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Skript zur Medizinischen Terminologie
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Freiburg
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sich seit dem 4. Jh. entwickelnde Hospital beschäf- die Entstehung von verschiedensten Arten von
tigte keine medici, sondern diente vornehmlich Krankheiten annimmt.
der Kranken- und Armenpflege. Untrennbar zum Ein Umbruch in der Medizin
Bild der Heilkunde im Mittelalter gehören daher
Man kann diesen Umbruch auf verschiedene Wei-
das Bild des Christus Medicus und die Vorstellung
sen charakterisieren. Erstens wird im Hinblick auf
vom Wunderwirken der Heiligen.
die Ätiologie und Therapie einer Krankheit nicht
Es ist zuerst die Anatomie, die systematisch das mehr auf die Vorstellungen eines Gleichgewichts
Wissen Galens erweitert und neu entwickelt. In von Elementen oder Funktionen zurückgegriffen.
der Renaissance im 16. Jh. nimmt z.B. Vesal Lei- Stattdessen werden einzelne Körperfunktionen
chensektionen vor und erstellt auf dieser Grund- isoliert betrachtet.
lage die ersten anatomischen Atlanten. Die anato-
Zweitens sucht man die „eigentlichen“ Ursachen
mischen Begriffe, die dabei Anwendung finden,
einer Erkrankung nun auf immer tieferen Ebenen
stammen aus dem Lateinischen.
des körperlichen Aufbaus des Menschen, das
Zusammenfassung heißt zunächst in den Zellen und heute in den in-
Die abendländische Medizin hat ihren Ursprung in ter- und intrazellulären molekularen Prozessen,
der antiken hippokratischen Medizin. Diese be- was auch bedeutet, dass der Schwerpunkt der
ruhte auf der Humoralpathologie, einer Krank- Therapieoptionen nicht mehr auf diätetischen
heitslehre, die bis in das 19 Jh. hinein für die Kran- Maßnahmen liegt, sondern u.a. auf medikamentö-
kenbehandlung maßgeblich blieb. sen Interventionen in körpereigene Funktionen.
Zentrale griechischstämmige Begriffe aus der klini- Schließlich und drittens erscheint der Arzt in die-
schen Fachsprache stammen aus dieser Zeit. Sie ser neuen Perspektive vor allem als Naturwissen-
wurden, vermittelt über die arabischen Überset- schaftler und Techniker des menschlichen Kör-
zungen, im Spätmittelalter latinisiert übernom- pers, für den das Gespräch und die Beziehung zum
men. Inhaltlich änderte sich an den überlieferten Patienten vor allem als Mittel der Informationsge-
Texten wenig. Die anatomische Nomenklatur wird winnung über mögliche Krankheitsursachen von
in der Renaissance systematisch mit Hilfe lateini- Bedeutung sind. Dass die Beziehung zum Arzt und
scher Begriffe neu entwickelt. das Arzt-Patienten-Gespräch selbst Einfluss auf
das Wohlbefinden des Patienten, seinen Umgang
mit Krankheit und seine Krankheit selbst haben
2. Die Entwicklung der modernen
können, steht dagegen weniger im Zentrum der
Medizin
Aufmerksamkeit.
In der Neuzeit wurde die Humoralpathologie von
Was heißt es etwas zu erkennen?
der naturwissenschaftlich geprägten Medizin ab-
gelöst. Die naturwissenschaftliche Medizin ver- Grundlegend lässt sich dieser Wandel in der Medi-
steht Krankheiten als körperinterne Funktionsstö- zin auch als ein Wandel in der Vorstellung davon
rungen. In ihr kommen Anatomie und Nosologie begreifen, was es überhaupt heißt, Wissen zu ge-
zusammen, weil Krankheiten im Rückgriff auf ana- nerieren und etwas zu erkennen. Ein in den Natur-
tomisch-physiologische Veränderungen erklärt wissenschaften verbreitetes Erkenntnismodell ist
werden. der Positivismus, der deshalb so heißt, weil dieser
Position zufolge Ereignisse direkt („positiv“) beo-
Einen wichtigen Schritt in dieser Entwicklung stellt
bachtet werden können und aus diesen Beobach-
die Zellularpathologie Rudolf Virchows dar.
tungen unmittelbar zugrundeliegende Regelmä-
Virchow versucht zum ersten Mal, eine einheitli-
ßigkeiten und Gesetzmäßigkeiten hervorgehen.
che, körperinterne Basis und Beschreibungsebene
Aus der Beobachtung folgen also Erkenntnisse in
für die Entstehung zu finden, indem er pathologi-
Form von Faktenwissen über Gesetzmäßigkeiten.
sche Veränderungen von Zellen als Ursache für
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Dagegen geht man im hermeneutischen Erkennt- dem hermeneutischen Erkenntnismodell. Die Kon-
nismodell davon aus, dass Erkennen ein andau- zentration auf die Heilung von Krankheiten durch
ernder Prozess des Verstehens ist, in dem Ereig- das Aufspüren von körpereigenen Fehlfunktionen
nisse auf bestimmte Weise und beeinflusst von legt eine positivistische Grundkonzeption nah.
Vorannahmen des Erkennenden interpretiert wer- Gleichzeitig aber hat es die Medizin immer mit
den. Erkenntnisse über einen bestimmten Gegen- dem Patienten als ganzem Menschen zu tun, mit
stand sind in diesem Modell prinzipiell revidierbar, dem kommuniziert werden soll und muss und der
weil der Gegenstand sich immer auf neue Weise sich durch Kommunikation verändert. In diesen Si-
so zeigen kann, dass alte Interpretationen hinfällig tuationen ist die Medizin nicht als Technik, son-
werden. Nicht Ursache und Gesetz sind daher die dern als „sprechende Medizin“ gefragt, für die das
Grundbegriffe dieses Erkenntnismodells, sondern hermeneutische Modell des Erkennens geeignet
Grund und Wille. Erkenntnis ist in diesem Modell, ist.
kurz gefasst, ein interpretatorisch erlangtes Wis- Zusammenfassung
sen über das Vorliegen von Gründen, die einen
Mit der Entwicklung der modernen, naturwissen-
Gegenstand zu einem bestimmten Handeln veran-
schaftlichen Medizin geht ein Wandel im Krank-
lassen.
heitsverständnis und im Verständnis von der Rolle
Es ist offensichtlich, dass das hermeneutische Er- des Arztes einher. Krankheiten werden als körper-
kenntnismodell besonders gut auf unsere Vorstel- liche Funktionsstörungen beschrieben, deren Ur-
lung von und unseren Umgang mit anderen Men- sachen in den Funktionen der Grundbausteine des
schen passt. Im Zusammensein mit anderen Men- menschlichen Körpers zu suchen sind und an de-
schen geht man davon aus, dass der andere wie nen daher auch Therapie in erster Linie ansetzen
man selbst von Gründen zum Handeln bewegt sollte. Der Arzt wird als Naturwissenschaftler und
wird, dass sich diese Gründe im Gespräch ändern Techniker verstanden, der in diese Prozesse ein-
können und dass nicht vorab feststeht, auf welche greifen kann.
guten Gründe man sich in einem Gespräch einigen
Philosophisch gesehen wendet sich die Medizin
wird und welche Gründe dann entsprechend das
mit dieser Entwicklung einem positivistischen Er-
eigene Handeln und das Handeln des anderen im
kenntnisideal zu, das sich gegen den hermeneuti-
Anschluss an das Gespräch bestimmen werden.
schen Erkenntnisbegriff abgrenzen lässt. Das Ge-
Rein positivistisch gesehen dagegen wäre ein sol- spräch mit dem Patienten ist aus positivistischer
ches, offenes Gespräch über gute Handlungs- Sicht vor allem Mittel zur Informationsgewinnung
gründe sinnlos - oder bestenfalls eine Illusion - und nicht ein Weg zur Veränderung oder Bekräfti-
weil letztlich alles Handeln Ursachen folgt, die im gung von Handlungsintentionen.
einzelnen in Form von genetischer Information,
Neurophysiologie oder ähnlichem unabänderlich
vorliegen und das Verhalten bestimmen.
Der Positivismus schließt damit nahtlos an die Be-
obachtung von Phänomenen an, die keinen er-
kennbaren Subjektcharakter haben und bei denen
deshalb die Verwendung von Begriffen wie
„Grund“ und „Wille“ bestenfalls metaphorisch an-
gemessen erscheint. Solche Phänomene sind auch
die physiologischen Prozesse im menschlichen
Körper.
Die Medizin als Wissenschaft vom kranken Men-
schen steht zwischen dem positivistischen und
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3. Sprachfunktionen und die Arzt- Dinge, zum Beispiel konkrete Gegenstände („Hohl-
Patient-Kommunikation vene“), aber auch Handlungen, Eigenschaften,
Wenn wir sprechen, möchten wir jemandem et- Ideen etc. Die Beziehung zwischen dem sprachli-
was mitteilen. Dies geschieht mit Hilfe der Be- chen Zeichen und dem Bezeichneten ergibt sich
zeichnungsfunktion der Sprache und funktioniert dabei nicht zwingend aus Eigenschaften des Be-
dann, wenn Sprecher und Hörer einen gemeinsa- zeichneten, sondern beruht auf Konvention.
men Sprachcode teilen. Die Verbindung zwischen dem sprachlichen Zei-
In der Medizin ist es einerseits Voraussetzung für chen und dem Bezeichneten wird über den Begriff
die Fähigkeit zu heilen, dass man Dinge korrekt hergestellt. Der Begriff ist die Art und Weise, wie
und eindeutig benennt. Gleichzeitig jedoch behan- jemand ein sprachliches Zeichen mit dem Bezeich-
delt man in der Medizin Patienten, die verstehen neten in Verbindung bringt. „Hohlvene“ ruft z. B.
müssen, woran sie leiden, die an einer Therapie bei einem Arzt die Vorstellung eines Gefäßsys-
mitwirken sollen und die den Umgang mit einer tems und die Verortung dieser Vene links vom
Krankheit und die Prävention von Krankheiten in Herzmuskel auf. Ein Patient verbindet mit „Hohl-
ihre Alltagsroutinen und ihr Lebensmodell integ- vene“ dagegen möglicherweise ganz andere Vor-
rieren müssen. Für die Bewältigung dieser Aufga- stellungen. Dennoch sprechen beide über das-
ben kommt es darauf an, dass Arzt und Patient ei- selbe Bezeichnete.
nen Behandlungsweg als gemeinsame Aufgabe Die Gesamtstruktur des sprachlichen Bezeichnens
beschreiben und verstehen können. lässt sich im semiotischen Dreieck (von gr. se-
Auch bei dieser zweiten Aufgabe kann die speziali- meion – Kennzeichen) darstellen:
sierte Fachsprache unter bestimmten Vorausset-
zungen hilfreich sein, sie stößt hier jedoch auch an
Grenzen. Um diese Grenzen analysieren zu kön-
nen, ist es wichtig sich zu verdeutlichen, dass
Sprache in der Kommunikation neben der Be-
zeichnungsfunktion immer weitere Funktionen er-
füllt.
Voraussetzung für die naturwissenschaftliche Me- Zu kommunizieren heißt aber auch, sich selbst
dizin ist die möglichst eindeutige und systemati- dem Hörer gegenüber auf eine bestimmte Weise
sche Bezeichnung von, erstens, anatomischen zu präsentieren, etwas vom Hörer zu erwarten o-
Strukturen des menschlichen Körpers und, zwei- der ihn zu etwas aufzufordern und zu dem Hörer
tens, von Krankheiten und Diagnose- und Thera- eine bestimmte Art von Beziehung aufzubauen. So
pieverfahren usw. Wie in anderen Gebieten auch, kann die Aussage „Mir ist heiß“ eine entspre-
ist aus diesen Anforderungen eine spezifische chende Information übermitteln, gleichzeitig aber
Fachsprache erwachsen. Angestrebt wird, Gegen- auch eine Aufforderung sein, das Fenster zu öff-
standsbereiche aus einer Beobachterperspektive nen und möglicherweise signalisieren, dass ich die
heraus in ihren Funktionen zu beschreiben und anstrengende Wanderung nicht fortsetzen kann.
dabei die Bezeichnungsfunktion der Termini so Eines der ersten sprachwissenschaftlichen Mo-
klar und unmissverständlich wie möglich zu ge- delle, das diesem Funktionsspektrum Rechnung
stalten. trug, war das Organon-Modell aus den 1930er
Wenn ein sprachliches Zeichen ein Ding bezeich- Jahren von Karl Bühler. Bühler unterscheidet ne-
net, dann steht es für das, was es bezeichnet. Es ben der Darstellungsfunktion die Ausdrucks- und
ist ein Repräsentant für das Repräsentierte. Re- die Appellfunktion der Sprache. Die Ausdrucks-
präsentiert werden können ganz unterschiedliche seite gibt über den Inhalt oder die Form der
sprachlichen Äußerung etwas über den Sprecher
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(bei Bühler: „Sender“) zu erkennen, die Appell- Mit Hilfe dieses Modells können zum Beispiel der
seite des Zeichens besteht in einer Aufforderung Aussage „Ich habe immer noch starke Schmerzen“
an den Hörer („Empfänger“) etwas Bestimmtes zu folgende Kommunikationsaspekte zugeordnet
tun. werden:
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ten mit der organischen Funktions- und Überle- Im Fall von chronischen Erkrankungen und Behin-
bensfähigkeit von 30-jährigen vergleicht, liegt eine derungen aber ist die Behinderung für den Be-
statistisch signifikante Abweichung vor. troffenen häufig ein nicht wegzudenkender Teil
Pathologisierung seiner selbst. Eine Behinderung nur fachsprachlich
Die Frage, wie die Vergleichsgruppe gewählt wer- zu bezeichnen, kann deshalb beim Patienten den
den soll, spiegelt gesellschaftliche Normen wider: Eindruck erwecken, er selbst sei als Behinderter so
Wenn man möglichst lang so leistungsfähig sein zu betrachten wie eine zu therapierende Krank-
will und soll wie als 30-jähriger, dann wählt man heit. Die Neutralität und Sachlichkeit der Fach-
diese Gruppe als Vergleichsgruppe. Hinzu kommt, sprache kann in solchen Fällen als eine Stellung-
dass sich ein ökonomisch lukrativer Markt auftut, nahme gegen den behinderten Menschen selbst
sobald ein bestimmter Zustand als Krankheit gilt. verstanden werden.
Diese beiden Tendenzen führen zum Phänomen Stigmatisierung
der Pathologisierung. Einen Zustand „Krankheit“ zu nennen bedeutet
Unter Pathologisierung versteht man die Umdeu- erstens, dass man den Betroffenen schont und
tung eines Zustandes, der bisher als natürlich oder ihm medizinische Hilfe anbietet. Gleichzeitig er-
normal gilt, zu einer Krankheit. So können die Be- wartet man zweitens von ihm, diese Hilfe auch an-
schwerden einer Frau im Klimakterium zum Symp- zunehmen, an seiner Heilung mitzuwirken und ge-
tom einer Krankheit erklärt werden, wenn man nerell bekannten Gesundheitsrisiken so weit wie
auf den sinkenden Östrogenspiegel verweist und möglich aus dem Weg zu gehen. Wenn ein Be-
diesen mit dem Östrogenspiegel jüngerer Frauen troffener diesen Erwartungen dauerhaft nicht ge-
vergleicht. Der alterstypische Übergang in die Me- nügt, wird man ihm das Recht auf Behandlung ab-
nopause wird damit pathologisiert. sprechen.
Wenn man sich des Einflusses der gesellschaftli- Mit diesen Anforderungen an den Kranken verbin-
chen Normvorstellungen auf die Krankheitszu- den sich wiederum gesellschaftliche Vorstellungen
schreibung in Fällen wie diesen nicht bewusst ist, von guter und akzeptabler Lebensführung. Erkran-
kann der Eindruck entstehen, der Abfall des Öst- kungen wie Hepatitis C oder HIV/Aids werden auf
rogenspiegels müsse zwingend – weil empirisch dem Blutweg übertragen. Da eine Vielzahl der In-
nachweisbar – als Krankheit verstanden werden. fektionen im Drogen-und Prostitutionsmilieu er-
folgen und diese Milieus gesellschaftlich nicht ak-
Fachsprachliche Ausdrücke können den Eindruck
zeptiert sind, kann einem Erkrankten schnell vor-
von Objektivität der Krankheitszuschreibung auch
geworfen werden, dem Ansteckungsrisiko nicht so
in den Fällen verstärken, in denen diese Objektivi-
weit wie möglich aus dem Weg gegangen zu sein
tät nicht oder nur bis zu einem gewissen Grad be-
und deshalb ein geringeres Recht auf Behandlung
steht.
zu haben als andere.
Abwertung durch Distanzierung
Diese moralische Verurteilung eines Kranken auf-
Die fachsprachliche Bezeichnung einer Krankheit
grund seiner Erkrankung nennt man Stigmatisie-
bedingt eine Distanznahme zur Krankheit. Krank-
rung. Man versteht die Krankheit als äußerlich
heit wird als isolierbares Objekt beschrieben, das
sichtbares Zeichen (gr. „stigma“ – Brandmal) sei-
vom Kranken selbst unabhängig besteht. Damit
ner selbstverschuldeten moralischen Vergehen.
geht der Appell einher, die Krankheit wegzuma-
Fachsprachliche Ausdrücke können (bis zu einem
chen oder wegmachen zu lassen. Bei akuten und
gewissen Grad, vgl. den vorigen Abschnitt zu „Dis-
gut therapierbaren Erkrankungen ist dies sinnvoll
tanzierung“) davor schützen, dass es zu Stigmati-
und ermöglicht dem Patienten einen guten Um-
sierungen kommt. Wird die Diagnose „Äthylis-
gang mit seiner Krankheit.
mus“ (oder „Alkoholismus“) gestellt, dann geht
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damit die Vorstellung einher, dass bei dem Patien- 5. Metaphern in der Medizin
ten eine objektiv festzustellende Funktionsstö- Eine Metapher ist eine Form uneigentlicher Rede
rung vorliegt, die ihn von persönlicher Schuld an (ein sog. „Tropus“). Damit ist gemeint, dass über
seinem Schicksal (weitgehend) freispricht und die einen Gegenstandsbereich mit Begriffen gespro-
ein Anrecht auf medizinische Behandlung beinhal- chen wird, die ursprünglich nicht zur Bezeichnung
tet. Galt der Betreffende vorher als jemand, der dieser Gegenstände dienten. Es werden also Be-
„seine Finger nicht von der Flasche lassen“ kann, griffe aus einem „Quellbereich“ herausgenom-
so wird er mit der Diagnose zu einem therapiebe- men und auf einen anderen „Zielbereich“ ange-
dürftigen Patienten. wendet, um den Zielbereich auf bestimmte Weise
Zusammenfassung zu erschließen. Aufgrund von vermuteten oder
Die medizinische Fachsprache dient dazu Zu- bekannten Ähnlichkeiten zwischen den beiden
stände eindeutig und neutral zu benennen und zu Bereichen werden so bei einer Metapher Eigen-
klassifizieren. schaften und Konnotationen, die mit dem Quell-
Da die Zuschreibung von Krankheit aber nicht nur bereich zusammenhängen, auf den Zielbereich
von objektiv-empirischen Faktoren abhängig ist, übertragen.
sondern auch von Vorstellungen darüber, was als Mit diesen Übertragungen kann eine ästhetische
normal gelten soll, lässt sich das Ideal einer wert- Funktion, nämlich die Illustration, verbunden
freien Benennungsrelation zwischen den Krank- sein. Durch die Metapher werden Eigenschaften,
heitsbezeichnungen und den Krankheiten selbst Tätigkeiten oder Personen besonders plastisch vor
nicht erfüllen. Krankheitszuschreibungen haben Augen geführt („Der kämpfende Löwe Achill“). In
auch eine normative Dimension, d.h. sie sind zum solchen Fällen wird die Ähnlichkeit zwischen
Teil abhängig von Wertvorstellungen. Quell- und Zielbereich als bekannt vorausgesetzt.
Wenn man sich dieser Grenze nicht bewusst ist,
Im Kontext von Fachsprachen sind Metaphern auf
besteht die Gefahr, den Nachweis physiologischer
den ersten Blick nutzlos oder wirken sogar so, als
Veränderungen bereits für einen Krankheitsnach-
ob sie Wissen verfälschen. Das Ideal fachsprachli-
weis zu halten und so Pathologisierungen unkri-
cher Bezeichnung ist die möglichst eindeutige und
tisch zu akzeptieren.
abstrakt-universale Identifikation und Benennung
Auf ähnliche Weise kann der Neutralitätsanspruch von Objekten. So wie deshalb in der Fachsprache
der fachsprachlichen Krankheitsbezeichnung dar- Synonyme und Homonyme vermieden werden
über hinweg täuschen, dass die Diagnose einer sollen, so sollen auch Metaphern vermieden wer-
Krankheit immer den Imperativ beinhaltet, diese den.
Krankheit behandeln zu lassen. Chronische Krank-
Es gibt jedoch einen Bereich des Wissenserwerbs,
heiten oder Behinderungen können aber so eng
bei dem Metaphern eine positive Rolle spielen
zur Identität der Betroffenen gehören, dass dieser
können. Dies ist der Bereich der Erforschung
Imperativ wie ein Urteil über den Wert der Be-
neuer, unbekannter Gegenstandsbereiche. Die
troffenen selbst erscheint.
Funktionen, die Metaphern in diesem Zusammen-
Auch beim Umgang mit Krankheit schließlich spie-
hang erfüllen, nennt man „epistemische Funktio-
len gesellschaftliche Normvorstellungen eine
nen“ (von gr. episteme - Wissen). In diesen Fällen
Rolle. Dies zeigt sich am Phänomen der Stigmati-
wird die Ähnlichkeit zwischen Quell- und Zielbe-
sierung, bei dem Krankheit zum Stempel für ein
reich nicht als bekannt vorausgesetzt, sondern als
moralisch fehlerhaftes Verhalten des Patienten
möglicherweise hilfreiche Annahme für die Erfor-
wird.
schung des neuen Objektbereichs postuliert.
Man kann drei epistemische Funktionen von Me-
taphern unterscheiden:
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Während die Ironie durch Über- oder Untertrei- sich selbst und andere erzeugt wird, kann auch für
bung auf die Kehrseite verweist, wobei sie die Ja- Patienten und Angehörige entlastend sein und er-
nusköpfigkeit der Erscheinungen humorvoll gelten möglichen, den Blick zumindest partiell aus Hoff-
lässt, wird im Sarkasmus ein eindeutiges (negati- nungslosigkeit herauszuführen. Auch tabuisierte
ves) Urteil als richtig vorausgesetzt. Ironie ist ein Themen können so zugänglich gemacht werden.
sprachliches Mittel, das zu unterschiedlichen Zwe- Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es eine
cken eingesetzt werden kann. Sarkasmus bezeich- feste Basis von gegenseitigem Verständnis und
net Äußerungen und rhetorische Mittel, die einge- Vertrauen zwischen Arzt und Patient bzw. Ange-
setzt werden, um andere herabzusetzen. hörigen gibt, da andernfalls eine ironische Bre-
Zynismus. Aus dem Griechischen kynismos: Bissig- chung sehr schnell als takt- und respektlos emp-
keit (wörtl.: „Hundigkeit“). funden werden wird.
Zynismus ist wiederum nicht lediglich bitterer Neben diesen sinnvoll zu nutzenden Funktionen
Spott und Hohn, sondern Ausdruck einer Haltung, der Ironie kann Ironie andererseits auch dazu die-
die zentrale Normen und Moralvorstellungen ver- nen, Zugehörigkeiten und Hierarchien auf Kosten
wirft und für lächerlich hält. Der Zyniker stellt die anderer zu unterstreichen, sowohl im Gespräch
Gültigkeit üblicher Wertvorstellungen in Frage mit Kollegen als auch mit Patienten. Das ironische
und ist durch eine Haltung der Indifferenz oder Gespräch mit der Kollegin über Patienten kann z.
Misanthropie gekennzeichnet. B. die Funktion haben, die Zugehörigkeit unter
Kollegen auf Kosten des Patienten zu demonstrie-
Ambivalenz der Ironie
ren und hervorzuheben. Im Gespräch mit Patien-
Ironie basiert auf der Nichtübereinstimmung zwi-
ten kann Ironie dazu führen, dass der Eindruck
schen Gesagtem und Gemeinten und setzt somit
entsteht, man wolle ein Patientenschicksal nicht
die Fähigkeit zur Distanzierung von dem ironisch
ernst nehmen oder den Patienten gar auslachen.
besprochenen Sachverhalt voraus. Psychologisch
betrachtet kann Ironie als Mittel eingesetzt wer- Ironie kann außerdem von der Entlastung zur Ver-
den um eine schwierige Situation zu entschärfen. drängungsstrategie werden. Wenn nur noch in
Sie kann ein sinnvoller Schutz- und Abwehrmecha- ironischer Brechung über ernste und belastende
nismus sein. Ironie birgt ebenfalls die Möglichkeit, Situationen gesprochen wird, kann das bedeuten,
Sachverhalte indirekt andeuten zu können, aber dass man diese Bedrängungen als solche gar nicht
dennoch so, dass der Gesprächspartner das ei- mehr wahrnimmt oder wahrnehmen will.
gentlich Gemeinte versteht. In diesen Fällen verwandelt sich Ironie in Sarkas-
So schafft Ironie im Gespräch mit Kolleginnen und mus und Zynismus.
Kollegen durch die gemeinsam verstandene Bre- Zusammenfassung
chung und Distanzierung klinischer Alltagssituatio- Ironie kann einerseits sowohl im Gespräch mit
nen Gemeinschaft und Entlastung. Ironie kann in Kollegen als auch mit Patienten ein Mittel zur Ent-
diesem Kontext ein Mittel zur Entspannung und spannung und Entlastung darstellen und Zusam-
Entlastung angesichts der täglichen Herausforde- menhalt herstellen. Andererseits kann Ironie den
rungen sein und den Zusammenhalt im Team be- Eindruck vermitteln, Situationen nicht ernst neh-
stärken. men zu wollen. Ironie kann schließlich auch zu ei-
Im Gespräch mit dem Patienten kann Ironie so ner Verdrängungsstrategie vor den Belastungen
auch dienlich sein, um dem Patienten (oder auch des klinischen Alltags werden und in Sarkasmus o-
Angehörigen) zu ermöglichen, für einen Augen- der Zynismus umschlagen.
blick aus einer bedrängenden und bedrückenden
Situation zu entkommen. Die Distanzierung zu
sich und anderen, die im ironischen Lachen über
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1.1. Aussprache
„c“ vor hellem Vokal (e, i): wie „z“ (Bsp.: cerebrum = „z“erebrum))
„c“ vor dunklem Vokal (a, o, u): wie „k“ (Bsp.: corpus = „k“orpus)
Betonung auf der vorletzten Silbe (Bsp.: arcus, ascendens)
Wenn vorletzte Silbe kurz: Betonung auf der drittletzten Silbe (Bsp.: inclinatio)
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Sie können mit Hilfe der Deklinationsschemata diese Vokabel außerdem der a-Deklination zuord-
nen und können dort ablesen, dass der Genitiv Plural „linguarum“ lauten müsste.
Damit können Sie übersetzen: Septum linguae - die Scheidewand der Zunge
2.1.2. Übung
1. Bestimmen Sie, welchem Deklinationsschema die einzelnen Wörter des jeweiligen Gesamtaus-
drucks angehören:
Apex cordis Arcus aortae Dorsum manus
Deklinations-
schemata
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2. Adjektive mit zwei Endungen im Nom. Sg. (für maskulin/feminin versus neutrum)
(vgl. das erste Deklinationsschema auf S. 26)
Bei diesen Adjektiven wird in Vokabelverzeichnissen nur die Endung Nominativ Singular neutrum zusätzlich
zur Form Nominativ Singular maskulin angegeben. Bsp.: brevis, -e.
Diese Adjektive folgen der Deklination i/konsonantisch.
Zu dieser Gruppe von Adjektiven gehören auch alle Adjektive im Komparativ. Der regelmäßige Komparativ
wird durch Anhängen von „-ior“, „-ior“, „-ius“ für die drei Genera im Nominativ Singular an den Wortstamm
gebildet. Daneben gibt es unregelmäßige Komparativformen (z.B. maior, maior, maius - der/die/das grö-
ßere).Besonders wichtig in der Anatomie sind aus dieser Gruppe auch die adjektivierten und in den Kompa-
rativ gestellten Lagebezeichnungen (anterior, superior etc.). Vgl. das erste Schema S. 27.
3. Adjektive mit einer Endung im Nom. Sg. (für alle drei Genera)
(vgl. das zweite Deklinationsschema auf S. 26)
Bei dieser Gruppe von Adjektiven wird in Vokabelverzeichnissen neben der Form Nominativ Singular auch
die Endung im Genitiv Singular angegeben. Der Genitiv Singular ist wie der Nominativ Singular bei diesen
Adjektiven für alle drei Genusformen gleich. Bsp.: ascendens, entis.
Diese Adjektive folgen der Deklination i/konsonantisch.
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2.2.2. Übung
1. Bestimmen Sie die Wortart (Adjektiv/Substantiv) jedes Wortes in den folgenden Ausdrücken:
Proc. spinosus R. profundus nervi radialis N. interosseus antebrachii
posterior
Wortart
2. Bestimmen Sie, welchem Deklinationsschema die einzelnen Wörter des jeweiligen Gesamtaus-
drucks angehören:
Proc. spinosus R. profundus nervi radialis N. interosseus antebrachii
posterior
Deklinations-
schemata
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2.3.2. Übung
1. Bestimmen Sie die Wortart (Adjektiv/Substantiv) jedes Wortes im folgenden Ausdruck:
M. extensor digitorum
Wortart
2. Bestimmen Sie, welchem Deklinationsschema die einzelnen Wörter des Gesamtausdrucks angehö-
ren:
M. extensor digitorum
Deklinations-
schemata
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2.4. Komma-Beiordnung
Um lange und schwer zu entschlüsselnde Genitivkonstruktionen zu vermeiden, verwendet man in der Ana-
tomie oft die Komma-Beiordnung. Dabei werden Bezeichnungen für anatomische Teile, die in sich bereits
aus den Verbindungstypen 1-3 bestehen können, mit Komma einander zugeordnet.
Der erste Teil (vor dem Komma) bezeichnet die anatomisch übergeordnete Struktur, der zweite Teil be-
schreibt das untergeordnete anatomische Detail, um das es geht.
Ein Beispiel: „Arteria renalis, Ramus posterior“ besteht jeweils aus einer Substantiv+Adjektiv-Verbindung
im Nominativ Singular. Der Ausdruck heißt direkt übersetzt: „Die zur Niere gehörige Arterie, der hintere
Ast“. Verwiesen wird also auf den hinteren Ast (anatomisches Detail) der zur Niere gehörigen Arterie (ana-
tomisch übergeordnete Struktur).
Wie die Übersetzung zeigt, können Sie jede Komma-Beiordnung in eine gleichbedeutende Genitivkonstruk-
tion überführen („Der hintere Ast der zur Niere gehörigen Arterie“). Diese Konstruktion würde lateinisch
lauten: „Ramus posterior arteriae renalis“.
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2.4.2. Übung
1. Bestimmen Sie, welchem Deklinationsschema die einzelnen Wörter des jeweiligen Gesamtaus-
drucks angehören:
Os palatinum, Proc. orbitalis Lobus hepatis dexter, Margo inferior
Deklinations-
schemata
4. Formen Sie den jeweiligen Ausdruck in eine bedeutungsgleiche, lat. Genitivkonstruktion um (nicht
klausurrelevant!).
Os palatinum, Proc. orbitalis Lobus hepatis dexter, Margo inferior
Genitiv-kon-
struktion
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3. Deklinationsschemata
Die lateinischen Deklinationsschemata sind nach dem sogenannten „Stammvokal“ der zugehörigen Sub-
stantive benannt. Der Stammvokal ist der Vokal, auf den der Stamm eines Substantivs ursprünglich endete.
Er ist häufig noch an der Form Genitiv Plural sichtbar (z.B. ist der Genitiv Plural von „oculus“ „ocul-orum“
und „oculus“ gehört zur o-Deklination).
Sicher ablesen kann man die Zugehörigkeit eines Substantivs zu der jeweiligen Gruppe an den Endungen
des Substantivs im Nominativ und Genitiv Singular. Die Kombination von „-us“ im Nominativ Singular und „-
i“ im Genitiv Singular zum Beispiel deutet eindeutig auf ein Substantiv der o-Deklination hin.
Aus dem jeweiligen Schema gehen dann diese und die Endungen für den Nominativ Plural und den Genitiv
Plural hervor. Die Angabe für die Endung im Genitiv Singular finden Sie außerdem in jedem lateinischen
und anatomischen Vokabelverzeichnis.
3.1. Substantive
Stamm- a o i/konsonantisch u e
vokal
Genus f. m. n. m./f. n. m./f. n. f.
Gen. Pl. -arum -orum -orum -(i)um -(i)um -uum -uum -erum
Für die Neugierigen unter Ihnen:
Bei Neutra tritt das „i“ im Nominativ Plural und Genitiv Plural bei Substantiven mit den Nominativ-Singular-
Endungen „-e“, „-al“ und „-ar“ auf. (z.B. rete, retis, n. - Netz). Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Neutra
„os, ossis, n. - Knochen“ und „cor, cordis, n. - Herz“ haben das „i“ im Genitiv Plural, nicht aber im Nominativ
Plural.
Das „i“ im Genitiv Plural maskulin und feminin tritt erstens dann auf, wenn das Substantiv im Nominativ
Singular und Genitiv Singular gleichlautend auf „-is“ endet (z.B. pelvis, pelvis, f. - Becken) oder wenn der
Wortstamm auf zwei Konsonanten endet (z.B. dens, dentis, m. - Zahn).
Die Terminologie-Päpste Michler/Benedum urteilen zu diesem Thema abschließend: „Grundsätzlich ist zu
sagen, dass die Genitivbildung des Plural auf -ium in der medizinischen Fachsprache bei zahlreichen Wör-
tern starken Schwankungen unterworfen ist.“ (Michler/Benedum: Einführung in die medizinische Fachspra-
che, S. 44).
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3.2. Adjektive der a- und o-Deklination (mit drei Endungen im Nom. Sg.)
Stammvokal o a o
Genus m. f. n.
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3.3. Adjektive der i/konsonantischen Deklination (mit zwei Endungen im Nom. Sg.)
Stammvokal i/konsonantisch
Genus m. f. n.
3.4. Adjektive der i/konsonantischen Deklination (mit einer Endung im Nom. Sg.)
Stammvokal i/konsonantisch
Genus m. f. n.
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3.5. Komparative
Stammvokal i/konsonantisch
Genus m. f. n.
3.6. Superlative
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Stamm- a und o
vokal
Genus m. f. n.
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III. Grundwortschatz
1. Klinische Grundbegriffe
Das Feld der klinischen Fachtermini wächst beständig und folgt keinen festen Regeln der Wortbildung und
Begriffsfindung. Quelle ist vor allem das Griechische, aber auch lateinischstämmige Begriffe sind zu finden.
Außerdem wächst die Bedeutung des Englischen als Quellsprache. Schließlich ist die moderne klinische
Fachsprache durch eine Vielzahl von Abkürzungen gekennzeichnet. Im Folgenden sollen Ihnen einige der
grundlegendsten dieser Termini vorgestellt werden, die auch Laien kennen oder schon einmal gehört ha-
ben. Die Herkunft und ursprüngliche Bedeutung dieser Termini ist häufig dennoch unbekannt.
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2. Präpositionen
Präpositionen bezeichnen räumliche und zeitliche Lageverhältnisse. Sie sind häufig Grundlage für Präfixe in
der klinischen und anatomischen Fachsprache (siehe S. 32). Einige Präpositionen finden aber auch in fest-
stehenden Redewendungen der klinischen Fachsprache Verwendung.
ab von, weg ab initio von Anfang an
ad zu, an, bei, hinzu ad tempus zur rechten Zeit
ante vor, nach vorn
circum um herum
cum mit cum laude mit Lob
extra außen, außerhalb
in in, hinein, auf in vitro im Glas
infra unterhalb
inter zwischen, unter
intra innerhalb, hinein, während
per durch, durch und durch, völlig
post nach, hinter post mortem nach dem Tod
prae vor
pro für, vor pro vitae für das Leben
sub unter, unterhalb, unter der Norm sub cutem unter der Haut
super über, darüber, über der Norm
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3. Präfixe
Lateinisch- und griechischstämmige Präfixe dienen dazu, klinische Termini inhaltlich genauer zu bestim-
men. Sie kehren in Kombination mit den verschiedensten Wortstämmen wieder. Wenn man ihre Bedeu-
tung kennt, erleichtert dies deshalb das Erlernen und Verstehen der unterschiedlichsten klinischen Ausdrü-
cke.
Präfixe aus Präpositionen
pro- vor Prolapsus Heraustreten innerer Organe
prae- vor pränatal vor der Geburt
ante- vor, nach vorn Antebrachium Unterarm
re- zurück, wieder Reanimation Wiederbelebung
retro- rückwärts retrograd zeitl.: zurück liegend
räuml.: zurückschreitend, von
hinten her
post- nach, hinter postnatal nach der Geburt
met(a)- nach, hinter, zwischen Metastase sekundärer Krankheitsherd, Ab-
siedelung
inter- zwischen, unter interosseus zwischen den Knochen liegend
mes(o)- zwischen Mesoderm mittleres Keimblatt des Embryio-
blasten
juxta- neben juxtafoveal neben der Fovea (Sehgrube) lie-
gend
para- neben paravertebral neben der Wirbelsäule liegend
circum- um herum Zirkumzision Vorhautbeschneidung
peri- um herum perinephritisch das Bindegewebe um die Niere
herum betreffend
super- über, drüber, über der Norm Superinfektion zu einer bestehenden Infektion
hinzutretende, zweite Infektion
hyper- über, drüber, über der Norm hyperton mit erhöhter Spannung, mit er-
höhtem Druck
epi- auf, darüber, über Epikrise Zusammenfassung zu Anamnese,
Diagnose und Therapie eines Pa-
tienten
sub- unter, unterhalb, unter der subfebril leicht fieberhaft
Norm
hyp(o)- unter, unterhalb, unter der hypoton mit niedriger Spannung,
Norm mit niedrigem Druck
infra- unterhalb Infrarot Licht mit unmittelbar niedrigerer
Wellenfrequenz als Rot
ant(i)- gegen Antidot Gegenmittel
contra- gegen Kontraindikation Gegenanzeige
ob- gegen Obstruktion Verschluss, Verstopfung
ortho- gerade orthograd voranschreitend, in Strahlen-
/Flussrichtung liegend
ad- zu, an, bei, hinzu Adhäsion Anhaftung
ana- hinauf, wieder Anabolismus Aufbaustoffwechsel
in- in, hinein, auf Injektion Einspritzung
intus- innen Intussuszeption Einstülpung eines Darmab-
schnitts in einen anderen
intra- innerhalb, hinein, während intrazellulär innerhalb einer Zelle
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poly- viel, zahlreich, häufig Polypeptide Peptide aus mehr als 10 Amino-
säurebausteinen
multi- viel, zahlreich, häufig Multimedikation dauerhafte Anwendung von
mehr als 5 Arzneimitteln gleich-
zeitig
pseud/o- falsch, scheinbar, vorgetäuscht Pseudokrupp Erkrankungen mit Einengung der
Atemwege bei Kleinkindern, die
symptomatisch dem Krupp
(Kehlkopfentzzündung bei Diph-
terie) ähneln
krypt/o- versteckt, verborgen Kryptogame Blütenlose Pflanze, die sich „ver-
steckt“ fortpflanzt (z.B. Moose,
Algen)
makr/o- groß Makrogamet Eizelle
mega/l/o- groß Megalozyten Besonders große Erythrocyten
mikr/o- klein Mikrogamet Samenzelle
brachy- kurz, klein Brachytherapie Strahlentherapie mit kurzer Dis-
tanz zwischen Strahlenquelle
und Behandlungsgebiet
brady- langsam Bradykardie Herzrhythmusstörung mit Abfall
der Herzfrequenz
tachy- schnell Tachykardie Herzrhythmusstörung mit An-
stieg der Herzfrequenz
glyk/o- süß, zuckerhaltig Glykolyse Abbauweg der Kohlenhydrate
holo- ganz, vollständig Holoside Verbindungen, die gänzlich aus
Zuckerresten bestehen, z. B.
Oligo- und Polysaccharide
pan- ganz, vollständig Pandemie Epidemie, die örtlich nicht be-
grenzt ist
lepto- dünn, schmal Leptospira Gattung sehr dünner, schrauben-
förmiger Bakterien
neo- jung, neu Neonatologie Neugeborenenmedizin
pachy- dick Pachydaktylie Angeborene Verdickung von Fin-
gern und Zehen
ple/i/o- mehr Pleiotropie Beeinflussung mehrerer Merk-
male durch ein Gen
skler/o- hart, trocken Sklerose Gewebeverhärtung
sten/o- eng, verengt Stenose Verengung von Gefäßen oder
Hohlorganen
strept/o- gedreht, kettenförmig Streptokokken Bakterienart, die bevorzugt ket-
tenförmig verbunden vorkommt
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4. Suffixe
Bei Suffixen gilt dasselbe wie bei Präfixen: Auch sie kehren in Kombination mit den verschiedensten Wort-
stämmen immer wieder. Ist man mit ihren Bedeutungen vertraut, kann man sich häufig schnell erschlie-
ßen, was unterschiedliche Ausdrücke der klinischen Fachsprache bezeichnen.
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5. Zahlen
Lateinische und griechische Zahlwörter kommen vor allem als Präfixe klinischer und auch pharmazeutischer
und chemischer Fachbegriffe vor. (Zur Notation der lateinischstämmigen Zahlwörter vgl. S. 15)
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6. Farben
Farbbezeichnungen können Bestandteil klinischer, auch biologischer und chemischer Fachbegriffe sein.
(Zur Notation der lateinischen Farbadjektive vgl. S.15)
Lateinisch Griechisch Bedeutung Beispiele
albus, a,u m leukos weiß Albumin, Leukozyten,
Leukämie
candidus, a, um weiß schimmernd Candida albicans
argos, argi- weiß glänzend Arginin
nos
albicans weißlich Candida albicans
albugineus, a, um weißlich Tunica albuginea
argenteus, a, um silbern
lucidus, a, um weiß, hell Stratum lucidum
ater, atra, atrum dunkel leuchtend, schim- Bilis atra (schwarze Galle)
mernd
niger, nigra, melas schwarz Substantia nigra, Melanin
nigrum
cinereus, a, um amauros schwarz, dunkel, aschgrau Stratum cinereum, Amaurosis
fugax
pallidus, a, um polios grau, blaß globus pallidus, Pallor (Blässe)
griseus, a,um grau Substantia grisea
caeruleus, a, um kyaneos blau Locus caeruleus, Zyanose
lividus, a, um bläulich
glaukos grünlich-blau Glaukom („Grüner Star“)
violaceus, a, um jodes veilchenblau Jod, Violaceen (Veilchengewächse)
viridis, is, e grün Streptococcus- viridans- Sepsis
chloros blaß (blaßgrün) Chlor, Chlorophyll
flavus, a, um xanthos gelb, blond Flavinikterus (Gelbsucht), Xanthom
luteus, a, um kirrhos gelb Corpus luteum, Zirrhose
eburneus, a, um elfenbeinern Substantia eburnea
ochros blaßgelb Ochronose
aureus, a, um chryseos goldgelb, golden Staphylococcus aureus, Chrysiasis
ruber, rubra, erythros rot Rubor (Hautrötung), Erythrodermie
rubrum
purpureus, a, um porphyreos purpurrot Purpura (Hautblutungen)
flammeus, a, um pyrrhos feuerrot Naevus flammeus
roseus, a, um rhodeos rosafarben, rosig Roseola
eos die Morgenröte Eosin–Färbung
phaios dunkelbraun,schwärzlich Phäochromozytom
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anterior, ius weiter vorne gelegen ventralis, e zum Bauch hin gelegen
posterior, ius weiter hinten gelegen dorsalis, e zum Rücken hin gelegen
superior, ius weiter oben gelegen visceralis, e zu den Eingeweiden hin ge-
inferior, ius weiter unten gelegen legen
internus, a, um nach innen gelegen parietalis, e zur Seite / Wand hin gele-
externus, a, um nach außen gelegen gen
proximalis, e zum Rumpf hin gelegen frontalis, e stirnwärts gelegen
distalis, e vom Rumpf weg gelegen occipitalis, e zum Hinterkopf hin gelegen
lateralis, e seitlich gelegen dexter, dextra, dext- rechts
rum
medialis, e in der Mitte liegend
sinister, sinistra, sini- links
transversalis, e quer verlaufend
strum
longitudinalis, e längs verlaufend
cranialis, e kopfwärts gelegen
caudalis, e fußwärts (steißwärts) gele-
gen
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Ebenenbezeichnungen spielen vor allem in der Diagnostik eine Rolle, zum Beispiel bei der Anwen-
dung von bildgebenden Verfahren. In der Anatomie werden mit ihrer Hilfe die Schnittebenen graphi-
scher Darstellungen benannt.
1. Sagittalebene
2. Mediasagitalebene
3. Frontalebene
4. Transversalebene
5. Sagitalachse
6. Transversalachse
7. Longitudinalachse
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Bei der Angabe zu Substantiven gilt: Bei regelmäßiger Endung im Nominativ Singular und unveränder-
tem Stamm wird für den Genitiv Singular die Endung so angegeben wie in den Deklinationsschemata.
Bei unregelmäßiger Endung im Nominativ Singular und/oder verändertem Stamm wird der Ausdruck
im Genitiv Singular entweder komplett angegeben oder die Genitiv-Singular-Endung wird in erweiter-
ter Form so angegeben, dass die Änderung des Stamms und die Endung im Genitiv Singular sichtbar
werden.
D
deltoideus, a, um dreiecksförmig H
dens, dentis, m. Zahn hallux, ucis, m. Großzehe
dentalis, e zu den Zähnen gehörig hepar, hepatis, n. Leber
dentinum, i, n. Zahnbein hepaticus, a, um zur Leber gehörig
depressor, oris, m. Herabdrücker horizontalis, e waagerecht
descendens, entis absteigend humerus, i m. Oberarm
dexter, dextra, dext- rechts hyoideus, a, um ypsilonförmig, zum Zun-
rum genbein gehörig
digitalis, e zu Finger/Zehe gehörig hypopharynx, yngis, f. der hinter dem Kehlkopf
digitus, i, m. Finger, Zehe gelegene Schlundanteil
discus, i, m. Scheibe I
dorsum, i, n. Rücken inclinatio, onis, f. Neigung, Biegung
duodenum, i, n. Zwölffingerdarm index, icis, m. Angeber, Anzeiger
durities, ei, f. Härte internus, a, um innere/er/es, innen lie-
durus, a, um hart, derb gend
E interosseus, a, um zwischen den Knochen
efferens, entis herausführend liegend
encephalon, i, n. Gehirn intestinum, i, n. Darmkanal, Eingeweide
entericus, a, um zu Eingeweiden gehörig intimus, a, um am Innersten gelegen
epidermis, idis, f. Oberhaut iris, idis, f. Regenbogenhaut (Auge)
epiglottis, idis, f. Kehldeckel L
extensor, oris, m. Strecker labium, ii, n. Lippe
externus, a, um äußere/er/es, äußerlich lacuna, ae, f. Lücke, mit Wasser ge-
F füllte Vertiefung
facies, ei, f. Außenfläche, Gestalt, lamina, ae, f. Platte, Schicht, Scheibe
Gesicht latus, a, um breit
fascia, ae, f. Binde, Band larynx, ingis, f. Kehlkopf
femur, oris, n. Oberschenkel lens, entis, f. Linse
fetus, us, m. Frucht, Brut levator, oris, m. Heber
fibra, ae, f. Faser ligamentum, i, n. Band
fibrosus, a, um faserig, fibrös limitans, antis begrenzend
fissura, ae, f. Spalte, Ritze linea, ae, f. Linie, Knochenleiste
flexor, oris m. Beuger lingua, ae, f. die Zunge
foramen, inis, n. Loch, gebohrte Öffnung lobaris, e zum Lappen gehörig
fornix, icis, m. Bogen, Wölbung lobus, i, m. Lappen
fovea, ae, f. Grube locus, i, m. Ort, Stelle
frenulum, i, n. Bändchen, kleiner Zügel longitudinalis, e längsgerichtet
frequens, entis häufig, beschleunigt longus, a, um lang
frons, frontis, f. Stirn lumbalis, e zur Lende gehörig
frontalis, e zur Stirn gehörig lympha, ae, f. Lymphe, klares Wasser
G lymphaticus, a, um zur Lymphe gehörig
ganglion, ii, n. Nervenknoten M
gaster, gastris, f. Magen macula, ae, f. Fleck, Makel
genu, us, n. Knie magnus, a, um groß
glandula, ae f. Drüse maior, maius größere/er/es
glossus, a, um zur Zunge gehörig malum, i, n. das Übel
gluteus, a, um zum Gesäß gehörig malus, a, um schlecht, böse
granulum, i, n. Körnchen mamma, ae, f. weibliche Brust, Mutter
gravis, e schwer mandibula, ae, f. Unterkiefer
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spinosus, a, um dornenförmig
spongiosus, a, um schwammig, porös
sternum, i, n. Brustbein
stratum, i, n. Zone, Decke
sulcus, i, m. Furche, Rinne
superior, ius obere/er/es, weiter
oben gelegen
supremus, a, um am höchsten gelegen
sutura, ae, f. Naht
T
tectum, i, n. Dach
tegmentum, i, n. Decke, Haube, Dach
tempus, oris, n. Schläfe
tendo, inis, m. Sehne
tensor, oris, m. Spanner, Strecker
teres, etis rund, gedreht
thorax, acis, m. Brustkorb
thyroideus, a, um schildförmig
tibia, ae, f. Schienbein
trachea, ae, f. Luftröhre
tractus, us, m. Verlauf, Strang
transversus, a, um querverlaufend
triceps, tricipitis dreiköpfig
tuber, eris, n. Höcker, Beule
tuberculum, i, n. Höckerchen
tympanum, i, n. Trommel, Trommelfell
U
uncus, i, m. Haken, Klammer
unguis, is, m. Nagel, Kralle
ureter, eris, m. Harnleiter
uterus, i, m. Gebärmutter
uvula, ae, f. Zäpfchen
V
vas, vasis, n. Gefäß, Gerät
vascularis, e zum Gefäß gehörig
vena, ae, f. Vene
venter, tris, m. Bauch, Magen, Leib
vertebra, ae, f. Wirbel
vesica, ae, f. Blase
vestibulum, i, n. Vorhof, Vorraum
vinculum, i, n. Band, Fessel
visceralis, e zu den Eingeweiden ge-
hörig
vitreus, a, um glasartig
Z
zonula, ae, f. kleiner Gürtel
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