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Das magische Tagebuch

Das magische Tagebuch ist eines der wichtigsten Hilfsmittel bei


okkulter Arbeit.

Aufzeichnungen sind bei spiritueller Arbeit von großer Wichtigkeit,


nicht nur weil sie die Erfahrungen in einer beständigen Form
festhalten, die es ermöglicht zu einem späteren Zeitpunkt die
Erinnerung mit den tatsächlichen Erfahrungen zu vergleichen, sondern
auch, weil sie ein wichtiger Teil des Verarbeitungsprozesses sind.
Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus Meditation und Ritual sind oft
noch in zu subtiler und flüchtiger Form im Bewusstsein vorhanden. In
dieser Form ist das Bewusstsein nur bedingt in der Lage sie zu
begreifen und festzuhalten.
Erst durch den Prozess des Aufschreibens, durch den man klare
Formulierungen für das Erlebte findet, werden die Erkenntnisse in eine
für das Bewusstsein verstehbare Form gebracht. Deshalb sind
Aufzeichnungen nicht nur ein notwendiges Übel, sondern ein wichtiger
Bestandteil der spirituellen Arbeit. (Letzteres gilt übrigens auch für
östliche Wege, obwohl hier die "Aufzeichnungen" in der Form eines
mündlichen Berichtes des Schülers gegenüber seinem Meister,
stattfinden.) Ohne dieses Übersetzen in unsere Sprache, kann das
Bewusstsein diese Erkenntnisse nicht aufnehmen, denn das
Bewusstsein denkt in Form von Sprache.
Das Fehlen dieses Übersetzungsvorganges ist oft die Ursache, dafür,
das manche Menschen nach jahrelanger Meditation nur geringe
spirituelle Fortschritte machen. (In einigen bedauernswerten Fällen
führt der Mangel an Aufzeichnungen außerdem zu Selbstbetrug über
den eigenen spirituellen Fortschritt.)
Es ist viel besser eine Meditation mit Aufzeichnungen auszuführen, als
drei Meditationen ohne Aufzeichnungen. Meditationen finden ähnlich
wie Träume auf einer anderen Bewußtseinsebene statt und so wie man
Träume sehr schnell vergisst, wenn man sie nicht ins Wachbewusstsein
herüberrettet so entschwinden auch die Erkenntnisse einer Meditation
aus dem Bewusstsein, wenn sie nicht "geerdet" werden. Das
Meditationstagebuch hat also teilweise eine ähnliche Funktion wie ein
Traumtagebuch, welches hilft die Traumebene dem Wachbewusstsein
zugänglich zu machen.
Der eigentliche Nutzen der Meditation wird uns ja nur dann zuteil,
wenn wir unsere spirituellen Erkenntnisse in unsere Persönlichkeit und
in unser Leben integrieren können.
Grade bei Meditationen sollten die Aufzeichnungen über die
Erkenntnisse nicht zu ausufernd sein, damit der Geist lernt sich auf das
Wesentliche zu konzentrieren. (maximal 10-15 Zeilen sollten
ausreichen.) Bei Ritualaufzeichnungen, ist das nicht so sehr der Fall,
aber dazu kommen wir später.

Meditationsaufzeichnungen (Schema)

Datum: Hier sollte man den Wochentag und das genaue Datum
angeben. Abkürzungen wie So Mo Di Mi Do Fr Sa können zur
Zeitersparnis verwendet werden. Außerdem ist es zur besseren
Übersicht nützlich auch die Meditationen innerhalb eines Jahres zu
nummerieren. Bei einem Fernkurs, wie diesem, sollte diese
Nummerierung sich dabei an dem Kursjahr und nicht am Kalenderjahr
orientieren, das heißt sie beginnen wieder mit Eins, wenn man die
Übungen der ersten Woche des zweiten Übungsjahres erreicht.
Zeit: Hier sollte die genaue Anfangs- und Endzeit der Meditation
verzeichnet werden. Übungen wie die Kerzenübung zählen der
Einfachheit halber zur Meditationszeit
Ort: Wenn man fast immer an demselben Ort meditiert muss dieser
nur eingetragen werden, wenn er gewechselt wird. Wenn man seine
Aufzeichnungen per Computer macht, dann kann hier der übliche
Meditationsort voreingetragen und nur gegebenenfalls abgeändert
werden.
Meditationshaltung: Die Meditationshaltung muss nur dann, notiert
werden, wenn man sie ändert. Bei digitalen Aufzeichnungen gilt
dasselbe wie oben.
Meditationsthema: Bitte immer das aktuelle Thema eintragen! Es ist
im Nachhinein eher umständlich, wenn in einem Tagebuch als Thema
immer nur "siehe oben" angegeben ist. Da zu einem Thema oft
mehrere Meditationen durchgeführt werden, ist es weiterhin sinnvoll
hinter das Thema die Nummer zu schreiben. Das heißt bei der ersten
Meditation zum Thema "Wer bin ich?" schreibe ich "Wer bin ich? (1)"
bei der zweiten "Wer bin ich? (2)", usw. Dies hat nichts mit der oben
erwähnten allgemeinen Nummerierung zu tun.
Visualisation: Dieses Feld muss nur bei Pfadarbeiten oder anderen
Visualisationen ausgefüllt werden, oder wenn eine thematische
Meditation innere Bilder enthält. Wenn die Meditation im inneren
Tempel ausgeführt wird, dann sollte der Eintrag mit dem Hinweis "Im
inneren Tempel: " beginnen. (Dies ist eher als allgemeiner Hinweis
gemeint, und beinhaltet die ganze Meditation des inneren Tempels,
auch den Weg zum Tempel.) Bei anderen Meditationsformen gilt
dasselbe. Es sollte in diesem Feld nur das erwähnt werden, was
ungewöhnlich oder neu ist. Es ist beispielsweise nicht nötig alle
bekannten Details des inneren Tempels jedes Mal zu wiederholen.
(Bitte nicht mehr als 5-10 Zeilen!)
Erkenntnisse: Hier werden die Erkenntnisse zum Meditationsthema
eingetragen. Der Mysterienschüler sollte von vorneherein lernen sich
auf das Wesentliche zu konzentrieren. (Bitte nicht mehr als 10-15
Zeilen!)
Konzentration: Notiere hier kurz in ein paar Stichworten, wie gut Deine
Konzentration war. (Bei rein konzentrativen Meditationen, kann man
mit einer Meditationskette die Anzahl der Ablenkungen zählen, aber
bei anderen Meditationsformen sollte man dies besser nicht tun, weil
das Zählen es erschwert sich in die Meditation zu versenken.)
Entspannung und körperliche Empfindungen: Notiere hier kurz wie gut
Deine körperliche Entspannung war. Sonstige körperliche
Empfindungen sollten nicht zu ausführlich notiert werden. Es geht hier
nur darum Probleme oder besondere Erfahrungen festzuhalten.
Spätere Erkenntnisse zur Meditation: Es kann vorkommen, das dir
wichtige Erkenntnisse erst einige Zeit nach der Meditation ins
Bewusstsein kommen. Vielleicht warst Du aus irgendeinem Grunde
während der Meditation durch andere Gedanken oder Emotionen
blockiert, und zu einem späteren, wenn dieser Zustand vorbei ist,
können Erkenntnisse die in der Meditation angestoßen wurden ins
Bewusstsein treten. Diese "späteren Erkenntnisse" gehören zur
Meditation und sollten in dieser Rubrik notiert werden.
Kerzenübung: Die tägliche Kerzenübung ist ein wichtiger Teil Deiner
spirituellen Praxis. Notiere hier den Zeitpunkt entweder als "Vor der
Meditation" oder "morgens" bzw. "abends" mit einer Zeitangabe
(Diese ist bei "Vor der Meditation" natürlich nicht nötig.) Weiterhin
kann man hier gegebenenfalls Erkenntnisse und Erfahrungen im
direkten Zusammenhang mit der Kerzenübung notieren.
Sonstige Übungen: Hier können in einem regelmäßigen Tagebuch alle
weiteren Übungen aufgeführt werden. (Achtung, grade Anfänger
neigen dazu sich mit zusätzlichen Übungen zu übernehmen und
darüber die Grundlagen zu vernachlässigen.) Zusätzliche Übungen
sollten immer mit genauer Zeitangabe versehen werden und der
Mysterienschüler sollte sich zu einer Zeit immer auf eine Übung
konzentrieren. Wenn er beispielsweise das Pentagrammritual übt,
dann sollte er nicht gleichzeitig auch das Rosenkreuzritual und die
Übung der mittleren Säule üben. (Wer einen erfahrenen persönlichen
Betreuer hat, dem mag dieser gelegentlich auch mal ausnahmsweise zu
mehreren Übungen raten, aber als Grundregel ist es besser sich nicht
mit zu vielen Übungen zu verzetteln.) Von allen Übungen wird nur die
Kerzenübung zur Meditationszeit gerechnet.
Allgemeine Erkenntnisse: Der Mysterienschüler sollte bewusst durch
sein Leben gehen und auch seine alltäglichen Aufgaben mit Hingabe
erledigen. (Okkultisten nennen dies den Pfad des Herdfeuers gehen.)
Wenn wir unser Leben bewusst leben, können wir zu vielen wichtigen
Erkenntnissen gelangen, die aus den Erfahrungen unseres Lebens oder
aus inneren Erkenntnisprozessen entstehen. Diese sollten nicht
vergeudet werden und wie alle anderen Erkenntnisse festgehalten
werden. Zu diesem Zweck dient diese Rubrik. (Die Allgemeinen
Erkenntnisse sollten auf das wesentliche reduziert werden und
durchschnittlich nicht mehr als ca. 5 Zeilen umfassen. Die Allgemeinen
Erkenntnisse sind ein wichtiger Aspekt der spirituellen Arbeit, aber der
Mysterienschüler sollte, falls er Mitglied einer okkulten Schule oder
Loge ist und einen persönlichen Betreuer hat, von diesem nicht
erwarten, das er zu jeder allgemeinen Erkenntnis des
Mysterienschülers immer einen Kommentar schreibt.)
Meditationsaufzeichnungen (Beispiel)
An einem fiktiven Beispiel einer möglichen Meditation zum Thema:
"Wer bin ich?" soll der Aufbau einer Tagebuchnotiz erläutert werden.
Ablauf der Gedanken: Ja, wer bin ich eigentlich? ... Blöde Frage. Ich bin
halt ich. ... Na, ja das sagt auch nicht so viel aus. Aber das kann doch
nicht so schwer sein, diese Frage zu beantworten. ... Hmm, also ich bin
der Sohn von XX und von XY ... und der Bruder von der kleinen
Nervensäge, die da draußen an meine Tür hämmert. Hoffentlich hört
der Blödmann bald damit auf. ... Mist, jetzt hat er mich auch noch in
meiner Konzentration gestört. ... Aber ich bin doch nicht nur Sohn und
Bruder, ich habe ja auch noch einen Beruf und Hobbies. ... Aber ich bin
doch nicht mein Beruf? ... Versuchen wir es mal anders. Ich bin
schwarzhaarig und 1,75 Meter groß und wiege ca. 70 Kilo, ... na, in
letzter Zeit wohl eher etwas mehr. Ich müsste wohl mal wieder
abnehmen. ... Oh, zurück zum Thema. Also das ist eher ein Steckbrief
gewesen. Es ist eigentlich gar nicht so einfach zu sagen wer ich bin. Das
meiste was mir einfällt sind äußerliche Beschreibungen. ... Auch die
Summe von Herkunft, Beruf und Aussehen sagt nicht aus wer ich
wirklich bin. ... Irgendwie kommt mir das Bild eines Vogels. ... hmm ...
bei den Ägyptern gab es glaube ich einen Vogel der die Seele
symbolisiert ... wie hieß der doch gleich ... Ich glaube Ba ... ja es war
das Ba ...

Nehmen wir weiterhin an, die Entspannung war tief, außer am Anfang,
da hatte der Meditierende nämlich leichte Rückenschmerzen; die
Atmung war tief und leicht obwohl er manchmal aus dem Rhythmus
kam. Gegen Ende ist ihm der rechte Fuß eingeschlafen.

Der tatsächliche Tagebucheintrag würde dann etwa so aussehen >


Datum: So 21.9.2008 / Meditation Nr. 1
Zeit: 8:00-8:55 Uhr
Ort: Im Schlafzimmer
Meditationshaltung: Aufrecht sitzende Position
Meditationsthema: Wer bin ich? (1)
Visualisation: Ich sah kurz das Bild eines Vogels, der mich an die
ägyptische "Ba-Seele" erinnerte.
Erkenntnisse: Ich weiß gar nicht so genau wer ich bin, wie ich dachte,
es zu wissen. Weder meine Herkunft noch mein Beruf oder mein
Aussehen ist eine ausreichende Beschreibung. Auch die Summe von
Herkunft, Beruf und Aussehen sagt nicht aus wer ich wirklich bin.
Konzentration: relativ gut
Entspannung und körperliche Empfindungen: Entspannung war tief,
Anfangs leichte Rückenschmerzen, Atmung okay.
Spätere Erkenntnisse zur Meditation: Die Ägypter waren überzeugt,
dass das die Ba-Seele den Tod überdauern konnte. Ich glaube auch, das
mein wahres Selbst den Tod überdauert.
Kerzenübung: Vor der Meditation. Spüre eine intensive Verbindung mit
dem göttlichen Licht.
Sonstige Übungen: Kabbalistisches Kreuz (direkt vor der Meditation):
Spüre die Energie gut und kann das Licht gut visualisieren.
Visualisationsübungen (19:25-19:40): Erinnere beim Kimspiel
durchschnittlich 12 von 15 Gegenständen.
Allgemeine Erkenntnisse: Beim Abendessen empfand ich heute tiefe
Dankbarkeit, das es mir an nichts Wesentlichem mangelt. Es ist nicht
selbstverständlich immer genug zu essen zu haben. Oft beklagen wir
uns über so viele Kleinigkeiten und sehen nicht, das es uns gut geht,
und das es vieles gibt, über das wir uns freuen können (und sollten).

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