Groß-Berlin), 1. Jg., 1920, Nr. 90, zit. nach Bock:
Syndikalismus, S. 253. Lediglich ein Flügel der KAPD um Otto Rühle und Franz Pfemfert
lehnte schon sehr früh die Mitarbeit in der Komintern ab; vgl. ebenda, S. 256.
483Bock: Syndikalismus, S. 259 u. 262.
484In der Phase 1914/17 bis 1923 „war der Linksradikalismus eine Massenbewegung. Seine
verschiedenen Organisationen in Europa und Nordamerika verfügten insgesamt über mehrere
Millionen Mitglieder.“ Jochen Weichold: Linksradikalismus zwischen den beiden Weltkriegen,
in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 33. Jg., 1985, S. 999-1007, hier S. 999.
485Zur Parteistruktur der KAPD Mitte 1921 siehe: Kommunistische Arbeiter-Partei Deutschlands,
aufgestellt im Juli 1921, HstA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 15681.
486Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 114.
487Alle Zahlen nach Riccardo Bavaj: Von links gegen Weimar. Linkes antiparlamentarisches Denken
in der Weimarer Republik, Bonn 2005, S. 146 u. 164.
488Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 105.
489Harman: Revolution, S. 240.
490Zu den Positionen Laufenbergs und Wolffheims siehe Bock: Syndikalismus, S. 274-281; Bock:
Geschichte des linken Radikalismus, S. 107 f.; Broué: Revolution, S. 326; Harman: Revolution,
S. 241.
491Kommunistische Arbeiterzeitung (Hamburg), 2. Jg., Nr. 56 und 61, zit. nach Bock:
Syndikalismus, S. 277.
492Bock: Syndikalismus, S. 276.
493Herman Gorter: Offener Brief an den Genossen Lenin (1920), in: Frits Kool (Hg.): Die Linke
gegen die Parteiherrschaft, Olten und Freiburg 1970, S. 416-496, hier S. 449.
494Harman: Revolution, S. 241.
495Bavaj: Von links gegen Weimar, S. 145 erklärt sogar, dass im März 1920 etwa 10.000 Mitglieder
der Linksopposition in die KPD zurückgekehrt seien.
496Heinrich August Winkler: Von der Revolution zur Stabilisierung. Arbeiter und Arbeiterbewegung
in der Weimarer Republik 1918 bis 1924, 2., völlig durchgesehene und korrigierte Aufl., Berlin
und Bonn 1985, S. 295-309.
497Flechtheim: KPD, S. 117.
498Rote Fahne, 13./14. 3. 1920, zit. nach Margarete Buber-Neumann: Kriegsschauplätze der
Revolution. Ein Bericht aus der Praxis der Komintern 1919-1943, Stuttgart 1967, S. 28.
499Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte 1806-1933, Bonn
2002, S. 411.
500Eine gute Einschätzung zur Frage, inwieweit der Generalstreik das Scheitern des Putsches
beeinflusste, liefert Lutz Niffka: Der Kapp-Putsch und die deutsche Arbeiterbewegung,
Staatsexamensarbeit, Hamburg 2005, S. 74: „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Putsch von
Kapp und Lüttwitz auch dann gescheitert wäre, wenn der Generalstreik ausgeblieben wäre. Zu
gering war die Akzeptanz der ‚neuen‘ Regierung im Beamtentum, zu groß die Differenzen
innerhalb der Führungsstrukturen der Reichswehr. Es kann aber behauptet werden, dass
letztendlich der Streik das Scheitern des Putsches unausweichlich gemacht hat.“
501Zur Rolle der KPD während des Kapp-Putsches siehe: Flechtheim: KPD, S. 117-122.
502Flechtheim: KPD, S. 119 f.
503Vgl. Bericht über den 4. Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund) am
14. und 15. April 1920, hg. von der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund),
Berlin o. J. (1920).
504Hierzu: Frédéric Cyr: Paul Levis Kampf um die KPD, in: Jahrbuch für Forschungen zur
Geschichte der Arbeiterbewegung, 9. Jg., 2010, H. 1, S. 115-131, hier S. 121 f.
505Bericht 4. Parteitag, S. 49.
506Den Radikalismus in dieser Debatte übertrug die neue linke Strömung auch auf andere Fragen.
Beispielsweise schlug die Zentrale vor, den Aufruf zur Reichstagswahl mit neun konkreten
Forderungen zu beschließen. Dem hielt Meyer entgegen: „Der Wahlkampf muss geführt
werden als Kampf für die Revolutionierung der breiten Arbeitermassen, die bislang noch im
Bann der Illusion bürgerlicher Demokratie befangen sind.“ Er schlug ebenfalls neun
Forderungen vor, die jedoch wesentlich abstrakter als die der Zentrale ausfielen – so zum
Beispiel: „Gegen die bürgerliche Demokratie! Für die Diktatur des Proletariats! Für die
deutsche Räterepublik!“ Vgl. Bericht 4. Parteitag, S. 60.
507Die neue Zentrale bestand aus den Parteirechten Levi und Pieck, den Linken Eberlein und Meyer
sowie Brandler, Thalheimer und Zetkin von der „Mittelgruppe“.
508Bericht 4. Parteitag, S. 77 f.
509Sigrid Koch-Baumgarten: Aufstand der Avantgarde. Die Märzaktion der KPD 1921, Frankfurt a.
M. und New York 1986, S. 62.
510Angebot zur Aktionseinheit. Offener Brief der Zentrale der Vereinigten Kommunistischen Partei
Deutschlands an den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund, die Arbeitsgemeinschaft
freier Angestelltenverbände, die Allgemeine Arbeiterunion, die Freie Arbeiterunion
(Syndikalisten), die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die Unabhängige
Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands
(08. 01. 1921), in: Weber: Deutscher Kommunismus, S. 168-170.
511Kinner: Kommunismus, S. 36 f.
512Vgl. Werner T. Angress: Die Kampfzeit der KPD 1921-23, Düsseldorf 1973, S. 288; Keßler: Ruth
Fischer, S. 93.
513Scholem: Skizze, S. 124 f.
514Bei einer Sitzung des Zentralausschusses der VKPD wurde im Januar 1921 die Zahl der
Mitglieder mit 448.500 angegeben. Später nannte die Partei für diese Zeit eine Mitgliederzahl
von 350.000. Wilde meint, diese Zahl sei „vermutlich zu gering veranschlagt“. Wilde: Ernst
Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 226.
515Vgl. Keßler: Ruth Fischer, S. 84 f.
516Harman: Revolution, S. 257. Auch Heinrich Brandler war später der Meinung, dass ein
Zusammenhang zwischen der Spaltung der USPD und der Radikalisierung der KPD bestand. In
einer Unterredung mit Isaac Deutscher erklärte er: „The party had grown so big that many
members believed that the hour of revolution had struck. People were so impressed by the sheer
number of party members that they refused to consider the overwhelming strength of the
enemy.“ Isaac Deutscher: Aufzeichnung einer Diskussion mit Heinrich Brandler, 15. 02. 1948,
in: Weber: Unabhängige Kommunisten, S. 1-12, hier S. 5.
517Im Wahlbezirk Halle erhielt die KPD 197.000 Stimmen, die USPD 75.000 und die SPD lediglich
70.000. Vgl. Flechtheim: KPD, S. 127.
518Zit. nach Paul Levi: Unser Weg. Wider den Putschismus, 2. Aufl., Berlin 1921, S. 31.
Hervorhebungen im Original.
519Sigrid Koch-Baumgarten: Die Märzaktion der KPD 1921, Köln 1987, S. 16f: „Zwar bestanden
grundlegende Krisenmomente – wie hohe Dauerarbeitslosigkeit, zunehmende Teuerung,
Aufstieg der antirepublikanischen Rechten sowie außenpolitisch das Reparationsproblem –
weiter, aber sie gefährdeten weder den Bestand der Republik noch führten sie zu größeren
sozialen Protestbewegungen der Arbeiterschaft.“
520Zur Geschichte dieses als „Märzaktion“ bekannt gewordenen Aufstandes siehe: Koch-
Baumgarten: Aufstand; Koch-Baumgarten: März-Aktion; Angress: Kampfzeit. Wolfgang
Abendroth meint hingegen, dass Brandler sich der Offensivtheorie „praktisch angeschlossen,
sie theoretisch allerdings nicht verfochten [hat] – er hat nichts dieser Art veröffentlicht. Mir
gegenüber hat er später immer bestritten, dass er die Offensiv-Theorie überhaupt unterstützt
habe.“ Wolfgang Abendroth: Ein Leben in der Arbeiterbewegung. Gespräche, aufgezeichnet
und hg. von Barbara Dietrich und Joachim Perels, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 1977, S. 36.
521Harman: Revolution, S. 247.
522Vorwärts, Nr. 558, 26. 11. 1921, zit. nach Angress: Kampfzeit, S. 196.
523Angress: Kampfzeit, S. 186.
524Koch-Baumgarten: Märzaktion, S. 112 f.
525So zumindest die Behauptung in der Roten Fahne vom 04. 04. 1921. Vgl. Angress: Kampfzeit, S.
200.
526Im November 1921 konnte er jedoch aus der Festung Gollnow in Pommern nach Sowjetrussland
fliehen. Nach der „Rathenau-Amnestie“ kehrte Brandler Ende 1922 wieder nach Deutschland
zurück. Weber/Herbst: Kommunisten, S. 140.
527Koch-Baumgarten: Märzaktion, S. 115.
528Koch-Baumgarten: Märzaktion, S. 117 schreibt, die KPD habe im November 1921 nur noch
135.000 bis 150.000 zahlende Mitglieder gehabt. Angress: Kampfzeit, S.205 spricht von
180.000 Mitgliedern. Broué: Revolution, S. 505 meint, die Partei habe 200.000 Mitglieder
verloren.
529Koch-Baumgarten: Märzaktion, S. 119.
530Zit. nach Willy Brandt und Richard Löwenthal: Ernst Reuter. Ein Leben für die Freiheit. Eine
politische Biographie, München 1957, S. 163.
531Angress: Kampfzeit, S. 207.
532Harman: Revolution, S. 263.
533Levi: Unser Weg, S. 9, 33, 39 u. 43.
534Harman: Revolution, S. 263.
535Zuvor hatte er die Gelegenheit erhalten, seine Positionen vor dem ZA zu begründen und zu
verteidigen. Vgl. Florian Wilde: Ernst Meyer als Vorsitzender der KPD 1921/22,
Magisterarbeit, Hamburg 2003, S. 36, Anm. 196.
536Levi gründete darauf die kurzlebige Kommunistische Arbeitsgemeinschaft (KAG), die sich
bereits im März 1922 der Rest-USPD anschloss. Ein halbes Jahr später, im September, ging er
mit deren größten Teil zur SPD. Im Februar 1930 kam er auf tragische Weise ums Leben, als er
mit hohem Fieber aus dem Fenster seiner Wohnung stürzte. Zur KAG siehe: Bernd Dieter Fritz:
Die Kommunistische Arbeitsgemeinschaft (KAG) im Vergleich mit der KPO und SAP. Eine
Studie zur politischen Ideologie des deutschen „Rechts“-Kommunismus in der Zeit der
Weimarer Republik, Inauguraldissertation, Bonn 1966.
537Zit. nach Angress: Kampfzeit, S. 225. Wahrscheinlich bezieht sich Angress hier auf das Protokoll
des Kongresses.
538Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 234.
539Clara Zetkin: Erinnerungen an Lenin, 2. Aufl., Berlin (Ost) 1961, S. 34. Siehe auch den Brief von
Clara Zetkin an Levi vom Juni 1921, in dem es heißt, Trotzki und Lenin „stehen bei der
Beurteilung der Märzaktion sachlich auf unserem Boden, aber sie lehnen vom Standpunkt ihrer
Parteidisziplin und ihres Parteicharakters Ihre Broschüre scharf ab. […] L[enin] und T[rotzki]
schätzen Sie hoch und sind überzeugt, dass Ihnen die Türe offengelassen werden muss, sobald
als nur möglich wieder als Führer in die Partei zurückzukehren.“ BArch, NY 4126.17, Bl. 37,
zit. nach Cyr: Levis Kampf, S. 128 f.
540Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 234.
541Leo Trotzki: Die neuen Aufgaben der Komintern (1921), in: Hermann Weber: Die
Kommunistische Internationale. Eine Dokumentation, Hannover 1966, S. 85-87, hier S. 87.
542Thesen über die Taktik. Angenommen in der 24. Sitzung des III. Weltkongresses vom 12. Juli
1921, in: Thesen und Resolutionen des III. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale
(Moskau, 22. Juni bis 12. Juli 1921), Hamburg 1921, S. 31-63, hier S. 35.
543Aufruf des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale, in: Thesen und Resolutionen
des III. Weltkongresses, S. 183-191, hier S. 184.
544Hierzu Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 239-244.
545Folgende Darstellung der Einheitsfrontpolitik basiert auf dem Vortrag „The Rise and Fall of
United Front Politics in the Weimar KPD“, den ich im November 2011 gemeinsam mit Florian
Wilde gehalten habe. Es handelte sich dabei um einen Beitrag zum Panel „History of the
international communist Movement“ bei der 8th Historical Materialism annual conference,
London, 10.-13. 11. 2011. Siehe außerdem zum Thema: Arnold Reisberg: An den Quellen der
Einheitsfrontpolitik. Der Kampf der KPD um die Aktionseinheit 1921 bis 1922, Berlin (Ost)
1971. Obwohl in der DDR erschienen, ist Reisbergs Buch bis heute eines der besten und
quellengesättigten Werke zur Einheitsfronttaktik der KPD. Zur internationalen Dimension: John
Riddell: The origins of united front policy, in: International Socialism 130, Frühling 2011, S.
111-138.
546Zur Rolle Ernst Meyers, die Partei für die Taktik zu gewinnen, siehe: Wilde: Ernst Meyer –
vergessene Führungsfigur, S. 248-283.
547Diese drei Zitate stammen aus dem Bericht über die Verhandlungen des 2.[7.] Parteitages der
Kommunistischen Partei Deutschlands (Sektion der Kommunistischen Internationale),
abgehalten in Jena vom 22.bis 26. August 1921, hg. von der Zentrale der KPD, Berlin 1922, S.
215 f. u. 283 f., zit. nach Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 241 f.
548Dort hieß es: „Der Spartakusbund wird nie anders die Regierungsgewalt übernehmen als durch
den klaren, unzweideutigen Willen der proletarischen Masse in ganz Deutschland, nie anders
als kraft ihrer bewussten Zustimmung zu den Ansichten, Zielen und Kampfmethoden des
Spartakusbundes.“ Programm des Spartakusbundes (1918), in: Weber: Deutscher
Kommunismus, S. 34-44, hier S. 44. Es wurde auf dem Gründungsparteitag der KPD als deren
Parteiprogramm angenommen.
549Reisberg: Einheitsfrontpolitik, S. 55.
550Ernst Meyer: „Der Kessel ist zum Platzen voll“, in: Internationale Pressekorrespondenz, 2. Jg.,
Nr. 135 (Sondernummer), 18. 07. 1922.
551Angress: Kampfzeit, S. 243.
552Reisberg: Einheitsfrontpolitik, S. 233.
553Rote Fahne, 29. 08. 1921.
554Siehe hierzu den Aufruf des EKKI und der Exekutive der Roten Gewerkschaftsinternationale (1.
Januar 1922) und die Leitsätze über die Einheitsfront des EKKI (28. Dezember 1921), in:
Flugschriften der Kommunistischen Internationale, H. 12: Die proletarische Einheitsfront,
Hamburg 1922, S. 1-9 und S. 11-25.
555Hierzu: Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 261-264; Reisberg:
Einheitsfrontpolitik, S. 365-379.
556Angress: Kampfzeit, S. 265; Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 263.
557So in Altona, Berlin, Dresden, Erfurt, Essen, Frankfurt, Halle an der Saale, Hannover und
Münster. Vgl. Reisberg: Einheitsfrontpolitik, S. 370.
558Reisberg: Einheitsfrontpolitik, S. 374.
559Protokoll der Sitzung der KPD-Zentrale, 08. 02. 1922, in: SAPMO-BArch, RY 1, I 2/2/14, Bl. 77
f., zit. nach Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 263. Auch Reisberg:
Einheitsfrontpolitik, S. 379, meint: „Die KPD ging aus dem Streik innerlich gefestigter und mit
gestiegener Autorität hervor.“ Harman: Revolution, S. 294 wertet den Streik ebenfalls als
Erfolg für die Kommunisten. Wenig nachvollziehbar ist hingegen die Einschätzung von
Angress: Kampfzeit, S. 265: „Abgesehen von dem völligen Misserfolg, mit dem diese Episode
[gemeint ist der Streik, M.B.] abschloss, war der KPD wieder einmal unmissverständliche
Zurückweisung seitens der organisierten Arbeiterbewegung erteilt worden.“
560Protokoll der Sitzung der KPD-Zentrale, 15. 02. 1922, in: SAPMO-BArch, RY 1, I 2/2/14, Bl. 84,
zit. nach Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 263.
561Lagebericht vom 19. Februar 1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl. 39 f., hier Bl. 39.
562Protokoll des Vierten Kongresses der Kommunistischen Internationale. Petrograd-Moskau vom 5.
November bis 5. Dezember 1922, Hamburg 1923, S. 35.
563Winkler: Revolution, S. 427.
564Reisberg: Einheitsfrontpolitik, S. 503.
565Reisberg: Einheitsfrontpolitik, S. 507.
566Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 269.
567Zur Verteidigung der Republik und der Grundrechte der Arbeitnehmerschaft. Aufruf des ADGB,
des AfA-Bundes, der SPD, der USPD und der KPD vom 27. Juni 1922, in: Dokumente und
Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Bd. VII, 2: Januar 1922 bis
Dezember 1923, hg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin (Ost) 1966, S. 103-105, hier S. 104.
568Rosa Meyer-Leviné: Im inneren Kreis. Erinnerungen einer Kommunistin in Deutschland von
1920-1933. Hg. und eingel. von Hermann Weber, Frankfurt a. M. 1982, S. 36 f.
569Vgl. Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 271.
570Auch der IV. Weltkongress der Komintern im November und Dezember 1922 bestätigte diese
Linie.
571Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 282, hierzu: „Erwiesen sich Übereinkünfte
mit der SPD auf nationaler Ebene nach dem Erzberger-Mord noch als unmöglich, konnte sich
die SPD diesen nach dem Mord an Rathenau nicht mehr verschließen – ein Beleg dafür, wie es
der KPD dank der Einheitsfronttaktik gelang, ihre Isolation in der Arbeiterbewegung, in die sie
v. a. nach der Märzaktion geraten war, schrittweise zu überwinden.“ Auch der DDR-Historiker
Reisberg ist der Ansicht, dass „eine solche Politik in der Tat geeignet war, die Position der
Kommunistischen Partei in den Massen zu stärken“. Als Beleg zitiert er die
„nichtkommunistische Historikerin“ Evelyn Anderson: „Die Einheitsfrontpolitik gab der
VKPD alle Chancen, die Unterstützung der Mehrheit der deutschen Arbeiterbewegung zu
gewinnen, besonders in Hinsicht auf die Tatsache, dass die Masse der Arbeiter offensichtlich
der Politik der Sozialdemokraten enttäuscht gegenüberstand. […] Ausgerüstet mit einer
realistischen Politik, basierend auf den tatsächlichen Verhältnissen in Deutschland, hätte es
wohl sein können, dass die Kommunisten die stärkste, wenn nicht die Partei der Arbeiterklasse
geworden wären.“ Anderson, Evelyn: Hammer und Amboss. Zur Geschichte der deutschen
Arbeitbewegung, Nürnberg 1948, S. 113; zit. nach Reisberg: Einheitsfrontpolitik, S. 55.
572Weber: Wandlung, S. 362. Die Zahl bezieht sich auf das 3. Quartal 1922.
573Die Höhe des Zuwachses ergibt sich daraus, ob man für den November 1921 von 135.000-
150.000 (Koch-Baumgarten) oder von 180.000 (Angress) Mitgliedern ausgeht. Vgl. Kapitel
3.3, Anm. 122.
574Weber: Wandlung, S. 362.
575Alle Zahlen nach Weber/Herbst: Kommunisten, S. 1088-1095. Die Wahlen zum Landesrat des
Saargebietes im Juni 1922 waren die ersten ihrer Art. Daher lassen sich hier keine
Vergleichszahlen heranziehen. Hier lässt sich nur sagen, dass die KPD bei späteren Wahlen
stärker abschnitt. Insgesamt ist der enorme Stimmenzuwachs 1922/23 selbstverständlich nicht
nur auf die Einheitsfrontpolitik der KPD zurückzuführen, sondern zu einem nicht
unerheblichen Anteil auf die Spaltung der USPD und 1923 auf die wirtschaftliche und
politische Krise. Dennoch belegt ein Blick auf zwei Landtagswahlen, die unmittelbar nach der
Märzaktion – also vor Etablierung der Einheitsfronttaktik – stattgefunden haben, die
aufgestellte These. In Thüringen (September 1921) konnte die Partei sich zwar ebenfalls enorm
steigern, erzielte aber ihr zweitschlechtestes Wahlergebnis der Weimarer Zeit – in Baden
(Oktober), wo sie 1919 nicht an den Wahlen teilgenommen hatte, sogar das schlechteste.
576Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 322 f. Vgl. auch: August Thalheimer:
Deutsches Reich, in: Jahrbuch für Wirtschaft, Politik und Arbeiterbewegung 1923-24, S. 561-
608, hier S. 604.
577Flechtheim: KPD, S. 135.
578Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 300.
579Die Öffnung der Archive in der ehemaligen DDR und in Russland hat in den letzten Jahren eine
Überprüfung des Forschungsstandes zum Deutschen Oktober 1923 ermöglicht. So konnte Otto
Wenzel seine 1955 verfasste Dissertation anhand der neu zugänglichen Quellen aus dem
ehemaligen SED-Parteiarchiv völlig überarbeiten und eine kompakte Darstellung der
Ereignisse von 1923 liefern: Otto Wenzel: 1923. Die gescheiterte Deutsche Oktoberrevolution,
Münster 2003; siehe auch: Otto Wenzel: Der geplante „Deutsche Oktober“ im Herbst 1923. Die
Niederlage der kommunistischen Weltrevolution in Deutschland. Vorgeschichte und Verlauf des
von der Komintern geplanten Aufstands, in: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat,
Nr. 10/2001, S. 3-36. Eine weitere auf neuen Quellen basierende Arbeit stammt von Harald
Jentsch: Die KPD und der „Deutsche Oktober“ 1923, Rostock 2005. Ergänzt werden diese
beiden Bücher durch einen Quellenband, der viele bis dahin geheim gehaltene Dokumente aus
den russischen Archiven enthält: Bernhard H. Bayerlein u. a. (Hg.): Deutscher Oktober 1923.
Ein Revolutionsplan und sein Scheitern, Berlin 2003.
580Harman: Revolution, S. 278 f.
581Klaus Schwabe: Der Weg der Republik vom Kapp-Putsch 1920 bis zum Scheitern des Kabinetts
Müller 1930, in: Karl-Dietrich Bracher u. a. (Hg.): Die Weimarer Republik 1918-1933. Politik,
Wirtschaft, Geschichte, 3. Aufl., Bonn 1998, S. 95-133, hier S. 106 f.; Siehe außerdem:
Rosenberg: Geschichte, S. 128; Wenzel: 1923, S. 137.
582Wenzel: 1923, S. 138-147.
583Rosenberg: Geschichte, S. 136.
584Vgl. Ursula Büttner: Weimar. Die überforderte Republik 1918-1933. Leistung und Versagen in
Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur, Bonn 2010, S. 578, Anm. 47 (Tabelle).
585Wenzel: 1923, S. 158.
586Wenzel: 1923, S. 159-162.
587Hermann Weber: Vorwort, in: Bernhard H. Bayerlein u. a. (Hg.): Deutscher Oktober 1923. Ein
Revolutionsplan und sein Scheitern, Berlin 2003, S. 19-34, hier S. 19.
588Wenzel: 1923, S. 157.
589Joachim Schröder: Internationalismus nach dem Krieg. Die Beziehungen zwischen deutschen und
französischen Kommunisten 1918-1923, Essen 2008, S. 325.
590Flechtheim: KPD, S. 139.
591Vorwärts, 11. 07. 1923, zit. nach Wenzel: 1923, S. 150.
592Wenzel: 1923, S. 164-173.
593Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 400 f. Einzig Stalin war weniger optimistisch. Er meinte, man müsse
noch mindestens bis zum Frühjahr 1924 warten, beharrte aber angesichts der Übereinstimmung
der anderen nicht darauf.
594Das Politbüro der RKP(B): Beschluss zur Orientierung auf die Revolution in Deutschland und
zur Einleitung konkreter Maßnahmen (22. 08. 1923), in: Bayerlein: Deutscher Oktober 1923, S.
130 f.
595Beschluss des Präsidiums der Komintern für vorbereitende Maßnahmen zur „Deutschen
Revolution“ (23. 08. 1923), in: Bayerlein: Deutscher Oktober 1923, S. 132 f. Es handelte sich
um Delegierte aus Frankreich, Belgien, Polen und der Tschechoslowakei.
596Firsov: Oktober, S. 41; Weber: Vorwort, S.26. Außerdem sollen die deutschen Kommunisten
sieben Millionen Mark zur Vorbereitung des Deutschen Oktober aus dem „Frankfurter Fonds“
erhalten haben. Diesen Fonds in Höhe von 50 Millionen Mark hatte das EKKI im Jahr 1921 zur
Unterstützung der europäischen Kommunisten geschaffen. Mit der Verwaltung des Geldes war
der „Genosse Thomas“ (Jakob Reich) beauftragt. Vgl. Alexander Watlin und Markus Wehner:
„Genosse Thomas“ und die Geheimtätigkeit der Komintern in Deutschland 1919-1925, in:
Alexander Watlin: Die Komintern 1919-1929. Historische Studien, Mainz 1993, S. 21-44, hier
S. 31. Leider machen die Autoren keine Angabe über den genauen Zeitpunkt der Bereitstellung
und den Gegenwert in Dollar. Angesichts der Inflation lässt sich nicht beurteilen, ob es sich hier
wirklich um eine große Summe handelte.
597Wenzel: 1923, S. 204 f.
598So schrieb Trotzki im August 1923: „Alle Bemühungen unserer Diplomatie müssen und werden
darauf gerichtet sein, dass die deutsche Revolution nicht durch internationale militärische
Konflikte kompliziert wird. Unsere Politik bleibt nach wie vor eine Politik des Friedens und der
Arbeit. Und wir werden dies in Wort und Tat beweisen. Aber ein Sieg der werktätigen Massen
in Deutschland würde die Gefahr für die Bourgeoisie ganz Europas und der ganzen Welt
vergrößern. Eben deshalb kann der Sieg der deutschen Revolution die französische, polnische
und andere Bourgeoisien dazu bringen, die proletarische Revolution niederzuschlagen und den
Kommunismus in einem Blutbad zu ertränken. […] Auf diesen sowohl für die deutschen
Arbeiter als auch für uns ungünstigen Ausgang müssen wir vorbereitet sein. Gerade deshalb
müssen wir uns […] praktisch auf einen Angriff gegen uns vorbereiten […].“ Lev Trockij an
Efraim Skljanskij über die Einstimmung der Roten Armee und das internationale Szenario einer
„Deutschen Revolution“ (25. 08. 1923), in: Bayerlein: Deutscher Oktober 1923, S. 133 f.
599Wenzel: 1923, S. 201 und 206.
600Leon Trotsky: How the Revolution Armed, Bd. 5, London 1981, S. 185; zit. nach Broué: Trotzki,
Bd. 1, S. 403. Auch Stalin schrieb: „Die kommende Revolution in Deutschland ist das
wichtigste Weltereignis unserer Tage. Der Sieg der Revolution in Deutschland wird für das
Proletariat in Europa und in Amerika eine größere Bedeutung haben als der Sieg der russischen
Revolution vor sechs Jahren. Der Sieg des deutschen Proletariats wird ohne Zweifel das
Zentrum der Weltrevolution aus Moskau nach Berlin versetzten.“ Zit. nach Firsov: Oktober, S.
43. Firsov gibt als Quelle die Rote Fahne an, jedoch ohne Ausgabennummer und
Erscheinungsdatum.
601Hierzu ausführlich: Gleb J. Albert: ‘German October is approaching’: Internationalism, Activists,
and the Soviet State in 1923, in: Revolutionary Russia, Vol. 24 (2011), No. 2, S. 111-142.
602Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 401.
603Marie: Stalin, S. 26.
604Wenzel: 1923, S. 207-223, Zitat von S. 225.
605Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 402.
606Weber: Vorwort, S. 27. In Sachsen bekleideten die Kommunisten folgende Ämter: Finanzen: Paul
Böttcher (Polleiter der KPD Westsachsen, Vorsitzender der Landtagsfraktion); Wirtschaft: Fritz
Heckert (stellvertretender Leiter der Gewerkschaftsabteilung der KPD-Zentrale); Leiter der
Staatskanzlei: Heinrich Brandler (Vorsitzender der KPD). In Thüringen: Jusitz: Karl Korsch
(Delegierter des VIII. Parteitags und Professor an der Uni Jena); Wirtschaft: Albin Tenner
(Kreisschulrat in Weimar); Staatsrat: Theodor Neubauer (Studienrat in Weimar).
607Wenzel: 1923, S. 239. Keßler: Ruth Fischer, S. 148-154 schätzt die „Arbeiterregierungen“ anders
ein. Das „Bild revolutionsbereiter Massen, die wenigstens noch Kraft zur revolutionären
Erhebung aus Verzweiflung hatten“ bezweifelt er (S. 150). Richtiger sei die Einschätzung, dass
die meisten Arbeiter darauf hofften, die KPD würde „mittels einer Arbeiterregierung, nicht aber
durch Revolutionsspielerei, die Klassenverhältnisse zu ihren Gunsten […] verändern (S. 151).
Die kommunistischen Minister hätten also mit dem Regierungseintritt „prinzipiell
weitsichtiger“ gehandelt als viele andere KPD-Mitglieder, vor allem die ultralinken (S. 148,
Anm. 350).
608Keßler: Ruth Fischer, S. 145.
609Flechtheim: KPD, S. 145.
610Wenzel: 1923, S. 239-244.
611Wenzel: 1923, S. 244-247.
612Zum Hamburger Aufstand siehe: Wenzel: 1923, S. 248-256. Ausführlich: Angelika Voß: Der
„Hamburger Aufstand“ im Oktober 1923, in: Dies. u. a.: Vom Hamburger Aufstand zur
politischen Isolierung. Kommunistische Politik 1923-1933 in Hamburg und im Deutschen
Reich, Hamburg 1983, S.9-54; Joachim Paschen: „Wenn Hamburg brennt, brennt die Welt“.
Der kommunistische Griff nach der Macht im Oktober 1923, Frankfurt a. M. 2010. Zum
Aufstand im benachbarten Harburg: Gotthardt: Radikale Linke, S. 58-71. In der älteren
Forschung wurde häufig die Vermutung geäußert, dass der Aufstand in der Hansestadt lediglich
aufgrund eines Übermittlungsfehlers stattfand (bspw. Flechtheim: KPD, S. 147 f.). Sowohl
Wenzel als auch Voß (S. 18 f.) halten diese Einschätzung für wenig wahrscheinlich. Auch
Bayerlein schreibt: „Immer unwahrscheinlicher wird die bis heute am meisten verbreitete
Version des Kuriers der Zentrale, der zu spät eintraf, um noch rechtzeitig den Rückzugsbefehl
der KPD-Zentrale zu übermitteln. Bernhard H. Bayerlein: Geschichtsmythos Hamburger
Aufstand – Thälmann und das Ende einer Ursprungslegende, in: The International Newsletter
of Communist Studies, Vol. 10 (2004), Nr. 17, S. 45-48.
613Eine detaillierte Beschreibung der Ereignisse des 8./9. November 1923 findet sich bei Ian
Kershaw: Hitler. 1889-1936, Frankfurt a. M. und Wien 1998, S. 260-267.
614Winkler: Revolution, S. 684-689.
615Wenzel: Oktober, S. 3. Wenzel zitiert hier Sinowjew.
616Volker Ullrich: Der Aufstand, der nicht stattfand, in: Die Zeit, 11. 12. 2003.
617Weber: Wandlung, S. 54.
618Weber: Wandlung, S. 58.
619Flechtheim: KPD, S. 154; Weber: Wandlung, S. 59.
620Mario Keßler: Im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik: Arthur Rosenberg, in: Ders.: Exil
und Nach-Exil. Vertriebene Intellektuelle im 20. Jahrhundert, Hamburg 2002, S. 113-145, hier
S. 118. Weber: Wandlung, S. 60 meint, dass sich hinter den taktischen Gegensätzen
unterschiedliche Auffassungen von der Rolle der Partei verbarg: Während die Rechten und ein
Teil der Mittelgruppe die KPD als Werkzeug der Arbeiterklasse zur Durchführung der
Revolution verstanden hätten, wäre bei den Linken die Auffassung vorherrschend gewesen, die
Partei müsse „nicht Vorhut, sondern ‚Motor des Proletariats‘ sein, sie müsse die Revolution
machen.“
621Weber/Herbst: Kommunisten, S. 435.
622Kessler: Ruth Fischer, S. 77-80.
623Angress: Kampfzeit, S. 288.
624Siehe Kapitel 6.1.1.
625Abendroth: Gespräche, S. 74.
626Weber/Herbst: Kommunisten, S. 927. Siehe auch Kinner: Kommunismus, S. 72.
627Angress: Kampfzeit, S. 288.
628Thälmann wurde im Jahr 1919, noch als USPD-Mitglied, Bürgerschaftsabgeordneter, und im Jahr
1921 Ortsgruppenvorsitzender. Urbahns gehörte seit Anfang 1920 der Bezirksleitung an und
zog 1921 ins Landesparlament ein. Siehe hierzu: Norman LaPorte: Ernst Thälmann: The
Making of a German Communist, 1886-1921, Artikelmanuskript, S. 13 u. 25. Dieser Text soll
im Herbst 2014 erscheinen in: Moving the Social. Journal of Social History and the History of
Social Movements. Ich danke Norman LaPorte, dass er ihn mir vorab zur Verfügung gestellt
hat.
629Weber/Herbst: Kommunisten, S. 960.
630Richard A. Comfort: Revolutionary Hamburg. Labour Politics in the Early Weimar Republic,
Stanford 1966, S. 116 f.; Voß: Hamburger Aufstand, S. 24. Vgl. auch Bericht Nr. 18, 28. 04.
1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl. 137-141, hier Bl. 138-140, wo Urbahns die
Einheitsfrontpolitik der Zentrale verteidigt. Die Quellen belegen, dass es im Jahr 1922 eine
fraktionelle Organisierung beider Seiten gab: Thälmann bekannte sich zur linken Opposition,
die in Hamburg ihre Hochburg im Stadtteil Barmbeck (so die Schreibweise bis 1946) hatte und
außerdem im Ortsvorstand sehr präsent war. Urbahns versuchte, gegen diese Opposition die
Line der Parteiführung durchzusetzen und organisierte hierzu Fraktionstreffen. Ende April lud
er beispielsweise „die ihm als unbedingt zuverlässig erscheinenden Anhänger zu einer intimen
Besprechung“, wie die Polizei berichtete. Zu diesem Kreis gehörten unter anderem die
Bürgerschaftsabgeordneten Fritz Esser, Gerhard Rudolf Hommes und Walter Rühl sowie das
Mitglied der Bezirksleitung Hans von Borstel. Vgl. Bericht Nr. 18, 28. 04. 1922, StA Hamburg,
331-1 I, 898, Bl. 137-141, hier Bl. 141. Für ein weiteres Fraktionstreffen siehe: Bericht Nr. 62,
07. 09. 1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl. 334. Aus der damaligen Sicht von Urbahns
handelte es sich bei den Linken „um irregeleitete Arbeiter“, hinter denen „einige unzufriedene
Bonzen der alten USPD“ ständen. Bericht Nr. 22, 16. 05. 1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl.
163-169. Er warnte, ihre Politik würde die Partei in die Isolation treiben. Bericht Nr. 70, 04. 10.
1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl. 360-364, hier Bl. 361. Doch zugleich beschlossen er und
seine Genossen, keine Konfrontation im Hamburger Ortsvorstand zu suchen, sondern sich aus
diesem Gremium zurückzuziehen. Bericht Nr. 22, 16. 05. 1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl.
163-169, hier Bl. 169. Hommes und Rühl wurden dennoch hineingewählt.
631Dies wurde beispielsweise bei einer Bezirkskonferenz deutlich, die zwischen dem 30. September
und dem 2. Oktober 1922 tagte. Hier mussten die Anwesenden einen Delegierten für den IV.
Weltkongress der Komintern nominieren. In der ersten Abstimmung erhielten Thälmann und
Urbahns exakt die gleiche Stimmenzahl. Erst in der Stichwahl konnte sich Urbahns knapp
durchsetzen. Bericht Nr. 70, 04. 10. 1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl. 360-364, hier Bl.
364.
632So die Einschätzung Norman LaPortes in einer E-Mail an mich, 21. 10. 2013. Ein Brief Heinrich
Brandlers legt jedoch nahe, dass zu dieser Zeit auch Thälmann die Seiten gewechselt hatte.
Brandler berichtet nämlich davon, dass Fischer, Urbahns und Dengel eine schwere politische
Niederlage beim Versuch erlitten hätten, die Opposition in Hamburg neu zu sammeln.
Thälmann hingegen hätte sich beim Bezirksparteitag „gut gehalten. Er hat in der Sache auf
meiner Seite gestanden, obgleich er gegen Ruth und Urbahns nicht gesprochen hat.“ Heinrich
Brandler: Brief an die Exekutive der Komintern über die Situation in Deutschland und die Lage
der KPD, 28. 08. 1923, in: Bayerlein: Deutscher Oktober 1923, S. 134-138, hier S. 135.
633Flechtheim: KPD, S. 155. Ausführlich zu den lokalen Hochburgen siehe Kapitel 6.2.
634Nach der Märzaktion hatte die Partei in der Hauptstadt 23.000 Mitglieder, bis September 1923
stieg die Zahl auf über 32.000 an. Kessler: Ruth Fischer, S. 94. Zum Vergleich: Die KPD in
Hamburg hatte im September 1922 rund 14.000 Mitglieder. Rundschreiben an die Ortsgruppen
des Bezirks Wasserkante, 16. 09. 1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl. 354-356, hier Bl. 355.
635Hoffrogge: Scholem, S. 237.
636Die erste linke Opposition verließ die Partei allerdings bereits nach dem Heidelberger Parteitag in
Richtung KAPD. Das waren fast alle der damals knapp 12.000 Berliner KPD-Mitglieder.
Anschließend, im Juli 1920, hatte die KPD in der Hauptstadt nur noch 1.474 Mitglieder – und
war damit erheblich schwächer als die KAPD. Erst durch die Vereinigung mit dem linken
USPD-Flügel wurde sie in Berlin zur Massenpartei. Vgl. Andreas Wirsching: Vom Weltkrieg
zum Bürgerkrieg? Politischer Extremismus in Deutschland und Frankreich 1918-1933/39.
Berlin und Paris im Vergleich, Oldenburg 1999, S. 162.
637Kessler: Ruth Fischer, S. 98.
638Kessler: Ruth Fischer, S. 102 u. 109.
639Hoffrogge: Scholem, S. 239.
640Zur Biografie siehe: Wulff: Grylewicz.
641Hoffrogge: Scholem, S. 240.
642Weber: Wandlung, S. 60-62.
643Langels: Opposition, S. 15.
644Hermann Weber: Vorwort zu Bayerlein: Deutscher Oktober 1923, S. 30; Weber: Wandlung, S. 65.
645Die Richtungen innerhalb der KPD, 30. 08. 1924, BArch Berlin, R 1507/1063a, Bl. 117 f.
646Nachdem Fischer und Maslow zwei Einladungen in die Sowjetunion abgelehnt hatten, traf sich
Sinowjew noch vor dem Parteitag mit deren Moskauer Vertrauensmann Max Levien. Im
Gespräch machte er diesem seine Befürchtung deutlich, dass mögliche „ultralinke“ Tendenzen
die KPD schwächen könnten und dies Trotzki im innerrussischen Fraktionskampf in die Hände
spielen könnte. Offenbar gelang es Sinowjew, Levien von seinen Ansichten zu überzeugen, so
dass dieser Maslow und Fischer in einem Brief versicherte, Sinowjew stehe auf ihrer Seite. Vgl.
Weber: Wandlung, S. 63. Siehe auch Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 23. Jentsch begründet den
Umschwung in Sinowjews Position damit, dass dieser durch die Linken erpresst worden sei.
Jentsch: KPD, S. 506.
647Weber: Wandlung, S. 67.
648Die spätere Entwicklung sollte jedoch beweisen, dass die Komintern-Führung hier „ein feines
Gespür besaß.“ Weber: Wandlung, S. 64.
649Die neue KPD-Führung betonte, es sei die Pflicht des Parteitages gewesen, „den politischen Plan,
nach dem die Partei über ein Jahr marschiert war, ein Jahr wichtigster politischer und
wirtschaftlicher Ereignisse, für falsch“ zu erklären und „die Beschlüsse des vorhergehenden
Parteitages aufzuheben.“ Bericht über die Verhandlungen des IX. Parteitages der
Kommunistischen Partei Deutschlands (Sektion der Kommunistischen Internationale),
abgehalten in Frankfurt am Main vom 7. bis 10. April 1924, hg. von der Zentrale der
Kommunistischen Partei Deutschlands, Berlin 1924, S. 7 f.
650Stattdessen beschloss der Parteitag die „Einheitsfront von unten“. Siehe: Das Aktionsprogramm
der KPD (1924), in: Weber: Deutscher Kommunismus, S. 86 f.
651Thalheimer: Deutsches Reich, S. 604.
652Flechtheim: KPD, S. 157.
653Bericht IX. Parteitag, S. 121. Tatsächlich ging die Weimarer Republik gerade in eine Phase
„relativer Stabilisierung“ über. Nach den Revolutionsjahren 1918-1923 sollten die kommenden
fünf Jahre durch eine ökonomische Erholung, innenpolitische Beruhigung und außenpolitische
„Normalisierung“ gekennzeichnet sein. Die Industrieproduktion im Land stieg – allerdings auf
niedrigem Niveau (sie erreichte 1927 erstmals wieder den Vorkriegsstand). Zugleich gingen in
diesen Jahren die Streikzahlen zurück, blieben allerdings weiterhin hoch. Vgl. Heinrich August
Winkler: Der Schein der Normalität. Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik
1924 bis 1930, Bonn 1985, S. 477 f.; Zur wirtschaftlichen Entwicklung: Detlev Peukert: Die
Weimarer Republik. Krisenjahre der Klassischen Moderne, Frankfurt a. M. 1987, S. 125.
654Buber-Neumann: Kriegsschauplätze, S. 146.
655Thesen und Resolutionen des V. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, Hamburg
1924, S. 38 f., zit. nach Kinner: Kommunismus, S. 79.
656Zu den Umständen der Festnahme und dem zeitgleichen Versuch der britischen Polizei, die sich
bei einer Konferenz in England befindende Ruth Fischer zu verhaften, siehe Schalm: Ruth
Fischer, S. 137 f.
657Schalm: Ruth Fischer, S. 142. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass in der Frühphase bereits
mit Rosa Luxemburg für kurze Zeit eine Frau an der Spitze der Partei gestanden hatte.
658Heinrich Brandler an Josef Eisenberger, 28. 10. 1924, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/75a, Bl. 36R.,
zit. nach: Schalm: Ruth Fischer, S. 141. Zudem verfasste Maslow in der Haft eine kleine
Broschüre über die seinerzeitige geopolitische Lage: A. Maslow: Die neue Aera des
Pazifismus, Berlin 1924.
659Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 64. Vgl. auch Retzlaw: Spartakus, S. 305.
660Hirschinger: Parteisäuberungen, S. 54. Schon im Jahr 1923 hatte der Komintern-Gesandte Mátyás
Rakosi in einem Brief an Sinowjew über die damals noch oppositionelle Parteilinke berichtet:
„Wenn man in der Berliner Organisation ist, fühlt man sich wie in der KAP vor drei Jahren. Es
ist eine gespannte Stimmung gegen die Zentrale, gegen die ‚Bonzen‘. Man wittert fortwährend
Verrat.“ Mátyás Rákosi an Sinowjew, 23. 03. 1923, in: RGASPI, Fonds 495, Bestand 293, Akte
31, Bl. 10; zit. nach: Schalm: Ruth Fischer, S. 134. Schalm: Ruth Fischer, S. 141 meint:
„Unbestreitbar ist es Ruth Fischer zusammen mit Maslow und anderen gelungen, nicht
unerhebliche Teile jener Stimmungen und politischen Positionen der revolutionären
Arbeiterbewegung wieder an die KPD zu binden, die Paul Levi auf dem Heidelberger Parteitag
aus der Partei gedrängt hatte.“
661Fritz Brupbacher: 60 Jahre Ketzer. Selbstbiographie, Zürich 1935, S. 309 f.
662Flechtheim: KPD, S. 167. Siehe hierzu zudem: Sabine Hering und Kurt Schilde: Verehrtes
Marionettentheater. Ruth Fischer im Deutschen Reichstag (1924-1928), in: Udo Arnold u. a.
(Hg.): Stationen einer Hochschullaufbahn. Festschrift für Annette Kuhn zum 65. Geburtstag,
Dortmund 1999, S. 347-374.
663Buber-Neumann: Kriegsschauplätze, S. 147. Von 62 gewählten erschienen nur 50
kommunistische Abgeordnete, neun saßen noch im Gefängnis. Vgl. Weber: Wandlung, S. 334.
Bei den Abgeordneten handelte es sich überwiegend um parlamentarische Neulinge.
Hering/Schilde: Marionettentheater, S. 354.
664Verhandlungen des Reichstages, Bd. 381: II. Wahlperiode 1924, Stenographische Berichte, Berlin
1924, S. 6.
665Betty Scholem an Gershom Scholem, 3. Juni 1924, in: Betty Scholem und Gershom Scholem:
Mutter und Sohn im Briefwechsel. 1917-1946, hg. von Itta Shedletzky, München 1989, S. 107-
109, hier S. 108.
666Verhandlungen des Reichstages, Bd. 381, S. 10 u. S. 14.
667Verhandlungen des Reichstages, Bd. 381, S. 6.
668Hering/Schilde: Kampfname Ruth Fischer, S. 42.
669Verhandlungen des Reichstages, Bd. 381, S. 43 f.
670Georg Fülberth: Die Beziehungen zwischen SPD und KPD in der Kommunalpolitik der
Weimarer Periode 1918/19 bis 1933, Köln 1985, S. 161 f. Abgedruckt sind die Instruktionen in:
Beatrix Herlemann: Kommunalpolitik der KPD im Ruhrgebiet 1924-1933, Wuppertal 1977, S.
325-333.
671Westfälischer Kämpfer, 05. 05. 1925, zit. nach: Herlemann: Kommunalpolitik, S. 52.
672Hirschinger: Parteisäuberungen, S. 56.
673Weber: Wandlung, S. 334 f.
674Protokoll Nr. 1 der Sitzung der Deutschen Kommission der EKKI, 1. August 1925, RCChIDNI,
Bestand 495, Verzeichnis 47, Akte 1, zit. nach Kinner: Kommunismus, S. 85.
675Weber: Wandlung, S. 101, Zitat nach Anm. 247.
676B. Hula: Über die Situation in der KPD, [1925], SAPMO-Barch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 8-28, hier Bl.
13.
677Weber: Wandlung, S. 68 f.; Flechtheim: KPD, S. 164.
678A. Maslow: Einleitung, in: N. Lenin: Die Kinderkrankheit des „Radikalismus“ im
Kommunismus, Berlin 1925, S. 7-26. Auch die Ultralinken beriefen sich wenig später positiv
auf Lenins Schrift. Siehe hierzu Langels: Opposition, S. 65-68.
679Winkler: Schein, S. 455.
680Flechtheim: KPD, S. 166.
681Buber-Neumann: Kriegsschauplätze, S. 146.
682Das vermutet auch Winkler: Schein, S. 456: „Für klassenbewusste und darum antimilitaristische
Proletarier war es sicherlich schwierig, sich an das Erscheinungsbild des Roten
Frontkämpferbundes zu gewöhnen. Dazu gehörten die Uniform – eine feldgrüne Russenbluse
mit Ledergürtel, ‚Leninmütze‘ und Breecheshose –, Fahne und Fahneneid, ein Bundesemblem,
die zum Gruß geballte linke Faust, Spielmannszüge mit Trommeln und Schalmeien sowie ein
eigenes Kommandoreglement. Dergleichen war bislang von den Linken als ‚reaktionärer
Klimbim‘ der Kaiserzeit und der ‚Vaterländischen Verbände‘ verspottet worden.“
683Weber: Wandlung, S. 78.
684Bericht IX. Parteitag, S. 124 .
685Weber: Wandlung, S. 77.
686Orgbüro der Zentrale der KPD: Organisatorisches Rundschreiben Nr. 10, 11. 09. 1924, BArch
Berlin, R 1507/1063a, Bl. 75-79, hier Bl. 76.
687Kinner: Kommunismus, S. 81.
688Weber: Wandlung, S. 78 f.
689Ernst Thälmann, Ottomar Geschke und Ruth Fischer an Sinowjew und Stalin, 28. 01. 1925, FZH
Hamburg, KPO-Archiv, Nr. 225, Bestand Theodor Bergmann, Kasten I.
690Kinner: Kommunismus, S. 80. Siehe hierzu detailliert Jens Becker u. a. (Hg.): Das erste Tribunal.
Das Moskauer Parteiverfahren gegen Brandler, Thalheimer und Radek, Mainz 1993. Die
„Anklageschrift“ findet sich auf den Seiten 65-91.
691Eine entsprechende Resolution scheiterte schließlich am Widerstand der deutschen Vertreter. Vgl.
B. Hula: Über die Situation in der KPD, [1925], SAPMO-Barch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 8-28, hier
Bl. 13.
692Zimmermann: Leninbund, S. 27.
693Weber: Wandlung, S. 96; Buschak: Die Linken in der KPD, S. 180.
694A. Maslow: Die zwei russischen Revolutionen des Jahres 1917. Beiträge zum Studium des
Leninismus, Berlin 1925.
695Buschak: Die Linken in der KPD, S. 183, Anm. 664.
696Niedersächsische Arbeiterzeitung, 07. 04. 1925, zit. nach Weber: Wandlung, S. 96.
697Wernicke: Radikallinke, S. 79.
698Leo Trotzki: 1917: Die Lehren der Revolution. Mit einem Vorwort von Paul Levi, Berlin 1925.
Die Laubsche Verlagsbuchhandlung, die diese Broschüre herausgab, wurde von dem
ehemaligen Kommunisten Otto Brass geführt. Dieser hatte gemeinsam mit Levi die Partei
verlassen und wurde – nach den Zwischenstationen KAG und USPD – 1922 SPD-Mitglied. Für
weitere biografische Daten siehe Weber/Herbst: Kommunisten, S. 143 f.
699Mallmann: Kommunisten, S. 72 ist hier anderer Meinung, wenn er schreibt, dass sich „die
diktatorische Praxis und ideologische Borniertheit der Fischer/Maslow-Zentrale […] um keinen
Jota von der der Thälmann-Führung nach 1928 unterschied, sie eher noch übertraf […].“
700Schafranek: Landau, S. 82.
701Mallmann: Kommunisten, S. 72.
702Meyer-Leviné: Im inneren Kreis, S. 84.
703Heinrich Brandler an Bruno Granz, 13. 11. 1927, FZH Hamburg, KPO-Archiv, Nr. 528, Bestand
GAP, Kasten I, Mappe 9: Brandler-Briefe.
704[Karl Radek] an Clara Zetkin, [Ende Dezember 1926], TA Harvard, bMS Russ 13, T 909, Bl. 3.
705Winkler: Schein, S. 217; Flechtheim: KPD, S. 167. Siehe auch LaPorte: Communist Party, S. 104
zu den Stimmverlusten im Dezember 1924 in den einzelnen Parteibezirken.
706Während der Fischer/Maslow-Epoche (1924/25) fanden noch weitere Landtagswahlen statt. Die
drei genannten sind jedoch die einzigen, bei denen der Vergleich mit vorangegangenen Wahlen
sinnvoll erscheint. In den anderen Fällen lagen die vorherigen Wahlen zu weit zurück. Oft
hatten sie im Jahr 1920 stattgefunden – zu einer Zeit, als die KPD noch keine Massenpartei
gewesen war und dementsprechend extrem niedrige Ergebnisse erzielt hatte.
707Weber: Wandlung, S. 102.
708Thalheimer: Deutsches Reich, S. 604.
709Flechtheim: KPD, S. 164.
710Weber: Wandlung, S. 101-103.
711Weber: Wandlung, S. 79 f.
712Weber: Wandlung, S. 76.
713Protokoll. Fünfter Kongress der Kommunistischen Internationale, 2 Bde., o. O., o. J. [Hamburg
1925].
714Weber: Wandlung, S. 84. Weber bezieht sich hier auf ein Gespräch mit Max Hesse und Hans
Weber.
715Weber: Wandlung, S. 82.
716Protokoll 5. Kongress, Bd. 2, S. 592.
717Protokoll 5. Kongress, Bd. 2, S. 875-883 (Referat Schumacher) u. S. 920-925 (Redebeitrag
Fischer).
718Protokoll 5. Kongress, Bd. 1, S. 202.
719Flechtheim: KPD, S. 173. Als im März/April das erweiterte EKKI tagte, bekräftigte die führende
Gruppe um Ruth Fischer diese Ansicht, als sie erklärte: „Wir stehen in einer
nichtrevolutionären Situation“. Weber: Wandlung, S. 106.
720Langels: Opposition, S. 16.
721Zur Reichspräsidentenwahl siehe Winkler: Schein, S. 234-245.
722Weber: Wandlung, S. 106.
723Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Bd. 8, S. 130, zit.
nach Winkler: Schein, S. 238.
724Winkler: Schein, S. 243.
725Weber: Wandlung, S. 107. Auch im liberalen Bürgertum gab man den Kommunisten die Schuld
am Wahlsieg Hindenburgs. So schrieb Werner Scholems Mutter wenige Tage nach der Wahl:
„Die Kommunisten mit ihrem eigenen Kandidaten haben das angerichtet, ihre 2 Millionen
Stimmen hätten Marx durchgebracht.“ Betty Scholem an Gershom Scholem, 28. April 1925, in:
Betty Scholem und Gershom Scholem: Mutter und Sohn im Briefwechsel. 1917-1946, hg. von
Itta Shedletzky, München 1989, S. 130 f.
726Rote Fahne, 28. 04. 1925.
727Weber: Wandlung, S. 109. Vgl. auch Buschak: Die Linke in der KPD, S. 192.
728Langels: Opposition, S. 53.
729Weber: Wandlung, S. 109. Trotz der Haltung seiner Vertreter im Zentralausschuss, stimmte der
Parteitag Westsachsen den Beschlüssen später jedoch zu. Siehe: Resolution zur Taktik und zu
den Aufgaben der Partei, 17. 06. 1925, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/10/107, Bl. 4 f. Die galt auch
für alle anderen Bezirke – ausgenommen Rhein-Saar; vgl. Langels: Opposition, S. 57. LaPorte:
Communist Party, S. 118 schreibt über die Zustimmung im Zentralausschuss: „More
significantly, the extension of the Left’s basis of support in the ZA was only possible because of
the false belief that the Fischer Group would put the Comintern’s policies into practice.“
730Weber: Wandlung, S. 109.
731Rote Fahne, 12. 05. 1925.
732Rote Fahne, 13. 05. 1925.
733Langels: Opposition, S. 58; Weber: Wandlung, S. 110; Buschak: Die Linke in der KPD, S. 196.
734Weber: Wandlung, S. 121.
735Weber: Wandlung, S. 110 f.
736Buschak: Die Linke in der KPD, S. 194, Anm. 706.
737Hans Weber, Herbert Müller, Adolf Hoffmann (Rhein-Saar), Heinrich Giwan, Konrad (Berlin),
Arthur Vogt, Bruno Lau (Leipzig), Wilhelm Kötter (Bielefeld) und Ernst Lohagen (Kassel);
Vgl. Weber: Wandlung, S. 112.
738Bericht über die Verhandlungen des X. Parteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands
(Sektion der Kommunistischen Internationale), Berlin vom 12. bis 17. Juli 1925, hg. vom
Zentral-Komitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Berlin 1926, S. 169.
739Weber: Wandlung, S. 113. Manuilski trat unter dem Pseudonym Samuely auf. Ruth Fischer wies
derweil auf „seltsame Berührungspunkte zwischen der Ultralinken und der Rechten“ hin.
Gegenüber ersteren erklärte sie, niemand habe besondere Vorrechte, nur weil er gegen die
Rechten gekämpft habe. Bericht X. Parteitag, S. 504 u. 514.
740Bericht X. Parteitag, S. 284 f.
741Bericht X. Parteitag, S. 386.
742Bericht X. Parteitag, S. 549.
743Die Ultralinken auf dem 10. Parteitag der KPD, SAPMO-Barch, RY1, I 2/3/64, Bl. 1-7, hier Bl.
3.
744Bericht X. Parteitag, S. 392.
745Bericht X. Parteitag, S. 595.
746Weber: Wandlung, S. 116.
747Werner Scholem: Zur Organisationsfrage. Einige noch ungelöste organisatorische Fragen, in: Die
Internationale, 8. Jg., 1925, Sonderheft zum Reichsparteitag, 12. Juli 1925, S. 62-66, hier S. 65.
748Langels: Opposition, S. 63.
749Lediglich in einem Punkt kamen die Delegierten dem Komintern-Vertreter entgegen: Das ZK
wurde von elf Mitgliedern auf 19 Vollmitglieder und sieben Kandidaten erweitert.
750Weber: Wandlung, S. 116-118.
751Weber: Wandlung, S. 120.
752Bereits unmittelbar nach dem KPD-Parteitag war eine Delegation unter der Leitung von Paul
Schlecht in die Sowjetunion gereist, um sich über das Verhalten Manuilskis zu beschweren. Als
es der Komintern-Führung nicht gelungen war, sich mit den deutschen Kommunisten zu
einigen, verlangte sie, dass „repräsentative“ Delegierte nach Moskau kommen sollten. Vgl.
Weber: Wandlung, S. 121; Langels: Opposition, S. 69.
753Schalm: Ruth Fischer, S. 144 f.
754Weber: Wandlung, S. 123; Keßler: Rosenberg, S. 119.
755Brief der Exekutive der Kommunistischen Internationale an alle Organisationen und die
Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands (1925), in: Weber: Deutscher
Kommunismus, S. 218-242, hier S. 233; siehe auch Rote Fahne, 01. 09. 1925.
756Brief der Exekutive, S. 220-223.
757Brief der Exekutive, S. 219. Hervorhebung im Original.
758Brief der Exekutive, S. 235 f.
759Brief der Exekutive, S. 219.
760Brief der Exekutive, S. 232. Hervorhebung im Original.
761Brief der Exekutive, S. 219.
762Brief der Exekutive, S. 230.
763Hierzu auch Keßler: Rosenberg, S. 120.
764Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 86.
765Weber: Wandlung, S. 124.
766Ernst Meyer an Franz Klinger, 03. 10. 1925, in: Weber: Wandlung, S. 412-415, hier S. 413.
767Meyer-Leviné: Im inneren Kreis, S. 109.
768Rote Fahne, 03. 09. 1925.
769Rote Fahne, 02. 09. 1925.
770Weber: Wandlung, S. 126 f.; Keßler: Rosenberg, S. 120; Siehe auch: Für oder gegen die Partei!,
SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 437-554, Bl. 439.
771Dem widerspricht Kinner: Kommunismus, S. 89: „Die KPD trennte sich auf Drängen der
Komintern von einer Führungsgruppe, ohne deren Politik grundsätzlich in Frage zu stellen.“
Ähnlich die Einschätzung von Langels: Opposition, S. 70. Er schreibt, in dem „Offenen Brief“
wären „keine prinzipiell neuen Aufgaben oder organisatorischen Umstellungen für die KPD
[…] formuliert“ worden.
772Werner und Betty Scholem an Gershom Scholem, 04./06. 10. 1925, in: Betty Scholem und
Gershom Scholem: Mutter und Sohn im Briefwechsel. 1917-1946, hg. von Itta Shedletzky,
München 1989, S. 132 f., hier S. 132.
773Langels: Opposition, S. 59.
774Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 90.
775Hermann Weber: Einleitung, in: Ders. und Bernhard H. Bayerlein (Hg.): Der Thälmann-Skandal.
Geheime Korrespondenz mit Stalin, Berlin 2003, S. 11-34, hier S. 17. Vgl. auch Kinner:
Kommunismus, S. 87.
776Weber: Wandlung, S. 120 urteilt: „Nach der Vereinigung mit der USPD von 1920 und der
Ablösung der alten Führung im Dezember 1923 kann der ‚Offene Brief‘ als die dritte
entscheidende Wende in der Geschichte der KPD gelten.“
777Insgesamt erhielt die deutsche Wirtschaft zwischen 1924 und 1930 Anleihen aus den USA mit
einem Gesamtvolumen von 1,43 Mrd. Dollar. Diese machten rund zwei Drittel der gesamten
langfristigen Auslandsanleihen Deutschlands und 18 Prozent des US-Kapitalexports aus. Vgl.
Werner Link: Die Beziehungen zwischen der Weimarer Republik und den USA, in: Manfred
Knapp u. a.: Die USA und Deutschland 1918-1975. Deutsch-amerikanische Beziehungen
zwischen Rivalität und Partnerschaft, München 1978, S. 62-106, hier S. 83.
778Arno Klönne: Die deutsche Arbeiterbewegung. Geschichte, Ziele, Wirkungen, Düsseldorf und
Köln 1980, S. 223.
779Der Aufschwung vollzog sich allerdings auf niedrigem Niveau: 1925 befand sich die
Industrieproduktion lediglich auf 83 Prozent des Standes von 1913. Vgl. Peukert: Weimarer
Republik, S. 125. 1925/26 erlebte die Weimarer Republik zudem eine kleine Wirtschaftskrise.
So sank die Industrieproduktion 1926 wieder auf 80 Prozent des Vorkriegsniveaus. Die Zahl
der Arbeitslosen stieg von 0,6 Millionen (1925) auf 2,0 Millionen (1926) an. Auch die Löhne
erreichten erst 1928 wieder das Vorkriegsniveau; Flechtheim: KPD, S. 183.
780Flechtheim: KPD, S. 183. Vgl. auch Keßler: Rosenberg, S. 135.
781Kinner: Kommunismus, S. 90; Weber: Wandlung, S. 137.
782Siehe hierzu ausführlich: Ulrich Schüren: Der Volksentscheid zur Fürstenenteignung 1926. Die
Vermögensauseinandersetzung mit den depossedierten Landesherren als Problem der deutschen
Innenpolitik unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Preußen, Düsseldorf 1978;
außerdem Winkler: Schein, S. 270-289.
783Seit Ende 1923 regierte eine bürgerliche Koalition aus Zentrum, DVP und DDP die Republik, im
Januar 1925 war zudem die rechtskonservative DNVP in die Regierung eingetreten, kurz darauf
Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt worden.
784Zwei vorherige Versuche, zu einem Vergleich in der Vermögensfrage zu kommen, waren 1920
und 1924 gescheitert.
785Robert Lorenz: Zivilgesellschaft zwischen Freude und Frustration. Der Aufruf der Intellektuellen
zur Enteignung der Fürsten 1926, in: Johanna Klatt und ders. (Hg.): Manifeste. Geschichte und
Gegenwart des politischen Appells, Bielefeld 2011, S. 135-167, hier S. 144.
786Auf seiner Sitzung am 11. November hatte das ZK beschlossen: „Die Frage der Teuerung […]
soll in Verbindung mit der Frage des enteigneten Fürstenbesitzes behandelt werden. Die
Reichstagsfraktion soll einen Gesetzentwurf vorbereiten, der die entschädigungslose
Enteignung aller Fürstenhäuser vorsieht; ev. auch ein Referendum fordern […].“ Protokoll der
Sitzung des Zentralkomitees vom 11. November 1925, SAPMO-BArch RY 1 I, 1/2/34, Bl. 14.
787Winkler: Schein, S. 271 urteilt: „Natürlich war den Kommunisten klar, dass ihr Antrag keine
Chance hatte, vom Reichstag angenommen zu werden. Aber der Adressat ihres Entwurfes war
auch gar nicht das Parlament, sondern das Volk als Gesetzgeber.“
788Rote Fahne, 04. 12. 1925.
789Verhandlungen des Reichstages, Bd. 388: III. Wahlperiode 1924/1928, Stenographische Berichte,
Berlin 1926, S. 4734 f.
790Die Rote Fahne, 13. 12. 1925 u. 15. 12. 1925.
791Winkler: Schein, S. 272.
792Zur Rolle Kuczynskis siehe: Robert Lorenz: Robert René Kuczynski (1867–1947). Ein
politischer Intellektueller in der Weimarer Republik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft,
61. Jg., 2013, H. 6, S. 505-521, v. a. S. 513-517.
793Lorzenz: Zivilgesellschaft, S. 142.
794Schüren: Volksentscheid, S. 182.
795Diers: Abendroth, S. 207.
796Winkler: Schein, S. 280.
797Mallmann: Kommunisten, S. 269.
798Abendroth: Gespräche, S. 77.
799Vgl. Protokoll der Sitzung des Pol.-Büros, 22. 06. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 122-
137, hier Bl. 122.
800Schüren: Volksentscheid, S. 234.
801Wolfgang Abendroth: Zur Geschichte des Roten Fronkämpfer-Bundes, in: Alwin Diemer (Hg.):
Geschichte und Zukunft. Dem Verleger Anton Hain zum 75. Geburtstag am 4. Mai 1967,
Meisenheim am Glan 1967, S. 12-32, hier S. 23.
802Zumindest in absoluten Zahlen: Bei mehreren Reichstagswahlen lag der gemeinsame
Stimmenanteil der Arbeiterparteien über jenen 36,4 Prozent, drei Mal (1919, 1920 und 1928)
sogar über 40 Prozent. Doch entsprach dies maximal 13,3 Millionen Wählern (Juli 1932).
803Sigurd von Ilsemann: Der Kaiser in Holland. Aufzeichnungen des letzten Flügeladjutanten Kaiser
Wilhelms II., hg. von Harald von Koenigswald, Bd. 2, München 1968, S. 40, zit. nach Schüren:
Volksentscheid, S. 234.
804Korrespondenz der DNVP, 9. Jg., Nr. 65, 22. 06. 1926; zit. nach Schüren: Volksentscheid, S. 235.
805Schüren: Volksentscheid, S. 235 urteilt, die „Einschätzung des Volksentscheids als Zeichen einer
wachsenden Linksentwicklung im Reiche wurde von der Rechten bis in die Reihen des
Zentrums hinein geteilt […].“
806Jahrbuch der Deutschen Sozialdemokratie für das Jahr 1926, hg. vom Vorstand der SPD, Berlin
1927, S. 8, zit. nach Schüren: Volksentscheid, S. 238.
807Der Kampf geht weiter, in: Die Internationale, 9. Jg., H. 13, 05. 07. 1926, S. 385-389, hier S. 389.
808Flechtheim: KPD, S. 183 f.
809So hieß es in einem Strategiepapier: „Die revolutionären Arbeiter dürfen sich […] auf keinen Fall
damit abfinden, dass die Gewerkschaften unter ihrer jetzigen Leitung und auf Grund deren
Politik immer mehr zur Verhinderung des Klassenkampfes missbraucht werden und dass die
große Mehrheit des Proletariats unorganisiert bleibt oder sich in völkische, gelbe,
syndikalistische und zünftlerische Fach- und Lokalorganisationen zersplittert […]. Jeder
Zersplitterung der Masse muss die KPD mit größter Entschlossenheit entgegenwirken. Die
KPD wird die Spaltung der Gewerkschaften […] mit Entschlossenheit bekämpfen.“ Die
gegenwärtige Lage in der deutschen Gewerkschaftsbewegung und die nächsten Aufgaben der
KPD, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 91-98, hier Bl. 93 f.
810Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 295-297.
811Flechtheim: KPD, S. 184.
812Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 315.
813Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 254 f.; Flechtheim: KPD, S. 184 f.
814Keßler: Rosenberg, S. 124.
815Flechtheim: KPD, S. 183.
816Beschlüsse des Polbüros, 16. 01. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 16-19, hier Bl. 17.
817Weber: Wandlung, S. 363.
818Die Ergebnisse im Einzelnen: Sachsen 31. 10. 1926: 14,5 Prozent (+ 4,0 gegenüber 1922);
Hamburg 09. 10. 1927: 17,0 Prozent (+ 2,3 gegenüber 1924); Hessen 13. 11. 1927: 8,6 Prozent
(+ 3,2 gegenüber 1924); Bremen 13. 11. 1927: 9,6 Prozent (+ 0,8 gegenüber 1924); Freistaat
Braunschweig 27. 11. 1927: 4,7 Prozent (+ 0,2 gegenüber 1924). Lediglich im Freistaat
Mecklenburg-Schwerin, in Lübeck und in Thüringen mussten die Kommunisten Stimmen
abgeben. Auffällig war hier aber, dass die SPD überall deutlich zulegen konnte. Ihre
Zugewinne waren in allen drei Ländern wesentlich höher als die Verluste der KPD. Insofern
kann man die These aufstellen, dass die Einheitsfrontpolitik der KPD auch hier insgesamt zu
einer Stärkung der Arbeiterbewegung geführt hat, deren Nutznießer aber aufgrund lokaler
Besonderheiten die Sozialdemokratie war. Besonders deutlich wird dies in Mecklenburg-
Schwerin, wo die Wahlen wenige Wochen nach dem Volksentscheid zur Fürstenenteignung
stattfanden. Hier verlor die KPD zwar sieben Prozentpunkte, aber die SPD hatte ein
beeindruckendes Plus von 17,8 Prozent zu verzeichnen. Die Zahlen: Freistaat Mecklenburg-
Schwerin 06. 06. 1926: 6,6 Prozent (-7,0 gegenüber 1924 – SPD + 17,8 Prozent); Lübeck 14.
11. 1926: 6,4 Prozent (-5,7 gegenüber 1924 – auch hier SPD plus 8,5); Thüringen 30. 01. 1927:
14,1 Prozent (- 4,3 gegenüber 1924 – SPD + 7,5).
819Die SPD kam auf 29,8 Prozent (+ 3,8 gegenüber 1924), die KPD auf 10,6 (+ 1,7).
820Rosenberg: Geschichte, S. 181.
821Flechtheim: KPD, S. 183.
822Die beantworteten Fragebögen finden sich in: SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 132-215.
823Fragebogen über die Parteidiskussion, beantw. am 24. November 1925 von Georg Lehmann,
SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 138-140, hier Bl. 138.
824Fragebogen über die Parteidiskussion, beantw. von Otto Militzer, SAPMO-BArch, RY 1, I
2/3/64, Bl. 167.
825Fragebogen über die Parteidiskussion, beantw. von Rolf Richthofer, SAPMO-BArch, RY 1, I
2/3/64, Bl. 144.
826Fragebogen über die Parteidiskussion, beantw. von Willy Presche, SAPMO-BArch, RY 1, I
2/3/64, Bl. 172.
827Protokoll der Sitzung des Polbüros, 02. 02. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 23-33, hier
Bl. 24. Die Vertreter der Opposition waren: Scholem, Rosenberg, je ein Genosse aus dem 6.
Bezirk und dem Wedding (Engel) sowie Maslowski (Maslow-Anhänger) und Urbahns.
828Protokoll der Sitzung des Polbüros, 02. 11. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 283-292,
hier Bl. 283. Allerdings erwiderte der Oppositionelle Schwan: „Zur Illustration, wie die
Diskussionsfreiheit in der Partei hergestellt wurde, nur ein kleines Beispiel. Es lagen einige
Anforderungen aus dem Ruhrgebiet vor auf Korreferenten. Das ist pflichtgemäß der BL und der
Zentrale gemeldet worden, eine Anweisung an uns ist nicht ergangen“ (Bl. 289).
829Weber: Wandlung, S. 129.
830Zur Lage unserer Partei, in: Die Aktion, 16. Jg., H. 1-3, März 1926, S. 16-18, hier S. 17.
831Weber: Wandlung, S. 129.
832Protokoll der Sitzung des Polbüros, 16. 01. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 7-15, hier
Bl. 7.
833HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 160.
834Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung an den Regierungspräsidenten der
Provinz Düsseldorf, 30. 07. 1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 193-197,
hier Bl. 196.
835Protokoll der Sitzung des Polbüros, 26. 11. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 342 f., hier
Bl. 343.
836Weber: Wandlung, S. 132, Anm. 40.
837Langels: Opposition, S. 73.
838Annemarie Lange: Berlin in der Weimarer Republik, Berlin (Ost) 1987, S. 529.
839Langels: Opposition, S. 73.
840Langels: Opposition, S. 75.
841Arthur Rosenberg und W[erner] Scholem: Um die Linie der Komintern. Für die Einheit der
deutschen Linken, in: Rote Fahne, 22. 09. 1925.
842Weber: Wandlung, S. 134.
843[Hans] Weber: Resolution zu den Beschlüssen der Erweiterten Exekutive, SAPMO-BArch, RY 1,
I 2/3/64, Bl. 89-94, hier Bl. 93.
844Langels: Opposition, S. 74.
845Weber: Wandlung, S. 138 f.
846Weber: Wandlung, S. 139 schreibt, die Abstimmung sei 365:306 für das ZK ausgegangen.
Keßler: Rosenberg, S. 123 hingegen meint, die Linken hätten die Mehrheit der Stimmen
bekommen. Beide berufen sich auf die Rote Fahne vom 25. 12. 1925. Dort findet sich zwar ein
Bericht über eine Berliner Stadtdelegiertenkonferenz, allerdings ging demnach die
Abstimmung 425:235 zugunsten des ZK aus. Dasselbe Ergebnis findet sich in einem Bericht
der Roten Fahne vom 24. 12. 1925.
847Bahne: Opposition, S. 364.
848Zur Biographie von Katz siehe: Weber/Herbst: Kommunisten, S. 435-437. Zur Entwicklung der
Katz-Gruppe und des Spartakusbundes Nr. 2: Langels: Opposition, S. 82-107; Bahne:
Opposition, S. 366-370.
849Reuter: KPD-Politik, S. 67.
850Langels: Opposition, S. 84.
851Reuter: KPD-Politik, S. 88.
852Reuter: KPD-Politik, S. 91.
853Langels: Opposition, S. 85.
854Weber/Herbst: Kommunisten, S. 436.
855Reuter: KPD-Politik, S. 88.
856Langels: Opposition, S. 83. Zur 1. Reichskonferenz der KPD konnten die niedersächsischen
Ultralinken vier Delegierte senden. Vgl. Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 19.
857Langels: Opposition, S. 86.
858Langels: Opposition, S. 87. Angesichts dieses offen kommunizierten Anliegens ist es
verwunderlich, dass Roy Marioth bei seiner Darstellung der Ereignisse jenes Tages schreibt:
„Aus welchen Gründen sich Iwan Katz am Montag, den 11. 1. 1926, mit ein- bis zweihundert
seiner Anhänger vor dem hannoverschen KPD-Parteihaus versammelte, lässt sich aus der Fülle
der widersprüchlichen Angaben nicht mehr genau sagen.“ Roy Marioth: Wie aus einer
Provinzposse ein internationales Trauerspiel wurde. Klagesmarkt Nr. 21: Das KPD-Parteihaus,
in: Geschichtswerkstatt Hannover: Alltag zwischen Hindenburg und Haarmann. Ein anderer
Stadtführer durch das Hannover der 20er Jahre, Hamburg 1987, S. 92-97, hier S. 95 f.
859Mitteilungsblatt der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, 3. Jg., Nr. 1, Januar 1926, S. 3.
860Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 33, 16. 11.
1926.
861Karwahne ging 1926/27 zur NSDAP und gehörte 1930 zu den ersten zwölf
nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten.
862Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 16, 03. 07.
1926.
863Weber: Wandlung, S. 140.
864Langels: Opposition, S. 93.
865Protokoll der Sitzung des Polbüros, 16. 01. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 7-15, hier
Bl. 8.
866Langels: Opposition, S. 93. Siehe auch: Protokoll der Sitzung des Polbüros, 16. 01. 1926,
SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 7-15, hier Bl. 7.
867Zur Parlamentsarbeit der Linkskommunisten siehe Kapitel 6.4.4.
868Langels: Opposition, S. 94 f.
869Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 15, 26. 07.
1926.
870Langels: Opposition, S. 95; Weber: Wandlung, S. 140; Bahne: Opposition, S. 366. Bahne
vermutet, dass sich die Katz-Gruppe schon vor dem Ausscheiden aus der Partei als feste
Fraktion konstituiert habe. Als Beleg führt er an, dass Anfang April 1926 bereits ihre 3.
Reichskonferenz stattgefunden habe. Jedoch handelte es sich hier um die Reichskonferenz aller
ultralinken Gruppen. Außerdem fand die erste dieser Konferenzen im Januar 1926 statt, die
zweite im März – also nach dem Ausschluss der Katz-Gruppe.
871Langels: Opposition, S. 93.
872Erklärung zu den Vorgängen in Hannover, in: Weber: Wandlung, S. 416 f.
873SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 445 f.
874In Literatur und Quellen gibt es widersprüchliche Angaben darüber, wer sich von der
Versammlung zurückzog. Folgt man Keßler: Rosenberg, S. 124, dann waren es Scholem und
Rosenberg. Laut SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 446 traten Katz, Weber, Jaedicke, Kötter
und Vogt den Rückzug an.
875Vgl. auch HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 160.
876Mitte Februar 1926 richteten beispielsweise Max Riese und Fritz Engel aus Berlin ein Schreiben
an das ZK, in dem sie betonten, dass „die beiden Genossen Rosenberg und Scholem für die alte
Opposition der Weddinger Mitgliedschaft nicht in Frage kommen“, sie bei der Tagung der
Erweiterten Exekutive der Komintern zu vertreten. Max Riese und Engel an das ZK, Pol.-Abt.,
14. 02. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 167. Tatsächlich nahm dann Engel als
Vertreter der Weddinger Opposition an der EKKI-Tagung teil.
877Siehe zu Scholems Übertritt zur Fischer/Maslow-Gruppe auch Kapitel 4.2.5.
878HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 160; Weber: Wandlung, S. 150; Zur
Weddinger Opposition siehe die Kapitel 4.2.4 und 4.7.1.
879Langels: Opposition, S. 99.
880Zur Entschiedenen Linken siehe die Kapitel 4.2.3 und 4.5.2.
881Wortlaut der Briefe: Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 415: Über die Tätigkeit der
Ultralinken der KP Deutschlands, Moskau, 15. 04. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl.
94-101, hier Bl. 100 f.
882Langels: Opposition, S. 100.
883SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 454. In einer anderen Quelle wird Katz wie folgt zitiert: Die
Reichsleitung sei „schuftiger als alles, was bisher von den Ekkischaften an Schmierigkeiten
begangen ist.“ Bezirksleitung Ruhrgebiet: Rundschreiben Nr. 3 zur innerparteilichen Situation,
01. 06. 1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926.
884Ausführlich hierzu Langels: Opposition, S. 101 u. 288.
885Zur Geschichte der Gruppe siehe: Langels: Opposition, S. 107-126; Weber: Wandlung, S. 150-
155; Bahne: Opposition, S. 379-381.
886Michael Buckmiller: Marxismus als Realität. Zur Rekonstruktion der theoretischen und
politischen Entwicklung Karl Korschs, in: Claudio Pozzoli (Hg.): Jahrbuch Arbeiterbewegung,
Bd. 1: Über Karl Korsch, Frankfurt a. M. 1973, S. 15-85, hier S. 15.
887Perry Anderson: Über den westlichen Marxismus, Frankfurt a. M. 1978, S. 51.
888Bahne: Opposition, S. 376.
889Karl Korsch: Marxismus und Philosophie, Leipzig 1923.
890Bis 1923 war Korsch ein glühender Verfechter der Einheitsfrontpolitik. Doch die „zwielichtige
Kooperation seiner sozialdemokratischen Ministerkollegen mit der Reichsregierung und der
von ihr veranlassten militärischen Reichsexekution gegen die eigenen Genossen, die
steckbriefliche Verfolgung als ‚Hochverräter‘ wegen Aufrufs zum militärischen Widerstand
gegen die faschistische Putschgefahr aus Bayern und die tiefe Enttäuschung über die
mangelnde Aktionsbereitschaft der organisierten Arbeiterklasse zur Abwehr der
Konterrevolution sowie die deprimierende Stimmung aufgrund der mangelnden Initiativen zur
Weiterentwicklung des revolutionären Prozesses haben Korsch erneut radikalisiert und seine
Skepsis gegenüber der Sozialdemokratie fast unwiderruflich für die letzten Jahre der Weimarer
Republik gefestigt.“ Michael Buckmiller: Korsch als früher Kritiker des Stalinismus, in: Initial
– Berliner Debatte, 13 Jg., 2002, H. 4, S. 83-95, hier S. 85.
891Zur politischen Biografie Korschs: Michael Buckmiller: Die existentielle Krise des Marxismus
und der europäischen Arbeiterbewegung, in: Karl Korsch: Krise des Marxismus. Schriften
1928-1935, hg. u. eingel. von Michael Buckmiller, Amsterdam 1996, S. 11-94; Michael
Buckmiller: Zeittafel zu Karl Korsch – Leben und Werk, in: Claudio Pozzoli (Hg.): Jahrbuch
Arbeiterbewegung, Bd. 1: Über Karl Korsch, Frankfurt a. M. 1973, S. 103-106; Buckmiller:
Marxismus als Realität; Hobsbawm: Revolution und Revolte, S. 215-224.
892Rote Fahne, 30. 03. 1926.
893Weber/Herbst: Kommunisten, S. 855 f.
894In den Quellen und einem Teil der Literatur wird die Stadt mit ihrem damaligen Namen
„München-Gladbach“ bezeichnet. Die heute gebräuchliche Form Mönchengladbach wurde erst
im Jahr 1960 eingeführt. Der besseren Lesbarkeit halber wird hier durchgehend die heutige
Namensvariante verwendet.
895Weber/Herbst: Kommunisten, S. 790 f.
896Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 1, Ende März 1926. Vgl. auch Langels: Opposition, S. 108;
Weber: Wandlung, S. 152.
897Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 22. Siehe auch Herlemann: Kommunalpolitik, S. 70 f.
898Die Polizeiverwaltung M.Gladbach an den Herrn Regierungspräsidenten in Düsseldorf, 04. 08.
1926, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 4 f. Korsch und Schwarz waren hingegen als
Parteifunktionäre in ständig wechselnden Funktionen und gelegentlich wechselnden Wohnorten
tätig. Daher verfügten sie über keinen „Heimatbezirk“.
899Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 23.
900Langels: Opposition, S. 113. Herlemann: Kommunalpolitik, S. 71. Zu Ickern siehe auch: Erwin
Kummer an die Bezirksleitung des Ruhrgebiets, 29. 09. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I3/18-
19/22, Bl. 6.
901Diese gliederten sich wie folgt auf: Düsseldorf 500-600; Bocholt 500; Mönchengladbach 220;
Neuss 100; Wermelskirchen 80; Ickern 56; Goch 50; Hamborn und Oberhausen je 20. Vgl.
Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 23 f. In Buer, heute ein Stadtteil von Gelsenkirchen, hatte
die Gruppe 70 Mitglieder. Herlemann: Kommunalpolitik, S. 74.
902So erhielt die Korsch-Gruppe bei einer Delegiertenwahl in Berlin am 1. Juli 1926 2,8 Prozent der
Stimmen. Bei einer am selben Tag stattfindenden Abstimmung über eine Resolution des
Berliner Bezirksparteitages, an der 6.870 KPD-Mitglieder teilnahmen, erhielt Korsch 154
Stimmen – was 2,2 Prozent entsprach. Bei einer Gesamtmitgliederzahl von 12.072 in der
Hauptstadt bedeuten diese Anteile eine Anhängerschaft zwischen 265 und 338. Vgl.
Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung an den Regierungspräsidenten
der Provinz Düsseldorf, 30. 07. 1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 193-
197, hier Bl. 194.
903Hierfür sprechen auch die Ergebnisse einer parteiinternen Diskussion über die 6. EKKI-Tagung.
Bei insgesamt 522 Betriebs- und Straßenzellenmitgliederversammlungen im April/Mai 1926
erhielt die Entschiedene Linke bei den Abstimmungen zusammengenommen 156 der
abgegebenen 5.891 Stimmen (2,7 Prozent). In den darauf folgenden
Verwaltungsbezirkskonferenzen stimmten von insgesamt 1.427 Anwesenden 57 für die
Resolution der Gruppe (4,0 Prozent). Überträgt man diese Zahlen auf eine
Gesamtparteimitgliedschaft von 130.000, so entspräche dies 3.510 bzw. 5.200 Unterstützern.
Für die Abstimmungsergebnisse siehe: SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 453.
904Langels: Opposition, S. 111.
905Weber: Wandlung, S. 152.
906[Karl] Korsch: Resolution zur Politik und Taktik der KPD und der Komintern. Die ökonomische
Lage und Perspektiven, zit. nach Kinner: Kommunismus, S. 91.
907Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 7/8, Ende Juni 1926.
908Weber: Wandlung, S. 153.
909Weber: Wandlung, S. 144 f.
910Beschlussprotokoll der Polbüro-Sitzung, 08. 04. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 99.
911SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 451 f., Zitat von Bl. 451. Siehe auch Weber: Wandlung, S.
151.
912SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 454 f.
913Vorwärts, 05. 05. 1926.
914SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 456; RY 1, I 2/3/6, Bl. 111. Das EKKI bestätigte am 26. Juni
die Ausschlüsse; Weber: Wandlung, S. 153. Zum Angebot Dengels siehe: Weber/Herbst:
Kommunisten, S. 790.
915Dementsprechend hieß es in der Kopfzeile der Zeitschrift: „Herausgegeben von der Gruppe
‚Entschiedene Linke‘ (Revolutionäre Kommunisten) innerhalb und außerhalb der KPD“.
916Langels: Opposition, S. 114 f., Zitat von S. 115.
917Polizeiverwaltung M.Gladbach an den Regierungspräsidenten zu Düsseldorf, 04. 08. 1926, HStA
Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 270 f., hier Bl. 270.
918Langels: Opposition, S. 116.
919Der Oberpräsident der Provinz Westfalen an den Herrn preußischen Minister des Inneren, 08. 09.
1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 310 f. Auch die oben genannte Zahl zu
Westfalen (ein Drittel der Mitglieder) stammt von hier.
920Bezirksleitung Ruhrgebiet: Rundschreiben Nr. 3 zur innerparteilichen Situation, 01. 06. 1926,
HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926.
921Langels: Opposition, S. 116.
922Langels: Opposition, S. 248.
923Vgl. Bois: Weddinger Opposition.
924Weber: Wandlung, S. 150; Siehe auch Stobnicer: Mouvement, S. 56.
925LaPorte: Stalinization, S. 582, Anm. 42.
926StaLu, Mappe 153 – Gedächtnisprotokolle: Hans Weber, Ludwigshafen.
927Zur Biografie siehe: Weber/Herbst: Kommunisten, S. 998. In den Reihen der linken KPD-
Opposition existierte noch ein Joseph Weber, genannt Johre (geboren 1901). Er war Mitglied
der Unterbezirksleitung Gelsenkirchen und wurde im Jahr 1932 aus der KPD ausgeschlossen.
Im gleichen Jahr schloss er sich der trotzkistischen Opposition an. Erwin Ackerknecht erinnerte
sich später an Johre: „Josef Weber, ein Kaffeehausmusiker, war ein kleiner Mann, der gerne
schweinische Witze erzählte und sich als zweiter Lenin ansah. Er liebte die
Kneipenatmosphäre.“ Interview mit Herrn Professor Dr. med. Erwin H. Ackerknecht in Zürich,
29. 03. 1971, IfZ München, ZS 2077, Bl. 4.
928Wie im Fall von Joseph Weber existierte auch hier ein Namensvetter innerhalb der KPD. Der
andere Max Frenzel (geboren 1893 in Breslau) lebte in Berlin und gehörte zur Strömung der
„Versöhnler“. Beide Biografien: Weber/Herbst: Kommunisten, S. 265 f.
929Weber/Herbst: Kommunisten, S. 89.
930Becker: KPD, S. 28. Ausführlich zum Verlauf des Streiks: Dieter Schiffmann: Von der
Revolution zum Neunstundentag. Arbeit und Konflikt bei BASF 1918-1924, Frankfurt a. M.
und New York 1983, S. 271-304.
931Schiffmann: Revolution, S. 315.
932Becker: KPD, S. 29.
933Schiffmann: Revolution, S. 305.
934Hierzu ausführlich: Schiffmann: Revolution, S. 334-354.
935Becker: KPD, S. 31.
936Becker: KPD, S. 31 f.
937StaLu, Mappe 153 – Gedächtnisprotokolle: Hans Weber, Ludwigshafen.
938Becker: KPD, S. 34; Weber: Wandlung, S. 109.
939Becker: Parteiopposition, S. 345.
940Becker: KPD, S. 35 f. Im gesamten Bezirk Rhein-Saar schlossen sich nur die Vertreter aus Mainz
und Worms der ZK-Linie an.
941Vgl. Kapitel 3.6.
942Engelhardt: Linksopposition, S. 35. Als Beleg nennt Engelhardt folgende Bände: Kommission
zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der Bezirksleitung der
SED (Hg.): In der Revolution geboren. In den Klassenkämpfen bewährt. Geschichte der KPD-
Bezirksorganisation Leipzig-Westsachsen, Leipzig 1986 sowie Klaus Sohl (Hg.): Leipzig. Aus
Vergangenheit und Gegenwart, Leipzig 1986.
943Es handelte sich hier jedoch um eine Schwäche auf hohem Niveau. Seit 1924 lag bei jeder
Reichstagswahl der prozentuale Stimmenanteil der westsächsischen KPD deutlich über dem der
Gesamtpartei. Vgl. Tabelle 9.4 in LaPorte: Communist Party, S. 373.
944LaPorte: Stalinization, S. 551. Kinner: Kommunisten, S. 135 f.
945Resolution zur Taktik und zu den Aufgaben der Partei, Bezirksparteitag Westsachsen, 13./14. 06.
1925, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/10/107, Bl. 5.
946Weber/Herbst: Kommunisten, S. 970 f.
947Engelhardt: Linksopposition, S. 35.
948Weber: Wandlung, S. 180.
949Weber: Wandlung, S. 144. Siehe auch: Kommunistische Politik, Nr. 1, Ende März 1926.
950Leo Trotzki: Schriften, Bd. 3.1: Linke Opposition und IV. Internationale (1923-1926), hg. von
Helmut Dahmer u. a., Hamburg 1997, S. 598, Anm. 12; Zimmermann: Leninbund, S. 62.
951Erklärung zur russischen Frage, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 103/04, 106-39, hier Bl. 121.
Später war Schober Mitbegründer der trotzkistischen „Vereinigten Linken Opposition“.
952Weber/Herbst: Kommunisten, S. 613. Müller starb 1956 im Wedding. Vgl. auch Brief Alexander
Müller an Leo Trotzki, 18. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3424. Laut Pierre Broué:
Die deutsche Linke und die russische Opposition 1926-1928, in: Annegret Schüle: „Für die
Arbeitereinheitsfront zur Abwehr des Faschismus“. Trotzkismus in Deutschland bis 1933, Köln
1989, S. 7-34, hier S. 19, war Müllers Mutter Russin.
953Weber/Herbst: Kommunisten, S. 996.
954Laut Weber/Herbst: Kommunisten, S. 478 wurde Kötter Anfang 1926 nach Berlin versetzt. Er
selbst gab jedoch in einem Brief an das ZK an, bereits „von der Ruth-Fischer-Zentrale wegen
meiner oppositionellen Stellung zu den Beschlüssen des Mai-Zentralausschusses“ in die
Hauptstadt beordert worden zu sein. Demnach ist er also schon vor September 1925 nach
Berlin gekommen. Vgl. W. Kötter an das ZK der KPD, 1926, SAPMO-BArch RY 1, I 3/1-2/64,
Bl. 72.
955Lebenserinnerungen des Genossen Willy Sägebrecht, Februar 1965, SAPMO-BArch, SgY
30/1276/1a, Bl. 70. Siehe auch Willy Sägebrecht: Nicht Amboß, sondern Hammer sein.
Erinnerungen, Berlin (Ost) 1968, S. 82.
956Erklärung zur russischen Frage, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 103/04, 106-39, hier Bl. 119-
122. 1924/25 hatte die KPD im Wedding insgesamt 1.877 Mitglieder. Vgl. Eumann:
Eigenwillige Kohorten, S. 46.
957SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 450 f.
958SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 446; Vgl. auch Lange: Berlin, S. 812. Der gelernte Schmied
und Schlosser Jaedicke war 1912 in die SPD eingetreten und kam wie viele andere 1920 über
die USPD zu den Kommunisten. Er war zeitweilig Mitglied der Bezirksleitung Berlin-
Brandenburg und von 1925 bis 1929 Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung.
959SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 447. Im Jahr 1926 kam es in Kreuzberg zum Konflikt
zwischen den Anhängern Jaedickes und einer anderen Gruppe Ultralinker um Bruno Mahlow
und einen „Konrad“. Die genauen Hintergründe sind nicht überliefert, lediglich die Tatsache,
dass Mahlow sich Mitte 1926 von der Opposition trennte. Vgl. Weber/Herbst: Kommunisten, S.
480. Zudem ist überliefert, dass eine linke Oppositionsgruppe besonders stark im DTW, dem
größten Metallbetrieb des Bezirks, verankert war. So sollen 80 bis 85 Prozent der 28 Mitglieder
starken KPD-Betriebszelle der Opposition angehört haben. Jörg Klitscher: Die KPD in Berlin-
Kreuzberg während der Weimarer Republik, Norderstedt 1995, S. 15 u. 17.
960Bildung der Weber-Fraktion, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 446. Zugleich warf die
Parteiführung Weber vor, noch bis März an Korsch-Fraktionssitzungen teilgenommen zu
haben, „ohne jedoch dem ZK, dessen Mitglied er ist, irgend welche Mitteilungen […] zu
machen.“ (Bl. 450).
961So verfassten Katz, Korsch und Schwarz im Februar 1926 ein Rundschreiben, in dem sie auf die
entstehenden Differenzen mit Weber hinwiesen. SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 447 f.; Bei
der Reichskonferenz der Ultralinken im März kam es zum endgültigen Bruch.
962Weber: Resolution zu den Beschlüssen der Erweiterten Exekutive, [März/April 1926], SAPMO-
BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 89-94, hier Bl. 91 f.
963LaPorte: Stalinization, S. 557.
964So erklärte Fritz Engel als Vertreter der Weddinger Opposition bei der 6. Tagung des erweiterten
EKKI, am Fall Katz trage das ZK die Hauptschuld (Weber: Wandlung, S. 148 f.). Und im April
1926 sprach sich Hans Weber gegen den Beschluss des Polbüros aus, dass Korsch sein
Reichstagsmandat aufgeben solle (SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 451).
965Weber: Resolution zu den Beschlüssen der Erweiterten Exekutive, Bl. 89.
966LaPorte: Communist Party, S. 142.
967Protokoll über die Bezirksleitungssitzung, 28. 04. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/10/112, Bl.
408-15, hier Bl. 409.
968Weber: Resolution zu den Beschlüssen der Erweiterten Exekutive, Bl. 90.
969Hans Weber u. a.: Plattform der Weddinger Opposition zur VII. Erweiterten Exekutive der
Komintern, in: Die Internationale, 9. Jg., H. 25, 01. 12. 1926, S. 723-729 u. H. 24 [sic!], 15. 12.
1926, S. 756-760, hier S. 756.
970Rundschreiben Nr. 2/26, 25. 02. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/9, Bl. 53. Vgl. auch: Klaus
J. Becker: Spartakus, Rote Front, Antifa. Ausübung und Instrumentalisierung politischer
Gewalt in der Weimarer Republik am Beispiel des Bezirkes Pfalz der KPD, in: Mitteilungen
des Historischen Vereins der Pfalz, 107. Bd., 2009, S. 405-431, hier S. 417.
971Becker: KPD, S. 36.
972SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 459.
973Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung an den Regierungspräsidenten der
Provinz Düsseldorf, 30. 07. 1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 193-197,
hier Bl. 194. Informationsabteilung des EKKI, Mitteilung Nr. 86: Gesamtergebnis der Berlin-
Brandenburger Parteidiskussion, Moskau, 12. 06. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl.
153 f.
974LaPorte: Stalinization, S. 559. Vgl. auch Bericht des Reichskommissars für die Überwachung der
öffentlichen Ordnung über die Opposition in der KPD, 30. 07. 1926, StA Bremen, 4,65-265, Bl.
14-16.
975Besprechung mit dem Genossen Weber am 7. Januar 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 4-
6, hier Bl. 4. Siehe auch Beschlüsse der Polbürositzung, 06. 01. 1926, ebd., Bl. 1-3.
976Becker: KPD, S. 38.
977Engelhardt: Linksopposition, S. 36.
978LaPorte: Communist Party, S. 143 f.
979Weber: Wandlung, Bd. 1, S. 165; Becker: KPD, S. 37.
980Schober an die Genossen, 08. 07. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 245.
981Bezirksleitung/Polbüro Westsachsen an das ZK, 01. 06. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/10/112,
Bl. 437.
982Weber: Wandlung, S. 128-131; Hering/Schilde: Kampfname Ruth Fischer, S. 45.Vgl. auch
SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 439 f.
983Keßler: Ruth Fischer, S. 248.
984Weber: Wandlung, S. 156.
985Zit. nach Hippe: Erinnerungen, S. 102.
986Zimmermann: Leninbund, S. 22.
987Weber: Wandlung, S. 138 f. Vgl. auch S. 144, wo Weber schreibt, Urbahns habe sich beim
erweiterten EKKI im Februar 1926 „endgültig“ der Fischer/Maslow-Gruppe angeschlossen.
Hippe: Erinnerungen, S. 102 hingegen betont, dass Urbahns „von Anfang an den Standpunkt
der linken Opposition“ vertreten habe.
988Mirjam Triendl und Noam Zadoff: Ob mein Bruder Werner gemeint ist? Erinnerungen an einen
Pazifisten, in: Freitag, Nr. 26, 18. 06. 2004.
989Vgl. hierzu Betty Scholem und Gershom Scholem: Mutter und Sohn im Briefwechsel. 1917-
1946, hg. von Itta Shedletzky, München 1989.
990Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 73.
991Keßler: Rosenberg, S. 126. Rosenberg schloss sich jedoch bald den „Parteirechten“ um Brandler
an und verließ schließlich in der ersten Jahreshälfte 1927 die KPD.
992Herbst: Trotzkist, S. 321.
993LaPorte: Communist Party, S. 136.
994SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 460 f.
995SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 468.
996SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 451. Beim Bezirksparteitag Berlin im Juli 1926 stimmen
Urbahns und einige seiner Anhänger für einen Antrag zur Wiederaufnahme von Korsch,
Schwarz und Schlagewerth (Bl. 470).
997Für oder gegen die Partei!, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 437 f.
998Zimmermann: Leninbund, S. 41.
999SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 521.
1000SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 453.
1001Bericht von der Versammlung der Straßenzelle Gruppe A, 6. Bezirk, 27. 11. 1925, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/1-2/35, Bl. 70 f., zit. nach Klitscher: KPD in Berlin-Kreuzberg, S. 16.
1002SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 465 f.
1003Es handelte sich um Ruth Fischer, Hugo Urbahns, Paul Maslowski, Gramkow (Fischer-
Maslow), Fritz Engel (Weddinger Opposition), Werner Scholem, Arhur Rosenberg, Konrad
(Ultralinke), Ernst Meyer (Mittelgruppe). Rosenberg und Konrad verließen während der EKKI-
Tagung die Opposition.
1004SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 449; Zimmermann: Leninbund, S. 22.
1005Winkler: Schein, S. 431.
1006Die Tagung fällte den Entschluss, diese Frage nicht zu behandeln. Weber: Wandlung, S. 143.
Siehe dort auch zur widersprüchlichen Rolle, die Sinowjew bei der Tagung spielte. Formal war
er noch Vorsitzender des EKKI-Präsidiums, tatsächlich aber schon entmachtet.
1007Weber: Wandlung, S. 144-149.
1008In einem Bericht hieß es, nach der EKKI-Tagung sei „bei den Ultralinken in der KPD eine
vergrößerte Aktivität festzustellen“. Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 415: Über die
Tätigkeit der Ultralinken der KP Deutschlands, Moskau, 15. 04. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I
6/3/432, Bl. 94-101, hier Bl. 95.
1009SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 453. Siehe auch: Informationsabteilung des EKKI,
Mitteilung Nr. 86: Gesamtergebnis der Berlin-Brandenburger Parteidiskussion, Moskau, 12. 06.
1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 153 f.
1010Weber: Wandlung, S. 159.
1011Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 90. Ausführlich zu ihrem Aufenthalt im Hotel „Lux“: S. 192 f. sowie
Keßler: Ruth Fischer, S. 254-256.
1012Hering/Schilde: Kampfname Ruth Fischer, S. 45.
1013SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 464. Am Bahnhof in Berlin warteten unter anderem Hesse,
Rosenthal und Mätzchen.
1014Protokoll der Sitzung des Polbüros, 22. 06. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 122-137,
hier Bl. 128. Vgl. auch SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 472. Fischer akzeptierte dies
keineswegs. Am 7. Juli 1926 fragte sie telefonisch an, „warum sie an der morgigen Sitzung
nicht eingeladen sei. Sie betrachte sich noch als Mitglied des ZK und werde zur Sitzung
erscheinen und werde nur der Gewalt weichen.“ Protokoll der Sitzung des Polbüros, 07. 07.
1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 145-149, hier Bl. 148.
1015Erinnerungen des Genossen Josef Gutsche, 23. 07. 1962, SAPMO-BArch, SgY 30/0328, Bl. 10-
41, hier Bl. 22 f.
1016Weber: Wandlung, S. 159.
1017Beschluss des Pol.-Büros zum Fall Maslow, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 121. Vgl. auch
Bl. 128 f. u. 139.
1018SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 472.
1019SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 474.
1020Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung an den Regierungspräsidenten
der Provinz Düsseldorf, 30. 07. 1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 193-
197, hier Bl. 195 f.
1021Weber: Wandlung, S. 143.
1022SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 486.
1023SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 483 u. 486.
1024SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 484 u. 487.
1025Werner Scholem an Gerhard Scholem, (1926), in Scholem: Briefwechsel, S. 137-139, hier S.
137 f.
1026Parteiarbeiterkonferenz Gross-Berlin, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 79-83, hier Bl. 81.
Vgl. auch den Redebeitrag von Weber in: Protokoll von der VBL-Sitzung des 3. Bezirks, 09.
08. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 67-76, hier Bl. 69 f.
1027Weber: Wandlung, S. 153, Anm. 133.
1028Siehe hierzu: Reiner Tosstorff: Moskau oder Amsterdam? Die Rote Gewerkschaftsinternationale
1920 bis 1937, in: Utopie kreativ, H. 177/178, Juli/August 2005, S. 704-718, v. a. S. 711-714.
1029Langels: Opposition, S. 75.
1030Weber: Wandlung, S. 156. Später, im Jahr 1929, sollte Korsch die Sowjetunion als
„frühkapitalistisches Land“ bezeichnen. Karl Korsch an Adrien Turel, 18. 08. 1929, in: Ders.:
Briefe 1908-1939, hg. von Michael Buckmiller, Michel Prat und Heike G. Werner, Amsterdam
u. Hannover 2001, S. 362-366, hier S. 363.
1031Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 20, 31. 07.
1926.
1032Auszug aus dem Mitteilungsblatt von Katz, 06. 11. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl.
529.
1033Bericht über die Versammlung Oppositionspartei der KPD, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf,
Nr. 16926, Bl. 296.
1034Weber: KPD und Linke Opposition, S. 166.
1035Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 3, Anfang Mai 1926.
1036Weber: KPD und Linke Opposition, S. 167. LaPorte: Communist Party, S. 142.
1037Weber: Wandlung, S. 157.
1038Einiges Material zur russischen Frage. Memorandum der Weddinger Opposition und der
„Urbahns-Gruppe“, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 242. Die Broschüre ist nicht datiert. Doch
sie ist vermutlich kurz nach der Absetzung Sinowjews als Kominternvorsitzender (Oktober
1926) veröffentlicht worden. Alle folgenden Zitate stammen aus dieser Broschüre, die über
keine Seitennummerierung verfügt.
1039Werner Scholem an Gerhard Scholem, (1926), in Scholem: Briefwechsel, S. 137-139, hier S.
138.
1040Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 415: Über die Tätigkeit der Ultralinken der KP
Deutschlands, Moskau, 15. 04. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 94-101, hier Bl.
100.
1041SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 483.
1042Weber: KPD und Linke Opposition, S. 166.
1043Siehe hierzu: Kapitel 6.5.2.
1044Broué: Deutsche Linke, S. 11.
1045Opposition in der KPD, 20. 10. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063f, Bl. 290 f.
1046SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 485.
1047Vgl. Die Weddinger Opposition zur Erklärung Kötters, BArch Berlin, R 1507/1063f, Bl. 278 f.;
Schreiben von Jaiddecke, Vogt, Heidmann, Kötter, Gebauer und Schönert, ebd., Bl. 280 f.;
Weber: Wandlung, S. 160.
1048Langels: Opposition, S. 117 f.
1049Hoffrogge: Scholem, S. 307 f. Auch Broué: Deutsche Linke, S. 12 und Broué: Geschichte der
Linken Opposition, S. 17, bezeichnet Scholem als Organisator, nennt anders als Hoffrogge
jedoch keine Quelle.
1050SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 495 f.
1051Parteiarbeiterkonferenz Gross-Berlin, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 79-83.
1052Weber: Wandlung, S. 160 f.; Zimmermann: Leninbund, S. 29. Siehe auch:
Informationsabteilung des EKKI, Mitteilungen Nr. 14: Stellungnahmen von KPD-Bezirken
zum Falle Maslow, Moskau, 27. 01. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 148-150.
1053Zimmermann: Leninbund, S. 29. Eine Konferenz der Politischen Sekretäre billigte den
Ausschluss Fischers und Maslows am 27. August ebenso wie die Führung des Jugendverbandes
und diverse Bezirksleitungen; Weber: Wandlung, S. 160 f. Die beiden legten mehrfach
vergeblich Widerspruch gegen ihren Parteiausschluss ein und stellten zudem – ebenfalls
vergeblich – im Sommer 1927 einen Wiederaufnahmeantrag. Vgl. Schalm: Ruth Fischer, S. 145
f.
1054Weber: Wandlung, S. 162 schreibt fälschlicherweise, die Erklärung sei erst am 11. September
veröffentlicht worden.
1055Ende der 1970er Jahre konstatierte Hermann Weber: „Ein Exemplar des Briefes ließ sich nicht
auffinden.“ Weber: KPD und Linke Opposition, S. 178, Anm. 25. Dementsprechend musste
sich die Forschung lange Zeit auf jene Auszüge des Papiers stützen, die in der
sozialdemokratischen Presse veröffentlicht worden waren.
1056Erstmalig wurde die Erklärung 1980 unter folgenden Titel dokumentiert: Innerparteiliche
Opposition 1926: Die „Erklärung der 700“, in: Georg Jungclas: Von der proletarischen
Freidenkerjugend im Ersten Weltkrieg zur Linken der siebziger Jahre. Eine politische
Dokumentation. 1902-1975, Hamburg 1980, S. 39-47. Im Jahr 1997 erschien schließlich eine
kommentierte Fassung: Erklärung der KPD-Linken zur russischen Frage, in: Trotzki: Schriften,
Bd. 3.1, S. 671-680.
1057Die Originalerklärung inkl. der Unterzeichnerliste findet sich in: BArch Berlin, R 1507/1063g,
Bl. 103/04, 106-39. Schon Schüle kannte die Unterzeichnerliste, als sie Mitte der 1980er Jahre
ihre Arbeit über die deutschen Trotzkisten schrieb. Sie war über Sylvia Wulff an eine Kopie
gekommen, die diese vom Unterzeichner Oskar Hippe erhalten hatte. Doch Schüle erwähnte
das Papier nur in einer Anmerkung. Schüle: Trotzkismus, S. 56, Anm. 16.
1058Nach meiner Zählung haben 656 Personen das Papier gezeichnet. Die Herausgeber der Trotzki-
Schriften kommen jedoch auf 664 Unterschriften (Vgl. Trotzki: Schriften, Bd. 3.1, S. 672,
Anm.). Allerdings lag ihnen eine Fassung der Erklärung aus dem Privatarchiv von Oskar Hippe
vor. Möglicherweise erklärt dies die Differenz.
1059Weber: KPD und Linke Opposition, S. 168 f.
1060Hippe: Erinnerungen, S. 93. Hippe wurde aufgrund eines Druckfehlers als „Hoppe, O.“ unter
der Erklärung wiedergegeben. Vgl. BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 104 und 124.
1061Zimmermann: Leninbund, S. 30.
1062Laut Weber: KPD und Linke Opposition, S. 168 standen auch noch die Namen der
Landtagsabgeordneten Besser (Anhalt) und Roth (Hessen) unter dem Papier. Dem ist jedoch
nicht so.
1063Lediglich der Preußische Landtagsabgeordnete Wolfgang Bartels ließ sich keinem Parteibezirk
zuordnen.
1064Brief ausgeschlossener Kommunisten aus Speyer an das ZK der KPD, 15. 03. 1927,
Privatarchiv Dr. Klaus J. Becker, Ordner KPD, Bezirk Pfalz 1925-28.
1065Weber: KPD und Linke Opposition, S. 168. Dass tatsächlich etwa 20 Prozent der Mitglieder
Funktionäre bzw. Funktionsträger waren, hat in jüngerer Zeit Eumann: Eigenwillige Kohorten,
S. 80 nachgewiesen.
1066Mallmann: Kommunisten, S. 131.
1067Ausführlich hierzu: Kapitel 6.1.4.
1068Ausführlich hierzu: Kapitel 6.1.3.
1069Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 21.
1070Die Opposition, 28. 10. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl.33. Allerdings muss beachtet
werden, dass die Staatsschützer hier auch die KAPD und die AAU zur linken KPD-Opposition
zählten.
1071Opposition in der KPD, 03. 11. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 46 f. Ähnliche Zahlen
lieferte ein Monat zuvor die Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 527: Die Lage in der
KP Deutschlands, Moskau, 05.10.1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 131-135, hier
Bl.135: „Berlin 30 %, Ruhrgebiet 10 %, Westsachsen-Leipzig 30 %, Halle-Merseburg 3 %,
Thüringen 8 %, Hessen-Frankfurt 30 %, Pfalz 70 %, Mittelrhein-Köln 10 %, Niederrhein-
Düsseldorf 5 %, Hamburg 2 %, Niedersachsen-Hannover 5 %, Magdeburg-Anhalt 5 %,
Mecklenburg 10 % […]. In allen übrigen Bezirken ist entweder keine Opposition vorhanden,
oder sie ist so schwach, dass es sich nicht lohnt, sie zu erwähnen. Nur im Bezirk Hessen-
Waldeck mit dem Vorort Kassel, der einer der schwächsten Bezirke der KPD überhaupt ist, ist
die vereinigte Opposition stärker, sie hatte dort sogar zeitweise die Mehrheit.“
1072Vgl. Becker: KPD, S. 404.
1073Langels schätzt die Mitgliedschaft der linken und ultralinken Opposition in den Jahren 1926 und
1927 auf zehn Prozent der KPD-Mitglieder, also 10.000 bis 15.000 Personen. Langels:
Opposition, S. 255, Anm. 8.
1074Opposition in der KPD, 03. 11. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 46-47, hier Bl. 46.
1075J.W. Stalin: Über die Maßnahmen zur Milderung des innerparteilichen Kampfes. Rede in der
Sitzung des Politbüros des ZK der KPdSU(B), 11 .10. 1926, in: Ders.: Werke, Bd. 8, 2. Aufl.,
Dortmund 1976, S. 188-91, hier S. 190.
1076Rote Fahne, 17.09.1926.
1077Beschluss des ZK über die Erklärung zur russischen Frage der Opposition, 16. 09. 1926,
SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 500 f.
1078SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl.gBArch, RY 5, I 6/3/47, Bl BArch, RY 5, I 6/3/47, Bl..495.
1079Weber: Wandlung, S. 163.
1080SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 454. Vgl. auch Bl. 458.
1081SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 508. Sie erhielten 323 der 1.152 abgegeben Stimmen.
1082Weber: Wandlung, S. 157.
1083SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 521 f.
1084Hierzu ausführlich: Kapitel 4.7.1.
1085Kapitel 2.1.4.
1086Zimmermann: Leninbund, S. 32.
1087Erklärung der Opposition, 16.10.1926, in: Trotzki: Schriften, Bd.3.1, S.529-541, hier S. 533-
536.
1088Broué: Trotzki, Bd. 1, S. 552.
1089Bezirksleitung Ruhrgebiet, Polleitung: Rundschreiben an alle Gruppen, 26. 10. 1926, HstA
Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 391-394, hier Bl. 391.
1090SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 519 f.
1091Rundschreiben der Maslow-Urbahns-Gruppe, 22. 10. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl.
521-523, hier Bl. 521.
1092Bezirksleitung Ruhrgebiet, Polleitung: Rundschreiben an alle Gruppen, 26. 10. 1926, HstA
Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 391-394, hier Bl. 392.
1093Weber: Wandlung, S. 163.
1094Zimmermann: Leninbund, S. 32.
1095War die Polizei Ende Oktober 1926 noch von 50.000 bis 60.000 Anhängern ausgegangen (Die
Opposition, 28. 10. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 33), schätzte sie bereits Anfang
1927 die Zahl der Unterstützer nur noch auf 30.000 bis 35.000 (BArch Berlin, R 1507/1064,
Bl.101).
1096Die KPD erhielt 342.000 Stimmen. Das war eine Steigerung sowohl gegenüber den 266.000
Stimmen bei der Landtagswahl von 1922 als auch gegenüber den 294.000 bei der
Reichstagswahl im Dezember 1924; Weber: Wandlung, S.166.
1097Zimmermann: Leninbund, S. 32.
1098Wernicke: Radikallinke, S. 87 f.
1099Weber: Wandlung, S. 170.
1100Resolution zu den Ergebnissen der Parteidiskussion, 24. 02. 1927, RGASPI Moskau, 495/28/1,
Bl. 157-163, hier Bl. 158.
1101Wernicke: Radikallinke, S. 87.
1102Weber: Wandlung, S. 152.
1103Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung an den Regierungspräsidenten der
Provinz Düsseldorf, 30.07.1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr.16926, Bl.193-197,
hier Bl.196.
1104Langels: Opposition, S. 107 u. 109.
1105Resolution des Präsidiums der K.I. zur Frage der deutschen Ultralinken, Januar 1926, SAPMO-
BArch, RY 5, I 6/3/47, Bl. 7 f. Die Kominternführung differenzierte hier noch nicht zwischen
verschiedenen Gruppen der Ultralinken, sie wurden unter „Kominternfeindliche Richtung
Scholem“ zusammengefasst.
1106Protokoll der Besprechung mit dem Genossen Humbert-Droz am 25. 10. 1926, SAPMO-BArch,
RY 1, I 2/3/6, Bl. 280-282, hier Bl. 280.
1107Protokoll der Besprechung mit dem Genossen Humbert-Droz, Bl. 280 u. 282.
1108Protokoll der Besprechung mit dem Genossen Humbert-Droz, Bl. 280 f.
1109Weber: Wandlung, S. 164. Zum Wortlaut der Forderungen: Protokoll der Sitzung des Polbüros,
02. 11. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 283-292, hier Bl. 284.
1110Protokoll der Sitzung des Polbüros, 02. 11. 1926, Bl. 283 f.
1111Protokoll der Sitzung des Polbüros, 02. 11. 1926, Bl 285 f.
1112Protokoll der Sitzung des Polbüros, 02. 11. 1926, Bl. 286.
1113Neue Erklärung von Urbahns, Scholem und Schwan, 03. 11. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I
2/3/64, Bl. 526 f.; Gegen die Spaltungspolitik des ZK. Erklärung zur Lage in der KPD, in: Rote
Fahne 04. 11. 1926.
1114Ausschluss von Urbahns, Scholem und Schwan, 05. 11. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64,
Bl. 528.
1115Weber: Wandlung, S. 164.
1116Ausführlich zur Fraktion linker Kommunisten: Kapitel 6.4.4.
1117Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 3, 01. 02. 1927, sowie Nr. 7, 15. 03. 1927.
Vgl. auch Zimmermann: Leninbund, S.64 sowie Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 267. Wernicke:
Radikallinke, S. 89 datiert die Parteiausschlüsse fälschlicherweise auf die Zeit nach dem
Parteitag.
1118Weber: Wandlung, S. 169.
1119Vgl. Weber: Wandlung, S. 171, Anm. 228.
1120Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 5/6, 01. 03. 1927.
1121Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 3, 01. 02. 1927.
1122Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 5/6, 01. 03. 1927.
1123Hippe: Erinnerungen, S. 104. So beklagte sich beispielsweise Wilhelm Schwan beim ZK, dass
ihm einfach 250 Mark vom Gehalt abgezogen worden seien. Protokoll der Sitzung des
Polbüros, 02. 11. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/6, Bl. 283-292, hier Bl. 289. Vgl. auch
Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 7, 15. 03. 1927.
1124Weber: Veränderungen, S. 147. Zum Parteitag siehe: Bericht über die Verhandlungen des XI.
Parteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands (Sektion der Kommunistischen
Internationale), Essen vom 2. bis 7. März 1927, hg. vom Zentralkomitee der Kommunistischen
Partei Deutschlands, Berlin 1927.
1125Bericht XI. Parteitag, S. 15.
1126Bericht XI. Parteitag, S. 41.
1127Bericht XI. Parteitag, S. 190.
1128Weber: Wandlung, S. 172, Anm. 231.
1129Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 5/6, 01. 03. 1927; Zimmermann: Leninbund,
S. 64 f.
1130Bericht XI. Parteitag, S. 86 f.
1131Bericht XI. Parteitag, S. 76-83.
1132Bericht XI. Parteitag, S. 199.
1133Bericht XI. Parteitag, S. 391; Weber: Wandlung, S. 177; Zimmermann: Leninbund, S. 67 f.
1134Mit Joseph Winternitz wurde zudem auch ein Linksoppositioneller als ZK-Kandidat gewählt,
der vor Thälmann kapituliert hatte, eventuell auch der Ex-Oppositionelle Paul Maslowski. Das
lässt sich aber nicht gesichert feststellen. Weber: Wandlung, S. 177; Weber/Herbst:
Kommunisten, S. 582.
1135Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 5/6, 01. 03. 1927.
1136Zimmermann: Leninbund, S. 68 f.; Siehe auch: An die Genossen des 19. Bezirks der KPD
Berlin-Brandenburg, Mitte Juni 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 269.
1137Zimmermann: Leninbund, S. 73.
1138Weber: Wandlung, S. 178 f.
1139Langels: Opposition, S.96. Zum Bezirksparteitag siehe: Informationsabteilung des EKKI,
Bericht Nr. 415: Über die Tätigkeit der Ultralinken der KP Deutschlands, Moskau, 15. 04.
1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 94-101, hier Bl. 98.
1140Geithner und Schmidt gaben ein eigenes Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-
Opposition (Linke KPD) in Thüringen heraus. Vgl. Die Opposition in der KPD, BArch Berlin,
R 1507/1063g, Bl. 20-25, hier Bl. 22.
1141Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 527: Die Lage in der KP Deutschlands, Moskau,
05. 10. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 131-135, hier Bl. 131.
1142Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD) des Bezirks
Niedersachsen, 1. Jg., Nr. 3, März 1926.
1143Weber: Wandlung, S. 141.
1144Mitteilungsblatt Nr. 2, zit. nach Bahne: Opposition, S. 366.
1145Bahne: Opposition, S. 369.
1146SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 465.
1147Die Aktion, 16. Jg., H. 7, Juli 1926, Sp. 137.
1148Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 137.
1149Einheitsfront, 6. Jg., Nr. 28, August 1926, zit. nach Langels: Opposition, S. 103.
1150Olaf Ihlau: Die roten Kämpfer. Ein Beitrag zur Geschichte der Arbeiterbewegung in der
Weimarer Republik und im Dritten Reich, Meisenheim am Glan 1969, S. 29 f.; Langels:
Opposition, S. 102; Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 136.
1151Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung an den Regierungspräsidenten der
Provinz Düsseldorf, 30.07.1926, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 193-197,
hier Bl. 194. Siehe auch Bahne: Opposition, S. 366. In der von Pfemfert herausgegebenen
Zeitschrift „Die Aktion“ finden sich umfangreiche Berichte rund um den Gründungskongress
des Spartakusbundes. Siehe beispielsweise: Die Aktion, 16. Jg., H. 7, Juli 1926.
1152Siehe auch die Ankündigung im Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition
(Linke KPD), 1. Jg., Nr. 33, 16. 11. 1926: „Die nächste Nummer erscheint, gemeinsam
herausgegeben mit der AAUE, als erste Nummer des ‚Spartakus‘ in großem Zeitungsformat.“
1153Ihlau: Rote Kämfer, S. 174.
1154SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 465.
1155Dazu passt auch die Aussage Jaedickes zwei Tage nach dem Parteiausschluss von Katz, das ZK
kämpfe gegen ihn „mit denselben Mitteln, wie man in der alten Sozialdemokratie gegen Karl
Liebknecht gekämpft habe.“ SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 445. Vgl. auch die Erklärung
„Spartakusbund linkskommunistischer Organisationen“, in: Die Aktion, 16. Jg., H. 7, Juli 1926,
S. 137-140.
1156Die Aktion, 16. Jg., H. 7, Juli 1926, Sp. 137.
1157Die Opposition in der KPD, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 20-25, hier Bl. 21. Zur
Veranstaltung in Düsseldorf: Bericht über die Versammlung [der] Oppositionspartei der KPD,
HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 296 f.
1158Reichskommissar für Überwachung der öffentlichen Ordnung an die Nachrichtenstellen der
Länder, 30. 07. 1926, StA Bremen, 4,65-265, Bl. 14-16, hier Bl. 14.
1159Die Opposition, 28. 10. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 33.
1160Bock: Syndikalismus, S. 319.
1161Richtlinien des Spartakusbundes, in: Spartakus. Organ des Spartakusbundes (Politisch-
wirtschaftliche Einheitsorganisation), 1. Jg., 1926, Nr. 1, zit. nach: Bock: Geschichte, S. 137.
1162Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 31, 23. 10.
1926.
1163Langels: Opposition, S. 105; Siehe auch SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 534.
1164Langels: Opposition, S. 106 glaubt, die Zahl für die Gründungszeit Mitte 1926 von 12.000 sei zu
hoch gegriffen. Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 21 hingegen meint, die Polizeischätzung
von Anfang 1927 von 6.000 Mitgliedern dürfte „weitgehend korrekt“ sein, da die Katz-Gruppe
zu jenen Oppositionsgruppen zählte, die „zum Berichtszeitpunkt bereits selbständig arbeiteten
und damit leichter polizeilich zu beobachten waren [als die innerparteiliche Opposition].“ Die
Schätzung der politischen Polizei vom Februar 1927 findet sich in: BArch Berlin, R 1507/1064,
Bl. 101. Siehe auch Weber: Wandlung, S. 142.
1165Beispielsweise bei Langels: Opposition, S. 104-107.
1166Zimmermann: Leninbund, S. 134, Anm. 13.
1167Die Aktion, 19. Jg., H. 1-2, Anfang März 1929, Sp. 3.
1168Langels: Opposition, S. 106 f.
1169Weber: Wandlung, S. 142.
1170Langels: Opposition, S. 117.
1171So forderte Schwarz Ende Juli den Berliner EL-Kader Siebert auf, seine Parteiarbeit einzustellen
und nur noch für die Fraktion tätig zu sein; SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 477.
1172SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 496-499; Vgl. zudem Langels: Opposition, S. 118 f. und
Weber: Wandlung, S. 155, die sich beide auf den Bericht von Korsch stützen. Kann man Korsch
Glauben schenken, hatte seine Strömung in allen inhaltlichen Fragen die Mehrheit hinter sich.
Bei der Wahl zur neuen Reichsleitung erhielt jedoch schließlich die von Schwarz eingebrachte
Kandidatenliste eine knappe Mehrheit der Stimmen (19:17 bei vielen Enthaltungen).
Vermutlich spielte hier eine Rolle, dass Schwarz gegen Korschs Willen auch dessen Namen auf
der Liste platzierte. Obwohl mitgewählt, verzichteten Korsch und seine Anhänger darauf, an
den Reichsleitungssitzungen teilzunehmen.
1173Kommunistische Politik, Sondernummer, 23. 09. 1926. Siehe hierzu auch Kapitel 4.5.3.
1174Langels: Opposition, S. 119.
1175Gemeint war der ehemalige USPD-Politiker Georg Lebedour.
1176Zitate aus SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 497-499, sowie Bahne: Opposition, S. 380. Siehe
auch: Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 527: Die Lage in der KP Deutschlands,
Moskau, 05. 10. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 131-135, hier Bl. 132.
1177Langels: Opposition, S. 122.
1178Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 21; BArch Berlin, R 1507/1064, Bl.101. Aus Berlin ist von
Anfang November eine Versammlung der Entschiedenen Linken mit 300-400 Teilnehmern
überliefert; SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 511.
1179Bock: Syndikalismus, S. 250.
1180Langels: Opposition, S. 122; Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 143; Ihlau: Rote
Kämpfer, S. 32 f. Nach Polizeiangaben besaß die KAPD zu dieser Zeit nur noch 2.000
Anhänger, vermutlich lag die reale Zahl noch darunter. Zur Pressezusammenarbeit siehe:
Reichskommissar für Überwachung der öffentlichen Ordnung: Die entschiedene Linke, Juni
1927, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 25.
1181Entschiedene Linke, 1. Jg., Nr. 17/18, zit. nach Langels: Opposition, S. 123.
1182Manfred Zeidler: Reichswehr und Rote Armee 1920-1933. Wege und Stationen einer
ungewöhnlichen Zusammenarbeit, München 1993, S. 145 f.
1183Entschiedene Linke, Nr. 1, Anfang Januar 1927.
1184Langels: Opposition, S. 123; Michael Kubina: Von Utopie, Widerstand und Kaltem Krieg. Das
unzeitgemäße Leben des Berliner Rätekommunisten Alfred Weiland (1906-1978), Hamburg
2001, S. 83.
1185Inprekorr 1927, zit. nach Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 180, Anm. 14. Ruth Fischer erinnerte sich
später: „Ernst Schwarz, ein Mann ohne Bedeutung und an sich unwichtig, wurde die
Hauptzielscheibe der Moskauer Gegenpropaganda“ (S. 170).
1186Entschiedene Linke, Nr. 1, Anfang Januar 1927.
1187Ihlau: Rote Kämpfer, S. 32.
1188Andere Mitglieder der Entschiedenen Linken gaben hingegen ihre Mandate auf, so
beispielsweise die beiden Dortmunder Abgeordneten Heinrich Brahms und Karl Hark; Vgl.
Herlemann: Kommunalpolitik, S. 77 f.
1189Kubina: Utopie, S. 83.
1190Langels: Opposition, S. 125 f.; Bock: Syndikalismus, S. 250 f.
1191KAZ, 9. Jg., Nr. 28, 12. 04. 1928, zit. nach Langels: Opposition, S. 126.
1192Langels: Opposition, S. 124.
1193Nach dem Verlust des Reichstagsmandats im Jahr 1928 unterrichtete Schwarz wieder als Lehrer
und entfernte sich von seinen bisherigen politischen Positionen. Er näherte sich später der
Paneuropa-Bewegung an und engagierte sich für die Förderung der deutsch-französischen
Verständigung. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten floh Schwarz zunächst
nach Frankreich und dann über Kuba und Mexiko in die USA. 1944 nahm er die US-
Staatsbürgerschaft an. 1956, zwei Jahre vor seinem Tod, kehrte er nach Deutschland zurück und
ließ sich in Bad Godesberg nieder.
1194Vgl. auch Langels: Opposition, S. 127, Anm. 1.
1195SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 507.
1196So erschien die „Kommunistische Politik“ im August 1926 als „Sondernummer Sowjet-
Russland“ unter anderen mit folgenden Artikeln: „Die Ergebnisse der Sowjetwahlen oder Was
die Epigonen aus der Diktatur des Proletariats gemacht haben“, „Die Lohnpolitik der
Bolschewiki oder Praktischer Sozialismus in Sowjetrussland 1926“, „Einige Tatsachen über
den ‚Aufbau des Sozialismus in Sowjetrussland‘“ (alle Nr. 11/12, Anfang August 1926). In der
nächsten Ausgabe erschienen zudem diese Texte: „Wer wen? Das Ende der proletarischen
Diktatur in Sowjetrussland“ und „Der ‚Aufbau des Sozialismus‘ und die ‚Industrialisierung‘ in
Sowjetrussland“ (beide Nr. 13/14, Mitte August 1926). Zu Ausgabe 21/22 erschien eine Beilage
mit Materialien zur Ökonomie und Politik in Sowjetrussland.
1197Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 4, Mitte März 1926 u. Nr. 5, Ende März 1926.
Zusammenfassend bei: Langels: Opposition, S. 127-130.
1198Diese gliederte die GKP wie folgt auf: Eigentlicher Parteiapparat: 850; Zeitungsverlage und
Druckereibetriebe: 1800; Buchhandel inkl. Verlage: 200; Internationale Arbeiter Hilfe: 50; Rote
Hilfe: 50; Kommunistische Gewerkschaftsbeamte: 200; Kommunistische
Genossenschaftsbeamte: 150; Krankenkassen und verschiedene Arbeiterorganisationen: 100.
Vgl. Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 5, Ende März 1926.
1199Bahne: Opposition, S. 375.
1200Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 11/12, Anfang August 1926.
1201Karl Korsch an Michelangelo Pappalardi und andere, 27. 08. 1926, in: Korsch: Briefe, S. 316-
321, hier S. 316 f.
1202Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 15/16, Mitte September 1926.
1203SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 454.
1204SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 467.
1205Karl Korsch an Michelangelo Pappalardi und andere, 27. 08. 1926, in: Korsch: Briefe, S. 316-
321, hier S. 316. Zu dieser Zeit war die Trennung vom Schwarz-Flügel noch nicht vollzogen.
Dementsprechend erklärt Korsch, dass die Teilnahme an der Unterschriftensammlung „gegen
die Einwände der Genossen aus der eigenen Gruppe“ geschah.
1206Vgl. Erwin Kummer an die Bezirksleitung des Ruhrgebiets, 29. 09. 1926, SAPMO-BArch, RY
1, I3/18-19/22, Bl. 6.
1207Alle Zitate aus: Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 18, Mitte Oktober 1926.
1208SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 522.
1209Langels: Opposition, S. 121.
1210Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 21; siehe auch: BArch Berlin, R 1507/1064, Bl.101.
1211Mitteilung von Ernst Jeske an Otto Langels, 04. 08. 1981, Langels: Opposition, S. 292.
1212Die augenblickliche Lage in der KPD nach russisch-bolschewistischer Beurteilung, 14. 10.
1926, BArch Berlin, R 1507/1063f, Bl. 256-268, hier Bl. 257. Aus München ist eine 20 bis 30
Mann starke Gruppe überliefert, die „in den Lothringer Bierhallen Mitgliederversammlungen
ab[hält], die bedeutungslos verlaufen.“ Kommunistische Opposition in Bayern, BArch Berlin,
R 1507/1065, Bl. 64. Siehe auch: Aus dem Lagebericht München vom 28. 12. 1927, BArch
Berlin, R 1507/1065, Bl. 118a.
1213Langels: Opposition, S. 292.
1214Kommunistische Politik, 2. Jg., Nr. 6, 18. 03. 1927.
1215Langels: Opposition, S. 137-139.
1216Karl Korsch an Michelangelo Pappalardi, 22. 04. 1927, in: Korsch: Briefe, S. 322-328, hier S.
323.
1217Hedda Korsch an Michelangelo Pappalardi, 30. 08. 1927, in: Korsch: Briefe, S. 331-333, hier S.
332.
1218Karl Korsch an Michelangelo Pappalardi, 10. 09. 1927, in: Korsch: Briefe, S. 334-340, hier S.
335.
1219Kommunistische Politik, 2. Jg., Nr. 8, 01. 05. 1927.
1220Langels: Opposition, S. 121.
1221PGD. Organ des Proletarischen Gesundheitsdienstes, 3. Jg., Nr. 5/6, Mai-Juni 1928.
1222Schon im November 1927 hatte Hedda Korsch berichtet, dass die GKP „mehr als zweitausend
Mark Schulden“ habe, „so dass die Zeitung, die für uns so wichtig ist, in den nächsten Monaten
nicht erscheinen kann“. Hedda Korsch an die Zeitschrift „Le Réveil communiste“, 14.11.1927,
in: Korsch: Briefe, S. 343-346, hier S. 344.
1223Karl Korsch an Sidney Hook, 03. 07. 1932, in: Korsch: Briefe, S. 399-402, hier S. 401.
1224Buckmiller: Krise des Marxismus, S. 17.
1225Kubina: Utopie, S. 82.
1226Zum Verhältnis der beiden siehe: Heinz Brüggemann: Bert Brecht und Karl Korsch: Fragen
nach Lebendigem und Totem im Marxismus, in: Claudio Pozzoli (Hg.): Jahrbuch
Arbeiterbewegung, Bd. 1: Über Karl Korsch, Frankfurt a. M. 1973, S. 177-188.
1227So beispielsweise Bahne: Opposition, S. 372, Buckmiller: Krise des Marxismus, S. 12; Kubina:
Utopie, S. 82 und Bavaj: Von links gegen Weimar, S. 114.
1228Der Polizeipräsident Essen an den Regierungspräsidenten Düsseldorf, 27. 02. 1929, HStA
Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 30661, Bl. 159 f.
1229Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5616.
1230Josef Niebur: „Mein ganzes Leben habe ich im Kampf um die Rechte der Arbeiter gestanden“.
Aus dem Leben des Bocholter Stadtverordneten und SAP-Vorsitzenden Josef Schmitz (1885-
1954), in: Unser Bocholt. Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege, 47. Jg., 1996, H. 1, S. 33-38,
hier S. 33. Niebur gibt hier zu großen Teilen einen von Schmitz verfassten Lebenslauf wieder.
Der ist weitgehend identisch mit den Angaben, die Schmitz gegenüber dem späteren Bremer
Bürgermeister Adolf Ehlers gemacht hat: Josef (Jup) Schmitz an Adolf Ehlers, 26. 10. 1948, in:
Helga Grebing (Hg.): Lehrstücke in Solidarität. Briefe und Biographien deutscher Sozialisten
1945-1949, Stuttgart 1983, S. 125-128.
1231Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 26. Ausführlich zu Schmitz: S. 23-33.
1232Niebur: Schmitz, S. 34. Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 28 schreibt sogar, allerdings ohne
Quellenangabe, dass 500 KPD-Mitglieder ausgetreten seien.
1233Einige Ausgaben des Mitteilungsblatts finden sich in: HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr.
30661: Kommunistische Splittergruppen.
1234Dieser Umstand kam der GKP sicher zugute. Doch dies allein erklärt den Erfolg nicht: Bei der
Reichstagswahl von 1928, bei der die GKP nicht kandidierte, erhielt die KPD in Bocholt auch
nur 2,9 Prozent der Stimmen. Vgl. Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 31.
1235Niebur: Schmitz, S. 34.
1236Nach dem Krieg wagte Schmitz einen dritten Anlauf bei der KPD. Im Jahr 1948 verließ er die
Partei jedoch erneut. Zur Kurzbiografie siehe: Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 204 f.
1237Wernicke: Radikallinke, S. 89.
1238Rundschreiben Urbahns-Gruppe, 22. 05. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 99-101,
hier Bl. 101.
1239Weitere Leitungsmitglieder waren Wolfgang Bartels, Arthur Deutschmann, Eugen Eppstein,
Anton Grylewicz, Max Hesse, Joko, Theodor Koegler, Mayer, Gustav Müller, Kurt Rabe
(Jugend), Fritz Schimanski, Paul Schlecht, Heinrich Winkler und Oskar Wischeropp. Unter den
Gewählten befanden sich Ausgeschlossene ebenso wie Nichtausgeschlossene. Zimmermann:
Leninbund, S. 36.
1240Mitteilungsblatt. Linke Opposition der KPD. Herausgeber war Hugo Urbahns.
1241Der Kampf um die Kommunistische Partei. Plattform der linken Opposition der K.P.D., o. O., o.
J. (1927).
1242Fischer hatte sich offenbar auch beteiligt. Zimmermann: Leninbund, S. 37, Anm. 11.
1243Der Kampf um die Kommunistische Partei, S. 8 f.
1244Der Kampf um die Kommunistische Partei, S. 17.
1245Aus dem Bericht des Polizeipräsidenten Berlin vom Mai 1927, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl.
24.
1246Broué: Deutsche Linke, S. 17.
1247Zimmermann: Leninbund, S. 71.
1248SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 106 f.
1249Rundschreiben Urbahns-Gruppe, 22. 05. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 99-101.
1250SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 93.
1251Vgl. beispielsweise Bericht von der Sitzung der Urbahnsgruppe am 14. 10. 1927 im Lokal
Skalitzerstr. 126, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 124 f. (100 Teilnehmer); Bericht von
der Ruth-Fischer-Versammlung am 27. 10. 1927 in den Pharus-Sälen, ebd., Bl. 131-134 (1.100-
1.200 Teilnehmer); Bericht von der Urbahns-Sitzung am Sonnabend, den 26.11.27 in
Haberlands-Festsälen unter „Betriebsversammlung Müller“, ebd., Bl. 136 (60 Teilnehmer);
Bericht von der Fraktionssitzung Urbahns in Haberlands-Festsälen, 01. 12. 1927, ebd., Bl. 150
(110-120 Teilnehmer).
1252Vgl. Kapitel 2.1.4.
1253Zimmermann: Leninbund, S. 76.
1254Informationsabteilung des EKKI, Mitteilung Nr. 432: Die Behandlung der von der
trotzkistischen Opposition aufgeworfenen Probleme in den Bezirksleitungssitzungen der KPD,
Moskau, 12.10.1927, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 155-157, hier Bl. 155.
1255Es handelte sich um Bartels, Deutschmann, Fischer, Grylewicz, Hesse, Joko, Koegler, Maslow,
Mätzchen, Müller, Schlecht, Schimanski, Scholem, Urbahns und Wischeropp. Vgl.
Zimmermann: Leninbund, S. 77 f.
1256Zimmermann: Leninbund, S. 78 f.
1257Vgl. etwa: Bericht über Funktionärsversammlung der Urbahns-Gruppe Berlin-Brandenburg, 30.
04. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 95 f. Dort forderten mehrere Redner, man solle
als linke Opposition öffentlich auftreten. Vgl. auch Köllner: Gründungsphase, S. 10.
1258Bis dahin waren elf Ausgaben erschienen. Die „Fahne des Kommunismus“ startete mit
Ausgabennummer 12.
1259Zimmermann: Leninbund, S. 77.
1260Schacht und Hütte. Zeitung der klassenbewussten Hand- und Kopfarbeiter des Ruhrgebiets. Ab
Dezember 1927 trug die Zeitung den zusätzlichen Untertitel: „Publikationsorgan der Linken
Kommunisten“. Einige Exemplare befinden sich im StA Münster, Reg. Arnsberg, Nr. 14443 –
Ultra-linke Gruppierungen (Gruppe Urbahns). Siehe auch: Der Hetzer – Betriebszellenzeitung
des Eisen- und Stahlwerks Hoesch und der Dortmunder Union, 2. Jg., Nr. 1, Dezember 1927:
„Arbeiter! Kollegen! Einige aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossenen Mandatsdiebe
‚beglücken‘ euch seit Wochen mit einem Blättchen genannt ‚Schacht und Hütte‘. Diese
‚Zeitung‘ dient der Zersplitterung der Arbeiterbewegung und hilft so dem Unternehmertum.
Werft das Blättchen den Herausgebern an den Kopf.“ Vgl. auch: Herlemann: Kommunalpolitik,
S. 75.
1261Zur Familie siehe: Kaiser: Die Heyms. Zur Biografie Guido Heyms die Seiten 12-36 sowie
Kaiser: Arbeiterführer. Leider nimmt Heyms Zeit in den Reihen der Opposition in beiden
Texten nur wenig Platz ein. Zudem ist sie mit einigen Ungenauigkeiten gespickt.
Seltsamerweise stellt Kaiser den ansonsten stets seinen politischen Überzeugungen folgenden
„Arbeiterführer“ Heym hier als nahezu passives, unwissendes Opfer weltpolitischer
Entwicklungen dar: „Heym dürfte die auf dem Rücken der Arbeiterschaft im Suhler Land
ausgetragenen verwickelten macht- und personalpolitischen Auseinandersetzungen nicht über-
und durchschaut zu haben. Sie waren von innerdeutschen und internationalen Konflikten
geprägt, an denen Kräfte in der KPD, der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und in der
Komintern beteiligt waren und bei denen nicht zuletzt auch persönliche politische Süppchen
gekocht wurden“ (Kaiser: Arbeiterführer, S. 223). Angesichts dessen, dass es sich bei Heym
um einen ehemaligen Reichstagsabgeordneten und ein Mitglied des Preußischen Landtages
handelte, sollte man jedoch sehr wohl davon ausgehen können, dass er wusste, anhand welcher
Fragen sich die Konflikte in der Partei entzündeten und welcher Strömung er sich anschloss.
Noch dämonischer klingt es beim späteren SED-Funktionär Fritz Sattler: Dieser meint, die
„Trotzkisten“ hätten „den Leiter des Unterbezirks, Gudio Heym, für ihre dunklen Pläne
gewonnen.“ Fritz Sattler: Der Kampf der Suhler Parteiorganisation der KPD gegen die
Trotzkisten (Ultralinken) in den zwanziger Jahren, SAPMO-BArch, SgY 30/0802, Bl. 1-14,
hier Bl. 3.
1262Von zwölf KPD-Stadtverordneten waren elf zur Opposition gegangen. Einzig Fritz Sattler blieb
bei der Partei. Kaiser: Die Heyms, S. 20.
1263Sattler: Der Kampf der Suhler Parteiorganisation der KPD, Bl. 2.
1264KPD-Mitglieder und Sympathisanten konnten, je nach Vermögen, Anteilsscheine von fünf bis
zu 100 Mark kaufen. Vgl. Kaiser: Arbeiterführer, S. 221.
1265Seit kurz vor Weihnachten 1927 trug das ehemalige KPD-Blatt den Untertitel: Reichsorgan der
Opposition (Marxisten-Leninisten) in der Kommunistischen Partei Deutschlands. Volkswille,
21. 12. 1927.
1266Zimmermann: Leninbund, S. 70 f.
1267Sattler: Der Kampf der Suhler Parteiorganisation der KPD, Bl. 7.
1268Ernst Thälmann an Jossif Stalin und Nikolai Bucharin, 01. 12. 1927, in: Weber/Bayerlein:
Thälmann-Skandal, S. 106-111, hier S. 107. Diese Einschätzung teilte auch der Oppositionelle
Wolfgang Bartels. Nach seinen Angaben gehörten „ca. 90% der dortigen Ortsgruppen“ zu den
Linken. Vgl. SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 93. Laut Zimmermann: Leninbund, S. 69
waren nur 300 der 450 Suhler KPD-Mitglieder Oppositionelle.
1269Zimmermann: Leninbund, S. 70. Nach dem Erinnerungen von Paul Hoyer, SAPMO-BArch,
SgY 30/1460, Bl. 6 f. gingen später die Ortsgruppen Schönau-Unterneubrunn, Schmiedefeld,
Schleusinger-Neundorf, Hinternah, Erlau und Hirschenbach geschlossen zum Leninbund über.
Kaiser: Die Heyms, S. 20, schreibt, dass sich „ausgenommen Albrechts […], Schleusingen und
Zella-Mehlis […] die meisten Ortsgruppen im Suhler Raum“ der Opposition anschlossen.
1270Sattler: Der Kampf der Suhler Parteiorganisation der KPD, Bl. 8.
1271Zimmermann: Leninbund, S. 69.
1272Weber: Wandlung, S. 159.
1273Weber: Wandlung, S. 179.
1274Mitte Dezember verabschiedete eine Mitgliederversammlung eine gegen die Politik des ZKs
gerichtete Resolution. Zu den 34 Unterzeichnern gehörten auch vier der insgesamt sechs
kommunistischen Stadtverordneten. Herlemann: Kommunalpolitik, S.76; Zimmermann:
Leninbund, S. 73.
1275Bericht über die Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Rathenow, 17. 12. 1927, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 154-157.
1276SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 119.
1277Zu Senftenberg siehe SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 164-238.
1278Bericht von der Oppositionellen Unterbezirks-Delegierten-Konferenz in Senftenberg, am
Sonntag den 1. April [1928], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 234-236.
1279Vgl. SAPMO-BArch, RY 1, I 3/17/19, Bl. 26-48.
1280Das macht ein ZK-Bericht über eine Mitgliederversammlung der Linken Opposition Berlin-
Brandenburg im April 1927 deutlich. Von den 297 Teilnehmern stammten allein 89 (Neukölln)
bzw. 32 (Charlottenburg) aus diesen beiden Verwaltungsbezirken. Relativ stark vertreten waren
zudem Schöneberg (22), Lichtenberg, Pankow (je 17), Treptow und Mitte (je 16). Die
restlichen Bezirke waren wie folgt zugegen: Friedrichshain, Weißensee (je 13), Tiergarten (11),
Wedding, Kreuzberg (je 10), Wilmersdorf (8), Reinickendorf (7), Tempelhof (3), Prenzlauer
Berg (2). Aus Spandau, Zehlendorf, Steglitz und Köpenick war niemand gekommen. Zudem
waren Linkskommunisten aus den brandenburgischen Orten Luckenwalde (5), Rathenow (3),
Jüterbog, Landsberg und Frankfurt a. d. Oder (je 1) anwesend. Bericht von der Urbahns-Gruppe
im Lokal Schulz, Hasenheide, 30. 04. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 95 f.
1281BArch Berlin, R 1507/1064, Bl. 101.
1282Aus dem Bericht des Polizeipräsidenten Berlin vom Mai 1927, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl.
24.
1283Bericht von der Neuköllner Mitgliederversammlung der Urbahns-Gruppe, Selchowerstr. 20, 28.
11. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 137.
1284Auszug aus dem Bericht des R. Ko. In., Nr. 124, 24. 12. 1927, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 27a;
Wernicke: Radikallinke, S. 91, Zimmermann: Leninbund, S. 82 f.; Broué: Deutsche Linke, S.
20; Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 248.
1285Zimmermann: Leninbund, S. 83.
1286Zimmermann: Leninbund, S. 87 f.
1287Schacht und Hütte, Nr. 4, 03. 02. 1928, zit. nach Zimmermann: Leninbund, S. 87.
1288Volkswille, 21. 12. 1927. Ab diesem Tag trug die Zeitung den Untertitel „Reichsorgan der
Opposition (Marxisten-Leninisten) in der Komm. Partei Deutschlands“. Siehe auch:
Zimmermann: Leninbund, S. 69.
1289Zimmermann: Leninbund, S. 93.
1290Auszug aus dem Bericht des R. Ko. In., Nr. 124, 24. 12. 1927, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 27a.
Laut Berliner Polizeiberichten existierte Mitte 1927 eine Arbeitsgemeinschaft, die den
organisatorischen Zusammenschluss der einzelnen Oppositionsgruppen vorbereiten sollte. Vgl.
Aus dem Bericht des Polizeipräsidenten Berlin, Mai 1927, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 24,
sowie Der Polizeipräsident Berlin an den Reichskommissar für Überwachung der öffentlichen
Ordnung, 03. 06. 1927, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 68 f. Siehe auch Zimmermann:
Leninbund, S. 85.
1291Reichsleitung Linke Kommunisten: An die Arbeiter Deutschlands, 07. 03. 1928, BArch Berlin,
R 1507/1063k, Bl. 85-91. Hier finden sich die Namen von etwa 120 Unterzeichnern des
Aufrufes aus 36 Städten.
1292Die Aufgaben der Linken Kommunisten. Beschlüsse der Reichskonferenz der Linken
Kommunisten zur Vorbereitung der Gründung des Leninbundes, Berlin 1928. Die Zitate
stammen von den Seiten 2-5.
1293Abschrift aus dem Bericht des R. Ko. In., Nr. 126, 20. 07. 1928, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 62-
65; siehe auch Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 15, 13. 04. 1928. Der Gründungskongress
wurde am Ostermontag, den 9. April fortgesetzt.
1294Broué: Deutsche Linke, S. 22.
1295Weber: Wandlung, S. 184.
1296Mit der Weddinger Opposition bestand eine Arbeitsgemeinschaft. Vgl. Abschrift aus dem
Bericht des R. Ko. In., Nr. 126, 20. 07. 1928, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 62.
1297StA Bremen, 4,65-511, Bl. 41. Eine Kopie befindet sich im BArch Berlin, R 1507/1063 k, Bl.
247a. Zimmermann kannte diese Quelle auch. Offenbar hat er ungenau abgeschrieben, denn er
behauptet: „das Rückgrat des LB bildeten 5.000 bis 6.000 feste Mitarbeiter und Funktionäre“
(Zimmermann: Leninbund, S. 102).
1298Weber: Wandlung, S. 184 spricht von 5.000 bis 6.000 Mitgliedern (leider ohne Quellenangabe,
vermutlich bezieht er sich aber auf Zimmermann: Leninbund). Broué: Deutsche Linke, S. 23
schätzt hingegen, dass die Mitgliedschaft wohl eher „in der Nähe von 2.000 [lag], die sie 1929
umfasste, als von 11.000, die man 1927 in den Reihen der Opposition zählte.“ In einem Brief d.
Leitung d. Minderheit im Leninbund an Leo Trotzki, 29. 09. 1929, TA Harvard, bMS Russ
13.1, 1091 heißt es: Bei seiner Gründung habe der „Lenin-Bund […] auf der Plattform der
russischen Opposition ca. 3 ½ Tausend Arbeiter organisatorisch erfasst“. Bis 1929 sei die
Mitgliederzahl auf 2.000 gesunken. Urbahns schrieb im März 1929: „Der Leninbund umfasst in
fast allen Teilen Deutschlands auf die Hauptstädte beschränkt (ausgenommen Sachsen) etwa
2.000 abrechnende Mitglieder, die zumeist außerhalb der Partei stehen. Darüber hinaus stehen
schätzungsweise 1.000 Mitglieder der KPD in mehr oder weniger enger organisatorischer
Verbindung mit dem Leninbund.“ Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 5616.
1299Zur Opposition innerhalb der schlesischen KPD siehe: Marcel Bois: Die Tradition bewahrt.
Kommunistische Opposition in Schlesien vor 1933, in: Cornelia Domaschke u. a. (Hg.):
Widerstand und Heimatverlust. Deutsche Antifaschisten in Schlesien, Berlin 2012, S. 107-123.
1300Zimmermann: Leninbund, S. 96 f.
1301Aufgaben der Linken Kommunisten, S. 7.
1302Aufgaben der Linken Kommunisten, S. 5.
1303Zimmermann: Leninbund, S. 102.
1304Hippe: Erinnerungen, S. 107 f. Siehe auch: Material zu den Differenzen mit der Opposition im
Unterbezirk Senftenberg, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 213-215, hier Bl. 215.
1305Abschrift aus dem Bericht des R. Ko. In., Nr. 126, 20. 07. 1928, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 62-
65, hier Bl. 63.
1306Zimmermann: Leninbund, S. 81.
1307Zimmermann: Leninbund, S. 104.
1308Zimmermann: Leninbund, S. 109 f.
1309Broué: Deutsche Linke, S. 21 zitiert hier aus „zwei Briefen an Pierre“, die am 15. Januar 1928
in der „Prawda“ veröffentlicht wurden.
1310Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 15, 13. 04. 1928. Laut Broué: Deutsche Linke, S. 21
handelt es sich bei dem Autor des Briefes um Trotzki.
1311Zimmermann: Leninbund, S. 110.
1312Zimmermann: Leninbund, S. 111.
1313Broué: Deutsche Linke, S. 24.
1314Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 20, 18. 05. 1928.
1315Paul Schlecht, Arkadij Maslow, Bruno Mätzchen, Fritz Schimanski, Ruth Fischer an das
Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale und an das Zentralkomitee der KPD, 9.
Mai, in: Elke Reuter u. a. (Hg.): Luxemburg oder Stalin. Schaltjahr 1928 – Die KPD am
Scheideweg. Eine kommentierte Dokumentation, Berlin 2003, Dok. 053 auf der beiliegenden
CD-ROM. Siehe auch Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 20, 18. 05. 1928.
1316Köllner: Gründungsphase, S. 20 f.
1317Zimmermann: Leninbund, S. 108 f.; Weber: Wandlung, S. 193.
1318Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 20, 18. 05. 1928.
1319Brief von Ruth Fischer, Bruno Mätzchen, A. Maslow, Fritz Schimanski und Paul Schlecht an
den 6. Weltkongress der Komintern, 23. 07. 1928, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/11, Bl. 1;
Zimmermann: Leninbund, S. 116.
1320StA Münster, Reg. Arnsberg, Nr. 14443.
1321Hier spielten zusätzlich finanzielle Probleme eine Rolle. Guido Heym, die lokale
Führungsperson, hatte Verhandlungen mit der SPD aufgenommen. Ziel war es, das finanzielle
Überleben des Suhler „Volkswillen“ – der einzigen Tageszeitung des Leninbundes – zu sichern.
Gleichzeitig trat Urbahns in Verkaufsverhandlungen mit der KPD. Enttäuscht über diese
Geheimverhandlungen sowie das Austreten der einzelnen Führungsmitglieder, beschloss der
größte Teil der Leninbund-Kreiskonferenz Suhl den Übertritt zur Sozialdemokratischen Partei.
Die SPD übernahm daraufhin die Verbindlichkeiten in Höhe von 39.000 Mark. Vgl.
Zimmermann: Leninbund, S. 113-115; Köllner: Gründungsphase, S. 9; Kaiser: Die Heyms, S.
21.
1322SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 5, 10 u. 19.
1323Ausführlich: Winkler: Schein, S. 521-555.
1324Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 20, 18. 05. 1928.
1325Zimmermann: Leninbund, S. 118.
1326Ausführlich zur Wittorf-Affäre bzw. zum „Thälmann-Skandal“, wie die Ereignisse ebenfalls
bezeichnet werden: Weber/Bayerlein: Thälmann-Skandal; Elke Reuter u. a. (Hg.): Luxemburg
oder Stalin. Schaltjahr 1928 – Die KPD am Scheideweg. Eine kommentierte Dokumentation,
Berlin 2003; Weber: Wandlung, S. 199-210.
1327Zimmermann: Leninbund, S. 135. Offiziell waren es 1.800 Mark, laut den Protokollen sogar
3.000. Vgl. Weber: Thälmann und Stalin, S. 18.
1328Zum Bericht siehe: Zimmermann: Leninbund, S. 136. Siehe auch: Der „Volkswille“ über den
„neuen Krach in der KPD“, 29. 08. 1928, in: Weber/Bayerlein: Thälmann-Skandal, S. 128-130.
1329Zimmermann: Leninbund, S. 137. Siehe auch S. 139, Anm. 39: Offenbar hat der Leninbund
über verschiedene ZK-Mitarbeiter seine Informationen erhalten.
1330Zimmermann: Leninbund, S. 138.
1331Weber: Wandlung, S. 210.
1332Vgl.: Weber: Thälmann und Stalin, S. 30.
1333Zimmermann: Leninbund, S. 218 f.
1334Zimmermann: Leninbund, S. 140-142.
1335Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 32.
1336Erklärung Urbahns in der Reichskonferenz des Leninbundes [1928], SAPMO-BArch, RY 1, I
3/1-2/64, Bl. 244. Vgl. auch Wernicke: Radikallinke, S. 95.
1337Vgl. Schafranek: Landau, S. 189 f.
1338Zimmermann: Leninbund, S. 139.
1339Vgl. Kurt Landau: The Leninbund on the Wrong Road, in: The Militant. Weekly Organ of the
Communist League of America (Opposition), 3. Jg., Nr. 1, 04. 01. 1930.
1340Herlemann: Kommunalpolitik, S. 321.
1341Zimmermann: Leninbund, S. 187.
1342Geschichte der Stadt Speyer, Bd. 2, hg. von der Stadt Speyer, Red. Wolfgang Eger, Stuttgart u.
a. 1982, S. 331; Becker: Parteiopposition, S. 346.
1343Brunsbüttelkooger Zeitung, 18. 11. 1929; Darüber hinaus hatte die Gruppe schon Ende 1928 bei
den thüringischen Kommunalwahlen je ein Mandat in den Gemeinden Meiningen und
Unterneubrunn erringen können. Zimmermann: Leninbund, S. 126 u. 188.
1344Die Linken Kommunisten kamen auf 1.807 der 6.965 abgegebenen Stimmen. Neu-Isenburger
Anzeigeblatt, 19.11.1929. Auf der Liste der Linken Kommunisten befanden sich 24
Kandidaten, auf der der KPD hingegen nur sechs. Vgl. Neu-Isenburger Anzeigeblatt, 18. 10.
1929.
1345Weber/Herbst: Kommunisten, S. 208.
1346Zimmermann: Leninbund, S. 188 f. Zu Katharina Roth siehe: Ingrid Langer: Zwölf vergessene
Frauen. Die weiblichen Abgeordneten im Parlament des Volksstaats Hessen. Ihre politische
Arbeit, ihr Alltag, ihr Leben, Frankfurt a. M. 1989, S. 449-502.
1347Langer: Vergessene Frauen, S. 453.
1348Zimmermann: Leninbund, S. 123.
1349Zimmermann: Leninbund, S. 177.
1350Zimmermann: Leninbund, S. 124, 178 u. S. 187, Anm. 11.
1351Vgl. Kapitel 4.7.1.2.
1352Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5616: „Der
Leninbund umfasst […] etwa 2.000 abrechnende Mitglieder, die zumeist außerhalb der Partei
stehen. Darüber hinaus stehen schätzungsweise 1.000 Mitglieder der KPD in mehr oder
weniger enger organisatorischer Verbindung mit dem Leninbund.“ Vgl. auch: Leitung der
Minderheit im Leninbund an Leo Trotzki, 29. 09. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1091, Bl.
3.
1353Zimmermann: Leninbund, S. 231 f.
1354Der Pionier, Nr. 2-3, März 1930.
1355Weber: Wandlung, S. 93.
1356Weber: Wandlung, S. 94.
1357Robert J. Alexander: International Trotskyism 1929-1985. A Documented Analysis of the
Movement, Durham und London 1991, S. 407.
1358Broué: La thèse de Maurice Stobnicer, S. 2.
1359Retzlaw: Spartakus, S. 306.
1360Zimmermann: Leninbund, S. 27.
1361Broué: Deutsche Linke, S. 9.
1362Herlemann: Kommunalpolitik, S. 61. In ihrem Referat kritisierte Fischer Trotzkis
„Unterminierungsversuche in der Komintern“.
1363Broué: Deutsche Linke, S. 9.
1364Protokoll von der VBL-Sitzung des 3. Bezirks, 09. 08. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32,
Bl. 67-76, hier Bl. 71.
1365Jungclas: Dokumentation, S. 48. Erst nach seinem Parteiausschluss im Jahr 1928 habe er sich an
Trotzki orientiert.
1366Zimmermann: Leninbund, S. 62.
1367SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 483.
1368SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 93.
1369Jungclas: Dokumentation, S. 48.
1370Broué: Deutsche Linke, S. 10.
1371Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 759.
1372Hierzu: Kapitel 6.5.1.
1373Alexander: Trotskyism, S. 408.
1374Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5616.
1375Alles: Trotzkisten, S. 13.
1376Vgl. Zimmermann: Leninbund, S. 157-164. Siehe auch die Diskussionsbeiträge in: Fahne des
Kommunismus, 3. Jg., Nr. 26-29, 19.07.-09. 08. 1929.
1377Leo Trotzki: Die Verteidigung der Sowjetrepublik und die Opposition. Die Ultralinken und der
Marxismus – welchen Weg geht der „Leninbund“? (1929), in: Ders.: Schriften, Bd. 1.1:
Sowjetgesellschaft und stalinistische Diktatur (1929-1936), hg. von Helmut Dahmer u. a.,
Hamburg 1988, S. 66-126. Zitate von S. 70, 73 u. 86.
1378Trotzki: Die Verteidigung der Sowjetrepublik, S. 126.
1379Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 05. 09. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5625.
1380Alles: Trotzkisten, S. 23.
1381D. Leitung d. Minderheit im Leninbund an Leo Trotzki, 29. 09. 1929, TA Harvard, bMS Russ
13.1, 1091. Der Fraktionsleitung gehörten neben Grylewicz und Joko „die Genossen Albert,
zwei Berliner Genossen und beratend der Genosse Landau“ an.
1382Zimmermann: Leninbund, S. 164 f.
1383Vgl. D. Leitung d. Minderheit im Leninbund an Leo Trotzki, 29. 09. 1929, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 1091. Das Rundschreiben findet sich im SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 9. Siehe
auch: Die Opposition im Leninbund: Die Reichsleitung führt den Leninbund in die
Katastrophe, November 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 16238.
1384Ausführlich zu Landaus Biografie: Schafranek: Landau.
1385Leo Trotzki an Anton Grylewicz, 11. 01. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 8388.
1386Schüle: Trotzkismus, S. 71. Schüle weist aber darauf hin, dass Landau kein „Beauftragter
Trotzkis“ gewesen sei, wie Zimmermann: Leninbund, S. 234 schreibt.
1387Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 14. 01. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4025.
1388Vgl. auch Ludwig Dörr an Anton Grylewicz, 03. 01. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 13978.
1389Schafranek: Landau, S. 189.
1390Zimmermann: Leninbund, S. 174.
1391Zimmermann: Leninbund, S. 176.
1392Wulff: Grylewicz, S. 46.
1393In einem Rundschreiben der Reichsleitung vom 29. 01. 1930 hieß es: „Die ‚Minderheit‘ hat sich
inzwischen, ohne die Reichsleitung auch nur im geringsten darüber zu informieren, als Gruppe
Bolschewisten-Leninisten konstituiert. Das geschieht offenbar gemeinsam mit früheren
Angehörigen der Weddinger Opposition. […] Es ist ganz selbstverständlich, dass sich die
Genossen mit diesem Schritte außerhalb des Leninbundes stellen, mit der Gründung der
eigenen Gruppe den Leninbund aufgegeben haben. Dass Reichsleitung und Reichsausschuss
diese Trennung bestätigen, ist lediglich eine formale Sache“, SAPMO-BArch, RY 1, I 5/42, Bl.
18.
1394Leo Trotzki: Offener Brief an alle Mitglieder des Leninbundes, 06. 02. 1930, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 15698. Abgedruckt unter: An die Mitglieder des Leninbundes! Offener Brief von
Leo Trotzki, in: Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April 1930.
1395Vgl. hierzu die Resolution der Opposition des Leninbundes vom Februar 1930 und das
Rundschreiben der Reichsleitung des Leninbundes, SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 23-28.
Siehe auch den Brief Behrend i.A. der BL des Leninbundes an Anton Grylewicz, 11. 02. 1930,
TA Harvard, bMS Russ 13.1, 8390.
1396Alles: Trotzkisten, S. 26.
1397Zimmermann: Leninbund, S. 179-182 u. 230.
1398Zimmermann: Leninbund, S. 230 u. 232.
1399Zimmermann: Leninbund, S. 230.
1400Becker: Parteiopposition, S. 346. Zu den Aktivitäten der Gruppe in den Jahren 1928/29 siehe:
Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 58-
60, hier Bl. 58.
1401Zimmermann: Leninbund, S. 230. Zitat von S. 233.
1402So zum Beispiel bei Zimmermann: Leninbund, S. 220, Anm. 27. Ähnlich bei Alles: Trotzkisten,
S. 7, Anm. 3 f. Schüle: Trotzkismus hat sogar darauf verzichtet, die von Pfemfert
herausgegebene Zeitschrift „Die Aktion“ auszuwerten – obwohl Trotzki dort regelmäßig
publiziert hat.
1403Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 17.
1404Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 71-101.
1405Zur Person Pfemfert siehe: Lisbeth Exner und Herbert Kapfer (Hg.). Pfemfert. Erinnerungen
und Abrechnungen. Texte und Briefe, München 1998; Darin folgende einführende Beiträge:
Lisbeth Exner: Vergessene Mythen. Franz Pfemfert und „Die Aktion (S. 13-60) sowie Herbert
Kapfer: Verfolgung und Paranoia. Franz Pfemfert nach der „Aktion“ (S. 63-123); Herbert
Günter Dallmann: Die Aktion/Franz Pfemfert, in: Europäische Ideen, H. 48, 1980, S. 61-75;
Gleb J. Albert: Ein Mann, ein Blatt: Franz Pfemfert und „Die Aktion“ 1911-1932, in: versa.
Zeitschrift für Politik und Kunst, Nr. 7, 2007, S. 48-62.
1406Brupbacher: 60 Jahre Ketzer, S. 240.
1407Zur Biografie Alexandra Ramms siehe: Ranc: Ramm-Pfemfert. Zum genauen Zeitpunkt ihrer
Ankunft in Berlin: S. 31.
1408Zur Aktion siehe: Ursula Walburga Baumeister: Die Aktion 1911-1932. Publizistische
Opposition und literarischer Aktivismus der Zeitschrift im restriktiven Kontext, Erlangen und
Jena 1996; John D. Halliday: Karl Kraus, Franz Pfemfert and the First World War. A
comparative study of „Die Fackel“ and „Die Aktion“ between 1911 and 1928, Passau 1986;
Bavaj: Von links gegen Weimar, S. 378-397.
1409Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 40. Dallmann: Die Aktion, S. 62 schreibt: „Kaum ein Name, der
später in den Kürschner kam und der nicht in der Pfemfertschen Aktion seine ersten
bedeutenden Blüten trieb.“
1410Dallmann: Die Aktion, S. 63.
1411Baumeister: Die Aktion, S. 267.
1412Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 44 f.; Albert: Ein Mann, S. 55 f.
1413Zit. nach Albert: Ein Mann, S. 56. Er gibt als Quelle an: Lutz Schulenburg: Franz Pfemfert. Zur
Erinnerung an einen radikalen Intellektuellen, in: Die Aktion, Nr. 209, 2004, S. 9-98, hier S. 45
f.
1414Vgl. Die Aktion, 9. Jg., H. 35/36, 06. 09. 1919, Sp. 612.
1415Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 48.
1416Die Aktion, 9. Jg., H. 2-5, 01. 02. 1919, Sp. 51-56; H. 18, 10. 05. 1919, Sp. 268-273.
1417Baumeister: Die Aktion, S. 272. Dallmann: Die Aktion, S. 63 setzt die Zahl wesentlich niedriger
an: „[…] die Auflage der Zeitschrift dürfte auch in ihren besten Tagen unter 10.000
Exemplaren gelegen haben, in der Nachkriegsperiode waren es deutlich weniger.“
1418Die Aktion, 9. Jg., H. 49/50, 13. 12. 1919, Sp. 801.
1419Dallmann: Die Aktion, S. 72.
1420Baumeister: Die Aktion, S. 273.
1421Henry Jacoby: Von des Kaisers Schule zu Hitlers Zuchthaus. Erlebnisse und Begegnungen.
Geschichte einer Jugend links-außen in der Weimarer Republik, Frankfurt a. M. 1980, S. 79.
1422Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5616.
1423Beide Zitate stammen aus den Beständen des Deutschen Literaturarchivs Marbach: Thea
Sternheim: Tagebuch, Eintrag vom 04. 03. 1926 und Richard Huelsenbeck, Mns. der Memoiren
(1955), S. 55. Zit. nach Baumeister: Die Aktion, S. 273.
1424Dallmann: Die Aktion, S. 64.
1425Albert: Ein Mann, S. 59.
1426Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 14. 08. 1929, in: Exner/Kapfner: Pfemfert, S. 299-302.
1427Baumeister: Die Aktion, S. 275.
1428Die Aktion, 15. Jg., H. 15/16, 28. August 1925, Sp. 409 ff.
1429Die Aktion, 16. Jg., H. 9, September 1926, Sp. 218-224.
1430Beiträge von und über oppositionelle Gruppen aus dem Jahr 1926: Zur Lage unserer Partei (16.
Jg., H. 1-3, Ende März 1926, Sp. 16-19); Stalin und Hindenburg gegen die KPD (16. Jg., H. 4,
Anfang Mai 1926, Sp. 51-54); Ein Zwischenspiel (16. Jg., H. 5, Anfang Juni 1926, Sp. 101-
106); Kleiner Briefkasten: Beitrag von Karl Korsch (16. Jg., H. 8, August 1926, Sp. 197-200);
Die Weddinger Opposition zum Brief der 700 (16. Jg., H. 9, September 1926, Sp. 224 f.); Unter
falscher Flagge (16. Jg., H. 9, September 1926, Sp. 226 f.).
1431Um zwei Beispiele zu nennen: Leo Trotzki: 1917. Die Lehren des Oktober, in: Die Aktion, 15.
Jg., H. 2/3, 15. Februar 1925, Sp. 45-87; Trotzki über den VI. Weltkongress, in: Die Aktion, 18.
Jg., H. 10-12, Mitte Dezember 1928, Sp. 202-207.
1432Die Aktion, 15. Jg., H. 2/3, 15. Februar 1925, Sp. 45.
1433Briefe von Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 30. 09. 1929 bis 22. 01. 1933, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 4010-4132, sowie einzelne Briefe aus der Zeit nach 1933: bMS Russ 13.4, D15, D17
u. D93. Briefe von Leo Trotzki an Franz Pfemfert, 16. 04. 1930 bis 19. 10. 1931, bMS Russ
13.1., 9700-9719; Briefe von Alexandra Pfemfert an Leo Trotzki, 14. 03. 1929 bis 05. 06. 1933,
bMS Russ 13.1, 3811-3985; Briefe von Leo Trotzki an Alexandra Pfemfert, 22. 04. 1929 bis
23. 12. 1933, bMS Russ 13.1., 9508-9678; Trotzki und Ramm korrespondierten fast
ausschließlich auf Russisch miteinander. Wesentliche Teile dieses Briefwechsels finden sich in
deutscher Übersetzung im Anhang von Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 249-406.
1434Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 78. Zum Verhältnis zwischen Trotzki und Alexandra Ramm-Pfemfert
schreibt Ranc: „Bedenkt man, dass er von Zeitgenossen einhellig als ein eher distanzierter
Mensch wahrgenommen wurde und zeitlebens nur sehr wenige persönliche Freunde hatte,
zeugt es […] von besonderem Vertrauen, dass er sie auch in privaten Angelegenheiten um Rat
und Hilfe bat“ (S. 98).
1435Belegbuch für Studenten von Leo Sedoff, Technische Hochschule Berlin, TA Harvard, bMS
Russ 13.4, D 397. Demnach war Sedow vom Wintersemester 1931/32 bis einschließlich
Wintersemester 1932/33 an der heutigen TU Berlin für Elektrotechnik eingeschrieben und hat
Vorlesungen und Übungen besucht. Interessantes Detail: Unter Staatsangehörigkeit ist
„staatenlos“ eingetragen.
1436Eintrag von 25. Februar 1931, in: Thea Sternheim: Tagebücher 1903-1971, hg. von Thomas
Ehrsam und Regula Wyss, Bd. 2: 1925-1936, Göttingen 2002, S. 330.
1437Hierzu ausführlich: Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 838-848.
1438Siehe auch: Der Polizeipräsident in Berlin, Polizeiamt Lichtenberg-Friedrichshain an Leo
Sedoff, 18. 03. 1933, TA Harvard, bMS Russ 13.4, D 90: „Ihre Schwester Senaide Volkoff, geb.
Bronstein wurde am 5. Januar 1933 gegen 14 Uhr in der Wohnung der Witwe Beck, Berlin-
Karlshorst, Treskowallee 74 tot aufgefunden.“
1439Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 10. 02. 1937, TA Harvard, bMS Russ 13.4, D 93. Ranc: Ramm-
Pfemfert, S. 99 f.
1440Retzlaw: Spartakus, S. 353. Die drei anderen waren Leo Sedow, Anton Grylewicz und Karl
Retzlaw.
1441Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 71. Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 750 meint fälschlicherweise, die
Freundschaft rühre noch aus der Vorkriegszeit.
1442Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 72.
1443Kapfer: Verfolgung, S. 69.
1444Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 78 f.
1445Kapfer: Verfolgung, S. 68.
1446Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 12. 08. 1932, in: Exner/Kapfer: Pfemfert, S. 316-318, hier S.
316.
1447Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 75.
1448„Indem ich dieses Buch dem deutschen Leser übergebe, möchte ich feststellen, dass Alexandra
Ramm nicht nur die Übersetzerin des russischen Originals gewesen ist, sondern darüber hinaus
auch dauernd um das Schicksal des Buches Sorge getragen hat. Ich spreche ihr an dieser Stelle
meinen aufrichtigen Dank aus.“ Trotzki: Mein Leben, S. 11.
1449Exner: Vergessene Mythen, S. 43.
1450Vgl. Kapfer: Verfolgung, S. 69. Auch Albert: Ein Mann, S. 59 meint, dass Pfemfert kein
Trotzkist gewesen sei.
1451Interview mit Herrn Professor Dr. med. Erwin H. Ackerknecht in Zürich, 29. 03. 1971, IfZ
München, ZS 2077, Bl. 1.
1452Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 08. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4045.
1453Alexandra Ramm-Pfemfert an Trotzki, [Ende Juni/Anfang Juli 1929], in: Ranc: Ramm-
Pfemfert, S. 269.
1454Albert: Ein Mann, S. 61.
1455Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 77.
1456Maria Schaefer an Paul Raabe, 10. 11. 1963, zit. nach Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 91.
1457Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 506, Anm. 5.
1458Die Weddinger Opposition zur Erklärung Kötters, BArch Berlin, R 1507/1063f, Bl. 278: Hans
Weber erklärt in diesem Dokument, dass „die Erklärung der 700 von ihm gemeinsam mit
Kötter im Auftrage der Weddinger Opposition […] formuliert […] wurde. Damit ist zugleich
erwiesen, dass die Erklärung der 700 kein Maslowsches, sondern ein Weddinger Dokument ist
[…].“ Hier kann man also Hoffrogge: Scholem, S. 308, Anm. 362 durchaus widersprechen,
wenn er schreibt: „Gegen die These von der Weddinger Opposition als Urheber [des „Briefs der
700“, M.B.] spricht auch, dass einige ihrer Vertreter öffentlich gegen die
Unterschriftensammlung auftraten.“
1459Weber: Wandlung, S. 162.
1460Offener Brief von Jaedike, Vogt, Heidemann, Kötter, Gebauer und Schönert, 19. 09. 1926, in:
Die Aktion, 16. Jg., H. 9, September 1926, Sp. 224 f.
1461Erklärung der Weddinger Opposition der Bezirke Westsachsen, Niedersachsen und 6. Bezirk
Berlin, 17. 09. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063f, Bl. 284. Vgl. auch Sächsische
Arbeiterzeitung, 21. 09. 1926; Vorwärts, 18. 09. 1926; Ruhr Echo, 23. 09. 1926.
1462Erklärung der Weddinger Opposition, 17. 09. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063f, Bl. 284.
1463Die Weddinger Opposition zur Erklärung Kötters, BArch Berlin, R 1507/1063f, Bl. 278.
1464Die Weddinger Opposition zur Erklärung Kötters, Bl. 279.
1465Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 527: Die Lage in der KP Deutschlands, Moskau,
05. 10. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 131-135, hier Bl. 133.
1466Vgl. Weber: Wandlung, S. 163 und SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 545. Siehe auch Ernst
Thälmann an Jossif Stalin und Nikolai Bucharin, 01. 12. 1927, in: Weber/Bayerlein: Thälmann-
Skandal, S. 106-111, hier S. 107. Thälmann berichtet hier, dass neben den Delegierten der
Weddinger Opposition auch noch zwei Anhänger der Vogt-Gruppe beim Berliner
Bezirksparteitag vertreten gewesen wären.
1467Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 527: Die Lage in der KP Deutschlands, Moskau,
05. 10. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 131-135, hier Bl. 133.
1468Weber: Wandlung, S. 165.
1469Protokoll der Besprechung mit dem Genossen Humbert-Droz am 25. 10. 1926, SAPMO-BArch,
RY 1, I 2/3/6, Bl. 280-282, hier Bl. 282.
1470Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 527: Die Lage in der KP Deutschlands, Moskau,
05. 10. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 131-135, hier Bl. 133. Siehe auch das Lob
der Parteiführung für die Kötter-Gruppe: „Die Gruppierungen der Weddinger Opposition und
die Opposition um Kötter haben das auf dem Essener Parteitag gegebene Versprechen, was die
Durchführung der praktischen Arbeit betrifft, im wesentlichen eingelöst. Die Weddinger
Opposition hat in den letzten Wochen einen neuen Vorstoß gegen die Politik der Komintern und
der Partei unternommen. Sie hat sich offen mit der russischen Opposition solidarisiert, während
die Kötter-Opposition sich in ihrem Hauptteil der Partei genähert und politisch seit dem
Essener Parteitag keinen von der Parteilinie abweichenden Standpunkt vertreten hat.“
Resolution Nr. 3, Zur innerparteilichen Lage [Ende 1926], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/10/108,
Bl. 117-119, hier Bl. 118.
1471LaPorte: Communist Party, S. 153.
1472LaPorte: Stalinization, S. 560.
1473LaPorte: Communist Party, S. 153.
1474SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 542-545. Siehe auch: Die Streitfragen in der Komintern
(„Linke Plattform“ von Willi Kötter, Berlin, Arthur Vogt, Leipzig, Jädicke, Berlin), in: Weber:
Dokumente, S. 280 f.
1475LaPorte: Communist Party, S. 163.
1476LaPorte: Communist Party, S. 153 u. 162.
1477Gegen den republikweiten Trend stellte die Bezirksleitung Westsachsen zu dieser Zeit eine
„Koalition der Fraktionen“ dar: Neben den Vogt-Anhängern wurden auch Mitglieder der
rechten Opposition in die Leitung gewählt. Gleichzeitig verloren die ZK-treuen wichtige
Positionen. LaPorte: Stalinization, S. 569.
1478LaPorte: Communist Party, S. 160 f.
1479LaPorte: Communist Party, S. 165-167.
1480Zum Folgenden: LaPorte: Communist Party, S. 162-167.
1481LaPorte: Stalinization, S. 572.
1482Schafranek: Landau, S. 193.
1483Weber: Wandlung, S. 180.
1484LaPorte: Communist Party, S. 168.
1485Weber/Herbst: Kommunisten, S. 970.
1486Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 38, 02. 12. 1927.
1487Ergänzungen zu den Erinnerungen des Gen. Gutsche, 28. 08. 1962, SAPMO-BArch, SgY
30/0328, Bl. 42.
1488LaPorte: Stalinization, S. 574.
1489So erklärte Vogt Anfang 1929, dass die Komintern die Politik seiner Gruppe übernommen habe.
Arbeiterpolitik, 1. Jg., Nr. 6, 23. 02. 1929.
1490Weber/Herbst: Kommunisten, S. 970.
1491Engelhardt: Linksopposition, S. 37.
1492Hierzu unter anderem: Die ultralinke Revision in Leipzig, in: Arbeiterpolitik, 1. Jg., Nr. 6, 23.
02. 1929; LaPorte: Communist Party, S. 259.
1493Darunter Max Gerbig, Fritz Büchner, Bruno Lau, Otto Voigt, Emma Beier, Otto Hermann,
Walter Neuber. Bericht über die Durchführung des Bezirksparteitages Westsachsen am
Sonnabend, den 16. und Sonntag, den 17. Februar 1929, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/10/109, Bl.
1-7, hier Bl. 6.
1494Arbeiterpolitik, 1. Jg., Nr. 6, 23. 02. 1929.
1495Weber: Wandlung, S. 171; Becker: KPD, S. 39.
1496Bei der Verwaltungsbezirks-Delegiertenkonferenz im Wedding am 24. März 1927 hatte die
Weber-Gruppe die Unterstützung von 76 Delegierten, das ZK von 73, Kötter von 8 und Freier
(Urbahns-Gruppe) von 2 Anwesenden. Der Wahl der neuen Verwaltungsbezirksleitung endete
wie folgt: 97 Delegierte stimmten für den Vorschlag der Weber-Gruppe, 78 für den des ZK.
Bericht von der Verwaltungs-Bezirks-Delegierten-Konferenz des Wedding, 24. 03. 1927,
SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 6 f.
1497Beim dortigen Bezirksparteitag (19./20. 02. 1927) stimmten 5 von 64 Delegierten für eine
Resolution der Weber-Gruppe. Becker: KPD, S. 40.
1498BArch Berlin, R 1507/1064, Bl. 101.
1499Zum Parteitag: Weber: Wandlung, S. 170-178.
1500Mitteilung über die Parteiarbeiterkonferenz des Wedding am 08. 09. 1927, SAPMO-BArch, RY
1, I 3/1-2/32, Bl. 8 f.
1501Die Weddinger Parteiarbeiterkonferenz, [September 1927], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32,
Bl. 10 f.
1502Bericht über die zweite Parteiarbeiterversammlung im Wedding, 10. 10. 1927, SAPMO-BArch,
RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 278-280, hier Bl. 280.
1503Becker: KPD, S. 41.
1504Zimmermann: Leninbund, S. 83. Siehe hierzu auch: Auszug aus dem Bericht des R. Ko. In. Nr.
124, 24. 12. 1927, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 27a-d.
1505Die Weddinger Parteiarbeiterkonferenz, [September 1927], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32,
Bl. 10 f.
1506Rundschreiben der BL Pfalz, 15. 11. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/9, Bl. 158 f.
1507Bericht der Ruth-Fischer-Versammlung in den Pharus-Sälen, 27. 10. 1927, SAPMO-BArch, RY
1, I 3/1-2/64, Bl. 131-134, hier Bl. 132.
1508Zimmermann: Leninbund, S. 84.
1509Vgl. auch Schafranek: Landau, S. 194.
1510Erklärung d. Gen. [Name unleserlich], 13. 12. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 286.
1511Becker: KPD, S. 40.
1512Weber: Wandlung, S. 180.
1513Bericht zur innerparteilichen Lage im Bezirk, [Dezember 1927/Januar 1928], SAPMO-BArch,
RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 279 f.
1514Fritz Freyer: Einladung zu einer außerordentlich wichtigen Zusammenkunft der Linken
Kommunisten (Urbahnsgruppe) des Wedding, 15. 01. 1928, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64,
Bl 171.
1515Instrukteurbericht von Paul Merker und Franz Dahlem, Antifa-Archiv Ludwigshafen, Ordner
KPD 1926-1927, zit. nach Becker: KPD, S. 41.
1516Die Abstimmung ging 43:23 aus. Die Resolution ist abgedruckt in: Der Pionier.
Mitteilungsblatt, herausgegeben von der Bezirksleitung der KPD, Bezirk Pfalz, November
1927. Zum Bezirksparteitag siehe auch: Frankenthaler Zeitung, 13. 12. 1927; Pfälzische Post,
13. 12. 1927. Auch in anderen Fragen stand die Mehrheit fest hinter der Opposition.
Beispielsweise kritisierten die Delegierten, dass die in Ludwigshafen erscheinende „Arbeiter-
Zeitung“ im Sinne der Parteiführung redigiert würde. Weber: Wandlung, S. 180; Becker: KPD,
S. 41.
1517Brief des ZK an die BL der Pfalz, [12. 01. 1928], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/9, Bl. 170-71.
1518Brief der Pol.-Leitung an die gesamte Parteimitgliedschaft des Bezirks Pfalz der KPD, 19. 01.
1928, SAPMO BArch, RY 1, I 3/25/9, Bl. 183-85, hier Bl. 184.
1519Brief des ZK an alle Zellen- und Ortsgruppenleitungen des Bezirk Pfalz, 25. 01. 1928, SAPMO
BArch, RY 1, I 3/25/9, Bl. 186-88, hier Bl. 186.
1520Vgl. SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/10, Bl. 3-5, 7, 8, 39, 54, 79, 92-94, 105, 106.
1521Vgl. SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/10, Bl. 6, 14-17, 85, 86.
1522Brief der [abgesetzten] BL Pfalz, i.A. Baumgärtner an das ZK der KPD, 02. 03. 1928, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 46 f.
1523Alarmruf der Weddinger Opposition. An alle Parteigenossen u. Genossinnen in Wedding und
Weissensee, Ende April 1928, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 353-362, hier Bl. 353.
1524Auszug aus dem Lagebericht des Polizeipräsidiums, Abt. IA, Berlin, April 1928, StA Bremen,
4,65-511, Bl. 41 f., hier Bl. 42.
1525Schafranek: Landau, S. 193.
1526Weber: Wandlung, S. 150.
1527StaLu, Mappe 153 – Gedächtnisprotokolle: Hans Weber, Ludwigshafen.
1528Schafranek: Landau, S. 194.
1529Vgl. hierzu: Heinz Neumann an Ernst Thälmann und Philipp Dengel, 06. 11. 1927, in:
Weber/Bayerlein: Thälmann-Skandal, S. 99-105, hier S. 103 f.
1530Becker: Parteiopposition, S. 347. Nur drei Ortsgruppen blieben mehrheitlich bei der Opposition.
Siehe auch: Arbeiter-Zeitung (Ludwigshafen), 5. Jg., Nr. 79, 02. 04. 1928 und Nr. 82, 05. 04.
1928.
1531Schafranek: Landau, S. 194. Rakowski war sowjetischer Botschafter in Paris und soll auf dem
Weg nach Moskau einen Zwischenstopp in der Pfalz gemacht haben.
1532Arbeiter-Zeitung (Ludwigshafen), 5. Jg., Nr. 64, 15. 03. 1928.
1533Rote Fahne, 14. 03. 1928.
1534Weber: Wandlung, S. 181; Zimmermann: Leninbund, S. 84 f.; Becker: KPD, S. 41.
1535Zimmermann: Leninbund, S. 102.
1536KPD-Bezirk Pfalz, [abgesetzte] Bezirksleitung an alle Ortsgruppen und Zellen, 03. 04. 1928,
SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 52-54, hier Bl. 53.
1537Zimmermann: Leninbund, S. 84 f.
1538Schafranek: Landau, S. 194.
1539KPD-Bezirk Pfalz, [abgesetzte] Bezirksleitung an alle Ortsgruppen und Zellen, 03. 04. 1928,
SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 52-54, hier Bl. 53.
1540Fraktionsleitung der Weddinger Opposition auf dem Wedding an Leo Trotzki, 16. 05. 1929, TA
Harvard, bMS Russ 13.1, 3428.
1541Zimmermann: Leninbund, S. 119, Anm. 64; Becker: Parteiopposition, S. 346.
1542BL Pfalz-Wedd.-Opps. an das Zentralkomitee der KPD (Polbüro), 18. 04. 1928, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 55. Siehe auch: KPD-Bezirk Pfalz, [abgesetzte] Bezirksleitung an
alle Ortsgruppen und Zellen, 03. 04. 1928, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 52-54, hier Bl.
54.
1543Arbeiter-Zeitung (Ludwigshafen), 5. Jg., Nr. 88, 14. 04. 1928.
1544Bezirksleitung Pfalz an das ZK der KPD, 16. 04. 1928, Privatarchiv Dr. Klaus J. Becker, Ordner
KPD, Bezirk Pfalz 1925-28.
1545Siehe: Bekanntmachung über die Wahlvorschläge für die Bezirkstagswahl, Ludwigshafen am
Rhein, 11. Mai 1928, StaLu, Pl 1928/5.
1546Arbeiter-Zeitung (Ludwigshafen), 5. Jg., Nr. 113, 14. 05. 1928.
1547Die Zahlen der zeitgleich stattfindenden Landtagswahl unterschieden sich nur unwesentlich: Die
KPD erhielt 31.956 Stimmen, die AKP 2.940. Becker: KPD, S. 42; Becker: Parteiopposition, S.
346. In Ludwigshafen war das Verhältnis zwischen KPD- und AKP-Stimmen wie folgt:
4.892:694 (Reichstagswahl), 4.729:687 (Landtagswahl), 4.671:666 (Kreistagswahl) und
4.714:627 (Bezirkstagswahl). Verwaltungsbericht des Bürgermeisteramtes Ludwigshafen a. Rh.
für die Jahre 1928/29 und 1929/30, bearbeitet vom Amt für Wirtschaft und Statistik,
Ludwigshafen 1932, S. 127.
1548Vgl. Zimmermann: Leninbund, S. 120.
1549Becker: KPD, S. 43.
1550Becker: KPD, S. 42. Anfang 1929 schätzte Urbahns in einem Brief an Trotzki die Größe der
Anhängerschaft auf 100 Personen. Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 5616.
1551Hans Weber an Leo Trotzki, 01. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5839. Laut Alexander
Müller erschien das Blatt sogar zweiwöchentlich. Alexander Müller an Leo Trotzki, 18. 03.
1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3424.
1552Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz, [1929], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11,
Bl. 58-60, hier Bl. 59.
1553Schafranek: Landau, S. 198.
1554Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz, [1929], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11,
Bl. 58-60, hier Bl. 59 f.
1555Schafranek: Landau, S. 198. Laut Well waren es einige Monate später 200 bis 250 Mitglieder in
der Pfalz und 50 bis 80 in Berlin, Roman Well an Leo Trotzki, 01. 03. 1930, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 5241. Doch er traute diesen Zahlen offenbar selbst nicht. Denn zwei Wochen später
schrieb er: „Jetzt gibt man schon für Wedding an – 100 – und für die Pfalz 400 Mitglieder.
Solch eine rasche Zunahme an Mitgliedern ist mir in der heutigen Situation nicht bekannt.“
Roman Well an Leo Trotzki, 17. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5242.
1556Becker: KPD, S. 405.
1557Becker: Parteiopposition, S. 346. Vgl. Ergebnisse der Stadtratswahl am 8. Dezember 1929 in
Ludwigshafen a. Rh., in: Verwaltungsbericht des Bürgermeisteramtes Ludwigshafen a. Rh. für
die Jahre 1928/29 und 1929/30, Ludwigshafen 1932, S. 128.
1558Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz, [1929], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11,
Bl. 58-60, hier Bl. 59. Schafraneks Darstellung, wonach die politischen Aktivitäten der
Weddinger in der Pfalz „insgesamt stark zurückgingen“ (Schafranek: Landau, S. 194) erscheint
angesichts dessen wenig plausibel.
1559Zimmermann: Leninbund, S. 125.
1560Volkswille, 01. 12. 1928, zit. nach: Zimmermann: Leninbund, S. 125.
1561Kurt Landau an Leo Trotzki, 15. 09. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2564.
1562Auch die Leitung der Weddinger benannte im Jahr 1929 als Hauptanliegen: „Kampf für die
Wiederherstellung der revolutionären Parteidemokratie und die Wiederaufnahme aller
ausgeschlossenen linken Genossen. Und daraus folgt der Kampf gegen die internationale
Stalinfraktion.“ Fraktionsleitung der Weddinger Opposition auf dem Wedding an Leo Trotzki,
16. 05. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3428.
1563Hans Weber an Leo Trotzki, 01. 04. 1929, in: TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5839.
1564Alexander Müller an Leo Trotzki, 18. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3424: „Sie werden
gewiss die Tätigkeit der Weddinger Opposition in der KPD kennen, haben ja auch seiner Zeit
den Abgesandten derselben den Genossen Riese in Moskau persönlich kennen gelernt.“ Da
Riese im November 1926 am 7. EKKI-Plenum teilgenommen hat, wird die Begegnung
wahrscheinlich in diesem Rahmen stattgefunden haben.
1565Siehe unter anderem: Max Frenzel an Leo Trotzki, 31. 05. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1,
1107; Alexander Müller an Leo Trotzki, 18. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3424; Die
Fraktionsleitung der Weddinger Opposition auf dem Wedding (Alexander Müller, Fritz Jürgen,
Erwin Schober, Otto Kirstein) an Leo Trotzki, 16. 05. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3428;
Alexander Müller, Otto Kirstein und Erwin Schober an Leo Trotzki, 07. 01. 1930, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 3436; Hans Weber an Leo Trotzki, 01.04./21.04./17. 06. 1929, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 5839-5841; Leo Trotzki an die kommunistische Opposition der Pfalz, 13. 06.
1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 7900;
1566Schafranek: Landau, S. 194; Schüle: Trotzkismus, S. 62. Auch Thälmann mutmaßte in einem
Brief an Stalin und Bucharin, dass im Wedding „hinter den Führern der Opposition ohne
Zweifel einige russische Genossen stehen […] (bisher haben wir noch nicht ermitteln können,
um wen es sich handelt)“. Ernst Thälmann an Jossif Stalin und Nikolai Bucharin, 01. 12. 1927,
in: Weber/Bayerlein: Thälmann-Skandal, S. 106-111, hier S. 106.
1567Hans Weber an Leo Trotzki, 21. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5840.
1568Leo Trotzki: Die Internationale Revolution und die Kommunistische Internationale, hrsg. und
mit einem Vorwort versehen von Hans Weber, Berlin 1929. Siehe auch: Hans Weber an Leo
Trotzki, 01. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5839.
1569Hans Weber: Vorwort des Herausgebers, in: Leo Trotzki: Die Internationale Revolution und die
Kommunistische Internationale, Berlin 1929, S. 6-10, hier S. 7.
1570Schafranek: Landau, S. 197.
1571Kurt Landau an Leo Trotzki, 04. 12. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2558.
1572Kurt Landau an Leo Trotzki, 04. 12. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2558. Auch das
Pfälzische Oppositionsblatt „Der Pionier“ (Nr. 2-3, März 1930) berichtete, dass „unsere
Genossen in Berlin ihre Tätigkeit in der Partei mit verschärften Kräften wiederaufgenommen“
haben. Laut Schafranek: Landau, S. 201 hatte die Berliner Gruppe um die Jahreswende 1929/30
bereits wieder 50 Mitglieder.
1573Schafranek: Landau, S. 198.
1574In Webers Erinnerungen heißt es lediglich: „Seit meinem Ausschluss aus der KPD im Jahre
1928 gehörte ich bis zu meinem Eintritt in die SPD im Jahre 1946 keiner politischen Partei
mehr an.“ StaLu, Mappe 153 – Gedächtnisprotokolle: Hans Weber, Ludwigshafen. Schafranek:
Landau, S. 198 führt indirekt als Grund an, dass Weber „dauernd auf Geschäftsreisen war“.
1575Beitrittserklärung zur KPD von Hans Weber, 16. 10. 1930, Privatarchiv Dr. Klaus J. Becker,
Ordner KPD, Bezirk Pfalz 1928-30.
1576Schon im Verlauf des Jahres 1928 war Webers Bruder Joseph zur SPD übergetreten und kurz
darauf für die Sozialdemokraten erneut in den Landtag gewählt. Er starb im März 1932 in
Speyer.
1577Kurt Landau an Leo Trotzki, 04. 12. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2558.
1578Johann Schwalbach an Leo Trotzki, 20. 02. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4761. Siehe
auch das Schreiben von Alexander Müller und Johann Schwalbach an Leo Trotzki, 13. 02.
1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3438. Dort betonen die beiden, sie wollten „diese
Vereinigung je eher desto lieber“.
1579Alles: Trotzkisten, S. 25.
1580Anton Grylewicz an Kurt Landau, 04. 01. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 14726.
Ausführlich dargestellt hat die Reibereien: Schafranek: Landau, S. 198-202.
1581Kurt Landau an Leo Trotzki, 23. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2564.
1582Alles: Trotzkisten, S. 27.
1583Siehe hierzu: John Earl Haynes und Harvey Klehr: Early Cold War Spies. The Espionage Trials
That Shaped American Politics, New York 2006, S. 208-229.
1584Interview mit Herrn Professor Dr. med. Erwin H. Ackerknecht in Zürich, aufgenommen durch
Dr. Werner Röder im Rahmen der Dokumentation zur Emigration 1933-1945, 29. 03. 1971, IfZ
München, ZS 2077, Bl. 1.
1585Lediglich in Schafraneks Landau-Biografie finden sich einzelne Hinweise auf die Existenz der
Gruppe (Schafranek: Landau, S. 226-228). Darauf aufbauend hat Falk Engelhardt auf wenigen
Seiten seiner Magisterarbeit deren Entwicklung skizziert (Engelhardt: Linksopposition, S. 37-
40). Zimmermann: Leninbund, S. 234 erwähnt die Gruppe, nennt sie aber fälschlicherweise
„Proletarische Einheit“.
1586Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 760.
1587Ausführlich zu Ackerknechts Biografie: Wolfgang und Petra Lubitz: Erwin Heinz Ackerknecht.
Bio-Bibliographical Sketch, http://www.trotskyana.net/Trotskyists/Bio-
Bibliographies/biobibl_ackerknecht.pdf (Zugriff am 25. 09. 2012).
1588Schafranek: Landau, S. 226.
1589Interview mit Erwin Ackerknecht, Bl. 1. Schon bei seinem Eintritt in die KPD war er
„misstrauisch, obwohl das noch die beste Zeit, die sogenannte ‚Versöhnler‘-Zeit war. Damals
versuchte die KPD einen gemäßigten Kurs zu steuern, und die Russen hatten kein besonderes
Interesse an einer Schweinerei in Deutschland […].“
1590Interview mit Erwin Ackerknecht, Bl. 2.
1591Ausführlich zu Schüsslers Biografie: Wolfgang und Petra Lubitz: Otto Schüssler. Bio-
Bibliographical Sketch, http://www.trotskyana.net/Trotskyists/Bio-Bibliographies/bio-
bibl_schuessler.pdf (Zugriff am 25. 09. 2012).
1592Interview mit Erwin Ackerknecht, Bl. 4 f.
1593Schafranek: Landau, S. 226. Well datiert die Herausbildung „unserer Gruppe“ auf „Ende 1926,
Anfang 1927“. Doch habe es darin „lange Zeit eine brandlerianische Strömung“ gegeben, „die
uns in der weiteren Entwicklung viel Schaden zufügte“. Roman Well an Leo Trotzki, 01. 10.
1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5233.
1594Schafranek: Landau, S. 226. Well schrieb im Oktober 1929, dass sich seine Gruppe „heute […]
aus ca. 20 Genossen zusammensetzt“, Roman Well an Leo Trotzki, 01. 10. 1929, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 5233.
1595Vgl. Briefkopf des Schreibens Roman Well an Leo Trotzki, 27. 10. 1929, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 5234: „Bolschewistische Einheit (Linke Kommunisten) – Seit Juni 1929 Ortsgruppe
des Leninbundes“. Zum Leninbund-Beitritt siehe auch: Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 11, Anfang
Oktober 1930.
1596Engelhardt: Linksopposition, S. 38 f.
1597Im Jahr 1938 gab er die politische Arbeit auf, wurde nach dem Krieg US-amerikanischer
Staatsbürger und avancierte zu einem hochdekorierten Medizinhistoriker, unter anderem
ausgezeichnet mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik und dem Ordre des Palmes
Académiques, eine der höchsten Auszeichnungen für Verdienste um das französische
Bildungswesen.
1598Detailliert hierzu: Haynes/Klehr: Early Cold War Spies, S. 226 f.
1599Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 762.
1600Interview mit Erwin Ackerknecht, Bl. 2.
1601Alles: Trotzkisten, S. 63.
1602Schafrenek: Landau, S. 228; Deutscher: Trotzki, Bd. 3, S. 36 f.
1603Georges Vereeken: The GPU in the Trotskyist Movement, Clapham 1976, S. 29 f. Siehe auch
das Memorandum der EKKI-Kaderabteilung „über Trotzkisten und andere feindliche Elemente
in der Emigrantengemeinde der KPD“ vom 2. September 1936, abgedruckt in: William J.
Chase: Enemies Within the Gates? The Comintern and the Stalinist Repression, 1934-1939,
New Haven und London 2001, S. 163-174, zu Senin: S. 167. Interessanterweise wird hier die
Agententätigkeit des Litauers mit keinem Wort erwähnt.
1604Rita T. Kronenbitter: Leon Trotsky, dupe of the NKVD, in: Studies of Intelligence, 16. Jg.,
1972, Nr. 1, S. 15-61, hier S. 28.
1605In der Sowjetunion durfte die GPU erst ab Ende 1927 gegen oppositionelle Parteimitglieder
vorgehen. Vgl. Reiman: Geburt, S. 68-70.
1606Die Konferenz fand in Berlin statt. Der genaue Tagungsort ist jedoch unbekannt.
1607Einzig die anwesenden Königsberger gehörten zuvor weder dem Leninbund noch der
Weddinger Opposition an. Der Pionier, Nr. 2-3, März 1930. In einem Brief an Trotzki hieß es,
die „beiden oppositionellen Gruppen im Wedding“ hätten sich bereits im Januar 1930 vereinigt.
Unklar ist jedoch, ob es sich neben der Weddinger Opposition um die Leninbund-Minderheit
oder womöglich die Berliner Anhänger der Kötter-Gruppe handelte. Alexander Müller und
Johann Schwalbach an Leo Trotzki, 13. 02. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3438. In
Leipzig schloss sich mit Fritz Büchner ein prominentes Mitglied der Vogt-Kötter-Gruppe
(angeblich war er der lokale Leiter) der VLO an, doch sei es ihm nicht gelungen, weitere
Mitglieder seiner Gruppe mitzubringen. Reinhard: Einige Bemerkungen zu den Kapitulanten,
Februar 1933, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4241.
1608Ausführlich zur Konferenz siehe: Protokoll der Reichskonferenz der Weddinger-Pfälzer
Opposition und der Minderheit im Leninbund, 30. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1,
16207. Außerdem: Alles: Trotzkisten, S. 27-30, Schafranek: Landau, S. 203-205; Schüle:
Trotzkismus, S. 70 f.
1609Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April 1930.
1610Schafranek: Landau, S. 317, Anm. 293 hält diese Zahlen unter Bezug auf Landau und Seipold
für realistisch. Alles: Trotzkisten, S. 28, Anm. 1, geht von 200 Mitgliedern bei der Gründung
aus. Der amerikanische Trotzkist Weisbord schrieb 1932, dass etwa 200 Leninbund-Mitglieder
den Weg zur VLO mitgegangen seien. Rechnet man noch die Unterstützer der Weddinger
Opposition hinzu, so kommt man in die Nähe der von Schafranek genannten Zahlen. Albert
Weisbord: A Report on the European Sections of the International Left Opposition, in: Class
Struggle. Official Organ of the Communist League of Struggle, Oktober 1932, S. 1-8, hier S. 4.
1611Protokoll der Reichskonferenz der Weddinger-Pfälzer Opposition und der Minderheit im
Leninbund, 30. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 16207.
1612Schafranek: Landau, S. 205. Zur Konferenz siehe: Alexander: Trotskyism, S. 253 f.; Alles:
Trotzkisten, S. 34.
1613Siehe die Artikel „An die Mitglieder der KPD!“ sowie „Spaltung und Zerfall des Leninbundes“
in: Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April 1930.
1614An die Mitglieder der KPD! In: Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April 1930.
1615Siehe auch Zimmermann: Leninbund, S. 235.
1616Die Weddinger entsandten Otto Kirstein, Albert Kunter, Kurt Landau, Sascha Müller, Hans
Schwalbach und Erwin Schober (alle Berlin) sowie Max Frenzel und Johann Braun (beide
Pfalz) in das Gremium. Die Leninbund-Opposition war durch die Berliner Anton Grylewicz,
Oskar Hippe, Joseph Kohn (Joko), Richard Neumann, Alfred Schoeler und Oskar Seipold
sowie Ludwig Dörr aus Bruchsal und Roman Well aus Leipzig (ehemals Bolschewistische
Einheit) vertreten. Protokoll der Reichskonferenz der Weddinger-Pfälzer Opposition und der
Minderheit im Leninbund, 30. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 16207. Der
Reichsausschuss wurde bei drei Enthaltungen und gegen die Stimmen von Hippe und Neumann
gewählt
1617Erklärung der Bezirksorganisation Pfalz „An die Leser und Abonnenten des ‚Pionier‘“, in: Der
Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April 1930; Protokoll der gemeinsamen Sitzung der
Weddinger- und der Leninbund-Opposition, 23. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 16206.
1618Der 1889 im polnischen Lodz geborene Sohn deutscher Eltern lebte seit 1907 in Deutschland,
wo er sich der Sozialdemokratie anschloss. Nach dem Krieg wurde er deutscher Staatsbürger
und gelangte im Jahr 1920 über die USPD zur KPD. Wegen seiner Beteiligung an
Aufstandsvorbereitungen für den Deutschen Oktober in Ostpreußen wurde er verhaftet und
1924 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Jahr 1927 vorzeitig freigelassen, übernahm er die
Funktion als Sektionschef des RFB in Ostpreußen. Ausführlich zur Biografie Seipolds:
Wolfgang und Petra Lubitz: Oskar Seipold. Bio-Bibliographical Sketch,
http://www.trotskyana.net/Trotskyists/BioBibliographies/bio-bibl_seipold.pdf (Zugriff am 23.
10. 2012).
1619Der Pionier, Nr. 2-3, März 1930.
1620Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 301.
1621Alles: Trotzkisten, S. 53, Anm. 2.
1622Alexander: Trotskyism, S. 412.
1623Oskar Seipold an Leo Trotzki, 16.12.1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4976.
1624Siehe Kapitel 6.5.1.
1625Immer wieder erschienen im „Kommunist“ Artikel hierzu, etwa: „Die faschistische Gefahr“ (1.
Jg., Nr. 5, Anfang Juli 1930), „Revolutionäre Einheitsfront gegen Diktatur-Regime,
Kapitaloffensive, Faschismus und Kriegsgefahr“ (1. Jg., Nr. 6, Ende Juli 1930), „Was ist
Sozialfaschismus?“ (1. Jg., Nr. 10, Ende September 1930) und „Was tun?“ (1. Jg., Nr. 11,
Anfang Oktober 1930). Siehe ausführlich hierzu: Kapitel 5.3.1.
1626Alles: Trotzkisten, S. 31.
1627Schafranek: Landau, S. 213; Alles: Trotzkisten, S. 32 f.
1628Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 11, Anfang Oktober 1930.
1629Oskar Seipold an Leo Trotzki, 25.11.1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4975.
1630Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 3, Ende Mai 1930.
1631Erklärung des Genossen Seypold, 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 17231.
1632StA Bremen, 4,65-266.
1633K.L.: Partei und Opposition in Deutschland, in: Bulletin International de l’Opposition
Communiste de gauche, Nr. 1, Ende August 1930, S. 13.
1634Weniger differenziert die Einschätzung von Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 34 f.: „Es war
die politische Generation der alten erfahrenen linken und ultralinken Kommunisten wie Anton
Grylewicz, Oskar Seipold, Josef Kohn, Oskar Hippe, Alfred Schöler, Georg Jungclas, Karl
Jahnke und Hans Schwalbach sen., Albert Kunter, Max Frenzel, die die neue Organisation
prägten.“
1635Schafranek: Landau, S. 217.
1636Johannes Schwalbach und Sascha Müller an Max Shachtman, 26. 03. 1930, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 15395.
1637Protokoll der gemeinsamen Sitzung der Weddinger- und der Leninbund-Opposition, 23. 03.
1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 16206.
1638Kurt Landau an Leo Trotzki, 01. 05. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2565, zit. nach
Schafranek: Landau, S. 206.
1639Schafranek: Landau, S. 206-209; Schüle: Trotzkismus, S. 70-79; Bois: Vereinigte Linke
Opposition, S. 73-79.
1640Alles: Trotzkisten, S. 60.
1641Alles: Trotzkisten, S. 60 f.; Schafranek: Landau, S. 232.
1642Zur RGO-Politik: Flechtheim: KPD, S. 215-217.
1643Schafranek: Landau, S. 273; Alles: Trotzkisten, S. 61 f. Siehe auch: Thesen zur
Gewerkschaftsfrage (vorgelegt von der Bezirksleitung Sachsen), in: Bulletin International de
l’Opposition Communiste de gauche (Deutsche Ausgabe), Nr. 5, März 1931, S. 14-16.
1644Alles: Trotzkisten, S. 62.
1645Oskar Seipold an Leo Trotzki, 30. 06. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4972.
1646Oskar Seipold an Leo Trotzki, 17. 10. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4974.
1647Bereits während und kurz nach seiner Ausweisung aus der Sowjetunion zu Beginn des Jahres
1929 hatte sich Trotzki um eine Einreiseerlaubnis nach Deutschland bemüht. Die
Reichsregierung verwehrte sie ihm jedoch. Vgl. Trotzki: Mein Leben, S. 520, 523-526.
1648Leo Trotzki an Anton Grylewicz, 21.05.1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 8401.
1649Schafranek: Landau, S. 234.
1650Ausführlich hierzu: Schafranek: Landau, S. 135-145, v. a. S. 138. Ein anderer vermeintlicher
GPU-Agent in den Reihen der VLO war der Lette Valentin Olberg (zu dessen undurchsichtiger
Tätigkeit siehe: Schafranek: Landau, S. 383-400). Schon Pfemfert verdächtigte ihn, ein Agent
zu sein, und warnte Trotzki: „Wir müssen doch die Stalinhorde nicht unterschätzen. Sie wird
nichts unversucht lassen, um in unseren Reihen Spitzel zu haben und sei es auch nur, um über
unsere Adressenvorräte und unsere illegale Arbeit im Bilde zu sein.“ Franz Pfemfert an Leo
Trotzki, 01. 04. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.4, D 15. Siehe auch Ranc: Ramm-Pfemfert, S.
94. Büchner und Joko werden ebenfalls verdächtigt, im Dienste der GPU gestanden zu haben
(Schafranek: Landau, S. 226). Für Büchners Agententätigkeit spricht, dass Well gegenüber
Trotzki dafür plädierte, auch ihn in die Reichsleitung der VLO aufzunehmen. Roman Well an
Leo Trotzki, 06. 06. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5249: „Ein fester Charakter, sehr aktiv
und mit großen Erfahrungen in politischen, gewerkschaftlichen und kommunalen Fragen. Er ist
Arbeiter, Betriebsrat in der hiesigen großen Konsum-Bäckerei und erfreut sich einer großen
Popularität in der Arbeiterschaft.“
1651Alles: Trotzkisten, S. 63.
1652Schafranek: Landau, S. 229.
1653Schafranek: Landau, S. 136; Alles: Trotzkisten, S. 68.
1654Hierzu ausführlich: Alles: Trotzkisten, S. 64-66.
1655In die Reichsleitung wurden gewählt: Ackerknecht, Büchner, Frenzel, Jahnke, Kunter, Landau,
Maas, Markstahler, Müller, Plep, Schüssler, Schwalbach, Seipold, Wegner, Well und „Leon“.
Vgl. Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-
Leninisten), Nr. 2, Juli 1931, S. 2.
1656Ein resignierter Seipold schrieb an Trotzki: „Ich muss Ihnen mitteilen, dass dieser Kongress den
denkbar schlechtesten Eindruck auf mich sowie eine Reihe Delegierter gemacht hat […] als ob
eine Gruppe von Querulanten zusammengekommen sei, um sich einmal wahnsinnig
auszutoben“. Oskar Seipold an Leo Trotzki, 17. 10. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4974.
Trotzki kommentierte: „Die deutschen Dinge sind wirklich unerquicklich. Dass man die
Konferenz mit persönlichen, quasitheoretischen Vorwürfen beginnt und für längst überholte
persönliche Angelegenheiten ihre Zeit vergeudet, ist ein düsteres Zeugnis für die Leitung der
Opposition.“ Leo Trotzki an Oskar Seipold, 31. 10. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 10254.
1657Ausführlich: Alles: Trotzkisten, S. 66-69; Schafranek: Landau, S. 221-224, 252-257.
1658Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten),
Nr. 1, Juni 1931, S. 1.
1659Leo Trotzki an Anton Grylewicz, 01. 01. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 8402.
1660Oskar Seipold an Leo Trotzki, 26. 02. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4981.
1661Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten),
Nr. 1, Juni 1931, S. 1.
1662Karl Jahnke und Georg Jungclas an die Reichsleitung der LO, 13. 02. 1931, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 1746; Rundschreiben der RL an alle Ortsgruppen der LO der KPD (B.-L.), 05. 02.
1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 14104. Dort hieß es: „Von einer Veröffentlichung im
Kommunist wird abgesehen“. Dennoch findet sich im Kommunist, 2. Jg., Nr. 3, März 1931 eine
Kurznotiz über den Ausschluss. Offizieller Grund war der Verdacht auf finanzielle
Unregelmäßigkeiten. Mitte 1931 kam eine vom Internationalen Sekretariat der ILO
vorgeschlagene Kommission zu dem Ergebnis, „dass der Vorwurf […], die Gen. Jungclas u.
Jahnke hätten Gelder der Organisation veruntreut bzw. unterschlagen, nicht zutrifft“. Beide
wurden wieder aufgenommen. Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der
KPD (Bolschewiki-Leninisten), Nr. 2, Juli 1931, S. 9.
1663Schafranek: Landau, S. 285.
1664Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten),
Nr. 1, Juni 1931, S. 1.
1665Oskar Seipold an Leo Trotzki, 28. 03. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4983.
1666Deutscher: Trotzki, Bd. 3, S. 145.
1667Schafranek: Landau, S. 282. Gustave Stern erinnerte sich jedoch später, dass Sedow 1932 die
Berliner Gruppe geleitet habe. Gérard Sandoz: Ein Leben für die Verständigung. Politischer
Journalismus zwischen Berlin und Paris, hg. von Manfred Flügge, Marburg 1990, S. 35.
1668Leo Trotzki: Die Krise der deutschen Linksopposition. Brief an alle Sektionen der
Internationalen Linken Opposition, in: Schüle: Trotzkismus, S. 116-128 (gekürzt). Für eine
ungekürzte englische Version siehe: Leon Trotsky: The Crisis in the German Left Opposition,
in: Writings of Leon Trotsky. 1930-31, hg. von George Breitman und Sarah Lovell, New York
1973, S. 147-170.
1669Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten),
Nr. 2, Juli 1931, S. 1 f. Zu den genauen Kräfteverhältnissen siehe Schafranek: Landau, S. 285.
1670Außer Landau nahmen seine Unterstützer Müller, Kunter, Schwalbach und Maas nicht an der
Sitzung teil. Jahke, Frenzel und Plep konnten aufgrund finanzieller Probleme die Reise nach
Berlin nicht antreten. Vgl. Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD
(Bolschewiki-Leninisten), Nr. 2, Juli 1931, S.2. Siehe auch das Protokoll der erweiterten
Reichsleitung vom 31. 05. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 16208.
1671Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten)„
Nr. 2, Juli 1931, S. 3.
1672Alles: Trotzkisten, S. 72.
1673Engelhardt: Linksopposition, S. 58.
1674Laut Schafranek: Landau, S. 235 blieb Well bis Mai 1931 in der französischen Hauptstadt. Doch
existiert noch ein Brief von ihm aus Paris vom Juli 1931: Roman Well an Leo Trotzki, 15. 07.
1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5263.
1675Engelhardt: Linksopposition, S. 57
1676Service: Lenin, S. 278 u. 288. Zitate von S. 295.
1677Siehe beispielsweise die Einschätzung der politischen Polizei vom Oktober 1926: Neue
Internationale Oppositionspartei, 27. 10. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 18 f. Dort
heißt es, bei einem Treffen in der russischen Botschaft in Berlin sei beschlossen worden, dass
„die Hauptarbeit der Berliner Abteilung der GPU auf die Beobachtung der deutschen
Oppositionellen gerichtet werden soll.“ Zu diesem Zeitpunkt seien „fast sämtliche GPU-
Agenten in dieser Angelegenheit tätig“. In einem Schreiben der Botschaft an Moskau sei darum
gebeten worden, „die Zahl der GPU-Agenten auf 30 zu erhöhen“. Siehe auch: Opposition in
Deutschland, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 32.
1678Kaufmann u. a.: Nachrichtendienst der KPD, S. 140 schreiben, der innerparteiliche
Nachrichtendienst sei ein wichtiges „Instrument der Durchsetzung bolschewistischer Prinzipien
in der Kaderpolitik der KPD“ gewesen.
1679Wernicke: Radikallinke, S. 82: „Nach Unterlagen des Weimarer Geheimdienstes, der u. a. über
Quellen in der Berliner Botschaft der Sowjetunion verfügt hatte, wurden in den
Botschaftsräumen nicht nur Pläne mit der KPD-Führung über das konkrete Vorgehen gegen
oppositionelle Kräfte in- und außerhalb der KPD diskutiert, sondern auch die Schaffung
gezielter Liquidationsgruppen für Oppositionelle befohlen.“
1680Wolfgang Alles verzichtet vollständig darauf, auf die Entwicklung dieser Organisation
einzugehen (Alles: Trotzkisten, S.72, Anm. 1), ebenso Schüle: Trotzkismus. Alexander:
Troskyism, S. 414 widmet der Gruppe lediglich ein paar Zeilen. Auch Zimmermann:
Leninbund, S. 238 f. würdigt sie nur auf einer knappen halben Seite.
1681Schafranek: Landau, S. 288-300.
1682Nahezu der gesamte Bestand befindet sich in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung in
Bonn, wo ich die Zeitschrift ausgewertet habe. Zudem besitzt die Universitätsbibliothek
Mannheim fast vollständig die Jahrgänge 1931 und 1932.
1683Schafranek: Landau, S. 288.
1684Gruppe Funke: Niederschrift einer Besprechung zwischen Ruth Schwalbach und Dr. Hans J.
Reinhardt, 27. Februar 1959, GDW Berlin. Gruppe Funke: Aussagen von Johann Schwalbach
gegenüber Dr. Hans J. Reinhardt, Februar 1960, GDW Berlin.
1685Alles: Trotzkisten, S. 73, Anm. 1 geht davon aus, dass die Gruppe aus 80 Personen bestand,
Schafranek: Landau, S.285 schreibt, dass die Zahl der Mitglieder des Landau-Flügels im Mai
1931 etwa 110 betragen habe. Für die gesamte Linke Opposition der KPD vor der Spaltung gibt
Schafranek 265 und Alles 230 Mitglieder an. Alexander: Troskyism, S. 414 behauptet, die
Landau-Gruppe habe etwa 300 Mitglieder gehabt – ohne allerdings einen Zeitpunkt zu
benennen. Zu hoch gegriffen scheint mir die Einschätzung aus einem Polizeibericht von März
1931, in dem die Gesamtmitgliederschaft der kurz vor der Spaltung stehenden LO mit 500 bis
600 angegeben wird. StA Bremen, 4,65-266.
1686Zimmermann: Leninbund, S. 238.
1687Becker: Parteiopposition, S. 346.
1688„Der Kommunist“ Nr. 6 erschien im Juli 1932, die nächste Ausgabe erst Ende September,
Anfang Oktober.
1689Schafranek: Landau, S. 288 u. 290.
1690Der Alleinvertretungsanspruch der Gruppe wird beispielsweise in folgender Erklärung deutlich:
„Am 23. Oktober [1931] hat die Gruppe ‚Permanente Revolution‘ eine Delegation zum ZK der
KPD entsandt und einen Brief im Auftrage der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD
(Bolschewiki-Leninisten) überreicht. Die Reichsleitung der Linken Opposition der KPD
(Bolschewiki-Leninisten) und die Redaktion des ‚Kommunist‘ stellen hiermit fest, dass die
Linke Opposition der KPD mit diesem Schritt der Gruppe ‚Permanente Revolution‘ nichts zu
tun hat. Sie überlässt den Parteigenossen das Urteil über diese bewusste Irreführung durch die
Gruppe ‚P.R.‘.“ Der Kommunist, 2. Jg., Nr. 7, November 1931.
1691Der Kommunist, 2. Jg., Nr. 5, Juli 1931.
1692Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 9, Juni 1932.
1693Schafranek: Landau, S. 290.
1694Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 3, März 1932.
1695Zur Kampf der Linkskommunisten gegen Hitler siehe Kapitel 5.3.
1696Ausführlich hierzu: Schafranek: Landau, S. 295-298.
1697Der Kommunist, 2. Jg., Nr. 8, Dezember 1931.
1698Siehe zu den Differenzen: Schafranek: Landau, S. 293 f.
1699Der Kommunist, 2. Jg., Nr. 7, November 1931. Siehe auch Schafranek: Landau, S. 291,
außerdem Kapitel 4.8.3.
1700Bis Dezember 1932 erschienen 18 Ausgaben. Im Oktober und November des Jahres war die
Zeitschrift allerdings für sechs Wochen verboten. Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 17, Dezember
1932.
1701Schafranek: Landau, S. 290.
1702Jacoby: Kaisers Schule, S. 175.
1703Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 7, April-Mai 1932. Laut Alles: Trotzkisten, S. 73, Anm. 1 hatten
sich schon unmittelbar nach der Spaltung einzelne linksoppositionelle Kommunisten aus
Harburg der Landau-Gruppe angeschlossen.
1704Zu den Harburg-Wilhelmsburger Oppositionellen: Gotthardt: Radikale Linke, S. 144-151.
Leider verfügt der Autor nur über sehr schemenhafte Kenntnisse des deutschen
Linkskommunismus.
1705Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 12, August 1932.
1706Gruppe Funke: Aussagen von Johann Schwalbach gegenüber Dr. Hans J. Reinhardt, Februar
1960, GDW Berlin.
1707Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 48.
1708Gruppe Funke: Aussagen von Johann Schwalbach gegenüber Dr. Hans J. Reinhardt, Februar
1960, GDW Berlin.
1709Becker: KPD, S. 45, Anm. 101.
1710Schafranek: Landau, S. 196. Leider ohne Beleg, andere Zahlen über die Größe der Gruppe für
die Zeit zwischen 1931 und 1933 existieren nicht.
1711Der Text der Rede ist veröffentlich in: Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 34, 5.
Dezemberwoche 1932. Ein Nachdruck findet sich in: Leo D. Trotzki: Die russische Revolution.
Kopenhagener Rede 1932, Wien 1975. Zur Reise siehe dort das Nachwort von Georg Jungclas,
S. 25-32. Dessen Text ist unter dem Titel „Die Kopenhagener Woche: November 1932“ auch
abgedruckt in: Jungclas: Dokumentation, S. 86-92. Ebenfalls zur Reise: Deutscher: Trotzki, Bd.
3, S. 179-186.
1712Zum Versuch, ein Visum für Deutschland zu erhalten, siehe beispielsweise Trotzkis
Korrespondenz mit dem Rechtsanwalt Kurt Rosenfeld, 28.02.-16. 04. 1929, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 4307-4313. Siehe außerdem das Telegramm von Leo Trotzki an Paul Löbe, 1929,
TA Harvard, bMS Russ 13.1, 8929: „Herrn Reichstagspräsidenten Loebe, Berlin. Bedauere
keine Gelegenheit gefunden haben mich praktisch Vorzuege demokratischen Asylrechts
belehren Trotzky“.
1713Leo Trotzki: Zur Situation der Linken Opposition. Brief an alle Sektionen, in: Ders.: Schriften,
Bd. 3.3, S. 322-346, hier S. 323 f.
1714Aus Deutschland waren anwesend: Erwin Ackerknecht, Anton Grylewicz, Oskar Hippe, Georg
Jungclas, Erich Kohn, Charly Munter, Helmut Schneeweiß, Otto Schüssler, „Klaus
Störtebecker“, Senin und Bruno Weinberg. Vgl. Schafranek: Landau, S. 325, Anm. 429.
1715Nach dem Bruch mit Landau stellten sie gemeinsam mit Fritz Büchner, A. Leon, Wilhelm
Markstahler, Franz Wegner und Adolf Senin die neue Reichsleitung. Alles: Trotzkisten, S. 78,
Anm. 6.
1716Anton Grylewicz: Die Entwicklung der deutschen Opposition (1932), in: Schüle: Trotzkismus,
S. 133-135, hier S. 133, gibt für den Sommer 1931 Gruppen in Berlin, Leipzig, Hamburg,
Königsberg, Goldap (Ostpreußen), Bruchsal und Hamborn an. Schafranek: Landau, S. 285
erwähnt zusätzlich noch Gruppen in Forst, Heidelsheim und Magdeburg. Auch Alles:
Trotzkisten, S. 73 nennt diese Gruppen und zudem noch eine in Bautzen. Schüle: Trotzkismus,
S. 82 weist jedoch darauf hin, dass Grylewicz im Juni 1932 den Aufbau von Gruppen in
Magdeburg, Heidelsheim und Bautzen für den Zeitraum „im Verlauf der letzten Monate“
datierte. Dementsprechend haben dort im Juni 1931 vermutlich noch keine LO-Ortsgruppen
existiert.
1717Grylewicz: Entwicklung, S. 133; Schafranek: Landau, S. 285; Alles: Trotzkisten, S. 73.
1718Alles: Trotzkisten, S. 73.
1719Der volle Titel lautete: Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD
(Bolschewiki-Leninisten). Sektion der Internationalen Linken Opposition.
1720Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD, Nr. 1, Juni 1931, S. 1.
1721Alles: Trotzkisten, S. 74. Die unregelmäßige Erscheinungsweise wurde damit begründet, „dass
wir unsere geringen Kräfte an anderen Punkten (Wochenzeitung etc.) einsetzten mussten“.
Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD, Nr. 6, Oktober 1932, S. 1.
1722Einige selbstkritische Bemerkungen zu dem inneren Leben und den Aufgaben der Opposition,
in: Schüle: Trotzkismus, S. 129-132, hier S. 130.
1723SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 77: „Zur besseren Durchführung der Arbeit und Entlastung
einzelner Genossen hat die RL eine Reorganisation der Arbeit der RL vorgenommen und zu
diesem Zweck 3 Kommissionen eingesetzt: 1. Polkommission, 2. Sekretariat, 3.
Parteikommission. Die Polkommission ist gleichzeitig Redaktionskommission. Das Sekretariat
setzt sich zusammen aus einem Mitglied der Polkommission, Orgleiter, Kassierer und
Litobmann. Die Parteikommission arbeitet völlig illegal und hat einen Vertreter in der
Polkomm[ission] und im Sekretariat“.
1724Einige selbstkritische Bemerkungen, S. 130 f.
1725Zur Geschichte der SAP und ihrer Vorläuferin, der „Klassenkampfgruppe“ in der SPD, siehe:
E.-V. Rengstorft: Linksopposition in der Weimarer SPD. Die „Klassenkampf-Gruppe“ 1928-31,
Hannover 1976; Hanno Drechsler: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands. Ein Beitrag
zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik, Hannover
1983; Florian Wilde: „Den nach Hoffnung hungernden Massen den Sozialismus als einzig
mögliche Rettung aus der Krise zeigen.“ Die Entwicklung der SPD-Linken von der
Klassenkampf-Gruppe zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), in: Marcel Bois und Bernd
Hüttner (Hg.): Beiträge zur Geschichte einer pluralen Linken, H. 1: Theorien und Bewegungen
vor 1968, Berlin 2010, S. 22-26. Das kurz nach der Wende erschienene Werk von Heinz
Niemann (Hg.): Auf verlorenem Posten? Zur Geschichte der Sozialistischen Arbeiterpartei,
Berlin 1991 setzt sich kritisch mit der DDR-Geschichtsschreibung zu dieser Gruppe
auseinander. Die Gruppe spielte später eine wichtige Rolle im Widerstand gegen den
Nationalsozialismus. Auch der spätere Bundeskanzler Willy Brandt gehörte ihr zeitweilig an.
Zu Widerstand und Exil siehe unter anderem: Einhart Lorenz: Mehr als Willy Brandt. Die
Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands im skandinavischen Exil, Frankfurt a. M. 1997.
1726Alles: Trotzkisten, S. 135; Schüle: Trotzkismus, S. 102.
1727Grylewicz: Entwicklung, S. 134.
1728Alles: Trotzkisten, S. 135.
1729Ausführlich zum Verhältnis der LO zur SAP: Alles: Trotzkisten, S. 125-136; Bahne:
Trotzkismus in Deutschland, S. 188-192.
1730Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 4, Oktober-November 1931 u. Nr. 5, 01. 12. 1931.
1731Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 4, Oktober-November 1931. Bei der Gründungsversammlung
der SAP erklärte Max Seydewitz, die stalinisierte KPD sei für die aus der SPD
Ausgeschlossenen wegen ihrer mangelnden innerparteilichen Demokratie keine Alternative:
„Wenn wir den geringsten Versuch machen würden, einen Kampf in der KPD um eine
Änderung ihres Kurses zu machen, dann würden wir vielleicht zwanzigmal schneller aus der
KPD herausfliegen als aus der SPD.“ Zit. nach Wilde: Entwicklung der SPD-Linken, S. 24.
1732Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 5, 01. 12. 1931.
1733Im Wesentlichen sahen die Trotzkisten vier Flügel in der SAP: 1. einen pazifistischen Flügel, 2.
„eine Art Zentrum“ – dieses bestehe aus der KPO-Minderheit, die zur SAP übergetreten war
und „einigen linken Sozialdemokraten“, 3. einen linken Flügel, der bereit war mit der SAP zur
KPD zu gehen und 4. einen ultralinken „KAP-Flügel (die frühere rote Kämpfergruppe in der
SPD), der antiparlamentarisch eingestellt ist […]. Diese Wirrköpfe glauben, mit dem
Zauberwort ‚Räte‘ alle politischen Fragen lösen zu können“. Permanente Revolution, 2. Jg., Nr.
14, Mitte Juli 1932.
1734Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 5, 01. 12. 1931.
1735Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 7, Anfang April 1932.
1736Zu Maria Sevenichs Biografie: Grebing: Meyer-Sevenich.
1737Schmidt [Roman Well] an Leo Trotzki, 13. 09. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5278.
1738Oktober-Briefe, Nr. 2, Anfang September 1932, S. 2, zit. nach Alles: Trotzkisten, S. 133. Vgl.
auch: Der rote Kurier, Nr. 5, 1. Oktoberwoche [1932].
1739Paul Fischer an Leo Trotzki, 02. 11. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1010.
1740Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: „Unsere Stellung zur SAP“ (Permanente Revolution, 2. Jg.,
Nr. 4, Mitte Februar 1932), „KPD oder zweite Partei?“ (2. Jg., Nr. 5, Anfang März 1932), „Der
Zentrismus der SAP“ (2. Jg., Nr. 5, Anfang März 1932, sowie Nr. 6, Mitte März 1932), „Der
SAP-Parteitag“ (2. Jg., Nr. 7, Anfang April 1932) und „Noch einmal SAP-Parteitag“ (2. Jg., Nr.
8, Mitte April 1932).
1741Permanente Revolution, 2. Jg, Nr. 9, Anfang Mai 1932 und Nr. 10, Mitte Mai 1932.
1742Bahne: Trotzkismus in Deutschland, S. 191; Alles: Trotzkisten, S. 131. Im Herbst 1932
verstärkte die LO ihre Anstrengungen. Die „Permanente Revolution“ berichtete: „Besonders
erfreulich ist die Tatsache, dass sich sowohl in Frankfurt wie in anderen Städten in der SAP und
im SJV starke Strömungen für die LO bemerkbar machen. Es liegt an uns, diese zu erfassen
und für einen offenen Klärungsprozess in der SAP zu sorgen.“ Permanente Revolution, 2. Jg.,
Nr. 22, 2. Septemberwoche 1932. Der SJV (Sozialistische Jugendverband Deutschlands) war
der Jugendverband der SAP. Er hatte 8.000 bis 10.000 Mitglieder, was etwa einem Drittel der
Parteimitglieder entsprach. Keine andere Arbeiterpartei am Ende der Weimarer Republik hatte
eine im Vergleich zur Parteigröße derartig großen Jugendverband. Heinrich August Winkler:
Der Weg in die Katastrophe. Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1930
bis 1933, Berlin und Bonn 1987, S. 406.
1743Protokoll der Reichsleitungssitzung, 22. 08. 1932, IISG Amsterdam, Trockij/ILO, 984.
1744Erst seitdem wurde der Begriff „Entrismus“ verwendet. Vgl. Bensaid: Trotzkismus, S. 79, der
darauf hinweist, dass diese Politik – anders als häufig behauptet – keineswegs im Geheimen
erfolgte. Vielmehr vollzog sich der Entrismus „unter ‚gehisster Fahne‘, verteidigte offen seine
Ideen und organisierte klar identifizierbare Strömungen“. Siehe auch Deutscher: Trotzki, Bd. 3,
S. 258 f.; Callinicos: Trotskyism, S. 18 f. Callinicos bezeichnet den Eintritt in die SFIO als
„first use of the tactic of ‚entrism‘ by Trotskyists“.
1745Ihlau: Rote Kämpfer, S. 35-45.
1746Nachdem sie gegen die Beteiligung der Partei an der Reichstagswahl 1932 agitiert hatten,
kamen sie mit diesem Schritt einem Ausschluss wegen „organisationsschädigenden Verhaltens“
zuvor. Ihlau: Rote Kämpfer, S. 69-74.
1747Wilde: Entwicklung der SPD-Linken, S. 24.
1748Siehe zum Beispiel die populärwissenschaftliche Darstellung von Klaus Wiegrefe: „Nazis und
Kozis“, in: Spiegel Special Geschichte: Hitlers Machtergreifung, Nr. 1/2008, S. 36 f. Zum
Streik: Flechtheim: KPD, S. 225 f.
1749Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 27, 2. Novemberwoche 1932; Nr. 29, 4. Novemberwoche
1932.
1750Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 28, 3. Novemberwoche 1932.
1751Zu dem Treffen siehe Leo Trotzki: Zur Situation der Linken Opposition. Brief an alle Sektionen
(1932), in: Ders.: Schriften, Bd. 3.3: Linke Opposition und IV. Internationale (1928-1934), hg.
von Helmut Dahmer u. a., Köln 2001, S. 322-346, zu den Differenzen in Deutschland die
Seiten 336-340, sowie Alles: Trotzkisten, S. 146-150.
1752Schafranek: Landau, S. 243.
1753Leon Trotsky: The Crisis in the German Section, in: Writings of Leon Trotsky. 1932-33, hg. von
George Breitman und Sarah Lovell, New York 1972, S. 41-43.
1754Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 31, 2. Dezemberwoche 1932. Vgl. auch die Diskussion im
Protokoll der Reichsleitungssitzung, 08. 12. 1932, IISG Amsterdam, Trockij/ILO, 984.
1755Vgl. Leon Trotsky: The Mistake of the International Secretariat, in: Writings of Leon Trotsky.
1932-33, hg. von George Breitman und Sarah Lovell, New York 1972, S. 65-67.
1756Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD, Extraausgabe Nr. 1, Januar
1933.
1757Schafranek: Landau, S. 243.
1758Alles: Trotzkisten, S. 150.
1759Schafranek: Landau, S. 244; Alles: Trotzkisten, S. 150 f.
1760Alles: Trotzkisten; S. 151.
1761Permanente Revolution, 3. Jg., Nr. 4, 4. Januarwoche 1933. Noch im November 1932 war Senin
nach Moskau gereist und hatte einen Reisebericht verfasst, in dem er sehr eindrücklich die
Situation im Land beschrieb und nicht mit Kritik an der stalinschen Bürokratie sparte. Dieser
Bericht ist ebenfalls in dieser Ausgabe der „Permanenten Revolution“ abgedruckt.
1762Schafranek: Landau, S. 241.
1763Schafranek: Landau, S. 244.
1764Permanente Revolution, 3. Jg., Nr. 5, 1. Februarwoche 1933. Andere hatten schon früher
Verdacht geschöpft: Shachtman, der im März 1930 als Beobachter an der Gründungskonferenz
der VLO teilgenommen hatte, schrieb damals an Trotzki, dass es ihn nicht wundern würde,
wenn sich in näherer Zukunft ein oder zwei führende Mitglieder der Gruppe als stalinistische
Agenten entpuppen würden. Schafranek: Landau, S. 224. Allerdings nannte er keinen Namen.
Konkreter wurde Franz Pfemfert. Er warnte die Linke Opposition frühzeitig explizit vor Well.
Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 22. 01. 1933, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4132. Allerdings
wird aus dem Brief nicht ersichtlich, ob Pfemfert Well für einen Agenten hielt.
1765Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD, Nr. 7, Januar/Februar 1933,
S. 9.
1766Schafranek: Landau, S. 245.
1767Der Kommunist, 4. Jg., Nr. 3, Februar 1933.
1768Permanente Revolution, 3. Jg., Nr. 4, 4. Januarwoche 1933.
1769Alles: Trotzkisten, S. 151.
1770Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD, Nr. 7, Januar/Februar 1933,
S. 10.
1771Kershaw: Hitlers Macht, S. 58.
1772Andreas Wirsching: Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft, München 2000, S. 34.
1773Eberhard Kolb: Die Weimarer Republik, München und Wien 1984, S. 118. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass diese Angaben auf offiziellen Statistiken beruhen. Die – z. B. wegen
langer Arbeitslosigkeit – „Ausgesteuerten“ wurden gar nicht erfasst. Die reale Arbeitslosenzahl
war also noch höher als es in den offiziellen Statistiken zum Ausdruck kam.
1774Klönne: Arbeiterbewegung, S. 231 f.
1775Präsidium des Reichsverbands der Deutschen Industrie: Aufstieg oder Niedergang? Deutsche
Wirtschafts- und Finanzreform 1929. Eine Denkschrift, Berlin 1929, S. 12.
1776Klönne: Arbeiterbewegung, S. 232.
1777Klaus Schönhoven: Strategie des Nichtstuns? Sozialdemokratischer Legalismus und
kommunistischer Attentismus in der Ära der Präsidialkabinette, in: Heinrich August Winkler
(Hg.): Die deutsche Staatskrise 1930–1933. Handlungsspielräume und Alternativen, München
1992, S. 59-75, hier S. 74.
1778KPD (16,9 %) und SPD (20,4 %) kamen bei der Reichstagswahl im November 1932 zusammen
auf über 37 %, während die NSDAP etwa 33 % der Stimmen erhielt. Siehe: Kolb: Republik, S.
253.
1779Zimmermann: Leninbund, S. 196, Anm. 49.
1780Leo Trotzki: Schriften über Deutschland, hg. von Helmut Dahmer, Frankfurt a. M. 1971.
Außerdem hierzu: Ernest Mandel: Trotzkis Faschismusanalyse, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 1977.
1781Zahlenangaben nach: Kolb: Republik, S. 252 f. (Tabelle „Ergebnisse der Wahlen 1919-1933“).
Die Vergleichswerte beziehen sich auf die Reichstagswahl 1928. Zu Berlin: Die Rote Fahne,
16. 09. 1930.
1782Flechtheim: KPD, S. 209.
1783Die Rote Fahne, 16. 09. 1930.
1784Leo Trotzki: Die Wendung der Komintern und die Lage in Deutschland, in: Ders.: Schriften
über Deutschland, S. 76-98, hier S. 82.
1785Udo Kuckartz: Der Aufstieg des Faschismus und die kommunistische Arbeiterbewegung in der
Endphase der Weimarer Republik. Eine vergleichende Analyse der Faschismustheorien Leo
Trotzkis und August Thalheimers, Magisterarbeit, Aachen 1978, S. 57.
1786Kay Lutze: Die Kritik Leo Trotzkis an der Haltung von SPD und KPD gegenüber dem
Nationalsozialismus 1930-1933, Magisterarbeit, Düsseldorf 1995, S. 74.
1787So beispielsweise in: Karl-Dietrich Bracher u. a. (Hg.): Deutschland 1933-1945. Neue Studien
zur nationalsozialistischen Herrschaft, 2., erg. Aufl., Bonn 1993, oder Klaus Hildebrand: Das
Dritte Reich, 2. Aufl., München und Wien 1980. Hildebrand (S. 125 f.) nimmt zumindest von
der Komintern-Linie abweichende marxistische Analysen wahr und stellt August Thalheimers
Faschismusverständnis vor.
1788Baruch Knei-Paz: The Social and Political Thought of Leon Trotsky, Oxford 1978, S. 354 u.
357.
1789Ian Kershaw: Der NS-Staat. Geschichtsinterpretationen und Kontroversen im Überblick, erw. u.
bearb. Neuausgabe, Reinbek 1999, S. 53; Flechtheim: KPD, S. 222; Weber: Neues Interesse, S.
364.
1790Schuler-Jung: Politische Theorie, S. 385.
1791Anderson: Über den westlichen Marxismus, S. 141. Auch der Politikwissenschaflter Alex
Callinicos nennt Trotzkis Thesen „one of the greatest achievements of classical Marxism“.
Alex Callinicos: Plumbing the Depths: Marxism and the Holocaust, in: The Yale Journal of
Criticism, Vol. 14, 2001, No. 2, S. 385-414, hier S. 391. Ernest Mandel schreibt: „[…] unter
jener kleinen Zahl von Theoretikern, die Wesen und Funktion des Faschismus richtig erkannt
haben, nimmt Trotzki ohne Zweifel den ersten Platz ein.“ Mandel: Trotzkis Faschismusanalyse,
S. 13.
1792Kurt Tucholsky an Walter Hasenclever, 25. 07. 1933, in: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe, Bd.
20: Briefe 1933-1934, hg. von Antje Bonitz und Gustav Huonker, Reinbek 1996, S. 64-67, hier
S. 66.
1793Leo Trotzki: Der einzige Weg, in: Ders.: Schriften über Deutschland, S. 346-410, hier S. 356.
1794Leo Trotzki: Soll der Faschismus wirklich siegen? Deutschland – der Schlüssel zur
internationalen Lage, in: Ders.: Schriften über Deutschland, S. 145-163, hier S. 159.
1795Leo Trotzki: Was ist Faschismus? (Aus einem Brief an einen englischen Genossen), in: Ders.:
Schriften über Deutschland, S. 141 f. Tatsächlich rekrutierte sich der deutsche Faschismus zum
großen Teil aus den Mittelschichten. So setzte sich im Jahr 1930 die NSDAP-Mitgliedschaft
wie folgt zusammen: Angestellte 24 %, Selbständige 18,9 %, Beamte 7,7 %, Bauern 13,2 %.
Der Anteil von Arbeitern unter den Parteimitgliedern lag bei 26,3 %. Vgl. Kolb: Republik, S.
117 f.
1796Vgl. hierzu: Mandel: Faschismustheorie, S. 24; Trotzki: Der einzige Weg, S. 356.
1797Leo Trotzki: Porträt des Nationalsozialismus, in: Ders.: Schriften über Deutschland, S. 571-580,
hier S. 576 u. 572.
1798Kuckartz: Aufstieg, S. 60.
1799Trotzki: Der einzige Weg, S. 358.
1800Leo Trotzki: Was nun? Schicksalsfragen des deutschen Proletariats, Berlin 1932, S. 5.
1801Trotzki: Der einzige Weg, S. 359.
1802Trotzki: Porträt des Nationalsozialismus, S. 575.
1803Trotzki: Soll der Faschismus wirklich siegen, S. 156.
1804Trotzki: Der einzige Weg, S. 360.
1805Trotzki: Die Wendung der Komintern, S. 80.
1806Trotzki: Soll der Faschismus wirklich siegen, S. 153.
1807Trotzki: Was nun, S. 5.
1808Trotzki: Die Wendung der Komintern, S. 95 f.
1809Vgl. Leo Trotzki: Wie wird der Nationalsozialismus geschlagen? Brief an einen deutschen
Arbeiter-Kommunisten, Mitglied der KPD, in Ders.: Schriften über Deutschland, S. 164-175,
hier S. 170 f.
1810Vgl. Leo Trotzki: Gespräch mit einem sozialdemokratischen Arbeiter, in Ders.: Schriften über
Deutschland, S. 449-472, vor allem S. 461 f.
1811Trotzki: Wie wird der Nationalsozialismus geschlagen, S. 172.
1812Für Trotzki war die Einheitsfront nicht nur eine Defensivstrategie. Ziel sei zwar die Abwehr des
Faschismus. Dennoch gebe ein durch die Selbstaktivität der Massen erfolgreich verlaufener
Abwehrkampf den Arbeitern auch das Selbstbewusstsein für weitere soziale Verbesserungen zu
kämpfen. Die Alternative zum Faschismus sei schließlich nicht die Präsidialdiktatur, sondern
letztendlich der Sozialismus. Trotzki: Was nun, S. 106-115.
1813Eine offizielle Faschismustheorie der SPD existierte nicht. Dennoch lässt sich eine
Mehrheitsposition feststellen. Lutze: Kritik, S. 17. Einige SPD-Mitglieder meinten im „linken“
Flügel der NSDAP progressive Kräfte zu entdecken und waren zu einer Zusammenarbeit bereit.
Sie stießen aber auf heftige Ablehnung seitens der Führung und blieben eine kleine Minderheit
in der Partei. Bärbel Hebel-Kunze: SPD und Faschismus. Zur politischen und organisatorischen
Entwicklung der SPD 1932-1935, Frankfurt a. M. 1977, S. 56. Insgesamt zum Verhältnis der
SPD zum Nationalsozialismus siehe: Wolfgang Pyta: Gegen Hitler und für die Republik. Die
Auseinandersetzung der deutschen Sozialdemokratie mit der NSDAP in der Weimarer
Republik, Düsseldorf 1989.
1814Vgl. Lutze: Kritik, S. 17-20.
1815Sozialdemokratischer Parteitag in Leipzig 1931 vom 31. Mai bis 5. Juni im Volkshaus.
Protokoll, Berlin 1931, S. 19.
1816Die Politik der SPD in den Endjahren der Weimarer Republik ist in der Forschung sehr
umstritten, ebenso der Anteil der Partei am Aufstieg des Faschismus. Doch ist hier nicht der
Platz, diese Kontroverse darzustellen. Vielmehr soll vor allem die Kritik Trotzkis und der
deutschen Linkskommunisten an der sozialdemokratischen Haltung skizziert werden. Siehe
hierzu ausführlich: Lutze: Kritik, S. 85-96. Zur Debatte über die Rolle der SPD siehe unter
anderem: Hebel-Kunze: SPD und Faschsimus; Winkler: Weg in die Katastrophe; Heinrich
August Winkler: Streitfragen der deutschen Geschichte. Essays zum 19. und 20. Jahrhundert,
München 1997, S. 71-92; Joachim Petzold: SPD und KPD in der Endphase der Weimarer
Republik: Unüberwindbare Hindernisse oder ungenutzte Möglichkeiten? In: Heinrich August
Winkler (Hg.): Die deutsche Staatskrise 1930–1933. Handlungsspielräume und Alternativen,
München 1992, S. 77-98; Heinrich Potthoff: Die Sozialdemokratie in den Anfängen bis 1945,
in: Ders. und Susanne Miller: Kleine Geschichte der SPD. Darstellung und Dokumentation
1848-1983, 5., überarb. u. erw. Auflage, Bonn 1983, S. 11-169, hier vor allem: S. 125-141;
Erich Matthias: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, in: Ders. und Rudolf Morsey
(Hg.): Das Ende der Parteien. Darstellungen und Dokumente, Düsseldorf 1979, S. 99-278;
Georg Fülberth und Jürgen Harrer: Die deutsche Sozialdemokratie 1890-1933, Darmstadt und
Neuwied 1974, S. 220-252.
1817Reiner Marcowitz: Weimarer Republik 1929-1933, 2. Aufl., Darmstadt 2007, S. 64.
1818Gotthard Jasper: Die gescheiterte Zähmung. Wege zur Machtergreifung Hitlers 1930-1934,
Frankfurt a. M. 1986, S. 57.
1819Zur den verschiedenen „rechten“ und „linken“ innerparteilichen Kritikern der
Tolerierungspolitik ab Ende 1931 siehe Winkler: Weg in die Katastrophe, S. 471 f.
1820Zit. nach: Max Seydewitz: Es hat sich gelohnt zu leben. Lebenserinnerungen eines alten
Arbeiterfunktionärs, Bd. 1, Berlin (Ost) 1976, S. 235.
1821Vgl. Kapitel 4.8.3.
1822Vgl. Winkler: Weg in die Katastrophe, S. 646-680.
1823Die Situation sei mit der des Kapp-Putsches nicht vergleichbar. Matthias: SPD, S. 137 f.
1824Donny Gluckstein: The Nazis, capitalism and the working class, London u. a. 1999, S. 106.
1825Kolb: Republik, S. 253.
1826Eintrag vom 21. 07. 1932 in: Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Sämtliche Fragmente, hg.
von Elke Fröhlich, Teil I: Aufzeichnungen 1924-1941, Bd. 2: 1. 1. 1931-31. 12. 1936, München
u. a. 1987, S. 208.
1827Dieses und die beiden folgenden Zitate nach Winkler: Weg in die Katastrophe, S. 868 f. Leider
ohne eindeutige Zuordnung der Quellen.
1828Trotzki: Was nun, S. 11.
1829Vgl. Leo Trotzki: Das deutsche Rätsel, in: Ders.: Schriften über Deutschland, S. 338-345, vor
allem S. 343 f.
1830Trotzki: Was nun, S. 10.
1831Trotzki: Was nun, S. 9 u. 11.
1832Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 15, 23. 07. 1932.
1833Trotzki: Was nun, S. 4.
1834Gluckstein: Nazis, S. 109. Gleichzeitig herrschte an der Basis eine Tendenz zum „individuellen
Terror“. Kommunisten überfielen politische Gegner (nicht nur Nationalsozialisten oder die
Polizei, sondern teilweise auch SPD-Mitglieder), manchmal kam es sogar zu politischen
Morden. Diese Tendenz verurteilte das ZK ausdrücklich. Vgl. Mallmann: Kommunisten, S. 375
f. Siehe auch Rosenhaft: Beating the Fascists.
1835Zur Faschismusanalyse und Politik der KPD Anfang der dreißiger Jahre siehe unter anderen:
Winkler: Weg in die Katastrophe; Mallmann: Kommunisten, S. 261-283, sowie S. 365-380;
Petzold: SPD und KPD; Gluckstein: Nazis, S. 109-119; Weber: Hauptfeind Sozialdemokratie;
Hermann Weber: Zur Politik der KPD 1929-1933, in: Manfred Scharrer (Hg.): Kampflose
Kapitulation. Arbeiterbewegung 1933, Reinbek 1984, S. 121-161; Siegfried Bahne: Die
Kommunistische Partei Deutschlands, in: Erich Matthias und Rudolf Morsey (Hg.): Das Ende
der Parteien. Darstellungen und Dokumente, Düsseldorf 1979, S. 655-739; Siegfried Bahne:
„Sozialfaschismus“ in Deutschland. Zur Geschichte eines politischen Begriffs, in: International
Review of Social History, 10. Jg., 1965, S. 211-245; Josef Spiegel: Die Faschismuskonzeption
der KPD 1929-1933. Eine Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung der
kommunistischen Presse, Münster 1986; József Wieszt: KPD-Politik in der Krise 1928-1932.
Zur Geschichte und Problematik des Versuchs den Kampf gegen den Faschismus mittels
Sozialfaschismusthese und RGO-Politik zu führen, Frankfurt a. M. 1976.
1836Bahne: Sozialfaschismus, S. 236.
1837Rote Fahne, 18. 11. 1931.
1838Werner Hirsch: Faschismus und Hitlerpartei, in: Die Internationale, 15. Jg., H. 1, Januar 1932,
S. 27-45, hier S. 31.
1839Bahne: Sozialfaschismus, S. 238.
1840Heinz Brahm: Trockijs Aufrufe gegen Hitler 1930 -1933, in: Jahrbücher für Geschichte
Osteuropas, Bd. 11, 1963, S. 521-542, hier S. 522.
1841Zur Entstehungsgeschichte des Begriffs siehe: Bahne: Sozialfaschismus und Lea Haro: Entering
a Theoretical Void: The Theory of Social Fascism and Stalinism in the German Communist
Party, in: Critique. Journal of Socialist theory, 39. Jg., Nr. 4, Dezember 2011, S. 563-582.
1842Rede des Genossen Sinowjew über die Lage in der KPD (in der Sitzung der Exekutive der
Komintern Januar 1924), in: Die Internationale, 7. Jg., H. 2/3: Sonderheft zum Reichsparteitag
1924, 28. 03. 1924, S. 33-47, hier S. 41.
1843Stalins These vom Sozialfaschismus (1924), in: Hermann Weber (Hg.): Der deutsche
Kommunismus. Dokumente, 2. Aufl., Köln und Berlin 1964, S. 180 f.
1844Gluckstein: Nazis, S. 109.
1845Die Kommunistische Internationale in Resolutionen und Beschlüssen, Bd. 2: 1925-1943,
Offenbach 1998, S. 371 u. 369, zit. nach Rogowin: Kriegskommunismus, S. 385.
1846Weber: Zur Politik der KPD, S. 129-145 unterscheidet acht Phasen in der Taktik der
Kommunisten.
1847Rote Fahne, 22. 03. 1931.
1848Vgl. Bahne: Sozialfaschismus, S. 233 f. Siehe hierzu auch Diers: Abendroth, S. 218.
1849Weber/Herbst: Kommunisten, S. 19.
1850Hoppe: Stalin, S. 34.
1851Weber: Zur Politik der KPD, S. 121. An anderer Stelle vermutet Weber, dass die ultralinke
Politik der KPD „gewisse Erfolge“ brachte, „weil das verzweifelte Heer der Arbeitslosen sich
ständig vergrößerte und viele radikalisierte Menschen ihre Hoffnung auf die KPD setzten.“
Weber: Wandlung, S. 239.
1852Weber: Stalinisierung, S. 235; Eumann: Kameraden, S. 133.
1853Andreas Dorpalen: SPD und KPD in der Endphase der Weimarer Republik, in: Vierteljahrshefte
für Zeitgeschichte, 31. Jg., 1983, S. 77-107, hier S. 86.
1854Weber: Zur Politik der KPD, S. 136, Bahne: Trotzkismus in Deutschland, S. 156.
1855Flechtheim: KPD, S. 218. Doch nur in Ausnahmefällen traten tatsächlich prominente Faschisten
zur KPD über – beispielsweise der ehemalige Reichswehroffizier Richard Scheringer. Winkler:
Weg in die Katastrophe, S. 308.
1856Eumann: Kameraden, S. 128.
1857Leo Trotzki: Gegen den Nationalkommunismus! Lehren des „roten“ Volksentscheids, 2. Aufl.,
Berlin 1932, S. 1.
1858Leo Trotzki: Die österreichische Krise, die Sozialdemokratie und der Kommunismus, in: Ders.:
Schriften über Detuschland, S. 53-66, hier S. 62.
1859Zimmermann: Leninbund, S. 198.
1860Trotzki: Was nun, S. 5.
1861Trotzki: Was nun, S. 16.
1862Trotzki: Die österreichische Krise, S. 57.
1863Trotzki: Die Wendung der Komintern, S. 94.
1864Trotzki: Die österreichische Krise, S. 61.
1865Conan J. Fischer: Gab es am Ende der Weimarer Republik einen marxistischen Wählerblock?
In: Geschichte und Gesellschaft, 21. Jg., 1995, S. 63-79, hier S. 78.
1866Trotzki: Wie wird der Nationalsozialismus geschlagen, S. 175.
1867Druschba narodow, Moskwa, 1988, Nr. 3, S. 235, zit. nach: Fridrich Firsow: Das Eingreifen
Stalins in die Politik der Kommunistischen Partei Deutschlands, in: Klaus Schönhoven und
Dietrich Staritz (Hg.): Sozialismus und Kommunismus im Wandel. Hermann Weber zum 65.
Geburtstag, Köln 1993, S. 174-187, hier S. 179.
1868Rogowin: Kriegskommunismus, S. 386.
1869Einen guten Überblick über die Haltung Thalheimers und der KPO zum Faschismus gibt: Der
Faschismus in Deutschland. Analysen der KPD-Opposition aus den Jahren 1928-1933,
eingeleitet und herausgegeben von der Gruppe Arbeiterpolitik, Frankfurt a. M. 1973. Zum
Vergleich von Trotzki und Thalheimer siehe: Kuckartz: Aufstieg; Sarah Kröger: Die
Faschismustheorien von Leo Trotzki und August Thalheimer. Eine vergleichende Analyse,
unveröffentl. Abschlussarbeit, Hamburg 2005.
1870Bergmann: Gegen den Strom, S. 36. Zur Biografie Thalheimers: Theodor Bergmann und
Wolfgang Haible: Die Geschwister Thalheimer. Skizzen ihrer Leben und Politik, Mainz 1993;
Theodor Bergmann: Die Thalheimers. Geschichte einer Familie undogmatischer Marxisten,
Hamburg 2004; Jens Becker: August Thalheimer. Früher Kritiker der Stalinisierung, in:
Theodor Bergmann und Mario Keßler (Hg.): Ketzer im Kommunismus. 23 biographische
Essays, Hamburg 2000, S. 75-100.
1871Bergmann: Gegen den Strom, S. 152-156.
1872Alles: Trotzkisten, S. 115.
1873Gen. Stalin im Präsidium des EKKI zum Offenen Brief an die Mitglieder der Kommunistischen
Partei Deutschlands über die rechte Gefahr, in: Die Rote Fahne, 04. 01. 1929.
1874Gegen den Strom. Mitteilungsblatt der KPD, Ortsgr. Breslau (Opposition), Nr. 1, 17. 11. 1928.
1875Zu einer ersten Reichskonferenz im Gebäude des Preußischen Landtages erschienen 74
Delegierte. Es waren weitgehend erfahrene Parteikader der Gründergeneration: Von ihnen
hatten bereits 43 dem Spartakusbund angehört, 53 der Vorkriegssozialdemokratie, 62 waren
gewerkschaftlich organisiert. Bergmann: Gegen den Strom, S. 64.
1876Zum Zeitpunkt der Reichskonferenz am 29. 12. 1928 waren von den anwesenden 74 Delegierten
erst 17 aus der KPD ausgeschlossen, Weber: Wandlung, S. 219.
1877Tjaden: KPO, S. 100.
1878Weber: Wandlung, S. 218 f.
1879Bergmann: Gegen den Strom, S. 176 u. 580.
1880Wolfgang Abendroth: Vorwort, in: Gegen den Strom: Organ d. KPD-Opposition, Vollst. Nachdr.
in 3 Bd., Hamburg 1985, Bd. 1, S. 11*f.
1881Bergmann: Gegen den Strom, S. 208.
1882Im Januar 1930 erschien sie unter dem Titel „Über den Faschismus“ in „Gegen den Strom“.
Kröger: Faschismustheorien, S. 31.
1883Kuckartz: Aufstieg, S. 38.
1884A[ugust] Th[alheimer]: Die Krise des Parlamentarismus – das Vorspiel zur Krise der
bürgerlichen Herrschaft, in: Gegen den Strom, 2. Jg., Nr. 10, 09. 03. 1929.
1885Faschistische Diktatur über Deutschland, in: Der Faschismus in Deutschland, S. 198-202, hier S.
198.
1886Die sächsischen Wahlen, in: Gegen den Strom, 3. Jg., Nr. 26, 28. 06. 1930.
1887Bergmann: Gegen den Strom, S. 169.
1888Etwas entspannter war offenbar der Umgang der Mitglieder beider Gruppen miteinander, zum
Teil war das Verhältnis sogar kameradschaftlich. Des Öfteren besuchte man auch die
Veranstaltungen der anderen Gruppe. Mündliche Mitteilung von Joseph Bergmann, 20. 09.
2003. Der Linksoppositionelle Hippe schreibt, zur KPO hätten „nur lose Verbindungen“
bestanden. Hippe: Erinnerungen, S. 132; Siehe auch Schüle: Trotzkismus, S. 102.
1889Leo Trotzki: Gegen die Widersacher der Losung „Arbeiterkontrolle der Produktion“, in: Ders.:
Schriften über Deutschland, S. 138-140, hier S. 139.
1890Trotzki: Die Wendung der Komintern, S. 97.
1891Leo Trotzki: Nochmals über Brandler und Thalheimer, in: Ders.: Schriften über Deutschland, S.
743-749, hier S. 744.
1892Bergmann: Thalheimers, S. 234.
1893Angesichts dessen kann man der Behauptung von Bergmann: Gegen den Strom, S. 170 nur
bedingt folgen: „Erfreulicherweise hat die KPD(O) nie mit gleicher Münze zurückgezahlt,
sondern war immer bemüht, die Debatte auf das politische und theoretische Niveau zu heben.“
Treffender beschreibt Isaac Deutscher in einem Brief an Brandler den gegenseitigen Umgang:
„I still think that you are on this issue [Deutscher Oktober 1923] prejudiced against Trotsky. On
the other hand, I think that in later years Trotsky was also unjust and unfair to you.“ Isaac
Deutscher an Heinrich Brandler, 19.07.1952, in: Weber: Unabhängige Kommunisten, S. 130 f.
1894Zit. nach Bergmann: Gegen den Strom, S. 170. Leider gibt Bergmann keine Quelle an.
1895Heinrich Brandler an Isaac Deutscher, 08. 02. 1955 und 08. 12. 1954, in: Weber: Unabhängige
Kommunisten, S. 132-136, hier S. 133, sowie S. 123-130, hier S. 125.
1896Alles: Trotzkisten, S. 120. Diesen Vorwurf wiederholt auch noch zwanzig Jahre später die KPO-
Nachfolgeorganisation Gruppe Arbeiterpolitik. Isaac Deutscher an Heinrich Brandler, 19. 07.
1952, in: Weber: Unabhängige Kommunisten, S. 69-72, hier S. 71. Deutscher widerlegt dies
indem er in diesem Schreiben an Brandler darauf hinweist, dass Trotzki Elemente seiner
Faschismustheorie bereits zur Zeit des zweiten Kominternkongresses entwickelt habe.
1897Hartmut Beseler: Die Haltung der KPO zur Sowjetunion hinsichtlich ihrer inneren
Systementwicklung, Außenpolitik und Politik im Rahmen der Kommunistischen Internationale,
Berlin 1981, S. 170.
1898John Eric Marot: Trotsky, the Left Opposition and the Rise of Stalinism. Theory and Practice,
in: Historical Materialism, 14. Jg., 2006, H. 3, S. 175-206, hier S. 200.
1899Kuckartz: Aufstieg, S. 52.
1900Kröger: Faschismustheorien, S. 89 u. 92.
1901Siehe hierzu ausführlich: Alles: Trotzkisten, S. 115-124.
1902Seine Haltung zu Trotzki zusammenfassend schrieb Brandler: „Die Rolle, die Trotzki in der
Revolution von 1917 bis 21, bis Ende des Bürgerkriegs gespielt hat, kann niemand höher
einschätzen wie ich. Auch was er bis zum 4. Kongress für die K[ommunistische]
I[nternationale] geleistet hat, ist von entscheidender Bedeutung, obwohl ich nicht mit allen
Einzelheiten einverstanden bin. Im Kampf um die Nachfolge Lenins seit 1924 bin ich in
entscheidenden Fragen Gegner seiner Taktik gewesen, nicht nur in der Frage des deutschen
Oktober. Seine Tätigkeit in der Emigration habe ich als falsch bekämpft.“ Heinrich Brandler an
Isaac Deutscher, 20. 08. 1952, in: Weber: Unabhängige Kommunisten, S. 78f
1903Deutscher: Trotzki, Bd. 2, S. 116. Siehe auch Heinrich Brandler an Isaac Deutscher, 30. 06.
1954, in: Weber: Unabhängige Kommunisten, S. 116 f.
1904Kröger: Faschismustheorien, S. 87. Siehe auch: Mitteilungsblatt des Bezirks Westsachsen der
Linken Opposition der KPD, Nr. 1, 1931, S. 5 f. Brandler und Thalheimer wiederum hielten
Trotzkis Einschätzung für „schematisch“. Alles: Trotzkisten, S. 116.
1905Heinrich Brandler an Bruno Granz, 13.11.1927, FZH Hamburg, KPO-Archiv, Nr. 528, Bestand
GAP, Kasten T, Mappe 9: Brandler-Briefe: „[…] die Beschuldigung, dass Thalheimer und ich
Trotzkisten sind oder die trotzkistische Opposition [in Russland] jemals unterstützt haben, war
immer eine unwahre Behauptung. Ich habe sie zusammen mit Thalheimer schon 1924 […]
zurückgewiesen, wo die jetzigen deutschen Fraktionsgenossen von Trotzki und Sinowjew, die
Maslow und Ruth Fischer, sie ausstreuten, weil sie glaubten, damit besondere
Fraktionsgeschäfte zu machen.“ Siehe auch Bergmann: Thalheimers, S. 109.
1906Bergmann: Gegen den Strom, S. 168 f.
1907Tjaden: KPO, S. 221 f.
1908Keßler: Einheit des Kommunismus, S. 97. Ausführlich hierzu: Beseler: Haltung.
1909Der Kampf um Trotzkis Einreise nach Deutschland, in: Gegen den Strom, 2. Jg., Nr. 9,
02.03.1929.
1910Erst als Anfang des Jahres 1937 auch ihrem Verbündeten Nikolai Bucharin der Prozess gemacht
wurde, änderte die KPO ihre Position. Vgl. Tjaden: KPO, S. 336. Noch zwei Jahrzehnte später
erklärte Heinrich Brandler: „Wir waren stets der Meinung, dass die Liquidierung der russischen
Opposition nach 1934/35 weniger barbarisch möglich gewesen wäre. Aber wir haben trotz
dieser Barbarei Stalins, gegen die wir protestierten, zu mehr hatten wir keine Möglichkeit,
Stalin kritisch verteidigt.“ Heinrich Brandler an Isaac Deutscher, 29. 04. 1956, Weber:
Unabhängige Kommunisten, S. 148-150, hier S. 150.
1911Siehe auch: L. Trotzki: Ist das wirklich richtig? Ueber die „Zusammenarbeit“ der Rechten und
Linken in Deutschland, in: Gegen den Strom, 2. Jg., Nr. 16, 20. 04. 1929.
1912Kröger: Faschismustheorien, S. 92.
1913Tjaden: KPO, S. 221.
1914Deutscher: Trotzki, Bd. 3, S. 42.
1915Trotzki: Was nun, S. 109.
1916Grylewicz: Entwicklung, S. 134. Siehe auch den Brief von Reinhold Schuler an Oskar Seipold,
11. 02. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 15387. Demnach berichtete der Leiter des SJVD
(SAP-Jugend) im Bezirk Schlesien, dass „wir […] über 500 Trotzki-Broschüren umgesetzt
haben“.
1917Dabei handelte es sich um die 1931 veröffentlichten Schriften: „Die spanische Revolution“
(2.000 Exemplare), „Probleme der Entwicklung der USSR“ (1.500) und „Die spanische
Revolution und die ihr drohenden Gefahren“ (2.000). Grylewicz: Entwicklung, S. 134.
Interessanterweise nennt Grylewicz in einem etwa zur gleichen Zeit verfassten Brief an Trotzki
eine niedrigere Auflagenhöhe von „Was nun?“. Demnach erschien die Broschüre nur in zwei
Auflagen á 5.000 Stück. Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS
Russ 13.1, 1757. Siehe hierzu auch Kapitel 6.3.3.
1918Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 2, August 1931.
1919Die Rede ist dokumentiert in: Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 3. Wahlperiode, 15.
Bd.: 236. bis 248. Sitzung (9. Mai bis 10. Juli 1931), Berlin 1931, Sp.21607-21611. Dort
begründete Seipold auch, warum er dem kommunistischen Antrag den Landtag aufzulösen
trotzdem zustimmen wollte. In der Abstimmung wurden der KPD-Antrag (des Abgeordneten
Schwenk) und der Antrag von rechter Seite zusammengelegt. Dort hieß es: „Soll entsprechend
dem Volksbegehren ‚Landtagsauflösung‘’ und dem Urantrage Schwenk usw. […] der Landtag
aufgelöst werden?“ Seipold stimmt hier mit Ja (Sp. 21725-21734). Siehe auch: Permanente
Revolution, 1. Jg., Nr. 2, August 1931.
1920An alle Revolutionären Arbeiter! An alle Genossen der KPD, Flugblatt der Linken Opposition
der KPD (Bolschewiki-Leninisten), Bezirk Wasserkante, o. O., o. J. (1931). Eine Kopie des
Flugblatts befindet sich in meinem Besitz.
1921Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 3, September 1931.
1922Hippe: Erinnerungen, S. 130.
1923Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 52.
1924Vgl. auch Alles: Trotzkisten, S. 79. Alle Versuche der Parteibürokratie, die Bruchsaler Gruppe
um Paul Speck zu zerschlagen, scheiterten an deren starker Verankerung in der lokalen
Arbeiterschaft. Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 6, Mitte März 1932.
1925Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 4, Oktober-November 1931.
1926Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 5, Dezember 1931.
1927Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 4, Mitte Februar 1932.
1928Vgl. hierzu: Schüle: Trotzkismus, S. 98-101; Alles: Trotzkisten, S. 80-83; Hippe: Erinnerungen,
S. 126-128.
1929Hippe: Erinnerungen, S. 127. Zuvor war die gesamte Ortsgruppe des Leninbundes zur VLO
übergetreten, schreibt Zimmermann: Leninbund, S. 231.
1930Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 4, Mitte Februar 1932; Hippe: Erinnerungen, S. 127.
1931Alles: Trotzkisten, S. 81. Siehe auch: Roman Well an Leo Trotzki, 19. 01. 1932, TA Harvard
bMS Russ 13.1, 5271.
1932Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 10, Mitte Mai 1932.
1933Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 13, Anfang Juli 1932.
1934Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 12, Mitte Juni 1932.
1935Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 14, Mitte Juli 1932; Nr. 16, 1. Augustwoche 1932; Nr. 18, 3.
Augustwoche 1932; 3. Jg., Nr. 7, 3. Februarwoche 1933; Hippe: Erinnerungen, S. 127.
1936Schüle: Trotzkismus, S. 88-110. Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 51 hat jedoch darauf
hingewiesen, dass Schüle zum Teil KPD-Vorfrontorganisationen fälschlicherweise als von der
Opposition geschaffene Einheitsfrontorgane ansehe.
1937Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 55.
1938Alles: Trotzkisten, S. 83.
1939Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 18, 3. Augustwoche 1932.
1940Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 23, 2. Septemberwoche 1932. Die SPD habe aber, so
berichtete die Zeitung weiter, die „Quittung für diese Politik“ bei den Reichstagswahlen
erhalten. Die Linke Opposition, die im Namen der KPD angetreten war, sei in Bruchsal auf
doppelt so viele Stimmen wie die SPD gekommen. Außerdem sei ihr Einfluss in den örtlichen
Gewerkschaften stark angewachsen.
1941In Köln, Rheinhausen und Hamborn beteiligte sich die Linke Opposition an diesen Komitees,
um unter den KPD-Mitgliedern für eine wirkliche Einheitsfront mit der Sozialdemokratie zu
werben. Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 51. Zu Köln siehe auch: Wulff: Kritik, S. 93.
1942Schüle: Trotzkismus, S. 95.
1943Permanente Revolution, 2.Jg., Nr. 14, Mitte Juli 1932.
1944Abgedruckt ist der Aufruf in: Der Funke. Tageszeitung für Recht, Freiheit und Kultur,
25.06.1932.
1945Petzold: SPD und KPD, S. 91-94. Petzold weist im Zusammenhang mit den Akten darauf hin,
dass, da es sich „um interne Einschätzungen handelte, […] man bei den einschätzenden
Beamten neben eingehender Sachkenntnis ein höchstmögliches Maß von Objektivität
voraussetzen“ dürfe.
1946Alle Zitate: Petzold: SPD und KPD, S. 94.
1947Thomas Kurz: Feindliche Brüder im deutschen Südwesten. Sozialdemokraten und
Kommunisten in Baden und Württemberg von 1928 bis 1933, Berlin 1996.
1948Volkszeitung, 11. 07. 1932, zit. nach Kurz: Feindliche Brüder, S. 394.
1949Weber: Zur Politik der KPD, S. 140.
1950Mallmann: Kommunisten, S. 365-380, hier S. 378.
1951Mallmann: Kommunisten, S. 372.
1952Mallmann: Kommunisten, S. 377.
1953Mallmann: Kommunisten, S. 373.
1954Zum Wachstum der LO siehe auch Schüle: Trotzkismus, S. 82-87.
1955Weisbord: Report, S. 4 gab nach einer Europareise im Oktober 1932 die Zahl der Mitglieder der
deutschen ILO-Sektion mit 500 an, im Mitteilungsblatt der Reichsleitung der Linken
Opposition der KPD, Nr. 7, Januar/Februar 1933, S. 10 wird die Mitgliederschaft mit etwa 700
angegeben. Nach der Ansicht von Alles: Trotzkisten, S. 77 waren es ungefähr 600. Dieser
Meinung schließt sich Schüle: Trotzkismus, S. 83 an. Broué: La thèse de Maurice Stobnicer, S.
6 und Alexander: Trotskyism, S. 416, die sich beide auf Stobnicers Dissertation stützen,
sprechen von ca. 700 Mitgliedern (Alexander sogar von exakt 706 Mitgliedern Ende 1932).
Laut Wulff: Grylewicz, S. 61, gab Hippe die Größe der Mitgliedschaft mit 1.500 Personen an,
Helene Jungclas habe sich an eine Größenordnung von etwa 1.000 erinnert. Auch Erwin
Ackerknecht geht von 1.000 Unterstützern Anfang 1933 aus (Interview mit Herrn Professor Dr.
med. Erwin H. Ackerknecht in Zürich, 29. 3. 1971, IfZ München, ZS 2077, Bl. 7).
Zimmermann: Leninbund, S. 240 schätzt die Mitgliederzahl auf 500-600 Personen. Jedoch
stützt er sich auf einen Polizeibericht von März 1931, also aus der Zeit vor der Spaltung. StA
Bremen, 4,65-266.
1956Grylewicz: Entwicklung, S. 133.
1957Alles: Trotzkisten, S. 77.
1958Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 35. Zu Scholems Mitarbeit siehe auch: Roman Well an Leo
Trotzki, 15. 07. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5263, sowie Hoffrogge: Scholem, S. 346.
1959Hippe: Erinnerungen, S. 132. Darüber hinaus vermutet Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 35,
dass es sich bei den Mitgliedern der LO in Rinteln an der Weser um ehemalige Ultralinke
handelte. Allerdings habe sich nirgendwo ein ehemaliger Spitzenfunktionär der Ultralinken der
LO angeschlossen.
1960Interview mit Fritz Belleville in Basel, 29. 03. 1972, IfZ München, ZS 3008, Bl. 1.
1961Im Juni 1932 existierten Ortsgruppen (ab 4 Mitglieder) in Bautzen, Berlin, Beuthen, Bretten,
Bruchsal, Dinslaken, Erfurt, Erkenschwick, Friedrichsfeld, Gelsenkirchen, Goldap, Hamborn,
Hamburg, Köln, Königsberg, Leipzig, Magdeburg, Oranienburg, Rinteln an der Weser,
Zeuthern; sowie Stützpunkte (1-3 Mitglieder) in Bremerhaven, Breslau, Dresden, Düsseldorf,
Essen, Frankfurt, Freithal, Gera, Görlitz, Kaiserslautern, Karlsruhe, Lauenburg, Rheinhausen,
Solingen, Stettin, Stuttgart. In den folgenden Monaten bis Januar 1933 sind noch Gruppen in
Barmen-Wuppertal, Birkenwerder, Danzig, Halberstadt, Mainz, Mannheim, Neustadt a.H. und
Remscheid hinzugekommen. Grylewicz: Entwicklung, S. 133; Mitteilungsblatt der
Reichsleitung der Linken Opposition der KPD, Nr. 7, Januar/Februar 1933; Permanente
Revolution, 3. Jg., Nr. 7, 3. Februarwoche 1933; Alles: Trotzkisten, S. 77; Schüle: Trotzkismus,
S. 83-85. Zur Gründung der Gruppe in Dresden: Weinhold: Bergsteigergruppe, S. 22. Berens:
Trotzkisten gegen Hitler, S. 35 nennt auch noch eine Gruppe in München. In einem Brief an
Trotzki erwähnt Grylewicz im Juni 1932 auch noch Gruppen im ostpreußischen Darkehmen
(heute: Osjorsk) und Heidelsheim (heute Stadtteil von Bruchsal). Anton Grylewicz an Leo
Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1757.
1962Schüle: Trotzkismus, S. 85.
1963Grylewicz: Entwicklung, S. 134.
1964Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 2, Mitte Januar 1932: „Dies ist ohne Frage ein großer
Fortschritt, der umso erfreulicher ist, als er völlig durch eigene Kraft, ohne jede finanzielle
Unterstützung von irgendeiner Seite, erzielt wurde.“
1965Zwischen Juli und Dezember 1931 erschienen fünf Ausgaben. Im kommenden Halbjahr,
zwischen Januar und Juli 1932, stieg die Zahl auf 14. Vom 23. Juli 1932 bis zur 3.
Februarwoche 1933 erschien die „Permanente Revolution“ sogar in 27 Ausgaben. Insgesamt
kamen 46 (plus eine gefälschte) Ausgaben der Zeitschrift heraus.
1966Alles: Trotzkisten, S. 75; Schüle: Trotzkismus, S. 86. Weisbord: Report, S. 4 spricht jedoch noch
im Oktober 1932 von einer Auflage von 2.600. Laut Grylewicz lag sie im Juni 1932 bei 2.500.
Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1757.
1967Alexander: Trotskyism, S. 416. Falls diese Angabe stimmt, hätte sich die Zahl der Abonnenten
seit Sommer 1932 verzehnfacht. Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 1757 berichtet nämlich für diesen Zeitpunkt von 300 Abonnenten.
1968Permanente Revolution, 3. Jg., Nr. 4, 4. Januarwoche 1933.
1969Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 54 f.
1970Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 56.
1971Tony Cliff: Trotsky, Bd. 4: The darker the night the brighter the star. 1927-1940, London u. a.
1993, S. 160.
1972Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 50.
1973Gruppe Funke: Aussagen von Johann Schwalbach gegenüber Dr. Hans J. Reinhardt, Februar
1960, GDW Berlin.
1974Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 1, Ende Januar – Anfang Februar 1932.
1975Sei die „Weimarer Koalition“ ein Bündnis zwischen Großkapital und Arbeiterklasse und die
Regierung Brüning eine reine Diktatur der Großbourgeoisie gewesen, so stelle der Faschismus
für den Leninbund ein Bündnis aus Groß- und Kleinbürgertum dar.
1976Zimmermann: Leninbund, S. 196.
1977Zimmermann: Leninbund, S. 216-218.
1978Hippe: Erinnerungen, S. 103.
1979Fahne des Kommunismus, 08. 08. 1931, zit. nach: Zimmermann: Leninbund, S. 200.
1980Fahne des Kommunismus, 15. 08. 1930, zit. nach: Zimmermann: Leninbund, S. 196.
1981Lenin-Bund (Linke Kommunisten): Aufforderung an die KPD – Eine Front gegen Hitler, in:
Weber: Dokumente, S. 393 f.
1982Zimmermann: Leninbund, S. 205.
1983Zimmermann: Leninbund, S. 209 f.
1984Zimmermann: Leninbund, S. 211-213.
1985Aufruf der Kommunistischen Oppositionsgruppen, in: Weber: Dokumente, S. 312f.
Unterzeichnet war das Papier von H. Gostowski (SAP), Waldemar Bolze (KPO) und Karl
Spicker (Leninbund). Zur Biografie Spickers: Der in Berlin lebende Kommunist hieß eigentlich
Dagobert Kleppel. Im Jahr 1925 verschaffte ihm die Rote Hilfe Dokumente mit dem
Decknamen Spicker, die er bis zu seiner Verhaftung am 9. November 1935 verwendete. Hans-
Reiner Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt. Widerstand aus der Arbeiterbewegung in
Berlin von 1933 bis 1945, Berlin 2007, S. 182 vermutet, dass Spicker nach der Haftendassung
ermordet wurde. Doch stattdessen flüchtete er im Jahr 1939 in die Sowjetunion, wo er auch
1968 noch lebte. Siehe hierzu den Brief von Dagobert Kleppel an das Zentralkomitee der SED,
12. 04. 1968, SAPMO-BArch, SgY 30/1437, BI. 1-3.
1986Aus Halle ist überliefert, dass sich die lokale KPD zumindest eine Zeit lang an den Aktionen
beteiligte. Vgl. Gegen den Strom, 5. Jg., Nr. 16, 30. 07. 1932. In dem KPO-Organ war zu lesen:
„Unsere Gruppe in Halle sandte ein Schreiben an die SPD, an den Ortsausschuss das ADGB,
die KPD, den Lenin-Bund und die SAPD.“ Zimmermann: Leninbund, S. 212, der diese Quelle
zitiert, macht daraus eine „von SAP, KPO und L[enin]B[und] angeregte Vorbereitung
gemeinsamer Aktionen“.
1987Vgl. hierzu auch Schüle: Trotzkismus, S. 79 f.
1988Permanente Revolution, 2. Jg., Nr. 4, Mitte Februar 1932.
1989Der Kommunist, 2. Jg., Nr. 3, März 1931.
1990Schafranek: Landau, S. 2 91.
1991Jasper: Gescheiterte Zähmung, S. 89.
1992Zimmermann: Leninbund, S. 221.
1993Zimmermann: Leninbund, S. 220-225.
1994Gerd Rühle: „Das dritte Reich“. Dokumentarische Darstellung des Aufbaus der Nation. Das
erste Jahr 1933, Berlin 1934, S. 29, zit. nach Flechtheim: KPD, S. 227.
1995Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 20. 03. 1933, in: in: Exner/Kapfner: Pfemfert, S. 324-326, hier
S. 325.
1996Zimmermann: Leninbund, S. 250.
1997Zur Widerstandstätigkeit der Gruppe: Schafranek: Landau, S. 357-365; Sandvoß:
Reichshauptstadt, S. 183-189; Jan Foitzik: Zwischen den Fronten. Zur Politik, Organisation und
Funktion linker politischer Kleinorganisationen im Widerstand 1933 bis 1939/40, Bonn 1986,
S. 65.
1998Schafranek: Landau, S. 300.
1999Foitzik: Zwischen den Fronten, S. 65.
2000Zur POUM siehe: Tosstorff: POUM.
2001Zu den genauen Umständen: Schafranek: Landau, S. 496-503.
2002Ulrich: Arbeitereinheitsfront, S. 104.
2003Zum Widerstand der Trotzkisten siehe: Alles: Trotzkisten, S. 155-162; Ulrich:
Arbeitereinheitsfront; Foitzik: Zwischen den Fronten, S. 65-69 u. 125-130; Weinhold:
Bergsteigergruppe; Berens: Trotzkisten gegen Hitler; Stefan Goch: Westdeutsche Trotzkisten
im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und im Exil, in: Internationale wissenschaftliche
Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, 32. Jg., 1996, S. 143-171;
Knut Bergbauer: Von Zweifel und Zuversicht: Hanna und Walter Herz. Trotzkisten im
Widerstand, in: Hans Coppi und Stefan Heinz (Hg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter.
Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und
Zwangsarbeiter, Berlin 2012, S. 171-184; Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in
Charlottenburg, Berlin 1998, S. 62-66.
2004Sandoz: Leben, S. 37.
2005Foitzik: Zwischen den Fronten, S. 125.
2006Ulrich: Arbeitereinheitsfront, S. 105.
2007Epe erlangte unter dem Pseudonym „Walter Held“ Bekanntheit in der trotzkistischen Bewegung.
Zeitweilig arbeitete er im Exil auch mit Willy Brandt zusammen. Im Oktober 1942 wurde er in
der Sowjetunion erschossen. Zu seiner Biografie siehe: Wolfgang und Petra Lubitz: Heinz Epe.
Bio-Bibliographical Sketch, http://www.trotskyana.net/Trotskyists/Bio-Bibliographies/bio-
bibl_epe.pdf (Zugriff am 15. 03. 2013).
2008Unser Wort, 1. Jg., Nr. 1, Mitte März 1933; Ulrich: Arbeitereinheitsfront, S. 115.
2009Hippe: Erinnerungen, S. 131.
2010Goch: Trotzkisten, S. 151.
2011Zur Zerschlagung der Gruppe siehe Alles: Trotzkisten, S. 238-243. Zur KZ-Haft: Rodolphe
Prager: Die Trotzkisten in Buchenwald, in: Inprekorr, Nr. 284, Juni 1995, S. 32-35.
2012Vgl. Lubitz: Heinz Epe, S. 2.
2013Ulrich: Arbeitereinheitsfront, S. 131.
2014Schafranek: Landau, S. 351-357.
2015Vgl. Pierre Broué: Trotzkis Kampf für den Aufbau der IV. Internationale (1933-1940),
Dortmund 1982, S. 29.
2016Unser Wort, 1. Jg., Nr. 7, Mitte Juni 1933.
2017Bahne: Trotzkismus in Geschichte und Gegenwart, S. 77, Anm. 58.
2018Alles: Trotzkisten, S. 168.
2019Unser Wort, 1. Jg., Nr. 14, Anfang November 1933.
2020Siehe hierzu: Broué: Trotzkis Kampf, S. 31-37; Alles: Trotzkisten, S. 170-181.
2021Keßler: Ruth Fischer, S. 324-332.
2022Das Gründungsdokument ist abgedruckt in: Der Todeskampf des Kapitalismus und die
Aufgaben der IV. Internationale, in: Wolfgang Alles (Hg.): Die kommunistische Alternative.
Texte der Linken Opposition und IV. Internationale 1932-1985, Frankfurt a. M. 1989, S. 58-99.
Zur Entstehungsgeschichte der IV. Internationale siehe: Broué: Trotzkis Kampf; Pierre Frank:
Die Geschichte der IV Internationale, Hamburg 1968; Günter Wernicke: Trotzkismus versus
Stalinismus – Zur Genesis der Vierten Internationale, in: Z. Zeitschrift Marxistische
Erneuerung, 4. Jg., H. 16, Dezember 1993, S. 207-219.
2023Für einen Überblick über die diversen internationalen trotzkistischen Strömungen siehe:
www.broadleft.org/trotskyi.htm (Zugriff am 08. 10. 2013).
2024Zum Fanclub: www.bvb-fanclub-heinrich-czerkus.de (Zugriff am 27. 02. 2014).
2025Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 3, 01. 02. 1927. Siehe auch: Zimmermann:
Leninbund, S. 64. Zu Czerkus’ Biografie: Gerd Kolbe: Der BVB in der NS-Zeit, Göttingen
2002, S. 102-106.
2026E-Mail von Wilfried Harthan an mich, 30. 01. 2013.
2027Selbst hier stehen einige biografische Arbeiten noch aus – etwa zu Hugo Urbahns oder Hans
Weber.
2028Solch eine Kollektivbiografie hat Catherine Epstein für die KPD geschrieben. Ins Zentrum ihrer
Arbeit stellte sie die Lebensläufe von acht deutschen Kommunisten, die eine führende Rolle in
der Weimarer Zeit und später in der SED gespielt haben. Hierzu hat sie vor allem Erinnerungen
(Veteranen-Akten) aus der SAPMO ausgewertet. Catherine Epstein: The Last Revolutionaries.
German Communists and Their Century, Cambridge 2003. Zur Problematik der
Biografieforschung vor allem von Akteuren der Arbeiterbewegung siehe: Volker Depkat: Ein
schwieriges Genre: Zum Ort der Biografik in der Arbeitergeschichtsschreibung, in:
Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen, Nr. 45, 2011, S. 21-36. Er plädiert für
eine „Biografieforschung, die in der Einzelperson mehr sieht als bloß die Konkretisierung des
Abstrakten, und die deshalb auf die Binnendifferenzen innerhalb eines Milieus und innerhalb
einer Generation abzielt“ (S. 34).
2029Zum politischen Exil in Mexiko siehe: Benedikt Behrens: Ausstellung „Letzte Zuflucht
Mexiko“ in: Sozialismus, 40. Jg., 2013, H. 3, S. 61 f.
2030Weinhold: Bergsteigergruppe.
2031Vgl. „Schindlers Liste“ online unter:
http://www.yadvashem.org/yv/en/righteous/stories/pdf/shindlers_list.pdf (Zugriff am 18. 04.
2013). Bergers Name befindet sich auf der ersten Seite. Zu Bergers Biografie siehe: Reinhard
Hesse (Hg.): „Ich schrieb mich selbst auf Schindlers Liste“. Die Geschichte von Hilde und
Rose Berger, Gießen 2013. Bergers Lebensweg hat sich auch Steffen Mensching in dem Roman
„Jacobs Leiter“ (Berlin 2003) genähert. Zu zwei Personen aus Bergers politischem
Freundeskreis, Hanna und Walter Herz, siehe: Bergbauer: Von Zweifel und Zuversicht.
2032Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 28f. Pionierarbeit diesbezüglich hat Ende der 1940er Jahre
Ossip K. Flechtheim geleistet: Flechtheim: KPD, S. 229-267.
2033Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 93. Ahnliche Probleme beschreibt Olaf Ihlau
beim Versuch, eine Sozialstruktur der Roten Kämpfer zu erstellen. Er konnte dabei auf die
Daten von 115 Mitgliedern der Gruppe zurückgreifen. Ihlau: Rote Kämpfer, S. 81. Siehe auch
Langels: Opposition, S. 255, Anm. 8.
2034Zimmermann: Leninbund, S. 12.
2035Die übrigen verteilten sich auf sechs Gruppen aus anderen politischen Traditionen (KPO, SAP,
ISK etc.). Foitzik: Zwischen den Fronten, S.225-239. Darüber hinaus hat Rüdiger Zimmermann
die Sozialstruktur der 150 Teilnehmer der Leninbund-Gründungsversammlung dargestellt.
Allerdings untersucht er nur deren Alter und den Zeitpunkt, zu dem sie in die
Arbeiterbewegung eingetreten sind. Ahnliches gilt für 171 Kandidaten des Leninbundes bei
verschiedenen Kommunal-, Provinzial- und Landtagswahlen. Hier hat er lediglich die soziale
Zusammensetzung anhand der Berufe dargestellt. Zimmermann: Leninbund, S. 103-106, 190 f.
2036Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 26-55, v. a. S. 33.
2037Besonders hilfreich: Weber/Herbst: Kommunisten bzw. die darauf basierende biografische
Datenbank deutscher Kommunisten online: http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/werwar-
wer-in-der-ddr-%2363%3B-l424.html. Um die Lebensdaten etlicher Berliner
Linkskommunisten zu ermitteln, erwies sich als ergiebig: Widerstand in Berlin gegen das NS-
Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon, hg. von der Geschichtswerkstatt der
Berliner Vereinigung ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des
Naziregimes und Hinterbliebener (BV VdN e. V) unter Leitung von Hans-Joachim Fieber, 12
Bde., Berlin 2004/2005. In den allermeisten Fällen konnte ich jedoch nicht auf bereits
publizierte biografische Skizzen zurückgreifen, sondern musste die Lebensdaten aus
verschiedenen Primär- und Sekundärquellen zusammentragen.
2038Vgl. Kapitel 4.3.
2039Der Geburtstag ist mir von 280 Linkskommunisten bekannt, der Sterbetag von 191, eine Person
lebte (zumindest im Jahr 2010) noch. Bei 313 konnte ich den zum Zeitpunkt der Aktivität in der
Opposition ausgeübten Beruf ermitteln. Darüber hinaus war es mir möglich, die politische
Karriere etlicher Oppositioneller nachzuzeichnen. Von 532 Personen ist das Jahr bekannt, in
dem sie in die Arbeiterbewegung eingetreten sind, bei 330 das Jahr, in dem sie Mitglied der
KPD geworden sind. Bei 267 Oppositionellen lässt sich zudem nachvollziehen, wann sie die
Partei verlassen haben. Siehe hierzu: Kapitel 6.1.2 und 6.1.3.
2040Bezirksleitung Nordwest an das ZK, 10. 02. 1928, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/17/19, Bl. 42-45,
hier Bl. 44 f.
2041Lange: Berlin, S. 381 schreibt beispielsweise über die Linken: „Sie bildeten eine Gruppe von
Intellektuellen, die vorwiegend über die revolutionäre Theorie zur Arbeiterpartei gestoßen war.
Den disziplinierten, alltäglichen, mühevollen Kampf um die Mehrheit und Aktionseinheit des
Proletariats diffamierten sie als opportunistische Politik […].“ Siehe auch: Institut für
Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED: Geschichte der deutschen
Arbeiterbewegung, Bd. 4: Von 1924 bis Januar 1933, Berlin (Ost) 1966, S. 19. Dort heißt es,
die frühe KPD-Linke habe aus „zwei verschiedenartigen Strömungen“ bestanden: „eine
proletarische, zur Meisterung des Leninismus strebende“ um Thälmann und „eine
kleinbürgerlich-intellektuelle“ um Fischer, Maslow und Scholem.
2042Abendroth: Gespräche, S. 56.
2043Weber/Herbst: Kommunisten, S. 21.
2044Gotthardt: Radikale Linke, S. 149.
2045LaPorte: Stalinization, S. 576.
2046Sandvoß: Reichshauptstadt, S. 189.
2047Flechtheim: KPD, S. 253 schreibt, zur Zeit der RGO-Politik sei die KPD „weitgehend die Partei
der Erwerbslosen“ gewesen.
2048Leider ohne genaue Aufschlüsselung schreibt Becker: Spartakus, S. 413, hier seien 80 Prozent
der Mitglieder erwerbslos gewesen oder hätten sich innerbetrieblich passiv verhalten.
2049Scholem: Skizze, S. 134.
2050Hippe: Erinnerungen, S. 78.
2051Bericht von der Sitzung der Urbahnsgruppe am 14. 10. 1927 im Lokal Skalitzerstr. 126,
SAPMO-BArch, RY 1,1 3/1-2/64, Bl. 124 f.
2052Berens: Trotzkisten gegen Hider, S. 34.
2053Reuter: KPD-Politik, S. 87.
2054Langels: Opposition, S. 238 f.
2055Eine Untersuchung der sozialen Herkunft der Linkskommunisten ist leider nicht möglich, da nur
in den wenigsten Fällen der familiäre Hintergrund bekannt ist.
2056Eine differenzierte Unterteilung in Angelernte und Facharbeiter war hier aufgrund der fehlenden
Informationen nicht möglich. Lediglich Hilfsarbeiter konnten gesondert dargestellt werden.
2057Zum Vergleich: Foitzik: Zwischen den Fronten, S. 231-233 kommt bei der Auswertung seiner
Daten (Sample-Umfang: 38, also nur etwa ein Achtel der Werte, die ich auswerten konnte) auf
folgende Anteile unter den KPD-Linken: 10,8 Prozent akademische Berufe; 2,7 Prozent
Selbständige; 5,4 Prozent Künstler; 8,1 Prozent Journalisten; 2,7 Prozent mittlere Beamte,
Angestellte, Meister; 29,7 Prozent Funktionäre; 8,1 Prozent kaufmännische Angestellte; 10,8
Prozent Facharbeiter; 2,7 Prozent Arbeiter; 18,9 Prozent Schüler und Studierende. Die Zahlen
bei Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 35 zu 93 linken und ultralinken Funktionären decken sich
schon eher mit den von mir ermittelten Ergebnissen: 47,3 Prozent gelernte Arbeiter; 12,9
Prozent ungelernte Arbeiter; 8,6 Prozent Angestellte; 5,4 Prozent Handwerker, sonstige
Arbeitnehmer; 2,2 Prozent Bauern, Landarbeiter; 15,1 Prozent Akademiker, Lehrer, Techniker;
7,5 Prozent „Berufsrevolutionäre“; 1,1 Prozent Hausfrauen, unbekannt, sonstige
(Zusammenfassung und Prozentwerte von mir ermittelt).
2058In manchen Fällen ließen sich die Berufe nicht exakt zuordnen. „Bäcker“ oder „Gärtner“
konnten beispielsweise sowohl Gesellen als auch selbstständige Meister sein. Wenn in solchen
Fällen jedoch nicht explizit „Meister“ als Qualifikation angegeben war, wurden die
entsprechenden Personen als Facharbeiter klassifiziert.
2059Genaue Zusammensetzung: Arzt (1), Orthopäde (1), Historiker (1), Jurist (3), Lehrer (5),
Naturwissenschaftler (1), Pädagogin (1), Rechtsanwalt (2), Studienrat (1), Übersetzer (1),
Wissenschaftler (1).
2060Journalist (9), Maler und Schriftsteller (1), Musiker (2), Redakteur (2), Zeichner und
Kunstmaler (1).
2061Angestellte (2), Angestellte bei der Ortskrankenkasse (1), Bankangestellter (1), Buchhalterin
(2), Buchhändler (1), Büroangestellter (1), Getreidekontrolleur (1), Händler (2),
Inseratenfachmann (1), Kaufmännische Angestellte (11), Landwirt (1), Maschinenbauer (1),
Maurerpolier (1), Metzgermeister (1), Optiker (1), Sattlermeister (1), Staatsangestellter (1),
Teehändler (1), Verlagsgeschäftsführer (1), Verleger (1), Wirt (1), Zeitungshändler (2).
2062Gemeinderat (1), Parteifunktionär (6), Stadtrat (2), Stadtverordneter (3), Wanderredner (1).
2063Anstreicher (1), Arbeiter (27), Ausgeher (Bote, 1), Bäcker (2), Bauarbeiter (2), Baufacharbeiter
(1), Bauschlosser (1), Bergarbeiter (3), Bergmann (11), Brillenbauer (1), Buchbinder (3),
Buchdrucker (2), Chauffeur (1), Dachdecker (1), Dekorationsmaler (1), Dreher (5),
Eisenbahnarbeiter (1), Elektriker (2), Elektroschweißer (1), Fabrikarbeiter (5), Feinmechaniker
(1), Fuhrmann (1), Gärtner (3), Graveur (1), Gürtler (2), Hafenarbeiter (2), Hechler (1), Heizer
(4), Hüttenarbeiter (1), Kesselschmied (1), Klempner (1), Kraftfahrer (2), Krankenpfleger (1),
Kupferschmied (2), Laborant (2), Lackierer (2), Land- und Fabrikarbeiter (1), Maler (2),
Marmorschleifer (1), Maschinenarbeiter (4), Maschinenschlosser (1), Maschinensetzer (1),
Maschinist (1), Matrose (2), Maurer (6), Mechaniker (3), Metallarbeiter (4), Modelltischler (2),
Monteur (1), Müller (1), Portefeuiller (3), Schleifer (2), Schlosser (20), Schmied (9), Schneider
(5), Schrankenwärter (1), Schreiner/Tischler (5), Schriftsetzer (5), Schuhmacher (4),
Steinbrucharbeiter (1), Steinmetz (1), Stenotypistin (1), Straßenbahnarbeiter (3), Stuckateur (1),
Tapezierer (1), Töpfer (1), Verkäuferin (2), Weber (3), Werkzeugmacher (2),
Werkzeugmaschinenschlosser (1), Werkzeugschlosser (2), Zigarrenmacher (1), Zimmermann
(3), Zuschneider in einer Schuhfabrik (1).
2064Arbeiter/Tagelöhner (1), Hilfsarbeiter (2), Notstandsarbeiter (1), Reisender (1), Tagner (1).
2065Lehrling in Werbeagentur (1), Schüler (1), Student (11), Studienreferendar (1).
2066Im Jahr 1924 waren allein 35 bis 38 Prozent der KPD-Mitglieder in der linken Hochburg Berlin
erwerbslos. Klitscher: KPD in Berlin-Kreuzberg, S. 15.
2067Ich danke Sebastian Zehetmair dafür, dass er mich auf die in diesem Absatz dargestellte
Problematik hingewiesen hat.
2068Auf eine Auswertung der Katz-Anhänger (10) und der beiden Gruppen Bolschewistische
Einheit (3) und Entschiedene Linke (9) habe ich verzichtet, da das Sample zu klein gewesen
wäre.
2069Möglicherweise verfälscht hier ein vergleichsweise geringes Sample das Ergebnis. Alles:
Trotzkisten, S. 77 schreibt beispielsweise, die trotzkistische Linke Opposition der KPD sei
„eine fast reine Arbeiterorganisation“ gewesen.
2070Mallmann: Kommunisten, S. 96.
2071Broué: Deutsche Linke, S. 8. Ähnlich Langels: Opposition, S. 244: „Durch den Krieg
politisierte Arbeitergruppen ohne längere gewerkschaftliche Traditionen, die sich mit den
sozialrevolutionären Zielen des Linksradikalismus solidarisierten, an der praktischen
Organisationsarbeit aber wenig Interesse zeigten, bildeten das Fundament [der Ultralinken].“
2072Klaus Weinhauer: Revolution im Hamburger Hafen. Kollektive Interessenvertretung zwischen
Tarifpolitik und lokalen Ordnungen (1916-1924), in: Karl Christian Führer u. a. (Hg.):
Revolution und Arbeiterbewegung in Deutschland 1918-1920, Essen 2013, S. 195-209, hier S.
199.
2073In der SPD verblieben hingegen die älteren Funktionäre. Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 27.
2074Illustrierte Geschichte der deutschen Revolution, Berlin 1929, S. 265.
2075Koch-Baumgarten: Einleitung, S. 24.
2076Vgl. Kapitel 3.3.
2077Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 97 hat darauf hingewiesen, „dass besonders
jugendliche und vor dem Weltkrieg noch nicht organisierte Arbeiter zu dieser politischen
Disposition [dem Linksradikalismus, M.B.] neigten und dass gerade für weniger exponierte
Arbeiter das radikale Engagement episodenhaft blieb und ständig in politische Resignation
umzuschlagen drohte.“
2078Die Forschung unterscheidet zwischen vier politischen „Generationen“ der Weimarer Republik:
die vor der Reichsgründung 1871 Geborenen, die den Ersten Weltkrieg in der Heimat erlebt
hatten; die bis etwa 1885 Geborenen, die zwar zum Kriegsdienst eingezogen, aber häufig in der
„Etappe“ eingesetzt worden sind; die Generation der zwischen 1886 und 1901 geborenen
„Frontkämpfer“ und die zwischen 1902 und 1918 geborene Generation, die den Krieg während
der Kindheit erlebte. Vgl. Büttner: Weimar, S. 258.
2079Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 70. Wie jung die KPD-Mitgliedschaft war, macht der Blick
auf die Gesamtbevölkerung deutlich: Im Jahr 1925 waren hier nur 32,6 Prozent zwischen 20
und 39 Jahre alt. Das Führungskorps der KPD war im Jahr 1927 durchschnittlich 34 Jahre alt,
im SPD-Vorstand lag das Durchschnittsalter bei 56 Jahren (Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 26).
Die Leitungskader der Komintern kamen im gleichen Jahr auf ein Durchschnittsalter von 41,2
Jahren (Huber: Führungskorps, S. 205). Vgl. auch Winkler: Schein, S. 446, Tabelle 1.
2080Allerdings muss hier beachtet werden, dass das Sample Personen aufweist, die möglicherweise
1926/27 noch nicht Unterstützer der Opposition waren, sondern dies erst in den folgenden
sechs Jahren wurden.
2081Siehe beispielsweise Kessler: Ruth Fischer, S. 95, der schreibt, dass sich die Fischer/Maslow-
Gruppe auf die „jüngste politische (Teil-)Generation“ der Weimarer Republik stützen konnte.
Vgl. auch Angress: Kampfzeit, S. 288. Angress bezieht sich allerdings nur auf die
Führungsfiguren. Zu einem ganz anderen Bild kommt Hermann Weber bei der Auswertung des
Funktionärskorps der KPD. Dort waren die 100 linken und ultralinken Parteifunktionäre sogar
etwas älter als der Durchschnitt. Vor 1880 geboren: 8 Prozent (KPD gesamt: 8 Prozent); 1881-
1885: 18 Prozent (13); 1886-1890: 29 Prozent (23); 1891-1895: 26 Prozent (27); 1896-1900: 14
Prozent (22): nach 1900: 4 Prozent (7). Vgl. Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 26 u. 35
(Zusammenfassung von mir).
2082Wie oben gezeigt, waren sogar fast 17 Prozent von ihnen zur Zeit ihrer Aktivität in den Reihen
der Opposition noch Schüler, Auszubildende oder Studierende.
2083Süddeutschland = Bayern, Württemberg, Baden, Pfalz, Saar und Hessen; Mitteldeutschland =
Sachsen, Thüringen, Provinz Sachsen und Anhalt; Westdeutschland: Niederrhein, Ruhrgebiet
und preußische Rheinprovinz; Norddeutschland = Niedersachsen, Schleswig-Holstein,
Hamburg, Bremen und Mecklenburg; Ostdeutschland = Pommern, Schlesien, Ost- und
Westpreußen. Aufteilung angelehnt an Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 29.
2084In absoluten Zahlen: 21 von 195. Mit großen Abstand dahinter liegen Hamburg und Leipzig
(jeweils 5, was 2,6 Prozent entspricht).
2085Er liegt bei 50 Prozent: 11 von 22 im Ausland geborenen Linkskommunisten waren jüdischer
Herkunft.
2086Zu Sevenichs Biografie: Grebing: Entscheidung für die SPD.
2087Vgl. Kapitel 4.3, Tabelle 1.
2088So zum Beispiel Mallmann: Kommunisten, S. 18: „Es ist konstitutiv für das Verständnis des
deutschen Kommunismus, dass beide Arbeiterparteien der Weimarer Republik – SPD und KPD
– in der Sozialdemokratie des Kaiserreichs ihren gemeinsamen Ursprung hatten. Dies galt […]
für den größten Teil des Führungskaders und erheblicher Teile der Mitgliedschaft vor der
Weltwirtschaftskrise, wobei Ultralinke wie Fischer, Maslow und Neumann signifikante
Ausnahmen darstellten.“ Siehe auch Angress: Kampfzeit, S. 288, der allerdings nur über die
Führungsfiguren der Linken schreibt, ihnen habe „politische Erfahrung, Klassenstolz und
Reife“ gefehlt.
2089Gotthardt: Radikale Linke, S. 149. „Die Revolte der Novemberrevolutionäre 1929“ ist die
Überschrift des dazugehörigen Kapitels (S. 144-151).
2090Mallmann: Kommunisten, S. 118.
2091Gotthard: Radikale Linke, S. 149.
2092Hoffrogge: Scholem, S. 239 hat zudem darauf hingewiesen, dass einige der führenden Vertreter
der linken Opposition in Berlin (Anton Grylewicz, Paul Schlecht und Max Hesse) während des
Krieges den Revolutionären Obleuten angehört hatten.
2093Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 33 f.: So waren 49 linke und 23 ultralinke Funktionäre zwischen
1918 und 1920 Mitglied der USPD, jedoch lediglich 13 Linke und 9 Ultralinke bereits Mitglied
in der KPD.
2094Fünfzehn von ihnen waren sowohl Reichs- als auch Landtagsabgeordnete.
2095Neun Personen waren beides.
2096Inkl. Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft.
2097Maria Backenecker, Wolfgang Bartels, Max Benkwitz, Adam Ebner, Eugen Eppstein, Fritz
Esser, Ruth Fischer, Anton Grylewicz, Guido Heym, Iwan Katz, Georg Kenzler, Karl Korsch,
Hedwig Krüger, Gustav Müller, Arthur Nagel, Robert Neddermeyer, Wilhelm Obendiek, Kurt
Rosenbaum, Arthur Rosenberg, Paul Schlecht, Werner Scholem, Max Schütz, Wilhelm
Schwan, Ernst Schwarz, Max Strötzel, Hugo Urbahns, Karl Vierath.
2098Paul Bertz, Hans Bohla, Ruth Fischer, Iwan Katz, Georg Kenzler, Karl Korsch, Robert
Neddermeyer, Wilhelm Obendiek, Kurt Rosenbaum, Arthur Rosenberg, Heinrich
Schlagewerth, Paul Schlecht, Ernst Schneller, Werner Scholem, Max Schütz, Wilhelm Schwan,
Ernst Schwarz, Max Strötzel, Karl Tiedt, Hugo Urbahns, Karl Vierath. Anfang des Jahres 1928
rückte für den verstorbenen Hans Bohla der Leninbund-Mitbegründer Otto Weber nach. Die
meisten der Oppositionellen schlossen sich im Jahr 1926 zur Gruppe Linke Kommunisten im
Reichstag zusammen. Siehe hierzu Kapitel 6.4.4.
2099Siehe auch Kapitel 6.3.1.
2100Ich konnte zwar nur 31 Personen einem genauem „Kapitulationsjahr“ zuordnen, doch die
Gesamtzahl derjenigen, die irgendwann auf den Kurs der Parteiführung einschwenkten, war
deutlich höher. So schreibt auch Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 36: „Von den 1924 von der linken
Fischer-Maslow-Führung in den Apparat geholten Funktionären blieben viele in dieser
Fraktion, obwohl sie dadurch häufig wieder ihre Positionen verloren, die meisten machten
jedoch die Stalinisierung mit.“
2101Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 32, Anm. 45.
2102Ab 1946 in SBZ/DDR: SED.
2103Wernicke: Operativer Vorgang „Abschaum“, S. 291 f.
2104Keßler: Maslow, S. 31-40; Keßler: Ruth Fischer, S. 372-391.
2105Das arithmetisch ermittelte durchschnittliche Sterbejahr der Kriegsüberlebenden war 1968. Das
durchschnittliche Sterbejahr aller Linkskommunisten war 1949.
21061945 bis 1949: westliche Besatzungszonen, ab 1990: wiedervereinigtes Deutschland.
2107Inkl. der von Nazideutschland besetzten Gebiete. Der Sterbeort von Linkskommunisten, die
beispielsweise im KZ Auschwitz ermordet wurden, ist dementsprechend hier das Deutsche
Reich und nicht Polen.
21081945 bis 1949: Sowjetische Besatzungszone.
2109In absoluten Zahlen: 14 von 21.
2110Hierzu beispielsweise Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR, 6., überarb. Aufl., München
2009, S. 19: „Zunächst schien ausgerechnet die Sowjetische Besatzungszone zum Motor eines
demokratischen Neuanfangs in Deutschland zu werden.“
2111Von 40 ehemaligen Trotzkisten konnte ich den Sterbeort ermitteln. Kein einziger verbrachte
seinen Lebensabend in der DDR.
2112Karl ist der häufigste Vorname der von mir ermittelten Linkskommunisten. 65 trugen ihn.
2113Einen kurzen Überblick zur Lage der Frauen in der Weimarer Republik gibt Büttner: Weimar, S.
253-257.
2114Zur kommunistischen Frauenpolitik siehe: Silvia Kontos: Die Partei kämpft wie ein Mann.
Frauenpolitik der KPD in der Weimarer Republik, Basel und Frankfurt a. M. 1979; Gruppe
MAGMA: Angriff, S. 225-249.
2115Mallmann: Kommunisten, S. 131. Siehe auch: Weitz: Creating German Communism, S. 188.
2116Hierzu: Schalm: Ruth Fischer, S. 142-144; Weitz: Creating German Communism, S. 205-220.
Bei einer erweiterten Vorstandssitzung der Hamburger KPD im Februar 1922 wurde
beispielsweise einer Genossin vorgehalten, „dass die Frauen viel zu dumm wären, um diese
Fragen selbständig zu erledigen.“ Gemeint waren Themen, die direkt Frauen betreffen. Aus der
KPD, 21. 02. 1922, StA Hamburg, 331-1 I, 898, Bl. 41 f., hier Bl. 42.
2117Im Jahr 1930 beschloss die Parteiführung, dass ein Drittel aller Mandate der Bezirksparteitage
weiblichen Mitgliedern vorbehalten sein müsse. Ähnliches galt ab 1932 auch für die
Bezirksleitungen. Mallmann: Kommunisten, S. 138.
2118Mallmann: Kommunisten, S. 131; Winkler: Schein, S. 445. Siehe auch: Hans-Jürgen Arendt:
Weibliche Mitglieder der KPD in der Weimarer Republik – zahlenmäßige Stärke und soziale
Stellung, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 19. Jg., 1977, S. 652-660. Der
Frauenteil der KPD war im internationalen Vergleich sogar noch relativ hoch. Bei den
Kommunistischen Parteien Frankreichs (1937) und der Schweiz (1932) lag er jeweils bei sieben
Prozent. Lediglich die KP der USA war „weiblicher“. Im Jahr 1936 waren dort 26 Prozent der
Mitglieder Frauen. Vgl. Huber: Führungskorps, S. 202.
2119Weber: Wandlung, Bd. 2, S. 26 war hier der Anteil sieben Prozent. Weber/Herbst:
Kommunisten, S. 37 schreiben, dass von den 59 „Spitzenführern“ der KPD nur sieben Frauen
waren. Das entspricht einem Anteil von 11,9 Prozent. Gemeint sind hier die ehemaligen
Mitglieder des Polbüros sowie Mitglieder der Parteiführung der Frühphase. In den
Leitungsorganen der Komintern lag der Frauenanteil bei 4,2 Prozent. Huber: Führungskorps, S.
203.
2120Der Bürgermeister des Amtes Pelkum an den Herrn Landrat in Hamm (Westf.), 09. 01. 1928,
StA Münster, Reg. Arnsberg, Nr. 14443.
2121Vgl. Kapitel 4.3.
2122Zimmermann: Leninbund, S. 105.
2123Bei 171 erfassten Personen. Zimmermann: Leninbund, S. 190.
2124Von den Personen, deren Geschlecht ich ermitteln konnte, waren 933 männlich und 138
weiblich.
2125Schalm: Ruth Fischer, S. 142.
2126Kontos: Partei, S. 25. Das gilt zumindest für die rein programmatische Ebene. Weitz: Creating
German Communism S. 188-232 argumentiert jedoch, dass die Politik des Straßenkampfes in
der späten Phase der KPD eine große Rolle gespielt habe. Dies habe ein „männliches“
Kampfethos in der Partei gefördert, das sich in der politischen Kultur der Partei stark
niedergeschlagen und sie tendenziell zu einem „Männerbund“ gemacht habe.
2127Referent zu „Parlamentarismus oder Klassenkampf“ war ein Genosse namens Totleben.
Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 15, 26. 07.
1926.
2128Die Differenz zwischen der Gesamtzahl und der Summe aus Frauen und Männern ergibt sich
aus der Tatsache, dass in die Gesamtzahl auch die Daten von Personen eingeflossen sind, deren
Geschlecht unbekannt ist.
2129Nur von 17 Linkskommunistinnen sind mir die Berufe bekannt. Sie setzen sich wie folgt
zusammen: 2 Angestellte, 2 Buchhalterinnen, 1 Fabrikarbeiterin, 4 Hausfrauen, 1 Journalistin,
1 Pädagogin, 2 Schneiderinnen, 1 Stenotypistin, 1 Studentin, 1 Verkäuferin und 1 Weberin.
2130Die Geburtstage sind mir von 23 Linkskommunistinnen bekannt. Auch konnte ich nur von 17
Frauen die Todesdaten herausfinden.
2131Für die KPD sind aus dem Jahr 1932 folgende Zahlen überliefert: 12,1 Prozent der
Kommunistinnen wurden zwischen 1880 und 1889 geboren, 32,2 Prozent zwischen 1890 und
1899 und 45,5 Prozent zwischen 1900 und 1909. Arendt: Weibliche Mitglieder, S. 660.
2132Vergleiche auch Tabelle 18, Kapitel 6.2.
2133Nur ein geringer Teil der Veröffentlichungen zum deutschen Linkskommunismus stammt von
Frauen. Zu nennen wären die Arbeiten von Schüle: Trotzkismus und Weinhold:
Bergsteigertruppe. Ansonsten gilt das Angemerkte insgesamt für die Forschungen zur KPD-
Geschichte. Vgl. Bois/Wilde: Boom, S. 322.
2134Die Differenz zu der Gesamtzahl von 138 mir bekannten Linkskommunisten ergibt sich durch
die Tatsache, dass ich eine Person keinem Bezirk zuordnen konnte: die Korsch-Anhängerin
Edith Schwarz.
2135Kurzer Überblick: Büttner: Weimar, S. 258-267. Ausführlich: Detlev Peukert: Jugend zwischen
Krieg und Krise. Lebenswelten von Arbeiterjungen in der Weimarer Republik, Köln 1987.
2136Peukert: Jugend zwischen Krieg und Krise, S. 31.
2137Büttner: Weimar, S. 259.
2138Peukert: Jugend zwischen Krieg und Krise, S. 65.
2139Zum KJVD siehe: Barbara Köster: „Die junge Garde des Proletariats“. Untersuchungen zum
Kommunistischen Jugendverband Deutschlands in der Weimarer Republik, Diss., Bielefeld
2005 (online unter: http://pub.uni-bielefeld.de/luur/download?
func=downloadFile&recordOId=2303641&fileOId=2303644, Zugriff am 02. 07. 2013).
2140Peukert: Jugend zwischen Krieg und Krise, S. 235.
2141Vgl. Köster: Garde, S. 326, Tabelle 1.
2142Grundlage sind die Mitgliederzahlen von 1926; Köster: Garde, S. 328 f.
2143Hierzu: Köster: Garde, S. 72-89.
2144Köster: Garde, S. 87 u. 80. Hierzu auch Mallmann: Kommunisten, S. 187.
2145Mallmann: Kommunisten, S. 182; Köster: Garde, S. 122. Aus DDR-Sicht klang das
folgendermaßen: „Bereits vor seiner Berufung zum Vorsitzenden“ sei Ernst Thälmann bemüht
gewesen „in der Partei größeres Verständnis für die Arbeit unter der Jugend zu schaffen.“ Den
KJVD „galt es, mit Hilfe der Partei zu festigen, das ideologische Niveau zu heben und seine
Positionen in der Massenarbeit auszubauen.“ Zwischen den Zeilen kann man jedoch lesen, dass
das nicht so wie gewünscht gelang. Doch abgesehen von „dem Auftreten einer fraktionellen
Gruppierung um das Politbüromitglied Heinz Neumann“ Anfang der 1930er Jahre weiß der
Autor von keiner Opposition im Jugendverband zu berichten. Karl-Heinz Jahnke: Zum Anteil
Ernst Thälmanns an der Durchsetzung der Prinzipien marxistisch-leninistischer Jugendpolitik
in der KPD, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock, 23. Jg., 1974,
gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, H. 2, S. 143-148, Zitate von S. 144 f.
2146Richard Cornell: Revolutionary Vanguard. The Early Years of the Communist Youth
International, 1914–1924, Toronto 1982, S. 257-267 u. S. 282-290. Cornell schreibt Jacobs
Namen falsch („Jakobs“).
2147SAPMO-BArch, RY 1, I 4/1/51, Bl. 62, zit. nach Köster: Garde, S. 88.
2148Jungclas: Dokumentation, S. 50.
2149Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 17, Anfang Oktober 1926.
2150Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 9, 15. 05.
1926; Nr. 15, 26. 07. 1926; Nr. 16, 03. 07. 1926; Nr. 17, 10. 07. 1926
2151Herlemann: Kommunalpolitik, S. 74. Im Reichsausschuss der Entschiedenen Linken gab es mit
Erwin Klienchen auch einen Vertreter der Jugend; Reichskommissar für Überwachung der
öffentlichen Ordnung: Die entschiedene Linke, Juni 1927, BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 25.
2152Fahne des Kommunismus, 1. Jg, Nr. 38, 02. 12. 1927.
2153Köster: Garde, S. 260.
2154Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 3, Anfang Mai 1926. Die Resolutionen wurden bei 13
Gegenstimmen und 8 Enthaltungen angenommen.
2155Volkswille, 07. 03. 1928.
2156Weber/Herbst: Kommunisten, S. 731 f.
2157Volkswille, 31. 05. 1928.
2158Abschrift aus dem Bericht des R. Ko. In., Nr. 126, 20. 07. 1928, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 62-
65, hier Bl. 62.
2159Siehe beispielsweise: Volkswille, 31. 05. 1928
2160Der junge Leninist, Nr. 3, Mai 1928.
2161Vgl. SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 207.
2162Flugblatt der Linken Opposition des KJVD – Bolschewiki-Leninisten [Leipzig]:
Monatsprogramm, Oktober 1932, IISG Amsterdam, Trockij/ILO, 993. Vgl. auch: Roman Well
an Leo Trotzki, 06. 05. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5247: „Den an Ostern
stattgefundenen Jugendtag in Leipzig haben wir propagandistisch ausgenutzt […]. Es besteht
die Möglichkeit, dass wir in der nächsten Zeit eine Jugendorganisation für uns gewinnen.“
2163Sandoz: Leben, S. 35.
2164Köster: Garde, S. 45.
2165Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 5, Ende Mai 1926.
2166Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 15, 24. 06. 1927.
2167Weber/Herbst: Kommunisten, S. 668, 694, 749 u. 896.
2168Volkswille, 14. 05. 1928.
2169Der junge Leninist, Nr. 3, Mai 1928.
2170Zur „ungewöhnlich guten Quellenlage“ siehe Köster: Garde, S. 27-33. Leider hat Köster in ihrer
Monografie darauf verzichtet die Rolle der Opposition im KJVD zu untersuchen.
2171Unter den mir namentlich bekannten Linkskommunisten konnte ich lediglich 19 mit Sicherheit
bestimmen, die zumindest während irgendeines Zeitpunkts der Weimarer Republik Mitglied
des KJVD waren.
2172Siehe den Hinweis von Wolfgang Abendroth auf seine Studienzeit an der Universität Frankfurt
am Main: Zu dieser Zeit (1924/25) sei die etwa zehn Mann starke Kommunistische
Studentenfraktion in der „Freien Vereinigung Sozialistischer Studenten“ in der Hand der
Ultralinken um Kurt Mandelbaum und Heinz Langerhans gewesen. Abendroth: Gespräche, S.
65, siehe auch S. 50 f.
2173Anfang der 1930er Jahre sank die Zahl, es wurden einige Bezirke zusammengelegt.
2174So schreibt Ulrich Neuhäußer-Wespy in seiner Studie über die nordbayerische KPD, dass diese
in den Fraktionsauseinandersetzungen nach dem Oktober 1923 „geschlossen der linken
Fraktion beigetreten“ sei (S. 167). Allerdings führt er deren Aktivitäten nicht weiter aus und
betont zudem an anderer Stelle, dass der Bezirk sich stets in Fraktionsauseinandersetzungen
zurückgehalten habe: „[…] diese Zurückhaltung konnte natürlich für den Bezirk nicht
Neutralität bedeuten, sondern Anpassung an die jeweils herrschende Linie“ (S. 166). Später
heißt es dann: „[…] um die Mitte der zwanziger Jahre konnte von einer innerparteilichen
Opposition im Parteibezirk keine Rede sein“ (S. 186). Erst ab 1929 existierte eine „richtige“
Opposition in der nordbayerischen KPD: die „rechte“, spätere KPO (S. 223-227). Zu beachten
ist, dass die KPD in Bayern zwischen November 1923 und Februar 1925 verboten war. Ulrich
Neuhäußer-Wespy: Die KPD in Nordbayern 1919-1933. Ein Beitrag zur Regional- und
Lokalgeschichte des deutschen Kommunismus, Nürnberg 1981.
2175Zahlen nach Weber: Wandlung, S. 367 f.
2176Koch-Baumgarten: Einleitung, S. 22.
2177LaPorte: Communist Party.
2178Bois: Tradition bewahrt, S. 123, Anm. 74.
2179Alle Zahlen nach Weber: Wandlung, S. 368-394.
2180Analog hierzu plädiert Ad Knotter die Existenz lokaler Hochburgen der KPD nicht nur
monokausal entweder durch die regionale Isolation der Gruppen oder durch das Wirken von
Führungspersönlichkeiten zu erklären. Vielmehr solle man auch regionale Besonderheiten
(„contextual features“) und gemeinschaftliche Anstrengungen („collective agency“)
einbeziehen. Ad Knotter: ‘Little Moscows‘ revisited. What we can learn from French and
German cases, in: Twentieth Century Communism. A journal of international history, Nr. 5,
2013, S. 175-192, Zitate von S. 177. Die Ausgabe von Twentieth Century Communism, in der
Knotters Artikel erschien, ist dem Thema „local communisms“ gewidmet. Siehe darin auch die
Aufsätze von Norman LaPorte (Local communisms within a global movement, S. 7-20) und
Andreas Wirsching (Comparing local communisms, S. 21-40).
2181Grundlage sind die Einwohnerzahlen von 1925, dem Jahr der Volkszählung.
2182Statistisches Taschenbuch der Stadt Berlin, hg. vom Statistischen Amt der Stadt Berlin, 2.
Ausgabe, Berlin 1926, S. 221.
2183Zahlen Berlin: Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 46; Westsachsen: LaPorte: Communist Party,
S. 373; Städte in der Pfalz: http://www.gonschior.de/weimar (Zugriff am 23.06.2010).
Ergebnisse für die beiden Wahlen 1924 (Mai und Dezember): KPD-Gesamt: 12,6 / 9,0 Prozent;
Ludwigshafen: 25,0 / 12,8 Prozent; Pirmasens: 20,9 / 19,1 Prozent; Speyer: 22,9 / 15,9 Prozent.
In der gesamten Pfalz lagen die Wahlergebnisse der KPD jedoch eher im Reichsdurchschnitt.
Vgl. Becker: KPD, S. 332 u. 405 sowie SAPMO BArch, RY 1, I 3/25/9, Bl. 204. Die KPD in
Weißensee hatte die zweitniedrigste Zahl von Parteimitgliedern in Berlin. Hierbei muss jedoch
beachtet werden, dass Weißensee nach Zehlendorf der bevölkerungsärmste Bezirk war.
2184Im Wedding lag der Anteil der Arbeiter an der Gesamtbevölkerung bei 57,0 Prozent, in
Weißensee waren es 53,3 Prozent. Vgl. Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin, hg. vom
Statistischen Amt der Stadt Berlin, 3. Jg., 1927, Berlin 1927, S. 9.
2185Vgl. LaPorte: Communist Party, S. 41-47.
2186Zur Sozialstruktur des Bezirkes siehe: KPD-Bezirk Pfalz: Arbeits- und Agitationsplan zur
Durchführung der Wahlen, Mai 1928, SAPMO BArch, RY 1, I 3/25/9, Bl. 196-204, hier Bl.
198 f.
2187Aufgrund dieser langen Tradition bezeichnet sich die Stadt seit 2005 offiziell als „Waffenstadt
Suhl“.
2188Ulrike Schulz: Kurze Geschichte der Simsonwerke 1856-1935, in: Dies. (Hg.): Die Enteignung
der Firma Simson & Co, Suhl/Thüringen (1927-1935), Erfurt 2011, S. 9-12, hier S. 10.
Während des Krieges stieg die Zahl der Arbeiter sogar auf 6.000 an. Gerhard Kaiser:
Gemeinsame politische, soziale und militärische Aktionen der kommunistischen und
sozialdemokratischen Arbeiterschaft im Suhler Industrierevier, in: Klaus Kinner (Hg.):
Revolution – Reform – Parlamentarismus. Zeitgemäße Betrachtungen über die deutsche Linke
zwischen Revolutionarismus und Reformismus achtzig Jahre nach der Deutschen Revolution
1918/1919, der Konstituierung des deutschen Parteikommunismus und der Entstehung der
ersten deutschen Republik, Leipzig 1999, S. 77-89, hier S. 78.
2189Wirsching: Vom Weltkrieg zum Bürgerkrieg, S. 166.
2190Erhard Lucas: Zwei Formen von Radikalismus in der deutschen Arbeiterbewegung, Frankfurt a.
M. 1976.
2191Lucas: Zwei Formen von Radikalismus, S. 30. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Steinkohle in
der Region entdeckt. Binnen weniger Jahre entstanden mehrere Zechen, eine Zinkhütte sowie
andere eisenerzeugende und -verarbeitende Betriebe. Ab den 1880er Jahren engagierte sich
Thyssen in dem Ort am Rhein. Nun explodierte die Bevölkerungszahl: Zählte Hamborn im Jahr
1895 noch 6.000 Einwohner, so waren es 15 Jahre später bereits mehr als 100.000. Dieses
Wachstum war „auch im Ruhrgebiet, das an solchen Rekorden reich ist, einmalig“, wie Lucas
betont.
2192Da Thyssen seinen Bedarf an Arbeitskräften nicht aus dem direkten Umland stillen konnte,
schickte das Unternehmen Werber nach Ostdeutschland, nach Österreich und auf den Balkan.
Im Jahr 1910 lag der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung bei 36,6 Prozent. Die
Zahl setzt sich zusammen aus 19,5 Prozent „Reichsausländern“, also Personen mit einer
fremden Staatsangehörigkeit, und 17,1 Prozent „Deutschpolen“, also Ausländern im ethnischen
Sinne. Vgl. Lucas: Zwei Formen von Radikalismus, S. 41.
2193Lucas: Zwei Formen von Radikalismus, S. 155.
2194Lennard Lüpke und Nadine Kruppa: Von der politischen Revolution zur sozialen
Protestbewegung: Die Revolution im Ruhrgebiet 1918-1920, in: Ulla Plener (Hg.): Die
Novemberrevolution 1918/19 in Deutschland. Für bürgerliche und sozialistische Demokratie.
Allgemeine, regionale und biographische Aspekte, Berlin 2009, S. 102-130, hier S. 109.
2195Lucas: Zwei Formen von Radikalismus, S. 184.
2196Lucas: Zwei Formen von Radikalismus, S. 132.
2197Bei den folgenden Reichstagswahlen war das Verhältnis von KPD- zu SPD-Stimmen (in
Prozent): 27,3:19,6 (Dezember 1924); 36,2:19,9 (1928); 35,7:13,9 (1930); 39,4:11,8 (Juli 1932)
39,5:11,6 (November 1932). Lucas: Zwei Formen von Radikalismus, S. 245.
2198Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 24.
2199Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 35.
2200Koch-Baumgarten: Einleitung, S. 24.
2201Vgl. Kapitel 4.2.4.
2202Herlemann: Kommunalpolitik, S. 28.
2203LaPorte: Thälmann-Artikelmanuskript, S. 15 f. Auf große Empörung stieß vor allem Noskes
Haltung während der „Sülzeunruhen“ im Sommer 1919. Damals schickte er die Reichswehr
erst zu einem Zeitpunkt in die Stadt, als die Unruhen schon abgeflaut waren. Angeführt wurden
die Truppen von General Paul von Lettow-Vorbeck, einem berüchtigten Kommandeur der
Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika während des Ersten Weltkrieges. Ähnlich wie in Afrika
gingen seine Soldaten mit äußerster Brutalität vor, mehrere Tote waren die Folge. Siehe hierzu
die Darstellung von Uwe Schulte-Varendorff: Die Hungerunruhen in Hamburg im Juni 1919 –
eine zweite Revolution? Hamburg 2010.
2204Langels: Opposition, S. 83.
2205Vgl. Kapitel 4.5.3.
2206Kaiser: Gemeinsame Aktionen, S. 81 f. Kaiser meint jedoch fälschlicherweise, die Inschrift gebe
es bereits „seit dem Sieg der Arbeiterwehren“ im Jahr 1920.
2207Vgl. Kapitel 3.6.
2208Voß: Hamburger Aufstand, S. 38.
2209Insgesamt geriet die Hamburger KPD nach dem gescheiterten Aufstand in die Krise. Die
Parteiarbeit wurde durch die Inhaftierung führender Mitglieder behindert, zudem waren
zahlreiche Funktionäre untergetaucht Voß: Hamburger Aufstand, S. 42.
2210Ursula Büttner: Politik und Entwicklung der KPD in Hamburg, in: Angelika Voß u. a.: Vom
Hamburger Aufstand zur politischen Isolierung. Kommunistische Politik 1923-1933 in
Hamburg und im Deutschen Reich, Hamburg 1983, S. 55-108, hier S. 60. Das sollte sich auch
bis zum Ende der Weimarer Republik nicht mehr ändern. „Der Bezirk Wasserkante ist der
Ausgangspunkt der Thälmann-Fraktion im Reich“, berichteten Jungclas und Jahnke im Februar
1931 an Trotzki, „aus diesem Grunde ist es bisher noch keiner Fraktion gelungen, in Hamburg
und im Bezirk […] festen Fuß […] zu fassen.“ Die Personalpolitik Thälmanns spiele hierbei
eine wichtige Rolle. „Die gesunden Elemente von vor 1923“ befänden sich „an der Peripherie
der Partei“, sie seien „teilweise abgekämpft“ und daher „organisatorisch schwer zu erfassen“.
Der Leninbund, der zeitweilig 200 Mitglieder in der Hansestadt hatte, sei „rapide“
zurückgegangen. Georg Jungclas und Karl Jahnke an Leo Trotzki, 01. 02. 1931, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 2104. Weitere Gründe für die Schwäche der Opposition in Hamburg lassen
sich in einem politischen Lagebericht der Polizei vom Juli 1927 nachlesen: „Es besteht hier
zwar ein kleiner aktiver Stamm der Oppositionellen, dessen Tätigkeit aber durch scharfe
Gegenarbeit der Bezirksleitung stark behindert ist und auch deshalb nicht an Boden gewinnt,
weil der hiesige Hauptleiter der Bewegung, Urbahns, meist außerhalb Hamburgs weilt.“
Jungclas: Dokumentation, S. 49. Tatsächlich hatte Urbahns nach der Haftentlassung seinen
Wohnsitz nach Berlin verlagert – vermutlich weil er Reichstagsabgeordneter geworden war.
Vgl. Mitteilungsblatt (Linke Opposition der KPD), Nr. 1, Anfang Januar 1927, auf dessen
Titelseite „Hugo Urbahns, Berlin“ als Herausgeber angegeben war. Ab Ausgabe Nr. 2, Mitte
Januar 1927, befand sich dort ein Hinweis darauf, dass Überweisungen an Urbahns in „Berlin
NW 87“ zu tätigen seien. NW 87 war die Kennziffer des Postamts Berlin-Hansaviertel. Auch in
Urbahns Briefen an Trotzki aus dem Jahr 1929 ist Berlin als Absendeort angegeben. TA
Harvard, bMS Russ 13.1, 5610-5625.
2211Vgl. Kapitel 4.6.3.
2212Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 60-65.
2213Vgl. Kapitel 4.3.
2214Alle Zahlen sind in vorherigen Kapiteln bereits genannt und mit Quellenangabe belegt.
2215Zimmermann: Leninbund, S. 92 f.
2216Mitteilungsblatt für die Parteiarbeiter der KPD-Opposition (Linke KPD), 1. Jg., Nr. 22, 14. 08.
1926. Siehe auch Aufruf des Leninbundes: „Genossen! Stärkt die Kampfkraft des
Leninbundes“, in: Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 20, 18. 05. 1928.
2217Bahne: Opposition, S. 366.
2218Bezirksleitung Ruhrgebiet: Rundschreiben Nr. 3 zur innerparteilichen Situation, 01. 06. 1926,
HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926.
2219Bericht von der Urbahnsgruppe, 11. VB, 28.06.1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 117.
2220Bericht von der Funktionärssitzung der Urbahnsgruppe Neukölln, 08. 12. 1927, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 151.
2221Zimmermann: Leninbund, S. 103. Siehe auch Statut des Leninbundes, in: Die Aufgaben der
Linken Kommunisten. Beschlüsse der Reichskonferenz der Linken Kommunisten zur
Vorbereitung der Gründung des Leninbundes, Berlin 1928, S. 36-40, hier S. 39, §22: „Die
Geldmittel der Organisation werden durch Beiträge und durch besondere unter der Kontrolle
der Reichsleitung stehende Sammlungen aufgebracht.“
2222So heißt es in §25 des Statuts: „Wer mit seinen Beiträgen mehr als zwei Monate sich im
Rückstand befindet, steht außerhalb der Organisation.“ Statut des Leninbundes, S. 40.
2223HStA Düsseldorf, RW 58, Nr. 842, Bl. 45.
2224Büttner: Weimar, S. 824, Tabelle 22. Zahlen gerundet. Siehe auch Flechtheim: KPD, S. 191 zu
den Mitgliedsbeiträgen in der KPD.
2225Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz [1929], SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11,
Bl. 58-60, hier Bl. 60.
2226Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Lausitz an die Mitglieder des Unterbezirks Senftenberg, 21.
02. 1928, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl.189-193, hier Bl. 189.
2227Vgl. Kapitel 4.5.1.
2228Oskar Seipold an Leo Trotzki, 21. 01. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4980.
2229Oskar Seipold an Leo Trotzki, 30. 06. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4972.
2230Georg Jungclas und Karl Jahnke an Leo Trotzki, 01. 02. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1,
2104.
2231Erwin Ackerknecht an Leo Trotzki, 31. 05. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 236.
2232Schüle: Trotzkismus, S. 151; Wulff: Grylewicz, S. 71.
2233Oskar Seipold an Anton Grylewicz, 25. 01. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 15403.
2234Zimmermann: Leninbund, S. 123.
2235Hedda Korsch an Michelangelo Pappalardi, 26. 10. 1927, in: Korsch: Briefe, S. 340-343, hier S.
341. Hedda Korsch an die Zeitschrift „Le Réveil communiste“, 14. 11. 1927, in: Korsch:
Briefe, S. 343-346, hier S. 344.
2236Hans Weber an Leo Trotzki, 17. 06. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5841.
2237SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 45.
2238Reichsleitung der LO an das Internationale Sekretariat, 14. 11. 1930, TA Harvard, bMS Russ
13.1, 14129.
2239Oskar Seipold an Leo Trotzki, 30. 06. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4972.
2240SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 57.
2241Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 13, Mitte Dezember 1930.
2242Der Kommunist, 2. Jg., Nr. 1, Mitte Januar 1931.
2243SAPMO-BArch, RY 1, I 2/707/134, Bl. 30-49, zit. nach Eumann: Eigenwillige Kohorten, S.
211.
2244Die Konferenz fand in der Nähe von Moskau statt. Aus konspirativen Gründen wurde Brüssel
als Tagungsort angegeben.
2245Referat des Genossen Pieck über „Erfahrungen und Lehren der deutschen Parteiarbeit im
Zusammenhang mit den Beschlüssen des VII. Weltkongresses der Kommunistischen
Internationale“, in: Protokoll der „Brüsseler Konferenz“ der KPD 1935. Reden, Diskussionen
und Beschlüsse, Moskau vom 3.-15. Oktober 1935, hg. von Erwin Lewin u. a., Bd. 1, München
1997, S. 74-132, hier S. 78.
2246Kasper Braskén: Willi Münzenberg und die Internationale Arbeiterhilfe (IAH) 1921 bis 1933:
eine neue Geschichte, in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 11.
Jg., 2012, H. 3, S. 57-84, hier S. 79.
2247Flechtheim: KPD, S. 191.
2248Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 210.
2249Zu Münzenberg und der IAH siehe: Braskén: Münzenberg.
2250Zur AIZ siehe: Gabriele Ricke: Die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung. Gegenmodell zur bürgerlichen
Illustrierten, Hannover 1974; Heinz Willmann: Geschichte der Arbeiter-Illustrierten Zeitung
1921-1938, Berlin (Ost) 1974; Marcel Bois und Stefan Bornost: Kompromisslos auf der Seite
der Unterdrückten. Die Arbeiter-Illustrierte Zeitung, in: Bernd Hüttner und Christoph Nitz
(Hg.): Weltweit Medien nutzen. Medienwelt gestalten, Hamburg 2010, S. 185–194.
2251Karl Schlögel: Das Russische Berlin. Ostbahnhof Europas, München 2007, S. 184.
2252Weber/Herbst: Kommunisten, S. 630.
2253Volkswille, 02. 06. 1928; zit. nach Zimmermann: Leninbund, S. 123.
2254Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 15, 24. 06. 1927.
2255Kommunistische Politik, 1. Jg., Nr. 2, Mitte April 1926.
2256Siehe auch: Die Opposition in der KPD, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 20-25. Hier sind
allerdings nur einige wenige Zeitschriften aufgeführt.
2257Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 30.
2258Der rote Kurier, Nr. 5, 1. Oktoberwoche [1932].
2259Permanente Revolution, 3. Jg., Nr. 4, 4. Januarwoche 1933.
2260Bezirk Niederrhein der KPD: Arbeit der Brandlergruppe, der Versöhnler und des Leninbundes,
SAPMO-BArch, RY 1, I 3/20/22, Bl. 25.
2261Zimmermann: Leninbund, S. 125.
2262R. Well: Die deutsche Opposition in der Arbeit, in: Internationales Bulletin der
Kommunistischen Links-Opposition, Deutsche Ausgabe, Nr. 14, Anfang März 1932, S. 2-5,
hier S. 4.
2263Aus den Sektionen, in: Internationales Bulletin der Kommunistischen Links-Opposition,
Deutsche Ausgabe, Nr. 18, August 1932, S. 38 f.
2264Zimmermann: Leninbund, S. 124.
2265So fanden sich beispielsweise in der ersten Ausgabe (Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April
1930) folgende Artikel zu Theorie und Taktik: „An die Mitglieder der KPD!“, „Halbe Wendung
– Ganzer Opportunismus“ (Auseinandersetzung mit der Politik von Komintern und KPD), „Die
Vereinigungskonferenz der Linken Opposition“, „An die Mitglieder des Leninbundes! Offener
Brief von Leo Trotzki“, „Spaltung und Zerfall des Leninbundes“, „Kostprobe aus den
Beschlüssen d. EKKI“, „Die linke Opposition marschiert!“, „Zum internationalen
Zusammenschluss“, „Solidarisieren sich die Mitglieder der KPD mit dem Rachemord Stalins
an Blumkin?“ Die einzigen Artikel, die sich mit tagespolitischen Fragen auseinandersetzten,
waren: „Der Sturz der Müller-Regierung“ und „Zu den Betriebsrätewahlen“. Auch in den
folgenden Ausgaben war das Verhältnis ähnlich. Jedoch wurde nun zumeist ein tagesaktuelles
Thema als Aufmacher auf der ersten Seite platziert.
2266Bericht vom Bezirk Wasserkante an die RL der VLO, 12. 05. 1930, SAPMO-BArch, RY 1, I
5/4/2, Bl. 196.
2267Das galt auch für andere linkskommunistische Zeitungen. „Genossen! Schickt Beiträge zur
Diskussion und Berichte über Vorgänge in Eurem Bezirk!“, hieß es beispielsweise in der
Kommunistischen Politik, 1. Jg., Nr. 2, Mitte April 1926.
2268Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 15, 24. 06. 1927.
2269Zum Beispiel in: Volkswille, 22. 11. 1927.
2270So war im Volkswille vom 21. 12. 1928 Maxim Gorkis „Der Sturmvogel“ abgedruckt.
2271Vgl. Kapitel 4.6.5.
2272Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 27. 12. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1., 4081.
2273Bavaj: Von links gegen Weimar, S. 378.
2274Baumeister: Die Aktion, S. 268.
2275Kurt Landau an Leo Trotzki, 17. 10. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2548.
2276Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1757, darin:
Kostenanschlag für „Permanente Revolution“ als Wochenzeitung.
2277Erwin Ackerknecht an Leo Trotzki, 31. 05. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 236.
2278Der rote Kurier, Nr. 6, 2./3. Oktoberwoche [1932].
2279Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 35, 11. 11. 1927.
2280Der Pionier, Nr. 2-3, März 1930.
2281Volkswille, 11. 11. 1927 u. 13. 12. 1927.
2282Volkswille, 11. 11. 1927.
2283Volkswille, 18. 01. 1928.
2284Zimmermann: Leninbund, S. 124, Anm. 80.
2285Kurt Landau an Leo Trotzki, 17. 10. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2548. Franz Pfemfert
schrieb noch im Februar 1930, Joko sei „als Annoncenakquisiteur der ‚Roten Fahne‘
angestellt“. Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 14. 02. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4037.
2286Zimmermann: Leninbund, S. 123.
2287So stand bei einer Versammlung der Urbahnsgruppe im Wedding im Januar 1928
„Abonnentenwerbung für den Volkswille“ als einer von zwei Punkten auf der Tagesordnung.
Fritz Freyer: Einladung zur außerordentlich wichtigen Zusammenkunft der Linken
Kommunisten (Urbahnsgruppe) im Wedding am 20. Januar, 15. 01. 1928, SAPMO-BArch, RY
1, I 3/1-2/64, Bl. 171.
2288Bericht von der Neuköllner Mitgliederversammlung der Urbahnsgruppe, 28. 11. 1927, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 137.
2289Vgl. Anzeige in Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 42, 30. 12. 1927. Im Juni 1927 kostete das
Abo zehn Pfennig pro Ausgabe, ab Oktober zwei Mark pro Vierteljahr. Vgl. Fahne des
Kommunismus, 1. Jg., Nr. 14, 17. 06. 1927 und Nr. 27, 16. 09. 1927.
2290Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 27, 16. 09. 1927, u. Nr. 38, 02. 12. 1927.
2291Bericht von der Neuköllner Mitgliederversammlung der Urbahnsgruppe, 28. 11. 1927, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 137.
2292Bestellschein für Postabonnement, in: Kommunistische Politik, Sondernummer, 23. 09. 1926.
2293Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1757. Siehe hierzu
auch Kurt Landau an Leo Trotzki, 17. 10. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2548: „Was die
redaktionelle Mitarbeit betrifft, so sind die Kräfte ziemlich [unleserliches Wort]: aus der
Fraktion käme in Berlin uns Albrecht in Betracht, in Leipzig und Hamburg sind gleichfalls
einzelne geeignete Genossen. Von den Weddingern käme Müller in Frage, von Außenstehenden
Neumann und Friedberg-Gohl.“
2294Kurt Landau an Leo Trotzki, 30. 08. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1., 2538.
2295Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1757.
2296Siehe beispielsweise: Erklärung der Reichsleitung der Linken Opposition der KPD, 25. 01.
1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 16249: „Die Organisation Leipzig […] rechnet nur um 30-
40 Zeitungen mehr ab als sie Mitglieder angibt, wahrhaft ein trauriges Zeichen. Der
Zeitungsvertrieb ist gegen Mai bis Juni um fast die Hälfte gesunken. Im Herbst 1929 verkaufte
Leipzig pro Kopf Fraktionsmitglied 8 bis 12 Broschüren, jetzt 1 bis 2. […] Die Gruppe
Hamburg hat seit Juli überhaupt nicht mehr abgerechnet und muss jetzt völlig reorganisiert
werden. Die Gruppe Königsberg ist seit der Reichskonferenz in keinerlei Verbindung mit der
Reichsleitung und ihre Arbeit ist seit einem Jahr im dauernden Rückgang und gegenwärtig auf
dem Nullpunkt angelangt.“
2297Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 42, 30. 12. 1927. Sobald in einer Stadt „unser Blatt
auftaucht“, heißt es hier, „beginnt eine wahre Hetzjagd der bezahlten Bonzen nach den
Verbreitern“. Seien diese ausgemacht, starte „ein wahres Trommelfeuer von ‚Verfahren‘ und
‚ideologischen‘ Überredungskünsten […]. Ja, man schreckte nicht einmal davor zurück, direkte
Kaufund Korruptionsangebote zu machen, wenn anders man irgendeinen armen Erwerbslosen,
der das Blatt vertrieb, nicht beizukommen glaubte.“
2298Internationales Bulletin der Kommunistischen Links-Opposition, Deutsche Ausgabe, Nr. 13,
Januar 1932.
2299Flugblatt der Permanenten Revolution, September 1932, IISG Amsterdam, Trockij/ILO, 993.
2300Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 17, Dezember 1932.
2301Zimmermann: Leninbund, S. 231. Das traf vor allem die Ortsgruppe Speyer.
2302Zimmermann: Leninbund, S. 77.
2303Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5616.
2304Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 30; Niebur: Schmitz, S. 34.
2305Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 55.
2306Im Jahr 1930 hatte die KPO etwa 6.000 Mitglieder. „Gegen den Strom“ erschien in einer
Auflage von 5.000 Stück, die „Arbeiterpolitik“ mit 8.000 Exemplaren – allerdings als
Tageszeitung. Bergmann: Gegen den Strom, S. 208.
2307Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1757.
2308Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 220.
2309Hierzu Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 231 f.
2310Die Opposition in der KPD, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 20-25, hier Bl. 22.
2311Alles: Trotzkisten, S. 11, Anm. 1.
2312Leo Trotzki: Die Internationale Revolution und die Kommunistische Internationale, hg. und mit
einem Vorwort versehen von Hans Weber, Berlin 1929. Siehe auch: Hans Weber an Leo
Trotzki, 01. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5839.
2313Verlag „Öffentliches Leben“ an Leo Trotzki, 18. 12. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3660.
2314Vorbemerkung des Verlages, in: Trotzki: Die Internationale Revolution, S. 5.
2315Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 26. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5618.
2316Fahne des Kommunismus, 5. Jg., Nr. 24, 20. 06. 1931.
2317Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 17. 12. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1719.
2318Ludwig Berndl an Leo Trotzki, 30. 12. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 312.
2319Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 35, 11. 11. 1927.
2320Vgl. Anzeige in: Der Pionier, Nr. 2-3, März 1930.
2321Diesen Rabatt gab zumindest der Leninbund weiter. Für Organisationen bot er die Broschüre für
1,75 Mark statt für 3,00 Mark an. Fahne des Kommunismus, 5. Jg., Nr. 24, 20. 06. 1931.
2322Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 08. 03. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1., 4045.
2323Oskar Seipold an Leo Trotzki, 16. 12. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4976.
2324Siehe beispielsweise die Liste von allein elf Buchhandlungen in Hamburg, in denen die Literatur
der Linken Opposition erhältlich war: SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 207.
2325Flugblatt der Linken Opposition, [1932], IISG Amsterdam, Trockij/ILO, 993.
2326Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 06. 06. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1757.
2327Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 27. 12. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4081.
2328Orgabteilung der Reichsleitung an alle Bezirks- und Ortsgruppenleitungen der Linken
Opposition der KPD, 24. 10. 1930, SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 43. Darin auch eine
Versandliste an die einzelnen Städte.
2329Franz Pfemfert an Leo Trotzki, 27. 12. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4081.
2330Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 14. 03. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1756. Siehe auch:
R. Well: Die deutsche Opposition in der Arbeit, in: Internationales Bulletin der
Kommunistischen Links-Opposition, Deutsche Ausgabe, Nr. 14, Anfang März 1932, S. 2-5.
2331Vgl. Kapitel 5.3.1.
2332Grylewicz: Entwicklung, S. 134. Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 55 schreibt, die
Broschüren Trotzkis hätten eine Auflage von 95.000 Stück erreicht. Als Quelle nennt er
Grylewiczs Bericht. Vermutlich hat er dabei eine ungenaue Formulierung des
Linkskommunisten missverstanden. Der schreibt nämlich über die Broschüren „Soll der
Faschismus siegen?“ und „Wie wird der Nationalsozialismus geschlagen?“: „Die beiden letzten
erreichten bisher in ebenfalls drei Auflagen rund 31.500 Exemplare.“ Berens geht vermutlich
davon aus, dass Grylewicz „jeweils 31.500“ meinte. Doch gemeint war die Summe der
Auflagenhöhen beider Hefte. Addiert man nämlich 31.500 mit den anderen Zahlen, kommt man
genau auf die von Grylewicz genannte Gesamtauflagenhöhe von 67.000 Exemplaren.
2333R. Well: Die deutsche Opposition in der Arbeit, in: Internationales Bulletin der
Kommunistischen Links-Opposition, Deutsche Ausgabe, Nr. 14, Anfang März 1932, S. 2-5,
hier S. 4.
2334Ranc: Ramm-Pfemfert, S. 506, Anm. 5.
2335So ließ Fischer im Jahr 1961 eine Taschenbuchausgabe in einer Auflagenhöhe von 10.000 Stück
drucken. Im Jahr 1974 erschien eine andere Ausgabe des Buches mit 17.000 Exemplaren, eine
weitere im Jahr 1981 mit 7.000 Exemplaren. Hiervon wurden 1987 und 1990 jeweils 2.000
Stück nachgedruckt. E-Mail von Heidi Borhau, Presseleiterin Sachbuch des Fischer-Verlages,
an mich vom 25. 07. 2013.
2336Eumann: Eigenwillige Kohorten, S. 228-230.
2337Karl Halenke an Leo Trotzki, 11. 02. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1802.
2338Heinrich Ermal an Leo Trotzki, 17. 05. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 849. Siehe auch
Fritz Brüssow an Leo Trotzki, 09.11,1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 383 und Fritz Gross an
Leo Trotzki, 06.01,1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1679.
2339Lu Märten an Leo Trotzki, 05. 05. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2856.
2340Ludwig Berndl an Leo Trotzki, 30. 12. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 312.
2341Helmut Hirsch an Leo Trotzki, ca. 1932, TA Harvard, bMS Russ 13.1., 1988.
2342Permanente Revolution, 3. Jg., Nr. 2, 2. Januarwoche 1933.
2343Nur so könne sie „den Arbeitern der Partei den unversöhnlichen Gegensatz zwischen der
‚Generallinie‘ der Partei und die Linie der linken Opposition“ demonstrieren. K. L.: Partei und
Opposition in Deutschland, in: Bulletin International de l’Opposition Communiste de gauche,
Nr. 1, Ende August 1930, S. 13.
2344Zahlreiche Quellen legen Zeugnis von diesen Reisen ab, siehe beispielsweise: Bericht über die
bisherigen Ergebnisse der Parteidiskussion im Bezirk Schlesien, 24. 08. 1926, SAPMO-BArch,
RY 1, I 3/7/14, Bl. 223 f. (Schwarz in Breslau); RY 1, I 3/7/14, Bl. 221 (Katz in Breslau); StA
Münster, Reg. Arnsberg, Nr. 14443 (Scholem in Hamm).
2345Zimmermann: Leninbund, S. 71. Genauso hatte auch schon die KPD ihre Parlamentarier
eingesetzt: „Mit Diäten und der Freifahrtkarte ausgestattet sollten sie in der Provinz die Massen
mobilisieren.“ Thomas Mergel: Parlamentarische Kultur in der Weimarer Republik. Politische
Kommunikation, symbolische Politik und Öffentlichkeit im Reichstag, Düsseldorf 2002, S.
315.
2346Referentenmaterial zu einer Diskussionsrede über den Parteitag, 31.01.[1927], SAPMO-BArch,
RY 1, I 2/3/64, Bl. 85-88.
2347SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 509.
2348SAPMO-BArch, RY 1, I 3/18-19/22, Bl. 7.
2349SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 496.
2350SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 490.
2351SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 450 f.
2352Zum Beispiel: Schober an die Genossen, 08. 07. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl.
245
2353Interview mit Herrn Professor Dr. med. Erwin H. Ackerknecht in Zürich, 29.3. 1971, IfZ
München, ZS 2077, Bl. 3.
2354SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 458.
2355Roman Well an Leo Trotzki, 22. 01. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5239.
2356SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 106.
2357Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 3, Ende Mai 1930.
2358Der rote Kurier, Nr. 6, 2./3. Oktoberwoche 1932.
2359Erinnerungen Paul Hoyer, SAPMO-BArch, SgY 30/1460, Bl. 7.
2360Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 84.
2361Wilde: Ernst Meyer – vergessene Führungsfigur, S. 96.
2362Bock: Geschichte des linken Radikalismus, S. 89.
2363Ralf Hoffrogge: Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland. Von den Anfängen bis
1914, Stuttgart 2011, S. 135.
2364Hierzu: Rosenhaft: Beating the Fascists; Becker: Spartakus.
2365Zimmermann: Leninbund, S. 72.
2366Herlemann: Kommunalpolitik, S. 76.
2367Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 38, 02. 12. 1927.
2368Bericht der Unterbezirksleitung, 05. 08. 1926, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/18-19/22, Bl. 11 f.
2369Informationsabteilung des EKKI, Bericht Nr. 415: Über die Tätigkeit der Ultralinken der KP
Deutschlands, Moskau, 15. 04. 1926, SAPMO-BArch, RY 5, I 6/3/432, Bl. 94-101, hier Bl. 95.
2370Zimmermann: Leninbund, S. 71 f.
2371Kommunistische Politik, 2. Jg., Nr. 9/10, 05. 06. 1927.
2372Auschnitt aus Kommunistische Arbeiter Zeitung, Nr. 38, Mai 1927, BArch Berlin, R 1507/1065,
Bl. 14. Zur Prügelei im Reichstag siehe auch: Rote Fahne, 14. 05. 1927; Vorwärts, 14. 05.
1927; Rundschreiben der Urbahnsgruppe, 22. 05. 1927, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl.
99-101, hier Bl. 100.
2373Auszug aus dem Bericht des R. Ko. In. Nr. 124, 24.12.1927, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 27a-d,
hier Bl. 27c.
2374Erinnerungen des Genossen Josef Gutsche, 23.07.1962, SAPMO-BArch, SgY 30/0328, Bl. 10-
41, hier Bl. 24.
2375SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 458.
2376Der Polizeipräsident Düsseldorf an den Regierungspräsidenten Düsseldorf, 14. 09. 1926, HStA
Düsseldorf, Reg. Düsseldorf, Nr. 16926, Bl. 295.
2377Herlemann: Kommunalpolitik, S. 71.
2378Weber: Wandlung, S. 152, Anm. 131; Herlemann: Kommunalpolitik, S. 70.
2379Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 14, 17. 06. 1927.
2380Bezirksleitung Ruhrgebiet, Polleitung: Rundschreiben an alle Gruppen, HstA Düsseldorf, Nr.
16926, Bl. 391-394, hier Bl. 394.
2381„Auch sonst kam es mehrfach zu Schlägereien im Saale.“ Auszug aus dem Bericht des R. Ko.
In. Nr. 124, 24.12.1927, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 27a-d, hier Bl. 27b.
2382Auszug aus dem Lagebericht des Polizeipräsidenten, Abt. Ia, Berlin, April 1928, StA Bremen,
4,65-511, Bl. 41 f., hier Bl. 42.
2383Vgl. Kapitel 3.6.
2384Anschließend wurde er verprügelt und der Polizei übergeben. Becker: Spartakus, S. 414. Siehe
auch: SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl. 512.
2385Oskar Seipold an Leo Trotzki, 17.10.1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4974.
2386Korsch: Briefe, S. 328, Anm. 18.
2387Karl Korsch an Michelangelo Pappalardi, 22. 04. 1927, in: Korsch: Briefe, S. 322-324, hier S.
324.
2388Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 15, 24. 06. 1927.
2389Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 35, 11. 11. 1927. Werbezettel für öffentliche Versammlung
am 30. November 1928, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. [Ziffer unleserlich, ca. 260].
2390Der junge Leninist, Nr. 2 ‚ April 1928.
2391Interview mit Herrn Professor Dr. med. Erwin H. Ackerknecht in Zürich, 29.3. 1971, IfZ
München, ZS 2077, Bl. 12.
2392Vgl. Kapitel 4.6.1.
2393Bericht von der Ruth-Fischer-Versammlung am 27. 10. 1927 in den Pharus-Sälen, SAPMO-
BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 131-134.
2394Entschiedene Linke, Nr. 1, Anfang Januar 1927.
2395SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 93. Auf ein interessantes Detail weist ein Flugzettel für
eine Veranstaltung des Leninbundes in Berlin-Weißensee am 30. November 1928 hin: Offenbar
trafen sich die Besucher von Oppositionsveranstaltungen gelegentlich zunächst an einem
anderen Ort, um von dort gemeinsam zum Versammlungsraum zu ziehen. In diesem Fall
versammelten sie sich auf dem Antonplatz, wo um 19 Uhr „Abmarsch zur Versammlung“ war,
die eine Stunde später im 600 Meter entfernten Gesellschaftshaus in der Parkstraße begann.
Werbezettel für öffentliche Versammlung am 30. November 1928, SAPMO-BArch, RY 1, I
3/1-2/64, Bl. [Ziffer unleserlich, ca. 260].
2396Siehe Ankündigungsplakat in: Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 34, 04. 11. 1927.
2397Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 38, 02. 12. 1927.
2398W[erner] Sch[olem an die Opposition in Breslau], September 1927, SAPMO BArch, RY 1, I
3/7/17, Bl. 107.
2399Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 15, 24. 06. 1927.
2400Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 35, 11. 11. 1927. Der junge Leninist, Nr. 2, April 1928.
2401SAPMO BArch, RY 1, I 3/1-2/32, Bl. 333.
2402Handzettel der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten), Gruppe West, IISG
Amsterdam, Trockij/ILO, 993.
2403Hippe: Erinnerungen, S. 108.
2404Entschiedene Linke, Nr. 1, Anfang Januar 1927; Kommunistische Opposition in Bayern, BArch
Berlin, R 1507/1065, Bl. 64.
2405Vgl. das Kapitel „Alkohol und Sozialismus – Ein Exkurs zu Lebenswelt und Politik“ in:
Hoffrogge: Sozialismus und Arbeiterbewegung, S. 106-113. Zitate von S. 110.
2406Vgl. hierzu die Berichte „Die Opposition im Wahlkampf“, in: Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 11,
Anfang Oktober 1930, sowie „Die sächsische Organisation während der Wahlkampagne“, in:
Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 12, Anfang November 1930.
2407Roman Well an Leo Trotzki, 06. 06. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5249.
2408Sonderbeilage des Kommunist, Mitte Juni 1930.
2409Roman Well an Leo Trotzki, 27. 06. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5250.
2410Flugblatt der Linken Opposition, [1932], IISG Amsterdam, Trockij/ILO, 993.
2411Aus den Sektionen, in: Internationales Bulletin der Kommunistischen Links-Opposition,
Deutsche Ausgabe, Nr. 18, August 1932, S. 39.
2412Alles: Trotzkisten, S. 80.
2413Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 11, Anfang Oktober 1930.
2414Zimmermann: Leninbund, S. 119, Anm. 64.
2415Siehe hierzu Kapitel 6.4.4.
2416Zimmermann: Leninbund, S. 117, Anm. 59.
2417SAPMO-BArch, RY 1, I 3/1-2/64, Bl. 247.
2418Fahne des Kommunismus, 2. Jg., Nr. 20, 18. 05. 1928.
2419Zimmermann: Leninbund, S. 118.
2420Quelle: http://www.gonschior.de/weimar/php/ausgabe_wahl_gebiet.php?
wahl=4&gebiet=1w&typ=0 (Zugriff am 01.08.2013). Siehe auch Zimmermann: Leninbund, S.
119. Beide Quellen beziehen sich auf Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen
Reiches, Bd. 372, H. 3: Die Wahlen zum Reichstag am 20. Mai 1928 (Vierte Wahlperiode),
Berlin 1931. Doch Zimmermanns Zahlen weichen an mehreren Stellen um einige wenige
Stimmen ab.
2421Zimmermann: Leninbund, S. 118.
2422Zimmermann: Leninbund, S. 117-123.
2423Zitate: Zimmermann: Leninbund, S. 120 f.
2424So schränkt Zimmermann ein, dass die Linken Kommunisten auch in Wahlkreisen gute
Ergebnisse erzielten, wo die KPD „ausnahmsweise in günstiger Position“ war. Zimmermann:
Leninbund, S. 120.
2425In Neu-Isenburg waren die Linken Kommunisten (694 Stimmen) deutlich stärker als die KPD
(298), ebenso in Bruchsal (630:81). Zimmermann: Leninbund, S. 122.
2426Bois: Tradition bewahrt, S. 108 f.
2427Langels: Opposition, S. 122.
2428Herlemann: Kommunalpolitik, S. 70.
2429Herlemann: Kommunalpolitik, S. 79.
2430Herlemann: Kommunalpolitik, S. 321.
2431Becker: Parteiopposition, S. 346.
2432Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 58-
60, hier Bl. 58.
2433Vgl. Kapitel 4.7.1.2.
2434Zimmermann: Leninbund, S. 187. Für den Leninbund zog der Journalist Hans Weber ins
Stadtparlament ein.
2435Zimmermann: Leninbund, S. 188.
2436Brunsbüttelkooger Zeitung, 18.11.1929.
2437Vgl. Kapitel 4.6.3.
2438Vgl. Kapitel 4.5.3.
2439Die Liste zog mit sieben Abgeordneten in den Stadtrat ein. Schmitz jedoch trat 1932 zur SAP
über. Daraufhin spaltete sich seine Ratsfraktion. Zwei Genossen gingen mit zur SAP, vier
verblieben als Gruppe Kommunistische Politik. Niebur: Schmitz, S. 35.
2440Alle Informationen über diese Wahlen entstammen zwei E-Mails des Bocholter Stadtarchivars
Axel Metz an mich vom 02.08. und 05.08.2013. Siehe zudem die Bekanntmachung des
Bocholter Oberbürgermeisters vom 14.11.1929 bezüglich des Aussehens der Stimmzettel,
abgedruckt im Bocholter-Borkener Volksblatt (16. 11. 1929), sowie die Veröffentlichung der
Wahlergebnisse im gleichen Blatt am 18. 11. 1929.
2441Zimmermann: Leninbund, S. 189.
2442Es traten noch das Zentrum, die SPD, die Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft und die
Wirtschaftliche Vereinigung bei der Stadtratswahl an. Vgl. Bekanntmachung des Bocholter
Oberbürgermeisters vom 14. 11. 1929.
2443Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz, SAPMO-BArch, RY 1, I 3/25/11, Bl. 58-
60, hier Bl. 58.
2444Weber/Herbst: Kommunisten, S. 938.
2445Die Erklärung ist abgedruckt bei: Hering/Schilde: Marionettentheater, S. 357 f. Als Quelle
geben sie an: Friedmar Rahn: Der Kampf der kommunistischen Reichtagsfraktion gegen
Militarismus und Kriegsvorbereitung 1924 bis 1926, Diss. Potsdam 1974.
2446Hoffrogge: Scholem, S. 316.
2447Insgesamt schieden 16 Kommunisten vorzeitig aus der Fraktion aus, nur zwei rückten nach.
Einer dieser beiden Nachrücker war Karl Tiedt, der später ebenfalls austrat. Vgl. Drucksache
Nr. 4229, in: Verhandlungen des Reichstages, Bd. 422: III. Wahlperiode 1924/1928, Anlagen zu
den Stenographischen Berichten, Berlin 1928, S. 2.
2448Bahne: Opposition, S. 371.
2449Zimmermann: Leninbund, S. 75.
2450Langels: Opposition, S. 118.
2451Vgl. Redebeitrag von Korsch am 10. Juni 1926. Verhandlungen des Reichstages, Bd. 390: III.
Wahlperiode 1924/1928, Stenographische Berichte, Berlin 1926, S. 7443.
2452Der wegen Krankheit abwesende Schlagewerth gilt allerdings noch bis zum 28. Juni 1926 als
KPD-Abgeordneter. Erst dann wird auch er unter „bei keiner Partei“ aufgeführt. Verhandlungen
des Reichstages, Bd. 390, S. 7662.
2453Der genaue Termin lässt sich leider nicht rekonstruieren. Bei einer namentlichen Abstimmung
am 8. November 1926 erscheinen die Linkskommunisten noch als „bei keiner Partei“, am 29.
November werden Fischer, Katz, Korsch, Schlagewerth, Scholem, Schwan, Schwarz, Tiedt und
Urbahns als „Linke Kommunisten“ aufgeführt. Bei der nächsten Abstimmung am 3. Dezember
erscheint hier auch der Name Schütz. Verhandlungen des Reichstages, Bd. 391: III.
Wahlperiode 1924/1928, Stenographische Berichte, Berlin 1927, S. 7963, 8284 u. 8395.
2454Letztmalig taucht sein Name am 9. Juli 1927 bei einer namentlichen Abstimmung unter „Linke
Kommunisten“ auf. Nach der langen Sommerpause fand die nächste Abstimmung am 6.
Dezember 1927 statt. Hier war er schon „bei keiner Partei“ mehr. Verhandlungen des
Reichstages, Bd. 393: III. Wahlperiode 1924/1928, Stenographische Berichte, Berlin 1927, S.
11495, sowie Bd. 394: III. Wahlperiode 1924/1928, Stenographische Berichte, Berlin 1928, S.
11870.
2455Der Name Schlecht erscheint erstmals am 6. April 1927 bei einer namentlichen Abstimmung.
Verhandlungen des Reichstages, Bd. 393, S. 10584.
2456Bei Kenzler, Vierath und Bohla verhielt es sich umgekehrt wie bei Tiedt: Vor der Sommerpause
erschienen sie am 9. Juli 1927 noch als KPD-Mitglieder, am 6. Dezember waren sie dann
„Linke Kommunisten“. Verhandlungen des Reichstages, Bd. 393, S. 11494, sowie Bd. 394, S.
11870. Kenzler wurde am 27. Juli 1927 aus der KPD ausgeschlossen, aus Protest dagegen
traten Bohla und Vierath am 3. und 4. August 1927 aus der Partei aus. Es ist davon auszugehen,
dass sie sich jeweils kurz darauf der parlamentarischen Gruppe Linke Kommunisten
anschlossen. Weber/Herbst: Kommunisten, S. 131 f. Die dort formulierte Einschätzung, dass
Bohla bereits ab 1926 zu den Linken Kommunisten im Reichstag gehörte, ist nicht richtig.
2457Vgl. Anlage Nr. 4229 (Ergänzung zu Nr. 3), in: Verhandlungen des Reichstages, Bd. 422, S. 4.
2458Verhandlungen des Reichstages, Bd. 391, S. 8636-8639.
2459Weber: Wandlung, S. 338. Damals hielt, so ein ZK-Anhänger, Korsch „unter lautem Beifall der
Sozialdemokraten eine antibolschewistische Hetzrede“. SAPMO-BArch, RY 1, I 2/3/64, Bl.
464.
2460Verhandlungen des Reichstages, Bd. 391, S. 8636-8639.
2461Uneinigkeit in der Gruppe gab es beispielsweise bei der Abstimmung über ein
Kriegsgerätsgesetz: Die Mehrheit stimmte dagegen, Katz, Korsch und Schlagewert enthielten
sich. Tiedt gab später eine Erklärung ab, dass er versehentlich mit Nein gestimmt habe,
eigentlich hätte er dem Gesetz zustimmen wollen. Vgl. Verhandlungen des Reichstages, Bd.
393, S. 11383. Wenig später verließ Tiedt die Gruppe. Ob das in Zusammenhang mit seinem
Abstimmungsverhalten stand, lässt sich leider nicht rekonstruieren.
2462Mergel: Parlamentarische Kultur, S. 315. Insgesamt zur kommunistischen Parlamentsarbeit
siehe S. 314-320.
2463Hoffrogge: Scholem, S. 317.
2464Verhandlungen des Reichstages, Bd. 394, S. 11558-11560.
2465Verhandlungen des Reichstages, Bd. 394, S. 12553-12556.
2466Verhandlungen des Reichstages, Bd. 394, S. 11676.
2467Die beiden Reden sind auch abgedruckt in: Hering/Schilde: Kampfname Ruth Fischer, S. 221-
241.
2468Verhandlungen des Reichstages, Bd. 393, S. 11042-11047. Unterbrochen wurde ihre Rede von
permanenten Zwischenrufen und hämischen Bemerkungen aus den anderen Fraktionen.
Genauso erging es den anderen linkskommunistischen Rednern. Umgekehrt wurden sie aber
auch mehrfach vom Reichstagspräsidenten ermahnt, die Beschimpfung anderer Parlamentarier
zu unterlassen.
2469Verhandlungen des Reichstages, Bd. 394, S. 12466-12468.
2470Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 2. Wahlperiode, Bd. 12, Berlin 1927, Sp. 18004. In
den Monaten davor wurde er als „bei keiner Partei“ bezeichnet.
2471Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 2. Wahlperiode, Bd. 13, Berlin 1927, Sp. 18866.
2472Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 2. Wahlperiode, Bd. 14, Berlin 1927, Sp. 21062.
2473In der Sitzung am 17. Januar 1928 gab Wolfgang Bartels eine persönliche Erklärung ab, um sich
gegen Beschuldigungen aus den Reihen der KPD-Fraktion zu wehren. Sie endet mit den
Worten: „Mit meiner Erklärung solidarisieren sich die Abgeordneten Grylewicz, Müller
(Frankfurt), Heym (Suhl), Eppstein, Loquingen und Lossau.“ Hier wurden Heym und Eppstein
zum ersten Mal als Parlamentarier der Linken Kommunisten genannt. Sitzungsberichte des
Preußischen Landtages, 2. Wahlperiode, Bd. 16, Berlin 1928, Sp. 22891 f.
2474Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 2. Wahlperiode, Bd. 16, Sp. 23786.
2475Bahne: Opposition, S. 371.
2476Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 2. Wahlperiode, Bd. 12., Sp. 18004. Genau wie
Loquingen war er in den Monaten zuvor als „bei keiner Partei“ geführt worden.
2477Beiträge und Reden von Bartels: 6. April 1927 zum Haushalt des Innenministeriums
(Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, Bd. 13, Sp. 19150), 6. Mai 1927 zum Haushalt
der Justizverwaltung (Bd. 14, Sp. 19617-19622), 22. Juni 1927 Antrag zur Tagesordnung:
Debatte über Verbot des RFB in Dortmund (Bd. 14, Sp. 21070 f.), 7. Dezember 1927 Antrag
zur Tagesordnung (Bd. 15, Sp. 22288 f.), 16. Dezember 1927 zum Haushaltsplan 1928 (Bd. 15,
Sp. 22804-22820), 1. März 1928 zum Haushalt des Innenministeriums (Bd. 17, Sp. 24537-
24545); Reden von Müller: 18. Januar 1928 zum Haushalt der Forstverwaltung (Bd. 16, Sp.
22999-23001), 10. Februar 1928 zum Haushalt des Ministeriums für Volkswohlfahrt (Bd. 16,
Sp. 23740-23742); Reden von Kilian: 14. Februar 1928 zum Haushalt des Ministeriums für
Volkswohlfahrt (Bd. 16, Sp. 23972-23982, 24047 f., 24055, 24057-24061), 17. Februar 1928
zum Haushalt des Innenministeriums (Bd. 16, Sp. 24357-24370), 19. März 1928 zum
Schwarze-Elster-Gesetz (Bd. 17, Sp. 25711-25713).
2478Vgl. Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 2. Wahlperiode, Bd. 18, Berlin 1929, Sp.
26585 f. (Bartels), 26609-26611 (Kilian), 26627-26629 (Pieck).
2479Weber/Herbst: Kommunisten, S. 370.
2480Stenographische Berichte über die Sitzungen der Bürgerschaft zu Hamburg im Jahre 1926,
Hamburg [1926], S. 1242. Laut dem Personenregister war neben Hugo Urbahns auch der linke
KPD-Abgeordnete Hans von Borstel „später fraktionslos“. Dass hier nur diese beiden Namen
erscheinen, sagt allerdings nichts über die Gesamtanzahl linker Kommunisten in der
Bürgerschaft aus. Denn im Personenregister wurden nur jene Abgeordnete aufgeführt, die mit
Redebeiträgen in die Parlamentsdebatte eingriffen. Eine Aufstellung aller Abgeordneten und
Fraktionen existiert hier leider nicht.
2481Stenographische Berichte über die Sitzungen der Bürgerschaft zu Hamburg im Jahre 1927,
Hamburg [1927], S. 462.
2482Stenographische Berichte Hamburger Bürgerschaft 1927, S. 957.
2483Stenographische Berichte Hamburger Bürgerschaft 1927, S. 957 f.
2484Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 3. Wahlperiode, Bd. 8, Berlin 1930, Sp. 10783.
2485Erstmalig am 19. März 1930. Vgl. Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 3. Wahlperiode,
Bd. 9, Berlin 1930, Sp. 12540.
2486Leo Trotzki an Oskar Seipold, 19. 04. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 10249.
2487Oskar Seipold an Leo Trotzki, 30. 04. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4966. Laut den
Landtagsprotokollen gab es nur fünf Fraktionslose. Neben Seipold waren das der Erfurter
Schmidt für die KPO, sowie die Parteilosen Rabbatz, Obendiek und Klamt. Vgl.
Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 3. Wahlperiode, Bd. 9, Berlin 1930, Sp. 12925 u.
Bd. 10, Berlin 1930, Sp. 14429.
2488Oskar Seipold an Leo Trotzki, 30. 04. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4966. Hier auch
ausführlich seine Krankengeschichte.
2489Leo Trotzki an Oskar Seipold, 07. 12. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 10255.
2490Siehe hierzu die Briefe von Leo Trotzki an Oskar Seipold (TA Harvard, bMS Russ 13.1, 10249;
10251; 10254; 12055), sowie die Briefe Seipolds an Trotzki (4966; 4978). Im Dezember 1930
hatte sich Seipold erstmals in die Rednerliste des Landtags eintragen lassen. Doch bevor er zum
Zuge kam, wurde auf Antrag eines SPD-Abgeordneten die Debatte beendet. Seine erste Rede
ist abgedruckt in: Sitzungsberichte des Preußischen Landtages, 3. Wahlperiode, Bd. 15, Berlin
1931, Sp. 21607-21611 und Permanente Revolution, 1. Jg., Nr. 2, August 1931. Eine weitere
Rede hielt Seipold am 17. März 1932, das Protokoll findet sich auch im IISG Amsterdam,
Trockij/ILO, 994.
2491Oskar Seipold an Leo Trotzki, 09. 07. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 4987.
2492Vgl. Eintrag „Katz, Iwan“, in: Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein (Hg.): Stadtlexikon
Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart, Hannover 2009, S. 342. Der
Linkskommunist Berthold Karwahne verließ das Bürgervorsteherkollegium jedoch am 14.
Dezember 1926.
2493Bericht über die Versammlung Oppositionspartei der KPD, HStA Düsseldorf, Reg. Düsseldorf,
Nr. 16926, Bl. 296
2494Sitzung vom 25. 05. 1932, Protokolle des Stadtrats Ludwigshafen, Bd. 51, Bl. 211 f., StaLu,
Protokollabteilung.
2495Niebur: Schmitz, S. 37.
2496Stadtarchiv Dortmund, Bestand 4: Personalakten, zit. nach Herlemann: Kommunalpolitik, S. 78.
2497Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 30.
2498Sitzung vom 23. 09. 1932, Stadtarchiv Speyer, Protokolle des Stadtrats Speyer, Bl. 365 f.
2499Der Senat bestand aus 20 Stadtratsabgeordneten, 17 Plätze wurden nach Proporz vergeben, die
drei restlichen verlost. Einer davon entfiel auf den linken Kommunisten Frenzel. Sitzung vom
14. 01. 1930, Protokolle des Stadtrats Ludwigshafen, Bd. 50, Bl. 33, StaLu, Protokollabteilung.
2500Sitzung vom 19. 05. 1932, Protokolle des Stadtrats Ludwigshafen, Bd. 51, Bl. 188 f., StaLu,
Protokollabteilung.
2501Sitzung vom 13. 10. 1932, Protokolle des Stadtrats Ludwigshafen, Bd. 51, Bl. 298, StaLu,
Protokollabteilung.
2502Fritz Sattler: Der Kampf der Suhler Parteiorganisation der KPD gegen die Trotzkisten
(Ultralinken) in den zwanziger Jahren, SAPMO-BArch, SgY 30/0802, Bl. 1-14, hier Bl. 8.
2503Sitzung vom 08. 07. 1930, Stadtarchiv Speyer, Protokolle des Stadtrats Speyer, Bl. [unleserlich,
evtl. 218]. Bericht über die ultralinken Gruppen im Bezirk Pfalz, SAPMO-BArch, RY 1, I
3/25/11, Bl. 58-60, hier Bl. 58.
2504Zu Blumkins bewegtem Leben siehe Deutscher: Trotzki, Bd. 3, S. 89-93. Wer Blumkin verraten
hat, ist seit jeher umstritten. Trotzki glaubte, Radek habe seinen Genossen an Stalin
ausgeliefert. Der sowjetische Geheimagent Alexander Orlow hingegen behauptete, Blumkin sei
von der GPU-Agentin Lisa Zarubina verraten worden. Vgl. hierzu Broué: Trotzki, Bd. 2, S.
779. Rogovin: Kriegskommunismus, S. 96 teilt Trotzkis Einschätzung. Schafranek: Landau, S.
143 f. äußert hingegen den Verdacht, dass Trotzkis Sekretär Jakob Frank Blumkins Besuch in
Istanbul verriet.
2505Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April 1930.
2506Anton Grylewicz an Leo Trotzki, 22. 01. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1725.
2507Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 2, Anfang Mai 1930. Auch vorheriges Zitat stammt von hier.
2508Schafranek: Landau, S. 129. Im Oktober 1928 starb Trotzkis Sekretär Griogri Butov nach einem
50-tägigen Hungerstreik in Haft und etwa zeitgleich verhaftete die GPU rund 300 weitere
Anhänger der Opposition. Die Zahl der nach Sibirien oder Mittelasien verbannten Bolschewiki
stieg bis Ende des Jahres 1928 auf 6.000 bis 8.000. Der Leninbund solidarisierte sich mit den
Verbannten, verschiedene Ortsgruppen richteten Protestschreiben gegen diese Maßnahmen an
die sowjetische Botschaft. Siehe auch Rogowin: Kriegskommunismus, S. 97.
2509Der Kommunist, 1. Jg., Nr. 1, Mitte April 1930.
2510Vereinigte Linke Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten): Heraus mit den Bolschewiki
aus Kerker und Verbannung! Flugblatt [1930], IISG Amsterdam, Trockij/ILO, 993. Zu weiteren
oppositionellen Opfern siehe beispielsweise: Der Vernichtungsfeldzug gegen unsere Genossen.
Ljola Tsulukidze – Stalins neues Opfer, in: Internationales Bulletin der Kommunistischen
Linksopposition, Nr. 14, Anfang März 1932, S. 1 f.
2511Kurt Landau an Leo Trotzki, 09. 08. 1930, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 2570.
2512Vgl. Schafranek: Landau, S. 220 f.
2513Mitteilungsblatt. Gruppe Kommunistische Politik. Bezirk Ruhrgebiet, 1. Jg., Nr. 1, 28. 09. 1928.
2514Zu den erfolglosen Bemühungen der Leninbund-Führung beim preußischen Innenminister
politisches Asyl für Trotzki zu beantragen siehe: Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 02. 1929,
TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5612; Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard,
bMS Russ 13.1, 5616; Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 26. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ
13.1, 5618.
2515Fahne des Kommunismus, 3. Jg., Nr. 5, 01. 02. 1929. Das dort für Spenden angegebene
Postscheckkonto lief auf den Namen Hugo Urbahns. Doch der verwendete das eingehende Geld
offenbar nicht immer sachgerecht. Zumindest beschwerte sich einst Kurt Landau, Urbahns habe
„das ganze Geld“ für „allgemeine Propaganda, Flugzettel etc.“ verbraucht. Es handelte sich
dabei um etwa 1.000 Mark. „Geradezu ein Skandal aber“ sei es, dass er einen deutschen, in der
Sowjetunion lebenden Genossen, der dort zwischen Dezember 1928 und März 1929 wegen
seiner Oppositionstätigkeit im Gefängnis saß, „buchstäblich verhungern“ lasse: „Er hat ihm 2x
seit März 10 Mark gegeben, mit einem Revers, dass er dieses Geld, sobald er in Arbeit stehen
wird, zurückzahlen wird. Der Genosse […] wird auch selbstverständlich von der Roten Hilfe
nicht unterstützt.“ Kurt Landau an Leo Trotzki, 30. 08. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1,
2538. Zuvor hatte auch schon Trotzki gegenüber Urbahns angemahnt zu tun, was er „schon
längst […] hätte tun soll[en]: nämlich die Einnahmen und Ausgaben veröffentlichen“. Leo
Trotzki an Hugo Urbahns, 26. 06. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 10668.
2516Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 26. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5618.
2517Zimmermann: Leninbund, S. 132f; Berens: Trotzkisten gegen Hitler, S. 29; Rundschreiben der
Reichsleitung des Leninbundes, SAPMO-BArch, RY 1, I 5/4/2, Bl. 12.
2518Hierzu und zum Folgenden siehe Buckmiller: Krise des Marxismus, S. 34-40.
2519Korsch solidarisierte sich schon seit 1926 mit der neuen Arbeiteropposition um Timofei
Sapronow. Er finanzierte die Übersetzung von deren programmatischer Plattform ins Deutsche
und sorgte dafür, dass sie als Broschüre Verbreitung fand. Buckmiller: Krise des Marxismus, S.
33 f. Die Broschüre: Vor dem Thermidor. Revolution und Konterrevolution in Sowjetrussland.
Die Plattform der linken Opposition der bolschewistischen Partei (Sapronow, Smirnow, Oborin,
Kalin usw.) unterdrückt in Russland und allen Sektionen der Komintern, hg. von den aus der
Kommunistischen Partei ausgeschlossenen Hamburger Oktoberkämpfern, Hamburg 1927.
2520Buckmiller: Krise des Marxismus, S. 38.
2521Buckmiller: Krise des Marxismus, S. 39.
2522Buckmiller: Krise des Marxismus, S. 41.
2523Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 26. 04. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5618. Siehe auch
Karl Korsch an Gawril I. Mjasnikow, 09. 09. 1929, in: Korsch: Briefe, S. 367-370, hier S. 368.
Demnach gehörten zum Komitee „Genossen sehr verschiedener Parteirichtungen, von der
USPD bis zu den Anarcho-Syndikalisten, aber z. B. nicht Urbahns, der den Eintritt ablehnte
und uns durch Schreiben vom April dieses Jahres mitteilte, dass er und das Deutsche Komitée
der ‚Internationalen Trotzki-Hilfe‘ alle Unterstützung an Genossen M. direkt leiten würde.“
2524Jürgen Mittag: Über Grenzen – Transnationale Parteienkooperationen, in: Mitteilungsblatt des
Instituts für soziale Bewegungen, Nr. 46, 2011, S. 5-8.
2525Karl Marx und Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW, Bd. 4, Berlin
(Ost) 1964, S. 459-493, hier S. 479.
2526Zudem ließ das politische Exil von verfolgten Sozialisten und Kommunisten Orte entstehen, in
denen sich transnationale Netzwerke herausbildeten und verfestigten. Zürich war während des
Ersten Weltkriegs ein solcher Ort.
2527Bernhard H. Bayerlein: Das neue Babylon – Strukturen und Netzwerke der Kommunistischen
Internationale und ihre Klassifizierung, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung
2004, S. 181-270, hier S. 182.
2528Die Vorgänge in Moskau und die deutsche kommunistische Opposition, 12. 11. 1927, BArch
Berlin, R 1507/1063a, Bl. 423.
2529Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 227.
2530Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 248.
2531Fahne des Kommunismus, 1. Jg., Nr. 42, 30. 12. 1927.
2532Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung: Opposition in Deutschland,
[Juni/Juli 1927], BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 32.
2533Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 248.
2534Georg Jungclas und Karl Jahnke an Leo Trotzki, 01. 02. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1,
2104. Als Anlage zu diesem Brief findet sich eine Liste der mit russischem Material versorgten
Dampfer. Siehe auch die Kopie eines Flugblatts, das die Hamburger Linkskommunisten nach
Hitlers Machtübernahme auf ausländische Schiffe bringen wollten: LO Hamburg an Leo
Trotzki, 17. 03. 1933, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1102.
2535Georg Jungclas an Anton Grylewicz, 01. 05. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1749.
2536Hugo Urbahns an Leo Trotzki, 25. 03. 1929, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 5616.
2537Georg Jungclas an Anton Grylewicz, 01. 05. 1931, TA Harvard, bMS Russ 13.1, 1749.
2538In ihrer Frühphase bewegten sich die Linkskommunisten noch hauptsächlich im nationalen
Rahmen. So gab es in der Zeit vor 1926 kaum beständige Kontakte zwischen der russischen
Opposition und „den virtuellen oder schon organisierten Oppositionsgruppen“ in ausländischen
kommunistischen Parteien. Broué: Geschichte der Linken Opposition, S. 16 f.
2539Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung: Neue Internationale
Oppositionspartei, 27. 10. 1926, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 18. Siehe hierzu auch Ders.:
Die Opposition in der KPD, BArch Berlin, R 1507/1063g, Bl. 20-24, hier Bl. 23 f.
2540Vgl. Erhebungsbogen Grigorij Jakovlevic Belenkij, in: Buckmiller/Meschkat: Biographisches
Handbuch, beigelegte CD-Rom.
2541Ein eindrucksvolles atmosphärisches Bild der sowjetischen Botschaft im Berlin der 1920er
Jahre liefert Schlögel: Das russische Berlin, S. 147-178. Die Rolle der Oppositionellen lässt er
jedoch leider unbeachtet.
2542Pjatakow unterhielt derweil Verbindungen zu der oppositionellen Gruppe von Maurice Paz.
Broué: Geschichte der Linken Opposition, S. 17 f.
2543Keßler: Ruth Fischer, S. 273.
2544Weber: Wandlung, S. 181.
2545Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung: Opposition in Deutschland,
[Juni/Juli 1927], BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 32.
2546Zimmermann: Leninbund, S. 83. Fischer: Stalin, Bd. 2, S. 269 berichtet von einer Vorkonferenz,
die Georgi Safarow organisiert habe. Der in der Türkei als Sowjet-Botschafter tätige Sinowjew-
Anhänger hatte Oppositionelle verschiedener europäischer Länder mit etwa zwanzig in den
diplomatischen Dienst zwangsversetzten russischen Genossen in Berlin zusammengebracht.
Während seiner Rede bei dieser Konferenz sei Safarow ein Telegramm aus Moskau gereicht
worden. Daraufhin habe er alle Rebellionspläne aufgegeben und stattdessen an die
Parteidisziplin appelliert. Zimmermann: Leninbund, S. 83, Anm. 11 hält diese Darstellung für
„zweifelhaft“. Laut der politischen Polizei sollte die Konferenz auch erst im Januar 1928
stattfinden. Vgl. Die linken Kommunisten, die KPD und der RFB. Auszug aus dem Bericht des
R. Ko. In. Nr. 124, 24. 12. 1927, StA Bremen, 4,65-511, Bl. 27a-d, hier Bl. 27a.
2547Weber: Wandlung, S. 151; Keßler: Ruth Fischer, S. 253; Wernicke: Radikallinke, S. 87. Zum
„neuen Zimmerwald“ siehe Bahne: Opposition, S. 374 f. Auch Hedda Korsch berichtete im
Juni 1927 von „interessante[n] Diskussionen mit wichtigen Genossen der russischen
Opposition. Auch sie sind dafür, dass die nationale und internationale Opposition auf
ideologischem und organisatorischem Feld tätig wird […]“. Gemeint waren vermutlich
Sapronow und Smirnow. Hedda Korsch an Michelangelo Pappalardi, 04. 06. 1927, in: Korsch:
Briefe, S. 328-330, hier S. 329.
2548Siehe hierzu: Philippe Bourrinet: Zur Geschichte der „bordigistischen“ Strömung. Die
italienische Kommunistische Linke (1926-1950), o. O., 2012, S. 62-67, online unter:
http://www.left-dis.nl/d/sinistracom.pdf (Zugriff am 05. 09. 2013). Bei diesem Text handelt es
sich um die deutsche Übersetzung einer Diplomarbeit, die 1980 an der Pariser Sorbonne
entstanden ist.
2549Karl Korsch an Anton Pannekoek, 02. 02. 1928, in: Korsch: Briefe, S. 356 f.
2550Buckmiller: Krise des Marxismus, S. 14 f. Nach Polizeiangaben erhielt Korsch zur Herausgabe
der Oppositionszeitschrift sogar eine Überweisung in Höhe von 80.000 Rubel von Iwar Smilga.
Reichskommissar zur Überwachung der öffentlichen Ordnung: Opposition in Deutschland,
[Juni/Juli 1927], BArch Berlin, R 1507/1065, Bl. 32. Doch das erscheint mir wenig
wahrscheinlich. Smilga war Mitglied von Trotzkis Linker Opposition in der Sowjetunion. Wenn
er zu dieser Zeit eine Strömung in Deutschland finanziell unterstützt hätte, dann eher die
Fischer/Urbahns-Gruppe.
2551Schafranek: Landau, S. 129 f.; Broué: Deutsche Linke, S. 27.
2552Zimmermann: Leninbund, S. 133. Weitere Mitglieder des Komitees waren der Belgier Eduard
Van Overstraeten, der Franzose Maurice Paz, der Niederländer Hendricus Sneevliet sowie
Leninbund-Mitglied Jakob Ritter und Paul Weyer vom Deutschen Industrieverband.
2553Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 781.
2554Statut des Leninbundes, S. 40.
2555Zimmermann: Leninbund, S. 133.
2556Hierzu ausführlich: Damien Durand: Opposants à Staline. L’Opposition de gauche internationale
et Trotsky (1929-1939), Grenoble 1988, sowie Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 781-798.
2557Bereits in einem Deklarationsentwurf für die Gründung der VLO heißt es, die Gruppe bekenne
sich „zu den Grundsätzen der russischen Opposition“. Zudem beschloss sie, umgehend
„Verbindung mit den Oppositionsgruppen ‚The militant‘ in Amerika, ‚La verité‘ in Frankreich,
ferner den Gruppen in Belgien, Österreich und der Gruppe des Genossen Lenorowitsch in der
Tschechoslowakei aufzunehmen, zum Zwecke der Herausbildung einer einheitlichen,
internationalen, linken Opposition der Bolschewiki-Leninisten.“ Erklärung zur Gründung der
LO, [1930], TA Harvard, bMS Russ 13.1, 3438.
2558Broué: Trotzki, Bd. 2, S. 794. Die Gruppen aus Österreich, Griechenland sowie eine weitere aus
der Tschechoslowakei fehlten entschuldigt, erklärten aber ihre prinzipielle Mitarbeit.
2559Die Internationale Linksopposition. Ihre Aufgaben und Methoden (1932), in: Wolfgang Alles
(Hg.): Die kommunistische Alternative. Texte der Linken Opposition und der IV. Internationale
1932-1985, Frankfurt a. M. 1989, S. 48-57, hier S. 52.
2560Aus ihr ging im Jahr 1938 die Vierte Internationale hervor. Vgl. Kapitel 5.4. Auch die
„Rechtskommunisten“ gründeten zu dieser Zeit einen internationalen Zusammenschluss. Doch
anders als Trotzki war deren Bezugsperson Bucharin nicht aktiv daran beteiligt. Diese Rolle
übernahmen stattdessen vor allem Brandler und Thalheimer. Ähnlich der Linken Opposition
waren zunächst in einzelnen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechoslowakei,
Frankreich, Schweden, Norwegen, USA, Kanada und Indien, später auch noch Dänemark)
unabhängig voneinander Gruppen entstanden, die sich dann im Dezember 1930 in der
Internationalen Vereinigung der Kommunistischen Opposition (IVKO) zusammenschlossen. Es
bestanden zudem lockere und unbeständige Kontakte zu kommunistischen und
linkssozialistischen Gruppen und Einzelpersonen in den Niederlanden, Finnland,
Großbritannien, Italien und Griechenland. Zudem gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen
der IVKO und der spanischen POUM. Der Sitz des Sekretariats der Vereinigung war in Berlin,
ab 1933 in Paris. Siehe hierzu: Bergmann: Gegen den Strom, S. 330-337. Laut Bergmann ist
bislang keine zusammenfassende Untersuchung über die IVKO als eigenständige Organisation
durchgeführt worden.
2561Johann Schwalbach sprach später von einer „österreichischen Bruderorganisation“. Aussagen
von Johann Schwalbach gegenüber Dr. Hans J. Reinhardt, Februar 1960, GDW Berlin, Gruppe
Funke.
2562Schafranek: Landau, S. 291 f.
2563Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 7, April-Mai 1932.
2564Schafranek: Landau, S. 292.
2565Der Kommunist, 3. Jg., Nr. 7, April-Mai 1932.
2566Foitzik: Zwischen den Fronten, S. 103. Auch die Landau-Gruppe konnte sich zumindest auf
kleine linkskommunistische Zirkel in Österreich und Frankreich stützen. Mitglieder von SAP
oder KPO wären hingegen in ihren Exilländern relativ isoliert gewesen.