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ENERGIEBERATERINNEN
UND ENERGIEBERATER
Redaktion
Deutsche Energie-Agentur GmbH, 10115 Berlin
ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung, 69120 Heidelberg
Passivhaus Institut, 64283 Darmstadt
Gestaltung
Heimrich & Hannot GmbH, 10245 Berlin
Bildnachweis
Grafiken, Bilder: BMWi
Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Die dena
übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Infor-
mationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der
dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet die dena nicht, sofern
ihr nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Werden die von der dena zur Verfügung gestellten Textbausteine für die Erstellung eines Sanierungsfahr-
plans verwendet, ist es die Pflicht der Energieberater, die Texte zu prüfen und an den Einzelfall anzupas-
sen. Für die Richtigkeit des Sanierungsfahrplans sind allein die Energieberater verantwortlich.
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S 3
Übersicht Handbuch
2 Ziele...............................................................................................................................................................6
Schritt 1
4 Erstes Beratungsgespräch vor Ort......................................................................................................... 10
4.1 Vorbereitung auf das Gespräch.........................................................................................................................................................................10
4.2 Gesprächskonzept...................................................................................................................................................................................................10
Schritt 2
5 Erfassung des energetischen Istzustands............................................................................................. 13
5.1 Datenaufnahme.......................................................................................................................................................................................................13
5.2 Gesamtbewertung des Gebäudes ...................................................................................................................................................................13
5.3 Bewertung der Komponenten des Gebäudes............................................................................................................................................14
5.3.1 Bewertung der Gebäudehülle............................................................................................................................................................................15
5.3.2 Bewertung der Anlagentechnik.......................................................................................................................................................................15
5.4 Berücksichtigung von erneuerbaren Energien.........................................................................................................................................15
5.5 Bewertung von gebäudenaher Photovoltaik ............................................................................................................................................16
Schritt 3
6 Entwicklung von Sanierungsvorschlägen............................................................................................. 17
6.1 Zusammenspiel der einzelnen Maßnahmen.............................................................................................................................................17
6.1.1 Instandhaltungsmaßnahmen und Wartungsarbeiten..........................................................................................................................19
6.1.2 Geringinvestive Maßnahmen............................................................................................................................................................................19
6.1.3 Bestmöglich-Prinzip..............................................................................................................................................................................................19
6.1.4 Lock-in-Effekte........................................................................................................................................................................................................20
6.1.5 Gestalterische und architektonische Aspekte...........................................................................................................................................21
6.1.6 Hinweise zur Kopplung von Effizienzmaßnahmen an Ohnehin-Maßnahmen.......................................................................22
6.2 Übergreifende Qualitätsanforderungen – Qualitätssicherung..........................................................................................................24
6.2.1 Luftdichtheit..............................................................................................................................................................................................................24
6.2.2 Wärmebrücken.........................................................................................................................................................................................................26
6.2.3 Hydraulischer Abgleich........................................................................................................................................................................................26
6.2.4 Sommerlicher Wärmeschutz.............................................................................................................................................................................27
4 I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
Schritt 4
7 Abstimmung des individuellen Sanierungsfahrplans......................................................................... 38
7.1 Zusammenstellung der Maßnahmenpakete..............................................................................................................................................38
7.2 Variantenvergleich mit dem iSFP....................................................................................................................................................................39
Schritt 5
8 Erstellung der Dokumente des individuellen Sanierungsfahrplans................................................. 40
8.1 Erläuterungen zu den Maßnahmenpaketen..............................................................................................................................................40
8.2 Darstellung der Qualitätssicherung und Optimierung.........................................................................................................................41
8.3 Nutzerverhalten.......................................................................................................................................................................................................42
8.4 Zusätzliche Vorteile der Sanierung ................................................................................................................................................................43
Schritt 6
9 Ausgabe und Ausdruck Bauherrendokumente.................................................................................... 44
Schritt 7
10 Abschlussgespräch und Erläuterung des individuellen Sanierungsfahrplans................................ 45
13 Prinzipskizzen........................................................................................................................................... 69
I ntenti o n des H andbuchs 5
bis zum Jahr 2050 will die Bundesregierung einen nahezu In diesem Handbuch möchten wir Ihnen eine umfassende
klimaneutralen Gebäudebestand realisieren. Um dieses Ziel Anleitung zum Einsatz des iSFP geben. Die Erläuterungen
zu erreichen, benötigen wir einen höheren Anteil der werden mit wertvollen Hinweisen und Tipps für Sie
erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch und energie ergänzt. Sollten Sie darüber hinaus Fragen zur Methodik im
effizientere Gebäude. Die Energieberatung spielt dabei iSFP oder der Druckapplikation haben, steht Ihnen das
eine wichtige Rolle. Gebäudeforum klimaneutral (www.gebäudeforum.de) zur
Verfügung.
Mit einer umfassenden, gebäudespezifischen Energiebera-
tung können Hauseigentümer und -nutzer über ihre indivi-
duellen Handlungsmöglichkeiten informiert werden. Hinweis
Mit dem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) möchten Das Handbuch erläutert die Erstellung des iSFP als
wir Ihnen als Unterstützung für die tägliche Arbeit bei Instrument der Bundesförderung Energieberatung
Ihren Kunden ein standardisiertes Werkzeug an die Hand für Wohngebäude. Es setzt Grundkenntnisse in der
geben. Am Ende des Beratungsprozesses erhalten die Haus- Energieberatung und der normativen Bilanzierung
eigentümer von Ihnen einen individuellen Sanierungsfahr- sowie praktische Erfahrung bei der Umsetzung von
plan, der als Ergebnis und Beratungsnachweis im Förder- Sanierungsmaßnahmen voraus. Es stellt einen
programm der Bundesförderung für Energieberatung für Leitfaden für die Anwendung der iSFP-Methodik dar
Wohngebäude (EBW) eingereicht werden kann. und ist kein Schulungshandbuch für die Grundaus-
bildung von Energieberatern.
Der iSFP bietet einen einheitlichen Rahmen, ein klar ver
ständliches Design sowie ergänzende, zielgruppenspezifi-
sche Hintergrundinformationen für die Hauseigentümer.
2 Ziele
Der Klimawandel erfordert eine möglichst rasche und Der iSFP soll die Hauseigentümer zu einer hochwertigen
umfassende Effizienzsteigerung der Gebäude in Deutsch- Sanierung motivieren. Deshalb ist jeder iSFP auf das jewei-
land. Jede Sanierungsmaßnahme ist eine Chance, zum lige Gebäude und seine Eigentümer abzustimmen. Viele
Erreichen dieses Ziels beizutragen. Werden diese Chancen Hauseigentümer denken damit zum ersten Mal über die
nicht genutzt, bieten sie sich meist erst nach Jahrzehnten nächste anstehende Baumaßnahme hinaus und entwerfen
wieder – es sei denn, man tauscht Bauteile vorzeitig aus. ein konkretes Zukunftsbild von ihrem Zuhause. Die Vorteile
Nicht für alle Hauseigentümer steht bei einer Sanierung die des iSFP sind:
Energieeinsparung im Vordergrund. Häufig spielen Wohn-
komfort und Wohngesundheit eine wichtige Rolle. Ein
barrierefreier Umbau, der Ausbau von Wohnflächen und
• Als leicht verständliches Beratungsprodukt gibt der iSFP
den Hauseigentümern einen langfristigen Überblick
ein gesteigerter Komfort sind wichtige Gründe, sich für über den energetischen Zustand des Gebäudes und die
Sanierungsmaßnahmen zu entscheiden. Eine kompetente, Sanierungsmöglichkeiten.
ganzheitliche Beratung ist dafür ein wichtiger Grundstein.
Das gilt für die Gesamtsanierung in einem Zug genauso wie
für die Schritt-für-Schritt-Sanierung. Der individuelle
• Der iSFP zeigt den Hauseigentümern, wie sie ihr
Gebäude auch schrittweise auf ein verbessertes energeti-
Sanierungsfahrplan (iSFP) ist ein erster Schritt auf diesem sches Niveau bringen können, indem die einzelnen
Weg. Er bietet den Hauseigentümern einen ersten Über- Sanierungsmaßnahmen zielgerichtet aufeinander
blick über Sanierungsmaßnahmen, Kosten und die zeitliche aufbauen.
Reihenfolge, in der die Modernisierung umgesetzt werden
kann. Er dient der Vorbereitung auf zukünftige Sanierungs
maßnahmen, ersetzt aber weder Genehmigungs- und
• Durch die langfristige Perspektive können Bauteilan-
schlüsse vorbereitet, Schnittstellen zwischen den Gewer-
Ausführungsplanung noch Fach- und Werkplanung. Damit ken abgestimmt und nachträgliche Änderungen an
am Ende ein sehr gutes Sanierungsergebnis erreicht wird, vorangegangenen Sanierungsmaßnahmen vermieden
muss die Arbeit von allen Beteiligten eine durchgängig werden. Das kann gegebenenfalls erhebliche zusätzliche
hohe Qualität aufweisen. Kosten sparen.
Dieses Handbuch soll Ihnen bei der Erstellung des iSFP für
Wohngebäude als Leitfaden dienen. Es ist eine Ergänzung
• Der iSFP wird individuell auf die jeweiligen Gebäude
und die Lebensumstände der Bewohner bzw. E igentümer
zur Kurzanleitung. Es erklärt die erforderlichen Arbeits- zugeschnitten. Damit werden auch deren finanzielle
schritte und die Effizienzklassen der Sanierungskompo- Möglichkeiten und Erwartungen Teil der Überlegungen.
nenten, unterstützt bei der Kostenbetrachtung und zeigt
Prinzipskizzen typischer Bauteilanschlüsse, auf die Eigen-
tümer bei einer schrittweisen Sanierung achten sollten.
Hier ist besondere Aufmerksamkeit notwendig, da schon
für den nächsten, in der Zukunft liegenden Schritt mitge-
dacht wird. Die in der Kurzanleitung und im Handbuch
enthaltenen Beispiele, Vorschläge und Skizzen stellen
jedoch keine Architekten-, Fach-, Werk- oder Ausfüh-
rungsplanung dar und dürfen auch nicht als solche
verwendet werden.
Das W ichtigste in K ü rze 7
Deckblatt
„Mein Sanierungsfahrplan“
8 D as W ichtigste in K ü rze
Dokument „Umsetzungshilfe für meine Die Umsetzungshilfe soll die Hauseigentümer befähigen,
Maßnahmen“ mit den an der Sanierung beteiligten Akteuren qualifiziert
zu kommunizieren. Sie ersetzt jedoch keine detaillierte,
In der Umsetzungshilfe werden die einzelnen Maßnahmen ausführungsreife Planung, sondern veranschaulicht das Ziel
pakete und die einzelnen Sanierungskomponenten, die sie und dient daher als Hilfestellung und Vorbereitung für die
enthalten, detailliert beschrieben. Die energetischen Ausführungsplanung.
Verbesserungen werden farbig dargestellt. Im Fall einer
Gesamtsanierung in einem Zug werden keine Pakete gebil-
det, jedoch wird trotzdem die energetische Veränderung 3.3 Vorgehensweise bei der Erstellung
durch die Effizienzmaßnahmen sichtbar gemacht und alle
Sanierungskomponenten werden einzeln beschrieben.
Für die Erstellung des iSFP bietet sich in der Regel der
folgende Ablauf an:
Die Umsetzungshilfe enthält umfangreiche Empfehlungen Sie können hinsichtlich der Reihenfolge individuell von
und Hinweise zu den vorgeschlagenen Maßnahmen. Der diesem Schema abweichen; die Anforderungen an die
Umfang der Umsetzungshilfe variiert je nach Sanierungs- Datenerhebung gemäß der Richtlinie für die Förderung der
vorhaben. Nach der detaillierten Beschreibung der einzel- Energieberatung für Wohngebäude des Bundesamtes für
nen Maßnahmenpakete werden auf den abschließenden Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) müssen jedoch
Seiten in der technischen Dokumentation alle energetisch stets eingehalten werden.
relevanten Gebäudedaten für den Istzustand und den
Zielzustand sowie im Fall einer Schritt-für-Schritt-Sanie- Für die Ermittlung der energetischen Kennwerte des
rung für jedes einzelne Maßnahmenpaket zusammenfas- Gebäudes sind die Berechnungsmethoden und die Stan-
send aufgeführt. Haben Sie alle Freitextfelder zur Beschrei- dardparameter gemäß GEG 2020, den darin zitierten
bung der Bauteile und der Anlagentechnik sowie des Normen und der Liste Technische FAQ der BEG verbindlich.
individuellen Nutzerverhaltens ausgefüllt und Fotos aller
Gebäudeansichten eingefügt, so entspricht die Datenauf-
nahme hinsichtlich des Umfangs den Anforderungen der
(zum Zeitpunkt der Antragstellung jeweils gültigen) Richtli-
nie für die Förderung der Energieberatung für Wohngebäude
(BAFA). Hinweise zu den Dokumenten finden Sie in Kapitel 8.
Das W ichtigste in K ü rze 9
Hinweis Hinweis
Die Druckapplikation und der iSFP nehmen keinen Achten Sie bei der Bilanzierung darauf, dass Sie die
Einfluss auf die Bilanzierungsvorschriften, sondern aktuell gültigen und anerkannten Regeln der Technik,
beschränken sich auf die Nutzung der Bilanzierungs- Richtlinien, Rechenverfahren und Parameter anwen-
werte und -ergebnisse zum Zweck der Darstellung den. Zugrunde zu legen sind die jeweils aktuellen
und Beratung. Beratungs- und Förderrichtlinien des BAFA und der
KfW. Die Liste der technischen FAQ der BEG sind zu
beachten und anzuwenden ebenso eventuell weitere
Die vollständig für den Istzustand und die Maßnahmen aktuelle Vorgaben. Die Förderbedingungen der
pakete berechneten Kennwerte werden mittels Schnittstelle Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sowie
an die Druckapplikation übergeben. Die in der Bilanzie- deren Technische Mindestanforderungen (TMA)
rungssoftware integrierte Schnittstelle nutzt diese Daten zur hinsichtlich Datenerhebung und Nachweisführung
Erstellung des iSFP. Die Schnittstelle folgt dabei einer speziell müssen sichergestellt werden, damit später ein
für den iSFP entwickelten Bewertungsmethodik, um die Förderantrag gestellt werden kann.
Kennwerte zur leichten Verständlichkeit den Grafikelemen-
ten zuordnen und in Farbklassen einstufen zu können.
Der iSFP dient der einheitlichen Darstellung der Beratungs-
Informationen zur Gesamtbewertung, zur Komponenten- ergebnisse, er ersetzt jedoch keine Detail- oder Ausführungs-
bildung und zu den Farbklassen erhalten Sie in Kapitel 12. planungen. Hierfür sind die entsprechenden Sachverständigen
durch die Hauseigentümer gesondert zu beauftragen. Auch
In der Druckapplikation werden Ihnen gleichzeitig eine Planungsleistungen wie Heizlastberechnungen, Lüftungs
Reihe von Text- und Beschreibungsfeldern bereitgestellt, konzept oder Wärmebrückenkonzept, die zur Vorbereitung
damit Sie die Ergebnisse und die vorgeschlagenen Maßnah- der fachgerechten Umsetzung der energetischen Maßnahmen
men sowie deren Auswirkungen individuell und für einen notwendig sind, sind nicht Bestandteil des iSFP.
Laien verständlich erläutern können.
Es ist wichtig, dass Sie als Erstellerin oder Ersteller des
iSFP die Hauseigentümer darauf hinweisen, mit welchen
3.4 Verantwortlichkeiten, Umfang und Abgrenzung weiteren Leistungen sie Sie oder weitere Sachverständige
noch beauftragen sollten, um den Gesamtumfang der
Sanierungsmaßnahmen und eventueller vorbereitender
Es liegt in der Verantwortung der Energieberater, die Daten Maßnahmen besser eingrenzen zu können. Das trifft
mit ausreichend hoher Genauigkeit vor Ort zu ermitteln insbesondere dann zu, wenn Sie bei der Datenaufnahme
und als Grundlage für alle Berechnungen zu verwenden. Aspekte feststellen, die darauf hindeuten, dass wahr-
Eine fundierte Ausbildung und umfangreiches Wissen und scheinlich Schwachstellen vorliegen oder erfahrungs
Kenntnisse der Ersteller sowohl zur Datenaufnahme, Bilan- gemäß auftreten könnten, die eine qualitative Umsetzung
zierung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen als der vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen möglicher-
auch zu den aktuellen Förderprogrammen werden voraus- weise beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang ist es
gesetzt. ebenfalls wichtig, die Eigentümer auf eventuell anfallende
zusätzliche Kosten hinzuweisen. Eine Ursachenermittlung,
ein Schadensgutachten oder die Instandsetzungsplanung
gehören nicht zum Umfang des iSFP.
10 Schritt 1: E rstes B eratungsgespr ä ch v o r Ort
Schritt 1
Zum persönlichen Gespräch vor Ort kommt es in der Regel Im Gespräch skizzieren Sie gemeinsam mit den Hauseigen
erst nach Kontaktaufnahme durch die Hauseigentümer. tümern eine Vision von ihrem Haus in der Zukunft und
Doch nicht jeder Beratungswunsch mündet in der Erstellung erarbeiten gemeinsam erste denkbare Effizienzmaßnahmen.
eines iSFP. Denn der iSFP stellt, neben einer ganzen Reihe Zur Unterstützung steht Ihnen die Blankofahrplanseite zur
weiterer Beratungsleistungen, die der Energieberatung Verfügung, um darin gemeinsam mit den Hauseigentümern
zuzuordnen sind, eine umfangreiche, auf das gesamte erste Ideen für die Sanierungsschritte und Ziele des iSFP
Gebäude und dessen Anlagentechnik bezogene Beratungs- festzuhalten. Dabei können Sie sich an den folgenden Fragen
form dar. Zum besseren Verständnis von Art und Umfang des orientieren, um die möglichen Schritte einzugrenzen.
iSFP und der anderen Beratungsleistungen können im ersten
persönlichen Gespräch zum Beispiel auch Musterberichte
vorgelegt werden, damit die Kunden sich die mögliche
• Welche Maßnahmen planen die Eigentümer ohnehin
auszuführen?
Leistung und ihr Ergebnis besser vorstellen können.
• An welchen Maßnahmen haben sie besonders hohes
Interesse und warum?
Hinweis
Grundstein für den Erfolg der Beratung Übergeordnetes Ziel des iSFP ist es, Hauseigentümer
Viele Hauseigentümer wissen nicht, was sie bei einer dahingehend zu motivieren, ihr Gebäude langfristig
Energieberatung erwartet. Damit Sie als vertrauens- zu einem möglichst klimaneutralen Effizienzhaus zu
würdige Ansprechpartner wahrgenommen werden, sanieren. Sie als Energieberaterin oder Energieberater
sollten Sie Folgendes beachten: haben hier eine Schlüsselrolle inne. Die Aufnahme
technischer Details oder die korrekte Berechnung
• Neutralität: Einige Hauseigentümer unterstellen von Empfehlungen sind dabei natürlich nicht zu
Energieberatern grundsätzlich eine gewisse Befan- vernachlässigen, stehen aber im Austausch mit den
genheit. Entkräften Sie dies durch differenzierte Eigentümern nicht zwingend im Mittelpunkt. Laden
Erläuterungen und Zurückhaltung. Erklären Sie Sie die Eigentümer ein, durch weitere Informationen
kurz, was Sie machen und was die Eigentümer neue Perspektiven in Betracht zu ziehen.
erwarten können.
Argumente für einen iSFP
• Empathisches und offenes Auftreten: Die Bedürf- Für den Sanierungsfahrplan sprechen einige
nisse der Eigentümer stehen im Mittelpunkt. Argumente, die für viele Sanierer attraktiv sind:
• Akzeptanz und positive Beachtung: Eigentümer • „Mit dem iSFP bekommen Sie einen Eindruck
wünschen sich ein Gespräch auf Augenhöhe und davon, was auf Sie zukommt.“
möchten nicht als Laien übertrumpft werden.
Der iSFP kommt dem Bedürfnis nach Planbarkeit
Ihre Aufgabe als Beraterin oder Berater ist es nicht, und Sicherheit von Hauseigentümern entgegen.
die Hauseigentümer zu überzeugen. Vielmehr helfen
Sie ihnen, sich selbst entscheiden zu können. Sie • „Der iSFP hilft Ihnen, auf Augenhöhe mit Hand-
liefern ihnen mit dem iSFP ein Handwerkszeug, das werkern und Bauunternehmen Ihre Wünsche
ihnen Orientierung bietet. umzusetzen.“
Wünsche und Bedürfnisse im Mittelpunkt Hauseigentümern ist es wichtig, trotz hoher techni-
Wenn sich Hauseigentümer für eine Energieberatung scher Komplexität die Entscheidungsautonomie bei
entscheiden, sind sie vom grundsätzlichen Sinn einer der energetischen Sanierung zu behalten. Der iSFP ist
energetischen Sanierung bereits überzeugt. Eine ein Werkzeug, das Eigentümer in die Lage versetzt,
langfristig motivierende Beratung erfordert es, die selbst zu entscheiden.
tatsächlichen Ziele und Motive der Hauseigentümer
zu verstehen. • „Mit dem iSFP begleite ich Sie vertrauensvoll
und unterstütze Sie – von der ersten Idee bis zum
Versuchen Sie deshalb, die nicht energetischen letzten Schritt.“
Sanierungsziele wie Umbau, Ausbau, Komfort und
Ästhetik herauszufinden und zu adressieren, um in Ein positiver Nebeneffekt: Die Langfristigkeit eines iSFP
diese Themenfelder dann energetische Aspekte für eine Schritt-für-Schritt-Sanierung bietet Ihnen die
integrieren zu können – und nicht umgekehrt. Möglichkeit der Kundenbindung. Zudem sprechen Sie
das wichtige Bedürfnis nach Prozessbegleitung an.
S chritt 2 : E rfassung des energetischen I stzustands 13
Schritt 2
Die Eingabe der für den Istzustand erforderlichen Projekt- können. Damit erhalten die Hauseigentümer erste Hinweise
und Bilanzdaten sowie die Bewertung der Gebäudehülle und auf eventuell zusätzlich anstehenden Handlungsbedarf und
der Anlagentechnik erfolgen in der Bilanzierungssoftware. gegebenenfalls damit verbundene Mehrkosten. Haben Sie
Die Bilanzierungssoftware mit integrierter Schnittstelle zur beim Rundgang auch ein Augenmerk auf energetische und
Druckapplikation übernimmt die Zusammenstellung, Grup- nicht energetische Aspekte – insbesondere Letztere sind oft
pierung und Bewertung der einzelnen Werte entsprechend der Sanierungsanlass. Auch hierbei kann Ihnen die Check-
der iSFP-Bewertungsmethodik für den Istzustand. liste eine Orientierung geben.
Für die Erstellung des iSFP sind die umfassende Bestands- Die Gesamtbewertung des Gebäudes bildet den Ausgangs-
aufnahme des Gebäudes sowie die Erfassung der aktuellen punkt für die Erstellung des iSFP.
und absehbaren künftigen individuellen Wünsche und
Bedürfnisse der Eigentümer Ausgangpunkt der Beratung. Die energetische Qualität des gesamten Gebäudes wird
auch im iSFP anhand des spezifischen Primärenergie
Die Aufnahme der relevanten Daten für die Berechnung der bedarfs nach GEG 2020 Abschnitt 3 § 20 unter Beachtung
energetischen Qualität des Gebäudes ist – wie auch bei der Maßgaben nach § 20 Absatz 3 bis 6, der §§ 22 bis 30
anderen Energieberatungen – die Grundlage der gesamten bewertet. Hierfür ist die normative Bilanzierung innerhalb
Gebäudebilanzierung. Beachten Sie die folgenden Hinweise, der Bilanzierungssoftware erforderlich.
um die Qualität der iSFP-Aussagen sicherzustellen:
Die Darstellung des Primärenergiebedarfs erfolgt im Sinne
• Nehmen Sie die Daten zum Gebäude und zur Anlagen-
technik sowie die wichtigsten Aspekte zum Gebäude
einer leichten Verständlichkeit visuell durch die Einord-
nung und Darstellung des Ergebnisses in den festgelegten
zustand und zu den Wünschen und Vorstellungen der Farbklassen.
Hauseigentümer vor Ort auf. Hilfestellung geben Ihnen
dabei die Checkliste „Persönliches Gespräch und Daten- Detaillierte Erläuterungen dazu und die Tabelle mit den
aufnahme beim ersten Vor-Ort-Termin“ und die Blanko Klassengrenzen finden Sie in Kapitel 12.1.
fahrplanseite. Diese können Sie im Internet kostenlos
unter www.gebäudeforum.de herunterladen. Die Check- Für die Bilanzierung des Primärenergiebedarfs sind alle
liste steht als PDF-Version zum Ausdrucken und als Gegebenheiten der Gebäudehülle sowie der Anlagentechnik
interaktive Datei zum Bearbeiten auf Tablet oder PC zugrunde zu legen. Das gilt insbesondere für die Ermittlung
zur Verfügung. der Flächen und Volumen. Bauteile und Anlagentechnik
müssen detailliert erfasst und später im iSFP beschrieben
• Nehmen Sie alle Daten sorgfältig auf, beachten Sie, dass
Sie die Bauteile der Gebäudehülle und der Anlagentech-
werden. Beachten Sie bereits hier die Liste der technischen
FAQ der BEG.
nik zur Erstellung des iSFP detailliert berechnen und
beschreiben müssen. Wichtig: Das individuelle Nutzerverhalten ist für die
energetische Bewertung des Gebäudes nicht rele-
• Beachten Sie das Infoblatt Liste der technischen FAQ der
BEG schon bei der Datenaufnahme.
vant. Das Nutzerverhalten wird innerhalb des iSFP
und der Umsetzungshilfe nur zur Berechnung der
Energiekosten berücksichtigt. Die Energiekosten
Wenn Ihnen beim Rundgang durch das Gebäude weitere werden auf Verbrauchsbasis abgebildet (siehe hierzu
– nicht energierelevante – Schwachstellen auffallen, sollten Kapitel 6.3.9 und 6.3.10).
Sie die Hauseigentümer darauf hinweisen, damit sie weitere
geeignete Sachverständige zur Beurteilung heranziehen
14 Schritt 2: E rfassung des energetischen I stzustands
Um den Eigentümern die Einordnung der energetischen Die Grundstruktur des visuellen Bewertungssystems ist
Qualität des Gebäudes und der Entwicklung durch die dabei wie folgt aufgebaut: Die einzelnen Komponenten
Maßnahmenpakete zu ermöglichen, finden sich die Farben werden nach ihrem energetischen Kennwert bewertet und
im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ auf der Fahrplan- die zugehörigen Komponenten-Icons entsprechend farb-
seite wieder. Ebenso werden die Farben in der Umrandung lich dargestellt. Die beste Komponentenklasse (dunkelgrün)
des Gebäudepiktogramms auf den Seiten „Ihr Haus heute wird für den auf absehbare Zeit höchsten Effizienzstandard
– energetischer Istzustand“ und „Ihr Haus in Zukunft – vergeben, beispielsweise Effizienzhaus-40- oder Passivhaus-
energetischer Zielzustand“ wiedergegeben. Die Farben taugliche Bauteile. Bei den Komponentenklassen steht die
dienen darüber hinaus im Dokument „Umsetzungshilfe für zweite Stufe für die Technischen Mindestanforderungen
meine Maßnahmen“ als Farbleitsystem in den Icons und der BEG – Einzelmaßnahmen (EM) 2020 (außer bei den
Linien der Maßnahmenpakete. Lüftungsanlagen). In der dritten Stufe sind die Anforderun-
gen des GEG 2020 an sanierte Bauteile oder die Anlagen-
technik einsortiert. Die weiteren Klassen stehen zur Verfü-
gung, um die verschiedenen Baualtersklassen und
Teilsanierungen unterscheiden zu können.
Exkurs
Um ein größeres Verständnis bei den Hauseigentümern für Die Komponenten-Icons werden im iSFP zur Darstellung
die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu ent des Istzustands und des Zielzustands verwendet. Auf den
wickeln, wurden einzelne Bau- und Anlagenteile entspre- Übersichtsseiten der Maßnahmenpakete werden sie zur
chend ihren energetischen Einflüssen auf das Gebäude zu Darstellung der verbesserten energetischen Qualität durch
Komponenten zusammengefasst. Jede Komponente wird die Sanierungsmaßnahme genutzt.
im iSFP mit einem Icon veranschaulicht.
Die Berechnung der Kennwerte für die Bewertung der
Zur Darstellung der unterschiedlichen energetischen einzelnen Komponenten erfolgt innerhalb Ihrer Bilanzie-
Zustände wurde für jede Komponente ein Farbschema auf rungssoftware. Hier werden Detailergebnisse aus der
Basis energetischer Kennwerte entwickelt. Auch hier gilt für Gebäude- und Anlagenbewertung entsprechend der
die Bewertung: Die beste Effizienzklasse ist dunkelgrün, die iSFP-Bewertungsmethodik für die Übergabe an die
schlechteste Klasse dunkelrot dargestellt. Zur Bewertung iSFP-Druckapplikation zusammengestellt und aufbereitet.
jeder Sanierungskomponente stehen mehrere Farbabstu-
fungen zur Verfügung. Details zur Bewertungsmethodik finden Sie in Kapitel 12.2.
5.3.1 Bewertung der Gebäudehülle Die Bilanzierungssoftware nutzt zur Ermittlung der
Komponenteneffizienz Zwischenergebnisse der Anlagenbe-
Zur energetischen Bewertung der Gebäudehülle werden wertung und ermittelt daraus spezielle, für den iSFP festge-
die einzelnen Bauteile der Gebäudehülle den folgenden legte Aufwandszahlen. Diese werden benutzt, um die Effizi-
vier Komponenten zugeordnet: enz der einzelnen Komponenten in die dazugehörigen
Farbklassen einzustufen.
• Wände, inklusive Kellerwänden Die Aufwandszahlen zur Bestimmung der Komponenten
• Dach, oberer Gebäudeabschluss effizienz entsprechen nicht den normativen Anlagenauf-
wandszahlen. Details zur Bestimmung und Bewertung der
• Fenster, inklusive Dachflächenfenstern Komponenteneffizienz finden Sie in Kapitel 12.2.2.
• Boden, unterer Gebäudeabschluss Bei der Bilanzierung ist auf die detaillierte Erfassung und
Bewertung der Anlagentechnik zu achten. Im iSFP ist sie
Die energetische Qualität der Komponenten wird aus den detailliert zu beschreiben.
in der Bilanz berechneten Bauteilflächen und U-Werten
bestimmt. Zu beachten ist dabei, dass es sich hier nicht um Um eine realistische Einschätzung der Ökobilanz zu erhal-
den gemittelten U-Wert des Bauteils, sondern den mittleren ten, sind auch Deckungsanteile für regenerative Energien
U-Wert der Sanierungskomponente handelt. Dieser wird innerhalb der Bilanzierung zu beachten. Die Nutzung
für die Einordnung der Komponente in die Farbklasse regenerativer Energien beeinflusst im iSFP die Darstellung
verwendet. Details zur Bewertung und Einstufung der der Icons der entsprechenden Komponenten (siehe Kapitel
Bauteilkomponenten finden Sie in Kapitel 12.2.1. 5.4 und 5.5).
• Heizung: Effizienz der Wärmeerzeugung Um die Nutzung regenerativer Energien präsenter darzu-
stellen bzw. stärker hervorzuheben, wurde ein zusätzliches
• Warmwasser: Effizienz der Warmwasserbereitung Overlay-Icon entwickelt. Dieses Icon wird dem Icon der
Komponente zugeordnet, in deren Bereich der regenerative
• Wärmeverteilung: Effizienz der Speicherung, Verteilung
und Übergabe von Wärme und Warmwasser
Energieträger eingesetzt wird.
Die Overlay-Icons erscheinen in den iSFP-Dokumenten für Das Overlay-Icon besagt, dass im jeweiligen Gebäudezu-
die Hauseigentümer an drei Stellen: jeweils einmal auf den stand eine PV-Anlage am Gebäude vorhanden ist und
4
Seiten, die den energetischen Istzustand und den Zielzus- klimaneutral Strom erzeugt wird. Wenn dies bei dem
tand visualisieren,
Wärmeverteilung und ein weiteres Mal bei den Maßnah- Gebäude im Ist- oder Zielzustand der Fall ist, können Sie
menbeschreibungen der Umsetzungshilfe, wo der voraus- das Overlay-Icon in der iSFP-Druckapplikation aktivieren.
sichtliche
inkl. Speicherung energetische
und Übergabe Zustand der jeweiligen Komponente Der Anteil von selbst genutztem Strom kann in der Bilan-
nach der
Photovoltaik (PV) zur Sanierung detailliert dargestellt ist und regenera- zierung gemäß GEG § 23 berücksichtigt werden.
solaren Stromerzeugung
tive Energieträger Verwendung finden.
Wenn in dem Gebäude eine Photovoltaik-Anlage genutzt
wird oder im künftigen Zielzustand vorgesehen ist, können
die erwirtschafteten oder zu erwartenden Erlöse unterhalb
der Kostentabelle angegeben werden (siehe Kapitel 6.3).
Schritt 3
Der energetische Istzustand des Gebäudes sowie die Quali- werden. Der iSFP ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Die
tät der einzelnen Bauteile und der Anlagentechnik liefern Herausforderung besteht darin, die vielfältigen gegenseiti-
Ihnen Ansätze für energetische Sanierungsmaßnahmen. gen Abhängigkeiten der Einzelmaßnahmen zu erkennen
Aufgabe der Energieberater bei der Erstellung des iSFP ist und bei der Aufstellung des iSFP zu berücksichtigen. Die
es nun, aus den Erkenntnissen einen für die Eigentümer richtige Reihenfolge und die Zusammenstellung der
sinnvollen und individuellen, auf die Nutzer und das Maßnahmenpakete hängen von verschiedenen, im Folgen-
Gebäude zugeschnittenen Sanierungsfahrplan zu erstel- den erläuterten Faktoren ab.
len. Kernaufgabe ist dabei die Zuordnung einzelner Sanie-
rungsmaßnahmen zu Maßnahmenpaketen. Die Maßnah- Eine direkte Abhängigkeit ergibt sich bei Anschlussdetails
menpakete müssen, um das Erreichen des abgestimmten zwischen zwei Bauteilen, die nicht gleichzeitig modernisiert
Sanierungsziels sicherstellen zu können, aufeinander werden (z. B. Außenwand und Dach). Der Abschluss des
aufbauen. zuerst modernisierten Bauteils muss so ausgeführt werden,
dass später ein problemloser Anschluss des Folgebauteils
möglich ist. Lage und Anschluss der Dämmebene sowie der
Hinweis Luftdichtheitsebene müssen im Voraus bedacht werden,
sodass mit geringem Aufwand ein möglichst wärmebrü-
Ziel des iSFP ist die Darstellung der Ergebnisse in ckenfreier und luftdichter Anschluss entsteht. Durch ein
schrittweisen, aufeinander aufbauenden Maßnah- vorausschauendes Konzept und eine entsprechende Umset-
menpaketen. Es ist nicht im Sinne des iSFP und zung können spätere Nacharbeiten und damit Kosten
deshalb nicht zielführend, alle im und am Gebäude gespart werden. Die grundlegende Funktion der Bauteile –
möglichen Einzelmaßnahmen parallel in einem iSFP zum Beispiel beim Dach der Schutz vor Niederschlag –
zu vergleichen. Sollte es aus Beratungsgründen muss auch im Zwischenzustand gesichert sein.
notwendig sein, unterschiedliche Sanierungsvarian-
ten miteinander zu vergleichen, finden Sie Informati- Aus diesen Zusammenhängen ergeben sich Schlussfolge-
onen dazu in Kapitel 7.2. rungen hinsichtlich der zeitlichen Abfolge der Einzelmaß-
nahmen. So kann es nötig und sinnvoll sein, ein Bauteil
schon vor dem Ende seiner Lebensdauer zu erneuern. Bei
Um die Einzelmaßnahmen sinnvollen Maßnahmenpake- aneinander angrenzenden Bauteilen kann es ebenfalls
ten zuordnen und gleichzeitig die Sanierungsreihenfolge sinnvoll sein, beide gleichzeitig zu modernisieren: Damit
festlegen zu können, sind eine Reihe von Vorbetrachtun- können unter anderem der Aufwand für die Herstellung
gen notwendig, die in den folgenden Abschnitten erläutert eines funktionsfähigen Zwischenzustands oder das zwei-
werden. malige Aufstellen eines Baugerüsts vermieden werden.
Auf der Basis dieser Überlegungen erstellen Sie den iSFP. Wichtig: Nach Ihrer Analyse und dem ersten
Folgender Ablauf ist empfehlenswert: Gespräch ist es denkbar, dass die Eigentümer Über-
legungen zu verschiedenen Sanierungsvarianten
1. Aufstellung der Maßnahmen, deren Umsetzung die wünschen. In diesem Fall sollten Sie mehrere Sanie-
Eigentümer für die nahe Zukunft ohnehin geplant rungsfahrpläne als Entwurf (Variantenvergleich)
haben erstellen und gemeinsam besprechen, bevor Sie mit
der detaillierten Ausarbeitung und den individuel-
2. Erstellung einer zeitlichen Übersicht der anstehenden len Erläuterungen der Maßnahmenpakete begin-
Instandhaltungsarbeiten, das heißt der nicht energe nen. Weitere Informationen dazu finden Sie in
tischen Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen. Als Kapitel 7.2.
Grundlage dienen die beim Erstgespräch und bei der
Datenaufnahme gewonnenen Informationen. Bei der Erstellung der Maßnahmenpakete und der
Beschreibung der Einzelmaßnahmen für den iSFP sind
3. Ermittlung der an die Ohnehin-Maßnahmen koppel verschiedene Vorentscheidungen hinsichtlich der späteren
baren Effizienzmaßnahmen (siehe Tabelle 1, Seite 22) technischen Ausführung notwendig. Das gilt insbesondere
für die Klärung von Zusammenhängen zwischen Maßnah-
4. Hinzufügen weiterer Maßnahmen zur energetischen men, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten umgesetzt
Ertüchtigung von vorhandenen Bauteilen, die auch werden, aber aufeinander aufbauen.
ohne Kopplung an eine Ohnehin-Maßnahme in der
nahen Zukunft umgesetzt werden sollten Wichtig: Der iSFP ersetzt nicht die detaillierte
Ausführungsplanung oder Detail- bzw. Werkpla-
5. Untersuchung jeder Einzelmaßnahme auf Zusammen- nung. Über die im Folgenden genannten Punkte
hänge und Abhängigkeiten mit weiteren Maßnahmen hinausgehende Planungsleistungen sind daher
nicht Bestandteil des iSFP. Weisen Sie die Hausei-
6. Eintakten zusätzlicher neuer Bauteile wie Lüftungsan- gentümer bereits vor Auftragserteilung ausdrück-
lage oder Solaranlage in den Modernisierungsablauf lich auf das gegebenenfalls notwendige Hinzuzie-
hen von weiteren Fachplanern oder spezialisierten
7. Bildung sinnvoller Maßnahmenpakete aus zeitlich Sachverständigen hin. Weisen Sie des Weiteren
beieinanderliegenden Maßnahmen ausdrücklich darauf hin, dass der Sanierungsfahr-
plan und die enthaltenen Skizzen nicht als Ersatz
8. Ihre Vorschläge stimmen Sie eventuell nochmals mit für die vorgenannten Planungen oder für die
den Hauseigentümern ab, sodass diese sich für eine Ausführung der Leistungen der Unternehmer
bestimmte Abfolge und eine Zielvariante entscheiden (Bauunternehmer, Handwerker) verwendet werden
können. dürfen. Im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“
auf der Seite „Ihre nächsten Schritte“ haben Sie
9. Sind die Maßnahmenpakete festgelegt, übertragen Sie nochmals die Gelegenheit, diesen Sachverhalt zu
sie in die Bilanzierungssoftware und berechnen die dokumentieren.
Ergebnisse. Ist der ermittelte Zielzustand nicht zufrie-
denstellend, passen Sie die Maßnahmenpakete an und
berechnen sie neu. Im iSFP sind Ihre Festlegungen zu folgenden Punkten nötig:
• Energetische
Fenstern
Qualität und ungefähre Einbauposition von
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 19
Leitgebend für das Bestmöglich-Prinzip ist das Ziel der Generell gilt: Eine Energiesparmaßnahme sollte immer
Bundesregierung, den Primärenergiebedarf des Gebäudebe- nach dem Prinzip „Wenn schon, denn schon“ durchgeführt
stands in Deutschland bis 2050 im Vergleich zu 2008 um 80 werden. Immer wenn sich die Gelegenheit bietet, sollte das
Prozent zu senken. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Bauteil oder die Anlagenkomponente in einem sehr guten
Primärenergiebedarf von Wohngebäuden in 30 Jahren bei energetischen Standard ausgeführt werden. Präferenzen
rund 30 kWh/(m²·a) liegen muss. oder finanzielle Möglichkeiten der Eigentümer sind bei der
Auswahl und zeitlichen Anordnung der Maßnahmenpakete
„Bestmöglich“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zu berücksichtigen.
alle in Betracht kommenden Faktoren zur Senkung des
Primärenergiebedarfs nach Möglichkeit berücksichtigt und
in die Beratung einbezogen werden sollten. Es stellt eine 6.1.4 Lock-in-Effekte
Willensbekundung dar, den Kunden bestmöglich zu bera-
ten – und ist nicht als vertraglich umzusetzende Leistung zu Unter Lock-in-Effekt (englisch „lock in“ = „einschließen“
verstehen. oder „einsperren“) versteht man im Allgemeinen Umstände,
bei denen aufgrund einer einmal getroffenen Entscheidung
eine weitere Verbesserung oder das Erreichen eines Ziels
Hinweis erschwert oder gar verhindert werden.
Weisen Sie die Gebäudeeigentümer auch auf andere, Im Fall der Schritt-für-Schritt-Sanierung besteht die Gefahr,
wirtschaftlichere Alternativen hin, damit sie abwägen dass energetische Verbesserungen nur jeweils isoliert
und entscheiden können. Aus rechtlichen Gründen betrachtet und einzelne Komponenten in sich optimiert
ist es erforderlich, dass Sie Ihre Auftraggeber über werden, ohne die Folgen für spätere Maßnahmen und Ziele
etwaige in Betracht kommende Kostenalternativen zu berücksichtigen. Das kann dazu führen, dass dadurch ein
informieren und sie so in die Lage versetzen, eine Bauteil auf niedrigerem Wärmeschutzniveau konserviert
Entscheidung zu treffen. Der aus umweltpolitischer wird und das Sanierungsziel nicht mehr erreicht werden
Sicht mit dem Bestmöglich-Prinzip verfolgte Ansatz kann. Achten Sie darauf, diese Lock-in-Effekte zu vermeiden.
soll dabei im Rahmen der Beratung einfließen.
Beispiel
Die Nutzungsdauer vieler Gebäudekomponenten beträgt 40
Jahre und mehr. Bei diesen bleibt mit Blick auf 2050 nur Ein Lock-in-Effekt tritt beispielsweise ein, wenn eine
noch eine Gelegenheit, einen Gebäudestandard mit niedri- Außenwanddämmung auf eine geringe Dämmstärke
gem Energiebedarf zu erreichen. Das Bestmöglich-Prinzip begrenzt wird, weil der Dachüberstand sehr gering ist.
besagt deshalb, dass Energieberater in ihrer Maßnahmen- Auch wenn in diesem Fall die Anforderungen des
empfehlung den für das Gebäude und den Nutzer bestmög- derzeit gültigen GEG erfüllt werden, verhindert diese
lichen Energieeffizienzstandard wählen sollten. Die Einzelmaßnahme das Erreichen eines Effizienz-
Empfehlungen sollten deshalb nach Möglichkeit zu einer haus-Standards trotz der noch folgenden Sanierung
energetischen Bewertung der Bauteile führen, die der anderer Bauteile in anderen Maßnahmenpaketen.
besten, das heißt der dunkelgrünen Klasse entspricht. Dafür wäre eine größere Dämmstärke notwendig. Es
ist aber unwahrscheinlich, dass die Hauseigentümer
Natürlich ist das nicht immer für jedes Gebäude und jede die Außenwanddämmung innerhalb der Nutzungs-
Nutzerin oder jeden Nutzer möglich oder sinnvoll. In dauer erneuern werden. Eine nachträgliche Verbesse-
diesem Fall sollte zunächst die zweitbeste Effizienzklasse rung der Außenwanddämmung ist aufgrund des
geprüft werden. Kann diese für das individuelle Gebäude Lock-in-Effekts für die nächsten Jahrzehnte vermut-
auch nicht empfohlen werden, kann der Standard so weit lich unwirtschaftlich.
wie nötig abgesenkt werden. Diese Entscheidung müssen
Energieberater im Beratungsbericht erläutern.
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 21
6.1.5 Gestalterische und architektonische Auch sind Entscheidungen bezüglich einzelner Bauteile
Aspekte nötig:
Jedes Gebäude ist ein Bild aus der Zeit, in der es errichtet
• Fassadendetails
Lisenen)
(z. B. Gesimse, Faschen, Bossen oder
Qualität.
Im folgenden Abschnitt erhalten Sie Hinweise, die Ihnen Tabelle 1 zeigt Möglichkeiten auf, wie man durch die Kopp-
dabei helfen, die zeitliche Abfolge der Sanierungsmaßnah- lung von Effizienzmaßnahmen an ohnehin anfallende
men festzulegen. Auch unterstützen sie Sie beim Erkennen Sanierungen Kosten sparen kann. Links stehen die nicht
wichtiger Zusammenhänge zwischen nicht gleichzeitig energetischen Ohnehin-Maßnahmen, rechts die möglichen
ausgeführten Maßnahmen. zu kombinierenden energetischen Maßnahmen.
Allgemeines
Austausch von Fenstern mit Einfachverglasung
Außenwand (außenseitig)
Putzerneuerung
Neuanstrich Außendämmung
Dach (außenseitig)
Zwischen- und Aufsparrendämmung
Neueindeckung
Photovoltaik/Solarthermie (nur auf gedämmte Dächer)
Dach (innenseitig)
Dachausbau Zwischen- und Untersparrendämmung
Fenster
3-fach-Wärmeschutzverglasung mit gedämmtem Rahmen, Einbau möglichst in Dämmebene
Neue Fenster
Außen liegende regelbare Verschattung (z. B. Raffstores)
Innenraumsanierung
Dämmung auf der Kellerdecke
Elektrik
Erneuerung Elektroinstallationen Luftdichte Elektrodosen
Heizungsanlage
Heizungswartung Hydraulischer Abgleich
Die bilanzielle Berücksichtigung qualitätssichernder 1. In der Tabelle der Übersicht zum Maßnahmenpaket
Maßnahmen ist dem Grundprinzip der Energieberatung wird die Luftdichtheit als graues Symbol für den Istzu-
und den Anforderungen an den iSFP geschuldet. Die stand dargestellt und als grünes Symbol im Falle einer
notwendige qualitätssichernde Konzeption und Baubeglei- Verbesserung durch den Sanierungsschritt. Das grüne
tung der Sanierung sowie der Nachweis der Sicherstellung Symbol dient als visueller Hinweis darauf, dass im
sind nicht Bestandteil der Energieberatung und müssen Maßnahmenpaket eine besondere Anforderung besteht,
gesondert beauftragt werden. Dazu gehören zum Beispiel: deren Erfüllung zwingend zum Erreichen des Maßnah-
menziels erforderlich ist.
• Erarbeitung und Umsetzung Luftdichtheitskonzept 2. Auf den Seiten in der Detailbeschreibung zur Kompo-
• Erarbeitung und Umsetzung Lüftungskonzept nente sind die Maßnahmen, die eine Verbesserung der
Luftdichtheit bewirken, zu erläutern.
• Erarbeitung und Umsetzung Wärmebrückenkonzept
• Erstellung Heizlastberechnungen
• Konzepte zur Sicherstellung des sommerlichen
Wärmeschutzes
IST Darstellung der Luftdichtheit im
Istzustand
6.2.1 Luftdichtheit
Die Luftdichtheit von Gebäuden resultiert aus dem Zusam- verbessert Darstellung der verbesserten
menspiel und der Qualität aller Einzelbauteile. Bei Luftdichtheit
Schritt-für-Schritt-Sanierungen lässt sich eine hohe Luft-
dichtheit nur herstellen, wenn alle Bauteile und Anschlüsse
in jedem Sanierungsschritt luftdicht ausgeführt werden.
Auch die Anschlüsse an später zu sanierende Bauteile Die Darstellung der Icons zur Luftdichtheit wird vom
müssen entsprechend vorgerüstet werden. Dazu muss ein innerhalb der Bilanzierung angesetzten Luftwechsel beein-
Luftdichtheitskonzept bereits vor Ausführung des ersten flusst. Das grüne Icon signalisiert den Beratungsempfän-
Sanierungsschritts vorliegen – dies ist zwar nicht Bestand- gern und Nutzern des iSFP, dass innerhalb der Bilanz mit
teil des iSFP, Sie sollten die Eigentümer aber bereits in der einer Verbesserung der Luftdichtheit gerechnet wurde und
Beratung auf die Notwendigkeit hinweisen. besondere Anforderungen an die Umsetzung der Sanierung
gestellt werden. Diese besonderen Anforderungen zur
Sicherstellung der Luftdichtheit sind von Ihnen in den
Detailbeschreibungen zur Sanierungskomponente zu
erläutern. Hier muss auch darauf eingegangen werden, dass
die Erfüllung der Mindestanforderungen an die Luftdicht-
heit der Gebäudehülle sichergestellt sein muss, um spätere
Schäden nach der Sanierung zu vermeiden (durch entste-
hende erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen).
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 25
Exkurs Exkurs
6.2.2 Wärmebrücken
Hinweis
Wärmebrücken werden im iSFP nicht als eigene Kategorie
bewertet. Sie müssen jedoch zwingend bei jeder Sanie- Es wird nur eine in der Bilanz vorgenommene
rungsmaßnahme weiter minimiert und Anschlüsse an Verbesserung der Wärmebrückenzuschläge gegen-
künftig zu sanierende Bauteile so vorgerüstet werden, dass über dem Istzustand ausgewertet und als grünes
auch bei deren Sanierung ein wärmebrückenfreier Symbol dargestellt. Über den angesetzten Wärmebrü-
Anschluss hergestellt werden kann. Nur so kann am Ende ckenzuschlag entscheiden die Energieberater im
ein reduzierter Wärmebrückenzuschlag erreicht werden. Hinblick auf die im Maßnahmenpaket empfohlenen
Maßnahmen innerhalb der Bilanzierung. Auf die
Im Dokument „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ Notwendigkeit einer Wärmebrückenberechnung im
werden Wärmebrückeneinflüsse an den gleichen Stellen Zusammenhang mit BEG-Förderprogrammen
dargestellt wie die Luftdichtheit: müssen Sie im iSFP immer dann hinweisen, wenn Sie
im Maßnahmenpaket mit einem verbesserten
1. I n der Tabelle der Übersicht zum Maßnahmenpaket als Wärmebrückenfaktor gerechnet haben.
graues Symbol für den Istzustand und als grünes
Symbol im Falle einer Verbesserung durch einen Sanie-
rungsschritt. Das grüne Symbol signalisiert den Hausei-
gentümern zusätzlich, dass in dem jeweiligen Maßnah- Hinweis
menpaket ein besonderer Anspruch in Bezug auf die
Wärmebrückenoptimierung besteht, dessen Erfüllung Beachten Sie, dass die in der Bilanz angesetzte
zum Erreichen des Sanierungsziels wesentlich ist. Trat in Verbesserung des Wärmebrückenzuschlags während
einem vorhergehenden Maßnahmenpaket bereits eine der Sanierungsmaßnahme sichergestellt und nach
Verbesserung ein, so bleibt das Symbol weiterhin grün. Sanierung anhand der tatsächlichen Ausführung
nachgewiesen werden muss.
2. Auf den Seiten in der Detailbeschreibung zur Kompo-
nente sind die Maßnahmen, die für die Wärmebrücken
optimierung erforderlich sind, von Ihnen zu erläutern. Weiterführende Fachinformationen zum Thema
Wärmebrückennachweis finden Sie auf der Website
www.gebäudeforum.de.
Weisen Sie die Gebäudeeigentümer auf Schwachstellen Erlöse durch eine Photovoltaik-Anlage
beim sommerlichen Wärmeschutz, auf die erforderlichen Wenn in dem Gebäude eine Photovoltaik-Anlage genutzt
Gegenmaßnahmen und auf eine eventuell erforderliche wird oder für einen künftigen Sanierungsschritt vorgese-
Genehmigungspflicht der entsprechenden Baumaßnahmen hen ist, stellen Sie bitte die erwirtschafteten oder zu erwar-
hin. Beachten Sie bei Ihren Maßnahmen, dass zur Sicher- tenden Erlöse unterhalb der Kostentabelle dar. An dieser
stellung des sommerlichen Wärmeschutzes zusätzliche Stelle ist Platz für den folgenden Satz vorgesehen:
Investitionen anfallen.
„Die Energiekosten reduzieren sich durch die Erlöse aus der
Im iSFP haben Sie die Möglichkeit, die von Ihnen berück- Photovoltaik-Anlage um ca. xxx €/a.“
sichtigten Maßnahmen zur Sicherstellung des sommerli-
chen Wärmeschutzes innerhalb der Detailbeschreibung Bei der Berechnung der Höhe der Erlöse berücksichtigen
zu erläutern. Sie bitte die geltenden Vorschriften des GEG, die zu erwar-
tenden Einspeisevergütungen und die vermiedenen Strom-
kosten durch selbst genutzten Photovoltaik-Strom.
28 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen
lung anhand von jährlichen Gesamtkosten für die Wärmeversorgung des Gebäudes. Die Gesamtsa-
nierung (mit und ohne Förderung) wird dabei mit einer reinen Instandhaltungsvariante verglichen.
Für die Darstellung der „Gesamtsanierung mit Förderung“ wurde ein Förderzuschuss abgezogen, der
bei einer Komplettsanierung auf Effizienzhausniveau in einem Zug zum heutigen Zeitpunkt möglich
wäre. Bei der Auswertung des Diagramms gilt jedoch zu berücksichtigen, dass aufgrund der Unsicher-
heit zukünftiger Kostenentwicklungen Varianten mit geringen Differenzen bei den Gesamtkosten als
gleichwertig angesehen werden sollten. Die folgende Grafik zeigt die jährlichen Kosten Ihres Sanie-
rungsfahrplans.
Jährliche
Jährliche Gesamtkosten aller
Gesamtkosten aller Maßnahmenpakete
Maßnahmenpakete in Euro in Euro/Jahr
als Annuität
16.000
14.000
Energiekosten
Energiekosten(Wärme)
(Wärme)
12.000
Energiekosten
Energiekosten(Hilfsstrom)
(Hilfsstrom)
10.000 9.275
Energieeffizienzbedingte
EnergieeffizienzbedingteMehrkosten
Mehrkosten
8.051
8.000 7.098 Wartungskosten
Wartungskosten
6.000 Baunebenkosten
Baunebenkosten
(pauschal15
(pauschal 15%%der
derInvestitionskosten)
Investitionskosten)
4.000
Sowieso-Kosten
Instandhaltungskosten
2.000
Zielsetzung
Instandhaltung Gesamtsanierung Gesamtsanierung
ohne Förderung mit Förderung
6.3.6 Kostenarten 9
Beispiel
Beispiel
Honorare für Architekten und Ingenieure, Gebühren
Bei der Wärmedämmung der Außenwand (WDVS) für die Prüfung der Baustatik oder die Nachweisfüh-
sind unter anderem die Kosten für die Dämmplatten, rung zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
den Klebstoff zum Anbringen der Platten und die
Dübel energiebedingte Mehrkosten. Auch sind alle
Kosten zu berücksichtigen, die zur fachgerechten Laufende Energiekosten
Umsetzung der Maßnahme anfallen: Dazu gehören Laufende Energiekosten sind alle periodisch anfallenden
das Versetzen von Fallrohren oder das Verlängern von Versorgungskosten der technischen Anlagen bzw. des
Dachüberständen und Fensterbänken. Gebäudes. Sie bestehen in der Regel aus den Kosten des
Wärme- oder Brennstoffbezugs. Zudem ist der Aufwand für
Hilfsenergie mit zu berücksichtigen, in der Regel ist das
Ebenso werden die Aufwendungen für die qualitätssichern- elektrische Hilfsenergie für Umwälzpumpen und die
den Maßnahmen Wärmebrückenoptimierung und Luft- Lüftungsanlage. Sie werden getrennt nach Kosten der
dichtheit der Gebäudehülle den energieeffizienzbedingten Wärmeversorgung und der Hilfsenergie als Annuität in der
Mehrkosten zugeordnet. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sichtbar gemacht. Darüber
hinaus werden die jährlichen Energiekosten auf der Fahr-
Gesamtinvestitionskosten planseite im Istzustand und im Zielzustand dargestellt.
Die Gesamtinvestitionskosten der energetischen Sanierung
entsprechen der Summe aus Sowieso-Kosten und energie- Laufende Wartungskosten
effizienzbedingten Mehrkosten. Es sind die Kosten, die für Die laufenden Wartungskosten sind sämtliche über die Zeit
die energetischen Sanierungsmaßnahmen und ihre fachge- entstehenden Kosten, die regelmäßig für die Wartung der
rechte und vollständige Umsetzung anfallen. Sie werden technischen und baulichen Anlagen anfallen. In den meis-
pro Maßnahmenpaket auf der Fahrplanseite und in der ten Fällen sind dies Wartungskosten für Heizung, Solaran-
Umsetzungshilfe sowie in Summe als Annuität bei der lage und Lüftung sowie die Kosten für Schornsteinfeger
Wirtschaftlichkeitsdarstellung angegeben. Hierzu zählen und Tankversicherung. Diese Kosten lassen sich meist aus
auch alle unmittelbar bei der Durchführung der Maßnah- den Wartungsverträgen ermitteln.
men anfallenden Baunebenkosten.
Gemäß der Bekanntmachung berechnet sich der Die dargestellten Formeln gelten nur für Wärmeversor-
Verbrauchsanteil der Heizung nach folgender Formel: gungssysteme mit Kessel oder über Nah- oder Fernwärme.
Für Wärmepumpen können sie nicht angewendet werden,
weil bei ihnen der Endenergiebedarf durch die Jahres
arbeitszahl verzerrt wird. Bitte verwenden Sie für den
EVh,36mth = EVg,36mth – EVWW,36mth
Verbrauchsabgleich von Wärmepumpen andere Methoden.
EVg,36mth Endenergieverbrauch über 36 Monate Für die Umrechnung des berechneten Endenergiebedarfs
qdel,h,c nur für die Heizung (Trinkwarmwasser dezentral) in
EVh,36mth Endenergieanteil für Heizung über 36 Monate einen typischen Verbrauch gilt:
Wie der Endenergiebedarf qdel,h+w,c für Heizung und Warm- Der Kalibrierungsfaktor fcal,h bestimmt sich dann aus:
wasser (mit kombinierter Anlagentechnik) in einen typi-
schen Verbrauch umgerechnet werden kann, ist im Folgen-
den beschrieben. Dabei wird unterschieden, ob der 1,3
fcal,h = -0,2 +
berechnete Endenergiebedarf größer oder kleiner als 1 + 0,5 * qdel,h+w,c
500
60 kWh/(m²·a) ist. Bei einem Endenergiebedarf über
60 kWh/(m²·a) gilt:
1 + fcal,h
qdel, h+w,m = * qdel, h+w,c
2
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 35
Die Formel für den typischen Verbrauch für Heizung und Der Kalibrierungsfaktor bestimmt sich dann aus:
Warmwasser (mit kombinierter Anlagentechnik) ist im
Folgenden beschrieben. Dabei wird unterschieden, ob der
berechnete Endenergiebedarf größer oder kleiner als fcal,h = -0,2 + 1,3
0,5 * qdel,h+w,c
66 kWh/(m²·a) ist. Bei einem Endenergiebedarf über 1+
550
66 kWh/(m²·a) gilt:
Beispiel: Berechnung der Energiekosten Bei der Erstellung der Maßnahmenpakete sind die inhalt
Eine vierköpfige Familie zieht in das frühere Haus lichen und organisatorischen Anforderungen der Bundes-
der Großeltern. Alte Verbrauchsabrechnungen liegen förderung Energieberatung für Wohngebäude (EBW) zu
zwar vor, sind aber aufgrund der zu erwartenden beachten. Bei der geförderten Energieberatung müssen
deutlichen Abweichung im Nutzerverhalten nicht darüber hinaus die Maßnahmenpakete nach Möglichkeit
repräsentativ für eine aktuelle Kosteneinschätzung. förderfähig gestaltet werden. Aus dieser Vorgabe heraus
Demnach erfolgt eine Einschätzung über den sind die Technischen Mindestanforderungen TMA‘s der
typischen Verbrauch. Der Endenergiebedarf für BEG zu berücksichtigen.
Heizung und Warmwasser des Hauses wurde mit
185 kWh/(m²·a) berechnet. Die Gebäudenutzfläche Im iSFP können die Förderbeträge für die jeweiligen
beträgt 165 m². Das Haus verfügt über einen Maßnahmenpakete ausgegeben werden. Der mögliche
Gaskessel zur kombinierten Heiz- und Warmwasser- Förderbetrag ist für die förderfähigen Einzelmaßnahmen
erzeugung. Mit der Formel zum typischen Verbrauch gemäß den Konditionen der zum Zeitpunkt der Erstellung
ergibt sich folgende Energiekostenberechnung: geltenden Förderprogramme eigenständig zu ermitteln und
einzutragen. Zum Umsetzungszeitpunkt sind diese erneut
] ) )]
1,3 auf ihre Aktualität zu überprüfen.
qdel,h+w,m = 30 + -0,2 + kWh ( kWh
* 185 m2⋅ a – 30 )
1 + 185 m2⋅ a
500
kWh
qdel, h+w,m = 146
m2⋅a
kWh
Qdel,h+w,m = 24.103 a
EKist,0 = 12 Monate
a * 6,5
€
Monat + 24.103 kWh
a
€ kWh €
* 0,062 kWh + 660 a * 0,33 kWh
EKist,0 = 1.790,19 €a
38 Schritt 4: A bstimmung des individuellen S anierungsfahrplans
Schritt 4
Schritt 5
Zu beachten
Nutzereinflüsse
8.3 Nutzerverhalten
In der technischen Dokumentation der Umsetzungshilfe
ist vorgesehen, dass Sie die individuellen Nutzereinflüsse
Nutzungsempfehlungen für die Hauseigentümer darstellen, die maßgeblich den derzeitigen Energiever-
brauch beeinflussen.
Auch mit dem Nutzerverhalten können Kosten gespart und
kann die Umwelt entlastet werden. Bei manchen Sanie- Die Darstellung erfolgt in Tabellenform und berücksichtigt
rungsmaßnahmen sollten die Nutzer auf Veränderungen folgende Aspekte:
im Gebäude hingewiesen werden, um den Sanierungserfolg
zu unterstützen oder auch um Schäden zu vermeiden. • Raumtemperatur
Solche Hinweise für das Nutzerverhalten können auf der
Seite „Ihr Haus in Zukunft – Tipps für die Nutzung Ihres
• Anwesenheit
Gebäudes“ in der Umsetzungshilfe aufgelistet werden. Sie
können hier eigene Texte formulieren oder die Beispieltexte
• Art der Raumnutzung
individuell editieren. • Warmwasser
Hinweis
• Lüftungsverhalten
Insbesondere für die Beratung in Mehrfamilienhäu-
• Berechneter Endenergiebedarf
sern kann dieser Abschnitt genutzt werden, um auf
die durch die Sanierung veränderten Nutzeranforde-
• Ermittelter Endenergieverbrauch
rungen einzugehen. Das ist besonders wichtig, wenn
sich durch geplante Sanierungsschritte temporäre
• Fazit
Schwachstellen ergeben, denen durch besonderes Die Inhalte können Sie in den entsprechend vorgesehenen
Nutzerverhalten entgegengewirkt werden muss. Textfeldern innerhalb der Software oder Druckapplikation
individuell verfassen. Beschreiben Sie dabei jeden Punkt
kurz und prägnant.
Schritt 6
Mithilfe der Druckapplikation erstellen Sie für den Haus Für die Kontrolle auf Vollständigkeit und Plausibilität aller
eigentümer zwei Dokumente. „Mein Sanierungsfahrplan“ Angaben, Werte und Texte eignet sich der Vorschauaus-
beinhaltet übersichtliche Informationen zum Istzustand druck der beiden Bauherrendokumente. Da die Ausgabe
und zu den geplanten Sanierungsschritten sowie Tipps und (PDF) dieser Vorschaudokumente auch mit unvollständigen
Handlungsempfehlungen. Die „Umsetzungshilfe für meine Daten und Texten möglich ist, eignen sie sich zur Lokalisie-
Maßnahmen“ enthält detaillierte Erläuterungen der Sanie- rung von fehlenden oder unkorrekten Daten oder Angaben,
rungsschritte samt den einzelnen Effizienzmaßnahmen. die Error- und Warnhinweise betreffen. Die Dokumente
sind als „Vorschau“ gekennzeichnet und an den grauen
Beim Erstellen der iSFP-Projektdatei und vor dem Endaus- Umschlagseiten anstelle der grünen zu erkennen.
druck der PDF-Dokumente öffnet sich ein Hinweisfenster,
welches auf fehlende Daten, leere oder unvollständige bzw. Sind alle letzten Änderungen und Ergänzungen vorgenom-
unkorrekt formatierte Inhalte verweist. men, können Sie den finalen iSFP als PDF-Datei ausgeben
und ausdrucken bzw. den Beratungsempfängern übermit-
Die Druckapplikation ordnet die Hinweise in zwei Kate teln. Die Dokumente für die Eigentümer sollten in einer
gorien ein: hohen Qualität ausgedruckt werden.
Schritt 7
Nach Fertigstellung und Ausdruck des iSFP werden die Wichtig: Sensibilisieren Sie die Hauseigentümer
finalen Ergebnisse den Hauseigentümern übergeben und in dafür, dass sich mit einer allgemein üblichen Kosten-
einem Abschlussgespräch erläutert. Planen Sie für dieses darstellung nicht alle Vorteile eines rationellen
Gespräch ausreichend Zeit ein. Energieeinsatzes erfassen lassen. Der Zugewinn an
Behaglichkeit und Komfort lässt sich nicht in
Wichtig: Heben Sie im Gespräch die Vorteile der Kosten abbilden. Um diese zusätzlichen Vorteile
jeweiligen Sanierungsmaßnahmen hervor. Dabei darzustellen, gibt es die Seite „Ihr Haus in Zukunft –
geht es natürlich um Energieeinsparungen, für die das sind Ihre Vorteile“ im Sanierungsfahrplan.
Hauseigentümer sind aber auch Komfort, Behag-
lichkeit und Wohngesundheit in Verbindung mit
der Beseitigung von angestauten Instandhaltungs- Empfehlenswert ist, das Gespräch mit einem persönlichen
mängeln wichtige Aspekte. Fazit abzuschließen. Dies eignet sich dafür, künftige Meilen-
steine kenntlich zu machen.
• Darstellung
der aufbauen
der einzelnen Pakete und wie sie aufeinan- Durch die Erläuterung der Fördermöglichkeiten
erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass im
Anschluss an die Beratung Maßnahmen umgesetzt
• Empfehlungen für kurzfristige Verhaltensänderungen,
die zum Energiesparen beitragen
werden. Stellen Sie auch die konkreten nächsten
Schritte dar, die auf die Eigentümer zukommen,
wenn sie das erste Maßnahmenpaket durchführen
• Die nächsten Handlungsschritte, um das erste Maß
nahmenpaket umzusetzen
möchten.
Da der iSFP als Mittel der geförderten Energieberatung für Wichtig ist, bereits bei der Datenaufnahme Informationen
Wohngebäude oder zum Nachweis der Förderfähigkeit von zum Gemeinschafts- und Sondereigentum zu erfassen, da
Einzelmaßnahmen oder des Sanierungsziels anerkannt die Zuordnung zum einen variiert und zum anderen großen
wird, sind die Parameter und Anforderungen des GEG und Einfluss auf die empfehlenswerten Sanierungsmaßnahmen
der Durchführer zwingend in der Bilanzierung anzusetzen und das erreichbare Sanierungsziel haben kann.
und der iSFP ist mit entsprechenden und schlüssigen
Inhalten zu ergänzen. Üblicherweise steht das Gemeinschaftseigentum im Zent-
rum einer Beratung. Jedoch kann das Sondereigentum eines
Eigentümers auch einen maßgeblichen Einfluss auf das
11.1 Der iSFP in Sondereigentum der anderen Eigentümer haben (z. B. beim
Wohnungseigentümergemeinschaften Verbot des Anschlusses unterschiedlicher Energieerzeu-
gungsanlagen am selben Kaminschacht).
Das betrifft die Bauteile (TMA der BEG): Zur Inanspruchnahme der Denkmalförderung nach BEG
sind die Bedingungen der Technischen Mindestanforderun-
• Wärmedämmung von Wänden gen des jeweiligen Förderprogramms (BEG-EM oder
BEG-WG) einzuhalten.
• Wärmedämmung von Dachflächen
• Erneuerung von Fenstern und Fenstertüren Individuelle Erläuterungen und Beschreibungen
Die Auswahl und die Kennzeichnung der Bauteile obliegen Im Denkmalschutz und bei der Sanierung besonders erhal-
den Energieberatern in Übereinstimmung mit den Fest tenswerter Bausubstanz ist es regelmäßig notwendig, auf die
legungen des Denkmalschutzes. Sie definieren damit die besonderen Erfordernisse bei der Modernisierung detaillier-
Bauteile, für die die BEG EM abweichende maximale ter einzugehen. Dem Anspruch trägt der iSFP durch die
U-Werte für die Förderung von Einzelmaßnahmen festlegt. starke Individualisierung Rechnung. Voraussetzung bildet die
fachliche Kompetenz und Ausbildung der Energieberater für
Durch die Auswahl der Option ordnet die Druckapplikation eine Beratung im Denkmalschutz.
die Werte aus den Technischen Mindestanforderungen der
BEG EM in die Tabelle der technischen Dokumentation ein. Notwendig sind die enge Zusammenarbeit und die Abstim-
Damit ist ein direkter Vergleich zur Sicherstellung des mung zwischen Energieberatern, Eigentümern, regionalen
Erreichens der Anforderungswerte und zur Beantragung Behörden, Denkmalpflegern und in der Bauphysik speziali-
der Förderung von Einzelmaßnahmen möglich. sierten Sachverständigen. Die getroffenen Festlegungen
haben direkten Einfluss auf die Datenaufnahme, die Bilan-
Analog zur Kennzeichnung der Bauteile, für die es Auflagen zierung und die Erstellung der einzelnen Maßnahmenpakete.
der Landesbehörden gibt und die Einfluss auf den BEG-
Anforderungswert haben, sind die Bauteile zu kennzeichnen, Auf den folgenden Seiten können die speziellen Anforde-
die aus Gründen von Auflagen oder Hemmnissen die Anfor- rungen und Ausgangssituationen bei unter Denkmalschutz
derungswerte des GEG nicht einhalten werden. stehenden Gebäuden bzw. besonders erhaltenswerter
Bausubstanz beschrieben werden:
Die Kennzeichnung der Bauteile wirkt sich nicht auf die
Ausgabe der Anforderungswerte in der technischen Doku- Erläuterungen im Sanierungsfahrplan
mentation aus.
Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude vor der ersten Teilsaniertes oder unsaniertes
Dunkelrot > 230
WSchVO 1978 Gebäude
Gebäudekomponenten
Wände,
Heizung verbessert Wärmebrücken
inklusive Kellerwänden
Dach,
Warmwasserbereitung verbessert Luftdichtheit
oberer Gebäudeabschluss
Boden,
Lüftung
unterer Gebäudeabschluss
Beschreibung iSFP
Um,BT in W/(m²⋅K)
UW,m ≤ 0,80
Dunkelgrün ≤ 0,15 ≤ 0,12 ≤ 0,20
Ug,m/g ≤ 0,60
Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Wände (inklusive Kellerwänden) im iSFP:
n n n n
∑i=1(AAW,i ⋅ UAW,i ) fKSFP,AW + ∑j=1(AWE,j ⋅ UWE,j ) fKSFP,WE + ∑k=1(AWK,k ⋅ UWk,k ) fKSFP,WK + ∑l=1(AWD,l ⋅ UWD,l ) fKSFP,WD
Um,WA =
n n n n
∑i=1 AAW,i + ∑j=1 AWE,j + ∑k=1 AWK,k + ∑l=1 AWD,l
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 55
Beispiel
Berechnung des mittleren U-Werts Sanierungs
komponente Wand
W W
25 m2 ⋅ 0,20 + 75 m2 ⋅ 1,0 2
m2 K m K
UMittel = = 0,800 w2
25 m2 + 75 m2 m K
Damit erfolgt die Einstufung der Komponente Wände in die zweitschlechteste Klasse und die Grafik würde rot dargestellt.
Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Dach (oberer Gebäudeabschluss) im iSFP:
n n n
∑i=1(ADA,i ⋅ UDA,i ) fKSFP,DA + ∑j=1(ADFD,j ⋅ UDFD,j ) fKSFP,DFD + ∑k=1(AOGD,k ⋅ UOGD,k ) fKSFP,OGD
Um,DA =
n n n
∑i=1 ADA,i + ∑j=1 ADFD,j + ∑k=1 AOGD,k
Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Boden (unterer Gebäudeabschluss) im iSFP:
n n n
∑i=1(ABK,i ⋅ UBK,i ) fKSFP,BK + ∑j=1(ABE,j ⋅ UBE,j ) fKSFP,BE + ∑k=1(ABA,k ⋅ UBA,k ) fKSFP,BA
Um,BK =
n n n
∑i=1 ABK,i + ∑j=1 ABE,j + ∑k=1 ABA,k
Hinweis
Komponente Fenster (inklusive Dachflächenfenstern) Die solaren Gewinne über transparente Bauteile werden
Fenster werden nach dem Wärmedurchgangskoeffizienten genauso wie die Verluste in der Gesamtenergiebilanz
der gesamten Konstruktion aus Glas, Glasrandverbund und berücksichtigt. Ohne die Berücksichtigung des Maximalver-
Rahmen (UW) bewertet (siehe Tabelle 5). Diese Bewertungs- hältnisses von U-Wert der Verglasung (Ug) zu Gesamtener-
methode entspricht den Anforderungen von GEG und BEG. giedurchlassgrad (g) der Verglasung bestünde bei sehr gut
Für eine Einordnung in die effizienteste Farbklasse muss dämmenden Fenstern die Gefahr, dass die solaren Wärme-
zusätzlich ein Maximalverhältnis von U-Wert der Vergla- gewinne so weit reduziert würden, dass sie einen ungünsti-
sung (Ug) zu Gesamtenergiedurchlassgrad (g) der Verglasung gen Einfluss auf die Gesamtbilanz hätten.
nachgewiesen werden.
Der mittlere U-Wert der Fenster ergibt sich aus den Bilan-
zierungswerten der Fensterflächen und der ermittelten
Wärmedurchgangskoeffizienten.
Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Fenster (inklusive Dachflächenfenstern) im iSFP:
n n n n
∑i=1(AFE,i * UFE,i ) fKSFP,FE + ∑j=1(ADFF,j * UDFF,j ) fKSFP,DFF + ∑j=1(AGLK,j * UGLK,j ) fKSFP,GLK + ∑j=1(ATA,j * UTA,j )fKSFP,TA
Um,FE =
n n n n
∑i=1 AFE,i + ∑j=1 ADEF,j + ∑j=1 AGLK,j + ∑j=1 ATA,j
wobei
n
∑i=1(gi ⋅ Ag,i )
gm = n
∑i=1Ag,i
12.2.2 Bewertung der Anlagentechnik Die an erster Stelle genannten Anlagenbestandteile dienen
als Bezeichnung der jeweiligen Sanierungskomponente in
Die Anlagentechnik wird anlog zur Gebäudehülle in der Kategorie Anlagentechnik. Im iSFP wird jeder Kompo-
Komponenten eingeteilt und energetisch getrennt bewertet nente ein eigenes Icon zugeordnet, das die Farbe entspre-
nach: chend der zugeordneten iSFP-Klassengrenze erhält. Auch
hier gilt für die Bewertung: Die beste Effizienzklasse ist
• Heizung: Effizienz der Wärmeerzeugung dunkelgrün, die schlechteste Klasse dunkelrot dargestellt.
Insgesamt stehen zur Bewertung jeder Anlagenkompo-
• Warmwasser: Effizienz der Warmwasserbereitung nente acht bzw. neun Farben zur Verfügung.
Effizienz der Erzeugung allgemein Um die Effizienz der Wärmeerzeuger angemessen beurteilen
Das Bestandslabel für Heizungen zielt darauf, den energeti- zu können, erfolgt die Bewertung deshalb mithilfe der dimen-
schen Zustand vorhandener Heizkessel einzuordnen und sionslosen Effizienzzahl eg,p. Sie ist eine speziell für den iSFP
gegebenenfalls bei den Hauseigentümern einen Impuls entwickelte Vergleichsgröße auf Basis der berechneten Bilanz-
zum Heizungsaustausch auszulösen. Es eignet sich aber aus werte. Sie dokumentiert die Effizienz der Wärmeerzeugung
folgenden Gründen nicht für den Einsatz im iSFP: inklusive aller Erzeugerkombinationen unter Berücksichti-
gung der Deckungsanteile und der Hilfsenergie.
• Das Bestandslabel existiert nur für den Raumheizungs-
anteil, nicht für die Warmwasserbereitung. Die Effizienzzahl eg,p gibt an, wie viele Kilowattstunden
Primärenergie dem Wärmeerzeuger zugeführt werden
• Verschiedene Heizungstypen wie beispielsweise Wärme-
netze sind von dem Bewertungssystem nicht bzw. noch
müssen, damit dieser eine Kilowattstunde Wärme an das
Verteilsystem übergeben kann. Sie ist somit ein Maß für die
nicht erfasst. Primärenergieeffizienz der Wärmeerzeugung bzw. Warm-
wasserbereitung. Primärenergiebedarf und Erzeuger-
• Der iSFP verfolgt die langfristige Perspektive, einen
Beitrag zur Erreichung des bundesweiten Energieein-
nutzwärmeabgabe werden gemäß GEG 2020 Abschnitt 3
§ 20 unter Beachtung der Maßgaben nach § 20 Absatz 3 bis
sparziels zu leisten, das vorsieht, den Primärenergie 6, der §§ 22 bis 30 und § 33 als Bedarfswerte unter Standard-
bedarf des deutschen Gebäudebestands bis 2050 im randbedingungen berechnet. Verbrauchswerte sind nicht in
Vergleich zu 2008 um 80 Prozent zu senken. Mit dem die Berechnung einzubeziehen.
Bestandslabel kann ein moderner Kessel mit einem
hohen Anteil fossiler Energieträger zwar die Label- Die Wärmeerzeuger werden entsprechend ihrer Effizienz-
klasse A erreichen, womit das Bestandslabel geeignet ist, zahl eg,p in Effizienzklassen eingeteilt (siehe Tabelle 6). Die
heutige Kessel zu kategorisieren. Die Langfristperspek- dargestellten Klassen gelten sowohl für die Bewertung der
tive des iSFP erfordert aber die Herangehensweise über Raumwärme als auch für Trinkwarmwasser.
die oben beschriebene Effizienzzahl.
[-]
< 1,0 Moderne Wärmeerzeuger mit fossilen Energieträgern und zusätzlich erneuerbaren Energien
Beispiel: Effizienzzahl
Eine Effizienzzahl eg,p von 1,0 bedeutet, dass die n
∑i=1(Qh,f,i ⋅ fp,i + Wh,gen,i ⋅ fp,Strom )
gesamte eingesetzte Primärenergie ohne Verluste in eh,g,p = n
∑i=1 Qh,outg,i
nutzbare Wärme umgewandelt wird. Bei einer
Effizienzzahl von 1,3 sind für jede dem Verteilsystem
bereitzustellende Kilowattstunde Nutzenergie
zusätzlich 0,3 Kilowattstunden für Verluste im eh,g,p Erzeugereffizienz für Raumwärme (Heizung)
Wärmeerzeuger und für die Bereitstellung des Qh,f,i Endenergiebedarf für die Raumheizung für
Energieträgers aufzuwenden. Effizienzzahlen unter Wärmeerzeuger i
1,0 können mithilfe von erneuerbaren Energien oder fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i
Kraft-Wärme-Kopplung erreicht werden. Wh,gen,i Hilfsenergiebedarf für die Erzeugung der
Raumwärme mit Wärmeerzeuger i
fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie)
Berechnung der Komponente Heizung im iSFP Qh,outg,i Erzeugernutzwärmeabgabe für Raumwärme
Die Berechnung der Effizienzzahl hängt von der jeweils mit Wärmeerzeuger i
verwendeten Berechnungsnorm ab, da darin verschiedene
Bezeichnungen verwendet und unterschiedliche Größen Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.
ausgewiesen werden. Im Folgenden werden die verschiede-
nen Berechnungsarten für Raumwärme (Index h) und
Trinkwarmwasser (Index TW) dargestellt. Hinweis
Für die Berechnung der Effizienzzahl für die Raumheizung Sind mehrere Stränge bzw. Bereiche vorhanden,
nach DIN V 4108 Teil 6 und DIN V 4701 Teil 10 gilt: werden die jeweiligen Erzeugernutzwärmeabgaben
(Qh,outg) addiert. Erfassen Sie dazu die jeweiligen
Deckungsanteile an der Wärmeerzeugung detailliert
n
∑i=1(QH,E,i ⋅ fp,i + QH,g,HE,E,i ⋅ fp,Strom ) in Ihrem Berechnungsprogramm.
eh,g,p =
(Qh,i – Qh,TW,i – Qh,L,i + Qce,i Qd,i + Qs,i)
Berechnung der Komponente Warmwasser im iSFP Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Trinkwasser
Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Trinkwasser erwärmung nach DIN V 18599 gilt:
erwärmung nach DIN V 4108 Teil 6 und DIN V 4701 Teil 10
gilt:
n
∑i=1(Qw,f,i ⋅ fp,i + Ww,gen,i ⋅ fp,Strom )
eTW,g,p = n
n ∑i=1 Qw,outg,i
∑i=1(QTW,E,i ⋅ fp,i + QTW,g,HE,E,i ⋅ fp,Strom )
eTW,g,p =
(QTW,i + QTW,ce,i + QTW,d,i + QTW,s,i )
1,5 ≤ (eAP) < 2,5 Effiziente Wärmeverteilung auf hohem energetischen Niveau
Tabelle 7: Farbklassen und Klassengrenzen für die gemeinsame Bewertung von Speicherung, Verteilung und Übergabe
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 61
Heizung Pumpen
Die Bewertung von Pumpen wird je nach verwendeter Farbklasse im iSFP Erläuterung
Berechnungsnorm unterschiedlich vorgenommen. Bei
Verwendung von DIN V 4701-10 wird zusätzlich nach freien Cp1 ≥ 0,9 ; Cp2 ≤ 0,1
und integrierten Heizflächen unterschieden. Wenn mehrere Mischung aus guten und mittel
Pumpen in einer Anlage vorhanden sind, werden sie alle mäßigen Pumpen
bewertet und die Bewertungsklassen gemittelt.
0,75 ≤ Cp1 < 0,9 ; 0,25 ≥ Cp2 > 0,1
fP > 1 UND Ppumpe < 41 + 0,046 * AN Cp1 < 0,75 ; Cp2 > 0,25
Mischung aus guten und mittelmäßigen Cp1, Cp2 Konstanten zur Berechnung der Aufwandszahl von
Pumpen Heizungspumpen
fP = 1
fP = 1
55 < Tv ≤ 70 °C
qH,ce ≤ 0,7
Tv ≥ 70 °C
3,3 >= qH,ce > 0,7
Tv Vorlauftemperatur
qH,ce > 3,3
qH,ce flächenbezogener Wärmebedarf für die Übergabe der Tabelle 16: Heizung Verteilung Vorlauftemperaturen
Wärme im Raum
DIN V 18599-5
Bei Berechnung nach DIN V 18599-5 wird unterschieden
nach Normberechnung und Berechnung mit zertifizierten
Produkten.
Δϑctr;1 ≤ 0,9
Δϑctr;1 Regelabweichung
Δϑctr;2 ≤ 0,5
Δϑctr;2 Regelabweichung
Brauchwasserspeicher
Farbklasse im iSFP Erläuterung
Bei der Bewertung von Brauchwasserspeichern wird nach
der Berechnungsnorm unterschieden. Innerhalb von DIN V
Qs,P0,day ≤ 0,6745*Vs0,3281
18599-8 wird nach Speichervolumen bis 1.000 Liter und
darüber unterschieden. In die mittlere Klasse fallen Speicher,
die die Anforderung an die beste Klasse
nicht erfüllen, deren Wärmeverluste
Farbklasse im iSFP Erläuterung aber nicht höher sind als der verein-
fachte Berechnungsansatz in
DIN V 18599-8.
qB,S ≤ 0,6745*Vs0,3281
(Qs,P0,day ≤ 0,39*Vs0,35 +0,5)
In die mittlere Klasse fallen Speicher,
die die Anforderung an die beste Klasse In die schlechteste Klasse fallen
nicht erfüllen, deren Wärmeverluste Speicher, deren Wärmeverluste ober-
aber nicht höher sind als der verein- halb der mittleren Klasse liegen.
fachte Berechnungsansatz in
DIN V 4701-10.
Tabelle 19: Brauchwasserspeicher DIN V 18599-8, Vs > 1.000 l
(qB,S ≤ 0,4+0,2*Vs0,4)
Ui,m mittlere Wärmedurchgangszahl aller Cp1, Cp2 Konstanten zur Berechnung der Aufwandszahl von
Rohrleitungen Brauchwasserpumpen
Ui,1 mittlere Wärmedurchgangszahl des ersten Tabelle 22: Brauchwasser Verteilung Pumpen DIN V 18599-8
Rohrleitungsabschnitts
L1 Länge des ersten Rohrleitungsabschnitts
Ui,n mittlere Wärmedurchgangszahl des n-ten Gesamtbewertung der Anlagenperipherie
Rohrleitungsabschnitts Für die Gesamtbewertung der Anlagenperipherie werden
Ln Länge des n-ten Rohrleitungsabschnitts die Einzelbewertungen arithmetisch gemittelt. Dazu
werden den Einzelbewertungen Zahlen zugewiesen wie
Brauchwasser Pumpen folgt:
Die Bewertung von Pumpen wird je nach verwendeter
Berechnungsnorm unterschiedlich vorgenommen. Wenn
Bewertung Zugewiesene Zahl
mehrere Pumpen in einer Anlage vorhanden sind, werden
sie alle bewertet und die Bewertungsklassen gemittelt.
1
2,5
Farbklasse im iSFP Erläuterung
4
Ppumpe < (27 + 0,008 AN) 0,667
5,5
In die mittlere Klasse fallen Pumpen,
7
die die Anforderung an die beste Klasse
nicht erfüllen, deren Energiebedarf
aber nicht höher ist als der verein- Tabelle 23: Farbklassen Gesamtbewertung Anlagenperipherie
fachte Berechnungsansatz in DIN V
4701-10.
Aus den zugewiesenen Zahlen wird das arithmetische
(Ppumpe ≤ 27 + 0,008 AN)
Mittel berechnet. Sollten nicht alle Kriterien der Anlagen-
In die schlechteste Klasse fallen peripherie bewertet werden (weil sie z. B. nicht im Gebäude
Pumpen, deren Energiebedarf oberhalb vorhanden sind), gehen sie weder im Zähler noch im
der mittleren Klasse liegt. Nenner in die Berechnung des arithmetischen Mittels ein
(siehe Beispiele).
Tabelle 21: Brauchwasser Verteilung Pumpen DIN V 4701-10
66 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P
Brauchwasserspeicher 1
Brauchwasserspeicher 1
Der errechnete Mittelwert bestimmt die Farbklasse gemäß Tabelle 8 (siehe oben).
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 67
Bedarfsgeführte Abluftanlage k. A. k. A.
Ungeregelte Abluftanlage k. A. k. A.
dass im jeweiligen Gebäudezustand erneuerbare Ener- nach DIN V 18599-1 in der aktuellen Fassung zu verwenden.
gien im Gebäude genutzt werden. Es wird unterschieden, Die CO2-Äquivalente berücksichtigen die Treibhauswirkung
ob erneuerbare Energien nur für die Brauchwassererwär- von CO2, aber auch andere Treibhausgase (Methan, Lachgas).
mung eingesetzt werden, nur für die Beheizung oder für
beides. Bilanziell werden die erneuerbaren Energien für Für Fernwärme gibt die Norm keine generischen Werte an.
die Raumheizung und/oder Warmwasserbereitung in Diese müssen nach AGFW Arbeitsblatt FW 309-6 berechnet
den Komponenten Heizung und Warmwasser berück- werden bzw. werden vom Fernwärmeanbieter zur Verfü-
sichtigt. Für die Ermittlung der Erzeugereffizienz werden gung gestellt. Ergänzend können Sie bei Gebäuden, die mit
alle Erzeuger mit den entsprechenden Deckungsanteilen Fernwärme oder Strom beheizt werden, darauf hinweisen,
bewertet. dass die Emissionen voraussichtlich in Zukunft weiter
sinken werden.
Für die Bewertung der Deckungsanteile Liste der techni-
schen FAQ der BEG anzuwenden.
Warmwasser Heizung
13 Prinzipskizzen
Zum iSFP wurden eine Reihe von Prinzipskizzen für aus Im Folgenden finden Sie eine Übersicht aller zur Verfügung
gewählte Sanierungssituationen entwickelt und den Soft- stehenden Prinzipskizzen. Sie sind nach dem an die Außen-
wareherstellern für die Hinterlegung in ihrer Software zur wand anschließenden Bauteil sortiert: So sind beispiels-
Verfügung gestellt. Im Dokument „Umsetzungshilfe für weise alle Bauteile, bei denen ein Schrägdach an die Wand
meine Maßnahmen“ können Sie Ihre Erläuterungen zu den anschließt, in der Rubrik „Schrägdach“ aufgelistet.
Maßnahmen durch Prinzipskizzen ergänzen, die typische Zwischen- und Endzustand einer Anschlusssituation sind
Bauteilanschlüsse darstellen. Die Prinzipskizzen werden direkt untereinander angeordnet und jeweils durch ein
Ihnen von Ihrem Softwarehersteller bereitgestellt. Zu jeder Z oder E gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung wiederholt
Skizze müssen eine Bildunterschrift und eine Quellen sich auch im Dateinamen.
angabe hinzugefügt werden.
Traufe, Wand
1.1
zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene Dämmdicke
an der Außenwand ausreicht, ist
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Das lässt sich beisp2ielsweise
mithilfe eines Verlängerungs
Prinzipskizze:
holzes umsetzen, das in gleicher
Verlängerung des
Höhe seitlich an die Sparren
Traufe da11z.png Z Dachüberstands für
angeschraubt wird. Regenrinnen
eine ausreichend
und Fallrohre müssen angepasst
dicke Wanddämmung
werden.
Ortgang,
1.2
Wand zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene Dämmdicke
Prinzipskizze:
an der Außenwand ausreicht, ist
Verlängerung des
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Dachüberstands an
Ortgang da12z.png Z
der Giebelseite für
Achtung: Eine textliche Anpas
eine ausreichend
sung an die tatsächlichen Gege
dicke Wanddämmung
benheiten durch die Energie
berater ist erforderlich.
Ortgang,
1.3 Wand zuerst,
Dach von oben
Der Dachraum ist schon aus-
gebaut und die Innenseite des
Dachs soll so bleiben, wie sie
ist. Die spätere Dachdämmung
kann daher nur von oben einge-
bracht werden. Dies sollte bei
der Vorbereitung des luftdich-
ten Anschlusses des Dachs an
die Wand schon beachtet wer-
den. Ausführungsvorschlag: Die
vorhandenen Sparren werden
ungefähr in Verlängerung des
alten Außenputzes abgesägt,
damit sie der Luftdichtheits-
Prinzipskizze: folie nicht im Wege sind. Ein
Verlängerung des Folienstreifen wird auf die
Traufe, Dach-
Dachüberstands Dach-Innenverkleidung gelegt
dämmung von da13z.png Z
und Vorbereitung und jeweils wellenförmig über
oben
des luftdichten den Sparren gezogen. Danach
Anschlusses wird ein Verlängerungsholz
seitlich an den alten Sparren
angeschraubt. Das untere Ende
der Folie wird an die luftdichte
Ebene der Wand angeschlossen
(z. B. ausgebesserter Außen-
putz). Die Regenrinne und gege-
benenfalls die Fallrohre müssen
für den Zwischenzustand neu
montiert werden.
Traufe, Dach
1.4
zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene spätere
Dämmdicke an der Außen-
wand ausreicht, können die
Sparren verlängert werden. Die
Prinzipskizze:
Regenrinne muss neu montiert
Verlängerung des
werden, kann aber später, wenn
Traufe da14z.png Z Dachüberstands für
die Wanddämmung montiert
die spätere Wand-
wird, unverändert bleiben.
dämmung
Achtung: Eine textliche Anpas
sung an die tatsächlichen Gege
benheiten durch die Energie
berater ist erforderlich.
Ortgang,
1.5
Dach zuerst
Das Dach wird zwischen den
Sparren und mit einer zusätz-
lichen Schicht oberhalb der
Sparren gedämmt. Diese Schicht
überdeckt auch die Mauer-
krone an der Giebelseite und
verhindert so Wärmebrücken.
Damit die Aufsparrendämmung
von außen am oberen Rand der
Giebelwand nicht sichtbar ist,
Prinzipskizze: Gie- wird sie für den Zwischenzu-
belseite – Überdäm- stand verkleidet oder ver-
Ortgang da15z.png Z mung der Mauerkro- putzt. Zugleich wird der neue
ne und Verlängerung Dachüberstand so ausgeführt,
des Dachüberstands dass er nach späterer Montage
der Wanddämmung weiterhin
ausreichend ist. Die luftdichte
Ebene des Dachs wird lückenlos
an den Innenputz angeschlos-
sen.
Oberste Ge-
2
schossdecke
Traufe, Wand
2.1
zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene Dämmdicke
an der Außenwand ausreicht, ist
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Das lässt sich mithilfe eines
Verlängerungsholzes umsetzen,
das in gleicher Höhe seitlich an
die Sparren angeschraubt wird.
Prinzipskizze:
Die Regenrinne und gegebenen-
Verlängerung des
falls die Fallrohre müssen neu
Traufe og21z.png Z Dachüberstands für
montiert werden. Der Dachrand
eine ausreichend
muss bei der späteren Montage
dicke Wanddämmung
der Dämmung auf der obersten
Geschossdecke nicht mehr
verändert werden.
Traufe,
oberste
2.2
Geschoss
decke zuerst
Die Wärmedämmung auf der
obersten Geschossdecke endet
an einem definierten Punkt. Das
könnte beispielsweise eine zwi-
schen den Sparren verschraubte
Prinzipskizze:
Holzwerkstoffplatte sein, die in
Wärmedämmung
Traufe og22z.png Z Verlängerung des Außenputzes
auf der obersten
nach oben angebracht wird.
Geschossdecke
Achtung: Eine textliche Anpas
sung an die tatsächlichen Gege
benheiten durch die Energie
berater ist erforderlich.
74 P rinzipskizzen
Traufe, Holz-
2.3 balkendecke
zuerst
Die Wärmedämmung auf der
obersten Geschossdecke endet
an einem definierten Punkt. Das
könnte beispielsweise eine zwi-
schen den Sparren verschraubte
Holzwerkstoffplatte sein, die in
Verlängerung des Außenputzes
nach oben angebracht wird. Bei
Prinzipskizze:
Holzbalkendecken mit größeren
Traufe og23z.png Z Wärmedämmung auf
Hohlräumen ist auf Winddicht-
der Holzbalkendecke
heit zu achten, um eine Unter-
strömung der Dämmung mit
kalter Außenluft zu verhindern.
Oberste Ge-
2.5
schossdecke
3 Flachdach
Wand zuerst,
3.1 mit Auf
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Aufkan-
tung bereits jetzt für die spätere
Flachdachdämmung. Hierfür
gibt es fertige Attika-Elemente
aus hochfestem Dämmstoff.
Alternativ funktioniert auch eine
Eigenkonstruktion in Form eines
ausgedämmten Holzkastens.
Die spätere Flachdachdämmung
Prinzipskizze:
sollte für einen wärmebrü-
rhöhung des Flach-
E
Mit Aufkantung ckenarmen Dachrandanschluss
fd31z.png Z dachrands für die
Dachdämmung beim nächsten Schritt noch bis
spätere Dachdäm-
zur Oberkante des Attika-Ele-
mung
ments hochgeführt werden. Ein
entsprechender Überstand des
Attika-Elements kann schon
jetzt vorgesehen werden.
Um Wärmebrücken zu vermei-
den, wird die Flachdachdäm-
Prinzipskizze:
mung am Dachrand bis unter
Wärmebrücken
die Abdeckung hochgezogen.
Mit Aufkantung armer Anschluss
fd31e.png E
Dachdämmung der Dachdämmung
Achtung: Eine textliche Anpas
an die vorhandene
sung an die tatsächlichen Gege
Wanddämmung
benheiten durch die Energie
berater ist erforderlich.
P rinzipskizzen 77
Dach zuerst,
3.3 mit Auf
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Aufkan-
tung bereits jetzt für die neue
Flachdachdämmung. Hierfür
gibt es fertige Attika-Elemente
aus hochfestem Dämmstoff.
Alternativ funktioniert auch eine
Eigenkonstruktion in Form eines
Prinzipskizze:
ausgedämmten Holzkastens.
Vorbereitung des
Die Attika-Abdeckung kann
Mit Aufkantung wärmebrückenarmen
fd33z.png Z fassadenseitig schon so breit
Dachdämmung Anschlusses an die
ausgeführt werden, dass sie für
spätere Wanddäm-
die spätere Montage der Wand-
mung
dämmung nicht mehr geändert
werden muss.
4 Kellerdecke
Kellerdecke
4.2
zuerst
Die Dämmung unter der
Kellerdecke wird durch eine
Begleitdämmung entlang der
Innenseite der Außenwände
ergänzt. Falls im Erdgeschoss
ein neuer Fußbodenaufbau ver-
legt wird, kann die Gelegenheit
genutzt werden, um den Putz
Prinzipskizze: der Außen- und Innenwände bis
Kellerdeckendäm auf die Rohdecke zu verlän-
Kellerdecke kd42z.png Z mung mit Begleit- gern. Nur so kann eine gute
dämmung an den Luftdichtheit erzielt werden.
Kelleraußenwänden Stahlstein- und Kappendecken
sind nicht luftdicht und sollten
durch zusätzliche Maßnahmen
abgedichtet werden.
5 Fenster
Wand zuerst,
Außendäm-
5.1
mung ohne
Rollladen
Das künftige Fenster sollte
möglichst in der Ebene der
Fassadendämmung liegen, um
Wärmebrückenverluste gering
zu halten. Diese Position kann
zum Beispiel mithilfe von Mon-
Prinzipskizze: tagerahmen aus hochfestem
Montagerahmen zur Dämmstoff vorbereitet werden.
Ohne Rollladen fe51z.png Z Vorbereitung des Die neue Dämmung in der Fens-
Fenstereinbaus in terlaibung ist bis an den alten
der Dämmebene Rahmen heranzuführen, um
Wärmebrücken zu vermeiden.
Wand zuerst,
Außendäm-
5.2
mung mit
Rollladen
Das künftige Fenster sollte
möglichst in der Ebene der
Fassadendämmung liegen, um
Wärmebrückenverluste gering
zu halten. Diese Position kann
mithilfe von Montagerahmen
aus hochfestem Dämmstoff
vorbereitet werden. Die neue
Dämmung in der Fensterlaibung
Prinzipskizze: wird bis an den alten Rahmen
Montagerahmen zur herangeführt, um Wärme-
Mit Rollladen fe52z.png Z Vorbereitung des brücken zu vermeiden. Alte
Fenstereinbaus in Rollläden werden entfernt und
der Dämmebene die Hohlräume ausgedämmt.
Die neuen Rollläden sind unter
Berücksichtigung der Position
der neuen Fenster in der Däm-
mebene zu installieren.
Fenster
zuerst,
5.3 Außendäm-
mung ohne
Rollladen
Das neue Fenster wird so
montiert, dass die Außenseite
des Fensterrahmens möglichst
außenbündig zum bestehenden
Außenputz ist. Damit vermei-
den Sie im Endzustand tiefe
Außen-Fensterlaibungen (soge-
nannte Schießscharten-Optik)
Prinzipskizze:
und hohe Wärmebrückenverlus-
Fenstermontage
te. Ein umlaufendes Alumini-
Ohne Rollladen fe53z.png Z außenbündig mit der
umprofil (Wärmeleitblech), das
Wand – Blech zur
vom Fensterrahmen ausgehend
Schimmelvermeidung
ein Stück der Innenlaibung
überdeckt, verringert die Schim-
melgefahr deutlich.
Wand zuerst,
5.5 Innen
dämmung
Die Innenlaibung des Fensters
sollte so dick wie möglich
gedämmt werden. Auch die luft-
dichte Ebene muss hier absolut
lückenlos an den Fensterrah-
men angeschlossen werden, da
ansonsten Feuchteschäden ent-
Prinzipskizze: stehen können. Gegebenenfalls
nschluss der Innen
A ist zusätzlich ein umlaufendes
Innendämmung fe55z.png Z
dämmung an ein Aluminiumprofil erforderlich,
vorhandenes Fenster das vom Fensterrahmen aus-
gehend einen Teil der Innen
laibung überdeckt.
Fenster zu-
5.6 erst, Innen
dämmung
Ist das alte Fenster ausgebaut,
sollte die Fensterlaibung vor der
Montage des neuen Fensters
rundherum mit Dämmplat-
ten verkleidet werden. So
vermeiden Sie Tauwasser und
Schimmelbildung. Wichtig ist,
dass die Laibungsdämmung di-
Prinzipskizze: rekt an die Wärmedämmung im
Fenster fe56z.png Z Neues Fenster mit Fensterrahmen anschließt. Das
Laibungsdämmung bedeutet, dass die Dämmplat-
ten auch den Laibungsbereich
überdecken, in dem danach die
Fensterrahmen montiert wird.
Fenstertür an
5.7
Bodenplatte
Damit Sie die Terrassentür nicht
wieder austauschen müssen,
sobald die Bodendämmung
verlegt wird, wird der untere
Teil des Rahmens mit einem
Rahmenverbreiterungsprofil
höher ausgeführt. So bleibt
genug Platz für die Dämmung.
Um Wärmebrückenverluste
zu verringern und eine gute
Außenoptik zu erhalten, werden
die Fenster bevorzugt direkt vor
Prinzipskizze:
der Bestandswand in der Wär-
Rahmenverbreiterung
medämmung montiert. Nach
Fenstertür fe57z.png Z schafft Platz für die
der Montage wird das Fenster
spätere Dämmung
an den Innenputz luftdicht an-
auf der Bodenplatte
geschlossen. An der Türschwelle
muss der Rahmen luftdicht
mit der Rohdecke verbunden
werden. Es ist wichtig, dass die
Luftdichtheit hergestellt ist,
bevor der Fußbodenbelag im
Türbereich verlegt wird.
6 Wand
6.1 Außenwand
Hinweis:
Eine Kerndämmung kann, je
nach Lage der Fenster, die
Temperatur in der Fensterlai-
bung absenken. Dem wirkt eine
Dämmung der Laibungen mit
Dämmplatten entgegen.
7 Balkon
7.1 Auskragend
7.2 Vorgestellt
Vorgestellte Balkonkonstruk-
tionen (mit vier Stützen pro
Balkon) werden in der Regel
am Gebäude verankert. Die
Verankerung sollte, soweit sie
später in der Fassadendämmung
liegt, nur punktuell sein, einen
möglichst schlanken Quer-
schnitt haben und aus Edelstahl
bestehen. Die Balkonplatten
und die Stützen sollten einen
ausreichenden Abstand von der
Wand haben, sodass sie später
Prinzipskizze: nicht in die Fassadendämmung
Balkon,
Vorgestellter Balkon hineinragen. Ein zusätzlicher
vorgestellt ba72z.png Z
mit Rückverankerung Abstand von ca. 10 cm erlaubt
(Verankerung)
in der Fassade es dem Verputzer, später auch
hinter den Balkonelementen
sauber zu arbeiten. Der Abstand
zwischen Wand und Balkon
kann temporär überdeckt wer-
den (die Überdeckung muss für
die Fassadendämmung entfernt
werden, nur nicht im Bereich
der Balkontür).
8 Wintergarten
8.1
Die Wintergartenkonstruktion
wird um das Maß der Dicke der
späteren Wanddämmung von
der Außenwand abgerückt. Der
Abstand kann kraftschlüssig mit
wärmebrückenarmen Monta-
gekonsolen überbrückt werden.
Prinzipskizze:
Wenn die Wand im Bereich
Befestigung des
des Wintergartens bereits jetzt
Wintergarten wg81z.png Z Wintergartens mit
wärmegedämmt wird, sind
wärmebrückenarmen
im Wintergarten später keine
Montagekonsolen
weiteren Bauarbeiten mehr
erforderlich.
Innen
9
dämmung
9.1 Auskragend
Anschluss
9.2 Innen-/
Außenwand
Endet die Innendämmung an
einer Innenwand und wird das
benachbarte Zimmer vorerst
nicht gedämmt, so kann dort ein
Winkelprofil aus Aluminium an-
Prinzipskizze:
gebracht werden. Es verringert
Anschluss der
die Gefahr von Schimmelbil-
Innenwand id92z.png Z Innendämmung an
dung. Im Fachhandel finden Sie
ein nicht gedämmtes
dafür fertige Produkte.
Zimmer
Achtung: Eine textliche Anpas
sung an die tatsächlichen Gege
benheiten durch die Energie
berater ist erforderlich.