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auch ganz ohne einen solchen Religionsstifter verstehn zu können und die
daher die ganze Gestalt in das Gebiet der dichtenden Sage verwiesen. Aber
:
sonstigen pentateuchischen Quellen gegenüber selbständige Mose-1
Überlieferung gewonnen hat, die man bis dahin als solche nie ver-
wertet hatte. Aber drei sehr ernste Fragen muß man Meyer
gegenüber sofort aufwerfen und, wie mir scheint, alle im Gegen-
satz zu ihm beantworten, womit erwiesen ist, daß die Forschung
sich bei seinem Resultate nicht beruhigen kann. Die erste Frage
lautet: Kennt wirklich die älteste pentateuchische Tradition Mose
schon als levitischen Priester, handelt es sich da nicht vielmehr
um eine zwar im Mosesegen und in der Priesterschaft jedenfalls
schonDieser
lange großzügige Aufriß enthält
vorher vorhandene, nicht nur
vgl. Richter im aber
18, 30, allgemeinen
in der
sonstigen Volksüberlieferung erst mit dem Elohisten ganz all-
mählich einsetzende Übermalung? Zweitens: Gibt es daneben
keine andere und literarisch ältere Tradition, die Mose in einem
ganz anderen Lichte erscheinen läßt? Drittens: So gewiß ein
Vordringen des levitischen Elements zugleich mit dem judäischen
vorzuliegen scheint, wo spüren wir im 10., 9. und 8. Jahrhundert
auch nur das Leiseste von den Leviten als den Trägern der
großen religiösen Reform, davon, daß diese die Bundesgenossen
der Propheten in ihrem Kampfe um die Rückkehr zum Glauben
der Vorzeit gewesen seien? Haben nicht umgekehrt diese in den
Priestern, und das sind doch seit dem 10. Jahrhundert fast aus-
schließlich Leviten, allemal ihre Todfeinde gesehn ? Ich weiß es wohl,
der tatsächliche Verlauf der inneren Geschichte des Volkes ist
bisweilen ein anderer gewesen, als es den ganz auf Kampf ein-
lasse.Wir sehen davon ab, daß bei der von Gressmaxx einge-
fällt auf, daß er genau so wie E. Meyer die Frage gar nicht
aufgeworfen
Und wennhat, man
ob denn
dann nicht vielleicht
auf die Methodeneben der im Pentateuch
Gressmann’s sieht, so
niedergelegten Tradition über Mose, zum Teil gewiß sich mit ihr
deckend, zum Teil sie ergänzend und weiterführend, zum Teil sie
haben kann, die wir mindestens genau so wie jene heranziehen
müssen, wenn wir das historische Mosebild rekonstruieren wollen.
Sind wir nicht verpflichtet, ernst und prinzipiell die Frage auf-
zuwerfen, welches Bild des Mose denn eigentlich unter den
Männern gelebt hat, die allermindestens in demselben Grade wie
die Levitenpriester seine ureigensten Schüler und Nachfolger haben
aber auch womöglich korrigierend, in Israel eine andere gelebt
sein wollen, auch wenn sie auf die Erdichtung einer genealogischen
Ableitung von ihm in dem Vollbewußtsein ihrer eigenen unmittel-
baren göttlichen Berufung verzichteten, ich meine, bei den Pro-
pheten? Müssen wir, falls ein solches existiert hat, dieses nicht
zu allererst den pentateuchischen Überlieferungen gegenüberstellen
und dann erst alle auf Herkunftskreis und -zeit und damit auf
Glaubwürdigkeit prüfen ?
der Stifter der Jahwegemeinde mit seinem eigenen Leben für seine
Religion eingetreten, daß er als Märtyrer dieser gestorben sei,
auch fernerhin bei den Propheten lebendig geblieben ist, trotz
aller Versuche von priesterlicher Seite, sie zu vertuschen, dafür
sind ein Deuterojesaja wie ein Deuterosacharja untrügliche Zeugen.
Ja, in einer Zeit tiefster religiöser und speziell eschatologischer
Erregung, im Ausgange des babylonischen Exils hat sich sogar
auf Grund dieser Tradition die Hoffnung entwickelt, der einst
Getötete werde aus dem Tode wiederkehren, sein Volk abermals
durch die Wüste dem Heile zuführen und dann allen Völkern
der Erde den ihm geoffenbarten Willen und das Heil seines
Es ergab sich aber weiter, daß ebenso die Tradition, daß
Gottes verkünden, jene hat also die Hoffnung auf den Endkönig zeit-
weilig ganz verdrängt. Aber auch als jene Erwartung wieder in
sich zusammengesunken war, — daß sie nie wieder ganz ausgestorben
ist, zeigt schon allein die Verklärungsgeschichte Jesu Matth. 17,1—13,
in der Mose neben dem Elia, dessen Wiederkehr ebenfalls nach
Mal. 3, 23 f. erwartet wurde, erscheint —, hielt sich noch durch
Jahrhunderte die Erinnerung an die große Passion des einstigen
Volkshirten, und erst von einer reumütigen Umkehr des ganzen
Volkes zu ihm, den es einst verstoßen und durchbohrt, erhofft
ein Apokalyptiker des 3. Jahrhunderts das Hereinbrechen des
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