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Vom

Turm
geschaut
Streifzüge durch
die Geithainer
Region und ihre
Geschichte
Heft 13 / 2012
Inhaltsverzeichnis
Autor/Autorin Seite
Zum Geleit 3
Wolfgang Reuter Zur Baugeschichte der Häuser und Keller in Geithains Altstadt 4
Wolfgang Reuter Das Rechnungsbuch der Geithainer Schützen von 1545 -
Gesellschaftliche Ereignisse in der frühen Neuzeit 10
Wolfgang Reuter Die Wand- und Deckenmalerei des Michael Schmiedel im Wohnturm 14
auf dem Pfarrhof in Geithain - ein wahres Kleinod in Sachsen
Ralf Niemann/ 400 Jahre Kantorei Geithain 20
Bernd Richter
Bernd Richter Die Geithainer Gärtnereien im 20. Jahrhundert 29
Teil II: 100 Jahre HEROS Baumschulen
Bernd Richter Historische Straßen- und Gassennamen von Geithain 36
Bernd Richter Straßennamen Geithains von 1910 bis heute 39
Bernd Richter Eingemeindungen nach Geithain 42
Marco Köhler Weisheiten, Sitten und Bräuche unserer Umgebung 46
Teil I: Geburt, Taufe, Kindheit
Bernd Richter Die Sage vom Geithainer Kurrendeknaben wurde jetzt vertont 50
Gudrun Haberkorn Christa Jaudzims geb. Könnis - eine Künstlerin,
die sich der Stadt Geithain sehr verbunden fühlt 53
Winfried Thoma Münzen aus der Turmkugel der Dorfkirche von Elbisbach 55
Thomas Arnold Dr. Wolfgang Reuter zum 80. Geburtstag 66
Thomas Arnold Dr. Gotfried Senf zum zum 75. Geburtstag 68
Thomas Arnold Karlheinz Oertelt zum 70. Geburtstag 69
Bernd Richter Ralf Niemann mit 65 in den Ruhestand 71
Gottfied Senf In memorian Hans-Joachim Diederich 72
Gottfried Senf Auf´s Rad und los!
Spritztour über Stollsdorf, Köttwitzsch und Königsfeld 73
Inhaltsverzeichnisse “Vom Turm geschaut” Heft 1 - 12 75
Impressum 82

2
Winfried Thoma
1
Münzen aus der Turmkugel der Dorfkirche von Elbisbach bei Borna

Der Ort Elbisbach liegt im Landkreis Leipzig,


etwa 10 km südöstlich von Borna und 4 km
südlich von Bad Lausick an der Kleinen Eula
und gehört seit 2009 zur Stadt Frohburg
(Sachsen).
Im Jahre 1501 belehnte Herzog Georg zu
Sachsen den Heinrich von Einsiedel zu
Hopfgarten (heute ebenfalls Stadt Frohburg)
mit dem Dorf Elbisbach; seitdem verblieb das
Dorf als Lehen und in der Gerichtbarkeit der
Herren von Einsiedel zu Hopfgarten, wie noch
1841 durch ein in die Turmkugel eingelegtes
Schriftstück (s.u.) bestätigt wird.
Die Kirche der Gemeinde Elbisbach war bis
1533 eine Filialkirche von Oberfrankenhain,
danach von Prießnitz. Die mittelalterliche
Kirche wurde 1747 wegen „Baufälligkeit und
2
allzuengen Raumes“ abgerissen. An ihrer Stelle
entstand die jetzige, barocke Kirche, welche
1748 vollendet wurde. Die Grundsteinlegung
am 29. Mai 1747 veranlasste Otto Haubold von
Einsiedel zu Hopfgarten, Land-Kammer-Rat
im Fürstentum Altenburg.3 Die barocke Kirche von Elbisbach im Jahre 1982.
Foto: G. Petzold
Im Dezember 2001 wurde im Zuge der
Sanierung des Kirchturmes der Elbisbacher
Kirche auch deren Turmbekrönung erneuert. Hierbei trat ein ungewöhnlich reichhaltiger
Münzfund zutage, welcher sich schon allein aufgrund seines Umfangs von anderen
Turmkugelfunden deutlich abhebt.4 Es hat den Anschein, daß die Zusammenstellung der
Einlage seinerzeit bewusst ausgewählt worden ist.
Bei der Öffnung der alten Turmkugel fand sich hierin als Einlage neben verschiedenen
Dokumenten ein in Papier eingeschlagenes Päckchen mit der Aufschrift: „enthält an 64
Münzen“. Eingeschlagen in dieses Papier war ein in ein weiteres Papier eingeschlagenes
und mit Siegellack verschlossenes Päckchen, welches die 64 Münzen enthielt, die im Jahre
1748 in die Turmkugel eingelegt worden waren; ein zweites, ebenfalls versiegeltes
Päckchen aus dem Jahre 1771 enthielt drei Münzen.
Darüber hinaus fand sich ein weiteres Schriftstück, welches anläßlich einer Öffnung der
Turmkugel im Jahre 1841 hinzugefügt worden war. Diesem Schreiben ist zu entnehmen,
daß am 22. August 1841 die Turmkugeleinlage um ein weiteres Päckchen mit 44 Münzen
und einen von der Gräfin von Ronnow gegebenen Preußischen Reichstaler sowie um
Zeitschriften erweitert wurde, wobei es sich ebenfalls um eine für eine Turmkugeleinlage
ungewöhnlich große Münzreihe handelt. Die Münzen aus dieser Einlage haben allerdings

55
2001 nicht zur Bearbeitung vorgelegen und konnten somit nicht dokumentiert werden.
Sämtliche Münzen und Dokumente wurden nach Abschluß der Arbeiten, um eine aktuelle
Einlage erweitert, wieder in die Turmkugel eingelegt.
Die Münzen der ersten Einlage vom 17. Juli 1748
Sachsen, Kurfürstentum: Friedrich August II., 1733-1763 (als polnischer König August III.)
1. Taler, 1734, Dresden. Vs.: Geharnischtes Brustbild nach rechts. Rs: 2 gebogene Wappenschilde
unter Krone, Schnee Nr. 1024 ; Kahnt 565.
2. 2/3 Taler 1740, Dresden. Vs.: Geharnischtes Brustbild nach rechts. Rs: 2 gebogene
Wappenschilde unter Krone, Mmi. F.W.o.F u. Zainhaken. Kahnt 545; Kohl 465; Schön 127.
3. 1/3 Taler, 1747, Dresden. Vs.: Geharnischtes Brustbild nach rechts, Rs.: zwei gebogene
Wappenschilde unter Krone, Mmi. F.W.o.F., Kahnt 554; Kohl 473; Schön 126.
4. 1/6 Taler, 1739, Dresden. Vs.: Geharnischtes Brustbild nach rechts, Titelumschrift. Rs.: zwei
gebogene Wappenschilde, mit. F.W.o.F., Kahnt 560; Kohl 477; Schön 125.
5. Groschen, 1745, Dresden. Vs.: Bekröntes Wappen, darunter Mmi. F.W.o.F., Rs.: 24 / EINEN /
THALER / 1745, Kahnt 580; Kohl 494; Schön 123.
Sachsen-Gotha-Altenburg: Friedrich II., 1693-1732
6. 1 Pfennig, 1722, Gotha. Vs.: Bekröntes Monogramm aus FDS zwischen I T. Rs.: 1 / PFEN / NIG /
1722. Steguweit 191; Slg. Merseb. 3215; Schön 22.
Augsburg, Freie Reichsstadt
7. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1624. Vs.: Pyr, geteilte Jahreszahl, Rs.: Bekrönter Doppeladler mit
Wertzahl „2“, Forster 158. (2 St.)
9. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1660. Vs.: Pyr, geteilte Jahreszahl,Rs.: Doppeladler m. Wertzahl „2“ auf
der Brust, Forster 336.
Bayern, Kurfürstentum seit 1623, Maximilian I., als Kurfürst 1623-1651
10-14. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1624, München. Vs.: Weckenschild, Titelumschrift, Rs.:
Reichsapfel mit Wertzahl „2“ als Z. Hahn 93; Klose 5. (5 St.)
15. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1625, München. Vs.: Weckenschild, Rs.: Reichsapfel mit Wertzahl „2“
als Z. Hahn 93; Klose -, zu 9-10.
16. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1626, München. Vs.: Weckenschild, Rs.: Reichsapfel mit Wertzahl „2“
als Z. Hahn 93; Klose 13.
17. 2 Kreuzer (Halbbatzen), o.J., München. Vs.: Weckenschild, Rs.: Reichsapfel mit Wertzahl „2“
als 2. Hahn 93; Klose 42.
Ferdinand Maria, 1651-1679
18. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1664, München. Vs.: Weckenschild unter Kurhut, Rs.: Reichsapfel mit
Wertzahl „2“. Hahn 164?
Maximilian II. Emanuel, 1679-1726
19. 2½ Kreuzer Landmünz, 168[1]. München. Vs.: Weckenschild unter Kurhut, darin Herzschild mit
Reichsapfel. Rs.: LAND / MVNZ / 168[1]. Hahn 187
Maximilian II. Emanuel, nach seiner Rückkehr 1715-1726
20. 3 Kreuzer (Groschen), 1715, München. Vs.: Kopfbild n. rechts, Rs.: Ovales Wappen in
Kartusche unter Kurhut. Hahn 190; Schön 24.
Karl Albrecht, 1726-1745, ab 1742 Kaiser Karl VII.
21-22. 3 Kreuzer (Groschen), 1736, München. Vs.: Brustbild nach rechts, Rs.: LANDGROSCH, mit
Ordenskette behangenes Wappen, unten Wertzahl „3“. Hahn 243; Schön 46. (2 St.)

1
Mein Dank an dieser Stelle gebührt Herrn Dr. Thomas Arnold, der mir seine Aufzeichnungen
zur Verfügung gestellt hat.
2
Unpubliziertes Schriftstück aus der Einlage von 1748. Eine Abschrift befindet sich im
Kirchenarchiv Prießnitz.
3
Wie vor.
4
Für die Region vgl. die von Th. Arnold vorgestellten Turmkugel-Inhalte in „Vom Turm geschaut“
1, 2, 3, 4, 10 u. 11.

56
Maximilian III. Joseph, 1745-1777
23. 6 Kreuzer 1745, München. Vs.: Brustbild nach rechts, Rs.: LAND MUNZ; geviertes, mit
Ordenskette behangenes Wappen. Hahn 293; Schön 82.
24. 6 Kreuzer 1747, München. Vs.: Brustbild nach rechts, Rs.: LAND MUNZ; geviertes, mit
Ordenskette behangenes Wappen. Hahn 293; Schön 82.
Böhmen, Königreich, Joseph I., 1690-1711
25. 3 Kreuzer (Groschen), 1708, Kuttenberg. Vs.: Brustbild nach rechts, Rs.: Bekrönter
Doppeladler, Slg. Doneb. 2629.
Brandenburg-Ansbach, Markgrafschaft, Wilhelm Friedrich, 1703-1723
26-27. 4 Kreuzer (Batzen), 1715, Schwabach. Vs.: Zwei ovale Wappen in Kartusche, Rs.:
Bekrönter Adler m. Wertzahl „4“. Slg. Wilm. 946; Schön 5. (2 St.)
Karl Wilhelm Friedrich, 1729-1757
28-30. 6 Kreuzer RH, 1745, Schwabach. Vs.: Brustbild Karl Wilhelm Friedrichs nach rechts, Rs.:
Bekrönter ovaler Adlerschild in Kartusche. Slg. Wilm. 1036; Schön 51. (3 St.)
31-32. 6 Kreuzer RH, 1747, Schwabach. Vs.: Brustbild Karl Wilhelm Friedrichs nach rechts, Rs.:
Bekrönter ovaler Adlerschild in Kartusche. Slg. Wilm. 1036; Schön 51. Kartusche anders
gezeichnet als bei Schön (2 St.)
Brandenburg-Bayreuth, Markgrafschaft, Friedrich, 1735-1763
33. 30 Kreuzer RH, 1735, Bayreuth. Vs.: Brustbild nach rechts, Rs.: Bekröntes Wappen in
muschelförmiger Kartusche zwischen. Slg. Wilm. 763; Schön -, vgl. 61f (andere Büste, andere
Wappenkartusche).
34. 1 Pfennig, 1737, Bayreuth. Vs.: Zwei bekrönte, nebeneinander gestellte ovale Wappen in
Kartusche. Rs.: Reichsapfel, darin Nominal. Slg. Wilm. 781; Schön 56.
35. 1 Pfennig, 1739, Bayreuth. Vs.: Zwei bekrönte, nebeneinander gestellte ovale Wappen in
Kartusche. Rs.: Reichsapfel, darin Nominal. Slg. Wilm. 781; Schön 56.
36-37. 1 Pfennig, 1743, Bayreuth. Vs.: Zwei bekrönte, nebeneinander gestellte ovale Wappen in
Kartusche. Rs.: Reichsapfel, darin Nominal, oben 17 43. Slg. Wilm. 781; Schön 56. (2 St.)
38. 1 Pfennig, 1744, Bayreuth. Vs.: Zwei bekrönte, nebeneinander gestellte ovale Wappen in
Kartusche. Rs.: Reichsapfel, darin Nominal. Slg. Wilm. 781; Schön 56.
39. 1 Pfennig, 1745, Bayreuth. Vs.: Zwei bekrönte, nebeneinander gestellte ovale Wappen in
Kartusche. Rs.: Reichsapfel, darin Nominal. Slg. Wilm. 781; Schön 56.
40. 1 Pfennig, 1746, Bayreuth. Vs.: Zwei bekrönte, nebeneinander gestellte ovale Wappen in
Kartusche. Rs.: Reichsapfel, darin Nominal. Slg. Wilm. 781; Schön 56.
41-42. 1 Pfennig, 1747, Bayreuth. Vs.: Zwei bekrönte, nebeneinander gestellte ovale Wappen in
Kartusche. Rs.: Reichsapfel, darin Nominal. Slg. Wilm. 781; Schön 56. (2 St.)
Eichstätt, Hochstift, Johann Christoph v. Westerstetten, 1612-1637
43. 2 Kreuzer (Halbbatzen) 1637. Vs.: Die ovalen Stifts- und Familienwappen in verzierten
Kartuschen, Rs.: Reichsapfel m. Wertzahl „2“. Cahn 99.
Fulda, Fürstabtei, Konstantin von Buttlar, 1714-1726
44. 1 Pfennig, 1724. Vs.: Bekröntes zweifeldiges Wappen, Rs.: 1 / PFEN / NIGE / 1724 zwischen
Lorbeerzweigen. Buchonia 44; Slg. Schmidt 1085; Schön 7.
Adolph von Dalberg, 1726-1737
45. 1 Pfennig, 1728. Vs.: Bekröntes zweifeldiges Wappen, Rs.: 1 / PFEN / NING / 1728 zwischen
Lorbeerzweigen. Buchonia -; Schön 22.
Amandus von Buseck, 1737-1756
46. 1 Pfennig, 1744. Vs.: Bekröntes zweifeldiges Wappen. Rs. 1 / PFEN / NING / 1744 zwischen
Lorbeerzweigen. Buchonia -; Schön 42.
47-49. 1 Pfennig, 1745. Vs.: Bekröntes zweifeldiges Wappen. Rs.: 1 / PFEN / NING / 1745
zwischen Lorbeerzweigen. Buchonia 24; Schön 42. (3 St.)
50. 1 Pfennig, 1746. Vs.: Bekröntes zweifeldiges Wappen. Rs.: 1 / PFEN / NING / 1746 zwischen
Lorbeerzweigen. Buchonia nach 24; Schön 42
51-52. 1 Pfennig, 1747. Vs.: Bekröntes zweifeldiges Wappen. Rs.: 1 / PFEN / NING / 1747
zwischen Lorbeerzweigen. Buchonia 25; Schön 42. (2 St.)
Nürnberg, Freie Reichsstadt
53. 1 Pfennig, 1744. Stadtwappen, einseitig geprägt. Kellner 335; Schön 1.
Brandenburg-Preußen, Kurfürstentum, Friedrich III. (I.), 1688-1713
54. 3 Gröscher, 1696, Königsberg. Vs.: Brustbild n. rechts, Rs.: Unter Kurhut drei Wappen.
Schrötter 805.

57
Regensburg, Stadt
55. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1630. Vs.: Gekreuzte Schlüssel in Kartusche, Rs.: Krone über
nimbiertem Doppeladler. Beckenb. 6510.
56. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1634. Vs.: Gekreuzte Schlüssel in Kartusche, Rs.: Krone über
nimbiertem Doppeladler. Beckenb. 6515.
Salzburg, Erzbistum, Johann Ernst Graf v. Thun u. Hohenstein, 1687-1709
57. 2 Kreuzer (Halbbatzen), 1698. Vs.: Unter Legatenhut vierfeldiges Familienwappen mit
Mittelschild, Rs.: Stiftswappen, darunter Kartusche mit 2. Propszt 1867 var.; Schön 4.
Tirol, Gefürstete Grafschaft , Kaiser Leopold I., 1657-1705
58. Vierer, o.J., Hall. Vs.: Bekrönter Bindenschild im doppelten Sechspass, Umschrift PIETAS · AD
· OM · VTILIS. Rs.: Bekrönter Adler, Umschrift QVADRANS · NOVVS· TYROL. Moser/Tursky 821
var.
59. Vierer, o.J., Hall. Vs.: Bekrönter Bindenschild im doppelten Sechspass, Umschrift PIETAS · AD
· OM · VTILIS. Rs.: Bekrönter Adler m. Ehrenkranz, Umschrift QVADRANS · NOVVS · TYROL.
Moser/Tursky 821 vgl.
Kaiser Joseph I., 1705-1711
60. Vierer, o.J., Hall. Vs.: Bekrönter Bindenshild im doppelten Sechspass, Umschrift PIEDAS · AD ·
OMNI · UTILIS. Rs.: Adler, Umschrift QVADRANS · NOVVS · TY. Moser/Tursky 822 var.
61. Vierer, o.J., Hall. Vs.: Bekrönter Bindenschild im doppelten Sechspass, Umschrift PIETAS · AD·
OMNIA · UTILIS. Rs.: Bekrönter Adler, Umschrift QVADRANS · NOVUS · TYROL. Moser/Tursky
521 (dort noch unter Ferdinand Karl eingeordnet; zur neuen Zuweisung vgl. Bd. 2, S. 65).
Ungarn, Königreich, Leopold I., 1657-1705
62. 3 Kreuzer (Groschen), 1698, Preßburg. Vs.: Brustbild nach rechts, Rs.: Madonna im
Strahlenkranz, unten gekröntes Wappen. Huszár 1478.
Württemberg, Herzogtum, Eberhard III., 1628-1674
63. 2 Kreuzer (Halbbatzen),1640, Stuttgart. Vs.: Drei Wappenschilde, Rs.: Adlerfahne. Klein/Raff
582.
Eberhard Ludwig, 1677-1733
64. 4 Kreuzer (Batzen), 1696, Stuttgart. Vs.: Drei Wappenschilde. Rs.: Adlerfahne in Kartusche.
Klein/Raff 78; Schön 5.

Zu dieser Einlage gehörten weiterhin zwei Schriftdokumente, in Form von zwei


beschriebenen Papierblättern. In das erste Papier war das Päckchen eingeschlagen, Es ist
mit der Aufschrift versehen: enthält an 64 Münzen
Das zweite Dokument war mit Siegeln aus schwarzem Siegellack verschlossen, welche das
Wappen der Herren von Einsiedel trugen. Dieses Päckchen, welches die Münzen enthielt,
war auf der Vorderseite mit dem Datum der Einlage versehen und rechnet auf der
Rückseite den Inhalt des Päckchens wie folgt auf:

Vs.: Müntzen zum Gedächt-


niß
den 17ten Julij 1748
Rs.: A[nn]o 1748 am 17.Jul sind bey
Aufsezung des Knopffs und Fahne
Gedächtniß Münzen eingeleget
worden als:
1 Churfürstlicher Speze 1 rth 8 gl
1 Gulden -- 16 „
½ - [Gulden] -- 8„
4 gl 8 d
1

58
It[em] Kaijser Grosch 16 gl
It[em] Bayrischen “ 8 gl 8 d
It[em] an Batzen “ 16 gl
It[em] an Pfengen “ 2
4 Thlr 7 gl
Vier Thaler und 7 Grosch[en]

Die Münzen der zweiten Einlage vom 4. Juli 1771

Sachsen, Kurfürstentum
Friedrich August II., 1733-1763 (als König von Polen August III.)
65. 1/6 Taler, 1763, Dresden. Vs.: Geharnischtes Brustbild nach rechts, Titelumschrift.
Rs.: zwei ovale Wappenschilde in Kartuschen unter Krone, links Polen-Litauen, rechts
Kurwappen und Sachsen, unten dazwischen „1/6“ und Mmi. F.W.o.F., Umschrift mit
Feingewichtsangabe und Jahreszahl. Kahnt 565; Kohl 479; Schön 185.

Xaver, 1763-1768
66. Doppelgroschen, 1764, Dresden. Vs.: Fünffeldiges Wappen unter Kurhut, darunter
Mmi. E.D.C., Titelumschrift, im Innenkreis Feingewicht. Rs.: 12 / EINEN / THALER /
1764, Fortsetzung der Titelumschrift. Buck 52 a.

Friedrich August III., 1763-1827 (seit 1806 als König)

67. 2/3 Taler, 1768, Dresden. Vs.: Brustbild nach rechts, Titelumschrift. Rs.: 2
lorbeerbekränzte ovale Wappenschilde unter Kurhut, rechts Kurwappen, links sächsisches
Rautenwappen, darunter Mmi. E.D.C. unten im Abschnitt „2/3“ zwischen geteilter
Jahreszahl. Buck 124 c.

Auch die Münzen der zweiten Einlage befanden sich in einem Päckchen, dessen mit zwei
Siegeln aus schwarzem Siegellack mit dem bekrönten Doppelwappen des Herren von
Einsiedel versehenes Papier die Aufschrift vorwies:

Vs.: Einige Müntzen zum


Gedächtniß
Den 4ten Julij von
1771

Rs.: Anno 1771 den 4ten Julij ist zum Gedechtnis


In die Knopffe gelegt worden
1 Churfürstliches 2/3 tel Stück à 16 gl
1 Konigh Pohl und Churfürstl. 1/6tel Stück à 4 gl
1 Administrationi 1/12tel Stück à 2 gl

59
Abbildungen der Münzen in Originalgröße

1.

3.

4.

5.

60
16. 26.

20. 28.

21. 48.

23. 53.

25. 54.

33. 59.

61
62.

65.

66.

67.*

*Nähere Erläuterungen zu den Nummerierungen finden Sie auf den Seiten 56-58.

62
Versuch einer Auswertung der Einlage von 1748
Interessant ist schon alleine die lange Münzreihe, welche 1748 eingelegt wurde. Handelt es
sich hierbei auch um eine bewusst getroffene Auswahl, so spiegelt diese dennoch, oder
vielleicht eher gerade deshalb, ein Bild vom Münzumlauf der Zeit wieder. Schon bei der
Auflistung dieser Münzen fällt zum einen das starke Übergewicht der süddeutschen
Münzen auf, zum anderen die zeitliche Spanne, welche diese im Umlauf waren.
Von den hier hinterlegten 64 Münzen stammen 15 aus Bayern, weitere 7 aus Brandenburg-
Ansbach und 10 aus Brandenburg-Bayreuth. Hinzu kommen 14 Stücke, welche sich auf
Augsburg (3), Eichstätt (1), Nürnberg (1), Regensburg (2), Salzburg (1), Tirol (4) und
Württemberg (2) verteilen. Somit entstammen also 46 der 64 Münzen dem süddeutschen
Raum. Hinzu kommt noch ein Groschen aus Böhmen sowie ein weiterer Groschen aus
Preßburg in Ungarn. Die Fürstabtei Fulda steuerte 9 Münzen zu diesem Komplex bei. Es
kann also davon auszugegangen werden, daß hier eine bewusst getroffene und
repräsentative Auswahl aus dem Münzumlauf der Zeit zusammengestellt wurde, um die
Kenntnis darum an die Nachwelt weiterzureichen. Hierfür spricht auch nicht zuletzt die
auf dem Einschlagpapier vermerkte Aufrechnung im damals aktuellen Kurswert der
einzelnen Münzen.
Insgesamt gesehen stellen wir auch bei Durchsicht des Kataloges fest, daß lediglich sechs
Münzen in sächsischen Münzstätten geprägt wurden, während 58 von weiter außerhalb in
den hiesigen Geldumlauf gelangten.
Während die eingelegten sächsischen sowie die Brandenburg-Bayreuthischen Münzen
sämtlich relativ aktuell waren (geprägt zwischen 1734 und 1747), reichten die Kur-
Bayerischen, Augsburger und Regensburger Halbbatzen bis in die Zeit des
Dreißigjährigen Krieges zurück; die ältesten Stücke wurden im Jahre 1624 geprägt und
sind nach über 100-jährigem Umlauf entsprechend abgegriffen. Hingegen sind die
Pfennige aus Brandenburg-Ansbach, Brandenburg-Bayreuth, Fulda und Nürnberg
sämtlich aktuell und entsprechend gut erhalten. Lediglich zwei sind aus den Jahren 1724
bzw. 1728, der Rest wurde zwischen 1737 und 1747 geprägt. Diese Pfennige wurden
aufgrund ihrer Kleinheit und ihrer aufgrund des geringen Silbergehalts oft roten Farbe in
5
Kursachsen umgangssprachlich als „Wanzen“ bezeichnet.
Anders stellt sich die Verteilung der Münzen dar, berücksichtigt man deren Nominalwert:
Bei den fünf kursächsischen Münzen handelt es sich um guthaltige, meist größere
Münzen, welche zusammen einen Wert von zwei Talern und vierzehn Groschen ergeben,
was mehr als die Hälfte des Wertes der gesamten Einlage ausmacht.
Münzreihen aus Schatzfunden sind mit dieser Einlage nicht vergleichbar, da diese anders
zusammengesetzt sind. Zur Thesaurierung wurden Münzen bevorzugt, welche von
besserem Feingehalt sind, da es hier auf Wertbeständigkeit ankommt. Dies können
durchaus, besonders in Kriegszeiten, kleinere Nominale, dann zumeist Groschenwerte,
sein.6 Pfennigmünzen jedoch kommen in Schatzfunden so gut wie nie vor.
Anders ist die Situation bei Fundmünzreihen, wie sie auf archäologischen Ausgrabungen
vorkommen. Bei Fundmünzen handelt es sich stets um Kleingeld, welches verloren
gegangen, also seinem Besitzer ungewollt abhanden gekommen ist. Größere

5
Hierzu: Artikel „Wanzen“. In: F. Frhr. v. Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde. Berlin 1930.

63
Münznominale kommen erfahrungsgemäß als Fundmünzen eher selten vor, da der
Verlierer in diesem Falle nach der Münze suchen würde.
Insgesamt vergleichbar sind die Fundmünzen des entsprechenden Zeitraumes, welche bei
der Ausgrabung an der Nordseite des Wittenberger Rathauses im Jahre 2001 zum
Vorschein kamen.7
Auf dem relativ kleinen Grabungsareal vor dem Rathaus, also im Marktbereich von
Wittenberg, fanden sich insgesamt zehn Münzen aus der Zeit zwischen 1692 und 1777.
Drei dieser Münzen waren Gepräge des Kurfürstentums Sachsen: ein Groschen des Jahres
1763 und zwei Pfennige von 1692 und 1777. Ein um 1750 geprägtes 4 Pfennigstück kam
aus Mecklenburg-Schwerin. Die Markgrafschaft Bayreuth hingegen war mit sechs
zwischen 1700 und 1744 geprägten Pfennigen vertreten.
Für die Bewertung des Bayreuther 30 Kreuzer-Stückes sowie der Ansbacher und
Bayerischen 6 Kreuzer-Stücke ist die Beobachtung von Bedeutung, daß diese sämtlich
Prägejahre ab 1735 aufweisen. In Brandenburg-Ansbach und ebenso in Brandenburg-
Bayreuth wandte man sich vom Leipziger Fuß8 ab. Die Landmünzen wurden ab 1735
leichter und mit verringertem Silbergehalt ausgeprägt,9 was dazu führte, daß diese, nun
geringerhaltigen, Münzen in Sachsen anders tarifiert werden mußten als zuvor.
Wir sehen also auch hier, daß der Kleingeldumlauf im Sachsen des 18. Jahrhunderts von
Münzen dominiert wurde, welche von außerhalb, meist aus Süddeutschland, in den
sächsischen Geldverkehr „eingewandert“ waren.
Die Relation der 1748 eingelegten Münzen zu der als Verpackung beigegebenen
Aufrechnung dieses Jahres wird noch an anderer Stelle zu besprechen sein.

Literatur
Beckenb. Egon Beckenbauer, Die Münzen der Reichsstadt Regensburg.
Grünwald 1978 (= Bayerische Münzkataloge 9).
Buchonia [L. Herquet], Des ehemaligen Hochstifts Fulda Münzen und Medaillen
aus dem Mittelalter und der jüngeren Zeit gesammelt und beschrieben
von einem Fuldaer. Buchonia 1 (1826), 80-123; 2 (1827), 53-147; 3
(1828), 1-82. 3 T.
Buck Lienhard Buck, Die Münzen des Kurfürstentums Sachsen 1763 - 1806.
Berlin 1981.
Cahn Erich B. Cahn, Die Münzen des Hochstifts Eichstätt. Grünwald b.
München 1962 (= Bayerische Münzkataloge 3).

6
Hierfür bietet der im Siebenjährigen Krieg verborgene Münzfund von Oranienbaum ein gutes
Beispiel, welcher überwiegend aus Groschen besteht: J. Heckl, Münzwesen und Geldumlauf im
Fürstentum Anhalt-Dessau vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des Siebenjährigen
Krieges erläutert am Münzfund von Oranienbaum (Schlußmünze 1757). Jahresschrift f.
mitteldeutsche Vorgeschichte 78 (1996). 339-415.
7
W. Thoma, Ausgesuchte Funde und die Fundmünzen der archäologischen Ausgrabung an der
Nordseite des Rathauses zu Wittenberg. Jahresschrift f. mitteldeutsche Vorgeschichte 89
(2005). 415-433.
8
G. Schön, Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18.
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