Sie sind auf Seite 1von 3

Grunddiagnose der Kirche & Zielbild

1. Grunddiagnose der Kirche

- oft: religiöse Vereine, die sich um sich selber drehen


- oft: spürbare Verachtung ggü. dem Streben nach zahlenmäßigem Wachstum
- oft: pfarrerzentrierte Betreuungseinrichtung
- oft: Defizite im Bereich persönlicher Spiritualität bei Pfarrpersonen
- oft: Defizite im Bereich Management von Gemeinden

aber:

a) Mission ist Wesen der Kirche vs. um sich selber drehen


- der Liebe, die Gott in Jesus Christus uns entgegenbringt, entspricht die Sendung in die
Welt:
> "Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch." (Joh 15,9)
> "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." (Joh 20,21)

b) Wille zum Wachstum vs. Verachtung von Wachstum


- gesunde Gemeinden wollen wachsen
- Wachstum ≠ Mega Churches, sondern Zahlen nach Kontext zu bestimmen: es kann
Wachstum sein, dass nach einem Jahr zwei neue Menschen zum Hauskreis
dazukommen oder dass es eine neue Gruppe junger Senior*innen gibt neben dem
Eltern-Kind-Kreis > kontextuelles Wachstum!

c) Gemeinden von Schwestern und Brüdern vs. Pfarrzentrierung


- pfarramtliche Aufgabe: Verkündigung, Verwaltung der Sakramente und die Zurüstung
der Heiligen zum Dienst
> dienende Leitung und Befähigung anderer

2. Zielbild - Wo will Herbst hin?

a) Geistliche Erneuerung
Was passiert, wenn Jesus Christus regiert in Ehen und Familien, im Blick auf die
Kranken, den Umgang mit der Schöpfung, Geld und Besitz, mit den Mühseligen und
Beladenen unter uns?
- Erneuerung der Ev. Kirche nur als geistliche Erneuerung möglich
> geistliche Erneuerung = Ausrichtung des ganzen Lebens auf den gekreuzigten
und auferstandenen Jesus Christus
> Gal 5: Frucht des Geistes zieht ein - Liebe, Freude, Friede, Geduld,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Keuschheit
> geistliche Erneuerung als lebenslanger Prozess
> tägliche Umkehr zur Freude an Jesus Christus
- Gemeinden als Orte der Gottesbegegnung und Erneuerung
b) gezielte Steuerung
- im Rheinland & Westfalen: Perspektiventwicklung, in der in 24h mit einem Moderator
der Zustand der Gemeinde ins Auge gefasst wird & dann ein biblisches Hoffnungswort
für die Zukunft gefunden wird ≠ top down, sondern gemeinsamer geistlicher
Suchprozess

c) Geistliche Leitung nach Eph 4,11f.


- Was bedeutet es, die Heiligen zuzurüsten zum Dienst, damit durch ihren Dienst die
Gemeinde erbaut wird?
- Stichwort: dienende Führungskraft (Robert K. Greenleaf)
> dienende Leitung hält nicht in Abhängigkeit
> dienende Leitung hilft Menschen, sich zu entwickeln
> Ablauf: "Ich tue etwas, und du schaust zu. Ich tue etwas, und Du hilfst. Du
tust etwas, und ich helfe. Du tust etwas, und ich schaue zu."
- Spiritualität und Management sollen sich ergänzen und inspirieren
> Kirche als non-profit Unternehmen/Organisation

d) Pluralität an Gemeindeformen
- Impuls aus der anglikanischen Kirche (mission-shaped church)
> "mixed economy" bedeutet Pluralität einer ergänzenden und miteinander
kooperierenden Gemeindeform
- fresh expressions of church: bestehende Gemeinden, die ihre Formen erneuern
wollen oder Gemeinden, die bewusst Teams aussenden, um in neuen missionarischen
Kontexten zu leben

e) Regio-lokale Kirchen
- Regionalisierung müsste mehr Vielfalt ermöglichen und Monokultur überwinden:
> manche Grundangebote wird man kaum aufgeben wollen, aber man kann
verstärkt "charismenorientiert" Angebote in der Region konzentrieren - nicht
jeder muss alles machen
> auch GoDi Formate können entweder auf verschiedene Kirchen verteilt
werden oder wie eine "Karawane" durch die Region wandern

f) "Inkarnatorische" Mission
- Gedanke: Jesus ist EIN Mensch in EINEM Kontext gewesen
- Mission, die im Alltag und in der Lebenswelt verankert ist vs. Kirche, die unbestimmt
einlädt und veranstaltet
- Gemeinde werden, dort wo die Menschen leben und sind, anstatt sich schnell wieder
in gewohntes Kirchenmilieu zurückzuziehen
> Berührungsängste mit Milieuschranken überwinden
> Gefangenschaft im eigenen Milieu hinter sich lassen
Wie kann ein Gemeindeaufbau nach Herbst aussehen?

- Gruppe von Senior*innen, die in London im Winter Kirche öffnen für Obdachlose - so
entsteht ein Netzwerk an Helfenden, die Wäsche waschen, Essen kochen und
gemeinsam mit Obdachlosen Weihnachten feiern > missionarisch-diakonisches
Handeln

- missionarisches Projekt in Plattenbausiedlung auf Rügen, bei dem Christ:innen


bewusst dort hinziehen, Kontakte knüpfen, ernsthafte Beziehungen pflegen und dort
ein neues Gemeindeleben aufbauen ≠ verlorene Schaffe zurückholen in die bürgerliche
Kultur der Kerngemeinde, sondern vor Ort Gemeinde leben

Das könnte Ihnen auch gefallen