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on @ Pearson Raumzeit und Gravitation Beschleunigung wirkt. Das bedeutet, dass die Zeit in em Gravitationsfeld in goringer Hohe langsamer ver- lanfon muss als in groBeror Hohe. Diasor Effokt ist als gravitative Zeitdilatation bekanat. Je stirker die Gravitation ~ also je stirker die Kriim= mung der Raumzoit -, desto gréBor ist der Faktor, um den die Zeit verlangsamt wird. Auf einem Objekt mit rolativ geringer Schwerkraft wie der Erde verlauft die Zeit im Vergleich zu der Geschwindigkeit nur gering- figig langeamer als im tiefon Raum, Der Unterschied ist selbst mit den besten Atomubren kaum messbar, Aller- dings verstreicht die Zeit auf der Sonnenoberfliche spiibar langsamer als auf der Erde und auf der Ober- Ache eines WeiBlen Zwergs verkiuft sie doutlich lang samer als auf der Sonne. Sicher haben Sie bere ‘mutet, dass der Extremfall ein Schwarzes Loch ist: Fir jeden, der es aus groBer Entfernung betrachtet, kommt die Zeit am Ereignishorizont zum Stillstand. Wenn Sie Uhren botrachten kénnten, die in verschiedenen Ab- stinden vor dem Schwarzen Loch angebracht sind, dann kénnten Sie sehen, dass die Uhren in der Nahe des Ereignishorizonts langsamer laufen und Ubren am Ereignishorizont eingofroren erscheinen, ree ‘Wo wiirden Sie langsamer alter, auf der Erde oder auf dem “Mond? Ervarten Sie, dass der Unterschied von Bedeutung ist? Ezlauter Sie ihre Anschten. Priifen der allgem Relati stheori ‘Ausgohond vom Aquivalenzprinzip haben wir Logik und Analogien benutzt, um das Gedankengebiude der allgemeinen Relativititstheorie zm entwickeln. Aller system aus zwei Neutronensternen hervorgerufen werden. Die Gravitatonswellen ragen Bafnenerge davon wodurch die Umlaufbabnen ‘enger werden bis de beiden Neutronenstemekoldieren und miteinanderverschmelzn, Diese ldsequenz deckt (von irks nach recs) mebe- re 22hn Millonen Jahre 3b. schmelzen die beiden Noutronensteme miteinander, Dieses Verschmelzen sollte einen besonders starken Gravitationswellenpuls erzougen. Abnliches erwarten ‘wir von andezon masseroichen Objekton in engon Um: lanfbahnen, etwa zwei einander umkreisende Schwar ze Lacher. Das erste Neutronenstern-Doppelsystem wurde 10974 von don Astronomen Russoll Hulse und Joseph ‘Taylor entdeckt, Schnell zeigto sich, dass die Bahnen genau in dem Mabe kleiner werden, wie es die all meine Relativititstheorie vorhersagt (» Abbildung $3.23). Hulse und Taylor erhielten 1993 fir ihre Ent Becbachtete Daten 5 10 a5 20 as 30 as “40 4s = “55 =o ‘Theoretische Vorhersage Kumulative Anderung der Umaufperiode ‘eit 1974 fn Sekunde) 5 1975 1980 7985 1990 1995 20002005 2010 2015 ‘Abbildung $3.23: Dieses Diagramm zeigt de Anderung der Um laufdauer des 1974 entdeckten ersten Doppelaystems aus Neu tronensternen, das nach seinen Entdeckern als Hulse‘Taylr-Pl sar bezechnet wird, im Verlauf der Zeit. Die Punkte snd de einen Messer De rote Kuve zt, welher Vera durch die allgeneineRlatvittstheore voreryesagt wir, vorausgesea, es System sendetGravtatonswlen aus. Die gute Obersinstinmung le feta den ersten tartan Hinwois aut ci Ensten von Gravtationsnal- len. (Daten mit freundicher Genehnigung von Jol Weisberg und Yu ing Huong) "| ‘lv @ Pearson deckung den Nobelpreis, Mittlerweile wurden weitere ‘Systeme entdeckt, bei denen sich die Umlaufbahnen benfalls verkleinern — wie von der allgemei a yon Rela tivititstheorie unter der Voraussetzung vorhengesagt, dass Energio durch Gravitationswellen woggetragen ‘wird, Durch diese Ubereinstimmung zwischen Theorie und Beobachtung war man sehr zuversichtlich, dass Gravitationswellon tatsichlich existieren, Dennoch bliob dor Nachweis zunichst indirokt, ‘Um Gravitationswellen direkt beobachter tational Wave Ob- kénnen, wurde das Lasor Interferometer Gravi servatory (LIGO) entwickelt (> Abbildung 6.31). Aus der allgemoinen Rolativititstheorie rrangen des Raums durch Gravitationswellen ausgedehn- te Objekt komprimieren und auseinanderzichen. LIGO sucht mit Lasorstrahlon, dio entlang zwoior L-férmig angoordneter Amo mit jowoils vier Kilomotem Lingo vor- und zu Hlcklaufen, nach solchen Kompressionen und Expansio: nen (> Abbildung $3.24). LIGO ist ein Interferometer (Abschnitt 6.4), allordings konzontriort man sich hior auf die Analyse dor zeitlichen Verinderungen der Interfe renzmuster der beiden Laserstrahlen, die aufgrand der Anderung dor Lichtlaufveit bei Lingentinderungen der isson wir, dass Verzor- die von di durchquest worden, ‘Arme dusch die Gravitationswellen verursacht werden, LIGO ist so empfindlich, dass es Lingoniinderungen der ‘Armo mossen kann, die goringor sind als der Durchme: ser eines Protons! Um sicheraustellen, dass die Ande- rungen nicht durch lokale Effekte verursacht werden, muss man dasselbe Signal gloichzeitig an mehroren Or- .en. Daher besteht 1IGO aus zwei groBen Deteh tenm toren ~ einer davon befindet sich im US-Bundesstaat Louisiana und einer im Staat Washington. Abor auch in 3.5 Hyperspace, Wurmlécher und Warp-Antrieb thtend der andere minimal gesteckt wird. Abbildung $3.24: Die Abbildung zeigt die Anordnung der Arme des LIGO-Detektors.Anhand des Zitversatzes de Laserstahlen las- sen sich ce extrem geringen Lingenanderungen der Arme wihrend ciner durctzichenden Gravitationswelle nachwesen. Das eingefighe Bild zeigt den UGO-Detektorin Hanford, Washington (sie auch» Ab- bildung 63. Doutsehland, Indien, Italien und Japan werden Gravite- tionswollendotektoren gebaut baw. sind schon in Betricb .genommen, Am deutsch-britischen Detektor GEQ600 in Niedersachsen wurde eine Reihe der Schitisseltechno- logien entwickelt, die dann bet LIGO zum ersten direk- ton Nachweis von Gravitationswellen filhrten® LIGO war ab 2015 voll funktionsfahig (» Abbildung 18.20), Nur wenige Wochen spiter gelang erstmals der Nachweis von Gravitationswellen. Aufgrund der Fre quonz. und dor Stirke der Gravitationswollen kam man. zi dom Schuss, dass das gemessene Signal von der Ver- schunelzung zweler Schwarzer Licher stammte, Wie bel einem Signal zu erwarten war, das sich mit Lichtge- schwindigkoit ausbroitot, rogistrirte einer dor beidon. LIGO-Detektoren das Signal kurz vor dem anderen, Wei- tere Entdeckungen folgten tnd 2017 wurde LIGO durch cinen dritten Dotoktor (genannt Vingo) in Itlion erganzt Kurze Zeit spiter konnte man den ersten Nachweis einer ‘Noutronenstem-Verschmelzing, wie sie in » Abbildung, ‘88.22 dargostell ist, bokanntgeben. Mossungon mit drei Detektoren machen es méglich, die Richtung, aus der die Gravitationswellen kamen, 90 genau zu bestimmen, dass Nachbeobachtungen iiber das gesamte elektromagneti- sche Spektrum von Radiowellen ber Gammastrahlen durchgefidhrt werden konnen, Diese ersten Erfolge ha- ben gezeigt, dass Gravitationswellen in Zukunft eine ‘wichtige Art und Weise sein worden, wie wir das Uni- ‘vorsum untersuchen kinnen. " Binzethoton bor GEOGOO sind unter htp//wwegro80 ng/2997/| doom fndon. @ Pearson eee Wie viele Gravitationswellenereignisse hat LGO mittervelle register? Beschveiben Sie mit wenigen Worten mindestens dre Ergebnisse der Gravitationswellen-Astronami, Hyperspace, Wurmlécher ‘Wenn Sie ein Fan von Star Tiel ‘Scionco-Fiction sind, dann sind Sie sicher mit Raum- schiffen vertraut, die ohne Riicksicht auf das Ein- stoin'sche Geschwindigkeitslimit die Galaxis mit tiber- lichtgeachwindigkeit durchqueren, Tatsichlich miissen iese Geschichten die Gebote der Relativititstheorio nicht unbedingt verletzen, solange sie sich potenziel- ler Schlupflécher in den bekannten Naturgesetzen be- en. Die allgemeine Relativitatstheorie kénnte ge- jose notwendigen Schlupflécher orn, Wo hért Wissenschaft auf und wo beginnt Science-Fiction? Boginnen wir mit einer Analogie. Nehmen wir an, Sie ‘wollton eine Reise von Brasilien nach Indonesien ma- chen, also gerade auf die entgegengesetzte Seite der Erd- oberfliche (» Abbildung $3.25). Ublicherwoise miissen wir dazu mit Fahrzeugen, Schiffen oder Flugzougen aber die Erdoberflache reise; Wogstrecke betrigt etwa 20 000km, Nehmen Sie nun ‘an, Sie innton irgondwie oinen Tunnel quor durch dic Erde graben und von Brasilion nach Indonosien durch, Kiirzestmégliche Indonesien 12.000 km via Tunnel 20.000 km via Erdober- flache ‘Abbildung $3.25: Wenn Sie durch nehmen kénnten, ware eine Reise von Bras donesien viel kirzer, als wenn Sie aber die Erdoberflichereisen. Telllv 67 4 Wietoe: Tabelle 6.2: Einige wichtige Weltraumobservatorien (Auswahl) 28 @ Pearson ‘Name Betrieh —Leltende ——_Besondere Eigenschaften, Weltraumagentur Hubble-Weltraumtoleskap 1990- NASA Beobachtungen im optichen,infraroten und ultravioletten Bereich Chandra 1999- NASA Réntgenbeobachtungen und Spektoskople XMM-Newton 2000- ESA Europaische Mission zur Rontgenspektroskopie International Gamma-Ray Astrophysics 2002- BSA Gammabecbachtungen, Spektroskopie und Laboratory (INTEGRAL) 2020 Zeiveinen Spitzer Space Telescope 2003- NASA Infrarotbeobachtungen des Kosinos 2020 swift 200- NASA Untersuchung von Gammastrahlungsausbriichen Kepler 2009- NASA Suche nach Transiten von extrasolarenPlaneten 2018 Planck 2008- BSA Untersuchung er kosmischen Mikrowellen- 2013 hintegrundstrahiung Teasiting Exoplanet Survey Satelite (TESS) 2018 NASA Suche nach Transiten von Exoplaneten ‘CHaracterising ExOPlanets Satelite (CHEOPS) ESA Untersuchung bekannter Transiplaneten Euclid 20m" ESA ‘Vermessung der beschleunigten Expansion des Universums: \Wide-feld nfared Survey Explorer (WISE) 2008- NASA Infrarothimmelsdurehmusterung und Entdeckung erdnaher Asteriden * vorgesehener Startermin Infrarotbeobachtungen optimiert ist, die es ihm erméig- 1 einer gréfferon Entfernung von der Sonne als die Erde le , das stark rotverschobene Licht der entferntesten Galaxien des Universums zu untersuchen. Da wir ent fernte Objekte so shes ‘lich sein, Galaxion zu beobachten, die sich im frithen Universum zu bildon begannen. Das Tele- skop, das 2021 gestartot werden soll, wird von der War mostrahlung der Erde forngehalten, indem es in eine Umlaufbahn um die Sonne gebracht wird, auf ders sich, wie sie vor langer Zeit aussahen, wird es uns ‘Abbildung 6.25: Das NASA-James-Webb-Weltraumteleskop in der Halle des Johnson Space Center der NASA in Houston, nachdem es ‘am 18, November 2017 seine letzten Tests abgeschlossen hat. Teil bofindet, Bin Schutzschild verhindert dabei, dass Son- nenlicht das Teleskop erwiirmt (» Abbildung 6.25) Teleskope fiir verschiedene Spektralbereiche Grundsiitalich axbeiten alle Teleskope zunichst nach demselben Prinzip: Mithilfe eines Hauptspiegels (manchmal auch mehr als einem) oder einer Linse wird Licht gobiindelt und auf Kameras oder andere Mi Instrumente fokussiert. Manchmal allerdings muss man von diesem Schema abweichen, wenn die Teles- kope in anderen Wellenliingenbereichen beobachten sollen. In diesem Abschnitt konzentrieren wir uns auf dio Techniken, mit denen in den verschiedenen Wel: lonlingonberelchen des elektromagnetischen Spekt- rams beobachtet wird, und betrachten die verse nen Herausforderungen, dic sich dabei ergeben. Wie beobachten wir unsichtbares Licht? ‘eile des Ultravioletten und des Infraroten liegen nahe n sichtbaren Licht, dass sich di lich verhilt und mit Toleskopen fiir sichtbares Licht talung dh 6.4 Teleskope fr verschiedene Spektralbereiche eee en Sternen niher? Viele Menschen glauben intimlicherweise, dass Weltraum- teleskope vortelhat sind, weil sie auf ihren Umlaufbahnen den Sternen naher sind. Wenn Sie die MaSstibe bevachten, erkennen Sie rasch den Fehler hinter dieser Uberzeugung, Im MaBstab 1:10 Milliarden, den wir in Abschnit 1.1 fr das Son- nensystem verwendet hatten,befindet sch das Hubble-Welt- raumteleskop so nah an der Oberfliche der nur milimetergro- Ben Erde, das Se seine Umaufbahn nur mt einem Mikzoskop sehen kénnten. De ndchsten Steme sind Tausende Kilometer ‘weit entfernt. Egal ob ein Teleskop auf dem Boden steht oder sich in einer Umlaufbahn befinet, die Steme sind fr beide praktisch gleich weit entfernt. Tatsichlich beruhen die Vorte- le der Weltoumteleskope dareu, dass sie sich oberhalb der Erdatmosphare und damit auferhalb der von ir verutsackten Probleme befinden, beobachtet werden kann. Das Hubble-Weltraumteles- kop boispielsweise kann sowohl im sichtbaren Licht als auch im Ultravioletten und im Infraroten arbeiten, Radioteleskope Obwohl es auf den ersten Blick nicht gleich ersichtlich, sein mag, ist eine spezielle Art des Radioteleskops heu- te das am meisten benutzte Teleskop der Welt. Es ist so vorbreitet, dass Sie bei einer Fahrt durch ein beliobiges Wohnviertel einige sehen und vielleicht sogar selbst ines besitzen, Jede ,Satellitenschiissel” lichen ein kleines Teleskop, das Radiowellen von ei- nem Satelliten in der Erdumlaufbahn sammelt, Schon in flachtiger Blick auf eine Satellitenantenne zeigt, dass sio donsolben Prinzipien gehorcht wie ein Spiogel: toloskop (> Abbildung 6.26). Die metallische Schtissel ist der Spiegel; er ist so geformt, dass die Radiowellen in einem Brennpunkt vor dem Spiegel gebiindelt wer- den. Dort befindet sich stat eines Sekundirspiegels der Empfinger. Der Empfiingor nimmt die Radiowellon ‘vom Hauptspiogel auf und leitet sie an ein Femsehgerit {oder ein anderos Kommunikationsgerit). Die einzigen bedeutenden Unterschiede zwischen, Satellitenschiisseln und astronomischen Radiotelesko- ppon bestohen in der Grito dor Toleskope, dem Ort am. Himmel, den sie beobachten, und ihrer Aufgabe, Kom- ‘munikationssatelliten befinden sich auf geostationaren Umlaufbahnen, in denen sie sich oberhalb dos Brd- Aquators mit dorselben Geschwindigkeit um die Erde drehen, in der diese sich um ihre eigene Achse dreht (siehe Mathematische Binblicke 4.3). Daher 2 Satellit ist im Wesent eine .schiissel, die auf einen Satelliten ausgerichtet @ Pearson Der Empfanger wirkt UES te eae Pee ae re oe ard eee Cer es Abbildung 6.26: Kleines Radioteleskop. ist, immer auf denselben Punkt am lokalen Himmel. im, Gogensatz dazu boobachten Radioteleskope kosmische Radioquellen, die mit der Erddrehung auf- und unter- gehen, genau wie die Sterne und die Sonne, Astrono- mische Radioteleskope sind zudem gréBer als Satelli- .en vine grofe sammelnde mnschiissoln, weil sie zum. Fliche bendtigen, um die Radiowellen der schwachen, kosmischen Quellen beobachten zu kénnen, und weil ‘ie zum anderen Bilder erzeugen sollen und dafiir ein hinreichend grofes Auflésungevermogen bondtigen. (ar Satollitonschiissoln ist das Auflésungsvermigen, tunwichtig, weil sie nicht dazu eingesetzt werden, um, Bilder der Satelliten im Weltranm zu machen. Radi und Fernsehsignale werden direkt in den Radiowellen kodiert. Daher muss eine Schiissel die Radiowellen nur biindeln und an einen Empfiinger senden, etwa einen Fernseher) ‘Wogen der grofien Wellenlingen von Radiowellen sind sehr groBe Teleskope notwendig, um ein vorniinftiges Aulflisungsvermégen zu erreichen. Deshalb sind Radio- teleskope um ein Vielfaches gréer als optische Telesko- pe. Das grifite Radioteleskop der Welt, das chinesische Five-hundred-meter Aperture Spherical radio Telescope (FAST), hat mit soiner Fertigstellung im Jahr 2016 den. bisherigen Rekordhalter, das bekannte Arecibo-Radiotele- skop mit 305 Metorn Durchmesser in Puerto Rico, von der Spitze verdriingt(b Abbildung 6.27). Trotz dieser rie~ Teli! 249 250 @ Pearson ‘Abbildung 6.27: Das chinesische Five-hundeed-meter Aperture ‘Spherical Telescope (FAST) ist mit einem Durchmesser von 500 ‘Metern das oro8te Einzelteleskop der Welt Esistin en natriches Talim Sidwosten der Provnz Guizhou eingebetet. sigon AusmaBe botrigt das Auflosungsvermigen diesor ‘Toleskope in den tiblicherwoise beobachtoten Wellenlin- sgenbereichen nur etwa eine Bogenminute ~ etwa 1000- ‘mal schlechter als das Auflésungsvermégen des Hubb- e-Weltraumteleskops im sichtbaren Licht. Gliicklicher- ‘woise lassen sich Radioteleskope mittels der bemerkens- ‘werten Technik der Interfarometrie, der wir uns gleich ‘widmen werden, so ausammenschalten, dass sie ein viel bossores Aullésungsvormégon erreichen. Boim erneuten Blick auf » Abbildung 6.24 wird doutlich, dass Radiowollon — nobon dem sichtbaren Licht ~ die einzige elektromagnetische Strahlung sind, die wir am Erdboden beobachten kéinnen. Weil auBor- dem die Radiowollen von der Erdatmosphire nicht in derselben Weise verwaschen werden wie sichtbares Licht, gibt es im Radiobereich keinen unmittelbaren Vorteil bei Beobachtungen aus dem Weltratum, Aller: ings ist die ,Radioverschmutzung" in der Radioastro- nomie ein noch viel grifieres Hindernis als die Licht- verschmutzung in der optischen Astronomie. Die Menschheit nutzt so viele Bereiche des Radiospekt- rrums so intonsiv, dass Radiosignale von kosmischen Quollen in den menschengomachten Signalen fast voll- stindig verschwinden, Die Astronomen hoffen, eines ‘Tages Radioteleskope in der Tiefs des Weltraums oder auf dor erdabgewandien Seite des Monds stationieren zi kénnen, wo keine Storungen durch die irdischen Signale méglich sind. Weil Radioteleskope direkt zu- sammengeschaltet werden kénnen, bietet ihre Statio- nierung im Woltraum auch die Méglichkeit, sie tiber viel groflere Entfernungen zu verteilen. Teil Infrarotteleskope Der griBte Til des infraroten Wellenliingenbereichs liegt so nahe am Optischen, dass sich Infrarotstrahlung, der optischen Strahlung sehr éhnlich verhalt. Daher sehen Infrarotteleskope praktisch genauso aus wie op- tischo Toleskopo. Wie Sie anhand von > Abbildung 6.24 erkennen konnen, sind nur Teile des infraroten Spektrums von hohen Berggipfeln aus zugiinglich. Je héher Sie in der Atmosphire kommen, desto mehr infrarotes Licht steht ‘zur Verfiigung. Das Flugzeugobservatorium der NASA, mit dem Namen SOFIA (Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy) trigt, ein 2,5-m-Infrarotteleskop, das durch eine groBe Offnung im Laderaum einer Boe g 747 blickt (» Abbildung 6.28). Die heutige Technik ‘macht es mdglich, dass die Maschine trotz der riesigen Offnung in ihrer Flanke ruhig fliegt und das Teleskop wahrend des ganzon Flugs die Beobachtungsobjekte genau anvisieren kann, Extremes Infrarot (die Kingsten infraroten Wellen- ingen) stellen eine gréBere beobachtungstechnische Herausforderung dar. Wie in Abschnitt 5.4 dargelegt, goben der Boden und sogar das Teleskop solbst Wirme: strahlung ab, Die einzigo Lisumg fir dieses Problem be- steht darin, das Teleskop in den Weltraum zu schicken, ‘wo es sich auerhalb der Warmeglocke der Erde befin- dot; auflordem muss man das Toloskop stark kithlon, sodas es weniger und langwelligeres Infrarot abstrahlt ‘Wie bereits erwant, soll das James-Webb Space-Welt- raumteleskop (> Abbildung 6.25) an seinem Beobach: tungsort durch seinen Hitzeschild kUhl gehalten wer- den, Ultraviolettteleskope Wie beim Infraroten sind die Wellenkingen des Ultra: violetten nah genug am Bereich des Optischen, sodass sich ultraviolettes Licht anlich verbilt wie sichtbares. Deshalb kénnen Spiegel fir den sichtharen Bereich di ses ultraviolette Licht sammeln und biindeln. Aller- ings absorbiert die Erdatmosphiire fast den gosamten Uhtaviolettboreich, weshalb die meisten UV-Beobach- ‘tungen am Boden unmiglich sind, (Besonders kurzwel- liges Ultraviolettlicht, manchmal als extremes Ultravio- Jott bezeichnot, verhilt sich wie Réntgenstrahlung; wir bofasson uns spater damit.) Zurzeit ist das Hubble-Weltraumteleskop das einzi- ge Weltraumteleskop, das im Ultravioletten beobachten Kann, Weitere griSore Observatorien fiir diesen Spok- tralbereich werdon in absohbaror Zoit nicht gstartt. 6.4 Teleskope fr verschiedene Spektralbereiche ‘Abbildung 6.28: Diese Fotografie zeigt das Flugzeugobservatorium SOFIA von NASA und DLR mit seinem 2,5-m-Durchmesser-infa- totteleskops. D3s Mitfugprogramm des deutchen SOFLA-nstitusbietetLehrinnen und Leer an deutschen Schulen die MBglichket, an ‘einem SOFIA Forschungsiug teizunehmen. Die Astronomen hoffen daher, dass Hubble noch viele Jahre in Betricb bleiben wird. Es sind allerdings keine ‘weiteren Wartungsmissionen geplant (die lotto fand 2009 statt), sodass Hubble nur so lange weiter beobach- ton kann, bis Satelit und Messinstramente nicht mehr fumktionieren und die NASA den Betrieb finanziert, Réntgenteleskope Réntgenstrahlung aus dem Kosmos erreicht nicht den Erdbodon, sodass Réntgontoleskope im Weltraum statio- niezt werden miissen, Réntgenstrahlung stellt auch in ‘einer woiteren Hinsicht eine Herausforderung dar: Sie hat so viel Energie, dass sie die meisten Materialion durchdringt, 2 B. organisches Gewebe und gewih Spiegel. Diese Bigenschaft, die in der Medizin so miltz- lich ist, beroitet Astronomen ziemliches Kopfzerbre- chen, Der Versuch, Rinigenstrablen zu fokussleren, ahnelt dem Versuch, einen Kugelhagel zu fokussieren, Werden die Kugeln senkrecht auf eine Metallplatte geschossen, dann boulen sie das Metall ein oder zorstiren es. Nur ‘wonn dio Kugeln das Motall sotlich streifon, werden sic cin wonig zur Seite golenkt, Speziell entworfene Spiegel reflektieren Réntgenstrahlung anf sehr ahnliche Weise. Dorattigo Reflektoren werden als Spiogel flr streifenden Einfall bozoichnot, woil dio Réntgenstrahlon die Spio- @ Pearson sgeloberfliche lediglich streifen, bevor sie auf die Brenn- ‘bene rollektiest worden. Réntgenteleskope wie Chan- dra, ROSITA, NuSTAR oder XMM-Newton bestohon, liblicherweise aus mehreren ineinandergeschachtelten, ‘Spiegeln fir streifenden Einfall (» Abbildung 6.29). Dio NASA-Miasion Chandra hat dio beste Auflésung allor jomals gebauton Réntgentoleskopo, aber das euzo- piische Réintgenteleskop XMM-Newton hat eine gréBere lichisammolnde Fliche. Die Astronomen nutzen daher die beiden Observatorien in der flr die Wissenschaft bostméglichen Weise. Chandra eignet sich beispiolswei- se besser dazu, Bilder von Rontgenquellen zu gewinnen, wilrend XMM-Newton mit seiner gr ieren Plche bes- SEHEN SIE SELBST ‘Wenn Sie direkt auf Ihren Schribtsch hhinuntersehen, werden Sie wabrschein- lich th Spiaglbild nic sehen kénnen. ‘Wenn Sie aber tiber die Oberflche des Schreibtischs (oder einer anderen glat- ‘ten Oberflache wie dem Einband dieses Buchs) blicken,solten Si Rflexionen von Objekten sehen, diesich vorlhnen befindn. Erkiren Sie, wie diese Reflexio- ren den streifenden Einfallschtbaren Lichts veranschaull- chen. Teli! 21 @ Pearson EL Konstlertche Darstellung des ESA-REntgen- sateliten XMM-Newton in der Erdumlaubahn Die erste Gruppe incinandergeschachtelter Spiegel rotioklert che Rontgenstranion Rantgen- Seah Zur werten Gropne een ° Wt Rentgen Meter Seah SS SS Lund diese zweite Gruppe ‘eflektiert die Rontgenstrahien in zweites Mal zum Brennpunkt. IB) Anordnung der ineinandergeschachtelten zyinder- {érmigen Rontgenspiegel des NASARéntgensatellten Chandra. Jeder der Spiegel ist 0,8 Meter lang und hat ‘einen Durchmesser zwischen 0,6 und 1,2 Meter. ‘Abbildung 6.29: Das Chandra X-Ray Observatory bUndelt ROntgenstrahlen, die auf der Vordersete des Teleskops eintreten, und reflektiert sie zweimal, sodass sie schleBlich auf den Detektor am Ende des Teleskops gebindelt werden. sere Rintgenspektren exzougon kann, NuSTAR ist darauf ausgologt, enorgioreichere Réntgenstrahlen abzubilden als Chandra und XMM. Die deutsch-russsische Mission SpektrRG/eROSITA filhrt eine Himmelsdurchmuste- rrung nach Réntgenquellen durch (» Abbildung 6.29) Gammastrahlenteleskope Gammastrahlon durchdringon sogar dio Teloskope fiir streifenden Kinfall und kénnen daher mit den traditio nellen Methoden nicht gebiindelt werden, Tatsaichlich wird ein n strahlungsphotonen bezhaupt einzufangen. Das Large ‘Area'Telescope (LAT) des Fermi-Satelliten hat eine Mas so von otwa 3 Tonnen (» Abbildung 6.30) Gamma Bursts sind kurze Ausbriiche von Gamma- strablen, die rasch wieder abklingen (Abschnitt 18.4) ‘Weil Cammastrahlen nur schwer zu fokussieren sind, issoroichor Detektor bendtigt, um Gamma- hatte man lange Zeit Schwierigkeiten damit, die gonaue Lage der Quellen dieser Gamumastrahlenausbriche anzu- geben, Sie konnten die Quellen zwar genau genug loka bofinden, llordings nicht gut genug, um die Objekte, die si erzougt haben, zu identifiziren, Tift Gammastrah- ung auf die Erdatmosphére, dann werden Teilchen- schauor auggeldst, die wiederum eine Art ,Uberlicht- blitz" orzougen, da sich dio Bostandteila des Schauers schneller bowegen kénnen als die Lichtgeschwindigkeit in Luf. Dieses sogenannte Cherenkov-Licht kann mit chne lichtstarkon Teleskopen und Detoktoren nach: gowioson werdon (p Abbildung 6.31). Boispiole fr sol: 22 | ‘In ‘che Observatorien sind die MAGIC-Toleskope auf der Kanaroninsol La Palma, das High Energy Storooscopic ‘System (F.E.S.S.) in Namibia und das im Bau befindliche Cherenkov Telescope Array (CTA), das kontinentiber- groifond in Chile unwoit des Paranal-Obsorvatoriums und auf La Palma ervichtot wird. Beobachtungen iiber das Licht hinaus Praktisch unser gosamtes Wissen tiber entfernte Objokte beruht anf Beobachtungen von Licht. Licht ist allerdings nicht die einzige Form, in der sich Informationen im Uni- vorsum ausbreiten, Daher haben Astronomen mit de ‘Bau und dem Einsatz von Teleskopen begonnen, die min- xe Arten ,kosmischer Boten' beobach- ton, Erstons gibt es ein extrem leichtgowichtiges substo- destens drei wei ‘mares Teilchen namens Neutrino (Abschnitte $4.2, 14.2), das bei Kemrvaktionen erzeugt wird, wie sie etwa in der ‘Abbildung 6.30: Diese Kinstlerische Darstellung zeigt den Fer- ‘miSatellten der NASA in der Erdumlaufbahn, 6.4 Teleskope fr verschiedene Spektralbereiche Abbildung 6.31: Dieses Luftbild 2eigt das Later Interferometer Gravitational wave Observatory (LIGO) in Hanford im US-Bun- desstaat Washington, das in Verbindung mit einem ahnlichen Detektor in Livingston in Lousiana Gravitationswellenerfasst. Die beidn LGO-Detektoren arbeten auch mit Vigo einem dite, blchen Observatorium 2usammen, das sich in Halon befindet. ‘Sonne stattfinden, oder bei den Reaktionen, welche die Explosion eines fornen Sterns begleiten. Astronomen he. ben bereits einige Exfolge mit solchen Neutrinotelesko- ‘pen exzielt; sie beflnden sich Ublicherweise in tiefen Mi- nen, unter Wasser oder unter Bis und haben wertvolle Einblicko in dio Funktionswoise der Sonne und den Ab- lauf von Stemexplosionen erlaubt, Zweitens wird die Erde stindig durch hochenergetische Teilchen aus dem ‘Weltall bombardiert, die als kosinische Strahlung (Ab- schnitt 19.2) bezeichnet werden, Wir wissen nod ‘nur wenig ter die Unspriinge und die chemische Zu- sammensotzung der kosmischon Strahlung, allerdings benutzen die Astronomen mittlerweile sowohl Satelliten als auch bodongebundene Detektoren, um sio einzufan- gen und zu untersuchon. Drittens sagt dio Binstoin'sche allgemeine Relativititstheorie ein Phinomen voraus, das als Gravitationswellen bezwichnet wird (Abschnité $3.4). Diese Wellen untorscheiden sich in ihrer Beschaffonhoit vvon Lichtwellon, breiten sich abor ebonfalls mit Licht geschwindigkeit aus. Bis vor Kurzem lag ihr dirckter ‘Nachweis noch aufechalb unserer technischen Méglich: Keiten. Die ersten Gravitationswellendetektoren sind aber mittlerweile im Betrieb ( Abbildung 6.31) und ha- ben zahlreiche Gravi jonswellenereignisse nachgewie- sen, dio von exotischen Objekten wie einander umlau fenden Neutronensternen und Schwarzen Lcher her- vorgerufon worden (Abschnitt 18.4). Die Gosamthoit ‘astronomischer Becbachtungen im elektromagnetischen Spektrum, iber Teilchen und anand von Gravitations- ‘wollen wird als Multimessenger-Astronomie bezeichnet @ Pearson Wie arbeiten mehrere Teleskope zusammen? Einzelne Teleskope stolen immer an die Grenzen ihrer Méglichkeiten, Selbst im Weltraum schrinkt die Beu- ‘gungsgrenze das Auflésungsvermégen eines Teleskops jeder GrdBe grundlegend ein. Und obwohl die Astrono- men gome immer gréBore Toleskope hitten, beschriin- kon der Stand der Technik sowie dic Kosten die GréBo von Toleskopen. Diese Einschriinkungen begrenzen letztlich auch die Lichtmenge, die wir mit Teleskopen sammoln kénnen. Auch wenn wir eine Reihe von Teleskopen biindeln konnten, bleibt ihre gesamte lichtsammelnde Fiche ‘unauswoichlich einfach die Summe der einzelnen To- leskopflichen. Doch wie eingangs dieses Kapitels ‘orwihnt, sind die boiden Schliissololomento eines Tole- skops die lichtsammelnde Pliche und das Auflasungs- ‘vermbgen, Erstaunlicherweise haben Astronomen ei- nen Weg gefunden, die Auflisung einer Gruppe von, ‘Teleskopen wait ber die eines jeden einzelnen Toles- Kops 2u erhéhen. In den 1950er Jahren entwickelten Radicastronomen cine geistreiche Mothode, um die Auflésung von Radio- skopen zu verbesser: Sie hatten herausgefunden, wie sie zwei oder mehr einzelne Teleskope zusammen- schalten konnten, um so das Auflésungsvermégen eines viel groferen Teleskops zu erreichen (b Abbildung 6.32) Diese Technik wird Int beruht auf der Wellennatur des Lichts, die Interferen- zen verursacht (» Abbildung 6.7). Fiir diese Methode bendtigt man die genauen Zeiten, zu denen die Radio- wollen jede Toleskopschiissel erreichen, und Compu- tor, um das entstohende Interferonzmuster 2u analysio- ‘Typische Beispiele fir solche Raciointerferometer sind das Karl Guthe Jansky Very Large Array (VLA) in dor Niho von Socorro im US-Bundesstaat New Mexico rometrie genannt, denn sie und das Atacama Large Millimeter/submillimeter Ar ray (ALMA) in don chilonischen Andon. Das VLA be- stobt aus 27 einzelnen Radioteleskopen, die auf Eisen- bahnschionen in der Form eines ¥ verschoben werden Kinnen (> Abbildung 6.53). Das Lichtsammelvormégen der 27 Teleskope des VLA ist einfach ihre aufsummicr- ton Fliche ~ sie entspricht einem Binzelteleskop mit cinem Durchmesser von 130 Meter. Das Auflésungs- vermégon hingogon ist das eines viel gréflren Tole- skops: Werden die 27 Schuisseln so weit wie mbglich auseinandergezogen, dann ist die Auflésung des VLA Teli! 253 =“ Telesknpe: 254 @ Pearson Werden diese beiden kleinen Teleskope gemeinsam -mittelsIntarferometrie 2usammengeschaltet, Se bieten sie eine Winkelauflésung, die der eines Viel graBeren Einzelteleskops entspricht. ‘Abbildung 6.32: Die Zechnung verdeutlcht den Grundgedanken der Interferometric. Kleine Telestope arbeiten zusammen, um das ‘AufldsungsvermOgen enes vie green eleskopsu eechen, Beach- ten Si, das de Ineferometre zwar das Auflosungsvermagen, cht aber die gesamte lchtsammelnde Fliche vebessert, Se bleibt schleht tle Summe de lchsammelnden Flichen der einzelnen Teleskop, 0 gr08 wie das eines einzelnen Radioteleskops mi nahe 40 Kilometern Durchmesser. ALMA besteht aus 66 Antomnenschiissoln, die bis zm 16 Kilometer weit auseinanderstehen konnen, und arbetet bel Millime- tor- und Submillimeterwellenlngen. Da Luftfeuchtig- kit in diesem Wellenlngenbereich die Beobachtungen_ beeintrichtigt, wurde die Anlage auf der 5000 Meter liber dem Meeresspiegel gelegenen Hochebene Chaj- nantor errichtot, in einer der trockensten Gegendon der Erde, Das Low Frequency Array (LOFAR) hingegen nutzt iber 10000 Dipolantennen, die an mebreren Sta- tionen anfgebaut sind, die sich tiber Europa verteilen und bei Wellenliingen in der Nahe des von Radiosen- dem genutzten UKW-Bereichs arbeiten, Heutzutage sind durchaus noch gréBere Aufldsungsvermigen als mit ALMA oder dem VLA iiblich, wenn namlich im. Rahmen der Very Long Baseline Interferometry (VLBD ‘Teleskope auf verschiedenon Kontinenten der Erde zu sammengeschaltot werdon, Beim geplanten Square Ki- lometre Array (SKA) sollen im Endausbau-Zustand mehr als eine Million Antennen, deren Gesamtlicht- sammelleistung einer Fliche von einem Quadzratkilo- ‘moter entsprechen soll, in Australien und Siidaftika cntstohen, Schon jetzt erzeugen Inferferometeranlagen. Teil ‘Abbildung 6.33: Die Antennenschisseln des Atacama Large ‘Milimeter!submilimeter Array (ALMA) sind auf der Hochebene CChajnantor in den chlenischen Anden vertelt Die Teleskope at- beiten als Interferometer 2usammen und erechen ein Auflésungsve- _mégen, das dem eines Einzelteestops mitbis zu 16 Kilometer Durch- smesserensprict. ‘wie ALMA oder LOFAR gowaltige Datenmengen, die ipjenigen von optischen Teleskapen noch einmal um GroBenordnungen iibersteigen. SKA wird mehr Daten- verkshr erzeugen als das gesamte Internet. Interferometric ist bei Licht kirzerer Wellenlinge (also hoherer Frequenz) schwieriger durchzuftlhren, doch Astronomen haben schnell gelernt, die Technik ‘auch aulerhalb des Radiobereichs anzuwenden. Inter- foromotrie wird mittlerweile auch im infraroten und im_ optischen Bereich angowendet, dafiir worden beispiels- ‘weise neue ‘Teleskope oft paarweise gebaut (etwa die Teleskoppaare des Keck- odler Magellan-Teleskops) ‘odor bestohen aus mehr als einem ‘Teleskop auf dem- selben Berg (wie das Large Binocular Telescope oder das europaische Very Large Telescope), sodass mit th- znon Interferometrie im Infraroten und Optischen mig- lich ist. Dariibor hinaus orproben Astronomon Techni- ken, mit denen Interferometrie bis in den Bereich der Rontgenstrabhing hinoin méglich wird. Eines Tages werden Astronomen woméglich Teles- ope im Weltraum oder auf dem Mond als riesige Inter- forometer nutzen, um Ansichten von entfernten Objek- ton zu erhalten, die verglichen mit den Bildern des Hubble-Weltraumteleskops so viel detaillierter sein kénnen wie die Bilder von Hubble im Vergleich zum ‘Anblick mit dem blofen Auge. Di Kopplung zweler oder :ahrerer Teleskop des eurpsischen VLT ‘wird als VLEnterferometer (VL, bozsichnet. Das Auosungsver- {nogenentopricht im Maximum einem Teleskop von medals 100m Durcheeese Zusammenfassung waa Kapitel 6 im 2usammenhang Jn diosem Kapitel haben wir uns auf die technischon Aspekte der Astronamie konzentriert die Teleskope, mit denon wir et- was Uber das Universuim in Exfahrung bringen. Behalten Sic die folgenden wesenilichen Aspekte bei threm weiteren St dium der Astronomie im Hinterkoph ‘© Die Technik beschlounigt astronomische Entdeckungen, Jodes Mal, wonn wir grdGere Teloskope bauon, einen emp- findlicheren Detaktor antwickeln ader einen neten Wel- lenlingenbereich dot Reobachtung mginglich machen, crfahren wir mehr uber das Universum, als es uns vorher sdglich war. = Toleskope arboiten win riesige Augen, mit denen wir das Universum im Dota betrachten konnn, Neue Techniken ‘zum Bau gréeror Teleskope sowie dio Fortachrite in a aptiver Optik und Interferometrie machen bodengestitate ‘Toleskope leistungsfahiger as je zavor: = Der beste Ort, um Astronomie au betreiben, it der Weltraumnt Durch Teleskope im Weltraum konnen wir Licht aus dem jganzen Bereich des Spektrums beobachton und vermeiden ‘adem die won der Exdatmoephire verursachten Stézungen. Die moderne Welt ist voll von wunderschénen astronomischen Teleskopaufnahmen, die von Kunst bis zur Werbung ‘Uberall Verwendung finden. Wer versteht, wie Teleskope funktionieren, kann solche Bilder viel besser wertschatzen, 6.1 Augen und Kameras: Lichtsensoren des Alltags > Wie funktionieren Auge und Kameras? Ihr Auge blindelt achsenparallele Lic strahlen in einem Brennpunkt auf Ihrer Retina, Glaslinsen arbeiten auf ahnliche Weise, daher erzeugen ferme Objekte ein ld, das auf der Brennebene schar is. Kameras setzen einen Detektor in die fer permanent speichert. = Brennebene, der 6.2 Riesige Augen: Teleskope > Was sind die beiden wichtigsten Merkmale eines Teleskops? Die wichtigsten Merkmale eines Teleskop sind seine lichtsam- imelnde Fiche, cieangibt, wie viel Licht das Teleskop sammeln kann, und sein Auflosungsvermégen. Letzteres bestimmt, wie viele Details wir in den Biker erkennen kannen. @ Pearson > Was sind die beiden wichtigsten Teleskoparten? Refraktoren (Linsenteleskope) ereugen Bilder, dem sie Licht mit einer oder mehreren Linsen bindeln, Reflektoren (Spiegelteleskope) erzeugen Bilder, in- dem sie Licht mit Spiegeln bundeln. > Wie nutzen Astronomen ihre Teleskope? Die drel wichtgsten Anwendungsgebiete von Telskopen sind die Fotografie, mit der Bilder femer Himmelskorper gewonnen, ‘werden, die Spektroskopie, um ihre Spektren2u untersuchen, und Zeitrehen, mit denen man diezetichen Anderungen der Heligkeit fer Objekte untersucht. 6.3 Teleskope und die Atmosphiire > Wie besinflusst die Erdatmosphare bodengestitete Beobachiungen? Die Erdatmosphare beschrankt Beobachtungen im optischen Bereich auf die Nacht und klaren Himmel. Lichtverschmut- ung kann die Qualitat der Beobachtungen herabsetzen und atmosphatische Storungen lassen die tere funkeln, wodurch ihre Bilder unscharf werden, Die Technk der adaptiven Optik kann einen Teil der Unschrfe aufgrund von atmasphérschen Turbulenzen vehinder. Tell! MEINE KOSMISCHE PERSPEKTIV 235 @ Pearson 256 Teleskope > Warum bringen wir Teleskope in den Weltraum? Teleskope im Weltraum befinden sich oberhalb der Erdatmosphare und den von ihr hervorgerufenen Stérungen. Am wichtigsten ist aber, class Weltraumteleskope alle Wellenlingenbereiche beobachten kénnen, wahrend bodengebundene Teleskope nur den opt schen Bereich, Radiowellen und Kleine Ausschnitte des Ina roten beobachten kannen. 6.4 Teleskope fir andere Wellenlngenber > Wiebebnhen iran tich? Top ona Weng pay cs a ooh = tn Valen Pes ton pcp ‘kope nutzen groBe metallische Schiisseln als Hauptspiegel. Infra- rotteleskope werden oft auf sehr niedrige Temperaturen gekiihlt. gees sho fen Pcs scent Einfalls anstelle von direkter Reflexion. Teil ten mehrere Teleskope zusammen? Mittels Interferometrie kénnen rmehrere eleskope so zusammenge- schaltet werden, dass sie gemein: sam das Auflésungsvermégen eines B vel greren Teleskops ereichen. Pearson Cr ea ora aS CC i eee Cpr rr ce ace tte ee Ce ee ea Cd Cie ee ant ea ce Pera tart eg: eer rae ae coe ere then eee cae ere aD Le ee ae ae Nass TCA aC ta Shy eae ee REE Oe Cp een nee Ce eNOS Tope eee aaa aN ge eee eae ae eee CG Vey selec aera gE CoN Cg Pearson Kiinstlerische Darstellung des Extremely Large Telescope (ELT), das derzeit auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wiste gebaut wird. teat auger eer eon nce sammelleistung die Untersuchung lichtschwacher Himmelsobjekte moglich machen, Pecan aera sac coe eae) Cee ema CR ce a ac ee are ee ed physikalischen Gesetze regeln sowohl die Bewe- CT a ce ee ee denen wir im Alltag begegnen. Diese Grafik zeigt Ae ee rue re amc ea a eas Giltigkeit am Himmel und auf der Erde. Ree Ce ey Cee ad Energieerhaltung: Energie kann yon einem Cie ee een Par err poner eal coer ears SS peer es aie eed es ena anes Err er Pacer eee Pay eeircaes ee ed omer Dae ee cu ne! Cen te eee Peper nee er en! ore a re een Rea eer as ‘mus ein rotierendes Objekt schnelerrotieren, Peoreer tt nrc el ae or Sarees oar enone Peet rr ec ce Fa te Seer eas te eae Cara Ce ee eer eee eed LMA reemerged Kraft an. Die Starke der Gravitation hangt vor. Rta er ce ire ere rz) eee a Pe rede e en eee ere wher er arte er \Warmestrahlung: GroBe Objekte senden ein See area a Pee ee a aed Sar oon rie ais Reser ace eae NC o eee aaa Pee) rly ee ee eer ea ry eens ee er aes Cee ri iS eine Welle, welche elektrsch geladene emcee ea eer PAR ete Ce eer red Pc eae nt ee erwin eee eer Et caer Pana rearenrd ec Rontgenapparate reat opr) tered creer ieeriey co cor ern ron Pear: Beispiele aus dem Weltall Eine kontrahierende Gaswolke im Weltraum ere nes een ras secant Teneo ser aetna ne _—_— Dn ere die Bahngeschwindigkeit eines Planeten er ao ae rea ‘nbher an der Sonne befindet. ae MR eae ee eae ee na ee oe ee memo a es fone Boxee ae perora ad 107 cr ee Peed Saree ee nad Ss) Pear rey eee Caer ee ee acd Ree ree ee eer ee ors cers ate) pres ie Pa Te eR ear a era ee ana Po ee mete ot ee nee cao) pony ON tg ee Lae Pena reee eno rere fens eed

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