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Tabletop-Regeln für den 2.Weltkrieg Tabletop-Regeln für den 2.

Weltkrieg

Armeebuch

Sowjetunion
SowjetUnion
Diese Erweiterung für Bolt Action versorgt Spieler mit allen Informationen, die sie
benötigen, um die militärische Macht der Sowjetunion ins Feld zu schicken. Vom
Winterkrieg gegen Finnland über die erbitterten Häuserkämpfe um Stalingrad
bis zum letzten Angriff auf Berlin ermöglichen es die Listen in diesem Buch den
Spielern, Verbände der Roten Armee für jeden Schauplatz und jedes Jahr des
Krieges aufzustellen.

£14.99 €/ $24.95 [D]/ /$25.95


22,95 US CAN[ A]
€ 23,60
CAN
ISBN 978-3-945580-05-9

9 783945 580059

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Tabletop-Regeln für den 2.Weltkrieg

Armeebuch

Sowjetunion
Geschrieben von: Andy Chambers

Redaktion: Rick Priestley &


Alessio Cavatore

Cover: Peter Dennis

Illustrationen: Peter Dennis & Ron Volstad

Fotografie: Warwick Kinrade, Mark Owen, Rick Priestley &


Paul Sawyer

Modelle: John-Stallard-Sammlung

Miniaturenbemalung: Simon Bargery, Neil Burt,


Andrés Amián Fernández, Stephan Huber, Alan Mander
& Gary Martin

Übersetzung aus dem Englischen: Stefan Behrenbruch

Dank an: Simon Bargery, Andrew Chesney, Wojtek Flis, Paul


Hicks, David Holmes, Dave Lawrence, Bernard Lewis, Paul
Sawyer & John Stallard

ospreypublishing.com
warlordgames.com

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Die armee der Sowjetunion

Erstveröffentlichung in Großbritannien 2022 durch Osprey Publishing Ltd.

© 2022 Osprey Publishing Ltd. und Warlord Games

Osprey Publishing
Midland House, West Way, Botley, Oxford, OX2 0PH, UK
43-01 21st Street, Suite 220B, Long Island City, NY 11101, USA
E-mail: info@ospreypublishing.com

Osprey Publishing ist Teil der Osprey Group

Warlord Games
Unit 1 Central Ct, Finch Cl, Lenton, Nottingham NG7 2NN
E-Mail: info@warlordgames.com

Deutsche Ausgabe, 1. Auflage (2015):

Alle Rechte vorbehalten. Abgesehen vom gesetzlich erlaubten Gebrauch zum Zwecke privater
Studien, Forschungen, Kritiken oder Rezensionen entsprechend dem britischen Urheberrechts-,
Design- und Patentgesetz (Copyright, Designs and Patents Act) von 1988 darf kein Teil dieser
Publikation ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Urheberrechtsinhabers vervielfältigt, in
einem Datenabfragesystem gespeichert oder in irgendeiner Form durch elektronische, elektrische,
chemische, mechanische, optische, fotokopierende Mittel oder auf irgendeine andere Weise
übertragen werden. Anfragen müssen direkt an den Verlag gerichtet werden.

ISBN: 978-1-915319-86-9

Gedruckt in der EU.

Weitere Informationen über Bolt Action und andere Produkte findest du unter
www.warlordgames.com

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INHALT
Über das Buch 5 Motorradtrupp 33
Mittelschweres Maschinengewehr-Team 33
Schweres Maschinengewehr-Team mit DSchK 33
Die Rote Armee Panzerbüchsen-Team 34
im Zweiten Weltkrieg 7 Panzerabwehr-Team mit Ampullenwerfer 34
Oktoberrevolution und Bürgerkrieg 8 Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ 34
Die Rote Armee 8 Panzerabwehr-Team mit Hundemine 35
Die Säuberungen 9 Scharfschützenteam 36
Der Sowjetisch-Finnische Krieg 11 Flammenwerfer-Team 36
Der Große Vaterländische Krieg 12 Leichter Mörsertrupp 36
1941 – Moskau 12 Mittelschwerer Mörsertrupp 37
1942 – Stalingrad 14 Schwerer Mörsertrupp 37
1943 – Kursk 15
1944–45 – Berlin 16 ARTILLERIE 38
Feldartillerie 38
Leichte Haubitze 38
Armeeliste 17 Mittelschwere Haubitze 38
Verstärkter Zug 19 Schwere Haubitze 39
Armee-Sonderregeln 21 Flugabwehrgeschütze 39
Der Große Vaterländische Krieg 21 37-mm-Flak M1939 (61-K) 39
Quantität hat eine ganz eigene Qualität 21 25-mm-Flak M1940 (72-K) 39
Keinen Schritt zurück! 21 Panzerabwehrkanonen 39
Massierte Artilleriebatterien 21 45-mm-Pak M1937 (53-K) 39
Einheitentypen 21 45-mm-Pak M1942 (M-42) 40
Panzerabwehrkanone SiS-2 40
INFANTERIE 22 Divisionskanone SiS-3 40
Stabsabteilungen 22 85-mm-Kanone M1939 41
Offizier 22 Feldkanone A-19 41
Kommissar 22 Panzerabwehrkanone BS-3 41
Sanitäter 22
Vorgeschobener Beobachter 23 FAHRZEUGE 42
Infanterietrupps & -teams 23 Panzer 42
Schützentrupp 23 Leichter Panzer T-26 42
Trupp mit LMG 24 Leichter Panzer BT-5 und BT-7 43
Trupp mit Maschinenpistolen 25 Leichter Panzer T-37 44
Panzerreitertrupp 25 Leichter Panzer T-40 44
Gardetrupp 26 Leichter Infanteriepanzer T-50 45
Altgedienter Trupp 26 Leichter Panzer T-60 45
Trupp des NKWD 26 Leichter Panzer T-70 45
Trupp des Strafbataillons 27 Mittelschwerer Panzer T-28 45
Kavallerietrupp 27 Mittelschwerer Panzer T-34 45
Trupp der Volksmiliz 27 Mittelschwerer Panzer T-34/85 46
Sibirischer Trupp 28 Schwerer Panzer T-35 46
Skiläufer-Trupp 28 Schwerer Panzer KW-1 47
Luftlandetrupp 29 Schwerer Panzer KW-85 & IS-1 47
Marinetrupp 31 Schwerer Panzer IS-2 47
Partisanentrupp 32 Jagdpanzer 49
Kundschaftertrupp 32 SiS-30 49
Sturmpioniertrupp 32 SU-85 50

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Die armee der Sowjetunion

SU-100 50 Belagerung von Sewastopol 66


ISU-122 50 Sewastopol, Verstärkter Zug 66
Selbstfahrlafetten 50 Sonderregeln 66
Tatschanka 50 Unternehmen Taifun 67
SU-76 50 Moskaus Verteidiger, Verstärkter Zug 67
SU-122 51 Sonderregeln 67
KW-2 51 Blitzkälte 68
SU-152 & ISU-152 51 Moskauer Gegenoffensive, Verstärkter Zug 68
Katjuscha 52 Sonderregeln 68
Flugabwehrpanzer 52 Rschew – Wjasma 69
FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA 52 Schlacht von Rschew, Verstärkter Zug 69
Flakpanzer M17 53 Sonderregeln 69
Panzerwagen 53 Zweite Schlacht um Charkow 70
BA-64 53 Zweite Schlacht um Charkow, Verstärkter Zug 71
BA-20 54 Sonderregeln 71
BA-10 54 Schlacht um Woronesch 72
Transporter & Schlepper 54 Schlacht um Woronesch, Verstärkter Zug 73
Lastwagen 54 Sonderregeln 73
Halbketten-Laster 55 Schlacht um Stalingrad 74
GAZ-Geländewagen 55 Stalingrader Häuserkampf-Akademie
Artillerietraktoren 55 Schlacht um Stalingrad, Verstärkter Zug 75
T-20 ›Komsomolez‹ 55 Sonderregeln 75
Aerosani 56 Operation Uranus 76
Tod an der Wolga,
Operation Uranus, Verstärkter Zug 77
Kriegsschauplätze 57 Operation Stern 78
Drei-für-Eins-Regel der Panzerabwehr-Teams 58 Dritte Schlacht um Charkow
Vorschläge für Szenarien 61 Operation Stern, Verstärkter Zug 78
Die Qualität der Quantität 61 Schlacht bei Kursk 80
Anarchie 61 Schlacht bei Kursk, Verstärkter Zug 80
Wälder und Sümpfe 61 Leningrad-Nowgoroder Offensive 82
Tiefschnee 61 Leningrad-Nowgoroder Offensive, Verstärkter Zug 83
Erfrierungen 61 Operation Bagration 84
Barbarossa 62 Operation Bagration, Verstärkter Zug 84
Befestigte Linien, Verstärkter Zug 62 Weichsel-Oder-Operation 85
Sonderregeln 62 Weichsel-Oder-Operation, Verstärkter Zug 85
Schlacht um Kiew 63 Seelower Höhen 86
Schlacht um Kiew, Verstärkter Zug 63 Seelower Höhen, Verstärkter Zug 86
Sonderregeln 63 Berlin 87
Schukow übernimmt das Kommando 64 Berlin, Verstärkter Zug 87
Vorstoß auf Leningrad, Verstärkter Zug 64
Sonderregeln 64

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ÜBER DAS BUCH

ÜBER DAS BUCH

Die sowjetische 8. Armee versucht den Ausbruch am Dünaburg-Brückenkopf, 28. Juni 1941, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd.
aus ›Campaign 148: Operation Barbarossa 1941 (2)‹
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Die armee der Sowjetunion

Dalleieses Buch ist ein Ergänzungsband für das Bolt-Action-


Tabletopspiel. Es enthält den Hintergrund, die Regeln und
Armeelisteneinträge, die du benötigst, um eine
Phasen des Krieges an verschiedenen Schauplätzen der
Ostfront zur Verfügung standen. Obwohl die Sowjetunion zu
Beginn der deutschen Invasion über die größte Armee der
sowjetische Armee im Rahmen einer Bolt-Action-Partie ins Welt verfügte, war sie den elitären Panzerdivisionen nicht
Feld zu führen. Hier findest du Einzelheiten zur Organisation gewachsen, die zuvor Europa in die Knie gezwungen hatten.
und Ausrüstung der Truppen der Roten Armee vom Beginn Nach vier Jahren des erbitterten Kampfes, unvorstellbarer
des sogenannten Großen Vaterländischen Krieges, der mit Ent­beh­rungen und unermesslicher Entschlossenheit gelang
dem Unternehmen Barbarossa am 22. es der Sowjetunion aber schließlich, das national­
Juni 1941 seinen Anfang nahm, bis zur sozialistische Deutschland zu bezwingen.
deutschen Kapitu­lation am 7. Mai 1945. Um sinnlose Wiederholungen zu vermeiden,
Du wirst feststellen, dass die allge­ enthält die allgemeine Armeeliste Regeln für alle
meine Armeeliste die notwendigen Spiel­ Einheiten sowie sämtliche Optionen, die ihnen zur
informationen für alle Truppentypen, Verfügung stehen. Die Kriegsschauplätze schrän­
Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände ken die Truppenauswahl für bestimmte Opera­tio­
enthält, die von den Sowjets während des nen oder Phasen des Krieges ein. Hier werden die
Zweiten Weltkrieges eingesetzt wurden. vor­herrschenden Truppentypen samt Ausrüstung
Neben dieser allgemeinen Liste enthält auf­g e­
f ührt, die im Laufe einer bestimmten
das Buch aber auch noch 18 spezi­fi­sche Operation oder zu einer gewissen Zeit verfügbar
Kriegsschau­plätze. Diese geben an, wel­ waren. Allerdings sind Ausnahmen absolut zu­
che Truppen, Waffen und Fahrzeuge den lässig, solange beide Spieler sich damit einverstan­
Sowjets während der unterschiedlichen den erklären.

Ein mittelschweres Maxim-Maschinengewehr deckt den sowjetischen Vormarsch.


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Die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg

Die Rote Armee


im Zweiten Weltkrieg

Angriff auf den Reichstag, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 159: Berlin 1945‹

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Die armee der Sowjetunion

»Das konstante Verlangen, dem Feind zu Leibe zu rücken und ihn Namen Stalingrad. Von 1919 bis 1921 war die Rote Armee außer­
vernichten zu wollen, muss Grundlage der Ausbildung und des dem am Polnisch-Sowjetischen Krieg beteiligt, musste nach
Handelns jedes Kommandeurs und jedes Soldaten der Roten anfänglichen Erfolgen jedoch einen herben Rückschlag hin­
Armee sein. Wo immer der Feind entdeckt wird, muss er ohne nehmen, der die sowjetischen Ambitionen in Polen (zeitweilig)
spezielle diesbezügliche Befehle kühn und schwungvoll zunichte machte.
angegriffen werden.« Die Rote Armee begann ihre Existenz als eine Organisation von
Freiwilligen und wurde auf Erlass des Rates der Volkskommissare
– Vorläufige Felddienstordnung der Roten Arbeiter- und
im Mai 1918 in eine Armee von Wehrpflichtigen umgewandelt.
Bauernarmee (Volkskommissariat für Verteidigung 1937)
Alle Männer im Alter von 18 bis 40 Jahren konnten zum
Militärdienst verpflichtet werden. Normalerweise war eine
zweijährige Dienstzeit erforderlich, bevor ein Soldat als Reservist
Oktoberrevolution und ins zivile Leben zurückkehrte, während Karriereoffiziere einen
ständigen Kader bildeten. Zahlreiche regionale Militär­kommis­
Bürgerkrieg sariate handhabten die Aufstellung und die Ausbildung der
Im zaristischen Russland machte sich während der letzten Jahre Divisionen.
des Ersten Weltkrieges eine starke Unzufriedenheit in der Die strategische Richtung der riesigen Roten Armee wurde
Bevölkerung breit. Ernste ökonomische Probleme, wiederholte durch die Stawka festgelegt, einem Militärrat aus hochrangigen
Niederlagen auf dem Schlachtfeld, Arbeitslosigkeit, Konkurse und Armeekommandeuren (wobei sich der Begriff Stawka aus dem
eine galoppierende Überschuldung führten zu einer Reihe von altrussischen Wort für ›Zelt‹ ableitet). Nominell hatte der
Massenstreiks und Aufständen gegen Zar Nikolaus II., die in ihrer Verteidigungsminister des Zentralkomitees den Vorsitz inne, doch
Gesamtheit unter den Namen Februarrevolution bekannt wurden. während des Großen Vaterländischen Krieges unterstand die
Unter Fürst Lwow (später Alexander Kerenski) wurde eine Stawka vollständig dem Willen Stalins und, während der Krieg
provisorische Regierung gebildet, die versuchte, zwischen den
Arbeitern und Bauern sowie dem Militär und der Aristokratie zu
vermitteln.
Unter dem Druck der westlichen Verbündeten (Frankreichs,
des Vereinigten Königreichs, der Vereinigten Staaten von Amerika
und Japans) erklärte die provisorische Regierung ihre Absicht,
den Krieg gegen Deutschland fortzusetzen. Dieser Umstand
führte zusammen mit der versuchten Unterdrückung der Bauern
im Oktober 1917 zum Sturz dieser Regierung durch die marxistisch-
leninistischen Bolschewiki. Daraufhin kam es zu einem vier­jäh­
rigen Bürgerkrieg zwischen den vorherrschenden Bolschewisten,
die als die ›Roten‹ bezeichnet wurden, und der sogenannten
›Weißen Armee‹, einer losen Föderation aus Monarchisten,
Antikommunisten und Nationalisten, die aktiv von den westlichen
Verbündeten unterstützt wurden (welche in einigen Teilen
Russlands sogar mit eigenen Truppen landeten und diese zwei
Jahre lang besetzten).

Die Rote Armee


Die verschiedenen prokommunistischen Kampfgruppen, die loyal
zu den Bolschewiki standen, organisierten sich selbst in der
Roten Arbeiter- und Bauernarmee (Rabotsche-krestjanskaja
Krasnaja armija – RKKA). Sie kämpfte in einem ausgedehnten
Feldzug gegen die Weiße Armee (sowie
gegen die antikommunistische und
antiweiße ›Schwarze Armee‹ und ›Grüne
Armee‹), dem viele Persönlichkeiten des
späteren Kommunistischen Zentral­
komitees ihren Ruf verdankten. Zum
Beispiel führte der junge Josef Stalin
Einheiten der Roten Armee an, die Zarizyn
an der Wolga gegen die Weißen hielten.
Später erhielt die Stadt ihm zu Ehren den Rotarmisten unterstützen ein Sturmgeschütz SU-122M.

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Die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg

voranschritt, zunehmend dem besten militärischen Denker der häufig mit deutschen Soldaten bemannten) Modelle. In Fernost
Sowjetunion, Marschall Schukow. kämpfte die Rote Armee erfolgreich gegen die Armeen der
Die Rote Armee war in den 1930er Jahren in ihrem Denken Japaner und Chinesen um die Kontrolle über die Mandschurei
überaus fortschrittlich. Sie erkannte – genau wie die wieder und die Mongolei. Auch Xinjiang wurde erobert und eine pro­
erstarkende deutsche Armee mit ihrem Konzept des Blitzkrieges sowjetische Regierung eingesetzt. Die wachsende Qualität der
– die Bedeutung von Flugzeugen und Panzern für strategische Roten Armee sollte sich jedoch abrupt verringern.
Durchbrüche. Darüber hinaus nahm sie eine Vorreiterrolle bei der
Entwicklung von Luftlandetruppen, Segelflugzeugen sowie selbst­
fah­render und raketenbetriebener Artillerie ein. Bis 1933 be­standen Die Säuberungen
zwischen der Roten Armee und dem deutschen Heer über­raschend Unter dem Vorwand, eine geplante ›Konterrevolution‹ zu zer­
enge Verbindungen, und deutsche Offiziere wurden insgeheim in schlagen, begann Josef Stalin 1937 mit der Festigung seiner Macht
der Sowjetunion ausgebildet, um die Restriktionen zu umgehen, die und führte eine Reihe sorgfältig organisierter Säuberungen durch,
ihnen vom verhassten Versailler Vertrag auferlegt worden waren. denen Mitglieder der Kommunistischen Partei, offizielle Regie­
Der Aufstieg der Nationalsozialisten in Deutschland beendete rungs­ange­hörige, Offiziere der Roten Armee, Bauern, bestimmte
jede Kooperation. Hitler war ein vehementer Antibolschewist und ethnische Gruppen und viele mehr zum Opfer fielen. Es war eine
träumte davon, die Länder im Osten ›zu befreien‹, um neue Gebiete Zeit der umfassenden Überwachung, der Ver­dächtigungen und
für sein tausendjähriges Reich zu erobern. Die Rote Armee Massen­inhaftierungen, der Folter, Schau­prozesse, Deporta­tionen
beteiligte sich an mehreren wichtigen Konflikten, die es ihr und Exekutionen. Zwischen 1937 und 1942 wurden Millionen von
ermöglichten, einige ihrer Theorien und Wehrmaterialien zu Menschen in entlegene und unwirtliche Regionen der Sowjet­
testen. Während des Spanischen Bürgerkrieges unterstützte die union geschickt, während hunderttausende weitere (einige
Sowjetunion die Republikaner und erprobte ihre neu entwickelten Historiker sprechen sogar von Millionen) durch das NKWD
Panzer und Flugzeuge gegen die in Deutschland gebauten (und hingerichtet wurden.

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Die armee der Sowjetunion

Wiedergeboren im Kampf, die Evolution der Roten Armee


»Das XIX. Korps verfügt noch über 8.706 Soldaten, die 69.000 Russen Diese Ereignisse zwangen die Rote Armee, ihre Taktik zu überdenken.
gegenüberstehen. Das XVII. Korps besteht noch aus 9.284 Mann, die Die Verteidigung Stalingrads bewies, dass sie die Wehrmacht schlagen
49.500 Russen gegenüberstehen. Um das IV. Korps steht es noch am konnte, indem sie ihre Aufmerksamkeit auf ein strategisches Ziel richtete
besten, denn seine 13.143 Soldaten stehen 18.000 Russen gegenüber. und mit überwältigender Macht zurück­schlug, sobald sich ihr die Gele­
Insgesamt sind das 31.133 Deutsche gegen 136.500 Russen. Die relative gen­heit bot. Schukow und andere Über­lebende der Säuberungen be­
Kräfteverteilung der Panzerwaffe ist ähnlich. Tolbuchin hatte gestern 165 lebten das Konzept der ›tiefen Operation‹ neu und setzten auf massierte
Panzer im Einsatz, während wir über sieben Panzer und 38 Sturm­ Panzer­verbände, die durch Lücken in der feindlichen Verteidigung
geschütze verfügten.« – General Hollidt zu Hitler am 27. August 1943. stießen, die zuvor von kombinierten Verbänden auf engen Front­ab­
1941 und Anfang 1942 verließ sich die Rote Armee häufig auf die alt­ schnitten geschaffen worden waren. Die Sowjets meisterten zudem die
modischen Massentaktiken des Ersten Weltkrieges. Angriffe wurden auf Kunst der Maskirowka, der militärischen Täuschung und Verschleierung,
breiter Front ohne Unterstützung von Panzern und Flugzeugen geführt. die sie nutzten, um Bewegung und Aufmarsch ihrer Truppen zu verbergen
Die Deutschen waren erstaunt über den Anblick großer Infanterie­ oder den Feind zu Angriffen auf Scheinstellungen zu verleiten.
verbände, die Schulter an Schulter mit aufgepflanzten Bajonetten gegen Als die Rote Armee das Blatt wendete und nach Westen vorstieß,
MG-Stellungen anrannten und »Urrä!« rufend ins Verderben liefen. Die lernten ihre Kommandeure rasch ihre Vorteile, besonders die über­
Sowjets erachteten den fortgesetzten Angriff als entscheidend, um den wältigende Zahl ihrer Truppen, zu nutzen. Gelegentliche Erfolge der
Feind zu zermürben, doch wiederholte gedankenlose Frontalangriffe in Wehrmacht verblassten angesichts der strategischen Gesamtsituation
Abschnitten, wo sie bereits zuvor gescheitert waren, führten lediglich zu an der Ostfront, da die Sowjets diese Gebiete einfach umgingen und
sinnlosem Blutvergießen. immer tiefer in die deutschen Gebiete vordrangen.

Besonders die Führung der bewaffneten Streitkräfte wurde exekutiert, viele wurden aus der kommunistischen Partei ausge­
von den Säuberungen schwer getroffen. An der Spitze der Roten schlossen und stattdessen für ihre ›Verbrechen‹ zu jahrzehnte­
Armee wurden drei von fünf Marschällen entfernt, 13 von 15 langer Zwangsarbeit in den Gulags verurteilt.
Armee­kommandanten, acht von neun Admirälen, 50 der 57 kom­ Der plötzliche Verlust erfahrener Offiziere, die imstande waren,
man­dierenden Generäle, 154 der 186 Divisionskommandeure, alle große Formationen der Roten Armee zu führen, erwies sich als
16 der Armee zugeordneten Politkommissare und 25 der 28 dem kritisch. Darüber hinaus schufen die Säuberungen ein Klima der
Armeekorps zugehörigen Politkommissare. Nicht alle wurden Angst, das die Überlebenden von Innovationen und selbst­

Rotarmisten schicken sich an, deutsche Stellungen mit ihrem schweren Mörser zu beschießen.

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Die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg

Die Verteidigung der Brester Festung durch Soldaten der sowjetischen 6. Schützendivision, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd.
aus ›Campaign 186: Operation Barbarossa 1941 (3)‹

ständigem Handeln abhielt. Der größte Teil der Roten Armee fiel sogenannten Winterkrieges miserabel gegen die hochmotivierten
in die alten Denkmuster aus dem Ersten Weltkrieg zurück und finnischen Streitkräfte. Ganze Divisionen der sowjetischen Armee
befolgte nervös und buchstabengetreu seine Befehle, ohne die wurden abgeschnitten und in den dichten karelischen Wäldern
tatsächlichen Umstände zu berücksichtigen. Während diese von finnischen Bataillonen überfallen. Dutzende Sowjetpanzer
drohnen­hafte Gehorsamkeit für den Staat wünschenswert war, wurden in Brand gesetzt und Geschütze und große Mengen an
erwies sie sich als Unglück für die Soldaten, wie der Sowjetisch- Ausrüstung erbeutet, was für die Rote Armee eine demütigende
Finnische Krieg zeigen sollte. Erfahrung war.
Obwohl es der (weiter verstärkten) Roten Armee Anfang 1940
schließlich gelang, den Finnen ein Friedensabkommen aufzu­
Der Sowjetisch-Finnische Krieg zwingen, fand das tapfere Finnland die Achtung der inter­
1939 unterzeichnete die Sowjetunion einen Nichtangriffspakt mit nationalen Staaten. Was für eine ausgemachte Sache gehalten
Deutschland, der Stalin freie Hand ließ, die baltischen Staaten worden war, hatte gezeigt, dass die sowjetischen Streitkräfte
Lettland, Litauen und Estland, Ostpolen und Finnland zu trotz ihrer Masse nicht mehr als ein Papiertiger waren.
annektieren. Finnland hatte im Dezember 1917 seine Unab­ Angesichts der in Finnland gesammelten Erfahrungen wurde
hängigkeit vom zusammenbrechenden Russischen Kaiserreich die Rote Armee einer großangelegten Neuordnung unterzogen.
erklärt und war kurz darauf von der bolschewistischen Regierung Die Sowjets ließen in großem Umfang neues Wehrmaterial an die
anerkannt worden. Die Rote Armee ignorierte mehrere in der Truppen ausgeben, doch es war bereits zu spät. Hitler und die
Zwischenzeit geschlossene Friedensvereinbarungen, als sie im Führung der Wehrmacht hatten die Unfähigkeit der Roten Armee
Dezember 1939 zuschlug. zur Kenntnis genommen. Nachdem das nationalsozialistische
Die aufmarschierten sowjetischen Streitkräfte waren der Deutsch­land Westeuropa bezwungen hatte, wandte es seinen
kleinen finnischen Armee an Soldaten im Verhältnis drei zu eins, raublustigen Blick gen Osten. Während die Luftschlacht um
an Panzern dreißig zu eins und an Flugzeugen hundert zu eins England noch am Himmel des südlichen Teils von Großbritannien
überlegen. Die schwerfällige Rote Armee schlug sich jedoch tobte, wurden bereits Pläne ausgearbeitet, die Sowjetunion zu
unter den herrschenden Minustemperaturen während dieses erobern und auszubeuten.

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Die armee der Sowjetunion

Mutter Russland 
»Trotz der Entfernungen, die wir zurücklegten, hatten wir nicht das Aus diesem Grund kam dem Schienennetz eine wichtige Bedeutung
Gefühl, einer besiegten Nation zu begegnen, wie es noch in Frankreich zu, um große Mengen an Ausrüstung an die Ostfront zu schaffen. Die
der Fall gewesen war. Stattdessen schlug uns überall Widerstand Kontrolle der Siedlungen und Städte in der Nähe wichtiger Zugver­
entgegen, egal wie aussichtslos diese Bemühungen auch waren. Ein bindungen wurde zu einem Kernelement der Operationen. Zu Beginn
einzelnes Geschütz, einige Männer mit Gewehren … Einmal rannte ein der Invasion musste die Wehrmacht jedoch fest­stellen, dass das
Kerl mit einer Granate in jeder Hand aus einer Hütte am Straßenrand sowjetische Schienen­system eine andere Spurweite als das deutsche
…« – Unbekannter Hauptmann der 18. Panzerdivision, Sommer 1941. und polnische verwendete. Sowjetische Partisanen, die hinter den
Der Krieg im Osten war völlig anders als die Kämpfe, die deutsche Frontlinien operierten, griffen während des Großen Vater­ländischen
Soldaten in Westeuropa geführt hatten. Einerseits sahen sie sich mit Krieges fort­während die von der Wehrmacht kontrollierten Schienen­
nach westlichen Maßstäben gewaltigen Entfernungen konfrontiert. So strecken an. Da Partisanen, infiltrierende Kavallerieeinheiten und eine
lag Moskau etwa 750 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Ein große Zahl an ›abge­schnittenen‹ Rotarmisten eine ständige Bedrohung
weiträumiges Hinterland aus ungezähmten Wäldern und Sumpfgebieten für die Einheiten der Etappe darstellten, kam es den deutschen Soldaten
trennte die großen Städte im Norden, während sich die Pripjetsümpfe häufig vor, als wäre das gesamte Land gegen sie.
über den größten Teil des südlichen Weißrusslands erstreckten. 1941 Der tödlichste Aspekt der Ostfront waren die strengen Winter, auf die
gab es dort wenige Straßen und kaum mehr als unbefestigte Feldwege, die Wehrmacht 1941 in keiner Weise vorbereitet war. Am Jahresende
die von den Deutschen rasch den Spitznahmen ›Rollbahnen‹ erhielten. hatten die Einheiten vor Moskau ebenso viele Ver­ luste durch
Bei schlechtem Wetter verwandelten sich diese Wege schnell in Erfrierungen wie durch Feindeinwirkung erlitten. Wachen erfroren auf
schlammige Sümpfe, in denen Rad- und sogar Kettenfahrzeuge stecken ihren Posten. Waffen versagten bei Temperaturen weit unter dem
blieben. Gefrierpunkt. Fern­gläser und Visiere beschlugen. Fahrzeuge ließen sich
Im Herbst und Frühling herrschte in Russland, Weißrussland und der nur noch starten, indem unter ihnen Feuer entzündet wurden, um die
Ukraine die Rasputiza, die Schlammzeit, während der schwere Regen­ Schmier­mittel zu ver­flüssigen, die durch die Kälte zäh wie Teer
fälle und tauender Schnee den Boden aufweichten. In dieser Zeit waren geworden waren. Die Panzer der Roten Armee hingegen waren mit
die Wege für einen ganzen Monat oder länger völlig unpassierbar; eine ihren breiten Ketten und Diesel­motoren für den Winter gerüstet,
Tatsache, die nach Meinung einiger Historiker dem deutschen Angriff während die Rot­armisten mit Schneean­zügen, warmer Kleidung und
im entscheidenden Augenblick den nötigen Schwung raubte. Doch zuverlässigen Waffen ausgestatten waren.
selbst ohne die Rasputiza litt die Wehrmacht unter den mechanischen Obwohl die folgenden Winter nicht so streng und die deutschen
Problemen ihrer überlasteten Fahrzeuge und aufgrund der riesigen Soldaten besser ausgerüstet waren, sahen sie dem Wintereinbruch
Entfernungen an einer akuten Versorgungsknappheit. jedes Jahr sorgenvoll entgegen.

Der GroSSe Vaterländische Krieg 1941 – Moskau


»Ewigen Ruhm den Helden, die im Kampf um die Freiheit unseres Am 22. Juni 1941 fiel die Wehrmacht in die Sowjetunion ein und
Landes fielen. Tod den deutschen Okkupanten!«, verkündete überquerte mit 99 Divisionen, darunter 14 Panzerdivisionen, die
Stalin die Befreiung Belgorods im August 1943. Stalin benutzte Grenze. Unglaublicherweise schien Stalin dieser Überfall wahr­
die Schlussphrase ›Tod den deutschen Okkupanten‹ in jeder haftig zu überraschen (so wie die Amerikaner vom Überfall auf
folgen­den Siegeserklärung – mehr als 300 Mal, bevor der Große Pearl Harbor überrascht werden sollten), nachdem er hartnäckig
Vater­ländische Krieg enden sollte. alle Warnhinweise ignoriert hatte. Tatsächlich hatten Stalin und
Die Ostfront war Schauplatz der größten und am erbittertsten seine Genossen aus Furcht, die Deutschen ›zu provozieren‹, viel
geführten militärischen Operationen des Zweiten Weltkrieges zur mangelhaften Bereitschaft der Truppen an der Grenze
und damit der gesamten Menschheitsgeschichte. Es waren auch beigetra­gen. Wie sich herausstellte, brauchten die Deutschen
die grausamsten. 80 % seiner Verluste musste das Deutsche eine solche Ausrede nicht.
Reich im Osten hinnehmen, insgesamt mehr als vier Millionen Die sowjetischen Stellungen an der Grenze wurden ›wie eine
Soldaten. Selbst diese schrecklichen Zahlen werden jedoch von Reihe von Glashäusern‹ beiseite gefegt, als die gepanzerten
den 26,6 Millionen Toten auf sowjetischer Seite in den Schatten Speerspitzen der Wehrmacht bis tief ins Hinterland vorstießen.
gestellt, mehr als die Hälfte von ihnen Zivilisten. Die schnellen Panzer kesselten hunderttausende
Aus deutscher Sicht handelte es sich bei den Rotarmisten ein, die sich verzweifelt zu sammeln
Kämpfen im Osten um einen ideologischen Krieg versuchten, um unter dem Beschuss der permanent
zwischen zwei totalitären Regimen, und Hitler angreifenden Luftwaffe zurückzuschlagen. Die
hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass die langsamer vorrückende deutsche Infanterie begann
Sowjetunion nicht nur erobert, sondern die Be­ die eingekesselten Widerstandsnester zu vernichten,
völ­kerung versklavt oder ausgelöscht werden während die Panzer bereits neuen Zielen entgegen­
sollte. Für die Sowjets wurde es der ›Große rasten. Innerhalb weniger Wochen waren die
Vaterländische Krieg‹. Für sie war es kein Ringen deutschen Truppen mehrere hundert Kilometer weit
zweier widerstreitender Ideologien, sondern ein durch Weißrussland und bis in die Ukraine vor­
Kampf um das Überleben des Heimatlandes und gestoßen. Nach wenigen Monaten standen sie vor den
seiner Bevölkerung. Toren Moskaus.

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Die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg

Verteidiger von Stalingrad (v. l. n. r.): Schütze mit Panzerbüchse, Schütze mit Maschinenpistole, Panzersoldat, von Ronald Volstad ©
Osprey Publishing Ltd. aus ›Men-at-Arms 216: The Red Army of the Great Patriotic War 1941-45‹

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Die armee der Sowjetunion

Doch in ihrer Selbstüberschätzung hatten sich zur letzten Patrone« gehalten werden solle. Dadurch blieb
die Deutschen verrechnet. Sie waren davon den Deutschen das Schicksal der napoleonischen Armee
ausgegangen, dass die Sowjetunion nach einem erspart, die auf dem Rückzug von Moskau in Stücke
kurzen Blitzkrieg ebenso zusammenbrechen würde, gerissen worden war. Doch dieses Ereignis bestärkte
wie es Frankreich im Westen getan hatte, doch der Hitlers Vorstellung bezüglich seiner eigenen militärischen
fortgesetzte, scheinbar vergebliche Widerstand, der Genialität auf eine Weise, welche die Deutschen am Ende
ihnen begegnete, überraschte sie. Auf Hitlers Befehl teuer zu stehen kommen sollte.
hin richteten die Panzer ihre Bemühungen darauf, Auch Stalin trug dazu bei, die Lage für die Soldaten an
die Versorgungs- und Industriegebiete der Sowjet­ der Front zu verschlimmern. Indem er auf einer umfassen­
union einzunehmen, während die Sowjets ihre Fabri­ den Gegenoffensive bestand, verschleuderte er die be­
ken fieberhaft demontierten und weiter nach Osten reits überbeanspruchten Verbände der Roten Armee, was
verlegten. Jetzt war die Zeit abgelaufen, und die dazu führte, dass die Deutschen im Sommer wieder die
volle Härte des russischen Winters brach über die schlecht vor­ Initiative ergreifen konnten. 1942 stießen die Panzer in den Süden
be­rei­te­ten deutschen Armeen herein, die sich zur sowjetischen des Landes vor, nachdem Hitler seinen Blick erneut auf die Erobe­
Hauptstadt vorkämpften. rung der Ressourcen gerichtet hatte, mit denen er die deutsche
Kriegsmaschinerie füttern wollte. Der endgültige Wendepunkt des
Kriegsverlaufs wurde in der Stadt Stalingrad eingeläutet, wo eine
1942 – Stalingrad Schlacht entbrannte, die zum Symbol des Kampfes zwischen Hitler
Die sowjetische Winteroffensive überraschte die Wehrmacht, für und Stalin werden sollte.
die es unbegreiflich war, dass die Rote Armee nach ihren erlittenen Den Deutschen gelang es auch nach monatelangen Straßen­
Verlusten noch immer imstande war, eine Offensive zu starten. Die kämpfen­nicht, Stalingrad einzunehmen. Die Stadt lag in Trümmern,
frierenden, erschöpften deutschen Soldaten schwankten und und ihre Bevölkerung wurde dezimiert, doch die Rote Armee
mussten vor dem Ansturm beinahe kapitulieren. Hitler entließ sein verteidigte die Ruinen weiterhin in einem von den Deutschen auch
Oberkommando und übernahm selbst die Leitung der Armee. Er als ›Rattenkrieg‹ bezeichneten Kampf. Als der Winter hereinbrach,
befahl, dass es keinen Rückzug geben dürfe und jede Stellung »bis gingen die Sowjets erneut zum Gegenangriff über, dieses Mal in

Iwan
»Selbst diejenigen, die wussten, wie grausam unsere Regierung war, wie Verwundete oder zuvor bewusstlose Soldaten griffen nach ihren Waffen,
wenig sich SS und NKWD – abgesehen von ihrer Sprache – unter­ sobald sie wieder zu sich kamen, und selbst die Besatzungen brennender
schieden, und die die Heuchelei kommunistischer Politik verabscheuten Panzer schossen, solange noch ein Funken Leben in ihren Körpern war.
– wir alle fühlten, dass wir kämpfen mussten. Weil jeder Russe, der die Iwan war imstande, ungeachtet der Jahreszeit oder der Umgebung
Revolution und die Dreißiger Jahre überlebt hatte, zum ersten Mal in der seinen Auftrag zu erfüllen. Er verstand es meisterhaft, die deutschen
Geschichte unseres Volkes einen Hauch von Hoffnung verspürte. Wir Linien zu infiltrieren, und kam mit einem Bruchteil der Versorgungsgüter
waren die Knospe an der Spitze des Astes, der sich jahrhundertelang aus, die westliche Armeen benötigten. Mit einem Beil und einem Messer
seinen Weg durch den felsigen Boden gebahnt hatte. Uns kam es vor, als konnte er sich selbst im Winter rasch Unterkunft, Nahrung und Transport­
wäre der offene Himmel zum Greifen nah. Wir wussten natürlich, dass wir mittel sichern, da ihn das Land mit allem versorgte, was er benötigte. In
sterben würden. Doch wir würden unseren Kindern zwei Dinge ver­erben: der Zwischenzeit froren deutsche Soldaten in den Siedlungen und
ein Land ohne Besatzer und Zeit, in der die progressiven Ideale des verbrannten die Reste ihrer Treibstoffvorräte, um sich warm zu halten.
Kommunismus gedeihen mochten.« Rotarmisten waren dafür bekannt, sich wie Maulwürfe eingraben zu
Der typische Rotarmist, der dem deutschen Soldaten an der Ostfront können. Erhielten sie die Gelegenheit, verschwanden sie schnell in
gegenüberstand, trug den Spitznamen ›Iwan‹. Er war zäh und beharrlich geschickt angelegten Splittergräben und Schützenmulden, die die Vor­
(besonders bei der Verteidigung seiner Städte), doch auch sprunghaft teile des Geländes ausnutzten. Die deutsche Doktrin der schnellen
und unberechenbar. Wenn nötig war er geduldig und über alle Maßen Gegen­angriffe, mit denen die Wehrmacht verlorenen Boden zurück­
belastbar, lag stundenlang reglos im Schnee und ertrug die ganze Härte eroberte, wurde an der Ostfront zu einer wahren Qual. Iwan grub sich
des Winterwetters, während er auf den Angriffsbefehl wartete. Dann innerhalb von Minuten ein und ließ sich nur schwer wieder vertreiben. Im
wieder stürmte er rücksichtslos in den Kampf und warf sich mit Laufe von Stunden hatte er sich hinter Minen, Panzern und Ge­schützen
selbstmörderischem Wagemut den gegnerischen verschanzt, um seine Geländegewinne zu halten.
Geschützen entgegen. Als die Rotarmisten bessere Ausrüstung er­hielten,
Die Deutschen sahen ihn bisweilen wagemutig wurde Iwan zu einer ernsten Gefahr und schließlich zum
und tapfer, während er sich bei anderen Gelegen­ Schreckgespenst der Deutschen. Die ver­schwen­derischen
heiten als verachtenswerter Feigling erwies. So Massenangriffe des frühen Krieges nahmen nach und
flohen manchmal sowjetische Einheiten, die nach ab, als die Rote Armee taktisch vorzugehen begann
deutsche Verbände gerade erst mutig zurückge­ und das Zielgebiet mit Artillerie­ge­schützen, Mörsern und
schlagen hatten, vor kleinen Sturmgruppen, die aus Panzern unter Beschuss nahm. Infiltration und Aufklärung
einer unerwarteten Richtung angriffen. Ganze wurden im weiteren Kriegs­verlauf die Schlüssel­elemente
Bataillone konnten die Nerven verlieren, sobald der der Roten Armee, obwohl die grob­schlächtige sowjetische
erste Schuss fiel, aber eben jene Bataillone kämpften Dampfwalze stets bereit stand, um einen entschlossenen
am nächsten Tag mit fanatischer Hartnäckigkeit. Verteidiger zu zerschlagen.

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Die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg

1943 – Kursk
1943 war klar, dass die Deutschen ›einen Wolf bei
den Ohren gepackt‹ hatten und es sich nicht mehr
leisten konnten, ihn loszulassen. Die Rote Armee
wurde zunehmend stärker und erfahrener, während
die Kraft der Deutschen immer weiter schwand. Die
westlichen Alliierten erhöhten den Druck auf das
besetzte Europa, und obwohl am Ende in Afrika die
nachdrücklich verlangte zweite Front eröffnet
wurde, hatte das kaum eine Auswirkung auf den
Krieg im Osten. Die Deutschen beschlossen, im
Sommer erneut zuzuschlagen und so große Teile
der sowjetischen mobilen Streitkräfte zu vernichten,
um dadurch einer Gegenoffensive im folgenden
T-34/76 mit Panzerreitern Winter den Stachel zu ziehen. Dies bereitete die
Bühne für die größte Panzerschlacht des Krieges.
Die Führung der Roten Armee (Stalin hatte mittler­
größerer Zahl und besser koordiniert als vor Moskau. Die deutschen weile gelernt, sich aus der militärischen Planung weit­gehend
Soldaten bei Stalingrad wurden abgeschnitten und zur Kapitulation herauszuhalten) erkannte die Bedrohung und bereitete sich auf
gezwungen. Es war die größte Niederlage, die das Dritte Reich bis die deutsche Offensive vor, indem sie sich um die Stadt Kursk
dahin hinnehmen musste. Die Frontlinien wurden von den Sowjets ein­grub. Die Taktik des Blitzkrieges hatte bisher nie versagt, und
weiter Richtung Westen gedrängt, doch wiederum gelang es ihnen die Sowjets hatten in den Sommermonaten noch keine großen
nicht, sie zu durchbrechen. Die ehrgeizige Rote Armee übernahm Er­folge gegen die Wehrmacht errungen, doch sie waren zuver­
sich und wurde bei Charkow von der erfahrenen Wehrmacht für ihre sichtlich. Als im Hochsommer der deutsche Angriff begann, sah
Kühnheit bestraft. sich die neue Panzergeneration schwer verteidigten Minen­

Sowjetische Infanteristen rücken neben einem SU-76 vor.

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Die armee der Sowjetunion

Sowjetischer Vorstoß auf Jahnsfelde, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Duel 37: King Tiger vs IS-2‹

feldern, Gräben und Panzersperren gegenüber. Erst als die ge­ drängte die Deutschen immer weiter zurück und vertrieb sie aus
panzerten Speerspitzen stumpf geworden waren, ließ die Rote den 1941 und 1942 besetzten Gebieten, bevor sie nach Polen und
Armee ihre eigenen Panzerverbände geschlossen vorrücken, um schließlich bis nach Deutschland selbst vorstieß. Jetzt waren die
die Niederlage der Deutschen zu besiegeln. Über 3.000 Panzer Deutschen an der Reihe, in einem fanatischen, hoffnungslosen
trafen während der Schlacht bei Kursk aufeinander, und als der Abwehr­kampf ihre Heimat zu verteidigen. Auf allen Seiten von
Rauch sich verzogen hatte, waren es die Deutschen, die den einer zunehmenden Zahl von Feinden bedrängt, fürchteten die
Rück­zug antraten. Dem Blitzkrieg war Einhalt geboten worden. Deutschen am meisten den Vormarsch der ›asiatischen Horden‹
Nach Kursk wurde der Krieg im Osten vom deutschen Rückzug aus dem Osten.
und dem sowjetischen Vormarsch bestimmt. Es gab Verzögerungs­ Ein letzter verzweifelter Abwehrkampf wurde um Berlin
gefechte und Gegenangriffe, doch die Front verschob sich unauf­ geführt, auf das die Rote Armee in überwältigender Zahl vorrückte.
haltsam westwärts. Die Deutschen brachten den Sowjets (wie sie es auch zuvor
getan hatten) schwere Verluste bei, doch es nutzte ihnen nichts.
Adolf Hitler beging Selbstmord, während die Granaten der Roten
1944–45 – Berlin Armee auf seinen Bunker herabregneten, und Berlin erlitt das
1944 konnten selbst die überzeugtesten Nazis erkennen, dass der gleiche Schicksal, das es selbst so vielen anderen Hauptstädten
Krieg im Osten nicht mehr zu gewinnen war. Die Rote Armee aufge­zwungen hatte. Der Krieg in Europa war vorbei.
D

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Armeeliste

Armeeliste

Die Befreiung von Peterhof, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 215: Leningrad 1941–44‹

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Die armee der Sowjetunion

Diese Armeeliste basiert auf den Truppen und der Ausrüstung, Dies ist die offizielle Bolt-Action-Armeeliste für die sowjetischen
die den sowjetischen Streitkräften vom Beginn der deutschen Streitkräfte und ihre Verbündeten während des Zweiten
Invasion 1941 bis zum Fall Berlins im Mai 1945 zur Verfügung Weltkrieges. Diese umfangreiche und detaillierte Liste erweitert
standen. Der vier Jahre andauernde Konflikt zwang die Rote und ersetzt die kürzere Armeeliste aus dem Bolt-Action-
Armee, sich rasch von einem schlecht ausgebildeten, geführten Regelbuch.
und ausgerüsteten Kampfverband zu einer modernen, motori­sier­ Die Spieler können ihren Verband auf zwei unterschiedliche
ten Armee zu entwickeln, die im Feuer der Schlacht geschmiedet Arten auswählen:
wurde. Die Entbehrungen des Krieges hatten zur Folge, dass die
Rotarmisten häufig nur mit dem Not­wendigsten ausgerüstet • Verwende die Liste für Verstärkte Züge aus dem Bolt-Action-
waren. In den ersten Jahren waren sogar Gewehre und Munition Regelbuch zusammen mit der Armeeliste in diesem Buch. Damit
Mangelware, doch während der Krieg voranschritt, überraschte du nicht im Regelbuch nachschlagen musst, ist die generische
die Rote Armee ihre Gegner immer öfter mit der Anzahl ihrer Liste für Verstärkte Züge unten noch einmal auf­geführt
Panzer, Flugzeuge und vor allem Geschütze, die sie dank einer • Statt der generischen Liste für Verstärkte Züge kannst du deinen
stetigen Umstellung ihrer Produktion zum Einsatz bringen konnte. Verband auch anhand der Kriegsschauplätze ab Seite 57
Die sowjetische Ausrüstung war robust und praktisch; dafür zusammen mit der Armeeliste in diesem Buch auswählen.
gebaut, die strengen russischen Winter zu überstehen und von
kaum ausgebildeten Soldaten eingesetzt zu werden. Dazu Beide Methoden sind völlig akzeptabel und hängen davon ab,
gehörte auch der vermutlich beste Universalpanzer des Krieges was für ein Spiel ihr austragen wollt. Die erste Methode greift auf
– der T-34. Die Sowjets besaßen zudem einige der effektivsten die allgemeine Liste zurück und ist flexibler, weshalb sie sich ideal
Geschütze des Krieges, darunter Kanonen mit hoher Reichweite für spontane Spiele gegen einen beliebigen Gegner eignet. Sie
und den berüchtigten Mehrfachraketen­werfer, der von den ermöglicht eine breitere Vielfalt an Truppentypen und Ausrüstung.
Deutschen als ›Stalinorgel‹ bezeichnet wurde. Die zweite Methode orientiert sich an den Kriegsschauplätzen

Der Schwarze Tod rückt vor.

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Armeeliste

VERSTÄRKTER ZUG
1 Leutnant oder Oberleutnant
2 Infanterietrupps

plus:

0-3 Infanterietrupps
0-1 Hauptmann oder Major
0-1 Sanitäter
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier
Mittelschwerer Mörsertrupp mit 82-mm-Mörser 0-1 Maschinengewehr-Team
0-1 Mörserteam
und ist historisch repräsentativer. Damit eignet sie sich besser für 0-1 Scharfschützenteam
Spiele, in denen die Spieler Wert auf einen genaueren historischen 0-1 Flammenwerferteam
Kontext legen und zum Beispiel eine erbitterte Abwehrschlacht 0-1 Panzerabwehrteam
während der ersten Phase des Unternehmens Barbarossa, einen 0-1 Feldartillerie, Flak oder PaK
Straßenkampf in Stalingrad oder den Vorstoß Richtung Ost­ 0-1 Panzerwagen
preußen nachstellen möchten. Wir gehen davon aus, dass Spieler 0-1 Panzer, Jagdpanzer, Flugabwehrpanzer oder
im Allgemeinen Kämpfe mit einem historischen Bezug bevorzugen, Selbstfahrlafette
wobei sie einfach den entsprechenden Kriegsschauplatz aus­ 0-1 Transportfahrzeug oder Schlepper (ungepanzert oder
wählen, um ihre Verbände auszuheben. gepanzert) pro Infanterie- und Artillerieeinheit des
verstärkten Zuges

Beachte, dass Kommissare in der allgemeinen Armeeliste nicht


berücksichtigt werden. Der Kommissar ist ein einzigartiger
Offizier der sowjetischen Streitkräfte, während die allgemeine
Armeeliste eine generelle Auswahl für alle Armeen darstellt. Ist
die Auswahl eines Kommissars erforderlich, teilt er sich in der
generischen Liste für Verstärkte Züge einen Platz mit dem
›Hauptmann oder Major‹, sodass der Eintrag für einen allgemeinen
sowjetischen Verstärkten Zug folgendermaßen lautet: 0-1 Haupt­
mann, Major oder Kommissar.

Sowjetisches
M5-Halbkettenfahrzeug

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Die armee der Sowjetunion

Besatzer in Berlin (v. l. n. r.): Grenadier, Unterleutnant der Artillerie, Offizier der Staatssicherheit (NKWD), von Ronald Volstad © Osprey
Publishing Ltd. aus ›Men-at-Arms 216: The Red Army of the Great Patriotic War 1941–45‹

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Armeeliste

Armee-Sonderregeln sich der Kommissar in einem Umkreis von 6 Zoll um die Einheit,
wird er den Dissidenten erschießen, ob du es willst oder nicht!
Der GroSSe Vaterländische Krieg Das zweite Ergebnis kommt wie gewohnt zur Anwendung – der
Während des Krieges erlitten sowjetische Verbände nach Kommissar kann nur einen einzelnen Wiederholungswurf für jede
westlichen Maßstäben unvorstellbare Verluste, die zweifellos betroffene Einheit auslösen. Diese Regel gilt ausschließlich für
jedes nicht so sehr an Entbehrungen und Opfer gewöhnte Volk Infanterieeinheiten, jedoch nicht für Infanterieeinheiten, die
gebrochen hätten. bereits auf ein oder zwei Modelle reduziert worden sind oder
Wann immer eine Infanterie- oder Artillerieeinheit einen bereits von Anfang an aus einem oder zwei Modellen bestehen
Moraltest verpatzt und demzufolge als zerstört gelten würde, wird (wie beispielsweise einige Waffenteams).
der Test erneut durchgeführt und das zweite Ergebnis ange­
wendet. Dieser Wiederholungswurf steht allen Infanterie- und Massierte Artilleriebatterien
Artillerieeinheiten zu, darunter auch Stabseinheiten, die in eine Die Rote Armee verstand sich darauf, Artilleriegeschütze in großer
solche Situation geraten. Beachte, dass diese Regel nicht für Zahl einzusetzen. Deren Beschuss war überaus beängstigend,
Panzer oder andere Fahrzeuge gilt. weshalb sowjetische Artillerieschläge einen Bonus erhalten.
Beim Wurf zum Bestimmen des Wirkungsfeuer-Radius um den
Quantität hat eine ganz eigene Qualität Zielpunkt (W6+6") wirfst du zwei statt einem Würfel und wendest
»Wenn man über mehr Soldaten verfügt, als der Gegner Kugeln das höhere Ergebnis an. Würfelst du zum Beispiel eine 2 und eine
besitzt, wird ihm irgendwann die Munition ausgehen.« 5, kommt die 5 zur Anwendung, sodass Einheiten innerhalb von
Um die gewaltige Zahl an Soldaten darzustellen, die der 5+6=11" um den Zielpunkt herum vom Artillerieschlag getroffen
Sowjetunion zur Verfügung standen, darf der Verband einen werden. Siehe Seite 64 des Bolt-Action-Regelbuches.
kosten­freien Schützentrupp aus zwölf unerfahrenen Infan­teristen
erhalten, die alle verfügbaren Optionen wahr­nehmen dürfen. Der
kostenfreie Trupp darf zusätzlich zu den Einheiten der allgemeinen Einheitentypen
Liste oder den Listen der Kriegs­schauplätze gewählt werden. Die Liste ist in die folgenden Kategorien unterteilt:
Einzelheiten findest du im Eintrag des Schützentrupps auf Seite 23.
1 Infanterie Stabsabteilungen
Keinen Schritt zurück! Infanterietrupps und -teams
Sowjetische Verbände dürfen, wie in den entsprechenden
Auswahllisten aufgeführt, Kommissare enthalten. Kommissare 2 Artillerie Feldartillerie
sind politische Offiziere und gewähren Einheiten in ihrer Nähe Panzerabwehrkanonen
keinen Moralbonus. Zeigen Soldaten jedoch Zeichen des
Ungehorsams und weigern sich, Befehle zu befolgen, werden 3 Fahrzeuge Panzer
Kommissare nicht zögern, sie zu erschießen. Jagdpanzer
Wenn eine befreundete Infanterieeinheit in einem Umkreis von Selbstfahrlafetten
6 Zoll um einen Kommissar ihren Befehlstest verpatzt, wird ein Flugabwehrpanzer
Modell der Einheit entfernt und der Würfelwurf wiederholt. Panzerwagen
Beachte, dass dir in dieser Hinsicht keine Wahl bleibt – befindet Transporter & Schlepper

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Die armee der Sowjetunion

INFANTERIE
Stabsabteilungen ihre Offiziere zu überwachen, um
Jeder Zug folgt einer Stabsabteilung, die von einem Leutnant oder konterrevolutionäre Tendenzen früh­
Unterleutnant gebildet wird. Weitere Stabseinheiten können dem zeitig zu erkennen. Sie waren bis auf die
Verband angegliedert werden, darunter hochrangige Offiziere Kompanieebene eines Verbandes den
sowie medizinisches Personal und unterstützende Beobachter. Truppen angegliedert und unterstanden
den Militärräten. Das Amt des Polit­
Offizier kommissars existierte von 1919-24, von
Wie die Soldaten, die sie kommandierten, mangelte es vielen 1937-40 und wieder von 1941-42 und
sowjetischen Offizieren zu Beginn des Großen Vaterländischen bildete ein duales Kommandosystem mit
Krieges an Erfahrung und einer hinreichenden Ausbildung. Stalins häufig verheerenden Konsequenzen.
rücksichtslose Säuberungen in den Reihen der Roten Armee Während die Politruks unermüdlich
hatten die Militärführung ihrer Organisation beraubt und tiefe Drücke­berger, Defätisten und Feiglinge
Narben in der Psyche der Überlebenden hinterlassen. Die Initia­ ausmerzten, exekutierten sie auch viele
tive zu ergreifen, galt während des Krieges als gefährlicher Unschuldige oder schickten sie in die Strafbataillone. Eine
Charakterzug, und die meisten sowjetischen Offiziere befolgten Kommissarseinheit besteht aus dem Kommissar selbst und darf bis
buchstabengetreu ihre Befehle, auch wenn sie ihre Soldaten zu zwei weitere Modelle erhalten, die als seine (politisch
dadurch in den sicheren Tod schickten. verlässlichen) Begleiter agieren. Kommissare gelten als unerfahren.
Die operative Führung verbesserte sich Beachte, dass du wie bereits erläutert einen Kommissar statt eines
im Laufe der Zeit wesentlich, doch die Hauptmanns oder eines Majors aufstellen darfst, wenn du die
schweren Verluste der Roten Armee allgemeine Liste für Verstärkte Züge verwendest. In allen anderen
deuten darauf hin, dass sie weiter eine Auswahllisten werden Kommissare separat aufgeführt.
stumpfe Waffe war. Um Defizite
auszugleichen, setzte man auf Planung, Kosten: 15 Pkt. (unerfahren)
feste Zeitpläne und vorgegebene Team: 1 Kommissar und bis zu zwei Begleiter
operative Ziele. Eine Offizierseinheit Waffen: Pistole, Maschinenpistole oder Gewehr, wie am Modell
besteht aus dem Offizier selbst und darf dargestellt
bis zu zwei weitere Modelle erhalten, Optionen:
die als seine direkten Begleiter agieren. • Der Kommissar darf bis zu zwei Begleiter für +7 Pkt. pro Modell
Sowjetische Offiziere können als erhalten.
unerfahren, regulär oder altgedient Sonderregeln:
klassifiziert werden. • Keinen Schritt zurück! (siehe Seite 21)

Kosten:  Leutnant Sanitäter


35 Pkt. (unerfahren), 50 Pkt. (regulär), 65 Pkt. (altgedient) Der Feldsanitäter bot verwundeten Sol­da­
Oberleutnant ten die beste Chance, schwere Verlet­
60 Pkt. (unerfahren), 75 Pkt. (regulär), 90 Pkt. (altgedient) zungen zu überleben, und sorgte dafür,
Hauptmann dass leicht verwundete Soldaten so rasch
95 Pkt. (unerfahren), 110 Pkt. (regulär), 125 Pkt. (altgedient) wie möglich wieder kampfbereit waren.
Major Üblicherweise dienten junge Frauen in der
135 Pkt. (unerfahren), 150 Pkt. (regulär), 165 Pkt. (altgedient) Roten Armee als Sanitäter. Sie waren zwar
Team: 1 Offizier und bis zu zwei Begleiter nicht für den Frontdienst vorgesehen,
Waffen: Pistole, Maschinenpistole oder Gewehr, wie am Modell riskierten aber Berichten zufolge wiederholt
dargestellt ihr Leben, um verwundete Soldaten zu
Optionen: retten. Die Rotarmisten respektierten diese
• Der Offizier darf bis zu zwei Begleiter für +7 Pkt. pro Modell barmherzigen Engel überaus für ihren
(unerfahren) +10 Pkt. pro Modell (regulär) oder +13 Pkt. pro Modell Einsatz.
(altgedient) erhalten.
Kosten: Sanitäter 25 Pkt. (regulär), 30 Pkt. (altgedient)
Kommissar Team: 1 Sanitäter und bis zu zwei Begleiter/innen
Seit der Revolution dienten immer wieder Politkommissare – Waffen: Pistole oder keine, wie am Modell dargestellt
sogenannte Politruk – in der Roten Armee. Die Politruks waren Optionen:
Mitglieder der kommunistischen Partei und hatten den Auftrag, die • Der Sanitäter darf bis zu zwei Begleiter/innen für +10 Pkt. pro Modell
Soldaten im Sinne der kommunistischen Ideologie zu erziehen und (regulär) oder +13 Pkt. pro Modell (altgedient) erhalten.

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Armeeliste

werden häufig von Fernmeldern mit Feldtelefon oder Funkaus­


Sowjetfrauen im Zweiten Weltkrieg rüstung oder von anderen Spezialisten begleitet. Wir klassifizie­
Nach den Ideen von Marx und Lenin propagierte der Kommunismus ren diese Offiziere als regulär oder altgedient.
das Konzept der Gleichstellung der Geschlechter. In der Praxis
wurde dieses Ideal jedoch nicht zielstrebig umgesetzt, obwohl die Kosten: Artilleriebeobachter
Sowjetunion in den 1930er Jahren verglichen mit dem Rest der Welt 100 Pkt. (regulär), 115 Pkt. (altgedient)
in Fragen der Gleichberechtigung als äußerst fortschrittlich galt. Als
Fliegerleitoffizier
Deutschland in die Sowjetunion einfiel, meldeten sich tausende
Frauen freiwillig zum Dienst in den Streitkräften, wurden anfänglich 75 Pkt. (regulär), 90 Pkt. (altgedient)
jedoch abgewiesen. Als die schrecklichen Verluste des ersten Team: 1 Vorgeschobener Beobachter und bis zu zwei Begleiter
Kriegsjahres immer weiter stiegen und einflussreiche Frauen sich Waffen: Pistole, Maschinenpistole oder Gewehr, wie am Modell
für das Recht einsetzten, für ihr Heimatland zu kämpfen, begann sich dargestellt
die offizielle politische Haltung jedoch zu ändern. Am Ende des Optionen:
Großen Vaterländischen Krieges dienten 800.000 Frauen in den • Vorgeschobene Beobachter dürfen bis zu zwei Begleiter für +10 Pkt.
sowjetischen Streitkräften, von denen 200.000 ausgezeichnet pro Modell (regulär) oder +13 Pkt. pro Modell (altgedient) erhalten.
wurden – 89 erhielten sogar den Titel ›Held der Sowjetunion‹.
Sonderregeln:
Frauen dienten als Piloten, Mechaniker, Sanitäter, Kanoniere,
Partisanen, Scharfschützen, Politoffiziere und Funkerinnen. Es • Massierte Artilleriebatterien (Artilleriebeobachter, siehe Seite 21)
wurden sogar drei Luftregimenter ausschließlich aus weiblichen
Rekruten gebildet, die die einzigen weiblichen Fliegerasse der Welt
hervorbrachten: die Jagdfliegerinnen Lidija Litwjak (12 Abschüsse) Infanterietrupps und -teams
und Katia Budanowa (11 Abschüsse). Die wohl berühmtesten Die Rote Armee war eine gewaltige Streitmacht und schickte
Kämpferinnen der Roten Armee waren die Scharfschützen Nina während des Großen Vaterländischen Krieges 34 Millionen
Lobkowskaja, die im Kampf um Berlin eine Kompanie aus weiblichen Soldaten ins Feld, von denen beinahe ein Drittel sein Leben bei
Scharfschützen kommandierte, und Ljudmila Pawlitschenko, die
der Verteidigung ihres Mutterlandes ließ. Der Rotarmist war
während der Kämpfe um Odessa und Sewastopol in den ersten
Kriegsjahren 309 Soldaten tötete. schon lange für seine Fähigkeit berühmt, alles zu ertragen, was
Die Deutschen schienen besonders bestürzt darüber zu sein, der Feind, der russische Winter und seine eigenen Vorgesetzten
gegen Soldatinnen zu kämpfen, da es ihren ritterlichen Vorstellungen ihm zumuteten. Wie in allen Armeen gab es Eliteeinheiten und
einer zivilisierten Streitmacht zuwiderlief. Angesichts der fehlenden zusammengewürfelte Haufen, die nur die grundlegendste
Bedenken deutscher Piloten, zivile Frauen und Kinder unter Ausbildung erhalten hatten, doch aufgrund der Größe der
Beschuss zu nehmen, oder der Anstrengungen der Wehrmacht, die sowjetischen Armee waren Letztere meistens in der Überzahl.
Bewohner Leningrads auszuhungern, erschienen den Sowjets Trotzdem war die Rote Armee der letzten Kriegsjahre nicht mehr
derartige Empfindlichkeiten wirklichkeitsfremd.
der unorganisierte und schlecht geführte Verband, den die
Deutschen 1941 so mühelos bezwungen hatten – auch wenn ihr
Vorzug noch immer eher in der Masse als in der Qualität lag.
Vorgeschobener Beobachter
Artilleriebeobachter und Fliegerleitoffiziere sind Verbindungs­ Schützentrupp
offiziere, die den Beschuss weit entfernter schwerer Artillerie- Am 24. Juli 1941 wurden für Infanteriedivisionen mit ›reduzierter
und Raketenbatterien oder Luftangriffe koordinieren. Das Kampfkraft‹ neue Strukturpläne ausgegeben, die bezeugten,
sowjetische Flugwesen wurde in den ersten Wochen der welche Ausmaße die Verluste nach wenigen Wochen des Krieges
Invasion schwer getroffen, flog jedoch mit hartnäckiger Sturheit mit Deutschland erreicht hatten. Bei den hoffnungslosen
weiter Angriffe, während es in den folgenden Jahren wieder Gefechten an den Grenzen und vor Smolensk waren so große
aufgebaut und zu einer ernsten Bedrohung für die Deutschen Mengen Wehrmaterial verloren gegangen, dass die schweren
wurde. Der Einsatz sowjetischer Artillerie war grobschlächtig, Waffen der Infanteriebataillone schonungslos gestrichen wurden.
aber hoch effektiv, und hinterließ bei den Soldaten der Wehr­ Auf dem Papier wurden jedem Zug lediglich zwei leichte Maschi­
macht einen bleibenden Eindruck. Vorgeschobene Beobachter nen­­gewehre zugewiesen, sodass einige Trupps aus­schließlich
mit Gewehren bewaffnet ins Gefecht geschickt wurden. Selbst
Maschinenpistolen waren spezialisierten Kompanien auf Regi­
ments­ebene vorbehalten. Im späteren Verlauf des Krieges nahm
die Zahl reiner Schützentrupps jedoch immer weiter ab, als
sowjetische Fabriken weiter nach Osten verlegt wurden und die
Produktion wieder aufnahmen. Beachte, dass ein sowjetischer
Verband aufgrund seiner zahlenmäßigen Über­legen­heit kostenfrei
einen zusätzlichen Schützentrupp mit 12 unerfahrenen Soldaten
einsetzen darf. Diese mit allen ver­fügbaren Optionen (Panzer­
abwehr­granaten) ausgestattete Einheit darf zusätzlich zu den
gewählten Einheiten der jeweiligen Auswahlliste aufgestellt
werden.

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Die armee der Sowjetunion

Schützentrupp der Roten Armee

Kosten: Unerfahrene Infanterie 35 Pkt. (Degtjarjow Pechotnij), das wegen seines charakteristischen
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten Tellermagazins auch den Spitznamen ›Plattenspieler‹ besaß.
Waffen: Gewehre Aufgrund der Knappheit während des Krieges wurde es häufig
Optionen: durch das kompaktere leichte Maschinengewehr DT oder sogar
• bis zu 7 zusätzliche Soldaten mit Gewehren für jeweils +7 Pkt. durch erbeutete deutsche MGs ersetzt. Der Rest der Einheit war
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten entweder mit Repetiergewehren oder halbautomatischen Geweh­
(Molotowcocktails) erhalten ren sowie Granaten ausgerüstet. Im Juli 1942 wurde die Standard­
Sonderregeln: größe eines Trupps auf zwei Unteroffiziere und sieben Soldaten
• Grün reduziert, während die Zahl der leichten MGs pro Zug auf sechs
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet) stieg, wodurch zwei Trupps mit zwei leichten MGs ausgestattet
werden konnten. Ende August 1943 wurde die Trupp­größe erneut
Trupp mit LMG geändert, sodass er nun aus einem Unter­offizier und zehn Rot­
Zu Beginn des Unternehmens Barbarossa 1941 bestand der armisten bestand, was dadurch möglich wurde, dass sich die
gewöhnliche sowjetische Infanterietrupp aus zehn Soldaten, die Züge jetzt nur noch aus drei statt aus vier Trupps zusammensetzten.
von einem Truppführer und einem Gruppenführer angeführt Beachte, dass aufgrund dieser unbeständigen Organisation die
wurden. Jeder Trupp verfügte über ein leichtes Maschinengewehr, Zahl der leichten MGs pro Trupp für Kriegs­schauplätze vor dem
für dessen Bedienung zusätzlich ein Rotarmist als Ladeschütze Juli 1942 und danach für zusätzliche Einheiten auf ein MG
abgestellt wurde. Dies war gemeinhin das Infanterie-MG DP beschränkt ist.

Ein Rotarmist nagelt den Gegner mit seinem leichten MG fest.

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Armeeliste

Kosten: Unerfahrene Infanterie 50 Pkt. oder


Sonderregel: reguläre Infanterie 65 Pkt
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
Körperpanzerung Waffen: Maschinenpistolen
In der Roten Armee kamen verschiedene Arten von Optionen:
Körperpanzerungen zum Einsatz, doch nur die SN-42 (Stalnoi • bis zu 7 zusätzliche Soldaten mit MPis für jeweils +10 Pkt.
Nagrudnik, ›Stahllatz‹, aus dem Jahr 1942) scheint in größerer
(unerfahren) oder +13 Pkt. (regulär)
Zahl hergestellt worden zu sein. Sie bestand aus zwei gepressten
Stahlplatten, die den vorderen Oberkörper und die Leistengegend • bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein
schützten. Die Platten waren 2 mm dick und wogen 3,5 kg. Diese weiterer Soldat zum Ladeschützen wird
Panzerung wurde an Sturmpioniere und die Panzerreiter einiger • der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
Panzerbrigaden ausgegeben. Die SN-42 schützte den Träger auf erhalten
hundert Meter vor Geschossen einer MP 40 (Kaliber 9 mm), Sonderregeln:
wodurch sie sich besonders bei Häuserkämpfen wie in der • Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)
Schlacht um Stalingrad als nützlich erwies. Allerdings war sie
durch ihr Gewicht unpraktisch für Infanteristen auf freiem Feld.
Handfeuerwaffen (Gewehre, Maschinengewehre usw.) und
Panzerreitertrupp
HE-Geschosse erleiden einen Abzug von 1 auf ihren Schadens­ Sowjetische Panzereinheiten wurden gewöhnlich von
wurf gegen Soldaten mit Körperpanzerung. Tankodesantniki begleitet. Dabei handelte es sich um mit Maschi­
Soldaten mit Körperpanzerung, die den Befehl Rennen nen­pistolen bewaffnete Soldaten, die die wenig beneidenswerte
erhalten, vedoppeln nicht ihre Grundbewegung. Sie können Aufgabe hatten, auf den Panzern mitzufahren, um sie vor
trotzdem den Befehl Rennen erhalten (zum Beispiel, um einen feindlichen Infanteristen zu schützen. Die Rote Armee baute keine
Feind im Nahkampf anzugreifen), aber sie bewegen sich dabei Schützenpanzerwagen wie das deutsche Sd.Kfz. 251 oder das
nicht schneller, sodass ihre Reichweite weiterhin 6 Zoll beträgt.
amerikanische M3-Halbketten­fahrzeug, und die Zahl der verfüg­
baren Lastwagen war recht gering. Daher fuhren Rotarmisten für
gewöhnlich auf den Panzern ins Gefecht. Als die motorisierten
Kosten: Unerfahrene Infanterie 35 Pkt. oder Formationen in die Offensive gingen, wurde diese Gewohnheit
reguläre Infanterie 50 Pkt. formalisiert, und es wurden spezielle Infanterie­einheiten zu
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten diesem Zweck aufgestellt. Erfahrene Panzer­besatzungen ent­
Waffen: Gewehre wickelten ein enges Verhältnis zu ihren Tankodesantniki, die
Optionen: ihnen als ›Augen und Ohren‹ dienten, woraus eine effektive
• bis zu 7 zusätzliche Soldaten mit Gewehren für jeweils +7Pkt. gemischte Waffengattung entstand.
(unerfahren) oder +10 Pkt. (regulär)
• der Unteroffizier darf für +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi ersetzen Kosten: Reguläre Infanterie 65 Pkt. oder
• bis zu 2 Soldaten dürfen für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei altgediente Infanterie 80 Pkt.
für jedes MG ein weiterer Soldat zum Ladeschützen wird Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten Waffen: Maschinenpistolen
erhalten Optionen:
Sonderregeln: • bis zu 6 zusätzliche Soldaten mit MPis für jeweils +13 Pkt. (regulär)
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet) oder +16 Pkt. (altgedient)
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein
Trupp mit Maschinenpistolen weiterer Soldat zum Ladeschützen wird
Die Erfahrungen des Winterfeldzuges gegen Finnland 1939-40 • der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
hatten die Sowjets vom Wert der Maschinenpistole überzeugt, erhalten
was zur Einführung des Modells PPSch (Pistolet-Pulemjot • der gesamte Trupp darf für +5 Pkt. pro Soldat Körperpanzerung
Schpagina) mit seinem charakteristischen Trommelmagazin führte. SN-42 erhalten
Die PPSch eignete sich hervorragend für die Rotarmisten, da sie Sonderregeln:
preis­
w ert, robust und leicht zu handhaben war. Die • Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)
PPSch-41 und das spätere Modell PPS-43 erwiesen sich als • Panzerreiter: Eine Panzerreiter-Einheit darf auf einen Panzer auf-
überaus erfolgreich. Sowjetische Fabriken produzierten über oder absitzen, der für sie zu diesem Zweck als Transporter zählt.
sechs Millionen MPis (34 % der gesamten Nachdem sie ihn bestiegen hat, wird die Einheit durch
Handfeuerwaffen-Produktion), während die einige Tankodesantniki-Modelle auf dem Panzer ersetzt.
Deutschen nur etwas mehr als eine Million MPis Auf einem einzelnen Panzer findet eine einzelne
herstellten (was 11 % ihrer Hand­feuer­waffen- Panzerreiter-Einheit Platz. Wie bei anderen transportierten
Produktion entsprach). Auf Regiments­ebene Einheiten können Panzerreiter nicht als eigenständiges Ziel
wurden spezielle mit MPis ausgerüstete ausgewählt werden, solange sie sich auf dem Panzer
Kompanien gebildet und als Stoßtruppen für befinden; doch anders als andere transportierte Ein­heiten
Graben- und Straßen­kämpfe eingesetzt. steigen Panzerreiter sofort aus, wenn ihr Panzer beschos­

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Die armee der Sowjetunion

sen wird. Ungeachtet der Art der Waffe, die auf den Panzer
abgefeuert wird, muss die Panzerreiter-Einheit sofort aus­
steigen, sobald sich der Schütze in Reichweite des Panzers befindet
und sein Ziel bekannt gibt, doch bevor Trefferwürfe durchgeführt
werden. Auf diese Weise ausgestiegene Einheiten ziehen
sofort den Kopf ein oder tun es weiterhin, wenn sie es
bereits getan haben.

Gardetrupp
Der Titel ›Gardeeinheit‹ wurde Formationen der Roten Armee
verliehen, die sich im Kampf bewährt hatten und daher
tendenziell als Eliteverbände betrachtet wurden. Sie wurden
hinsichtlich Beförderungen und Ausrüstung bevorzugt und hatten T-34/76 mit Panzerreitern
Zugriff auf automatische Waffen. Sie erhielten aber auch die
härtesten Aufträge, was häufig zu einer solch hohen Abnutzungs­ wenn ihre Tapferkeit gewürdigt wurde, und diejenigen, die als
rate führte, dass die meisten Gardeeinheiten am Ende des Krieges Held der Sowjet­union die höchste sowjetische Auszeichnung
größtenteils aus unerfahrenen Rekruten bestanden. Wir gleichen erhielten, hatten sich dieses Titels durchaus als würdig erwiesen.
diese Schwankungen aus, indem wir ›gewöhnliche‹ Gardeein­ Der hier aufgeführte altgediente Trupp kann je nach Kriegsschau­
heiten als regulär klassifizieren. Beachte, dass die Zahl der platz und Jahr entweder als altgedienter Gardetrupp oder als
leichten MGs pro Trupp für Kriegsschauplätze vor dem Juli 1942 gewöhnliche Infanterieformation aufgestellt werden. Beachte,
und danach für zusätzliche Einheiten auf ein MG beschränkt ist, dass die Zahl der leichten MGs pro Trupp für Kriegsschauplätze
wie bereits bei den Trupps mit LMG beschrieben. vor dem Juli 1942 und danach für zusätzliche Einheiten auf ein MG
beschränkt ist, wie bereits bei den Trupps mit LMG beschrieben.
Kosten: Reguläre Infanterie 50 Pkt.
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten Kosten: Altgediente Infanterie 65 Pkt.
Waffen: Gewehre Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
Optionen: Waffen: Gewehre
• bis zu 6 zusätzliche Soldaten mit Gewehren für jeweils +10 Pkt. Optionen:
• jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi • bis zu 6 zusätzliche Soldaten mit Gewehren für jeweils +13 Pkt.
ersetzen • jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi
• bis zu 2 Soldaten dürfen für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ersetzen
für jedes MG ein weiterer Soldat zum Ladeschützen wird • bis zu 2 Soldaten dürfen für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei
• bis zu 1 Soldat darf zusätzlich zu seiner Bewaffnung für +5 Pkt. eine für jedes MG ein weiterer Soldat zum Ladeschützen wird
(erbeutete) Panzerfaust erhalten • bis zu 2 Soldaten dürfen zusätzlich zu ihrer Bewaffnung für jeweils
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten +5 Pkt. eine (erbeutete) Panzerfaust erhalten
erhalten • der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
Sonderregeln: erhalten
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet) • jeder Altgediente Trupp darf für +1 Pkt. pro Soldat zu zähen Kämpfern
aufgewertet werden
Altgedienter Trupp Sonderregeln:
Die Kämpfe an der Ostfront wurden so erbittert geführt, dass ein • Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)
Soldat nach seiner ersten Schlacht durchaus als Veteran • Zähe Kämpfer (sollte die Option gewählt werden)
bezeichnet werden konnte. In der Schlacht um Stalingrad galten
Soldaten als Absolventen der Stalingrader Häuserkampf- Trupp des NKWD
Akademie, wenn sie die Überfahrt auf der Wolga überlebten und Die befestigten Grenzen der Sowjetunion wurden 1941 von Einheiten
es bis zu den einige hundert Meter vom Ufer des NKWD (Volkskommissariat für innere Angele­
entfernten Frontlinien schafften. Auch wenn die genheiten) bemannt. Diese Einheiten wurden in den
Sowjetarmee generell nicht als elitärer Kampf­ ersten Wochen des Feldzuges beinahe vollständig
verband bezeichnet werden konnte, verfügte sie vernichtet. Später wurden die Truppen des NKWD in
doch über einen gewissen Anteil an kampfer­ erster Linie für Aufgaben der inneren Sicherheit
probten Veteranen. Es war nicht ungewöhnlich, eingesetzt, waren bisweilen (wie in Stalingrad 1942
dass Trupps aus handver­lesenen, dekorierten und während der Schlacht um die Krim 1944) jedoch
Soldaten zusammengestellt und auf besonders auch im Fronteinsatz. Normalerweise bildeten Trupps
wichtige Missionsziele oder ent­ s cheidende des NKWD Riegelstellungen hinter der Kampflinie,
Gebiete angesetzt wurden, wo ihre Erfahrung die von wo aus sie fliehende Soldaten mit Maschinen­
größte Wirkung hatte. Rotarmisten waren stolz, gewehren ermutigten, zur Front zurückzukehren.

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Armeeliste

Vom NKWD eingerichtete Kontroll­ punkte an Brücken und Kavallerietrupp


Kreuzungen überwachten den Verkehr hinter der Front und gaben Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren berittene Formationen
sich zuweilen als Brückenbauer oder Straßenarbeiter aus, um nicht nach westlichen Maßstäben bereits ein Anachronismus, bildeten
genehmigte Bewegungen aufzuspüren. 1943 wurde mit dem jedoch bis 1955 einen Teil der sowjetischen Streitkräfte. In den
Nachrichtendienst SMERSCH (Akronym aus dem Russischen für gewaltigen sowjetischen Weiten gab es viele Regionen, die für
›Tod den Spionen‹) ein Ableger des NKWD gegründet, der diese Fahrzeuge und sogar Panzer abseits der Straßen nicht passierbar
Aufgaben wahrnahm. waren, wohingegen Kavalleristen auch im Winter und während der
Schneeschmelze im Frühling gut zurechtkamen. Zwischen Juli und
Kosten: Reguläre Infanterie 50 Pkt. Dezember 1941 wurden nicht weniger als 78 Kavalleriedivisionen
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten und drei Gebirgskavalleriedivisionen aufgestellt. Die Stawka baute
Waffen: Gewehre die Kavallerieformationen während des Krieges kontinuierlich
Optionen: weiter aus und wies ihnen Maschinengewehre, Mörser und
• bis zu 6 zusätzliche Soldaten mit Gewehren für jeweils +10 Pkt. Flugabwehrwaffen zu. Obwohl die Kosaken für ihre Unterstützung
• jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi der konterrevolutionären Weißrussen während des Bürgerkrieges
ersetzen unter starken Repressalien litten, ließen sich einige ›überzeugen‹,
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein als Kavalleristen in der Roten Armee zu dienen (während andere
weiterer Soldat zum Ladeschützen wird eher die Deutschen unterstützten). Eine große Zahl an berittenen
• Trupps des NKWD dürfen für +3 Pkt. pro Soldat fanatisch sein Formationen wurde zudem in Zentralasien aufgestellt, darunter fünf
Sonderregeln: usbekische Kavalleriedivisionen. Diese Einheiten nutzten ihre
• Fanatisch (sollte die Option gewählt werden) Pferde normalerweise ausschließlich zum Transport und kämpften
zu Fuß, doch mehr als eine deutsche Einheit sah sich hin und
Trupp des Strafbataillons wieder auch einem altmodischen Kavallerieangriff gegenüber.
Der im Juli 1942 von Stalin ausgegebene Befehl Nr. 227, dessen
Inhalt gemein mit ›Keinen Schritt zurück!‹ (Ni schagu nasad!) Kosten: Reguläre Infanterie 50 Pkt.
zusammengefasst wurde, setzte den nicht genehmigten Rückzug Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
aus dem Gefecht unter Strafe und schuf die Grundlage für die Waffen: Kavalleriekarabiner (siehe unten)
Bildung von Strafabteilungen nach Vorbild der Strafbataillone der Optionen:
Wehrmacht. Diese Einheiten setzten sich aus Soldaten zusammen, • bis zu 5 zusätzliche Soldaten mit Karabinern für jeweils +10 Pkt.
die wegen Feigheit oder Desertation angeklagt worden waren, aus • jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. seinen Karabiner durch eine MPi
zivilen (häufig politischen) Gefangenen oder ehemaligen ersetzen
Kriegsgefangenen, die des Verrats bezichtigt wurden, da sie sich • bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein
in feindliche Gefangenschaft begeben hatten. Der Strafdienst in weiterer Soldat zum Ladeschützen wird
einem Strafbataillon war auf drei Monate begrenzt. Obwohl sich • der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat mit Pferden ausgerüstet
ein Verurteilter theoretisch durch mutigen Einsatz im Gefecht werden
rehabilitieren konnte, geschah dies in der Praxis eher selten, denn • Kavallerietrupps dürfen für +1 Pkt. pro Soldat zu zähen Kämpfern
der Dienst in diesen Bataillonen kam in der Regel einem Todesurteil aufgewertet werden
gleich. Strafeinheiten wurden häufig eingesetzt, um feindliches Sonderregeln:
Feuer auf sich zu lenken oder gegnerische Stellungen zu entlarven, • Zähe Kämpfer (sollte die Option gewählt werden)
indem sie darauf zustürmten. Einige wurden auch als menschliche • Ein mit Pferden ausgestatteter Trupp folgt der Einheiten-Sonderregel
Minenräumer eingesetzt, eine Aufgabe, die gewöhnlich den Kavallerie (siehe Regelbuch Seite 71)
Verurteilten zufiel, deren Dienstzeit in diesen Einheiten bald vorüber • Kavalleriekarabiner: Karabiner zählen als Pistolen, wenn sie vom
war. Strafeinheiten waren nicht immer bewaffnet oder trugen Rücken eines Pferdes aus eingesetzt werden, und als Gewehre,
Attrappen, verfügten jedoch über ausreichende Wodka-Vorräte. wenn sie zu Fuß abgefeuert werden.

Kosten: Unerfahrene Infanterie 35 Pkt. Trupp der Volksmiliz


Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten Die freiwillige Volksmiliz (Narodnoe Opoltschenije) hat in Russland
Waffen: Gewehre eine lange Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht und
Optionen: einen wichtigen Teil des nationalen Erbes bildet. In Zeiten der Not
• bis zu 7 zusätzliche unbewaffnete Soldaten für jeweils +4 Pkt. wurde eine Miliz aus Freiwilligen ausgehoben, die an der Seite
• jeder unbewaffnete Soldat darf für jeweils +3 Pkt. ein Gewehr erhalten der regulären Armee diente und ihre Heimat verteidigte. In den
• Trupps des Strafbataillons dürfen für -3 Pkt. pro Soldat die Sonder­ dunklen Tagen der Jahre 1941 und 1942 organisierten sich Arbei­
regel Drückeberger erhalten ter und Bürger in Leningrad, Moskau, Rostow, Stalingrad und
Sonderregeln: anderen sowjetischen Großstädten in Milizen und fanden sich
• Drückeberger (sollte die Option gewählt werden) rasch an der Front wieder, als die deutschen Invasoren immer
• Unbewaffnete Soldaten können weder schießen noch im Nahkampf weiter nach Osten vordrangen. Trupps der Volksmiliz waren noch
kämpfen, sie dienen einzig und allein als Verluste. schlechter ausgebildet und ausgerüstet als die durchschnittlichen

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Die armee der Sowjetunion

Einheiten der Roten Armee, kämpften jedoch mit tragischer


Tapferkeit.

Kosten: Unerfahrene Infanterie 35 Pkt.


Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
Waffen: Gewehre
Optionen:
• bis zu 7 zusätzliche unbewaffnete Soldaten für jeweils +4 Pkt.
• jeder unbewaffnete Soldat darf für jeweils +3 Pkt. ein Gewehr
erhalten
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
(Molotowcocktails) erhalten
Sonderregeln:
• Grün
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)
• Unbewaffnete Soldaten können weder schießen noch im Nahkampf
kämpfen, sie dienen einzig als Verluste.

Sibirischer Trupp
Im Dezember 1941 war sich Stalin sicher, dass die Japaner es
nicht wagen würden, die Sowjetunion in Fernost anzugreifen.
Daher wurden Divisionen aus erstklassigen sibirischen Einheiten
um Moskau zusammengezogen, um sich dort auf die Winteroffen­
sive vorzubereiten. Diese Soldaten hatten bereits im Grenzkonflikt
mit der Kaiserlich Japanischen Armee Kampf­erfahrung gesam­
melt. Für die Deutschen, die am Ende der spärlichen Nachschub­
linien froren, wurde das Erscheinen der zähen, gut ausgerüsteten
sibirischen Truppen zum Symbol für die ›riesigen asiatischen
Horden‹, die noch ungeschlagen im Osten standen.

Kosten: Reguläre Infanterie 50 Pkt. oder


altgediente Infanterie 65 Pkt.
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
Waffen: Gewehre
Optionen:
• bis zu 7 zusätzliche Soldaten für jeweils +11 Pkt. (regulär) oder +14
Pkt. (altgedient)
• jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi
ersetzen
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein
weiterer Soldat zum Ladeschützen wird
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
erhalten
• jeder Sibirische Trupp darf für +1 Pkt. pro Soldat zu zähen Kämpfern verfügte die Rote Armee bis 1939 über keine eigenen Skiläufer,
aufgewertet werden doch die Begegnungen mit finnischen Ski-Truppen während des
Sonderregeln: Winterkrieges 1939-40 verdeutlichten den sowjetischen Gene­rä­
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet) len ihren Wert, woraufhin mehrere Bataillone aufgestellt wurden.
• Zähe Kämpfer (sollte die Option gewählt werden) Im Winter des Jahres 1941 waren es bereits 300 Ski-Bataillone,
die als Brigaden an der karelischen Front zum Einsatz kamen. Mit
Skiläufer-Trupp Skiern ausgerüstete Trupps wurden als jahreszeitlich bedingte
Als die Wehrmacht vor den Toren Moskaus im tiefen russischen Verbände betrachtet und jeden Winter neu aufgestellt.
Winter steckenblieb, erwiesen sich mit Skiern ausgerüstete
Rotarmisten für sie als besondere Gefahr. In ihren weißen Kosten: Reguläre Infanterie 55 Pkt. oder
Tarnüberzügen griffen sie schnell und leise wie Gespenster an, altgediente Infanterie 70 Pkt
bevor sie sich durch tief verschneite Ebenen zurückzogen, die für Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
andere Kombattanten unpassierbar waren. Überraschenderweise Waffen: Gewehre

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Armeeliste

Skiläufer der Roten Armee, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Elite 156: World War II Combat Reconnaissance Tactics‹

Optionen: Luftlandetrupp
• bis zu 7 zusätzliche Soldaten für jeweils +11 Pkt. (regulär) oder +14 Pkt. Die Sowjets waren Vorreiter bei der Entwicklung von Luftlande­
(altgedient) truppen und den mit ihnen verbundenen Taktiken. Sie waren die
• jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi ersten, die nach erfolgreichen Versuchen im Dezember 1932
ersetzen Luftlandebrigaden aufstellten. Weitere Einheiten folgten, und im
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein Juni 1941 verfügte die Rote Armee über fünf Luftlandekorps und
weiterer Soldat zum Ladeschützen wird damit zweifellos über die stärkste Luftlandestreitmacht der Welt.
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten In den verzweifelten ersten Abwehrkämpfen gegen die deutschen
erhalten Invasoren wurden diese Formationen jedoch als reguläre Infan­
Sonderregeln: terie­verbände eingesetzt und beinahe vollständig vernichtet.
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet) Luftlandetruppen wurden schließlich im Dezember 1941 und
• Skiläufer ignorieren Bewegungsabzüge für Schnee und andere Januar 1942 während der Verteidigung Moskaus in Bataillons­
winterliche Witterungsbedingungen stärke abgeworfen. Das gesamte 4. Luftlandekorps sprang im

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Die armee der Sowjetunion

Februar 1942 ab, und obwohl es sechs Monate lang hinter den Waffen: Gewehre
deutschen Linien operierte, konnte es seine Missionsziele nicht Optionen:
erreichen. Für die Kämpfe um Stalingrad wurden alle verfügbaren • bis zu 7 zusätzliche Soldaten für jeweils +13 Pkt.
Luftlandetruppen abgestellt, die dort wiederum als gewöhnliche • jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi
Infanteristen kämpften. Mit ihrer letzten großen Luftlandeoperation ersetzen
versuchten die Sowjets im September 1943, mit zwei Luftlande­ • bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein
korps Brückenköpfe auf dem westlichen Ufer des Dnjepr zu weiterer Soldat zum Ladeschützen wird
errichten, was aufgrund schlechter Planung jedoch von Beginn • der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
an zum Scheitern verurteilt war. Sowjetische Luftlandetruppen erhalten
kämpften stets mit beispielhafter Tapferkeit, doch es fehlte ihnen • Luftlandetrupps dürfen für +1 Pkt. pro Soldat zu zähen Kämpfern
an schweren Panzerabwehrwaffen und einer angemessenen aufgewertet werden
Unterstützung während ihrer Operationen. Sonderregeln:
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)
Kosten: Altgediente Infanterie 65 Pkt. • Zähe Kämpfer (sollte die Option gewählt werden)
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten

Sowjetische Fallschirmjäger greifen die Landebahn bei Dobrosli an, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 245:
Demyansk 1942–43‹

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Armeeliste

Sowjetischer Marinetrupp

Marinetrupp
Die Baltische Flotte und ein großer Teil der Schwarzmeerflotte der Kosten: Reguläre Infanterie 55 Pkt. oder
Sowjets waren durch den deutschen Vormarsch in ihren Häfen altgediente Infanterie 70 Pkt.
gefangen. In Leningrad wurden die Schiffe der Rotbannerflotte Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
während der Belagerung zur Luftabwehr und als Lang­strecken­ Waffen: Gewehre
artillerie verwendet. Dadurch wurde es möglich, die Matrosen als Optionen:
dringend benötigte Schützen einzusetzen, die in ihren schwarzen • bis zu 7 zusätzliche Soldaten für jeweils +11 Pkt. (regulär) oder +14
Marine­ uniformen mit den charakteristischen Mützen und Pkt. (altgedient)
gestreiften Hemden ins Gefecht zogen. Unter den Deutschen er­ • jeder Soldat darf für jeweils +2 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi
hielten sie aufgrund ihrer schwarzen und dunkel­blauen Uniformen ersetzen
schnell den Namen ›Schwarzer Tod‹. Insgesamt kamen 350.000 • bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein
Rote Matrosen während des Großen Vater­ländischen Krieges als weiterer Soldat zum Ladeschützen wird
Bodentruppen zum Einsatz. Es wurde eine Reihe spezieller • der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
Marineeinheiten aufgestellt: 40 Brigaden und 5 Regimenter. Durch erhalten
Hartnäckigkeit und Wagemut machten sie sich bei Abwehr­ Sonderregeln:
kämpfen und Lande­operationen an den Küsten der Ostsee und • Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)
des Schwarzen Meeres schnell einen Namen. • Zähe Kämpfer

Partisanen befinden sich auf dem Marsch.

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Die armee der Sowjetunion

Sturmpioniertrupp

Partisanentrupp durchliefen in vielen Belangen eine ähnliche Entwicklung wie die


Nach den Niederlagen von 1941 gelang es vielen Rotarmisten, aus britischen Kommandos und die US-Ranger. Die Kundschafter
den Kesseln der deutschen Panzerdivisionen oder den Kriegsge­ waren leicht bewaffnet und mit Tarnanzügen ausgestattet. Ihre
fangenenlagern zu entkommen, woraufhin sie sich viele Kilometer Hauptaufgabe bestand darin, Wege durch oder um deutsche
hinter den deutschen Linien wiederfanden. Mit der Aussicht, als Abwehrstellungen ausfindig zu machen, die Lage hinter den
Deserteure erschossen zu werden oder bei ihrer Rückkehr in ein feindlichen Linien aufzuklären und den eigenen Verbänden
Strafbataillon versetzt zu werden, versteckten sich viele dieser Bericht zu erstatten. Kundschafter schalteten zudem feindliche
Soldaten in Wäldern und Sümpfen. Durch die grausamen Repres­ Beobachter aus, führten Überfälle durch und zündeten Spreng­
salien der SS-Einsatzgruppen im Hinterland erhielten diese zu­ ladungen, um die deutschen Soldaten weiter zu demoralisieren.
sam­mengewürfelten Banden die Unterstützung der Bevölkerung
und begannen, Züge entgleisen zu lassen, Nachschublager zu Kosten: Altgediente Infanterie 70 Pkt.
plündern und deutsche Konvois zu überfallen. Nach seiner Rede Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten
vom 3. Juli 1941 wies Stalin das Zentralkomitee an, die Partisanen­ Waffen: Gewehre
bewegung zu organisieren und als Teil der Roten Armee durch Optionen:
den Abwurf von schweren Waffen, Vorräten und Kämpfern zu • bis zu 2 zusätzliche Soldaten für jeweils +14 Pkt.
unterstützen. 1942 waren die Deutschen gezwungen, 25 spezielle • jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi
Sicherungsdivisionen, 30 Regimenter und mehr als 100 Polizei­ ersetzen
bataillone zu unterhalten, die sich mit den Partisanen befassten. • der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten
Trotz der zunehmend brutaler werdenden Bemühungen der erhalten
Besatzer standen große Teile der Sowjetunion bis zu ihrer Sonderregeln:
Befreiung unter Kontrolle der Partisanen. • Kundschafter zählen hinsichtlich der Aufstellung als Beobachter/
Scharfschützen (siehe Regelbuch Seite 118)
Kosten: Unerfahrene Infanterie 35 Pkt. • Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten • Hinter feindlichen Linien: Bei Flankenmanövern (wie auf Seite
Waffen: Gewehre 119 des Regelbuches beschrieben) ignorieren Kundschafter den
Optionen: Abzug von 1 für ihren Befehlstest, um das Spielfeld zu betreten.
• bis zu 7 zusätzliche Soldaten für jeweils +7 Pkt.
• der Unteroffizier darf für +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi Sturmpioniertrupp
ersetzen Der Mangel an Ausrüstung hatte zur Folge, dass sowjetische
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein Verbände nur unzureichend mit Transportern ausgerüstet waren
weiterer Soldat zum Ladeschützen wird und kaum Unterstützung durch die Etappe erhielten. Pionier­
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten abteilungen bildeten eine erwähnenswerte Ausnahme. Ihre
erhalten Fachkenntnis war zu wertvoll, um auf sie verzichten zu können. Sie
• Partisanentrupps dürfen für -3 Pkt. pro Soldat die Sonderregel wurden zum Bau und zur Sprengung von Brücken, zur Errichtung
Drückeberger erhalten von Befestigungen und zum Anlegen und Räumen von Minenfeldern
Sonderregeln: herangezogen, was Fertigkeiten erforderte, die die Masse der Rot­
• Drückeberger (sollte die Option gewählt werden) armisten nicht besaß. Sturmpioniere waren Spezialisten, die
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet) während eines Vorstoßes feindliche Bollwerke ausschalteten und
Hindernisse entfernten, um Panzereinheiten den Durchbruch zu
Kundschaftertrupp ermöglichen. Dies waren überaus gefährliche Arbeiten mit einer
Als die Rote Armee ab 1943 zunehmend in die Offensive ging, hohen Verlustrate (selbst nach Maßstäben der Roten Armee),
stellten die Sowjets spezialisierte Kundschaftertrupps auf. Diese weshalb Sturmpioniere bisweilen mit der Körperpanzerung SN-42
Raswedtschiki waren die Vorläufer der modernen SpezNas und ausgerüstet waren, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen.

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Armeeliste

Kosten: Altgediente Infanterie 65 Pkt. zung erhielt. Das Maxim-MG war jedoch so schwer und unhand­
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten lich, dass es die Deutschen anders als andere sowjetische
Waffen: Gewehre Beute­waffen selten einsetzten. Das PM 1910 wurde nach und
Optionen: nach durch das neuere und leichtere, doch gleichermaßen
• bis zu 6 zusätzliche Soldaten für jeweils +13 Pkt. effektive SG-43 ersetzt, das ebenfalls über eine kleine Radlafette
• jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi mit einem Kanonenschild verfügte.
ersetzen
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein Kosten: 35 Pkt. (unerfahren), 50 Pkt. (regulär), 65 Pkt. (altgedient)
weiterer Soldat zum Ladeschützen wird Team: 3 Soldaten – Schütze und 2 Ladeschützen
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. sein Gewehr durch einen Flam­ Waffen: 1 MMG
menwerfer ersetzten, wobei ein weiterer Soldat zu seinem Helfer Optionen:
wird • das MG darf für +5 Pkt. einen Kanonenschild erhalten
• der gesamte Trupp darf für +5 Pkt. pro Soldat Körperpanzerung Sonderregeln:
SN-42 erhalten • Teamwaffe
• der gesamte Trupp darf für +2 Pkt. pro Soldat Panzerabwehrgranaten • Stationär
erhalten • Kanonenschild (sollte die Option gewählt werden)
Sonderregeln:
• Panzerjäger (wenn mit Panzerabwehrgranaten ausgerüstet)

Motorradtrupp
Nach dem Vorbild der deutschen Kradschützen waren den
sowjetischen motorisierten Verbänden mit Motorrädern ausge­
stattete Formationen angegliedert, die den Panzerkolonnen als
schnelle Aufklärungseinheiten vorauseilten und wichtige Ziele
wie Brücken und Kreuzungen besetzten. Sowjetische Motorrad­
trupps fuhren das in den Ural-Werken hergestellte M-72, einen
Nachbau der BMW R-71, dessen robuste Natur der Autor persön­
lich bezeugen kann. Wie Kavallerieeinheiten benutzten auch MG-Team mit mittelschwerem PM 1910
Motorradtrupps ihre Maschinen hauptsächlich als Transportmittel
und kämpften zu Fuß. Ab Mitte 1943 wurden die Motorräder nach
und nach außer Dienst gestellt und durch verschiedene ge­ Schweres Maschinengewehr-Team mit DSchK
panzerte Transporter ersetzt, die durch Lieferungen im Rahmen Das schwere DSchK 12,7-mm-MG mit Gurtzuführung war das
des Leih- und Pachtprogramms in die Sowjetunion gelangten. gängige schwere MG der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg und
vergleichbar mit der amerikanischen Browning Kaliber .50. Es
Kosten: Reguläre Infanterie 50 Pkt. wurde wie das Maxim-MG auf einer Radlafette verwendet und
Zusammensetzung: 1 Unteroffizier und 4 Soldaten konnte zur Flugabwehr schnell auf ein kleines Dreibein gesetzt
Waffen: Gewehre werden. Auf Lastwagen montierte und mehrläufige Varianten
Optionen: wurden ebenfalls für diese Aufgabe genutzt. Das DSchK wurde im
• bis zu 6 zusätzliche Soldaten für jeweils +10 Pkt. späten Kriegsverlauf zudem auf den Kuppeln sowjetischer
• jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi schwerer Panzer wie dem IS-2 und dem ISU-152 eingesetzt. Die
ersetzen Bezeichnung DSchK bezieht sich auf die beiden Entwickler der
• bis zu 1 Soldat darf für +20 Pkt. ein leichtes MG erhalten, wobei ein Waffe, Degtjarjow und Schpagin, woraus sich auch der Spitzname
weiterer Soldat zum Ladeschützen wird ›Duschka‹ ableitet, was im Russischen soviel wie ›Liebling‹ oder
• der gesamte Trupp darf für +5 Pkt. pro Soldat mit Motorrädern und ›Schatz‹ bedeutet.
Motorrädern mit Beiwagen ausgerüstet werden
Sonderregeln: Kosten: 49 Pkt. (unerfahren), 70 Pkt. (regulär), 91 Pkt. (altgedient)
• Eine mit Motorrädern ausgestattete Einheit folgt der Einheiten- Team: 4 Soldaten – Schütze und 3 Ladeschützen
Sonderregel Motorräder (siehe Regelbuch Seite 71). Waffen: 1 SMG
Optionen:
Mittelschweres Maschinengewehr-Team • das MG darf für +5 Pkt. einen Kanonenschild erhalten
Die Rote Armee nutzte während des Krieges das geschätzte PM • das MG darf für +5 Pkt. ein Dreibein (Pivotlafette) erhalten
1910 (Pulemjot Maxim) als mittelschweres Maschinengewehr, Sonderregeln:
eine Waffe, die bereits der zaristischen Armee im Ersten Weltkrieg • Teamwaffe
gedient hatte. Es war eine solide Waffe, die mit einer Dreibein-, • Stationär
Schlitten- oder Radlafette ausgestattet werden konnte und • Flak (wenn pivotiert)
oftmals einen nützlichen Kanonenschild zum Schutz der Besat­ • Kanonenschild (sollte die Option gewählt werden)

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Die armee der Sowjetunion

Kosten: 28 Pkt. (unerfahren), 40 Pkt. (regulär), 52 Pkt. (altgedient)


Team: 3 Soldaten
Waffen: 1 Ampullenwerfer
Sonderregeln:
• Teamwaffe
• Stationär
• Zusätzliche Auswahl: Jeder verstärkte Zug darf bis zu 3 Panzer­
abwehr-Teams (eine beliebige Mischung aus Panzerbüchsen-
Teams, Panzerjägern bzw. Panzerabwehr-Teams mit Ampullenwerfer
Panzerbüchsen-Team mit PTRD oder Hundeminen) als 1 Auswahl erhalten.
• Ampullenwerfer: die Waffe verfügt über das folgende Profil:
Panzerbüchsen-Team
Während Panzerbüchsen in anderen Armeen zunehmend außer Typ Reichweite Schüsse DSK SR
Dienst gestellt wurden, begannen die Sowjets 1939 nach ersten Ampullenwerfer 24" 1 HE Team, Stationär,
Experimenten mit polnischen und finnischen Modellen damit, HE (W6)
diese Waffe an ihre Streitkräfte auszugeben. Sie entwickelten
zwei eigene Varianten; das Degtjarjow-Panzergewehr (PTRD) • Trifft der Ampullenwerfer ein gepanzertes Fahrzeug, ohne dass der
Kaliber 14,5 mm und das fortschrittlichere halbautomatische Treffer die Panzerung durchschlägt, wirfst du einen Würfel. Bei
Simonow PTRS-41. Insgesamt wurden während des Krieges einem Ergebnis von 6 fängt das Fahrzeug Feuer, wie unter den
202.488 PTRD und 63.385 PTRS produziert, die auch bis 1945 im Schadensergeb­ nissen für gepanzerte Ziele auf Seite 87 des
Gebrauch blieben. Obwohl beide Varianten imstande waren, die Regelbuches beschrieben.
Seitenpanzerung leichter deutscher Panzer zu durchschlagen,
mussten die Schützen ihnen sehr nahe kommen, während ihre Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹
einzige Chance bei schwerer gepanzerten deutschen Fahrzeugen Verzweifelte Zeiten erforderten von der Roten Armee verzweifelte
darin bestand, einen Sichtschlitz oder ähnlich verwundbaren Maßnahmen, als deutsche Panzer wieder und wieder die
Punkt zu treffen bzw. auf ungeschützte Besatzungsmitglieder zu sowjetischen Abwehrstellungen überrollten. Bisweilen waren
schießen. Trotzdem waren Panzerbüchsen für die deutschen tapfere Männer, die sich mit Molotowcocktails vor den eigenen
Panzerbesatzungen ein solches Ärgernis, dass die Wehrmacht Linien verschanzten und den Feind erwarteten, der einzige Schutz
1943 begann, die Seiten und das Heck ihrer Fahrzeuge mit gegen die gepanzerten Bestien. Als sich die Aus­rüstungs­situation
Panzerschürzen zu versehen. Im späteren Verlauf des Krieges der Roten Armee verbesserte und ihre Soldaten an Erfahrung
wurden Panzerbüchsen häufig gegen leichtere Ziele wie gewannen, wurden Panzerjäger häufig mit Flammen­werfern oder
Panzerwagen, Halbkettenfahrzeuge, Lastwagen und verschanzte Panzerbüchsen ausgestattet, obwohl Haftminen den deutschen
Stellungen eingesetzt. Panzer­besatzungen im späteren Kriegsverlauf weiterhin einen
Grund lieferten, die Panzerjäger zu fürchten.
Kosten: 21 Pkt. (unerfahren), 30 Pkt. (regulär), 39 Pkt. (altgedient)
Team: 2 Soldaten – Schütze und Ladeschütze Kosten: 20 Pkt. (unerfahren), 28 Pkt. (regulär), 36 Pkt. (altgedient)
Waffen: 1 Panzerbüchse Team: 2 Soldaten – Unteroffizier und Soldat
Sonderregeln: Waffen: Gewehre, Panzerabwehrgranaten
• Teamwaffe Optionen:
• Zusätzliche Auswahl: Jeder verstärkte Zug darf bis zu 3 Panzer­ • bis zu 2 zusätzliche Soldaten für jeweils +10 Pkt. (unerfahren); +14
abwehr-Teams (eine beliebige Mischung aus Panzerbüchsen- Pkt. (regulär) oder +18 Pkt. (altgedient)
Teams, Panzerjägern bzw. Panzerabwehr-Teams mit Ampullenwerfer • jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi
oder Hundeminen) als 1 Auswahl erhalten. ersetzen
• bis zu 1 Soldat darf zusätzlich zu seiner Bewaffnung für +5 Pkt. eine
Panzerabwehr-Team mit Ampullenwerfer (erbeutete) Panzerfaust erhalten
Der Ampullenwerfer (Ampulomjot) war eine ungewöhnliche Sonderregeln:
Mörser-Variante, die versiegelte Glasampullen mit einer Schrot­ • Kampferprobte Panzerjäger: Kampferprobte Panzerjäger folgen allen
ladung verschoss und eine theoretische Reichweite von mehr als üblichen Regeln für Panzerjäger und verdoppeln zusätzlich im
350 Metern besaß, dabei jedoch nicht sehr zielgenau war. Die Nahkampf gegen Fahr­zeuge ihre Attacken (wodurch jeder Soldat
Ampullen waren mit einer Mischung aus weißem Phosphor und also 2 Attacken besitzt).
Schwefel gefüllt. Dieses Geschoss zersplitterte beim Einschlag, • Vorgeschobene Position: Panzerjäger-Teams zählen hinsichtlich der
woraufhin sich die Mischung entzündete und heftig brannte. Der Auf­stellung als Beobachter/Scharfschützen (s. Regelbuch Seite 118).
Ampullenwerfer war als Panzerabwehrwaffe entwickelt worden, • Zusätzliche Auswahl: Jeder verstärkte Zug darf bis zu 3 Panzer­
wurde jedoch auch gegen andere Ziele, darunter Infanteristen, abwehr-Teams (eine beliebige Mischung aus Panzerbüchsen-
eingesetzt. Die Waffe war weder besonders effektiv noch Teams, Panzerjägern bzw. Panzerabwehr-Teams mit Ampullenwerfer
erfolgreich und kam ab 1943 nicht mehr zum Einsatz. oder Hundeminen) als 1 Auswahl erhalten.

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Armeeliste

Sowjetische Panzerabwehrwaffen
Trotz ihrer Fortschritte auf dem Feld der Raketenwaffen in Gestalt des verbunden waren. Die Ausbildung bestand darin, die Hunde unter einem
tödlichen Mehrfachraketenwerfers ›Katjuscha‹ produzierte die Panzer zu füttern, bis die unglücklichen (und zu diesem Zeitpunkt
Sowjetunion keine zweckmäßige tragbare Panzerabwehrwaffe wie die vermutlich sehr hungrigen) Tiere auf dem Schlachtfeld von der Leine
amerikanische Bazooka oder die deutsche Panzerfaust. Sie verließ sich gelassen wurden, um unter deutschen Panzern nach Futter zu suchen.
eher auf leichte konventionelle Panzerabwehrkanonen und veraltete Sowjetischen Berichten zufolge sollen 300 deutsche Panzer auf diese
Panzerbüchsen, um deutsche Panzerfahrzeuge und Schützen­panzer­ Weise zerstört worden seien. Deutsche Berichte bestreiten die Effektivität
wagen zu bekämpfen. Die Rote Armee griff auf einige behelfs­mäßige dieser Hunde­minen, während streunende Hunde vorsorglich trotzdem
Lösungen zurück, darunter die weitverbreitete Anwendung von Molotow­ erschossen wurden.
cocktails – mit Benzin oder Kerosin gefüllte Flaschen, die mithilfe eines 8.500 Bazookas wurden im Rahmen des Leih- und Pachtprogramms an
brennenden Lappens entzündet wurden. Sie wurden in so großer Zahl die Sowjets geliefert, doch diese geringe Zahl scheint angesichts der
eingesetzt, dass einige sowjetische Fabriken zu diesem Zweck spezielle Millionen Soldaten an der Ostfront kaum Wirkung gezeigt zu haben. Rot­
Flaschen mit chemischen Zündern produzierten, um den Gebrauch armisten entwickelten einen gesunden Respekt vor den deutschen
sicherer zu machen. Panzer­faust-Einwegwerfern und setzten bei Gelegenheit selbst erbeutete
Eine etwas seltsamere Waffe war der Ampullenwerfer, eine Mörser- Panzerfäuste ein. Als eine der besten Panzer­abwehr­waffen im Arsenal
Variante, die eine mit Napalm gefüllte kugelförmige Phiole über mehr als der Roten Armee erwies sich die 1943 eingeführte RPG-43 – eine un­
350 Meter verschoss. Er erwies sich jedoch als zu ungenau und wenig handliche Panzerwurfmine, die auf dem Hohl­ladungs­prinzip basierte.
effektiv, weshalb er ab 1943 nicht mehr verwendet wurde. Eine Effektiver waren hingegen konventionelle Minen, die des Nachts
verzweifelte Maßnahme war der Einsatz abgerichteter Panzer­ von sowjetischen Pionieren entlang der vermuteten
abwehr­­hunde. Diesen Hunden wurden zwei mit Routen deutscher Panzer­kolonnen verlegt wurden.
Sprengstoff gefüllte Taschen umgeschnallt, die Während der Schlacht um Kursk wurden zu diesem
mit einem Hebel­zünder über ihren Schultern Zweck spezielle mobile Abteilungen aufgestellt.

Panzerabwehr-Team mit Hundeminen


Vor dem Krieg hatten die Sowjets versucht, Hunde so abzurichten, Sonderregeln:
dass sie Sprengstoffe zu verschiedenen feindlichen Zielen • Panzerjäger
brachten. Die ursprüngliche Idee bestand darin, dass der Hund die • Zusätzliche Auswahl: Jeder verstärkte Zug darf bis zu 3 Panzer­
Ladung fallenließ und zu seinem Hundeführer zurückkehrte, was abwehr-Teams (eine beliebige Mischung aus Panzerbüchsen-
sich jedoch als wenig effektiv erwies, da viele Hunde die tödliche Teams, Panzerjägern bzw. Panzerabwehr-Teams mit Ampullenwerfer
Sprengladung brav zurückbrachten, was für alle Beteiligten oder Hundeminen) als 1 Auswahl erhalten.
katastrophale Folgen hatte. Eine weniger komplexe Lösung bestand • Hundeminen: Eine Hundemine ist eine einschüssige Waffe mit einer
darin, die Hunde mit einem Mechanismus, etwa einem schlichten Reichweite von 18". Hundeminen können nur gegen stehende
Hebel, auszustatten, der die Ladung zündete, sobald der Hund Fahrzeuge eingesetzt werden (also jedes Fahrzeug, dessen Befehls­
unter einen Panzer oder ein anderes Fahrzeug lief. Obwohl Hunde­ würfel nicht den Befehl Rennen oder Vorrücken zeigt). Hundeminen
minen (oder auch Panzerabwehrhunde) tatsächlich zum Einsatz werden wie eine normale Waffe abgefeuert, außer dass statt eines
kamen, lässt sich ihre Effektivität nur schwer beurteilen. Viele Trefferwurfs auf der folgenden Tabelle gewürfelt wird. Beachte,
Hunde flohen vor den Geräuschen und Gerüchen des Kampfes, dass eine Hundemine automatisch das Ergebnis 2-3 erzielt, wenn ein
während andere in die Sicherheit sowjetischer Fahrzeuge und Aufklärungsfahrzeug mit einer Fluchtbewegung reagiert.
Gräben rannten. Die Deutschen waren jedoch ausreichend
beunruhigt, dass sie streunende Hunde vorsorglich erschossen. Wurf Effekt
Hundeminen kamen nach 1942 kaum noch zum Einsatz, zerstörten 1 Aufgrund seiner Vertrautheit mit Sowjetfahrzeugen rennt
in der Schlacht um Kursk jedoch eine Reihe deutscher Panzer. Bei der Hund statt zu seinem Ziel auf das nächste stehende
Bolt Action betrachten wir den Hund als eine einschüssige Waffe, befreundete Fahrzeug in Reichweite zu (in diesem Fall ist
die vom Hundeführer auf ein feindliches Fahrzeug in Reichweite keine Sichtlinie erforderlich). Handle den Treffer wie für das
›abgefeuert‹ werden kann, indem er seinen Hund auf das Ziel hetzt. Wurfergebnis 4-6 ab. Befindet sich kein passendes
Fahrzeug in der Nähe, siehe Wurfergebnis 2-3.
Kosten: 26 Pkt. (unerfahren), 36 Pkt. (regulär), 46 Pkt. (altgedient)
Team: 2 Hundeführer – Unteroffizier und Soldat 2-3 Der Hund wird entweder erschossen oder ergreift vor dem
Waffen: Jeder Hundeführer hat ein Gewehr, Panzerabwehr­granaten Lärm die Flucht und desertiert. Vielleicht hat ihn auch der
und eine Hundemine Geruch deutscher Würstchen fortgelockt. Politoffiziere
Optionen: werden ihn dafür als Verräter exekutieren.
• bis zu 2 zusätzliche Soldaten mit der genannten Ausrüstung für
jeweils +13 Pkt. (unerfahren); +18 Pkt. (regulär) oder +23 Pkt. 4-6 Der Hund hetzt auf das Ziel zu, kriecht unter das Fahrzeug
(altgedient) und explodiert. Das Fahrzeug erleidet einen Treffer mit einer
• jeder Soldat darf für jeweils +3 Pkt. sein Gewehr durch eine MPi DSK von +5 (es kommen keine DSK-Modifikatoren zur
ersetzen Anwendung).

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Die armee der Sowjetunion

Ein Scharfschütze der Roten Armee sucht sein nächstes Ziel.

Scharfschützenteam Modelle wie den FOG-1, um Bunker und Gräben zu decken. Da die
Scharfschützen erlangten insbesondere während der erbitterten Entwicklung zuverlässiger Panzer­abwehr­waffen nur unzureichend
Belagerungen von Stalingrad und Leningrad eine herausragende vorankam, nutzte die Rote Armee Flammenwerfer sowohl zur
Bedeutung in der Roten Armee. In ausgebombten Gebäuden und Panzerabwehr als auch zur Bekämpfung von Infanteristen. 1943
Kellern wurden Schulen eingerichtet, wo erfolgreiche stellte sie sogar eigene motorisierte Flammenwerfer-Bataillone zur
Scharfschützen ihr Wissen an eine stetig wachsende Zahl von Panzerabwehr auf. Die am weitesten verbreiteten sowjetischen
Rekruten weitergaben, darunter viele Frauen. Die sowjetische Flammenwerfer waren die tragbaren ROKS-Modelle. Der ROKS-2
Propaganda schenkte den erfolgreichen Scharfschützen große besaß einen Treib­stofftank, der einem gewöhnlichen Rucksack
Aufmerksamkeit und ermutigte die Soldaten zu dieser ähnelte, während die Düse an ein Gewehr erinnerte, sodass sein
Kampfweise. Scharfschützen setzten entweder das Repetier­ Träger im Einsatz nicht weiter auffiel.
gewehr Mosin-Nagant oder seltener den Selbstlader Tokarew
SWT-40 mit Zielfernrohren ein, für die sie verschiedene Kosten: 50 Pkt. (regulär), 65 Pkt. (altgedient)
Munitionsarten wie Leuchtspur- und panzerbrechende Geschosse Team: 2 Soldaten – Flammenwerferschütze und Gehilfe
bei sich trugen. Sowjetische Scharfschützen waren auf Waffen: 1 Flammenwerfer (Infanterie)
Kompanieebene organisiert und arbeiteten als Teams oder Optionen:
gelegentlich auch allein. Einzelne Rotarmistentrupps verfügten • der Flammenwerfer darf für +5 Pkt. zum Modell ROKS-2 aufgewertet
nicht selten über einen Schützen mit einem Scharfschützengewehr, werden
da es ihnen auf größere Entfernung wegen der weit verbreiteten Sonderregeln:
Maschinenpistolen an Feuerkraft mangelte. Sowjetische Scharf­ • Teamwaffe
schützen waren berühmt für ihr Geschick, ihre Verstohlenheit und • Flammenwerfer
ihre Geduld. Die erfolgreichsten erzielten hunderte Abschüsse – • ROKS-2: Wird die Option gewählt, darf der Flammenwerferschütze im
wobei der Rekord eines einzelnen Schützen mit etwa 500 Rahmen eines außergewöhnlichen Schadens nicht als Verlust
Abschüssen angegeben wird. ausgewählt werden, da er sich nicht von einem gewöhnlichen
Schützen unterscheidet.
Kosten: 50 Pkt. (regulär), 65 Pkt. (altgedient)
Team: 2 Soldaten – Scharfschütze und Gehilfe Leichter Mörsertrupp
Waffen: 1 Gewehr Der übliche leichte Mörser der sowjetischen
Sonderregeln: Infanterie während des Zweiten Weltkrieges
• Teamwaffe war der 50-mm-Infanteriemörser Modell 1940,
• Scharfschütze eine günstigere Variante des früheren Modells
1938. Zusätzlich erhielt die Sowjetarmee im
Flammenwerfer-Team Rahmen des Leih- und Pachtprogramms eine
Die Sowjets setzten im großen beträchtliche Zahl an britischen 50-mm-
Umfang Flammenwerfer ein, darun­ Mörsern. Mörser dieses Kalibers wurden im
ter auch eingegrabene stationäre Gegensatz zu den schwereren Bataillons- (82

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Armeeliste

Ein mittelschwerer Mörsertrupp macht sich bereit, Verderben auf die Invasoren herabregnen zu lassen.

mm) und Regimentsgranatwerfern (120 mm) als Kompanie­granat­


werfer bezeichnet. Der 50-mm-Mörser wurde ursprünglich ein­zel­
nen Teams auf Zugebene zugeteilt, später jedoch häufig konzentriert
auf Kompanieebene eingesetzt. Die Waffe ließ sich leicht
transportieren und konnte HE- oder Rauch­granaten über 800 Meter
und weiter verschießen.

Kosten: 24 Pkt. (unerfahren), 35 Pkt. (regulär), 46 Pkt. (altgedient)


Team: 2 Soldaten – Schütze und Ladeschütze
Waffen: 1 leichter Mörser
Sonderregeln:
• Teamwaffe
• Indirektes Feuer
Schwerer Mörsertrupp mit 120-mm-Mörser
• HE (W3)

Mittelschwerer Mörsertrupp Schwerer Mörsertrupp


Der herkömmliche mittelschwere Granatwerfer der Sowjets Die Rote Armee gehörte zu den ersten, die moderne schwere
während des Krieges war der 82-mm-Mörser BM-41 (Bataillons­ Mörser einsetze. Die Deutschen fürchteten diese Waffe so sehr,
granatwerfer Modell 1941). Daneben war weiterhin das beinahe dass sie den sowjetischen Granatwerfer fast baugleich kopierten
baugleiche Modell BM-37 im Einsatz. Beide waren äußerst und selbst sehr erfolgreich nutzten. Dieser 120-mm-Mörser besaß
effektive und präzise Waffen mit einer Reichweite von bis zu 3.000 eine Reichweite von 6.000 Metern. Es wurden zwar noch schwe­
Metern. 82-mm-Mörser wurden in der Roten Armee eher als rere Mörser produziert, bei denen es sich aber um Hinterlader mit
Artilleriegeschütz denn als Infanteriewaffe betrachtet und kamen Lafetten handelte, die auf Schlepper angewiesen waren und
für gewöhnlich in Batterien auf Bataillonsebene zum Einsatz. damit tatsächlich als Artilleriegeschütze galten.

Kosten: 35 Pkt. (unerfahren), 50 Pkt. (regulär), 65 Pkt. (altgedient) Kosten: 46 Pkt. (unerfahren), 65 Pkt. (regulär), 84 Pkt. (altgedient)
Team: 3 Soldaten – Schütze und 2 Ladeschützen Team: 4 Soldaten – Schütze und 3 Ladeschützen
Waffen: 1 mittelschwerer Mörser Waffen: 1 schwerer Mörser
Optionen: Optionen:
• darf für +10 Pkt. einen Späher erhalten • darf für +10 Pkt. einen Späher erhalten
Sonderregeln: Sonderregeln:
• Teamwaffe • Teamwaffe
• Stationär • Stationär
• Indirektes Feuer • Indirektes Feuer
• HE (W6) • HE (2W6)

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Die armee der Sowjetunion

ARTILLERIE
Feldartillerie Sonderregeln:
Die sowjetische Artillerie wird auch als der ›Gott des Krieges‹ • Kanonenschild
(Bog Wojny) bezeichnet und wurde bereits vor Napoleons Zeiten • Teamwaffe
als eine der wichtigsten russischen Teilstreitkräfte betrachtet. Die • Stationär
Sowjetarmee setzte ihre Artillerie in überwältigender Zahl ein und • Haubitze
verfügte über verblüffend vielfältige Geschütze, von leichten In­ • HE (W6)
fanteriekanonen bis zu gewaltigen Divisionsgeschützen. Während
des Großen Vaterländischen Krieges band das Zentral­komitee Mittelschwere Haubitze
eine große Zahl von Geschützen nicht auf Regiments- und Die mittelschwere Artillerie der Roten Armee setzte sich aus
Divisionsebene, sondern bildete aus ihnen separate Regimenter, 122-mm-Geschützen und einigen älteren 107-mm-Kanonen (von
Brigaden, Divisionen und sogar Korps, um ihren Effekt zu denen die meisten 1941 im Kampf verloren gingen) zusammen. Die
maximieren. Deutsche Berichte von der Ostfront betonen häufig 122-mm-Kanone A-19 war ein robustes und erfolgreiches Modell,
den allgegenwärtigen Einsatz sowjetischer Artillerie und die aus dem später die Kampfwagenkanonen D-25S für den Jagd­
Heftigkeit ihrer Feuerschläge. panzer und D-25T für den schweren Panzer IS-2 entwickelt
wurden. Obwohl die A-19 zu schwerfällig und ihre Feuerrate zu
Leichte Haubitze gering war, um sie effektiv als Panzerabwehrkanone einzusetzen,
Die Sowjets produzierten eine Reihe leichter Artilleriegeschütze war sie doch imstande, schwere deutsche Panzer zu zerstören.
desselben Kalibers (76,2 mm). Dieser Eintrag deckt sowohl die alte Die schwersten deutschen Panzer waren ab 1943 praktisch
zaristische Regimentskanone M1927/39 und ihre verschiedenen unver­wundbar gegenüber kleineren Waffen, sodass die 122-mm-
Varianten sowie die Divisionskanone M1941 (SiS-3) ohne panzer­ Kanone A-19 eine der wenigen Antworten der Roten Armee auf
brechende Munition (was nach 1942 ein sträfliches Versehen diese Gefahr darstellte.
darstellte) ab. Zum Ende des Krieges war die Divisionskanone
SiS-3 das gebräuchlichste Feldgeschütz der Roten Armee, eine Kosten: 60 Pkt. (unerfahren), 75 Pkt. (regulär), 90 Pkt. (altgedient)
gute Allzweckwaffe, die Stalin als ›Meisterwerk der Artillerie­ Team: 4 Soldaten – Geschützführer und 3 Schützen
konstruktion‹ bezeichnete. Die SiS-3 erwies sich sowohl als Waffen: 1 mittelschwere Haubitze
Haubitze als auch zur Bekämpfung feindliche Panzer als so Optionen:
erfolgreich, dass wir sie bei Bolt Action als Panzer­abwehr­kanone • darf für +10 Pkt. einen Späher erhalten
aufgenommen haben, die sich jedoch auch als leichte Haubitze Sonderregeln:
einsetzen lässt (siehe Seite 40). • Kanonenschild
• Teamwaffe
Kosten: 40 Pkt. (unerfahren), 50 Pkt. (regulär), 60 Pkt. (altgedient) • Stationär
Team: 3 Soldaten – Geschützführer und 2 Schützen • Haubitze
Waffen: 1 leichte Haubitze • HE (2W6)

Artillerie – Der sowjetische Gott des Krieges


Schwere Artillerieschläge, besonders zu Beginn einer Offensive, waren zwanzig Minuten lang über den vorderen Gräben niederging. Das Ziel
ein charakteristisches Merkmal der sowjetischen Kriegsführung. Eine war es, die Verteidigungslinien zu zerstören und ungeschützte Truppen­
der taktischen Erkenntnisse des deutschen Abwehrexperten General­ teile zu vernichten, bevor sie sich tiefer in ihre Abwehrstellungen
oberst Heinrici an der Ostfront war es, seine Soldaten im Vorfeld eines zurückziehen konnten. Jedes Geschütz erhöhte dabei allmählich seine
vermuteten sowjetischen Angriffs aus den vorgelagerten Stellungen Schussrate, bis es in den letzten fünf Minuten des Eröffnungs­schlages
zurückzuziehen. Berichte der Frontsoldaten über die eröffnenden seine maximale Kadenz erreicht hatte.
Artillerieschläge der Operation Bagration, die am 22. Juni 1944 um 5 Uhr Dem einleitenden Artillerieschlag folgte eine Feuerwalze, während in
anrollte, lassen erahnen, mit welchen Schrecken sie sich konfrontiert besonders stark befestigten Gebieten auch doppelte Feuerwalzen
sahen. geschossen wurden. Massierte Katjuscha-Raketenwerfer nahmen
Die Artilleriebatterien, die im Rahmen der Operation zum Einsatz während des Artillerieschlages alle fünf bis sieben Minuten die Gebiete
kamen, verfügten über 24.000 Geschütze, die auf vier Frontabschnitten unter Beschuss, die von der konventionellen Artillerie bereits zerbombt
verteilt und mit etwa zwei Tonnen Munition pro Geschütz ausgestattet worden waren. Versuche der Deutschen, das Feuer mithilfe eigener
waren (was bei einer 122-mm-Haubitze rund 160 Granaten entsprach). Geschütze zu erwidern, wurden durch spezielle Langstreckengeschütze
Die Beschusspläne variierten, doch durchschnittlich dauerte der zunichte gemacht. Wehrmachtsberichten zufolge hatte man einen
eröffnende Artillerieschlag zwei Stunden. Zumeist begann er mit einem derart dichten und zerstörerischen Artilleriebeschuss während des
einleitenden Überraschungsschlag, der auf 6 Kilometer Tiefe etwa gesamten Krieges noch nicht erlebt.

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Armeeliste

Schwere Haubitze 25-mm-Flugabwehrkanone M1940 (72-K)


Die Kanonenhaubitze ML-20 war das primäre schwere Geschütz Genau wie die größere 37-mm-Flak M1939 (61-K) basierte auch die
der Roten Armee. Sie wurde durch die ältere 152-mm-Haubitze 25-mm-Kanone M1940 (72-K) auf den schwedischen Flugabwehr­
vom Typ M-10 und gegen Kriegsende durch das neue Modell D-1 kanonen von Bofors. Sie war ursprünglich für die PWO entwickelt
ergänzt. Letzteres war eine weitaus mobilere Waffe, die noch worden, doch einige Kanonen fanden auch ihren Weg zur Roten
heute in den postsowjetischen Armeen eingesetzt wird. All diese Armee, wenn die 37-mm-Kanone nicht zur Verfügung stand.
Geschütze waren leistungs­starke Waffen mit einer Reichweite
von über 12 Kilometern, die im Normalfall weit hinter der Front in Kosten: 40 Pkt. (unerfahren), 50 Pkt. (regulär), 60 Pkt. (altgedient)
Stellung gebracht wurden. Diese Kategorie umfasst auch den Team: 3 Soldaten – Geschützführer und 2 Schützen
160-mm-Hinter­lader­mörser MT-13, der 1944 in Dienst gestellt Waffen: 1 leichte Maschinenkanone
wurde, sowie die 203-mm-Haubitze M1931 (B-4), die 152-mm- Sonderregeln:
Kanone M1935 (BR-2) und den 280-mm-Granatwerfer M1939 (BR- • Teamwaffe
5) mit den üblichen Kettenlafetten. • Stationär
• Kanonenschild
Kosten: 92 Pkt. (unerfahren), 115 Pkt. (regulär), 138 Pkt. (altgedient) • Flak
Team: 5 Soldaten – Geschützführer und 4 Schützen
Waffen: 1 schwere Haubitze
Optionen: Panzerabwehrkanonen
• darf für +10 Pkt. einen Späher erhalten Zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges setzte die Rote
Sonderregeln: Armee in erster Linie ein einziges PaK-Modell ein – die 45-mm-
• Kanonenschild Panzer­abwehrkanone M1937. Obwohl die 45-mm-PaK bis zum
• Teamwaffe Kriegsende im Dienst blieb, wurde sie im Zuge der ständig
• Stationär verbesserten Panzerung gegnerischer Panzerfahrzeuge nach und
• Haubitze (stattdessen Indirektes Feuer, wenn es sich um einen nach durch größere und effektivere Waffen ersetzt. Am effektivsten
Mörser handelt) erwies sich die 57-mm-Panzerabwehrkanone SiS-2, die ab Mitte
• HE (3W6) 1943 die Standardbewaffnung der Panzerabwehr­regimenter dar­
stellte und auch in den Panzerabwehrzügen einiger Infanterie­
regimenter zum Einsatz kam. Häufig wurde für die Bekämpfung
Flugabwehrgeschütze feindlicher Panzer die sowjetische Divi­sions­artillerie zu Hilfe
Die sowjetische Luftverteidigung unterstand auf nationaler Ebene gerufen und mit panzerbrechender Munition aus­gestattet, wie sie
den Luftverteidigungsstreitkräften PWO (Wojska Protiwowos­ auch von Panzerkanonen verschossen wurde. Im späteren Verlauf
duschnoj Oborony). Die meisten Flugabwehrwaffen waren der des Krieges wurden für Waffen mit geringerer Austrittsge­schwin­
PWO zugeteilt, weshalb die kontrollierte Luftabwehr der Roten dig­keit wie die 76-mm-Regimentskanone M1943 und die 122-mm-
Armee am Boden besonders auf Bataillons- und Regiments­ebene Haubitze Granaten auf Basis deutscher Munitionstypen produziert.
eher spärlich ausfiel. Zu diesem Zweck verfügte die Rote Armee
in der Regel über zwei gezogene Flugabwehr­kanonen mit den 45-mm-Panzerabwehrkanone M1937 (53-K)
Kalibern 25 mm und 37 mm. Die 45-mm-PaK M1937 war eine Weiterentwicklung der deutschen
37-mm-PaK 36 der Firma Rheinmetall. Die PaK 36 wurde in der
37-mm-Flugabwehrkanone M1939 (61-K) Sowjetunion ab 1931 als Lizenzmodell unter der Bezeichnung
Nachdem sie in den 1930er Jahren eine Reihe verschiedener 37-mm-PaK M1930 hergestellt. Die sowjetischen Planer erach­
Waffen getestet hatte, erstand die Rote Armee mehrere teten die Effektivität der 37-mm-Kanone aber als zu gering und
automatische 40-mm-Flugabwehrkanonen der schwedischen ersetzten das Kanonenrohr auf der Lafette durch eine größere
Firma Bofors. Die 37-mm-Kanone M1939 (61-K) war in ihrer Variante, die so modifiziert wurde, dass sie 45-mm-Panzergranaten
Bauweise stark von diesen Bofors-Kanonen beeinflusst und verschoss. Die daraus resultierende Waffe war leicht, vielseitig
wurde im Verlauf des Großen Vaterländischen Krieges zur und für ihre Zeit äußerst effektiv gegen Panzerfahrzeuge. Die
gebräuchlichsten Flugabwehrkanone auf Divisionsebene der Sowjet-Industrie stellte 37.354 Geschütze dieser PaK her, bevor
Roten Armee. Bis 1945 wurden etwa 20.000 dieser Geschütze die Produktion ab 1943 auf das verbesserte Modell M-42
produziert. umgestellt wurde.

Kosten: 48 Pkt. (unerfahren), 60 Pkt. (regulär), 72 Pkt. (altgedient) Kosten: 40 Pkt. (unerfahren), 50 Pkt. (regulär), 60 Pkt. (altgedient)
Team: 4 Soldaten – Geschützführer und 3 Schützen Team: 2 Soldaten
Waffen: 1 schwere Maschinenkanone Waffen: 1 leichte Panzerabwehrkanone
Sonderregeln: Sonderregeln:
• Teamwaffe • Kanonenschild
• Stationär • Teamwaffe
• Flak • Stationär

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Die armee der Sowjetunion

Zielen, Kamerad! Eine 45-mm-Panzerabwehrkanone und ein Komsomolez-Schlepper erwarten den Feind.

45-mm-Panzerabwehrkanone M1942 (M-42) schätzt worden war. Stattdessen verwendeten Panzerabwehr­


Die 45-mm-PaK M1937 war zu Beginn der Operation Barbarossa ein­h eiten weiterhin die ältere 45-mm-PaK M-42 und das
eine relativ effektive Waffe, doch ab 1942 kaum noch imstande, 76-mm-­Feld­geschütz SiS-3. Ende 1942 waren diese Waffen
die schwer gepanzerten deutschen Panzerkampfwagen wie den jedoch nicht mehr imstande, die neuen Panzer der Wehrmacht
Tiger zu bekämpfen. Sie wurde modifiziert, indem ihr Lauf ver­ aufzuhalten, sodass die SiS-2 ab Juni 1943 in großem Umfang
längert wurde, um Geschwindigkeit und Durchschlagskraft ihrer produziert wurde. Beinahe 10.000 Stück wurden vor Kriegsende
Geschosse zu erhöhen. Zudem wurde Hartkernmunition nach hergestellt.
dem Unterkaliber-Prinzip eingesetzt, die die Panzerung der
neuen deutschen schweren Panzer allerdings nur auf kürzeste Kosten: 60 Pkt. (unerfahren), 75 Pkt. (regulär), 90 Pkt. (altgedient)
Entfernung durchschlug. Trotzdem erwies sie sich als nützliche Team: 3 Soldaten
Waffe zur Bekämpfung leichter Fahrzeuge, und ein Großteil der Waffen: 1 mittelschwere Panzerabwehrkanone
10.843 produzierten Geschütze blieb weiter in Dienst. Zum Ende Sonderregeln:
des Krieges wurde die Kanone häufiger als Infanteriegeschütz • Kanonenschild
denn als Panzerabwehrkanone eingesetzt. • Teamwaffe
• Stationär
Kosten: 46 Pkt. (unerfahren), 58 Pkt. (regulär), 70 Pkt. (altgedient)
Team: 2 Soldaten Divisionskanone SiS-3
Waffen: 1 leichte Panzerabwehrkanone Die SiS-3 war eine äußerst vielseitige Waffe, die von der Roten
Sonderregeln: Armee als Artilleriegeschütz und Panzerabwehrkanone
• Kanonenschild eingesetzt wurde. Deutsche Soldaten lernten sie schnell
• Teamwaffe fürchten und gaben ihr aufgrund des markanten Schuss­
• Stationär geräusches den Spitznamen ›Ratsch-Bumm‹. 1943 gruben die
• Verbesserte Ballistik: Auf kurze Reichweite addiert die PaK M1942 +1 Geschützbatterien während der Schlacht ihre SiS-3 ein und
auf ihren Durchschlagswert. setzten sie anfänglich als Haubitzen ein, während sie später als
Panzerabwehrkanonen gegnerische Durchbrüche abwehrten.
Panzerabwehrkanone SiS-2 Paradoxerweise setzten die Deutschen erbeutete 76,2-mm-
Die 57-mm-Panzerabwehrkanone SiS-2 war vor dem Krieg Kanonen bis zur Einführung der 7,5-cm-PaK 40 ebenfalls zur
entwickelt worden, um die Panzerabwehrregimenter mit einer Panzerabwehr ein. Während des Großen Vaterländischen
Waffe zur Bekämpfung schwerer Panzer zu versorgen. Es war Krieges produzierten die Sowjets knapp 70.000 76,2-mm-
eine schnellfeuernde halbautomatische Kanone, die bis zu 25 Feldkanonen, der überwiegende Teil von ihnen Geschütze vom
Schuss pro Minuten abgeben konnte. Die Produktion der SiS-2 Typ SiS-3. Um ihre bemerkenswerte Vielseitigkeit wider­
wurde kurz nach Ausbruch des Krieges eingestellt, als deutlich zuspiegeln, zählen wir die SiS-3 bei Bolt Action als PaK und als
wurde, dass die Panzerungsstärke deutscher Panzer weit über­ Haubitze.

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Armeeliste

Divisionskanone SiS-3

Kosten: 54 Pkt. (unerfahren), 80 Pkt. (regulär), 96 Pkt. (altgedient) zum Einsatz. Der schwere IS-2 wurde ebenfalls mit einer 122-mm-
Team: 4 Soldaten Kanone aus­ge­stattet. Man stellte fest, dass die Granaten aufgrund
Waffen: 1 mittelschwere Panzerabwehrkanone / leichte Haubitze ihrer geringen Geschwindigkeit keine große Durchschlagskraft
Sonderregeln: besaßen, doch dank ihrer Größe und ihres Gewicht bei einem
• Kanonenschild Treffer trotz­dem verheerende Schäden anrichteten. Wie bei der
• Teamwaffe Divisions­kanone SiS-3 klassifizieren wir die Feldkanone A-19
• Stationär aufgrund ihrer Vielseitigkeit als PaK und als Haubitze.
• Vielseitig: Die SiS-3 darf auch als leichte Haubitze schießen.
Kosten: 80 Pkt. (unerfahren), 100 Pkt. (regulär), 120 Pkt. (altgedient)
85-mm-Kanone M1939 Team: 4 Soldaten
Die 85-mm-Kanone M1939 war ein Flugabwehrgeschütz zur Waffen: 1 schwere Panzerabwehrkanone / mittelschwere Haubitze
Sicherung des oberen bis mittleren Luftraums, das nur begrenzt Sonderregeln:
an der Front zum Einsatz kam. Anders als die Wehrmacht setzte • Kanonenschild
die Rote Armee ihre Luftabwehrgeschütze – vermutlich aufgrund • Teamwaffe
ihrer Seltenheit – kaum zur Panzerabwehr ein. 1943 wurden zur • Stationär
Abwehr der neuen deutschen schweren Panzermodelle jedoch • Vielseitig: Die A-19 darf auch als mittelschwere Haubitze schießen.
mehrere Panzerabwehrbrigaden mit 85-mm-Kanonen aufge­ • Nicht ideal: Wird die A-19 als PaK abgefeuert, erhält sie stets einen
stellt, eine vorläufige Maßnahme, bis schwerere Panzer­ab­ Treffermodifikator von -1, als würde sie auf lange Reichweite
wehrka­nonen und Jagdpanzer zur Verfügung standen. Die schießen, und erhält nie den Modifikator von +1 für Schüsse aus
85-mm-Kanone M1939 wurde zu den erfolgreichen Panzer­ kürzester Entfernung.
kanonen D5-T und SiS-53 weiterentwickelt, die auf dem SU-85
und dem T34/85 zum Einsatz kamen. Panzerabwehrkanone BS-3
Bei der 100-mm-Kanone M1944 (BS-3) handelte es sich um ein
Kosten: 88 Pkt. (unerfahren), 110 Pkt. (regulär), 132 Pkt. (altgedient) umgebautes Flugabwehrgeschütz der Marine, das jedoch in
Team: 4 Soldaten erster Linie als Panzerabwehrwaffe zum Einsatz kam. Obwohl
Waffen: 1 schwere Panzerabwehrkanone die Kanone auch als Feldgeschütz diente, war sie in dieser Rolle
Optionen: aufgrund ihrer kleineren Geschosse weniger effektiv als die
• darf für +5 Pkt. einen Kanonenschild erhalten 122-mm-Haubitze A-19. Die leichten Artilleriebrigaden der
Sonderregeln: sowjetischen Panzerverbände wurden neben der allgegen­
• Teamwaffe wärtigen SiS-3 auch mit der BS-3 ausgerüstet. Etwa 600 Stück
• Stationär wurden vor Kriegsende produziert, von denen im Januar 1945
• Flak noch 185 im Einsatz waren.
• Kanonenschild (sollte die Option gewählt werden)
Kosten: 88 Pkt. (unerfahren), 110 Pkt. (regulär), 132 Pkt. (altgedient)
Feldkanone A-19 Team: 5 Soldaten
Die 122-mm-Feldkanone A-19 war aufgrund ihrer Größe, ihrer Waffen: 1 schwere Panzerabwehrkanone
Schwer­fälligkeit und ihrer niedrigen Feuerrate alles andere als Sonderregeln:
eine ideale Panzerabwehrkanone. Doch die Rote Armee passte • Kanonenschild
sich den Notwendigkeiten an und brachte die Waffe gegen • Teamwaffe
deutsche Panzer­fahrzeuge wie den Tiger, Panther und Elefant • Stationär

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Die armee der Sowjetunion

FAHRZEUGE
Panzer
Die Sowjets verfügten 1940 Schätzungen zufolge mit über 23.100 Leichter Panzer T-26B
Panzern über mehr Panzerfahrzeuge als alle anderen krieg­ Einsatzzeitraum: 1931-41. Hergestellte Stückzahlen: 4.192 sowie
führenden Nationen zusammen. Ende 1941 waren mehr als 90 % 3.887 mit Funkausrüstung.
dieser enormen Zahl entweder dem Feind in die Hand gefallen Kosten: 84 Pkt. (unerfahren),
oder durch die Achsenmächte zerstört worden. Viele Fahrzeuge 105 Pkt. (regulär),
fielen durch mechanisches Versagen aus oder gingen durch 126 Pkt. (altgedient)
Luftangriffe verloren, bevor sie die Front erreichten. Sobald sie Waffen: 1 turmmontierte leichte PaK mit koaxialem MMG
im Kampf standen, wurden die unerfahrenen Panzersoldaten der Schadenswert: 7+ (Panzerwagen)
Roten Armee von den altgedienten Panzerbesatzungen der
Wehrmacht auseinander­genommen. Wie immer nahm die Rote Leichter Flammpanzer OT-26 und OT-133
Armee die über­wältigenden Verluste stur hin und kämpfte weiter Einsatzzeitraum: 1933-41. Hergestellte Stückzahl: etwa 1.200.
– bis Ende 1942 oft ohne jede Panzerunterstützung. Nachdem die Kosten: 84 Pkt. (unerfahren),
sowjetischen Fabriken im Osten neu errichtet worden waren, 105 Pkt. (regulär),
produzierten sie Panzer in großen Mengen: zwischen 1941 und 126 Pkt. (altgedient)
1945 insgesamt 76.827 Panzer aller Klassen. Das Panzermodell,
das in größerer Zahl als jedes andere hergestellt wurde, war der
allgegenwärtige T-34 – der wohl beste und vielseitigste mittel­
schwere Panzer des Krieges. Die Sowjets setzten außerdem
auch viele Fahrzeuge ein, die sie nach Verabschiedung des
Leih- und Pacht­gesetzes von den Westalliierten erhielten,
darunter britische und amerikanische Panzer. Diese erwiesen
sich den sowjetischen Modellen jedoch als unterlegen und
waren, abgesehen von einer beträchtlichen Zahl an M4A2
Shermans, bei Ende des Krieges kaum noch auf den Schlacht­
feldern zu finden.

Leichter Panzer T-26


Der T-26 basierte auf dem britischen leichten Panzer Vickers
Mark E. Er kam erfolgreich im spanischen Bürgerkrieg zum
Einsatz, obwohl die Rote Armee aus ihren dortigen Erfahrungen
falsche Schlüsse hinsichtlich massierter Panzerformationen zog.
Über 10.000 T-26 waren zu Beginn der Operation Barbarossa im
Dienst, darunter spezielle Befehlsfahrzeuge und Flamm­panzer.
Sie operierten hauptsächlich in unabhängigen leichten Panzer­
brigaden, die als Unterstützung den Schützen­divisionen ange­
schlossen waren. Neunzig Prozent der T-26 fielen in den ersten
Wochen entweder aus oder wurden im Gefecht zerstört. Einige
wenige T-26 waren noch während der Lenin­grader Blockade bis
1944 und während der Niederwerfung der Japaner in der
Mandschurei 1945 im Einsatz. Die Panzerung des T-26 war nach
den Maßstäben des Jahres 1940 vergleichs­weise schwach,
sodass wir ihn hier als Äquivalent eines Panzer­wagens klassifi­
zieren.

Leichter Panzer T-26A


Einsatzzeitraum: 1931-41. Hergestellte Stückzahlen: 2.038.
Kosten: 56 Pkt. (unerfahren),
70 Pkt. (regulär),
84 Pkt. (altgedient)
Waffen: 2 (separate) turmmontierte MMGs
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen)

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Armeeliste

Waffen: 1 turmmontierter Flammenwerfer mit koaxialem MMG den T-34 ersetzt werden, sodass die Produktion bereits vor der
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen) Invasion eingestellt worden war. Existierende Formationen waren
Sonderregeln: zwar noch im Einsatz, wurden in den Sommerkämpfen jedoch
• Mit explosiven Brennstoffen gefüllte Tanks lassen jeden Panzer zu rasch dezimiert. Die verbliebenen Panzer wurden Mitte 1942 von
einer potentiellen Feuerfalle werden. Fahrzeuge mit Flammenwerfern der Front abgezogen und zu Aus­bildungs­zwecken oder im fernen
haben ein höheres Risiko, bei Schäden zerstört zu werden, wie auf Osten eingesetzt. Obwohl der BT-7 größer und schwerer als der
Seite 51 des Regelbuches erläutert. BT-5 war, sind die Unterschiede doch so klein, dass man beide mit
denselben Werten bei Bolt Action einsetzen kann. Einsatzzeitraum:
Leichter Panzer BT-5 und BT-7 1932-41. Herge­stellte Stückzahl: 7.000 bis 8.000.
Die Panzer der BT-Reihe (Bystrochodni Tank; schnellfahrender
Panzer) wurden von den Sowjets auch als Kavallerie-Panzer Kosten: 100 Pkt. (unerfahren),
bezeichnet, was ihr geringes Gewicht und ihre hohe Geschwindig­ 125 Pkt. (regulär),
keit widerspiegelte. Sie basierten auf den Entwürfen des 150 Pkt. (altgedient)
Amerikaners J. Walter Christie und verbanden Hartgummireifen Waffen: 1 turmmontierte leichte PaK mit koaxialem MMG
mit einem Ketten­antrieb, wodurch sie sich auch ohne Panzer­ Schadenswert: 8+ (leichter Panzer)
ketten fortbewegen konnten. Während sie beeindruckende 72 Optionen:
km/h erreichten, waren sie nur leicht gepanzert und durch ihre • ein BT-7A darf seine leichte PaK ohne zusätzliche Punktkosten
Benzinmotoren brandanfällig. Die BT-Modelle sollten 1940 durch gegen eine leichte Haubitze eintauschen

Tiger 100 wird von fünf sowjetischen T-60 abgeschleppt, 18. Januar 1943, von Peter Dennis ©
Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 215: Leningrad 1941–44.‹

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Die armee der Sowjetunion

Leichter Panzer T-37 Sonderregeln:


In den frühen 1930er Jahren begann sich die Rote Armee nach • Ein T-37 ist amphibisch und kann ansonsten unpassierbares Wasser­
einem verbesserten Modell ihrer leichten Tankette T-27 umzu­ gelände durchqueren, wie auf Seite 97 des Regelbuches beschrieben.
sehen, deren Leistung nie sehr zufriedenstellend gewesen war.
Der daraus resultierende T-37 war stark von der zeitgenössischen Leichter Panzer T-40
Carden-Loyd-Tankette und dem Vickers-Schwimmpanzer Der kleine T-40 diente den Sowjets als Aufklärungsfahrzeug und
beeinflusst, griff jedoch auch auf mehrere Bauteile der T-27 ersetzte frühere amphibische Tanketten. Sein Rumpf besaß die
zurück. Bei der Produktion eines wasserdichten Rumpfes kam es Form eines Bootes, und er war mit einem Propeller ausgestattet,
zunächst zu Problemen, weshalb (nach sowjetischen Maßstäben) der ihn im Wasser antrieb. Bewaffnet war das Fahrzeug mit
anfangs nur wenige T-37 hergestellt wurden. Der T-37 kam im einem schweren DSchK-Maschinengewehr und einem
Winter­krieg gegen Finnland und während des sowjetischen koaxialen Maschinengewehr DT. Bei Kriegsausbruch hatten erst
Einfalls in Polen zum Einsatz, bevor ein Großteil der Fahrzeuge in wenige hundert T-40 die Fabriken verlassen, und ihre Produktion
den ersten Wochen des Großen Vaterländischen Krieges zerstört wurde angesichts der schrecklichen Verluste bald zweitrangig.
wurde. Angeblich blieben einige T-37 bis 1944 im Einsatz, vermut­ Auf Basis seines Fahrgestells war bereits der leichte T-60
lich in den nördlichen Front­abschnitten, wo ihre amphibischen entwickelt worden, und die Produktion wurde auf dieses (ge­
Fähigkeiten die dünne Panzerung und schwache Bewaffnung ring­fügig) nützlichere Modell umgestellt. Die letzten T-40 wurden
kompensierten. Einsatz­zeitraum: 1935-44. Herge­stellte Stückzahl: unter der Bezeichnung BM-8-24 mit einer Raketenabschuss­
etwa 1.200. vorrichtung statt mit einem Turm fertiggestellt. Einsatzzeitraum:
1938-42. Hergestellte Stückzahl: etwa 222.
Kosten: 52 Pkt. (unerfahren),
65 Pkt. (regulär), Kosten: 64 Pkt. (unerfahren),
78 Pkt. (altgedient) 80 Pkt. (regulär),
Waffen: 1 turmmontiertes MMG 96 Pkt. (altgedient)
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen) Waffen: 1 turmmontiertes SMG mit koaxialem MMG

Königstiger
Am Abend des 11. August 1944 befand sich Unterleutnant Aleksandr P. Panzers schoss. Obwohl es sich um eine der geschätzten Unterkaliber­
Oskin von der 53. Garde-Panzerbrigade (Teil des 6. Garde-Panzerkorps) granaten BR-365P handelte, hatte der Treffer keinen sichtbaren Effekt.
auf Patrouille in der Nähe des polnischen Ortes Ogledow, wo er sich mit Tat­sächlich durchschlug der Schuss die Panzerung und forderte im
dem 2. Bataillon der Brigade treffen sollte. Ohne dass er es ahnte, sollte Innern des Tigers mehrere Verluste, wovon die sowjetischen Panzer­
er als einer der ersten Rotarmisten Deutschlands neuer Wunderwaffe soldaten jedoch zu dieser Zeit nichts ahnten. Oskin befahl seinem
begegnen – dem Panzerkampfwagen VI Ausf. B ›Tiger II‹ – einem Panzer, Schützen, den Turm des Königstigers zwei weitere Male zu beschießen,
den die Alliierten schon bald unter der Bezeichnung ›Königstiger‹ bevor er sein Vorhaben aufgab und das Heck anvisieren ließ, um den
kennen­lernen sollten. Der Königstiger verfügte wie der Panther über Treib­stofftank in Brand zu setzen, was schließlich auch gelang.
eine abgeschrägte Panzerung und war mit der 8,8-cm-KwK 43 L/71 In der Zwischenzeit schwenkte der führende Königstiger auf der
bewaffnet, einer leistungsfähigen Kanone, die zu diesem Zeitpunkt jeden Suche nach den Angreifern seinen Turm, doch der aufgewirbelte Staub
alliierten Panzer auf 2,5 km Entfernung ausschalten konnte. nahm ihm die Sicht. Oskins Panzer traf den Turm des Königs­tigers drei
Als Oskin den Ort erreichte, fand er keine Spur vom 2. Bataillon, Mal, doch jeder Treffer prallte an der Panzerung ab. Mit dem vierten
bemerkte jedoch eine anrückende deutsche Panzerkolonne. Nachdem Treffer gelang es ihm, den Turmring zu beschädigen und den Munitions­
er dies seinem Brigadekommandanten gemeldet hatte, erhielt er den vorrat in Brand zu setzen, was den Turm zur Explosion brachte. Der
Befehl, sich zurückzuhalten und den Feind weiter zu beobachten. Mit­ Rauch des brennenden mittleren Panzers nahm dem dritten Königstiger
hilfe seiner Tankodesantniki (einem erfahrenen Trupp, der seit Juni mit die Sicht, der sich daraufhin rasch zurück­zu­ziehen begann. Als Oskin
Oskins Panzereinheit kämpfte) tarnte er die T-34/85 seiner Patrouille in dies bemerkte, zündete er die Rauchkanister seines Panzers und nahm
einem Kornfeld vor Ogledow und wartete. Die Deutschen rückten in den die Verfolgung auf. Der schnellere T-34/85 holte den schwerfälligen
Ort ein, um dort für die Nacht zu rasten. Am nächsten Morgen verließen schweren Panzer rasch ein und legte ihn mit einem Treffer in den
drei Königstiger die Stadt und rückten entlang der Straße auf den Motorraum lahm. Oskins Tankodesantniki nahmen die überlebenden
sowjetischen Brückenkopf nahe Sandomierz am Ufer der Weichsel vor. Soldaten des deutschen Panzerzuges gefangen. Der dritte Königstiger
Oskins Gegner gehörten der schweren Panzerabteilung 501 an, die am wurde später geborgen und zum Testgelände der Roten Armee in
11. August mit 45 Königstigern bei Kielche stationiert war. Nach dem Kubinka gebracht, wo er heute im Panzermuseum aus­gestellt ist.
45 km langen Marsch von Kielche nach Ogledow waren lediglich noch Dem Rest der schweren Panzerabteilung 501 erging es nicht viel
acht (einige Quellen sagen elf) ihrer Panzer einsatzbereit. Die restlichen besser, nachdem ihre Fahrzeuge um Sandomierz in weitere Hinterhalte
Königstiger waren unterwegs mit Maschinenschaden liegen geblieben, durch T-34/85, IS-122 und IS-2 gerieten und insgesamt 14 Panzer
da der 70 Tonnen schwere Panzer mit dem sandigen Boden in diesem verloren. Letztendlich erwies sich der Königstiger als ausgezeichneter
Gebiet Probleme hatte. Panzer für defensive Aufgaben, war jedoch zu langsam und untermoto­
Die Königstiger bemerkten Oskins Verband nicht, und er wartete risiert, um im Angriff effektiv zu agieren. Unterleutnant Oskin wurde für
geduldig ab, bis sie seine Position in etwa 200 Meter Entfernung seine Leistung, den ersten Ausflug der Königstiger an der Ostfront
passierten, bevor er eine Granate in den Turm des mittleren schweren abgewehrt zu haben, als Held der Sowjetunion geehrt.

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Armeeliste

Schadenswert: 7+ (Panzerwagen)
Sonderregeln:
• Ein T-40 ist amphibisch und kann ansonsten unpassierbares Wasser­
gelände durchqueren, wie auf Seite 97 des Regelbuches beschrieben

Leichter Infanteriepanzer T-50


Die sowjetischen Anstrengungen, einen leichten Infanteriepanzer
herzustellen, resultierten im widersprüchlichen Modell T-50. Die
Bau­weise war mit abgeschrägter Panzerung und Drei-Mann-Turm
überraschend fortschrittlich – etwas, dass die überforderten Kom­
man­danten des T-34 schmerzlich vermissten. Allerdings war der
T-34 imstande, alle Aufgaben des T-50 zu erfüllen – bisweilen sogar
besser als dieser – und ließ sich günstiger produzieren. Daher
wurden lediglich 69 Modelle des T-50 hergestellt, die in Leningrad Mittelschwerer T-34/76 M 1942
zum Einsatz kamen, wobei auch ein T-50 von den finnischen
Streitkräften erbeutet und eingesetzt wurde. Da selbst diese Kosten: 100 Pkt. (unerfahren),
geringe Zahl für einige Armeen jener Zeit eine eigene Fahr­zeug­ 125 Pkt. (regulär),
klasse rechtfertigt, führen wir ihn der Vollständigkeit halber hier 150 Pkt. (altgedient)
auf. Einsatzzeitraum: 1939-42. Hergestellte Stück­zahl: etwa 69. Waffen: 1 turmmontierte leichte PaK mit koaxialem MMG
Schadenswert: 8+ (leichter Panzer)
Kosten: 100 Pkt. (unerfahren),
125 Pkt. (regulär), Mittelschwerer Panzer T-28
150 Pkt. (altgedient) Das Design des T-28 war stark vom britischen Vickers A1E1
Waffen: 1 turmmontierte leichte PaK mit koaxialem MMG ›Independent‹ aus dem Jahr 1926 beeinflusst und 1933 einer der
Schadenswert: 8+ (leichter Panzer) ersten mittelschweren Panzer, die in Serienproduktion gingen. Mit
einem Flugabwehr-MG und einer Funkausrüstung besaß er eine für
Leichter Panzer T-60 seine Zeit recht fortschrittliche Grundausstattung. Doch seine
Der T-60 basierte auf dem schwimmfähigen Chassis des T-40, Panzerung und Federung waren ungenügend, während der kom­
verfügte jedoch über zusätzliche Panzerung und eine schwerere plexe Turmaufbau ihn schadensanfällig machte. Bei vielen der 1941
Bewaffnung, wodurch er sich besser als Aufklärungspanzer genutzten T-28 kam es zu Maschinenschäden, während sich der
eignete. Seine Hauptbewaffnung bestand aus einer 20-mm- Rest nur schlecht gegen die modernen deutschen Panzer be­haup­
Kanone, die als SchWAK ursprünglich für Flug­zeuge entwickelt ten konnte. Zum Jahresende war der T-28 völlig von der Front
worden war und sich im Kampf gegen deutsche Panzer bewährt verschwunden. Aufgrund seiner dünnen Panzerung und schlechten
hatte. Bemühungen, die Turmbe­waffnung zu ver­bessern, waren Bauweise klassifizieren wir ihn im Spiel als leichten Panzer.
wenig erfolgreich und resultierten in der Entwick­lung des T-70. Die Einsatzzeitraum: 1933-41. Hergestellte Stück­zahl: etwa 503.
leichten T-60 wurden häufig zu Munitions­transportern und Schlep­
pern umgebaut, und ihr Fahr­gestell bildete neben dem Chassis des Kosten: 124 Pkt. (unerfahren),
T-70 die Basis der späteren Selbst­fahr­lafette SU-76. Einsatz­ 155 Pkt. (regulär),
zeitraum: 1941-45. Hergestellte Stück­zahl: etwa 6.292. 186 Pkt. (altgedient)
Waffen: 1 turmmontierte leichte Haubitze mit koaxialem MMG,
Kosten: 94 Pkt. (unerfahren), 1 turmmontiertes MMG, dessen Feuerbereich Front-
105 Pkt. (regulär), und linken Seitenwinkel abdeckt, 1 turm­montiertes
116 Pkt. (altgedient) MMG, dessen Feuerbereich Front- und rechten
Waffen: 1 turmmontierte leichte Maschinenkanone mit Seitenwinkel abdeckt, 1 pivotiertes Flugabwehr-MG
koaxialem MMG Schadenswert: 8+ (leichter Panzer)
Schadenswert: 8+ (leichter Panzer) Optionen:
• T-28C: 1940 wurde der T-28 zusätzlich gepanzert, wodurch sich seine
Leichter Panzer T-70 Frontpanzerung auf 80 mm erhöhte. Um dies darzustellen, erhöht
Mitten im Krieg gaben die Sowjets die Produktion leichter Panzer sich sein Schadenswert für +10 Pkt. für alle Schüsse gegen seine
auf und stellten den Großteil ihrer Produktionsmittel auf die Frontseite um 1, wodurch er allerdings langsam wird.
Herstellung effektiverer Selbstfahrlafetten und Zugmaschinen um.
Der T-70 war der letzte leichte Panzer, der in bedeutender Stückzahl Mittelschwerer Panzer T-34
produziert wurde. Obwohl seine Produktion im Oktober 1943 endete, Der T-34 wurde ursprünglich als Kavalleriepanzer entworfen und
blieb er während des gesamten Krieges im Dienst. Er war mit einer sollte die BT-Reihe ersetzen. Er erwies sich als revolutionäres
45-mm-Panzerkanone und einem koaxialem MG ausgestattet. Modell, das für seine Zeit äußerst schnell sowie sehr gut gepanzert
Einsatz­zeitraum: 1942-45. Hergestellte Stückzahl: etwa 8.226. und bewaffnet war. Der T-34 stand zur Zeit des deutschen Einfalls

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Die armee der Sowjetunion

bereits im Dienst und erwies sich für deutsche Panzer als böse Optionen:
Über­raschung. Ab 1942 verließen monatlich mehr als 1.200 T-34 die • OT-34/85: Ersetze das Rumpf-MMG für +40 Pkt. durch einen Flammen­
sowjetischen Fabriken, sodass er in höherer Stückzahl als jeder werfer. Ein mit Flammenwerfer ausgerüstetes Fahrzeug läuft eher
andere Panzer des Krieges hergestellt wurde. Obwohl größere Gefahr, bei einem Schaden zerstört zu werden, wie auf Seite 51 des
Änderungen in der Bau­ weise, die sich auf die Produktion Regel­buches beschrieben.
auswirkten, verboten waren, wurden seine Panzerung und seine
Be­waff­nung stetig verbessert, sodass er dem Panzer IV mehr als
gewachsen und selbst für Panther, Tiger und
schwerere deutsche Panzer ein würdiger Gegner
war. Ab 1944 wurde die frühere Version mit der
76,2-mm-Kanone F-34 durch den T-34/85 ersetzt, der
mit einer 85-mm-Kanone vom Typ SiS-S-53 in einem größeren Drei-
Mann-Turm ausgestattet war. Doch auch die frühere Variante blieb
im Dienst und beide Panzer kämpften bis Kriegsende und im Falle
des T-34/85 darüber hinaus. Die Flammpanzer-Variante des T-34, die
das Rumpf-MG durch einen Flammenwerfer des Typs ATO-41
(später ATO-42) ersetzte, wurde unter der Bezeichnung OT-34 ab
1942 produziert. Einsatzzeitraum: 1940-45. Hergestellte Stückzahlen:
34.091 (nach anderen Quellen 34.780); 1.170 als OT-34.

Kosten: 156 Pkt. (unerfahren),


T34/85 mit Panzerreitern
195 Pkt. (regulär),
234 Pkt. (altgedient)
Waffen: 1 turmmontierte mittelschwere PaK mit koaxialem Schwerer Panzer T-35
MMG und 1 nach vorn gerichtetes Rumpf-MMG Der T-35 war mit beinahe zehn Metern Länge ein weiteres
Schadenswert: 9+ (mittelschwerer Panzer) gewaltiges Ungetüm mit mehreren Türmen, das die Sowjets in der
Optionen: Zeit zwischen den Kriegen entworfen hatten. Der T-35 verfügte
• OT-34: Ersetze das Rumpf-MMG für +40 Pkt. durch einen Flammen­ über fünf separate Türme und eine elfköpfige Besatzung, womit
werfer. Ein mit Flammenwerfer ausgerüstetes Fahrzeug läuft eher er seinen Ur­sprung im Konzept der ›Landschlachtschiffe‹ des
Gefahr, bei einem Schaden zerstört zu werden, wie auf Seite 51 des Ersten Welt­krieges hatte. Während er auf Paraden ein beein­
Regel­buches beschrieben. druckendes Bild abgab, machten ihm seine schwache Panzerung,
schlechte Raum­aufteilung und sein unzuverlässiges Getriebe im
Mittelschwerer Panzer T-34/85 Gefecht zu schaffen. Von 48 einsatzbereiten Fahrzeugen im Juni
Nach 1941 wurde das Design des T-34, von kleineren Verbesse­ 1941 über­standen nur vier ihren Einsatz, die schließlich außer
rungen abgesehen, praktisch eingefroren. Während der Schlacht Dienst gestellt wurden, während der Rest technischem Versagen
um Kursk 1943 wurde deutlich, dass die neue deutsche Panzer- zum Opfer fiel. Aufgrund seines relativ dünnen Rumpfes
Generation für den T-34 zu schwer bewaffnet und gepanzert war. klassifizieren wir den T-35 im Spiel als mittelschweren Panzer.
Als Ausgleich wurde der T-34/85 entworfen, indem der mit einer Einsatzzeitraum: 1935-41. Hergestellte Stückzahl: 61.
85-mm-Kanone versehene Turm des T-44 bzw. KW-85 mit dem
Chassis des T-34 und einem verbreiterten Turmring kombiniert Kosten: 216 Pkt. (unerfahren),
wurde. Durch den größeren Turm, der einem dritten Besatzungs­ 270 Pkt. (regulär),
mitglied Platz bot, musste der Kommandant nicht länger die 324 Pkt. (altgedient)
Aufgabe des Panzerschützen übernehmen, was seine Effektivität Waffen: 1 turmmontierte leichte Haubitze mit koaxialem MMG,
beträchtlich verbesserte. Die 85-mm-Kanone SiS-S-53 gab dem 1 turm­montiertes MMG, dessen Feuerbereich Front-
T-34 seine Kampfkraft zurück, die zuvor im Vergleich zu den und linken Seitenwinkel abdeckt, 1 turmmontiertes
deutschen Panzern rapide nachgelassen hatte. Unter der MMG, dessen Feuerbereich Heck- und rechten
Bezeichnung OT-34/85 wurde in begrenztem Umfang ebenfalls eine Seiten­winkel abdeckt, 1 turmmontierte leichte PaK mit
Flammpanzer-Variante des T-34/85 produ­ziert. Einsatzzeitraum: koaxialem MMG, deren Feuerbereich Front- und
1943-45. Hergestellte Stückzahlen: 23.661; 210 als OT-34/85. rechten Seitenwinkel abdeckt, 1 turmmontierte leichte
PaK mit koaxialem MMG, deren Feuerbereich Heck-
Kosten: 188 Pkt. (unerfahren), und linken Seitenwinkel abdeckt
235 Pkt. (regulär), Schadenswert: 9+ (mittelschwerer Panzer)
282 Pkt. (altgedient) Sonderregeln:
Waffen: 1 turmmontierte schwere PaK mit koaxialem MMG • Unzuverlässig: Erhält der T-35 infolge eines feindlichen Angriffs einen
und 1 nach vorn gerichtetes Rumpf-MMG oder mehrere Beschussmarker, wird ihm aufgrund seiner extremen
Schadenswert: 9+ (mittelschwerer Panzer) Unzuverlässigkeit automatisch ein zusätzlicher Marker zugeteilt.

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Armeeliste

Schwerer Panzer KW-1 Modifikatoren für Treffer gegen seine Seiten- oder Dachpanzerung
Der KW-1 – benannt nach Verteidigungsminister Kliment bzw. seine Heckpanzerung zur Anwendung. Für alle Schüsse gilt der
Woroschilow – war ein rundum stark gepanzerter Vorkriegspanzer, volle Panzerungswert.
der aufgrund seines Gewichts von 45 Tonnen relativ unbeweglich
und langsam war. Anfänglich bereiteten die 500 einsatzbereiten Schwerer Panzer KW-85 und IS-1
KW-1 den Deutschen große Probleme, da ihre PaKs den schweren Die Kämpfe um Kursk und Orel im Jahre 1943 machten deutlich,
Panzern nur auf kürzeste Entfernung gefährlich werden konnten. dass die deutsche Panzertechnik den KW-1 weit hinter sich
Dies ermöglichte es den KW-1 zunächst, die deutschen Formationen gelassen hatte. Als Übergangslösung griff man auf den KW-85
praktisch zu überrollen und die nutzlosen 3,7-cm-PaK 36 unter ihren zurück, der den Rumpf eines KW-1S mit dem Turm des früher
breiten Ketten zu zermalmen. Obwohl die Produktion bis 1943 entwickelten KW-13 kombinierte und mit einer 85-mm-Kanone D5-T
fortgesetzt wurde, blieben seine technischen Grenzen und seine ausgestattet war. Mit der IS-Reihe (Iossif Stalin) stand zudem ein
Unzu­verlässigkeit ein ständiges Problem, wofür insbesondere das ebenfalls mit der 85-mm-Kanone bewaffnetes neues schweres
schwache Getriebe verantwortlich war. Zudem erachtete man den Panzer­modell auf dem Plan, dessen Produktion rasch aufgenommen
Panzer als unzureichend bewaffnet, denn er war mit der 76,2-mm- wurde. Als auch der T-34 mit einer 85-mm-Kanone ausgestattet
Kanone des leichteren T-34 ausgerüstet. Es existierte eine Flamm­ wurde, sollte der schwere Panzer eine entsprechend größere
panzer-Variante mit der Bezeichnung KW-8, dessen 45-mm-Kanone Bewaffnung erhalten, woraus schließlich der IS-2 resultierte.
mit einem koaxialen Flammenwerfer ATO-41 versehen wurde, Obwohl es sich beim KW-85 und IS-1 um zwei völlig verschiedene
wobei die kleinere Kanone mit einem größeren Blechlauf getarnt Panzer­modelle handelte, ähnelten sie sich hinsichtlich ihrer
wurde, damit sich der KW-8 vom normalen KW-1 äußerlich nicht Leistung, weshalb wir sie bei Bolt Action unter einem Eintrag
unterscheiden ließ. zusammen­fassen. Einsatzzeitraum: 1943-45. Hergestellte Stück­
Um die Mobilität des KW-1 zu verbessern, wurde 1942 die zahlen: KW-85 – 130; IS-1 – 100.
Variante KW-1S (skorostnoj, schnell) entworfen. Panzerung und
Gewicht wurden reduziert, um die Belastung des Getriebes zu Kosten: 256 Pkt. (unerfahren),
verringern. Zudem wurde ein neuer, flacherer Turm entwickelt, der 320 Pkt. (regulär),
dem Kommandanten einen vollen Rund­um­blick gewährte; ein 384 Pkt. (altgedient)
Novum für sowjetische schwere Panzer. Die Produktion wurde auf Waffen: 1 turmmontierte schwere PaK mit koaxialem MMG,
das neue S-Modell umgestellt, obwohl die 76,2-mm-Kanone weiter­ 1 turm­montiertes heckseitiges MMG und 1 nach vorn
hin als ungenügend galt. Das Erscheinen des Panthers brachte die gerichtetes Rumpf-MMG
Umrüstung der schweren Panzer mit größeren Geschützen wieder Schadenswert: 10+ (schwerer Panzer)
in Gang. Nach­dem deutsche Panzer mit Kanonen ausgestattet
wurden, die die schwere Panzerung des KWs durchschlagen Schwerer Panzer IS-2
konnten, war sein einziger Vorteil gegenüber dem T-34 dahin. Der Panzer IS-2 sollte den alten schweren KW-1 ersetzen und
Trotzdem waren im letzten Kriegsjahr noch immer Einheiten mit erwies sich mit seiner dicken Frontpanzerung und seiner gewaltigen
dem KW ausgerüstet, obwohl er im Zuge der allgemeinen 122-mm-Kanone als weitaus bessere Maschine. Trotz der sowje­
Abnutzung allmählich verschwand. Einsatzzeitraum: 1939-45. Her­ tischen Klassifikation als schwerer Panzer entsprach das Gewicht
ge­stellte Stückzahlen: KW-1 – 2.874; KW-1S – 1.232; KW-8 – 102. des IS-2 lediglich dem eines deutschen Panthers. Der IS-2 war als
Durchbruch-Panzer konzipiert und besaß somit eine Bewaffnung,
Kosten: 280 Pkt. (unerfahren), die durchschlagskräftige HE-Granaten verschießen konnte, um
350 Pkt. (regulär),
420 Pkt. (altgedient)
Waffen: 1 turmmontierte mittelschwere PaK mit koaxialem
MMG, 1 turmmontiertes heckseitiges MMG und 1 nach
vorn gerichtetes Rumpf-MMG
Schadenswert: 10+ (schwerer Panzer)
Optionen:
• KW-1S: Verliert für -70 Pkt. den Bonus der Rundum-Panzerung und
zählt nicht länger als langsam.
• KW-8/KW-8S: Ersetze die turmmontierte mittelschwere PaK mit
koaxialem MMG für +25 Pkt. durch eine leichte PaK mit koaxialem
Flammen­werfer. Ein mit Flammenwerfer ausgerüstetes Fahrzeug läuft
eher Gefahr, bei einem Schaden zerstört zu werden, wie auf Seite 51
des Regelbuches beschrieben.
Sonderregeln:
• Langsam
• Rundum-Panzerung: Seiten und Heck des KWs waren beinahe ebenso
schwer gepanzert wie seine Front. Daher kommen keine DSK- Schwerer Panzer IS-2

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Die armee der Sowjetunion

gegnerische Stellungen zu säubern. Nach einigem Zögern ent­ der Platz im niedrigen Turm recht beschränkt war – mehr als zwei
schied man sich für die Panzerhaubitze A-19, die auch von der Schuss pro Minute waren nicht möglich. In seiner Rolle als
sowjetischen Artillerie eingesetzt wurde. Als PaK war sie weniger Panzerkanone behandeln wir das 122-mm-Geschütz als schwere
effektiv, als ihre Größe andeutete. Sie besaß eine geringe Schuss­ PaK, jedoch mit verbesserter HE-Leistung. Einsatz­zeitraum: 1944-45.
folge, da Granate und Sprengkopf getrennt gelagert wurden und Hergestellte Stückzahl: 3.854.

Sowjetischer Panzerkutter ›Bronekater‹


An der Ostfront waren Küsten und Flüsse überraschend häufig Kosten: 240 Pkt. (unerfahren),
Schauplatz von Gefechten; eine faszinierende Tatsache, die aufgrund 300 Pkt. (regulär),
der großen Konfrontationen an anderen Orten häufig übersehen wird. 360 Pkt. (altgedient)
Von der Krim und dem Asowschen Meer im Süden bis zum Finnischen Waffen: 1 turmmontierte mittelschwere Panzerabwehrkanone
Meerbusen und den Seen um Leningrad im Norden setzten sowjetische mit koaxialem MMG, 3 turmmontierte MMGs (jedes mit
Streitkräfte die unterschiedlichsten Schiffe ein. Eines der erfolg­ eigenem Turm)
reichsten Modelle war der Panzerkutter ›Bronekater‹. Diese gepan­ Schadenswert: 9+ (mittelschwerer Panzer)
zerten Schiffe mit stählernem Rumpf waren gewöhnlich mit einem oder Transport: bis zu 12 Soldaten
zwei Panzertürmen (anfänglich dem Turm eines T-28 oder BT-7, ab 1940 Optionen:
dem Turm eines T-34) sowie mehreren MGs ausgestattet. Nach 1942 • darf 1 turmmontiertes MMG für +65 Pkt. zu einer mittelschweren
ersetzte man bei einigen Panzerkuttern des Modells 1124 einen Turm Panzerabwehrkanone mit koaxialem MMG aufwerten
durch einen Katjuscha-Raketenwerfer für direkte Artillerieunterstützung. • darf 1 turmmontierte mittelschwere Panzerabwehrkanone mit
Die Panzerkutter waren robust und vielseitig, blieben dabei jedoch koaxialem MMG ohne zusätzliche Punktkosten durch 1 Katjuscha-
leicht genug, um aus dem Wasser gehoben und mit Zügen zu ihren Raketenwerfer (schwerer Mörser, Mehrfachwerfer) ersetzen
Einsatz­orten gebracht werden zu können. Während die ersten Panzer­ • darf jedes turmmontierte MMG (außer koaxiale MMGs) für jeweils
kutter nur dreißig oder weniger Tonnen verdrängten, waren es bei +10 Pkt. zu Zwillings-MMGs, für jeweils +10 Pkt. zu einem einzelnen
späteren Modellen fast fünfzig Tonnen. Mit einem Tiefgang von weniger SMG oder für jeweils +30 Pkt. zu Zwillings-SMGs aufwerten
als einem Meter wurden die Bronekater für Küstenpatrouillen und auf Sonderregeln:
Seen und Flüssen eingesetzt, unter anderem auf dem Asowschen Meer, • Panzerkutter: Es kommen keine DSK-Modifikatoren zur Anwendung;
dem Dnjepr, der Wolga und der Donau. Sie dienten auch als Landungs­ alle Schüsse erfolgen gegen den vollen Panzerungswert. Aufgrund
boote für Marinekommandos, was die beste Möglichkeit darstellt, sie der Größe des Bronekaters wird zudem der erste Schadenswurf, der
im Rahmen einer Bolt-Action-Partie einzusetzen. gleich hoch oder höher als der Schadenswert ausfällt, ignoriert.
Im Spiel folgt ein solcher Panzerkutter den Regeln eines Panzers mit • Wasserfahrzeug: Das Fahrzeug darf sich nur in tiefen oder seichten
Türmen und Bewaffnung, die dem Schiffsmodell entsprechen. Obwohl Gewässern fortbewegen, in denen es hinsichtlich Geschwindigkeit
diese Schiffe weniger stark gepanzert waren als ein herkömmlicher und Wendigkeit als Kettenfahrzeug gilt.
Panzer, ließen sie sich aufgrund ihrer Größe und zusätzlichen Kompo­
nen­ten nur schwer zerstören.

Ein Bronekater lauert der ahnungslosen Beute auf …

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Armeeliste

Kosten: 256 Pkt. (unerfahren), Jagdpanzer


320 Pkt. (regulär), Die Grenzen zwischen Jagdpanzern und Selbstfahrlafetten sind in
384 Pkt. (altgedient) der Roten Armee fließend, da viele Geschütze (wie das SiS-3) zu
Waffen: 1 turmmontierte schwere PaK mit koaxialem MMG, verschiedenen Zwecken eingesetzt wurden: als Sturmgeschütz
1 turmmontiertes heckseitiges MMG und 1 nach vorn (Artillerie mit kurzer Reichweite zur Unterstützung eines
gerichtetes Rumpf-MMG Infanterieangriffes), Selbstfahrlafette (für indirekten Beschuss
Schadenswert: 10+ (schwerer Panzer) auf lange Reichweite) und Panzerabwehrkanone (zur Bekämpfung
Optionen: feindlicher Panzer mit panzerbrechenden Geschossen). Die fol­
• darf für +25 Pkt. ein pivotiertes SMG erhalten genden Modelle entsprechen am ehesten einem her­kömmlichen
Sonderregeln: Jagdpanzer und wurden mit ihren wirksamen Panzer­
• HE: Anstatt W3 HE-Treffer verursacht ein HE-Geschoss 2W6 Treffer abwehrkanonen zur Zerstörung feindlicher Panzer einge­setzt.
• Geringe Kadenz: der IS-2 darf keinen Befehl erhalten, bevor nicht
mindestens eine andere Einheit derselben Seite einen Befehl (egal SiS-30
ob erfolgreich oder nicht) erhalten hat. In den verzweifelten Tagen des Jahres 1941 kamen Komsomolez-
Schlepper als provisorische Jagdpanzer zum Einsatz. Etwa
einhundert von ihnen wurden so umgebaut, dass sie eine 57-mm-
Panzerabwehrkanone SiS-2 tragen konnten.

Die Schlacht um den Ramuschewo-Korridor, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 245: Demyansk 1942–43‹

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Die armee der Sowjetunion

Kosten: 96 Pkt. (unerfahren), Kosten:  240 Pkt. (unerfahren),


120 Pkt. (regulär) 300 Pkt. (regulär),
Waffen: 1 nach vorn gerichtete mittelschwere PaK; 1 nach 360 Pkt. (altgedient)
vorn gerichtetes LMG Waffen: 1 nach vorn gerichtete, rumpfmontierte schwere PaK
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen) Schadenswert: 10+ (schwerer Panzer)
Sonderregeln: Optionen:
• Offen • darf für +25 Pkt. ein pivotiertes SMG erhalten
Sonderregeln:
SU-85 • HE: Anstatt W3 HE-Treffer verursacht ein HE-Geschoss 2W6 Treffer
Der Jagdpanzer SU-85 wurde Ende 1943 als Übergangsmodell
entwickelt, um die sowjetischen Panzerverbände mit einer wirk­
samen Panzerabwehrkanone zu versorgen, die imstande war, Selbstfahrlafetten
schwer gepanzerte deutsche Panzer wie den Tiger und den Die ersten Erfahrungen mit mobilen Artilleriegeschützen sam­
Panther auf­zu­halten. Er basierte auf der Selbstfahrlafette SU-122, melte die Rote Armee mit dem schwerfälligen KW-2 – einem
die ihrerseits aus dem T-34 entwickelt worden war und dessen sperrigen Umbau des KW-1 mit vergrößertem Turm, in dem eine
Fahr­gestell besaß. Nachdem der T-34/85 verfügbar wurde, stellte Haubitze für Direktbeschuss untergebracht war. Die Sowjets
man die Produktion des SU-85 ein und begann mit der Herstellung waren beeindruckt von der Leistung der deutschen Sturm­ge­
des besser bewaffneten SU-100. Einsatzzeitraum: 1943-45. Herge­ schütze und begannen ihrerseits im April 1942 mit der Produktion
stellte Stückzahl: 2.050. dreier verschiedener Selbstfahrlafetten zur Unter­stützung ihrer
Infanterie. Dies waren die Modelle SU-76, SU-122 und SU-152, die
Kosten: 176 Pkt. (unerfahren), jeweils mit einer leichten, mittelschweren und schweren Haubitze
220 Pkt. (regulär), ausgestattet waren. Alle drei basierten auf existierenden
264 Pkt. (altgedient) Panzerchassis. Später kam mit der ISU-152 noch eine schwere
Waffen: 1 nach vorn gerichtete, aufbaumontierte schwere PaK Haubitze auf Basis des Chassis des IS-2 hinzu.
Schadenswert: 9+ (mittelschwerer Panzer)
Tatschanka
SU-100 Tatschankas sind mit einem Maschinengewehr bewaffnete
Der SU-100 war eine besser bewaffnete Variante des SU-85 mit Pferde­gespanne. Während des Russischen Bürgerkriegs, wo sie
einer 100-mm-Kanone D-10S, deren Leistung zwischen der erfolgreich als mobile schwere Unterstützung der Kavallerie­
deutschen 8,8-cm-Kwk 36 des Tigers und der überlegenen 8,8-cm- formationen eingesetzt wurden, waren sie ein vertrauter Anblick.
Kwk 43 des Tiger II lag. Sie feuerte jedoch größere Geschosse ab Die Rote Armee setzte speziell gefertigte Tatschankas zusammen
und wies somit eine überlegene HE-Leistung auf. Es war eine vor­ mit Kosaken und anderen Kavallerieeinheiten ein. Obwohl sie
treffliche Waffe, sodass der SU-100 nach dem Krieg weiterhin von 1941 ebenso ein Anachronismus waren wie die Kavallerietrupps,
den Sowjets eingesetzt wurde. Einsatz­zeitraum: 1944-45. Herge­ die sie unterstützten, kamen Tatschankas bis zum Ende des
stellte Stückzahl: 1.675. Großen Vater­ländischen Krieges zum Einsatz, vorrangig in den
weiten Steppen des Südens. Einsatzzeitraum: 1917-45. Herge­
Kosten: 240 Pkt. (unerfahren), stellte Stück­zahl: unbekannt.
300 Pkt. (regulär),
360 Pkt. (altgedient) Kosten: 16 Pkt. (unerfahren),
Waffen: 1 nach vorn gerichtete, aufbaumontierte überschwere 20 Pkt. (regulär),
PaK 24 Pkt. (altgedient)
Schadenswert: 9+ (mittelschwerer Panzer) Waffen: 1 nach hinten gerichtetes MMG, dessen Feuerbereich
den Heckwinkel abdeckt
ISU-122 Schadenswert: 3+ (ungepanzert)
Der ISU-122 war eine Parallelentwicklung der schweren Selbst­ Sonderregeln:
fahrlafette ISU-152. Beide teilten sich Rumpf und Chassis des • Nur ein Karren: Die Tatschanka bewegt sich wie ein Radfahrzeug. Um
neuen schweren IS-2. In der Praxis erwies sich der ISU-122 als so die Verwundbarkeit der Pferde darzustellen, besitzt sie zusätzlich einen
erfolgreich, dass er in größerer Zahl als der IS-2 herge­stellt wurde. ungewöhnlich niedrigen Schadenswert und bekommt jedes Mal, wenn
Der ISU-122 war mit der 122-mm-Kanone A-19 aus­gerüstet, einer sie infolge eines feindlichen Angriffs einen oder mehrere Beschuss­­
Kombination aus Kanone und Panzerhaubitze, die auf dieser Lafette marker erhält, automatisch einen zusätzlichen Beschussmarker.
jedoch in erster Linie zur Panzerabwehr eingesetzt wurde. Wir
stufen diese Waffe als schwere PaK mit verbesserter HE-Leistung SU-76
ein. Der große Aufbau verschaffte der Besatzung des ISU-122 mehr Die SU-76 war eine bemerkenswerte Waffe, die, abgesehen vom
Platz zur Bedienung ihrer Waffe, weshalb er nicht wie der IS-2 die T-34, in größerer Stückzahl produziert wurde als jedes andere
Sonderregel Geringe Kadenz besitzt. Einsatz­zeit­raum: 1944-45. sowjetische Panzerfahrzeug. Aufgrund ihrer dünnen Panzerung
Hergestellte Stückzahl: 4.075 (zusammen mit IS-152). und ihres offenen Kampfraums war sie recht verwundbar, durch

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Armeeliste

ihren geringen Bodendruck und ihr leichtes Gewicht jedoch auch Kosten: 144 Pkt. (unerfahren),
sehr wendig. Deshalb wurde sie von ihrer Besatzung gleichermaßen 180 Pkt. (regulär),
geliebt wie gehasst, was auch in ihrem Spitznamen ›Suka‹, russisch 216 Pkt. (altgedient)
für Miststück, zum Ausdruck kommt. Die SU-76 basierte auf dem Waffen: 1 nach vorn gerichtete mittelschwere Haubitze
ver­längerten Fahrgestell des leichten T-70 und besaß eine 76,2-mm- Schadenswert: 9+ (mittelschwerer Panzer)
Kanone SiS-3 in einem offenen Aufbau. Sie wurde als Sturm­ge­
schütz, als Langstreckengeschütz (bei maximalem Geschütz­­winkel KW-2
bis zu 17 km) und zur Bekämpfung feindlicher Panzer eingesetzt – Der KW-2 wurde als Nahunterstützungsfahrzeug und Ergänzung
ein echtes Allzweckfahrzeug. Dieser Eintrag eignet sich ebenfalls des KW-1 entworfen. Seine Aufgabe bestand in der Bekämpfung
für die SU-76P, einem behelfsmäßigen Umbau des T-26, der von den von Infanterie, Abwehrgeschützen und Bunkern. Er war mit einer
Verteidigern Leningrads genutzt wurde, und die SU-76i, die auf dem 152-mm-Haubitze in einem extrem großen, kastenförmigen Turm
Chassis erbeuteter Panzer III und StuGs basierte. Beachte, dass versehen, wodurch das Fahrzeug insgesamt beinahe 4 Meter
wir in diesem Fall die Kanone als leichte Haubitze behandeln und hoch war. Obwohl schwer bewaffnet und stark gepanzert, war
davon ausgehen, dass das Fahrzeug nur mit HE-Granaten der KW-2 ein schwerfälliges Ungetüm, das nicht einmal seinen
ausgestattet ist. Alternativ darf sie zur PaK (Divisions­kanone SiS-3) Turm drehen konnte, solange es sich nicht auf ebenem Untergrund
aufgewertet werden. Einsatzzeitraum: 1943-45. Hergestellte Stück­ befand. Der KW-2 kam im Februar 1940 mit einigem Erfolg im
zahl: 12.671. Winterkrieg gegen Finnland als Bunkerbrecher während der
Gefechte um die Mannerheim-Linie zum Einsatz. Die meisten
Kosten: 92 Pkt. (unerfahren), dieser Fahrzeuge, die im Juni 1941 im Dienst standen, fielen durch
115 Pkt. (regulär), technisches Versagen oder Feindeinwirkung aus, wobei die
138 Pkt. (altgedient) Deutschen auch einige erbeutete KW-2 für die geplante Invasion
Waffen: 1 nach vorn gerichtete leichte Haubitze Maltas nutzten. Einige Fahrzeuge kamen noch in der Schlacht um
Schadenswert: 8+ (leichter Panzer) Moskau und angeblich sogar während der Gefechte um
Optionen: Stalingrad Ende 1942 zum Einsatz. Einsatzzeitraum: 1940-42.
• Vielseitig: Die SU-76 darf für +10 Pkt. mit panzerbrechender Munition Hergestellte Stückzahl: bis zu 334 (bis 1941); einige Quellen
ausgestattet werden, was es ihr erlaubt, ihre leichte Haubitze als behaupten, dass 1942 weitere 780 Stück produziert wurden, was
mittelschwere PaK abzufeuern. jedoch unwahrscheinlich ist und sich vermutlich eher auf den
• SU76i: Ignoriere für +5 Pkt. die Sonderregel Offen. KW-1S bezieht.
Sonderregeln:
• Offen Kosten: 240 Pkt. (unerfahren),
300 Pkt. (regulär),
SU-122 360 Pkt. (altgedient)
Die SU-122 verfügte über eine modifizierte 122-mm-Haubitze M-30 Waffen: 1 turmmontierte schwere Haubitze mit koaxialem
in einem gepanzerten Aufbau auf dem Fahrgestell eines T-34. Die MMG; 1 turmmontiertes, heckseitiges MMG und
SU-122 kam in mittelschweren Selbstfahrartillerie-Regimentern 1 nach vorn gerichtetes Rumpf-MMG
zum Einsatz, wo sie für ihre wirksame Infanterieunterstützung Schadenswert: 10+ (schwerer Panzer)
geschätzt wurde. Bei der Bekämpfung von Panzerfahrzeugen Optionen:
erwies sich die Haubitze M-30 jedoch als weniger effektiv, was • Einige KW-2 waren mit einem Flammenwerfer im Turm ausgestattet.
sich auch mit der Einführung von Hohlladungsgeschossen nicht Um dies darzustellen, darfst du für +45 Pkt. das koaxiale MMG durch
änderte. Anfang 1944 wurden sie allmählich von der SU-152 und einen Flammenwerfer ersetzen. Ein mit Flammenwerfer ausgerüstetes
den schwerer gepanzerten ISU-122 und ISU-152 abgelöst. Einsatz­ Fahrzeug läuft eher Gefahr, bei einem Schaden zerstört zu werden,
zeitraum: 1943-44. Hergestellte Stückzahl: 1.148. wie auf Seite 51 des Regelbuches beschrieben.
Sonderregeln:
• Langsamer Turm: Der KW-2 darf keinen Befehl erhalten, bevor nicht
mindestens eine andere Einheit derselben Seite einen Befehl (egal
ob erfolgreich oder nicht) erhalten hat.
SU-76 • Langsam

SU-152 und ISU-152


Die SU-152 war die am schwersten bewaffnete der drei Selbst­
fahr­lafetten, die Anfang 1943 in Dienst gestellt wurden. Sie war
als mobile schwere Haubitze entworfen worden. Diese Rolle
hatte bisher der KW-2 übernommen, in dessen Turm eine 152-mm-
Haubitze untergebracht war. Die SU-152 basierte auf dem Chassis
des KW, doch ihr nach vorn gerichtetes Geschütz war in einem
gepanzerten Aufbau untergebracht. Obwohl sie in erster Linie

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Die armee der Sowjetunion

zum Durchbrechen von Befestigungen und zur Kanonade feind­


licher Stellungen gedacht war, erwies sie sich als überaus effek­
tiver Panzerzerstörer, da sie dank der Wucht ihrer Spreng­kraft
gegnerische Panzer auf große Entfernungen ausschaltete. Ab
1944 wurde die SU-152 durch die ISU-152 ersetzt, die das Chassis
des neuen schweren IS-1 (und später des IS-2) verwendete, doch
das Geschütz beibehielt und über eine ähnliche Gesamt­leistung
verfügte. Einsatzzeitraum: 1943-45. Hergestellte Stück­zahlen: SU-
152 – 704; ISU-152 – 1.885.

Kosten: 232 Pkt. (unerfahren),


290 Pkt. (regulär),
348 Pkt. (altgedient)
Waffen: 1 nach vorn gerichtete schwere Haubitze
Schadenswert: 10+ (schwerer Panzer)
Optionen:
• darf für +25 Pkt. ein pivotiertes SMG mit 360°-Feuerwinkel erhalten
Sonderregeln:
• Geringe Kadenz: Eine SU-152 oder ISU-152 darf keinen Befehl
erhalten, bevor nicht mindestens eine andere Einheit derselben Seite
einen Befehl (egal ob erfolgreich oder nicht) erhalten hat.
• Große Granaten: Aufgrund der Größe und Sprengkraft ihrer Granaten,
verfügt die Haubitze über einen verbesserten DSK-Wert von +5.

Katjuscha
Der auf einem Lastwagen montierte Mehrfachraketenwerfer ist
eine der charakteristischsten sowjetischen Waffen des Großen
Vaterländischen Krieges. Es war eine streng geheime Entwicklung, Auf nach Berlin! Sowjetische T-34 mit Panzerreitern.
die in offiziellen Schreiben unter der Bezeichnung Garde-Mörser
geführt wurde und bis 1942 ausschließlich von spezialisierten Flugabwehrpanzer
NKWD-Besatzungen bedient wurde. Die Deutschen bezeichneten Die Versorgung der Sowjetarmee mit spezialisierten Flug­abwehr­
den Gardewerfer aufgrund seiner charakteristischen Geräusche fahrzeugen war während des gesamten Krieges unzureichend. Die
als ›Stalinorgel‹, während die Sowjets selbst ihm den Namen einzigen derartigen Fahrzeuge, über die die Rote Armee zu Beginn
Katjuscha – Katharinchen – gaben. Das flächendeckende Sperr­ des Unternehmens Barbarossa in größerer Zahl verfügte, waren
feuer einer Katjuscha hatte eine verheerende und höchst GAZ-Lastwagen mit PM 1910 als FlaMG-Vierling. Obwohl sich die
demoralisierende Wirkung, war jedoch recht ungenau, und die Rote Armee überwiegend in der Defensive befand, schien man
Ladezeit war höher als bei herkömmlichen Geschützen. Aus diesem mehr Wert auf die Produktion von Panzern und Sturmgeschützen zu
Grund wurden Katjuschas für gewöhnlich zusätzlich zu normalen legen und gezogene Flaks als ausreichend zu erachten. Erst als
Geschützen eingesetzt und leiteten nicht selten einen Angriff ein. 1944 die Offensiven begannen, versuchte man unter der Bezeich­
Es gab verschiedene Ausführungen mit einer unterschiedlichen nung ZSU-37 einen Flak­panzer mit 37-mm-Kanone auf Basis der
Zahl an Raketenwerfern (von 14 bis 48), wobei sich mit zunehmender SU-76 zu entwickeln. Aller­dings kamen diese Fahrzeuge vor dem
Zahl auch die Ladezeit des Werferrahmens erhöhte. Alle Katjuschas Fall Berlins nicht mehr zum Einsatz. In den letzten Kriegs­monaten
wurden für den Artilleriebeschuss auf große Entfernung eingesetzt erhielt die Rote Armee im Rahmen des Leih- und Pacht­programms
und in der Regel auf Lastwagen montiert. Ihre Mobilität ermöglichte amerikanische Flakpanzer M17. Da die sowjetischen Luft­streit­
es ihnen, sich nach dem Beschuss rasch in Bewegung zu setzen, kräfte zudem den Himmel im Osten dominierten, bestand kaum
um dem gegnerischen Konterbeschuss zu entgehen. Einsatz­ Bedarf, die Boden­truppen durch zusätzliche mobile Flugabwehr zu
zeitraum: 1941-45. Hergestellte Stückzahl: etwa 11.000. schützen.

Kosten: 64 Pkt. (unerfahren), FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA


80 Pkt. (regulär), Das MG PM1910 wurde 1930 neben anderen Modellen auf einer
96 Pkt. (altgedient) Vierlings-Flugabwehrlafette getestet und unter der Bezeichnung
Waffen: 1 nach vorn gerichteter Katjuscha-Mehrfach­raketen­ M1931 von der Roten Armee eingeführt. Die wassergekühlten MGs
werfer (schwerer Mörser) waren recht schwer, und vier von ihnen auf einem sicheren Gestell
Schadenswert: 6+ (ungepanzertes Fahrzeug) zu montieren, das ihren Rückstoß absorbierte, war nur durch eine
Sonderregeln: statische Konstruktion oder auf der Ladefläche eines LKW möglich.
• Mehrfachwerfer Einsatz­zeitraum: 1941-45. Hergestellte Stückzahl: unbekannt.

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Armeeliste

Kosten: 48 Pkt. (unerfahren), Panzerwagen


60 Pkt. (regulär), Wie alle kämpfenden Nationen setzten auch die Sowjets
72 Pkt. (altgedient) Panzerwagen zur Aufklärung ein. Hin und wieder kamen sie auch
Waffen: 4 turmmontierte MMGs als leichte Unterstützung der Infanterie zum Einsatz, insbesondere
Schadenswert: 6+ (ungepanzertes Fahrzeug) bei Straßenkämpfen, bei denen sich ihre geringe Größe und Wen­
Sonderregeln: dig­­keit als nützlich erwies. In den 1930er Jahren waren Panzer­
• Flak wagen in großer Zahl hergestellt worden, doch ein Jahr nach der
Invasion waren nur noch wenige in Gebrauch. Die Bau­weise der
Flakpanzer M17 meisten Panzer­wagen war veraltet, und abgesehen vom kleinen
Der Flakpanzer M17 basierte auf dem Halbkettenfahrzeug M5 von BA-64 wurde wenig getan, um ihre Ent­wicklung voran­zu­treiben.
International Harvester, das mit einer leistungsstarken Flak aus­ Leichte Panzer wie der T-60 und der T-70 über­nahmen statt­dessen
ge­stattet wurde. Er war in jeder Hinsicht mit dem von den Ameri­ in der Roten Armee die Rolle der Panzerwagen.
kanern eingesetzten M16 vergleichbar und verfügte über ein
schweres Vierlings-MG Kaliber .50. Eintausend dieser Fahr­zeu­ge BA-64
wurden zwischen Dezember 1943 und März 1944 in die Sowjet­ Der kleine BA-64 ›Bobik‹ war ab 1942 der gängige sowjetische
union geliefert. Die Sowjets setzten den M17 gegen Tiefflieger, Panzer­spähwagen, und trotz seiner primitiven Erscheinung und
aber auch gegen Bodenziele ein. Einsatzzeitraum: 1943-45. Erhal­ schwachen Panzerung blieb er bis nach 1960 im Dienst. Er
tene Stückzahl: 1.000. basierte auf dem Fahrgestell des Geländewagens GAZ-64, und
seine kantige Panzerung orientierte sich deutlich am deutschen
Kosten: 100 Pkt. (unerfahren), Sd.Kfz. 222. Sein Hauptmanko war die schwache Bewaffnung mit
125 Pkt. (regulär), lediglich einem leichten MG im offenen Turm. Der spätere BA-64B
150 Pkt. (altgedient) basierte auf dem GAZ-67, der über einen breiteren Achsstand und
Waffen: 4 turmmontierte SMGs einen geschlossen Turm verfügte. Beide Varianten waren mit dem
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen) MG DT bewaffnet, das sich weit genug schwenken ließ, um feind­
Sonderregeln: liche Flieger zu bekämpfen. 1944 wurde eine Variante des BA-64
• Offen mit schwerem 12,7-mm-MG DSchK produziert. Einsatzzeitraum:
• Flak 1942-45. Hergestellte Stückzahl: 9.110 (alle Varianten).

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Die armee der Sowjetunion

Kosten: 52 Pkt. (unerfahren),


65 Pkt. (regulär),
78 Pkt. (altgedient)
Waffen: 1 turmmontiertes LMG mit 360°-Feuerwinkel
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen)
Optionen:
• BA-64B: Ignoriere für +5 Pkt. die Sonderregel Offen.
• BA-64 mit DSchk: Ignoriere für +20 Pkt. die Sonderregel Offen und
werte das LMG zu einem SMG auf.
Sonderregeln:
• Offen
• Aufklärer
• Flak

BA-20 Panzerwagen BA-64


Der BA-20 war die gepanzerte Variante des zivilen GAZ-M1, der
seiner­seits auf einem Ford-Modell basierte. Im Juni 1941 gehörte er
zu den modernen Panzerwagen, doch sein Gewicht und seine Schadenswert: 7+ (Panzerwagen)
schlechte Geländegängigkeit reduzierten seine Nützlich­keit als Sonderregeln:
Aufklärungsfahrzeug. Der BA-20 verschwand mit Einführung des • Aufklärer
BA-64 ab 1942 allmählich von der Front, obwohl er zur internen
Sicherung und im Fernen Osten weiter genutzt wurde. Einsatz­
zeitraum: 1936-45. Hergestellte Stück­zahl: 4.800 (alle Varianten). Transporter & Schlepper
Die Sowjets produzierten zahlreiche PKW- und LKW-Modelle in
Kosten: 52 Pkt. (unerfahren), allen Größen, vom GAZ-Dienstwagen und dem anderthalb Tonnen
65 Pkt. (regulär), schweren GAZ-AA bis zu den größeren Zweieinhalb- und Drei­
78 Pkt. (altgedient) tonnern der SiS-Reihe und schweren Lastern wie dem JaG-5 und
Waffen: 1 turmmontiertes LMG mit 360°-Feuerwinkel Achttonnern. Die Alliierten lieferten ihnen jedoch im Rahmen des
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen) Leih- und Pachtprogramms eine enorme Zahl an Lastwagen und
Optionen: ungepanzerten Fahrzeugen; allein die Amerikaner fast eine halbe
• Bei einigen BA-20 wurde das MG durch einen Flammenwerfer Million. Die robusten amerikanischen Trucks wurden für alle
ersetzt. Um diese Option darzustellen, darf das turmmontierte LMG möglichen Zwecke eingesetzt, auch als Schlepper. Britische
für +45 Pkt. durch einen Flammenwerfer ersetzt werden. Fahrzeuge Trucks wurden ebenfalls zu Tausenden geliefert, darunter der
mit Flammenwerfern haben ein höheres Risiko, bei Schäden zerstört 3 Tonnen schwere Bedford und der Universal Carrier, die zur
zu werden, wie auf Seite 51 des Regelbuches erläutert. Aufklärung, als Artillerietraktoren oder als MG-Transporter zum
Sonderregeln: Einsatz kamen. Spieler, die diese Fahrzeuge einsetzen möchten,
• Aufklärer können die Werte und Optionen nutzen, die in der Armeeliste für
Großbritannien aufgeführt sind (siehe Seite 56 für nähere
BA-10 Informationen).
Der BA-10 war ein Vorkriegsmodell, dessen Produktion 1941
eingestellt wurde, doch einige dieser Fahrzeuge waren während Lastwagen
des gesamten Krieges im Einsatz. Es basierte auf dem Fahrgestell Laster waren in allen Formen und Größen im Einsatz und ent­
eines GAZ-Lastwagens und trug Ersatzräder an den Seiten, mit stammten entweder amerikanischer oder russischer Produktion,
deren Hilfe er Gräben überqueren konnte. Er verfügte über ein obwohl im Verlauf des Krieges auch einige britische Modelle im
45-mm-Geschütz in einem geschlossenen Turm sowie über zwei Einsatz waren. Die meisten Militärlaster besaßen eine Nutzlast
leichte MGs des Typs DT. Obwohl er mit 5 Tonnen als schwerer von 2,5 oder 3 Tonnen und wurden als Transporter oder Artillerie­
Panzerwagen gilt, war seine Panzerung nicht stärker als 15 mm, schlepper eingesetzt. Der GAZ-AA ›Polutorka‹ war ein lizenzierter
weshalb wir ihm mit einem Schadenswert von 7+ als ›leichten‹ Ford Modell AA und während des gesamten Krieges das
Panzerwagen klassifizieren. Einsatzzeitraum: 1938-45. Hergestellte Arbeitspferd der Roten Armee.
Stückzahl: 3.311 (alle Varianten).
Kosten: 31 Pkt. (unerfahren),
Kosten: 96 Pkt. (unerfahren), 39 Pkt. (regulär),
120 Pkt. (regulär), 47 Pkt. (altgedient)
144 Pkt. (altgedient) Waffen: keine
Waffen: 1 turmmontierte leichte PaK mit koaxialem LMG und Schadenswert: 6+ (ungepanzertes Fahrzeug)
1 nach vorn gerichtetes LMG Transport: bis zu 12 Soldaten

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Armeeliste

Schlepper: leichte Haubitze; leichte oder mittelschwere PaK; Artillerietraktoren


leichte oder mittelschwere Flak Die Sowjets produzierten Artillerieschlepper in allen Formen und
Optionen: Größen, darunter viele, die Vollkettenlastwagen auf Panzer-
• darf für +15 Pkt. ein pivotiertes MMG mit 360°-Feuerwinkel erhalten Fahrgestellen ähnelten. Bei vielen handelte es sich tatsächlich
um Traktoren, also für militärische Zwecke umgebaute Land­
Halbketten-Laster maschinen. Traktoren wurden häufig gepanzert, wie der T-26 (der
Die Sowjets stellten eine Reihe von Halbketten-Lastern her, die auf dem Chassis eines leichten Vorkriegspanzers basierte).
dem deutschen Maultier-Modell ähnelten, darunter ein anderthalb
Tonnen schweres Modell von GAZ und ein zweieinhalb Tonnen Kosten: 12 Pkt. (unerfahren),
schweres Modell von SiS. Sie waren so entworfen, dass ihre 15 Pkt. (regulär),
hintere Kettenaufhängung angehoben und die Kette entfernt 18 Pkt. (altgedient)
werden konnte, sodass der Laster bei Bedarf auch auf seinen Waffen: keine
Hinterrädern fahren konnte. Schadenswert: 6+ (ungepanzertes Fahrzeug)
Schlepper: jedes Geschütz oder Haubitze
Kosten: 35 Pkt. (unerfahren), Optionen:
44 Pkt. (regulär), • darf für +20 Pkt. als gepanzerter Schlepper mit einem Schadenswert
53 Pkt. (altgedient) von 7+ eingesetzt werden
Waffen: keine Sonderregeln:
Schadenswert: 6+ (ungepanzertes Fahrzeug) • Langsam
Transport: bis zu 12 Soldaten • Offen (wenn gepanzert)
Schlepper: leichte Haubitze; leichte oder mittelschwere PaK;
leichte oder mittelschwere Flak
Optionen:
• darf für +10 Pkt. ein nach vorn gerichtetes pivotiertes MMG erhalten,
dessen Feuerbereich den Frontwinkel abdeckt

GAZ-Geländewagen
Der Befehlswagen GAZ-67 war vom amerikanischen Jeep
inspiriert, dem er oberflächlich ähnelte. Die Sowjets bauten bis
Kriegsende weniger als 5.000 Stück, doch sie erhielten etwa zehn
Mal so viele tatsächliche Jeeps, sodass beide Modelle in einen
sowjetischen Verband aufgenommen werden dürfen.

Kosten: 17 Pkt. (unerfahren),


21 Pkt. (regulär),
25 Pkt. (altgedient)
T-20 ›Komsomolez‹
Waffen: keine
Schadenswert: 6+ (ungepanzertes Fahrzeug)
Transport : 3 Soldaten
Schlepper: leichte PaK; leichte Flak T-20 ›Komsomolez‹
Optionen: Der T-20 ›Komsomolez‹ war eine gepanzerte Zugmaschine, die für
• darf für +15 Pkt. ein pivotiertes MMG erhalten, verliert jedoch seine die Verlegung kleiner Panzerabwehrkanonen entworfen worden
gesamte Transportkapazität war. Er besaß eine geschlossene Fahrerkabine mit einem
• darf sein MMG für +10 Pkt. zu einem SMG aufwerten pivotierten leichten Maschinengewehr DT und offene Bänke für
die Besatzung im hinteren Teil.

Kosten: 48 Pkt. (unerfahren),


60 Pkt. (regulär),
72 Pkt. (altgedient)
Waffen: 1 nach vorn gerichtetes LMG
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen)
Transport: bis zu 6 Soldaten
Schlepper: jede PaK; jede Flak; leichte oder mittelschwere
Haubitze
Sonderregeln:
Geländewagen GAZ-67 • Offen

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Die armee der Sowjetunion

Aerosani
Die Aerosani waren eigentümliche sowjetische Fahrzeuge –
leichte Schlitten, die von einem kleinen Flugzeugpropeller
angetrieben wurden. Die Rote Armee setzte sie als Aufklärer in
tief verschneiten und vereisten Gebieten ein, die für gewöhnliche
Fahrzeuge unpassierbar waren. Sie dienten auch zur Unter­
stützung von mit Skiern ausgerüsteten Kämpfern und schleppten
Versorgungsgüter oder transportierten Soldaten. Obwohl auf
Schnee- und Eisgelände beschränkt, sind Aerosani interessante
Fahrzeuge, wobei die hier aufgeführte Variante über eine 10 mm
starke Panzerung und ein leichtes MG verfügt.

Kosten: 40 Pkt. (unerfahren),


50 Pkt. (regulär),
60 Pkt. (altgedient) Aerosani GAZ-98
Waffen: 1 nach vorn gerichtetes LMG
Schadenswert: 7+ (Panzerwagen)
Transport: bis zu 5 Soldaten auf Skiern (gezogen)
Sonderregeln:
• Offen
• Schnee: Aerosani können nur über Schnee- und ebene Eisgebiete
fahren, die sie als offenes Gelände behandeln und mit der Ge­schwin­
dig­keit eines Radfahrzeugs, jedoch der Wendigkeit eines Ketten­fahr­
zeugs (ein Schwenk pro Bewegung) durchqueren.

Leih- und Pachtprogramm


Die Westalliierten lieferten nach Verabschiedung des Leih- und Transporter & Schlepper
Pachtgesetzes eine erstaunliche Menge an Wehrmaterial in die Sowjet­ Halbkettenfahrzeug M5 (Ersatz für Halbketten-Laster)
union – am Ende des Großen Vaterländischen Krieges waren es mehr Universal Carrier (Ersatz für T-20 ›Komsomolez‹)
als sechzehn Millionen Tonnen. Dazu gehören Panzer, Geschütze und Jeep oder Seep (Ersatz für GAZ-Geländewagen)
Flugzeuge sowie Transporter, Rationen und medizinische Güter, Stiefel,
Telefon­kabel und Lokomotiven. Die Sowjets betrachteten die meisten
der gelieferten Panzer mit einiger Geringschätzung und erachteten sie
im Vergleich mit ihren eigenen Modellen zu Recht als unzureichend
bewaffnet und/oder zu schwach gepanzert. Doch aufgrund der schreck­
lichen Verluste, die die Rote Armee hinnehmen musste, konnten sie sich
kaum den Luxus gestatten, diese Kampffahrzeuge nicht einzu­setzen. Um
das Leih- und Pachtprogramm zu berücksichtigen, dürfen sowjetische
Verbände, die eine Streitmacht nach 1941 repräsentieren, die folgenden
britischen und ameri­ka­nischen Fahrzeuge
(gemäß den Werten und Optionen der
entsprechenden Bolt-Action-Armeelisten)
als Ersatzauswahlen einsetzen:

Panzer/Jagdpanzer
Infanteriepanzer Valentine (Ersatz für T-60)
M3 Stuart, Tetrarch MK VII (Ersatz für T-70)
M10 Wolverine (Ersatz für SU-85)
M3 Lee oder M4 Sherman (Ersatz für T-34)
Churchill oder Matilda (Ersatz für KW-1S)

Panzerwagen
Panzerspähwagen M3 (Ersatz für BA-64)

Flugabwehrpanzer
Flakpanzer M17 (Ersatz für FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA) Sowjetischer Sherman mit 76-mm-Kanone

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Rotarmisten heben einen Bunker aus, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Elite 160: World War II Infantry Assault Tactics‹

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Die armee der Sowjetunion

A uf organisatorischer Ebene durchlief die Rote Armee zwischen


1941 und 1945 so tiefgreifende Veränderungen, dass sie kaum Drei-für-Eins-Regel
wiederzuerkennen war. Ihre schwerfälligen Infanterie­formationen
und verteilten Panzerverbände hatten maß­geblich zum Scheitern
der Panzerabwehr-Teams
des Sommerkrieges 1941 bei­getragen. Die schrecklichen Verluste Egal ob du deinen Verband nach der generischen Liste für
sorgten dafür, dass praktisch aus dem Nichts eine neue, verstärkte Züge oder nach einem der folgenden Kriegsschauplätze
schlankere Rote Armee auf­gebaut werden musste. Im Laufe der zusammenstellst, denke daran, dass bis zu drei Panzerabwehr-
vier Kriegsjahre lernten die Sowjets, ihre Streit­kräfte und ihre Teams in beliebiger Kombination als einzelne Auswahl zählen,
Feuer­kraft auf engen Frontab­schnitten zu bündeln. Sie begannen was bedeutet, dass du statt 0-1 Teams tatsächlich 0-3 Teams aus­
tief­gestaffelte strategische Reserven zurückzuhalten, die erfolg­ wählen kannst. Diese zusätzliche Auswahl repräsentiert den
reiche Offensiven ausnutzen oder ein­brechende Front­ab­schnitte hohen Anteil solcher Teams in der Roten Armee und ist für die
stabilisieren konnten. Doch vor allem lernten sie, feindliche betreffenden Einheiten als Sonderregel in der Armeeliste aufge­
Formationen einzukesseln und zu ver­nichten. In Sachen operative führt. Jede Einheit agiert trotzdem völlig autonom und wird durch
Gefechtsführung hatten sie mit der deutschen Wehrmacht den einen eigenen Würfel im Würfelbeutel dargestellt.
besten Lehrmeister gehabt und ihre Lektionen gelernt.
Dieser Abschnitt umfasst 18 Kriegsschauplätze. Jeder von
ihnen bezieht sich auf die allgemeine Armeeliste und beschreibt
einen Verband, der für einen bestimmten Schauplatz oder
Abschnitt des Großen Vaterländischen Krieges typisch ist. Einige
Kriegs­schauplätze überschneiden sich zeitlich, da die Rote Armee
auf der 2.000 Kilometer langen Ostfront an einem Abschnitt
Abwehr­kämpfe schlug, während sie an einem anderen eine
Offensive startete. Jede dieser Phasen umfasst eine Reihe
spezifischer Kriegsschauplätze.
Wir stellen die Infanteriegefechte in den Vordergrund, weshalb
sich viele Kriegsschauplätze in den nördlichen und zentralen
Frontabschnitten befinden, die anders als die weiten Steppen des
Südens eher dichtes Gelände aufweisen. Gleichermaßen festigte
sich die Rote Armee ab 1943 zu einer geschlossenen Organisation,
die sich sehr von den zusammen­gewürfelten Verbänden der
Jahre 1941 und 1942 unterschied. Nach diesem Zeitraum
definier­te größtenteils die große Zahl an neuen Panzern und
schweren Geschützen ihr Erscheinungsbild.
Bevor die Spieler ein Spiel austragen, sollten sie entscheiden,
welchen Kriegsschauplatz sie verwenden möchten, um ihren
verstärkten Zug auszuwählen. Bei Bedarf können die Spieler ihre
Armeen zeitlich aufeinander abstimmen, sodass ein verstärkter
Zug der Roten Armee, der 1944 an der Operation Bagration
teilnahm, gegen einen verstärkten Zug der Wehrmacht antritt, der
nach der Liste ›Abwehrkampf im Osten‹ von 1944 ausgewählt
wurde. Einige Kriegsschauplätze (besonders die frühen, nachdem
die Sowjets einen großen Teil ihrer Ausrüstung verloren hatten),
beziehen sich auf eine bestimmten Zeitpunkt in der Entwicklung
der Roten Armee oder auf einen bestimmten Ort. Im Großen und
Ganzen können die Kriegsschauplätze jedoch dazu genutzt
werden, Kämpfe im selben Zeitraum an unter­schiedlichen Front­
ab­schnitten nachzustellen.
Natürlich sollte die Spieler nichts davon abhalten, mit gegne­
rischen Armeen aus verschiedenen Kriegsphasen und abwei­
chen­den Schauplätzen zu experimentieren. Obwohl solche
Begegnungen historisch ungenau sind, ergeben sich aus der
Frage ›Was wäre wenn?‹ häufig interessante Spiele. Besonders
interessant wäre ein Gefecht zwischen amerikanischen oder
britischen Verbänden und Sowjettruppen aus der Endphase des
Krieges im Rahmen eines ›Kalter Krieg‹-Szenarios – gewiss ein
schweres Unterfangen für die Westalliierten! Ein gefechtsbereiter sowjetischer Verband.

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Der berühmte T-35/85, unterstützt von Rotarmisten.

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Die armee der Sowjetunion

Straßenkämpfe in Cholm, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 245: Demyansk 1942–43‹

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Vorschläge für
Gefechtsszenarien
Wenn beide Spieler zustimmen, können sie folgende Regeln für
historische Spiele nutzen. Diese sollen die Bedingungen auf dem
Schlachtfeld widerspiegeln, die während der Kämpfe an der
Ostfront vorherrschten.

Die Qualität der Quantität


In jedem Spiel, das im letzten Kriegsjahr (also ab Mitte 1944)
angesiedelt ist, darf der Spieler der Roten Armee seinen kosten­
freien unerfahrenen Schützentrupp, den er durch die Regel
Quantität hat eine ganz eigene Qualität erhält, durch eine der
folgenden unerfahrenen Einheiten ersetzen: SU-76, mittelschwerer
Mörser oder Divisionskanone SiS-3.

Anarchie
Durch das Chaos infolge der deutschen Invasion kam es zu einem
Mangel an Treibstoff und Munition, was die motorisierten Ver­
bände der Sowjets stark beeinträchtigte. Panzer, Panzerwagen,
Jagd­panzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer beginnen
jedes Spiel, das im Jahr 1941 angesiedelt ist, mit einem Beschuss­
marker, den sie nicht verlieren können.

Wälder und Sümpfe


An der Ostfront waren riesige Gebiete mit Wäldern und Sümpfen
bedeckt, was die Bewegung abseits befestigter Straßen selbst für
Panzer erschwerte. Jedes offene Gelände wird daher als unweg­
sames Gelände behandelt.

Tiefschnee
Der russische Winter erwies sich für die Deutschen als ebenso
harter Gegner wie die Rote Armee, und der Winter 1941-42 war
besonders bitter. Die Sowjets hatten während des Winterkrieges
gegen Finnland viel über den Kampf in tief verschneiten Gebieten
gelernt. Jedes offene Gelände zählt aufgrund des tiefen Schnees
für Infanterie, Artillerie, Fahrzeuge und nicht-sowjetische Panzer
als unwegsam.

Erfrierungen
Die Deutschen litten stark unter den niedrigen Temperaturen des
russischen Winters, auf den sie kaum vorbereitet waren. In einem
Spiel, das im Winter 1941-42 angesiedelt ist, muss jede nicht-
sowjetische Einheit zu Beginn des Spiels einen Moraltest ablegen.
Verpatzt die Einheit diesen Test, verlieren Infanterie- oder
Artillerieeinheiten einen Soldaten für jeden Punkt, um den sie den
Test verpatzen, wohingegen Fahrzeuge als lahmgelegt gelten.

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Die armee der Sowjetunion

Barbarossa
Angriff auf die befestigten Linien, Juni 1941
Im Einklang mit dem geheimen Zusatzprotokoll des deutsch- Infanterie
sowjetischen Nichtangriffspaktes, den beide Länder im August 0-4 I nfanterietrupps: Unerfahrene Trupps mit LMG (maximal 1 LMG
1939 unterzeichneten, besetzte die Rote Armee große Gebiete im pro Trupp), Trupps des NKWD, Kavallerietrupps
östlichen Polen, in Rumänien und in den baltischen Staaten. Trotz 0-1 MMG-Team
großer Truppenansammlungen, wochenlanger Aufklärungsflüge 0-1 SMG-Team
der deutschen Luftwaffe über sowjetischem Gebiet und War­ 0-1 P anzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
nungen durch Spione und Deserteure war die deutsche Invasion mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
am 22. Juni 1941 im Rahmen des Unternehmens Barbarossa eine Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
strategische Überraschung. Die ›befestigten Linien‹ der Sowjets 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
entlang der Grenze wurden an zahlreichen Stellen durch eine Flut
aus Feuer und Stahl durchstoßen. Zur Verwunderung der Artillerie
deutschen Soldaten setzten sich viele abge­ s chnittene 0-1 der folgenden Geschütze:
sowjetische Garnisonen bis zuletzt zur Wehr, selbst nachdem sie Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K)
ohne Auss­icht auf Entsatz einkesselt waren – ein bedrohlicher Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Vorgeschmack auf die Dinge, die kommen sollten. Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)
Ein sowjetischer Verband zu Beginn des Unternehmens
Barbarossa muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen Panzerwagen
bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste 0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20
zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie
folgt zusammen: Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7, T-37, T-40,
Verstärkter Zug – Befestigte Linien T-60, T-28, T-34, T-35, KW-1, KW-8, Tatschanka, KW-2, FlaMG-
1 Unerfahrener Leutnant oder Oberleutnant Vierling auf GAZ-AAA
2 Unerfahrene Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp) oder Trupps
des NKWD Transporter und Schlepper
0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
plus: Lastwagen
0-1 S chlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Stabsabteilung Artillerietraktor
0-1 Hauptmann
0-1 Kommissar Sonderregeln
0-1 Sanitätstrupp • Feuertaufe: Keine sowjetische Einheit darf altgedient sein
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter

Sowjetische Streitkräfte legen einen Hinterhalt.

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Schlacht um Kiew
Hitlers gröSSter Sieg, Juli bis September 1941
Die Heeresgruppe Mitte erhielt größere Verstärkungen als die Infanterie
Heeresgruppen Nord und Süd. Aus diesem Grund bildete sich im 0-4 I nfanterietrupps: Schützentrupps, Unerfahrene Trupps mit LMG
mittleren Abschnitt der deutschen Vorstoßlinie eine gefährliche (maximal 1 LMG pro Trupp), Trupps des NKWD, Trupps des Straf­
Wölbung, als sich die Sowjets an der Südwestfront gegen die bataillons, Trupps der Volksmiliz, Motorradtrupps, Kavallerie­trupps
Heeresgruppe Süd behaupten konnten. Auf Stalins Befehl hin 0-1 MMG-Team
wurden mehr und mehr Truppen nach Kiew verlegt, um die 0-1 SMG-Team
Hauptstadt der Ukraine zu verteidigen. Verzweifelte Kämpfe um 0-1 Flammenwerfer-Team
Smolensk überzeugten das deutsche Oberkommando, dass die 0-1 P anzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
Rote Armee trotz ihrer Verluste noch immer eine Gefahr darstellte. mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
Anfang Juli schwenkten Teile der Heeresgruppe Mitte nach Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
Süden, um die Heeresgruppe Süd zu unterstützen und 43 sowje­ 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
tische Divisionen um Kiew einzukesseln. In den folgenden
Gefechten hatte die Rote Armee 163.600 Tote und Verwundete zu Artillerie
beklagen, während 665.000 Rotarmisten in Gefangenschaft 0-1 der folgenden Geschütze:
gerieten. In der größten Kesselschlacht der Geschichte wurden Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K)
die 43 Divisionen der Südwestfront praktisch auf einen Schlag Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
ausg­e­löscht. Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)
Ein sowjetischer Verband, der an der Schlacht um Kiew
teilnahm, muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen Panzerwagen
bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste 0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20
zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie
folgt zusammen: Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7, T-37, T-40,
Verstärkter Zug – Schlacht um Kiew T-60, T-28, T-34, T-35, KW-1, KW-8, Tatschanka, KW-2, Katjuscha,
1 Unerfahrener Leutnant oder Oberleutnant FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA
2 Schützentrupps, Unerfahrene Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro
Trupp), Trupps des NKWD, Trupps des Strafbataillons oder Trupps Transporter und Schlepper
der Volksmiliz 0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen
plus: 0-1 S chlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor
Stabsabteilung
0-1 Hauptmann oder Major Sonderregeln
0-1 Kommissar • Feuertaufe: Keine sowjetische Einheit darf altgedient sein.
0-1 Sanitätstrupp
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter

Leichtes Maschinengewehr DP 1928

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Die armee der Sowjetunion

Schukow übernimmt das Kommando


VorstoSS auf Leningrad, September bis Oktober 1941
Die deutsche Heeresgruppe Nord erhielt den Befehl, auf Infanterie
Leningrad vorzurücken – die alte Hauptstadt des russischen 0-4 Infanterietrupps: Schützentrupps, Unerfahrene Trupps mit LMG
Kaiser­reiches Sankt Petersburg und Geburtsort der Revolution. (maximal 1 LMG pro Trupp), Trupps des NKWD, Trupps des Straf­
Fanatischer Widerstand seitens der Sowjets, dichte Wälder und bataillons, Partisanentrupps, Trupps der Volksmiliz, Marinetrupps,
Sümpfe behinderten den deutschen Vorstoß. Doch die Wehrmacht Motorradtrupps, Kavallerietrupps
rückte stetig weiter vor, bis sie zusammen mit finnischen Truppen, 0-1 MMG-Team
die aus Richtung Norden vorstießen, die Stadt eingekesselt hatte. 0-1 SMG-Team
Im September wurde Marschall der Sowjetunion Georgi Schukow 0-1 Scharfschützenteam
als Repräsentant der Stawka nach Leningrad geschickt, um die 0-1 Flammenwerfer-Team
zusammenbrechende Verteidigung wieder zusammen­zu­schwei­ 0-2 Panzerabwehrteams: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
ßen. Diese Aufgabe erfüllte er mit erstaunlichem Eifer und mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
gnaden­loser Effizienz. Leningrad sollte bis 1944 belagert werden, Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
doch es gelang den deutschen Truppen nicht, die Stadt zu 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
zerstören.
Ein sowjetischer Verband, der um Leningrad kämpfte, muss Artillerie
aus einem oder mehreren verstärkten Zügen bestehen, die 0-1 der folgenden Geschütze:
anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste zusammengestellt Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), Divisionskanone
werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie folgt zusammen: SiS-3, Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K), 25-mm-Flak M1940
Verstärkter Zug – VorstoSS auf Leningrad (72-K)
1 Unerfahrener Leutnant oder Oberleutnant
2 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG Panzerwagen
pro Trupp), Trupps des NKWD, Trupps des Strafbataillons, 0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20
Partisanentrupps, Trupps der Volksmiliz oder Marinetrupps
Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
plus: 0-1 der folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7, T-37, T-40,
T-50, T-60, T-28, T-34, KW-1, KW-8, SU-76P, KW-2, Katjuscha,
Stabsabteilung FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA
0-1 Hauptmann oder Major
0-1 Kommissar Transporter und Schlepper
0-1 Sanitätstrupp 0-1 T ransportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier Lastwagen
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

Sonderregeln
• Feuertaufe: Keine sowjetische Einheit darf altgedient sein.

Schwerer Mörsertrupp mit 120-mm-Mörser

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Verteidiger Leningrads (v. l. n. r.): Unteroffizier der Roten Armee, Leutnant des Medizinischen Dienstes, Roter Matrose der Baltischen
Flotte, von Ronald Volstad © Osprey Publishing Ltd. aus ›Men-at-Arms 216: The Red Army of the Great Patriotic War 1941–45‹

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Die armee der Sowjetunion

Belagerung von Sewastopol


Kampf um die Krim, November 1941 bis Juli 1942
Die große Hafenstadt Sewastopol auf der plus:
Halbinsel Krim war der schwer befestigte
Stütz­punkt der sowjetischen Schwarz­meer­ Stabsabteilung
flotte und durch Artilleriestellungen, Bunker 0-1 Hauptmann oder Major
und Minenfelder sowie die Geschütze der 0-1 Kommissar
Schiffe geschützt. Nach ihrem Sieg in Kiew 0-1 Sanitätstrupp
erhielt die deutsche Heeresgruppe Süd mit 0-2 Vorgeschobene Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffiziere
Weisung Nr. 33 am 23. Juli 1941 den Befehl,
die Krim zu erobern und Sewastopol einzu­ Infanterie
nehmen, doch der Durchbruch entlang der 0-4 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG
schmalen Landbrücke zwischen Krim und Ukraine gelang ihr erst pro Trupp), Altgediente Trupps (ohne Option auf Panzerfäuste und
im Oktober. Starke sowjetische Verbände standen auf der maximal 1 LMG pro Trupp), Trupps der Volksmiliz, Marinetrupps
Halbinsel, die im Dezember sowohl direkt als auch indirekt durch 0-1 MMG-Team
Anlandungen bei Kertsch im Osten der Halbinsel verstärkt 0-1 SMG-Team
wurden. Der Wehrmacht fehlte es an Soldaten und Artillerie­ 0-1 Flammenwerfer-Team
geschützen, weshalb sie gegen die starken Befestigungen 0-2 P anzerabwehrteams: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
Sewastopols nur langsam voran kam. Erst nach einer monate­ mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
langen Bombardierung, die in erster Linie von der Luft­waffe Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
durchgeführt wurde, gelang den Deutschen im Juni 1942 der 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
Durchbruch. Die schweren Verluste und Verzögerungen bei der
Einnahme des Hafens sorgten dafür, dass sich die deutschen Artillerie
Truppen auf der Krim in diesem Jahr nicht am Angriff auf Stalin­ 0-2 der folgenden Geschütze:
grad beteiligen konnten. Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), Panzerabwehr­
Ein sowjetischer Verband, der während der Belagerung von kanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3, Feldkanone A-19
Sewastopol kämpfte, muss aus einem oder mehreren verstärkten Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Zügen bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz- Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K),
Liste zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich 25-mm-Flak M1940 (72-K)
wie folgt zusammen:
Panzerwagen
Verstärkter Zug – Sewastopol 0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20
1 (Unerfahrener) Leutnant oder Oberleutnant
2 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
pro Trupp), Altgediente Trupps (ohne Option auf Panzerfäuste und 0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7, T-37, T-40,
maximal 1 LMG pro Trupp), Trupps der Volksmiliz oder Marinetrupps T-60, T-28, T-34, KW-1, KW-8, Tatschanka, KW-2, Katjuscha,
FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen
0-1 S
 chlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20
›Komsomolez‹, Artillerietraktor

Sonderregeln
• Feuertaufe: Keine sowjetische Einheit darf altgedient
sein.

T-34/76 Modell 1941

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Unternehmen Taifun
Verteidigung der StraSSe nach Moskau, Oktober bis Dezember 1941
Der ursprüngliche Plan des Unternehmens Barbarossa sah vor, plus:
die sowjetische Hauptstadt innerhalb der ersten vier Monate
einzunehmen. Der erbitterte Widerstand im Norden und Süden Stabsabteilung
sowie logistische Probleme aufgrund schlechter Straßen­be­ 0-1 Hauptmann oder Major
dingungen und Wetterverhältnisse brachten den deutschen Vor­ 0-1 Kommissar
marsch Mitte Oktober praktisch zum Stillstand. Durch die Kälte 0-1 Sanitätstrupp
des einsetzenden Winters fror der Boden jedoch lange genug, 0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier
damit die Wehrmacht ihre Offensive im Rahmen des Unternehmens
Taifun gegen Moskau wieder aufnehmen konnte. Zu diesem Zeit­ Infanterie
punkt war Marschall Schukow aus Leningrad abberufen worden, 0-4 I nfanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG
um die Verteidigung der Hauptstadt zu leiten. Zudem waren pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf
frische Reserven aus Sibirien eingetroffen. Der Versuch einer Panzerfaust und maximal 1 LMG pro Trupp), Trupps des NKWD,
Zangenbewegung, mit der Moskau eingekreist werden sollte, Trupps des Strafbataillons, Partisanentrupps, Trupps der
konnte gerade noch abgewehrt werden, da die Deutschen ohne Volksmiliz, Sibirische Trupps, Skiläufer-Trupps, Luftlandetrupps,
die nötige Winterausrüstung infolge der niedrigen Temperaturen Kavallerietrupps
hohe Verluste und maschinelle Ausfälle zu beklagen hatten. 0-1 MMG-Team
Ein sowjetischer Verband, der an der Verteidigung Moskaus 0-1 SMG-Team
beteiligt war, muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen 0-1 Scharfschützenteam
bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste 0-1 Flammenwerfer-Team
zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie 0-2 P anzerabwehrteams: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
folgt zusammen: mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
Verstärkter Zug – Moskaus Verteidiger 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
1 Leutnant oder Oberleutnant
2 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG Artillerie
pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf Panzer­ 0-1 der folgenden Geschütze:
faust und maximal 1 LMG pro Trupp), Trupps des NKWD, Trupps des Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), Panzerabwehr­
Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Trupps der kanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3, Feldkanone A-19
Volksmiliz, Sibirische Trupps, Skiläufer-Trupps oder Luftlandetrupps Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K),
25-mm-Flak M1940 (72-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7,T-37, T-40,
T-60, T-28, T-34, T-35, KW-1, KW-8, SiS-30, Tatschanka, KW-2,
Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen, Aerosani
0-1 S chlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

Sonderregeln
• Kampferfahren: Nur sowjetische Stabsabteilungen und Infanterie­
einheiten dürfen altgedient sein.

Die Götter des Krieges hämmern auf deutsche Stellungen ein.

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Die armee der Sowjetunion

Blitzkälte
Vertreibung der Wehrmacht vor Moskau, Dezember 1941 bis Januar 1942
Anfang Dezember 1941 hatten Zermürbung und fehlender plus:
Nachschub die erschöpften deutschen Formationen vor Moskau
völlig ausgelaugt. Einige Regimenter waren auf Kompaniestärke Stabsabteilung
reduziert, und über 130.000 Soldaten litten an Erfrierungen. Als 0-1 Hauptmann oder Major
das Unternehmen Taifun jeden Schwung verlor, schickte die 0-1 Kommissar
Stawka ihre sorgfältig aufgebauten Reserveverbände in eine 0-1 Sanitätstrupp
Gegen­offensive, um die Deutschen von Moskau zurückzutreiben. 0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier
Die Wehrmacht war überzeugt gewesen, dass die Sowjets über
keine Reserven mehr verfügten und zog sich überstürzt vor dem Infanterie
Angriff zurück. Kavalleristen der Roten Armee, Soldaten auf 0-4 I nfanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG
Skiern und Panzer umgingen die an die Straßen gebundenen pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf
deutschen Formationen und drangen bis tief hinter ihre Linien vor. Panzerfaust und maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps,
Inner­halb weniger Wochen fand sich die Wehrmacht 100 bis 250 Trupps des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps,
Kilometer von Moskau entfernt wieder, und die Heeresgruppe Sibirische Trupps, Skiläufer-Trupps, Luftlandetrupps
Mitte stand kurz vor dem völligen Zusammenbruch. 0-1 MMG-Team
Ein sowjetischer Verband, der an der Moskauer Gegen­ 0-1 SMG-Team
offensive teilnahm, muss aus einem oder mehreren verstärkten 0-1 Scharfschützenteam
Zügen bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz- 0-1 Flammenwerfer-Team
Liste zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich 0-1 P anzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
wie folgt zusammen: mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
Verstärkter Zug – Moskauer Gegenoffensive 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
1 Leutnant oder Oberleutnant
2 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG Artillerie
pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf Panzer­ 0-1 der folgenden Geschütze:
faust und maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps, Trupps Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), Panzerabwehr­
des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Sibirische kanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3, Feldkanone A-19
Trupps, Skiläufer-Trupps oder Luftlandetrupps Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7, T-37, T-40,
T-60, T-34, KW-1, KW-8, SiS-30, KW-2, Katjuscha, FlaMG-Vierling
auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 Aerosani-Transportfahrzeug pro Skiläufer-Trupp im verstärkten
Zug
0-1 Schlepper: Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹, Artillerietraktor

Sonderregeln
• Marode: Nur sowjetische Stabsabteilungen, Infanterie- und Artille­
rie­­einheiten dürfen altgedient sein.

Aerosani GAZ-98

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Rschew – Wjasma
Der Bogen ist überspannt, Januar bis April 1942
Die Moskauer Gegenoffensive trieb die Wehrmacht zurück und Infanterie
schnitt viele Einheiten ab, doch im Verlauf der Kämpfe gelang es 0-4 I nfanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG
der Roten Armee nicht, die deutschen Truppen völlig aufzureiben. pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf Panzer­
Eingekesselte deutsche Formationen leisteten in befestigten faust und maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps, Trupps
Dörfern erbitterten Widerstand und waren imstande, die plumpen des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Sibirische
sowjetischen Frontalangriffe abzuwehren, während sie von der Trupps, Skiläufer-Trupps, Luftlandetrupps
Luftwaffe mit Nachschub versorgt wurden. Entgegen dem Rat 0-1 MMG-Team
seiner Generäle ordnete Stalin an, dass der schwer befestigte 0-1 SMG-Team
Frontvorsprung zwischen Rschew und Wjasma nahe Moskau um 0-1 Scharfschützenteam
jeden Preis durchbrochen werden sollte, um eine spätere Groß­ 0-1 Flammenwerfer-Team
offensive mit dem Ziel, die Leningrader Blockade zu beenden, 0-2 P anzerabwehrteams: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
einleiten zu können. Eine Reihe von Angriffen auf den erbittert mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
verteidigen Frontvorsprung brachte keine Ergebnisse, und die Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
Sowjets verloren im ›Fleischwolf von Rschew‹ etwa 500.000 bis 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
1.000.000 Soldaten.
Ein sowjetischer Verband, der in der Schlacht von Rschew Artillerie
kämpfte, muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen 0-1 der folgenden Geschütze:
bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie (M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
folgt zusammen: Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Verstärkter Zug – Schlacht von Rschew Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)
1 Leutnant oder Oberleutnant
2 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG Panzerwagen
pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf Panzer­ 0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20, BA-64
faust und maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps, Trupps
des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Sibirische Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
Trupps, Skiläufer-Trupps oder Luftlandetrupps 0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7, T-37, T-40,
T-60, T-34, KW-1, KW-8, KW-2, Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-
plus: AAA

Stabsabteilung Transporter und Schlepper


0-1 Hauptmann oder Major 0-1 Aerosani-Transportfahrzeug pro Skiläufer-Trupp im verstärkten
0-1 Kommissar Zug
0-1 Sanitätstrupp 0-1 Schlepper: Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹, Artillerietraktor
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier
Sonderregeln
• Marode: Nur sowjetische Stabsabteilungen, Infanterie- und Artille­
rie­einheiten dürfen altgedient sein.

Karabiner Mosin-Nagant mit abklappbarem Bajonett

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Die armee der Sowjetunion

Zweite Schlacht um Charkow


Eine ausgelegte Schlinge, Mai 1942
Trotz aller Rückschläge bei Rschew, Demjansk bauter Panzer wurden für die Offensive abge­
und Leningrad war Stalin davon überzeugt, dass stellt, doch nach anfänglichen Erfolgen traten in
die strategische Initiative nach der Winter­ Gestalt mangelnder Erfahrung und schlechter
offensive weiterhin in den Händen der Sowjets Planung erneut die alten Probleme der Roten
lag. Er befahl seinen Truppen im Süden die Rück­ Armee zutage. Ohne Wissen der Sowjets hatten
eroberung Charkows, der drittgrößten Stadt der die Deutschen in Vor­b ereitung der eigenen
Sowjetunion und eines der wichtigsten Industrie­ Sommeroffensive ihre Truppen ebenfalls in
zentren des Landes. Eine ganze Reihe frisch diesem Gebiet zusammen­gezogen und befanden
ausgehobener Schützen­d ivisionen und neu ge­ sich in der idealen Position für einen Gegen­

Rotarmisten sitzen von ihrem Halbkettenfahrzeug ab, um eine verlassene Artilleriestellung zu inspizieren.

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

angriff. Der Vorstoß auf Charkow wurde abgeschnitten und Verstärkter Zug – Zweite Schlacht um Charkow
brach unter dem Feuer deutscher Panzer, Flugzeuge und 1 Leutnant oder Oberleutnant
Geschütze zusammen. Die Rote Armee verlor dabei 250.000 2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Soldaten und praktisch all ihre Panzer und Geschütze. Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf Panzerfaust und
Ein sowjetischer Verband, der in der zweiten Schlacht um maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps, Trupps des Straf­
Charkow kämpfte, muss aus einem oder mehreren verstärkten bataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Motorradtrupps
Zügen bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-
Liste zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt plus:
sich wie folgt zusammen:
Stabsabteilung
0-1 Hauptmann oder Major
0-1 Kommissar
0-1 Sanitätstrupp
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter

Infanterie
0-4 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG
pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf Panzer­
faust und maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps, Trupps
des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps,
Motorradtrupps
0-1 MMG-Team
0-1 SMG-Team
0-1 Scharfschützenteam
0-1 Flammenwerfer-Team
0-1 Panzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
Option auf Panzerfäuste), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer

Artillerie
0-1 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
(M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20, BA-64

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 der folgenden Fahrzeuge: T-26 (alle Varianten), BT-5/7, T-37, T-40,
T-60, T-70, T-34, KW-1, KW-8, Tatschanka, Katjuscha, FlaMG-
Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 T ransportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug: Last­
wagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

Sonderregeln
• Feuertaufe: Keine sowjetische Einheit darf altgedient sein.

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Die armee der Sowjetunion

Schlacht um Woronesch
Deutsche Panzerverbände schlagen zurück, Juli 1942
Ermutigt durch ihren Erfolg bei Charkow starteten die deutschen um dann einen Brückenkopf über den Don zu errichten und die
Truppen unter dem Decknamen ›Fall Blau‹ ihre Sommeroffensive linke Flanke des Vorstoßes zu sichern. Obwohl Stalin und die
und stießen durch die südliche Sowjetunion bis in den Kaukasus Stawka zu diesem Zeitpunkt die Strategie des taktischen Rück­
vor, wo sie die wichtigen Ölfelder in der Nähe von Baku sichern zugs bevorzugten, um die Kampfkraft ihrer Formationen zu
sollten. Ihr erstes Ziel war die Eroberung der Stadt Woronesch, bewahren, waren sie entschlossen, um Woronesch zu kämpfen.

Sowjetische Truppen überfallen eine deutsche Patrouille in den Ausläufern des Kaukasus,
von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 184: Stalingrad 1942‹

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Es wurden mehrere Gegenangriffe auf die deutschen Panzer­ver­ Verstärkter Zug – Schlacht um Woronesch
bände geführt, die die Stadt einzunehmen versuchten, und blutige 1 Leutnant oder Oberleutnant
Häuserkämpfe hielten den deutschen Angriff mehrere lang Tage 2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps
auf, was sich später für die Schlacht um Stalingrad als entschei­ (ohne Option auf Panzerfaust), Panzerreitertrupps, Trupps des
dend erweisen sollte. Strafbataillons, Kavallerietrupps, Motorradtrupps
Ein sowjetischer Verband, der in der Schlacht um Woronesch
kämpfte, muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen plus:
bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste
zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie Stabsabteilung
folgt zusammen: 0-1 Hauptmann oder Major
0-1 Kommissar
0-1 Sanitätstrupp
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter

Infanterie
0-4 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG
pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (ohne Option auf
Panzerfaust und maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps,
Trupps des Strafbataillons, Kavallerietrupps, Motorradtrupps
0-1 MMG-Team
0-1 SMG-Team
0-1 Scharfschützenteam
0-1 Flammenwerfer-Team
0-1 Panzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹ (ohne
Option auf Panzerfaust), Panzerabwehr-Team mit Hundemine
0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer

Artillerie
0-1 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
(M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20, BA-64

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 der folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, KW-1, KW-8,
Tatschanka, Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 T ransportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

Sonderregeln
• Feuertaufe: Keine sowjetische Einheit darf altgedient sein.

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Die armee der Sowjetunion

Schlacht um Stalingrad
Stalingrader Häuserkampf-Akademie, August bis November 1942
Im August erreichten deutsche Truppen die Wolga und drangen in feindlichen Stellungen, um ihre Artillerie- und Luftunterstützung zu
die wichtige Industriestadt Stalingrad ein, die als das Tor zum stören. Ein blutiger Kampf tobte wochenlang durch die Stadt.
Osten bezeichnet wurde. Die Stawka hatte die Absicht der Immer mehr deutsche Einheiten wurden in den Mahlstrom
Deutschen erkannt und befahl die Verteidigung geschickt, während über das östliche Wolga-Ufer
der Stadt, woraufhin sämtliche verfügbaren kaum Verstärkung für die sowjetischen Verteidiger
Reser­ven aufgeboten und alle Bürger zwischen herangeführt werden konnte. Erst mit Einbruch des
15 und 55 zum Dienst verpflichtet wurden. Ein Winters und den sowjetischen Gegenoffensiven im
Großteil der mehr als 32 Kilometer langen Stadt Norden und Süden erkannten die deutschen Truppen
war von der Luftwaffe zerbombt worden, sodass in Stalingrad, dass sie in der Falle saßen.
sich die Verteidiger in den Ruinen eingruben und Ein sowjetischer Verband, der in der Schlacht um
jede Fabrik, jedes Bürogebäude und jeden Stalingrad kämpfte, muss aus einem oder mehreren
Wohnblock in eine Festung verwandelten. Die verstärkten Zügen bestehen, die anhand der folgenden
Rote Armee hielt ihre Frontlinien in unmittelbarer Kriegsschauplatz-Liste zusammengestellt werden.
Nähe der Deutschen und bedrängte häufig die Jeder verstärkte Zug setzt sich wie folgt zusammen:

Das Pawlow-Haus
Mitte September 1942 eroberten deutsche Soldaten ein vierstöckiges das Gebiet in eine Todesfalle verwandelten. Die Verteidiger schlugen
Wohnhaus in strategisch günstiger Lage am Platz des 9. Januars im Löcher in die Kellerwände, um sich ungehindert bewegen zu können, und
Zentrum von Stalingrad. Am 22. September führte ein Zug der 13. Garde- gruben einen Kabelgraben für eine Feldtelefonleitung bis zur Wolga, mit
Schützendivision, bestehend aus 30 Rotarmisten, einen Gegenangriff auf deren Hilfe sie Munition und Verstärkungen anfordern konnten. Unter
das Haus. Angeführt wurde der Zug von Feldwebel Jakow Pawlow, der dem Rufzeichen ›Leucht­turm‹ lenkten die Verteidiger das Feuer der
nach Tod oder Verwundung seiner Vorgesetzten die Führung über­ sowjetischen Geschütze, die sich auf dem östlichen Wolga-Ufer
nommen hatte. Pawlow und seine Leute eroberten das Haus nach befanden, auf deutsche Panzer und Infanteriegruppen, die sie entdeckten.
erbittertem Kampf zurück (nach einigen Berichten kamen nur vier der Mitte November mussten die Verteidiger des Pawlow-Hauses
dreißig Rotarmisten unversehrt davon). Das Haus bot auf 1.000 Meter zwischen den deutschen Angriffen auf den Platz rennen und die Leichen­
einen freien Blick in Richtung Norden, Westen und Süden. Feldwebel haufen umwerfen, damit diese von der nächsten Welle nicht als Deckung
Pawlow erhielt den Befehl, das Gebäude zu sichern und den unvermeid­ genutzt werden konnten. Auf deutschen Karten wurde das Pawlow-Haus
lichen deutschen Gegenangriff abzuwehren. als Festung geführt. Trotz gewaltiger Anstrengungen, den Stütz­punkt zu
Im Laufe der nächsten Tage erhielt Pawlow Verstärkung, darunter säubern, erwies er sich während der gesamten Schlacht als ein Stachel
einen MG-Zug unter Führung des ranghöheren Offiziers Iwan Afanassjew. im Fleisch der Wehrmacht. Marschall Tschuikow, Ober­befehls­haber der
Dennoch wurde der Ort als das Pawlow-Haus bekannt. 25 Rot­armisten Stalingrader Verteidiger, scherzte gern, dass die Wehr­macht mehr
verteidigten das Gebäude in den nächsten 58 Tagen gegen die mehrmals Soldaten bei den Angriffen auf das Pawlow-Haus verloren hatte als bei
täglich geführten Angriffe. Pawlow fand heraus, dass deutsche Panzer der Einnahme von Paris (was nicht ganz stimmte, doch der Wahrheit
ihre Kanonen nicht weit genug anheben konnten, um eine Panzerbüchse recht nahe kam). Jakow Pawlow wurde für seine Leistungen als Held der
PTRS-41 auf dem Dach zu beschießen, sodass diese die schwache Dach­ Sowjetunion ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung der Roten
panzerung der Panzer ungestört unter Beschuss nehmen konnte. Armee, und überlebte den Krieg. Das vierstöckige Haus, das seinen
Maschinengewehre wurden in den Kellern platziert, um Ziele auf Boden­ Namen trägt, wurde wieder aufgebaut und wird heute erneut als
höhe zu bekämpfen. Weitere MGs und Mörser befanden sich in den Wohnhaus genutzt. Aus den Steinen des alten Gebäudes wurde an seiner
oberen Stockwerken, während Stachel­draht und Minen auf dem Platz Fassade ein Denkmal errichtet.

Die robuste und verlässliche


Maschinen­pistole PPSch-41

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Verstärkter Zug – Schlacht um Stalingrad


1 Leutnant oder Oberleutnant Artillerie
2 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, 0-2 der folgenden Geschütze:
Gardetrupps, Altgediente Trupps, Trupps des NKWD, Trupps des Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
Strafbataillons, Trupps der Volksmiliz, Marinetrupps, Luftlande­ (M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3, 85-mm-
trupps Kanone M1939, Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
plus: Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K),
25-mm-Flak M1940 (72-K)
Stabsabteilung
0-1 Hauptmann oder Major Panzerwagen
0-1 Kommissar 0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-10, BA-20, BA-64
0-1 Sanitätstrupp
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, KW-1, KW-1S,
Infanterie KW-8, KW-8S, Tatschanka, KW-2, Katjuscha, FlaMG-Vierling auf
0-4 Infanterietrupps: Schützentrupps, Trupps mit LMG (maximal 1 LMG GAZ-AAA
pro Trupp), Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro
Trupp), Altgediente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Trupps des Transporter und Schlepper
NKWD, Trupps des Strafbataillons, Trupps der Volksmiliz, Marine­ 0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
trupps, Luftlandetrupps, Kundschaftertrupps oder maximal 1 Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
Sturm­pionier­trupp 0-1 S chlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
0-1 MMG-Team Artillerietraktor
0-1 SMG-Team
0-2 Scharfschützenteams Sonderregeln
0-2 Flammenwerfer-Teams • Fanatische Gegenwehr: Mit dem Rücken zur Wolga kämpften die
0-2 Panzerabwehrteams: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team Verteidiger Stalingrads mit einer Hartnäckigkeit, die den Deutschen
mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹, zunächst widersinnig erschien; ein Gefühl, dass später in Frustration
Panzerabwehr-Team mit Hundemine und schließlich Schrecken umschlug. Abgesehen von Straf­batail­
0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer lons­­trupps darf jede Infanterieeinheit eines Verbandes, der nach
0-1 leichter Mörsertrupp dieser Kriegsschauplatz-Liste zusammengestellt wurde, für +3 Pkt.
pro Soldat die Sonderregel Fanatisch erhalten.

Ein Jagdpanzer M10 aus dem Leih- und Pachtprogramm sucht am Horizont nach feindlichen Panzern.

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Die armee der Sowjetunion

Operation uranus
Tod auf der Wolga, November 1942 bis Februar 1943
Am 19. November startete die Rote Armee Operation Uranus, eine und Versuche, die eingeschlossenen Formationen aus der Luft zu
Offensive nördlich und südlich von Stalingrad, mit dem Ziel, die versorgen, schlugen fehl. Drei Monate später kapitulierten die
deutschen Truppen in der Stadt einzuschließen. Die schwach über­­lebenden deutschen Soldaten, womit Stalingrad zur ersten
verteidigten Flanken der deutschen Stellungen um Stalingrad strategischen Niederlage der Wehrmacht während des gesamten
gaben schnell unter dem Druck des sowjetischen Zangenangriffs Krieges wurde. Viele weitere sollten folgen.
nach, der sich zwei Tage später bei Kalatsch am Don schloss. Der Ein sowjetischer Verband, der an der Operation Uranus
Angriff kesselte über eine Viertelmillion Soldaten der Achsen­ teilnahm, muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen
mächte in und um Stalingrad ein – 21 Felddivisionen und bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste
100 Einheiten in Bataillonsstärke. Bemühungen, den sowjetischen zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie
Belagerungs­ring zu durchbrechen, wurden zurückgeschlagen, folgt zusammen:

Rote Matrosen gehen in Stellung.

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Verstärkter Zug – Operation Uranus


1 Leutnant oder Oberleutnant Artillerie
2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps, 0-1 der folgenden Geschütze:
Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons, Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Sibirische Trupps, Skiläufer- (M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
Trupps, Marinetrupps oder Luftlandetrupps Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
plus: Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Stabsabteilung Panzerwagen
0-1 Hauptmann oder Major 0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64
0-1 Sanitätstrupp
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, KW-1, KW-1S,
Infanterie KW-8, KW-8S, Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA
0-4 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Altge­ Transporter und Schlepper
diente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps, 0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Trupps des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
Sibirische Trupps, Skiläufer-Trupps, Marinetrupps, Luftlande­ 0-1 Aerosani-Transportfahrzeug pro Skiläufer-Trupp im verstärkten
trupps, Kundschaftertrupps oder maximal 1 Sturmpioniertrupp Zug
0-1 MMG-Team 0-1 S chlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
0-1 SMG-Team Artillerietraktor
0-1 Scharfschützenteam
0-1 Flammenwerfer-Team
0-1 Panzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹,
Panzerabwehr-Team mit Hundemine
0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer

Ein leichter Tetrarch an der Spitze eines sowjetischen Aufklärungstrupps.

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Die armee der Sowjetunion

Operation Stern
Dritte Schlacht um Charkow, Februar bis März 1943
Nach Stalingrad gerieten die Deutschen in eine Krise, während Verstärkter Zug – Operation Stern
Umfang und Effektivität der sowjetischen Angriffe im Süden 1 Leutnant oder Oberleutnant
immer weiter zunahmen. Die Stawka begann darüber nachzu­ 2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps,
denken, die Achsenmächte durch die Befreiung der Ukraine Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons,
völlig zu zerschlagen. Am 2. Februar startete die Rote Armee Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Sibirische Trupps, Skiläufer-
Operation Stern, in deren Zuge vier Panzerarmeen an der Spitze Trupps, Marinetrupps oder Luftlandetrupps
einer halben Million Soldaten versuchten, Belgorod, Kursk und
Charkow zurückzuerobern. Ungewöhnlicherweise gewährte plus:
Hitler seinen Generälen freie Hand, woraufhin diese ihre Truppen
zurück­zogen und Charkow kampflos räumten. Am 20. Februar Stabsabteilung
starteten die Deutschen eine Gegenoffensive auf die nun er­ 0-1 Hauptmann oder Major
schöpf­ten und überforderten sowjetischen Truppen und vertrie­ 0-1 Sanitätstrupp
ben sie nach viertägigen schweren Häuserkämpfen wieder aus 0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier
der Stadt. Die Schneeschmelze des Frühlings verhinderte die
rasche Rückeroberung von Kursk, um das eine weitaus schwe­ Infanterie
rere Schlacht entbrennen sollte. 0-4 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Ein sowjetischer Verband, der an der Operation Stern teilnahm, Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp),
muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen bestehen, die Altgediente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps,
anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste zusammengestellt Trupps des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps,
werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie folgt zusammen: Sibirische Trupps, Skiläufer-Trupps, Marinetrupps, Luftlande­
trupps, Kundschaftertrupps oder maximal 2 Sturmpioniertrupps

Unbeirrt von der schneidenden Kälte des russischen Winters rückt die Rote Armee vor.

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

0-1 MMG-Team
0-1 SMG-Team
0-1 Scharfschützenteam
0-1 Flammenwerfer-Team
0-2 Panzerabwehrteams: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
mit Ampullenwerfer, Panzerabwehr-Team ›Panzerjäger‹,
Panzerabwehr-Team mit Hundemine
0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer

Artillerie
0-1 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1942 (M-42), Panzerabwehr­
kanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3, Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64, BA-64B

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 der folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, KW-1S, KW-8,
KW-8S, SU-76, SU-76i, SU-122, Katjuscha,
FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 T ransportfahrzeug pro Infanterieeinheit im
verstärkten Zug: Lastwagen, Halbketten-Laster,
GAZ-Geländewagen
0-1 Aerosani-Transportfahrzeug pro Skiläufer-Trupp
im verstärkten Zug
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster,
T-20 ›Komsomolez‹, Artillerietraktor

Scharfschütze und Kundschafter der


Roten Armee, von Ronald Volstad ©
Osprey Publishing Ltd. aus ›Men-at-
Arms 216: The Red Army of the Great
Patriotic War 1941–45‹

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Die armee der Sowjetunion

Schlacht bei Kursk


Tiefgestaffelte Verteidigung, Juli bis August 1943
Nach ihren Erfolgen in Charkow waren die Deutschen entschlos­ Verstärkter Zug – Schlacht bei Kursk
sen, die Initiative im Rahmen einer Sommeroffensive gegen den 1 Leutnant oder Oberleutnant
sowjetischen Frontbogen um Kursk zurückzugewinnen. Zwei der 2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps,
stärksten deutschen Panzerverbände des gesamten Krieges Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons,
wurden mit dem Ziel zusammengezogen, die sowjetischen Trup­ Partisanentrupps, Kavallerietrupps
pen bei Kursk mit einer Zangenbewegung aus Richtung Norden
und Süden abzuschneiden. Die Rote Armee sollte vor Beginn ihrer plus:
unausweichlichen Winteroffensive zermürbt werden. Die Stawka
schätzte die Gefahr richtig ein und verschanzte ihre Truppen Stabsabteilung
hinter kilometerlangen Minenfeldern und Stacheldraht. Die 0-1 Hauptmann oder Major
Sowjets gruben eine gewaltige Menge an Geschützen ein, die die 0-1 Sanitätstrupp
Eckpunkte der gestaffelten Verteidigungs­gürtel bildeten und die 0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier
feindlichen Panzerverbände ausbluten lassen sollten. Hinter den
Verteidigungsstellungen standen tausende sowjetische Panzer Infanterie
bereit, die zuschlagen sollten, sobald der deutsche Angriff seinen 0-4 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Schwung verlor. Die Schlacht begann am 4. Juli. Am 16. Juli Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Altge­
waren die Deutschen bereits wieder auf ihre ursprünglichen diente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreiter­trupps,
Stellungen zurückgefallen – die deutsche Taktik des Blitzkrieges Trupps des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps,
hatte zum ersten Mal versagt. Anschließend befreite die Rote Kundschaftertrupps oder maximal 2 Sturmpioniertrupps
Armee von Juli bis August Brjansk, Belgorod und Charkow. Ab 0-1 MMG-Team
diesem Zeitpunkt lag die Initiative an der Ostfront auf Seiten der 0-1 SMG-Team
Roten Armee. 0-2 Scharfschützenteams
Ein sowjetischer Verband, der in der Schlacht bei Kursk 0-2 Flammenwerfer-Teams
kämpfte, muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen 0-2 Panzerabwehrteams: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste ›Panzerjäger‹, Panzerabwehr-Team mit Hundemine
zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie 0-2 Mörsertrupps: leicht, mittelschwer oder schwer
folgt zusammen:
Artillerie
0-2 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1942 (M-42), Panzerabwehr­
kanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3, 85-mm-Kanone M1939,
Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64, BA-64B

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 der folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, KW-1S,
KW-8, KW-8S, SU-76, SU-76i, SU-122, SU-152, Katjuscha,
FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

T-34/76 Modell 1943 mit Panzerreitern

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Helden von Kursk (v. l. n. r.): Leutnant der Roten Armee, Scharfschütze, Panzersoldat, von Ronald Volstad © Osprey Publishing Ltd. aus
›Men-at-Arms 216: The Red Army of the Great Patriotic War 1941–45‹

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Die armee der Sowjetunion

Leningrad-Nowgoroder Offensive
Das Ende nach 900 schrecklichen Tagen, Januar 1944
Im Januar 1943 hatten die Sowjets im sowjetische Operation, doch die Rote Armee rückte stetig vor.
Rahmen der Operation Iskra (Funke) einen Aufgrund des dichten, stark befestigten Gebietes waren die
engen Landkorridor nach Leningrad öffnen Deutschen imstande, sich geordnet auf die Panther-Stellungen
können, doch die Stadt blieb den Rest des entlang der Narwa zurückfallen zu lassen, während ihnen die
Jahres unter deutscher Belagerung. Sobald Rote Armee stets auf den Fersen blieb. Die Leningrader Blockade
das Eis auf dem Ladogasee im Januar 1944 konnte schließlich nach 900 Tagen beendet werden, ein Ereignis,
dick genug war, um Panzer und Artillerie­ das am 27. Januar 1944 mit 324 Salutschüssen (unter anderem
geschütze zu tragen, startete die Rote durch Katjuschas) gefeiert wurde.
Armee eine Offensive, um die Belagerung vollständig zu brechen. Ein sowjetischer Verband, der an der Leningrad-Nowgoroder
Ihr Gegner, die Heeresgruppe Nord, war bereits durch die Verle­ Offensive teilnahm, muss aus einem oder mehreren verstärkten
gung einiger ihrer erfahrensten Divisionen geschwächt worden, Zügen bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-
die Durchbrüche der Roten Armee im Süden zurück­schlagen Liste zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich
sollten. In den ersten Tagen behinderte dichter Nebel die wie folgt zusammen:

SU-76 mit Infanterieunterstützung.

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Verstärkter Zug – Leningrad-Nowgoroder Offensive


1 Leutnant oder Oberleutnant
2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps,
Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons,
Partisanentrupps, Kavallerietrupps, Skiläufer-Trupps

plus:

Stabsabteilung
0-1 Hauptmann oder Major
0-1 Sanitätstrupp
0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier

Infanterie
0-4 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp),
Altgediente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps,
Mittelschwerer T-34/76 Modell 1942 Trupps des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps,
Kundschaftertrupps oder maximal 2 Sturmpioniertrupps, Skiläufer-
Trupps
0-1 MMG-Team
0-1 SMG-Team
0-1 Scharfschützenteam
0-1 Flammenwerfer-Team
0-1 Panzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
›Panzerjäger‹
0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer

Artillerie
0-1 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1942 (M-42),
Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
85-mm-Kanone M1939, Feldkanone A-19
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64, BA-64B

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-37, T-40, T-50, T-60, T-70, T-34, OT-34,
KW-1S, KW-8, KW-8S, KW-85/IS-1, SU-76, SU-85, SU-122, SU-152,
Tatschanka, Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen, Aerosani
0-1 S chlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

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Die armee der Sowjetunion

Operation Bagration
Vernichtung der Heeresgruppe Mitte, Juni bis August 1944
Wie erwartet erwies sich die Winteroffensive der Roten Armee Infanterie
als verheerend, und die Deutschen befanden sich für den Rest 0-4 I nfanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
des Jahres fortwährend auf dem Rückzug. Smolensk und Kiew Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp),
wurden von den vorrückenden Sowjetarmeen befreit, bis die Altgediente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps,
Ukraine Ende 1943 so gut wie vollständig zurückerobert war. Im Trupps des Strafbataillons, Partisanentrupps, Kavallerietrupps,
Norden wurde die Leningrader Blockade Anfang 1944 endlich Kundschaftertrupps oder Sturmpioniertrupps
durchbrochen. Im Sommer 1944 stand die Rote Armee an der 0-1 MMG-Team
Grenze zu Weißrussland und Ostpolen, wo die deutschen Abwehr­ 0-1 SMG-Team
stellungen auf breiter Front durch Festungen und Minenfelder 0-1 Scharfschützenteam
gesichert wurden. Die Rote Armee hatte sich seit 1941-42 stark 0-1 Flammenwerfer-Team
verändert. Mittlerweile waren ihre großen motorisierten Forma­ 0-1 P anzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
tio­nen und Panzerarmeen zu der mobilen Kriegsführung imstande, ›Panzerjäger‹
mit der die Wehrmacht ganz Westeuropa unterworfen hatte. 0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer
Neue schwere Panzer und Jagdpanzer waren entwickelt worden,
die es mit den deutschen Tigern und Panthern aufnehmen Artillerie
konnten, sodass die Deutschen den sowjetischen Horden auch 0-2 der folgenden Geschütze:
technisch nicht mehr überlegen waren. Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
Ein sowjetischer Verband, der an der Operation Bagration (M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
teilnahm, muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen Feldkanone A-19, Panzerabwehrkanone BS-3
bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)
folgt zusammen:
Panzerwagen
Verstärkter Zug – Operation Bagration 0-1 P
 anzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64, BA-64B, BA-64
1 Leutnant oder Oberleutnant mit DSchK
2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps,
Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons, Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer
Partisanentrupps, Kavallerietrupps 0-1 d er folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, T-34/85, OT-34/85,
KW-85/IS-1, IS-2, SU-85, ISU-122, Tatschanka, SU-76, SU-122,
plus: SU-152, Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Stabsabteilung Transporter und Schlepper


0-1 Hauptmann oder Major 0-1 T ransportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
0-1 Sanitätstrupp Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
0-2 Vorgeschobene Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffiziere 0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

Halbautomatisches Tokarew SWT-40

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Weichsel-Oder-Operation
VorstoSS ins Reich, Januar bis Februar 1945
Der Erfolg der Operation Bagration führte die Rote Armee durch Verstärkter Zug – Weichsel-Oder-Operation
Ostpolen bis zur Weichsel und zur polnischen Hauptstadt 1 Leutnant oder Oberleutnant
Warschau. Mit schockierender Rücksichtslosigkeit sahen die 2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps,
Sowjets den Herbst über tatenlos zu, wie sich die Polen in War­ Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons,
schau erhoben und die Deutschen sie für ihren Mut schrecklich Kavallerietrupps
büßen ließen. Die Rote Armee setzte sich im Januar 1945 wieder
in Marsch, als sowjetische Panzer aus den Brückenköpfen am plus:
Weichsel-Ufer ausbrachen und Kurs auf die Oder nahmen, die in
etwa 70 Kilometer Entfernung an Berlin vorbeifloss. Während der Stabsabteilung
Weichsel-Oder-Operation waren die Sowjets den Deutschen 0-1 Hauptmann oder Major
zahlenmäßig an Soldaten, Geschützen, Panzern und Flugzeugen 0-1 Sanitätstrupp
fünf zu eins überlegen. Erfahrene Wehrmachtssoldaten forderten 0-2 Vorgeschobene Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffiziere
der Roten Armee noch immer einen hohen Blutzoll ab, doch es
war nur noch eine Frage der Zeit, bis das zerfallende Dritte Reich Infanterie
den Todesstoß erhielt. 0-4 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Ein sowjetischer Verband, der an der Weichsel-Oder- Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp),
Operation teilnahm, muss aus einem oder mehreren verstärkten Altgediente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps,
Zügen bestehen, die anhand der folgenden Kriegsschauplatz- Trupps des Strafbataillons, Kavallerietrupps, Kundschaftertrupps
Liste zusammengestellt werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich oder Sturmpioniertrupps
wie folgt zusammen: 0-1 MMG-Team
0-1 SMG-Team
0-1 Scharfschützenteam
0-1 Flammenwerfer-Team
0-1 Panzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
›Panzerjäger‹
0-2 Mörsertrupps: leicht, mittelschwer oder schwer

Artillerie
0-2 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
(M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
Feldkanone A-19, Panzerabwehrkanone BS-3
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64, BA-64B, BA-64
mit DSchK

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-1 der folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, T-34/85, OT-34/85,
IS-2, SU-85, ISU-122, Tatschanka, SU-76, SU-100, SU-152,
Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 T ransportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

Sowjetische Pioniere verlagern ihre Stellung.

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Die armee der Sowjetunion

Seelower Höhen
Das Tor nach Berlin, April 1945
Die ausgedehnten Speerspitzen der Sowjets änderten im März Verstärkter Zug – Seelower Höhen
ihre Stoßrichtung und entledigten sich der Gefahr, die die 1 Leutnant oder Oberleutnant
deutschen Truppen in Pommern und Ostpreußen für ihre Flanken 2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps,
darstellten, bevor sie im April auf Berlin vorrückten. Die Seelower Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons,
Höhen waren die letzte große Verteidigungslinie vor der Haupt­ Sturmpioniertrupps
stadt; eine niedrige Hügelkette nahe der Oder, die dort von der
Ber­liner Ost-West-Autobahn gekreuzt wurde. Während sowje­ plus:
tische Verbände im Norden und Süden angriffen, erhielt Marschall
Schukow die Aufgabe, die letzte und zäheste Verteidigungsstellung Stabsabteilung
des Zweiten Weltkrieges zu durchbrechen. Obwohl die Deutschen 0-1 Hauptmann oder Major
zahlenmäßig zehn zu eins unterlegen waren, erlaubte es ihnen ihr 0-1 Sanitätstrupp
taktischer Scharfsinn noch einmal, das Unausweichliche hinaus­ 0-2 Vorgeschobene Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffiziere
zu­zögern und der Roten Armee schwere Verluste beizubringen.
Doch nach vier Tagen schwerster Kämpfe war der Weg nach Infanterie
Berlin frei. 0-4 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Ein sowjetischer Verband, der in den Seelower Höhen kämpfte, Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp),
muss aus einem oder mehreren verstärkten Zügen bestehen, die Altgediente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzerreitertrupps,
anhand der folgenden Kriegsschauplatz-Liste zusammengestellt Trupps des Strafbataillons, Kundschaftertrupps oder
werden. Jeder verstärkte Zug setzt sich wie folgt zusammen: Sturmpioniertrupps
0-1 MMG-Team
0-1 SMG-Team
0-1 Scharfschützenteam
0-1 Flammenwerfer-Team
0-1 Panzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
›Panzerjäger‹
0-2 Mörsertrupps: leicht, mittelschwer oder schwer

Artillerie
0-2 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
(M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
Feldkanone A-19, Panzerabwehrkanone BS-3
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64, BA-64B, BA-64
mit DSchK

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und Flugabwehrpanzer


0-2 der folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34, T-34/85, OT-34/85,
IS-2, SU-85, ISU-122, SU-76, SU-100, SU-152, Katjuscha, FlaMG-
Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 T ransportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Artillerietraktor

Ein T34/76 jagt seine Beute.

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KRIEGSSCHAUPLÄTZE

Berlin
Der Untergang des Dritten Reiches, April bis Mai 1945
Sowjetische Truppen begannen am 20. April Verstärkter Zug – Berlin
1945 mit der Bombardierung Berlins. Im 1 Leutnant oder Oberleutnant
letzten Akt des Krieges kesselte die Stawka 2 Infanterietrupps: Trupps mit LMG, Trupps mit MPi, Gardetrupps,
in den folgenden drei Tagen die deutsche Altgediente Trupps, Panzerreitertrupps, Trupps des Strafbataillons,
Haupt­­stadt mit zweieinhalb Millionen Sol­ Sturmpioniertrupps
daten, 6.250 Panzern und beinahe 45.000
Artillerie­geschützen ein. Die zerschlagenen plus:
Divisionen, die ihnen gegenüberstanden,
setzten sich aus Milizen des Volkssturms, Stabsabteilung
Wehr­ m achtssoldaten, Hitlerjungen und 0-1 Hauptmann oder Major
versprengten SS-Einheiten zusammen, die in 0-1 Sanitätstrupp
konzentrischen Verteidigungsringen um die ausgebombten Rui­ 0-1 Vorgeschobener Artilleriebeobachter oder Fliegerleitoffizier
nen Berlins kämpften. Eine ganze Woche lang tobten erbitterte
Straßenkämpfe, während sowjetische Truppen deutschen Infanterie
Panzer­­fäusten und fanatischem Widerstand trotzten und sich mit 0-4 Infanterietrupps: Trupps mit LMG (maximal 1 LMG pro Trupp),
Unter­stützung schwerer Panzer ins Herz der Stadt vorkämpften. Trupps mit MPi, Gardetrupps (maximal 1 LMG pro Trupp),
Am 30. April kämpften Rotarmisten um den Reichstag, während Altgediente Trupps (maximal 1 LMG pro Trupp), Panzer­reiter­
Adolf Hitler im Führerbunker Selbstmord verübte. Zwei Tage trupps, Trupps des Strafbataillons, Kundschaftertrupps oder
später nahm Marschall Schukow, der gefürchtete Verteidiger Sturmpioniertrupps
Stalingrads, die Kapitulation der Stadt entgegen. In Europa war 0-1 MMG-Team
der Zweite Weltkrieg damit so gut wie vorbei. 0-1 SMG-Team
Ein sowjetischer Verband, der in Berlin kämpfte, muss aus 0-1 Scharfschützenteam
einem oder mehreren verstärkten Zügen bestehen, die anhand 0-1 Flammenwerfer-Team
der folgenden Kriegsschauplatz-Liste zusammengestellt werden. 0-1 Panzerabwehrteam: Panzerbüchsen-Team, Panzerabwehr-Team
Jeder verstärkte Zug setzt sich wie folgt zusammen: ›Panzerjäger‹
0-1 Mörsertrupp: leicht, mittelschwer oder schwer

Artillerie
0-1 der folgenden Geschütze:
Panzerabwehrkanone: 45-mm-Pak M1937 (53-K), 45-mm-Pak M1942
(M-42), Panzerabwehrkanone SiS-2, Divisionskanone SiS-3,
Feldkanone A-19, Panzerabwehrkanone BS-3
Artilleriegeschütz: leichte, mittelschwere oder schwere
Haubitze
Flugabwehrgeschütz: 37-mm-Flak M1939 (61-K)

Panzerwagen
0-1 Panzerwagen oder Aufklärungsfahrzeug: BA-64, BA-64B, BA-64
mit DSchK

Panzer, Jagdpanzer, Selbstfahrlafetten und


Flugabwehrpanzer
0-2 der folgenden Fahrzeuge: T-60, T-70, T-34, OT-34,
T-34/85, OT-34/85, IS-2, SU-85, ISU-122, SU-76, SU-100,
SU-152, Katjuscha, FlaMG-Vierling auf GAZ-AAA

Transporter und Schlepper


0-1 Transportfahrzeug pro Infanterieeinheit im verstärkten Zug:
Lastwagen, Halbketten-Laster, GAZ-Geländewagen
0-1 Schlepper: Lastwagen, Halbketten-Laster, T-20 ›Komsomolez‹,
Sowjetischer Sherman mit
75-mm-Kanone Artillerietraktor

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Die armee der Sowjetunion

Häuserkampf in Berlin, von Peter Dennis © Osprey Publishing Ltd. aus ›Campaign 159: Berlin 1945‹

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GER_BA4_AB-Sowjetunion.indd 88 06.03.15 14:04


Tabletop-Regeln für den 2.Weltkrieg Tabletop-Regeln für den 2.Weltkrieg

Armeebuch

Sowjetunion
SowjetUnion
Diese Erweiterung für Bolt Action versorgt Spieler mit allen Informationen, die sie
benötigen, um die militärische Macht der Sowjetunion ins Feld zu schicken. Vom
Winterkrieg gegen Finnland über die erbitterten Häuserkämpfe um Stalingrad
bis zum letzten Angriff auf Berlin ermöglichen es die Listen in diesem Buch den
Spielern, Verbände der Roten Armee für jeden Schauplatz und jedes Jahr des
Krieges aufzustellen.

ISBN 978-1-915319-86-9

GER_BA4_AB-Sowjetunion_Cover.indd 1 12.03.15 03:08

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