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Preis 57 Pfg. 44 _ 86, Jatjrg.

Dem Stumpfen und Gemeinen ist alles stumpf und hohl,


Äerlin, 2. April 1933 Doch Ehrfurcht weckt dem Reinen ein heiliges Symbol, w.

Kladderadatsch

Das Großreinemachen
fff8
Dieses Staff erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage

Ach, auch Bayerns starker „Held" Einige freilich sind nach Frank-
Fühlte sich in Nöten — reich mit Wucht entwichen,
O du sonderbare Welt: Zu entfachen Stunk und Stank
Er sogar ging flöten. Mit infamen Schlichen.
Ja, es übt sehr großen Reiz Maulwürfe, die, gar nicht faul,
Scheinbar aus Genossen Alles glatt verschärfen,
Die mit Recht beliebte Schweiz, Um mit ihrem großen Maul
Wo einst Tell geschossen. Selbst sich wegzuwerfen,

Heißa, sie sind aus dem Bau!


Laßt sie denn enteilen!
Doch — wo mag wohl, der so schlau,
Wo mag — Hello weilen? sua»

-st

Potsdam
Frühlingsanfang 1933
Es raunen die Standarten in Potsdams Königsgrust;
Ein sehnendes Erwarten liegt in der Frühlingsluft,
Der Geist der Sargumfangenen schaut um sich groß und weit -
Sr neigt vor der vergangenen sich die lebendige Zeit.
Das Tuch aus roter Seide liegt auf dem Altar da,
Das einst am Tag der Freude des Meiches Werden sah.
Aach Jahren, wahnverseuchten, o schöner Lenzbeginn:
Zwölf weiße Mosen leuchten vom Thron der Kaiserin!
Wie Wogen an den Wänden brandet der Orgel Hall:
Den Lorbeer hält in Händen der große Feldmarschall.
Bon Ewigkeit umwittert er selbst am kurzen Tag,
So tritt er, lichtumzittert, zum Königssarkophag.
Daß sie zur Tat sich stähle an diesem heiligen Grab,
Aeigt seines Volkes Seele mit ihm sich stumm hinab.
Ansichtbar sieht sie schreiten mit ihm den ewigen Nuhm,
And ragend ihm zur Seiten das Deutsche Königtum.
Des jungen Deutschland Führer reicht er bewegt die Hand,
Der als ein Seelenspürer den Weg zum Volke fand,
Der in der Armut Blöße zur Einheit es gestrafft -
So bei der alten Größe steht da die junge Kraft.-
O Potsdam, Stabt der Treue, du Szepter uns und Schwert,
Wie funkelst du aufs neue, vom Morgenrot verklärt!
Du Fels im Ieitenmeere, der unerschüttert stand:
Dir jauchzt, du Hort der Ehre, der Deutschen Volk und Land!
3n der roten Schänke
(Sie S- P. D. nimmt leine Mitglieder mehr aus.)

Verfehlte Wirkung,
(Die Straßenbahnen, die zu der große» Berliner Ausstellung über Frauenleben und Frauenwirlcn in LauS, Beruf
und Staat snhren. zeigten an der Zusührunadstange einer, stallernden Wimpel mit der Aukschrift: „Die Frau.")
„Die Frau!" Man las es an der Straßenbahn, Sehr schön! Doch fürchte ich, der Wimpel ließ
Es flatterte im Wind an höchster Stelle; Die rechte Wirkung hier entstehn mit Nichten!
Und alle Junggesellen, die es sahn, Die Frau??? Wenn sie so flatterhaft, wie dies,
Bezogen das auf sich, denn sie sind Helle! Dann wird der Mann wohl meist mit Dank verzichten!
Don Mauern und Türmen
Früher umgaben sich die Städte zu Oanziger Schallplatte
ihrer Sicherheit mit Mauern und „Platte" nennen die Pariser Apachen Tags darauf schlich sich Popolski an
eine ihrer Einbruchs- und Raubgemein- die Westerplatte heran.
Ähnlich machen es heut K.P.D.-
Funktionäre. Soweit sie nicht hinter schaften. „VertragsbrecherMichel!" brüllteJean
Mauern verschwunden sind, suchen sie
Mit raschem Seitenblick aus den im los. „Jetzt Hab' ich dich, Schänder des
Schlafscssel vor sich hindröselnden, von Versailler Vertrags! Du hast dein Heer
ihr Heil im Türmen. L Pfundsturzträumen beunruhigten Onkel widerrechtlich um 100 Mann Hilsspolizei
Freie Lahn Bull flüstert Jean seinem Spießgesellen verstärkt! Auf die Knie mit dir, oder ich
Jetzt habe ich bessere Aussichten, sagte Popolski zu: „Diesmal glückt der Fisch- verhänge Sanktionen, rücke in Köln und
der Friede. Die Führer der „Deutschen zug, denn ich sorge für Deckung, ich mache Düsseldorf ein!"
Friedensgesellschaft" sind mir für eine dir die Mauer. Irgendwo am Rhein Als Antwort scholl eine deutsche Lache,
Weile aus dem Wege geräumt worden. vollführen meine Leute Plötzlich einen wie sie der Rhein selten gehört hat. So
Mordsspektakel, der den Michel so ein- spöttisch, so übermütig, so neuer Kraft
Farbenspiel schüchtert, daß er ganz verdattert zusieht, bewußt, daß Popolski auf den Tod er-
Überaus merkwürdige Erscheinungen wie du die Pulle Danziger Lachs ein- schrocken von der Westerplatte herunter-
steckst." glitt, während Onkel Bull, ans dem
kann man jetzt bei den Leuten feststellen,
die plötzlich ihr Herz entdecken. Das „Goldwasser ist mir, bei meinen Fi-, Halbschlaf cmporfahrend, gewohnheits-
dann allerdings, den anatomischen Regeln nanzen, noch lieber", grinste Popolski. mäßig die Faust ballte, die dann nicht
zum Trotz, nicht mehr links, sondern auf „Gerade jetzt wird Michel, wenn ich auf den herkömmlichen Konferenztisch,
einmal rechts sitzt. ihn ansahre, eine Heidenangst vor mir sondern auf Popolskis Schädel nieder-
Man möchte diese Menschen aus haben." Jean schmunzelte siegesfroh.
Grund ihres Farbenwcchsels „Chamä- „Sei nur recht frech beim Zupacken! Im Der Einbruchsdiebstahl von der Wester-
lconiden" nennen. Als solche bieten sie übrigen . . ., wenn er zu laut flennt, platte her war mißglückt.
das geradezu märchenhast anmutende werde ich schon dafür sorgen, daß Onkel Westerplatte ist eben ungeeignet für
Phänomen, daß man bei Schwarz und Bull ihn durch einen seiner berühmten Zugriffe jener Platten, die von Pariser
Rot sein blaues Wunder erleben kann! Faustschläge auf den Tisch zur Raison und Warschauer Raubapachcn gebildet
obo-
Oie Extreme

Schreckliche Vision einer Emanzipierten

Oie letzten Tage von Pompeji


(Probcabschnitt aus einer Neubearbeitung.)
- . . Die Lava Prasselte hernieder, die „Jraben werden se schon, aber 'ob se Volksbewegung', mit 'ner jeborstenen
Funken stoben. Wat Jcscheitcs finden, det is ne janz pompejanischen Säule vorne druff uff
„Halte dir man wacker, Otto. Sin andere Frage." det Titelblatt. Frei nach,.. na, wie hieß
wir erst bei die Jrenze, denn is Schluß „Wir sin also jetzt als historischer Zeit- doch jleich der Mann, der . . Dickens . .
mit det Theater." abschnitt festjelegt, sin sozusagen in die ne . . der Skott . . nee . . der. ."
„Wat ick mir davor koofe, Karl. Jeschichte injegangen." „Bulwer!"
Hättste richtig nach det Barometer je- „Festjelegt und injejangen, det sin wir,
„Jawoll, Bulwer. Det bringt mir
sehen, denn kam det Janze nich." richtig in Stimmung .. frei nach Bulwer
det stimmt, det haste wieder mal sehr
„Hab ick -och, Otto, Hab ick doch. Ejal schön zum Ausdruck jebracht, Otto. Aber
. . frei nach Pulver . . frei nach Pulver
Hab ick jesehen, Aber det stieg, det stieg
und Blei!"
ob det jrade een historischer Momang
un stieg. Lief ebent falsch, det ver- is, uff den wir mit Stolz und Befriedi-
„Halt's Maul! Pst, pst! Ruhe!"
dammte Barometer." „Na wenn er doch Bulwer heeßt, da
gung blicken müssen, det wolln wer mal
kann doch ick nischt dafor."
„Na ja, wenn schon! Det is nu nich janz dahinjestellt sein lassen." —
„Bulwer schreibt er sich, Bulwer
mehr zu ändern. — Ob se nach 1600 „Jloobe, jetzt sin wir raus aus det
Jahren unsre Welt ooch mal wieder uff» ärgste Trommelfeuer, Karl. Det Archiv „Jawoll, Bulwer mit B. Auch det iS
jraben, wie da unten am Jols von is jerettet, steckt im Rucksack. Ick schreibe Philosophie, bei der sich leben läßt."
Neapel, wat meenste, Karl?" den Roman: ,Die letzten Tage einer „Na also. Leben wir!" sto«ei.
Michel und der pariser Schneider

„Aber, Herr Michel, wie kommen Sie dazu, sich nicht mehr nach den Vorschriften der Mode zu richten?"
„Erstens, Monsieur, ist die Mode von -19-18 längst überwunden und zweitens müssen Sie sich dran
gewöhnen, daß ich mich nur noch von einem deutschen Schneider bekleiden lasse."
Rückblicke vom 1. Januar bis 31. März

ZLWZUZM- s-'ELKSSSM-
1/iS

Rückblicke vom 1. Zanuar bis 31. März

x gewiffenhastc Chronist in die Rotwendigkeit verseht, scst- In dem Bestreben, da» deutsche Voll wieder zur Spar-
'■* ..»i. Veränderungen erfahren hatte. sainleit zu erziehen, hat die nationale Regierung eine
Reihe von Nachtbetrieben geschlossen, in denen ei» ge-
wisse» zahlunga,rcudige« Publikum sein Bargeld ausgab.
Das Verjüngungsbad

Müller: Haste jelesen, Schultze: Zehn


Sozis sind nach Paris, wo sie
for 'ne neue Ruhrbesetzung
Stimmung machen wollen.
Schultze: Na, uff halbem Weje könnten
wir ihnen ja entjejenkommen;
wir wünschen ihnen de Ruhr!

Gut Ding will Weile haben


Bor 85 Jahren meinte Uhland:
„Mag immerhin Österreich den Be-
ruf haben, eine Laterne für den Osten
zu sein, es hat einen nähern, höhern
Beruf: Eine Pulsader zu sein im Herzen
Deutschlands!"
(Rede gegen Österreichs Ausschluß aus
dem Deutichen Staatsverbande am 26. Ok-
tober 1848.) —6 —
3m Reisebüro
Der Angestellte: Am meisten
empfehle ich Ihnen die Fahrt über den
Brennerpaß.
Der 1. Reisende: Wenn ich das
schon höre, Paß! Hält' ich meinen, war'
ich längst nicht niehr hier.
Der Angestellte: Es hat sich da
nämlich bereits ein anderer Herr ge-
meldet — mit dem könnten Sie, kosten-
ersparnishalber, zusammenfahren.
Der 1. Reisende: Dazu Hab' ich
keinen Begleiter nötig. Sobald ich einen
Schupo sehe, fahre ich immer von selber
zusammen.
Der 2. Reisende: Ich will heute
noch nach Vaduz!
D e r A n g e st e l l t e: Bedaure! Laut
eben einlaufender Drahtung ist dort der
letzte Quadratdezimeter wegen Über-
völkerung gesperrt.
Der 2. Reisende: Dann also
die Schweiz! Und damit ich möglichst
verborgen bleibe, möchte ich auf höchster
Höhe wohnen.
Michel: „Oie Lader vom 5. und 12. Marz haben mich wieder ganz jung
Der A n g e st e l l t e: Leider nicht
gemacht. Oie Zipfelmütze werfe ich in den Ofen, der Stahlhelm sieht mir jetzt mehr möglich. Braun in Ascona —
besser zu Gesicht!" das ist bereits die Höhe.
D e r 3. Reisende: Bestellen Sie
Segensvolle Metamorphose für meine Familie und mich eine
Als das Fahnentuch man webte Ballen, die schon ganz vergessen Zimmerflucht in Luzern!
Und in rote Farbe tunkte. Irgendwo im Speicher lagen, Der 4. Reisende: Hier hört
Irrte sich der schwachbelebte Die begannen wie besessen man von nichts als Flucht und Flucht.
Branchenzweig in einem Punkte. Zins und Zinseszins zu tragen. Der 5. Reisende: Eine Fahr-
karte nach Genua!
Ladenhüter, wohlverpackte, Manche Firma ward gesunder, Der Angestellte: Um Goites-
Sah er in der roten Ware, Mancher alte Schornstein rauchte, willen! Mussolini ist ein Todfeind der
Höchstens, daß mal damit flaggte Doch es ist das größte Wunder, Sozcn und Kozen!
Wer am 1. Mai im Jahre. — Wozu man das Tuch verbrauchte: Der 5. Reisende: Was küm-
Niemals strafte ein Artikel Nicht zu Bannern, die die Bahnen mert's mich? Ich kümmere mich nicht
Die Prognose derart Lügen, Roten Umsturzhorden weisen, um Politik (erhält seine Fahrkarte).
Konnten doch viel tausend Wickel Nein, zu rausgesteckten Fahnen, Danke! Empfehle mich! Auf Wieder-
Dem Bedarfe nicht genügen. Die den neuen Aufbau preisen.
D c r A n g e st e l l t e : Wunder über
„Heil'ge Ordnung, segensreiche". Wunder! Das ist seit vier Wochen der
Künden sie wie Schillers Glocke, erste Reisende, der sich nicht auf
Welcher Wandel im Vergleiche Nimmerwiedersehen empfiehlt.
Von Fabrik zum Fahnenstocke! sto(fei.
Tnumph der Dummheit
<Ga„z Europa liefert Rußland Flugzeug c.)

Wenn die Schwalben heimwärts ziehen!

Kleiner Briefkasten
Röschen in Potsdam: Gewiß, stuck. BiermörderinBerliu: Parlamenten rührt davon her, daß jetzt
Reichskanzler Hitler ist noch immer un- Wie Sie es anfangen müssen, um endlich viel weniger geredet lvird als früher und
verheiratet; da er sich hartnäckig weigert, eine Probe echten amerikanischen Biers sich die Damen deshalb nicht mehr so in
Gehalt anzunehmen, kann er auch nicht zu bekommen, ohne geradezu auswandern ihrem Element fühlen. Auch stößt das
als nennenswerte Partie angesehen zu müssen, das können wir Ihnen auch Tragen von Parteiuniformen viele Da-
werden. nicht sagen. Die ollen ehrlichen See- men ab: Das braune Hemd z. B. steht
Geschichtsforscher in Kiel: schmuggler sind ja wohl samt und son- eben einfach einer Dame nicht.
Uber den „Rucksackspartakisten", von dem ders pleite gegangen. Da es sich um Likörkenner in Stuttgart:
Reichskanzler Hitler in seinem letzten eine wirkliche Wirtschaftsfrage handelt, Der „Geist von Potsdam", vor dem Ihr
Aufruf an die SA.-Männer sprach, seine kann Ihnen gewiß im Wirtschafts- verflossener Staatspräsident wiederholt
geschichtliche Entwicklung, seine Aus- ministerium Auskunft gegeben werden. warnte, ist keine Likörmarke, sondern
rüstung (bes. den Inhalt seines Ruck- Eventuell wenden Sie sich an das neu- nur eine bescheidene historische Remi-
sacks), seine Tätigkeit und seine Bedeu- gegründete Ministerium für Volksauf- niszenz. Wie es sich mit dem „Geist von
tung für die innen- und außenpolitische klärung, das doch alles wissen sollte. Buttenhausen" verhält, vermögen wir
Entwicklung Deutschlands erfahren Sie nicht genau zu sagen. Soviel uns bekannt
Zuverlässiges beim Reichstagsabgeord- Frauenrechtlerin in Gens: ist, gibt es in diesem Geburtsort Erz-
neten Dittmann, der ja in Kiel kein Der von Ihnen beklagte Rückgang weib- bergers keine Schnapsbrennerei, sondern
Fremder ist. licher Abgeordneter in den deutschen nur eine Nudelfabrik. p. e.
Späte Heimkehr

Sie: „3lci, willske nun endlich reinkommen?"


E r: „Ich will nur warten — hup — bis der letzte Teil von dem — hup — Fackelzug vorüber ist!"

Oer frauenlose Reichstag Imponderabilien


„Frauen sind genannt vom Freuen!" Der sich frech tat überheben Lloyd George hat in Sheffield gesagt,
Und die Träne rollt und umu, Und erklären (hört nicht draus!): die Sache der Abrüstung habe zwei
Weil im Reichstage, dem neuen. „Tausend Frauen wiegt das Leben schwere Rückschläge erlitten; der eine sei
Sie so schwach vertreten sind! Eines einzigen Mannes auf!" der chinesisch-japanische Krieg, der andere
Wo am Anblick holder Frauen Sie, die einstmals neunprozentig sei der Umschwung in Deutschland.
Man sich oft hat delektiert Saßen in des Reichstags Reih'n, Der englische Staatsmann hat wieder
Und beim Frühstücksbrötchenkauen Reizvoll, freundlich und lebendig, viel Klugheit und Takt bewiesen, indem
Klärchen Zetkin hat poussiert . . . Schrumpften auf die Hälfte ein! er die leichten Rückschläge nicht erwähnte:
Ach, wohin als Schönheitskenner Dreißig Stück sind uns geblieben! die sadistische Sabotage des Abrüstungs-
Man heut' durst'gen Aug's mag späh'»: (Welch «in unerhörter Rutsch!) gedankens durch Frankreich und die un-
üb'rall sitzen Männer, Männer, Und wenn weiter geht das Sieben, verschämte Verweigerung der Gleich-
Und die Frau'n sind kaum zu seh'n! Geht auch dieser Rest uns futsch! berechtigung Deutschland gegenüber.
Ach, der Tag wird kommen, Brüder,
Sind wir Männer von Basalte Wo man sie dort ganz vermißt,
Und nicht Kerle sorsch und keß? Angemessen
Und die Frau, die deutsche, wieder
Und besitzen wir die kalte Nichts als Frau und Mutter ist! Der Auioschiebcr Rindfleisch, der mit
Schnauze des Euripides? seinen Spießgesellen Hunderte von Autos
gestohlen und verschoben hat, ist jetzt zu
5 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
Spiel nicht mit dem Schießgewehr... Er soll beantragt haben, ihn mit dem
(Bei einer Treib,»gd worden 20 Hafen erlegt und — 22 an der Jagd Beteiligte angeichossen!,
Studium des Strafgesetzbuches zu be-
Es liegt die Jagerei im Blut Zwei Treiber mehr als Hasen noch schäftigen, das er gründlich durchochsen
Dem Menschen ausdermaßen: Sind auf dem Platz geblieben: möchte, weil man vom Rindfleisch nicht
Er jagt nach Glück, nach Geld, nach Gut, Nein, solche Treibjagd find' ich doch mehr als Ochsen verlangen könne.
Genau so wie aus — Hasen! Schon sehr stark — über trieben! Außerdem soll er, tiefbetrübt darüber,
Doch leider geht es dabei oft Die Schonzeit ist ja jetzt vorbei daß er seinen ehrlichen Namen verloren
Wie auf der Treibjagd neulich: Und deshalb warn' ich ehrlich: hat, den Wunsch ausgesprochen haben,
Der Unterschied, was mau erhofft' Ist lustig auch die Jagerei, nun den Name» „Sitzfleisch" führen zu
Und was man traf, war greulich! Manchmal — ist sie gefährlich!
Es ist wie bei der Lotterie, Gespräch
Man schießt sehr leicht — daneben: A: Meine Freunde nehme ich allemal
Denn weiß man immer vorher, wie
Der Hase läuft?-Na eben!! B: Und deine Gegner?
A: In Schutzhast.
Hurra! — „Königsplatz"
(Der „Pl-ch der Republik" ha, wieder seinen alle» Namen
„Königsplap" crfiottcn.)
Vorbei «das böse Wortgequiek!
Vorbei der „Platz der Republik"!
Der Grenadier mit feinem Schatz
Geht wieder uber'n Königsplatz!
Schwenkt nun die Wache stolz herum
Mit Tschingdara und Bumbumbum,
Wer denkt bei dieser Marschmusik
Noch an den „Platz der Republik"?
Der Vater spricht zu seinem Sohn:
„Die Musik kommt!" (von Liliencron),
„Der Herre Hauptmann" schmeißt das Bein!
Den Königsplatz schmückt Sonnenschein!
Die rote Herrlichkeit ist ex!
Nun dröhnt der „Fridericus Rex",
Er gibt der Freude das Geleit:
„Heil Königsplatz! Heil neue Zeit!"
Nur Lobe wirbelt wild umher
Im jubclfrohen Flammenmeer;
Fühlt sich verlassen wie 'ne Katz
Aus unserm stolzen Königsplatz!
Und wie sehnt Braun sich erst zurück
Nach jenem „Platz der Ropublükk",
Den er durchquert — potzsapperment! —
Einst als Ministerpräsident!
Und ebenso geht's einem Spatz;
Er schimpst auf diesen Königsplatz:
Das Pulverfaß Denn auf dem Platz der Republik!
Lag schönster Mist, und haufendick! m. br.

Sammys Wirtschaft Der Exporteur: Wer denkt noch Der Dichter als Prophet
i. au Schiffsladungen! Paddelboote ge- Aristophanes sagt in „Die Vögel":
nügen für die jetzige Ausfuhr.
Der General Manager: Wir, „Darum stolziert ja der Hahn auch
vorm Kriege des verschuldetste Volk, nun Der Multimilliardär (zum noch heut einher wie der persische
die Gläubiger der ganzen Welt! Bankier): Ich habe zufällig nichts im König. . ."
Der Exporteur: Bon Monat zu Portefeuille . . . Können Sie mir von Es ist hier natürlich niemand anders
Monat steigen die Preise unserer Er- meinem Konto hundert Dollar geben? als Frankreich gemeint, und niemand
zeugnisse. Der Bankier: Hundert Dollar! wird berechtigt sein, dem wahren Dichter
Wo denken Sie hin?
Der Bankier: Steigern Sie sie hellsehendes Ahnungsvermögen abzu-
weiter! Um so höher beleihe ich Ihre Der Multimilliardär: Oder sprechen. öl*.
Waren. wenigstens so viel, daß ich frühstücken
D e r M u l t i m i l l i a r d ä r : Boys, gehen kann!
Der Bankier (achselzuckend): Viel- Endlich!
welch ein Geschäft, die Dollars so Die nationale Erhebung und die Er-
scheffeln zu können! leicht kriegen Sie nebenan auf Ihre
Visitenkarte ein paar belegte Brötchen. eignisse der letzten Tage haben auch in
Der Bettler: Pumpen Sie mir Der Multimilliardär (schreit): den süddeutschen Staaten „die Schwarz-
Wer pumpt mir einen Dollar? arbeit" nicht nur zur Freude der Hand-
Der Multi Milliardär (lacht): Der Bettler (taucht neben ihm werker, sondern aller Vaterlandsfreunde
Hier! Aber nach zwölf Monaten rück- hoffentlich für immer beseitigt. m. s.
zahlbar! aus): Hier, alter Knabe! Ihr Depot zu-
rück! Warum haben Sie mir vor zwölf
Der Exporteur: Was bedeutet Monaten nicht mehr anveriraut? Sie Kindertränen
ständen heute besser da.
das? Kein Mensch im Ausland kauft Timon d-1 JNttgi«.
(Oie „pvliiischen" Kinder)
mehr von uns? O selig, 0 selig ein Kind noch zu fein!
Der GeneralManager: Meine Ja, wir sind Kinder. Manchmal spielen
Fabriken stehen still. Prosperity am Eheu fugaces- wir mit Streichhölzern, und dann wird
Wie herrlich dies Gesunden, ein großes Fencr. Da geht den Leuten
Der Bankier: Unter diesen Um- Das uns so nötig tat! ein neues Licht auf. Das ist das Licht
ständen muß ich Ihnen die Kredite Der Bonze ist verschwunden, aus dem Osten.
kündigen. Wo er gesessen hat! Wir spielen auch mit Dynamit. Das
Der Multi Milliardär: Grund- Die schöne Futterkrippe schadet nichts. Es muß nur nicht grade
gütiger! Geht das so weiter, dann sterbe Gab lange Zeit ihm Brot — einer in die Nähe kommen, wenn's los-
ich als lumpiger Multimillionär. Mit Stundenglas und Hippe geht. Aber man macht uns Vorwürfe,
III. Erschien ihr jetzt der Tod! wenn dabei Menschen in die Luft fliegen.
Der General Manager: Alle Und wir wollen sie doch hochleben lassen.
Bankschalter geschlossen! Sturz aller Ich hör ein Rad sich drehen, Ja, ja, cs liegt ein tiefer Sinn im
Warenpreise! Für tausend Dollar bar Es ist das Rad der Zeit! kindschen Spiel. Aber sie verstehen uns
kriegen Sie Schiffsladungen wertvollster Ach, alles muß vergehen, jetzt nicht. Sie sind nicht kinderlieb.
Produkte. Auch — Bonzenherrlichkeit! cg0.
IW

Tante Völkerbund hat mal nicht geschlafen!

Aus Arkadien
(In Wie» findet vom 30. März bi« 11. April d. IS. eine Koch.
InnstanSst-llung stall, bm der Köche Mer Nationen um die

Zwar die Geschmäcker sind verschieden,


Doch halbwegs herrscht noch Harnionie
Aus China
erhielten wir nebenstehenden Brief.
Bezüglich Kochen, Backen, Sieden, Die Übersetzung lautet:
Mit einem Wort bei Gourmandie. icn Forscher, der hier in China an den Universitäten Vorträge
.— -eh auf Ihr Präparat,Titus-Perlen' aufmerksam. Da „Titus-Pcr-
Die Zungen, die als Sprachorgane China in den Apotheken erhältlich sind, habe ich mir einige Packungen
gekauft und dlo hervorragende Wirkung dlosos Präparates festgestellt.
Ein scharfer Pfeil, ein spitzer Stift, Sie würden mich nun ;1, besonderem Danke verpflichten, wenn Sie mir Ihre Literatur
in englischer Sprache eilenden wollten.“
Sind mild gleich sanftem Baldriane,
Sobald das Essen es betrifft. «lanch einer hat sich schon gefragt, wie es möglich ist, daß sich
kurzer Zelt die ganze Welt erobert hat. „Titus.Perlen“ sind nicht,
geschätzt^ und begehrt — sie ^werden In USA., Brasilien,^Argcntjnie
In diesem Sinne gut beraten, eingeführ? sind. Ihr guter Ruf Ist In erster Ihnle auf die elr tlgartige Hormon-
Packt bei den Hörnern Wien den Stier,
Und ruft die Köche aller Staaten
Zu einem Küchenkunst-Turnier.

So hat ein Schlachtfeld nie gerochen


Nach bester Butter, reinstem Fett,
Und wird gehaun und wird gestochen,
Jst's Schnitzel oder Kotelett.
Mag sich die Schlacht denn nun entscheiden,
Die Köchefchlacht um Kaisers Bart,-
Du, Österreich, laß dich schon beneiden
Um deine heitre Lebensart.

Du ,projizierst' statt aller Klagen


Ein frohes Spiel an Helle Wand,
Ein Märchen wie aus Kindertagen:
Den Weltkrieg im Schlaraffenland. Zu haben In allen Apotheken.

Die nächste Nummer des Kladderadatsch ntm und wird besonderer Beachtung empfohlen,
erscheint unter dem Kennwort Ufti rv'öltv Verlag des Kladderadatsch.
Am l. April Brauns Widerruf

Die Menschen, die man soppen will,


Die Form hängt ab vom Intellekt,
Der blöde teils, teils aufgeweckt. —
Was ist nun wohl in diesem Jahr
In sogenannten bessern Kreisen
Als guter Köder anwendbar,
Damit sie an die Angel beißen?
Paß auf, mein Freund, da gibt es dies:
Schick sie zum „Garten Daubignys",
Du sagst, man zahlte für den Park
250 000 Mark.
Wer ihn nicht kennt, nimmt Hut und Stock,
Rückt los, den Garten zu ergründen.
Was sieht er schließlich? Ten van Gogh,
In den die Zugangswege münden.
Nun trittst du vor und sagst: „Die Luft
Des Bildes atmet Frühlingsduft.
Falls nämlich es nur eine Fälschung ist,
Dann riecht es zweisellos nach Mist.
Die Sache scheint doch sehr verzwickt,
Ihr seid, was Wohl als Witz nicht schlecht ist, Dringende Stimme aus der Schweiz:
Gleich zweimal in April geschickt, „Äumke, nicht abschießen! Wir zertöppern vielleicht meine Pension!"
Wenn das Gemälde nicht mal echt ist.
Doch her van Gogh und hin van Gogh — Eishockey im Sportpalast
Jetzt ist die Zeit vom Doppelbock, „Du schuldest mir noch immer zwanzig Märker,
Ter ist so stark, so gut, so süß, Wann zahlst du sie?" fragt Freddy ungeniert
Vergeßt den Garten Daubignys, Fritz, seinen Freund, der sich indessen stärker
Aus dem liegt noch der alte Dunst: Als Gast für das Eishockey int'ressiert.
Asthetendünkel, Snob, Geschäfte. —
Wir trinken auf die neue Kunst, Dort auf dem Eis kämpft nämlich heut die stramme
Den Garten voller neuer Säfte!" Mannschast aus Boston, daß es nur so brennt,
Mit den Kanadiern, einem Menschenstamme,
Der übertünchte Höflichkeit nicht kennt.
„Konflikt"
„Recht wie'n Spötter und Beleid'ger Maulschellen klatschen, Ohr und Nase bluten,
Sucht' er anfangs mich zu schrauben, Cosby verpaßt voll Wut dem flinken Kane
Anfangs wollt' -er Herr Vcrteid'ger Die Faust aufs Auge. Beide Hochgemuten
Nicht an meine Unschuld glauben." Hau'n sich im Bierglasregen kurz und kleen.
„Bis dein Vortrag, stark und schmissig, „Wann zahlst du?" fragt da Fred von neu'm. Der Hospi-
Wunderbar sein Herz bewegte tant Fritze weist hinab in das Gebrüll:
Und ihn umstimms?" — „Nicht doch! Bis ich „Ich Hab' 'ne Forderung an Kane und Cosby,
Ihm den Vorschuß hinterlegte." 2. b. I. Die ich dir herzlich gern zedieren will."

Yankee double
lnisäe in Oerman)')
Große Enttäuschung bereitet eine reiten zu können — denn wo hinter der stückchen genossenschaftlicher Staatskunst
Zeitungsmeldung den Verehrern des Front fernab von allem Militärbetrieb in Schönheit und Würde vorführen zu
Filmhelden Tom Mix: Dieser angebliche hätten sie diese Kunst auch lernen sollen?
Cowboy ist in seinen Filmen immer nur — verständnisvolles Mitgefühl mit dem Den Betrübten zum Tröste: Solche
in den Szenen ausgetreten, wo er zu Fuß' abgesessenen Cowboy. Es hagelt aber Staatskerle wie unsere einstigen Regie-
zu spielen hatte; die Reiterszenen er- auch nur so von Selbstvorwürfen unter rungSgenossen gibt's nur einmal; in der
ledigte ein „Double", denn Tom Mix — den Novemberlingen, daß keiner so schlau ganzen Welt läßt sich dazu kein „Double"
kann überhaupt nicht reiten! war wie der entlarvte Filmheld, daß er finden! Auch behaupten Sachkenner, daß
Darob auch in den Kreisen der ge- sür einen geeigneten „Double" seiner das langohrige marxistische Reittier sich
stürzten S.P.D.-Minister und Genossen, prominenten Persönlichkeit sorgte, um von keinem „Double", sondern nur von
die 1918 auf den Gaul kletterten, ohne dem begeisterten Volke die Vvltigier- seinesgleichen leiten und reiten lasse.

Mldeutsche und deutsche


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nx
Oie unauffindbare K. p. O.
Er fühlte sich als Stalins Brüllsoldat,
Als Schreck des Bürgerpacks, nicht zu beschreiben,
Und Pflegte Landes- teils, teils Hochverrat
Gleich nach dem Frühstück lärmend zu betreiben.

Fraß mittags die Kapitalistenwelt,


Wogegen abends er den Staat zerhau'n ging;
Nachts wirkt' er, jeder Zoll ein Meuchelheld,
Bengalisch angestrahlt, mit Dolch und Browning.

Süß schmeichelnd nannt' man ihn Politisches Kind.


Er war der Hahn im Korb, drängt' sich verwogen
Und dreist hervor, wie Kinder nun mal sind,
Verwöhnt, verhätschelt, allbekannt verzogen.

Doch Hochverrat ward unmodern! Verflixt!


Die Lust am Meuchelmord wird auch vergehen,
Und überhaupt — soweit du spähst und blickst,
Kein tapfrer Moskowit ist mehr zu sehen.

Spurlos verwehte sid der Märzenwind,


Kein Brief erreicht sie mehr, kein Ladungsbogen;
Die bösen Buben aus Korinth Von dem einst allbekannt verzogenen Kind
Sind glatt gewalzt, wie Kuchen sind. <§»1 nach snfch.) Heißt es nun plötzlich: Unbekannt verzogen. » g.

Sowjeiorden!
Für Meriten um die Moskowiter, Leider wird sie ihn nur tragen können,
Die man höher gar nicht lohnen kann, Wenn sic bei den Bolschewisten weilt,
Hängte Rußlands oberster Gebieter Denn wir Deutsche, die sic Stalin gönnen,
Klara Zetkin einen Orden an. Sind von „Rettern" ihrer Art geheilt.
„Dem Verdienste seine Kronen!", dachte Hinter ihr und ihresgleichen schlagen
Der Gewalt'ge, und des Ruhms bewußt, Wir drei Kreuze: lang genug — o Graus! —
Der ihr jetzt den höchsten Orden brachte, Haben wir das Sowjet-Kreuz getragen,
Bläht sich Klärchens stolze Heldenbrust. Und nun hängt's »ns auch — zum Hals heraus!

Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis auf die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit-bestem Dank abgelchnt:
Groß Santerslebcn: G. W. — Landsberg/Warthe: R. P. - Liegnitz: N. N. - München: S. R. — Steglitz: H. F.
Bad Doberan. F. I.: In Nr. 58 des Verlin-Schöneberg. Langenfcheidtsche Ver- im Beisein des Generalintendanten Dr.
„Rostocker Anzeigers" befindet sich folgende lagsbuchhandlung: Sie Haben mit Ihrer Reucker und des Generalmusikdirektors Fritz
Anzeige: „Nachtführung durch Alt-Rostock am Vermutung recht: Der Einsender der scherz- Busch die Vertreter der Presse zu einer
kommenden Sonnabend, dem 11. März 1933. haften Stelle aus dem „Kleinen Toussaint- zwanglosen Arssprache." Der Mittelpunkt
Treffpunkt 8,00 Uhr abends Rathaus-Vorbau, Langenscheidt für die italienische Sprache" dieses Gespräches war natürlich das Thema:
dort Kartenausgabe ä Person 1.00 RM. (siehe „Briefkasten" des Kladü. Nr. 9 unter „Lex mihi ars Arabellae“.
Schluß 10,00 Uhr abends ,Zur fröhlichen Tee- München Dr. N. K.) hat die Tatsache, daß Güstrow. F. G.: In der „Deutschen All-
kanne'." „Ich habe einmal", so meinte unser dieser Text i» jenem Lehrgang gleichfalls als gemeinen Zeitung" (nähere Angaben fehlen)
Biermörder, „während meiner Rostocker „Witz" gebracht wurde, übersehen, und da uns befindet sich folgendes Stellungsgesuch:
Semester eine solche ,Nachtführung', die in das Original im Zusammenhang nicht vor- „33jähr. Norddeutsche sucht Stellung zur
der .Fröhlichen Teekanne' endete, mitgemacht, lag, machten wir von dem reizenden Scherz Führung des Haushalts. Symp. vollschl.
kann aber nur sagen, daß ich höllenknüppel« in gutem Glauben Gebrauch. Im übrigen Ersch. m. entsprechend. Erfahr. Ang. u.
hagcldick bezecht nach Hause kam, weil der Tee nichts für ungut! Die Red. des Kladd. Nr. 2696 an die DAZ." Alte Geschichte!
dort wunderbarerweise ganz nach dem Rezept Dortmund. W. B.: In der „Dortmunder Eine sympathische vollschlanke Dame hat
des Kieler und Königsberger Grogs zubereitet Zeitung" vom 17. Februar 1933 lese» wir natürlich auch, weil sie vielseitiges Aufsehen
wird. Ich würde nur ganz besonders kräftigen unter der Überschrift „Richard Strauß über bei der das „Vollschlanke" bevorzugenden
Leuten raten, sich einer solchen Alt-Rostocker seine neue Oper" (cS handelt sich um die Männerwelt erregt, die entsprechenden voll-
,Nachtführung' anzuschließen" „Arabella"): „Dr. Richard Strauß empfing schlanken Erfahrungen.

mancher geneigt, aus sogenannten Sparsamkeitsgründen nach


Hlndenbnrg-Albnm billigen Ersatzmitteln zu suchen. Jeder wird die Beobachtung
wie Pilze aus der Erde schießen, well man mit der Einstellung
Reklamationen
des Kladderadatsch der Menschen rechnet, die häufig denken, daß man durch über unregelmäßige Zustellung
Mit über 40, zum Teil farbigen »llbcrn, prei« 3.— 31m.
billigen Einkauf spart. Das Ist grundfalsch. An einem Beispiel
sel's gezeigt: Die qualitativ hochwertige Chlorodont-Zahnpaste
des „Kladderadatsch" bitten wir
mit 10% Nachlaß It. Notverordnung ist Im Preise etwas höher, als In jüngster Zelt angeprlesetie zuerst beim zuständigen Postamt
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im Verbrauch u. von höchster, stets glclchblelbcnder Qualität sind.

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Anzeigen,Annahme durch den Verlag SL Hosmann 4 Go. G. in. b. H., Berlin SW r.8, Wlihelmsiraße 0, sowie durch alle eingetragenen Annoncen-Expeditionen.
Halle. Dr. F. M.: Unserem Biermörder tungsausschnitt, der einige parlamentarische zeige eines Buches zur Empfehlung der
wurde aus Halle von einem „liebreichen Un- Nachrichten enthält, lesen wir: „Auf Vera», fleischlosen Nahrung: „Marianne Fleischhack:
bekannten" eine kleine Schrift, die den Ein- lassung des Landtagspräsideuten Kerr werden .Fleischlos ist nicht teuer.' Billige gesunde
druck ‘einer verunglückten Doktordissertation den »eugewählle» kommunistischen Abgeord- Kost im ganzen Jahr. 350 Rezepte. Geh.
macht, zugesandt, „Die geistige Diät der neten die Diäten nicht ausbezahlt." — Nanu, 1,35, gcb. 1,80 M. Selbstverlag, Leipzig-
Studierenden", in der den Akademikern für Alfred Kerr, den wir schon lange in Paris Mariental." Auch wir begrüßen die Bestre-
ihre Mußestunden sogenannte „Historische wähnten, bekleidet die ihm sicher trefflich bungen der geschätzten Verfasserin dieses
Spaziergänge" (an der Hand eines Leit- stehende Würde eines Landtags-Präsidenten! Buches, Marianne Fleischhack, mit aufrichtiger
fadens) warm empfohlen werden. Bier- Das könnte, unseren Informationen zufolge, Freude; allerdings behauptet unser Bier-
mörder meinte dazu lächelnd: „Welch einem nur im Liechtensteiner Landtag sein. Die mörder, daß vor längerer Zeit bereits ein ihm
Affengekröse von Gehirn ist dieser Blödsinn Entziehung der Diäten werden ihm aber seine lieber Kommilitone, ein Dr. Hackfleisch, ein
entsprungen! Allerdings", fügte er hinzu, politischen Gesinnungsgenossen verflucht übel- ähnliches Werk hcrausgegeben hätte, in dem
„gibt cs auch eine Art von geistiger Diät für nehmen. er, als Vegetarier schärfster LMervanz, nur
Akademiker, von der der pedantische Ochse Leipzig. H. Sch.: In Nr. 29 der „Leipziger für die „Katertage" den bekannten „Hacke-
von Verfasser wahrscheinlich keinen Schimmer Neuesten Nachrichten" befindet sich folgende peter mit Gurken und Zwiebeln" als einzig
hat. So kannte ich z. B. in Marburg einen in vttnünstige Fleischnahrung für zulässig er-
Anzeige: „Für die bei meiner Eröffnung er-
dieser Beziehung überaus trefflichen Kommili- wiesenen Blumenspenden »nd Aufmerksam-
tonen! wenn der einmal 14 Tage vor dem keiten sage ich meinen herzlichsten Dank. Mia Sicgbnrg. P. A.: Im „General-Anzeiger
.Ersten', was öfter geschah, ,krumm liege» Lersch, . Riebeckstr. 21, Indisches Eafs." für Sieg, Westerwald und Oberbergisches
mußte', das heißt, sich nur von schnödem entsetz- Land" vom 6. April 1932 lesen wir: „Wie
Warum senden Sie uns nicht Beiträge, die
lichem.Kaffee' und Heringsschwänzen nährte, so notwendig die Anbringung eines sogenannten
weitere Kreise unserer „Briefkasten"-Leser-
machte er in seiner Art auch .historischeSpazier- .Katzenauges' an den Schranken an der Müll-
Welt fesseln? Was geht uns die Eröffnung
gänge': er legte sich nämlich in die .Klappe' der Mia Lersch an! dorser Brücke war, bewies ein Unfall, der sich
und nahm .Suetons Biographien der römischen dieser Tage abends auf der Siegbrücke zutrug.
Kaiser' zur Hand, die er mit Entzücken ver- Naumburg. R. A.: In Nr. 53 des „Naum- Da kam ein Kraftwagen angesahren, der erst
folgte. Las er nun von den unglaublichen burger Tageblatts" lesen wir: „Gebr. Nacht- im letzten Augenblick die geschlossene Schranke
Schwelgereien jener Prasser, dann strahlte stuhl z. kauf, gesucht. Preisang. u. 0 44 und die leuchtenden .Katzenaugen' sah. Sein
sein Biergesicht vor Wonne und er begleitete а. Nbg. Tbl.". Ja, wer zum Deibel könnte Bremsen nutzte aber nichts mehr, denn der
die saftigsten Stellen mit so wohligen Grunz- sich wohl heute noch einen iblitzhagelneuen Wagen fuhr die Schranke an." Dieser Bericht-
lautcn innersten Wohlbehagens, daß man auf Nachtstuhl kaufen, oder er müßte gerade in erstatter scheint ein komischer Kauz zu sein; er
den Kerl hätte neidisch werden mögen." der Preußisch-Süddeutschen Staatslotterie ge- erinnert mit seinem stark verunglückten Lob-
Hannover. I)r. G.: In Nr. 111 des „Ber- wonnen haben; nein, da nimmt man gerne gesang über die Zweckmäßigkeit der „Katzen-
liner Tageblatts" wird einiges über den mit einer guten, alten, bewährten und stabilen äugen" sehr an jenen Mann, der die Vorzüg-
Japaner Iosuka Matsuoka berichtet; unter „Naumburger Marke" vorlieb, selbst wenn lichkeit des von ihm benutzten Hühneraugen-
anderm lesen wir: „... er wurde 1922 Vize- sie noch aus der Hussitenzeit stammen sollte. mittels begeistert gepriesen hatte, uni gleich
präsident der füdmasurischen Eisenbahn." Nordhausen. W. B.: In der „Nordhäuser darauf, als ihn der Schuh drückte, mit einem
Nanu! Die gelbe Gefahr schon in — Ost- Allgemeinen Zeitung" befindet sich folgende lauten „Au, verflucht!" in die Luft zu springen.
preußen! Es scheint aber noch nicht ga,H so Anzeige: „Für den Schulanfang: In Poulets, Im übrigen aber uiöchten wir, indem wir auf
schlimm zu sein, denn in Neidenburg und Suppenhühner, Brathähnchen, Tauben emp- den Wortlaut des Berichts zurückkommen, be-
Ortclsburg, wohin wir sofort eine Anfrage fiehlt F. R. König, Spiegelstraße 1." Wahr- haupten: Was helfen alle „Katzenaugen",
richteten, wußte man davon noch nichts. scheinlich handelt cs sich hier um eine „Ober- ivenn die pflichtmäßige Prüsung der Autos
Hannover. P. S.: In Nr. 39 der Zeitung realschule für Feinschmecker", in der der täg- auf ihre Sehkraft hin nicht cingesührt wird.
„Volkswille" lesen wir: „Wagner-Ehrung in liche „Morgenspruch" in den Klassen den Wiesbaden. G.: In der Zeitung „Der
Bayreuth. Am Todestage Richard Wagners Werken Wilhelm Büschs entnommen ist: Stahlhelm" vom 6. März 1933 lesen wir in
war Haus ,Hahnsried' das Ziel vieler Tausen- „Junge Hähnchen, saust gebraten, einer Roiseschilderung „Die Fahrt der .Deut-
der. Der Altestenausschuß der Stadt mit Dazu kann man dringend raten; schen Polarstation' nach Grönland": „Dann
Bürgermeister Popp au der Spitze legte am Und man darf getrost inzwischen geht es hinaus auf den Atlantik mit seiner
Grabe des Meisters und von Fra» Cosima Etwas Rheinwein druntermischen." wunderbaren langen Düngung." Diese „Dün-
Wagner eine Lorbeerkranzspende nieder. Dann Hoffentlich wird die Jugend aber außer- gung" ist durchaus nicht, wie Sie vielleicht
überreichte er in Villa ,Hahnfricd° der Witwe dem noch über die hervorragende Güte des anzunehmen geneigt sind, ein Druckfehler. Auf
Siegfried Wagners, Frau Winifred Wagner, heimatlichen „Nordhäusers" praktisch unter- gewissen stark veralteten Schissen, selbstver-
den Ehrenbürgerbrief." richtet werden. ständlich nicht auf dem bisher erwähnten, mit
Wahnwilder „Volkswille", welch wabernder allem Komfort ausgestatteten Expeditions-
Wahn
Oschatz. R. F.: In Nr. 1 des „Oschatzer schiff „Julius Thomsen", auf denen »och. kein
Gemeinnützigen" beginnt ein Bericht mit fol- W.-C. vorhanden ist, pflegt in jeder Morgen-
Hüpft dir im Haupte als haariger Hahn!
Ist dir denn nichts von „Wahnfried" bekannt, genden Worten: „Mügeln. (Kaninchen-Aus- frühe der — nun sagen wir: „Erdenrest, zu
stellung des Bezirksverbandcs Oschatz Sachs. • tragen peinlich", vom Heck in das Meer, den
Wo „sein Mähnen' endlichen ,Frieden' fand"!
Kaninchenzüchter.) Eine Kaninchen-San grö- fluchenden Haifischen aus die Köpfe geschüttet
Doch ob sich „Hahn" und „Frieden" ver- ßeren Umfanges."
einigen läßt . . .? zu werden; und der ein wenig abweichend
Aber liebe Oschatzerin! von der Farbe des Seewassers gefärbte
„Volkswille", du scheinst mir nicht „Wagner- „Sau" heißt sie beim Geschlechte „sus", Streifen, den diese Prozedur hinterläßt, wird
Aber nie beim „Lepus cuniculus"! vom Seemann, der doch gerne den Ozean als
Homberg (Niederrhein). St.: Im „Nieder- Oft nennt man höflich eine „Sie" sein „Feld" bezeichnet, neckischcrweise „Dün-
rheinischen Generalanzeiger" (Nunmier und
Dalum nicht erkennbar) lesen wir in einem
Das Weibchen des ounivuli. gung" genannt.-
Bericht über die „Modenschau der Firma Pforzheim. H. R.: In Nr. 56 des „Pforz- Gruß von P. W.
H. F. Husten Nachf., Duisburg": „Im Rah- heimer Anzeigers" lesen wir: „Offenburg,
men der Modenschau' hörte man den Opern- б. März. Eine Anzahl Kommunisten nahm
sänger Paul Hochheimer, der mit seinem üppi- am Samstag früh die Polizei in Schutzhaft.
gen Sopran in prächtiger Disposition Sieg- Die Verhaftung erfolgt auf Grund einer An-
munds Liebeslied aus der Malküre' sang." ordnung des Ministeriums." Das scheint
Wir glauben nicht, daß Siegmund mit dieser noch ein veralteter Bericht aus den seligen
Stimme besonderes Glück bei den strammen Zeiten Brauns, Severings »nd des rühmlichst
Walküren gehabt hätte. bekannten Polizeivizepräsidenten Weiß zu sein.
Königsberg i. Pr. F. O.: Auf einem »ns Schweidnitz. K.: In Nr. 25 der Zeitung
ohne jede nähere Angabe eingesandten Zei- „Der Jungdeutsche" befindet sich folgende An-

^oh'Yon ^B«r° wörtlich siir den Briefkasten: Mar Brinkmann. Künstlerischer Beirat: Ar
»oh A. Sofmann LCo. G.m.i.H.. BerlinSWC8, Wilhelmstr.8; Postscheck-Konto Berlin Nr.
Telegr.-ÄdrV Kl«
gr.-Adr.; Kladderadatsch, Berlin. — Fernsprechanschlüsic siir Ervedition: Bergmann 3050, Anz-ig-nab,.: Bergmann 0708. - Druck: W. Büxenst-in. Berlin SW CS
Recht- für stimtlichc Artikel und Illustrationen Vorbehalten. Nachdrucke a»S den, Klad cradatsch und nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Verlagshandlung gestattet,
''-pyrlght by A. Hosmann & Cd. G. m. b. H» Berlin. — Cnlar ck as sccond dass matter, Postoffice New York, N. Y.
Zu heißer Loden
(Die Sign fiir Menschenrechte und di- Deutsche FriebenSgesellschast haben sich in Deutschland aufgelöst).

„Und so ziehn wir mit Gestank


Zn ein andres Restaurant!"
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß d-r Rcdullion: SO. März 1033

Wochensang
Also wieder sein Gekeife Daß in einem Halbjahrhundert
Hebt der freche Einstein an, Seinen hochgelahrten Zimt
Und wenn ich mit Wonne Pfeife Diese Welt, die ihn .bewundert.
Sonst auch auf den Biedermann, Nicht so ganz für voll mehr nimmt:

Wenn ich, nebenbei, vermute, Eines muß ich anerkennen,


Daß er kein so großes Licht, Das gesteh ich offen ein:
Der mit seiner Riesenschnute Daß er sich von uns will trennen
Relativen Blödsinn spricht, Und nicht mehr ein Preuße sein!
Das entreißt mir jode Waffe;
Ich gesteh zu dieser Frist,
Daß der aufgeblasene Affe
Relativ vernünftig ist!

Die Greuelhetze
Als Trotzki-Braunstein noch verzierte And ob in Deutschland auch dem andern
Der Aussen stolzen Herrscherthron, Nicht einer noch gekrümmt ein Haar:
Sinowjew-Apfelbaum regierte Sie lassen ihre Lügen wandern,
Vereint mit Vadek-Sobelsohn, Es ist, wie es schon immer war.
Als zu Millionen da sich reihte So haben sie's im Krieg gehalten,
Tagtäglich Raub und Vrand und Mord — Bis jeder Schein der Wahrheit schwand:
Die Völker standen kalt beiseite: And wie wir schalten auch und walten —
.Was gehts uns an? Macht nur so fort!' .Tut nichts: Der Deutsche wird verbrannt!

And als, was Moskaus Jünger lehrten, Doch irrt euch nicht! Ju heller Klarheit
Das Volk von Spanien tief verseucht, Steigt auf das Licht, der edle Held:
Als sie die Klöster dort verheerten, Nur weil die Lüge haht die Wahrheit.
Bluttriefend Mord das Land durchkeucht, Trifft. Deutschland, dich der Hatz der Welt.
Als himmelhoch die Flammen schlugen, Allein, es kam die grotze Wende,
Der Wahn sein Megiment begann — Wir lachen der erlogenen .Schuld',
Die Völker rührt es nicht, die klugen: Denn endlich, endlich ging zu Ende
,Was ginge uns wohl Spanien an?' Auch die germanische Geduld.

Doch wehe: Wenn in Deutschland flammte Wir zittern nicht mehr vor der Wolke,
Das Frührot nun nach langer Aacht, Die uns verdunkeln will das Licht,
Was immer deutschem Blut entstammte, And das ist hoher Dienst am Volke:
Aus tiefem, dumpfem Schlaf erwacht. Vom rechten Wege weichen nicht!
Da Hetzen sie ein Heer von Lügen Das ist die beste aller Lehren,
Mit giftigem Hatz von Land zu Land: Was auch die Hölle brodelnd braut:
Wohl weitz die Welt, datz sie betrügen — Sich wehren, das bringt immer Ehren —
Tut nichts: Der Deutsche wird verbrannt! Der Deutsche wehrt sich seiner Haut!
Nladderadatlch.
Oer Volksfleg auf der ganzen Linie Vorsicht
„So lag ich, und so führt' ich ineine
Klinge!" deklamierte der schöne Philipp,
von beseligender Erinnerung hingerissen.
„Ohne an kommende Ministerwürden,
Oberbürgermcisterposten und Mammut-
pensionen zu denken, sprang ich aufs
Fensterbrett — Ehren-Bauer hielt mich
hinten am Nockschoß — und schrie es in
die Menge hinunter, das gewaltige, ent»
scheidende Wort: Das Volk hat aus der
ganzen Linie gesiegt!"
In Ehrfurcht lauschte der Gast. Wie
der brave Sauhirt Eumaios dem
Odysseus lauschte, wenn der, nach Jthaka
heimgekehrt, seine sagenhaften Abenteuer
mit Polyphem zum fünsundsiebzigsten
Male breittrat. Zum Zeichen höchster
Ergriffenheit hielt der Gast in immer
kürzeren Zwischenpausen die Hand vor
den Mund.
„Ob ich nun", fuhr Philipp der Schöne
fort, „meine Hand aus ähnliche Weise
wie Sie vorm Verdorren schütze; ob ich,
als Kassels Herr, und zwar möblierter
Herr (dank den Wilhelmshöhcr Kaiser-
möbeln), mein unbefangenes Natur- „Habe ich auch kein roies Haar mehr auf meinem Anzug?"
burschentuni in Magistratsgeschästcn
zeigte; ob ich bei fröhlichen Resi-Bällen Gestern noch auf stolzen Gossen
das Champagnerglas hob — alleweil
klang mir mein historisches Wort von
dem auf der ganzen Linie gesiegt haben-
den Volke im Gedächtnis. Aber Sie „Thälmann ist" — Moskau berichtet
schlafen doch nicht etwa ein?" Solches — „seines Amts enthoben."
Der Gast verschluckte sich, 'so hastig Dafür muß ich, tief verpflichtet,
unterdrückte er seinen Gähnkramps. Meinerseits die Sowjets loben.
„Mir scheint, jemand hat geklopft", „Sein Verhalten war nicht richtig",
stotterte er. „Vielleicht um Ihnen für Müller: Sag mal, Schultze, ob et uich So fährt die Verordnung fort
Ihre danmligen großen Dienste am irjendeen Mittel jiebt, mit det Und ich unterstreich' gewichtig
Volke wiederum zu danken." wir unsre Reedereien wieder Ebenfalls dies Wort für Wort! wocr.
Philipp nickte. „Es wird der Kassen- uff die Becne helfen könnten?
bote sein", mutmaßte er schmunzelnd, Schultze: Na, ick weeß een sehr jutes! Auch einer, der sich's wünscht
„der mir den Vierteljahresbetrag meiner Wenn wir die Leute in Jens (Unter der Parole „DaS denljche Ei an die Fron," leer,
den nnfere Landwirte bei jeder Gelegenbeil für die Aus-
Obcrbürgermeistcrpension, 3500 Mark, mit ihre Redereien Beenc schaltung der ilberMssi^et^ EUr-Einjnhr anS nnsern
überbringt. Ja, das deutsche Volk, machten!
das durch mich auf der ganzen Linie Der Landwirt rief, so laut er gekonnt:
Müller: Schultze, du hast recht! Und „Fort mit der Anslandsware, der teuer»!
gesiegt hat, ist dankbar." den Dienst möcht ick det Volk
Der Bote schob sich ins Zimmer. Bor allem: das deutsche Ei au die Front,
da unten jcrne leisten!
„Hier ist die Quittung!" ries ihm An Stelle von all den fremden Eiern!"
Schultze: Na Mensch — und wat wär Tief zeufzte der Schmierendircktor da,
Philipp rasch entgegen. det erst for een Dienst an
„Heute geben w i r Ihnen die Quit- Als er den Ruf in der Zeitung gelesen.
tung", bemerkte der Ankömmling liebens-
unserm Volk! Cgo. „Das deutsche Ei au die Front? Ach ja!
würdig. „Im Namen des erwachten Müller: Haste dran jcdacht, Schultze: Da wäre cs wenigstens — frischer
Volkes Hab' ich Ihnen mitzuteilen, daß Am 23. März waren et fünf- gewesen!" ego.
es mit der Schmarotzerei ein Ende hat. zehn Jahre, det deutsche Fern- Ohnmachtsfälle
Von heut an gibt cs keinen Judaslohn jeschütze aus 128 Kilometer Am Tage der Reichstagserössnung
mehr. Das Volk verweigert weitere Entfcruung die Festung Paris siel im Gedränge eine große Anzahl
Tribute an Sie und Ihresgleichen." zum ersten Male mit 21-Zenti- von Leuten in Ohnmacht. Sie haben
„Das Volk . . stammelte Philipp. mctcr-Bombcn belegt haben. sich bald wieder erholt; nur zwei Links-
„Das Volk hat anscheinend aus der Schultze: Na, det is nu längst überholt! parteien kämpfen gegen ihre Ohnmacht
ganzen Linie gesiegt", meinte der Gast Am 21. März 1933 haben in immer noch an. i.
und empfahl sich eilends. T. d.J. Potsdam man bloß 7,5-Zenti-
meter-Feldjeschütze den Salut bescheidene Sitte
Lei Sonzens zum Dritten Reich jeschosscn, Der Schweizer Staatsbürgcraspirant
Er: Diese N. S. D. A. P.! Nun hört und schon hat et, haste nich Ministerpräsident a. D. (welche Ab-
ja alles auf! jesehen, in Paris mächtig in- kürzung nicht mit „als Durchbrenner"
Sic: Ja — was denn? jeschlagen! regnem. zu übersetzen ist) Otto Braun bittet, ihn
Er: Vor allen Dingen meine Bezüge. in der Sondernummer des Kladderadatsch
Müller: Also Otto Braun bleibt vor- „Dienst am Volke" gebührend zu berück-
Aufstieg läufig in die Schweiz. sichtigen. Er weist darauf hin, daß er
Jetzt hat man sich zum Dienst ani Schultze: Hm, det erfordert doch wat. mit seinem freiwilligen Rückzug in das
Volk aufgeschwungen, nachdem 14 Jahre Hat er denn j en u g ? Privatleben dem deutschen Volke einen
lang die Parole geheißen hat „Dienst am Müller: Von s e i n e P a r t e i jeden- ganz besonderen Dienst erwiesen habe.
Pöbel und Untermenschentum". §. falls. ,.
Dienst am Volke

Einer, ders gezeigt hat, wie mans macht!

Erleichterungen im Reiseverkehr
Sehr lehrreich
In der Stadt Elkton (USA.) können
Vor dem Berliner Arbeitsgericht kam Sehr gut. Der Hotelier weiß nun, Brautpaare direkt vom v-Zuge weg per
folgender Vorfall zur Verhandlung: in daß er bei so etwas nicht fristlos ent- Taxe eine Rundfahrt Bahnhof—Standes-
einem Hotel waren zwei Pikkolos frist- lassen darf. Und zpm Dank für die amt—Pfarrer—Bahnhof machen. Im
los entlassen, weil sie eine badende erwiesene Milde werden die Pikkolos Taxametevfahrpreis sind die Gebühren
Dame durchs Schlüsselloch beobachtet hoffentlich aus dem Fall die Lehre für die Trauung gleich eingeschlossen. Es
und infolge des hierbei entstandenen ziehen, daß man sich nicht prügelt, son- genügt eine Fahrtunterbrechung von
Wettbewerbs einander arg verprügelt dern abwechselnd durchs Schlüsselloch einem zum anderen Zuge, um im Hafen
hatten. guckt. Wenn sie das beim nächstenmal der Ehe notzulanden.
Das Gericht erklärte die Entlassung beherzigen, so ist in der vom Arbeits- Ähnlicher Dienst am Kunden soll nun
für unbegründet. Der Lehrhcrr habe gericht gewünschten Erziehung schon auch im deutschen Reiseverkehr Eingang
als Erzieher die Pflicht, dem Lehrling ein ganz wesentlicher Schritt vorwärts finden. Sv beabsichtigt die Reichsbahn,
solche Ungehörigkeiten abzugewöhnen. getan! eg0. für linksparteiliche Parlamentarier einen
verkürzten Scheidungsdienst von der bis-
herigen Partei auf der Durchreise zum
Ein Unterschied Erwacht und vom jeweiligen Tagungsorte des
„Dienst am Volk" — ein trefflicher, Endlich bekommt man doch wieder den Parlamentes cinzurichten. Für Kon-
edler Wahlspruch. Stahlhelm zu sehen, nachdem in Deutsch- junkturreisende wird ein beschleunigter
Bisher hieß es leider immer „Ver- land 14 Jahre hindurch nur die Zipfel- Anschlußverkehr an die nationale Front
dienst am Volk"! s. mütze zu erblicken war! >. s. geschaffen.
Schlechtem Dienst am amerikanischen Volke
Ein würdiger Anwalt

Die sittliche Berechtigung des /zivilisierten' Frankreich, sich darüber ;u entrüsten, das die
deutschen Barbaren' bei ihrer nationalen Revolution ein paar Leute in Echuhbafi nahmen.

Riesenschritte Futsch!
Für Köln wählt die Regierung diesen, Die sich geruhsam und gemütlich Ein im Verlaufe der Nachkriegszeit
Den Oberbürgermeister Riesen. In Köln tat gütlich. historisch gelvordenes Möbelstück ist ver-
Sobald er war Heiha! Jetzt geht's mit vollem Dampfe mutlich den Flammen des Reichstags-
Staatskommissar, Zum Kampfe. brandes zum Opfer gefallen: Die
Gleich hatt' er beim Schlafittchen schon Ja, derlei Aufgaben — beniesen lange Bank, auf die wichtige Dinge
'ne ungeheure Korruption, Kann's jeder Kölner — brauchen Riesen. geschoben zu werden pflegten. ra. i.

Aufbauwisle
Die Arbeit geht von unten los, Ein Rhythmus, der beseelt die Tat Und ruf es deinem Nachbar zu,
Wir bau'» noch allesamt am Grund, Und ist es, der die Kräfte gibt, Daß nun du guten Willens bist,
Noch steht der Turm nicht stark und groß, Der das Vergangene bejaht Und gebt dann beide keine Ruh,
Ein erster Anfang ist es bloß Und in dem neuen deutschen Staat Und sorge er, und sorge du,
Zu einem neuen, freien Bund. Zugleich die neue Zukunft liebt. Bis es das ganze Deutschland ist.
Wer Hände hat, nur zugesaßt! Schöpf' Lust und Mut aus diesem Geist, Bis alles wie ein einz'ger Mann
Doch tut es dieses nicht allein, Der dir von Licht und Sonne singt, In diesem Werk das Ziel erschaut,
Du zwingst sie nicht, die schwere Last, Mag sein, daß du erst zaghaft seist, Bis jeder leistet, was er kann,
Wenn du nicht auch den Glauben hast; Bis du aus allem fühlst und weißt, Auf daß es endlich werde. — Dann
Es muß ein frohes Schaffen sein. Daß das Gewollte auch gelingt. Wird's unzerstörbar aufgebaut! ,.
Das hannoversche Ratsgymnasium

Hannover, die so schöne Stadt Es wirkte dort sehr zielbewußt


Sin altes Ratsgymnasium hat. Für Deutschlands Größe Dr. Rufi.

Hat den bewußten Rust geschaßt. Man stehis am Ratsgymnastum.

Herr Roske hat sich über Rächt


Ganz ungewöhnlich dünn gemacht Hat Rust sein altes Rest geschmückt, «mwus.
Lehre

„Iunge, det merke dir: Taugt de Arbeet nischt, taugt der Kerl nischt! Zute Arbeet iS Dienst am Volke!"

Schwann und Förster


Kinder, laßt uns feiernd loben Eins nur stimmt mich trüb beim Lesen: Herz im schlotternden Gehöse
Diesen Tag als neues Fest: Schwann, dem scheinbar 'was geschwannt, Sitzen in Paris die zwei,
Endlich hat man ausgehoben Schwann, der sein Kumpan gewesen, Und in Deutschland ist die böse,
Försters Denunziantennest! Schwann ist leider durchgebrannt! Unheilschwanngre Zeit vorbei!
Endlich kam die frohe Stunde, Schwann, der sich im gleichen Kote Denn — es bangt den Schwannenrittern!
Da ich freud'gen Ohrs vernahni Mit dem Herrn und Meister fand, Akten hat der gute Mann
Diese Kunde, daß der Kunde Schwann, sein Hetz- und Lügenbote, Hinterlassen, daß sie zittern . . .!
Endlich an die Reihe kam! Schwann entfleuchte und verschwannd! Sei bedankt, mein lieber Schwann! |,lk|.

Bericht
des amerikanischen Zeitungskorrespondenten Mr. Eharly Swindling in Berlin an dieStuPidith-GazetteinGangstertown:
Die von den neuen Machthabern aus- verschiedenerlei Gefahren für Leben und rung sich bereit erklären, ernsthaften und
gegebene Parole „Dienst am Volke", die Gesundheit verbunden ist. Bor allem gewissenhaften Beschwerdeführern jeder-
den Wiederaufbau des deutschen Wirt- aus Bayern wird darum auch die Auf- zeit gern „ihr Ohr zu leihen".
schaftslebens bezweckt, greift zu entsetz- findung außergewöhnlicher Mengen von Ich bin nicht gewohnt, von meiner
lichen Mitteln. Die Chikagoer Unter- Bierleichen gemeldet. Person Aufhebens zu machen. Aber
welt sollte sich endlich zur Annahme Die Aufwärtsbewegung der Börsen- wenn ich Ihnen sage, daß ich in Er-
einer Protestresolution entschließen. werte konnte nur dadurch den erwünsch- wartung dessen, was kommen würde,
Der ausgegebene Befehl, die Arbeiten ten sprunghaften Charakter annehmen, vom 5. bis 22. März d.J. tatsächlich
mit fieberhafter Schnelligkeit zu daß man sich insoweit der bei Abrichtung auf die Folter gespannt war, — auf —
betreiben, mußte wörtlich befolgt wer- von Tanzbären eingeführten Methode die — Folter — gespannt —, so werden
den. Es fanden deshalb zwangsweise bediente. Man machte sozusagen „Feuer die Leser der Stupidity-Gazette begreifen,
Impfungen mit Bazillen statt, die dahinter", und sofort begannen die was es heißt, jetzt in Deutschland Zei-
Wechsel-, Heu-, Gelbes und Lampen- Papiere und mit ihnen ihre jeweiligen tungskorrespondent zu sein. „Wird er
fieber erzeugten. Namentlich das letztere glück- bzw. unglücklichen Besitzer hoch- denn auch entsprechend bezahlt?" wer-
richtete ungeheuere Verheerungen unter zuklettern. Ob und wie viele Opfer den diese Leser fragen. „Jawohl", ant-
den Schulkindern an, die sich gerade bei etwa dieses barbarische Verfahren ge- worte ich-
Ablegung der Osterprüfungen befanden. fordert hat, wird sich erst aus dem (Privatnotiz für die Redaktion: Falls
Um die Wirtschaft wieder hochzukrie- Kurszettel bei Jahresmedio feststellen Sie das Zeilenhonorar ab heute um
gen, hat der Wirtschaftsminister einen 150 v. H. erhöhen. Anderenfalls werde
Flaschenzug konstruiert, der zur Stunde Daß einem großen Teile der deutschen ich dem ganzen amerikanischen Volke
im ganzen Reiche in Gebrauch ge- Staatsbürger tatsächlich die Ohren ab- einmal «in Licht aufstecken, was es mit
nommen wird. Ich bemerke, daß wir geschnitten worden sind, wie ich bereits diesem neuesten Greuelschwindel auf
uns hier gerade in der sogenannten berichtete, wollen Sie aus der beiliegen- sich hat. Sie sind gewarnt, meine
Starkbiersaison befinden, in der ein den Zeitungsnotiz ersehen. Sie lesen Herren, 150 v. H. ist äußerstes Angebot,
Flaschcnzug noch mehr als sonst mit da, daß die Herren der deutschen Negie- sonst . . .) roderlch.

Oie leidige deutsche Konkurrenz

„Goddam, auch noch deutsche Suppenwürze!"

Ein lieber Gatte 3m Zeichen des Kreuzes


„Es ist geschafft. Endlich habe ich es Mark im Monat! Was, das reicht?" „Daily Expreß" bringt eine schwung-
erreicht! Nun freust du dich vielleicht. — „Für mich, na ja. Doch wovon volle Zeichnung, auf der der Löwe
Der Oper Primadonna ward ich eben, willst du leben?" T.d.I. Israels das Hakenkreuz anspringt. •
Mit einem Gehalt von sechstausend
Unser Bildkvitiker, dem wir das
Kunstwerk vorlegteu, findet den Wüsten-
Zur Ehrenrettung der Marxisten Charakter, der nun einmal dem nomadi-
Gewiß — die Marxistenführer ver- land, das Deutschland heißt. Na, stimmt sierenden Israel eigen ist, nicht genügend
schiedener Färbung haben nicht alles ge- das etwa nicht? Die meisten haben sich betont. Unser Kritiker vermißt aus dem
halten, was sie versprochen haben (da- doch längst wo anders häuslich nieder- Bilde das Kamel samt zugehörigem Mist
für haben wir alles behalten, was sie gelassen! In-einem Rechtsstaat dürfen und die Quelle, an der beide lagern. Er
verbrochen haben — in schlechtem An- keinerlei Gesetzwidrigkeiten geduldet wer- meint, es könne dem harmlosen Be-
denken nämlich!), aber in vielem muß den! erklärte der rote Gesinnungsgenosse schauer nicht zugemutet werden, ohne
ihnen eine objektive Geschichtsschreibung Rosenfeld — und hat auch vollkommen entsprechenden Hinweis das Kamel in
doch eine weise Voraussicht zugestehen recht. Vom Links staat hat er ja nicht der Person des Redakteurs vom Daily
— wenn sie sich selbst auch die Verwirk- gesprochen! Und wenn Braun, Seve- Expreß, den Mist in dem Machwerk als
lichung dieser Wahrheiten etwas anders ring und Co. von Adolf Hitler nur als solchem und die Quelle als eine galizische
vorgestellt haben dürften. von einem „Anstreichergesellen" redeten, üble Naphthaquelle (wie sie zu dem eng-
So hat Crispien behauptet: Wir ja, hat er es den sauberen Brüdern nicht lischen Asphaltblatte passe) zu erkennen.
Sozialdemokraten kennen kein Vater- gehörig angestrichen? — Na, also! woer.
Zeder ehrliche Handel wird gefördert nur nicht der Kuhhandel

Auch ein „Dienst am Volk" Die Daniels in der Löwengrube


Die Frau eines Landwirts in dem Mit Recht ist daher die Pariser Presse Die französische Presse berichtet sehr
französischen Dorf Chenevrey hat im von der schlichten und doch vornehmen erstaunt, daß die französischen Fußball-
Laufe eines Jahres fünf Kindern das Art entzückt, wie das biedere Land- spieler sich in Berlin unbehindert auf
Leben geschenkt. Vor zehn Monaten wirtsehcpaar sich in den Dienst der den Straßen bewegen und überall sich in
hat sie Drillinge und vor wenigen guten Sache gestellt hat. So ist nun in ihrer Muttersprache unterhalten durften,
Tagen Zwillinge zur Welt gebracht. Alle Paris ein Hilfskomitee ins Leben gerufen ohne daß die mindeste feindliche Hand-
fünf Kinder sind gesund und kräftig. worden, das jungverhciratete und opfer- lung gegen sie erfolgt wäre.
Nicht jedermann ist in der glücklichen willige Ehepaare „studienhalber" und Na, da können sie aber wirklich von
Lage, den „Dienst am Volk" durch große auf Staatskosten nach Chenevrey schicken Glück sagen! Jeder richtige Berliner liebt
Tätern zu dokumentieren. Sogar in wird, damit diese an Ort und Stelle nichts mehr, als morgens einen gebra-
Frankreich gibt es— Pardon! — geistig und unter sachkundiger Leitung diesen tenen Franzosen zum Frühstück zu ver-
und geldlich Minderwertige! „Dienst am Volk" erlernen. 0. w. zehren. m.
Der Gedankenstrich
Der Agitator: Ich lehne ihn ab. Der Bonze: Aber der marxistische
(Vormärz.) Er widerspricht dem „Kapital". Gedanke strahlt unvermindert. Keine
Karl Marx (schreibt): „Schicksals- Macht ans Erden wird ihn wandeln.
verbundenheit der Nation, gerechter Aus- (Weitere zwanzig Jahre später.) Unsere Herrschgcwalt in Deutschland
gleich zwischen den Ständen nicht — D e r V a t e r l a n d s s r e u n d : In ruht unerschütterlich ans ihm. „Schick-
Haß aller gegen alle und Klassenkamps!" England, in Frankreich, in Amerika, salsverbundenheit der Nation, gerechter
(Mit triumphierendem Blick auf das Bild überall tritt der Werktätige erst für sein Ausgleich zwischen den Ständen nicht
Bakuuins.) So! Nun Hab' ich mein Volk, dann für die internationalen Be- — Haß aller gegen alle und Klasscn-
„Kapital" beendet. Nun, Satan, schlage lange ein. Sie aber entfremden mit
du Kapital daraus! Ihrem Marx-Gedanken den deutschen
Arbeiter der eigenen Heimat.
Der rote Reichstagsabge- Der Bonze (in der Schweiz): Und
(Zwanzig Jahre später.) ob wir, die Statthalter Marxens, auch
ordnete: Mag sein! Aber so ver-
Der Staatsmann: Arbeiter langt cs der Buchstabe des „Kapitals". zehnmal getürmt sind, sein Gedanke
und Arbeitgeber sind gleichberechtigte Und darauf sind wir eingeschworen. bleibt, wie er war.
Glieder des Staates, doch auch gleich ver-
Daran darf nicht gedreht und gedeutelt Der Mann der nationalen
pflichtete. Sie gehören beide zum Volk, werden. Eher gehe das Reich zugrunde, Revolution: Und daß wir den Ge-
müssen gemeinsam für sein Wohl ein- ehe wir auch nur ein Wort an Marxens dankenstrich versetzen und damit einen
treten. Dieser Gedanke — großem Gedanken ändern lassen. Strich durch den Gedanken machen.
Der Agitator: Dieser Gedanke IV. Von heut an heißt cs: „Schicksals-
ist unmarxistisch.
(1919.)
verbundenheit der Nation, gerechter
Der Staatsmann: Aber er Ausgleich zwischen den Ständen — nicht
D e r V a t c r l a n d s f r e n n d: Nun
würde Deutschland groß machen. Haß aller gegen alle und Klassenkampf!"
ist das Reich schier zugrunde gegangen. Timon der Jüngere.
Kurzsichtige Michsbank Oie verachteten Heringe
Der Rcichsbank sind in den letzten
drei Jahren, wie die Zeitung berichtet,
rund 20 000 umfangreiche Denkschriften
von „Ratgebern", „Reformern" oder
„Rettern", wie sie sich manchmal be-
scheiden nennen, zugegangen. Eine aus-
gezeichnete Anregung, den Reichssäckel
zu füllen, gibt die „Allgemeine deutsche
Reichsbcwegung für die Rechte der
Gesamtheit".
Sie schlägt vor, die im Hamburger
Hafen leer liegenden Schisse in die Süd-
see zu schicken, uiy von dort Kokosnüsse,
Federn und Eier von wilden Vögeln zu
holen. Das Reich soll diese Fahrten mit
„Geldkreditkarten" bezahlen.
Und für solchen Dienst am Volke hat
vr. Luther kein Verständnis! Da kann
man sich über nichts Wundern. Über
diese Kokosnüsse ist er sicher gestolpert
und zu Fall gekommen. Hoffentlich ist
sein Nachfolger weitblickender, läßt die
Schiffe fahren und sieht sie „mit Schätzen
reich beladen" wieder in den Hamburger
Hasen einlaufen. ha. „Wir sind gewiß treue Helfer unseres Volkes, aber ein Loblied wird uns nur ge-
sungen, wenn einer mal die Sünden des vergangenen Tages mit uns tilgen will!"
Mahnung
Der Deutschlandsender hat die ersten „Dienst am Volke"
Klänge des Potsdamer Glockenspiels: Was heißt dienen? Sich selbstlos Indem wir für das Wohl anderer
„üb' immer Treu und Red- unterordnen und einfügen in die Glie- streben, fördern wir das eigene.
lichkeit!" als Pausenzeichen ein- derung, die geschaffen ist zum Schutz und Smiles, Der Charakter.
geführt. Frommen der höchsten Interessen. Gemeingefühl ist die höchste Gewalt
Man verspricht sich offenbar eine all- Friedrich, Großherzog von Baden.
anf Erden. I. König, Die Waldenser.
gemeine Hebung der Moral in Deutsch- Indem man seinem Volke dient, dient
land, wenn dieses Wort tagtäglich Mil- Niemand dient einem anderen aus
man auch der Menschheit.
lionen von Hörern immer wieder ans Makowiczka im Parlamentsalbum, freien Stücken; weiß er aber, daß er sich
Ohr klingt. Schade nur, daß wir es Frankfurt a.M. 1849. selber dient, so tut er es gern.
Eckermann, Gespräche mit Goethe,
nicht schon früher, nämlich in der Nach-
kriegszeit, zum allgemeinen Wahlspruch
Der Fürst ist der erste Diener des 6/1V. 1829.

und täglichen Geleitwort erheben


Staates. Friedrich der Große.
Im Dienste des Vaterlandes reibe ich
Stell' dich in Reih und Glied, das
konnten, es wäre da dringend nötig ge- Ganze zu verstärken,
wesen innerhalb und außerhalb Deutsch- mich auf. Bismarcks Wahlspruch. Mag auch, wer's Ganze sieht, dich nicht
Wie groß du für dich seist, vorm darin bemerken.
Sollte demnächst wiederum eine Ände- Ganzen bist du nichtig; Das Ganze wirkt, und du bist drin mit
rung des Pausenzeichens wünschenswert Doch als des Ganzen Glied bis du als deinen Werken.
erscheinen, so empfehlen wir als beson- kleinstes wichtig. Rückerl, Bausteine. Riickert, Weisheit des Brahmane».
ders ins Ohr fallende Weisen die An- Sehr weislich geschieht alles, was für Willst du dich am Ganzen erquicken,
fänge der Lieder: „O Straßburg, o das Gemeinwohl geschieht. So muß du das Ganze im Kleinsten
Straßburg", oder „Der Gott, der Eisen", Spruch am Hohen Tor zu Danzig. erblicken.
die beide den Deutschen und den Aus- Lalus populi suprema. lex. Goethe, Gott, Gemüt und Welt.
ländern zu denken geben. p. e. Cicero, Oe legibus, 3, 3, 8.

Lob des deutschen Bieres


Roter Spuk ging nun vorüber Blüht — zu des Gambrinus Ruhnie „Alle Menschen werden Brüder",
Nach des Märzes Horrido! — Ruf ich's ohne Unterlaß — Sprach schon Schiller nett und schön;
Sekte tranken einst die Schieber, Etwas Schön'res als die „Blume" Meistens hatt' er, sang er Lieder,
Und natürlich — „Veuve Cliquot". Auf dem Schoppen, frisch vom Faß? „Lichtenhainer" bei fich stehn.
Zwar eS spritzte manche Perle Traten nicht schon die Germanen Goethe, den so manche Sylphe
Bei dem wüsten Zecherbraus — Bei dem „Julfest", Mann für Mann, Liebcselig angelacht,
Doch so undeutsch wie die Kerle Bei des Märzes Frühlingsfahnen Hätt' er ohne — Schoppen-Hilfe
War auch ihr Getränk durchaus! — Froh zu ihrem „Bockbier" an? Sein „Bibamus" wohl erdacht?
Nun, da nach der Zeiten Qualen Grimmer Zwist versetzt in Sorgen Doch nun, Freunde, hebt den Becher
Winkt ein heller Sonnenblick, Alle Welten, weit und breit- Auf das unverhoffte Glück:
Kommen wir zum nationalen Ruht im Bier nicht still verborgen Reuevoll zum Kreis der Zecher
Guten deutschen Durst zurück. Innige Verträglichkeit? Kehrt der Janker nun zurück!
Laßt der Freude Trommeln rühren! Saß nicht Bismarck, scelenfriedlich, Wunderzeichen, nie gewesen,
Deutsche Männer, alt und jung, Nach dem Parlamentsgeschrei Künden sich zu dieser Stund',
Her zu uns, wir konzentrieren Mit den Gegnern, urgemütlich Und am deutschen Bier genesen
Wieder uns beim rechten Trunk! Bei Gambvinus' edlem Bräu! Wird dereinst das Weltenrund!
Das Dritte Mich ist da!

Oie Köpfe rollen sogar schon über die Grenze!

Stark alkoholhaltige Berschen aus dem neuen Amerika


Wenn einer ein Bier will, „Das ist.allerhand'!"
Hier ist die „Bier-Bill"! „Billiger haben Sie ihn ja
Wenn einer Brandy will, In Philadelphia.
Hier ist die „Brandy-Bill"! Doch <Äe trinken sich noch viel, viel voller
Was jeder nach Wunsch will: Für einen Dollar,
Hier ist die „Punsch-Bill"! In Los Angeles!
Wer einen anderen Drink will, Dort gibt's für den Preis 'was ganz Besonderes.
Winke der „Drink-Bill"! Und Sie können schon vormittags um zehn
Wer sich „benuddeln" will, Die Sterne bei heller Sonne sehn!"
Hier ist die „Whisky-Buddcln-Bill"!
Liegt einer noch nicht steif wie ein Stock still, Uber allen Wolkenkratzern ist Ruh.
Hier ist die „Grog-Bill"! .Selbst auf dem Broadway spürest du
Doch wenn einer ganz hagelknüppeldickvoll werden will, Nicht einen Hauch.
Hier ist die „Seligkeit auf Erden-Bill"! Ein Policemau liegt auf dem Bauch
Au einer Avenue-Ecke,
„Was kann ein .Kater' kosten Ganz ohne Decke.
In Boston?" Was ist denn nun?
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Mst, unser Kultuskommissar für Preußen Das Llati hat sich gewendet
In einem kühlen Grunde
Ging gut sin rötlich Blatt.
Der Taps're ist verschwunden,
Der dort artikelt hat.
Er, der sonst stets 'ne Lippe
Riskiert, stets krachgeneigt,
Liegt an polit'scher Grippe
Seit Wochen krank und schweigt.
Der größte der Propheten
Zog rasch die Flagge ein.
Und ich soll ihn vertreten?
Ich müßt' meschugge sein!
Die kalten Winde bliesen
Mir dann ins Angesicht,
Wovon man leicht das Niesen,
Schnupfen und Halsweh kriegt.
Frechheit hat keine Geltung
Mehr, steht nicht »lehr in Blust.
Ich spüre zur Erkältung
Nicht die geringste Lust.
Mein Herz klopft so beklommen,
Als sollte im April
Der gemaßregelte Lehrer der weltlichen Schule- Ich noch in Schutzhaft kommen . . .
„Nüster Ausbruch! Au Lacke! Scheint auch eine deutsche Marte zu sein!" Da schweig' ich lieber still. ^.d.>

Gut gemeint
(Ti- b-rühml- Hose, di- Napoleon I. bei Waidrloo trug, ist durch di« Nachlässigkeit -ine« Mns-mnSb-am len völlig den Motten z»m Opfer gefallen.)
Paris hat eine Sensation: Die Pantalons, die so durchlocht, Dies Dokument der Zwistigkeit
Die Hose von Napoleon, Die wurden nämlich ausgepocht Verspeis' ich bei Gelegenheit,
Die ihn bei Waterloo geschmückt, Dereinst von wem? O Ironie: Dann leuchtet wie der heil'ge Gral
Ward von den Motten ganz zerstückt. Von England, heute granck ami! Rein die Patents eoräiale!"
Dem Konservator dieses Falls, Die Motte, die das Beinkleid fraß, Gesagt, getan. Doch wie gewohnt,
Dem brach die Sache fast den Hals, Die tat das wahrlich nicht zum Spaß, Mit Undank ward die Tat belohnt,
Und dabei war es, wie es scheint, „Die Hose macht", so sagt sie sich, Sie brachte Schwierigkeiten hier
Im Grunde doch nur gut gemeint. „Die ganze Freundschaft lächerlich. Dem Hosenwärter wie dem Tier.
Der erster« ward strafversetzt, Als Folge ihres Tatendrangs-
Die Motte mit Tinktur benetzt Was sorgt sie sich um Belle-Alliancc!

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MUlA' "unmehr die vorausgegangene Bilderfolge „Zeitalter der deutschen Freiheitskriege"
s«_
ETTEN G’M’B•H * BILDERTAUSCH DRESDE

Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Berlin: B. - N. N. - Göttingcu: N. N. - Halle: F. U. - Hannover: St. - G- A. St. - Klagenfurt: A. D. - ÖlSnitz: H.
Ratzeburg: R. - Siidende! 9t. B.
Frcibnrg (Bcz. Hamburg). O. W.: Ter uns der folgenden Worte: „Schluß folgt" sollen, zu ersetzen." „Daß du die Nas' ins Ge-
vorliegende „Bericht über die 4. Verbands- i Höhepunkt erwarten läßt. sicht behältst!" wird der selige Onkel Braesig
schan des Stader Schweinezuchtverbandes in Löbau (Sachsen). F. R-: In Nr. 11 der im Elysium verwundert ausgerufeit haben.
Bremervörde" beginnt mit den Worten: „Als „Amtlichen Mitteilungen des ADAC" lesen Weilheim a. T. E. Gr.: In Nr. 63 der
am 21. März im Zeichen des nationalen wir: „In Mosel, Amtsh. Zwickau, wird ge- „Neuen Weilheimer Zeitung" befindet sich eine
Feiertages in allen Straßen deutscher Städte hoppt." Anzeige des Bürgermeisteramts; darin heißt
und Dörfer die Fahnen der Befreiung wehten Warum sollt' in Mosel man nicht Hoppen, cs: „Die Grund- und Gebäudeeigentümcr
und in gewaltigen Kundgebungen abends Denn die Tage leuchten goldigblau; haben hiebei Gelegenheit, bis dahin noch nicht
überall die Freiheitsseuer zum Sternenhimmel Auf der Roten Abzug trinkt man Schoppen, abgelieserte Meßurkunden und Handrisse für
loderten, vollzog sich auch der Aufmarsch zur Die bezahlt der Amtshauptmann, Zwick—au. das Kalenderjahr 1932 zu übergeben und im
großen Zuchtschweine-Ausstellung des Stader Termin selbst etwaige Wünsche und Bedenken
Schweinczuchtverbandes aus allen Kreisen des Neustrelitz. H. Sch.: In der „Europa- bezüglich der Vermessung, Vermarkung und
Bezirks in Bremervörde." Der seelische Hoch- Stunde" vom 19.—25. März lesen wir in dem
Programm von Köln-Langenberg: „Liszt: Die Kastrierung ihres Grund- und Gebäudeeigcn-
schwilng der letzten Wochen osfcnbart sich auch tums dem Fortführungsbcamtcn vorzutragen."
hier in so zu Herzen gehender Weise, daß sogar Kräludien." — Kräludien, besser Krählndien,
pflegt man leidenschaftlich bewegte musikalische Dazu meinte unser Biermörder, ingrimmig
Menschen, die nicht dem Stader Schweinezucht- lächelnd: „Das ist ja aber ein ganz unerhörter
verbande angchören, diese Zeilen nicht ohne Vorspiele und Konzertstücke zu nennen, die
von nicht besonders angenehm klingenden Eingriff in die ,Magna Charta“ des bier-
Rührung lesen werden. ehrlichen Bürgers! Gegen die Kastrierung
Damenftimmen gesungen werden.
Hornburg (Kr. Halbcrstadt). F. R.: In meines höchstpersönlichen — Grundeigentums
Nr. 30 der „Horuburger Zeitung" befindet sich Niedcr-Florstedt (Kr. Friedberg). Dr. F.: seitens eines gar nicht dazu befugten Kataster-
folgende Anzeige: „Ich habe für mich den Nr. 63 des „Oberhessischen Anzeigers und beamten würde ich mich mit aller Kraft zur
gesamten Marxismus niedergclegt. Heinrich Friedbcrgcr Zeitung" bringt den Schluß des Wehr setzen."
Klinge." Lieber Klinge, das kann jetzt jeder Romans „Mia und ihre Schwester"; darin Witzcuhauscn. E.: Im „Witzenhauscr Kreis-
sagen; unsere stramme Regierung ist Ihnen heißt es: „Aus dem Herzen stiegen ihr die blatt" vom 17. März 1933 lesen wir in der
aber entschieden über, denn sie begann mit Tränen zitternd in die Stimme und leuchtend Verordnung des Reichspräsidenten über die
der Niedcrlcgung des gesamten Marxismus empor in die Augen." Das arme, bedauerns- neuen Hoheitszeichen der Wehrmacht: „Nach
bereits am 30. Januar, während Sie Ihre werte Wurm leidet ossenbar an einer schweren dieser Verordnung ist-' die Rcichskriegsslagge
an sich hocherfreuliche Meldung erst in die Herzbeuteltränensistcl, ist also im gesellschaft-
Ivie bisher Schwarz-Weiß-Rot mit dem Eisernen
„Horuburger Zeitung" vom 10. März hinein- lichen Vermehr eines Romans nur mit Vorsicht
Kreuz in der Mitte unter Bcisall der schwarz-
zu verwenden.
rotgoldenen Ecke." Das stimmt nicht so ganz;
Kassel. H. Sch.: Nr. 11 der „Münchner Rastede i. O. H. Kr.: In Nr. 75 der Olden- von dem Beifall der „schwarzrotgoldenen Ecke"
Illustrierten Presse" verössentlicht den Roman burger „Nachrichten für Stadt und Land" haben wir bisher nichts gespürt, sie schaut im
„Damballa ruft"; darin heißt es: „Das ließ lesen wir: „Die mccklenburgisch-schwerinsche Gegenteil total „verdattert" drein; viele von
eine frohe Hoffnung in ihm aufsteigen; erst Staatsrcgierung hat die Amtshauptleute an- den schwarzrotgoldenen „Eckenstehern" sind
stockend und dann immer schneller und ein> gewiesen, alle marxistischen Gemeindevorsteher überdies, weil ihre empfindlichen Augen
dringlicher kamen die Worte von seinen sofort zu beurlauben und durch kommunistische Schwarz-Weiß-Not nicht recht vertragen kön-
Lippen: Fortsetzung auf Seite 336." Die er- Gemeindevorsteher, die ehrenamtlich tätig sein nen, nach der Schweiz geflüchtet.
wartungsvolle, fieberhafte Erregung, mit der-
ber Sprecher die Seite 336 ankündigt, lvird
begreiflich, wenn man auf der genannten Seite Weiße Zähne
liest: „Sie schlang die Arme um seinen Hals
Es ist doch so einfach, schöne weiße Zähne zu erhalten, und
und überließ ihren Mund seinen Küssen. lostet nicht viel. Man putzt sie regelmäßig früh und ganz
Schluß folgt." — Das darf geradezu als ein besonders abends mit der wegen ihres Wohlgeschmackes
Meisterstück gelten, den mitfühlenden Leser so- und ihrer vorzüglichen Neinigungskrast beliebten Zahnpaste
zusagen rucktveise in eine Art von Liebes-
rausch zu versetzen, der hiermit noch nicht be-
endigt wird, weil die beinahe grausame Sach-
Chlorodont
Nur der verdient sich Freiheit und das Leben,
Oer täglich sie erobern muß!
Dieses Lla tt erscheint täglich mit Ausnahme derWochentage
Schluß d-r Redallion: 4. April 193»

Wochensang
Täglich les' ich mit Erstaunen Wenn sie sorgend ihre Pinke
Boji der Sitten wüster Schwächung, Uber schlugen, diese Klugen,
Und ich höre oft ein Raunen Griffen sie zur Kassenklinke
Hier und dort auch von Bestechung. Gar zu gern und — unter schlugen.

Ja, wie war es denn bloß möglich Immer noch durchaus zugänglich
In den Tagen der Genossen, Eines anderen flotter Blcchung,
Daß — wen wundert es nicht höchlich? — Boten sie sich, gar nicht bänglich,
Viele machten lange Flossen?! Mutvoll jeglicher — Bestechung.

Und ich kann es nicht bestreiten,


Und man darf es nicht vergessen,
Daß der Roten goldene Zeiten
Viel — „Bestechendes" besessen!

*
*

Deutsche Ostern
Qum erstenmal besannen sich nach Jahren
Die Deutschen wieder auf die Deutsche Art,
And alle fühlten, daß sie Brüder waren,
Am Bismarcks Bild, des Herrlichen, geschart.
Da neigte segnend sich sein Genius nieder,
Änd in den Herzen ward es kirchenstill -
ES war in Deutschland, wie vor Zeiten, wieder
Sin Tag des Glücks der erste des April,
And nun? Ein Ostertag ist angebrochen,
Wie unser Auge lange nicht ihn sah;
Wir hören Deutschlands Herz lebendig pochen.
Versunken ruht im Dunkel Golgatha,
Ein einig Volk schart dankbar sich zur Feier,
Empor vom Staube hebt sich kühn der Sinn,
And jeder fühlt von Last und Leid sich freier;
,O hohes Glück, daß ich ein Deutscher bin!'
Sie gehn dahin auf hoffnungsgrünen Wegen,
And über ihnen ists wie Lerchenschlag;
Erfülle alle denn mit deinem Segen,
Du frischer, klarer, deutscher Ostertag!
O Anferstehn! Das istz, worauf ich zähle
Als auf noch schönerer Zukunft edles Pfand:
Daß wieder in der großen deutschen Seele
Bismarck, der ewige Deutsche, auferstand!
Kinderhände Konjunklurschleicher
Mr. Sollt) Graft: Was einem
der Michel mit seiner guten und wohl-
feilen Ware für Wettbewerb macht! Bei
der letzten großen Ausschreibung wollt
ich ihn unterbieten — Donnerwetter,
Hab ich mich da geschnitten!
Mr. Isidor Rascal: Der Boche
bleibt eben ein alle Geschäfte verderben-
der Hunne.
II.
Mrs. Rascal: Man sicht jetzt
Mr. Graft so selten.
Mr. Rascal: Wunder — er hat
sich geschnitten! In die Finger! Und
Michel Ivird 'neu schönen Schnitt dabei
gemacht haben.
Mrs. Rascal: Dieser blutdürstige
Barbar! Immer noch die alten
Schlächtermethoden! O, tut mir der
arme Grast leid ... wo sich Loch sein
Sohn so um unsere Gladys bemüht!
Miß Gladys Rascal: Ich bin
außer mir vor Entsetzen. Wenn Michel
am Vater seinen Schnitt gemacht hat,
leidet auch der Sohn darunter.

M r. L i a r : Haben Sie schon ge-


hört . . . Michel hat den beiden Grafts
die Finger abgeschnitten! Meine Frau
erzählt es mir eben, und die hat es von
Miß Rascal persönlich.
Mr. Babbler: Entsetzlich! Ganz
wie in Belgien! Abgeschnittene Sohnes-
finger ... abgehackte Kinderhände! Wenn
das schon in unserem freien Lande pas-
siert, wie mag das mörderische Scheusal
dann erst in Deutschland selber hausen!

Zeitungsjunge: Extrablatt!
Zehntausenden von Judenkindevn sind in
Deutschland die Hände abgehackt worden!

Der Volksversammlungs-
r c d n e r : Rache für die abgehackten
Hände! Kauft keine deutschen Waren
mehr! Den schärfsten Boykott über das
entmenschte Volk!

Mr. A n x i o u s : Wir unterhandelten


da neulich wegen eines großen Auftrages, „Nanu, warum grüßt du denn diesen Dreikäsehoch so devot?"
Mr. Graft. Sie boten mir schlechtere
Ware und teurere als Michel an, und „pssst! Der hat einen großen Äruder -ei der S.-A!"
so übertrug ich ihm die Arbeit. Da er
aber, wie ich täglich in unserer wahr-
heitsliebenden Presse lese, Kinderhände Üb immer treu und Redlichkeit — bis —
abhackt, Hab' ich die Order sofort wider- In dom von S. A. - Leuten besetzten erkennt an, dem Verband H. durch
rufen und übertrage sic hiermit Ihnen. „Dresdener Volkshaus" hat niau allerlei Unterschlagung die Summe von . . .
M r. Graft: Kindcrhirne, Kinder- schöne Sachen gesunden. Eine Gehalts- Reichsmark zu schulden." Es folgt die
hände (reibt die seinigen)! d. g. abrechnnug zeigt, daß ein Herr neben Verpflichtung zur Rückzahlung und die
775 Mark Monatsgehalt 150 bis 240 Androhung der gerichtlichen Anzeige,
Die praktischen Amerikaner Mark Funktionävzulage erhielt. In den wenn es nicht geschieht.
Auf der langen Eisenbahnfahrt zwischen Schränken und Tischen der weiblichen Nun sage noch einer, in diesem Volks-
New Aork und San Frauzisko sind Angestellten fand sich eine Menge über hause sei man nicht peinlichst bemüht
am Ende der Reise schon oft Verlobun- gewisse heikle Dinge aufklärender Schrif- gewesen, das Volk vor jedem Schaden zu
gen zustande gekommen. Nunmehr gibt ten. Doch das sind kleine Schönheits- bewahren! Haben die ncnen Macht-
die amerikanische Eisenbahnverwaltung fehler, wenn man so will. haber, die vorgcben, alles besser machen
dem Zuge einen Standesbeamten mit, Wie streng man im übrigen darauf zu können, vielleicht schon solche For-
der in einem besonderen Wagen Ehe- achtete, daß alles ordentlich und ehrlich mulare in genügender Menge drucken
schließungen vornehmen darf. zuging, beweisen Stöße von vorgedruck- und verteilen lassen? — —
Die Züge werden in Zukunft benannt: ten Formularen mit dem Titel Schuld- Jawoll! Da können sie nicht mit!
„Die Fahrt ins Blaue." schein. Es hieß da: „Der Unterzeichnete
Ostereier 1933

Die Grasmücke: „Diesmal haben Sie ja nur zwei Farben verwendet, Herr
Osterhase,- aber so schön wie dieses Mal ist die Bemalung lange nicht gewesen!"

Oer An Schweigen gewöhnt


trocken, und er bleibt — ich will nicht Mein Vater war ein strenger Mann,
„Es heißt ja im alten Liede: Es ist Nie dürft' ich nur ein Wörtlein wagen.
kein Dörfchen so klein, ein Haitimer- sagen, ebenso vergnügt, aber ebenso
ruhig in seinem Geleise und drückt und Im Zeitalter des Kindes dann
schmied muß darinnen sein. Aber es ist
wintert sich durch. Es hat aber das die Hatt' ich als Vater nichts zu sagen.
nicht bloß der Hammerschmied, es ist Deutschlands Befreiung ward erreicht.
der Stellmacher, der Rademacher, es ist Folge, daß der Handwerker auch etwas
von dem Bauer verdient, wenn er Geld Ich hoffe herzlich, sie befreie
ein Schneider und Schuhmacher jeden-
Auch meine Redekunst. Vielleicht
salls in jedem Dorf. All ihr Gedeihen hat. Ist der Bauer in der Lage, daß
er weder Käse noch Fleisch zu seinen: Komm' ich jetzt endlich au die Reihe.
hängt unbedingt von dem Gedeihen der
Landwirtschaft ab. Der Bauer läßt sich Brote ist, so läßt er sich weder einen
keinen neuen Rock machen, wenn er neuen Rock machen, noch setzt er den
nichts übrig hat; der Bauer hat den Schmied in Nahrung, sondern Hilst sich Sagt einer, Polen sei begehrlich,
großen Vorzug vor dem Großgrund- mit seinem alten Zeuge und läßt auch Dann brüllt man drüben ivie ein Leu!
besitzer, daß er sich immer nach der Decke keine Stiefeln anmessen, und so zieht sich Und Leuen wecken ist gefährlich,
streckt; wenn sein Überschuß an barem das Sprichwort: Sagt Schiller schon. Das ist nicht neu!
Geld das kalte Fleisch zum Frühstück Hat der Bauer Geld, Doch laßt uns nicht davor erbeben,
nicht mehr abwirft, so läßt er es weg So hat's die ganze Welt' — Es gibt ein Mittel, das ihn stillt:
und nimmt Käse, und wirst er nicht durch alle Zweige hindurch." Ihm fest eins auf die Schnauze geben!
mehr Käse ab, so nimmt er Butter, und Bismarck Der Löwe schweigt, wenn er nicht brüllt!
wenn er die nicht hat, so ißt er sein Brot ->. c. Siebe, gehalten am 10. Februar 1885
Oie nationale Öh'cfre

So lei'chi treibt ihr keinen Keil hinein, sie ist zu fesi gewachsen!
Äonzem'ntewiew

„Wir dachten. Sie wollten die Deutsche Republik mit Klauen und Zähnen verteidigen?"
„Wollt' ick ooch, aber ick habe mein Zebiß in der Eile uffin Nachttisch liejen lassen!"

Brotaufstrich
Unsre Kühe Pressen Futter, Nicht von unserm Gras und Halmen, Allcs importierte Stoffe,
Und daraus wird deutsche Butter, . Nein, vom Saft der Kokospalmen, Draus erklärt sich unsre schroffe
Weshalb es uns falsch erschiene, Nicht vom Klee und nicht vom Mohne, Propaganda-Etikette:
Aß'en wir die Margarine. Vielmehr von der Sojabohne.. „Etzt nur selbst erzeugte Fette!"
Diese.stammt von keiner Herde, Um das Unrecht voll zu machen, Wir bcinühn uns, allen Stellen,
Nicht aus unsrer Heimaterde, Da vermengt man diese Sachen Da wir hier den .rationellen'
Stammt vielmehr in den Substanzen Nicht mit Milch und nicht mit Sahne, Deutschen Fettverbrauch erwägen,
Aus weit hergeholten Pflanzen. Nein, mit dickem Walfischtrane. Fett gedruckt dies einzuprägen. stoffo,.

Hundeleben
In ein Registrationsbüro für Tiere hier nur Tiere eingetragen werden?" wisse Menge. Ich aber, als Prediger,
im Sowjetstaate kommt ein Prediger „Nein", antwortet der Mann, ich bin kriege nichts."
und bittet, entweder als Schwein oder nicht verrückt, ich rede mit vollem Ver- Dem Beamten wird es etwas un-
als Hund eingetragen zu werden. Der stände. Ich möchte als Tier eingetragen behaglich. Er erklärt sich für unzuständig.
Beamte ist vor Erstaunen sprachlos. werden, denn die Tiere bekommen eine Wie herrlich muß es doch im Sowjet-
Die Bitte wird wiederholt. Darauf fragt gewisse Menge Nahrung. Ein Schwein paradiese sein, wenn selbst auf ein
der Beamte: „Bist du denn verrückt ge- kriegt monatlich 16 kg Maishülsen und Hundeleben ein verklärendes Licht fällt
worden, Genosse? Weißt du nicht, daß anderes. Ein Hund kriegt auch eine ge- und wenn es so viel Verlockendes hat!
Greuel-Quellen Sie kommen spät-
— Ein englisch-deutscher Briefwechsel. — (Di- katholisch- Kirch- gibt di- B-rf-muitg d-s Natt°>ial,°z,.UiSm>tS -ius-1
1. „Geehrter Herr, was Sie uns da
als Greuel aus Deutschland berichten,
das ist doch rein gar nichts. Sie dürfen
nicht vergessen, daß das englische Volk in
dieser Hinsicht schon eine schwere Dosis
braucht und stark verwöhnt ist. Denken
Sie an den Opiumesser de Quinzey, der
mit Mord und Blut in seinen Geschichten
nicht sparsam war. Also mehr blood,
verehrter Herr, wenn wir bitten dürfen.
Ihre Harmlosigkeit können wir nicht
unterbringen.
London, 20. März 1933.
Joelson L Cie."
2. „Geehrter Herr! Wieder nichts!
Glauben Sie, wir geben eine Kinder-
zcitschrift heraus? Peitschen Sie Ihre
Phantasie endlich etwas leidenschaftlicher
an. Ihre Limonade ist das Porto nicht
wert, verstehen Sie? Unsere Geduld ist
nunmehr bald zu Ende.
London, 25. März 1933.
Joelson L Cie."
3. „Mrs. Joelson & Cie., London.
— Habe mich diesmal streng an die Die katholischen Geistlichen: „Wo alles liebt, kann man allein nicht Haffen!"
Standard-Werke: ,Neros Blutrausch' von
Pietzsch und ,Dschingis Chan, ein König
der Sadisten' von Lehmann gehalten. Der verunglückte Devisenschieber
Hoffe, daß Ihnen das Genre nunmehr „Seit wir uns nicht gesehn, ging's mir verflucht.
konveniert. Suche indessen weiter nach Ein volles Jahr lang Hab' ich unterdessen
noch besserem. Unschuldig im Gefängniffe gesessen.
Berlin, den 30. März 1933. Doch du bliebst fern, du hast mich nie besucht."
Hochachtend „Verzeihe, daß mir das entgangen is!
Beim nächsten Male komm' ich ganz gewiß."
4. „Geehrter Herr, suchen Sie flott
und angestrengt. Wir sagen Ihnen, auch
der Blutrausch Neros und der Sadisten- Versieht euch! Großer Räumungs-Ausverkauf!
könig Dschingis Chan ist noch nicht das
Rechte.
Ein Städter sah dem Bauern zu. Wegen vollständiger Anflösiciig der
Der pflügte still mit Pferd und Kuh, Betriebe veranstalten wir einen radi-
London, 4. April 1933. Der Bauer blickt dem Städter nach, kalen Ausverkauf unserer gesainten
Joelson L Cie." Wie er sich Frühlingsblümlein brach, Lagerbeständc. Wir offerieren zu jedem
5. „Mrs. Joelson & Cie., London. Und jeder dachte falsch dabei: annehmbaren Preis:
— Glaube mit Beiliegendem nunmehr „So eine Tagedieberei! Große Vorräte an Ia Pfeilchcn, zu je
das gewünschte Genre gefunden und Sic Der Kerl verlör von seinem Fette, drei Stück gebündelt;
zufriedengestellt zu haben. Wenn der bloß meine Sorgen hätte." Rote Fahnen in jeder Größe;
Berlin, den 7. April 1933. 1000 Tonnen Honig, den Leuten ums
Alt ist der Vorwurf beiderseits,
Hochachtend Maul zu schmieren;
Alt die Erzählung dieses Streits,
M.P." Den Zwiespalt man zu schildern liebt, 5000 Rollen Papier, von der gedul-
6. „Mensch, sind Sie vollständig des Solang es die zwei Stände gibt. digsten Sorte;
Teufels geworden? Wo haben Sie diese Nun dächt' ich aber, wo sich heut 6000 Zentner Pappe, geeignet für
bluttriefenden Schauergeschichten her? Die deutsche Welt durchaus erneut, Potemkinsche Dörfer;
Können das natürlich unmöglich zum Man gäbe dieser Anekdote mehrere 100 000 Ballomnützcn;
Abdruck bringen. Fällt »ns ganz London Mal endlich eine andre Note. Spielsachen aller Art für politische
in Krämpfe. Unser Herr Simon saß Kinder: Messer, Revolver, Tot-
mit entsichertem Browning drei Nächte Der Bauer ruft den Städter an: schläger usw.;
„Jetzt schuftet jeder, was er kann,
auf der Bettkante. Derart hat er sich 80 Zentner In Sprengstoff;
aufgeregt und gefürchtet. Was zu stark Ich hier als Landwirt auf der Flur große Mengen Chemikalien, um der
ist, ist zu stark. Blutdruck stieg bei un- Und Sie als Reisender auf Tour", Welt blauen Dunst vorzumachen;
serem Herrn Joel sen. aus Angst auf Worauf der Reisende erklärt: 600 Zentner Leim, auf den das Volk
270 mm. — Rein persönlichen Interesses „Wenn jeder sich durch Arbeit nährt, kriechen sollte;
wegen sofort Quelle drahten, aus der Trotz grundverschiedner Hausfassaden 70 000 Bündel fertiger Leimruten für
diese Schandtaten abgeschrieben. Sind Stadt und Land dann Kameraden!"
den Gimpelfang;
London, 12. April 1933. Das wär' einmal ein rechtes Wort das Licht, hinter das die Arbeiter ge-
Joelson & Cie." Zur rechten Zeit ain rechten Ort, führt werden sollten;
7. „Funkspruch an Joelson L Cie., Denn WirtschaftSnot ist häufig Frucht den Löffel, über den wir das deutsche
London: Gefragte Quelle heißt: Amt- Von Mißgunst, Neid und Eifersucht. Volk barbieren wollten
licher Bericht über die englischen Koloni- Versöhnung werde froh bekannt usw. usw.
sationsmethoden in den Jahren 1880 bis Von dem, der wandert über Land —. Firma Rot, Front & Co.,
Wir tun's in unseren Bereichen, früher Bülowplatz
zur Gegenwart. M. P." Verehrte Leser, tut desgleichen. 8toffei. jetzt Konzentrationslager, i.
Einstein auf dem Kriegspfad

„Du da, verrecke!"

Gesuch!
„Stark beschäftigter Politiker, dessen gleichen der Tür-, Schrank- und Kom- Die Uhr soll im Zimmer belassen,
Nerven, Sinne, Muskeln und alles, was modenschlösser, da gewünscht wird, wäh- jedoch mit Laub umrankt werden, um
sein ist, durch die Ereignisse der letzten rend der Ruhetage Entschließungen in so Symbol eines wohlverdienten Ur-
Wochen bis an die Grenze des Menschen- keiner Form zu fassen. laubes zu sein.
möglichen in Anspruch genommen wur- Keine Bettvorlage, da solche von Hingegen behält sich der Erholungs-
den, sucht für die Ostertage Akten samt daran hängenden Erlassen bedürftige vor, alle in einem Umkreis
stillstes Nnheplätzchen. und Verfügungen schon jetzt im Traume von.730 m arbeitenden Rundfunklaut-
Er stellt hierfür folgende Anforde- erscheinen. sprecher zu jeder' Tages- wie Nachtzeit
rungen: Keine Zeitungen! Weg auch mit allen mit dem Beil zu zertrümmern, eine Be-
Um sich für eine, wenn auch nur kurze verwandten Einrichtungsgegenständen, rechtigung, die ausdrücklich und schrift-
Zeit völlig zu entspannen, darf der wie Servietten-, Karten-, Wein-, Most-, lich in den Mietvertrag aufzunehmen ist.
Hausgarten nicht irgendwelche Erinne- Obst- und sonstigen Pressen, ebenso wie Ein scharfer, auf Einzel- wie Familien-
rungen weckende Pflanzen, also in erster mit allen Bierdruckapparaten. besuch dressierter Wolfshund wird mit-
Linie nicht ,Vergißmeinnicht', ferner Um auch die Beziehungen zur Außen- gebracht, weshalb allen Hausbewohnern
auch nicht ,Eisenhut', ,Giftlattich' oder politik auf Zeit gänzlich zu ertöten, darf anzuempfehlen ist, während der An-
.Natterzunge' enthalten. sich im Hause kein Korridor befinden, wesenheit des Erholungsuchenden das
Das Glück, allem Wirbel der Ereig- ebensowenig ein Balkon oder sonstiger Betreten des Grundstücks möglichst zu
nisse endlich einmal entronnen zu sein, Ab- oder Anstritt, der denjenigenJapans vermeiden.
heischt zu seinem vollen Genüsse Ent- aus dem Völkerbund fraglos ins Ge- Gefl. Angebote mit Preisangabe unter
fernung sogar aller Fensterwirbel, in- dächtnis rufen würde. - ,Endlich allein' au d. Exp. d. Bl."
Lion Feuchiwanger

als,Iud Süß^ in Deutschland

als Zud Mieß im Ausland


Der Drahtzieher

Vorsicht!
Die Zeit ist ernst. Manch einst beliebtes Den Eigner macht wertloser Krempel
Buch fällt jetzt untern Tisch geschwind. Von dieser Art vor Arger krank.
Und das mit Recht. Denn Bücher gibt es, Ein solches Buch ist, zum Exempel,
Die keines Blickes würdig sind. Das Scheckbuch mancher Jankeebank.

Randbemerkungen
Schultzc: .Weeßte schon, Müller: Wels,
Wie wir hören, wollen die Kom- zu Sprcngstoffattentaten, die gegen Gas- der Vorsitzende von die SPD.,
munisten trotz aller sowjetrussischen werke geplant waren. is aus die zweete Internatio-
Gottlosenpropaganda das Osterfest, in Kommunisten sind doch bekanntlich nale ausjetreten von wejen
Deutschland wenigstens, auf ihre Art auch Pazifisten. Entspräche es deshalb ihre deutschfeindliche Haltung.
ihren Grundsätzen nicht mehr, wenn sie Müller: Siehste, wir leben in eene Zeit
Um zu sehen, wie in Deutschland der sich der Fabriken für giftige Gase in ungeheurer Umwelsungen.
Hase läuft, legen und verstecken sie für Frankreich annehmen würden? Selbst-
verständlich ohne den in Genf verpönten
Müller: Dies Jahr muß bei uns in
ihre deutschen Brüder, die bereits emsig Deutschland der Osterhase ja
auf der Gliche sind, schon jetzt überall Sprengstoff! Friedlichen Deutschen nu ooch stempeln john!
wohlgefüllte Eier, Modell 33: Hand- würde es schon genügen, wenn die Fran-
Schnitze: Ra meenste nich, dct der mit
granatenform! zosen hochgehen!
det Eierlejen jradc jetzt zu
Ostern Arbeet hat?!
In Weimar wurde auf Anordnung Im „französischen" Elsaß hat die aus Müller: Jewiß, Schultzc. Aber et is
des thüringischen Volksbildungsministers der autonomistischcn Landespartei und doch vorjeschriebcn, det jetzt
die zur Erinnerung an die Preußsche alle Eier, die in Deutschland
der Fortschrittspartei bestehende Arbeits-
Verfassung am Nationaltheater ange- jelegt werden, jestempelt sein
gemeinschaft ans ihrer jüngsten Tagung
brachte Bronzetafel wieder entfernt. müssen!
eine «Entschließung angenommen, nach
Schultzc: Ach so! Ja, det stimmt aller-
Die neue Negierung scheint wirklich der neben der französischen auch der
kein Freund von Tafeleien zu sein: mit deutschen Muttersprache eine gesetzliche dings! Na, denn laß ihm
diesem ihrem neuesten Schritt hat sie Berechtigung verliehen werden soll.
zur Freude aller endgültig das Tascl- Ist das nicht das sicherste Zeichen Schultzc: Ei weih l — is de Polizei jetzt
tuch zwischen Weimar und Potsdam zer- wohlüberlegter ,Revanche'? Wenn die strenge jewordeu! Jestern hat
schnitten! Elsaß-Lothringer mit ihren französischen se eenen Landstreicher beim
„Befreiern" erst einmal richtig deutsch Betteln festjenommen!
Schon wieder berichten die Blätter sprechen, wird ganz Frankreich doch be- Müller: Ja, ja — det is Dienst am
von kommunistischen Vorbereitungen stimmt sprach los! hu. „Kunden"! o. w.
L54

Osterspaziergang der Senioren Oie Unermüdliche


Man geht, ihr wißt's, spazieren vor dem Tor
Im Faust sowohl wie auch im Struwwelpeter,
Der Goethe nimmt zur Osterzeit dies vor,
Wir tun cs auch bei günstigem Barometer.
Teils scheint die Sonne uns aus das Gehirn,
Teils mögen wir ihn nicht, den neuen Bürgermeister,
Und so verbindet hinter unserer Stirn
Sich Mohrenkind mit Klassik Goethescher Geister.
Synthese, die sich restlos loben läßt,
Es eint sich Faust mit Hofsmanns Kinderbuchc,
Sowie ich auch am Auferstehungssest,
Dem hehren Wunder, bunte Eier suche.
Der alte Onkel fühlt sich wieder jung,
Sieht er es knospen in Gesträuch und Bäumen,
Er überkleistert kühn den tiefen Sprung,
Und wagt von neuer Jugendkraft zu träumen.
Ein Zauber ist es, der »ns Alte Packt,
Die eitle Hoffnung, wieder frisch zu werden;
Und wenn die Gicht auch in den Gliedern zwackt,
Man suggeriert sich Freiheit von Beschwerden.
O reine Torheit! Froher Widerhall
Der Jugendzeit, dem wir zur Beute fallen.
Gebt es nur zu, ein Stückchen Parzival
Steckt um die Ostertage in uns allen. r«e°n°i>.

Also mach Schluß, Marianne!


Oie vernachlässtgien Kientopphelden
Ein Ding wohl kann ich melden! Denn andre, andre Männer Sie rasen auch nicht wie die Tollen
Ob's nicht zu unserm Glück: Erschienen im neuen Licht Durch Dschungeln, wo Tiger dräu'n,
Es traten die Kicnwpphelden Des dreißigsten Tages im „Jänner"; Im Auto mit Augenrollen —
In Deutschlands stolzen Tagen So „schön" wie „Harry" und „Willi" Doch fuhren sie wie der Teufel
Recht bedenklich zurück. Sind sic wohl freilich nicht. In die röte Horde hinein!
Sie „siegten" als „Herzensjungen" Sie schaffen nach Männerweise
Nicht aus dem „Ganoven"ball — Ihr Werk in schwerster Zeit —
Sie haben den Besen geschwungen Da sank bedenklich im Preise
Mit starken, harten Fäusten Die edle, wunderschöne,
Im roten Augiasstall! Die K i e n t o p p m ä n n l i ch k e i

Gefährliches Spiel
Zwei Jungberlinern gab, Per Lotterie, Wenn dir's in heut'ger Zeit mal gut ergeht,
Je zwanzigtausend Mark Fortunas Walten. Gesellt zum Schatz sich gleich ein Heer von Schätzen.
Bereits am nächsten Morgen hatten sie Man sollte jeden, der ein Los ersteht,
Rund dreißig Heiratsanträge erhalten. Bon diesem Risiko in Kenntnis setzen. n.

H o chaRtuelle Wirts cRaftsliteratur!


Der Zwang Gefühl und Vernunft Geld- und Kredit-
Wirtschaft und Staat
zur Ein- und Ausfuhr in der Wirtschaft Drei Schriften Reform
Außenhandel, Staat und Wirtschaft Von Dr. Otto Veit zur deutschen Weltlage Von Prof. Dr. Ernst Wagemann,
Von Dr. Walter Grävell 136 Seiten Oktav. Kart. RM 3.60
Von Dr. phil. Edgar Laiin, 66 Seiten Din A 5
79 Seiten Din A 5 RM 1.80 Dr. Veit, dessen wlrtschaftspoiitischc Ver- Professor der Staatswissenscliaften
Der Verfasser. Leiter der Außcnhandelsstatl-
stik im Statistischen Reichsamt, nimmt in geude Beachtung gefunden haben, glaubt den 207 Seiten Din A 5 - Die hochinteressante Denkschrift befaßt sich
seiner Schrift zu dein gegenwärtig viel er- letzten Grund für die Verwirrung wirtschafts- Geheftet RM 4.20
örterten Autarklcproblem Stellung und kommt politischer Begriffe in einer .Krise der Logik- mit der Neuordnung der Reichsbank, der Um-
an Hand eines reichen, instruktiven Zahlen- zu sehen. Ein Ausweg Ist nur möglich durch Ganzleinenband RM 5.40 schuldung der kurzfristigen Verschuldung der
materials zu dem Ergebnis, daß Nahrungs- und Vernunft'als Basis des wlrtschaft- Der bekannte Verfasser der zwölf Reden .Die öffentlichen Hand, der Reform der Glral-Ver-
und Oenußmittelclnfuhr zur Zell nicht durch
Inländische Produkte ersetzt werden kann, deutschen Tribute- gibt hier für jeden um fassung und der ordnungsmäßigen Abwicklung
daß die Sperrung der Rohstoffeinfuhr den Still- Jeder, der über den zahllosen Programmen, sein Volk wahrhaft Ringenden ein von hohem der bereits effektiv otngetretenen Kapltalver-
stand eines beträchtlichen Teiles der deutschen Patentlösungen, Denkschriften und Reden zur
Industrie zur Folge haben würde und daß end- Beseitigung der Krise einen klaren Kopf und die Fragen: Industriestaat oder Agrarstaat?
lich jede Pflege des Binnenmarktes zwangs- gesunden Sinn behalten will, sollte die vor- Autarkie oder Weltwirtschaft? Privatwirt. schaft, sondern ganz allgemein für die Welt-
läufig nicht nur die Einfuhr, sondern auch wirtschaft überhaupt von weitesttragender
die Ausfuhr verstärken müßte, eine Erkennt- gedrängter und zugleich ajjgemclnvcrständ- Schaft^oderPlanwirtscbaft? entwirrend den

VERLAG VON REIMAR HOBBING IN BERLIN SW öl Kl.


-WC
Oer behinderte Frieden

„Friede, wo bist du?"


„Hier! — Ich kann nicht zu dir kommen vor lauter Kriegskeuten!"

3apan marschiert
Japan marschiert, 's ist ein Spazierengehen, Japan marschiert. Setzt es erst mal zum Trab an,
Wobei es schluckzessiv ganz China schluckt. Dann klingt es bei den Philippinen barsch.
Rußland, Amerika und England sehen Gibt's doch Seepferdchen, welche traben. Japan
Dem Marsche zu. Und keiner, der sich muckt. Marschiert und bläst dem Onkel Sam den Marsch.
Japan marschiert. Obgleich noch weit vom Schüsse, Nicht einer muckt. Wie böse sie auch stieren,
Schwant John, daß er sein Hongkong bald vermißt, Japan marschiert. Als einziger auf der Wacht,
Gott schütze Wladiwostok! fleht der Russe, Hat es die andern, welche nicht marschieren,
Östlich von Moskau nicht mehr Atheist. Bereits sehr gründlich auf den Marsch gebracht. 2. b. 3.

Arbeitsbeschaffung 3m Konzentrationslager
Der Reichskommissar für Arbeits- Am ersten Tag schaut man umher Doch wenn der dritte Tag sich naht,
beschaffung Di-, Gcreke ist wohl noch von Und freut sich der Genossen sehr. Scheint dies Gespräch schon etwas fad.
der Krankheit des alten Systems er- Das ist doch ein Gesinnungskreis, Am vierten Tag voll Überdruß
In dem man sich zu Hause iveiß. Schreit man: Seid still von diesem Stuß!
griffen worden. Er hat in erster
Linie an sich selbst gedacht. Auf dem Am zweiten Tag mit Sprachgeschick Am Tage nach der fünften Nacht
freilich etwas lästigen Umwege über die Preist man den Bruder Bolschcwich Genossensehn schon übel macht.
ordentlichen Gerichte scheint er sich aus Schwärmt wie gewohnt fürs Sowjetreich, Prinzipien reizen fürchterlich,
einige Jahre Arbeit beschafft zu haben. Nennt seine Knute zart und weich. Und eh' es Abend, haut man sich. m.i.
Auch den Gerichten hat er damit Arbeit
beschafft. Eigentlich war ja seine Aus- 3m Neubau-Älock Ungelöste Rätsel
gabe etwas anders zu verstehen... Manchmal lächelt es aus Zahlen listig,
Er: „Hübsch ist es in unserer neuen
Wohnung! Aber nun ging uns doch Und der trockne Ton kommt ins Gedränge.
beim Umzug unsere Weckuhr kaputt — Unter andern: stößt »ns die Statistik
Oie bösen Sprichwörter und morgen früh muß ich um 8 Uhr Auf phantastische Zusammenhänge.
Trotz seines Austretens aus dem auf dem Bahnhof sein — was machen Seit dem Jänner, wo die meisten Ricken
Völkerbund will Japan die „Mandats- wir da bloß!? Und Augusten knappere Löhnung kriegen,
verwaltung" unserer Südseckolonien Sie: „Du, die Leute im Nebenblock, Ist der Absatz der Porzcllanfabriken
nicht abgeben. Der ganze Völkerbund vier Treppen, haben ja einen Wecker!" Gut um siebenzehn Prozent gestiegen.
ist darob in hellster Aufregung, die Er: „Na jetzt noch da raufklettern Knallt soviel Porzellan vor der Gewöhnung
aber niemand so recht für voll nehmen und die armen Menschen stören?" An den Lohn entzwei, dann muß eö eben
wird. Es gilt nämlich immer noch der Sic: „Ist doch gar nicht nötig! Du Zwischen Porzellanverbranch und Löhnung
alte Satz, daß der Hehler ebenso schlimm kannst ja einfach telephonisch bitten, daß Mysteriöse Bindung — welche? — geben.
ist wie der Stehler! jan. sie ihn auf VTi Uhr stellen!" ego.
Rückkehr zur guten Sitte
<J» Bayern ist ton» SRcnfurbtriot l»l,'gkhobr» worden.) Wels
„Auf die Mensur,
Bindet die Klingen!"
Heißt mit Bravour
Gegner bezwingen,
Mut zu beweisen,
Kräfte befrein,
Vor scharfem Eisen
Tapfer zu sein.
Die es verboten,
Waren von je
Finstre Zeloten
Der Fricdcnsidee.
Kränkung zu schlucken,
Daß feige du schienst,
Schüchtern dich ducken,
Galt als Verdienst.
Aber die Träger
Der neuen Gewalt
Gaben dem Schläger
Den alten Gehalt.
Bismarckschen Geistes
War stets das Rapier,
Und deshalb heißt cs:
„Fechtet auch ihr!"

Zum Aufstieg
Willst du ans die Berge klettern,
Laß dir Zeit,
Denke, daß bei Wind und Wettern
Insoweit
„Tempo" dich zum schweren Ziele
Selten bringt,
Daß nur langsam in der Siele
Es gelingt.
Kühner Sprung und frisches Wagen
Ist zwar gut,
Aber leicht Pflegt zu verzagen
Übermut,
Ungestüm ist am Erschlaffen
Häufig schuld,
Es gehört zum echten Schassen
Die Geduld.
Grad' den Rückschlag überwinden
Zeigt den Mann,
Besseren, neuen Weg zu finden,
Gilt es dann.
Zum Erfolg kommt, der im stillen
Aufwärts stieg,
Nur dem eisenharten Willen
Winkt der Sieg! atoHei.
Massenexekution
Hier im Reiche da vollzieh» sich Dinge! Blättre in den riesigen Journalen, „Hingerichtet" ist das Wort der Worte,
Lies sie nur, die große Auslandspressc, Dann, erst dann wirst du es gairz begreifen, In den Adern laß das Blut gerinnen,
Weil dir schlimme Schandtat sonst entginge, Wie die sogenannten Nationalen Denn der Faden ist von dieser Sorte,
Diese frevlen Machtgefühlsexzesse. Alles Volk zum Hochgerichte schleifen. Den die Moniteurs des Auslands spinnen.
Such' sie ab, die fremden Zeitungsspalten, Abonniere sie, die Weltgazetten, Ist es Wahrheit oder nur erdichtet?
Und du weißt's, man trachtet auszurotten, Und die Wahrheit wird sich klar entpuppen, Wie man's nimmt, das Wort der Greuelschürer.
Ohne sich an Menschenrecht zu halten, Und du siehst sie scharf wie durch Lorgnetten, Ja, bei uns ist alles hingerichtet-
Mann und Frau und Kind auf den Schafotten. Und von deinen Augen fällt's wie Schuppen. Nämlich aller Blicke auf die Führer! raesri°i>.

MtssaaimSÄ
Machen Sie sich
Ham Sinn. Bld Bnnitedt/Hglit.
Rassehunde Weiße Zähne: Chlorodont
Gute Einnahmen!
die kleine Mühe, und nehmen Sie bitte Gallensteinei«. «jm,
Pelze!'BlldM-Brosch. RIVU.— fr.
bei Bestellungen Bezug auf den „Kladderadatsch" Zum Ausbau Geldbeschaffung. BerulsstSrung' B T © S t T B S U C FU:
MUSTER - ZUCHTFARM Preisliste gratis. Adler-Apotheke, Strasburg (Uckermark)
llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll^
I

Aus Neu-Amerika (Sine ganz schummerige Sache


tt ..echlcnGespeiistkrgi

In London hat sich ein Klub aufgetan


Für Leute mit „zweiten Gesichten"
Und die, so „echte Gespenster" schon sahn,
Und die, so „Okkultes" berichten.
Nein, das ist kein Witz, doch sehe den Fall
Trotz allein ich an als Mache,
Da steckt ganz sicher, international,
'ne Teufelei hinter der Sache.
Amerikas Juden „zweites Gesicht",
Gewiß spielt es hier eine Nolle,
Denn — sehen die überm Teich drüben nicht
Was bei uns geschehen (. . . sein solle!)?
Und dann die kleine Entente, die noch
Von deutscher Geheimrüstung fabelt?
Na, solch ein Geheimwissen hat ihr doch
„Okkult" nur ein Geist vorgeschnabelt!
Und Frankreich, das ja in Erbpacht hat
Furcht vor Gespenstern am Tage,
Das hat darüber das Protektorat;
Das steht für mich außer Frage.
So fürchte ich denn, mit vielem Trara
„Ober, einen Whisky, aber nicht zu schwach!" Nimmt wieder man uns beim Wickel
„Äedaure, nur 31/3%\" Und wir sind für all die „Phänomena"
„Jtatürlich 3Va% Wasser!" Das dankbar begrüßte Karnickel!

Folgende uns zugegongene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelebnt:
Berndorf: P. P. — Essen: P. G. - Flensburg: M. G. - Freiberg: K. S. — Hamm: K. - Kanth: R. P. - Köln: W. Sch.
Plauen: G. H. — Schorndorf: C. R.
Berlin, vr. D.: In Nr. 10 der „Berliner mit welchen Gefahren der Beruf eines Redak- aus seinem Koffer das mitgenommene Buch,
Jllustrirten Zeitung" wird zu einem Aussatz, teurs der „Dobsraner Nachrichten" verknüpft zündete sich eine Zigarre an und versuchte
der den Titel trägt „In den Kleidern ihrer ist; denn wenn einem ein Baird des neuen, trotz dem lebhaften Gespräch der Herren sich
Ahnen" ein Bild gezeigt, mit der Unterschrift: prächtig und würdig ausgestatteten, schweren i» seine Lektüre zu vertiefen." Dieser Stil
„Drei Damen der Stockholmer Gesellschaft in „Großen Brockhaus" mit vollem Schwünge geht, wie die ganze Reise, „ins Blaue".
echten alten Nonnengewändern!" — an den Kopf fliegt und womöglich die emp- Hachenburg (Westerwald). F. O.: Die
Aber Bester, man darf doch nicht gleich was findlichste Stelle trifft, dann Pflegt man genug „Westcrwälder Zeitung" (Nummer und Datum
Schlechtes denken! zu haben und verspürt wenig Neigung dazu, nicht erkennbar) widmet unter „Westerburg"
Die Damen der Stockholmer Gesellschaft wer- näheres unter „Flugzeug" nachzuschlagen. dem Bich- und Fouragehändler Karl Neu-
den Sie henken! Essen. E. B-: In der „Essener Allgemeinen mann anläßlich seines 70. Geburtstages einige
Und auch wir müssen Sie sehr eindringlich Zeitung" vom 19. September 1932 befindet rühmende Worte; unter anderem lesen wir:
mahnen: sich eine kleine Erzählung mit der Überschrift „Es dürste kaum eine Gemeinde im Wester-
Gehört eine ledige Tante nicht auch zu „Die Reise ins Blaue"; darin heißt es: „Mit wald gebe», wohin er nicht einen jungen
den Ahnen? höflichem Gruß setzte sich' Doktor Wendland ihr Zuchtbullen lieferte, oder einen außer Dienst
Und könnte unter jenen Nonnenjüngferlein gegenüber in die freie Ecke. Bald darauf gestellte» zurückkauste, um ihn den Schlacht-
Nicht auch eine — ledige Tante sein? setzte sich der Zug in Bewegung, nahm sich Höfen Köln, Siegen oder Frankfurt zuzu-
führen. Noch heute hat er einen scharfen Blick
Doberan i. M. Or. S.: In Nr. 62 der für die Tauglichkeit eines Ochsen zur Zucht."
„Doberaner Nachrichten" wird über eine Es darf sicherlich als höchst bedauerlich an-
„Entdeckungsfahrt ins Unbekannte" berichtet; gesehen werden, daß ein Mann mit so außer-
darin heißt es: „Soeben kommt der neue ordentlichen sympathischen und hervorragenden
6. Band des ,Großen Brockhaus' auf meinen Eigenschaften, die z. B. jeden Parteiführer
Schreibtisch geflogen, wir wollen doch gleich neuesle Creme .Erik« 1932'. Große Kur- weit über seine Umgebung hinausheben wür-
einmal nachschlage», was er unter ,Flugzeug' den, nur in einem verhältnismäßig engen
zu berichten weiß." Da sieht man so recht, FQmorlo Erika. Hannover Kl, Schließfach 238. Kreise seine Vorzüge zur Geltung bringen

Die Einbanddecke zum /Kladderadatschs


Jahrgang 1932 iss sofort lieferbar, preis der Decke Nm.4.60 zuzüglich 40 pfg. Porto

Verlag des Kladderadatsch, Berlin GW 6S


durfte. Auch wir beglückwünsche» den Jubilar Zu dem diesjährigen Rennen dieser Art sind lustige Danie „Mitte Vierzig" sagt, darf man
herzlich. die beiden ersten Segelschiffe vor ein paar sie wohl auf gut Fünfzig schätzen; dement-
Hamburg. F. H.: Im „Hamburger An- Tagen aus dem australischen Hafen Port sprechend dürfte sich ein noch gut erhaltener
zeiger" vom 9. Dezember 1932 befindet sich fol- Adelaide abgefahren. Sie haben sofort den Schwerenöter von Sechzig melden, und dann
gende Anzeige: „Weihnachtswunsch. I. Mann, Kurs aus Kap Horn an der Südspitze Afrikas können sie den ganzen Tag „en avant cleux ot
27 I., 1,85 gr., sucht Mdch. m. Kd. od. Ww. genommen." „Au Backe, das ist böse", meinte on — carriöre“ tanzen.
zw. Heir. Off. A. P. Grindelallce 134." Sie unser „Karlchen Mießnick". Aber diesmal ist's-
noch gut abgelaufen, denn die Kapitäne Schlegel (Kreis Glah). Dr. R.: In Nr. 75
tun dem jungen Mann, der seine Wcih- der „Breslauer Neuesten Nachrichten" befinde!
nachtsheiratswünsche stark abzukürzen beliebt, wurden bald darauf durch eiligen Fuukspruch
benachrichtigt, daß das Kap Horn nicht an der sich ein Aufsatz „Vogclsang im März"; darin
bitter unrecht: „Mdch. m. Kd." soll hier nicht heißt cs: „Wenn dann noch der volle Gesang
„Mädchen mit Kind" heißen, sondern natürlich Südspitze Afrikas liegt.
einer Amsel und das herrliche Flöten der Sing-
„Mädchen mit Kommode". Memmingen. Dr. L.: Im „Mcmminger drossel bis zum Schwinden des letzten Lichtes
Hedemünden. K. E.: Die „Mündener Nach- Volksboten" (Nummer und Datum nicht er- erklingt oder das eigenartig nachhallende Lied
richten", Hannov.-Mündcn (Nummer und kennbar) wird unter „Untcrkainmlach" über der Mistdrossel . . ." Der Verfasser dieser
Datum nicht erkennbar), bringe» unter „Nort- eine Wahlversammlung berichtet; zum Schlüsse Zeilen irrt; das von ihm erwähnte liebe an-
heim" den Bericht über einen entflohenen und heißt es: „Als Herr Albrecht schließlich unter mutige Tierchen führt nicht den etwas unschön
wiedereingefangenen Dieb; zum Schluffe lesen großem Beifall der Anwesenden erklärte, auf klingenden Namen „Mistdrossel"; dagegen ist
wir: „Nach weiterem Suchen konnte man ihn eine solche ,Vereinsversammlung' zu verzich- uns aus der „Häuslichen Naturgeschichte" eine
in der Gartenlaube des Kloster-Rentenamtes ten, und ging, verließen von den über 120 Abart des „bomo sapiens" bekannt, der man
überarschen." „Uberarschen" bedeutet die Anwesenden alle bis auf ungefähr 7 den Saal. den Namen „Mistfink" beigelegt hat; dieser
volkstümliche sinnfällige Umschreibung für das (-6- Ant.): Errichtung einer Großviehsammel- „Mistfink" singt jedoch lange nicht so schön
wuchtige Gerben der „Erziehungsfläche" des stelle Kempten." Dieser Entschluß wurde wie die vom Verfasser offenbar gemeinte
menschlichen Körpers. natürlich von den 120 Anwesenden gefaßt, die „Misteldrossel" (Nurckus visoivorus L.).
den Saal verließen; wir finden daran, an- Seehausen (Kr. Wanzleben). M.: In Nr. 13
Gotha. H. V.: Im „Gothaischen Tage- gesichts der idyllischen ländlichen Verhältnisse,
blatt" vom 21. Januar 1933 lesen wir: „Die nichts irgendwie Ausfälliges.
des „Anzeigers für die Kreise Wanzleben,
großen Segelschiffe, die australischen Weizen Wolmirstedt und Neuhaldcnsleben" lesen wir:
nach England befördern, benutzen diese Ge- Nordhausen a. H. De. R.: Ein Freund „Körbelitz (Kr. Jerichow 1). Überfällen wurde
legenheit zu einem alljährlichen Wettrennen. unseres Blattes teilt uns mit: „In einer im Stall eine Hausbesitzerin von einem bei
Ehescheidungsklage schreibt der gegnerische ihr zur Miete wohnenden Ehepaar. Die Frau
Anwalt: ,Der Kläger war in der eigentüm- wurde von den Untermietern, mit denen sie
lichen Hoffnung, au der Erfüllung seiner öfters in Streit lag, so schwer mißhandelt,
Pflichten als Vater und Ehemann vorbeizu- daß sie auf einem Ohr das Gehör und einige
kommen, lautlos von L. verduftet'." Zähne verlor." In den in Wanzleben, Wol-
mirstedt und Neuhaldcnsleben befindlichen
Aber sehr geschätzter Herr Rechtsanwalt, höheren Berichterstatterschulen sollte mehr als
Machen Sie mal bitte auf einen Augenblick bisher Anatomie getrieben werden.
So m u ß es doch auch bei wohlerzogenen Z-itz. Dr. A.: In Nr. 230 der „Crossener,
Menschen sein! Droyßiger, Cagnaer, Schkölener, Theißener und
Denn wer nicht lautlos verduftet, der ist Zcitzcr Neuesten Nachrichten" lesen wir unter
ein Schwein! „Hohenwölfcn" über eine Sitzung des „Gc-
flügelzuchtvereins"; zum Schlüsse heißt es:
Rheine i. W. Dr. W. M.: In der „Münster- „Zwei Sondervereinigungen werden sich noch
ländischen Zeitung" befindet sich folgendes an dieser Ausstellung beteiligen, nämlich der
Gesuch: „Jg. Brautpaar sucht 2—3 Zimmer ,Kröpserklub' Deutschlands mit dem Sitz in
Man kommt «ich selbst ganz fremd vor, so unheimlich zum 1. Mai mögl. etwas außerhalb. Angebote Markranstädt und der ,Rebhuhnfarbige Jta-
sind auch im Aussehen die Veränderungen durch Gemüts- unter H. 1000 an d. Geschäftsstelle." Sie dich-
depressionen, geistiges u. körperliches Erschlaffen. Natur- licnerklub, Gau Leipzig'." Wie gerne liest man
lieber Selbsterhaltungstrieb gebietet, rechtzeitig dagegen ten dazu hämischerweifc, mit einer Anleh- in dieser bösen Zeit von der Tätigkeit so harm-
Größte medizinische Forscher erklären die Hormonthera- nung an Wilhelm Busch: loser und braver Geschöpfe, wie es die „Kröpfer"
pie als wirksamste Behandlung dieser Störungen, hervor- „Teils dieserhalb, teils außerdem, und die „rebhuhnfavbigen Italiener" sind; nur
gerufen durch mangelhafte Funktion der Hormondrüsen.
Der große Erfolg des bekannten Hormon - Präparats Wohnt etwas außerhalb man angenehm!" von den „Roten Moskauern" und den „sowjct-
farbigen Chinesen" möchten wir nichts wissen.
OKASA Sie sind aber aus der falschen Fährte, und wir
müssen Ihre Anschauungen über Moral ein
wenig berichtigen, indem wir sagen: Ein jun-
Hypophysen- u. I
ges Brautpaar mit 2—3 Zimmern darf schon
für so gut wie verheiratet gelten.
endfrische, Lot
Überlegenheit. Rostock. E. K.: In Nr. 496 des „Berliner
CRAT/S-PROBE OKASA, illustrierte Broschüre und Lokal-Anzeigers" lesen wir: „Dame, Mitte
Gutachten sendet, neutral verpackt, geg. 25 Pf. f. Porto
RADLAUER'S KRONEN-APOTHEKE, BERLIN W 353, Vierzig, sucht Kameraden für Kino, Tanz,
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Hanvtschristleiter und für die Schri slle iinna verantwortlich: Paul W


Johnson. Verantwortlich für den Anzeigenteil: ErichAhrndi. SänUlichinL ---R. HosmannLC.._
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II uom Verlag 7,15 Reichsmark. Bei SDejuc
Buchhandlungen. Bahnhofsbuchhandlungen > mngShlmdler enigegei
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Stinkbombardement

©er deutsche 3ube: «.Hör auf, mit den stinkenden Gern zu schmeißen! ©ie fallen blos mir auf den Kopf!'
Dieses Statt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß der R-daklimi: IO, April 1933

Adolf Hitler zu seinem Geburtstag am 20. April


Der du kühn dein Volk erwecktest, Bis dein großes Werk gelungen,
Deine jungen Arme strecktest Bis du stark herabgozwungen
Trotzig nach dem höchsten Ziel, Uns der Sonne goldenen Glanz:
Der du ohne banges Zagen Mann der Tat, der höchsten, schwersten,
Neid und Hohn und Haß ertragen Deutschland reicht dir heut den ersten
Bis des Schicksals Würfel fiel — Vollen grünen Eicheitkranz!

*
*

Ein armer Mann


Er thronte stolz auf hohem Gaul Er half der deutschen Landwirtschaft
And sah herab auf diese Welt: Anausgesetzt (mit mildem Wort),
Mit spitzer Aase, großem Maul Er widmete des Mundes Kraft
Tat er sich auf als Herr und Held: Der Arbeitsdienstpflicht fort und fort.
Von Weisheit triefend früh und spät, Die Meichsreform lag ihm im Sinn:
War er der größte Mann der Zeit: And hochwohlweisen Angesichts
And nun — ja. wie der Wind sich dreht! — Hat überlegt er her und hin:
Tut er mir in der Seele leid. Doch, leider, Wahrheit wurde — nichts!
Ihm ward, wer zweifelte daran?. Da fuhr ein Frühlingssturm durchs Land
Ein auserlesen kluger Kopf, And blies das frische Leben wach
Er war. mit einem Wort, ein Mann, And nahm hinweg mit starker Hand,
And hinten hing ein schöner Zopf. Was müd und hohl und altersschwach.
Die größten Fragen der Kultur Mit seinem hohen Gaul den Mann
Nahm er in Angriff (mit dem Mund), Blies er davon am lichten Tag,
And jeder machte ihm die Kur And was der jahrelang besann,
Bei Tag und Nacht zu jeder Stund. Es ward zur Tat mit einem Schlag.
Vorbei der ewige Narrenstreit,
Die öden Phrasenlitanein;
Ans ruft ein Gott, ein Volk, ein Reich,
Tat türmt und schichtet Stein auf Stein.
Trumpf ist bei uns wie einst Vorzeit
Der Eisenwille und das Muß,
And abgetan in Ewigkeit
Der heilige Bürokratius!
Nladdciadatlch.
Oie Korruplionsleiier
Es ging um Kopf und Kragen. Des-
halb steckte der Parteibuch-Inhaber
Räudigkeit zwei Finger zwischen Kops
und Kragen; ihm war plötzlich alles zu
enge. Wenn morgen die erwartete Re-
vision stattfand, kam an den Tag, daß er
siebenhundert Mark Eingänge für sich
behalten hatte, und dann . . . Seitdem
der neue Wind durch Deutschland ging,
wurden dergleichen kleine Unfälle, die
einem braven Funktionär ja leicht zu-
stoßeu können, nicht mehr liebevoll
vertuscht. . .
Räudigkeit entschloß sich, ein Geständ-
nis abzulegen. Und zwar seinem
nächsten Vorgesetzten, dem Oberrendan-
ten Herrn Moppel. Moppel stand
ihm nicht nur parteimäßig nahe, hatte
ihn vielmehr darüber hinaus einmal
zum Kegeln eingcladcn.
„Hm", räusperte sich Moppel, als
Räudigkeit nach seiner Beichte ver-
stummte. „Siebenhundert Mark... hm!
Sie haben Frau und vier Kinder ... hm!
Siebenhundert Mark plus achttausend
Mark machen achttausendsiebenhundert „Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,
Mark. . . Kommen Sie mit, zum Herrn
Ableitungsleiter Gerstenkraut!" . . . Meinen Arm und Geleit ihr anzutragen?"
Abteilungsleiter Gerstenkraut zog die
Stirn kraus. „Haben Sie gar nicht die
Folgen bedacht?", fragte er streng, nach-
dem ihm Moppel die Unterschlagung von
achttausend Mark, Räudigkeit die von
siebenhundert Mark eingestanden hatte.
„Immerhin, Sie sind treue Partei-
genossen gewesen. Treue Parteigenossen
hat die SPD. noch immer gedeckt. Ich
erinnere nur an den Reichskanzler
Bauer. Was ich trotz Ihrer schlimmen
Verfehlung beim Herrn Direktor für
Sie tun kann, wird geschehen."
In Raudigkeits und Moppels Augen
standen Tränen. . ..
„Ich bitte, mich verhaften zu lassen",
sagte drinnen beim Direktor der Ab-
teilungsleiter Gerstenkraut. „Unum-
wunden gebe ich zu, die Gesellschaft um
rund zweihunderttausend Mark betrogen
zu haben."
Der Direktor verfärbte sich. „Und
Ihnen Hab' ich unbedingtes Vertrauen
geschenkt! Schämen Sie sich nicht?
Welch ein furchtbares Beispiel geben Sie „25m weder Fräulein, weder schön,
den Nachgeordneten Stellen!" Kann ungeleitet nach Hause gehn!"
Bußfertig brach Gerstenkraut zusam-
men. „Ich bekenne mich schuldig. Und.
deshalb bitte ich Sie, von den lumpigen
achttausendsiebcnhundert Mark, die Ober- Frauenraub
rendant Moppel und Kasscnbote Räudig-
keit, zwei arme Schlucker, beiseite ge-
bracht haben, kein Aufhebens zu machen!" Ja, das ist so mit der Liebe,
In diesem Augenblick betrat die Re- Hat sic einer erst geschmeckt, Fragt man hier und fragt man da.
visionskommission das Zimmer. Hofft er, daß sie ewig bliebe, Doch den Genfer Einfaltspinseln
„Wir haben soeben festgestcllt", wandte Ist sie auch Hanz inkorrekt. Scheint dies gänzlich Hckuba.
sich der Obmann an den Direktor, „daß Marianen, Karolinen,
Japan geht auf düstern Bahnen,
Sie zum Schaden des Unternehmens Gebt sie uns mal wieder her,
drei Millionen Mark —" Denn es hat als Mandatar
Karolinen, Marianen Um die Völkerbnndsdoktrincn
„Drei Millionen zwcihundcrtacht- Nun schon an die vierzehn Jahr. Kümmert sich kein Teufel mehr.
tausendsicbenhundert Mark, genau",
unterbrach ihn der Direktor. „Wenn Fremdes Eiland, uns gestohlen, Hofft bloß nicht, sie uns zu klauen,
schon, denn schon! Es ist ein Auf- Ihm vom Völkerbund verehrt, Nein, ihr habt sie nur auf Borg.
waschen. Ich weiß, was ich Partei- Dem der Japs ganz unverhohlen Sicherlich befreit die Frauen
genossen schuldig bin." Timon d» Jüngere. Nun den gelben Rücken kehrt. Doch einmal ein Sankt Georg!
'lsil/To
Die Familie

Vorbildliches Strafrecht
In der kommunistischen „Illustrier- kommen ist, daß sie das Recht und die Segen des humansten aller Strafrechte.
ten Roten Post", „Wochenzeitung der Pflicht hat, sich der Schädlinge durch — Nur wäre noch ein Bedenken. Ein-
Werktätigen", belehrt ein Herr Franz deren Ausrottung zu erwehren. Die zig „eine vollkommene Gesellschaft" wie
Leschnitzer über den außerordentlich bürgerliche Gesellschaft, die selber aus die Sowjetunion, hören wir, hat das
humanen Charakter des russischen Straf- Schädlingen, aus Unterdrückern oder Recht, zu strafen und zu töten, wie sie
rechts. Dinge wie Sühne, Vergeltung aus deren Handlangern besteht, hat tut. Nun müssen wir zu unserer
u. a. gibt es nicht. Der Strafvollzug solches Tötungsrecht nicht. Die Sowjet- Schande gestehen, daß wir von dieser
fügt dem Täter auch keine körperlichen union, der einzige Staat der Werk- Vollkommenheit noch etwas entfernt
und seelischen Qualen zu, sondern er- tätigen, hat es." sind. Müssen wir nun zuerst das
zieht ihn zur „willigen Leistung produk- Endlich einmal das erlösende Wort! Sowjctstrafgesetz einführen, um dadurch
tiver Arbeit". Im Gefängnis hat er Nun wird's klar, warum wir mit un- zur Vollkommenheit zu gelangen, oder
die Möglichkeit, sich kulturell weiterzu- serem geplanten neuen Strafrecht nicht müssen wir erst vollkommen sein, ehe
bilden. Strafen sind einzig „Maß- vom Fleck kommen. Warum schicken wir das Recht haben, es einzuführen?
nahmen der sozialen Verteidigung". wir nicht etliche Leute vom Fach nach Aber auch über diese Frage würde
Die Todesstrafe wird nur ange- Rußland, um sich dort belehren zu man gern an Ort und Stelle Auf-
wandt, „wenn es sich um unverbesser- lassen? Natürlich dürften sie sich auch klärung geben. Im Sowjetstaate lag
liche Gesellschaftsschädlinge handelt, und von den Insassen der Gefängnisse die Sache einfacher. Der war von An-
wenn die Gesellschaft, die sie geschädigt wie von den Verbannten in Sibirien fang an vollkommen, darum durfte er
haben oder schädigen wollen, so Voll- Schönes erzählen lassen über den großen auch alle Schädlinge ausrotten. ha.
Das Mädchen in der Fremde

>On)£,'

,^ein, mein Herr! Nicht mehr Völkerbundsmitglied, nicht mehr Mandatsverhältnis!


Jetzt warte ich wieder auf meinen guten blonden Freund aus Germanien."
2U
Seine Auffassung
(Sl66t Ritz forbert im „Sorrain" die [oforlige B-j-tzung des SaargebielS durch franzSlisch- Truppen, uni Ordnung und Sicherheit zu wahren,)

Ordnung und Sicherheit im Saargebiet nach französischen Wünschen!

Liguidation
Da zwischen den Gruppen kein Ausgleich sich fand, Gereizt erörterte der Bund
Im Guten weder, noch im Bösen, Die Art, dies Päckchen gerecht zu verteilen.
Beschloß der Pazisisten-Verband, Da man sich redend nicht einigen lunnt'.
Einstimmig wie selten, sich aufzulösen. Begann ein urgewaltiges Keilen.
Sie schritten zur Teilung des Kassenbestands Kein einziger, der nicht voll Kraft und Schtvung
Mit Redensarten, ziemlich dreck'gen. Am Ende blutig gehaun und gestaucht war,
Das ganze Vermögen ihres Verbands Sodaß im Lauf der Erörterung
Bestand aus einem Berbandswattepäckchen. Bald das Berbandsvermögen verbraucht war.

Vor dem Brandenburger Tor in Berlin


Eine Klaffenwanderung unter Dolksschullchrerführung
Einst: „Ihr seht hier, Kinder, das 5,6 m, die übrigen sogar nur 3,8 m ten wie diese da reinere Luft weht als
typische Beispiel eines Verkehrshinder- breit. Prägt euch diese erschütternden um die nüchterne Weite geschäftiger Be-
nisses, das zu beseitigen eine an sich auf- Zahlen ein, und unser heutiger Spazier- weglichkeit. Und aus dieser Gesinnung
geklärte und lediglich den Nützlichkeits- gang wird euch für das ganze Leben von heraus heißt es jeden Stein und jede
bedürfnissen zugewendete, vernünftige Bedeutung werden. Denn ihr werdet Säule bcwuitdern. Hier braucht cs
Zeit noch immer nicht den Mut ge- daraus lernen, daß man zu enge Fesseln keine freie Bahn, denn niemand soll
funden hat. Stets sei es euch bewußt, sprengen, und daß der Geist des Fort- gedankenlos an diesem Denkmal vor-
daß Steigerung von Verkehr und Tempo schrittes sich allüberall eine breite Gasse überziehen. 1813/1814, 1866, 1870/1871
die wirtschaftliche und damit die wahre brechen muß. — prägt euch diese Zahlen ein, und laßt
Höhe eines Volkswesens wie ein Baro- Nun nehmt Hüte und Mützen ab. Es sie für euer ganzes Leben von Bedeu-
meter anzeigt. Und aus dieser Gesin- kommt da ein Herr aus dem Volksbil- tung werden. Denn aus ihnen sollt ihr
nung heraus betrachtet diese unbegreif- dungsministerium, der vom gleichen Ge- lernen, daß die erhebendsten Augenblicke
liche Sperrschranke, der mit der Spitz- danken fortschrittlichen Durchbruchs be- eines Volkes die sind, in denen es der
hacke endlich zu Leibe zu gehen, Ziel und seelt ist wie wir." Taten seiner Kraft mit tiefer Dankbar-
Wille jedes einzelnen von euch sein muß. Jetzt: „Ihr seht hier, Kinder, viel- keit gegen feine Helden sich bewußt wer-
Freie Bahn dem Tüchtigen darf nicht leicht den stolzesten Zeugen erhebender, den darf.
nur eine gedankenlos wiederholte Re- vaterländischer Begeisterung, den zu Nun nehmt Hüte und Mützen ab zum
densart bleiben. Wenn sie die Tat nicht zerstören nur eine abgrundtief gesunkene Zeichen, daß ihr begriffen habt, auf
begleitet, ist sie wertlos und lächerlich. Zeit den Mut finden könnte. Stets sei cs welch geweihtem Boden ihr mit mir
Fünf Durchgänge seht ihr, der mittlere euch bewußt, daß um geschichtliche Stät- steht!"
Bestätigte Greuelmeldungen

3n Berlin stachen deutsche junge Mädchen einem Diele Bürger tonnten nur mit Mühe das nackte Leben retten,
ausländischen Reporter ins Auge.

Zn einem Laden auf dem Kurfürsiendamm in Berlin wurden


heimlich um die Ecke gebracht. der Dumpf und die Gliedmaßen einer Frau öffentlich zur
Schau gestellt.
Oer Abrüstungstrank
^hrn*>nr>

»So", spricht der Duce mit frohem Mut, MacOonald füllt dem Feuerwein
„Oer Trank ist kräftig, würzig, gut!" Gleich trübes Leitungswasser ein.

Herr Paul-Voncour macht viel Geklucker: Doch Adolf ruft: „Wer soll wohl diesen
„Es fehlt noch etwas französischer Zucker." Verpanschten Sudellrank genießen?"
Er teilt dem Duce schleunigst mit:
Dank für französischen Verschnitt!
Wir möchten gerne, aber - cito.
Den echten „Vino di Benito“.

Soziale Gesichtspunkte
Die Geistlichen der durch den etwa, die verflossenen hochmögenden Erinnerung an früher in schlichtesten
Architekten Fritz Höger am Hohen- Männer, als da sind Landräte, Präsi- Räumen oft viel wohler gefühlt, man-
zollernplatz in Berlin-Wilmersdorf er- denten, Direktoren, Bürgermeister, Ober- cher hätte lieber in der Küche gegessen,
bauten grossen Kirche haben sich, wie die bürgermeister u. a., die sich prächtige als im getäfelten Speisezimmer sich
Zeitung meldet, dagegen gewehrt, daß Dienstwohnungen bauen und prunkvoll „servieren" zu lassen. Aber ihr aus-
ihnen aus baukünstlerischen Gründen mit allen Schikanen einrichten ließen, geprägtes soziales Empfinden machte es
Wohnungen gebaut lvürden, die sie oft mit gewaltiger Überschreitung der ihnen zur Pflicht, Arbeiter und Hand-
weder bewirtschaften noch unter sozi- vorgesehenen, schon nicht geringen Bau- werker so weit und so lange wie nur
alen Gesichtspunkten verantworten summe, hätten keine sozialen Gesichts- möglich in Nahrung zu setzen und so
könnten. punkte gekannt, hätten von protzen- der Arbeitslosigkeit zu steuern.
„Soziale Gesichtspunkte", das klingt haftem Übermut sich leiten lassen?
sehr edel, ist auch sicher gut gemeint, Aus solchen Erwägungen heraus
So denkt kleinlicher Neid und blöder mögen die Herren in Bcrlin-Wilmers-
zeugt aber im tiefsten Grunde von Unverstand. Die Sache liegt denn doch dors ihre Ansicht über soziale Gesichts-
sozialer Kurzsichtigkeit. Glauben denn etwas anders. Diese zur Würde ge- punkte nochmals überprüfen.
diese Herren in Berlin-Wilmersdorf langten Hochmögenden hätten sich in
paderewE auf alter Fährte
<Ter Pianist PadcrcwSIi bearbeitet neuerdings wieder Amerika mit seiner bekannten polnischen Lügenpropaganda.)

Fsri

Er lügt, daß sich der Flügel biegt!


Oie Bescheidenen
(Rach einem neuen Gesetz kann die Todesstrafe auch durch den Strang vollzogen werden.)

Schultze: Du, Müller, kannst« mir 'n


Satz mit „Hakenkreuz" sagen?
Müller: Nee. Wie soll denn der
Heeßen?
Schultze: Na, paß mal uff: Jestern
abend ha 'k ’n Kreuzwort-
rätsel jelöst ... lB,
Müller: Wceßte Schultze, dct die Ar-
beitslosigkeit in de Wasch-
anstalten nu uffhört?
Nee, Müller, davon Hab' ick
noch nischt jehört, wie kommt

Müller: Na, Mensch, vonwejen de jan-


zen Bonzen in Deutschland, die
haben doch jetzt die „Büxen"
jestrichen voll!! h.
Müller: Der Präsident Roosevelt muß
aber mächtig schwache Oojen

Schultze:
Müller: Na, er will die Jrvßbauke» —
unter die Lupe nehmen. 1§

parieiherrschast
Parteiherrschaft dient immer der Ver-
wirrung öffentlicher Meinungsbildung
und der Entkräftung öffentlicher Ver-
waltung. Sie reizt die Allgemeinheit mit
schlecht begründetem Mißtrauen und fal-
schen Warnungen. Sie facht Erbitterung
eines Teiles gegen den anderen an und
stiftet gelegentlich Empörung und Auf-
ruhr. Sie öffnet Bestechung und frem-
dem Einfluß Tür und Tor, und selbst zur
Regierung finden diese erleichterten Zu-
gang durch die Kanäle der Parteileiden-
schaftcn. Auf diese Weise werden Politik
und Wille des einen Landes der Politik
und dem Willen des anderen unter-
„So hoch hinauf wollten wir ja gar nicht!" worfen.
George Washington.
Geschrieben am 17. September 1796.
Zum englisch-russischen Konflikt Die SPO-Exponenten
Nach einer Meldung des englischen Sie wußten nicht, was Gewissen sei,
Schatzkanzlers sind die russischen Gesamt- Und was sie dürften und könnten. Me Sache
schulden an England von 508122 000 Ging ettvas schief, dann kam die Partei, Indem es eine „neue" Erfindung
Pfund im Jahre 1918 auf 1 058 973 000 Half ihren Exponenten. gibt, nach der alle Portiers überflüssig
Pfund imJahre 1933 gestiegen. Mau kann Sie haben sich wenig Gedanken gemacht! werden, weil der Raum vor einer Ein-
sich daher vorstellen, in welch gereizter Was galt des Amtes Betreuung? gangstür durch unsichtbare Strahlen
Stimmung sich Herr Litwinow nicht nur Hauptsache war, lvoran sie gedacht: versperrt werden kann, und ein Mensch,
infolge der sicherlich in gehöriger An- Wohlleben und Zerstreuung! der die Strahlen durchschreitet und
zahl auf ihn uiedergeprasselten Mah- unterbricht, dadurch einen Mechanismus
nungen und Drohungen („falls bi^ zum Da scheint kaum wunderbar mir heut, auslöst, der die Tür öffnet, so daß er
. . . keine Rückzahlung erfolgt usw. Was ich als Ende finde: hinein kann, was wir aber schon seit
usw."), sondern auch infolge der in aller Sie haben sich immer gern zerstreut — langer Zeit noch viel besser kennen,
Öffentlichkeit gemachten Bekanntgabe der Jetzt tun sie's in alle Winde! ogo. indem überall, Ivo z. B. Hindenburg hin-
russischen Schuldenlast befindet. Kann kommt, sich ganz von selbst nicht nur
man's Herrn Litwinow verübeln, wenn Doch etwas Neues unter der Sonne alle Türen, sondern auch alle Herzen
er unter solchen Umständen nicht daran Es ist alles schon dogewesen, sagte öffnen und sich kein Mensch darüber
denkt, dem britischen Weltreich auch nur Ben Akiba, aber bei einer Umwälzung wundert, womit ich verbleibe
die kleinste „Gefälligkeit" zu erweisen!? so viel Disziplin ist noch nicht dagewesen. Karlchen Miesnick, Quarta, 6ootus 8.
Guten Appetit!
In der Wiener Hofburg wurde die neuen Zubereitung, nämlich einer pi- faulen Eiern und vielen anderen faulen
Internationale Kochkunstausstellung er- kanten schwarzen Tunke. Bemerkt sei, Sachen von dem Verluste zu er-jcholen.
öffnet. Während der Schau wird ein daß diese Tunke nichts mit der Tinte zu Die geschäftstüchtigen Japaner
Wettstreit der Nationalgerichte veranstal- tun hat, in die die Westmächte durch den zeigen ihre neueste Ausfuhrware: man-
tet, auf dem die Nationalmannschaften Abrüstungsvorschlag Mussolinis zu sitzen dschurisches Gefrierfleisch.
der Köche dem Publikum ihre Speziali- kamen. Unter den holländischen Ge-
täten servieren. Polen bietet außer hartgesottenen richten haben die Haager Produkte
Die französische Küche glänzt Kuckuckseiern und einer reichbesetzten sehr an Güte verloren. Als einzige
durch eine ungewöhnlich reichhaltige Aus- heißen Westerplatte viele Schnäpse, bieten die holländischen Köche ihren
wahl von Suppen. Wir nennen einige auch solche, die man aus Genf, dem Gästen außer Speisen und Getränken
von denen, die Marianne ihrem Freunde Haag und London bezogen, neben dem auch Rauchbares an. Jedoch muß ge-
Michel eingcbrockt hat: pot au feu de über Brandreden destillierten Woj- sagt werden, daß die letzte einheimische
Versailles (sehr schwer verdaulich), Wotka aus oberschlesischer eigener Mord- Ernte der sieben Provinzen so starker
douillon au söparatisme (Diätkost bei brennerei. Tobak war, daß derartige Glimmstcngel
Markschwund und Ruhrbcschwerden), trotz der Propaganda eines Herrn van
Die englische Küche schenkt dem der Lubbe sehr in Mißkredit geraten sind.
sa-potage Genevienne (aus Dörr- Jrish-stew neuerdings besondere Be-
gemüsen und unreifen Früchten, viel achtung. Der pfundweise Konsum von Besonderes Merkmal der serbi-
Kalbshirn, in Entensett gedämpften Roastbcaf ist sehr zurückgegangen, da-
schen Küche ist auch diesmal wieder
Spaltpilzen, abgeschmeckt mit einer gut gegen trifft man in Bank- und Börsen- das Schwein in allen mögliche» Zu-
ausgekochten Zwiderwurzen; beliebtes bereitungen.
gesellschaften den Plumpspudding auf
Diplomatenfrühstück). Die d e u t s ch e K o ch k u n st, bis vor
jeder Tafel.
wenigen Monaten noch berüchtigt durch
Osterreich, das Gastgeberland der Vom chinesischen Speisezettel ge-
JKA. läßt sich auch diese Gelegenheit die Laboratoriumsversuche unzähliger
strichen wurde das delikate Nest der Garköche, hat sich von Grund aus ge-
nicht entgehen, Kostproben seines be-
Mauerschwalbe. Es soll dies auf den ändert. Bom Ein-Topf-Gericht ist man
kannten Schutzbund-Schmarrns zu geben.
Besitzwechsel des Nistplatzes dieser Tiere, erfolgreich zum Ein-Kopf-Gericht über-
Außerdem Back- und viele andere Häudl.
der großen chinesischen Mauer, zurück- gegangcn und hat damit ein nahrhaftes
Die Italiener bringen ihr Volks- zuführen sein. Bis die Schwalben und gesundes wahres Bolksnahrungs-
nahrungsmittel Tintenfisch in einer heimwärts ziehen, sucht man sich bei mittel wieder zu Ehren gebracht.
Kattowitz Umständlich
In Kattowitz, in Kattowitz Wie aus San Sebastian gemeldet Fangen, töten, kochen, verpacken, ver-
Herrscht polnischer Anstand — wer bestritt's? wird, sind dort wegen Absatzmangels löten, transportieren, ins Meer Wersen
Weshalb die Krakauer Studenten über 30 000 Kilo Sardinen ins Meer — die Natur hätte den Kreislauf viel
Sich schlichen zu den Bücherständen, geworfen worden. einfacher vollendet! s.
Wo mit Visagen, mit verschmitzten,
Sie deutsche Zeitungen stibitzten!
Gar stolz auf dies Experiment
(Das man in Deutschland „Diebstahl" nennt!)
Begab, die Zeitungen im Sack,
Zum Hauptmarkt sich das Heldenpack.
Und weil der Pole feurig haßt,
Was nicht in „polnische Wirtschaft" paßt,
Und vor der Wahrheit, die gedruckt
Aus Deutschland kommt, zusammenzuckt,
Verbrannte die Studentenschar
Die Zeitungen mit Haut und Haar!
Dann — weil noch etwas mußt' geschehn,
Und rings kein Deutscher war zu sehn —,
Zog eine Puppe, der diskret
Ein Hakcnkrlwz war augenäht.
Man als Ersatz 'ner Siegslrophäe
An einem Lichtmast in die Höhe!
Mit off'nem Munde staunt die Welt! —
Ja, dieser Pole ist ein Held!
Nicht nur, daß er mit Wanz' und Laus
Manch kühnen Kampf besteht zu Haus,
Nein, er bewirft auch stolzen Blicks
Mit Schmutz den Gegner hinterrücks!
Ja, ja, die Taten des Mosjöhs
Sind heldenhaft und gloriös,
Und drum mit Recht in jedem Reiche
Bekannt als polnische Bubenstreiche! 0. w_

Hilfe! - Hilfe!
nennt sich darin -in- '„äb-rparl-iNch-Ägmiljatiön", di- Fltichl.
langen obne Ansehen der Person hclic.>
Rot ist ihr Fuchspelz, doch kündet sic brav. Rheumatismus, Gicht, Ischias, Nervosität
Inwendig sei sie das freundlichste Schaf. Blutarmut, Mattigkeit, schlechter Dlutbeschaffenheit
Braucht jemand Hilfe — ich weiß es genau: Zucker- und Nierenleiden, Arterienverkalkung
Wenn er nicht r a t ist, so sagt sie: S o b l a u ! durch Apoibeken, Drogerien und Mineralbrunnenbandlunx
) den Bruimcnversaiid der Heilguclleju Bad Lauchstädl.
Brunnenschrislen und T-ilb-richte kostenlos.
Oer Konjunlturpatn'ol

3n einen fahrenden Zug soll man nicht einsieigen!

Aus einem ausländ 'chen Hauptquartier Amtlich bestätigter ^uxus


Protokoll betr. die Gründui I eines literarischen Vereins Der Kölner Ober a. D. und Zen-
Der Einberufer stellt fest, daß 11 richtig sei, an dieser Stätte von „Rech- trumsmann vr. Adenauer hat nach den
Herren und 6 Damen, ferner 2 Absinths, nung" zu sprechen. Es heiße hier in Feststellungen des Kölner Untersuchungs-
4 Amer Picons, 3 Dubonnets, 6 eakss Frankreich „Addition", wie er schon aus kommissars für seine Wohnung, und
natura, 2 Glas Wasser und eine stark der Schule wisse. An die Spitze der was damit zusammenhängt, in der Zeit
gedrückte Stimmung anwesend sind. Vereinigung gehöre in so brenzlicher von 1924 bis 1932 aus den Mitteln
Er betont, daß die Versammlung so- Lage ein Mann, wenn schon nicht Hein- seiner Steuerzahler verbraucht:
zusagen das im Exil befindliche Mekka rich oder Thomas, so doch wenigstens ein Wohnungsentschädigung
der modernen deutschen Literatur dar- Mann, der die Landcssittc und -spräche
stelle. Ein Zwischenruf: „Oller Junge, nicht mit Füßen trete, sondern achte. an Stelle der freien
meckrc nich!" wird als durchaus un- Dieser Mann sei er, weshalb er sich Wohnung. 254176 M.
gehörig zurückgewiesen, da die Zeit bitter schon den vierten Absinth bestellt habe. Unterhaltungskosten . . 121000 „
ernst sei. Der Zwischenrufer wird darauf mit Instandsetzungskosten . . 53146 „
Es wird sestgestellt, daß der Zwischen- allen gegen die eine Stimme des Ein- Heizung. 11083 „
rufer, soeben in Paris angekommen, berufers zum Vorsitzenden gewählt. Gas. 19 673 „
zum ersten Male einen Absinth genießt, Für die neue Vereinigung werden in Strom. 6 015 „
und daß die berauschende Wirkung dieses Vorschlag gebracht die Namen: „Könige
Getränkes der sogar Verlaine, Mau- im Exil", „Spreegetaufte", „Place
Wasser. 4172 „
passant u. a. erlagen, immerhin einiges Alexandre", „Rotes Farbband", und
Steuern. 27 053 „
entschuldige. „Großer Mann, was nun?" — Eine Was Wunder, daß dieser Ober, der
Der Einberufer fährt darauf fort: Einigung kommt nicht zustande und die so in Luxus eingehüllt war, daß er
„Wir müssen gewisserniaßen den Alexan- Entschließung wird vertagt. schließlich selbst als der verkörperte
derplatz an die Seine verpslanzen." — Als hierauf der srischgewählte Vor- Luxus erschien, von der neuen Regie-
Der Zwischenrufer stimmt dem zu und stand die Wendung gebraucht: „Ober, rung, die einen guten Blick für sowas
beantragt, daß schleunigst gepflanzt zahlen!" erhebt der Einberufer gegen hat, als solcher gewürdigt und kurzer-
werde. Als Pflanze käme nur ein dessen Wahl Widerspruch, mit der Be- hand für Luxus erklärt wurde. ha.
Baum, und als dieser Baum wieder nur gründung, der Vorsitzende habe nun-
Vicky Baum in Betracht. Denn die mehr seinerseits die Landessprache und
ausHcwandcrtcn deutschen Dichter seien -sitte mit Füßen getreten. Staatsininister Goethe:
alle z. Z. „Menschen im Hotel". Infolge des ausbrechenden Hand- „Wer Großes will muß sich zusammen-
Der Einberufer erklärt, daß er die gemenges bleibt cs unentschieden, wer raffen. In der Beschränkung zeigt sich
Abstimmung über den Antrag aus- und mit Füßen getreten hat bzw. getreten erst der Meister, und das Gesetz nur
den Zwischenrufer an die Luft setzen wird bzw. getreten worden ist. kann uns Freiheit geben."
müsse, wenn er nicht endlich dem Ernst Unter allgemeinem Tumult schließen
der Lage Rechnung trage. — Der Wirt, Kellner und -Hausknecht die Ver- Aus „Was wir bringen".
Zwischenrufer wendet ein, daß es nicht sammlung. roderich. 19. Auftritt. a. e.
Oageblieben! So kommt's auch!
(Um Abwanderung zu verhindern, Ist "b i. April filv (Ein ipanischer Journalist bezeichne! den „Korridor" als eine geladene Bombe,
Auslands«!!«» ein Sichtvermerk für den Paß »ölig.) die früher oder ,pater explodieren nt»!,«.)
„Wozu auswärts Einlogierung?
Tue hier dein Tagewerk!"
Also dachte die Regierung
Und erfand den Sichtvermerk.
„Dageblieben, alter Junge,
Mache dich nicht heimatlos,
Bist gesund auf deiner Lunge,
Sag, was willst du in Davos?"
Autos, tauglich zur Passage
In ein fernes, fremdes Land,
Fahren nur bis zur Garage,
Und dann kommt der Ruhestand.
Angeschafft sind die Devisen
Zwar für Frankreich und die Schweiz.
Doch was tut man nun mit diesen?
Sie an sich sind ohne Reiz.
Bis herab zur Reisemütze
Ist der ganze teure Kram
Ohne Sichtvermerk nichts nütze,
Den man nun mal nicht bekani.
Höre endlich auf zu grübeln,
Ob ein Weg nicht doch noch da,
Kannst es keinem Staat verübeln,
Der so viele flüchten sah. Aber dann gewiß nach der richtigen Seite!
Kannst dich nicht im Kosser schicken
Weit in die Unendlichkeit,
Mußt den Reisetrieb ersticken. Sauve qui peut — payer! Zwoarlei Kaas!
Schicke dich in deine Zeit! Btoffei. Der deutsche Schleppdampfer „See- I will uns net lob'n,
falke" wurde vom Handelsgericht in Doch, Sie, unser Kaas,
Erlösende Klänge Brest beschlagnahmt, weil er das nor- Vom Oberland drob'n
Kennt ihr noch die Qualgesühle: wegische Schiff „Borgfred" aus Seenot Der taugt fei scho -was!
Wenn wir müde einst marschiert, gerettet hatte, ohne hierzu die Erlaubnis Holadiriei holadio!
Heißer Sand, und fern dem Ziele, der Lokalbehörde eingesordert zu haben.
Drum tuats euch au Kaas,
Nichts sich in der Weite rührt; Die französische Schiffahxtsvcreiuigung An boarischen, kaus'n,
Wenn die Köpfe hängen ließen verlangt eine Million Entschädigung. Und eitern, wißts was,
Trübe wir zur Brust hinab, Eine zweite Million Entschädigung Den laßts ruhig — verlauf'»!
Und der Tritt von hundert Füßen wird von „Borgsred" verlangt. Er wäre Holadiriei holadio!
Wankte regellos und schlapp . . . um ein Haar untergegangen, ohne dazu
Wenn dann plötzlich munterer Klänge die Erlaubnis der Lokalbehörde ein-
Rhythmus Schwung und Kraft geschafft geholt zu haben. Nu, wenn schon!
Und aus schweigendem Gedränge (In Amerika ha! ein Farmer einer Kuh, der „Well-
Ward ein Marsch voll Lust und Kraft!
1809—1933. Späte Erfüllung meisterin in der Milcherzeugung", ein künstlerisch auS-
geführte« Denkmal sehen kaffen.)
„Ich meines Teils erkläre hier, daß, Dies Licdlein spricht von einer Kuh:
Also sind wir lange Jahre wenn es heute gelänge, Ew. Exzellenz Milch gab sie ohne Rast und Ruh,
Durch ein ödes Wüsteumeer die Diktatur (im eigentlichen altrömi- Und eines Tages hatte sic
Hinmarschiert — daß Gott erbarme! — schen Sinne des Wortes) über alles, In dieser Sportkategorie
Her und hin und hin und her; was zur Rettung Deutschlands unter- Erreicht nach vieler Mühe
Ziellos, müd' von all dem Leide, nommen werden müßte, zusprechen zu Weltmeisterschaft der Kühe.
Grambefangen wie im Traum, lassen, ich morgen, mit meinem Tage-
Und die letzte Spur der Freude werk zufrieden, über den Ausgang und Daraufhin hat der „Gras"herr jetzt
Wich «in fernen Himmelssaum . . . über die Zukunft beruhigt, die Welt Ein steinern Denkmal ihr gesetzt,
Da — uns alle zu befreien verlassen wollte." Nun ist sie stolz — die Kuh.-
Jeder Nerv sich strafft und spannt: Friedr. Gentz 1809 in einem Briefe an Warum, wieso, wozu?
Durch die frischgestählten Reihen den Freiherrn von und zum Stein. Stehn Ochsen auch drum rum,
Klingt das Lied vom Vaterland! m, br. Kuh bleibt sie und kuhdumm! ,voer

'Kopfschmerzen Weiße Zähne


Grippe, Rheuma-,
Winke für Wer möchte nicht gern immer weiße Zähne haben?
I Muskel-u.Nervenreißen
bl 0 kaufen Sie in der Apotheke aber nur-
Magenleidende
Die meisten Magenleiden haben ihren Giund in der
Durch Chlorodont-Zahnpaste wird der gelbliche, un-
ansehnliche Zahnbelag vollständig entfernt, und die Zähne
erhalten ihren ursprünglichen, herrlichen weißen Glanz
wieder. Darum benutze man regelmäßig früh, aber
‘ij Herbin Stodin übermäßigen Säurebildung: Sodbrennen, Magenkrampf, auch besonders abends die beliebte Zahnpaste

Sie werden angenehm überrascht sein. Chlorodont


H. 0. ALBERT WEBER, MAGDEBURG.
Magnesia - Magenpulver“ bestens bewährt.
H. Weiter, Köln 125, Fabrik pharm. Präp, Gallenblascnentziindung
Mki Sie Bezug auf die Inserenten des „Kladtferadatsdi". heilt seit 40 Jahren erfolg- (Pflanzen-
reichu. ohne Berufsstörung DrOSIraSUC satt)
Flasche 7 RM. Adler-Apotheke Strasburg (Uckermark) 13.
Gambrinus

Unnötige Mahnung Oie Kehrseite Me Weisheit


Vor der Vertagung der Abrüstungs- Die Süddeutsche Zinkblechhändler- „Was auf das Blatt Papier ge-
konferenz empfahl der englische Außen- Vereinigung hat ihre Preise um VA v. H. schrieben wird, ist ganz gleichgültig,
minister Simon dem deutschen Volke, erhöht. wenn cs der realen Lage der Dinge, den
„Geduld und Vertrauen auf den guten Begründet wird diese auffallende tatsächlichen Machtverhältnissen wider-
Willen der anderen Mächte" zn haben. Maßnahme angeblich damit, daß jetzt spricht. Wo die g e s ch r i e b e n e B er-
unter der neuen Negierung in den deut- fass u n g nicht der w i r k l i ch e n ent-
Geduld haben wir schon in höchstem schen Parlamenten nicht mehr so viel spricht, da findet ein Konflikt statt, denk
Maße, fast übermenschliche, bewiesen. Blech gequatscht wird und also die Preise nicht zu helfen ist, und bei dem un-
Und was das Zutrauen aubetrifft — ganz von selbst anziehen mußten. 8. bedingt auf die. Dauer die geschriebene
daran kann es doch bei uns nicht fehlen. Verfassung den tatsächlich im Lande be-
Frankreich und seinen Spießgesellen stehenden Machtverhältnissen erliegen
trauen wir alles mögliche zu! ' «. muß." Ausspruch Ferdinand Lassalles.

Wer wird siegen? Wenn Menschen versagen oder völlig


Sparen, aber nicht am falschen Fleck. In Notzeiten ist unterliegen, pflegt man nachher den Gründen nachzuforschen.

machen müssen, daß in solchen Zeiten diese billigen Sachen


Man hört dann, dieser wäre mit seinen Nerven am Ende ge-
billigen Ersatzmitteln zu suchen. Jeder wird die Beobachtung wesen. jener hätte unter Störungen der Drüsenfunktion gelitten
und ähnliches. Mehr oder weniger hat alles dieselbe Grundur-
Reklamationen
wie Pilze aus der Erde schießen, weil man mit der Einstellung
1er Menschen rechnet, die häutig denken, daß man durch sache: Versagen der Inneren Sekretion, Mangel an lebenswich- über unregelmäßige Zustellung
tigen Hormonen im Blutkreislauf. Und das bewirkt Kräflcvcr- des „Kladderadatsch" bitten wir
billigen Einkauf spart. Das Ist grundfalsch. An einem Beispiel fall, Neurasthenie, Potenzstörungcn. Wer aus solchem Verfalls-
sei’s gezeigt: Die qualitativ hochwertige Chlorodont-Zahnpaste
st Im Preise etwas höher, als in jüngster Zeit angepriesene
zustand wieder aufstrebt zu neuer Kraft, wer im Leben wieder
siegen will, führe seinem Körper neue Hormone zu durch das
zuerst beim zuständigen Postamt
rillige Zahnputzmittel, aber die Chlorodont-ZahnpllegcmlUcI bewährte Hormonpräparat Oknsa. Man erhält Okasa In allen anzubringen.
Apotheken. Gratls-Probe und Literatur sendet gegen 25 Plg. für
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Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis auf die am Ende des Briefkastens ! lefindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Arnstadt: W. v. H. - Bad Merg entheim'M. S. - Bielefeld: Sch. - Fürth : G. K. — Wescrniüudc: S. P. 91.
Ahaus i. Wests. vr. W. v. D.: Im „Twentsch heiß gegessen zu werde», wie cs — „körperlich nennt man im Hellen Sachsen Individuen
Dagblad Tubantia" vom 21. März 1933 lesen ausgerottet" wird. von etwas schwerfälligem Begriffsvermögen;
wir in der Rubrik „Lasse Notities" unter „Trotteln" dagegen heißen in Sachsen die
„Nagckomen candidatenlijstcu": „No. 88. Vrij- Göttinge». W. W.: Nr. 60 des „Göttinger farbigen Anhängsel der Tischtücher, auf denen
zinnige Debatingclub van CactuSlieshebbcrs." Tageblatts" veröffentlicht unter der Überschrift der berühiütc „Blicmchenkaffee" serviert wird.
Verzeichnet sind über 100 Wahlvorschläge, dar- „Ein Sittenbild verrotteter Großsladtjugend"
unter auch dieser „Freisinnige Dcbattierklub den Bericht über einen Raubausall in Berlin; Magdeburg, vr. E. R.: Aus einem uns
von Kaktusliebhaber»". Die Holländer scheinen darin heißt es: „Der Garderobenpächtcr, der ohne jede nähere Angabe eingesandten Zei-
also, was den Partcicnjammer aubctrifsl, noch Krüger heißt, befand sich mit etwa 700 Mark tungsabschnitl lesen wir in dem Bericht über
viel verrückter zu sein als die Deutschen, waS Einnahmen in seiner Aktentasche auf dem einen Vortrag im „Verband Magdeburger
wir gar nicht erwartet hätten; aber da wir Heimwege, als plötzlich vor ihm ein Auto hielt Hausfrauen": „Die Vorsitzende, Fra» Rackotv,
ebenfalls eine Unmenge von „Cactuslief- und drei junge Leute über ihn hersielen. Nach- sprach Worte der Begrüßung. Sie teilte mit,
hebbers" haben, so befürchte» Ivir fast, daß dem sie den Pächter mit Gummiknüppeln be- daß eine gemeinsame Fahrt nach Berlin zur
diese kleine „Briefkästen"-Notiz unseren Quer- waffnet hatten, suchten sie ihm seine Akten- Ausstellung ,Die Frau' geplant sei und bat
köpfen die willkommene Anregung zur Bildung tasche zu entreißen." Wir möchten nicht der um rege Beteiligung. Ferner wies sie auf die
einer neuen Partei geben könnte; und diese Fürsprecher dieser frechen Berliner Lümmels Konkurse hin, die im Heim des Verbandes
„stachligen Brüder" würden uns gerade noch sein; aber liegt darin nicht etwas Ver- veranstaltet iverden." Gewiß, auch gute,
fehlen. söhnendes, daß sie die unverkennbare Ritterlich, richtiggehende Konkurse wollen gelernt sei»;
keit besaßen, den Pächter, ehe sie über ihn sie sind aber tvohl für die Magdeburger Haus-
Arnstadt (Thür.). W. v. H.: Im „Arn- herfielen, mit — Gummiknüppeln auszurüstcn? sraueu nicht so wesentlich wie z. B. Kochkurse.
städter Anzeiger" vom 25. März 1933 befindet
sich folgendes Angebot: „Gut crh. Konsir- Wir stehen nicht an, diese hier ganz un- Sangcrhausc». F. B.: In Nr. 66 der
mandenanzug und fcstsitz. Glucke verlaust erwartete Vornehmheit der Gesinnung einem „Sangerhäuser Ztg." veröffentlicht „Strumps-
Rosenstraße 35." strebsamen Berliner Kientoppdichter als äußerst Paulsen" zur Aufklärung eine fettgedruckte
wirkungsvollen und zugkrästigen Stoff für ein Anzeige, in der es heißt: „Nach wie vor bin
Hier sind Bedenken vorhanden: Tonfilmdrama im Stil von „Ganovenchre" ich alleiniger Inhaber meines Geschäftes und
„Sitzt" der Konfirmandcn- dringend zu empfehlen. hat außer mir niemand in die Leitung und
Anzug so gut wie die Glucke hier, den Betrieb des Geschäftes hiueinzumeckcrn."
Dann zum Kaufe sehr raten wir. Hannover. I. H.: In der „Niedersächsischeu Ja, so etwas läßt man sich gefallen! Das
Oder sitzt andrerseits die Glucke nicht so scst Tageszeitung" vom 26. März 1933 trägt ein ist mit der in diesem Falle wünschenstverte»
wie das Kleidungsstück, wissenschaftlicher Aussatz von Professor vr. Energie und Klarheit gesagt: Wenn „Strumpf-
Daun trete man lieber von dem Handel zurück. Th. Adrian-Flensburg die Überschrift: „Der Paulscu" in sein Geschäft „hineinmcckert", so
Vielleicht könnte man auch, meint Biermörder, Mondkater Tycho." „Blödsinn", meinte unser ist das nur sein gutes und wohlerworbenes
den Anzug ohne die Glucke lausen Bicrmördcr, der spezielle Mondstudicu ge- Recht; aber der Teufel soll den holen, der ...
Und das Geld für das genannte Geflügel — macht hat, kopsschüttelnd; „auf dem Mond
versaufen? gibt's kein Wasser, demgemäß auch kein Bier, Schweidnitz. O. v. F.: In Nr. 70 der
Schweidnitzer „Mittelschlesischen Zeitung" lesen
ergo auch keinen ,Kater'. Auf der uns ab-
Berlin. W. G.: In der „Sonntags-Feier- gckehrten Seite dieses sonderbaren Gestirns
wir: „Bockau. Solchen Leuten gibt man den
stunde" (Beilage zur „Ostprcußischcn Zeitung" wäre ja schließlich", so setzte er nachdenklich Führerschein. Heute, nüchtern geworden, fand
vom 26. März 1933) beginn! ein Aufsatz über mau nach stundenlangem Suchen den neuen
hinzu, „allerhand möglich; vielleicht hätte also
„Wilhelmus von Nassaucn" mit den Worten: Opelwagcn eines Sägewerksbesitzers, den er
der sehr geschätzte Kommilitone — zur Hälfte
„Am 25. April d. I. begehen die Niederlande gestern in sinnlos betrunkenem Zustande in
den 4000. Geburtstag Wilhelms von Oranien, einem Nebenwege am Viehauer Walde fest-
des ,Schweigers', des Schöpfers ihrer Unab- Kappeln a. d. Schlei. E. L.: Nr. 78 des gefahren hatte, schließlich dann im Stich ließ
hängigkeit." Zum Schlüsse heißt cs: „Wilhelm „Schlei-Boten" (Kappeln) veröffentlicht folgen- und heute nicht angeben konnte, wo der
von Oranien war von Geburt Katholik, hat den Aufruf in Fettdruck: „Unterstützt die Wagen ist." Das ist jo eine total „bezechte
sich aber später als frommen reformierten heimische Geschäftswelt! Sauft am Orte!" Geschichte"! Und der Stoßseufzer: „Solchen
Christen bekannt." Wilhelm von Oranien mag Diesen urkrästigen Aufruf hat sich unser Vier- Leuten gibt man den Führerschein!" ist erst
vor 4000 Jahren geboren sein, die Reformation mörder, der übrigens ein sehr weiches und recht nicht angebracht; im Gegenteil, wir
hat aber sicher erst ein paar tausend Jahre mitfühlendes Gemüt besitzt, derart zu Herzen müssen, aus tiefster Empörung grollend, hier
später stattgefunden. genommen, daß er ihn in riesenhafter Ver- ansrufen: „Und solche Leute, die eben nüchtern
größerung an seiner Zimmerwand anbringen geworden sind, schickt man aus die Suche nach
Calw (Württbg.). St.: Nr. 69 des „Calwer ließ. Er beabsichtigt zu Pfingsten mit einigen einem in sinnlos betrunkenem Zustande fest-
Tagblatts" veröffentlicht einen Erlaß des ebenso wohlmeinenden Männern nach Kappeln gefahrenen Opelwagen! Nette Zustände in
Polizeiunterkommissars Matthciß, Balingen; a. d. Schlei zu fahren. Bockau!"
zum Schlüsse heißt es: „So, wie ich jedem
anständigen und arbeitsamen Bürger alle Frei- Kiel. W.: In Nr. 74 der „Kieler Neuesten
heit und Sicherheit garantiere, so versichere Nachrichten" beginnt die Besprechung der Aus-
ich den Elementen, welche die mir als arbeitsam führung von „Eine Frau von Format" im
bekannte Bevölkerung Tailfingens seither miß- Kieler Stadttheater mit den Worten: „Das
braucht und in ihrem öffentlichen und privaten Libretto dieser Operette, das von Rudolf
Leben gestört haben, daß ich sic, diese Elemente, Schanzer und Ernst Wclisch stammt, führt in
unter Umständen mit Gewalt — und ich die lustige Welt Silistriens, wo die von
mache keinen Hehl daraus, auch körperlich aus- Troddeln umgebene Fürstin Petra Rcgierungs-
rotten werde." Na, na, es pflegt nichts so sorgen hat." „Troddeln", besser „Droddeln",

Trink-und Badekur
_ nslürlkhkohlensdure SoleSprudel
I Moor-u Dem.'Ulf für Mäqen Darm. Herz.
Bad Kissinqen Rakociy-Brunnen
.. .. zu HaustrinKkuren
lurMaqen Darm u. Stoffwechsel.

Telegr.-Adr.; Kladderadatsch. Berlin. — Fernsprechanlchlüsse für (fmbit


ai'a »ar Brinkmann. Künstlerischer Beirat
SWG8. Wilhelms». 8'. Postscheck-Konto Berlin 91
— Druck: W. Büpcnftein. Berlin SW GS
All- Rechte für sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten. Rachbrnck Genehmigung der Verlagshandlung gestaltet.
Al.i/ir Copyright by A. Hosmann & (£o. ©. IN. b. H.. B
Bezugspreis vierteljährlich e.oä Reichsmark, direkt von, B
George Äernard Shaw jongliert den chinesischen Studenten einige kommunistische Tricks vor
Dieses Älalt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß der R-d-I!ion: 20. April 1933

Oer enttäuschte Zeitgenosse


<Da« RcichSlabinelt hat e« abgelchnt, neue Orden oder Ehr-nj-iche» z» schaffen.)

WaS für ein schmerzlicher Verlust! Im Kriege ward ich nicht bedacht,
Mit Orden für die Männerbrust Es fehlte mir dazu das Schlacht-
Jst's Essig. Erlebnis,
Das Dritte Reich (dies ontre nous) Nun baute ich in dem Prozeß
Scheint mir insoweit doch unzu- Der Gegenwart auf besseres
verlässig. Ergebnis.
Ich hoffte von den neuen Herrn Vom Donner bin ich wie gerührt,
Auf gleichfalls neues Ordensstern- Es wird kein Orden eingeführt.
Geflimmer, Verdrossen
Mein Knopfloch trägt es nämlich schwer, Blick ich auf solche Obrigkeit.
Daß es so unanständig leer Wozu denn sind wir großer Zeit
Noch immer. Genossen? roe

Gn Wunsch
Ihr habt manch gutes Mort gesprochen. Wie über euch in lichtem Glanze
Erfrischend wie des Frühlings Hauch- Oer jungen Zukunft Feuer loht!
Mit manchem Zopf habt ihr gebrochen O, denkt ihr an das große Ganze,
Und manchem überholten Brauch- So liebt auch ihr das Schwarzweißrot.
®n einziger nur, ein übler, schlimmer, Das Kleine sank, das uns geschieden,
Der läßt euch immer noch nicht frei- So zeigt es Kind und Kindeskind-
An eurem Namen hängt noch immer Stark ist der deutsche Bruderfrieden,
Das alte Teufelswort,partes. Dieweil wir alle Deutsche sind.

Parteien gab es viel im Lande, Als -viele sich nach Großem sehnten
Zhr aber standet ganz allein- Und Großes träumten und erdacht.
partei, o Wort der phrasenschande Wart ihr es, die die Flügel dehnten
Für alles das, was eng und kleiul Und die das Große wahrgemacht.
Und seid ihr einst,partest gewesen, Zhr seid, ob mancher auch noch fehle,
Als mühevoll der Kampf und schwer- Oer euer groß' Verdienst verkannt,
Nun macht nicht lange Federlesen — Zhr seid fürwahr die deutsche Seele,
Legt ab den NamenI Zhr seid mehr! Zhr seid das Volk und Vaterland!
Kladderadatsch.
Llnerwarlele Wirkung
(Daily News berichlel a»S Paris aber den gewaltigen PrapagandafondS, den Frankreich soeben zur B-einslussung
Amerikas durch Zeitungen. Radio. Tonfilme, sowie durch „gut auösehende. jüngere Reiseredner" bcreitgefielll habe.)

„Mister Sam, ich komme als Vertreter von Frankreich, des edelsten und reichsten Landes Europas-"
„Oh, wonderfull, da wollen Sie gewiß Ihre Schulden bezahlenI"

Tartarin d. Z.
Tartarin d. I., der Sohn des großen Löwenhöhle, in die braune Zentrale, in auch in Frankreich vor, das war nichts
Löwentöters aus Tarascon, dort als die Stadt München. — Und da, bei fand Charakteristisches für ein Land blut-
Händler mit Provenceröl lebend, war er ihn: „Richard Löwenherz, Damen- dürstiger Barbaren. Insoweit war die
er endlich für die heroische Tat reis ge- strümpfc, Herrensocken, en gros, en Expedition eine Enttäuschung.
worden, die ihn seinem berühmten detail." Er umkreiste die Örtlichkeit. Aber Tartarins provenzalische Trou-
Vater ebenbürtig machen sollte. Die Er sah eine dicke Frau und eine schlanke badouraugen hasteten an der Tochter.
Greucltaten in Deutschland hatten ihn Tochter. Den Richard sah er nicht. Er Deshalb trennte er mit der Feile zwei
wachgerüttelt. Es galt, die Unschuld zu behorchte die Nachbarschaft. Tagelang. Tausendfrankscheine aus seinem Jackett-
befreien. Denn bei den Barbaren Errdlich brachte er cs heraus: Richard futter, errechnete bei einem Kurs zu
loderten die Scheiterhaufen, lind die Löwenhcrz saß! Saß! Die Vorsehung 16,5 321 Mark, womit Hauptschuld samt
Eiserne Jungfrau arbeitete elektrisch. war mit Tartarin, das Rettungswcrk Kosten zu tilgen waren. — Am nächsten
— Im Lande der Troubadours stehen konnte beginnen. Morgen schon schloß er Richard Löwen-
naturgemäß dem Bürger die gefeierten herz in seine Arme, überließ ihm den
Knapp vor Geschästsschluß, unter dem
Helden der Ritterpocsie besonders nahe, Minimax, erhielt dafür einen tönernen
Rasseln des Rolladens schon, schlich er
und so beschloß Tartarin d. I., als ein Krug mit Zinndeckelgravierung: „R. L.
zweiter Blondel einen Richard Löwcn- wie ein Verschworener in den Verkaufs-
raum hinein, stamniellc: „Ich komme seinem edlen Retter T. d. I." Hierauf
herz aus den Ketten zu lösen. — Aus- und hiermit reiste Tartarin ab. Weinte.
gerüstet mit einem Minimaxapparat, zu befreien Monsieur Richard Löwen-
hcrz." — Das war ein Empfang. Im Bis zur Grenze. — Dann entsann er
um bei dem ersten Autodafe rettend und sich, weshalb er eigentlich nach Deutsch-
löschend einzugreifen, verließ der Kühne verschwiegenen Hinterzimmer brachte
land gekommen war. Und schon in Bel-
unter dem Geläute aller Glocken sein Tartarin drei Präzisionsfeilen und eine
seidene Strickleiter aus der Tasche. Man fort erzählte er seinen Mitreisenden,
Heimatstädtchen. das blaue UL auf seinem Krügel be-
sprach. Man sprach viel. Man ver-
Auf deutschem Boden begann er mit ständigte sich schwer.
deute: Hohenpriester-Blut. Den Löwen-
der Suche nach Richard Löwenherz. herz aber habe er durch einen geheimen
Von Kehl über Reutlingen, Augsburg, Schließlich steckte Tartarin Feilen Gang, der Gefängnis mit Hofbräuhaus
Ulm nahm er allerorten Einsicht in die und Leiter wieder in die Tasche. Denn verbinde und darum voller Bierleichen
Adreßbücher, stieß dabei nur aus einen es handelte sich bei diesem Löwenherz liege, gerettet.
Siegfried und einen Moritz Löwenherz, um einen unbezahlten Wechsel über Solcherlei berichtet Tartarin d. I.,
die sich besten Wohlseins erfreuten und 275 Mark und um ein Haftversahrcn und so umkreisten zwei Tage später von
seine Hilfe nicht benötigten. — So be- zur Erzwingung der Offenbarungseid- Tarascon aus neue, furchtbare Greuel-
gab er sich schließlich in die eigentliche leistung. — So etwas kam schließlich lügen den Erdball.
J>6
Burschen heraus!
<Jn Teuischland sind wieder Mensuren erlnub!..

„Zensur ex. Pseudo-Borussia abgeslochen."

Säuberung am Rhein Zum „Tag der Arbeit"


(Ein Zujnmmenschlusi der Katholiken de- neuen »olionale» „Die Arbeit, dieser Fluch, womit Gott
Schwarz floß stets an Köln vorüber Auch der Rhein durchbrach im Märze das menschliche Geschlecht segnete, gibt
Unsres Rheines Blau-Gewässer, Dort die Schleusen und die Schützen, uns wahres und dauerhaftes Ver-
Aber jetzt fließt es noch trüber: Und trotz seines Wassers Schwärze gnügen!"
Adenauer, Hermes, Esser! Riß er mit die Zentrumsstützen. Möser, Patriotische Phantasien, I, I.
Sagt mir doch, wie mag daS kommen, Jede Bisamratte büßt es, „Die anhaltende Arbeit steht doch über
Welches ist der Grund der Trauer Wenn sie ungebührlich räubert, allem!" Vergil, Georgica, 1, 145.
Im Bereiche solcher Frommen? — Und so wird auch hier ein wüsteS
Hermes, Esser, Adenauer! Flußgelände mal gesäubert. „Durch Arbeit lernt man arbeiten!"
Friedrich!, von Preußen.
So versinstert sich die Welle Starke Klärung ist wahrscheinlich.
Wegen eines üblen Lärmes Mit dem Schwarz ist es zu Ende, „Arbeit und Sparen macht reiche
Um das Stark-Materielle? — Und der Rhein stießt künftig reinlich Knechte!"
Esser, Adenauer, Hermes! Allenthalben durchs Gelände. Nollenhagen, Frojchmenseler, 2, 2, 7, 76.
Und in seinen blauen Fluten, „Das Stillsitzen und der Müßiggang
Ohne Angriffsstoff für Tadler, pflegt adelige tapfere Leiber nicht anders
Spiegelt sich, wie wir vermuten, als der Rost das Eisen zu verderben!"
Dann ein Neues: Kreuz und Adler! Kaiser Maximilan l.
Radio ex faustibus
Im Frühjahr 1933 war Goethe wieder einmal für einige Stunden zur Erde zurückgekehrt und saß in seinem Zimmer am
Frauenplan in Weimar. Der 183jährige hatte nicht beachtet, daß das Mädchen, das durchs Zimmer gegangen war, am
Schalter eines polierten Kastens, der auf der Kommode stand, gedreht hatte. Nun hob er das vor ihm stehende Glas Rhein-
wein empor, da begann ein faustisches Zwiegespräch.

(Aus dem Kasten: schnarrendes Geräusch, dann ein Ist wert, daß es zugrunde geht."
Rückkopplungston.) („Geräusche: krx . . . krs . . . krs . . . krs . . .")
Goethe: „Welch tiefes Summen, welch ein Heller Ton „Knurre nicht, Pudel!"
Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?" („Den Vortrag hielt Professor Klugschneidcr.")
(Störungsgeräusche.) „Das also war des Pudels Kern."
„Wie kommt das schöne Kästchen hier herein? („Jetzt die neuesten Nachrichten. Aus der Außenpolitik:")
Es ist doch wunderbar, was mag wohl drinne sein?" „Ein garstig Lied, pfui, ein politisch Lied!"
(„Was Sie soeben. hörten, war eine Friedensbotschaft aus („Während am Sonntag im Gran Chaco völlige Ruhe
Paris.") herrschte . . .")
„Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube." „Nichts Besscrs weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen..."
(„Vergleichen Sie jetzt, bitte, zunächst die Zeit. Es ist beim („. . . griffen im Kamps um Jehol die Japaner erneut die
Gongschlag genau 17 Uhr 11 Minuten. — Genau 17 Uhr Chinesen an.")
11 Minuten.") „Wenn hinten, in der Mandschurei,
„Du mußt es dreimal sagen." Die Völker aufeinander schlagen."
(„Beim Gongschlag: 17 Uhr 11 Minuten. — Zuerst der („Achtung! Achtung! Als Einlage kommt jetzt aus Auer-
Wetterbericht.") bachs Keller. . .")
„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche . . ." „Wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein." (Er trinkt.)
(„Die Vorhersage, daß das Azorenhoch nach Osten vorstoßen („. . . eine Huldigung für Goethe.")
tvürde, hat sich als nicht richtig erwiesen . . .") „Mein Leipzig lob' ich mir!"
„Es irrt der Mensch, so lang er strebt." („Wenn auch in den letzten Jahren gewisse Kreise Gerhart
(„Wir bringen sodann einen Vortrag über Rundfunkstörungen. Hauptmann als einen zweiten Goethe hinzustellen ver-
Das Borhaiidenseiu von Atherwellen hat schon Goethe er- suchten . . .")
kannt, wenn er es auch nicht in der uns heute geläufigen „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis,
Form aussprach, . . .") Das Unzulängliche hier wird's Ereignis."
„Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen?" („ . . . so bekennt das jetzt geeinte nationale Deutschland, das
(„Scheint auch das Radio dem Laien heute noch ein Wunder.") in der Politik an die Stelle des Weichen Geistes von Weimar
„Das Wuiüier ist des Glaubens liebstes Kind." wieder den starken Geist von Potsdam gesetzt hat, sich auf dem
(,,. . • so sollte man doch ganz alte Geräte, die nichts mehr Gebiet der Kunst und Literatur doch mit seiner ganzen Seele
taugen . . .") für den in ganz anderem Sinne herrlichen wcimarischen
„Was du ererbt von deinen Vätern hast . . ." Geist eines Goethe und eines Schiller!")
(„. . . ruhig zum alten Eisen tocrfen.") „O tönet fort, ihr süßen Himinelslieder!
„Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, Die Träne quillt, Jung-Deutschland hat uns tvieder!"
Boß in Ängsten

Wegen fieberhafter Pensionshypertrophie muß Herr Löß sich einer starken Schwitzkur unterziehen.

Neuer Wintersport Löse Leispiele-


<N»ch langem Streite h nationale GerichtSbol im Ha ig aus Antrag Dänemarl» entschieden, daß die Im englischen Unterhaus hat Chur-
immene Besetzung Ostgrönlands. weil ungesetzlich, ungültig ist.)
chill gesagt, die Uneinigkeit Europas in
Na endlich kam der Tag: Nun geht's erst richtig los, den letzten Jahren sei darauf zurückzu-
Die Dänen waren Kläger, Die Ncchtsbegriffe schwanken, führen, daß Deutschland mit den Ergeb-
Beklagte die Norweger Man wird sich weiter zanken. nissen des Weltkrieges nicht zufrieden sei.
Vor dem Gericht im Haag. Und Grönland ist so groß! Die Auffassung Deutschlands ist un-
Um Grönland drehte sich's, Was hätten wir für Glück, glaublich! Und man ahnt ja gar nicht,
Um Gletscherwelt und Schnee und Säß' Salomon als Richter, wie so etwas Schule macht. Da ist
Um Eisbär, Walroß, Seehund Er käme auf den Trichter: z. B. die berühmte Einbrechcrkolonnc.
Und Eidergänserichs. Ein jeder kriegt ein Stück. die unter der Führung eines gewissen
Frank Reich steht. Tiefster Frieden
Der Däne stach atout. Das wär' ein weises Wort, herrschte unter diesen Leuten und ihren
Nach langen Balgereien Wenn wir nicht leider wüßten, Komplicen, bis sie neulich bei dcni
Sprach man die Wüsteneien Der Streit um Grönlands Küsten Bankier £ im Grunewald für fünfzig-
Ihm denn auch schließlich zu. Ist neuer Wintersport. tausend Mark Schmucksachen stahlen.
Das war der erste Sprung. Seitdeiil gibt es alle Augenblicke Keilerei
Die auf der Schanze waren, zwischen ihnen, weil der Bankier T mit
Sind scheußlich abgefahren. dem Ergebnis dieses Einbruchs nicht zu-
Bald folgt die Fortsetzung. „„He,. frieden war! ego.
Das Ende der Greuespropaganda

Offener Ärief
an den Herrn Vertreter der Studentenschaft im Neichsinnenmlnisterlum
Sehr geehrter Herr Kommilitone! die Besserung der wirtschaftlichen Lage können und dabei oft genug auch
Zunächst gestatte ich mir, Ihnen zu der Studentenschaft. Solange in der arbeitslos sind?! Wir müssen auch auf
Ihrer ehrenvollen Berufung meinen Wirtschaft noch 25 und 30 Pfennige für diesem Gebiet ein neues Deutschland
aufrichtigen Glückwunsch zu senden! ein bescheidenes Glas Lagerbier von schaffen, in dem sich die studierende
Mein seit vielen Semestern hoch- einem Studenten verlangt werden, kann Jugend, die Hoffnung und die Zukunft
gehaltener Grundsatz, des Studierens dieser eben die nötigen Semester ein- der Nation, wohlfühlt und nach alter
und nicht des p. p. Examens wegen zu fach nicht durchhalten. Väter Weise Bierruhe und Bierehrlich-
studieren, ist durch das noch nie da- Darum: Herabsetzung der Bierpreise
kcit erwirbt und hochhält. Nur dann
gewesene Ereignis der Berufung eines wird Deutschland wieder zu neuer Blüte
in den Universitätsstädten! kommen!
Kommilitonen unmittelbar ins Ministe-
rium glänzend gerechtfertigt worden, Gegebenenfalls Herstellung eines eige- Indem ich mich Ihnen als wirtschaft-
weshalb ich Veranlassung genommen nen Studentenbiers in privilegierten licher Sachverständiger in Studenten-
habe, dieses Ereignis auch durch einen Bierbrauereien unter staatlicher Kon- sragen gern ehrenamtlich zur Verfügung
ausgedehnten Extrasrühschoppen gebüh- trolle und unter Bereitstellung staatlicher stelle, bin ich mit einem Ganzen auss
rend zu feiern. Subventionen! Wenn man Grund- Spezielle (sine, sine!)
Zu den wichtigsten Fragen, die nun besitzern, Handwerkern, Arbeitslosen
bei der Bearbeitung der allgemeinen hilft, warum hat man nichts übrig für Ihr ergebener Kommilitone
Studentenangelegenheiten an Sie her- Studenten, die keinen Grund und Biermörder,
antreten werden, gehört ohne Zweifel Boden besitzen, kein Handwerk betreiben p. t. stuck, cerev.
104

Bau des deutschen Hauses

Wer will bauen an der Straßen,


Muß die Leute reden lassen!

paß-liches—Llnpaß-liches Ich kann schreiben rechts,


Mit der Erlangung eines Passes hat Goldgewinnung ich kann schreiben links!
cs augenblicklich oft seine erheblichen Nachdem man in Rußland die gol-
Schwierigkeiten. Der einzige Paß, dessen In einer Unterredung, die der
denen Zarenkronen usw. inzwischen rest- Reichstagsabgcordnete Hinkel einem
Erlangung nicht die geringste Mühe los „versilbert" hat, geht man daran,
macht, der sehr freigebig ausgestellt,
Vertreter des Wolffschen Büros ge-
nicht nur bei Verstorbenen die Gold- währte, konnte der Kommissar auf einen
manchem geradezu aufgedrängt wird, kronen von den Zähnen zu entfernen,
obwohl er gar nicht darum gebeten, ist in seinem Besitz befindlichen Brief
sondern sie auch den Lebenden allent- Hinweisen, in dem Herr Lion Feucht-
der Laufpaß. ha halben herauszunehmen; selbst dem wanger, der augenblicklich in Amerika
rabiatesten Bolschewisten ist ja nun klar als Märchenerzähler auftritt und deut-
Aus Höhen und Tiefen geworden, daß auch im Sowjetreich bei sche Greuelmärchen zum besten gibt, im
Die Eigentümer japanischer Freuden-
weitem nicht alles Gold ist, was da Jahre 1917 einem großen deutschen
häuser wollen den Ertrag einer be- wirklich überhaupt noch glänzt. Daß Verlage ein beinahe fertiges Stück an-
aber die Leute tatsächlich gezwungen bvt, das den Krieg bejahte und das
stimmten Nacht dem Fonds für „natio-
werden, sich die Goldkronen abnehmen „große deutsche nationale Stück" werden
nale Luftverteidigung" zuwenden.
zu lassen, setzt der vielgerühmten Frei- sollte. Sollte!
Die nationalen Luftverteidiger wer- heit dort wirklich die Krone auf! Da- Was ist denn dabei? Wo in aller
den dann aus der Höhe auf das Niedrige mit ist wenigstens ein gewisser Aus- Welt steht geschrieben, daß Schmok
nicht allzusehr herabsehen.
gleich geschaffen. ^ kinderlos gestorben sei?
Oer Konjunktur-Dichter
(Eine angenehme Zeiterscheinung.)
Zwischen Weizenkorn und Häckseln
Dreht der Esel sich im Kreise.
Ihre Überzeugung wechseln
Schlaue auf der Lebensreise.
Sollt's der Dichter nicht begreifen,
Dem die Konjunktur nicht fremde?
Die Gesinnung abzustreifen
Fällt doch leichter als das Hemde!
Wer aus angenehmen Quellen
Möchte schöpfen stets beliebig,
Wird sich öfters „umzustellen"
Pflegen; was auch sehr ergiebig.
Schnell wird seine Muse schicken
Sich ins Neue, frisch und rege;
Kräftig muß er sie nur zwicken . . .
Übung bringt hier viel zuwege!
Wenn im Freisinnsphrasendrechseln
Er vordem tat reüssieren,
Kann er auch die Stimmung wechseln
Metamorphose in USA.: Oer veränderte Onkel Sam Und den Rex glorifizieren.
Sprecht mir nicht den Dichter schuldig,
Heiratsfieber Wenn er strebt ins fette Grüne!
Die Regierung in Chile hat verfugt, Heiratslustige Damen, die daraufhin Seine Muse harrt geduldig,
daß nur noch diejenigen Veteranen eine nach Chile auszuwandern beabsichtigen, Wie er ihrer sich bediene.
Pension erhalten sollen, die eine Frau machen wir darauf aufmerksam, daß der Die bei jedem „Sprung" der Dichtung
ernähren müssen. Infolgedessen suchen letzte chilenische Nationalkrieg, in dem Stets gewärtig seines Winks:
sich alle ledigen oder verwitweten Vete- diese Veteranen mitgefochten haben kön- Dreht der Wind in roter Richtung,
ranen schleunigst zu verheiraten. nen, i. 1.1879 n. Chr. stattgefunden hat. Ruft der Dichter: „Bitte links!" m. br

„Ein ungeeignetes Deutschland"


Ehe Sir Austen Chamberlain ins „Ich habe geraume Zeit, und zwar „Hätte man ihnen je so großzügige
Unterhaus fuhr, durchblätterte er vor Nachnovemberzeit, in Deutschland ver- Dinge tvie all die Korruptionssälle der
ihm liegende Kriminalakten. „Das liest lebt", entgegnete John. „Die Ge- letzten Jahre zugetraut? Ich finde, sic
sich ja interessanter als Wallace!" sagte sinnung gefiel mir, im großen ganzen. machen sich glänzend! Und eine, Regie-
er befriedigt und klemmte sein Einglas Hunderltausende beugten sich knechtisch rung, die verständnisvoll —"
fester. „Da Hab' ich Deutschland immer vor ungebildeten Bonzen, die Ämter und Winster Churchill winkte traurig ab.
für rückständig gehalten und dem guten Gehälter zu vergeben hatten — genau „Eure Lordschaft versteinern", stellte er
Stresemann in Locarno oft die Laune wie unsereins sich vor Ihnen beugt, Sir höflich fest. „Die neuesten Nachrichten
mit Kritteleien verdorben. Es fehle Austen. Diese in Europa überall ver- aus Deutschland beweisen, daß dort
den Boches an Anpassungsfähigkeit, breitete Lakaiengesinnung —" finsterste Reaktion tobt. Alle Betrüge-
Hab' ich genörgclt, an der Kunst, sich in Sir Austen fiel ihm ins Wort. „Nun reien der Nachnovemberzeit, Unter-
die europäische Seele hineinzufinden, les' ich hier von ungeheuerlichen schleise von Groß- und Kleinbonzen,
kurz und gut, den Miteuropäern ähnlich Schurken- und Gaunerstreichen in alles bringt man erbarmungslos ans
zu werden. So lange das aber nicht der Deutschland. Ein gewisser Sklarz, Bar- Tageslicht. Jeder Gaunerstreich, jede
Fall sei, könne man ihnen nicht Gleich- mart, Kutisker, Sklarek sollen den Staat Bestechung wird aufgedeckt. Und neben
berechtigung zubilligen oder gar Re- um Millionen bestohlen und dabei die dieser Reinlichkeitsbeflissenheit macht sich
vision der Verträge erörtern. Und Freundschaft hoher Beamter genossen, ein beleidigender Mannesstolz bemerk-
jetzt . . ." es wird sogar behauptet, sie bezahlt bar. Die Leute tragen den Kopf hoch,
Er hielt inne, um zu prüfen, ob die haben." verachten Liebedienerei und Kriecherei
geschichtliche Orchidee auch gut im „Stimmt", bestätigte John. vorm Ausland . . ."
Knopfloch sitze, und schellte daun nach „Dann stehen die Deutschen also auch Bleich wie die Orchidee in seinem
seinem Diener. „Lakaien kommen in dieser Beziehung nicht hinter anderen Knopfloch war Sir Austen geworden.
weiter in der Welt herum als unser- „Nun sagen Sie nur noch, daß diese ver-
Kulturvölkern zurück?"
einer", bemerkte er dazu. (Selbst- lorenen Menschen entlarvten hohen Be-
gespräche sind bekanntlich auf dem „Keineswegs", erwiderte John. amten des Systems die Pensionen ver-
Theater wieder erlaubt, also auch aus „Allerdings in letzter Zeit —" weigern", rief er, „und ich breche auf
dem politischen Asfen-Theater.) „Ich Sir Austen unterbrach ihn abermals offener Straße zusammen!"
werde John über die Deutschen auf den streng. „Ein geschulter Diener antwortet Eine Stunde später sagte er im Untcr-
Zahn fühlen." keine Silbe mehr, als er gefragt wird. hause: „Was heule in Deutschland vor-
Sich tief verneigend, trat der Ge- Jedenfalls entnehme ich deinen Mit- geht, scheint die Gegenwart zu einem be-
rufene näher. teilungen, daß Deutschland zivilisatorisch sonders ungeeigneten Zeitpunkt zu
„Du bist ja wohl einige Jahre drüben weit genug entwickelt ist, um Gleichbe- machen, um über eine Revision der Ver-
gewesen", fragte Sir Austen mit lässiger rechtigung verlangen zu können und Re- träge zu sprechen. Mit dem neuen
Gebärde. „Findest du, von dir ans ge- vision der Verträge zu verdienen." Deutschland kann man keine Revision
sehen, daß die Hunnen uns Europäern Ans seinem Wege ins Unterhaus stieß erörtern, ihm gegenüber kann Europa
ähneln, sich in unsere Seele hinein- Sir Austen indes aus Winster Churchill. sich keine Zubilligung der Gleichberechti-
zusetzen vermögen?" „Diese Deutschen!" rief er wohlgelaunt. gung leisten." Timon °°r Jung»-.
Ein Traum
II» Sod! >s, cn »u beispiellose» SluSichrctunqcn gegen das Deutschtum gekomuien.)

Müller: In Köln wollen se die janze


Altstadt unter Kölnischet Was-
ser setzen.
Schnitze: Warum denn bet?
Müller: Na, weil et dort im Zentrum
so stinkt! icgncm.
Müller: Hör mal, Schultze, in eenen
Prozeß wejen Unterschlagun-
gen bei die Legationskasse des
A. A. kam et u. a. raus, bet
een Beamter sich sojar ufs
Kosten der Kasse sor eene
Mark die Haare schneiden ließ.
Schultze: Na, da jibt et doch immerhin
mildernde Umstände! Er ließ
bloß schneiden, andere aber
machten selber ihren Schnitt,
und det kam noch bedeutend So eilten die Mächte den waffenlosen Deutschen gegen die Polen zu Hilfe?
(Oder sollte das nur ein Traum gewesen sein 7)
Müller: „Jestern hat mir Eener er-
zählt, Wat so die ausländischen Erinnerung an Isidor Weiß Zusammenbruch einer Firma
Zeitungen jetzt ieber Deutsch- In den Zeitungen hat man kaum
land zusammensohlen! Et was darüber gelesen. Das ändert aber
wäre eejentlich beinah jede nichts an der Tatsache, daß eine be-
Nachricht sone richtije jette Von Berlin bis nach Brindisi deutende Firma, die säst ausschließlich
Liest und schaut man, herzbewegt, für staatliche und Gemeindebehörden
Schultze: „Det will ick schon jlooben. Wie der „Vipoprä", der Jsi- lieferte und glänzende Geschäfte machte,
Und et is een Jammer, det Dor, zwei Mann in Fesseln legt! nach den letzten Ereignissen den Betrieb
diese Enten keene Eier lejen!" Dieser Isidor — um klarer geschlossen hat und nicht daran denken
Müller: „Na nichwahr? Wat würde Nun zu werden — ist Herr Weiß; kann, ihn je wieder zu eröffnen.
det für feine Sohleier jeden!" Unter dem Grzesinski war er Das wenig Schöne an der Sache ist,
Zweiter „Schupo-Basileus". daß die neuen leitenden Männer, die
immer die Belebung der Wirtschaft im
Müller: „Bei die S. P. D.-Bonzen is Und der Vorgang, der bewegte,
Munde führen, den Zusammenbruch der
doch manch eener jewesen, der Dieses herrliche Tableau:
sich mächtig jroß vorkam, so Wie Herr Weiß „in Fesseln legte", Firma mit allen Mitteln betrieben
haben, in der Meinung, ein gutes Werk
lange er in Amt und Würden Spielt bei einem Fest im „Zoo".
jestanden hat." Und er sollte sichtbar malen, Die Firma hatte sich wohl etwas ein-
Schultze: „Det stimmt! Und jloobste, Wie — was sich von selbst versteht — seitig auf die Herstellung eines einzigen
Müller, ■ det se nu wirklich Weiß im Streit mit Nationalen Gegenstandes gelegt. Aber damit ver-
kleener jeworden sind?" Siegreich aus dem Kampfe geht! trat sie desto wirksamer eine edle, dem
Müller: „Aber Mensch, natierlich! Een „Fesselnd" fanden ihn die Damen Frieden dienende Sache, bewahrte den
janzes Ende! Nu sitzen se Alle, alle ringsumher; Bürger vor unnötiger Aufregung und
Und sie schmückten seinen Namen: sparte den Gerichten viel Mühe und Ar-
„Weiß ,le obsvalier sans psur°." beit. Sie fertigte — Mäntel der Liebe.
Gegensätze Da nicht ein einziges Stück mehr ge-
Wie doch wechseln so die Moden!
A: Det muß man sagen: Fleißig sind Nach dem kurzen „Heldenwahn" liefert worden ist, sind viele Liebhaber
nnse neuen Männer. Isidor liegt nun am Boden, besagten Gewandes in peinliche Ver-
B: Und wo sie hintippen, is wat saul. Ein — „gefesselter Tita n"! legenheit geraten; ja, haben sogar Un-
annehmlichkeiten davon gehabt.

feßuöUj guiäft ftw* Deutsche Zu. foltuia maefcoa-

Trommler
fl!acm4A Stucm 6A Noue?cont6H
Jetzt mit neuen Uniformbildern, prächtige bunte Darstellungen des eiten Heeres aus
dom Zeitalter der deutschen Einigung (1864-1870-1914). — Wir tauschen
nunmehr die vorausgegangene Bilderfolge „Zeitalter der deutschen Freiheitskrieg!
3m Konzentrationslager

Pfeife Sowjetstern

Fair play
Abrüstung steht bevor. Denn alle Völker sorgen Der Japs will Frieden. Nur weil er nicht anders kann.
Sich liebevoll darum. Kommt's heut nicht, kommt es morgen. Sieht er die ganze Welt mit schiefen Augen an.
Aus dem Versailles-Diktat sprießt ew'gen Friedens Garten, Von allen Südsee-Eilanden begehrt er nischt.
Nur sprießt er nicht so six. Deutschland muß etwas warten. Gibt sie sofort zurück, wenn sein Mandat erlischt.
Die Mächte, die mit Pakt und Plan sich weidlich tummeln, Der Völkerbund empfing aus Tokio die Depesche:
Geh'n sämtlich darauf aus, den Michel zu besch — „Kommt nur und holt sie euch! Es setzt dann wucht'ge Dre
beschützen. Jeder fühlt sich als der Wahrheit Hort. Dresdner Stollen zum Kaffee. Ist der beendigt,
Was sie versprachen, halten sie. Ein Mann, ein Wort! So werden euch die Inseln freudig ausgehändigt."
Argwohn, Feindschaft der Völker wird sich wandeln,
Wenn sie erst lang genug in Genf verhandeln.
Die darauf immer noch mit gläubiger Seele
Vertrauen, sind ganz ausgesprochen Käme —
Kameraden edlen Schlags, von aller Welt geehrt,
Der ew'gen Mitgliedschaft im Völkerbunde wert.
Absatzfragen
(Wie die landwlrlschasllichc» Genossk»Ichastcn mltteilcn, sind auch in diesem
Jahr alle Vorbereitungen sllr eine» guten Absatz des Spargels getroffen.)
Noch ruht er sanft in seinem Erdenbettchen,
Denn draußen scheint's dem Spargel noch zu kalt;
Obwohl so manches leckere Kotelettchen
Sehnsüchtig ruft: „Na, kommst du denn nicht bald?
Du läßt mich lange warten! Mußt dich schämen,
Wo man für Kälte doch was anzichn kann!
Du solltest dir an mir ein Beispiel nehmen-
Sowie du kommst, zieh ich im Preise an!"
„Na warte", spricht der Spargel, „ich schaff' Wandel!
Doch wird nicht reichlich Absatz mir gewährt,
Dann komm ich überhaupt nicht in den Handel,
Dann mach ich einsach-auf dem Absatz Kehrt!"

Krankenkassen-Direktoren
Jeder der Sieben ein Betrugsgenie,
Die just am kranken Volk gesund sich machten,
Verstohlene Zeitgemäße, Hirten, die
Ihr Safe'cheir allesamt ins Trockne brachten.
Ihr strammer Zugriff, der die Kasse prompt
Geleert, tvird den bcstohl'ncn Opfern frommen.
Wenn hier je Einsicht, je der Umschwung kommt, 3n der Kaschemme: „Nee, wenn ick mir vom Zescha'st zurückziehe,
Durch diese hohle Kasse muß er kommen. x ö 3 jeh' ick nach Liechtenstein, da finde ick immer feine Zesellschast!"

Schreckensnachrichten aus USA.


Uber das katastrophale Bierunwcttcr, seine Aufmerksamkeit wurde auf ver- sei er bei jedem zielbewußten Anlauf
das sich am 7. April über Amerika ent- schiedene Häuser gelenkt, an denen von der ihm entgegenwankenden Haus-
laden hat, können tvir unseren Lesern Schilder prangten mit der weithin sicht- wand zurückgeschleudcrt und schließlich
erst heute einige Mitteilungen machen, baren Aufschrift: Frisch angezapft! unter drei zusammenstürzcnde Häuser,
nachdem unser New-Iorkcr Korrespon- („b'resb tappeck!") Das erstemal der vier Laternenpfählc und drei palieemen
dent, Mr. Dry, den tvir tagtäglich Neugier, das zweite- bis zehntemal der begraben worden! Der Zusammenstoß
per Kabel zu erreichen suchten, aus Wissenschaft halber und die weiteren mit der Polizei sei ein solch heftiger ge-
seinem achttägigen Scheintotenzustand Male in dunklem Drange sei er in die wesen, daß er Hut, Brieftasche wie auch
erwacht ist. Häuser hineingegangen, wo er mit Jubel Bewußtsein verloren habe.
Mr. Drys heute eingcgängenen Be- empfangen und zuerst von Freunden, Bon den weiteren natnrgewaltigen
richte stehen offensichtlich noch stark unter dann von Freundinnen . . . (hier setzt Ereignissen habe er nur dunstlvcisc in
Bierdruck, doch versichert er auf Bicr- sein Gedächtnis aus!). der Narkose gehört: so von dem fürchter-
ehre, daß er jetzt, wo er von seinem Dieser Vorgang habe sich in zehn bis ? lichen „Brand", der tags darauf in der
doppelsichtigen Augenübel geheilt und Häusern wiederholt, bis ein plötzliches Stadt gewütet habe und von der Vergeb-
nur noch vereinzelt von Weißen Mäusen Erdbeben über New Jork hereingebrochen lichkeit aller Löschversuche.
geplagt sei, sich bis auf etwas Gedächt- sei und ihn höchst unsanft auf die Straße In der alkoholgeschwängcrtcn Lust sei
nisschwund wieder ganz in Form fühle. geworfen habe. Entsetzt habe er als es zu gewaltigen Explosionen gekommen,
Deutlich kann er sich noch besinnen, einzig ruhender Pol in der Erschei- und das Militär hätte Tag und Nacht zu
daß er am Morgen des 7. April sein nungen Flucht gesehen, wie die bebende tun gehabt, um aus dem Unwetter-
Haus in völlig trockenem Zustand ver- Erde alle Straßen und Häuser teils in gebict die unzähligen Bierleichen abzu-
lassen habe, um gewohnhcitsgcmäß in drehende, teils in schwankende Bewegung transportieren!
einer verschwiegenen Destille den ver- gebracht und ein dicker Nebel (sog. Hecht- Sein Bericht schließt mit den Worten:
botenen Frühschoppen zu genehmigen. suppe) sich um seine Augen gelegt habe. Von der Feuchtigkeit unseres Landes
In dieser Destille ist Mr. Dry, wie er Vergebens habe er in einen Keller könnt ihr „trockenen" Europäer euch gar
später erfuhr, nicht eingetroffcn. Denn („Bier vom Faß!") flüchten wollen, doch keine Vorstellung machen! —i Prosit! w.

r Ihre Gesundheit il
tzlgen wirtschaflllc
größter Wlchtlgkel
5 Monalsratenzahlung.
Weiße Zähne
Es ist doch so einfach, schöne weihe Zähne zu erhalten, und
kostet nicht viel. Man putzt sie regelmäßig früh und ganz
Rassehunde Brunnen mit ebenso guten Erfolgen trinken, wir
Blutes, zur Stählung des Körpe'rs und z
besonders abends mit der wegen ihres Wohlgeschmackes
und ihrer vorzllglichenReinigungskrast beliebten Zahnpaste
Vorbeugung gegen mancherlei , Krankhell Mk.14.-
Zuchtanstalt u. Hdlg.
,,Rektor“ &&ritz»7 Ermii-Posll., Utirenversanfl Chlorodont
Gallensteine beseitigt seit « Jahren c
Lauchstädter Brunnen ebenfall
vorzügliche Wirkung des Lauch Berufs"törungC B r 4» S t r a S U C Hasche'
ife erprobt. Was sich aber Jah
De'r' Brunnenversand der Ilollquc „Repussol“
Bestellungen bet unse-
D?B.MV. (3059g£'S Preis” pro Dr.-Titel Gute Einnahmen!
Engf. ANGORA-Kanin als Wolt-
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Jean Bmns. Düsseldorf-Grafenberg.
n » Vorbereitung
MUSTER - ZUCHTFARM
rum Besuchen der Apotheken überall gesucht.
Maifeierlag 1933 Oer zu spät entlarvte Bonze
i. Karl Marx (verbissen): Und diese Er hielt nichts von einseitigem Tratsch.
Der Teufel Pipifax (tritt i„ Reden! Kein Wort von Klassenhaß, In großen wie kleinen Bezirken
den Kreis der Verdammten): Achtung, Klassenkampf und internationaler Ver- Mußt' echt sozial, echt demokrat'sch
stillgestanden! Befehl vom Höllenfürsten! bindung! Dagegen begeisterte Lob- Herr Stadtrat Schüning zu wirken.
Karl Marx (zuckt zusammen): preisungen des völkischen Gedankens, Und Unbescheidenheit fand er infam.
Immer dieser preußische Kommando- der unbedingten Verbundenheit aller Der, unsere Stadt bemausend,
ton! Und diese reaktionären monarchi- Schaffenden auf dem Boden des natio- Von Schenker dreißigtausend nahm,
schen Reminiszenzen! Sie machen mir nalen Staates! (Giftig.) Was ist aus Begnügt' sich bei Sklarek mit tausend.
die Hölle zur Hölle! eurer SPD geworden? War's auch beleidigend genug,
August Bebel (spricht entschlossen Mit hundert Mark ihn zu necken —
Wilhelm Liebknecht: Ein einen Verübergehenden an): Sagen Sie Er pflegte jede Beleidigung
Trost, zu wisse«, daß droben auf deut-
doch — wo finde ich die Herren Grzesinski Mild lächelnd einzustecken.
scher Erde das Volk dank unsrrnr
Scheidemann auf der ganzen Linie ge- und Braun, die Türme der Partei? Ob der Bestecher im Aut oder Karr'n
siegt hat und daß Männer wie Braun Der Vorübergehende (lacht Vorfuhr — er nahm und schmollte
und Grzesinski unsere Ideen ruhmreich laut aus): Die sind getürmt. Heil Hitler! Nur einmal, als mit hundert Zigarr'n
verkörpern! Karl Marx: Das soll ein erster Ihn jemand bestechen wollte.
August Bebel: Unsere Trumpf- Mai sein? Kein Haß, keine Hetze, keine „Ein Schimpf", so rief er in zorn'gem Verdruß,
Wühlerei? Es lebe die Kommune! „Den ich nicht zu dulden brauche!
karte vom 9. November hat gestochen.
-Wir haben gut ausgespielt! S. A.-Mann (taucht auf): Nee, Bestechungszigarren! Der Esel muß
Pipifax : Ruhe im Glied, oder..! Männeken, die lebt nicht mehr! Doch wissen, daß ich nicht rauche." s b g
Befehl vom Höllenfürsten: Das jahre- Wilhelm Liebknecht: Mir
lange Gesuch der Satanskncchte Marx, maitagt eS schrecklich! Mir scheint, German atrocities
Liebknecht und Bebel, den Maifeiertag August, wir haben das Spiel doch nicht
gewonnen, obgleich wir gut ausgespielt Und nun tritt wiederum zu Hanf
wieder einmal in Deutschland begehen Die alte Kriegsverleumdung auf;
haben.
zu dürfen, wird genehmigt. Die drei Nun kehrt zurück, was kaum entschwand:
kriegen zu dem Behufe zwölf Stunden August Bebel: Ja. Wir haben Die abgehackte Kinderhand.
Urlaub bewilligt. ausgespielt.
Wie wird gehetzt, gejagt, geprescht!
Wilhelm Liebknecht (entzückt): Wie eine Hand die and're wäscht!
Pipifax: Nanu, meine Herren —
schon wieder zurück? Statt zwölf Stun- Wobei den Eindruck man gewinnt,
Karl Marx: Elender Hurra- den Urlaub nur eine benutzt? Herr Daß all die Hände schmutzig sind.
patriot! Aber freuen tu' auch ich mich!
Da werden wir, inmitten des revolu- Marx hoffte doch, inmitten des revolu- Der olle bied're Volksmund spricht:
tionären Volkes, Köstliches erleben. Fest- tionären Volkes Köstliches zu erleben? Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
stellen, daß meine Lehre die deutsche Karl Marx: Tatsächlich! So was Drum lügt das Greuelpersonal
Welt gewonnen hat. Hab' ich nie erlebt! Gleich hundertmal, gleich tausendmal.
August Bebel: Wir gewinne», Pipifax: Übrigens werden Sie sich
weil wir so gut ausgespielt haben. wundern. Dieser Maifeiertag hat bei
uns einen Riesenandrang von SPD- Angepaßt
Leuten zur Folge gehabt. Die Untersuchungen über die skanda-
Wilhelm Liebknecht (brummelt August Bebel: Hab' ich vorhin lösen Vorgänge bei den Krankenkassen
vor sich hin): Verstehe das, wer kann! schon gemerkt. Die ganze Partei ist zum bringen immer erschreckendere Ergeb-
Überall rote Fahnen, aber mit dem Teufel. Selbst Braun und Grzesinski nisse. Es zeigt sich von Tag zu Tag
Hakenkreuz in der Mitte! Sollte eine Hab' ich vergebens gesucht. deutlicher, daß die Kassen durch und
revisionistische Sekte den reinen Marxis- Pipifax: Wie sollen Sie sie finden, durch zersetzt und angefault sind.
mus verfälscht haben? wenn das nicht mal der preußischen Damit der Name der Kassen den tat-
August Bebel: Schwarzweißrote Kriminalpolizei gelingt? sächlichen Verhältnissen entspricht, soll
Flaggen in überwältigender Masse! Ich Wilhelm Liebknecht: Mir ist beabsichtigt sein, die Bezeichnung
begreife Braun und Grzesinski nicht. Gottlob ein Wunsch in Erfüllung ge- „Krankenkasse" offiziell in „Kranke
Auch hört man lauter vaterländische gangen, nämlich, diese beiden Größen Kasse" abzuändcrn.
Lieder. Sie klingen ja ganz gut, aber .. flüchtig kennen zu lernen. x. t>. I.
mich,and, großer Zelt. In seiner Re.le im Berliner
Moil'Hltier, daß die Regierung der nationalen Einigung beslrebt reichenVs in X'Zelt'des Dreißigjährigen Krieges. a\s Schweden
sein werde, die Jugend wieder in die Geschichte einzuführen. und Jtaiserlichc und der^Abhub fast aller europäischen Nationen EinReisebuch,wieesnoch nichtdaw
Demütig soll sie sich beugen vor denen, die vor uns wirkten
und arbeiteten. Vor allem soll sie aber erzogen werden zur
Ehrfurcht vor unserem alten Heer, das sie wieder verehren soll.
Ist es doch das Sinnbild der größten Leistung, die unser fort, aber ein jeder der Angehörigen ist stolz auf die^gfoße
deutsches Volk je in der Geschichte vollbracht hat.
Die Aufgabe, in unserer Jugend die Erinnerung an die große Packende Schfachtenschlldcrungen führen den Sammler
dieser ^Bilder in ^dk Kriegsgeschichte^der damal'gen Zelt ein.
Fabrikate von höchster Leistung sich bei allen Rauchern, ob schönste Attacke ritt, lesen vom Kampf der preußischen Garde
um den Lcuihncr Kirchhof, von Bülows Abwehr bei Großbeeren.
Schon seit über einem Jahr legt !
kleine Bildchen bei, die in ihre
' t eine plastische Vorst Jetzt .Beginnt die Sturm-z'lgaretten-Fabrlk Bilder aus einer
neuen Epoche, dem Zeitalter der deutschen Einigung, ihren
tilgen' Zcit.^die Deutschlands Größe gt Packungen beizulegen. Wir werden von Düppel und Alsen,
von Nacltod und Könlggrälz hören, von Pionier Klinke, dem
. ..Hl. unvergleichlichen Taten General Steinmetz, einem alten Eisenfresser, wie General York
> vollbringen. Mit dieser Aufgabe hat die Sturm-Zlgarelten- es war und dem Prinzen Friedrich Carl, der zum Erzieher des
ibrlk wohl den besten Kenner des Unliormwesens in Deutsch- preußischen Soldaten nach der faulen Friedenszeit von^ 1815/61
nd betraut, den Militärmaler Herbert Knötel. Zwei Alben
1t ie 240 Bildern liegen bis jetzt vor. Sie behandeln das seine Forderung, der Soldat soll begeistert zu seinem Führer jezeichnet ausgestatteter B
afein nach Orlginalaufnah
Du. daß^wir sterben sollen i'^zur Wahrheit wurde. Für die.
treibung sagen^ Prachtwerke lag
woMenfVät’ dlefstuim-zfgaKtten-l'ibrik^ ?u^UIErglnzun^häfe!
jhte h«ls Spezialist gllt.^ Den
Verlag von Reimar Hobbing in Berlin SW 61 Kl.
Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis auf die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Berlin: T. v. Sch. - Hildesheim: St. - Karlsruhe: I. F. - Konstanz: A. R. - München: M. S. — Plan: A. K.
Berlin. K. v. B.: Im „Berliner Lokal- »ach kurzem Aufenthalt in England ins väter- Rostock. Dr. E. B.: Aus dem Umwege über
Anzeiger" vom 2. April 1933 befindet sich liche Geschäft zurück, dessen alleiniger In- Rostock ist an unseren Biermörder aus
folgende Anzeige: „Vollschlank, auch Ruhesitz, haber er bald nach dem Tode des Vaters Amerika, aus Anlaß der bei der plötzlichen Er-
herrlich, im Vorort, fast geschenkt, verpachtet wurde. Eiserner Fleiß und ein ausgedehntes öffnung der „Bierschleuse" gemachten Ersah-
Hubertus, Kl. Frankfurter Str. 10." Pissen halsen ihm, sein Geschäft so zu ver- rungen, die Anfrage gelangt, ob er geneigt
„Vollschlank" dient heute zur Empfehlung größern, daß es bald Weltruf erlangte." Das wäre, als „Kommissar für die inneren An-
Bei allem; erstens zur Vermählung; hier angedeutete System der Gartenpflege gelegenheiten der USA." den Biergenuß dort
Für Damen auch, die „tippend" schwitzen. stellt vielleicht das älteste in der Geschichte der in geregelte, wohlanständige und komment-
Und ebenso bei Ruhesitzen; Bodenkultur dar, hat aber wohl nur bei mäßige Wege zu leiten. Dazu meinte Bier-
So wird allmählich immer „vollschlänker" kleinem Areal seine Berechtigung; und wir mörder: „So sympathisch und ehrenvoll mir
Das Volk der Dichter und der Denker; sind sicher, daß der alte Herr dagegen energisch dieses Angebot erscheint, so werde ich doch mit
Selbst Biermörder verrät Entzücken Widerspruch erheben wird, daß man seine einer höflichen, aber bestimmten Absage ant-
großen gärtnerischen Erfolge in weiterem Um- ivorten, weil ich mir der Schwierigkeiten der
Beim Hering mit vollschlankem Rücken.
fange damit in Verbindung bringt; und der mir zugedachten Ausgabe wohl bewußt bin.
Bochum-Langendreer. W.: Im „Reuen anerkannte Weltruf Herrn Pauligs hat mit Der Aankee neigt, seiner ganzen Natur nach,
Wiener Journal" vom 26. März 1933 lesen diesem, sagen wir: kleinbürgerlich-idyllischen nicht zu einem durch Tradition gemäßigten,
wir: „(Sensationelle Sexualforschungen.) Zu Bewässerungssystem sicher rein gar nichts zu bedächtigen, sozusagen rationellen Hinunter-
unserem unter diesem Titel erschienenen Artikel schlürfen der ,Stoffe', sondern mehr zum
schreibt uns H. St. Brandowski aus Bromberg: irregulären .Kuhschluck': ein ,Stubenknoche»'
,Dic von Professor Buchheim entdeckte Tat- Neu-Ulm. P. K.: Im „Neu-Ulmer An- von mir pflegte immer von den sonst sehr ge-
sache, daß die Leute, die beruflich mit Olfeue- jeiger" (Nummer und Datum nicht erkennbar) schätzten amerikanischen Kommilitonen zu
rung zu tun haben, über das völlige Schwinden beginnt die Besprechung eines Konzerts der sagen: ,Sie saufen, selbst beim Bezeigen von
des Sexualtriebes klagen, ist bei der Land- „Liedertafel Ulm" mit folgenden gehaltvolle» kommentmäßigen ,Bierhöslichkeiten' immer so,
bevölkerung in Polen seil Jahrhunderten be- Sätzen: „Mit dem vorgestrigen Abend kam als ob sie einen .Bierjungen' trinken müßte».'
kannt. Demgemäß wird in vielen Gegenden die ,Liedertafel' ihrer Chorkonzerlverpslichtung Es würde mir also, angesichts dieser »»ge-
Polens Hengsten, Stieren, Böcken usw., die zu nach. Es ist heute nicht leicht, ein gutes bändigten ,Zugkraft' sehr schwer werden, meine
vehementen Sexualtrieb zeigen, Ql zum Futter Männerchorprogramm zusammenzustellen, da Autorität zur Geltung zu bringen."
beigemischt oder auch Ol direkt ins Maul ge- sich der Männerchor und damit — mit wenigen
gossen, um ihren Sexualtrieb zu dämpfen.'" Ausnahmen — auch seine Kompositionen seit Spandau, vr. M. A.: Im „Berliner Lokal-
Unsinn! Wir kennen einen „Sardinen-in-Ol- Jahren im Leerlauf befinden. Dieser Leer- Anzeiger" vom 10. April 1933 lesen wir: „Der
Händler", der 13facher glücklicher Vater ist. Na laufzustand ist eine kulturgeschichtliche Entwick- Reichspropagandameister vr. Goebbels wird
also! — Gleichfalls herzl. Gruß. ' Die Red. lungsnotwendigkeit, denn kein Stamm der sich Mittwoch ebenfalls nach Süddeutschland
großen indogermanischen Völkerfamilie hat je begeben." Uber diese kleine hübsche Aufmerk-
Bremen. vr. G. H. v. R.: In der „Reval- ein Geschlecht von ihren musischen Ausübun- samkeit seitens des Setzers des „B. L.-A."
schen Zeitung" vom 23. März 1933 lesen wir: gen ausgeschlossen. Die Individualisierung — und das sollte sie ohne Zweifel sein —
„Der ,New-Aorker American' meldet am Don- des 19. Jahrhunderts und die damit häufig wird sich unser vr. Goebbels aufrichtig freuen.
nerstag aus Berlin, daß der Wärter des jüdi- verbundene romantisierende Vollbartemanzi-
schen Friedhofs Weißensee dreimal in der Nacht patiou sind die Grundlagen, auf denen der Stadtilm i. Thür. O. P.: In Nr. 81 der
von Nationalsozialisten hcrausgeklingelt wurde Männerchor wuchs." So ist's recht; Gründ- „Leipziger Neuesten Nachrichten" lesen wir:
und jedesmal auf den Stufen regelrecht zu lichkeit ist die Seele des wahren Kritikers, und „Wer putzt Hinterfront gut und bill. Off.:
Tode geprügelte Leichen Vorsand." Endlich, wenn einer den Bericht über die Darbietun- F. K., Eisenacher Str. 41." Ihre Befürchtun-
endlich werden diese „zu Tode geprügelten gen eines Männerchors mit einigen Betrach- gen sind grundlos; Sie können sich daraufhin,
Leichen", wenn auch nicht bei den Schrift- tungen über die Völkerwanderungen und die so meint auch Biermörder, ruhig melden;
leitern des „New-Iorker American", so doch geschichtlich ebenso interessante, den weiteren
anders wäre es schon, wenn da stände: „Wer
selbst bei den einfältigsten Lesern der „Reval- Kreisen der Historiker allerdings nicht so be- putzt mir die Hinterfront?"
schen Zeitung" einiges Licht in die Gehirne kannte „romantisierende Vollbartemanzipation" Wolkowo (Polen). G. Sch.: Im „Posener
bringen. In unseren Jdiotenanstalten finden beginnt, so leitet das hübsch zu den Leistungen Tageblatt!" vom 26. März 1933 lesen wir:
übrigens, was wir noch in Anbetracht der be- der glattrasierte» Sänger der Neuzeit über. „Ein hiesiger Kaufmann hatte sich an die be-
vorstehenden Reisezeit bemerken möchten, kannte Pariser Parsümfabrik des Herrn. Coty
Schriftleiter von amerikanischen Zeitungen, die Pasewalk. A. v. K.: In der „Pasewalker gewandt und darum gebeten, ihm direkt einen
derartige Nachrichten bringen, jederzeit freund- Zeitung" (Nummer und Datum nicht erkenn- Posten wohlriechender Seifen und Parfüms
liche Aufnahme. bar) lesen wir: „Selmsdorf. Prähistorischer zu übersenden. Nach einiger Zeit teilte ihm
Fund. Beim Graben in den Schulgärten die Firma Coty mit, er möge seinen Auftrag
Flensburg. F. A.: Sie wundern sich zu Un- wurde eine aus der Bronzezeit stammende
recht darüber, daß in den „Flensburger Nach- au ihren Warschauer Vertreter, Herrn Aster-
Urne ans Tageslicht befördert. In ihr be- duft, richte», da nur durch ihn Cotysche Par-
richten" ein junges Paar seine Verlobung fanden sich außer verkohlten Knochenrcsten
.anzeigt, und dabei gleichzeitig das betr. Hotel fümerien in Polen zu erhalten sind." „Luft,
und Bronzeschmuckstücken auch einige Münzen, Luft, Clavigo!" rief unser Biermörder, als
angegeben wird, in dem die beiden Glücklichen
die die Jahreszahl 1000 v. Ehr. trugen. Der er dies gelesen hatte. Übrigens paßt der Name
wohnen: Zwischen den von den Verlobten Fund ist für die Altertumsforschung außer-
belegten Zimmern befindet sich natürlich das Afterduft recht gut zu dem Namen Coty, der
ordentlich wertvoll. Bringt er doch die Be- ja auch an Kot anklingt.
Gemach für die Anstandsdame. Wie uns bei-
stätigung für die in Gelchrtenkreisen schon
nahe scheint, sind Sie nie verlobt gewesen.
lange gehegte Vermutung, daß die Bronzezeit-
Lübeck. „Natswcinkeller": In Nr. 82 der menschen bereits die christliche Zeitrechnung
„Lübeckischen Anzeigen" wird einiges über das kannten." Vorsicht, ihr Archäologen von
70jährige Berussjubiläum des Obergärtners Selmsdorf! Die Inschrift „1000 v. Ehr." ver-
Philipp Paulig, Lübeck, berichtet; unter an- seht uns, nach längerem und intensivem Nach-
derm lesen wir: „Einer alten Gärtnersamilie denken, in starke Zweifel; vielleicht steckt ein
entstammend, verbrachte er seine Lehrzeit in — „nachchristlicher" Filou dahinter! Oh die
Dessau und wurde schon mit 1934 Jahren Gelehrtenkreise, die noch immer nicht unsere
Obergärtner in Bergedorf. Hierauf kehrte er Vermutung hegen!
Auch eine chinesische Mauer

GW

Friede: Oh, Marianne, diese hohe Mauer mußt du niederreißen,-


von da oben kannst du niemals dem Michel die Hand reichen!"

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