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FMH und KPMG untersuchten in einer gemeinsamen unterscheiden und unterschiedliche soziodemogra
Studie die Haltung der Schweizer Ärzteschaft in Bezug phische Variablen aufweisen (Abb. 1).
auf die Digitalisierung und die Nutzung digitaler Ge
sundheitsangebote [1]. Im ersten Teil der publizierten
Studie konnte gezeigt werden, dass die Ärzteschaft
grundsätzlich positiv gegenüber digitalen Gesund
heitsangeboten eingestellt ist. Ärztinnen und Ärzte,
welche digitale Gesundheitsangebote im beruflichen
Alltag integrieren, nutzen insbesondere digitale Ange
bote in den Bereichen Administration, Kommunika
tion und Information sowie im Bereich der Therapie
unterstützung. Dennoch werden digitale Angebote,
aufgrund fehlender Anreize und fehlender Standards
für die integrative Datennutzung, häufig noch nicht in
der Praxis integriert. Auch steht die Mehrheit der Be
fragten der Telekonsultation kritisch gegenüber. Eine
Limitation der Studie war, dass einige der Ergebnisse
stark korrelieren und dass Durchschnittswerte die
komplexe Realität nicht genügend widerspiegeln [2].
Aus diesem Grund wurde in einem zweiten Schritt
eine Clusteranalyse durchgeführt, um homogene Abbildung 1: Soziodemographische Variablen der Cluster
Gruppen von Ärztinnen und Ärzten zu identifizieren, gruppen (ohne Gruppe 1).
welche sich in ihrem Antwortverhalten gleichen.
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Gruppe 6 (n = 954, 20,9%) beinhaltet im Vergleich zu und 6 beurteilen die Ärztinnen und Ärzte der Gruppe 5
Gruppen 4 und 5 eine vermehrt ambulant tätige Ärzte den Nutzen von Telekonsultationen signifikant posi
schaft und häufiger Grundversorger. Gegenüber Grup tiver (85 vs. 32%).
pen 2 und 3 zeichnet sich Gruppe 6 durch einen höhe
ren Anteil der in Gruppenpraxen tätigen Ärzteschaft Bedenken und Hürden
sowie einen höheren Anteil von Spitalärzten aus. Die Fragen nach Bedenken gegenüber digitalen Ge
sundheitsangeboten werden von Gruppe 2 am häufigs
Generelle Einstellung und Integration ten mit «ja» beantwortet. 82% befürchten, dass der
von d igitalen Angeboten Umgang mit Informationen zu Fehlinterpretationen
Gruppen 2 und 3 zeichnen sich im Vergleich zu den führen kann. 72% teilen die Bedenken, dass der Patient
Gruppen 4–6 durch eine skeptische Einstellung gegen den Arzt aufgrund der digitalen Angebote zu häufig
über digitalen Gesundheitsangeboten aus.2 Beide oder zu selten aufsucht. 68% antworten, dass die digi
Gruppen integrieren nur selten digitale Angebote in talen Angebote mehrheitlich keine validen Informati
ihrem Praxisalltag (Gruppe 2: 3%, Gruppe 3: 11%) und onen bieten. In allen Gruppen werden Bedenken zum
geben an, nur selten von Patientinnen und Patienten Datenschutz (21–33%) oder zu einem grösser werden
darauf angesprochen zu werden. Die Qualität der Da den Arbeitsaufwand (2–17%) von einem kleinen Anteil
ten, welche über digitale Gesundheitsangebote bereit an Ärztinnen und Ärzten geäussert.4
gestellt wird, bewerten in Gruppe 2 nur 4% eher oder In Bezug auf den Einsatz von digitalen Angeboten in ih
sehr positiv, und die Nutzung von digitalen Angeboten rer Gesundheitseinrichtung bewertet Gruppe 2 fehlende
wird sowohl in Gruppe 2 wie 3 von weniger als 15% der technische Möglichkeiten häufiger als Hürde (35%) als
Ärzteschaft gelegentlich oder oft empfohlen. die anderen Gruppen (12–21%). Weiter stellt die ungenü
Gruppen 4–6 zeichnen sich durch wenig Skepsis gegen gende Abbildung von digitalen Angeboten in den Tari
über digitalen Gesundheitsangeboten aus, wobei 99% fen für Gruppen 2 und 3 eine grössere Hürde als für
der Gruppe 5 auf die Frage nach der Einstellung gegen Gruppen 4–6 dar. Umgekehrt bewerten circa zwei Drittel
über digitalen Angeboten eher positiv oder sehr positiv der Gruppen 4–6 die politischen Rahmenbedingungen
antworten. Die Befragten der Gruppe 5 empfehlen digi als Hürde, während bei Gruppen 2 und 3 diese Meinung
tale Gesundheitsangebote gegenüber Gruppen 4 und 6 von etwas mehr als der Hälfte der Befragten geteilt wird.
häufiger ihren Patienten (73%) und erwarten häufiger Fehlende Standards und die Interoperabilität mit den
eine Veränderung ihrer Aufgaben (72%). Fast drei Vier eigenen Systemen werden in allen Gruppen von einer
tel der Befragten dieser Gruppe integrieren digitale An Mehrheit der Befragten als Hürde für den Einsatz von
gebote in ihren Praxisalltag (72%).3 Gruppe 4 zeichnet digitalen Angeboten angesehen (56–65%).
sich im Vergleich zu Gruppe 6 mit einer Ärzteschaft
aus, die zu 98% angibt, selten oder nie von ihren Patien Anreiz zu digitalisieren
ten auf digitale Gesundheitsangebote angesprochen zu Auf die Frage nach dem Anreiz, ihre Gesundheits
werden. Weiter integrieren die Befragten aus Gruppe 4 einrichtung zu digitalisieren, antworten die Ärztinnen
digitale Angebote weniger häufig «gelegentlich oder und Ärzte aus Gruppe 2 am häufigsten, dass der Mehr
oft» in ihren Praxisalltag als Gruppe 6 (9 vs. 71%). nutzen für den Patienten für sie ein Anreiz ist (46%).
Für die Befragten der Gruppe 2 (31%) und Gruppe 3
Nutzen (62%) stellt der Wettbewerbsdruck im Vergleich zu den
Der Nutzen digitaler Gesundheitsangebote für admi Gruppen 4 bis 6 (über 70%) seltener einen Anreiz dar,
nistrative Unterstützung, Telekonsultation, Verhal um ihre Gesundheitseinrichtung zu digitalisieren.
tensänderung oder Patienteninformation wird von Weiter gibt die Ärzteschaft aus Gruppe 5 im Vergleich
über 90% der Befragten aus Gruppe 2 skeptisch oder zu den Befragten der Gruppen 4 und 6 häufiger zur
sehr skeptisch beurteilt, wohingegen die Hälfte der Antwort, dass eine angemessene Tarifierung (22%) und
Ärztinnen und Ärzte aus Gruppe 3 den Nutzen von gesetzliche Verpflichtungen (68%) für sie einen Anreiz
digitalen Angeboten eher positiv oder sehr positiv be zur Digitalisierung darstellen.
wertet (Ausnahme Telekonsultation: 15%).
2 98% der Gruppe 2 bzw.
71% der Gruppe 3 sind Die Gruppen 4–6 bewerten den Nutzen von digitalen
skeptisch oder sehr
Diskussion
Gesundheitsangeboten positiver als Gruppen 2 und 3.
skeptisch eingestellt.
3 Gelegentlich oder oft. Einen Nutzen für administrative Unterstützung, Ver Im Gruppenvergleich fällt auf, dass die Gruppen 2 und
4 Gruppe 4 befürchtet am haltensänderung und Patienteninformation wird von 3 mit einem grossen Anteil an älteren und ambulant
seltensten einen grösser
werdenden Arbeitsauf
den Befragten der Gruppe 5 von über 95% eher positiv tätigen Grundversorgern sowie Spezialisten grosse
wand (2%). oder sehr positiv beurteilt. Im Vergleich zu Gruppen 4 Vorbehalte gegenüber digitalen Gesundheitsangebo
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ten haben. Die Ergebnisse des eHealth-Barometers ist, denn drei Viertel der Gruppe 6, die sich durch einen
2018 zeigen ähnliche Ergebnisse in Bezug auf die Ein grossen Anteil an jungen Ärztinnen und Ärzten aus
stellung zum elektronische Patientendossier: 71% der zeichnet, sind positiv eingestellt.
Spitalärzte und nur 53% der Praxisärzte beurteilen den Dass jüngere Ärztinnen und Ärzte gegenüber digitalen
Wert des elektronischen Patientendossiers positiv [3]. Anwendungen eine positivere Einstellung als ihre älte
Die Clusteranalyse zeigt allerdings auch, dass die am ren Kolleginnen und Kollegen haben, wurde auch in ei
bulant tätige Ärzteschaft nicht per se mit einer Skepsis ner amerikanischen Studie zur Erhebung der Digitali
gegenüber digitalen Gesundheitsangeboten behaftet sierung innerhalb der ambulant tätigen Ärzteschaft in
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