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Persönlichkeitsansätze im Vergleich
Nina Waltersdorfer
Matrikelnummer: 12023427
Sommersemester 2023
Email-Adresse: ninawal@edu.aau.at
BEKANNTES ÜBER PERSÖNLICHKEITSPSYCHOLOGIE
Der Bereich, der mich an der Persönlichkeits- und differentiellen Psychologie am meisten fasziniert
hat, waren die verschiedenen Paradigmen, welche dazu dienen, die Komplexität der menschlichen
Persönlichkeit zu erforschen und wie diese es ermöglichen, die Persönlichkeit aus verschiedenen
Perspektiven zu betrachten.
Besonders spannend war für mich das sozial-kognitive Paradigma, welches die wechselseitige
Beziehung zwischen Persönlichkeit, Verhalten und Umwelt betont. Es zeigt, wie wir durch
Beobachtung und Modelllernen Verhaltensmuster übernehmen und wie soziale Einflüsse unsere
Persönlichkeit formen. Auch das psychodynamische Paradigma, welches die Rolle des Unbewussten
und der frühen Kindheitserfahrungen betont, hat mich beeindruckt. Es zeigt, wie tiefliegende
Konflikte und Abwehrmechanismen unsere Persönlichkeit formen können. Das humanistische
Paradigma hat mich ebenfalls sehr angesprochen, da es das Streben nach Selbstverwirklichung und
persönlichem Wachstum betont. Es legt den Fokus auf unsere individuellen Bedürfnisse, Werte und
Ziele eines Menschen.
Ich würde gerne mehr darüber erfahren, wie sich unsere Persönlichkeit im Laufe des Lebens
entwickelt. Es wäre interessant, besser verstehen zu können, wie verschiedene Faktoren
zusammenwirken und unsere Persönlichkeitsentwicklung prägen. Es wäre außerdem spannend,
mehr über die Wechselwirkung zwischen biologischen und Umweltfaktoren zu erfahren und wie sie
unsere Persönlichkeit beeinflussen. Weiters würde mich interessieren, wie die Persönlichkeit von
Menschen gemessen und erforscht wird, beispielsweise welche verschiedenen Messmethoden es
gibt und wie diese interpretiert werden.
PERSÖNLICHER LERNFORTSCHRITT
Ich persönlich empfand den Text von Block als kompliziert und schwer zu verstehen, jedoch finde ich
einige seiner Kritikpunkte gut nachvollziehbar. Meiner Meinung nach könnte man darüber
nachdenken, manche seiner Einwände in die Persönlichkeitsforschung einzubauen, wie zum Beispiel
das Aufnehmen weiterer Faktoren.
Meiner Meinung nach ist dieser Berufsvorschlag nachvollziehbar, weil ich Tiere sehr gerne mag,
allerdings wäre es kein Beruf, für den ich mich entscheiden würde. Die Ergebnisse wurden zum
Schluss noch diskutiert und die Meinungen waren sehr durchwachsen. Manche Personen waren sehr
zufrieden mit der Auswertung und überrascht, wie gut ihre Vorschläge passen, andere waren jedoch
mit ihren Ergebnissen überhaupt nicht zufrieden.
Generell fand ich es sehr spannend, diesen Test selbst ausprobieren zu können, jedoch fand ich das
Ergebnis nicht ganz zutreffend. Außerdem sehe ich es kritisch, dass für manche Codes ganz viele
Berufe vorgeschlagen werden und für andere gibt es wiederum nur einen einzigen Berufsvorschlag.
Ich finde dieser Fragebogen kann eine gute Richtung vorgeben, wenn man sich noch nicht sicher ist,
in welchen Bereich man arbeiten möchte. Jedoch könnte es meiner Meinung nach auch eher
einschränkend wirken, wenn man sich zu sehr auf das Ergebnis verlässt.
Die Studie ergab, dass sechs Faktoren (Noticing, Attention Regulation, Emotional Awareness, Self-
Regulation, Body Listening und Trusting) einen generellen Überfaktor für die innere Wahrnehmung
darstellen, während Not-Worrying und Not-Distracting eigene Dimensionen messen. Weitere
Ergebnisse waren, dass die HEXACO-Faktoren 21 Prozent der Varianz des MAIAs erklären und dass
die Anzahl der Stunden pro Woche von Mind-Body-Übungen wie Yoga, sowie die Anzahl der Jahre an
Praxis, einen hohen Zusammenhang mit dem generellen Faktor des Fragebogens aufweisen.
Zusätzlich weist der übergeordnete Faktor eine hohe Korrelation mit Body-Awareness auf.
Das Thema an sich finde ich sehr spannend, welches sich damit beschäftigt, wie die Persönlichkeit
mit der inneren Körperwahrnehmung zusammenhängt. Jedoch empfand ich die Studie als ziemlich
kompliziert und konnte deshalb nicht so viel daraus mitnehmen.
EINHEIT 6 AM 19. APRIL 2023
In der sechsten Einheit wurde ein Referat über die „Affective Neuroscience Personality Scales“, kurz
ANPS, gehalten, welches sehr spannend und aufschlussreich war. Dieser Fragebogen basiert auf dem
Primäremotionen-Modell nach Panksepps, welcher die Affective Neuroscience Theory entwickelt hat.
Sein Modell beinhaltet sieben Primäremotionen, welche durch neurologische Schaltkreise
repräsentiert werden. Dabei handelt es sich um die Emotionen „seeking“, „play“, „care/lust“, „rage“,
„fear“ und „sadness“. Der ANPS versucht die Unterschiede in emotionalen Reaktionen, auf Basis von
Unterschieden in den neurologischen Strukturen zu erklären. Die individuellen Differenzen in
emotionalen Reaktionen werden als evolutionär ältester Teil der Persönlichkeit gesehen.
Der Fragebogen besteht aus 110 Items und jede Primäremotion wird mit 14 Fragen gemessen. Die
Items sind mit einer Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 4 (stimme sehr zu) zu beantworten.
Des Weiteren gibt es im Fragebogen noch eine Dimension, welche die Spiritualität von Personen
erfragt, die Lügen-Kurzskala, welche die Tendenzen zur sozialen Erwünschtheit misst und neun
weitere Füllitems. Zur Auswertung werden die Rohwerte pro Skala aufaddiert und dann in Stanine-
Werte umgewandelt.
Hohe Werte auf der Seeking-Skala bedeuten, dass ein Mensch sehr neugierig ist, nach Lösungen für
Probleme sucht und sich gerne auf neue Erfahrungen einlässt. Hohe Wert auf der Play-Skala haben
jene Personen, die gerne physischen Kontakt haben und viel Humor aufweisen. Hohe Werte auf der
Care-Skala weisen Menschen auf, welche sich gerne um andere sorgen und Kinder oder Tiere mögen.
Hohe Werte auf der Sadness-Skala beschreiben Menschen, die viel Trennungsschmerz empfinden,
sich schnell einsam fühlen und oft an (ehemals) nahestehende Menschen denken. Hohe Werte auf
der Anger-Skala bedeuten, dass diese Personen eher hitzköpfig und schnell frustriert sind. Diese
werden ebenfalls schneller verbal oder physisch aggressiv. Hohe Werte auf der Fear-Skala weisen
darauf hin, dass ein Mensch eher ängstlich und besorgt ist. Diese Personen haben außerdem
Probleme, Entscheidungen zu treffen. Die Skalen weisen untereinander auch Korrelationen auf, wie
beispielsweise die Play- und Seeking-Skala oder die Sadness- und Fear-Skala.
Ein wichtiger Aspekt dieser Methode der Persönlichkeitsmessung ist, dass hierbei die Persönlichkeit
durch neurologische Schaltkreise untersucht wird und nicht, wie bei den Big-Five, durch die
menschliche Sprache. Die Grundidee hierbei ist, dass Unterschiede in emotionalen Tendenzen einen
wichtigen Einfluss auf die Persönlichkeit haben.
Dieses Thema war für mich sehr spannend und das Referat war aufschlussreich und gut aufgebaut.
Besonders interessant war für mich, welche Persönlichkeitseigenschaften den sieben
Primäremotionen zugeordnet werden und mich selbst und meine Eigenschaften mit dieser Theorie
zu vergleichen.
Der nächste Teil beschäftigte sich mit dem Mikrobiom, welches ein „Gemisch“ aus Milliarden von
Mikroorganismen ist. Dieses spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung, dem Immunsystem und bei
der allgemeinen Gesundheit. Außerdem beeinflusst es die Produktion von Neurotransmittern und
Hormonen. Darm und Gehirn sind durch den Vagusnerv verbunden und können dadurch
kommunizieren. Die Darmschleimhaut dient als Schutzbarriere bei Infektionen, indem sie das
Immunsystem aktiviert und das Gehirn informiert. Im Darm befindet sich außerdem die größte
Ansammlung von Immunzellen. Eine Studie konnte zeigen, dass das Mikrobiom und die darin
befindlichen Organismen die psychische Gesundheit beeinflussen können. Beispielsweise wies eine
erhöhte Anzahl an Streptococcus eine Korrelation mit Depressionen auf. Bacteroides wiederum
stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Stresslevel, negativer Stimmung, Autismus oder auch
Psychosen.
Zum Schluss wurde noch auf den Zusammenhang von Herpes mit unserer Psyche eingegangen. Durch
eine Herpes-Erkrankung kommt es zur Veränderung der Purkinje-Zellen, welche sich im Kleinhirn
befinden und wichtig für Aktionspotenziale sind. Durch Herpes wird die Funktion dieser Zellen
verändert und kann somit zu einer Borderline-Personality-Disorder oder zu einer Major Depression
führen.
Dieses Referat war sehr spannend, da mir nicht bewusst war, dass der Körper so einen starken
Einfluss auf unsere Psyche und auf psychische Erkrankungen haben kann. Ich finde es sehr
faszinierend, wie wichtig ein gesunder Körper für eine gute psychische Verfassung ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Artikels ist die Hervorhebung der Notwendigkeit einer
Veränderung in der Art und Weise, wie Persönlichkeitseigenschaften gemessen und beurteilt
werden. Roberts fordert, dass zukünftige Forschung die Verwendung von Selbstberichten und
Verhaltensbeobachtungen ergänzt und neue Technologien einbezieht, um ein vollständigeres Bild
der Persönlichkeitseigenschaften zu erhalten. Roberts will ein dynamisches und kontextbezogenes
Verständnis von Persönlichkeitseigenschaften fördern, welches die komplexe Interaktion von
sozialen, genetischen, epigenetischen und neurophysiologischen Faktoren berücksichtigt.
Diesen Text fand ich persönlich sehr spannend, da er die verschiedenen Einflussfaktoren auf die
Persönlichkeit sehr übersichtlich und verständlich erklärt. Aufgrund dessen konnte ich auch viel
neues Wissen aus dieser Studie mitnehmen. Besonders interessant finde ich, wie alle diese Faktoren
miteinander interagieren und somit als komplexes Zusammenspiel die Persönlichkeit eines
Menschen formen.
EINHEIT 9 AM 10. MAI 2023
In der neunten Einheit wurde uns ein Referat über die epigenetische Persönlichkeitsforschung
vorgetragen. Die epigenetische Persönlichkeitsforschung ist in meinen Augen ein faszinierender
Bereich, der unser Verständnis von Persönlichkeit und ihrer Entwicklung erweitert. In diesem Referat
konnte ich lernen, dass unsere Gene nicht unser Schicksal bestimmen, sondern dass Umweltfaktoren
und Erfahrungen auch einen starken Einfluss auf die Ausprägung unserer Persönlichkeit haben. Im
ersten Teil des Referats haben wir gehört, dass sich dieser Bereich der Forschung mit Veränderungen
in der Genexpression befasst, die nicht durch die DNA selbst verursacht werden, sondern durch
chemische Markierungen, die auf der DNA oder den umgebenden Proteinen angebracht werden.
Diese Markierungen können die Aktivität bestimmter Gene verstärken oder hemmen.
Des Weiteren haben wir erfahren, dass bestimmte Umweltfaktoren, wie zum Beispiel traumatische
Erlebnisse oder soziale Interaktionen, epigenetische Veränderungen der Persönlichkeit hervorrufen
können, die wiederum die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. Es wurde auch festgestellt, dass
bestimmte epigenetische Markierungen mit erhöhten Risiken für psychische Erkrankungen oder
Verhaltensstörungen assoziiert sein können. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass Persönlichkeit
nicht nur auf genetischer Ebene, sondern auch auf epigenetischer Ebene geprägt wird.
Diese Erkenntnisse haben meiner Meinung nach wichtige Implikationen für die
Persönlichkeitspsychologie. Sie verdeutlichen, dass Persönlichkeit nicht nur durch unsere Gene
vorherbestimmt ist, sondern auch durch unsere Umwelt und Erfahrungen geformt wird, was ich
persönlich sehr interessant finde.
Wir führten den Test nach kurzer Besprechung selbst durch, werteten die einzelnen Skalen aus und
diskutierten anschließend unsere Ergebnisse. Ich hatte in allen drei Bereichen relativ niedrige Werte,
vor allem jedoch bei der Skala „Handlungsorientierung nach Misserfolgen“. Das bedeutet, dass ich
nach einer misslungenen Erfahrung mich nicht mehr gut auf andere Aufgaben fokussieren kann, was
ich persönlich so bestätigen kann, da mich ein Misserfolg sehr lange beschäftigt.
Insgesamt empfand ich den Test als sehr zutreffend und nachvollziehbar. Jedoch finde ich, dass man
an den Antworten sehr deutlich erkennen kann, was diese messen sollen, wodurch man den Test gut
in die gewünschte Richtung manipulieren könnte.
Grundsätzlich finde ich das PSSI sehr interessant, aber ich sehe auch einige Probleme an diesen
Ansatz. Ich persönlich denke, dass durch diese Theorie normale Persönlichkeitsmerkmale
pathologisiert und stigmatisiert werden. Außerdem finde ich bei manchen Störungen, dass sie nicht
wirklich zu den zugeordneten Persönlichkeitsmerkmalen passen, wie beispielsweise ehrgeizig-
narzisstisch oder loyal-abhängig.
SYNOPSE
Diese Lehrveranstaltung war für mich sehr lehrreich und spannend. Es wurde eine breite Palette an
Themen vorgestellt, die wertvolle Erkenntnisse für mein weiteres Studium liefern konnten, wie
beispielsweise ein tieferes Verständnis für die Persönlichkeitsentwicklung sowie -forschung und
deren Einflussfaktoren. Des Weiteren nehme ich mit, dass es wichtig ist, sich mit verschiedenen
Studien auseinanderzusetzten, um einen guten Überblick über das Thema und den Stand der
Forschung zu bekommen und um sich selbst eine Meinung bilden zu können. Die wichtigste
Erkenntnis, welche ich aus diesem Seminar mitnehme, ist, dass Persönlichkeit aus verschiedenen
Perspektiven betrachtet und gemessen werden muss, da es sich dabei um ein komplexes
Zusammenspiel von unterschiedlichen Faktoren und Einflüssen handelt.
Aus den verschiedenen Themen nehme ich unterschiedliche Erkenntnisse mit, welche mir bei meiner
zukünftigen Berufsausübung sicher von Vorteil sein werden. Das Referat über die ANPS hat mir
beispielsweise gelernt, dass emotionale Reaktionen und Persönlichkeit miteinander verbunden sind,
wodurch ich ein besseres Verständnis für das emotionale Erleben und Verhalten von Menschen
entwickeln konnte. Zusätzlich konnte ich ein wenig Erfahrung sammeln, wie verschiedene
Fragebögen durchgeführt und ausgewertet werden, wie beispielsweise der AIST-3 oder der HAKEMP-
Fragebogen. Ein weiterer wichtiger Aspekt, welchen ich dieses Semester gelernt habe, ist, dass
psychische Probleme oder Krankheiten, oft auch auf körperliche Ursachen zurückzuführen sind und
somit auch in der Diagnostik berücksichtigt werden müssen.
Insgesamt habe ich sehr viel neues Wissen mitnehmen können, welches ich in Zukunft weiterhin
einsetzten und auch noch weiter ausbauen werde.