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HANDBUCH FÜR

ENERGIEBERATERINNEN
UND ENERGIEBERATER

ANLEITUNG ZUR ERSTELLUNG


DES INDIVIDUELLEN
SANIERUNGSFAHRPLANES
IMPRESSUM
Herausgeber
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Chausseestraße 128 a
10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 66 777-0
Fax: +49 (0)30 66 777-699
E-Mail: info@dena.de
Internet: www.dena.de

Redaktion
Deutsche Energie-Agentur GmbH, 10115 Berlin
ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung, 69120 Heidelberg
Passivhaus Institut, 64283 Darmstadt

Gestaltung
Heimrich & Hannot GmbH, 10245 Berlin

Datum der Veröffentlichung


10/2021

Bildnachweis
Grafiken, Bilder: BMWi

Bitte zitieren als


Deutsche Energie-Agentur (Hrsg.) (dena, 2021) „Handbuch für Energieberaterinnen und Energieberater –
Anleitung zur Erstellung des individuellen ­Sanierungsfahrplanes“

Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Die dena
übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Infor-
mationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der
dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet die dena nicht, sofern
ihr nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Werden die von der dena zur Verfügung gestellten Textbausteine für die Erstellung eines Sanierungsfahr-
plans verwendet, ist es die Pflicht der Energieberater, die Texte zu prüfen und an den Einzelfall anzupas-
sen. Für die Richtigkeit des Sanierungsfahrplans sind allein die Energieberater verantwortlich.
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S 3

Übersicht Handbuch

Anleitung mit Tipps und Tricks


zur ­Umsetzung

1 Intention des Handbuchs...........................................................................................................................5

2 Ziele...............................................................................................................................................................6

3 Das Wichtigste in Kürze.............................................................................................................................7


3.1 Grundsatz des iSFP................................................................................................................................................................................................... 7
3.2 Inhalte des iSFP.......................................................................................................................................................................................................... 7
3.3 Vorgehensweise bei der Erstellung................................................................................................................................................................... 8
3.4 Verantwortlichkeiten, Umfang und Abgrenzung...................................................................................................................................... 9

Schritt 1
4 Erstes Beratungsgespräch vor Ort......................................................................................................... 10
4.1 Vorbereitung auf das Gespräch.........................................................................................................................................................................10
4.2 Gesprächskonzept...................................................................................................................................................................................................10

Schritt 2
5 Erfassung des energetischen Istzustands............................................................................................. 13
5.1 Datenaufnahme.......................................................................................................................................................................................................13
5.2 Gesamtbewertung des Gebäudes ...................................................................................................................................................................13
5.3 Bewertung der Komponenten des Gebäudes............................................................................................................................................14
5.3.1 Bewertung der Gebäudehülle............................................................................................................................................................................15
5.3.2 Bewertung der Anlagentechnik.......................................................................................................................................................................15
5.4 Berücksichtigung von erneuerbaren ­Energien.........................................................................................................................................15
5.5 Bewertung von gebäudenaher Photovoltaik ............................................................................................................................................16

Schritt 3
6 Entwicklung von Sanierungsvorschlägen............................................................................................. 17
6.1 Zusammenspiel der einzelnen Maßnahmen.............................................................................................................................................17
6.1.1 Instandhaltungsmaßnahmen und Wartungsarbeiten..........................................................................................................................19
6.1.2 Geringinvestive Maßnahmen............................................................................................................................................................................19
6.1.3 Bestmöglich-Prinzip..............................................................................................................................................................................................19
6.1.4 Lock-in-Effekte........................................................................................................................................................................................................20
6.1.5 Gestalterische und architektonische Aspekte...........................................................................................................................................21
6.1.6 Hinweise zur Kopplung von Effizienz­maßnahmen an Ohnehin-Maßnahmen.......................................................................22
6.2 Übergreifende Qualitätsanforderungen – Qualitätssicherung..........................................................................................................24
6.2.1 Luftdichtheit..............................................................................................................................................................................................................24
6.2.2 Wärmebrücken.........................................................................................................................................................................................................26
6.2.3 Hydraulischer Abgleich........................................................................................................................................................................................26
6.2.4 Sommerlicher Wärmeschutz.............................................................................................................................................................................27
4 I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

6.3 Kostenbetrachtung ................................................................................................................................................................................................27


6.3.1 Allgemeine Erläuterungen zur Kosten­betrachtung...............................................................................................................................27
6.3.2 Kostendarstellung...................................................................................................................................................................................................27
6.3.3 Detaillierte Kostendarstellung..........................................................................................................................................................................28
6.3.4 Optionale Wirtschaftlichkeits­betrachtung.................................................................................................................................................28
6.3.5 Möglichkeit zur freien Wirtschaftlichkeitsberechnung........................................................................................................................29
6.3.6 Kostenarten................................................................................................................................................................................................................29
6.3.7 Annahmen zum Zins.............................................................................................................................................................................................31
6.3.8 Restwertberechnung..............................................................................................................................................................................................31
6.3.9 Verbrauchsbereinigung........................................................................................................................................................................................32
6.3.10 Berechnung der Energiekosten........................................................................................................................................................................36
6.3.11 Förderungen..............................................................................................................................................................................................................37

Schritt 4
7 Abstimmung des individuellen ­Sanierungsfahrplans......................................................................... 38
7.1 Zusammenstellung der Maßnahmenpakete..............................................................................................................................................38
7.2 Variantenvergleich mit dem iSFP....................................................................................................................................................................39

Schritt 5
8 Erstellung der Dokumente des ­individuellen Sanierungsfahrplans................................................. 40
8.1 Erläuterungen zu den Maßnahmen­paketen..............................................................................................................................................40
8.2 Darstellung der Qualitätssicherung und Optimierung.........................................................................................................................41
8.3 Nutzerverhalten.......................................................................................................................................................................................................42
8.4 Zusätzliche Vorteile der Sanierung ................................................................................................................................................................43

Schritt 6
9 Ausgabe und Ausdruck ­Bauherrendokumente.................................................................................... 44

Schritt 7
10 Abschlussgespräch und Erläuterung des individuellen Sanierungsfahrplans................................ 45

11 Beratung mit dem iSFP............................................................................................................................ 46


11.1 Der iSFP in ­Wohnungseigentümergemeinschaften...............................................................................................................................46
11.2 Denkmalschutz und besonders ­erhaltenswerte Bausubstanz im iSFP.........................................................................................47

12 Methodik der energetischen Bewertung im iSFP ............................................................................... 50


12.1 Gesamtbewertung des Gebäudes.....................................................................................................................................................................50
12.2 Bewertung der Komponenten des Gebäudes............................................................................................................................................51
12.2.1 Bewertung der Gebäudehülle............................................................................................................................................................................52
12.2.2 Bewertung der Anlagentechnik.......................................................................................................................................................................56
12.2.3 Berechnung der CO2-Emissionen ...................................................................................................................................................................68

13 Prinzipskizzen........................................................................................................................................... 69
I ntenti o n des H andbuchs 5

1 Intention des Handbuchs

Liebe Energieberaterin, lieber Energieberater,

bis zum Jahr 2050 will die Bundesregierung einen nahezu In diesem Handbuch möchten wir Ihnen eine umfassende
klimaneutralen Gebäudebestand realisieren. Um dieses Ziel Anleitung zum Einsatz des iSFP geben. Die Erläuterungen
zu erreichen, benötigen wir einen höheren Anteil der werden mit wertvollen Hinweisen und Tipps für Sie
erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch und energie­ ergänzt. Sollten Sie darüber hinaus Fragen zur Methodik im
effizientere Gebäude. Die Energieberatung spielt dabei iSFP oder der Druckapplikation haben, steht Ihnen das
eine wichtige Rolle. Gebäudeforum klimaneutral (www.gebäudeforum.de) zur
Verfügung.
Mit einer umfassenden, gebäudespezifischen Energiebera-
tung können Hauseigentümer und -nutzer über ihre indivi-
duellen Handlungsmöglichkeiten informiert werden. Hinweis

Mit dem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) möchten Das Handbuch erläutert die Erstellung des iSFP als
wir Ihnen als Unterstützung für die tägliche Arbeit bei Instrument der Bundesförderung Energieberatung
Ihren Kunden ein standardisiertes Werkzeug an die Hand für Wohngebäude. Es setzt Grundkenntnisse in der
geben. Am Ende des Beratungsprozesses erhalten die Haus- Energieberatung und der normativen Bilanzierung
eigentümer von Ihnen einen individuellen Sanierungsfahr- sowie praktische Erfahrung bei der Umsetzung von
plan, der als Ergebnis und Beratungsnachweis im Förder- Sanierungsmaßnahmen voraus. Es stellt einen
programm der Bundesförderung für Energieberatung für Leit­faden für die Anwendung der iSFP-Methodik dar
Wohngebäude (EBW) eingereicht werden kann. und ist kein Schulungshandbuch für die Grundaus-
bildung von Energieberatern.
Der iSFP bietet einen einheitlichen Rahmen, ein klar ver­
ständliches Design sowie ergänzende, zielgruppenspezifi-
sche Hintergrundinformationen für die Hauseigentümer.

Gleichzeitig soll der iSFP Ihnen auch in der Kommunika-


tion mit den Hauseigentümern dazu dienen, die positiven
Aspekte, die sich durch eine energetische Sanierung erge-
ben, anschaulich darzustellen. Erinnern Sie Ihre Kunden
immer daran: Wer energieeffizient baut oder saniert, plant
für die Zukunft und schont langfristig das Klima und den
Geldbeutel. Und damit nicht genug: Die Maßnahmen
können darüber hinaus auch der Erhöhung des Wohnkom-
forts, dem Werterhalt der Immobilie und eventuell sogar
deren Wertsteigerung dienen.
6 Z iele

2 Ziele

Der Klimawandel erfordert eine möglichst rasche und Der iSFP soll die Hauseigentümer zu einer hochwertigen
umfassende Effizienzsteigerung der Gebäude in Deutsch- Sanierung motivieren. Deshalb ist jeder iSFP auf das jewei-
land. Jede Sanierungsmaßnahme ist eine Chance, zum lige Gebäude und seine Eigentümer abzustimmen. Viele
Erreichen dieses Ziels beizutragen. Werden diese Chancen Hauseigentümer denken damit zum ersten Mal über die
nicht genutzt, bieten sie sich meist erst nach Jahrzehnten nächste anstehende Baumaßnahme hinaus und entwerfen
wieder – es sei denn, man tauscht Bauteile vorzeitig aus. ein konkretes Zukunftsbild von ihrem Zuhause. Die Vorteile
Nicht für alle Hauseigentümer steht bei einer Sanierung die des iSFP sind:
Energieeinsparung im Vordergrund. Häufig spielen Wohn-
komfort und Wohngesundheit eine wichtige Rolle. Ein
barrierefreier Umbau, der Ausbau von Wohnflächen und
• Als leicht verständliches Beratungsprodukt gibt der iSFP
den Hauseigentümern einen langfristigen Überblick
ein gesteigerter Komfort sind wichtige Gründe, sich für über den energetischen Zustand des Gebäudes und die
Sanierungsmaßnahmen zu entscheiden. Eine kompetente, Sanierungsmöglichkeiten.
ganzheitliche Beratung ist dafür ein wichtiger Grundstein.
Das gilt für die Gesamtsanierung in einem Zug genauso wie
für die Schritt-für-Schritt-Sanierung. Der individuelle
• Der iSFP zeigt den Hauseigentümern, wie sie ihr
Gebäude auch schrittweise auf ein verbessertes energeti-
Sanierungsfahrplan (iSFP) ist ein erster Schritt auf diesem sches Niveau bringen können, indem die einzelnen
Weg. Er bietet den Hauseigentümern einen ersten Über- Sanierungsmaßnahmen zielgerichtet aufeinander
blick über Sanierungsmaßnahmen, Kosten und die zeitliche aufbauen.
Reihenfolge, in der die Modernisierung umgesetzt werden
kann. Er dient der Vorbereitung auf zukünftige Sanierungs­
maßnahmen, ersetzt aber weder Genehmigungs- und
• Durch die langfristige Perspektive können Bauteilan-
schlüsse vorbereitet, Schnittstellen zwischen den Gewer-
Ausführungsplanung noch Fach- und Werkplanung. Damit ken abgestimmt und nachträgliche Änderungen an
am Ende ein sehr gutes Sanierungsergebnis erreicht wird, vorangegangenen Sanierungsmaßnahmen vermieden
muss die Arbeit von allen Beteiligten eine durchgängig werden. Das kann gegebenenfalls erhebliche zusätzliche
hohe Qualität aufweisen. Kosten sparen.

Dieses Handbuch soll Ihnen bei der Erstellung des iSFP für
Wohngebäude als Leitfaden dienen. Es ist eine Ergänzung
• Der iSFP wird individuell auf die jeweiligen Gebäude
und die Lebensumstände der Bewohner bzw. E ­ igentümer
zur Kurzanleitung. Es erklärt die erforderlichen Arbeits- zugeschnitten. Damit werden auch deren finanzielle
schritte und die Effizienzklassen der Sanierungskompo- Möglichkeiten und Erwartungen Teil der Überlegungen.
nenten, unterstützt bei der Kostenbetrachtung und zeigt
Prinzipskizzen typischer Bauteilanschlüsse, auf die Eigen-
tümer bei einer schrittweisen Sanierung achten sollten.
Hier ist besondere Aufmerksamkeit notwendig, da schon
für den nächsten, in der Zukunft liegenden Schritt mitge-
dacht wird. Die in der Kurzanleitung und im Handbuch
enthaltenen Beispiele, Vorschläge und ­Skizzen stellen
jedoch keine Architekten-, Fach-, Werk- oder Ausfüh-
rungsplanung dar und dürfen auch nicht als solche
verwendet werden.
Das W ichtigste in K ü rze 7

3 Das Wichtigste in Kürze

Die implementierte Schnittstelle ermöglicht es Ihnen, die


3.1 Grundsatz des iSFP berechneten Projekt- und Bilanzdaten an die Druckapplika-
tion zu übergeben. Der iSFP kann dann innerhalb der
Druckapplikation vervollständigt, individualisiert, fertig­
Die für die Erstellung des iSFP erforderlichen Kennwerte gestellt und als PDF-Datei ausgegeben werden.
werden über die genormten und gültigen Bilanzierungsver-
fahren des Gebäudeenergiegesetz (GEG 2020) berechnet. Die Der iSFP besteht aus zwei Dokumenten, die den Beratungs-
Eingabe und die Berechnung erfolgen mithilfe einer Bilan- empfängern übergeben werden: dem Dokument „Mein
zierungssoftware. Es werden die erfassten Bilanz- und Sanierungsfahrplan“ und dem Dokument „Umsetzungshilfe
Projektdaten genutzt und über eine Schnittstelle zur Forma- für meine Maßnahmen“. Diese werden im folgenden Kapi-
tierung und Darstellung an die Druckapplikation ü ­ bergeben. tel näher beschrieben. Beide Dokumente gehören zusam-
Zahlreiche Hersteller von Bilanzierungssoftware haben die men und müssen untereinander schlüssig und wider-
Methodik des iSFP und die Schnittstelle zur Druckapplika­ spruchsfrei sein.
tion in ihre Softwareprodukte integriert. Die Berechnungser-
gebnisse werden durch individuelle Empfehlungen und 3.2 Inhalte des iSFP
Erläuterungen von Ihnen ergänzt. Dies kann, je nach Soft-
ware, bereits innerhalb der Bilanzierungssoftware erfolgen
oder durch Eintrag in dem dafür vorgesehenen Bereich Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“
innerhalb der Druckapplikation. Textvorlagen sollten indivi-
duell und zutreffend angepasst werden. Das Dokument enthält eine Zusammenfassung der wich-
tigsten Informationen. Es bietet den Hauseigentümern eine
Die gute Verständlichkeit des iSFP begründet sich in der visuel- Übersicht über den energetischen Zustand ihres Hauses,
len Darstellung der Berechnungsergebnisse. Die Bewertung der über die geplanten Sanierungsmaßnahmen und Verbesse-
energetischen Qualität des Gebäudes und der Anlagentechnik rungen sowie über Kosten, Einsparungen und Fördermittel.
wird farblich als formatierte Piktogramme, Linien oder Muster Es gibt Empfehlungen für die nächsten Handlungsschritte
dargestellt. Damit wird den Hauseigentümern übersichtlich und und Tipps zum Nutzerverhalten. In diesem Dokument
verständlich gezeigt, wie sich Maßnahmen am und im Gebäude befindet sich auch das Kernstück des iSFP: die Fahrplan-
auf die Energieeffizienz auswirken. seite. Auf dieser Seite sind der Istzustand und die empfohle-
nen Maßnahmen zusammenfassend grafisch dargestellt.
Das Farbsystem ist von Dunkelgrün bis Dunkelrot auf­ge-
baut. Dabei entspricht Dunkelgrün der besten und
Dunkelrot der schlechtesten Effizienzklasse im iSFP.
Dazwischen liegen bis zu sieben Farbabstufungen für
die dazwischenliegenden Effizienzklassen.

Für die Erfassung aller Berechnungsdaten zur Bilanzierung


des Gebäudes und die Erstellung der Sanierungsvorschläge
benötigen Sie eine zugelassene Bilanzierungssoftware. Die
Auswertung und die Zuordnung der Berechnungsergebnisse
in das Farbsystem erfolgen in der iSFP-Druckapplikation.
Die Schnittstelle zur Druckapplikation muss in der Bilan-
zierungssoftware integriert sein.

Deckblatt
„Mein Sanierungsfahrplan“
8 D as W ichtigste in K ü rze

Dokument „Umsetzungshilfe für meine Die Umsetzungshilfe soll die Hauseigentümer befähigen,
Maßnahmen“ mit den an der Sanierung beteiligten Akteuren qualifiziert
zu kommunizieren. Sie ersetzt jedoch keine detaillierte,
In der Umsetzungshilfe werden die einzelnen Maßnahmen­ ausführungsreife Planung, sondern veranschaulicht das Ziel
pakete und die einzelnen Sanierungskomponenten, die sie und dient daher als Hilfestellung und Vorbereitung für die
enthalten, detailliert beschrieben. Die energetischen Ausführungsplanung.
Verbesserungen werden farbig dargestellt. Im Fall einer
Gesamtsanierung in einem Zug werden keine Pakete gebil-
det, jedoch wird trotzdem die energetische Veränderung 3.3 Vorgehensweise bei der Erstellung
durch die Effizienzmaßnahmen sichtbar gemacht und alle
Sanierungskomponenten werden einzeln beschrieben.
Für die Erstellung des iSFP bietet sich in der Regel der
folgende Ablauf an:

1. Erstes Beratungsgespräch und Datenaufnahme vor Ort

2. Erfassung des energetischen Istzustands

3. Entwicklung von Sanierungsvorschlägen

4. Festlegung und Abstimmung der individuellen


­Sanierungsschritte und des Sanierungsziels mit den
Hauseigentümern

Deckblatt 5. Erstellung des individuellen Sanierungsfahrplans


­„Umsetzungshilfe für meine
Maßnahmen“
6. Ausdruck und Übergabe an die Hauseigentümer

7. Erläuterung des individuellen Sanierungsfahrplans

Die Umsetzungshilfe enthält umfangreiche Empfehlungen Sie können hinsichtlich der Reihenfolge individuell von
und Hinweise zu den vorgeschlagenen Maßnahmen. Der diesem Schema abweichen; die Anforderungen an die
Umfang der Umsetzungshilfe variiert je nach Sanierungs- Datenerhebung gemäß der Richtlinie für die Förderung der
vorhaben. Nach der detaillierten Beschreibung der einzel- Energieberatung für Wohngebäude des Bundesamtes für
nen Maßnahmenpakete werden auf den abschließenden Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) müssen jedoch
Seiten in der technischen Dokumentation alle energetisch stets eingehalten werden.
relevanten Gebäudedaten für den Istzustand und den
Zielzustand sowie im Fall einer Schritt-für-Schritt-Sanie- Für die Ermittlung der energetischen Kennwerte des
rung für jedes einzelne Maßnahmenpaket zusammenfas- Gebäudes sind die Berechnungsmethoden und die Stan-
send aufgeführt. Haben Sie alle Freitextfelder zur Beschrei- dardparameter gemäß GEG 2020, den darin zitierten
bung der Bauteile und der Anlagentechnik sowie des Normen und der Liste Technische FAQ der BEG verbindlich.
individuellen Nutzerverhaltens ausgefüllt und Fotos aller
Gebäude­ansichten eingefügt, so entspricht die Datenauf-
nahme hinsichtlich des Umfangs den Anforderungen der
(zum Zeitpunkt der Antragstellung jeweils gültigen) Richtli-
nie für die Förderung der Energieberatung für Wohngebäude
(BAFA). Hinweise zu den Dokumenten finden Sie in Kapitel 8.
Das W ichtigste in K ü rze 9

Hinweis Hinweis

Die Druckapplikation und der iSFP nehmen keinen Achten Sie bei der Bilanzierung darauf, dass Sie die
Einfluss auf die Bilanzierungsvorschriften, sondern aktuell gültigen und anerkannten Regeln der Technik,
beschränken sich auf die Nutzung der Bilanzierungs- Richtlinien, Rechenverfahren und Parameter anwen-
werte und -ergebnisse zum Zweck der Darstellung den. Zugrunde zu legen sind die jeweils aktuellen
und Beratung. Beratungs- und Förderrichtlinien des BAFA und der
KfW. Die Liste der technischen FAQ der BEG sind zu
beachten und anzuwenden ebenso eventuell weitere
Die vollständig für den Istzustand und die Maßnahmen­ aktuelle Vorgaben. Die Förderbedingungen der
pakete berechneten Kennwerte werden mittels Schnittstelle Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sowie
an die Druckapplikation übergeben. Die in der Bilanzie- deren Technische Mindestanforderungen (TMA)
rungssoftware integrierte Schnittstelle nutzt diese Daten zur hinsichtlich Datenerhebung und ­Nachweisführung
Erstellung des iSFP. Die Schnittstelle folgt dabei einer speziell müssen sichergestellt werden, damit später ein
für den iSFP entwickelten Bewertungsmethodik, um die Förderantrag gestellt werden kann.
Kennwerte zur leichten Verständlichkeit den Grafikelemen-
ten zuordnen und in Farbklassen einstufen zu können.
Der iSFP dient der einheitlichen Darstellung der Beratungs-
Informationen zur Gesamtbewertung, zur Komponenten- ergebnisse, er ersetzt jedoch keine Detail- oder Ausführungs-
bildung und zu den Farbklassen erhalten Sie in Kapitel 12. planungen. Hierfür sind die entsprechenden Sachverständigen
durch die Hauseigentümer gesondert zu beauftragen. Auch
In der Druckapplikation werden Ihnen gleichzeitig eine Planungsleistungen wie Heizlastberechnungen, Lüftungs­
Reihe von Text- und Beschreibungsfeldern bereitgestellt, konzept oder Wärmebrückenkonzept, die zur Vorbereitung
damit Sie die Ergebnisse und die vorgeschlagenen Maßnah- der fachgerechten Umsetzung der energetischen Maßnahmen
men sowie deren Auswirkungen individuell und für einen notwendig sind, sind nicht Bestandteil des iSFP.
Laien verständlich erläutern können.
Es ist wichtig, dass Sie als Erstellerin oder Ersteller des
iSFP die Hauseigentümer darauf hinweisen, mit welchen
3.4 Verantwortlichkeiten, Umfang und Abgrenzung weiteren Leistungen sie Sie oder weitere Sachverständige
noch beauftragen sollten, um den Gesamtumfang der
Sanierungsmaßnahmen und eventueller ­vorbereitender
Es liegt in der Verantwortung der Energieberater, die Daten Maßnahmen besser eingrenzen zu können. Das trifft
mit ausreichend hoher Genauigkeit vor Ort zu ermitteln insbesondere dann zu, wenn Sie bei der Datenaufnahme
und als Grundlage für alle Berechnungen zu verwenden. Aspekte feststellen, die darauf hindeuten, dass wahr-
Eine fundierte Ausbildung und umfangreiches Wissen und scheinlich Schwachstellen vorliegen oder erfahrungs­
Kenntnisse der Ersteller sowohl zur Datenaufnahme, Bilan- gemäß auftreten könnten, die eine qualitative Umsetzung
zierung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen als der vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen möglicher-
auch zu den aktuellen Förderprogrammen werden voraus- weise beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang ist es
gesetzt. ebenfalls wichtig, die Eigentümer auf eventuell anfallende
zusätzliche Kosten hinzuweisen. Eine Ursachenermittlung,
ein Schadensgutachten oder die Instandsetzungsplanung
gehören nicht zum Umfang des iSFP.
10 Schritt 1: E rstes B eratungsgespr ä ch v o r Ort

Schritt 1

4 Erstes Beratungsgespräch vor Ort

4.1 Vorbereitung auf das Gespräch 4.2 Gesprächskonzept

Zum persönlichen Gespräch vor Ort kommt es in der Regel Im Gespräch skizzieren Sie gemeinsam mit den Hauseigen­
erst nach Kontaktaufnahme durch die Hauseigentümer. tümern eine Vision von ihrem Haus in der Zukunft und
Doch nicht jeder Beratungswunsch mündet in der Erstellung erarbeiten gemeinsam erste denkbare Effizienzmaßnahmen.
eines iSFP. Denn der iSFP stellt, neben einer ganzen Reihe Zur Unterstützung steht Ihnen die Blankofahrplanseite zur
weiterer Beratungsleistungen, die der Energieberatung Verfügung, um darin gemeinsam mit den Hauseigentümern
zuzuordnen sind, eine umfangreiche, auf das gesamte erste Ideen für die Sanierungsschritte und Ziele des iSFP
Gebäude und dessen Anlagentechnik bezogene Beratungs- festzuhalten. Dabei können Sie sich an den folgenden Fragen
form dar. Zum besseren Verständnis von Art und Umfang des orientieren, um die möglichen Schritte einzugrenzen.
iSFP und der anderen Beratungsleistungen können im ersten
persönlichen Gespräch zum Beispiel auch Musterberichte
vorgelegt werden, damit die Kunden sich die mögliche
• Welche Maßnahmen planen die Eigentümer ohnehin
auszuführen?
Leistung und ihr Ergebnis besser vorstellen können.
• An welchen Maßnahmen haben sie besonders hohes
Interesse und warum?
Hinweis

Bedenken Sie, dass die Hauseigentümer Laien sind


• Gibt es Maßnahmen, die zeitlich unabhängig durch­
geführt werden können (z. B. Dämmung der Kellerdecke
und möglicherweise die Terminologie der allgemeinen unterliegt keinem Nutzungszyklus)? Solche Maßnahmen
Energieberatersprache nicht verstehen. Erklären Sie könnten bereits im ersten Schritt umgesetzt werden.
ihnen mit einfachen Worten, welche Vorbereitung
bzw. welche Unterlagen Sie benötigen. • Gibt es Maßnahmen, die zu erheblichen Energieeinspa-
rungen bei niedrigen Investitionskosten führen? Diese
Maßnahmen sollten vorzugsweise im ersten Schritt
Informieren Sie die Hauseigentümer bereits vorab darüber, realisiert werden.
dass sie beim ersten Vor-Ort-Termin Bauunterlagen, Bau­­
beschreibungen, Schornsteinfegerprotokolle und Energie-
abrechnungen bereithalten. Das reduziert gegebenenfalls
• Beklagen sich die Hauseigentümer über bestimmte
Komfortmängel, zum Beispiel Zugluft oder Sommerhitze?
den Aufwand der Datenaufnahme und liefert Ihnen hilf­ Maßnahmen, die den Komfort deutlich steigern, sollten
reiche Ansätze für eine zielführende Argumentation. möglichst in einem der ersten Schritte umgesetzt werden.

Bei diesem ersten Vor-Ort-Termin können Sie idealerweise


bereits alle benötigten Daten zur Erstellung der Bilanz und
• Gibt es Bauteile, die in naher Zukunft ohnehin instand-
gehalten oder ausgetauscht werden müssen? Es ist
des iSFP aufnehmen. sinnvoller und kostengünstiger, Effizienzmaßnahmen
zusammen mit anstehenden Instandhaltungen durch­
zuführen.

• Wann werden Bauteile in Zukunft das Ende ihrer


Nutzungsdauer erreichen? In der Regel kann hier nur ein
Zeitraum eingegrenzt (z. B. 2030 bis 2035), nicht aber ein
bestimmtes Jahr angegeben werden.
S chritt 1 : E rstes B eratungsgespr ä ch v o r Ort 11

• Gibt es technische Gründe, eine bestimmte Reihenfolge


der Maßnahmen einzuhalten (z. B. erst die Dämmung der
Anhand der technischen Lebensdauer und individueller
Wünsche können Sie die beste Reihenfolge der Sanierungs-
Wände, dann die neue Heizungsanlage)? schritte festlegen und so eine langfristige Strategie aufbauen.

• Sollten bestimmte Maßnahmen kombiniert werden


(z. B. Dämmung der Wände zusammen mit Austausch der
Alle Sanierungsschritte müssen mit den Gebäudeeigen­
tümern besprochen werden, um ihre Akzeptanz zu sichern –
Fenster), um einen hochwertigen Anschluss zwischen es soll ihr Plan für die Zukunft werden. Sie als Beraterin oder
den Komponenten zu ermöglichen? Berater verfügen jedoch über tieferes technisches Wissen
sowie über die Erfahrung, Zusammenhänge einzuschätzen,
• Können die Hauseigentümer schon Ereignisse in ihrem
persönlichen Leben absehen, bei deren Eintritt eine
und können so beratend Einfluss nehmen. Dementspre-
chend können Sie den Gebäudeeigentümern die Gründe
Sanierungsmaßnahme besonders günstig oder erklären, warum Sie eine bestimmte Reihenfolge der Sanie-
­ungünstig ist (z. B. Renteneintritt, Auszahlung einer rungsschritte vorschlagen. Nutzen Sie das persönliche
Lebensversicherung)? Gespräch auch dazu, den zusätzlichen Nutzen einer Gebäu-
demodernisierung anzusprechen. Nennen Sie die Vorteile
Bitte schätzen Sie für jeden Sanierungsschritt einen geeig- direkt im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Sanie-
neten Zeitraum oder Zeitpunkt für die Umsetzung. Dies rungsmaßnahme. Im nicht energetischen Nutzen (z. B. der
kann entweder ein festes Datum (z. B. 2025), ein Zeitraum Steigerung der Wohnqualität) wird sehr oft der Mehrwert für
(z. B. 2023 bis 2025) oder ein bestimmter Auslöser (z. B. Gebäude und ihre Nutzer erkannt und er bietet somit ein
„wenn der Kessel ausgetauscht werden muss“, „wenn die hohes Potenzial dafür, dass sich Hauseigentümer für eine
Kinder ausziehen“) sein. Diese Umsetzungsfristen sind Modernisierung entscheiden.
wichtig, um einen Überblick über anstehende Maßnahmen
und deren Reihenfolge zu erhalten. Der Zeitplan ermög-
licht es Ihnen auch, zu entscheiden, ob Maßnahmen, die Hinweis
zeitlich nah beieinanderliegen, kombiniert werden können.
Stimmen Sie den Leistungsumfang Ihres Auftrags mit
den Hauseigentümern ab und fixieren sie ihn
schriftlich.

Blankofahrplan für das Beratungsgespräch


12 Schritt 1: E rstes B eratungsgespr ä ch v o r Ort

Exkurs Auch versteckte Motive, die bislang ein Hinderungs-


grund für eine Sanierung waren, beispielsweise eine
Tipps für das Gespräch mit den Hauseigentümern geplante teure Reise oder gar Ängste wie vor Dreck
Im Rahmen des vom BMU/UBA geförderten Projekts durch Bauarbeiten, können wichtig sein und sollten
„Eine Million Einstiege in den individuellen Sanie- Teil des Gesprächs werden.
rungsfahrplan“ fand unter anderem eine Befragung
von privaten Sanierern statt. Es ging auch um den Vertrauen aufbauen und langfristig motivieren
Kontakt zwischen Hauseigentümern und Energiebe- Der passende Gesprächseinstieg kann Ihnen dabei
ratern, um die Kommunikation und um die Ermitt- helfen, von Anfang an Vertrauen aufzubauen und zu
lung individueller Bedürfnisse. Dieser Exkurs hebt verstehen, wie die Hauseigentümer leben. Lassen Sie
einige Ergebnisse des Projekts hervor und soll Ihnen sie ihre Geschichte zum Haus erzählen. Daraus lassen
als Unterstützung bei der Gesprächsführung und der sich Motive und Hemmnisse in Bezug auf eine
Erstellung des iSFP dienen. Sanierung ableiten.

Grundstein für den Erfolg der Beratung Übergeordnetes Ziel des iSFP ist es, Hauseigentümer
Viele Hauseigentümer wissen nicht, was sie bei einer dahingehend zu motivieren, ihr Gebäude langfristig
Energieberatung erwartet. Damit Sie als vertrauens- zu einem möglichst klimaneutralen Effizienzhaus zu
würdige Ansprechpartner wahrgenommen werden, sanieren. Sie als Energieberaterin oder Energieberater
sollten Sie Folgendes beachten: haben hier eine Schlüsselrolle inne. Die Aufnahme
technischer Details oder die korrekte Berechnung
• Neutralität: Einige Hauseigentümer ­unterstellen von Empfehlungen sind dabei natürlich nicht zu
Energieberatern grundsätzlich eine gewisse Befan- vernachlässigen, stehen aber im Austausch mit den
genheit. Entkräften Sie dies durch differenzierte Eigentümern nicht zwingend im Mittelpunkt. Laden
Erläuterungen und Zurückhaltung. Erklären Sie Sie die Eigentümer ein, durch weitere Informationen
kurz, was Sie machen und was die Eigentümer neue Perspektiven in Betracht zu ziehen.
erwarten können.
Argumente für einen iSFP
• Empathisches und offenes Auftreten: Die Bedürf- Für den Sanierungsfahrplan sprechen einige
nisse der Eigentümer stehen im Mittelpunkt. ­Argumente, die für viele Sanierer attraktiv sind:

• Akzeptanz und positive Beachtung: Eigentümer • „Mit dem iSFP bekommen Sie einen Eindruck
wünschen sich ein Gespräch auf Augenhöhe und davon, was auf Sie zukommt.“
möchten nicht als Laien übertrumpft werden.
Der iSFP kommt dem Bedürfnis nach Planbarkeit
Ihre Aufgabe als Beraterin oder Berater ist es nicht, und Sicherheit von Hauseigentümern entgegen.
die Hauseigentümer zu überzeugen. Vielmehr helfen
Sie ihnen, sich selbst entscheiden zu können. Sie • „Der iSFP hilft Ihnen, auf Augenhöhe mit Hand-
liefern ihnen mit dem iSFP ein Handwerkszeug, das werkern und Bauunternehmen Ihre Wünsche
ihnen Orientierung bietet. umzusetzen.“

Wünsche und Bedürfnisse im Mittelpunkt Hauseigentümern ist es wichtig, trotz hoher techni-
Wenn sich Hauseigentümer für eine ­Energieberatung scher Komplexität die Entscheidungsautonomie bei
entscheiden, sind sie vom grundsätzlichen Sinn einer der energetischen Sanierung zu behalten. Der iSFP ist
energetischen Sanierung bereits überzeugt. Eine ein Werkzeug, das Eigentümer in die Lage versetzt,
langfristig motivierende Beratung erfordert es, die selbst zu entscheiden.
tatsächlichen Ziele und Motive der Hauseigentümer
zu verstehen. • „Mit dem iSFP begleite ich Sie vertrauensvoll
und unterstütze Sie – von der ersten Idee bis zum
Versuchen Sie deshalb, die nicht energetischen letzten Schritt.“
Sanierungsziele wie Umbau, Ausbau, Komfort und
­Ästhetik herauszufinden und zu adressieren, um in Ein positiver Nebeneffekt: Die Langfristigkeit eines iSFP
diese Themenfelder dann energetische Aspekte für eine Schritt-für-Schritt-Sanierung bietet Ihnen die
integrieren zu können – und nicht umgekehrt. Möglichkeit der Kundenbindung. Zudem sprechen Sie
das wichtige Bedürfnis nach Prozessbegleitung an.
S chritt 2 : E rfassung des energetischen I stzustands 13

Schritt 2

5 Erfassung des energetischen Istzustands

Die Eingabe der für den Istzustand erforderlichen Projekt- können. Damit erhalten die Hauseigentümer erste Hinweise
und Bilanzdaten sowie die Bewertung der Gebäudehülle und auf eventuell zusätzlich anstehenden Handlungsbedarf und
der Anlagentechnik erfolgen in der Bilanzierungssoftware. gegebenenfalls damit verbundene Mehrkosten. Haben Sie
Die Bilanzierungssoftware mit integrierter Schnittstelle zur beim Rundgang auch ein Augenmerk auf energetische und
Druckapplikation übernimmt die Zusammenstellung, Grup- nicht energetische Aspekte – insbesondere Letztere sind oft
pierung und Bewertung der einzelnen Werte entsprechend der Sanierungsanlass. Auch hierbei kann Ihnen die Check-
der iSFP-Bewertungsmethodik für den Istzustand. liste eine Orientierung geben.

5.1 Datenaufnahme 5.2 Gesamtbewertung des Gebäudes

Für die Erstellung des iSFP sind die umfassende Bestands- Die Gesamtbewertung des Gebäudes bildet den Ausgangs-
aufnahme des Gebäudes sowie die Erfassung der aktuellen punkt für die Erstellung des iSFP.
und absehbaren künftigen individuellen Wünsche und
Bedürfnisse der Eigentümer Ausgangpunkt der Beratung. Die energetische Qualität des gesamten Gebäudes wird
auch im iSFP anhand des spezifischen Primärenergie­
Die Aufnahme der relevanten Daten für die Berechnung der bedarfs nach GEG 2020 Abschnitt 3 § 20 unter Beachtung
energetischen Qualität des Gebäudes ist – wie auch bei der Maßgaben nach § 20 Absatz 3 bis 6, der §§ 22 bis 30
anderen Energieberatungen – die Grundlage der gesamten bewertet. Hierfür ist die normative Bilanzierung innerhalb
Gebäudebilanzierung. Beachten Sie die folgenden Hinweise, der Bilanzierungssoftware erforderlich.
um die Qualität der iSFP-Aussagen sicherzustellen:
Die Darstellung des Primärenergiebedarfs erfolgt im Sinne
• Nehmen Sie die Daten zum Gebäude und zur Anlagen-
technik sowie die wichtigsten Aspekte zum Gebäude­
einer leichten Verständlichkeit visuell durch die Einord-
nung und Darstellung des Ergebnisses in den festgelegten
zustand und zu den Wünschen und Vorstellungen der Farbklassen.
Hauseigentümer vor Ort auf. Hilfestellung geben Ihnen
dabei die Checkliste „Persönliches Gespräch und Daten- Detaillierte Erläuterungen dazu und die Tabelle mit den
aufnahme beim ersten Vor-Ort-Termin“ und die Blanko­ Klassengrenzen finden Sie in Kapitel 12.1.
fahrplanseite. Diese können Sie im Internet ­kostenlos
unter www.gebäudeforum.de herunterladen. Die Check- Für die Bilanzierung des Primärenergiebedarfs sind alle
liste steht als PDF-Version zum Ausdrucken und als Gegebenheiten der Gebäudehülle sowie der Anlagentechnik
interaktive Datei zum Bearbeiten auf Tablet oder PC zugrunde zu legen. Das gilt insbesondere für die Ermittlung
zur Verfügung. der Flächen und Volumen. Bauteile und Anlagentechnik
müssen detailliert erfasst und später im iSFP beschrieben
• Nehmen Sie alle Daten sorgfältig auf, beachten Sie, dass
Sie die Bauteile der Gebäudehülle und der Anlagentech-
werden. Beachten Sie bereits hier die Liste der technischen
FAQ der BEG.
nik zur Erstellung des iSFP detailliert berechnen und
beschreiben müssen. Wichtig: Das individuelle Nutzerverhalten ist für die
energetische Bewertung des Gebäudes nicht rele-
• Beachten Sie das Infoblatt Liste der technischen FAQ der
BEG schon bei der Datenaufnahme.
vant. Das Nutzerverhalten wird innerhalb des iSFP
und der Umsetzungshilfe nur zur Berechnung der
Energiekosten berücksichtigt. Die Energiekosten
Wenn Ihnen beim Rundgang durch das Gebäude weitere werden auf Verbrauchsbasis abgebildet (siehe hierzu
– nicht energierelevante – Schwachstellen auffallen, sollten Kapitel 6.3.9 und 6.3.10).
Sie die Hauseigentümer darauf hinweisen, damit sie weitere
geeignete Sachverständige zur Beurteilung heranziehen
14 Schritt 2: E rfassung des energetischen I stzustands

Um den Eigentümern die Einordnung der energetischen Die Grundstruktur des visuellen Bewertungssystems ist
Qualität des Gebäudes und der Entwicklung durch die dabei wie folgt aufgebaut: Die einzelnen Komponenten
Maßnahmenpakete zu ermöglichen, finden sich die Farben werden nach ihrem energetischen Kennwert bewertet und
im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ auf der Fahrplan- die zugehörigen Komponenten-Icons entsprechend farb-
seite wieder. Ebenso werden die Farben in der Umrandung lich dargestellt. Die beste Komponentenklasse (dunkelgrün)
des Gebäudepiktogramms auf den Seiten „Ihr Haus heute wird für den auf absehbare Zeit höchsten Effizienzstandard
– energetischer Istzustand“ und „Ihr Haus in Zukunft – vergeben, beispielsweise Effizienzhaus-40- oder Passivhaus-
energetischer Zielzustand“ wiedergegeben. Die Farben taugliche Bauteile. Bei den Komponentenklassen steht die
dienen darüber hinaus im Dokument „Umsetzungshilfe für zweite Stufe für die Technischen Mindestanforderungen
meine Maßnahmen“ als Farbleitsystem in den Icons und der BEG – Einzelmaßnahmen (EM) 2020 (außer bei den
Linien der Maßnahmenpakete. Lüftungsanlagen). In der dritten Stufe sind die Anforderun-
gen des GEG 2020 an sanierte Bauteile oder die Anlagen-
technik einsortiert. Die weiteren Klassen stehen zur Verfü-
gung, um die verschiedenen Baualtersklassen und
Teilsanierungen unterscheiden zu können.

Exkurs

Warum wird auf die Darstellung der Kennwerte in


Form von Zahlen oder Buchstaben verzichtet?
Aus der Geschichte der verschiedenen Kennzeich-
nungssysteme heraus haben sich unterschiedliche
Skalen zur Effizienzbewertung entwickelt. Manche
reichen von A+ bis H, andere von A bis G oder A+++
bis G. Um nicht eine weitere Klassifizierung anhand
Fahrplanseite von Buchstaben oder Zahlenwerten zu etablieren, die
die Hauseigentümer womöglich verwirren würde,
werden alle Bewertungen und Effizienzklassen im
iSFP nur farbig, ohne Kennwerte und Buchstaben,
5.3 Bewertung der Komponenten des Gebäudes dargestellt.

Um ein größeres Verständnis bei den Hauseigentümern für Die Komponenten-Icons werden im iSFP zur Darstellung
die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu ent­­ des Istzustands und des Zielzustands verwendet. Auf den
wickeln, wurden einzelne Bau- und Anlagenteile entspre- Übersichtsseiten der Maßnahmenpakete werden sie zur
chend ihren energetischen Einflüssen auf das Gebäude zu Darstellung der verbesserten energetischen Qualität durch
Komponenten zusammengefasst. Jede Komponente wird die Sanierungsmaßnahme genutzt.
im iSFP mit einem Icon veranschaulicht.
Die Berechnung der Kennwerte für die Bewertung der
Zur Darstellung der unterschiedlichen energetischen einzelnen Komponenten erfolgt innerhalb Ihrer Bilanzie-
Zustände wurde für jede Komponente ein Farbschema auf rungssoftware. Hier werden Detailergebnisse aus der
Basis energetischer Kennwerte entwickelt. Auch hier gilt für Gebäude- und Anlagenbewertung entsprechend der
die Bewertung: Die beste Effizienzklasse ist dunkelgrün, die iSFP-Bewertungsmethodik für die Übergabe an die
schlechteste Klasse dunkelrot dargestellt. Zur Bewertung iSFP-Druckapplikation zusammengestellt und aufbereitet.
jeder Sanierungskomponente stehen mehrere Farbabstu-
fungen zur Verfügung. Details zur Bewertungsmethodik finden Sie in Kapitel 12.2.

Die Komponenten-Icons weisen somit die Hauseigentümer


auf energetische Schwachstellen hin und zeigen gleichzeitig
die Ansätze für eine energetische Sanierung auf.
S chritt 2 : E rfassung des energetischen I stzustands 15

5.3.1 Bewertung der Gebäudehülle Die Bilanzierungssoftware nutzt zur Ermittlung der
Komponenteneffizienz Zwischenergebnisse der Anlagenbe-
Zur energetischen Bewertung der Gebäudehülle werden wertung und ermittelt daraus spezielle, für den iSFP festge-
die einzelnen Bauteile der Gebäudehülle den folgenden legte Aufwandszahlen. Diese werden benutzt, um die Effizi-
vier Komponenten zugeordnet: enz der einzelnen Komponenten in die dazugehörigen
Farbklassen einzustufen.
• Wände, inklusive Kellerwänden Die Aufwandszahlen zur Bestimmung der Komponenten­
• Dach, oberer Gebäudeabschluss effizienz entsprechen nicht den normativen Anlagenauf-
wandszahlen. Details zur Bestimmung und Bewertung der
• Fenster, inklusive Dachflächenfenstern Komponenteneffizienz finden Sie in Kapitel 12.2.2.

• Boden, unterer Gebäudeabschluss Bei der Bilanzierung ist auf die detaillierte Erfassung und
Bewertung der Anlagentechnik zu achten. Im iSFP ist sie
Die energetische Qualität der Komponenten wird aus den detailliert zu beschreiben.
in der Bilanz berechneten Bauteilflächen und U-Werten
bestimmt. Zu beachten ist dabei, dass es sich hier nicht um Um eine realistische Einschätzung der Ökobilanz zu erhal-
den gemittelten U-Wert des Bauteils, sondern den mittleren ten, sind auch Deckungsanteile für regenerative Energien
U-Wert der Sanierungskomponente handelt. Dieser wird innerhalb der Bilanzierung zu beachten. Die Nutzung
für die Einordnung der Komponente in die Farbklasse regenerativer Energien beeinflusst im iSFP die Darstellung
verwendet. Details zur Bewertung und Einstufung der der Icons der entsprechenden Komponenten (siehe Kapitel
Bauteilkomponenten finden Sie in Kapitel 12.2.1. 5.4 und 5.5).

Die U-Werte der einzelnen Bauteile werden nachvollzieh-


bar und detailliert in der technischen Dokumentation 5.4 Berücksichtigung von erneuerbaren
ausgegeben. Neben dem U-Wert der Bauteile sind diese ­Energien
auch im Aufbau (Material, Schichtdicken) zu beschreiben.
Achten Sie hier auf die Übereinstimmung.
Die Nutzung regenerativer Energien für die Raumheizung
oder Warmwasserbereitung wird in die Bewertung der
5.3.2 Bewertung der Anlagentechnik Anlagenkomponenten einbezogen. So sorgt ein Anteil
regenerativer Energien für die Verbesserung der Erzeuger­
Die Anlagentechnik wird anlog zur Gebäudehülle in Kompo- effi­zienz. Das führt wiederum zu einer besseren Einstufung
nenten eingeteilt und energetisch getrennt bewertet nach: der Komponente in die zugeordneten Farbklassen.

• Heizung: Effizienz der Wärmeerzeugung Um die Nutzung regenerativer Energien präsenter darzu-
stellen bzw. stärker hervorzuheben, wurde ein zusätzliches
• Warmwasser: Effizienz der Warmwasserbereitung Overlay-Icon entwickelt. Dieses Icon wird dem Icon der
Komponente zugeordnet, in deren Bereich der regenerative
• Wärmeverteilung: Effizienz der Speicherung, Verteilung
und Übergabe von Wärme und Warmwasser
Energieträger eingesetzt wird.

Das Overlay-Icon bezieht sich auf erneuerbare Energien, die


• Lüftung: Effizienz der Lüftungsart direkt in der Gebäudebilanz berücksichtigt wurden. Das
sind insbesondere Solarthermie, Biomasse (Holz), Umwelt-
Die an erster Stelle genannten Anlagenbestandteile dienen wärme (in Wärmepumpen) sowie Nah- und Fernwärme in
als Bezeichnung der jeweiligen Sanierungskomponenten in Verbindung mit erneuerbaren Anteilen. Photovoltaik-Anla-
der Kategorie Anlagentechnik. gen fallen nicht in diese Kategorie, sondern werden mit
einem eigenen Overlay-Icon bewertet.
Die im iSFP verwendeten Kennwerte liefern einen Überblick
über die Effizienz der einzelnen Anlagenkomponenten.
sehr schlecht sehr gut

16 Schritt 2: E rfassung des energetischen I stzustands


stand
gsbedarf Ihres Hauses

Wände Dach Lüftung

inklusive Kellerwänden oberer Gebäudeabschluss


sehr gut

Das Overlay-Icon wird im iSFP dargestellt, wenn ­innerhalb


der Bilanzierung ein Anteil an erneuerbaren Energien 5.5 Bewertung von gebäudenaher Photovoltaik
berücksichtigt wurde. Dabei wird unterschieden, ob erneu-
Lüftung
Fenster
Ihr Haus heute Warmwasser
erbare Energien nur für die Brauchwassererwärmung, nur
für die Beheizung oder für beides genutzt werden. Photovoltaik-Anlagen werden im iSFP mit einem eigenen
en inklusive Dachfenster Heizung Wärmeverteilung
Overlay-Icon dargestellt. Es erscheint auf der Seite „Ihr
Haus heute – energetischer Istzustand“ und/oder auf der
Seite „Ihr Haus in Zukunft – energetischer Zielzustand“
hluss oberhalb des Gebäude-Icons.inkl. Speicherung und Übergabe

nerativer Energie für: Photovoltaik (PV) zur


ereitung (Biomasse, Thermosolar)
Warmwasser
Boden Heizung Wärmeverteilung solaren Stromerzeugung
masse)
unterer Gebäudeabschluss inkl. Speicherung und Übergabe
Overlay-Icons für den Einsatz von erneuerbaren Energien
bei ­Warmwasser und Heizung
Nutzung regenerativer Energie für: Overlay-Icon für Photovoltaik-Anlagen
Photovoltaik (PV) zur
Warmwasserbereitung (Biomasse, Thermosolar) solaren Stromerzeugung
Heizung (Biomasse)

Die Overlay-Icons erscheinen in den iSFP-Dokumenten für Das Overlay-Icon besagt, dass im jeweiligen Gebäudezu-
die Hauseigentümer an drei Stellen: jeweils einmal auf den stand eine PV-Anlage am Gebäude vorhanden ist und
4
Seiten, die den energetischen Istzustand und den Zielzus- klimaneutral Strom erzeugt wird. Wenn dies bei dem
tand visualisieren,
Wärmeverteilung und ein weiteres Mal bei den Maßnah- Gebäude im Ist- oder Zielzustand der Fall ist, können Sie
menbeschreibungen der Umsetzungshilfe, wo der voraus- das Overlay-Icon in der iSFP-Druckapplikation aktivieren.
sichtliche
inkl. Speicherung energetische
und Übergabe Zustand der jeweiligen Komponente Der Anteil von selbst genutztem Strom kann in der Bilan-
nach der
Photovoltaik (PV) zur Sanierung detailliert dargestellt ist und regenera- zierung gemäß GEG § 23 berücksichtigt werden.
solaren Stromerzeugung
tive Energieträger Verwendung finden.
Wenn in dem Gebäude eine Photovoltaik-Anlage genutzt
wird oder im künftigen Zielzustand vorgesehen ist, können
die erwirtschafteten oder zu erwartenden Erlöse unterhalb
der Kostentabelle angegeben werden (siehe Kapitel 6.3).

Seite „Ihr Haus heute – Seite „Umsetzungshilfe


energetischer Istzustand“ Maßnahmenpaket 1“
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 17

Schritt 3

6 Entwicklung von Sanierungsvorschlägen

Der energetische Istzustand des Gebäudes sowie die Quali- werden. Der iSFP ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Die
tät der einzelnen Bauteile und der Anlagentechnik liefern Herausforderung besteht darin, die vielfältigen gegenseiti-
Ihnen Ansätze für energetische Sanierungsmaßnahmen. gen Abhängigkeiten der Einzelmaßnahmen zu erkennen
Aufgabe der Energieberater bei der Erstellung des iSFP ist und bei der Aufstellung des iSFP zu berücksichtigen. Die
es nun, aus den Erkenntnissen einen für die Eigentümer richtige Reihenfolge und die Zusammenstellung der
sinnvollen und individuellen, auf die Nutzer und das Maßnahmenpakete hängen von verschiedenen, im Folgen-
Gebäude zugeschnittenen Sanierungsfahrplan zu erstel- den erläuterten Faktoren ab.
len. Kernaufgabe ist dabei die Zuordnung einzelner Sanie-
rungsmaßnahmen zu Maßnahmenpaketen. Die Maßnah- Eine direkte Abhängigkeit ergibt sich bei Anschlussdetails
menpakete müssen, um das Erreichen des abgestimmten zwischen zwei Bauteilen, die nicht gleichzeitig modernisiert
Sanierungsziels sicherstellen zu können, aufeinander werden (z. B. Außenwand und Dach). Der Abschluss des
aufbauen. zuerst modernisierten Bauteils muss so ausgeführt werden,
dass später ein problemloser Anschluss des Folgebauteils
möglich ist. Lage und Anschluss der Dämmebene sowie der
Hinweis Luftdichtheitsebene müssen im Voraus bedacht werden,
sodass mit geringem Aufwand ein möglichst wärmebrü-
Ziel des iSFP ist die Darstellung der Ergebnisse in ckenfreier und luftdichter Anschluss entsteht. Durch ein
schrittweisen, aufeinander aufbauenden Maßnah- vorausschauendes Konzept und eine entsprechende Umset-
menpaketen. Es ist nicht im Sinne des iSFP und zung können spätere Nacharbeiten und damit Kosten
deshalb nicht zielführend, alle im und am Gebäude gespart werden. Die grundlegende Funktion der Bauteile –
möglichen Einzelmaßnahmen parallel in einem iSFP zum Beispiel beim Dach der Schutz vor Niederschlag –
zu vergleichen. Sollte es aus Beratungsgründen muss auch im Zwischenzustand gesichert sein.
notwendig sein, unterschiedliche Sanierungsvarian-
ten miteinander zu vergleichen, finden Sie Informati- Aus diesen Zusammenhängen ergeben sich Schlussfolge-
onen dazu in Kapitel 7.2. rungen hinsichtlich der zeitlichen Abfolge der Einzelmaß-
nahmen. So kann es nötig und sinnvoll sein, ein Bauteil
schon vor dem Ende seiner Lebensdauer zu erneuern. Bei
Um die Einzelmaßnahmen sinnvollen Maßnahmenpake- aneinander angrenzenden Bauteilen kann es ebenfalls
ten zuordnen und gleichzeitig die Sanierungsreihenfolge sinnvoll sein, beide gleichzeitig zu modernisieren: Damit
festlegen zu können, sind eine Reihe von Vorbetrachtun- können unter anderem der Aufwand für die Herstellung
gen notwendig, die in den folgenden Abschnitten erläutert eines funktionsfähigen Zwischenzustands oder das zwei-
werden. malige Aufstellen eines Baugerüsts vermieden werden.

Jedes Baugeschehen ist mit Aufwand und Belastungen


6.1 Zusammenspiel der einzelnen Maßnahmen verbunden. Dazu gehören der Organisations- und
Planungsaufwand, die Baustelleneinrichtung (z. B. Kran,
Gerüst), baubedingter Lärm und Schmutz. Daher sollten
Bei einer Gesamtsanierung in einem Zug werden alle Sanie- zeitlich näher beieinanderliegende Maßnahmen zu weni-
rungsmaßnahmen direkt aufeinander abgestimmt. Genau gen Maßnahmenpaketen zusammengefasst werden, die
das ist auch bei einer Schritt-für-Schritt-Sanierung notwen- jeweils einen Modernisierungsschritt bilden. Ein Vorziehen
dig, muss aber im Hinblick auf den sukzessiven Ablauf einzelner Maßnahmen ist unter Umständen empfehlens-
sorgfältig geplant werden. Anschlussdetails müssen beach- wert, auch wenn das Ende der Nutzungsdauer des Bauteils
tet und die Anlagentechnik muss entsprechend den Anfor- oder der Anlagentechnik noch nicht erreicht ist. Der
derungen des Gebäudes konzipiert werden. Nur wenn alle Aufwand einer späteren, nachträglichen Sanierung über-
einzelnen Schritte auch in ihrer Gesamtheit funktionieren, steigt oft den verbleibenden Zeitwert des Bauteils oder der
kann das gewünschte Ergebnis im Hinblick sowohl auf Anlagenkomponente und rechtfertigt gegebenenfalls in
Kundenzufriedenheit, gebäudetechnische Anforderungen diesem Zusammenhang den vorzeitigen Austausch.
und Wirtschaftlichkeit als auch auf den Klimaschutz erzielt
18 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

Auf der Basis dieser Überlegungen erstellen Sie den iSFP. Wichtig: Nach Ihrer Analyse und dem ersten
Folgender Ablauf ist empfehlenswert: Gespräch ist es denkbar, dass die Eigentümer Über-
legungen zu verschiedenen Sanierungsvarianten
1. Aufstellung der Maßnahmen, deren Umsetzung die wünschen. In diesem Fall sollten Sie mehrere Sanie-
Eigentümer für die nahe Zukunft ohnehin geplant rungsfahrpläne als Entwurf (Variantenvergleich)
haben erstellen und gemeinsam besprechen, bevor Sie mit
der detaillierten Ausarbeitung und den individuel-
2. Erstellung einer zeitlichen Übersicht der anstehenden len Erläuterungen der Maßnahmenpakete begin-
Instandhaltungsarbeiten, das heißt der nicht energe­ nen. Weitere Informationen dazu finden Sie in
tischen Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen. Als ­Kapitel 7.2.
Grundlage dienen die beim Erstgespräch und bei der
Datenaufnahme gewonnenen Informationen. Bei der Erstellung der Maßnahmenpakete und der
Beschreibung der Einzelmaßnahmen für den iSFP sind
3. Ermittlung der an die Ohnehin-Maßnahmen koppel­ verschiedene Vorentscheidungen hinsichtlich der späteren
baren Effizienzmaßnahmen (siehe Tabelle 1, Seite 22) technischen Ausführung notwendig. Das gilt insbesondere
für die Klärung von Zusammenhängen zwischen Maßnah-
4. Hinzufügen weiterer Maßnahmen zur energetischen men, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten umgesetzt
Ertüchtigung von vorhandenen Bauteilen, die auch werden, aber aufeinander aufbauen.
ohne Kopplung an eine Ohnehin-Maßnahme in der
nahen Zukunft umgesetzt werden sollten Wichtig: Der iSFP ersetzt nicht die detaillierte
Ausführungsplanung oder Detail- bzw. Werkpla-
5. Untersuchung jeder Einzelmaßnahme auf Zusammen- nung. Über die im Folgenden genannten Punkte
hänge und Abhängigkeiten mit weiteren Maßnahmen hinausgehende Planungsleistungen sind daher
nicht Bestandteil des iSFP. Weisen Sie die Hausei-
6. Eintakten zusätzlicher neuer Bauteile wie Lüftungsan- gentümer bereits vor Auftragserteilung ausdrück-
lage oder Solaranlage in den Modernisierungsablauf lich auf das gegebenenfalls notwendige Hinzuzie-
hen von weiteren Fachplanern oder spezialisierten
7. Bildung sinnvoller Maßnahmenpakete aus zeitlich Sachverständigen hin. Weisen Sie des Weiteren
beieinanderliegenden Maßnahmen ausdrücklich darauf hin, dass der Sanierungsfahr-
plan und die enthaltenen Skizzen nicht als Ersatz
8. Ihre Vorschläge stimmen Sie eventuell nochmals mit für die vorgenannten Planungen oder für die
den Hauseigentümern ab, sodass diese sich für eine Ausführung der Leistungen der Unternehmer
bestimmte Abfolge und eine Zielvariante entscheiden (Bauunternehmer, Handwerker) verwendet werden
können. dürfen. Im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“
auf der Seite „Ihre nächsten Schritte“ haben Sie
9. Sind die Maßnahmenpakete festgelegt, übertragen Sie nochmals die Gelegenheit, diesen Sachverhalt zu
sie in die Bilanzierungssoftware und berechnen die dokumentieren.
Ergebnisse. Ist der ermittelte Zielzustand nicht zufrie-
denstellend, passen Sie die Maßnahmenpakete an und
berechnen sie neu. Im iSFP sind Ihre Festlegungen zu folgenden Punkten nötig:

10. Das komplette von Ihnen erarbeitete Fahrplandoku-


ment stellt am Ende nur eine einzige Zielvariante mit
• Lage der Dämmebene (Außen-/Innendämmung,
Auf-/Untersparrendämmung, Dämmung auf/unter der
den dafür notwendigen Sanierungsschritten dar. Kellerdecke) und U-Wert

• Lage der luftdichten Ebene (innen-/außenseitig der


Bestandswand, ober-/unterhalb der Sparren etc.)

• Energetische
Fenstern
Qualität und ungefähre Einbauposition von
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 19

• Sicherstellung der prinzipiellen Möglichkeit eines


wärmebrückenfreien und luftdichten Anschlusses
Sanierungsziels notwendig ist. Die Verfüllung dieser Hohl-
räume stellt oft den Einstieg in die Sanierung der Gebäude-
zwischen zwei Bauteilen (z. B. unter Verwendung der hülle dar und lässt sich in vielen Fällen kostengünstig und
Prinzipskizzen in Kapitel 13) zeitnah umsetzen. Bei allen Vorschlägen für Sanierungs-
maßnahmen müssen zum einen die bauphysikalischen
• Art und Qualität von Haustechnikkomponenten Randbedingungen und Auswirkungen und zum anderen
die Umsetzbarkeit beachtet werden. Weisen Sie den Bera-
tungsempfänger im Beratungsgespräch und im iSFP auf die
6.1.1 Instandhaltungsmaßnahmen und Notwendigkeit hin, auch geringinvestive Maßnahmen und
Wartungsarbeiten Vorschläge vor der Umsetzung durch entsprechende Fach-
planer prüfen und planen zu lassen.
Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen bildenmögli-
cherweise einen Auslöser für erste oder umfangreichere
Modernisierungsvorhaben. Nutzen Sie sie im iSFP als TIPP
Ansatzpunkt für komplette Maßnahmenpakete. • Weisen Sie die Hauseigentümer darauf hin,
dass es von Vorteil ist, geringinvestive Maß-
Instandhaltungsarbeiten gehören teilweise zu den nieder- nahmen so schnell wie möglich umzusetzen.
schwelligen Maßnahmen einer energetischen Sanierung. Dann können frühzeitig erste Einspareffekte
Sie stellen die Funktion aller Komponenten des Gebäudes realisiert werden und bereits Verbesserungen
sicher und schützen das Gebäude und die Anlagentechnik beim Wohnkomfort eintreten.
vor Folgeschäden. Durch die Kopplung von Instandhal- • Erläutern Sie den Beratungsempfängern auch,
tungsmaßnahmen an energetische Sanierungs- und dass es sich bei einigen geringinvestiven Maß-
Modernisierungsmaßnahmen ergeben sich in der Regel nahmen um vorgezogene oder vorbereitende
sinnvolle und wirtschaftliche Sanierungsschritte. Maßnahmen für weitere Sanierungsschritte
handeln kann und sie deshalb Einfluss auf das
Sanierungsziel haben. Nennen Sie auch unter-
6.1.2 Geringinvestive Maßnahmen stützende Lösungsansätze für ein energiespa-
rendes Nutzerverhalten oder zeigen Sie auf,
Die geringinvestiven Maßnahmen sind mit vergleichsweise warum die Folgemaßnahme sinnvoll ist.
niedrigen Investitionskosten verbunden. Zu ihrer Umset-
zung lassen sich Hauseigentümer leichter motivieren.
Geringinvestive Maßnahmen bilden somit einen unver- 6.1.3 Bestmöglich-Prinzip
zichtbaren Bestandteil des iSFP. Gegebenenfalls werden sie
auch mehrfach umgesetzt (beispielsweise bei der Dämmung Das Bestmöglich-Prinzip ist innerhalb der Energiebera-
der Rohrleitungen im ersten Maßnahmenpaket und ein tung und insbesondere bei der Erstellung des iSFP als
weiteres Mal nach der Erneuerung der Anlagentechnik). Orientierungshilfe zum Erreichen der politischen Klima-
ziele zu verstehen.
Einige geringinvestive Maßnahmen sind unabhängig von
anderen Sanierungsmaßnahmen umsetzbar und sollten Bedenken Sie, dass manche Gebäudeeigentümer unter
daher so früh wie möglich ausgeführt werden, am besten Umständen nicht daran gewöhnt sind, in langfristigen
bereits im ersten Maßnahmenpaket. Bei anderen geringin- Zeiträumen zu denken und ihre Vorhaben darauf abzustim-
vestiven Maßnahmen ist die Kopplung an Instandhaltungs- men. Ihre Aufgabe als Beraterin oder Berater ist es, einen
arbeiten empfehlenswert. guten Weg für den Gebäudeeigentümer zu finden, seine
individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse und die
Bereits bei der Datenaufnahme können die Bauteilaufbau- Erreichung eines hohen Effizienzstandards zu vereinen. Zur
ten und deren Nutzungszustand Hinweise auf die Umset- Senkung des Primärenergiebedarfs sind dazu verschiedene
zung geringinvestiver Maßnahmen geben. Beispielsweise Maßnahmen denkbar: Erhöhung der Effizienz der Gebäu-
sollte bei den Bauteilen der Gebäudehülle darauf geachtet dehülle, Verbesserung der Anlagentechnik und Nutzung
werden, ob sich Hohlräume feststellen lassen oder aufgrund von Energieträgern mit niedrigem Primärenergiefaktor
der Bauweise zu vermuten sind, die für die Sanierung (Siehe Anlage 4 zum § 22 Absatz 1 GEG 2020).
geeignet sind und deren Beseitigung zum Erreichen des
20 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

Leitgebend für das Bestmöglich-Prinzip ist das Ziel der Generell gilt: Eine Energiesparmaßnahme sollte immer
Bundesregierung, den Primärenergiebedarf des Gebäudebe- nach dem Prinzip „Wenn schon, denn schon“ durchgeführt
stands in Deutschland bis 2050 im Vergleich zu 2008 um 80 werden. Immer wenn sich die Gelegenheit bietet, sollte das
Prozent zu senken. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Bauteil oder die Anlagenkomponente in einem sehr guten
Primärenergiebedarf von Wohngebäuden in 30 Jahren bei energetischen Standard ausgeführt werden. Präferenzen
rund 30 kWh/(m²·a) liegen muss. oder finanzielle Möglichkeiten der Eigentümer sind bei der
Auswahl und zeitlichen Anordnung der Maßnahmenpakete
„Bestmöglich“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zu berücksichtigen.
alle in Betracht kommenden Faktoren zur Senkung des
Primärenergiebedarfs nach Möglichkeit berücksichtigt und
in die Beratung einbezogen werden sollten. Es stellt eine 6.1.4 Lock-in-Effekte
Willensbekundung dar, den Kunden bestmöglich zu bera-
ten – und ist nicht als vertraglich umzusetzende Leistung zu Unter Lock-in-Effekt (englisch „lock in“ = „einschließen“
verstehen. oder „einsperren“) versteht man im Allgemeinen Umstände,
bei denen aufgrund einer einmal getroffenen Entscheidung
eine weitere Verbesserung oder das Erreichen eines Ziels
Hinweis erschwert oder gar verhindert werden.

Weisen Sie die Gebäudeeigentümer auch auf andere, Im Fall der Schritt-für-Schritt-Sanierung besteht die Gefahr,
wirtschaftlichere Alternativen hin, damit sie abwägen dass energetische Verbesserungen nur jeweils isoliert
und entscheiden können. Aus rechtlichen Gründen betrachtet und einzelne Komponenten in sich optimiert
ist es erforderlich, dass Sie Ihre Auftraggeber über werden, ohne die Folgen für spätere Maßnahmen und Ziele
etwaige in Betracht kommende Kostenalternativen zu berücksichtigen. Das kann dazu führen, dass dadurch ein
informieren und sie so in die Lage versetzen, eine Bauteil auf niedrigerem Wärmeschutzniveau konserviert
Entscheidung zu treffen. Der aus umweltpolitischer wird und das Sanierungsziel nicht mehr erreicht werden
Sicht mit dem Bestmöglich-Prinzip verfolgte Ansatz kann. Achten Sie darauf, diese Lock-in-Effekte zu vermeiden.
soll dabei im Rahmen der Beratung einfließen.

Beispiel
Die Nutzungsdauer vieler Gebäudekomponenten beträgt 40
Jahre und mehr. Bei diesen bleibt mit Blick auf 2050 nur Ein Lock-in-Effekt tritt beispielsweise ein, wenn eine
noch eine Gelegenheit, einen Gebäudestandard mit niedri- Außenwanddämmung auf eine geringe Dämmstärke
gem Energiebedarf zu erreichen. Das Bestmöglich-Prinzip begrenzt wird, weil der Dachüberstand sehr gering ist.
besagt deshalb, dass Energieberater in ihrer Maßnahmen- Auch wenn in diesem Fall die Anforderungen des
empfehlung den für das Gebäude und den Nutzer bestmög- derzeit gültigen GEG erfüllt werden, verhindert diese
lichen Energieeffizienzstandard wählen sollten. Die Einzelmaßnahme das Erreichen eines Effizienz-
Empfehlungen sollten deshalb nach Möglichkeit zu einer haus-Standards trotz der noch folgenden Sanierung
energetischen Bewertung der Bauteile führen, die der anderer Bauteile in anderen Maßnahmenpaketen.
besten, das heißt der dunkelgrünen Klasse entspricht. Dafür wäre eine größere Dämmstärke notwendig. Es
ist aber unwahrscheinlich, dass die Hauseigentümer
Natürlich ist das nicht immer für jedes Gebäude und jede die Außenwanddämmung innerhalb der Nutzungs-
Nutzerin oder jeden Nutzer möglich oder sinnvoll. In dauer erneuern werden. Eine nachträgliche Verbesse-
diesem Fall sollte zunächst die zweitbeste Effizienzklasse rung der Außenwanddämmung ist aufgrund des
geprüft werden. Kann diese für das individuelle Gebäude Lock-in-Effekts für die nächsten Jahrzehnte vermut-
auch nicht empfohlen werden, kann der Standard so weit lich unwirtschaftlich.
wie nötig abgesenkt werden. Diese Entscheidung müssen
Energieberater im Beratungsbericht erläutern.
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 21

6.1.5 Gestalterische und architektonische Auch sind Entscheidungen bezüglich einzelner Bauteile
Aspekte nötig:

Anlass für eine Sanierung kann sein, dass die Eigentümer


ihr Haus von innen und/oder außen verschönern und
• Farbwahl der Fassade (z. B. Bezug zu Nachbargebäuden,
Verwendung regionaler Farbschemata, sensible Verwen-
modernisieren möchten. In diesem Zusammenhang ist es dung von Farbakzenten)
empfehlenswert, auch Effizienzmaßnahmen zu integrieren.

Jedes Gebäude ist ein Bild aus der Zeit, in der es errichtet
• Fassadendetails
­Lisenen)
(z. B. Gesimse, Faschen, Bossen oder

wurde. In ihrer Gesamtheit fügen die verschiedenen


Gebäude sich dann zu einem Stadtbild zusammen. Achten
Sie bei der Sanierung auch stets auf die gestalterische
• Fassadenverkleidung
Plattenmaterialien)
(z. B. Vorsatzschalen aus Holz oder

Qualität.

Im Zielzustand des iSFP sollen die Gebäude nicht nur


• Dachdeckung (Zustand, Material und Form)
behaglich und nahezu klimaneutral sein, sondern vor allem
auch die gestalterischen Wünsche der Eigentümer erfüllen
• Farbe der Dachdeckung
und durch ihr Erscheinungsbild den Stadtraum positiv
prägen. Sprechen Sie mit den Hauseigentümern auch über
• Fenster (z. B. Flächenanteil, Form, Größe, Rahmenmaterial)
gestalterische Aspekte. Bei Bedarf kann es notwendig
werden, ein Ingenieur- oder Architekturbüro für die Geneh-
• Ergänzende technische Anlagen und deren Integration
in das architektonische Konzept (z. B. Positionierung von
migungsplanung hinzuzuziehen. Luftauslässen, Dachintegration von Solaranlagen usw.)

Übergeordnete gestalterische Eigenschaften, die das


Gesamtgebäude betreffen, sind unter anderem:

• Authentizität (Baujahr, gestalterische Merkmale der


Entstehungszeit)

• Einordnung in das bauliche Umfeld


• Material (ursprünglich verwendete Materialien und ihre
Erhaltungsmöglichkeit)

• Struktur und Dekor (Stuck oder Dekor an der Fassade)


22 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

6.1.6 Hinweise zur Kopplung von Effizienz­


maßnahmen an Ohnehin-Maßnahmen

Im folgenden Abschnitt erhalten Sie Hinweise, die Ihnen Tabelle 1 zeigt Möglichkeiten auf, wie man durch die Kopp-
dabei helfen, die zeitliche Abfolge der Sanierungsmaßnah- lung von Effizienzmaßnahmen an ohnehin anfallende
men festzulegen. Auch unterstützen sie Sie beim Erkennen Sanierungen Kosten sparen kann. Links stehen die nicht
wichtiger Zusammenhänge zwischen nicht gleichzeitig energetischen Ohnehin-Maßnahmen, rechts die möglichen
ausgeführten Maßnahmen. zu kombinierenden energetischen Maßnahmen.

Ohnehin-Maßnahme Koppelbare Effizienzmaßnahme

Allgemeines
Austausch von Fenstern mit Einfachverglasung

Jederzeit sinnvoll Dämmung der obersten Geschossdecke

Kellerdeckendämmung von unten (ggf. mit Erneuerung von Leitungen koppeln)

Außenwand (außenseitig)
Putzerneuerung

Neuanstrich Außendämmung

Baugerüst (aufgrund anderer Maßnahmen)

Dach (außenseitig)
Zwischen- und Aufsparrendämmung
Neueindeckung
Photovoltaik/Solarthermie (nur auf gedämmte Dächer)

Dach (innenseitig)
Dachausbau Zwischen- und Untersparrendämmung

Neue Dachflächenfenster Dachdämmung

Fenster
3-fach-Wärmeschutzverglasung mit gedämmtem Rahmen, Einbau möglichst in Dämmebene
Neue Fenster
Außen liegende regelbare Verschattung (z. B. Raffstores)

Innenraumsanierung
Dämmung auf der Kellerdecke

Wandputz an Luftdichtheitsebene (z. B. Rohdecke) anschließen


Neuer Fußboden im Erdgeschoss
Fußbodenheizung einbauen, falls Wärmepumpe geplant

Lüftungskanäle im Fußbodenaufbau integrieren


S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 23

Ohnehin-Maßnahme Koppelbare Effizienzmaßnahme

Elektrik
Erneuerung Elektroinstallationen Luftdichte Elektrodosen

Innen liegende Wand- und Deckenoberflächen


Putz ausbessern (Luftdichtheit)

Flächenheizung an (Innen-) Wänden installieren, falls Wärmepumpe geplant


Sanierung Wand- und Deckenoberflächen
Lüftungsanlage und Kanalsystem installieren

Innendämmung (falls Außendämmung nicht möglich)

Mängelbeseitigung, Beseitigung sonstiger Bauschäden


Putz ausbessern (Luftdichtheit)

Flächenheizung an (Innen-) Wänden installieren, falls Wärmepumpe geplant


Schimmelsanierung
Lüftungsanlage und Kanalsystem installieren

Innendämmung (falls Außendämmung nicht möglich)

Mängelbeseitigung, Beseitigung sonstiger Bauschäden


Außendämmung
Schimmelsanierung
Lüftungsanlage

Heizungsanlage
Heizungswartung Hydraulischer Abgleich

Neuer Wärmeerzeuger Effizientes, umweltfreundliches System wählen (z. B. Wärmepumpe)

Kurzes, gut gedämmtes Leitungsnetz (inklusive Armaturen), möglichst vollständig innerhalb


Neue Wärmeverteilung
der thermischen Gebäudehülle verlegt, Heizkreispumpe der Effizienzklasse A

Elektrogeräte und Lampen


Neue Geräte/Lampen Stromeffizienz beim Kauf berücksichtigen

Tabelle 1: Nicht energetische Sanierungsmaßnahmen und daran koppelbare Effizienzmaßnahmen


24 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

Die Luftdichtheit der Gebäudehülle wird im iSFP nicht als


6.2 Übergreifende Qualitätsanforderungen – eigenständige Kategorie bewertet. Im Dokument „Umset-
Qualitätssicherung zungshilfe für meine Maßnahmen“ wird sie jedoch an zwei
Stellen thematisiert:

Die bilanzielle Berücksichtigung qualitätssichernder 1. In der Tabelle der Übersicht zum ­Maßnahmenpaket
Maßnahmen ist dem Grundprinzip der Energieberatung wird die Luftdichtheit als graues Symbol für den Istzu-
und den Anforderungen an den iSFP geschuldet. Die stand dargestellt und als grünes Symbol im Falle einer
notwendige qualitätssichernde Konzeption und Baubeglei- Verbesserung durch den Sanierungsschritt. Das grüne
tung der Sanierung sowie der Nachweis der Sicherstellung Symbol dient als visueller Hinweis darauf, dass im
sind nicht Bestandteil der Energieberatung und müssen Maßnahmenpaket eine besondere Anforderung besteht,
gesondert beauftragt werden. Dazu gehören zum Beispiel: deren Erfüllung zwingend zum Erreichen des Maßnah-
menziels erforderlich ist.
• Erarbeitung und Umsetzung Luftdichtheitskonzept 2. Auf den Seiten in der Detailbeschreibung zur Kompo-
• Erarbeitung und Umsetzung Lüftungskonzept nente sind die Maßnahmen, die eine Verbesserung der
Luftdichtheit bewirken, zu erläutern.
• Erarbeitung und Umsetzung Wärmebrückenkonzept
• Erstellung Heizlastberechnungen
• Konzepte zur Sicherstellung des sommerlichen
­Wärmeschutzes
IST Darstellung der Luftdichtheit im
Istzustand

6.2.1 Luftdichtheit

Die Luftdichtheit von Gebäuden resultiert aus dem Zusam- verbessert Darstellung der verbesserten
menspiel und der Qualität aller Einzelbauteile. Bei ­Luftdichtheit
Schritt-für-Schritt-Sanierungen lässt sich eine hohe Luft-
dichtheit nur herstellen, wenn alle Bauteile und Anschlüsse
in jedem Sanierungsschritt luftdicht ausgeführt werden.
Auch die Anschlüsse an später zu sanierende Bauteile Die Darstellung der Icons zur Luftdichtheit wird vom
müssen entsprechend vorgerüstet werden. Dazu muss ein innerhalb der Bilanzierung angesetzten Luftwechsel beein-
Luftdichtheitskonzept bereits vor Ausführung des ersten flusst. Das grüne Icon signalisiert den Beratungsempfän-
Sanierungsschritts vorliegen – dies ist zwar nicht Bestand- gern und Nutzern des iSFP, dass innerhalb der Bilanz mit
teil des iSFP, Sie sollten die Eigentümer aber bereits in der einer Verbesserung der Luftdichtheit gerechnet wurde und
Beratung auf die Notwendigkeit hinweisen. besondere Anforderungen an die Umsetzung der Sanierung
gestellt werden. Diese besonderen Anforderungen zur
Sicherstellung der Luftdichtheit sind von Ihnen in den
Detailbeschreibungen zur Sanierungskomponente zu
erläutern. Hier muss auch darauf eingegangen werden, dass
die Erfüllung der Mindestanforderungen an die Luftdicht-
heit der Gebäudehülle sichergestellt sein muss, um spätere
Schäden nach der Sanierung zu vermeiden (durch entste-
hende erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen).
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 25

Exkurs Exkurs

Bei der Sanierung ist auf ein ausreichend luftdichtes Luftdichtheitsmessung


Gebäude zwingend zu achten. Dafür muss im Die Überprüfung der Luftdichtheit und eine Leckage­
gesamten Ablauf der Sanierung und insbesondere im suche mittels Differenzdruckverfahren sind nach
Fall der Schritt-für-Schritt-Sanierung die Luftdicht- jedem Sanierungsschritt mit Auswirkungen auf die
heit berücksichtigt werden. luftdichte Ebene empfehlenswert. Allerdings ist eine
komplette Luftdichtheitsmessung nach
Passen die Bewohner ihr Lüftungsverhalten nicht den DIN EN ISO 9972 in der Regel nicht nach jedem
veränderten Umständen an und wird auch keine Sanierungsschritt erforderlich. Es sollte aber eine
Lüftungsanlage eingebaut, so erhöht sich die relative gründliche Leckagesuche zu einem Zeitpunkt
Feuchte der Raumluft häufig auf Werte deutlich über stattfinden, zu dem noch Änderungen direkt an der
50 Prozent. Das Schimmelrisiko steigt, insbesondere luftdichten Ebene möglich sind. Umsetzbar ist dies
wenn der Wärmeschutz der Außenhülle nicht mit einem Luftdichtheitstest: Ein Ventilator wird in
gleichzeitig verbessert wird. Fenster- oder Türöffnungen eingebaut. Der erzeugte
Unterdruck im Gebäude macht durch Leckagen
Bei der Luftdichtheit ist folgender Ablauf verursachte Luftströme mit den bloßen Händen
empfehlens­wert: leicht fühlbar. Soll neben der Leckagesuche auch der
Anforderungswert der luftdichten Gebäudehülle
• Bestandsaufnahme nachgewiesen werden, ist eine Differenzdruckmes-
• Grobkonzept sung gemäß DIN EN ISO 9972 erforderlich.
• Detailplanung
• Ausführung
• Luftdichtheitsmessung
Hinweis
Die Planung der luftdichten Gebäudehülle ist nicht
Bestandteil des iSFP. Sobald innerhalb der Bilanz mit einer verbesserten
Luftwechselrate gerechnet wird, sind die Beratungs-
empfänger im iSFP darauf hinzuweisen, dass die
verbesserte Luftdichtheit Bestandteil des jeweiligen
Hinweis Maßnahmenpakets ist und eine Notwendigkeit zur
Sicherstellung der Ergebnisse darstellt. Weisen Sie
Im iSFP können Sie die einzelnen Maßnahmenbe- auch darauf hin, dass die Luftdichtheit durch einen
schreibungen mit Prinzipskizzen illustrieren. So Luftdichtheitstest (Differenzdruckmessung nach
werden die Eigentümer sensibilisiert und werden bei DIN EN ISO 9972) nachgewiesen werden muss.
der späteren Umsetzung darauf achten, dass ein künf-
tig modernisiertes Bauteil zuverlässig und mit
geringerem Aufwand luftdicht angeschlossen werden Im iSFP sollten Sie die Zeitpunkte, zu denen eine Lecka­ge­
muss. Die in der Software hinterlegten Prinzipskizzen suche oder ein Luftdichtheitstest empfohlen wird, bei den
sind in Kapitel 13 dieses Handbuchs aufgeführt. jeweiligen Maßnahmenpaketen angeben und die Kosten für
die Überprüfung der Luftdichtheit entsprechend in den
Investitionskosten berücksichtigen.

Weiterführende Fachinformationen zum Thema ­luftdichte


Gebäudehülle finden Sie auf der Website
www.gebäudeforum.de.
Stiftregel für die Luftdichtheit:
Die gesamte Hülle muss im Plan
mit einem Stift umfahren werden
können, ohne abzusetzen.
26 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

6.2.2 Wärmebrücken
Hinweis
Wärmebrücken werden im iSFP nicht als eigene ­Kategorie
bewertet. Sie müssen jedoch zwingend bei jeder Sanie- Es wird nur eine in der Bilanz vorgenommene
rungsmaßnahme weiter minimiert und Anschlüsse an Verbesserung der Wärmebrückenzuschläge gegen-
künftig zu sanierende Bauteile so vorgerüstet werden, dass über dem Istzustand ausgewertet und als grünes
auch bei deren Sanierung ein wärmebrückenfreier Symbol dargestellt. Über den angesetzten Wärmebrü-
Anschluss hergestellt werden kann. Nur so kann am Ende ckenzuschlag entscheiden die Energieberater im
ein reduzierter Wärmebrückenzuschlag erreicht werden. Hinblick auf die im Maßnahmenpaket empfohlenen
Maßnahmen innerhalb der Bilanzierung. Auf die
Im Dokument „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ Notwendigkeit einer Wärmebrückenberechnung im
werden Wärmebrückeneinflüsse an den gleichen Stellen Zusammenhang mit BEG-Förderprogrammen
dargestellt wie die Luftdichtheit: müssen Sie im iSFP immer dann hinweisen, wenn Sie
im Maßnahmenpaket mit einem verbesserten
1. I n der Tabelle der Übersicht zum Maßnahmenpaket als Wärmebrückenfaktor gerechnet haben.
graues Symbol für den Istzustand und als grünes
Symbol im Falle einer Verbesserung durch einen Sanie-
rungsschritt. Das grüne Symbol signalisiert den Hausei-
gentümern zusätzlich, dass in dem jeweiligen Maßnah- Hinweis
menpaket ein besonderer Anspruch in Bezug auf die
Wärmebrückenoptimierung besteht, dessen Erfüllung Beachten Sie, dass die in der Bilanz angesetzte
zum Erreichen des Sanierungsziels wesentlich ist. Trat in Verbesserung des Wärmebrückenzuschlags während
einem vorhergehenden Maßnahmenpaket bereits eine der Sanierungsmaßnahme sichergestellt und nach
Verbesserung ein, so bleibt das Symbol weiterhin grün. Sanierung anhand der tatsächlichen Ausführung
nachgewiesen werden muss.
2. Auf den Seiten in der Detailbeschreibung zur Kompo-
nente sind die Maßnahmen, die für die Wärmebrücken­
optimierung erforderlich sind, von Ihnen zu erläutern. Weiterführende Fachinformationen zum Thema
­Wärmebrückennachweis finden Sie auf der Website
www.gebäudeforum.de.

IST Darstellung des Wärmebrücken­ 6.2.3 Hydraulischer Abgleich


zuschlags im Istzustand
Im Istzustand des Gebäudes hat der hydraulische Abgleich
für den iSFP eine eher untergeordnete Bedeutung. Er dient
dazu, die Heizungsanlage auf den Wärmebedarf des Gebäu-
des abzustimmen. Bei jeder Änderung des Wärmebedarfs
verbessert Darstellung des verbesserten durch Sanierungsmaßnahmen verändert sich der energeti-
Wärmebrückenzuschlags sche Zustand des Hauses und damit verändern sich auch die
Voraussetzungen für den hydraulischen Abgleich – die
vorhandenen Einstellungen an der Technik stimmen nicht
mehr mit dem aktuellen Wärmebedarf überein. Trotz allem
ist es nicht zumutbar, bei der schrittweisen Sanierung nach
Umsetzung jedes Maßnahmenpakets einen hydraulischen
Abgleich durchzuführen.
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 27

Hinweis 6.3 Kostenbetrachtung

Nutzen Sie die detaillierte Beschreibung der Maßnah-


menpakete in der Umsetzungshilfe, um die Hausei- 6.3.1 Allgemeine Erläuterungen zur Kosten­
gentümer darauf hinzuweisen, wann ein hydrauli- betrachtung
scher Abgleich erforderlich ist. Zusätzlich finden Sie
in den Umsetzungshilfen für wiederkehrende Für Hauseigentümer ist die Frage nach den Kosten einer ener-
Maßnahmen eine Standarderläuterung. getischen Sanierung zentral, um eine Entscheidung darüber zu
treffen. Dabei haben Energieeffizienzmaßnahmen am Gebäude
den großen Vorteil, dass sie die Heizkosten senken.
Sprechen Sie deshalb Empfehlungen für die Hauseigentümer
aus, wann ein hydraulischer Abgleich tatsächlich ratsam ist. Die in den folgenden Kapiteln erläuterten Kosten werden
Gegebenenfalls können die entstehenden Abweichungen durch die Energieberater in der Energieberatersoftware
gering oder nur von kurzer Dauer und damit vorübergehend eingegeben. Dies kann bzw. muss je nach Softwareprodukt
hinnehmbar sein. durch zusätzliche Eingabefelder für die iSFP-konforme
Aufbereitung geschehen.

6.2.4 Sommerlicher Wärmeschutz


6.3.2 Kostendarstellung
Der sommerliche Wärmeschutz verfolgt das Ziel, die Nutzer
von Wohnräumen vor übermäßig hohen Innentemperatu- Grundbestandteil eines iSFP ist eine einfache Betrachtung
ren im Sommer zu schützen. Dabei geht es darum, ein der Investitionskosten. Hier bekommen die Hauseigentü-
behagliches Innenraumklima in den Sommermonaten mer zu jedem Maßnahmenpaket einen Überblick über die
sicherzustellen und gleichzeitig einen zusätzlichen Energie- ungefähren Kosten der Sanierung. Neben den Gesamtkos-
bedarf für Kühlung zu vermeiden. ten des Maßnahmenpakets werden die anteiligen Sowie-
so-Kosten und die mögliche Förderung nach aktuellem
Die Sicherstellung des sommerlichen Wärmschutzes ist ein Stand dargestellt. Darüber hinaus werden den Hauseigentü-
wichtiges Anliegen bei der Gebäudesanierung. Achten Sie mern die verbrauchsabgeglichenen Energiekosten vor
bei der Erarbeitung der Sanierungsmaßnahmen auf Sanierung und nach Umsetzung aller Maßnahmenpakete
Aspekte, die der Sicherstellung des sommerlichen Wärme- im iSFP dargelegt. Anhand des Vergleichs der heutigen und
schutzes dienen. Hierzu sollen vorrangig passive Kühlstra- der voraussichtlichen Energiekosten können die Eigentü-
tegien wie konstruktive Lösungen und der Einsatz von mer den Effekt der energetischen Verbesserung ablesen.
Materialien, die das Wärmeverhalten von Gebäuden günstig Dieser Einsparung gegenüber stehen die Kosten, die mit
beeinflussen, Verwendung finden. den Sanierungsmaßnahmen verbunden sind.

Weisen Sie die Gebäudeeigentümer auf Schwachstellen Erlöse durch eine Photovoltaik-Anlage
beim sommerlichen Wärmeschutz, auf die erforderlichen Wenn in dem Gebäude eine Photovoltaik-Anlage genutzt
Gegenmaßnahmen und auf eine eventuell erforderliche wird oder für einen künftigen Sanierungsschritt vorgese-
Genehmigungspflicht der entsprechenden Baumaßnahmen hen ist, stellen Sie bitte die erwirtschafteten oder zu erwar-
hin. Beachten Sie bei Ihren Maßnahmen, dass zur Sicher- tenden Erlöse unterhalb der Kostentabelle dar. An dieser
stellung des sommerlichen Wärmeschutzes zusätzliche Stelle ist Platz für den folgenden Satz vorgesehen:
Investitionen anfallen.
„Die Energiekosten reduzieren sich durch die Erlöse aus der
Im iSFP haben Sie die Möglichkeit, die von Ihnen berück- Photovoltaik-Anlage um ca. xxx €/a.“
sichtigten Maßnahmen zur Sicherstellung des sommerli-
chen Wärmeschutzes innerhalb der Detailbeschreibung Bei der Berechnung der Höhe der Erlöse berücksichtigen
zu erläutern. Sie bitte die geltenden Vorschriften des GEG, die zu erwar-
tenden Einspeisevergütungen und die vermiedenen Strom-
kosten durch selbst genutzten Photovoltaik-Strom.
28 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

6.3.3 Detaillierte Kostendarstellung sowie die jährlichen

In der Umsetzungshilfe besteht die Möglichkeit, die Kosten-


darstellung aus dem Sanierungsfahrplan ­optional auf
• Wartungskosten
einzelne Kostenpositionen aufzuschlüsseln. Dazu können
Investitionskosten, Sowieso-Kosten und Förderung bei
• Energiekosten Wärme
Bedarf von den Energieberatern für jede Einzelmaßnahme
einzeln ausgegeben werden. Zusätzlich können auch Leis-
• Energiekosten Hilfsstrom
tungen mit Kosten belegt werden, die in den Gesamtkosten Für die Gesamtsanierung in einem Zug und mit Förderung
des Maßnahmenpakets enthalten sind (z. B. Gerüstkosten). wird zusätzlich in einer Diagrammsäule der aktuell mögli-
che Förderzuschuss berücksichtigt. Die Förderung wird
Eine detaillierte Kostendarstellung kann unter anderem dabei von den energieeffizienzbedingten Mehrkosten
hilfreich sein, wenn eine Umsetzung in einem Zug geplant abgezogen. Sollte der Förderbetrag die energieeffizienzbe-
wird und viele Einzelmaßnahmen zusammengefasst sind. dingten Mehrkosten übersteigen, wird die Differenz von
den Sowieso-Kosten abgezogen. Die Berechnung der Ener-
Haben Sie eine schrittweise Sanierung geplant, so wird auf giekosten erfolgt nach den aktuellen Energiepreisen (siehe
dieser Seite zusätzlich dargestellt, wie die Kosten bei der Kapitel 6.3.10).
Umsetzung in einem Zug aussehen würden. Insbesondere
ist im Falle der Gesamtsanierung in einem Zug die Bundes- Sollten sich die Eigentümer für eine Gesamtsanierung in
förderung für effiziente Gebäude – Wohngebäude (BEG WG) mehreren Schritten entscheiden, machen Sie sie darauf
für das jeweilige Effizienzhaus-Niveau zu berücksichtigen. aufmerksam, dass eine Gesamtsanierung in einem Zug
Die Gebäudeeigentümer werden von weiteren Synergie­ demgegenüber finanzielle und praktische Vorteile hat.
effekten profitieren. Schließlich können sie durch Synergieeffekte Kosten sparen
und möglicherweise von einer höheren Förderung profitie-
ren.
6.3.4 Optionale Wirtschaftlichkeits­betrachtung
Außerdem kommen ihnen sofort alle positiven Auswirkun-
Im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ auf der Fahr­ gen auf Wohnraum und Wohnklima zugute. Informieren
planseite sowie in der Tabelle für die Kostendarstellung Sie die Hauseigentümer darüber, damit sie diese Aspekte bei
werden die Investitions- und Sowieso-Kosten für das ihrer Sanierungsentscheidung berücksich­tigen können.
entsprechende Maßnahmenpaket abgebildet. Optional
kann ergänzend dazu in der Umsetzungshilfe die zu erwar- Besprechen Sie mit den Hauseigentümern zudem, wie sich
tende jährliche Gesamtkostenbelastung für den Istzustand die Energiekosten in Zukunft entwickeln könnten und
und die Ziel­variante dargestellt werden. Die Darstellung welche Unsicherheiten bezüglich der Wirtschaftlichkeit
erfolgt grafisch in einem Summen-Diagramm. Die jährli- sich daraus ergeben, beispielsweise durch die CO2-Abgabe
chen Gesamtkosten beinhalten die auf den Betrachtungs- oder andere energiepolitische Entwicklungen.
zeitraum von 20 Jahren abdiskontierten jährlichen Raten
(Annuität) der

• energetisch relevanten Investitionskosten


• Sowieso-Kosten
• Baunebenkosten
Neben den positiven Auswirkungen auf Wohnraum und Wohnklima werden an eine energetische
Sanierung auch wirtschaftliche AnsprücheS gestellt.
chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen
Im Sanierungsfahrplan erfolgt die Kostendarstel- 29

lung anhand von jährlichen Gesamtkosten für die Wärmeversorgung des Gebäudes. Die Gesamtsa-
nierung (mit und ohne Förderung) wird dabei mit einer reinen Instandhaltungsvariante verglichen.
Für die Darstellung der „Gesamtsanierung mit Förderung“ wurde ein Förderzuschuss abgezogen, der
bei einer Komplettsanierung auf Effizienzhausniveau in einem Zug zum heutigen Zeitpunkt möglich
wäre. Bei der Auswertung des Diagramms gilt jedoch zu berücksichtigen, dass aufgrund der Unsicher-
heit zukünftiger Kostenentwicklungen Varianten mit geringen Differenzen bei den Gesamtkosten als
gleichwertig angesehen werden sollten. Die folgende Grafik zeigt die jährlichen Kosten Ihres Sanie-
rungsfahrplans.

Jährliche
Jährliche Gesamtkosten aller
Gesamtkosten aller Maßnahmenpakete
Maßnahmenpakete in Euro in Euro/Jahr
als Annuität
16.000

14.000
Energiekosten
Energiekosten(Wärme)
(Wärme)
12.000
Energiekosten
Energiekosten(Hilfsstrom)
(Hilfsstrom)
10.000 9.275
Energieeffizienzbedingte
EnergieeffizienzbedingteMehrkosten
Mehrkosten
8.051
8.000 7.098 Wartungskosten
Wartungskosten

6.000 Baunebenkosten
Baunebenkosten
(pauschal15
(pauschal 15%%der
derInvestitionskosten)
Investitionskosten)
4.000
Sowieso-Kosten
Instandhaltungskosten
2.000

Zielsetzung
Instandhaltung Gesamtsanierung Gesamtsanierung
ohne Förderung mit Förderung

Die annuitätische Gesamtkostendarstellung rechnet über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren


die Kosten
Jährliche Ihres(Annuitäten)
Gesamtkosten Sanierungsvorhabens in gleich
der Maßnahmenpakete große jährliche
aufgeschlüsselt Kosten (Annuität) um und ist somit
nach Kostenarten
von der Aussage her vergleichbar mit der jährlichen Rate eines über 20 Jahre laufenden Bankdar-
lehens. Aus Vereinfachungsgründen wurden über den Zeitraum des Sanierungsfahrplans einmalig
anfallende Investitionskosten für Instandhaltung und Energieeffizienz sowie Baunebenkosten auf den
6.3.5 heutigen Zeitpunkt
Möglichkeit zur bezogen und mittels des Annuitätenfaktors
freien Wirtschaftlich- umgerechnet. Es wurde keine allge-
Sowieso-Kosten
meine Teuerungsrate
keitsberechnung berücksichtigt. Ab dem 21. Jahr, wenn die Sanierung „abbezahlt“ ist, bleiben
Zu den Sowieso-Kosten zählen im iSFP die Kosten bzw.
die geringen jährlichen Kosten für Wartung und Energie, die für die annuitätische Kostendarstellung
der Kostenanteil, der zur Wiederherstellung oder Aufrecht-
nicht weiter umgerechnet werden müssen. Das neue Wohlfühlklima genießen Sie hingegen schon ab
Alternativ zu der Darstellung der Wirtschaftlichkeit nach erhaltung der technischen Funktionalität eines Bau- oder
Maßnahmenumsetzung und auf unbestimmte Zeit.
Kapitel 6.3.4 besteht die Möglichkeit, auf der Seite „Wirt- Anlagenteils aufgewendet wird. Diese Kosten hängen stark
Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
schaftlichkeit“ wurden für die jeweiligen
eigene Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit BrennstoffeMaßnahmen
von den umgesetzten keine Preissteigerungen
und dem Zustand des
berücksichtigt. In Zukunft ist davon auszugehen,
darzustellen. Dafür sind in der Druckapplikation entspre- dass die
Bau- oder Anlagenteils ab.Preissteigerungen
Energiekosten durch der sind
In die Sowieso-Kosten
Energieträger und politische Maßnahmen weiter steigen werden. Dies würde die Wirtschaftlichkeit der
chende Optionen zum Einfügen von Grafiken im JPG-­ Kosten, die zur Einhaltung des jeweils aktuell gültigen GEG
geplanten Sanierungsmaßnahmen weiter positiv beeinflussen.
Format sowie von Texten vorhanden. anfallen, mit einzurechnen. Sowieso-Kosten werden im
iSFP pro Maßnahmenpaket ermittelt und auf der Fahrplan-
Die angenommenen Rahmenbedingungen sind:
Wichtig: Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist für seite und in der Kostendarstellung abgebildet.
die Förderfähigkeit der Beratung nicht notwendig. 20 Jahre
Betrachtungszeitraum
Die Kriterien der Richtlinie über die Förderung der
Angenommener Darlehenszins 2%
Energieberatung für Wohngebäuden werden mit Beispiel
Energiepreis
der reinen Hilfsstrom
Kostendarstellung im Dokument „Mein 28,4 Cent/kWh
Sanierungsfahrplan“ erfüllt. Eine Wirtschaftlich- 7 Cent/kWh Bei der Wärmedämmung der Außenwand (WDVS)
Energiepreis Holzpellets
keitsbetrachtung kann daher bei Bedarf in der zählt ein sanierungsbedürftiger Außenputz zu den
Energiepreis Heizöl EL 10,6 Cent/kWh
Druck­applikation hinzugeschaltet werden. Sowieso-Kosten.

6.3.6 Kostenarten 9

Energetische Sanierungen sind aus Kostensicht viel-


schichtige Vorhaben. Um im Rahmen einer Energiebera-
tung die energetischen Maßnahmen fair bewerten zu
können, ist es wichtig, eine entsprechende Kostendiffe-
renzierung zwischen Instandsetzung und Energieeffizi-
enz vorzunehmen. Im Folgenden werden die unter-
schiedlichen Kostenarten genauer erläutert und anhand
von Beispielen verdeutlicht.
30 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

Energieeffizienzbedingte Mehrkosten Planungs- und sonstige Baunebenkosten


Energieeffizienzbedingte Mehrkosten (auch energiebedingte Bei den Planungs- und sonstigen Baunebenkosten ist eine
Mehrkosten) sind die Kosten bzw. der Kostenanteil, der zur scharfe Trennung nicht immer möglich, da sie eine Vielzahl
Erhöhung der Energieeffizienz sowie für die notwendigen von Baunebenleistungen beinhalten, die für die sorgfältige
Anpassungs- oder Umbaumaßnahmen aufgewendet wird. und ordnungsgemäße Vorbereitung und Durchführung der
Diese Kosten sind stark von den durchgeführten Maßnah- Maßnahmen anfallen können. Die Planungs- und sonstigen
men und dem Zustand des zu sanierenden Bau- oder Baunebenkosten werden in der optionalen Wirtschaftlich-
Anlagenteils abhängig. Energieeffizienzbedingte Mehrkos- keitsbetrachtung gemäß iSFP-Methodik pauschal mit
ten werden nicht direkt im Fahrplan ausgewiesen, können 15 Prozent der Investitionskosten angesetzt und allgemein
jedoch in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in der Umset- als Baunebenkosten bezeichnet.
zungshilfe dargestellt werden.

Beispiel
Beispiel
Honorare für Architekten und Ingenieure, Gebühren
Bei der Wärmedämmung der Außenwand (WDVS) für die Prüfung der Baustatik oder die Nachweisfüh-
sind unter anderem die Kosten für die Dämmplatten, rung zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
den Klebstoff zum Anbringen der Platten und die
Dübel energiebedingte Mehrkosten. Auch sind alle
Kosten zu berücksichtigen, die zur fachgerechten Laufende Energiekosten
Umsetzung der Maßnahme anfallen: Dazu gehören Laufende Energiekosten sind alle periodisch anfallenden
das Versetzen von Fallrohren oder das Verlängern von Versorgungskosten der technischen Anlagen bzw. des
Dachüberständen und Fensterbänken. Gebäudes. Sie bestehen in der Regel aus den Kosten des
Wärme- oder Brennstoffbezugs. Zudem ist der Aufwand für
Hilfsenergie mit zu berücksichtigen, in der Regel ist das
Ebenso werden die Aufwendungen für die qualitätssichern- elektrische Hilfsenergie für Umwälzpumpen und die
den Maßnahmen Wärmebrückenoptimierung und Luft- Lüftungsanlage. Sie werden getrennt nach Kosten der
dichtheit der Gebäudehülle den energieeffizienzbedingten Wärmeversorgung und der Hilfsenergie als Annuität in der
Mehrkosten zugeordnet. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sichtbar gemacht. Darüber
hinaus werden die jährlichen Energiekosten auf der Fahr-
Gesamtinvestitionskosten planseite im Istzustand und im Zielzustand dargestellt.
Die Gesamtinvestitionskosten der energetischen Sanierung
entsprechen der Summe aus Sowieso-Kosten und energie- Laufende Wartungskosten
effizienzbedingten Mehrkosten. Es sind die Kosten, die für Die laufenden Wartungskosten sind sämtliche über die Zeit
die energetischen Sanierungsmaßnahmen und ihre fachge- entstehenden Kosten, die regelmäßig für die Wartung der
rechte und vollständige Umsetzung anfallen. Sie werden technischen und baulichen Anlagen anfallen. In den meis-
pro Maßnahmenpaket auf der Fahrplanseite und in der ten Fällen sind dies Wartungskosten für Heizung, Solaran-
Umsetzungshilfe sowie in Summe als Annuität bei der lage und Lüftung sowie die Kosten für Schornsteinfeger
Wirtschaftlichkeitsdarstellung angegeben. Hierzu zählen und Tankversicherung. Diese Kosten lassen sich meist aus
auch alle unmittelbar bei der Durchführung der Maßnah- den Wartungsverträgen ermitteln.
men anfallenden Baunebenkosten.

Beispiele für herstellungsbedingte


Baunebenkosten

Gerüstkosten, Kosten für Schutzmaßnahmen,


Rückbau und Entsorgungsleistungen, Ersatz und
Anpassung von Bauteilen (z. B. Fensterbänke),
Baustellenzufahrt herstellen und Rückbau.
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 31

Gesamtkosten oder vollständige Lebenszykluskosten 6.3.7 Annahmen zum Zins


der energetischen Sanierung
Die Gesamtkosten bzw. die sogenannten vollständigen Bei dynamischen Kostenrechnungen hat der Zins direkten
Lebenszykluskosten der energetischen Sanierung werden Einfluss auf das Ergebnis – und damit auf die Darstellung
als Annuität in der optionalen Wirtschaftlichkeitsbetrach- der finanziell vorteilhaftesten Variante. Der Zins ist kein
tung sichtbar gemacht und setzen sich zusammen aus den fester Wert, sondern richtet sich nach den individuellen
Annuitäten der Instandhaltungskosten, der energieeffizi- Gegebenheiten und Erwartungen. Bei Privatpersonen
enzbedingten Mehrkosten und der Planungs- und Baune- empfiehlt es sich jedoch, den Zins in einer ähnlichen
benkosten sowie aus den jährlichen laufenden Kosten für Größenordnung wie bei einem Bankdarlehen zu wählen.
Wärmeversorgung, Hilfsenergie und Wartung. Da aber auch hier der Zins stark von den individuellen
Rahmenbedingungen wie Eigenkapitalquote und Inan-
Sonstige Zusatzkosten spruchnahme von Sonderkonditionen geprägt ist, bietet es
Unter sonstigen Zusatzkosten sind alle Kosten zu verste- sich aus Gründen der Vereinfachung an, im aktuellen
hen, die im Rahmen einer Energieberatung nicht abge- Zinsumfeld im iSFP bis auf Weiteres mit einem Zinssatz von
schätzt werden können, die aber in vielen Fällen auftreten. 2 Prozent zu rechnen. Dies kann vom tatsächlichen indivi-
Diese Kosten sind weder zu beziffern noch anzugeben. Im duellen Bankzins abweichen.
iSFP wird auf diese Kosten nicht eingegangen. Gleichwohl
sollten Sie die Hauseigentümer im Gespräch darauf
hinweisen. 6.3.8 Restwertberechnung

Die annuitätische Kostendarstellung der optionalen


Beispiele Kostenbetrachtung im Diagramm der Umsetzungshilfe
berücksichtigt einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren.
Kosten für Bausachverständige bei Baumängeln, Sie geht davon aus, dass alle Maßnahmenpakete einer
Kosten für eine neue Verkabelung der Elektrik. Sanierung zum heutigen Zeitpunkt ausgeführt werden. So
ergeben sich für Bauteile der Gebäudehülle noch relevante
Restwerte am Ende des Betrachtungszeitraums.
Kosten der nicht energetischen Sanierung
Kosten für die nicht energetische Sanierung sind Kosten,
die nicht im direkten Zusammenhang mit den Maßnahmen Hinweis
der energetischen Sanierung stehen. Sie können auf vielfäl-
tige Art und Weise anfallen. In der Regel handelt es sich um Die annuitätische Kostenberechnung erfolgt nur mit
Kosten für wohnwertverbessernde Maßnahmen. Blick auf 20 Jahre, da die Randbedingungen, allen
voran der Zinssatz für Kapitaldienste und die
Werden in den Gesamtkosten weitere nicht energieeffizienz- Energiekosten, für längere Zeiträume nur schwer
bedingte Modernisierungsmaßnahmen mitgerechnet, so eingeschätzt werden können.
sind diese anteilsmäßig im Kostenblock der Sowieso-
Kosten abzubilden.
Die Berechnung des Restwertes erfolgt in Anlehnung an die
Richtlinie VDI 2067, wobei folgende Annahmen gelten:
Beispiele
Für Maßnahmen an der Anlagentechnik gilt pauschal eine
Badsanierung, Nachrüsten von Balkonen oder eines theoretische Nutzungsdauer von 20 Jahren. Ihr Restwert
Aufzugs, Kosten für den barrierefreien Umbau, beträgt nach Ende des Betrachtungszeitraums null.
Grundrissänderungen, Ausbau des Dachgeschosses,
Erneuerung der Außenanlage. Für Maßnahmen an der Gebäudehülle gilt pauschal eine
theoretische Nutzungsdauer von 40 Jahren. Für sie ist
entsprechend ein Restwert zu berechnen.
32 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

Da der Betrachtungszeitraum der kürzesten Nutzungsdauer


(hier 20 Jahre) entspricht, werden keine außerplanmäßigen Exkurs
Ersatzbeschaffungen berücksichtigt. Sollten planmäßige
Ersatzbeschaffungen (Reinvestitionen) innerhalb des Vorzieheffekte
Betrachtungszeitraums anfallen, werden diese in den Vorzieheffekte treten ein, wenn es zu einer Wertver-
Kosten der einzelnen Maßnahmenpakete erfasst und sind nichtung von Bau- und Anlagenteilen kommt, da
somit auch in der Kostenbetrachtung enthalten. Effizienzmaßnahmen umgesetzt werden, obwohl die
betroffenen Bau- und Anlagenteile ihre theoretische
Nach VDI 2067 berechnet sich der Restwert wie folgt: Lebensdauer noch nicht erreicht haben. Vorzieh­
effekte werden im iSFP nicht berücksichtigt. Es wird
davon ausgegangen, dass die Sanierung dann stattfin-
(n + 1) *Tn – T 1 det, wenn das Bau- oder Anlagenteil instandsetzungs-
RW = A0 * r n·Tn * * bedürftig ist. Im Einzelfall kann es in der Praxis
Tn qT
jedoch vorkommen, dass Maßnahmen vor Ablauf der
theoretischen Lebensdauer des Bau- oder Anlagen-
teils durchgeführt werden, um Synergien aus der
A0 Investitionsbetrag für Instandhaltung bzw. Kombination mit anderen Maßnahmen zu nutzen
­energieeffizienzbedingte Mehrkosten (z. B. Austausch der Fenster bei Fassadensanierung). In
diesem Fall werden mögliche Vorzieheffekte als
Tn Zahl der Jahre der Nutzungsdauer der vernachlässigbar angesehen.
­Anlagenkomponente

T Zahl der Jahre des Betrachtungszeitraums


6.3.9 Verbrauchsbereinigung
q Zinsfaktor (1+i)
Um die geplanten Maßnahmen und ihre Wirtschaftlichkeit
r Preisänderungsfaktor (ist vorzugeben) einordnen zu können, müssen sie für die Hauseigentümer
möglichst wirklichkeitsnah dargestellt sein. Da der tatsäch-
n Anzahl der Ersatzbeschaffungen innerhalb des liche Energieverbrauch oftmals niedriger ist als der errech-
Betrachtungszeitraums nete Bedarf, werden die Energiekosten im Ist- und im
Zielzustand auf Verbrauchsbasis berechnet, während die
Dadurch, dass die Anzahl an Ersatzbeschaffungen gleich energetische Bewertung anhand des berechneten Bedarfs
null ist, reduziert sich die Formel auf: erfolgt (siehe Kapitel 12).

Im Idealfall kann der Energieverbrauch vor der Sanierung


Tn – T 1
auf Grundlage vorhandener Verbrauchsabrechnungen der
RW = A0 · · letzten drei Jahre berechnet werden. Der Energiever-
Tn qT
brauchskennwert ist dann mithilfe der „Bekanntmachung
der Regeln für Energieverbrauchswerte im Wohngebäude-
bestand“ (BMWi/BMU, 29. März 2021) zu bereinigen.
Die Restwerte werden für den Instandhaltungsanteil und
die energieeffizienzbedingten Mehrkosten berechnet. Um
das Ergebnis der Kostendarstellung im Säulendiagramm
korrekt zeigen zu können, werden die Restwerte von den Hinweis
jeweiligen Investitionskosten abgezogen. Die Restwerte
tauchen in der Darstellung im Säulendiagramm also nicht Die Bekanntmachung finden Sie im Internet auf den
explizit auf. Seiten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (BBSR).
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 33

Gemäß der Bekanntmachung berechnet sich der Die dargestellten Formeln gelten nur für Wärmeversor-
Verbrauchsanteil der Heizung nach folgender Formel: gungssysteme mit Kessel oder über Nah- oder Fernwärme.
Für Wärmepumpen können sie nicht angewendet werden,
weil bei ihnen der Endenergiebedarf durch die Jahres­
arbeitszahl verzerrt wird. Bitte verwenden Sie für den
EVh,36mth = EVg,36mth – EVWW,36mth
Verbrauchsabgleich von Wärmepumpen andere Methoden.

Bei Bilanzierung nach DIN V 4108-6 / 4701-10

EVg,36mth Endenergieverbrauch über 36 Monate Für die Umrechnung des berechneten Endenergiebedarfs
qdel,h,c nur für die Heizung (Trinkwarmwasser dezentral) in
EVh,36mth Endenergieanteil für Heizung über 36 Monate einen typischen Verbrauch gilt:

EVWW,36mth Endenergieanteil für Warmwasser über 36 Monate

qdel,h,m = fcal,h * qdel,h,c


Liegen keine Messwerte für den Verbrauchsanteil für
Warmwasser vor, kann dieser gemäß den oben genannten
Regeln mit folgenden pauschalen Ansätzen abgeschätzt
werden:
qdel,h,m 
Schätzwert für den Endenergieverbrauch für
20 kWh/(m²·a) für Gebäude ohne solare Warmwasserbereitung Heizung, bezogen auf die beheizte Wohnfläche
[kWh/(m²·a)]
12 kWh/(m²·a) für Gebäude mit solarer Warmwasserbereitung
fcal,h Kalibrierungsfaktor Endenergie Heizung (Schätz-
Abschließend ist der nach den oben genannten Regeln funktion, abhängig vom Norm-Energiebedarf) [–]
ermittelte Endenergieverbrauch für Heizung der Klima-
und Leerstandsbereinigung zu unterziehen. Der so abgeg­ qdel,h,c berechneter Endenergiebedarf für Heizung,
lichene Verbrauch wird dann ins Verhältnis zu dem errech- ­bezogen auf die beheizte Wohnfläche und den
neten Endenergiebedarf für die Heizung gesetzt. Der sich Heizwert (Norm-Energiebedarf) [kWh/(m²·a)]
daraus ergebende Faktor beschreibt die Abweichung
zwischen Heizenergieverbrauch und berechnetem -bedarf Der Kalibrierungsfaktor fcal,h ist in diesem Fall:
und ist als prozentuale Abweichung anzugeben.

Liegen keine Abrechnungen zu den tatsächlichen Verbräu- fcal,h = -0,2 + 1,3


chen der letzten Jahre vor oder sind sie nicht vollständig, 1 + qdel,h,c
500
weil zum Beispiel die Bewohner gewechselt haben, so kann
kein belastbarer Verbrauchswert berechnet werden. Sie
können in diesem Fall auf den „typischen Verbrauch“
zurückgreifen. Dieser beschreibt den durchschnittlichen Wenn der Kalibrierungsfaktor den Wert 0,4 rechnerisch
Heizenergieverbrauch, den ein Gebäude gleicher Größe und unterschreitet, ist dieser pauschal auf 0,4 zu setzen.
gleichen energetischen Standards hat. Der typische
Verbrauch wurde vom Institut für Wohnen und Umwelt in
einer umfangreichen Studie hergeleitet (BBSR-Online-Pub-
likation Nr. 04/2019, Berücksichtigung des Nutzer-verhal-
tens bei energetischen Verbesserungen). Er berücksichtigt,
dass Bewohner von ungedämmten Gebäuden in der Regel
sparsamer heizen als Bewohner von gedämmten Gebäuden.
Der typische Heizenergieverbrauch wird aus dem berechneten
Endenergiebedarf mithilfe eines Verbrauchsfaktors berechnet.
34 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

Wie der Endenergiebedarf qdel,h+w,c für Heizung und Warm- Der Kalibrierungsfaktor fcal,h bestimmt sich dann aus:
wasser (mit kombinierter Anlagentechnik) in einen typi-
schen Verbrauch umgerechnet werden kann, ist im Folgen-
den beschrieben. Dabei wird unterschieden, ob der 1,3
fcal,h = -0,2 +
berechnete Endenergiebedarf größer oder kleiner als 1 + 0,5 * qdel,h+w,c
500
60 kWh/(m²·a) ist. Bei einem Endenergiebedarf über
60 kWh/(m²·a) gilt:

Bei Bilanzierung nach DIN V 18599

qdel,h+w,m = 30 + fcal,h * (qdel,h,c+w,c – 30)


Wenn die Berechnung des Endenergiebedarfs qdel,h,c nach
DIN V 18599 erfolgt, gilt für den typischen Verbrauch für
Heizung:

qdel,h+w,m Schätzwert für den Endenergieverbrauch für


Heizung und Warmwasser, bezogen auf die
qdel,h,m = fcal,h * qdel,h,c * 0,86
beheizte Wohnfläche [kWh/(m²·a)]

fcal,h Kalibrierungsfaktor Endenergie Heizung (Schätz-


funktion, abhängig vom Norm-Energiebedarf) [–]
qdel,h,m Schätzwert für den Endenergieverbrauch für
qdel,h+w,c berechneter Endenergiebedarf für Heizung und Heizung, bezogen auf die beheizte Wohnfläche
Warmwasser, bezogen auf die beheizte Wohn­ [kWh/(m²·a)]
fläche und den Heizwert (Norm-Energiebedarf)
[kWh/(m²·a)] fcal,h Kalibrierungsfaktor Endenergie Heizung (Schätz-
funktion, abhängig vom Norm-Energiebedarf) [–]
Der Kalibrierungsfaktor fcal,h ist:
qdel,h,c berechneter Endenergiebedarf für Heizung,
­bezogen auf die beheizte Wohnfläche und den
1,3 Brennwert (Norm-Energiebedarf) [kWh/(m²·a)]
fcal,h = -0,2 +
1 + qdel,h+w,c
500
Der Kalibrierungsfaktor fcal,h ist in diesem Fall:

Wenn der Kalibrierungsfaktor den Wert 0,4 rechnerisch 1,3


fcal,h = -0,2 +
unterschreitet, ist dieser pauschal auf 0,4 zu setzen. 1 + qdel,h+w,c
550

Wenn der berechnete Endenergiebedarf qdel,h+w,c für Heizung


und Warmwasser kleiner als 60 kWh/(m²·a) ist, wird der
typische Verbrauch mit dem folgenden Ansatz berechnet: Wenn der Kalibrierungsfaktor den Wert 0,4 rechnerisch
unterschreitet, ist dieser pauschal auf 0,4 zu setzen.

1 + fcal,h
qdel, h+w,m = * qdel, h+w,c
2
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 35

Die Formel für den typischen Verbrauch für Heizung und Der Kalibrierungsfaktor bestimmt sich dann aus:
Warmwasser (mit kombinierter Anlagentechnik) ist im
Folgenden beschrieben. Dabei wird unterschieden, ob der
berechnete Endenergiebedarf größer oder kleiner als fcal,h = -0,2 + 1,3
0,5 * qdel,h+w,c
66  kWh/(m²·a) ist. Bei einem Endenergiebedarf über 1+
550
66 kWh/(m²·a) gilt:

Liegen keine Abrechnungen der Energieversorger vor, ist es


qdel,h+w,m = 33 + fcal,h * (qdel,h,c+w,c – 33) * 0,86
alternativ auch zulässig, dass die Berater ein anderes
Abgleichverfahren ansetzen. Einige Softwareprogramme
bieten Verfahren zum Abgleich an. Zulässig ist es auch, die
Nutzungsrandbedingungen, etwa die Rauminnentempera-
qdel,h+w,m Schätzwert für den Endenergieverbrauch für turen, entsprechend anzupassen, sodass das Nutzerverhal-
Heizung und Warmwasser, bezogen auf die ten adäquat abgebildet wird. Entscheidend ist, dass die
beheizte Wohnfläche [kWh/(m²·a)] Energieberater die heutigen und zukünftigen Energiekos-
ten praxisnah abbilden können.
fcal,h Kalibrierungsfaktor Endenergie Heizung (Schätz-
funktion, abhängig vom Norm-Energiebedarf) [–] Für den Zielzustand muss der errechnete Bedarf für die
Darstellung der Energiekosten im iSFP in einen voraus-
qdel,h+w,c berechneter Endenergiebedarf für Heizung und sichtlichen Verbrauch umgerechnet werden. Hierzu ist die
Warmwasser, bezogen auf die beheizte Wohnfläche Berechnung des typischen Verbrauchs anzuwenden. Wenn
und den Brennwert (Norm-Energiebedarf) Sie über andere verlässliche Berechnungsmethoden verfü-
[kWh/(m²·a)] gen, können Sie diese ebenfalls verwenden. Es ist jedoch
unbedingt darauf zu achten, dass der Rebound-Effekt
Der Kalibrierungsfaktor fcal,h ist: berücksichtigt wird. Er bezeichnet die Tendenz, dass die
Gebäudenutzer die Raumtemperaturen nach einer Sanie-
rung deutlich höher einstellen, weil die Heizkosten insge-
fcal,h = -0,2 + 1,3 samt deutlich gesunken sind.
1 + qdel,h+w,c
550
Zur Ermittlung des gesamten typischen Endenergiever-
brauchs ist anschließend dem ermittelten Verbrauchsanteil
für die Heizung noch der Anteil für die Warmwasserberei-
Wenn der Kalibrierungsfaktor den Wert 0,4 rechnerisch tung gemäß den oben genannten Pauschalansätzen hinzu-
unterschreitet, ist dieser pauschal auf 0,4 zu setzen. zurechnen.

Wenn der berechnete Endenergiebedarf für Heizung und


Warmwasser kleiner als 66 kWh/(m²·a) ist, wird der typische Hinweis
Verbrauch mit dem folgenden Ansatz berechnet:
Machen Sie die Hauseigentümer darauf ­aufmerksam,
dass alle Aussagen über künftig zu erwartende
1 + fcal,h Verbräuche nur Näherungen sein können und in der
qdel,h+w,m = *q * 0,86 Realität von zwei Hauptfaktoren abhängig sind:
2
del,h+w,c

1. der vollständigen Umsetzung der empfohlenen


Maßnahmenpakete und damit der energetischen
Qualität des Gebäudes sowie

2. dem Nutzerverhalten (dichte Fenster nützen nichts,


wenn sie immer gekippt sind).
36 Schritt 3: E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen

6.3.10 Berechnung der Energiekosten

Auf Basis des abgeglichenen Bedarfs sowie der Energiepreise


werden im iSFP die folgenden Energiekosten berechnet:

• Energiekosten nach heutigem verbrauchsabgeglichenen


Bedarf und heutigen Energiepreisen

• Energiekosten im Zielzustand mit verbrauchsabgegliche-


nem Bedarf und heutigen Energiepreisen

Der verbrauchsabgeglichene Bedarf wird dabei für den


Ist- und den Zielzustand nach Kapitel 6.3.9 berechnet.
Zusätzlich ist der Hilfsenergiebedarf QHE zu addieren.

Die Energiekosten berechnen sich demnach wie folgt:

Für den typischen Verbrauch aus Heizung und Warmwasser


(kombinierte Anlagentechnik):

EKist = Qdel,h+w,m * EPist,h+w + EPGG,h+w + QHE * EPist,HE

Für den typischen Verbrauch aus Heizung:

EKist = Qdel,h,m * EPist,h,m + EPGG,h,m + QTW * EPist,TW + EPGG,TW + QHE * EPist,HE

Legen Sie bei der Berechnung nach aktuellen Energieprei-


sen idealerweise individuelle Abrechnungspreise zugrunde.
Liegen keine Abrechnungspreise vor, können Sie aktuelle
Preise bei den regionalen Energieversorgern erfragen.
Achten Sie darauf, dass die Grundgebühr EPGG und die
Zählergebühr berücksichtigt werden. Sind diese nicht in
den Energiepreisen EPist enthalten, sind sie analog zum
Beispiel zu addieren.
S chritt 3 : E ntwicklung v o n S anierungsv o rschl ä gen 37

Exkurs 6.3.11 Förderungen

Beispiel: Berechnung der Energiekosten Bei der Erstellung der Maßnahmenpakete sind die inhalt­
Eine vierköpfige Familie zieht in das frühere Haus lichen und organisatorischen Anforderungen der Bundes-
der Großeltern. Alte Verbrauchsabrechnungen liegen förderung Energieberatung für Wohngebäude (EBW) zu
zwar vor, sind aber aufgrund der zu erwartenden beachten. Bei der geförderten Energieberatung müssen
deutlichen Abweichung im Nutzerverhalten nicht darüber hinaus die Maßnahmenpakete nach Möglichkeit
repräsentativ für eine aktuelle Kosteneinschätzung. förderfähig gestaltet werden. Aus dieser Vorgabe heraus
Demnach erfolgt eine Einschätzung über den sind die Technischen Mindestanforderungen TMA‘s der
typischen Verbrauch. Der Endenergiebedarf für BEG zu berücksichtigen.
Heizung und Warmwasser des Hauses wurde mit
185 kWh/(m²·a) berechnet. Die Gebäudenutzfläche Im iSFP können die Förderbeträge für die jeweiligen
beträgt 165 m². Das Haus verfügt über einen Maßnahmenpakete ausgegeben werden. Der mögliche
­Gaskessel zur kombinierten Heiz- und Warmwasser- Förderbetrag ist für die förderfähigen Einzelmaßnahmen
erzeugung. Mit der Formel zum typischen Verbrauch gemäß den Konditionen der zum Zeitpunkt der Erstellung
ergibt sich folgende Energiekostenberechnung: geltenden Förderprogramme eigenständig zu ermitteln und
einzutragen. Zum Umsetzungszeitpunkt sind diese erneut

] ) )]
1,3 auf ihre Aktualität zu überprüfen.
qdel,h+w,m = 30 + -0,2 + kWh ( kWh
* 185 m2⋅ a – 30 )
1 + 185 m2⋅ a
500

kWh
qdel, h+w,m = 146
m2⋅a

Der zu erwartende Energieverbrauch für Heizung


und Warmwasser liegt demnach bei 146 kWh/(m²·a).
Multipliziert mit der Gebäudenutzfläche ergibt sich:

Qdel,h+w,m = (146 kWh


m ⋅ a ) * 165 m
2
2

kWh
Qdel,h+w,m = 24.103 a

Der Grundpreis für die Gasversorgung liegt bei


6,50 Euro brutto pro Monat und der Arbeitspreis bei
6,2 Cent brutto pro Kilowattstunde. Zusätzlich wird
der Hilfsenergiebedarf QE (660 kWh/a) über Strom
gedeckt. Hierfür werden 0,33 €/kWh fällig. Mit diesen
Angaben ergeben sich folgende jährliche Energie­
kosten:

EKist,0 = 12 Monate
a * 6,5

Monat + 24.103 kWh
a
€ kWh €
* 0,062 kWh + 660 a * 0,33 kWh

EKist,0 = 1.790,19 €a
38 Schritt 4: A bstimmung des individuellen ­S anierungsfahrplans

Schritt 4

7 Abstimmung des individuellen


­Sanierungsfahrplans

Um die bestmögliche Vorgehensweise individuell festzule-


7.1 Zusammenstellung der Maßnahmenpakete gen, ist es sinnvoll, dass Sie in einem Zwischentermin die
erarbeiteten Maßnahmenpakete mit den Eigentümern
besprechen. Die Festlegung des Sanierungsziels und der
Die Individualität von Gebäuden sowie der Ziele und notwendigen Maßnahmenpakete erfolgt auf Grundlage der
Wünsche der Eigentümer bietet zahlreiche Möglichkeiten in Schritt 3 erarbeiteten Sanierungsvorschläge und der
für Sanierungsvarianten. dazugehörigen Bilanzierungsergebnisse. Jedes Maßnah-
menpaket kann dabei aus mehreren Einzelmaßnahmen
Der iSFP stellt das finale, abgestimmte und erläuterte Ergeb- bestehen, beispielsweise aus der Erneuerung der Heizungs-
nis der Energieberatung dar. Damit soll der iSFP den Bera- anlage und der Dämmung der Kellerdecke. Um ein abge-
tungsempfängern eine Anleitung für die Modernisierung stimmtes und abschließendes Beratungsergebnis im Sanie-
geben, deren Inhalte und Umfang verständlich, plausibel und rungsfahrplan darstellen zu können, ist ein Vergleich
auf einen Zeitraum bezogen dargestellt werden. unterschiedlicher Sanierungsfahrpläne und damit verbun-
den eine Erläuterung der Vor- und Nachteile der vorge-
Weiterhin verfolgt der iSFP den Ansatz, die Beratungs­ schlagenen Maßnahmen notwendig.
empfänger und ihre Interessen und Möglichkeiten vom
ersten Beratungsgespräch an bis zur Erläuterung derErgeb- Das persönliche Gespräch dient dazu, die vorgeschlagenen
nisse in die Beratung einzubinden. Maßnahmen und gegebenenfalls die Abweichungen von der
Ausgangsidee anhand der Energiekennwerte, der Kosten sowie
Trotzdem wird es in der Praxis vorkommen, dass das Sanie- der bauphysikalischen und anlagentechnischen Zusammen-
rungsziel und die Sanierungsschritte im ersten Beratungs- hänge zu erläutern. Das Vorliegen der einzelnen Werte und
gespräch nicht abschließend festgelegt werden können. Kosten ermöglicht auch die Präzisierung des zeitlichen
Rahmens, in dem die Sanierung stattfinden soll. Die finanziel-
len oder familiären Verhältnisse sollten neben notwendigen
Instandsetzungen in die Betrachtung einfließen.

Ziel ist es, mit den Eigentümern gemeinsam die Maßnah-


menpakete (schrittweise Sanierung) bzw. die Maßnahmen
(Gesamtsanierung in einem Zug) zur Erreichung des Sanie-
rungsziels zusammenzustellen. Im Anschluss daran arbei-
ten Sie diese abgestimmte Zielvariante detailliert für den
iSFP aus.
S chritt 4: A bstimmung des individuellen S­ anierungsfahrplans 39

Für diesen Zweck stellt die Druckapplikation eine Möglich-


7.2 Variantenvergleich mit dem iSFP keit bereit, verschiedene für das Projekt erstellte Sanierungs-
fahrpläne für den Vergleich auszuwählen und eine
Kurzübersicht dieser Dokumente zu erstellen. Die Ausgabe
Um den Charakter des Sanierungsfahrplans zu erhalten, der Dokumente beschränkt sich dann auf:
werden bei Bedarf nur verschiedene Sanierungsfahrpläne
miteinander verglichen, deren einzelne Maßnahmenpakete
aufeinander aufbauen und im Ergebnis ein Sanierungsziel
• Fahrplanseite, inklusive Darstellung der Maßnahmenpakete
darstellen. Der Sanierungsfahrplan ist nicht dafür vorgese-
hen, alle Ergebnisse der am Gebäude möglichen Einzel­
• Technische Dokumentation
maßnahmen parallel innerhalb der Maßnahmenpakete zu
vergleichen, sondern dient der Darstellung eines umfassen-
• Sanierungskosten
den Sanierungsfahrplans. Zusätzlich zu den Projekt- und Bilanzdaten wird für jede
Fahrplanvariante eine Seite für individuelle Notizen
Ist es in besonderen Fällen notwendig, die Einzelmaßnahmen bereitgestellt.
ohne Blick auf Abhängigkeiten oder Zusammenhänge zu
betrachten, stellt die jeweilige Bilanzierungssoftware hier- Für den Variantenvergleich ist es nicht notwendig, den
für geeignete Funktionen zur Verfügung oder es sind indi- iSFP vollständig zu individualisieren. Das bedeutet für die
viduelle Argumentations- und Entscheidungshilfen zu Ersteller, dass lediglich die Projekt- und Bilanzdaten an die
nutzen. Druckapplikation übergeben werden, die bereits durch die
Bilanzierung vorliegen, und damit der Mehraufwand zur
Der iSFP-Variantenvergleich stützt sich auf die Methodik und Erstellung in Grenzen gehalten wird. Den Grad der Indivi-
Architektur der Bilanzierungssoftware. Darin werden die zum dualisierung für eine spätere Nutzung im finalen Doku-
Vergleich vorgesehenen Maßnahmenpakete erstellt und zu ment bestimmen die Energieberater.
unterschiedlichen Sanierungsfahrplänen zusammengefasst.
Die erstellten Ausdrucke können dann zur Erläuterung der
Für den Vergleich der unterschiedlichen Sanierungsfahr- Sanierungsvorschläge, als Argumentationsgrundlage und
pläne müssen lediglich die Daten für die Erstellung und zur Abstimmung des finalen iSFP genutzt werden.
Ausgabe der Fahrplanseite sowie die Tabellen und Inhalte
der technischen Dokumentation inklusive Sanierungs­ Das Ergebnis aus dem Abstimmungsgespräch fließt in das
kosten vorbereitet und ausgegeben werden. finale Beratungsergebnis ein. Dazu wird das Ergebnis in den
einen, abgestimmten Sanierungsfahrplan eingepflegt und
für den Ausdruck individualisiert.
40 Schritt 5: E rstellung der D o kumente des   ­individuellen S anierungsfahrplans

Schritt 5

8 Erstellung der Dokumente


des ­individuellen Sanierungsfahrplans

Alle Projekt- und Bilanzdaten, Kennwerte und Sanierungs-


maßnahmen werden innerhalb der Bilanzierungssoftware Hinweis
berechnet und zu Maßnahmenpaketen zusammengefasst
und sind somit für die Erstellung des iSFP vorbereitet. Einige Softwarehersteller bieten die Erfassung der
individuellen ergänzenden Texte bereits in der
Die Erstellung der Dokumente des iSFP erfolgt über die in Software an. Nach der Übernahme in die Druckappli-
Ihrer Bilanzierungssoftware integrierte Schnittstelle zur kation können sie weiterbearbeitet, ergänzt oder
Druckapplikation. Diese nutzt grundsätzlich alle von Ihnen korrigiert werden. Die vom Softwarehersteller
erfassten Projekt- und Bilanzdaten und erzeugt eine bear- angebotenen Platzhaltertexte oder Textbausteine
beit- und speicherbare iSFP-Projektdatei. müssen auf Übereinstimmung mit dem Projekt bzw.
den Nutzern geprüft und gegebenenfalls angepasst
werden.
Hinweis

Alle aus der Bilanz stammenden Projekt- und


Bilanzdaten sowie die daraus berechneten Kennwerte 8.1 Erläuterungen zu den Maßnahmen­paketen
können innerhalb der Druckapplikation nicht
bearbeitet oder korrigiert werden. Sind Veränderun-
gen, Anpassungen oder Korrekturen notwendig, muss Die einzelnen Maßnahmenpakete werden in dem Doku-
das für diese Werte innerhalb der Bilanzierungssoft- ment „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ detailliert
ware erfolgen. Das Verfahren stellt die Datenkonsis- erläutert. Hiermit können Sie auch die Auswirkungen der
tenz zwischen Bilanz und der Aussage im iSFP sicher. jeweiligen Sanierungsmaßnahmen auf die Effizienz des
Bei fehlenden Werten ist der finale Ausdruck des iSFP Gebäudes erklären.
nicht möglich.
Für die anschaulichere Darstellung der energetischen Sanie-
rungsmaßnahmen können Sie in Ihrer Bilanzierungssoft-
Zur Vervollständigung und Individualisierung des Fahrplans ware Prinzipskizzen auswählen, die Ihren Text ergänzen.
ist es erforderlich, die dargestellten Ergebnisse und vorge- Einen Überblick über die zur Auswahl stehenden Prin-
schlagenen Maßnahmen mit zusätzlichen, für Laien zipskizzen finden Sie in Kapitel 13 dieses Handbuchs. Es
verständlichen Erläuterungen zu ergänzen. Dazu bietet die handelt sich hierbei um die Darstellung typischer Schnitt-
Druckapplikation die entsprechenden Text- und Optionsfel- stellen bei der Schritt-für-Schritt-Sanierung. Eigene Fotos
der zur Bearbeitung an. Diese ergänzenden Erläuterungen vom jeweiligen Gebäude sind an den dafür vorgesehenen
gehören zum Beratungsumfang, sind somit Pflichtfelder und Stellen einzufügen.
müssen deshalb von Ihnen hinzugefügt werden, um den
finalen Ausdruck des iSFP erstellen zu können. Für die Erläuterungen jeder Einzelmaßnahme im Maßnah-
menpaket wird eine Seite bereitgestellt. Um mehrere
Bei der Vervollständigung ist auf darauf zu achten, dass Einzelmaßnahmen innerhalb einer Komponente detailliert
die Erläuterungen und die Projekt- und Bilanzdaten über- beschreiben zu können, können optional zwei weitere
einstimmend und schlüssig sind. Beschreibungen der Seiten für die entsprechende Komponente eingefügt
Gebäudehülle, der Bauteile und der Anlagentechnik müssen werden. Für die Ausgabe einer zusätzlichen Seite gibt es in
detailliert und für einen Dritten nachvollziehbar sein. der Druckapplikation ein Optionsfeld neben der zugeord-
Beachten Sie, dass allgemeingültige Formulierungen und neten Kurzbeschreibung innerhalb der Komponente. Die
Aussagen nicht den Anforderungen der Energieberatung Aussteller können hier direkt und detaillierter auf die
und dem Inhalt des iSFP genügen. einzelnen Maßnahmen eingehen.
S chritt 5: E rstellung der D o kumente des   ­individuellen S anierungsfahrplans 41

Hinweis 8.2 Darstellung der Qualitätssicherung und


Optimierung
Die Detailbeschreibung besteht aus einem zusam-
menhängenden Textfeld, das in die vordefinierten
Abschnitte „Kurzbeschreibung“ und „Zu beachten“ Außerdem werden in dem Dokument „Umsetzungshilfe für
gegliedert ist. Es ist notwendig, unterhalb jeder meine Maßnahmen“ Aspekte zur Qualitätssicherung und
Abschnittsüberschrift eine themenbezogene Erläute- Heizungsoptimierung aufgeführt: Es geht um die allge-
rung hinzuzufügen. meine Qualitätssicherung, die Reduktion von Wärmebrü-
cken, das Thema Luftdichtheit und die Heizungsoptimie-
rung. Die Themen werden visuell in den Übersichten der
Kurzbeschreibung einzelnen Maßnahmenpakete dargestellt und können bei
Bedarf wiederkehrend aufgenommen werden. Ausführliche
Neben dem Überblick über die Maßnahmen auf der Fahr- Beschreibungen finden sich auf einer Doppelseite, deren
planseite und der kurzen Ausführungsbeschreibung in der Inhalte bearbeitet werden können.
zusammenfassenden Tabelle beschreibt dieser Abschnitt
individuell die vorgeschlagene Sanierungsmaßnahme.

Hier haben Sie die Möglichkeit, detaillierte Hinweise zur


Ausführung der Maßnahme zu geben. Sprechen Sie dabei
individuelle Merkmale zur Umsetzung der Maßnahme an
und geben Sie erläuternde Hilfestellung. An dieser Stelle
muss, sofern solche vorliegen, auch auf eventuelle Abwei-
chungen vom GEG oder den Fördervoraussetzungen
­hingewiesen werden.

Zu beachten

Fast alle energetisch wirksamen Maßnahmen haben


Einfluss auf das bauphysikalische und anlagentechnische
System des Gebäudes. Unter der Überschrift „Zu beachten“ Seiten „Qualitätssicherung" und „Heizungsoptimierung“
werden die Zusammenhänge, insbesondere mit Blick auf
nachfolgende Maßnahmen oder zu beachtende Zwischen-
stände, dargelegt. Weisen Sie auf entstehende Erfordernisse,
zum Beispiel ein besonderes Lüftungsverhalten, in der
Übergangsphase hin. Sind besondere Randbedingungen wie
beispielsweise denkmalpflegerische Aspekte zu beachten,
sollten auch diese erwähnt werden.
42 Schritt 5: E rstellung der D o kumente des   ­individuellen S anierungsfahrplans

Nutzereinflüsse
8.3 Nutzerverhalten
In der technischen Dokumentation der Umsetzungshilfe
ist vorgesehen, dass Sie die individuellen Nutzereinflüsse
Nutzungsempfehlungen für die Hauseigentümer darstellen, die maßgeblich den derzeitigen Energiever-
brauch beeinflussen.
Auch mit dem Nutzerverhalten können Kosten gespart und
kann die Umwelt entlastet werden. Bei manchen Sanie- Die Darstellung erfolgt in Tabellenform und berücksichtigt
rungsmaßnahmen sollten die Nutzer auf Veränderungen folgende Aspekte:
im Gebäude hingewiesen werden, um den Sanierungserfolg
zu unterstützen oder auch um Schäden zu vermeiden. • Raumtemperatur
Solche Hinweise für das Nutzerverhalten können auf der
Seite „Ihr Haus in Zukunft – Tipps für die Nutzung Ihres
• Anwesenheit
Gebäudes“ in der Umsetzungshilfe aufgelistet werden. Sie
können hier eigene Texte formulieren oder die Beispieltexte
• Art der Raumnutzung
individuell editieren. • Warmwasser
Hinweis
• Lüftungsverhalten
Insbesondere für die Beratung in Mehrfamilienhäu-
• Berechneter Endenergiebedarf
sern kann dieser Abschnitt genutzt werden, um auf
die durch die Sanierung veränderten Nutzeranforde-
• Ermittelter Endenergieverbrauch
rungen einzugehen. Das ist besonders wichtig, wenn
sich durch geplante Sanierungsschritte temporäre
• Fazit
Schwachstellen ergeben, denen durch besonderes Die Inhalte können Sie in den entsprechend vorgesehenen
Nutzerverhalten entgegengewirkt werden muss. Textfeldern innerhalb der Software oder Druckapplikation
individuell verfassen. Beschreiben Sie dabei jeden Punkt
kurz und prägnant.

Seite „Ihr Haus in Zukunft –


Tipps für die Nutzung
Ihres Gebäudes“

Seite „Technische Dokumentation:


Ihr ­individueller Nutzereinfluss“
S chritt 5: E rstellung der D o kumente des   ­individuellen S anierungsfahrplans 43

Da sich der zusätzliche Nutzen nicht durch energetische


8.4 Zusätzliche Vorteile der Sanierung Kenngrößen steuern lässt, müssen die Vorteile im iSFP manu-
ell hervorgehoben werden. Dazu wurde die Möglichkeit
geschaffen, innerhalb der Druckapplikation auf der Über-
Eine energetische Sanierung bringt neben der Energieein­ sichtsseite zum Maßnahmenpaket die in dem jeweiligen
sparung in der Regel auch zusätzliche Vorteile mit sich. Maßnahmenpaket berücksichtigten Mehrwerte auszuwählen.
Häufig sind diese für die Hauseigentümer ebenso wichtig
oder noch wichtiger wie die Energieeinsparung selbst. Der Die aktivierten Icons der zusätzlichen Vorteile werden auf
Sanierungsfahrplan enthält daher eine zusätzliche Seite, die den Übersichtsseiten der Maßnahmenpakete innerhalb der
Sie im Beratungsgespräch nutzen sollten, um die Eigentümer Umsetzungshilfe ausgegeben. Dadurch können die
zu Sanierungsmaßnahmen zu motivieren. Hierzu gehören: Gebäudeeigentümer erkennen, durch welches Maßnah-
menpaket welche zusätzlichen Vorteile erreicht werden.
• Thermischer Komfort Neben der Darstellung auf der zugeordneten Übersichts­
• Sommerlicher Wärmeschutz seite wird eine Übersicht aller im iSFP berücksichtigten
Mehrwerte im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ auf
• Schallschutz der Seite „Ihr Haus in Zukunft – das sind Ihre Vorteile“
aufgeführt und erläutert.
• Wohngesundheit Die Druckapplikation bietet neben den Icons Textfelder mit
• Immobilienwert kurzen Standarderläuterungen zum Nutzen an. Die Formulie-
rungen können an das Beratungsobjekt und die Hauseigen-
• Sicherheit tümer bzw. -nutzer angepasst und damit individualisiert
werden.
• Architektonische Qualität
• Barrierefreiheit
Im iSFP wurde dieser zusätzliche Mehrwert und Nutzen
aufgegriffen und gemäß dem Grundkonzept des iSFP durch
entsprechende Icons visualisiert.

Bereits im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ können


den Eigentümern damit die zusätzlichen Vorteile einer
energetischen Sanierung aufgezeigt und Anreize für die
Umsetzung gegeben werden.
Seite „Ihr Haus in Zukunft –
Die zusätzlichen, nicht energetischen Vorteile unterliegen das sind Ihre Vorteile“
jedoch keiner Einstufung in festgelegte Farbklassen. Eine
Einordnung ist nicht möglich, da bei den nicht energeti-
schen Vorteilen innerhalb der Bilanz der energetische
Nutzen nicht darstellbar ist. Der Mehrwert, der durch die
Berücksichtigung der zusätzlichen, nicht energetischen
Verbesserungen für die Nutzer oder das Gebäude entsteht,
ist für die Hauseigentümer und Beratungsempfänger
allerdings ein wichtiges Entscheidungskriterium.
44 Schritt 6: Ausgabe und A usdruck ­B auherrend o kumente

Schritt 6

9 Ausgabe und Ausdruck


­Bauherrendokumente

Mithilfe der Druckapplikation erstellen Sie für den Haus­ Für die Kontrolle auf Vollständigkeit und Plausibilität aller
eigentümer zwei Dokumente. „Mein Sanierungsfahrplan“ Angaben, Werte und Texte eignet sich der Vorschauaus-
beinhaltet übersichtliche Informationen zum Istzustand druck der beiden Bauherrendokumente. Da die Ausgabe
und zu den geplanten Sanierungsschritten sowie Tipps und (PDF) dieser Vorschaudokumente auch mit unvollständigen
Handlungsempfehlungen. Die „Umsetzungshilfe für meine Daten und Texten möglich ist, eignen sie sich zur Lokalisie-
Maßnahmen“ enthält detaillierte Erläuterungen der Sanie- rung von fehlenden oder unkorrekten Daten oder Angaben,
rungsschritte samt den einzelnen Effizienzmaßnahmen. die Error- und Warnhinweise betreffen. Die Dokumente
sind als „Vorschau“ gekennzeichnet und an den grauen
Beim Erstellen der iSFP-Projektdatei und vor dem Endaus- Umschlagseiten anstelle der grünen zu erkennen.
druck der PDF-Dokumente öffnet sich ein Hinweisfenster,
welches auf fehlende Daten, leere oder unvollständige bzw. Sind alle letzten Änderungen und Ergänzungen vorgenom-
unkorrekt formatierte Inhalte verweist. men, können Sie den finalen iSFP als PDF-Datei ausgeben
und ausdrucken bzw. den Beratungsempfängern übermit-
Die Druckapplikation ordnet die Hinweise in zwei Kate­ teln. Die Dokumente für die Eigentümer sollten in einer
gorien ein: hohen Qualität ausgedruckt werden.

• Error-Meldungen weisen auf fehlende oder unkorrekte


Werte hin, die nur in der Bilanzierungssoftware korri-
Die Ausgabe erfolgt standardmäßig im Papierformat
DIN A4. Lediglich die Fahrplanseite kann auch optional im
giert bzw. ergänzt werden können. übersichtlicheren DIN-A3-Format erstellt werden.

• Warn-Meldungen beziehen sich auf Inhalte, die für die


Endausgabe erforderlich sind, jedoch innerhalb der
Die Inhalte und Darstellungen innerhalb der Bauherrendo-
kumente sind für den Ausdruck als Doppelseitenlayout
Druckapplikation eingegeben werden können und konzipiert. Das bedeutet, die Darstellungen auf der einen
editierbar sind. Seite werden auf der gegenüberliegenden Seite erläutert.
Das soll die Übersichtlichkeit und das Verständnis erhöhen,
Um den endgültigen PDF-Ausdruck erstellen zu können, da der Leser die Erläuterungen unmittelbar neben den
dürfen keine Error- oder Warn-Meldungen mehr angezeigt Darstellungen findet und nicht umblättern muss. Für die
werden. Ausgabe ist deshalb der beidseitige Ausdruck erforderlich.

Wichtig: Die Hinweise beziehen sich lediglich auf


fehlende oder unkorrekt formatierte Inhalte (z. B.
Überschreitung der Zeichenanzahl in Textfeldern
oder fehlende Bildbeschreibungen bei eingefügten
Fotos und Skizzen). Die Druckapplikation führt
keine Plausibilitätsprüfung der Inhalte und Ergeb-
nisse durch. Es obliegt dem Ersteller/der Erstellerin
des iSFP, eigenverantwortlich die Daten, Inhalte
und Aussagen auf Vollständigkeit und Plausibilität
zu prüfen.
S chritt 7 : A bschlussgespr ä ch und E rl ä uterung des individuellen S anierungsfahrplans 45

Schritt 7

10 Abschlussgespräch und Erläuterung des


individuellen Sanierungsfahrplans

Nach Fertigstellung und Ausdruck des iSFP werden die Wichtig: Sensibilisieren Sie die Hauseigentümer
finalen Ergebnisse den Hauseigentümern übergeben und in dafür, dass sich mit einer allgemein üblichen Kosten-
einem Abschlussgespräch erläutert. Planen Sie für dieses darstellung nicht alle Vorteile eines rationellen
Gespräch ausreichend Zeit ein. Energieeinsatzes erfassen lassen. Der Zugewinn an
Behaglichkeit und Komfort lässt sich nicht in
Wichtig: Heben Sie im Gespräch die Vorteile der Kosten abbilden. Um diese zusätzlichen Vorteile
jeweiligen Sanierungsmaßnahmen hervor. Dabei darzustellen, gibt es die Seite „Ihr Haus in Zukunft –
geht es natürlich um Energieeinsparungen, für die das sind Ihre Vorteile“ im Sanierungsfahrplan.
Hauseigentümer sind aber auch Komfort, Behag-
lichkeit und Wohngesundheit in Verbindung mit
der Beseitigung von angestauten Instandhaltungs- Empfehlenswert ist, das Gespräch mit einem persönlichen
mängeln wichtige Aspekte. Fazit abzuschließen. Dies eignet sich dafür, künftige Meilen-
steine kenntlich zu machen.

Hierbei sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf folgende


Punkte legen: Hinweis

• Darstellung
der aufbauen
der einzelnen Pakete und wie sie aufeinan- Durch die Erläuterung der Fördermöglichkeiten
erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass im
Anschluss an die Beratung Maßnahmen umgesetzt
• Empfehlungen für kurzfristige Verhaltensänderungen,
die zum Energiesparen beitragen
werden. Stellen Sie auch die konkreten nächsten
Schritte dar, die auf die Eigentümer zukommen,
wenn sie das erste Maßnahmenpaket durchführen
• Die nächsten Handlungsschritte, um das erste Maß­­
nahmenpaket umzusetzen
möchten.

• Den zusätzlichen Nutzen, den die energetische Sanie-


rung mit sich bringt

Gleichzeitig erläutern Sie den Hauseigentümern technische,


bauliche und wirtschaftliche Gründe für die Zusammen-
stellung der Maßnahmenpakete und ihre Reihenfolge. Eine
wichtige Funktion hat dabei die Kostendarstellung: Hierbei
können Sie den Eigentümern die Fördermöglichkeiten nach
aktuellem Stand darlegen. Im Gespräch können Sie ihre
Fragen klären, mit ihnen ganz konkret die nächsten Schritte
besprechen und ihnen Orientierung für die anstehende
Investitionsentscheidung geben.
46 B eratung mit dem i S F P

11 Beratung mit dem iSFP

Da der iSFP als Mittel der geförderten Energieberatung für Wichtig ist, bereits bei der Datenaufnahme Informationen
Wohngebäude oder zum Nachweis der Förderfähigkeit von zum Gemeinschafts- und Sondereigentum zu erfassen, da
Einzelmaßnahmen oder des Sanierungsziels anerkannt die Zuordnung zum einen variiert und zum anderen großen
wird, sind die Parameter und Anforderungen des GEG und Einfluss auf die empfehlenswerten Sanierungsmaßnahmen
der Durchführer zwingend in der Bilanzierung anzusetzen und das erreichbare Sanierungsziel haben kann.
und der iSFP ist mit entsprechenden und schlüssigen
Inhalten zu ergänzen. Üblicherweise steht das Gemeinschaftseigentum im Zent-
rum einer Beratung. Jedoch kann das Sondereigentum eines
Eigentümers auch einen maßgeblichen Einfluss auf das
11.1 Der iSFP in Sondereigentum der anderen Eigentümer haben (z. B. beim
­Wohnungseigentümergemeinschaften Verbot des Anschlusses unterschiedlicher Energieerzeu-
gungsanlagen am selben Kaminschacht).

Eine besondere Herausforderung für Energieberater stellt


die Sanierungsberatung einer Wohnungseigentümer­ Entwicklung von Sanierungsvorschlägen
gemeinschaft (WEG) dar. Hier sind neben dem fachlichen
Wissen besondere Beraterkompetenzen sowie Kenntnisse Aufgrund der Heterogenität und der hohen Entscheidungs-
zum Aufbau und zur Struktur einer WEG notwendig. quoren in WEGs ist es mitunter empfehlenswert, anders als
es sonst bei der Erstellung von Maßnahmenpaketen im
Insbesondere durch die vielen und oftmals voneinander iSFP üblich ist, vor der eigentlichen Erstellung des iSFP die
abweichenden individuellen Bedürfnisse, Interessen und Vor- und Nachteile einzelner Sanierungsmaßnahmen sowie
Möglichkeiten ergeben sich eine Vielzahl von Meinungen deren Wirtschaftlichkeit und Abhängigkeiten von anderen
und Einstellungen innerhalb der Eigentümergemeinschaft Maßnahmen mit geeigneten Mitteln zu skizzieren. Bei
zu einer energetischen Sanierung. großen WEGs sollte diese Entscheidungsvorlage in erster
Instanz einem Gremium aus Hausverwaltung und Beirat
Diese Besonderheiten haben Einfluss auf die Erstellungs- vorgestellt werden. Diese können die Wünsche und Interes-
methodik des iSFP, der sich in den folgenden Punkten sen der Eigentümer in der Regel bereits gut vorab einschät-
niederschlägt. zen und ein entsprechendes Votum für Sanierungsmaßnah-
men abgeben.

Erstes Beratungsgespräch und Datenaufnahme


Hinweis
Eine Besonderheit bei Eigentümergemeinschaften besteht
darin, eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen und Ziel dieses Beratungstermins muss es sein, mit den
Bedürfnisse hinsichtlich des Gebäudes so aufeinander getroffenen Festlegungen ein abschließendes
­abzustimmen, dass am Ende ein Sanierungsbeschluss Beratungsergebnis zu erzielen und somit den finalen
gefasst werden kann. Sanierungsfahrplan als Ergebnis der Energieberatung
erstellen zu können.
Informieren Sie sich daher möglichst bereits im Vorfeld der
Beratung auch über die allgemeine Einstellung der Eigen­
tümer zu einer energetischen Sanierung. Sprechen Sie mit
Eigentümern, Verwaltung und Beirat über Interessen und
Möglichkeiten hinsichtlich einer energetischen Sanierung,
um ihre Standpunkte und Interessen in die Sanierungsvor-
schläge aufnehmen zu können.
B eratung mit dem i S F P 47

Kostendarstellung Um für ein denkmalgeschütztes Gebäude oder für besonders


erhaltenswerte Bausubstanz den iSFP erstellen zu können,
Das Wirtschaftlichkeitskriterium hat bei WEGs einen sind neben dem energietechnischen Wissen auch umfangrei-
großen Einfluss auf die Sanierungsentscheidung. che Kenntnisse und Erfahrungen hinsichtlich historischer
Bauweisen und Baumaterialien und insbesondere auf dem
Im Sanierungsfahrplan besteht die Möglichkeit, die Kosten Gebiet der Bauphysik erforderlich. Das gilt auch für die
durch individuelle Diagramme und Erläuterungen darzu- Sanierung oder Modernisierung einzelner Bauteile.
stellen. Es ist zielführend, sich im Vorfeld der Energiebera-
tung mit den Akteuren der WEG auf eine geeignete Darstel- Dem Denkmalschutz bzw. der besonders erhaltenswerten
lung der Kosten und der Wirtschaftlichkeit zu verständigen. Bausubstanz wurde innerhalb der Druckapplikation eine
Gegebenenfalls muss diese auch separat vom iSFP erstellt besondere Funktionalität zugeordnet. Sie stützt sich im
werden. Wesentlichen auf die Möglichkeit, die Festlegungen der
beteiligten Akteure, Behörden und Sachverständigen zu
Die Erstellung eines iSFP bietet sich für WEGs oftmals insbe- protokollieren und die hieraus resultierenden Abweichungen
sondere an, da die Logik der im iSFP angelegten schrittwei- von gesetzlichen Anforderungen detailliert innerhalb der
sen Sanierung besonders gut mit dem Beschluss zur Einstel- Maßnahmenbeschreibung zu erläutern.
lung einer regelmäßigen Sanierungsrücklage harmoniert:
Die im Sanierungsfahrplan dargestellten Kostenbetrachtun- Grundlage ist die Kennzeichnung des Beratungsobjekts
gen geben einen ersten Überblick, welche Kosten zu als Denkmal bzw. besonders erhaltenswerte Bausubstanz
welchem Zeitpunkt für die energetische Sanierung anfallen. innerhalb der Bilanzierungsoftware. Die bilanzielle Ein­­
ordnung in den Denkmalschutz bzw. in die Rubrik der
besonders erhaltenswerten Bausubstanz obliegt den
Erläuterung des iSFP ­Energieberatern entsprechend den Festlegungen der
Kommunal­behörden (Bauamt, Stadtplanungsamt oder
Zur Vermeidung von Missverständnissen sollten Ersteller Denkmalbehörde). Aus dieser Einordnung heraus können
auch auf eine Vorstellung des Sanierungsfahrplans in der folgende Optionen in der Bilanzierungssoftware die Aus­­
WEG-Versammlung dringen, um den Eigentümern die gabewerte und die Darstellung der Festlegungen und
Gelegenheit für Fragen oder zur Artikulation ihrer Wünsche Ergebnisse steuern:
und Bedenken zu geben.
• Einführung der optionalen Kennzeichnung des Projekts als
11.2 Denkmalschutz und besonders − Denkmal oder
e­ rhaltenswerte Bausubstanz im iSFP − besonders erhaltenswerte Bausubstanz

Diese Kennzeichnung obliegt den Energieberatern. Grund-


Hauptanliegen des Denkmalschutzes ist es, das baukultu- sätzlich löst die Auswahl der Option die Ausgabe des
relle und historische Erbe der Gesellschaft und somit ein Buttons „Denkmal“ oder „besonders erhaltenswerte
lebendiges Abbild der Lebensweise und Baukunst vergange- Bausubstanz“ auf den Deckblättern des iSFP und der
ner Zeiten zu erhalten. Dabei gehören nicht nur alte Schlös- Umsetzungshilfe aus.
ser, Kirchen und Burgen, sondern auch Wohnhäuser und
ganze Siedlungen – auch der Moderne – zum historischen Zur Darstellung der korrekten Anforderungswerte sind alle
Erbe. Bauteile der thermischen Hülle, für die die Richtlinie für die
Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnah-
Es geht demnach nicht allein nur um das Erscheinungsbild men (BEG EM) im Denkmalschutz Ausnahmen gewährt
oder die Schönheit eines Gebäudes, sondern auch um und für die die Landesbehörde Auflagen erteilt hat, mit
seinen dokumentarischen Wert. Unabhängig von der einem projektbezogenen Optionsfeld versehen.
Gebäudesubstanz können auch äußere Einflüsse, Objekte
und Anlagen, die sich in unmittelbarer Nähe des Beratungs-
objekts befinden und das gesamte Erscheinungsbild prägen,
zur Erhaltenswürdigkeit eines Gebäudes und zu einem
Schutz vor Veränderungen führen.
48 B eratung mit dem i S F P

Das betrifft die Bauteile (TMA der BEG): Zur Inanspruchnahme der Denkmalförderung nach BEG
sind die Bedingungen der Technischen Mindestanforderun-
• Wärmedämmung von Wänden gen des jeweiligen Förderprogramms (BEG-EM oder
BEG-WG) einzuhalten.
• Wärmedämmung von Dachflächen
• Erneuerung von Fenstern und Fenstertüren Individuelle Erläuterungen und Beschreibungen

Die Auswahl und die Kennzeichnung der Bauteile obliegen Im Denkmalschutz und bei der Sanierung besonders erhal-
den Energieberatern in Übereinstimmung mit den Fest­ tenswerter Bausubstanz ist es regelmäßig notwendig, auf die
legungen des Denkmalschutzes. Sie definieren damit die besonderen Erfordernisse bei der Modernisierung detaillier-
Bauteile, für die die BEG EM abweichende maximale ter einzugehen. Dem Anspruch trägt der iSFP durch die
U-Werte für die Förderung von Einzelmaßnahmen festlegt. starke Individualisierung Rechnung. Voraussetzung bildet die
fachliche Kompetenz und Ausbildung der Energieberater für
Durch die Auswahl der Option ordnet die Druckapplikation eine Beratung im Denkmalschutz.
die Werte aus den Technischen Mindestanforderungen der
BEG EM in die Tabelle der technischen Dokumentation ein. Notwendig sind die enge Zusammenarbeit und die Abstim-
Damit ist ein direkter Vergleich zur Sicherstellung des mung zwischen Energieberatern, Eigentümern, regionalen
Erreichens der Anforderungswerte und zur Beantragung Behörden, Denkmalpflegern und in der Bauphysik speziali-
der Förderung von Einzelmaßnahmen möglich. sierten Sachverständigen. Die getroffenen Festlegungen
haben direkten Einfluss auf die Datenaufnahme, die Bilan-
Analog zur Kennzeichnung der Bauteile, für die es Auflagen zierung und die Erstellung der einzelnen Maßnahmenpakete.
der Landesbehörden gibt und die Einfluss auf den BEG-­
Anforderungswert haben, sind die Bauteile zu kennzeichnen, Auf den folgenden Seiten können die speziellen Anforde-
die aus Gründen von Auflagen oder Hemmnissen die Anfor- rungen und Ausgangssituationen bei unter Denkmalschutz
derungswerte des GEG nicht einhalten werden. stehenden Gebäuden bzw. besonders erhaltenswerter
Bausubstanz beschrieben werden:
Die Kennzeichnung der Bauteile wirkt sich nicht auf die
Ausgabe der Anforderungswerte in der technischen Doku- Erläuterungen im Sanierungsfahrplan
mentation aus.

Für die betroffenen ausgewählten bzw. gekennzeichneten


• Bezug zur Aufgabenstellung
Im Anschreiben haben Sie die Möglichkeit, auf die
Bauteile wird innerhalb der Druckapplikation ein zusätz­ Ausgangssituation und die Gründe für die Energie­
licher Begründungsabschnitt in der Detailbeschreibung der beratung einzugehen.
Maßnahme eingefügt. Dieser Abschnitt ist für den finalen
Ausdruck verpflichtend mit Inhalt zu versehen. • Dokumentation der Ausgangssituation
Zur Visulisierung der Ausgangssituation dient die Seite
In der Bilanzierungssoftware sind die Erreichung des „Ihr Haus heute – Bestand“. Auf dieser Seite besteht die
BEG-Effizienzhaus-Standards Denkmal und die Übergabe Möglichkeit, vier bis sechs Fotografien von Bauteilen,
der Kennwerte an die Druckapplikation mit der Kennzeich- Konstruktionen oder Bausituationen einzufügen und
nung als „Denkmal“ bzw. „besonders erhaltenswerte diese im zugeordneten Textfeld kurz und prägnant zu
Bausubstanz“ aktiviert. Das stellt bei Erfüllung der erforder- beschreiben.
lichen Standards die Ausgabe des Effizienzhaus-Icons im
Sanierungsfahrplan sicher. Wird also innerhalb eines
Maßnahmenpakets der Effizienzhaus-Standard Denkmal
erreicht, wird dieser automatisch an die Druckapplikation
übergeben und auf der Fahrplanseite dargestellt. Das
Verfahren dient der Werthaltigkeit der Förderaussage im
Sanierungsfahrplan.
B eratung mit dem i S F P 49

• Beschreibung der Ausgangsituation und der Festlegungen


für die Sanierung
Erläuterung im iSFP bedürfen. Die Möglichkeit, für jede
Komponente bis zu maximal drei Detailseiten auszuge-
Die Seite „Ihr Haus heute – Beschreibung und Erläute- ben, gestattet eine ausführliche Beschreibung der
rung“ ist für die detaillierte Beschreibung der Ausgangs- Maßnahme und der zu beachtenden Aspekte des Denk-
situation, der Auflagen und der möglichen Hemmnisse malschutzes. Dieser Abschnitt ist geeignet, um kurz und
geeignet. Hier steht Ihnen ein frei editierbares Textfeld verständlich bauphysikalische Zusammenhänge der
zur Verfügung. Darin kann gleichzeitig auf die energeti- Sanierung zu erläutern. Diese nehmen bei der Umset-
sche Situation der Komponenten und deren Sanierungs- zung der empfohlenen Maßnahmen einen besonderen
potenzial unter Denkmalschutzaspekten eingegangen Stellenwert ein.
werden.
• Beschreibung der Bauteile
• Erläuterungen zum angestrebten Ziel
In welchem Umfang die festgelegten Denkmalaspekte
Der Aufbau, die Materialien und der Zustand der vorge-
fundenen Bauteile werden innerhalb der „Technischen
umgesetzt werden sollten und welches Ziel damit Dokumentation – Bauteile der thermischen Hülle im
erreicht wird, kann auf der Seite „Ihr Haus in Zukunft – Istzustand“ beschrieben. Die Tabelle kann genutzt
das sind Ihre Vorteile“ individuell erläutert werden. werden, um auf die historischen Besonderheiten wie
Ergänzt wird dieser Abschnitt durch die Beschreibung, Baustoffe oder Bauweisen einzugehen. Hier besteht die
welchen zusätzlichen Vorteilen durch die Sanierung Möglichkeit, mehrere Bauteile einer Baugruppe zu
große Bedeutung beigemessen werden kann. Auch dafür beschreiben.
stehen Textfelder zur Verfügung.
• Beschreibung der Anlagentechnik
• Unterstützung für die Beratungsempfänger
Die Seite „Ihre nächsten Schritte“ bietet die Möglichkeit,
Die im Istzustand vorhandene Anlagentechnik wird
innerhalb der „Technischen Dokumentation – Anlagen-
in kurzen, verständlichen Empfehlungen den Beratungs- technik im Istzustand“ beschrieben.
empfängern die weitere Vorgehensweise nahezubringen
und ihnen eine unmissverständliche Handlungsempfeh-
lung an die Hand zu geben. Gleichzeitig können Sie im
• Dokumentation des Istzustands
Die Umsetzungshilfe wird mit der Dokumentation der
folgenden Abschnitt „Einbindung weiterer Sachverstän- „Gebäudeansichten“ abgeschlossen. Da die Tabelle einen
diger“ Empfehlungen für die Hinzuziehung weiterer Seitenüberlauf gestattet, können an dieser Stelle eine
Sachverständiger aussprechen. Diese Seite hat innerhalb ganze Reihe von Gebäude- und Bauteilen sowie auch
des iSFP einen besonders ausgeprägten individuellen Bereiche der Anlagentechnik bildhaft dokumentiert und
und beratenden Charakter und stellt somit, neben der schriftlich kurz erläutert werden.
Fahrplanseite, eine Kernaussage des iSFP dar.
Die starke Individualisierung und die Möglichkeit, auf
Erläuterungen in der Umsetzungshilfe resultierende Abweichungen von gesetzlichen Anforderun-
gen eingehen zu können, stärkt den iSFP als Beratungsinst-
• Beschreibung der Maßnahmenpakete
Die erste Seite zu jedem Maßnahmenpaket zeigt eine
rument zur Sanierung denkmalgeschützter oder besonders
erhaltenswerter Bausubstanz.
tabellarische Übersicht der einzelnen im Maßnahmen-
paket zu sanierenden Komponenten. Gleichzeitig erzeugt
jede Komponente eine Detailseite zur ausführlichen
Beschreibung der vorgesehenen Ausführung. Das für die
Detailbeschreibung zur Verfügung gestellte Beschrei-
bungsfeld wird für die Beratung unter Denkmal-
schutzaspekten um den Pflichtabschnitt „Begründungs-
feld“ erweitert. Das Feld ist für eine Stellungnahme dazu
vorgesehen, ob die Anforderungswerte der Sanierung
erreicht werden oder welche Hemmnisse und Ausnah-
men für dieses Bauteil oder diese Baugruppe zutreffend
sind. Wichtig ist, dass Abweichungen von normativen
und gesetzlichen Anforderungen grundsätzlich einer
50 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

12 Methodik der energetischen Bewertung


im iSFP

Die Ermittlung der energetischen Kennwerte des Gebäudes


erfolgt entsprechend den Berechnungsmethoden und den 12.1 Gesamtbewertung des Gebäudes
Standardparametern gemäß DIN 4108 Teil 6 in Verbindung
mit der DIN 4701 Teil 10, der DIN V 18599, des GEG und der
Liste der technischen FAQ der BEG. Der iSFP nimmt dabei Die energetische Qualität des gesamten Gebäudes wird
keinen Einfluss auf die Bilanzierungsvorschriften, sondern anhand des spezifischen Primärenergiebedarfs nach GEG
beschränkt sich auf die Nutzung der Bilanzierungswerte 2020 Abschnitt 3 § 20 unter Beachtung der Maßgaben nach
und -ergebnisse zum Zweck der Darstellung und Beratung. § 20 Absatz 3 bis 6, der §§ 22 bis 30 bewertet. Die energe­
tische Bewertung erfolgt auf Bedarfsebene, damit das
Die Schnittstelle zur Erstellung des iSFP definiert und Gebäude unter Standardrandbedingungen objektiv ein­­
beschreibt die Methodik zur Berechnung und Bewertung gestuft werden kann.
der einzelnen im iSFP verwendeten Kennwerte. Software­
hersteller, die die Schnittstelle in ihre Bilanzierungssoft- Für diese Darstellung werden sieben Farbklassen genutzt,
ware integriert haben, müssen die iSFP-konforme Aufberei- die unterschiedlichen Werten zugeordnet sind. Die Klassen-
tung der Daten sicherstellen. Damit soll erreicht werden, grenzen ergeben sich entsprechend Tabelle 2.
dass die Ergebnisse der Bilanzierung mit den Aussagen im
iSFP korrelieren. Wichtig: Das individuelle Nutzerverhalten ist für
die energetische Bewertung nicht relevant. Inner-
halb des iSFP und der Umsetzungshilfe werden nur
die Energiekosten auf Verbrauchsbasis abgebildet
(siehe hierzu Kapitel 6.3.9 und 6.3.10).

Farbklasse Spezifischer Primärenergie- Beschreibung Beschreibung für Kunden


bedarf in kWh/(m²⋅ a)

Effizienzhaus Plus / Effizienzhaus 55 / vollständig mit


Dunkelgrün ≤ 30 Fortschrittlicher Standard
BEG-Einzelmaßnahmen saniertes Gebäude / Passivhaus

Effizienzhaus 70 / Effizienzhaus 85 / Neubau GEG


Gesetzliche Anforderung an
Grün ≤ 60 2020 / vollständig nach Anlage 7, GEG 2020 saniertes
Neubauten
Gebäude

Effizienzhaus 100, auch vergleichbar mit Neubau Gesetzliche Anforderung an


Hellgrün ≤ 90 EnEV 2002 und 2009 / Anlage 3, Tabelle 1, EnEV 2002 / ­Neubauten und sanierte Bauteile
GEG 140 %-­Regel / KfW-Effizienzhaus 115 Stand 2002/2009

Gelb ≤ 130 Teilsaniertes Gebäude ab WSchVO 1995 Teilsaniertes Gebäude

Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude vor der Teilsaniertes oder unsaniertes


Orange ≤ 180
WSchVO 1995 Gebäude

Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude vor der Teilsaniertes oder unsaniertes


Rot ≤ 230
WSchVO 1984 Gebäude

Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude vor der ersten Teilsaniertes oder unsaniertes
Dunkelrot > 230
WSchVO 1978 Gebäude

Tabelle 2: Klassengrenzen Primärenergiebedarf


M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 51

Die dargestellten grünen Farbklassen im iSFP stimmen


weitestgehend mit den BEG-Effizienzhaus-Klassen über ein. 12.2 Bewertung der Komponenten des Gebäudes
In Einzelfällen ist es jedoch möglich, dass die Effizien-
haus-Klasse von dieser Tabelle abweicht. Grund dafür ist,
dass das Referenzgebäudeverfahren keine eindeutige Um den Hauseigentümern einen Überblick über den energe-
Zuordnung zum spezifischen Primärenergiebedarf ermög- tischen Zustand einzelner Bereiche der Gebäudehülle und
licht. Wird infolge eines Maßnahmenpakets ein Effizienz- der Anlagentechnik zu vermitteln, wird das Gebäude in acht
haus-Standard erreicht, so wird dieser auf der Fahrplanseite Komponenten eingeteilt, die jeweils einen Anteil an der ener-
automatisch über die Software gesondert ausgewiesen. getischen Gesamtqualität des Gebäudes haben.

Die Tabelle 3 zeigt die Zuordnung der Komponenten zu den


Hinweis Kategorien. Die Kategorie „Qualitätssicherung“ wird nur in
der Umsetzungshilfe verwendet und signalisiert dort die
Eine Ausnahme bildet die Kennzeichnung des gestiegenen allgemeinen Anforderungen, deren Erfüllung
Effizienzhauses Denkmal. Hier obliegt es Ihnen als bei der Sanierung sichergestellt werden muss.
Energieberater, alle Kriterien zu prüfen und einzu-
schätzen, ob die Anforderungen für das Effizienzhaus
Denkmal erfüllt werden. Sind die Voraussetzungen
für die Förderfähigkeit erfüllt, müssen Sie in der
Bilanzierungssoftware den Button für das Effizienz-
haus Denkmal explizit anklicken.

Gebäudekomponenten

Gebäudehülle Anlagentechnik Qualitätssicherung


Komponenten: Komponenten:

Wände,
Heizung verbessert Wärmebrücken
inklusive Kellerwänden

Dach,
Warmwasserbereitung verbessert Luftdichtheit
oberer Gebäudeabschluss

Wärme- und Warmwasser-


Fenster,
verteilung, inklusive Speiche-
inklusive Dachflächenfenstern
rung und Übergabe

Boden,
Lüftung
unterer Gebäudeabschluss

Tabelle 3: Komponentenzuordnung im iSFP


52 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P
inklusive Dachfenster

Jede Komponente erhält im iSFP ein Icon. Um die unter-


schiedlichen energetischen Zustände abbilden zu können,
wurde für jede Komponente ein Farbschema auf Basis
energetischer Kennwerte entwickelt. Die Zuordnung der
verschiedenen Farbklassen zu den Kennwerten wird in den
Abschnitten 12.2.1 und 12.2.2 detaillierter ausgeführt. Die
dort in den Tabellen genannten Kennwerte dienen als
Klassengrenzen.
Heizung Boden Heizung
Wärmeverteilung
Zusätzlich wird die Einbindung von erneuerbaren Energien
mit zwei eigenen Overlay-Icons gekennzeichnet (siehe auch
Kapitel 5.4 und 5.5).
unterer Gebäudeabschluss inkl. Speicherung und Übergabe inkl.

Seiten „Umsetzungshilfe Maßnahmenpaket 1“


Nutzung regenerativer Energie für:
Photovoltaik (PV) zur Photovoltaik (P
) Warmwasserbereitung (Biomasse,
solarenThermosolar)
Stromerzeugung solaren Strome
Heizung (Biomasse)
Der Grundgedanke des visuellen Bewertungssystems
Overlay-Icon Overlay-Icon besteht darin, dass die Farbe des Icons der jeweiligen
für regenerative Energien für Photovoltaik-Anlagen Komponente deren energetischem Kennwert entspricht.
Die beste Komponentenklasse wird für den auf absehbare
Zeit effizientesten Standard vergeben, beispielsweise Effi­
zienzhaus-40- oder Passivhaus-taugliche Bauteile. Bei den
Die Icons erscheinen in den iSFP-Dokumenten für die Komponentenklassen steht die zweite Stufe für die TMA
Hauseigentümer an drei Stellen: jeweils einmal auf den der BEG EM-Förderung (außer bei den Lüftungsanlagen). In
4
Seiten, die den energetischen Istzustand und den Zielzus- der dritten Stufe sind die Anforderungen des GEG 2020 an
tand visualisieren, und ein weiteres Mal bei den Maßnah- sanierte Bauteile einsortiert. Die weiteren Klassen stehen
menbeschreibungen der Umsetzungshilfe, wo der voraus- zur Verfügung, um die verschiedenen Baualtersklassen und
sichtliche energetische Zustand der jeweiligen Komponente Teilsanierungen unterscheiden zu können.
nach der Sanierung detailliert dargestellt ist.

12.2.1 Bewertung der Gebäudehülle

Zur energetischen Bewertung der Gebäudehülle werden die


einzelnen Bauteile der Gebäudehülle den folgenden vier
Komponenten zugeordnet:

• Wände, inklusive Kellerwänden


• Dach, oberer Gebäudeabschluss
• Fenster, inklusive Dachflächenfenstern
Seite
„Ihr Haus in Zukunft –
• Boden, unterer Gebäudeabschluss
­energetischer Zielzustand“ Da innerhalb der Komponenten verschiedene Einzelbau-
teile mit unterschiedlichen Anforderungswerten zusam-
mengefasst sind, könnte dies zu einer Verzerrung der
Ergebnisse zu Ungunsten einer Komponente führen.
Deshalb wurde der iSFP-Korrekturfaktor fKSFP eingeführt.
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 53

Der Korrekturfaktor wurde notwendig, weil für die unter-


schiedlichen Bauteile innerhalb des GEG 2020 unterschied- Hinweis
liche Anforderungen an den Wärmedurchgangskoeffizien-
ten festgelegt sind, im iSFP allerdings für diese Der Korrekturfaktor dient lediglich der Anpassung
verschiedenen Bauteile der gleiche Bewertungsmaßstab des GEG-Anforderungswertes der Bauteile an die
(Klassengrenze, Farbklasse) definiert ist. In der Praxis würde Klassengrenze der Sanierungskomponente. Er ist
ohne die Einführung des Korrekturfaktors zum Beispiel nicht mit dem Temperaturkorrekturfaktor zur
eine Kellerwand gegen Erdreich trotz des erreichten GEG Ermittlung der Transmissionswärmeverluste inner-
2020-Anforderungswertes von 0,30 W/(m²·K) nur in die halb der Bilanzierung gleichzusetzen.
gelbe Klasse eingeordnet werden. Damit das nicht
vorkommt und die Bewertung der Komponente nicht
verzerrt wird, sorgt der festgelegte Korrekturfaktor für die Die Zuordnung der verschiedenen Bauteile zu den vier
Einstufung der Kellerwand in die unterste grüne Klasse, die Komponenten der Kategorie Gebäudehülle finden Sie
das Erreichen der GEG 2020-Anforderungen signalisiert. detailliert in der nachfolgenden Übersicht:
Die methodische Aufbereitung der Kennwerte erfolgt
automatisch innerhalb der Bilanzierungssoftware.

Beschreibung iSFP

Kurzzeichen iSFP-Korrekturfaktor Komponente Grafik Bewertungskriterium


fKSFP saniertes Gebäude mittlerer U-Wert in
W/(m²⋅ K)

Wand gegen Außenluft AW 1,00

Wand gegen Erdreich WE 0,80

Wand gegen Keller /


WU 0,80 Wände,
­unbeheizte Räume Wände Um,AW
inklusive Kellerwänden
Wand gegen unbeheizte
WD 1,00
Dachräume

Abseitenwände WAB 1,00

Dach als Systemgrenze DA 1,00


Dach,
Flachdach DFD 1,20 Dach Um,DA
oberer Gebäudeabschluss
Oberste Geschossdecke OGD 1,00

Fenster, Fenstertüren FE 1,00

Dachflächenfenster DFF 0,93


Fenster, inklusive
Fenster Um,FE
Dachflächenfenstern
Glasdächer, Lichtkuppeln GLK 0,65

Türen gegen Außenluft TA 0,72

Boden gegen Keller /


KD 1,00
gegen unbeheizt
Boden,
Boden auf Erdreich BE 1,00 Boden Um,BK
unterer Gebäudeabschluss
Decken nach unten gegen
BA 1,25
Außenluft

Tabelle 4: Zuordnung der Bauteile zu iSFP-Komponenten der Kategorie Gebäudehülle


54 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Die Bewertung der Komponenten erfolgt im iSFP auf Grund-


lage der Anforderungen von GEG und BEG EM an Einzelbau- Hinweis
teile. Die Darstellung des energetischen Zustands erfolgt
anhand der mittleren U-Werte der Komponente. Entspre- Der für die Bewertung herangezogene mittlere
chend der jeweiligen Komponente dienen bestimmte Kenn- U-Wert der Komponente ist nicht mit dem mittleren
werte dabei als Grenzwerte für die verschiedenen Farbklas- U-Wert der Bauteile vergleichbar. Der mittlere U-Wert
sen. Für die Komponenten der Gebäudehülle stehen der Komponente dient ausschließlich der Einordnung
insgesamt sieben Farbklassen zur Verfügung. in die Farbklassen der Komponente. Innerhalb der
technischen Dokumentation zum iSFP werden die
einzelnen Bauteile und die dazugehörigen U-Werte
detailliert ausgegeben.

Farbklasse Wände, inklusive Dach, oberer Fenster, inklusive Boden, unterer


­Kellerwänden ­Gebäude­abschluss ­Dachflächenfenstern Gebäude­abschluss

Um,BT in W/(m²⋅K)
UW,m ≤ 0,80
Dunkelgrün ≤ 0,15 ≤ 0,12 ≤ 0,20
Ug,m/g ≤ 0,60

Grün ≤ 0,20 ≤ 0,14 UW,m ≤ 0,95 ≤ 0,25

Hellgrün ≤ 0,24 ≤ 0,24 UW,m ≤ 1,30 ≤ 0,30

Gelb ≤ 0,35 ≤ 0,30 UW,m ≤ 1,70 ≤ 0,40

Orange ≤ 0,50 ≤ 0,50 UW,m ≤ 2,10 ≤ 0,50

Rot ≤ 0,80 ≤ 0,80 UW,m ≤ 2,70 ≤ 0,80

Dunkelrot > 0,80 > 0,80 UW,m >2,70 > 0,80

Tabelle 5: Farbklassen und Klassengrenzen für Bauteilkomponenten der Gebäudehülle

Komponenten Wände, Dach und Boden


Für die nach Tabelle 4 zusammengefassten opaken Bauteile
werden jeweils die mittleren U-Werte als Bewertungskrite-
rium für die Einstufung in die Effizienzklassen verwendet.
Die mittleren U-Werte ergeben sich aus den Bilanzierungs-
werten der Bauteilflächen und der ermittelten Wärme-
durchgangskoeffizienten und werden wie folgt gebildet:

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Wände (inklusive Kellerwänden) im iSFP:

n n n n
∑i=1(AAW,i ⋅ UAW,i ) fKSFP,AW + ∑j=1(AWE,j ⋅ UWE,j ) fKSFP,WE + ∑k=1(AWK,k ⋅ UWk,k ) fKSFP,WK + ∑l=1(AWD,l ⋅ UWD,l ) fKSFP,WD
Um,WA =
n n n n
∑i=1 AAW,i + ∑j=1 AWE,j + ∑k=1 AWK,k + ∑l=1 AWD,l
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 55

Beispiel
Berechnung des mittleren U-Werts Sanierungs­
komponente Wand

Wenn von einer Fassade nur


25 m² gedämmt sind Ugedämmt = 0,20 W/(m²·K) und
75 m² ungedämmt Uungedämmt = 1,0 W/(m²·K),
kann der Mittelwert wie folgt berechnet werden:

W W
25 m2 ⋅ 0,20 + 75 m2 ⋅ 1,0 2
m2 K m K
UMittel = = 0,800 w2
25 m2 + 75 m2 m K

Damit erfolgt die Einstufung der Komponente Wände in die zweitschlechteste Klasse und die Grafik würde rot dargestellt.

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Dach (oberer Gebäudeabschluss) im iSFP:

n n n
∑i=1(ADA,i ⋅ UDA,i ) fKSFP,DA + ∑j=1(ADFD,j ⋅ UDFD,j ) fKSFP,DFD + ∑k=1(AOGD,k ⋅ UOGD,k ) fKSFP,OGD
Um,DA =
n n n
∑i=1 ADA,i + ∑j=1 ADFD,j + ∑k=1 AOGD,k

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Boden (unterer Gebäudeabschluss) im iSFP:

n n n
∑i=1(ABK,i ⋅ UBK,i ) fKSFP,BK + ∑j=1(ABE,j ⋅ UBE,j ) fKSFP,BE + ∑k=1(ABA,k ⋅ UBA,k ) fKSFP,BA
Um,BK =
n n n
∑i=1 ABK,i + ∑j=1 ABE,j + ∑k=1 ABA,k

Hinweis

Die U-Werte der einzelnen Bauteile werden mit den


Übergangswiderständen gemäß GEG Abschnitt 3 § 20
Abs. 6 berechnet. Wärmebrückenzuschläge werden
für die Bestimmung der mittleren U-Werte nicht
berücksichtigt. Die Berücksichtigung der Wärmebrü-
ckenzuschläge innerhalb der Bilanzierung bleibt
davon unberührt.
56 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Komponente Fenster (inklusive Dachflächenfenstern) Die solaren Gewinne über transparente Bauteile werden
Fenster werden nach dem Wärmedurchgangskoeffizienten genauso wie die Verluste in der Gesamtenergiebilanz
der gesamten Konstruktion aus Glas, Glasrandverbund und berücksichtigt. Ohne die Berücksichtigung des Maximalver-
Rahmen (UW) bewertet (siehe Tabelle 5). Diese Bewertungs- hältnisses von U-Wert der Verglasung (Ug) zu Gesamtener-
methode entspricht den Anforderungen von GEG und BEG. giedurchlassgrad (g) der Verglasung bestünde bei sehr gut
Für eine Einordnung in die effizienteste Farbklasse muss dämmenden Fenstern die Gefahr, dass die solaren Wärme-
zusätzlich ein Maximalverhältnis von U-Wert der Vergla- gewinne so weit reduziert würden, dass sie einen ungünsti-
sung (Ug) zu Gesamtenergiedurchlassgrad (g) der Verglasung gen Einfluss auf die Gesamtbilanz hätten.
nachgewiesen werden.
Der mittlere U-Wert der Fenster ergibt sich aus den Bilan-
zierungswerten der Fensterflächen und der ermittelten
Wärmedurchgangskoeffizienten.

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Fenster (inklusive Dachflächenfenstern) im iSFP:

n n n n
∑i=1(AFE,i * UFE,i ) fKSFP,FE + ∑j=1(ADFF,j * UDFF,j ) fKSFP,DFF + ∑j=1(AGLK,j * UGLK,j ) fKSFP,GLK + ∑j=1(ATA,j * UTA,j )fKSFP,TA
Um,FE =
n n n n
∑i=1 AFE,i + ∑j=1 ADEF,j + ∑j=1 AGLK,j + ∑j=1 ATA,j

Zusatzkriterium Quotient Ug/g


n
Um,g ∑i=1(Ug,i ⋅ Ag,i )
= n
gm ∑j=1(gj ⋅ Ag,j )

wobei
n
∑i=1(gi ⋅ Ag,i )
gm = n
∑i=1Ag,i

12.2.2 Bewertung der Anlagentechnik Die an erster Stelle genannten Anlagenbestandteile dienen
als Bezeichnung der jeweiligen Sanierungskomponente in
Die Anlagentechnik wird anlog zur Gebäudehülle in der Kategorie Anlagentechnik. Im iSFP wird jeder Kompo-
Komponenten eingeteilt und energetisch getrennt bewertet nente ein eigenes Icon zugeordnet, das die Farbe entspre-
nach: chend der zugeordneten iSFP-Klassengrenze erhält. Auch
hier gilt für die Bewertung: Die beste Effizienzklasse ist
• Heizung: Effizienz der Wärmeerzeugung dunkelgrün, die schlechteste Klasse dunkelrot dargestellt.
Insgesamt stehen zur Bewertung jeder Anlagenkompo-
• Warmwasser: Effizienz der Warmwasserbereitung nente acht bzw. neun Farben zur Verfügung.

• Wärmeverteilung: Effizienz der Speicherung, Verteilung


und Übergabe von Wärme und Warmwasser
Die Berechnung der Kennwerte für die Bewertung der
einzelnen Komponenten der Anlagentechnik erfolgt inner-
halb Ihrer Bilanzierungssoftware. Zum besseren Verständ-
• Lüftung: Effizienz der Lüftungsart nis wird die Bewertung aber im Folgenden erklärt.
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 57

Effizienz der Erzeugung allgemein Um die Effizienz der Wärmeerzeuger angemessen beurteilen
Das Bestandslabel für Heizungen zielt darauf, den energeti- zu können, erfolgt die Bewertung deshalb mithilfe der dimen-
schen Zustand vorhandener Heizkessel einzuordnen und sionslosen Effizienzzahl eg,p. Sie ist eine speziell für den iSFP
gegebenenfalls bei den Hauseigentümern einen Impuls entwickelte Vergleichsgröße auf Basis der berechneten Bilanz-
zum Heizungsaustausch auszulösen. Es eignet sich aber aus werte. Sie dokumentiert die Effizienz der Wärmeerzeugung
folgenden Gründen nicht für den Einsatz im iSFP: inklusive aller Erzeugerkombinationen unter Berücksichti-
gung der Deckungsanteile und der Hilfsenergie.
• Das Bestandslabel existiert nur für den Raumheizungs-
anteil, nicht für die Warmwasserbereitung. Die Effizienzzahl eg,p gibt an, wie viele Kilowattstunden
Primärenergie dem Wärmeerzeuger zugeführt werden
• Verschiedene Heizungstypen wie beispielsweise Wärme-
netze sind von dem Bewertungssystem nicht bzw. noch
müssen, damit dieser eine Kilowattstunde Wärme an das
Verteilsystem übergeben kann. Sie ist somit ein Maß für die
nicht erfasst. Primärenergieeffizienz der Wärmeerzeugung bzw. Warm-
wasserbereitung. Primärenergiebedarf und Erzeuger-
• Der iSFP verfolgt die langfristige Perspektive, einen
Beitrag zur Erreichung des bundesweiten Energieein-
nutzwärmeabgabe werden gemäß GEG 2020 Abschnitt 3
§ 20 unter Beachtung der Maßgaben nach § 20 Absatz 3 bis
sparziels zu leisten, das vorsieht, den Primärenergie­ 6, der §§ 22 bis 30 und § 33 als Bedarfswerte unter Standard-
bedarf des deutschen Gebäudebestands bis 2050 im randbedingungen berechnet. Verbrauchswerte sind nicht in
Vergleich zu 2008 um 80 Prozent zu senken. Mit dem die Berechnung einzubeziehen.
Bestandslabel kann ein moderner Kessel mit einem
hohen Anteil fossiler Energieträger zwar die Label- Die Wärmeerzeuger werden entsprechend ihrer Effizienz-
klasse A erreichen, womit das Bestandslabel geeignet ist, zahl eg,p in Effizienzklassen eingeteilt (siehe Tabelle 6). Die
heutige Kessel zu kategorisieren. Die Langfristperspek- dargestellten Klassen gelten sowohl für die Bewertung der
tive des iSFP erfordert aber die Herangehensweise über Raumwärme als auch für Trinkwarmwasser.
die oben beschriebene Effizienzzahl.

Farbklasse im iSFP Effizienzzahl eg,p Beschreibung für Kunden

[-]

< 0,4 Hohe Effizienz / überwiegend erneuerbare Energieträger

< 0,7 Hohe Effizienz / erneuerbare und fossile Energieträger

< 1,0 Moderne Wärmeerzeuger mit fossilen Energieträgern und zusätzlich erneuerbaren Energien

< 1,1 Moderne Wärmeerzeuger mit fossilen Energieträgern

< 1,2 Wärmeerzeuger mit fossilen Energieträgern

< 1,3 Mindestanforderung an neue Heizkessel

< 1,5 Nicht mehr zeitgemäße Technik

< 1,6 Ineffiziente Wärmeerzeuger

> 1,6 Ineffiziente Wärmeerzeuger mit sehr hohen Verlusten

Tabelle 6: Klassengrenzen Wärmeerzeugung und Warmwasserbereitung


58 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Raumheizung


Exkurs nach DIN V 18599 gilt:

Beispiel: Effizienzzahl
Eine Effizienzzahl eg,p von 1,0 bedeutet, dass die n
∑i=1(Qh,f,i ⋅ fp,i + Wh,gen,i ⋅ fp,Strom )
gesamte eingesetzte Primärenergie ohne Verluste in eh,g,p = n
∑i=1 Qh,outg,i
nutzbare Wärme umgewandelt wird. Bei einer
Effizienzzahl von 1,3 sind für jede dem Verteilsystem
bereitzustellende Kilowattstunde Nutzenergie
zusätzlich 0,3 Kilowattstunden für Verluste im eh,g,p Erzeugereffizienz für Raumwärme (Heizung)
Wärmeerzeuger und für die Bereitstellung des Qh,f,i Endenergiebedarf für die Raumheizung für
Energieträgers aufzuwenden. Effizienzzahlen unter Wärmeerzeuger i
1,0 können mithilfe von erneuerbaren Energien oder fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i
Kraft-Wärme-Kopplung erreicht werden. Wh,gen,i Hilfsenergiebedarf für die Erzeugung der
Raumwärme mit Wärmeerzeuger i
fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie)
Berechnung der Komponente Heizung im iSFP Qh,outg,i Erzeugernutzwärmeabgabe für Raumwärme
Die Berechnung der Effizienzzahl hängt von der jeweils mit Wärmeerzeuger i
verwendeten Berechnungsnorm ab, da darin verschiedene
Bezeichnungen verwendet und unterschiedliche Größen Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.
ausgewiesen werden. Im Folgenden werden die verschiede-
nen Berechnungsarten für Raumwärme (Index h) und
Trinkwarmwasser (Index TW) dargestellt. Hinweis

Für die Berechnung der Effizienzzahl für die Raumheizung Sind mehrere Stränge bzw. Bereiche vorhanden,
nach DIN V 4108 Teil 6 und DIN V 4701 Teil 10 gilt: werden die jeweiligen Erzeugernutzwärmeabgaben
(Qh,outg) addiert. Erfassen Sie dazu die jeweiligen
Deckungsanteile an der Wärmeerzeugung detailliert
n
∑i=1(QH,E,i ⋅ fp,i + QH,g,HE,E,i ⋅ fp,Strom ) in Ihrem Berechnungsprogramm.
eh,g,p =
(Qh,i – Qh,TW,i – Qh,L,i + Qce,i Qd,i + Qs,i)

eh,g,p Erzeugereffizienz für Raumwärme (Heizung)


QH,E,i Endenergiebedarf für die Raumheizung für
Wärmeerzeuger i
fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i
QH,g,HE,E,i Hilfsendenergiebedarf für die Erzeugung der
Raumwärme mit Wärmeerzeuger i
fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie)
Qh,i Heizwärmebedarf im Bereich i
Qh,TW,i Heizwärmegutschrift aus der WW-Bereitung
im bereich i
Qh,L,i Heizwärmegutschrift aus der Lüftung im
Bereich i
Qc,e,i Wärmeverluste der Übergabe im Bereich i
Qd,i Wärmeverluste der Verteilung im Bereich i
Qs,i Wärmeverluste der Speicherung im Bereich i

Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.


M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 59

Berechnung der Komponente Warmwasser im iSFP Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Trinkwasser­
Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Trinkwasser­ erwärmung nach DIN V 18599 gilt:
erwärmung nach DIN V 4108 Teil 6 und DIN V 4701 Teil 10
gilt:
n
∑i=1(Qw,f,i ⋅ fp,i + Ww,gen,i ⋅ fp,Strom )
eTW,g,p = n
n ∑i=1 Qw,outg,i
∑i=1(QTW,E,i ⋅ fp,i + QTW,g,HE,E,i ⋅ fp,Strom )
eTW,g,p =
(QTW,i + QTW,ce,i + QTW,d,i + QTW,s,i )

eTW,g,p Erzeugereffizienz für Warmwasserbereitung


Qw,f,i Endenergiebedarf für die Brauchwasser­
eTW,g,p Erzeugereffizienz für Warmwasserbereitung erwärmung für Wärmeerzeuger i
QTW,E,i Endenergiebedarf für die Trinkwasser­ fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i
erwärmung mit Wärmeerzeuger i Ww,gen,i Hilfsenergiebedarf für die Brauchwasser­
fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i erwärmung mit Wärmeerzeuger i
QTW,g,HE,E,i Hilfsendenergiebedarf für die Trinkwasser­ fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie)
erwärmung mit Wärmeerzeuger i Qw,outg,i Erzeugernutzwärmeabgabe für Brauchwasser­
fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie) erwärmung mit Wärmeerzeuger i
QTW,i Trinkwasser-Wärmebedarf im Bereich i
QTW,ce,i Trinkwasser-Wärmeverluste der Übergabe Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.
im Bereich i
QTW,d,i Trinkwasser-Wärmeverluste der Verteilung
im Bereich i Hinweis
QTW,s,i Trinkwasser-Wärmeverluste der Speicherung
im Bereich i Sind mehrere Stränge bzw. Bereiche vorhanden,
werden die jeweiligen Erzeugernutzwärmeabgaben
Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen. (QW,outg) addiert. Erfassen Sie dazu die jeweiligen
Deckungsanteile an der Warmwasserbereitung genau
in Ihrem Berechnungsprogramm.
60 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Berechnung der Komponente Wärmeverteilung im iSFP


Im iSFP wird die Bewertung der Effizienz von Übergabe,
Verteilung und Speicherung in einer Bewertungsgröße
zusammengefasst. Sie wird mit dem Icon „Wärmeverteilung“
in den Dokumenten für die Hauseigentümer abgebildet.

Die Bewertung erfolgt auf Grundlage der in der Berech-


nungssoftware vorhandenen Daten. Zunächst werden
insgesamt acht Bestandteile von Übergabe, Verteilung und
Speicherung in der Software einzeln bewertet: Heizungs-
pufferspeicher, Rohrleitungen für die Heizung, Pumpen für
die Heizung, Thermostatventile, Vorlauftemperaturen,
Brauchwasserspeicher sowie Rohrleitungen und Pumpen
für das Brauchwasser. Anschließend werden die Einzel­
bewertungen zu einer Gesamtbewertung für die Wärme­
verteilung gemittelt.

Die Einteilung der Effizienzklassen sieht wie folgt aus:

Farbklasse im iSFP Effizienzzahl eAP Beschreibung für Kunden

< 1,50 (eAP) Hocheffiziente Wärmeverteilung mit optimierten Einstellungen

1,5 ≤ (eAP) < 2,5 Effiziente Wärmeverteilung auf hohem energetischen Niveau

2,5 ≤ (eAP) < 3,5 Zeitgemäße Wärmeverteilung

3,5 ≤ (eAP) < 4,5 Zeitgemäße Wärmeverteilung mit Verbesserungsmöglichkeiten

4,5 ≤ (eAP) < 5,5 Verbesserungsmöglichkeiten an mehreren Teilen der Wärmeverteilung

5,5 ≤ (eAP) < 6,5 Nicht mehr zeitgemäße Wärmeverteilung

6,5 ≤ (eAP) Hohe Verluste in der gesamten Wärmeverteilung

Tabelle 7: Farbklassen und Klassengrenzen für die gemeinsame Bewertung von Speicherung, Verteilung und Übergabe
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 61

Speicherverluste Heizungspufferspeicher Heizung Rohrleitungsdämmung


Für die Bewertung der Speicherverluste werden drei Die Dämmung von Rohrleitungen wird mit fünf Klassen
­Klassen eingeführt: bewertet, die nach der mittleren Wärmedurchgangszahl Ui,m
abgegrenzt sind:

Farbklasse im iSFP Erläuterung


Farbklasse im iSFP Erläuterung
Die beste Klasse entspricht den
Anforderungen für die Klasse A der
Ui,m ≤ 0,2 W/mK
ErP-­Richtlinie an Warmwasserspeicher
(qB,S ≤ 0,1869*Vs0,3281). 0,2 W/mK < Ui,m < 0,255 W/mK
In die mittlere Klasse fallen Speicher,
die die Anforderung an die beste Klasse 0,255 W/mK < Ui,m ≤ 0,3 W/mK
nicht erfüllen, deren Wärmeverluste aber
nicht höher sind als der vereinfachte 0,3 W/mK < Ui,m ≤ 0,4 W/mK
Berechnungsansatz in DIN V 4701-10
Ui,m > 0,4 W/mK
(qB,S ≤ 0,5+0,25*Vs0,4).

In die schlechteste Klasse fallen Spei- Tabelle 9: Heizung Rohrleitungsdämmung


cher, deren Wärmeverluste oberhalb der
mittleren Klasse liegen.
Die mittlere Wärmedurchgangszahl Ui,m ist der längenge-
Tabelle 8: Speicherverluste Heizungspufferspeicher
wichtete Mittelwert der Wärmedurchgangszahlen aller
Rohrleitungen für die Raumheizung. Es werden horizontale
und vertikale Leitungen sowie Anbindeleitungen gleicher-
maßen berücksichtigt.

Ui,1 ⋅ L1 + Ui,2 ⋅ L2 + ... + Ui,n ⋅ Ln


Ui,m =
L1 + L2 + ... + Ln

Ui,m mittlere Wärmedurchgangszahl aller


­Rohrleitungen
Ui,1 mittlere Wärmedurchgangszahl des ersten­
Rohrleitungsabschnitts
L1 Länge des ersten Rohrleitungsabschnitts
Ui,n mittlere Wärmedurchgangszahl des n-ten
­Rohrleitungsabschnitts
Ln Länge des n-ten Rohrleitungsabschnitts
62 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Heizung Pumpen
Die Bewertung von Pumpen wird je nach verwendeter Farbklasse im iSFP Erläuterung
Berechnungsnorm unterschiedlich vorgenommen. Bei
Verwendung von DIN V 4701-10 wird zusätzlich nach freien Cp1 ≥ 0,9 ; Cp2 ≤ 0,1
und integrierten Heizflächen unterschieden. Wenn mehrere Mischung aus guten und mittel­
Pumpen in einer Anlage vorhanden sind, werden sie alle mäßigen Pumpen
bewertet und die Bewertungsklassen gemittelt.
0,75 ≤ Cp1 < 0,9 ; 0,25 ≥ Cp2 > 0,1

Mischung aus mittelmäßigen und


Farbklasse im iSFP Erläuterung schlechten Pumpen

fP > 1 UND Ppumpe < 41 + 0,046 * AN Cp1 < 0,75 ; Cp2 > 0,25

Mischung aus guten und mittel­mäßigen Cp1, Cp2 Konstanten zur Berechnung der Aufwandszahl von
Pumpen Heizungspumpen

fP > 1 UND Ppumpe ≥ 41 + 0,046 * AN


Tabelle 12: Pumpen DIN V 18599-5

ODER Mischung aus guten und schlechten Pumpen

Mischung aus mittelmäßigen und


schlechten Pumpen

fP = 1

Tabelle 10: Pumpen DIN V 4701-10; freie Heizflächen,


­Brauchwasser­pumpen, Solarpumpen

Farbklasse im iSFP Erläuterung

fP > 1 UND Ppumpe < 80 + 0,15 * AN

Mischung aus guten und mittel­


mäßigen Pumpen

fP > 1 UND Ppumpe ≥ 80 + 0,15 * AN

Mischung aus mittelmäßigen und


schlechten Pumpen

fP = 1

fP Korrekturfaktor für regelbare Pumpen


Ppumpe elektrische Leistungsaufnahme von Heizungsumwälzpumpen

Tabelle 11: Pumpen DIN V 4701-10; integrierte Heizflächen


M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 63

Heizung Übergabe Ventile Heizung Verteilung Vorlauftemperaturen


Bei der Bewertung der Wärmeübergabe wird nach den
Bewertungsnormen unterschieden. Farbklasse im iSFP Erläuterung

Farbklasse im iSFP Erläuterung Tv ≤ 55 °C

55 < Tv ≤ 70 °C
qH,ce ≤ 0,7
Tv ≥ 70 °C
3,3 >= qH,ce > 0,7
Tv Vorlauftemperatur
qH,ce > 3,3

qH,ce flächenbezogener Wärmebedarf für die ­Übergabe der Tabelle 16: Heizung Verteilung Vorlauftemperaturen
Wärme im Raum

Tabelle 13: Heizung Übergabe Ventile DIN V 4701-10

DIN V 18599-5
Bei Berechnung nach DIN V 18599-5 wird unterschieden
nach Normberechnung und Berechnung mit zertifizierten
Produkten.

Farbklasse im iSFP Erläuterung

Δϑctr;1 ≤ 0,9

0,9 < Δϑctr;1 ≤ 1,4

Δϑctr;1 > 1,4

Δϑctr;1 Regelabweichung

Tabelle 14: Heizung Übergabe Ventile DIN V 18599-5; Normberechnung

Farbklasse im iSFP Erläuterung

Δϑctr;2 ≤ 0,5

0,5 < Δϑctr;2 ≤ 1,4

Δϑctr;2 > 1,4

Δϑctr;2 Regelabweichung

Tabelle 15: Heizung Übergabe Ventile DIN V 18599-5; Berechnung mit


zertifizierten Produkten
64 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Brauchwasserspeicher
Farbklasse im iSFP Erläuterung
Bei der Bewertung von Brauchwasserspeichern wird nach
der Berechnungsnorm unterschieden. Innerhalb von DIN V
Qs,P0,day ≤ 0,6745*Vs0,3281
18599-8 wird nach Speichervolumen bis 1.000 Liter und
darüber unterschieden. In die mittlere Klasse fallen Speicher,
die die Anforderung an die beste Klasse
nicht erfüllen, deren Wärmeverluste
Farbklasse im iSFP Erläuterung aber nicht höher sind als der verein-
fachte Berechnungsansatz in
DIN V 18599-8.
qB,S ≤ 0,6745*Vs0,3281
(Qs,P0,day ≤ 0,39*Vs0,35 +0,5)
In die mittlere Klasse fallen Speicher,
die die Anforderung an die beste Klasse In die schlechteste Klasse fallen
nicht erfüllen, deren Wärmeverluste Speicher, deren Wärmeverluste ober-
aber nicht höher sind als der verein- halb der mittleren Klasse liegen.
fachte Berechnungsansatz in
DIN V 4701-10.
Tabelle 19: Brauchwasserspeicher DIN V 18599-8, Vs > 1.000 l
(qB,S ≤ 0,4+0,2*Vs0,4)

In die schlechteste Klasse fallen Brauchwasser Rohrleitungsdämmung


Speicher, deren Wärmeverluste ober- Die Dämmung von Rohrleitungen wird mit fünf Klassen
halb der mittleren Klasse liegen. bewertet, die nach der mittleren Wärmedurchgangszahl
Ui,m abgegrenzt werden:
Tabelle 17: Brauchwasserspeicher DIN V 4701-10

Farbklasse im iSFP Erläuterung


Farbklasse im iSFP Erläuterung
Ui,m ≤ 0,2 W/mK
Qs,P0,day ≤ 0,6745*Vs0,3281
0,2 W/mK < Ui,m < 0,255 W/mK
In die mittlere Klasse fallen Speicher,
0,255 W/mK < Ui,m ≤ 0,3 W/mK
die die Anforderung an die beste Klasse
nicht erfüllen, deren Wärmeverluste
0,3 W/mK < Ui,m ≤ 0,4 W/mK
aber nicht höher sind als der verein-
fachte Berechnungsansatz in DIN V
Ui,m > 0,4 W/mK
18599-8.

(Qs,P0,day ≤ 0,8+0,02*Vs0,77) Tabelle 20: Brauchwasser Rohrleitungsdämmung

In die schlechteste Klasse fallen


Speicher, deren Wärmeverluste ober-
halb der mittleren Klasse liegen.

Tabelle 18: Brauchwasserspeicher DIN V 18599-8, Vs ≤ 1.000 l


M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 65

Die mittlere Wärmedurchgangszahl Ui,m ist der längenge-


wichtete Mittelwert der Wärmedurchgangszahlen aller Farbklasse im iSFP Erläuterung
Rohrleitungen für Brauchwasser. Es werden horizontale
und vertikale Leitungen sowie Anbindeleitungen gleicher- Cp1 ≥ 0,5 ; Cp2 ≤ 0,63
maßen berücksichtigt.
Mischung aus guten und mittel­
mäßigen Pumpen

0,25 ≤ Cp1 < 0,5 ; 0,63 < Cp2 ≤ 0,94


Ui,1 ⋅ L1 + Ui,2 ⋅ L2 + ... + Ui,n ⋅ Ln
Ui,m =
L1 + L2 + ... + Ln Mischung aus mittelmäßigen und
schlechten Pumpen

Cp1 < 0,25 ; Cp2 > 0,94

Ui,m mittlere Wärmedurchgangszahl aller Cp1, Cp2 Konstanten zur Berechnung der Aufwandszahl von
­Rohrleitungen ­Brauchwasserpumpen

Ui,1 mittlere Wärmedurchgangszahl des ersten Tabelle 22: Brauchwasser Verteilung Pumpen DIN V 18599-8
­Rohrleitungsabschnitts
L1 Länge des ersten Rohrleitungsabschnitts
Ui,n mittlere Wärmedurchgangszahl des n-ten Gesamtbewertung der Anlagenperipherie
­Rohrleitungsabschnitts Für die Gesamtbewertung der Anlagenperipherie werden
Ln Länge des n-ten Rohrleitungsabschnitts die Einzelbewertungen arithmetisch gemittelt. Dazu
werden den Einzelbewertungen Zahlen zugewiesen wie
Brauchwasser Pumpen folgt:
Die Bewertung von Pumpen wird je nach verwendeter
Berechnungsnorm unterschiedlich vorgenommen. Wenn
Bewertung Zugewiesene Zahl
mehrere Pumpen in einer Anlage vorhanden sind, werden
sie alle bewertet und die Bewertungsklassen gemittelt.
1

2,5
Farbklasse im iSFP Erläuterung
4
Ppumpe < (27 + 0,008 AN) 0,667
5,5
In die mittlere Klasse fallen Pumpen,
7
die die Anforderung an die beste Klasse
nicht erfüllen, deren Energiebedarf
aber nicht höher ist als der verein- Tabelle 23: Farbklassen Gesamtbewertung Anlagenperipherie
fachte Berechnungsansatz in DIN V
4701-10.
Aus den zugewiesenen Zahlen wird das arithmetische
(Ppumpe ≤ 27 + 0,008 AN)
Mittel berechnet. Sollten nicht alle Kriterien der Anlagen-
In die schlechteste Klasse fallen peripherie bewertet werden (weil sie z. B. nicht im ­Gebäude
Pumpen, deren Energiebedarf oberhalb vorhanden sind), gehen sie weder im Zähler noch im
der mittleren Klasse liegt. ­Nenner in die Berechnung des arithmetischen Mittels ein
(siehe Beispiele).
Tabelle 21: Brauchwasser Verteilung Pumpen DIN V 4701-10
66 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Kriterium Bewertung Anzahl Gesamtbewertung Mittel


­Bewertung Peripherie

Heizung Speicher 1 8 4 3,8125

Heizung Verteilung Rohrleitungen 2,5

Heizung Verteilung Pumpen 4

Heizung Übergabe Ventile 5,5

Heizung Verteilung Vorlauftemperaturen 7

Brauchwasserspeicher 1

Brauchwasser Verteilung Rohrleitungen 2,5

Brauchwasser Verteilung Pumpen 7

Tabelle 24: Beispiel 1: Acht bewertete Kriterien

Kriterium Bewertung Anzahl Gesamtbewertung Mittel


­Bewertung Peripherie

Heizung Speicher 0 6 4 3,5

Heizung Verteilung Rohrleitungen 1

Heizung Verteilung Pumpen 4

Heizung Übergabe Ventile 5,5

Heizung Verteilung Vorlauftemperaturen 7

Brauchwasserspeicher 1

Brauchwasser Verteilung Rohrleitungen 2,5

Brauchwasser Verteilung Pumpen 0

Tabelle 25: Beispiel 2: Sechs bewertete Kriterien

Der errechnete Mittelwert bestimmt die Farbklasse gemäß Tabelle 8 (siehe oben).
M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P 67

Berechnung der Komponente Lüftung im iSFP


Die Anforderungen der EU-Ökodesign-Richtlinie werden
in den Verordnungen 1253/2014 (Lüftungsanlagen) und
1254/2014 (Labeling von Wohnraumlüftungsgeräten)
konkretisiert.

Die EU-Klassen für Lüftungsgeräte, die seit dem 1. Januar


2016 gelten, werden derzeit noch nicht in den gängigen
Bilanzierungsverfahren angewendet. Deshalb erfolgt auch
die Einstufung der Lüftungsanlage in die iSFP-Effizienz-
klassen nach Wärmebereitstellungsgrad und spezifischer
Leistungsaufnahme des Ventilators (SFP) und nicht entspre-
chend den EU-Klassen.

Eine moderne Lüftungsanlage mit hoher Wärmerückgewin-


nung und geringer Stromaufnahme wird demzufolge in die
beste Effizienzklasse eingestuft, während die reine Fenster-
lüftung der schlechtesten Effizienzklasse zugeordnet wird.

Farbklasse Lüftungstyp, Lüftungsart, Anlagenbeschreibung Effizienz WRG/WBG Stromeffizienz für


für Bilanz Bilanz iSFP in Wh/m³

Passivhaus-taugliche Lüftungsanlage mit sensorgestützter


≥ 85 % ≤ 0,45
Bedarfsregelung

Sehr effiziente WRG-Lüftungsanlage mit sensorgestützter


Bedarfsregelung
≥ 80 % ≤ 0,45
Passivhaus-taugliche Lüftungsanlage ohne sensorgestützte
Bedarfsregelung

Effiziente WRG-Lüftungsanlage mit Bedarfsregelung oder


Lüftungsanlage, die bei der KfW als Einzelmaßnahme för- ≥ 75 % ≤ 0,45
derfähig ist, mit Ausnahme von Abluftanlagen

Mäßig effiziente WRG-Lüftungsanlage ohne weitere


≥ 50 % ≤ 0,45
­Anforderungen

Bedarfsgeführte Abluftanlage k. A. k. A.

Zeitgesteuerte Abluftanlage ≥0% > 0,00

Ungeregelte Abluftanlage k. A. k. A.

Normale Fensterlüftung, ggf. ergänzt durch Bad/WC-Lüfter 0% 0,00

Tabelle 26: Farbklassen und Klassengrenzen Effizienz der Lüftungsart


68 M eth o dik der energetischen B ewertung im i S F P

Bewertung von erneuerbaren Energien 12.2.3 Berechnung der CO2-Emissionen


Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien werden im
iSFP mit einem Icon dargestellt. Das Icon wird aktiviert, Die CO2-Emissionen werden im iSFP auf derselben Basis
wenn innerhalb der Bilanzierung ein Deckungsanteil an berechnet wie der Primärenergiebedarf. Statt der Primäre-
erneuerbaren Energien berücksichtigt wurde. Es besagt, nergiefaktoren sind entsprechend die CO2-Äquivalente XCO2

dass im jeweiligen Gebäudezustand erneuerbare Ener- nach DIN V 18599-1 in der aktuellen Fassung zu verwenden.
gien im Gebäude genutzt werden. Es wird unterschieden, Die CO2-Äquivalente berücksichtigen die Treibhauswirkung
ob erneuerbare Energien nur für die Brauchwassererwär- von CO2, aber auch andere Treibhausgase (Methan, Lachgas).
mung eingesetzt werden, nur für die Beheizung oder für
beides. Bilanziell werden die erneuerbaren Energien für Für Fernwärme gibt die Norm keine generischen Werte an.
die Raumheizung und/oder Warmwasserbereitung in Diese müssen nach AGFW Arbeitsblatt FW 309-6 berechnet
den Komponenten Heizung und Warmwasser berück- werden bzw. werden vom Fernwärmeanbieter zur Verfü-
sichtigt. Für die Ermittlung der Erzeugereffizienz werden gung gestellt. Ergänzend können Sie bei Gebäuden, die mit
alle Erzeuger mit den entsprechenden Deckungsanteilen Fernwärme oder Strom beheizt werden, darauf hinweisen,
bewertet. dass die Emissionen voraussichtlich in Zukunft weiter
sinken werden.
Für die Bewertung der Deckungsanteile Liste der techni-
schen FAQ der BEG anzuwenden.

Warmwasser Heizung

Overlay-Icons für den Einsatz von erneuerbaren Energien


bei ­Warmwasser und Heizung

Bewertung von gebäudenaher Photovoltaik


Photovoltaik-Anlagen werden im iSFP mit einem eigenen
Icon dargestellt. Das Icon besagt, dass im jeweiligen Gebäude­
zustand eine Photovoltaik-Anlage am Gebäude vorhanden
ist. Das Icon für die Nutzung von Photovoltaik muss manuell
innerhalb der Druckapplikation aktiviert werden.

Bilanziell kann der regenerativ erzeugte und selbst genutzte


Strom entsprechend Abschnitt 3 § 23 GEG bewertet werden.

Die aus der Stromerzeugung erwirtschafteten oder in


einem künftigen Maßnahmenpaket zu erwartenden Erlöse
einer installierten Photovoltaik-Anlage können Sie unter-
halb der Kostentabelle ausweisen.
P rinzipskizzen 69

13 Prinzipskizzen

Zum iSFP wurden eine Reihe von Prinzipskizzen für aus­­ Im Folgenden finden Sie eine Übersicht aller zur Verfügung
gewählte Sanierungssituationen entwickelt und den Soft- stehenden Prinzipskizzen. Sie sind nach dem an die Außen-
wareherstellern für die Hinterlegung in ihrer Software zur wand anschließenden Bauteil sortiert: So sind beispiels-
Verfügung gestellt. Im Dokument „Umsetzungshilfe für weise alle Bauteile, bei denen ein Schrägdach an die Wand
meine Maßnahmen“ können Sie Ihre Erläuterungen zu den anschließt, in der Rubrik „Schrägdach“ aufgelistet.
Maßnahmen durch Prinzipskizzen ergänzen, die typische Zwischen- und Endzustand einer Anschlusssituation sind
Bauteilanschlüsse darstellen. Die Prinzipskizzen werden direkt untereinander angeordnet und jeweils durch ein
Ihnen von Ihrem Softwarehersteller bereitgestellt. Zu jeder Z oder E gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung wiederholt
Skizze müssen eine Bildunterschrift und eine Quellen­ sich auch im Dateinamen.
angabe hinzugefügt werden.

Bei den in den Skizzen dargestellten Bauteilanschlüssen Hinweis


wird immer davon ausgegangen, dass die beiden angren-
zenden Bauteile nicht im selben Maßnahmenpaket moder- Sie haben die Möglichkeit, auch eigene Skizzen und
nisiert werden. Es werden ausschließlich Situationen Fotos zur Illustration der geplanten Maßnahmen in
gezeigt, bei denen im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme Ihrer Software oder der Druckapplikation hochzu­
schon Vorbereitungen für eine spätere Maßnahme getrof- laden und in den iSFP einzubinden. Achten Sie dabei
fen werden. So soll sichergestellt werden, dass das angren- auf die Bildrechte und die korrekte Quellenangabe an
zende Bauteil zu einem späteren Zeitpunkt möglichst der dafür vorgesehenen Stelle innerhalb der Software.
problemlos luftdicht und wärmebrückenfrei angeschlossen Für geförderte Sanierungsfahrpläne ist die Produkt-
werden kann. neutralität zwingend, verwenden Sie deshalb keine
Grafiken oder Fotos von Produkt- oder Technologie-
Für jede Anschlusssituation gibt es daher zwei Varianten anbietern.
einer Prinzipskizze: den Zwischenzustand, in dem erst ein
Bauteil modernisiert ist, und den fertigen Endzustand.
Nutzen Sie die jeweilige Skizze zur Erläuterung bei dem
betreffenden Maßnahmenpaket: zunächst bei der Erneue-
rung des ersten Bauteils und später bei der Modernisierung
des Anschlussbauteils. So können Sie anschaulich den
geplanten Zwischen- und den Endzustand dokumentieren.

Die Prinzipskizzen sind stark schematisierte Darstellungen


grundlegender Sachverhalte. Sie eignen sich keinesfalls als
Vorgaben für die tatsächliche Ausführung der Sanierungs­
arbeiten. Sie eignen sich keinesfalls als Grundlage für die
tatsächliche Ausführung der Sanierungsarbeiten. Weisen Sie
die Hauseigentümer darauf hin, dass sie vor der Ausführung
eine Fachperson einbinden sollten, die die gezeigten Grund-
prinzipien an die jeweils vorliegende Situation anpasst.
Weisen Sie sie ebenfalls darauf hin, dass die Prinzipskizzen
auch nicht von den anderen Baubeteiligten als Ausführungs-
planung verwendet werden dürfen.
70 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
1 Schrägdach

Traufe, Wand
1.1
zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene Dämmdicke
an der Außenwand ausreicht, ist
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Das lässt sich beisp2ielsweise
mithilfe eines Verlängerungs­
Prinzipskizze:
holzes umsetzen, das in gleicher
­Verlängerung des
Höhe seitlich an die Sparren
Traufe da11z.png Z Dachüberstands für
angeschraubt wird. Regenrinnen
eine ausreichend
und Fallrohre müssen angepasst
dicke Wanddämmung
werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Zwischen- und Aufsparrendäm-


mung werden lückenlos an die
Wanddämmung angeschlossen.
Die Luftdichtheitsebene wird
Prinzipskizze: auf der Innenseite der Sparren
Wärmebrücken­ verlegt und lücken­los an die
armer Anschluss Beton-­Rohdecke angeschlossen,
Traufe da11e.png E
der Dachdämmung bevor der Fußbodenaufbau
an die vorhandene verlegt wird.
Wanddämmung
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Ortgang,
1.2
Wand zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene Dämmdicke
Prinzipskizze:
an der Außenwand ausreicht, ist
­Verlängerung des
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Dachüberstands an
Ortgang da12z.png Z
der Giebelseite für
Achtung: Eine textliche Anpas­
eine ausreichend
sung an die tatsächlichen Gege­
dicke Wanddämmung
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Das Dach sollte zwischen


den Sparren und mit einer
zusätzlichen Schicht oberhalb
der Sparren gedämmt werden.
Diese Schicht überdeckt
auch die Mauerkrone an der
Giebelseite und verhindert
Prinzipskizze:
so Wärmebrücken. Damit die
­Giebelseite –
Aufsparrendämmung von außen
­wärmebrückenarmer
Ortgang da12e.png E am oberen Rand der Giebel-
Anschluss an die
wand nicht sichtbar ist, wird sie
vorhandene Wand-
verkleidet. Die luftdichte Ebene
dämmung
des Dachs wird lückenlos an den
Innenputz angeschlossen.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.
P rinzipskizzen 71

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil

Ortgang,
1.3 Wand zuerst,
Dach von oben
Der Dachraum ist schon aus-
gebaut und die Innenseite des
Dachs soll so bleiben, wie sie
ist. Die spätere Dachdämmung
kann daher nur von oben einge-
bracht werden. Dies sollte bei
der Vorbereitung des luftdich-
ten Anschlusses des Dachs an
die Wand schon beachtet wer-
den. Ausführungsvorschlag: Die
vorhandenen Sparren werden
ungefähr in Verlängerung des
alten Außenputzes abgesägt,
damit sie der Luftdichtheits-
Prinzipskizze: folie nicht im Wege sind. Ein
Verlängerung des Folienstreifen wird auf die
Traufe, Dach-
Dachüberstands Dach-Innenverkleidung gelegt
dämmung von da13z.png Z
und  Vorbereitung und jeweils wellenförmig über
oben
des luftdichten den Sparren gezogen. Danach
Anschlusses wird ein Verlängerungsholz
seitlich an den alten Sparren
angeschraubt. Das untere Ende
der Folie wird an die luftdichte
Ebene der Wand angeschlossen
(z. B. ausgebesserter Außen-
putz). Die Regenrinne und gege-
benenfalls die Fallrohre müssen
für den Zwischenzustand neu
montiert werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
Zuerst wird die Luftdichtheits-
folie an das obere Ende des
vorhandenen Folienstreifens im
Bereich der Sparrenverlänge-
rung lückenlos angeschlossen.
Prinzipskizze:
Das Dach ist danach zwischen
Anschluss von
Traufe, Dachdäm- den Sparren und mit einer
da13e.png E Dachdämmung und
mung von oben zusätzlichen Schicht oberhalb
Dampfbremse an
der Sparren zu dämmen.
die Außenwand
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
72 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil

Traufe, Dach
1.4
zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene spätere
Dämmdicke an der Außen-
wand ausreicht, können die
Sparren verlängert werden. Die
Prinzipskizze:
Regenrinne muss neu montiert
Verlängerung des
werden, kann aber später, wenn
Traufe da14z.png Z Dachüberstands für
die Wanddämmung montiert
die spätere Wand-
wird, unverändert bleiben.
dämmung
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Die Wanddämmung wird bis zur


Unterseite der Verkleidung des
Dachüberstands geführt und
lückenlos an die Dachdämmung
­Prinzipskizze:
angeschlossen. Die Fallrohre
­Lückenloser
werden gegebenenfalls versetzt
Anschluss der
Traufe da14e.png E und neu an die bestehende
Wanddämmung
Dachrinne angeschlossen.
an die vorhandene
Dachdämmung
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Ortgang,
1.5
Dach zuerst
Das Dach wird zwischen den
Sparren und mit einer zusätz-
lichen Schicht oberhalb der
Sparren gedämmt. Diese Schicht
überdeckt auch die Mauer-
krone an der Giebelseite und
verhindert so Wärmebrücken.
Damit die Aufsparrendämmung
von außen am oberen Rand der
Giebelwand nicht sichtbar ist,
Prinzipskizze: Gie- wird sie für den Zwischenzu-
belseite – Überdäm- stand verkleidet oder ver-
Ortgang da15z.png Z mung der Mauerkro- putzt. Zugleich wird der neue
ne und Verlängerung Dachüberstand so ausgeführt,
des Dachüberstands dass er nach späterer Montage
der Wanddämmung weiterhin
ausreichend ist. Die luftdichte
Ebene des Dachs wird lückenlos
an den Innenputz angeschlos-
sen.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
P rinzipskizzen 73

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Entfernen Sie gegebenenfalls
vorhandene seitliche Verklei-
dungen der Dämmung an der
Prinzipskizze:
Mauerkrone. Die Wanddäm-
­Giebelseite –
mung wird bis zur Unterkante
Anschluss der
Ortgang da15e.png E des Dachüberstands geführt.
Wanddämmung an
den vorbereiteten
Achtung: Eine textliche Anpas­
Dachüberstand
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Oberste Ge-
2
schossdecke

Traufe, Wand
2.1
zuerst
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene Dämmdicke
an der Außenwand ausreicht, ist
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Das lässt sich mithilfe eines
Verlängerungsholzes umsetzen,
das in gleicher Höhe seitlich an
die Sparren angeschraubt wird.
Prinzipskizze:
Die Regenrinne und gegebenen-
­Verlängerung des
falls die Fallrohre müssen neu
Traufe og21z.png Z Dachüberstands für
montiert werden. Der Dachrand
eine ausreichend
muss bei der späteren Montage
dicke Wanddämmung
der Dämmung auf der obersten
Geschossdecke nicht mehr
verändert werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
Die Dämmung auf der obersten
Prinzipskizze: Geschossdecke schließt lücken-
Anschluss der los an die Wanddämmung an
Wärmedämmung (auch hinter der Fußpfette).
Traufe og21e.png E auf der obersten
Geschossdecke an die Achtung: Eine textliche Anpas­
vorhandene Wand- sung an die tatsächlichen Gege­
dämmung benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Traufe,
­oberste
2.2
Geschoss­
decke zuerst
Die Wärmedämmung auf der
obersten Geschossdecke endet
an einem definierten Punkt. Das
könnte beispielsweise eine zwi-
schen den Sparren verschraubte
Prinzipskizze:
Holzwerkstoffplatte sein, die in
­Wärmedämmung
Traufe og22z.png Z Verlängerung des Außenputzes
auf der obersten
nach oben angebracht wird.
Geschossdecke
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
74 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Falls der Dachüberstand nicht
für die empfohlene Dämmdicke
an der Außenwand ausreicht, ist
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Das lässt sich unter anderem
mithilfe eines Verlänge-
Prinzipskizze: rungsholzes umsetzen, das in
­Verlängerung des gleicher Höhe seitlich an die
Traufe og22e.png E Dachüberstands für Sparren angeschraubt wird. Die
eine ausreichend Regenrinnen und gegebenen-
dicke Wanddämmung falls die Fallrohre müssen neu
montiert werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Traufe, Holz-
2.3 balkendecke
zuerst
Die Wärmedämmung auf der
obersten Geschossdecke endet
an einem definierten Punkt. Das
könnte beispielsweise eine zwi-
schen den Sparren verschraubte
Holzwerkstoffplatte sein, die in
Verlängerung des Außenputzes
nach oben angebracht wird. Bei
Prinzipskizze:
Holzbalkendecken mit größeren
Traufe og23z.png Z ­Wärmedämmung auf
Hohlräumen ist auf Winddicht-
der Holzbalkendecke
heit zu achten, um eine Unter-
strömung der Dämmung mit
kalter Außenluft zu verhindern.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Falls der Dachüberstand nicht


für die empfohlene Dämmdicke
an der Außenwand ausreicht, ist
es sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Dafür werden zunächst die
Regenrinne und die Dachziegel
am Dachrand entfernt. An-
schließend wird ein Verlänge-
Prinzipskizze:
rungsholz in gleicher Höhe an
Verlängerung des
die Sparren angeschraubt. Für
Traufe og23e.png E Dachüberstands für
den neuen Überstand sind dann
eine ausreichend
eine oder mehrere Reihen Dach-
dicke Wanddämmung
ziegel nötig. Die Regenrinne und
gegebenenfalls die Fallrohre
müssen neu montiert werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.!
P rinzipskizzen 75

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Giebelwand,
oberste
2.4
Geschoss­
decke zuerst
Um den Wärmeverlust an der
Giebelwand oder an Haus-
trennwänden im Endzustand
Prinzipskizze:
zu reduzieren, kann dort bereits
­ ämmung auf der
D
jetzt eine Begleitdämmung
obersten Geschoss-
Giebelseite og24z.png Z angebracht werden.
decke mit Begleit-
dämmung an der
Achtung: Eine textliche Anpas­
Giebelwand
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Die Wanddämmung sollte


mindestens bis zur Oberkante
der innen liegenden Begleit-
dämmung geführt werden und
nach Möglichkeit sogar bis zum
Prinzipskizze:
Dachüberstand reichen. Falls
­ iebelseite – Verlän-
G
der Dachüberstand nicht für
gerung des Dach-
Giebelseite og24e.png E die empfohlene Dämmdicke an
überstands für eine
der Außenwand ausreicht, ist es
ausreichend dicke
sinnvoll, ihn zu vergrößern.
Wanddämmung
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Oberste Ge-
2.5
schossdecke

Der Wärme- und der som-


merliche Wärmeschutz von
OG-Decken können durch
die Hohlraumfüllung mit
Dämmstoff verbessert und die
von den Außenwänden her
mögliche Hinterlüftung der
Prinzipskizze:
Decke unterbunden werden.
­ ohlräume in der
H
Oberste Über aufgenommene Dielen
og25z.png Z obersten Holzbal-
­Geschossdecke oder Bohrlöcher erfolgt eine
kendecke dämmen/
Einblasdämmung unter der
dichten
Dielung und ggf. auch zwischen
Einschub und Deckenputz.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
76 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Auf die oberste Geschossdecke
wird vollflächig eine Wärme-
dämmung aufgebracht. Die
Wirksamkeit dieser Dämmung
auf der OG-Decke wird mit der
Einblasdämmung in Decken-
Prinzipskizze: hohlräume vorbereitet.
Oberste ­oberste Holzbalken­
og25e.png E
­Geschossdecke decke von oben Zu beachten: Treppe zum unbe-
dämmen heizten Dachraum muss ebenso
isolierend sein.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

3 Flachdach

Wand zuerst,
3.1 mit Auf­
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Aufkan-
tung bereits jetzt für die spätere
Flachdachdämmung. Hierfür
gibt es fertige Attika-Elemente
aus hochfestem Dämmstoff.
Alternativ funktioniert auch eine
Eigenkonstruktion in Form eines
ausgedämmten Holzkastens.
Die spätere Flachdachdämmung
Prinzipskizze:
sollte für einen wärmebrü-
­ rhöhung des Flach-
E
Mit Aufkantung ckenarmen Dachrandanschluss
fd31z.png Z dachrands für die
Dachdämmung beim nächsten Schritt noch bis
spätere Dachdäm-
zur Oberkante des Attika-Ele-
mung
ments hochgeführt werden. Ein
entsprechender Überstand des
Attika-Elements kann schon
jetzt vorgesehen werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Um Wärmebrücken zu vermei-
den, wird die Flachdachdäm-
Prinzipskizze:
mung am Dachrand bis unter
Wärmebrücken­
die Abdeckung hochgezogen.
Mit Aufkantung armer ­Anschluss
fd31e.png E
Dachdämmung der Dachdämmung
Achtung: Eine textliche Anpas­
an die vorhandene
sung an die tatsächlichen Gege­
Wanddämmung
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
P rinzipskizzen 77

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Wand zuerst,
3.2 ohne Auf­
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Aufkan-
tung bereits jetzt für die spätere
Flachdachdämmung. Hierfür
gibt es fertige Attika-Elemente
Prinzipskizze: aus hochfestem Dämmstoff.
Ohne Auf­ ­ rhöhung des Flach-
E Alternativ funktioniert auch eine
kantung Dach- fd32z.png Z dachrands für die Eigenkonstruktion in Form eines
dämmung spätere Dachdäm- ausgedämmten Holzkastens.
mung
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Der zuvor schon erhöhte Dach-


Prinzipskizze: rand bietet genug Raum für eine
Wärmebrücken­ optimale Dämmdicke.
Ohne Auf­
armer Anschluss der
kantung Dach- fd32e.png E
Flachdachdämmung Achtung: Eine textliche Anpas­
dämmung
an den vorbereiteten sung an die tatsächlichen Gege­
Dachrand benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Dach zuerst,
3.3 mit Auf­
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Aufkan-
tung bereits jetzt für die neue
Flachdachdämmung. Hierfür
gibt es fertige Attika-Elemente
aus hochfestem Dämmstoff.
Alternativ funktioniert auch eine
Eigenkonstruktion in Form eines
Prinzipskizze:
ausgedämmten Holzkastens.
Vorbereitung des
Die Attika-Abdeckung kann
Mit Aufkantung wärmebrückenarmen
fd33z.png Z fassadenseitig schon so breit
Dachdämmung Anschlusses an die
ausgeführt werden, dass sie für
spätere Wanddäm-
die spätere Montage der Wand-
mung
dämmung nicht mehr geändert
werden muss.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Die außenseitige temporäre


Verkleidung des gedämmten
Attika-Elements wird gegebe-
nenfalls entfernt. Danach wird
Prinzipskizze:
die Wanddämmung bis zur Un-
Anschluss der
Mit Aufkantung terseite der Attika-Abdeckung
fd33e.png E Wanddämmung an
Dachdämmung geführt.
den vorbereiteten
Dachrand
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
78 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Dach zuerst,
3.4 ohne Auf­
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Aufkan-
tung bereits jetzt für die neue
Flachdachdämmung. Hierfür
gibt es auch vorgefertigte
Attika-Elemente aus hochfes-
tem Dämmstoff. Die Attika-­
Prinzipskizze:
Abdeckung kann fassadenseitig
Vorbereitung des
Ohne Aufkan- schon so breit ausgeführt
wärmebrückenarmen
tung Dachdäm- fd34z.png Z werden, dass sie für die spätere
Anschlusses an die
mung Montage der Wanddämmung
spätere Wanddäm-
nicht mehr geändert werden
mung
muss.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Die außenseitige temporäre


Verkleidung des gedämmten
Attika-Elements wird gegebe-
nenfalls entfernt. Danach wird
Prinzipskizze:
die Wanddämmung bis zur
Ohne Aufkan- Anschluss der
­Unterseite der Attika-Abde-
tung Dachdäm- fd34e.png E Wanddämmung an
ckung geführt.
mung den vorbereiteten
Dachrand
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

4 Kellerdecke

4.1 Wand zuerst

Der untere Abschluss der Wand-


dämmung sollte mindestens
50 cm unter der Unterkante der
Rohbaudecke liegen, insbeson-
dere bei Stahlbetonwänden.
Prinzipskizze:
Gegebenenfalls ist dafür die
Die Wanddämmung
Außenwand kd41z.png Z Wanddämmung bis ins Erdreich
endet deutlich unter-
zu verlängern.
halb der Kellerdecke
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
P rinzipskizzen 79

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Die Dämmung unter der
Kellerdecke wird durch eine
Begleitdämmung entlang der
Innenseite der Außenwände
ergänzt. Falls im Erdgeschoss
ein neuer Fußbodenaufbau ver-
legt wird, kann die Gelegenheit
genutzt werden, um den Putz
Prinzipskizze:
der Außen- und Innenwände bis
Kellerdecken­
auf die Rohdecke zu verlän-
dämmung mit
Kellerdecke kd41e.png E gern. Nur so kann eine gute
­Begleitdämmung an
Luftdichtheit erzielt werden.
den Kelleraußen-
Stahlstein- und Kappendecken
wänden
sind nicht luftdicht und sollten
durch zusätzliche Maßnahmen
abgedichtet werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Kellerdecke
4.2
zuerst
Die Dämmung unter der
Kellerdecke wird durch eine
Begleitdämmung entlang der
Innenseite der Außenwände
ergänzt. Falls im Erdgeschoss
ein neuer Fußbodenaufbau ver-
legt wird, kann die Gelegenheit
genutzt werden, um den Putz
Prinzipskizze: der Außen- und Innenwände bis
Kellerdeckendäm­ auf die Rohdecke zu verlän-
Kellerdecke kd42z.png Z mung mit Begleit- gern. Nur so kann eine gute
dämmung an den Luftdichtheit erzielt werden.
Kelleraußenwänden Stahlstein- und Kappendecken
sind nicht luftdicht und sollten
durch zusätzliche Maßnahmen
abgedichtet werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
Der untere Abschluss der Wand-
dämmung sollte mindestens 50
cm unter der Unterkante der
Rohbaudecke liegen, insbe-
sondere bei Stahlbetonwänden
sollte sie noch weiter nach
unten reichen. Außerdem gilt,
Prinzipskizze: dass sie mindestens so weit wie
Die Wanddämmung die vorhandene innen liegende
Außenwand kd42e.png E
endet deutlich unter- Begleitdämmung ausgeführt
halb der Kellerdecke werden sollte. Gegebenenfalls
ist dafür die Wanddämmung bis
ins Erdreich zu verlängern.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
80 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil

5 Fenster

Wand zuerst,
Außendäm-
5.1
mung ohne
Rollladen
Das künftige Fenster sollte
möglichst in der Ebene der
Fassadendämmung liegen, um
Wärmebrückenverluste gering
zu halten. Diese Position kann
zum Beispiel mithilfe von Mon-
Prinzipskizze: tagerahmen aus hochfestem
­Montagerahmen zur Dämmstoff vorbereitet werden.
Ohne Rollladen fe51z.png Z Vorbereitung des Die neue Dämmung in der Fens-
Fenstereinbaus in terlaibung ist bis an den alten
der Dämmebene Rahmen heranzuführen, um
Wärmebrücken zu vermeiden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Damit das neue Fenster in der


Dämmebene positioniert wer-
den kann, müssen ein Teil der
Laibungsdämmung sowie die
Prinzipskizze:
Fensterbank entfernt werden.
­Befestigung des
Der Innenputz wird luftdicht an
Fensters in der
Ohne Rollladen fe51e.png E den Fensterrahmen angeschlos-
Dämmebene am
sen.
vorhandenen
­Montagerahmen
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Wand zuerst,
Außendäm-
5.2
mung mit
Rollladen
Das künftige Fenster sollte
möglichst in der Ebene der
Fassadendämmung liegen, um
Wärmebrückenverluste gering
zu halten. Diese Position kann
mithilfe von Montagerahmen
aus hochfestem Dämmstoff
vorbereitet werden. Die neue
Dämmung in der Fensterlaibung
Prinzipskizze: wird bis an den alten Rahmen
­Montagerahmen zur herangeführt, um Wärme-
Mit Rollladen fe52z.png Z Vorbereitung des brücken zu vermeiden. Alte
Fenstereinbaus in Rollläden werden entfernt und
der Dämmebene die Hohlräume ausgedämmt.
Die neuen Rollläden sind unter
Berücksichtigung der Position
der neuen Fenster in der Däm-
mebene zu installieren.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
P rinzipskizzen 81

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Damit das neue Fenster in der
Dämmebene positioniert wer-
den kann, müssen ein Teil der
Laibungsdämmung sowie die
Prinzipskizze:
Fensterbank entfernt werden.
­Befestigung des
Der Innenputz wird luftdicht an
Fensters in der
Mit Rollladen fe52e.png E den Fensterrahmen angeschlos-
Dämmebene am
sen.
vorhandenen
­Montagerahmen
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Fenster
­zuerst,
5.3 Außendäm-
mung ohne
Rollladen
Das neue Fenster wird so
montiert, dass die Außenseite
des Fensterrahmens möglichst
außenbündig zum bestehenden
Außenputz ist. Damit vermei-
den Sie im Endzustand tiefe
Außen-Fensterlaibungen (soge-
nannte Schießscharten-Optik)
Prinzipskizze:
und hohe Wärmebrückenverlus-
Fenstermontage
te. Ein umlaufendes Alumini-
Ohne Rollladen fe53z.png Z außenbündig mit der
umprofil (Wärmeleitblech), das
Wand – Blech zur
vom Fensterrahmen ausgehend
Schimmelvermeidung
ein Stück der Innenlaibung
überdeckt, verringert die Schim-
melgefahr deutlich.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Der Fensterrahmen ist so weit


wie möglich zu überdämmen.
Prinzipskizze: Eine neue Außenfensterbank ist
Überdämmung des erforderlich.
Ohne Rollladen fe53e.png E im früheren Schritt
erneuerten Fenster- Achtung: Eine textliche Anpas­
rahmens sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.
82 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Fenster zu-
erst, Außen-
5.4
dämmung
mit Rollladen
Das neue Fenster wird so
montiert, dass die Außenseite
des Fensterrahmens möglichst
außenbündig zum bestehenden
Außenputz ist. Damit vermei-
den Sie im Endzustand tiefe
Außen-Fensterlaibungen (soge-
nannte Schießscharten-­Optik)
und hohe Wärmebrückenver-
luste. Alte Rollläden werden
Prinzipskizze: entfernt und die entstehenden
Fenstermontage Hohlräume ausgedämmt.
Mit Rollladen fe54z.png Z außenbündig mit der Wählen Sie Vorsatzrollläden,
Wand – Blech zur die in der späteren Dämme-
Schimmelvermeidung bene installiert werden. Eine
Alternative sind Verschattun-
gen im Luftzwischenraum von
sogenannten Verbundfenstern
(Dreifachverglasung plus zusätz-
liche Glasscheibe).

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Die Wanddämmung muss


sorgfältig an Rollladen und
Fensterrahmen angeschlossen
Prinzipskizze:
sein. Eine neue Außenfenster-
­ nschluss der Wand-
A
bank ist erforderlich.
Mit Rollladen fe54e.png E dämmung an den
früher erneuerten
Achtung: Eine textliche Anpas­
Fensterrahmen
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Wand zuerst,
5.5 Innen­
dämmung
Die Innenlaibung des Fensters
sollte so dick wie möglich
gedämmt werden. Auch die luft-
dichte Ebene muss hier absolut
lückenlos an den Fensterrah-
men angeschlossen werden, da
ansonsten Feuchteschäden ent-
Prinzipskizze: stehen können. Gegebenenfalls
­ nschluss der Innen­
A ist zusätzlich ein umlaufendes
Innendämmung fe55z.png Z
dämmung an ein Aluminiumprofil erforderlich,
vorhandenes Fenster das vom Fensterrahmen aus-
gehend einen Teil der Innen­
laibung überdeckt.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
P rinzipskizzen 83

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil
Wichtig ist, dass die Laibungs-
dämmung direkt an die Wärme-
dämmung im Fensterrahmen
anschließt. Das bedeutet, dass
die Dämmplatten auch den
Laibungsbereich überdecken, in
dem später der Fensterrahmen
montiert wird. Vorteilhaft ist
zudem, das Fenster möglichst
Prinzipskizze:
weit nach innen zu rücken oder
Anschluss des ­neuen
Laibung fe55e.png E ein Kastenfenster einzubau-
Fensters an die
en. Der Fensterrahmen muss
­Innendämmung
unbedingt lückenlos an die
luftdichte Ebene (Folie o. Ä.) der
Innendämmung angeschlossen
werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Fenster zu-
5.6 erst, Innen­
dämmung
Ist das alte Fenster ausgebaut,
sollte die Fensterlaibung vor der
Montage des neuen Fensters
rundherum mit Dämmplat-
ten verkleidet werden. So
vermeiden Sie Tauwasser und
Schimmelbildung. Wichtig ist,
dass die Laibungsdämmung di-
Prinzipskizze: rekt an die Wärmedämmung im
Fenster fe56z.png Z Neues Fenster mit Fensterrahmen anschließt. Das
Laibungsdämmung bedeutet, dass die Dämmplat-
ten auch den Laibungsbereich
überdecken, in dem danach die
Fensterrahmen montiert wird.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Die neue Innendämmung wird


an die vorhandene Wärme-
dämmung in der Fensterinnen-
laibung angeschlossen. Auch
die luftdichte Ebene muss hier
Prinzipskizze:
lückenlos an die Laibung oder
­Anschluss der
den Fensterrahmen ange-
Innendämmung fe56e.png E Innendämmung an
schlossen werden, da ansonsten
ein bereits erneuertes
Feuchteschäden möglich sind.
Fenster
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
84 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil

Fenstertür an
5.7
Bodenplatte
Damit Sie die Terrassentür nicht
wieder austauschen müssen,
sobald die Bodendämmung
verlegt wird, wird der untere
Teil des Rahmens mit einem
Rahmenverbreiterungsprofil
höher ausgeführt. So bleibt
genug Platz für die Dämmung.
Um Wärmebrückenverluste
zu verringern und eine gute
Außenoptik zu erhalten, werden
die Fenster bevorzugt direkt vor
Prinzipskizze:
der Bestandswand in der Wär-
Rahmenverbreite­rung
medämmung montiert. Nach
Fenstertür fe57z.png Z schafft Platz für die
der Montage wird das Fenster
spätere Dämmung
an den Innenputz luftdicht an-
auf der Bodenplatte
geschlossen. An der Türschwelle
muss der Rahmen luftdicht
mit der Rohdecke verbunden
werden. Es ist wichtig, dass die
Luftdichtheit hergestellt ist,
bevor der Fußbodenbelag im
Türbereich verlegt wird.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Der vorhandene luftdichte


Anschluss zwischen Fenster-
rahmen und Rohfußboden kann
Prinzipskizze: erhalten bleiben. Die Wär-
Anschluss der medämmung wird bis an den
Bodenplatte fe57e.png E Dämmung auf der Türrahmen geführt.
Bodenplatte an die
Fenstertür Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.
P rinzipskizzen 85

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komponente/ -format Endzustand
Bauteil

6 Wand

6.1 Außenwand

Bei mehrschaligem Mauerwerk


ist die Luftschicht zwischen
den Wandschalen meist 6-10
cm breit und bietet wenig
Wärmeschutz, da durch Fugen
und Ritzen anströmender
Wind sowie innere Thermik
für Luftaustausch sorgen.
Mit geringem Aufwand wird
die Hohlraumdämmung mit
einem Einblasdämmstoff
durch Bohrlöcher von ca. 2,5
cm Durchmesser ausgeführt.
Die Bohrlöcher müssen nach
Prinzipskizze: der Ausführung vollständig
Außenwand wa61z.png Z ­Einblasdämmung von verschlossen werden. Der
Hohlmauerwerken ausführende Betrieb sollte eine
QM-Qualifizierung besitzen.

Hinweis:
Eine Kerndämmung kann, je
nach Lage der Fenster, die
Temperatur in der Fensterlai-
bung absenken. Dem wirkt eine
Dämmung der Laibungen mit
Dämmplatten entgegen.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Nach dem Einbringen der


Einblasdämmung optimiert eine
Außendämmung die Qualität
des mehrschaligen Mauerwerks.

Dadurch wird der U-Wert der


Prinzipskizze:
Außenwände weiter verbes-
­Außendämmung von
Außenwand wa61e.png E sert und der negative Einfluss
Hohlmauerwerken
verbleibender Wärmebrücken
mit EInblasdämmung
minimiert.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.
86 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil

7 Balkon

7.1 Auskragend

Balkonplatten bzw. Stahlträger


von auskragenden oder einseitig
gestützten Balkons sollten nicht
direkt mit der Bestandswand
bzw. -decke verbunden werden.
Sie sind durch ein gedämmtes
Verbindungselement (soge-
nannter „Isokorb“) in der Ebene
Balkon, Prinzipskizze:
der späteren Fassadendämmung
­auskragend und Anschluss des neuen
ba71z.png Z wärmetechnisch vom Gebäude
einseitig gestützt Balkons mit Dämm­
zu entkoppeln. Das Dämmele-
(„Isokorb“) element
ment kann für den Zwischen-
zustand ober- oder unterseitig
verkleidet werden.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Vor Montage der Wanddäm-


mung müssen vorhandene Ab-
deckungen der Lücke zwischen
Balkonplatte und Wand entfernt
werden, da sie sonst eine
Prinzipskizze:
Balkon, Wärmebrücke verursachen. Nur
Wärmebrückenarmer
­auskragend und im Bereich von Fenstertüren
ba71e.png E Balkonanschluss
einseitig gestützt können sie in Ausnahmefällen
nach Montage der
(„Isokorb“) oberseitig erhalten bleiben.
Wanddämmung
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.
P rinzipskizzen 87

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komponente/ -format Endzustand
Bauteil

7.2 Vorgestellt

Vorgestellte Balkonkonstruk-
tionen (mit vier Stützen pro
Balkon) werden in der Regel
am Gebäude verankert. Die
Verankerung sollte, soweit sie
später in der Fassadendämmung
liegt, nur punktuell sein, einen
möglichst schlanken Quer-
schnitt haben und aus Edelstahl
bestehen. Die Balkonplatten
und die Stützen sollten einen
ausreichenden Abstand von der
Wand haben, sodass sie später
Prinzipskizze: nicht in die Fassadendämmung
Balkon,
­Vorgestellter Balkon hineinragen. Ein zusätzlicher
­vorgestellt ba72z.png Z
mit Rückverankerung Abstand von ca. 10 cm erlaubt
­(Verankerung)
in der Fassade es dem Verputzer, später auch
hinter den Balkonelementen
sauber zu arbeiten. Der Abstand
zwischen Wand und Balkon
kann temporär überdeckt wer-
den (die Überdeckung muss für
die Fassadendämmung entfernt
werden, nur nicht im Bereich
der Balkontür).

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Vor Montage der Wanddäm-


mung müssen Abdeckungen der
Lücke zwischen Balkonplatte
und Wand entfernt werden, da
sie sonst eine Wärmebrücke
verursachen. Nur im Bereich von
Fenstertüren können sie in Aus-
Prinzipskizze:
Balkon, nahmefällen oberseitig erhalten
Vorgestellter Balkon
­vorgestellt ba72e.png E bleiben. Die Wanddämmung
nach Montage der
­(Verankerung) muss lückenlos an die Veranke-
Wanddämmung
rungselemente des Balkons in
der Wand anschließen.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.
88 P rinzipskizzen

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil

8 Wintergarten

8.1

Die Wintergartenkonstruktion
wird um das Maß der Dicke der
späteren Wanddämmung von
der Außenwand abgerückt. Der
Abstand kann kraftschlüssig mit
wärmebrückenarmen Monta-
gekonsolen überbrückt werden.
Prinzipskizze:
Wenn die Wand im Bereich
Befestigung des
des Wintergartens bereits jetzt
Wintergarten wg81z.png Z Wintergartens mit
wärmegedämmt wird, sind
wärmebrückenarmen
im Wintergarten später keine
Montage­konsolen
weiteren Bauarbeiten mehr
erforderlich.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Der wasserführende Anschluss


des Wintergartens an den alten
Wandputz (Blech o.  Ä.) wird vor
der Montage der Dämmung
entfernt und danach wieder an
Prinzipskizze:
die neue Wandoberfläche ange-
Anschluss der Wand-
Wintergarten wg81e.png E schlossen. Er würde sonst eine
dämmung an den
Wärmebrücke verursachen.
Wintergarten
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.
P rinzipskizzen 89

Pos. Sanierungs- Dateiname/ Zwischen-/ Bildunterschrift Textbaustein


komponente/ -format Endzustand
Bauteil

Innen­
9
dämmung

9.1 Auskragend

Endet die Innendämmung an


einer Außenecke, so ist ein Win-
kelprofil aus Aluminium auf die
Dämmung in die neue Innen-
ecke zu setzen. Es verringert die
Prinzipskizze: Gefahr von Schimmelbildung.
Die ­Innendämmung Einige Hersteller von Innen-
Außenecke id91z.png Z
endet an einer dämmung bieten hierfür fertige
­Außenecke Produkte an.

Achtung: Eine textliche Anpas­


sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Bevor die neue Innendämmung


an die vorhandene Dämmung
angeschlossen wird, ist der
Aluminiumwinkel zu entfernen,
Prinzipskizze:
da er sonst eine Wärmebrücke
­Ergänzung der
Außenecke id91e.png E darstellt.
vorhandenen Innen­
dämmung
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energiebera­
ter ist erforderlich.

Anschluss
9.2 Innen-/­
Außenwand
Endet die Innendämmung an
einer Innenwand und wird das
benachbarte Zimmer vorerst
nicht gedämmt, so kann dort ein
Winkelprofil aus Aluminium an-
Prinzipskizze:
gebracht werden. Es verringert
Anschluss der
die Gefahr von Schimmelbil-
Innenwand id92z.png Z Innendämmung an
dung. Im Fachhandel finden Sie
ein nicht gedämmtes
dafür fertige Produkte.
Zimmer
Achtung: Eine textliche Anpas­
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.

Bevor die neue Innendämmung


montiert wird, wird der Alumi-
niumwinkel entfernt, da er sonst
Prinzipskizze:
eine Wärmebrücke bildet.
­ ontage der Innen-
M
Innenwand id92e.png E
dämmung in weiteren
Achtung: Eine textliche Anpas­
Zimmern
sung an die tatsächlichen Gege­
benheiten durch die Energie­
berater ist erforderlich.
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