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Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Institut für Psychologie

Lernportfolio
Persönlichkeitsansätze im Vergleich

LV: 160.156 PS Differentielle Psychologie und psychologische Diagnostik

LV-Lehrende: Assoc. Prof. Mag. Dr. Barbara Hanfstingl

Nina Waltersdorfer

Matrikelnummer: 12023427

Sommersemester 2023

Email-Adresse: ninawal@edu.aau.at
BEKANNTES ÜBER PERSÖNLICHKEITSPSYCHOLOGIE

Der Bereich, der mich an der Persönlichkeits- und differentiellen Psychologie am meisten fasziniert
hat, waren die verschiedenen Paradigmen, welche dazu dienen, die Komplexität der menschlichen
Persönlichkeit zu erforschen und wie diese es ermöglichen, die Persönlichkeit aus verschiedenen
Perspektiven zu betrachten.

Besonders spannend war für mich das sozial-kognitive Paradigma, welches die wechselseitige
Beziehung zwischen Persönlichkeit, Verhalten und Umwelt betont. Es zeigt, wie wir durch
Beobachtung und Modelllernen Verhaltensmuster übernehmen und wie soziale Einflüsse unsere
Persönlichkeit formen. Auch das psychodynamische Paradigma, welches die Rolle des Unbewussten
und der frühen Kindheitserfahrungen betont, hat mich beeindruckt. Es zeigt, wie tiefliegende
Konflikte und Abwehrmechanismen unsere Persönlichkeit formen können. Das humanistische
Paradigma hat mich ebenfalls sehr angesprochen, da es das Streben nach Selbstverwirklichung und
persönlichem Wachstum betont. Es legt den Fokus auf unsere individuellen Bedürfnisse, Werte und
Ziele eines Menschen.

Ich würde gerne mehr darüber erfahren, wie sich unsere Persönlichkeit im Laufe des Lebens
entwickelt. Es wäre interessant, besser verstehen zu können, wie verschiedene Faktoren
zusammenwirken und unsere Persönlichkeitsentwicklung prägen. Es wäre außerdem spannend,
mehr über die Wechselwirkung zwischen biologischen und Umweltfaktoren zu erfahren und wie sie
unsere Persönlichkeit beeinflussen. Weiters würde mich interessieren, wie die Persönlichkeit von
Menschen gemessen und erforscht wird, beispielsweise welche verschiedenen Messmethoden es
gibt und wie diese interpretiert werden.
PERSÖNLICHER LERNFORTSCHRITT

EINHEIT 1 AM 01. MÄRZ 2023


In der ersten Einheit wurden wir grundsätzlich in die Inhalte des Proseminars und in die vier
Referatsthemen eingeführt. Die Themen umfassten den psychologischen Test mit der „Affective
Neuroscience Personality Scale“ (ANPS), die Persönlichkeitsdiagnostik auf Basis der PSI-Theorie sowie
die Themen „Körper und Persönlichkeit“ und „Epigenetischen Persönlichkeitsforschung“. Außerdem
wurden wir über die Benotung aufgeklärt sowie über die mögliche Prüfung informiert.

EINHEIT 2 AM 08. MÄRZ 2023


Die zweite Einheit begann damit, dass wir darüber diskutierten, welche Persönlichkeitstheorien uns
bekannt sind und worin sie sich unterscheiden oder ähnlich sind. Viele verschiedene Ansätze wurden
aufgezählt, wie zum Beispiel die Big Five, Typologien oder die psychodynamischen Theorien nach
Freud. Wir kamen zu dem Entschluss, dass die verschiedenen Ansätze unterschiedliche Aspekte der
Persönlichkeit abdecken, jedoch keine die Persönlichkeit im Gesamtbild sieht. Weiters waren wir uns
einig, dass es wichtig ist, mehrere Persönlichkeitstheorien zu vereinen und diese auch kritisch zu
betrachten, da die Persönlichkeit eines Menschen ein komplexes Konstrukt darstellt.

EINHEIT 3 AM 15. MÄRZ 2023


In der dritten Einheit haben wir den Artikel „The Five-Factor Framing of Personality and Beyond:
Some Ruminations“ von Jack Block besprochen, welcher 2010 erschienen ist. In dem Text äußert er
sich kritisch gegenüber den Big Five sowie ähnlichen Modellen, wie dem „Five-Factor-Modell“,
welche er zusammengefasst als „Five-Factor-Approach“ bezeichnet. Durch das Lesen des Artikels und
der Diskussion konnte ich einige wichtige Aspekte und Argumente mitnehmen. Zum einen kritisiert
Block, dass dieser Ansatz nicht theoretisch sei und aktuelles evolutionäres Denken ignoriert.
Außerdem gehen diese Modelle seiner Meinung nach zu wenig auf die individuelle Entwicklung von
Personen ein und können meist erst ab der Adoleszenz sinnvoll eingesetzt werden. Ein weiterer
wichtiger Kritikpunkt von Block ist, dass die fünf Faktoren als unkorreliert betrachtet werden, obwohl
sie sehr wohl Einfluss aufeinander ausüben und es erst das komplexe Zusammenspiel dieser Faktoren
ist, welches die Persönlichkeit ausmacht.
Die zur Auswertung angewendete Faktorenanalyse ist in seinen Augen ebenfalls nicht ideal, da die
Ergebnisse in die gewünschte Richtung manipuliert werden können. Außerdem kritisiert er, dass die
fünf Faktoren je nach Person unterschiedlich verstanden und interpretiert werden könnten, was zu
Problemen bei der Auswertung führt. Er gibt auch einige Vorschläge zur Verbesserung der
Persönlichkeitsforschung an, wie das Anwenden anderer Ansätze, wie beispielsweise die Big Two von
DeYoung. Er fordert auch bessere wissenschaftliche Arbeiten, wobei er von spezifischen
Replikationen von Studien oder weiterer Evaluation von Methoden spricht. Block schlägt außerdem
vor, keine Beschränkung der Anzahl der Faktoren bei der Forschung vorzunehmen.

Ich persönlich empfand den Text von Block als kompliziert und schwer zu verstehen, jedoch finde ich
einige seiner Kritikpunkte gut nachvollziehbar. Meiner Meinung nach könnte man darüber
nachdenken, manche seiner Einwände in die Persönlichkeitsforschung einzubauen, wie zum Beispiel
das Aufnehmen weiterer Faktoren.

EINHEIT 4 AM 22. MÄRZ 2023


In der vierten Einheit beschäftigten wir uns mit dem AIST-3, einem Fragebogen zur Erfassung der
beruflichen Interessen, welcher vor allem für die Berufsberatung von über 14-jährigen Jugendlichen
eingesetzt wird. Zu Beginn füllten wir den Fragebogen selbst aus und ordneten den Tätigkeits-
Beschreibungen Zahlen von 1 bis 5 zu, je nachdem, wie stark unser Interesse für diese Tätigkeiten
ausgeprägt war. Danach wurden für die fünf Dimensionen des Fragebogens die Summe mithilfe einer
Auswertungsschablone gebildet. Die Dimensionen lauten praktisch-technisch (R), intellektuell-
forschend (I), künstlerisch-sprachlich (A), sozial (S) und unternehmerisch (C). Dann mussten wir zur
weiteren Auswertung die Standardwerte aus einer Tabelle ablesen. Aus den drei höchsten
Standardwerten wurde dann der 3-Buchstaben-Code gebildet, welcher bei mir ISC lautet. Aufgrund
dieses Codes kann man anschließend aus einer Tabelle seine Berufsvorschläge herauslesen. Für mich
wurde nur der Beruf Veterinärmedizinerin vorgeschlagen.

Meiner Meinung nach ist dieser Berufsvorschlag nachvollziehbar, weil ich Tiere sehr gerne mag,
allerdings wäre es kein Beruf, für den ich mich entscheiden würde. Die Ergebnisse wurden zum
Schluss noch diskutiert und die Meinungen waren sehr durchwachsen. Manche Personen waren sehr
zufrieden mit der Auswertung und überrascht, wie gut ihre Vorschläge passen, andere waren jedoch
mit ihren Ergebnissen überhaupt nicht zufrieden.
Generell fand ich es sehr spannend, diesen Test selbst ausprobieren zu können, jedoch fand ich das
Ergebnis nicht ganz zutreffend. Außerdem sehe ich es kritisch, dass für manche Codes ganz viele
Berufe vorgeschlagen werden und für andere gibt es wiederum nur einen einzigen Berufsvorschlag.
Ich finde dieser Fragebogen kann eine gute Richtung vorgeben, wenn man sich noch nicht sicher ist,
in welchen Bereich man arbeiten möchte. Jedoch könnte es meiner Meinung nach auch eher
einschränkend wirken, wenn man sich zu sehr auf das Ergebnis verlässt.

EINHEIT 5 AM 29. MÄRZ 2023


Die fünfte Einheit drehte sich um die Diskussion über die Studie von Ferentzi et al, welche im Jahr
2021 erschienen ist und den „Multidimensional Assessment of Interoceptive Awareness“-
Fragebogen, auch als MAIA bezeichnet, hinterfragt und weiter erforscht. Bei dem Fragebogen
handelt es sich um einen self-report Fragebogen, welcher die Wahrnehmung von inneren
körperlichen Prozessen und Selbstregulation erfassen soll. Die innere Wahrnehmung umfasst
Gedanken über die eigene Körperwahrnehmung und wird durch negative Affekte, Selbstbewusstsein
und anderen Faktoren beeinflusst. Der MAIA enthält 32 Items, mit welchen acht Dimensionen
beziehungsweise Faktoren gemessen werden. In der Studie von Ferentzi wird untersucht, ob es einen
Zusammenhang zwischen der inneren Wahrnehmung und der Persönlichkeit von Menschen gibt.

Die Studie ergab, dass sechs Faktoren (Noticing, Attention Regulation, Emotional Awareness, Self-
Regulation, Body Listening und Trusting) einen generellen Überfaktor für die innere Wahrnehmung
darstellen, während Not-Worrying und Not-Distracting eigene Dimensionen messen. Weitere
Ergebnisse waren, dass die HEXACO-Faktoren 21 Prozent der Varianz des MAIAs erklären und dass
die Anzahl der Stunden pro Woche von Mind-Body-Übungen wie Yoga, sowie die Anzahl der Jahre an
Praxis, einen hohen Zusammenhang mit dem generellen Faktor des Fragebogens aufweisen.
Zusätzlich weist der übergeordnete Faktor eine hohe Korrelation mit Body-Awareness auf.

Das Thema an sich finde ich sehr spannend, welches sich damit beschäftigt, wie die Persönlichkeit
mit der inneren Körperwahrnehmung zusammenhängt. Jedoch empfand ich die Studie als ziemlich
kompliziert und konnte deshalb nicht so viel daraus mitnehmen.
EINHEIT 6 AM 19. APRIL 2023
In der sechsten Einheit wurde ein Referat über die „Affective Neuroscience Personality Scales“, kurz
ANPS, gehalten, welches sehr spannend und aufschlussreich war. Dieser Fragebogen basiert auf dem
Primäremotionen-Modell nach Panksepps, welcher die Affective Neuroscience Theory entwickelt hat.
Sein Modell beinhaltet sieben Primäremotionen, welche durch neurologische Schaltkreise
repräsentiert werden. Dabei handelt es sich um die Emotionen „seeking“, „play“, „care/lust“, „rage“,
„fear“ und „sadness“. Der ANPS versucht die Unterschiede in emotionalen Reaktionen, auf Basis von
Unterschieden in den neurologischen Strukturen zu erklären. Die individuellen Differenzen in
emotionalen Reaktionen werden als evolutionär ältester Teil der Persönlichkeit gesehen.

Der Fragebogen besteht aus 110 Items und jede Primäremotion wird mit 14 Fragen gemessen. Die
Items sind mit einer Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 4 (stimme sehr zu) zu beantworten.
Des Weiteren gibt es im Fragebogen noch eine Dimension, welche die Spiritualität von Personen
erfragt, die Lügen-Kurzskala, welche die Tendenzen zur sozialen Erwünschtheit misst und neun
weitere Füllitems. Zur Auswertung werden die Rohwerte pro Skala aufaddiert und dann in Stanine-
Werte umgewandelt.

Hohe Werte auf der Seeking-Skala bedeuten, dass ein Mensch sehr neugierig ist, nach Lösungen für
Probleme sucht und sich gerne auf neue Erfahrungen einlässt. Hohe Wert auf der Play-Skala haben
jene Personen, die gerne physischen Kontakt haben und viel Humor aufweisen. Hohe Werte auf der
Care-Skala weisen Menschen auf, welche sich gerne um andere sorgen und Kinder oder Tiere mögen.
Hohe Werte auf der Sadness-Skala beschreiben Menschen, die viel Trennungsschmerz empfinden,
sich schnell einsam fühlen und oft an (ehemals) nahestehende Menschen denken. Hohe Werte auf
der Anger-Skala bedeuten, dass diese Personen eher hitzköpfig und schnell frustriert sind. Diese
werden ebenfalls schneller verbal oder physisch aggressiv. Hohe Werte auf der Fear-Skala weisen
darauf hin, dass ein Mensch eher ängstlich und besorgt ist. Diese Personen haben außerdem
Probleme, Entscheidungen zu treffen. Die Skalen weisen untereinander auch Korrelationen auf, wie
beispielsweise die Play- und Seeking-Skala oder die Sadness- und Fear-Skala.

Ein wichtiger Aspekt dieser Methode der Persönlichkeitsmessung ist, dass hierbei die Persönlichkeit
durch neurologische Schaltkreise untersucht wird und nicht, wie bei den Big-Five, durch die
menschliche Sprache. Die Grundidee hierbei ist, dass Unterschiede in emotionalen Tendenzen einen
wichtigen Einfluss auf die Persönlichkeit haben.
Dieses Thema war für mich sehr spannend und das Referat war aufschlussreich und gut aufgebaut.
Besonders interessant war für mich, welche Persönlichkeitseigenschaften den sieben
Primäremotionen zugeordnet werden und mich selbst und meine Eigenschaften mit dieser Theorie
zu vergleichen.

EINHEIT 7 AM 26. APRIL 2023


Die siebte Einheit beschäftigte sich mit dem Thema „Körper und Persönlichkeit“, das uns in einem
Referat nähergebracht wurde. Der erste Teil befasste sich mit Psychotrojanern. Das sind Parasiten,
Viren oder Bakterien, welche das Verhalten und die Psyche ihrer Wirte steuern können. Das
geschieht, indem sie das Immun- oder Nervensystem manipulieren und sich somit Zugang zum
Gehirn verschaffen. Das kann zu ähnlichen Symptomen wie bei psychischen Erkrankungen führen,
wie Zwangshandlungen, Panikattacken und noch vieles mehr. Als Beispiel für diese Psychotrojaner
wurden Streptokokken genannt. Dabei handelt es sich um Bakterien, welche zunächst
Atemwegserkrankungen verursachen, wie beispielsweise Mandelentzündungen, und anschließend zu
neurologischen und psychischen Störungen führen. Ein weiteres Beispiel war Toxoplasmose, was
eine Entzündung in Gehirn und Lunge verursacht und vor allem bei schwangeren Frauen gefährlich
werden kann. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, welcher beim ungeborenen Kind zu
Missbildungen und im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen kann. Dieser Parasit wird vor
allem durch Katzen übertragen und verursacht häufig Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Die
Infektion kann schlussendlich auch zu psychischen Auffälligkeiten führen.

Der nächste Teil beschäftigte sich mit dem Mikrobiom, welches ein „Gemisch“ aus Milliarden von
Mikroorganismen ist. Dieses spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung, dem Immunsystem und bei
der allgemeinen Gesundheit. Außerdem beeinflusst es die Produktion von Neurotransmittern und
Hormonen. Darm und Gehirn sind durch den Vagusnerv verbunden und können dadurch
kommunizieren. Die Darmschleimhaut dient als Schutzbarriere bei Infektionen, indem sie das
Immunsystem aktiviert und das Gehirn informiert. Im Darm befindet sich außerdem die größte
Ansammlung von Immunzellen. Eine Studie konnte zeigen, dass das Mikrobiom und die darin
befindlichen Organismen die psychische Gesundheit beeinflussen können. Beispielsweise wies eine
erhöhte Anzahl an Streptococcus eine Korrelation mit Depressionen auf. Bacteroides wiederum
stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Stresslevel, negativer Stimmung, Autismus oder auch
Psychosen.
Zum Schluss wurde noch auf den Zusammenhang von Herpes mit unserer Psyche eingegangen. Durch
eine Herpes-Erkrankung kommt es zur Veränderung der Purkinje-Zellen, welche sich im Kleinhirn
befinden und wichtig für Aktionspotenziale sind. Durch Herpes wird die Funktion dieser Zellen
verändert und kann somit zu einer Borderline-Personality-Disorder oder zu einer Major Depression
führen.

Dieses Referat war sehr spannend, da mir nicht bewusst war, dass der Körper so einen starken
Einfluss auf unsere Psyche und auf psychische Erkrankungen haben kann. Ich finde es sehr
faszinierend, wie wichtig ein gesunder Körper für eine gute psychische Verfassung ist.

EINHEIT 8 AM 03. MAI 2023


In der achten Einheit beschäftigten wir uns mit dem Artikel "A Revised Sociogenomic Model of
Personality Traits" von Brent W. Roberts aus dem Jahre 2018. Dieser bietet eine umfassende
Überarbeitung des ursprünglichen Sociogenomic-Modells. Roberts erklärt in seinem Artikel, dass
Persönlichkeitseigenschaften durch eine komplexe Interaktion von verschiedenen Faktoren geformt
werden und dass das Sociogenomic-Modell eine breitere Perspektive auf die verschiedenen Ebenen
der Persönlichkeitseigenschaften bietet. Die Überarbeitung des ursprünglichen Modells bezieht sich
auf die Integration neuer Erkenntnisse aus der Epigenetik, der Entwicklungsforschung und der
Neurobiologie. Roberts betont, dass Persönlichkeitseigenschaften nicht als statische oder
unveränderliche Merkmale betrachtet werden sollten, sondern als dynamische Eigenschaften, die
sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kontexten verändern können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Artikels ist die Hervorhebung der Notwendigkeit einer
Veränderung in der Art und Weise, wie Persönlichkeitseigenschaften gemessen und beurteilt
werden. Roberts fordert, dass zukünftige Forschung die Verwendung von Selbstberichten und
Verhaltensbeobachtungen ergänzt und neue Technologien einbezieht, um ein vollständigeres Bild
der Persönlichkeitseigenschaften zu erhalten. Roberts will ein dynamisches und kontextbezogenes
Verständnis von Persönlichkeitseigenschaften fördern, welches die komplexe Interaktion von
sozialen, genetischen, epigenetischen und neurophysiologischen Faktoren berücksichtigt.

Diesen Text fand ich persönlich sehr spannend, da er die verschiedenen Einflussfaktoren auf die
Persönlichkeit sehr übersichtlich und verständlich erklärt. Aufgrund dessen konnte ich auch viel
neues Wissen aus dieser Studie mitnehmen. Besonders interessant finde ich, wie alle diese Faktoren
miteinander interagieren und somit als komplexes Zusammenspiel die Persönlichkeit eines
Menschen formen.
EINHEIT 9 AM 10. MAI 2023
In der neunten Einheit wurde uns ein Referat über die epigenetische Persönlichkeitsforschung
vorgetragen. Die epigenetische Persönlichkeitsforschung ist in meinen Augen ein faszinierender
Bereich, der unser Verständnis von Persönlichkeit und ihrer Entwicklung erweitert. In diesem Referat
konnte ich lernen, dass unsere Gene nicht unser Schicksal bestimmen, sondern dass Umweltfaktoren
und Erfahrungen auch einen starken Einfluss auf die Ausprägung unserer Persönlichkeit haben. Im
ersten Teil des Referats haben wir gehört, dass sich dieser Bereich der Forschung mit Veränderungen
in der Genexpression befasst, die nicht durch die DNA selbst verursacht werden, sondern durch
chemische Markierungen, die auf der DNA oder den umgebenden Proteinen angebracht werden.
Diese Markierungen können die Aktivität bestimmter Gene verstärken oder hemmen.

Des Weiteren haben wir erfahren, dass bestimmte Umweltfaktoren, wie zum Beispiel traumatische
Erlebnisse oder soziale Interaktionen, epigenetische Veränderungen der Persönlichkeit hervorrufen
können, die wiederum die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. Es wurde auch festgestellt, dass
bestimmte epigenetische Markierungen mit erhöhten Risiken für psychische Erkrankungen oder
Verhaltensstörungen assoziiert sein können. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass Persönlichkeit
nicht nur auf genetischer Ebene, sondern auch auf epigenetischer Ebene geprägt wird.

Diese Erkenntnisse haben meiner Meinung nach wichtige Implikationen für die
Persönlichkeitspsychologie. Sie verdeutlichen, dass Persönlichkeit nicht nur durch unsere Gene
vorherbestimmt ist, sondern auch durch unsere Umwelt und Erfahrungen geformt wird, was ich
persönlich sehr interessant finde.

EINHEIT 10 AM 31. MAI 2023


In der zehnten Einheit beschäftigten wir uns mit dem HAKEMP-90 Fragebogen von Julius Kuhl,
welcher zur Erfassung der Handlungskontrolle dient. Dabei wird unterschieden in
Handlungsorientierung nach Misserfolgserfahrung, Grad der Entscheidungs- und Handlungsplanung
und Handlungsorientierung bei (erfolgreicher) Tätigkeitsausführung. Jede dieser drei Skalen umfasst
12 Items mit je zwei Antwortmöglichkeiten. Eine Antwort beschreibt immer handlungsorientiertes
Verhalten und die andere lageorientiertes Verhalten.
Die erste Skala, oder auch HOM-Skala genannt, erfasst Leistungsdefizite nach
Misserfolgserfahrungen. Das bedeutet, dass Personen, welche eher lageorientiert sind, nach
Misserfolgen weniger Kontrolle über das Auftreten von Kognitionen bezüglich der negativen
Erfahrung haben und somit schlechter neue Ziele verfolgen können als handlungsorientierte
Personen. Die zweite Skala, welche auch als HOP-Skala bezeichnet wird, misst den Zusammenhang
zwischen den Grad der Intention zur Ausführung einer Aktivität und dem Ausmaß der tatsächlichen
Ausführung. Diese Korrelation ist bei handlungsorientierten Personen deutlich höher. Die dritte Skala
oder auch HOT-Skala, gibt das Ausmaß an, in dem eine Person in einer Tätigkeit aufgeht, ohne dass
sie sich ablenken lässt.

Wir führten den Test nach kurzer Besprechung selbst durch, werteten die einzelnen Skalen aus und
diskutierten anschließend unsere Ergebnisse. Ich hatte in allen drei Bereichen relativ niedrige Werte,
vor allem jedoch bei der Skala „Handlungsorientierung nach Misserfolgen“. Das bedeutet, dass ich
nach einer misslungenen Erfahrung mich nicht mehr gut auf andere Aufgaben fokussieren kann, was
ich persönlich so bestätigen kann, da mich ein Misserfolg sehr lange beschäftigt.

Insgesamt empfand ich den Test als sehr zutreffend und nachvollziehbar. Jedoch finde ich, dass man
an den Antworten sehr deutlich erkennen kann, was diese messen sollen, wodurch man den Test gut
in die gewünschte Richtung manipulieren könnte.

EINHEIT 11 AM 07. JUNI 2023


In der letzten Einheit wurde uns noch ein Referat über das Persönlichkeits-Stil und Störungsinventar,
kurz PSSI genannt, vorgetragen. Dabei handelt es sich um Persönlichkeitstest mit 140 Items, 14
Skalen und einer 4-stufigen Antwortskala, welcher von Julius Kuhl und Miguel Kazén entwickelt
wurde. Mit dem PSSI werden Zusammenhänge zwischen nicht-pathologischen Persönlichkeitsstilen
und Persönlichkeitsstörungen untersucht. Wichtig zu beachten ist, dass ein stark ausgeprägter
Persönlichkeitsstil bei einer Person nicht gleich bedeutet, dass sie die dazugehörige Störung aufweist.
Damit von einer Persönlichkeitsstörung ausgegangen wird, muss die Person zusätzlich Probleme bei
der Selbstregulation aufweisen. Dieser Test hat viele Anwendungsbereiche, wie z.B. in der klinischen
Praxis, der Psychotherapie oder der Forschung.
Das PSSI basiert auf der Persönlichkeits-System-Interaktion-Theorie von Julius Kuhl. Dabei handelt es
sich um eine integrative Theorie mit einem funktionsanalytischen Ansatz. Laut dieser Theorie gibt es
vier Systeme, welche durch ihr Wechselspiel das Funktionieren von Persönlichkeit ermöglichen. Bei
diesen vier Systemen handelt es sich um das Intentionsgedächtnis, das Extensionsgedächtnis, die
Objekterkennung und die intuitive Verhaltenssteuerung. Basierend auf den Typologien nach Jung
wurde daraus das STAR-Modell entwickelt. Jeden Persönlichkeitsstil wird eine Störung
zugeschrieben, beispielsweise wird der zurückhaltende Stil mit einer schizoiden
Persönlichkeitsstörung in Verbindung gebracht. Die verschiedenen Stile sind auf dem STAR-Modell
angeordnet. Mit dem PSSI werden dann die Merkmalsausprägungen der Person gemessen.

Grundsätzlich finde ich das PSSI sehr interessant, aber ich sehe auch einige Probleme an diesen
Ansatz. Ich persönlich denke, dass durch diese Theorie normale Persönlichkeitsmerkmale
pathologisiert und stigmatisiert werden. Außerdem finde ich bei manchen Störungen, dass sie nicht
wirklich zu den zugeordneten Persönlichkeitsmerkmalen passen, wie beispielsweise ehrgeizig-
narzisstisch oder loyal-abhängig.
SYNOPSE

Diese Lehrveranstaltung war für mich sehr lehrreich und spannend. Es wurde eine breite Palette an
Themen vorgestellt, die wertvolle Erkenntnisse für mein weiteres Studium liefern konnten, wie
beispielsweise ein tieferes Verständnis für die Persönlichkeitsentwicklung sowie -forschung und
deren Einflussfaktoren. Des Weiteren nehme ich mit, dass es wichtig ist, sich mit verschiedenen
Studien auseinanderzusetzten, um einen guten Überblick über das Thema und den Stand der
Forschung zu bekommen und um sich selbst eine Meinung bilden zu können. Die wichtigste
Erkenntnis, welche ich aus diesem Seminar mitnehme, ist, dass Persönlichkeit aus verschiedenen
Perspektiven betrachtet und gemessen werden muss, da es sich dabei um ein komplexes
Zusammenspiel von unterschiedlichen Faktoren und Einflüssen handelt.

Aus den verschiedenen Themen nehme ich unterschiedliche Erkenntnisse mit, welche mir bei meiner
zukünftigen Berufsausübung sicher von Vorteil sein werden. Das Referat über die ANPS hat mir
beispielsweise gelernt, dass emotionale Reaktionen und Persönlichkeit miteinander verbunden sind,
wodurch ich ein besseres Verständnis für das emotionale Erleben und Verhalten von Menschen
entwickeln konnte. Zusätzlich konnte ich ein wenig Erfahrung sammeln, wie verschiedene
Fragebögen durchgeführt und ausgewertet werden, wie beispielsweise der AIST-3 oder der HAKEMP-
Fragebogen. Ein weiterer wichtiger Aspekt, welchen ich dieses Semester gelernt habe, ist, dass
psychische Probleme oder Krankheiten, oft auch auf körperliche Ursachen zurückzuführen sind und
somit auch in der Diagnostik berücksichtigt werden müssen.

Insgesamt habe ich sehr viel neues Wissen mitnehmen können, welches ich in Zukunft weiterhin
einsetzten und auch noch weiter ausbauen werde.

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