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ABWL – Mitarbeiter im Betrieb

Mátyás Gritsch
Corvinus Universität Budapest
Das Normalarbeitsverhältnis

 Das Normalarbeitsverhältnis ist ein Denkkonstrukt, auf das die


arbeits- und sozialrechtlichen Regelungen als „Standardfall“ der
Beschäftigungsverhältnisse zugeschnitten sind.
 Vollarbeitsverhältnis
 Unbefristeter Arbeitsvertrag, Existenz sicherndes Einkommen

 Kontinuitätsprinzip
 Unterbrechungen der Beschäftigungsverhältnisse zwischen der
Ausbildung bis zur Rente sind nur vorübergehend und
unfreiwillig.
 Dauer des Arbeitsverhältnisses ausschlaggebend für soziale
Sicherungsansprüche.
 Die Zahl der Normalarbeitsverhältnisse ist rückläufig, die Anzahl
atypischer Beschäftigungsverhältnisse steigt.
Beschäftigungsverhältnisse
Geringfügige Beschäftigung

 „Minijob“, „Mikrojob„, „400-Euro-Job“


 Die Arbeitsentgeltgrenze wird zum 1. Januar
2013 von 400 Euro auf 450 Euro angehoben
 Im März 2009 gab es etwa 4,9 Millionen
ausschließlich geringfügig Beschäftigte.
Hinzu kamen 2,25 Millionen geringfügig
Beschäftigte im Nebenjob, zusammen also
rund 7,15 Millionen. Im Februar 2012 stieg
die Gesamtzahl auf rund 7,45 Millionen.
Arbeitsentgelt und Mitarbeiterbeteiligung
 Lohngerechtigkeit
 Sein Entgelt für geleistete Arbeit sollte dem Mitarbeiter das
Bewusstsein verleihen, dass er im Vergleich zu anderen gerecht
entlohnt wird (relative Lohngerechtigkeit). (Beispiele: Opel, Suzuki)
 Leistungsgerechtigkeit
 Relative Leistungsgerechtigkeit: Die Höhe des Entgelts eines
Mitarbeiters hängt ausschließlich von seiner Leistung ab.
 Qualifikation, Anforderungen, Ergebnis
 Bedarfsgerechtigkeit
 Relative Bedarfsgerechtigkeit: Die Höhe des Arbeitsentgelts eines
Mitarbeiters wird von seinem objektiven Bedarf bestimmt.
 Meistens staatlich organisiert: Urlaub nach Alter, Kindergeld usw.
 Marktgerechtigkeit
 Entlohnung ist das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. In der
Regel bedeutet Marktgerechtigkeit also: höhere Löhne für knappe
Berufe.
 Tariflöhne: Mindestlöhne
Genfer Schema der Anforderungsarten zur Arbeitsbewertung

Geistige Anforderungen
1.1 Fachkenntnisse
1.2 Nachdenken

Körperliche Anforderungen
2.1 Geschicklichkeit
2.2 Muskelbelastung
2.3 Aufmerksamkeit

Verantwortung für:
3.1 Betriebsmittel und Erzeugnisse
3.2 Sicherheit und Gesundheit anderer
3.3 Arbeitsablauf

Arbeitsbedingungen (Umgebungseinflüsse),
Beispiele: Temperatur, Feuchtigkeit, Gase, Dämpfe, Lärm, Erschütterungen,
Blendung, Lichtmangel, Erkältungsgefahr, Unfallgefährdung, Verschmutzung.
Lohngestaltung
 Die wichtigsten Entlohnungsgrundsätze sind
Zeitlohn, Akkordlohn und Prämienlohn. Als eine
weitere Art von Arbeitsentgelt wird die
Erfolgsbeteiligung der Arbeitnehmer angesehen.
 Zeitlohn
 Wann?
 Bei hohen Kosten für die Ermittlung von Leistungsvorgaben
und der Leistungserfassung.
 Leistung ist durch den Arbeitsablauf festgelegt. (Fliessband)
 Schwer messbare Leistung.
 Qualität wichtiger als Quantität.
 Gefährliche Arbeiten.
 Uneinheitlicher Arbeitsanfall. (Büro, Handel usw.)
Lohngestaltung 2.
 Akkordlohn
 Der Akkordlohn bemisst sich allein nach der Leistungsmenge
 Normalleistung + Akkordzuschlag
 Geldakkord (Stundenlohn: Stückzahl/Stunde * Stücklohn)
 Zeitakkord: Normalzeit vorgegeben (SL: Stückzahl/Stunde * Vorgabezeit je Stück (in
Min.) * Geldfaktor/Min.)
 Vorteile: Leistungsgerechtigkeit, Motivation, einfach
 Prämienlohn
 Der Prämienlohn ist ein Arbeitsentgelt, das aus einem Zeitlohn und einer
zusätzlich gezahlten Prämie für besondere Leistungen besteht. (Bonus usw.)
 Ansatzpunke für „besondere“ Leistungen: quantitative oder qualitative
Mehrleistung, besonders schonende Behandlung der Betriebsmittel, hohe
Materialausbeute, geringe Ausschussquote, Einhaltung von Terminen usw.
 Mitarbeiterbeteiligung
 Mitarbeiter erhalten neben ihren Lohnzahlungen eine Beteiligung am
erwirtschafteten Erfolg in einer Periode.
 Gewinnbeteiligung im Sinne einer Prämie oder Bonus: sofortige Auszahlung,
oder
 Kapitalbeteiligung (z.B. Belegschaftsaktien: MOL, Richter usw.)
Mitbestimmung
 Innerbetriebliche Lösung der
Interessenkonflikte zwischen Belegschaft und
Betriebsleitung
 Betriebsverfassungsgesetz (1952)
 Gilt ab 5 Mitarbeiter – Betriebsrat wird gewählt
 Mitbestimmung bei sozialen und personellen
Angelegenheiten
 Initiativrecht: Arbeitgeber und Betriebsrat können die
Initiative ergreifen, aber nur gemeinsam entscheiden
 Vetorecht: Zustimmung notwendig, „ohne
Gegenvorschlagsrecht”.
Zahl der Betriebsräte
Betriebsgröße (Mitarbeiter) Zahl der Betriebsräte Betriebsgröße (Mitarbeiter) Freigestellte Betriebsräte

5-20 1 200-500 1
21-50 3 501-900 2
51-100 5 901-1500 3
101-200 7 1501-2000 4
201-400 9 2001-3000 5
401-700 11 3001-4000 6
701-1000 13 4001-5000 7
1001-1500 15 5001-6000 8
1501-2000 17 6001-7000 9
2001-2500 19 7001-8000 10
2501-3000 21 8001-9000 11
3001-3500 23 9001-10000 12
3501-4000 25
4001-4500 27
4501-5000 29
5001-6000 31
6001-7000 33
7001-9000 35
Für je 3000 (2000) weitere MA gibt es zwei zusätzliche Betriebsräte (eine zusätzliche Freistellung)
Aktuelle Nachricht…
 Die Angestellten des Apple Store Frankfurt wollen im Dezember einen Betriebsrat
wählen, um sich geschlossen gegen schlechte Arbeitsbedingungen zu wehren. Das
berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel. Damit folgen sie dem Beispiel ihrer
Münchener Kollegen, die schon Anfang des Jahres eine Arbeitnehmervertretung
gegründet hatten. Der Gewerkschaft Verdi zufolge ist nun der Weg zu einem
Gesamtbetriebsrat für Apple Retail Germany frei.
 Der Druck der Belegschaft auf das Management der zehn deutschen Apple-
Ladengeschäfte nimmt also zu. In der aktuellen Spiegel-Ausgabe klagen Mitarbeiter
über “miese Bezahlung, Lärm und Dauerstress” am Arbeitsplatz sowie über “eine
Diktatur der guten Laune”.
 Mitte Februar hatten Beschäftigte des Münchener Retail Stores gegenüber dem
Manager Magazin erklärt, das Unternehmen verlange “systematisch” Überstunden
und es gebe kaum Maßnahmen zum Gesundheitsschutz. Sie müssten oft mehr
Kunden einlassen, als sie bedienen könnten. Zudem sei der Lärmpegel oft zu hoch.
 Quelle: http://www.zdnet.de/88131065/weiterer-deutscher-apple-store-erhalt-
betriebsrat/
Mitbestimmung des Betriebsrats - Initiativrecht
Mitbestimmung des Betriebsrats - Vetorecht
Streik und Entlohnung
Mitwirkung des Betriebsrats
Mitwirkung des Betriebsrats
Europäischer Betriebsrat
Sprecherausschuß der leitenden Angestellten
 Mitwirkung
 Richtlinien über die Arbeitsverhältnisse der Leitenden
 Vermittlung bei Auseinandersetzungen zwischen
Arbeitgeber und Leitenden
 Informations- und Beratungsrecht bei Einstellung,
Versetzung und Kündigung eines Leitenden
 Unterrichtung über Pläne für Betriebsänderungen und
die wirtschaftliche Situation
 Vetorecht
 Gegenüber Entscheidungen des Betriebsrats zu Lasten
der Leitenden
(Ca.500 Firmen haben einen Sprecherausschuß)
Mitbestimmung im Aufsichtsrat

 Bei Kapitalgesellschaften mit über 500


Arbeitnehmer muss ein Drittel der Posten im
Aufsichtsrat von Arbeitnehmervertretern
besetzt werden.
 746 Unternehmen (Stand: Dez 2004)
Montan-Mitbestimmung im Aufsichtsrat

 Im Montanbereich tätig, und mindestens


1000 Arbeitnehmer, oder 20 % der Umsätze
von Montan-Töchtern. (ca. 40 Betriebe in D)
Mitbestimmung in großen Kapitalgesellschaften
des Nicht-Montan-Bereichs (>2000 AN)
 Gesetz über die Mitbestimmung der
Arbeitnehmer (1976)
 Aufsichtsrat muss paritätisch besetzt werden.
(ca. 500 Firmen.)
Mitbestimmung in der Diskussion
 Rechtfertigung
 Würde des Menschen, Recht auf freie Entfaltung, Recht
auf Arbeit, direkte Wertenscheidung (Sachkunde)
 Paritätische Mitbestimmung
 Entschädigungslose Enteignung, Kumulierung von
Mitbestimmungsrechten
 Mitbestimmung Externer
 Betriebsegoismus, unnötige Konflikte, langfristige
Perspektiven
 Arbeitsdirektor
 Gewerkschaftliche Orientierung, Gegnerunabhängigkeit
 Kompetenzen des Aufsichtsrats
 Zustimmungspflichtige Geschäfte, Pflichtaufgaben,
Globalisierung

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